Vorschau Herbst 2015

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Literatur
Sachbuch
Fröhliche Wissenschaft
Batterien
Naturkunden
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Rosenstengel
DebütRoman
Angela Steidele
»Ich will noch mit einer zwar unsaubern doch recht
curieusen Historie von Unser Catharina Margaretha
diesen Brief schließen, welche diese ist, daß sie wieder
ihre Männerkleider angeleget, nach Halberstad
gezogen, den Namen Rosenstengel angenommen, sich
für einen Leinwandsdrucker ausgegeben, und sich
von Unsern guten Pfarrer Claudern mit einer dortigen
Weibes Person vermählen lassen. Wir haben wegen
des PseudoRosenstengelii Beschaffenheit Herr
Clauder Nachricht gegeben, worauf jener mit seiner
jungen Frau sich auß dem Staube gemacht hat.«
— adjunkt johann freylinghausen
Die Wahrheit der Kunst
und die Wissensc haf t
der Lust – Ein Rom an
gefährlic her Lieb und Leidensc haf ten
»Je mehr ich über unsere letzten Gespräche über
besagten Rosenstengel nachdenke, desto weniger
leuchtet mir, ich darf es dem Freunde gestehen,
seine Rede über die historische Distanz ein, die
zwischen uns und jenen klaffen soll ... Vielleicht,
daß der Freund einfach noch nicht gründlich genug
gesucht, die Lücken zu füllen? Es fehlen mir, ich darf
es freimüthig sagen, die Briefe, welche Rosenstengel’s
Liebesgeschichte genauer miterleben ließe.«
— könig ludwig ii. an dr..franz carl müller
am 1. märz 1886
Roman
400 Seiten, gebunden
Lesebändchen
Euro 24,90 / Euro (A) 25,60 / sFr 31,60
erscheint im August 2015
ISBN 978-3-95757-136-6
WG 1 110
Foto © Ben Chislett
9 783957 571366
Eangela steidele, geboren 1968,
studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, wurde in Siegen promoviert
und lebt in Köln. Ihre wissenschaftliche
Arbeit widmete sie Liebesgeschichte(n)
gegen den Strom, so in ihren Büchern
»In Männerklei­dern. Das verwegene Leben der Catharina Linck alias
Anastasius Rosenstengel« (2004)
und »Geschichte einer Liebe: Adele
Schopenhauer und Sibylle Mertens«
(2010). Mit ihrem literarischen Debüt
»Rosenstengel« geht sie einen Schritt
weiter und lässt Wissenschaft zu Kunst
werden und Kunst zu Wissenschaft.
Bei der Recherche für ihr Buch über
Catharina Linck fand sie im Geheimen
Staatsarchiv zu Berlin den Besucherzettel von Franz Carl Müller, was
beweist: Leben ist auch nur Kunst.
Als der bayerische Märchenkönig Ludwig II. durch den Arzt Franz
Carl Müller zufällig von dem delikaten Fall des Anastasius Rosenstengel erfährt, lässt ihn dessen eigentümliches Schicksal nicht
mehr los. Er drängt den Mediziner, ihn in seine Recherchen einzuweihen, die Unglaubliches zutage fördern: Rosenstengel zog als Prophet
umher, kämpfte als Musketier im Spanischen Erbfolgekrieg und
heiratete mit kirchlichem Segen, um schließlich der Maskerade überführt zu werden – einer Maskerade, die alle Grenzen überschreitet.
Denn Rosenstengel war in Wahrheit ein Weibsbild mit Namen
Catharina Linck. Nachdem man auch noch eine »lederne Wurst« in
ihrer Hose entdeckte, mit der sie die Ehe vollzogen und »unterschiedliche Wittwen caressiret« hatte, führte man sie 1721 dem Henker vor.
Jedes Detail, das sich der faszinierte Monarch während nächtlicher
Schlittenfahrten, in der Venusgrotte von Schloss Linderhof oder im
tropischen Wintergarten der Münchner Residenz berichten lässt,
bringt den jungen Arzt und den einsamen König einander näher, bald
geraten beide in einen Strudel tiefer Verwirrung: Wo verläuft die
Grenze zwischen wissenschaftlicher Leidenschaft und verbotenem
Begehren, Täuschung und Wahrheit, Perversion und Normalität,
Mann und Weib, König und Untertan?
Die emotionale Verunsicherung steigert sich im Angesicht höfischer
Intrigen zur ernsthaften Gefahr, und Müller steht vor der Entscheidung, den König entmündigen zu lassen – oder ihn vor den Verschwörern zu retten.
Mal zärtlich, mal deftig entwirft Angela Steidele einen atemberaubenden historischen Briefroman über Trug, Wahn, Leidenschaft und
Irrsinn. Und über die Frage, wie viel Liebe das Leben und wie viele
Leben die Liebe fassen kann.
–5–
Wider die Kunst
Roman
Roman. Aus dem Norwegischen
von Hinrich Schmidt-Henkel
ca. 160 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 17,90 / Euro (A) 18,40 / 22,90 sFr
erscheint im August 2015
ISBN 978-3-95757-137-3
Tomas Espedal
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9 783957 571373
»Espedals Kunst zu Schreiben ist geradezu physisch,
als beginne man im Rhythmus mit dem Geschriebenen
zu atmen … eine fantastische Lektüre.«
4. Auflage
»Ein Liebesroman, wie es noch keinen
gegeben hat. Es ist das ehrlichste
und berührendste Buch über die Liebe,
das man sich denken kann.«
— iris radisch / die zeit
Foto © Jens Dressling
»Ein traumhafter Band.
Glasklar ist Espedals Sprache und
beschwingt seine Erzählhaltung.«
— andreas breitenstein / nzz
3. Auflage
— berlingske tidende / dänemark
tomas espedal wurde 1961 in
Bergen geboren, wo er auch heute lebt
und arbeitet. Er veröffentlichte zahlreiche preisgekrönte und in viele Weltsprachen übersetzte Romane und gilt
neben seinem Freund Karl Ove
Knausgård als einer der wichtigsten
Schriftsteller Norwegens.
hinrich schmidt-henkel, geboren
1959, übersetzt aus dem Französischen,
Norwegischen und Italienischen.
Er hat u. a. Werke von Denis Diderot,
Yasmina Reza und Louis-Ferdinand
Céline übersetzt. Für seine Arbeit ist er
vielfach ausgezeichnet worden; seine
Neuübersetzung von Denis Diderots
»Jacques der Fatalist« war für den Preis
der Leipziger Buchmesse nominiert.
Was bleibt, wenn die Geliebten fort sind? Zwei Schicksalsschläge
erschüttern das Leben des norwegischen Autors Tomas Espedal:
Zuerst verstirbt seine Mutter, kurz darauf auch seine Frau Agneta.
Die Verluste verlangen ihm eine neue Art zu leben ab, denn er bleibt
mit seiner jüngsten Tochter allein zurück. Trost kann er dem Mädchen nicht spenden, der verzweifelte Versuch, die Mutter zu ersetzen,
beraubt das Kind des Vaters. Espedal beginnt Halt zu suchen in der
Erkundung seiner Familiengeschichte. Woraus, fragt er, erwächst
eine Familie, was bedeuten Liebe und Verrat, was Mutterschaft und
Vatersein. Seine Kunst, das Schreiben, stellt sich somit in den Dienst
des Lebens. Selten verweben sich in der Literatur Schreiben und
Leben derat eng und unausweichlich wie in den Büchern Espedals.
Der Kosmos seines Lebens, den er vor dem Leser ohne Schonung
entfaltet, entwickelt ungeheure Sogkraft. Unbedingt und mit Haut
und Haar möchte man eintauchen in die Welt dieses berührenden
Mannes, sich erfrischen an der Klarheit und Aufrichtigkeit seiner
Sprache.
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Eine KUrze
Episode
aus dem Leben
Eines
Landschaftsmalers
»Ic h lese zum wiederholten Male Air a s
Episode aus dem Leben eines Landsc haf t s m alers, ein kur zes Buc h, aber so viel-
Roman. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs
176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 18,00 / Euro (A) 18,50 / sFr 25,40
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-140-3
WG 1 110
sc hic htig wie ein Tr aum , der verweht,
wenn m an erwac ht.«
— patti smith
Foto©Daniel Mordzinski
césar aira, geboren 1949 in Coronel Pringles, veröffentlichte bisher über 80 Bücher:
Romane, Novellen, Geschichten und Essays.
Darüber hinaus übersetzt er aus dem Englischen, Französischen und Portugiesischen
und lehrt an den Hochschulen von Rosario
und Buenos Aires, wo er heute lebt. Aira
gilt als einer der wichtigsten lateinamerikanischen Autoren der Gegenwart – und als
ihr raffiniertester. Seine Texte überraschen
durch Genresprünge, aberwitzige und riskante Erzählkonstruktionen und Plots.
Bei Matthes & Seitz Berlin erscheint seit 2015 sein Werk in Einzelbänden:
Die Bibliothek César Aira
9 783957 571403
Der Augsburger Maler Johann Moritz Rugendas erreicht 1837
zusammen mit Alexander von Humboldt Lateinamerika. Als Landschafts- und Naturmaler soll er die Forschungen des Entdeckers
durch Illustrationen unterstützen. Auf dem Weg von Chile nach
Buenos Aires passieren sie einen unheimlich anmutenden Landstrich, bald zieht ein nachtschwarzes Gewitter auf und entlädt sich
über ihnen. Rugendas wird vom Blitz getroffen. Er überlebt, doch er
verfängt sich im Steigbügel und das erschreckte Pferd bricht aus
und schleift ihn mit sich. Auch diese Tortur überlebt er, aber sein
Gesicht wird aufs Fürchterlichste entstellt. Von nun an im Morphiumrausch, um die Schmerzen zu ertragen, malt er Bilder von atemberaubender Wucht. Auf seiner Jagd nach immer spektakuläreren Motiven
wagt er sich eines Tages ins Zentrum eines echten Indianer­überfalls, doch diesmal scheint seine Obsession zu weit zu gehen.
–9–
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Wie ich
Nonne wurde
Novelle. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs
160 Seiten, gebunden
Euro 18,00 / Euro (A) 18,50 / sFr 22,90
bereits erschienen
ISBN 978-3-95757-080-2
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Duchamp
in
Mexiko
9 783957 570802
Der Beweis
Novelle. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs
112 Seiten, gebunden
Euro 16,00 / Euro (A) 16,50 / sFr 20,60
bereits erschienen
ISBN 978-3-95757-081-9
Essays. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs
112 Seiten, gebunden
Euro 16,00 / Euro (A) 16,50 / sFr 20,60
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-139-7
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9 783957 571397
9 783957 570819
Der Kleine
BudDhistische
Mönch
Novelle. Aus dem Spanischen von Klaus Laabs
112 Seiten, gebunden
Euro 16,00 / Euro (A) 16,50 / sFr 20,60
bereits erschienen
ISBN 978-3-95757-082-6
»Duchamp in Mexiko« versammelt drei zentrale Essays César Airas,
die ihn erstmals nicht nur als genialen Autor von Novellen und
Romanen zeigen, sondern ihm die Möglichkeit geben, sein eigenständiges und stilistisch virtuoses Nachdenken über Kunst und Literatur
zu entdecken. Ausgehend von Marcel Duchamp über de Chirico bis
Lezama Lima entwickelt Aira in den Texten eine eigene Theorie der
modernen Kunst und reicht dem Leser unter der Hand zudem einen
Schlüssel für seine eigenen Texte. Mit »Duchamp in Mexiko« überführt César Aira die Avantgarde nun auch konzeptionell ins neue
Jahrhundert.
