Publikationen - Newsletter: Ausgabe 38 (April 2015)

38
aktuell
Nachrichten aus dem
Technologiezentrum Wasser
Ausgabe 38, 04/2015
spurenstoffe müssen
bundeseinheitlich
bewertet werden!
Die stetige Weiterentwicklung der spurenanalytischen Nachweismethoden wird dazu führen,
dass immer mehr Einzelstoffe in zunehmend geringeren Konzentrationen in den Umweltkompartimenten Wasser, Boden und Luft detektierbar
sein werden. Indikatoren für solche Veränderungen sind beispielsweise die Belastung von Fließgewässern mit Rückständen von Medikamenten
und Wirkstoffen von Pflanzenbehandlungs- und
Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie einer Reihe von Industrie- und Haushaltschemikalien.
Aus dem lokalen Eintrag solcher Stoffe können
auch Grundwasserschadensfälle resultieren.
Vor diesem Hintergrund stellt sich verstärkt auch
die Frage nach der Relevanz von Spurenstoffbefunden in Trinkwässern.
Die an Trinkwasser zu stellenden Anforderungen sind in der Trinkwasserverordnung geregelt.
Darüber hinaus findet durch die Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit beim Umweltbundesamt (UBA) zusammen mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR) eine Bewertung von Stoffen im Trinkwasser mit Angabe von humantoxikologisch abgeleiteten, lebenslang gesundheitlich duldbaren oder
akzeptierbaren Orientierungs- und Leitwerten
sowie auch die Festsetzung von Maßnahmenwerten statt. Dabei handelt es sich um mehrere
Listen, die fortlaufend entsprechend dem Kenntnisstand aktualisiert werden. Zur Vereinfachung
und Vereinheitlichung der Vorgehensweise und
um Fehlinterpretationen zu vermeiden, muss es
Ziel sein, sämtliche Werte in einer bundeseinheitlich gültigen Liste durch eine zentrale Stelle
zu führen. Damit würden sich die aktuell teilweise regional unterschiedlichen Bewertungen erübrigen.
Von einer Rohwasserbelastung betroffene Wasserversorgungsunternehmen müssen entscheiden,
ob und inwieweit Maßnahmen zu treffen sind, um die
Trinkwasserversorgung
nachhaltig sicherzustellen.
Dies erfordert zunächst
die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte unter Berücksichtigung des GOW-Konzeptes. Darüber
hinausgehende Maßnahmen zur Minderung von TrinkwasserStoffkonzentrationen auf Werte, die niedriger als aufbereitung
gesundheitlich lebenslang duldbar oder akzepta- (Quelle: Stadtwerke Düsseldorf AG)
bel sind, sind dem Wasserversorgungsunternehmen dann zuzumuten, wenn sie gemäß TrinkwV
2001, § 6 (3) „nach den allgemein anerkannten GOW-Konzept
Regeln der Technik mit vertretbarem Aufwand
unter Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalles möglich“ sind (Minimierungsgebot).
Es ist allgemeines Ziel, die Gewässerbelas- Gewässerbelastungen
tung soweit zu reduzieren, dass eine Trinkwassergewinnung ausschließlich mit naturnahen
Verfahren gelingt. Dazu zählen die Bodenpassage, Langsamsandfiltration, Schnellsandfiltration
und Kaskadenbelüftung. Dennoch werden weitergehende aufbereitungstechnische Maßnahmen zur Entfernung trinkwasserrelevanter Stoffe
weiterhin erforderlich sein.
Bei jeder Einzelfallentscheidung sind neben
aufbereitungstechnischen Maßnahmen stets
auch weitere Optionen zur Sicherstellung einer
einwandfreien Wasserversorgung zu berücksichtigen und zu bewerten.