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9 783957 570826
– 11 –
Roman. Aus dem Spanischen und mit einem
Nachwort von Frank Henseleit
ca. 300 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 19,90 / Euro (A) 20,50 / sFr 25,30
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-395757-141-0
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Die Erinnerungen
des Meistertänzers Juan Martínez,
der dabei war
9 783957 571410
Roman
Manuel Chaves Nogales
P
aris 1914: Im geisterhaften Schatten des Moulin de la Galette, eingehüllt in die Permanganat- und
Terpentingerüche der Malerquartiere, wo die
Rue Lepic einem steinigen Kreuzweg glich
und vorbei an staubigen Gemüsegärten steil
anstieg; eingenistet in diese mondbeschienene Landschaft, irgendwo zwischen den
baufälligen Häuschen um den berühmten
Place du Tertre, der heute das Herz des Montmartre ist, hat sich mein Freund Martínez
zur Ruhe gesetzt.
Martínez ist Berufstänzer, ein Flame aus
Burgos. Er ist 43 Jahre alt, hat die großen
schwarzen Augen eines Kartäusers aus
Jerez, eine leicht fliehende Stirn, die seine flämische Herkunft verrät, peinlichst
genau gestriegeltes, wie Klavierlack glän-
zendes Haar, ungewöhnlich querstehende
Schädelknochen, weil sie fraglos von unterschiedlichster Herkunft sind – arischer,
semitischer, mongolischer – und eine
straffe Haut, glatt wie Corduanleder.
Vor zwanzig Jahren, als Martínez an den
Montmartre kam, war er ein auffällig hübscher Junge mit seidenem Halstuch, Melone
und Karottenhose. Zuvor hatte er, ganz
Tänzer, Sohn eines Tänzers, Kreuzung
eines Madrider Straßenköters mit allem,
im Sonntagswichs eines andalusischen
Strandräubers, durchaus fein herausgeputzt, in einer Mischung aus vom Sockel
hauender Strotzigkeit und hochkomplexer Unmoral die Schönheit eines Dorfes,
Sole, wie eine Unze Gold geraubt, und
war mit ihr nach Paris durchgebrannt.
manuel chaves nogales, geboren
1897 in Sevilla, 1944 gestorben in
London, war Journalist und Schriftsteller. Aus einer bürgerlichen und
kunstbeflissenen Familie stammend
(seine Mutter war Konzertpianistin,
sein Großvater ein berühmter Maler von
Stierkampfszenen), bereiste er seit dem
Ende der 20er Jahre ganz Europa und
die UdSSR und setzte dabei immer
wieder sein Leben aufs Spiel. Neben
vielen Artikeln, Reportagen etc. entstanden zahlreiche Bücher. Die
»Erinnerungen des Meistertänzers«,
das 1934 auf Spanisch erschien, ist nun
erstmals ins Deutsche übertragen.
frank henseleit, geboren 1964,
ist Autor und Übersetzer u. a. von
Fernando Pessoa, Ángel Crespo und
Joan Brossa. Zurzeit arbeitet er als
Herausgeber und Übersetzer an
weiteren Titeln von M. Chaves Nogales.
Bei Matthes & Seitz Berlin erschien
zuletzt seine Übersetzung der
»Gespräche in Buenos Aires« von Jorge
Luis Borges und Ernesto Sabato.
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs reist Juan Martínez gemeinsam mit seiner Frau nach Istanbul, wo die beiden Flamencotänzer ein attraktives Engagement angenommen haben. Doch die
wilde Stadt am Bosporus ist nur die erste Station einer langen
Reise quer durch Europa, die sie tanzend, trinkend und feiernd in
die Salons der Schönen und Reichen ebenso wie in zwielichtige
Clubs und Kaschemmen der Armen führt. Nach Kriegsausbruch
stehen die beiden unter Spionageverdacht und fliehen aus der Türkei.
Sie reisen zunächst über Bulgarien nach Rumänien. In Hoffnung auf
eine Atempause geht die Reise weiter nach Russland, wo sie jedoch in
die Wirren der Revolution geraten. Chaves Nogales erzählt bestechend klar und präzise die schier unglaubliche Geschichte des Meistertänzers und seiner Odyssee vor der prallen Szenerie der weltstürzenden Ereignisse jener Jahre. Den Menschen immer liebevoll zugewandt
weiß er, dass der Humor gerade in den aussichtslosesten Situationen
die einzige Überlebenschance bietet, und verbindet meisterhaft
Geschichtsschreibung mit kluger und spannender Unterhaltung.
– 13 –
ALFF
Murder-Mystery-Thriller
Jakob Nolte
Murder-Mystery-Thriller
256 Seiten, gebunden
Euro 18,00 / Euro (A) 18,50 / sFr 22,90
erscheint im August 2015
ISBN 978-3-95757-142-7
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9 783957 571427
»In einer Prosa nach unserer Zeit.
N
ataly wühlt mit tränendicken Augen
in ihrer Handtasche herum, einer,
die voll mit Zetteln und Stiften und
Haarklammern und einer Nagelfeile
ist. Sie drückt sich das spitze Kosmetikutensil dorthin, wo gestern noch Benjamins
Lippen scharf waren. Nataly verliert das
Bewusstsein. Meggy wird vom sprudelnden
Blut ergriffen und verliert das Bewusstsein. Susie, Susie und Susann kommen ins
Bad. Beim Anblick der Blutlache verlieren
– 14 –
sie das Bewusstsein. Zum Glück fällt Susie
aber derart in den Türspalt, dass ein junger
Voyeur seinen Blick unter Susies Rock
werfen kann. Sofort verliert er das Bewusstsein. Einige Minuten vergehen, in denen
nichts passiert, außer dass Nataly verblutet.
Meggy kommt zu sich. Sie zieht die Feile aus
Natalys Hals und verschließt die Wunde mit
ihrem Daumen. So fahren sie ins Krankenhaus, und Nataly überlebt den Spaß, bleibt
jedoch für eine Weile unter Selbstmordwacht.
Foto © Fiktion
Mit Alff leitet Jakob Nolte den Nolte-Turn ein.«
— leif randt
jakob nolte wurde 1988 in
Barsinghausen am Deister geboren.
Er ist Autor von Comics, Prosa und
Dramatik. Seine Bühnenstücke werden
an diversen Theatern gezeigt und
wurden zu Festivals eingeladen.
»ALFF« ist sein erster Roman.
Benjamins Leiche wird in einen Zaun genäht aufgefunden. Er ist das
erste Opfer des »Vollstrickers«, einem Phantom, das die Bewohner
des Städtchens Beetaville in Angst und Schrecken versetzt. Jeder
von Benjamins Mitschülern der High & Low Highschool reagiert
anders: Sie werden zu Detektiven und Reportern, gründen Bands,
reißen sich Finger ab, fallen voll Lust übereinander her oder nehmen ihre Eltern als Geiseln. Nach dem Fund einer zweiten Leiche
wird Agent Donna Jones vom FBI eingeschaltet, verzweifelt aber an
dem schier unlösbaren Fall. Erst als er den eigenen Sohn als Köder auslegt, kommt Bewegung in seine Ermittlungen. Jakob Nolte
schafft mit diesem Murder-Mystery-Thriller eine rasante Groteske
über die USA der 90er Jahre zwischen dem Tod Kurt Cobains und
9/11. Mit Wortgewalt begleitet er seine sonderbaren Protagonisten beim abgründigen Prozess des Erwachsenwerdens. Ein hochtouriger Roman irgendwo zwischen Twin Peaks und Gottfried
Benn, der die Leser in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.
– 15 –
Foto © Esther Kinsky
K ar adag
Oktober 13
Aufzeichnungen von
der kalten Krim
Aufzeichnungen. 256 Seiten, Fotos,
gebunden mit Schutzumschlag
Euro 19,90 / Euro (A) 20,50 / sFr 25,30
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-143-4
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9 783957 571434
Esther Kinsky / Martin Chalmers
esther kinsky, geboren 1956, lebt
in Berlin und in Battonya/Ungarn,
nahe der Grenze zu Rumänien und
Serbien. Sie ist Schriftstellerin und
Übersetzerin aus dem Polnischen,
Russischen und Englischen. 2009
war sie für den Übersetzerpreis der
Leipziger Buchmesse nominiert und
erhielt den Paul-Celan-Preis. Mit den
Romanen »Banatsko« (2011) und
»Am Fluß« (2014) war sie jeweils für
den Deutschen Buchpreis nominiert.
Für »Am Fluß« wurde sie darüber
hinaus mit dem Franz Hessel-Preis
2015 ausgezeichnet. Neben dem
Essay »Fremdsprechen. Gedanken
zum Übersetzen« veröffentlichte sie
in den letzten Jahren Kinderbücher
und drei Gedichtbände, zuletzt
»Naturschutzgebiet« (2013).
Mmartin chalmers, geboren 1948,
wuchs in Glasgow auf. Nach dem
Studium der Geschichte in Glasgow,
Birmingham und Bochum arbeitete
er freiberuflich als Kritiker, Autor
und vor allem Übersetzer deutscher
Literatur (u. a. Herta Müller,
Alexander Kluge, Thomas Bernhard,
Peter Handke) ins Englische. Sein
Interesse als Autor galt immer der
Vielschichtigkeit des urbanen Raums,
doch auch der Peripherie von Städten
und Regionen. 2008 ließ sich Martin
Chalmers in seiner Lieblingsstadt
Berlin nieder, wo er 2014 starb.
»Im Oktober sah ich zum ersten Mal das Schwarze Meer.« So beginnt diese ungewöhnliche Erkundung der Krim, jene Halbinsel
zwischen Asien und Europa, zwischen antiker Größe und romantischem Klischee, zwischen Armut und Prunk. Gemeinsam mit
dem schottischen Übersetzer und Schriftsteller Martin Chalmers
unternahm Esther Kinsky im Oktober 2013 eine Fahrt in diese
Zwischenwelt, die für den Leser durch ihren Blick und dank ihrer
außergewöhnlichen Wahrnehmungs- und Beschreibungsfähigkeit
unmittelbar erlebbar wird. Raue Winde, klappernde Fenster, streunende Pferde und grölende Betrunkene: Wir befinden uns in einer
fremden Natur und sehen uns einer fremden Kultur ausgesetzt. Die
zweite Stimme in diesem virtuosen Landschaftsbuch wird bestimmt
von Chalmers ganz anders geartetem Erkenntnisinteresse: Woher
kommen wir, wohin gehen wir? Seine nachdenklichen historischen
Tiefenbohrungen ergänzen Kinskys Ton und fügen das Buch zu
einem sprachlich prägnanten und atmosphärisch dichten Ganzen.
– 17 –
Ein guter
Traum
mit Tieren
Venusia
Roman
Mark von Schlegell
Gedichte. Ungarisch / Deutsch
István Kemény
Gedichte. Aus dem Ungarischen von
Orsolya Kalász und Monika Rinck
ca. 140 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Band 27 der Reihe Spurensicherung des
Berliner Künstlerprogramms des DAAD
Euro 19,90 / Euro (A) 20,50 / sFr 25,30
erscheint Ende August 2015
ISBN 978-3-95757-146-5
Roman. Aus dem Englischen von Simon Elson
ca. 300 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 22,90 / Euro (A) 23,60 / sFr 29,10
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-144-1
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istván kemény, 1961
Budapest571465
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783957
geboren, gehört seit den 80er Jahren
zum festen Bestand der ungarischen
Literatur und beeinflusste viele Autoren
der nachfolgenden Generation. Seit
seinem Debüt 1984 erschienen neun
Lyrikbände sowie Kurzgeschichten,
Romane, Theaterstücke und Essays,
darunter auf Deutsch der Gedichtband
»Nützliche Ruinen« (2007) sowie der
Roman »Liebe Unbekannte« (2013).
Der ungarische Dichter István Kemény zieht in seinem neuen GedichtIstván Kemény war 2010 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
band Bilanz und verschränkt dabei die Situation des individuellen
orsolya kalász, geboren 1964 in
Dunaújváros, Ungarn, ist Dichterin
und literarische Übersetzerin. Gemeinsam mit Gerhard Falkner gab sie die
Anthologie »Budapester Szenen. Junge
ungarische Lyrik« (1999) heraus.
monika rinck, geboren 1969 in
Zweibrücken, schreibt Lyrik, Prosa und Essays. Für ihr bisheriges
Werk erhält sie 2015 den Kleist-Preis.