Dr. Günther Baldauf
01
Analytik
Transformationsprodukte von Metformin bei der Chlordesinfektion
Im Zuge der am TZW betreuten Masterarbeit
„Determination of the Fate of the Antidiabetic
Drug Metformin during Chlorine Disinfection of
Water“ wurden zwei zuvor unbekannte Transformationsprodukte identifiziert, die bei der Chlorung von Wasser entstehen, das Metformin enthält. Metformin wird zunächst zu einem reaktiven,
cyclischen Triazolderivat Y oxidiert, das in einer
Folgereaktion unter Abspaltung von Stickstoff zu
einem chlororganischen Nitril C zerfällt. Sowohl
Y als auch C wurden im präparativen Maßstab
hergestellt, charakterisiert und strukturell aufgeklärt. Hierzu wurden an beiden Transformationsprodukten auch Einkristallstrukturanalysen
mittels Röntgenstrahlung durchgeführt, über die
eine zweifelsfreie Strukturbestimmung möglich
wurde. Gerade diese Methode in Kombination mit den üblicherweise eingesetzten analytischen Techniken (Chromatographie, Massenspektrometrie, NMR-Spektrometrie) sollte zukünftig verstärkt zur Charakterisierung von zuvor
noch nicht beschriebenen Transformationsprodukten angewandt werden.
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Es wurden erste orientierende Untersuchungen bezüglich der Bildung beider Transformationsprodukte in Trinkwassermatrix durchgeführt. Hierzu wurde zunächst eine analytische
Methode (LC-MS/MS) entwickelt, die es erlaubt,
das Transformationsprodukt C bis in den Ultraspurenbereich (0,1 ng/L) aus Trinkwassermatrix nachzuweisen. Eine Persistenz von Y im
Trinkwasser ist unwahrscheinlich, da begünstigt
durch die Matrix des Trinkwassers Y innerhalb
von Stunden bis Tagen abgebaut wird. Das
Transformationsfolgeprodukt C ist dagegen stabil. Nach Dotierung von Trinkwasser mit Verbindung C (10 ng/L) konnte über 40 Tage kein Abbau festgestellt werden. Die Verbindung erwies
sich auch als stabil in Gegenwart von 0,4 mg/L
Chlor. Nach Dotierung von Trinkwasser mit
100 ng/L Metformin und 0,4 mg/L Chlor konnte
die Entstehung von C beobachtet werden. An
die bisherigen Arbeiten anknüpfend sollen systematische Untersuchungen zur Bildung und zum
Verhalten beider Transformationsprodukte unter
Praxisbedingungen durchgeführt werden.
Die bisherigen Ergebnisse wurden auf der
Fachtagung Disinfection By-products (DBP
2014) in Mülheim an der Ruhr in einem Posterbeitrag vorgestellt und werden zeitnah in einer
wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht.
Persistenz
Praxisbedingungen
Dr. Oliver Happel, Dominic Armbruster
Strukturen von
Metformin und der
Chlorungsprodukte
Y und C.
dresden
Abschaltung der Chlorung in Mladá
Boleslav (Tschechien)
Das Versorgungsunternehmen Vodovody a
Kanalizace Mladá Boleslav (VaK) in der Mittelböhmischen Region nordöstlich von Prag
versorgt mit den Wasserwerken Rečkov und
Bradlec die Stadt Mladá Boleslav, mit ca. 45.000
Einwohnern, mit Trinkwasser. Das Trinkwasser wurde bisher in beiden Wasserwerken gechlort. Da Grundwasser genutzt wird, wurde
von VaK Mladá Boleslav postuliert, dass ein
gut geschütztes Rohwasser mit einem niedrigen Nährstoffgehalt gegeben ist und somit kein
Eintrag hygienisch relevanter Bakterien oder
ein erhöhtes Aufkeimungsrisiko zu erwarten
sind und dementsprechend auf die Desinfektion verzichtet werden kann. Die Möglichkeit der
Außerbetriebnahme der Chlordosierung wurde
im Rahmen eines Projektes untersucht. Für die
Aufstellung des Untersuchungskonzeptes, die
Durchführung von Spezialuntersuchungen sowie die Bewertung der Ergebnisse wurde die
Außenstelle des DVGW-Technologiezentrums
Wasser in Dresden beauftragt. Darüber hinaus
wurde die zuständige Gesundheitsbehörde und
das National Institute of Public Health (Prag) in
das Projekt mit eingebunden.
Die Datenauswertung der Routineuntersuchungen der vergangenen Jahre sowie die
Untersuchungskonzept
02
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Ergebnisse des durchgeführten Voruntersuchungsprogramms ließen keine Notwendigkeit
für die Desinfektion des Trinkwassers erkennen.
In Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden
wurde nach der Voruntersuchungsphase die
Chlorzugabe in den Wasserwerken außer Betrieb genommen. Eine Erhöhung der Koloniezahlen im Verteilungssystem, häufig als Aufkeimung
bezeichnet, war nicht zu verzeichnen. Allerdings
traten im Netz wiederholt coliforme Bakterien
auf. Im Rahmen der Ursachenanalyse wurden
Undichtigkeiten in zwei zentralen Behältern
identifiziert, über die Regenwasser eindringen
konnte. Zur Beherrschung des Eintrags wurde
in einem Behälter gechlort und der zweite vom
Netz genommen. Beide Behälter wurden umgehend saniert und das Untersuchungsprogramm
wieder aufgenommen. Hierbei zeigte sich, dass
die Maßnahmen zur Beseitigung der Eintragsstellen erfolgreich waren.
In Abstimmung mit den zuständigen Gesundheitsbehörden wird zukünftig auf Desinfektion in
den beiden Wasserwerken verzichtet und somit
in Mladá Boleslav ein
desinfektionsmittelfreies Trinkwasser verteilt.
Mladá Boleslav ist in
Tschechien derzeit die
größte Stadt, die mit ungechlortem Trinkwasser
versorgt wird.
Die dargestellten Untersuchungen wurden
auf der Trinkwasserkonferenz PITNÁ VODA 2014 in Tabor durch das
Versorgungsunternehmen, das National Institu- Mladá Boleslav
te of Public Health und das TZW in einer eige- (Tschechien)
nen Session präsentiert und vom Fachpublikum
ausgiebig diskutiert. Der Chairman beendete die Behältersanierung
Session mit der Frage an die anwesenden Unternehmen: „Which will be the next city“?
Dr. Andreas Korth, Reik Nitsche
mikrobiologie
DVGW-Projekt zur mikrobiellen Belastung von Wasserzählern
Die Verunreinigung fabrikneuer Wasserzähler mit Pseudomonas aeruginosa war im Herbst
2014 bei mehreren Wasserversorgungsunternehmen festgestellt worden und führte zum Teil
sogar zum Austausch bereits eingebauter Wasserzähler.
Das TZW hatte bereits im Sommer 2014 gemeinsam mit der Zählerprüfstelle der Stadtwerke Karlsruhe ein DVGW-Kleinprojekt beantragt
und genehmigt bekommen, um eine Bestandsaufnahme des Istzustandes zur mikrobiellen Belastung neuer Wasserzähler vorzunehmen.
Es sollte geklärt werden, ob es sich beim Auftreten mikrobiell belasteter Wasserzähler um
Einzelfälle oder um ein systematisches Problem
handelt. Schon 2010 waren in Einzelfällen Verunreinigungen bei Verbundwasserzählern festgestellt worden. Es war jedoch unklar, ob diese
Verunreinigungen bereits in den neuen Zählern
vorhanden waren oder erst durch nicht sachgerechte Bedingungen beim Einbau verursacht
wurden.
Aufgrund der hohen Priorität durch die aktuellen Ereignisse wurde der Zeitplan des Untersuchungsprogramms des DVGW-Kleinprojekts
angepasst und auch Daten von Wasserzähleruntersuchungen anderer Labore von Wasserversorgungsunternehmen für die Bestandsaufnahme mit ausgewertet. Bis zum Jahresende 2014
wurden insgesamt rund 2000 mikrobiologische
Untersuchungen von Wasserzählern auf Pseudomonas aeruginosa durchgeführt bzw. ausgewertet. Rund 25 % der untersuchten fabrikneuen
Wasserzähler aus den Lagern der Wasserver- Situationsanalyse
sorgungsunternehmen wiesen Belastungen mit
Pseudomonas aeruginosa auf. Es zeigte sich
ein deutlicher Unterschied der Befundraten zwischen Zählern mit Metallgehäuse und solchen
mit Kunststoffgehäuse. Während erstere nur zu
ca. 10 % Belastungen mit Pseudomonas aeruginosa aufwiesen, lag die Rate an Positivbefun- Pseudomonas aeruginosa
den bei den Kunststoffzählern zwischen 60 und
90 %. Derzeit findet noch die Detailauswertung
der Untersuchungsergebnisse zur Erstellung
des Abschlussberichtes statt.