Seit 2000 übersetzt sie immer wieder im Tandem mit Orsolya Kalász
ungarische Gegenwartslyrik.
Älterwerdens mit der in seinem Heimatland. In der Lebensmitte angekommen, hält er sich den Spiegel vor und fixiert schonungslos, was er
darin wie in einer Kristallkugel sieht: Enttäuschte Menschen, die die
Zukunftsträume von einst, da der Eiserne Vorhang fiel, längst begraben
haben. Ein Land, »bösartig, verblendet, stur und altbacken«, verloren
zwischen Lüge, Vergessen und dem Alb der Vergangenheit. Erschütterte Gewissheiten, Figuren aus dem Arsenal der ungarischen Geschichte,
zugelaufene Totemtiere, Gespenster, eigene wie fremde. Und einen
Mann, der um die diffizile Dialektik weiß, die ihn an die schwierige
Heimat bindet. István Kemény hat die poetische Summe seines bisherigen Lebens gezogen – und mit seinem ganz spezifischen lakonischen,
subversiven Witz einen Gegenzauber gegen den Kleinmut gefunden.
– 18 –
9 783957 571441
mark von schlegell, geboren 1967
in New York, studierte Philosophie und
promovierte über die amerikanische
Romantik. Bekannt wurde er vor allem
mit seinen kulturtheoretischen und
kunstkritischen Texten sowie durch
seine Science-Fiction-Romane. 2011
erschien parallel zu der von ihm cokuratierten Ausstellung »Dystopia« sein
Roman »New Dystopia«, der die gegenwärtige Krise nicht als Ende, sondern
als Chance für die Kunst unserer
Gegenwart deutet. Mark von Schlegell
lebt heute in Köln. Bei Matthes & Seitz
Berlin lieferbar: »High Wichita«.
Zuletzt auf Deutsch: »Realometer«
simon elson, geboren 1980, arbeitet
in Berlin als freier Schriftsteller und
Übersetzer. Für seine Arbeit erhielt er
den Max J. Friedländer-Preis, verliehen
vom Berliner Kupferstichkabinett.
Gegen Ende des 23. Jahrhunderts finden sich letzte Reste menschlicher Zivilisation in einer kleinen Kolonie auf der Venus wieder. Eine
Rückkehr auf den blauen Planeten ist ausgeschlossen, da sich die
Erde bereits Anfang des Jahrhunderts selbst zerstört hat. Die Menschen aber haben sich in ihrer seltsamen Umgebung unter den neuen
Lebensbedingungen eingerichtet – man ernährt sich ausschließlich
von psychoaktivem Blumenfleisch, geht seinen Beschäftigungen
nach, als wäre man auf der Erde. Der Antiquar Roger Collectibles
entdeckt in einem alten Buch die Geschichte der Besiedelung der
Venus. Als das Buch unerklärlicherweise verschwindet und Collectibles unter Halluzinationen zu leiden beginnt, weil er die offiziell
vorgeschriebenen psychoaktiven Blumen nicht eingenommen hat
(die Verweigerer der Einnahme gelten als »Süchtige«), gerät er in
Konflikt mit der Verwaltung, sein Leben beginnt auseinanderzubrechen. Dies umso mehr, als die Halluzinationen sich nach und nach als
Erinnerungen herausstellen. So durchschaut er die Machenschaften
der Regierung und setzt eine Revolte in Gang. Ein unendlich fantasievolles Buch, das den Leser auf eine psychedelische, bewusstseinserweiternde Reise in die Zukunft der Menschheit führt.
– 19 –
Französische
Der Letzte
Mensch
Roman
Jean-Baptiste Cousin
de Grainville
Aus dem Französischen
von Caroline Vollmann
Aus dem Französischen
von Stefan Zweifel
Aus dem Französischen
von Caroline Vollmann
ISBN 978-3-88221-622-6
ISBN 978-3-88221-587-8
ISBN 978-3-88221-703-2
»Anderthalb Jahrhunderte ist dieses
wundersame Buch unterwegs gewesen,
um nun endlich vom Französischen ins
Deutsche zu gelangen. Entsprechend
herzlich heißen wir es willkommen. Denn
es ist spannend, geheimnisvoll, elegant
geschrieben ... Ein funkelnder Text.«
— Neue Zürcher Zeitung
»Die vorbildliche Ausstattung dieses
Buches durch Matthes & Seitz Berlin
ist bei dieser Gelegenheit neuerlich zu
würdigen. In jeder Hinsicht ein Buch
für Feinschmecker.«
­— Laura Stolze, Das Blättchen
»Eine große Entdeckung für deutschsprachige Leser und mit Sicherheit
Weltliteratur. Carolin Vollmanns Übersetzung aus dem Französischen ist
schlicht zu loben ... Barbey d’Aurevilly
hat einmal gesagt, er habe im Roman
Die alte Maitresse das menschliche Herz‹
gemalt wie es ist. Das stimmt. Es schlägt
heute noch genau so wie damals.«
­— Andreas Trojan, DIWAN Büchermagazin
Bibliothek
Aus dem Französischen
von Jörg Alisch
Aus dem Französischen
von Nicola Denis
Aus dem Französischen
von Hinrich Schmidt-Henkel
ISBN 978-3-88221-548-9
ISBN 978-3-88221-701-8
ISBN 978-3-88221-058-3
»Diese Geschichte steht den Erzählungen eines Edgar Allan Poe in nichts
nach; im Gegenteil! Bitte entdecken
Sie diesen grandiosen Roman!«
— Thomas Bleitner (Buchhändler)
»Horror und Heroismus auf hoher
See, schlicht atemberaubend.«
— Werner Krause, Kleine Zeitung
– 20 –
»Das Buch liest sich in neuer Frische ...
und bringt ein Lesevergnügen, das uns
in knisternder Zeitnähe durch Salons,
Dorfschenken, Gaunerstuben und
Philosophencafés führt.«
— Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung
Roman. Aus dem Französischen von
Sylvia Schiewe mit einem Nachwort
von Gerhard Poppenberg
ca. 300 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 24,90 / Euro (A) 25,60 / sFr 31,60
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-109-0
WG 1 111
9 783957 571090
jean-baptiste cousin de
grainville, geboren 1746 in
Le Havre als Sohn eines Stabsoffiziers.
Nach der Schulzeit in Caen und später
in Paris erhielt er 1766 die für ihn
vorgesehene Priesterweihe, gab aber
schon während der Französischen
Revolution das Priesteramt wieder
auf. Er verfasst mehrere Dramen, die
im Théâtre National zur Aufführung
kommen. Das Vorhaben, sein Epos »Der
Letzte Mensch« in Verse zu bringen,
setzt er nicht mehr um: 1805 stirbt er
durch eigene Hand. Noch im selben
Jahr wird »Der Letzte Mensch« zum
ersten Mal veröffentlicht. Ungeachtet
der kaum vierzig verkauften Exemplare
erscheint bereits ein Jahr später in
London eine anonyme englische
Übersetzung, ein Jahr darauf in
Leipzig eine deutsche Übertragung.
sylvia schiewe, geboren 1970, ist
Übersetzerin aus dem Französischen
und Englischen. Zuletzt bei
Matthes & Seitz Berlin: Paul de
Mans »Allegorien des Lesens«.
Die Wiederentdeckung des ersten fantastischen Romans vom Ende
der Welt: Mit »Der Letzte Mensch« hat Grainville 1805 einen der bis
heute wohl wirkungsmächtigsten modernen Mythen erschaffen.
Omégare und Sydérie sind die beiden letzten Menschen. Und sie sind
die letzte Hoffnung der aussterbenden Menschheit, denn aus ihrer
Verbindung könnten Kinder hervorgehen, die die ausgelaugte Erde
unter einer erkalteten Sonne weiter bevölkern würden. In einem
epischen Text von biblischer Schlichtheit wird der Leser Zeuge und
Richter über das unausweichliche Schicksal dieses Liebespaars,
das in der Begegnung mit dem Urvater Adam seinen verhängnisvollen Höhepunkt findet: Omégare muss entscheiden, ob er dem
Befehl Gottes folgt und damit nicht nur den eigenen Tod, sondern
auch den der schwangeren Geliebten beschließt, und so das grausame Finale, den Kampf des Weltengenius mit dem Tod, den Untergang allen menschlichen Lebens auf dem Planeten herbeiführt.
– 21 –
NATURKUNDEN
Friendly
Fire & Forget.
Texte
herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin
Herbst 2015
Ellen Blumenstein
Daniel Tyradellis
(HG.)
Ausstellung vom 14.6. – 30.8.2015
im KW Institute for Contemporary Art, Berlin
Text-Anthologie zur Ausstellung
ca. 224 Seiten, ca. 120 Abbildungen, gebunden
Euro 25,00 / Euro (A) 25,70 / sFr 31,60
erscheint im Juni 2015
ISBN 978-3-95757-169-4
WG 2580
ellen blumenstein, 9
geboren
1976 in
783957
571694
Witzenhausen, arbeitete von 1998 bis
2005 als Kuratorin für das KW Institute
for Contemporary Art, das sie seit 2013
leitet. Sie war Mitglied des Kollektivs
»Fire and Forget« ist ein Begriff aus dem Militärjargon. Er bezeichnet
»The Office« und Gründerin des Projektraums Salon Populaire. Sie kuratierte
das Abfeuern von Waffen, die vom Soldaten aus sicherer Distanz ausu. a. das Ausstellungsprojekt »Zur
gelöst werden und dann eigenständig ihr Ziel erreichen. Das KW
Vorstellung des Terrors. Die RAF-AusInstitute for Contemporary Art in Berlin nimmt dieses Motiv zum Anlass
stellung« (mit Klaus Biesenbach, Felix
für eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die sich mit der FasziEnsslin, 2005) und den isländischen
nation und dem Schrecken von (Waffen-)Gewalt auseinandersetzt.
Pavillon der 54. Biennale di Venezia.
daniel tyradellis, geboren 1969,
Philosoph und Kurator, war Mitglied
des DFG-Graduiertenkollegs
»Codierung von Gewalt im medialen
Wandel«. Er bewegt sich in seinen
Arbeiten programmatisch an der
Grenze zwischen Wissenschaft und
Kunst. Seine Ausstellungen versteht
er als Experimente eines Denkens
im Raum, die Fragestellungen einer
breiteren gesellschaftlichen Diskussion öffnen. Zuletzt erschienen: »Müde
Museen. Wie Ausstellungen unser
Denken verändern könnten« (2014)
und »Freundschaft. Das Buch« (2015).
Sie fragt nach den Affekten, die Waffen auslösen, ebenso wie nach
der Notwendigkeit von Gewalt zur Verhinderung neuer Konflikte
oder der Beendigung bereits bestehender. Sie beschäftigt sich mit
dem Potenzial von Kunst der Gegenwart, verdrängte Gewalt ins
Bewusstsein zu rufen und damit zukünftige Eskalationen zu verhindern – oder im Gegenteil auch zu befördern. Begleitend dazu versammelt »Friendly Fire & Forget. Texte« Originalbeiträge von zeitgenössischen Schriftstellern, in denen sie sich mit der Ambivalenz
von Waffen und der von ihnen ausgehenden Gewalt auseinandersetzen. Kriegsfotografien aus der Sammlung Martin Dammann/Archive
of Modern Conflict ergänzen die Originalbeiträge von Ulrike Draesner,
Christoph Peters, Wladimir Kaminer, Katrin Passig, Oliver Rohe,
Mark von Schlegell, Frank Witzel u. a.