Die Befunde machen deutlich, dass es sich
bei den Verunreinigungen von Wasserzählern
mit
Pseudomonas
aeruginosa um ein systematisches Problem
handelt, das bei allen
Produkten relevant ist,
die nass geprüft oder
geeicht werden müssen. Insbesondere in
sensiblen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Seniorenheimen
oder
Kinderkrippen
muss daher vor dem
Einbau eines neuen
Wasserzählers sichergestellt sein, dass dieser
nicht durch Pseudomonas aeruginosa verunrei- Verschiedene Baunigt ist.
arten von Hauswasserzählern
Dr. Beate Hambsch
03
grundwasser und boden
Risikoabschätzung für Einzugsgebiete von Trinkwassertalsperren
Der DVGW-Hinweis W 1001 empfiehlt Wasserversorgungsunternehmen die Einführung
eines prozessorientierten Risikomanagements.
Kernstücke sind dabei die Gefährdungsanalyse
und die Risikoabschätzung. Die Umsetzung in
Einzugsgebieten von Trinkwasserressourcen
birgt dabei spezifische Herausforderungen an
die Methodik. Bisher vorliegende Erfahrungen
des TZW bezogen sich meist auf Grundwassereinzugsgebiete (Brunnen, Quellfassungen).
Die Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern (Flüssen, Seen, Talsperren) ist
möglichen Beeinträchtigungen deutlich ungeschützter ausgesetzt als die aus Grundwasservorkommen. Daher wurde die am TZW praktizierte Vorgehensweise einer zweistufigen und
GIS-basierten Risikoabschätzung für die Anwendung auf Einzugsgebiete von Oberflächengewässern erweitert.
Hierzu wurde zunächst eine Literaturrecherche durchgeführt, bei der neben der wissenschaftlichen Literatur auch das Fachwissen
des TZW aus bisherigen Forschungs- und Praxisvorhaben zum Risikomanagement im Ressourcenschutz u.a. berücksichtigt wurde. Die
Ergebnisse mündeten in ein Konzeptmodell der
Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung
für Einzugsgebiete von Oberflächenwasserressourcen, das die Relevanz möglicher Eintragspfade auf Grundlage der hydrologischen Zusammenhänge, Standortfaktoren und weiterer
Einflussgrößen darstellt. Dieses Konzeptmodell
wurde anschließend in ein Bewertungsschema
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für die Rohwasserressource Oberflächengewässer überführt, mit dem sowohl punktuelle Einträge, wie etwa die direkten Einleitungen in das Eintragspfade
Gewässer, als auch diffuse Belastungsquellen,
wie etwa die Freisetzung von Schadstoffen oder
Krankheitserregern in der Fläche mit anschließender Abschwemmung in das Oberflächengewässer berücksichtigt werden können.
Das Bewertungsschema wurde anschließend
im Rahmen einer Masterarbeit auf Einzugsgebiete von Trinkwassertalsperren übertragen und Bewertungssystem
mit einem Geographischen Informationssystem
(GIS) umgesetzt. Ein wichtiger Aspekt war, dass
die Praxisanwendung mit breitenverfügbaren,
digitalen Geodaten möglich ist, so dass der
Umsetzung im jeweiligen Untersuchungsgebiet
keine separaten Kartierungen oder gesonderte
Datenerhebungen vorausgehen müssen. Anschließend wurde die Methodik mit dem Schwerpunkt auf hygienische Risiken am konkreten Beispiel einer Trinkwassertalsperre angewandt und
dabei erfolgreich auf seine Praxistauglichkeit
getestet. Die gezeigte Aufnahme entstand im Rahmen der Ortsbegehung im
Testgebiet. Anhand von
statistischen Daten und
durch vergleichende Modellbetrachtungen wurde
der Ansatz zudem auf seine Plausibilität hin untersucht.
Dieser GIS-basierte Bewertungsansatz steht nun
am TZW zur Anwendung
und Weiterentwicklung im Rahmen künftiger Ortsbegehung TrinkProjekte mit Wasserversorgungsunternehmen wassertalsperre
zur Risikoabschätzung für Oberflächenwassereinzugsgebiete zur Verfügung
Dipl.-Geoökol. Sebastian Sturm,
Dipl.-Geol. Joachim Kiefer
Korrosion
Neue Prüfmethode für mit Epoxidharz
beschichtete Stahlbehälter
Epoxidharzbeschichtungen werden unter anderem als Korrosionsschutz für Stahlbehälter im
Trinkwasserbereich verwendet. Zur Überprüfung
der Beschichtungsgüte bei Neubeschichtungen
oder Instandsetzungsmaßnahmen existieren
etablierte Tests wie die Schichtstärkenermittlung
oder die Funkenschlagmethode zur Prüfung auf
Porenfreiheit gemäß dem DVGW-Arbeitsblatt
W 628 „Innenbeschichtung und Auskleidung
von Stahlbehältern in Wasserwerken“. Dennoch
hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass trotz
der Überprüfung auf Porenfreiheit immer wieder
Schäden auftraten, die auf einen fehlerhaften
Korrosionsschutz zurückzuführen sind. Dabei ist
es häufig der Fall, dass Fehler in der Beschichtung nur durch Zufall oder erst bei Eintritt eines
größeren Schadens erkannt werden, da die Behälter im laufenden Betrieb nicht einsehbar sind.
So wurden beispielsweise beim Wasserverband
Bersenbrück neu mit Epoxidharz beschichtete
und abgenommene Stahlbehälter aufgrund eines technischen Störfalls nach einwöchigem
Betrieb wieder entleert. Dabei wurde auch die
Beschichtung überprüft. Es zeigten sich Fehlstellen, die sich als punktförmige Roststellen
darstellten, von denen mehrere Zentimeter lange Rostfahnen abgingen. Diese Erkenntnis, die
Bersenbrücker Wassertest
04
in der Fachwelt auch als „Bersenbrücker Wassertest“ firmiert, wurde als Anlass genommen,
um im Rahmen eines vom DVGW geförderten
Forschungsvorhaben zu untersuchen, ob nach
dem Prinzip von Roststellenbildung bei Wasserkontakt ein alternatives/zusätzliches Testverfahren entwickelt werden kann. Mit diesem sollen
Defekte in der Beschichtung schon in der Abnahmephase der Bauausführung der Stahlbehälter
sicher und umfassend erkannt werden können.
Aktuell werden am TZW entsprechende Versuche mit epoxidharzbeschichteten Stahlplatten,
in die zuvor Fehlstellen mechanisch eingebracht
wurden, durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit des Verfahrens unter Einbeziehung der
Einsatzbedingungen sowie Einsatzgrenzen
zu untersuchen. Insbesondere sollen dabei
folgende Fragestellungen geklärt werden: Art
(z. B. Porenkanäle, zu geringe Schichtdicken)
und Größe der Fehlstellen, die sicher mit der
Methode detektiert werden können; optimales
Prüfmedium (z. B. Trinkwasser mit Zugabe von
Salz); optimale Prüfdauer und Prüfbedingungen sowie Vergleich der Leistungsfähigkeit der
neuen Methode mit den bestehenden Methoden
der Schichtdickenmessung und des Abfunkens.
Ein positives Forschungsergebnis sollte in einer
Erweiterung der gegenwärtigen Prüfordnung für
Epoxidharzbeschichtungen in Stahlbehältern
und einem Zusatz im DVGW-Arbeitsblatt W 628
münden.
DVGW-Arbeitsblatt
W 628
Dr. Robertino Turković
Rostbildung an Fehlstellen im Laborversuch
Umweltbiotechnologie
Biologischer Abbau von chlorierten
Schadstoffen in industriellem Abwasser
Populationsanalyse zeigte einen hohen Anteil
an Alphaproteobakterien und insbesondere der
Gattung Afipia sp. Das internationale Kooperationsprojekt belegt die Eignung der mikrobiologischen Verfahren zur Reinigung des industriellen
Abwassers. Auf Basis der Populationsanalyse
können gezielte Monitoringmethoden zur Überwachung und Steuerung der Abwasserreinigung
entwickelt werden.
Referenz: Gaza S., Felgner A., Otto J.,
Kushmaro A., Ben-Dov E., Tiehm A.: Biodegradation of chloro- and bromobenzoic acids: Effect
of milieu conditions and microbial community
analysis. Journal of Hazardous Materials 287:
24-31 (2015).
Abwässer der chemischen Industrie sind häufig durch erhöhte Salzgehalte und schwankende
pH-Werte gekennzeichnet, die eine mikrobiologische Behandlung erschweren. Im israelischen Industriegebiet Ramat-Hovav wurden die
Produktionsabwässer bisher in VerdunstungsProf. Dr. Andreas Tiehm
becken entsorgt. Künftig soll eine biologische
Reinigung und Nutzung der Abwasserströme
erfolgen, die Mischungen halogenierter Schadstoffe (insbesondere Benzoesäuren) enthalten.