– 22 –
– 23 –
»Der
Aufstieg durch den Wald lässt die gewaltige Landschaft
vergessen, zu sehr ist man im Bann der Bäume, geht
zwischen all den Fichten und den Lärchen, deren Nadeln
gerade ihre Farbe zu wechseln beginnen, von Grün in
flammendes Orange sich wandeln, bevor sie zu Boden fallen
und einen duftend weichen Teppich bilden werden,
und deren grobe Borken so schuppig sind, dass man sie
wie Schieferplatten brechen möchte.«
Zora del Buono, Das Leben der Mächtigen. Reisen zu alten Bäumen
Florian Werner
Schnecken
Ein Portrait
№ 20
circa 160 Seiten,
mit zahlreichen farbigen Abbildungen,
Kleinoktav-Format (12 × 18 cm),
flexibler Einband, fadengeheftet und mit Kopfschnitt
circa € 18,– (D) / € 18,50 (A) / sFr 22,90
Roger Deakin
L
ogbuch eines Schwimmers
Zora del Buono
Das Leben der Mächtigen
[Waterlog]
Aus dem Englischen von
Andreas Jandl und Frank Sievers
Reisen zu alten Bäumen
№ 21
circa 160 Seiten,
mit circa 30 Farbfotografien der Autorin,
Kleinquart-Format (17 × 23 cm),
flexibler Einband, fadengeheftet,
mit Kopfschnitt
circa € 32,– (D) / € 32,90 (A) / sFr 39,–
№ 22
circa 330 Seiten, durchgängig zweifarbig,
Oktav-Format (14,5 × 22,5 cm),
flexibler Leineneinband, fadengeheftet,
mit Kopfschnitt und Lesebändchen
circa € 34,– (D) / € 35,– (A) / sFr 41,50
ISBN 978-3-95757-164-9
Erscheint im Oktober 2015
NATUR KUNDEN
bei Matthes & Seitz Berlin
Burian vermag mit
einem sich entrollenden
Palmwedel Ähnliches
ISBN 978-3-95757-165-6
ISBN 978-3-95757-166-3
anzustellen wie van Gogh
Erscheint im Oktober 2015
mit der entflochtenen
Erscheint im Oktober 2015
9 7 83957 571649
Sitzfläche eines Stuhls.
9 783957 571656
WG: 1 116
9 783957 571663
Aber eigentlich noch
WG: 1 610
mehr: In diesen Bildern
WG: 1 140
Was sagt eine Schnecke,
die auf dem Rücken einer Schildkröte sitzt ?
Hui !
erscheint, wie nirgends
sonst, die Epiphanie
der tiefen, allertiefsten
Zeit.
»Gelehrt,
abgefahren und leidenschaftlich.
Ein absoluter Genuss!«
Burkhard Müller über
Die Verlorenen �elten des
Eine Liebeserklärung
an die ältesten Lebewesen der Welt.
Independent on Sunday
Zdeněk Burian,
süddeutsche zeitung
Naturkunden № 4 (vergriffen)
Naturkunden № 8
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ihr gehäuse wird für seine Spiralform bewundert, ihre kriechende Fortbewegungsweise verlacht, ihr schleimiger Körper als widerwärtig empfunden, aber dennoch mit Genuss und Knoblauchbutter verspeist. Unser
Verhältnis zur Schnecke ist höchst ambivalent. Höchste Zeit, sich diesem
schillernden Tier mit der gebotenen Behutsamkeit anzunähern. Florian
Werner macht sich auf die kulturgeschichtliche Spur der Schnecke, besucht die �orld Snail Racing Competition in England, eine Bio-Schneckenfarm in Frankreich und klärt auf über die Virtuosität des Schneckensex. Dabei wird nicht nur der herausragende Beitrag der Schnecke zur
Architektur- und Filmgeschichte gewürdigt, sondern auch ihre Rolle bei
Florian Werner, 1971 geboren, ist promovierter
Literaturwissenschaftler, schreibt erzählende
Sachbücher und Prosa und arbeitet für den
Hörfunk. Sein Buch Die Kuh. Leben, �erk und
�ırkung (2009) wurde von der Zeitschrift
Bild der �ıssenschaft zum ›Wissenschaftsbuch
des Jahres‹ gewählt und mit dem Literaturpreis Umwelt des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Helium und
Katzengold. 92 elementare Geschichten (2014)
sowie �enn ich groß bin, werd ich Dichter.
Frühe Texte bekannter �utoren (2015). Florian
Werner lebt mit seiner Familie in Berlin.
in einer lebenskrise trifft der britische Abenteurer Roger Deakin einen
wilden Entschluss : Er wird alle Gewässer Großbritanniens durchschwimmen, ausgerüstet mit einem dünnen Neoprenanzug und besessen von
dem Wunsch, seine Heimat neu zu vermessen – aus der Froschperspektive, die Augen stets nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Auf
seiner einjährigen Reise durchschwimmt er eiskalte Gebirgsseen ebenso
unerschrocken wie vedreckte Bewässerungsgräben und wilde Flussläufe,
begegnet Lachsen in Somerset, Aalen in den Sümpfen Ostenglands und
Schwimmern in den Hamstead Ponds.
Was als gelebter Traum vom Schwimmen beginnt, nimmt in seinen
der Entstehung des Geldwesens und der Blasmusik. Und es zeigt sich:
faszinierenden Beschreibungen selbst bald traumhafte Züge an. So wird
In unserer von zielloser Hektik und rastloser Geschäftigkeit geprägten
das Logbuch eines Schwimmers zum Selbstportrait eines außergewöhnli-
Moderne hat die Schnecke mit ihrer ruhigen Beharrlichkeit gar das Zeug
chen Mannes, das sich auch als politisches Manifest gegen die Privatisie-
zum Sehnsuchtstier.
rung von Gewässern und Natur lesen lässt.
Roger Deakin, geboren 1943, studierte zunächst
Englische Literatur in Cambridge bei Kingsley Amis.
Der Publizist und Filmemacher schrieb für diverse
Zeitungen zu Natur und Umwelt und produzierte
Beiträge für die BBC. Als er im Jahr 2006 an Krebs
starb, hinterließ er mehrere unveröffentlichte
Bücher, die er seinem besten Freund und Nachlassverwalter Robert Macfarlane anvertraut hatte.
Logbuch eines Schwimmers [Waterlog] ist das einzige
zu seinen Lebzeiten erschienene Buch, es stand
monatelang auf den britischen Bestsellerlisten.
wenn bäume sprechen könnten, was würden sie uns erzählen ? Zora
Andreas Jandl, Jahrgang 1975, lebt in Berlin
und übersetzt seit 2000 Dramatik und Belletristik
aus dem Englischen und Französischen.
Frank Sievers, Jahrgang 1974, lebt als Übersetzer
und Performer in Berlin. Er übersetzt u. a. Romane,
Sachbücher und Kunst-Essays. Zuletzt übersetzten Jandl und Sievers Karte der Wildnis von
Robert Macfarlane (Naturkunden No. 18) und
Der Wander­falke von J. A. Baker (Naturkunden No. 10).
Hochmoor, um den mit 9 500 Jahren ältesten Baum der Welt zu sehen,
del Buono hat sich zu den ältesten Bäumen Europas und Nordamerikas
aufgemacht, um den Geschichten dieser ungewöhnlichen, zum Teil Abertausende von Jahren alten Lebewesen zu lauschen. So besucht sie die
Eibe �nkerwycke �ew, unter der Anne Boleyn erstmals ihrem späteren
Ehegatten und Henker Henry viii. begegnete, bewundert in Berlin die
Dicke �arie, die den Humboldt-Brüdern einst als Spielplatz und Goethe
als Schattenspender diente, bevor sie Hermann Göring zum Naturschutzdenkmal erkor und durchwandert im Schneesturm ein schwedisches
der so rührend klein und mager aussieht wie ein vergessener Weihnachtsbaum. Auf ihren Reisen trifft sie Indianer, Förster und Baumpfleger – und
Zora del Buono, geboren 1962, wuchs in Bari und
Zürich auf und lebt seit 1987 in Berlin. Nach
ihrem Architekturstudium arbeitete sie mehrere
Jahre als Architektin und Bauleiterin, bevor
sie mit dem Schreiben begann. Sie ist Gründungsmitglied der Zeitschrift mare und seit 2008
freie Autorin. Zuletzt veröffentlichte sie das mit
dem ITB BuchAward ausgezeichnete Reisebuch Hundert Tage Amerika : Begegnungen zwischen
Neufundland und Key West. Im August 2015
erscheint die Novelle Gotthard bei C. H. Beck.
Mit ihrem Buch über Bäume erfüllt sie sich einen
lang gehegten Traum.
9 783882 2
10811
Runges größte Leidenscha� blieb die
›malende Chemie‹,
die jetzt – wie auch
der eigen­sinnige
�ıssenscha�ler selbst –
in diesem Prachtband aufs Schönste
gewürdigt wird.
Eva Hepper über
Der Bildungstrieb der Stoffe,
dr adio kultur
einen Klassenkameraden jener drogensüchtigen Frau, die eine 3 600 Jahre alte Sumpfzypresse niederbrannte.
Mit viel Sinn für menschliche Abgründe und dendrologische Geheimnisse erzählt Zora del Buono die weit verzweigten Geschichten, die sich
um die majestätischen Persönlichkeiten ranken – und lässt uns auch in
ihren Baumfotografien an ihrer Faszination für die stummen Zeugen der
Menschheit teilhaben.
Naturkunden № 12
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19364
Naturkunden № 16
9 783957 5
70314
NATUR KUNDEN
Werbemittel
bei Matthes & Seitz Berlin
Plakate und Leporello
kostenlos. Postkarten
kosten 0,30 € / Stück.
zu bestellen bei
Prolit Verlagsauslieferung GmbH
Postfach 9, D – 35461 Fernwald
Telefon +49 (0)641 / 94 39 32 01
Fax +49 (0)641 / 94 39 389
[email protected]
st
un
Die beeindruckende Besinnung
ng buchk
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der sti
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aus
g
eines �aturforschers,
der Sätze zur Entfaltung – ja,
zur Poesie – bringt.
Naturkunden № 3
Naturkunden № 7
9 783882 2
19920
Postkarte Iguanodon
Bestellnummer 95.577
Postkarte Runge № 28
Bestellnummer 95.588
Postkarte Eier-Wulstling
Bestellnummer 95.598
Postkarte Esel
Bestellnummer 95.576
Postkarte Silur. Meer
Bestellnummer 95.578
Postkarte Runge № 25
Bestellnummer 95.587
Postkarte Sp. Rübling
Bestellnummer 95.597
Postkarte Schweine
Bestellnummer 95.594
Postkarte Brachiosaurus
Bestellnummer 95.579
Postkarte Runge № 23
Bestellnummer 95.586
Postkarte Fliegenpilz
Bestellnummer 95.596
Postkarte Aigner
Bestellnummer 95.581
Postkarte Edaphosaurus
Bestellnummer 95.580
Postkarte Runge
Bestellnummer 95.585
Postkarte Bl. Klumpfuß
Bestellnummer 95.595
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Holly Morris über Karte der Wildnis,
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10484
Naturkunden № 5
the new york times
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Naturkunden № 11
Naturkunden № 15
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19357
Naturkunden № 2
9 783882 2
10798
circa 400 Seiten,
mit circa 700 farbigen Aquarellen,
Folio­Format (21 × 33 cm),
fadengehefteter Halbleinen­
einband und mit Kopfschnitt
ca. € 98,– (D) / € 100,80 (A) / sFr 129
der sti
f
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Naturkunden № 3
Naturkunden № 7
ISBN 978­3­95757­031­4
Erscheint im März 2015
ISBN 978­3­95757­102­1
Erscheint im März 2015
»Ob ich an Gespenster
glaube ? Nein, aber
ich fürchte mich vor ihnen«
Naturkunden № 11
Naturkunden № 17
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Naturkunden № 20
Naturkunden № 10
Ein Prachtstück von
9 783882 2 13935
jean­henri fabre, dessen Erinnerungen eines Insektenforschers für den Literaturnobelpreis nominiert waren
und der mit diesem Werk unzählige Schriftsteller beein­
flusste, war Zeit seines Lebens der ebenso faszinierenden
wie geheimnisvollen Welt der Pilze verfallen. Von 1872
an aquarellierte er insgesamt fast 700 Pilzstudien, vor­
nehmlich, um den Reichtum der Pilzwelt für die Nachwelt
zu erhalten.
Florian Werner über Isabel
Kranz’ Sprechende Blumen
deutschlandradio kultur
9 783957 571021
Zum 100. Todestag :
Die Pilzstudien
des Insektenforschers
Naturkunden № 15
Isabel Kranz Buch ist
kein �aturkundemuseum,
sondern eine �underund Echokammer.
Naturkunden № 19
9 783957 5 71649
Naturkunden № 22
9 783957 571656
Naturkunden № 14
9 783957 5 70291
Eine in jeder Hinsicht
einem Buch – äußerlich
schillernde Sachbuchsensation!
wie inhaltlich.
Klaus Taschwer über Insektopädie,
kurier über Eulen
der sta ndard
Holger Teschke bricht
Ein Kompendium des Staunens,
in dem handgroßen und
eine literarische �underkammer
edel gebundenen Buch
der Biologie.
9 783957 571663
Naturkunden № 12
Leporello Naturkunden
Bestellnummer 95.592
NATURKUNDEN
herausgegeben von Judith Schalansky bei Mahes & Seitz Berlin
Die Reihe NATURKUNDEN kommt mir vor
wie eine große, sich mit jedem Band
wundersam weiterentwickelnde Erzählung
über die Natur und uns Menschen in ihr.
Johanna Wieland, geo
Die aufregendste neue Reihe der letzten Jahre !
Wunderbare Bücher in schöner AusstaŠung,
die wir nie gesucht,
jetzt aber endlich gefunden haben.
Peter Kolling, buchhandlung proust
›wörter + töne‹, Essen
Hilmar Schmundt über Wahre Monster,
spiegel online
der sti
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eichnet v
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9 783957 571014
Naturkunden № 21
Naturkunden № 8
lich mehr als nur Rollmops
ng buchk
tu
Der Fisch ist tatsäch­-
Naturkunden № 18
Naturkunden № 4
aus
g
eine Lanze für den Hering.
So schön war die Urzeit:
Ein Tscheche malte in der
�achkriegszeit Saurier
und allerlei Ausgestorbenes.
Große Tiere, große Kunst.
Adam Soboczynski über
Zdeněk Burians �erlorene Welten, die zeit
Marquise du Deffand
wer hatte im dunklen noch nie das Gefühl, verfolgt
zu werden, wer hat noch nie unerklärliche Geräusche
gehört ? Egal wie aufgeklärt wir unser Leben gestalten,
nur wenige von uns sind völlig immun gegen die Er­
fahrung des Unheimlichen. Doch was steckt hinter dem,
was wir ›Spuk‹ nennen, worüber reden wir, wenn wir
von ›Gespenstern‹ sprechen ? Diese Fragen treiben Roger
Clarke seit frühester Jugend um.
herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin
Programm 2013–2015
Mit einem Nachwort von
Anne­Marie Slézec
№ 16
Eine Beweisaufnahme
[A Natural History of Ghosts: 500 Years
of Hunting for Proof, Particular Books]
№ 19
circa 320 Seiten,
mit zahlreichen Abbildungen,
Kleinquart­Format (17 × 23 cm),
flexibler Einband, fadengeheftet
und mit Kopfschnitt und Lesebändchen
circa € 38,– (D) / € 39,10 (A) / sFr 49,40
NATURKUNDEN
Jean­Henri Fabre
Pilze
Roger Clarke
Naturgeschichte der
Gespenster
ng buchk
tu
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10507
Naturkunden № 6
eichnet v
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9 783957 5 70888
aus
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9 783882 2 13928
9 783957 570307
Naturkunden № 13
st
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Naturkunden № 9
st
un
Naturkunden № 1
Wunderbare Bücher!
Literarisch und gestalterisch ist
jedes Buch dieser grandiosen
Reihe ein bibliophiles Fest.
und Matjes. Und der
Maria-Christina Piwowarski,
buchhandlung ocelot, Berlin
Essay – einfach köstlich –
nicht nur für Fischköppe.
Holger Vonberg über Heringe,
ndr r adio
Matthes & Seitz Berlin
Verlagsgesellschaft mbH
Göhrener Straße 7
D – 10437 Berlin
Verkehrsnummer 11595
Fax +49 (0)30 / 44 32 74 02
[email protected]
www.matthes-seitz-berlin.de
Satz und Gestaltung
Pauline Altmann und
Judith Schalansky
Presse Friederike Jacob
[email protected]
Telefon +49 (0)30 / 44 30 88 50
Ermöglicht durch
Jan Szlovak, Hamburg
Vertrieb Sascha Eckart
[email protected]
Telefon +49 (0)30 / 44 32 74 03
Gerne richten wir eine Fortsetzungs­bestellung für Sie ein.
Bücher – so schön
wie die Natur selbst.
Dirk Hohnsträter,
wdr mosaik
»Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt
unterginge, würde ich doch heute
ein Apfelbäumchen pflanzen.«
Martin Luther
»Bevor Du dieses Buch zur Hand
nimmst, lieber Leser, vergiß die Zeit
und die Welt, wie Du sie kennst!«
PROF. JOSEF AUGUSTA
»Kein Maler, selbst die Sonne nicht , ist im Stande ,
das Gleiche hervorzubringen .
Ich nenne die schaffende Kraft dieser Bilder
den › Bildungstrieb der Stoffe ‹.«
»Glückspilz oder Giftpilz, das ist die Frage,
göttliche Erfindung oder Teufelsbrut, von manchen
Völkern verabscheut, von anderen gepriesen.«
Anita Albus
F r i e d l i e b F e r d i na n d ru n g e
www.naturkunden.de
Korbinian Aigner: Äpfel und Birnen. Das Gesamtwerk. Herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin. Gebunden, 456 Seiten. ISBN 978-3-88221-051-4
Plakat Naturkunden
Bestellnummer 95.593
NATUR KUNDEN
Plakat Aigner
Bestellnummer 95.573
Die verlorenen Welten des Zdeněk Burian. Herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin. Gebunden, 240 Seiten. ISBN 978-3-88221-081-1.
NATUR KUNDEN
Plakat Burian
Bestellnummer 95.575
Friedlieb Ferdinand Runge : Der Bildungstrieb der Stoffe . Herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin . Gebunden , 116 Seiten . isbn 978-3-88221-936-4
NATUR KUNDEN
Plakat Runge
Bestellnummer 95.589
Jean-Henri Fabre : Pilze. Mit einem Vorwort von Anita Albus. Herausgegeben von Judith Schalansky bei Matthes & Seitz Berlin . Gebunden , ca. 400 Seiten . isbn 978-3-95757-031-4
NATUR KUNDEN
Plakat Fabre
Bestellnummer 95.591
Tagebuch
Henry D. Thoreau
Tagebuch. Aus dem Englischen
von Rainer G. Schmidt u. a.
ca. 300 Seiten, gebunden
Halbleinen
Kleinoktav-Format (12 x18 cm)
Euro 26,90 / Euro (A) 30,80 / sFr 33,80
Subskriptionspreis bei Abnahme aller 12 Bände:
Euro 22,90 / Euro (A) 23,60 / sFr 29,10
Band I erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-147-2
WG 1 117
9 783957 571472
Endlich auf Deutsch:
Das Tagebuch Henry D. Thoreaus in 12 Bänden
»Bei der Lektüre der Tagebücher Thoreaus kommt mir
jede wertvolle Idee, die ich je hatte.«
— john cage
»Thoreau konnte einen Fisch mit bloßen Händen fangen; er konnte
Eichhörnchen dazu überreden, in seinen Mantel zu kriechen; er konnte
so still dasitzen, dass die Tiere ihr Spiel um ihn herum fortsetzten.
Durch seine Tagebücher bekommen wir die Möglichkeit, Thoreau so
kennenzulernen, wie man nur wenige Menschen kennenlernt, wohl
noch nichtmal seine engsten Freunde.«
— virginia woolf
henry david thoreau, geboren 1817
in Concord, Mass., wuchs als Sohn eines
Bleistiftfabrikanten auf und studierte
von 1833 bis 1837 an der Harvard University. Seine Tätigkeit als Lehrer gab er
nach kurzer Zeit auf, weil er sich mit der
Schulleitung überwarf, und gründete
1838 mit seinem Bruder eine Privatschule, die nach dessen Tod 1842 geschlossen wurde. Kurz davor lernte Thoreau
Ralph Waldo Emerson und die antimaterialistische romantische Bewegung
der Transzendentalisten kennen. Er
beschäftigte sich mit Goethe, den Zoroastern, Buddha, den indischen Veden und
entwickelte seine Ideen über Natur und
Gesellschaft. 28-jährig zog er sich für
zwei Jahre in eine Blockhütte am Walden
Pond zurück und schrieb sein berühmtestes Buch. Als er 1846 verhaftet wurde,
weil er vier Jahre keine Wahlsteuern gezahlt hatte, verfasste er den Essay Ȇber
die Pflicht zum Ungehorsam gegen den
Staat«. Ab 1849 verdingte er sich als Tagelöhner, Anstreicher, Tischler, Landvermesser und Vortragsreisender. Bereits
seit 1835 litt er unter Tuberkulose, der
er 1859 erlag. Sein Tagebuch erstreckt
sich von 1837 bis 1861 und kann als sein
wichtigstes Werk bezeichnet werden.
rainer g. schmidt, 1950 im Saarland geboren, begann 1978 mit der
Übersetzung des Gesamtwerks von
Arthur Rimbaud und übersetzte seither
viele Werke u. a. von Henri Michaux,
Victor Segalen, Herman Melville.
1998 erhielt er den Paul-Celan Preis.
Henry D. Thoreaus Hauptwerk ist nicht »Walden« oder »Über den
zivilen Ungehorsam«, sondern sein Tagebuch, das er als 20-jähriger
begann und bis wenige Tage vor seinem Tod 1861 führte. Darin
notierte er Beobachtungen, die zu den bedeutendsten Naturschilderungen der Weltliteratur zählen, aber auch Gedanken und
Reflexionen, die ihn als ganz eigenständigen philosophischen
Kopf erkennen lassen. Durch die Lektüre wird deutlich, dass
Natur und Politik wie Zurückgezogenheit und der Wunsch nach
gesellschaftlicher Veränderung eine Einheit bilden. Stille, Unabhängigkeit, Antimaterialismus, Armut, Antiprüderie, Askese,
Selbstdisziplin und mystische Suche sind neben überwältigend
präzisen und gleichzeitig poetischen Beschreibungen des Lebens,
der Natur, der großen und kleinen Lebewesen die bestimmenden
Themen dieses Werks. Während dieses große Tagebuchwerk in
Amerika Generationen von Künstlern und Schriftstellern beeinflusste und heute eine überwältigende Renaissance erlebt, ist es in
Deutschland nahezu unbekannt. Unsere Ausgabe lädt ein, dieses
Meisterwerk zu entdecken und Thoreau unzensiert zu erleben.
– 25 –
Biografie. 400 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 24,90 / Euro (A) 25,60 / sFr 31,60
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-148-9
WG 1 116
9 783957 571489
Der Honigsammler
Bernhard Viel
Zum ersten Mal erzählt: das Leben des Vaters der Biene Maja,
Waldemar Bonsels – sein Drängen als antibürgerlicher Romantiker,
sein Ruhm als meistgelesener Autor seiner Zeit, seine Landung im
Kulturbetrieb der Nazis – ein deutscher Höhenflug.
Foto © privat
Waldemar Bonsels,
Vater der Biene Maja
bernhard viel, 1958 in
München geboren, ist promovierter
Literaturwissenschaftler und lebt als
freier Autor in Berlin und München.
2001 erhielt er den Förderpreis des
»Berliner Preises für Literaturkritik«.
Er verfasste u. a. Biografien der
Schriftsteller Johann Peter Hebel
und des Historikers Egon Friedell.