In einem vom BMBF geförderten deutsch-israelischen Kooperationsvorhaben wurde der Einfluss wechselnder Milieubedingungen auf den
mikrobiologischen Abbau halogenierter Benzoate ermittelt.
Der mikrobiologische Abbau wurde für chlorierte, bromierte, fluorierte und jodierte Substanzen nachgewiesen. Innerhalb der Isomere
erfolgte der Abbau der para-substituierten Substanzen bevorzugt, gefolgt von den meta- und
ortho-Verbindungen. Bei hohen Salzgehalten
sowie erniedrigten oder erhöhten pH-Werten
benötigte die Biozönose längere Phasen der
Adaptation, bevor der Abbau einsetzte. Die Verdunstungsbecken
Populationsanalyse
Kooperationsvorhaben
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kontakt
verschiedenes
TZW
DVGW-Technologiezentrum Wasser
Karlsruher Straße 84
D-76139 Karlsruhe
Tel.: (0721) 9678-0
Fax: (0721) 9678-101
Mail: [email protected]
Web: http://www.tzw.de
Ernennung zum Honorarprofessor
Geschäftsleitung
Dr. J. Klinger
Tel.: (0721) 9678-110
[email protected]
Analytik und Wasserbeschaffenheit
Prof. Dr. H.-J. Brauch
Tel.: (0721) 9678-150
[email protected]
Technologie und Wirtschaftlichkeit
Dr. G. Baldauf
Tel.: (0721) 9678-120
[email protected]
Mikrobiologie
Dr. B. Hambsch
Tel.: (0721) 9678-220
[email protected]
Grundwasser und Boden
Dipl.-Geol. J. Kiefer
Tel.: (0721) 9678-200
[email protected]
Umweltbiotechnologie und Altlasten
Prof. Dr. A. Tiehm
Tel.: (0721) 9678-137
[email protected]
Verwaltung
Dipl.-Betriebswirt Th. Maier
Tel.: (0721) 9678-140
[email protected]
Der Leiter der Abteilung Umweltbiotechnologie und Altlasten, Herr Dr. Andreas Tiehm, wurde zum Honorarprofessor am Karlsruher Institut
für Technologie (KIT) ernannt. Prof. Dr. Tiehm
arbeitet aktuell in mehreren Projekten und bereits seit über 10 Jahren mit dem KIT zusammen. In der Lehre vertritt Hr. Tiehm das Fachgebiet Umweltbiotechnologie am Lehrstuhl
von Prof. Dr. H. Horn in der Fakultät Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik.
Herzlichen Glückwunsch!
Prof. Dr. Tiehm
TZW-Erweiterungsbau zum DVGW Wasser
Campus
Nach langer Planungsphase und intensiven Genehmigungsprozessen wurde nun die Baugenehmigung für den TZWErweiterungsbau
von
der Stadt Karlsruhe erteilt. Zuvor musste noch
ein maßgeschneiderter
Bebauungsplan ausgearbeitet und durch den
Gemeinderat genehmigt
werden. Es wird ein fünfgeschossiges Gebäude
mit einer Nutzfläche von ca. 2.500 m2 entstehen,
das Labore, Versuchs- und Büroräume für die
Arbeitsgebiete Technologieentwicklung und Molekularbiologie bietet. Das komplexe Vorhaben
konnte durch die intensive und gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Karlsruhe und dem
DVGW sowie der Stadt Karlsruhe und der Firma
Vollack auf den Weg gebracht werden. Mit dem
Bau wird diesen Sommer begonnen.
veranstaltungen
Prüfstelle Wasser
Dr. J. Klinger
Tel.: (0721) 93163-10 / Fax: (0721) 93163-99
[email protected]
Korrosion
Dr. R. Turković
Tel.: (0721) 93163-13 / Fax: (0721) 93163-99
[email protected]
Außenstelle Dresden - Verteilungssysteme
Wasserwerkstraße 2, D-01326 Dresden
Dr. B. Wricke
Tel.: (0351) 85211-44 / Fax: (0351) 85211-10
[email protected]
05.05.2015 / Dresden
24. Dresdner Trinkwasserkolloquium
„Qualitätssicherung bei der Wasserversorgung“
Weitere Informationen: www.tzw.de
01.12.2015 / Karlsruhe
20. TZW-Kolloquium
Bitte vormerken!
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