In einem wohlbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit ... Noch
immer schwirrt seine Biene Maja durch jedes Kinderzimmer, in den
ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war er einer der meistgelesenen Schriftsteller überhaupt, seine Bücher fanden sich im Tornister eines jeden Soldaten: Waldemar Bonsels, der Schöpfer der vorwitzigen Biene, ist heute der wohl unbekannteste deutsche Bestsellerautor. Diese erste Biografie folgt Bonsels auf seiner Suche nach dem
süßen Leben in den letzten Jahren des Kaiserreichs ins Zentrum der
Münchner Boheme. Sie erzählt, wie er, inspiriert von Heinrich Mann,
an der Seite von Frank Wedekind und Lion Feuchtwanger gegen
die bürgerlichen Konventionen aufbegehrte und seine abenteuerlustige Maja erschuf. Und sie zeigt, wie sich der Erfolgsschriftsteller
schließlich dem Regime der Nazis andiente und nach dem Krieg mit
einem Publikationsverbot belegt wurde. So rückt auch seine »Biene
Maja« in ein neues, düsteres Licht: Entpuppt sich das Buch am Ende
als Lehrstück der Naziparole »Gemeinnutz geht vor Eigennutz«?
Bernhard Viel liefert nicht nur eine Antwort auf diese Frage, ihm gelingt dabei auch ein großartig ausgepinseltes Epochenpanorama mit
dem zeittypischen Portrait eines radikalen Opportunisten sowie die
Klärung des anhaltenden Erfolgs der »Biene Maja«.
– 27 –
Survival in den
80er Jahren
Der dünne Pelz der Zivilisation
Philipp Schönthaler
240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 22,90 / Euro (A) 23,60 / sFr 29,10
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-149-6
»Die fetten Jahre sind vorbei« • • • »Der Wald stirbt,
Saurer Regen über Deutschland« • • • »Die Lust am
Weltuntergang« • • • »Die Angst der Deutschen. Bericht
über die Stimmungslage der Nation« • • • »Natur ohne
Schutz« • • • »Dioxin – Missbildung durch Chemie-Gift«
• • • »Mörderisches Atom« • • • »Angst« • • • »Die KlimaKatastrophe« • • • »Das Ozon-Loch« • • • »Gift im Rhein«
• • • »Wer rettet die Erde?« • • •
— spiegel-titel der 80er jahre
WG 1 510
• • •
Foto © Kathrin Schoenegg
»Rüdiger Nehberg seilt sich von einem Helikopter in ein unbesiedeltes «
Gebiet im brasilianischen Regenwald nahe der Grenze zu Guyana ab.
Der ehemalige Konditor trägt Badeshorts, T-Shirt und Sandalen ...
Auf Karte, Kompass, Waffen, Medizin, Schlafsack oder Lebensmittel
verzichtet er bewusst, das Motto der Aktion lautet:
›Ausgesetzt ohne Ausrüstung‹. Dem Wunsch, als Tier unter Tieren
auf sich selbst gestellt den Urwald zu durchqueren, steht nichts mehr
entgegen. Für den Berufsabenteurer erfüllt sich ein langgehegter Traum:
Der nackte Kampf ums Überleben kann beginnen ...«
9 783957 571496
Pphilipp schönthaler, geboren
1976, studierte Anglistik und
Kunstwissenschaft in Vancouver und
Sussex. 2010 promovierte er an der
Universität Konstanz über die Figur
des Erzählers bei Thomas Bernhard,
W. G. Sebald und Imre Kertész. Für
seine Erzählung »Nach oben ist das
Leben offen« und den Roman »Das
Schiff, das singend zieht auf seiner
Bahn« erhielt er zahlreiche Preise,
u. a. den Clemens-Brentano-Preis.
Angst vor dem Wettrüsten, Angst vor Waldsterben und Kernkraft,
Angst vor wachsender sozialer Unsicherheit. Inmitten des von Untergangsstimmung und Zivilisationszweifeln beherrschten Klimas
der 80er Jahre ließen sich Millionen verunsicherter Zeitgenossen
von Reportagen und Ratgebern fesseln, in denen sich Überlebenspioniere nur mit Messer und Lendenschurz ausgestattet durch
den Dschungel schlugen. Die verkümmerten Überlebensinstinkte
sollten reaktiviert, Wohlstandsbürger für den Überlebenskampf
in der vom Kollaps bedrohten urbanen Welt fit gemacht werden.
Anhand des eigentümlichen Genres der Survival-Literatur spürt
Philipp Schönthaler der bizarr-bedrohungsseligen Stimmung der
80er Jahre nach, die sich auch in Popkultur, Kino und Freizeittrends
niederschlug. Dabei werden die Abenteuererzählungen und Lebensanweisungen des Survival in einen Zusammenhang mit Überlebensberichten von Daniel Defoe über Rüdiger Nehberg bis Reinhold
Messner gestellt, um im Anschluss mit Blick auf unsere Gegenwart
auszuloten, wie das Training für den Untergang angesichts nicht
enden wollender Wirtschaftskrisen und Kriege einen neuen
Boom erlebt.
– 29 –
Die Opferfalle
Wie die Vergangenheit die Zukunft fesselt
Essay. Aus dem Italienischen von Max Henninger
140 Seiten, gebunden
Euro 14,90 / Euro (A) 15,40 / sFr 19,30
erscheint im November 2015
ISBN 978-3-95757-150-2
Daniele Giglioli
WG 1 520
9 783957 571502
»Da s Opfer ist der Held unserer Zeit.
Opfer zu sein verleiht Prestige , versc haff t
Aufmerksa mkeit, verspric ht und fördert
Anerkennung, er zeugt Identität, Anrec ht,
jeglic he Kritik, gar antiert eine über jeden
vernünf tigen Z weifel erhabene Unsc huld ...
Foto © Nottetempo
Selbstac htung. Es immunisiert gegen
Dieser Essay ist jenen Opfern gewidmet,
die nic ht l änger welc he sein wollen.«
daniele giglioli ist Dozent für
Vergleichende Literaturwissenschaft an
der Universität Bergamo und schreibt
für die Zeitung Corriere della Sera.
max henninger ist Übersetzer, Autor
und Herausgeber und lebt in Berlin.
Gedenktag für die Opfer des Holocausts, Gedenken an die Bombardierung Dresdens, Gedenktag der Kriminalitätsopfer, Gedenktag
für die Opfer von Flucht und Vertreibung, Tag der Wohnungslosen,
Volkstrauertag: Die Liste der Opfergruppen und der öffentlich
begangenen Gedenkstunden wird immer länger, und auch »Täter«
wollen nun »Opfer« sein, wie im Historikerstreit zum ersten Mal
deutlich wurde. Doch wie konnte es dazu kommen, dass solche
grotesken Phänomene wie Opferstolz, Opferkonkurrenz und gar
Opferneid um sich greifen? Fernab aller Schlussstrichdebatten
erörtert Daniele Giglioli, wie sich die Opferrolle in der gesellschaftlichen Diskussion zu einer politischen Trumpfkarte und entscheidenden Ressource gewandelt hat, mit der Identitätskollektive um
Anerkennung und Reparationen kämpfen. Giglioli zeigt auf, welche
fatale Dynamik eine Gesellschaft erfasst, die sich bald vollständig
in Schuldige und Unschuldige teilt und in der das vergangene Leid
erinnert werden muss. Ein ebenso überfälliger wie provokanter
Debattenanstoß von bohrender Exaktheit, eine scharfsinnige Kritik
der Opferfalle, die nicht zuletzt den Opfern selbst schadet.
– 31 –
112 Seiten, gebunden
Euro 14,90 / Euro (A) 15,40 / sFr 19,30
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-151-9
WG 1 190
Das Ultimative
Mopsbuch
9 783957 571519
Kulturgeschichte eines Gesellschaftshundes
Foto © privat
K atharina Teutsch
katharina teutsch, geboren 1977,
ist Kulturwissenschaftlerin und
lebt in Berlin. Sie ist seit 2007 Mitarbeiterin des FAZ-Feuilletons,
schreibt auch u. a. für die ZEIT, den
Freitag und das Philosophiemagazin.
Darüber hinaus produziert sie
Radio-Features in den Bereichen
Geisteswissenschaften und Literatur.
falk nordmann, Zeichner und
Illustrator, lebt und arbeitet in Berlin.
Ab 2007 Umschlaggestaltungen und
Autorenportraits, seit 2013 Tierillustrationen für Matthes & Seitz Berlin.
Der Mops trotzt. Der Mops ist nicht leicht zu lieben, und von ihm
geliebt zu werden, ist mitunter eine Bürde. Doch wenn Mops und
Mensch sich finden, gibt es kein Halten. Ihre Leidenschaft endet erst
mit dem Tod des einen – meist des Mopses, denn für ein langes Leben
ist er nicht geschaffen. Katharina Teutsch erzählt in diesem höchst
unterhaltsamen und von Falk Nordmann reich illustrierten Buch
die zweitausendjährige Kultur- und Naturgeschichte des Mopses,
der ob seiner Künstlichkeit als Projektionsfläche der Gesellschaft
dient, um dieser einen Spiegel vorzuhalten. Seit dem 17. Jahrhundert
in Europa bekannt, hat dieser aus China stammende Hund, der
kaum atmen und noch weniger laufen kann, verschiedenste Zuschreibungen erfahren. Das Anarchische, Rebellische, Exotische
und Verruchte, das man ihm im 18. Jahrhundert nachsagt, wird im
folgenden Jahrhundert abgelöst vom Bild des braven Altjungfernhundes. Während des 20. Jahrhunderts verschwindet der Mops, der sich
vorherrschenden Rasseidealen entzieht, beinahe gänzlich, erfährt
jedoch durch Loriot und Ernst Jandl ein humoristisches Comeback.
Heute – trotz oder gerade weil er polarisiert – ist der Mops populärer
denn je. Angereichert mit Anekdoten – wie etwa einem Besuch des
Internationalen Mopsrennens in Berlin –, kritischen Anmerkungen
zur Qualzucht sowie Verknüpfungen etwa zu Susan Sontags »Notes
on Camp«, entsteht eine Kulturgeschichte des Mopses, die jedoch
mindestens genauso viel über den Mensch aussagt.
– 33 –
Shades of Sade
Zonen der
Selbstoptimierung
Eine Einführung in das Werk
Berichte aus der Leistungsgesellschaft
des Marquis de Sade
Felix Klopotek
Stefan Zweifel
Peter Scheiffele
Michael Pfister
(HG.)
352 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 24,90 / Euro (A) 25,60 / sFr 31,60
bereits erschienen
ISBN 978-3-95757-119-9
Der Band erscheint in Kooperation mit dem
Literaturbüro Freiburg und inter:est Kulturprojekte
240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 22,90 / Euro (A) 23,60 / sFr 29,10
erscheint im Dezember 2015
ISBN 978-3-95757-154-0
WG 1111
WG 1 510
9 783957 571199
michael pfister, geboren 1967,
studierte Philosophie und Germanistik.
Er arbeitete als Moderator, Universitätsdozent und Gymnasiallehrer.
Nach zwei Jahren in Mexiko-Stadt
lebt er nun wieder in Zürich.
Zuletzt erschienen: »Das Kind in
der Philosophie« (Bern 2011).
stefan zweifel, geboren 1967 in
Zürich, studierte Philosophie und Ägyptologie. Er arbeitet als Übersetzer
(Blaise Cendrars, Jean-Jacques
Rousseau, Raymond Roussel), Moderator (Schweizer Literaturclub bis 2014)
und Kurator (zu Dada, Surrealismus
und Situationismus). Zur Zeit leitet er
den Pavillon Suisse von Pro Helvetia als
Kollateral­event zur Kunstbiennale
in Venedig.
9 783957 571540
Es gibt im deutschen Sprachraum wohl kaum intimere Kenner des
Werks D.A.F. de Sades als Stefan Zweifel und Michael Pfister. Seit 30
Jahren übersetzen sie seine Texte und setzen sich mit seinen Vorstellungen von Gesellschaft, Erotik, Religion, Philosophie und Moral
auseinander. In »Shades of Sade« ziehen sie nicht nur die Summe ihrer
Auseinandersetzung mit diesem monumentalen und erratischen Jahrtausendwerk, sondern bieten auch eine Einführung und Leseanleitung.
Ihr kenntnisreicher und sehr persönliche Zugriff ermöglicht in Kombination mit den im Buch abgedruckten wichtigsten Stellen aus den
Schriften Sades eine offene und zeitgemäße Begegnung mit seinem verstörenden Werk. Sie legen seinen bis heute aktuellen radikalen Bruch
mit allen gesellschaftlichen, religiösen, moralischen und erotischen
Tabus offen und zeigen sein Sprengpotenzial für den heutigen Leser.
»Die beiden Sadologen wollen das heilige Monster nicht historisch einordnen,
erklären, letztlich zähmen, sondern in seiner ganzen Denk-Anstößigkeit und
Ungeheuerlichkeit stehen lassen. Sade ist kein Casanova im Kerker, sondern
das ›schwarze Loch‹ der Aufklärung, das weder durch affirmative
Pornografie noch durch kritische Theorie zugerammelt werden kann.« ­
— Martin Halter, Tagesanzeiger
– 34 –
felix klopotek lebt und arbeitet
in Köln. Er ist Redakteur der Kölner
StadtRevue und schreibt außerdem
für Spex, konkret und Jungle World.
2002 veröffentlichte er ein Buch
über die Geschichte des Free Jazz.
peter scheiffele forschte an
der Universität zu Themen der Arbeits- und Organisationssoziologie.
Heute beschäftigt er sich mit der
Rolle von NGOs auf Haiti und ist
Mitbetreiber einer Clubbar in Köln.
Ob bei der Arbeit, in Schule und Familie, in der Therapie oder beim
Stylisten, in der Kneipe oder im Club, im Fitnessstudio oder im
Doppelbett: In allen Sphären des Lebens hat sich das Diktat der
Leistungssteigerung durchgesetzt. Überall wird optimiert, verglichen und bewertet, um noch besser zu funktionieren und noch
mehr herauszuholen. Doch die verschiedenen Zonen der Selbstoptimierung lassen sich auch mit der besten App nicht unter einen
Hut bringen. Gute Eltern können nur bedingt coole Hipster sein,
und die Herausforderungen des Nachtlebens werden zum Risiko
für den Job. Irgendwann verkeilen sich die optimierten Abläufe,
die modernen Performer geraten ins Straucheln, und die schreckliche Müdigkeit stellt sich ein. Dieser Band versammelt polemische,
gesellschaftskritische, spöttische und poetische Berichte aus den
Zonen der Selbstoptimierung. Wissenschaftler, Schriftsteller und
Journalisten beleuchten die konkreten Folgen unserer tragikomischen Betriebsamkeit und zeigen den gestressten Menschen, dessen
Durst nach vollem Leben sich im überhitzten Leerlauf erschöpft.
– 35 –
Calderón
in Deutschen
und Niederen
Landen
Denn wir
haben Deutsch
Luthers Sprache aus dem Geist
der Übersetzung
Eine Dreihundertjährige
Marie Luise Knott,
rezeptionsgeschichte
Thomas Brovot,
Ulrich Blumenbach
Henry W. Sullivan
(Hg.)
Aus dem Englischen von Anke Albrecht
500 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 34,90 / Euro (A) 35,90 / sFr 42,60
erscheint im Januar 2016
ISBN 978-3-95757-167-0
ca. 350 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 24,90 / A 25,60 / 31,60
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-145-8
WG 1 593
WG 1 560
9 783957 571670
henry w. sullivan ist Professor
für Hispanistik an der
Tulane University in New Orleans.
anke albrecht ist Lektorin und
Übersetzerin aus dem Englischen.
Sie lebt in Berlin.
9 783957 571458
Der Dichter Pedro Calderón zählt mit El Greco, Velázquez und
Cervantes zu den Meistern des Spanischen Goldenen Zeitalters,
dessen Glanz die hispanische Kultur zum künstlerischen Leitstern
weltweit machte. Doch in keinem Land außerhalb Spaniens wurde
dem Verfasser philosophiefreudiger Dramen so viel Aufmerksamkeit
zuteil wie in Deutschland, wo er neben Molière zum meistgespielten
Autor avancierte. In seiner großen Untersuchung fächert Henry
W. Sullivan zum ersten Mal die breite Rezeptions- und Wirkungsgeschichte von Calderóns Theater in Deutschland und den Niederlanden auf. Nicht nur auf die Werke von Lessing über Schopenhauer
bis Wagner, sondern auch auf Musik, Kulturpolitik und ideologische
Propaganda hatte er entscheidenden Einfluss. Dabei galt Calderón
hierzulande immer auch als exotischer, mal verfemter, mal gefeierter
Repräsentant einer romantisch-theokratischen Tradition, die nach
der Glaubensspaltung im Dreißigjährigen Krieg verloren schien.
So zeigt sich Calderón nicht nur als spanischer, sondern als europäischer Dichter und Botschafter zwischen Süden und Norden.
– 36 –
thomas brovot lebt als Übersetzer
(u. a. Juan Goytisolo, Federico García
Lorca, Mario Vargas Llosa) in Berlin
und ist Vorsitzender des Deutschen
Übersetzerfonds (DÜF).
ulrich blumenbach lebt als
Übersetzer in Basel. Zuletzt erschienen
Joshua Cohens Erzählungen »Vier neue
Nachrichten« (2014).
marie luise knott lebt als Kritikerin, Autorin und Übersetzerin in Berlin,
sie ist im Vorstand des DÜF. Zuletzt:
Übersetzung von Anne Carson,
»Anthropologie des Wassers« (2014).
Veranstaltungswünsche richten Sie
bitte an Jürgen Becker (Deutscher
Übersetzerfonds): [email protected]
Martin Luthers Rolle als Gründerfigur der neuzeitlichen deutschen
Literatur ist vielfach beschrieben; seine Sprachkraft, die über Jahrhunderte die Menschen anregte, lebt nicht zuletzt aus dem Geist einer
selbstbewussten übersetzerischen Position. »Denn wir haben Deutsch«
versammelt Beiträge, an denen sich Luthers unerschöpfliche Freude,
auch sprachlich neue Wege zu gehen, ablesen lässt, eine Freude, die ansteckend wirkt – auf Gläubige wie Ungläubige. Literaturübersetzer und
Schriftsteller befragen darin, angestiftet vom Deutschen Übersetzerfonds, den Sprachschöpfer und Sätzebauer Martin Luther: Die einen
untersuchen den Reichtum von Luthers Sprachregister oder erkunden
den Satzbau, die Metaphorik im Buch Hiob sowie die Komposition der
Psalmen; andere erfreuen sich an der »parataktischen Schwärze«
zwischen den Sätzen oder beklagen, wie Luthers Idee vom »guten
Deutsch« in der Geschichte missbraucht wurde.
Mit Beiträgen von Marcel Beyer, Anne Birkenhauer, Christian Hansen,
Martina Kempter, Susanne Lange, Sibylle Lewitscharoff, Karl-Heinz Ott,
Eveline Passet, Monika Rinck, Philipp Schönthaler, Kathrin Schmidt,
Ulf Stolterfoht, Jan Wagner, Peter Waterhouse und Josef Winiger.
Sokr ates –
Apologie der
Plur alität
Hannah Arendt
ein wiederentdeckter
Schlüsseltext
erstmals als Buch
Marcus Steinweg
Stefan Ripplinger
Evidenzterror
Vergebliche Kunst
ca. 80 Seiten, Klappenbroschur
Euro 10,00 / Euro (A) 10,30 / sFr 13,30
erscheint im Oktober 2015
ISBN 9978-3-95757-157-1
100 Seiten, Klappenbroschur
Euro 10,00 / Euro (A) 10,30 / sFr 13,30
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-155-7
Fröhliche Wisse
WG 2 520
WG 2 520
9 783957 571571
Das neue Buch von Marcus Steinweg enthält Notizen, Bemerkungen, Aphorismen, Maximen und Kurztexte zu »Vernunft als Exzess«, »Courbet«, »Tränen«, »Lichtmetaphorik«, »Warhol«, »Spielverderber«, »Heidegger«, »Hebbel mit
Wittgenstein«, »Seifenblasen«, »Blowjob«, »Tatsachenreligion«, »Beckett«, »Logik der Fehlervermeidung«, »Gott«,
»Humor«, »Angst«, »Halluzinationen«, »Kafka«, »Eleganz«,
»Sex und Politik«, »Japan?«, »Horror, »Polithysterie«, u. a.
Alle eint die Bestimmung des Denkens als Durchlöcherung
etablierter Evidenzen.
9 783957 571557
Angesichts der sich rastlos abwechselnden Moden im Kunstbetrieb und auf dem Kunstmarkt gelten Kunstwerke immer
schneller als veraltet. Kaum entstanden, werden sie nach allen Regeln des Fachs abgehandelt und abgeräumt. Aber warum bestürzt es uns, wenn Kunst abgewickelt wird und sich
die Mühe des Künstlers als vergeblich erweist? Vielleicht
bewahrt die Kunst unter der Bedingung des schrankenlosen Weltkapitalismus gerade dort ihre schöpferische Tiefe
und berührt uns mit Bedeutsamkeit, wo sie ihre Vergeblichkeit zum Thema macht – und so unsere eigene Vergeblichkeit aufzuzeigen wagt.
marcus steinweg, geboren 1971 in Koblenz, lebt als Philosoph und
Autor in Berlin. Enge Zusammenarbeit mit Rosemarie Trockel und
stefan ripplinger lebt in Berlin und arbeitet als Journalist, Heraus-
Thomas Hirschhorn. Zuletzt erschienen: »Aporien der Liebe« (Merve,
geber und Übersetzer für Zeitschriften wie Schreibheft und konkret
2010), »Philosophie der Überstürzung« (Merve, 2013).
sowie für Die Andere Bibliothek.
Bestellen Sie unseren kostenlosen
Fröhliche-Wissenschaft-Aufsteller
– 38 –
95540
Aus dem Englischen von Joachim Kalka
Eingeleitet von Matthias Bormuth
und mit Erinnerungen von Jerome Kohn
144 Seiten, Klappenbroschur
Euro 12,00 / Euro (A) 12,40 / sFr 15,70
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-168-7
WG 2 520
9 783957 571687
hannah arendt, 1906 in
Hannover geboren, studierte
Philosophie, Theologie und Griechisch
unter anderem bei Heidegger,
Bultmann und Jaspers, bei dem sie
1928 promovierte. 1933 emigrierte
sie nach Paris, 1941 nach New York.
Von 1946 bis 1948 war sie als Lektorin,
danach als freie Schriftstellerin
tätig. Sie war Professorin für
Politische Theorie in Chicago und
lehrte ab 1967 an der New School
for Social Research in New York,
wo sie 1975 starb.
Hannah Arendt dachte zeitlebens im Horizont Sokrates'. Schon in den
amerikanischen Anfängen stellte sie den Lehrer Platons in den Mittelpunkt ihrer Versuche, ein politisch relevantes und persönlich haltbares Denken für die Moderne zu begründen. Meisterhaft entfaltet diese
wiederentdeckte und erstmals in Buchform publizierte Vorlesung aus
den 50er Jahren eine Apologie der menschlichen Pluralität. So wendet sich Arendt gegen die platonische Versuchung, der Relativität der
möglichen Wahrheiten mit der absoluten Autorität eines wegweisenden Denkansatzes begegnen zu wollen. Entscheidend ist für Arendt
der innere Dialog, den Sokrates philosophisch initiierte. Zudem hebt
sie die Kommunikation unter Bürgern und Freunden hervor, die im
Austausch der Meinungen gemeinsame Perspektiven der Weltgestaltung eröffnen könne.
In den Erinnerungen »In Hannah Arendts Seminar« berichtet ihr letzter Assistent Jerome Kohn, wie sich entlang platonischer Texte das gemeinsame Nachdenken mit der Philosophin an der New School of Social
Research gestaltete.
– 39 –
Freiheit oder Tod.
Über Terror
und Terrorismus
Sophie Wahnich
Wiss
enschaften
Jean François Billeter
Neil MacGregor
Gegen François Jullien
Globale Sammlungen
für globalisierte Städte
Aus dem Englischen von Stefanie Rentsch.
Mit einem Vorwort von Herrmann Parzinger
64 Seiten, Klappenbroschur
Euro 10,00 / Euro (A) 10,30 / sFr 13,30
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-138-0
Aus dem Französischen von Tim Trzaskalik.
160 Seiten, Klappenbroschur
Euro 15,00 / Euro (A) / sFr 19,40
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-158-8
WG 1 527
Aus dem Französischen und Englischen von Felix Kurz
Mit einem Vorwort von Slavoj Zizek
200 Seiten, Klappenbroschur
Euro 15,00 / Euro (A) 15,50 / sFr 19,40
erscheint im Oktober 2015
ISBN 978-3-95757-156-4
WG 2 520
WG 2 520
9 783957
Seit vielen Jahren prägen die Philosophen
Jean 571588
François
Billeter und François Jullien mit ihren antagonistischen
Positionen den Diskurs um das Verhältnis des Westens
zu China. Insbesondere die Schriften von François Jullien
genießen weltweit enorme Aufmerksamkeit, sie zielen mit
ihren Thesen zur Kulturbegegnung auf globale Gültigkeit
auch außerhalb der Sinologie. Der Schweizer Sinologe Jean
François Billeter formuliert in diesem Debattenbeitrag Einwände gegen Julliens Methode und dessen Blick auf China.
Aus seiner Sicht verhilft Jullien dem Mythos vom absolut
»andersartigen« China zu neuer Virulenz und spielt damit
jenen in die Hände, die ihr Desinteresse und ihre Ignoranz
durch den Blendspiegel der Fremdheit kaschieren. Mit seiner scharfen Parade eröffnet Billeter eine wichtige Debatte
von großer intellektueller, moralischer und philosophischer
Tragweite und stellt die Weichen für die Begegnung mit
dem Sein der anderen.
9 783957
571380
Ob Berlin, London oder Singapur: Jede
Metropole
vereint
Menschen aus der ganzen Welt mit ihren unterschiedlichen
Traditionen, Religionen und Sprachen. Auch die großen
Museen spiegeln diese kulturelle Vielfalt der Welt wider,
stammen ihre Sammlungen doch ebenfalls aus aller Welt.
Das Verhältnis der urbanen Vielfalt zu den globalen Sammlungen – die in Berlin mit dem Humboldt-Forum einen
neuen, prominenten Ort erhalten werden – wirft die Frage
auf, welche Rolle Museen in der modernen Stadt spielen.
Beziehen sie die Menschen aus den Kulturen, aus denen ihre
Objekte stammen, ein? Welche bürgerschaftlichen Aufgaben übernehmen Museen in der globalisierten Welt? Anhand zahlreicher Beispiele stellt MacGregor das Museum
als Theatrum Mundi vor, als einen Ort, an dem die Besucher
die Welt erfahren und die Stimmen derjenigen vernehmen
können, die bislang keinen Widerhall in ihr fanden.
jean françois billeter, geboren 1939, gehört zu den prononcier-
London, war Dozent und Redakteur, bevor er ab 1987 zunächst Direk-
testen Sinologen des französischsprachigen Raums. Billeter gilt als
tor der National Gallery, ab 2002 Leiter des British Museum wurde und
Revolutionär seines Faches, der die konventionellen westlichen Inter-
weltbekannte Ausstellungen wie »Germany – memories of a nation«
pretationen der chinesischen Kultur grundlegend infrage stellt.
neil macgregor, geboren 1946, Studium in Oxford, Paris und
organisierte. In Deutschland bekannt wurde er durch sein Buch »Eine
Geschichte der Welt in 100 Objekten«. Ab 2015 wird er als Intendant
des Berliner Humboldt-Forums tätig sein.
– 40 –
Foto © privat
9 783957 571564
sophie wahnich ist Historikerin
und veröffentlichte zahlreiche
Schriften zur Französischen Revolution.
Sie ist Forschungsdirektorin am
CNRS in Paris.
Über den Verlauf und die Konsequenzen der Französischen Revolution scheint heute Einigkeit zu bestehen: Die Ausrufung der Menschenrechte wird gefeiert, Gewalt und Terror gelten hingegen als extremistische Entgleisungen, die uns heute in den Feinden der Demokratie
wieder begegnen und unsere offene Gesellschaft bedrohen.
Die renommierte Revolutionshistorikerin Sophie Wahnich wirft einen
prüfenden Blick auf die Geschehnisse nach 1789 und erschüttert damit
unser heutiges demokratisches Selbstverständnis: Der Terror muss als
authentischer Ausdruck des Volkswillens begriffen werden, revolutionärer Terror und Terrorismus lassen sich nicht gleichsetzen, womit
klar wird: Unsere Demokratie ist aus Gewalt geboren.
In einem aktuellen Nachwort, entstanden anlässlich der Attentate von
Paris, klärt Wahnich die Frage, worin sich der demokratische Terror vom islamistischen unterscheidet. Slavoj Žižek diskutiert in seinem Vorwort, wie wir mit heutigen Revolutionen (z. B. im arabischen
Raum) und ihrer Gewalt umgehen sollen.
– 41 –
Bernd Scherer / Jürgen Renn
(HG.)
Roberto Simanowski
Jean Bollack
Andreas Weber
Facebook
Mallarmé
Enlivenment
224 Seiten, Klappenbroschur
Euro 16,00 / Euro (A) 16,50 / sFr 20,60
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-057-4
Herausgegeben, aus dem Französischen
übersetzt und mit einem Nachwort von Tim Trzaskalik
144 Seiten, Klappenbroschur
Euro 15,00 / Euro (A) 15,50 / sFr 19,40
erscheint im September 2015
ISBN 978-3-95757-159-5
Aus dem Englischen von Dirk Höfer
112 Seiten, Klappenbroschur
Euro 12,00 / Euro (A) 12,40 / sFr 15,70
erscheint im Juni 2015
ISBN 978-3-95757-160-1
senschaften Frö
Das Anthropozän
ca. 320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Euro 24,90 / Euro (A) 25,60 / sFr 31,60
erscheint im September 2016
ISBN 978-3-95757-153-3
WG 2 560
WG 2 520
WG 2 520
WG 2 520
9 erdgeschichtlich
783957 571533
Mit dem »Zeitalter des Menschen« ist
ein
irreversibler Prozess in Gang gesetzt worden. Wenn das,
was wir bisher als Natur verstanden haben, von Menschen
gemacht ist, funktionieren Dualismen wie Natur/Kultur
oder Subjekt/Objekt nicht mehr in ihrer althergebrachten
Funktion. Die untrennbare Verkettung von industriellem
Stoffwechsel, Klimawandel, Verstädterung, Bodenerosion
und Artensterben erfordert eine neue Erschließung von
Welt. Ein neues Staunen über das Wunder Erde ist gefragt:
Was können wir tun, wie können wir wissen – und inwiefern
hängt beides zusammen? Mit welchen Mitteln, Methoden
und Sinnen können wir der von uns selbst geschaffenen
Welt begegnen?
Mit Texten von Jane Bennett, Dipesh Chakrabarty, Paul Edwards, Anne Peters, Jürgen Renn, Bernd Scherer, Peter Sloterdijk, Benjamin Steininger, Davor Vidas, Jan Willmroth,
Jan Zalasiewicz.
783957
570574
Facebook ist einer der mächtigsten9Global
Player
des Internet. Es hat unsere Gesellschaft über alle Grenzen hinweg verändert. Roberto Simanowski untersucht das größte
Netzwerk der Welt aus kulturwissenschaftlicher, gedächtnistheoretischer und gesellschaftspolitischer Perspektive und umkreist drei Thesen: Hinter dem Narzissmus der
Selbstdarstellung steckt die Angst vor sich selbst, das Teilen auf Facebook erlaubt in anständiger Weise, anderen die
eigenen Erlebnisse aufzubürden. Facebook schafft jenseits
der narrativen Selbstreflexion eine episodische »Autobiografie«, deren eigentliche Erzähler Algorithmen sind. Soziale Netzwerke und das Internet insgesamt führen zum Ende
des kollektiven Gedächtnisses und bereiten den Boden für
Kommunikation jenseits der Kultur. Dies scheint eine kosmopolitische Gemeinschaft zu versprechen, schützt aber
nicht vor der Rückkehr totalitärer Sinngebungsgeschichten.
roberto simanowski, geboren 1963, ist Professor für Digital Huma-
reichen bedeutenden Studien zur griechischen Philosophie und Lite-
jürgen renn ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissen-
nities an der City University Hong Kong. Er ist Gründer und Heraus-
ratur verwandelte er Philologie und Hermeneutik in eine »Wissen-
movierte über »Natur als Bedeutung. Versuch einer semiotischen
schaftsgeschichte und Honorarprofessor für Wissenschaftsgeschich-
geber des Journals für Kunst und Kultur digitaler Medien dichtung-
schaft der Werke«. Er war Herausgeber der Schriften Peter Szondis
Theorie des Lebendigen«. Seit 1994 schreibt er u.a. für GEO, Merian,
te an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität.
digital. Seine Forschungsgebiete sind Postmodernismus, Multikul-
und veröffentlichte bedeutende Bücher zu Paul Celan: »Paul Celan.
Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, National Geographic mit Preisen
bernd scherer ist Intendant des Hauses der Kulturen der Welt
turalismus, Ästhetik und digitale Medien. Zuletzt erschienen: »Data
Poetik der Fremdheit« (2000) sowie »Dichtung wider Dichtung. Paul
ausgezeichnete Reportagen und Essays. Er lebt als Schriftsteller,
und Honorarprofessor am Institut für Europäische Ethnologie der
Love« (2014).
Celan und die Literatur« (2006).
Journalist, Dozent und Politikberater in Berlin und Italien. Zuletzt
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Jean Bollacks Schriften zu Mallarmé9 stellen
einen571595
Dichter
vor, der »schärfer ist, als man ihn liest«. Und je »radikaler«
er sich zeigt, umso besser wird verständlich, wie Mallarmé
seine Verse geschrieben hat. An diesem wie hängt das Existenzrecht des Menschen nicht weniger als das des Dichters.
Bollack bezieht Stellung für beide, indem er aufzeigt, worin
die Revolution der poetischen Sprache wirklich bestanden
hat: »Die Gewissheit, zu der Mallarmé während seiner Krisennächte in Tournon ab 1865 gelangt, betrifft – neben der
Abwesenheit Gottes – die Abwesenheit eines verpflichtenden Bezugssystems, das Werte und Abhängigkeiten festlegt.
Alles bleibt also zu tun, und vor dem Hintergrund eines
Nichts neu zu tun, alle Worte werden von dieser Warte aus
gezeichnet sein, sie werden auf nichts anderes mehr verweisen als auf das, was ihnen neu zu konstruieren gelingt.«
783957 571601
»Enlivenment« ist der Versuch einer9 grundsätzlich
neuen
Sichtweise auf das Zusammenspiel von Natur, Mensch und
Ökonomie. Ziel dieses Essays ist ein neues Verständnis
der vielfältigen ökonomischen, ökologischen und sozialen
Krisen, mit denen wir uns konfrontiert sehen. Dabei geht
Andreas Weber von der Tatsache aus, dass der Mensch heute die Natur zwar zutiefst erfasst und beeinflusst, aber zugleich selbst von Natur und dem »Wilden« durchdrungen
ist und von ihm bestimmt wird. Im Sinne der Aufklärung
implementiert er daher in den philosophischen Diskurs die
Kategorie der »Lebendigkeit« als fundamentale Kategorie
des Denkens. Nur wenn man lernt, nicht von »Kontrolle«
zu sprechen, sondern von »Teilhabe«, sobald man vom Verhältnis Mensch/Natur spricht, ist der Boden für eine neue
Ökonomie und eine wirkungsvolle Form der Krisenbewältigung geschaffen.
jean bollack, (1923–2012), war Philologe und Philosoph. In zahlandreas weber, geboren 1967, ist Biologe und Philosoph. Er pro-
erschienen: »Lebendigkeit: Eine erotische Ökologie« (2014).
Humboldt-Universität zu Berlin.
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