Informationen aus der katholischen Pfarrei St. Martin in Nürnberg Ausgabe 1 / 2015 Mission beginnt bei uns „Bald gibt es in Nürnberg mehr Katholiken als Protestanten“ kommentierten einige die religiöse Entwicklung in unserer Stadt. Vielleicht war das ein Versuch, die Tatsachen aus katholischer Sicht positiv zu sehen. Lebten in der Zwischenkriegszeit noch fast doppelt so viele Protestanten wie Katholiken hier, so sind es heute gerade noch ein Zehntel mehr. Doch nicht nur 100% aus ökumeni- 90% schem Mitleid 80% kann das für uns 70% kein Grund zur 60% Freude sein: Die 50% Realität ist fol- 40% gende: Nach 30% dem Krieg ge- 20% hörten noch fast 10% 0% alle Nürnberger einer der beiden 1950 1970 Großkirchen an, in den 80er-Jahren immerhin noch über 80 Prozent, heute nur noch gut die Hälfte. Bei einem Weiterrechnen der statistischen Entwicklung wird es keine zehn Jahre mehr dauern, bis Protestanten und Katholiken zusammen weniger als 50 Prozent aller Nürnberger ausmachen. Der Katholikenanteil hat dabei seit Mitte der 80er Jahre von 37 auf 26 Prozent abgenommen, nachdem er vom Kriegsende bis dahin relativ stabil geblieben war. Auch religiöses Wissen kann immer weniger vorausgesetzt werden. Waren nach der Wiedervereinigung viele noch überrascht und schockiert, Konfessions- dass in der eheverteilung in maligen DDR viele Jugendliche Nürnberg nicht wussten, was die Bibel ist oder was Christen an Ostern feiern, so sind solche Wissenslücken immer öfter auch bei 1987 2013 uns zu beobachten. Manche mögen nun die Hände in den Schoß legen: Da kann man nichts machen, das ist eben so! Einzelne sehen darin biblische Prophezeiungen, wo- Fortsetzung auf Seite 2 In dieser Ausgabe: Leitartikel Mission beginnt bei uns 1 Auszeit im Advent 2 Alles klar? Zum Motto des Pfarrgemeinderats 2 Die Missionsgemeinschaft „Notre Dame de la Vie“ 3 Zur Misereor-Fastenaktion 3 Sachausschuss Mission Entwicklung - Frieden 4 Schafkopfturnier Personalia 4 Deutschland als Missionsland 5 Interview mit unserem Kaplan Zur CaritasFrühjahrssammlung 5 Bericht Vortrag P. Jörg Alt Termine für Senioren 6 Kirchenmusik Bericht zur Nelsonmesse Termine 7 Gottesdienste - Sakramente Beerdigungen 8 Spiritueller Impuls: Erneuerung der Kirche nach einem alten Vorbild 9 Aus dem Kindergarten 10 Verabschiedung von Frau Mehl 11 Jubiläum von Frau Ott Unsere Sternsinger im Jahr 2015 Foto: Nicola Mögel Ein Leben für die Mission Interview mit P. Übelmesser 12 Seite 2 Aus der Pfarrei Ausgabe 1 / 2015 Familienauszeit im Advent Am 4. Advent, 21. Dezember 2014, gab es mit der ersten Familienauszeit in St. Martin eine Premiere. Während die Kinder kreativ waren und beeindruckende Sterne aus Teebeutel-Tütchen bastelten, konnten sich insgesamt sechs Elternteile die Zeit nehmen, um mit einer kurzen Meditation Ruhe in die hektische Vorweihnachtszeit zu bringen. Claudia Köchel, HeikeSohr und Eva Renner organisierten diese gelungene Auszeit, die mit einem netten Weihnachtskaffee abgeschlossen wurde. Nicola Mögel Alles klar! – Und keiner weiß Bescheid! Ein typisches Problem – die einen denken, sie haben alles erklärt und doch wissen die anderen nicht, welche Aufgaben sie übernehmen sollen oder wie sie an bestimmte Informationen kommen. Trotz aller Bemühungen, miteinander ins Gespräch zu kommen, gibt es solche Informationsdefizite auch in unserer Pfarrgemeinde. Der Pfarrgemeinderat hat sich deshalb für seine Amtszeit das Thema „Kommunikation“ als Schwerpunkt gewählt. Dieses soll sich wie ein roter Faden durch die Arbeit ziehen und die verschiedenen Aktivitäten beleuchten. Dabei geht es sowohl um die Kommunikation der Gemeindemitglieder und – gruppen untereinander als auch um den Kontakt zu Interessierten, Neuzugezogenen, den Nachbargemeinden und Andersdenkenden in unserem Umfeld. In einem ersten Schritt werden wir die bestehenden Strukturen analysieren, um ihre Defizite zu erkennen, um dann zu überlegen, wie man diese Schwachstellen beheben kann. Vermutlich wird man auch neue Prozesse anstoßen und neue Themen in den Fokus nehmen. Foto: Norbert Dischinger Dies wird dem Pfarrgemeinderat nicht allein gelingen. Wir freuen uns deshalb über eine rege Beteiligung der Gemeinde. Besuchen Sie unsere Sitzungen – die immer öffentlich sind – oder lassen Sie uns Ihre Anregungen, Probleme, Bedenken oder Ihren Unmut schriftlich zukommen (bitte in den Briefkasten am Pfarrhaus, adressiert an den Pfarrgemeinderat), damit wir uns in den Sitzungen auch mit Ihren Beiträgen befassen können. Kommunikation kann nur gelingen, wenn wir uns alle gleichermaßen für den guten Draht zueinander verantwortlich fühlen und wenn wir miteinander und nicht übereinander reden. Die zentrale Botschaft einer Gemeinde ist aber das befreiende Wort des Evangeliums, das uns anvertraut ist. Angesichts der zunehmend materialistisch geprägten Umwelt und nachlassender Verwurzelung in Glaubenstraditionen wird diese Verkündigung unsere große Herausforderung bleiben. Hildegard Losert Fortsetzung von Seite 1 nach die Welt immer schlimmer werde, erfüllt. Andere sind schnell mit Schuldzuweisungen bei der Hand: Das 2. Vatikanische Konzil und die Aufweichung des Glaubens; die lebensfremde Sexuallehre der Kirche; die Propaganda der glaubens- und kirchenfeindlichen Medien; die 68er und ihre Folgen; die von höchsten Stellen gedeckten Kinderschändungen durch Priester. Alle diese Schuldzuweisungen lassen sich widerlegen: Der Bruch setzte weit nach dem Konzil, aber deutlich vor dem Bekanntwerden des Kindesmissbrauchsskandals ein. Heftige Kirchenkritik gab es lange vor 1968. Wäre wirklich die Sexuallehre oder die Frauenfeindlichkeit der katholischen Kirche die Hauptursache, müsste es in der evangelischen Kirche besser aussehen. Vor allem aber bietet die Entwicklung, so trostlos sie aus Sicht eines Christen auch aussieht, durchaus auch neue Chancen: Die wenigsten Nichtchristen sind überzeugte Atheisten. Es gibt, wie einst im Römischen Reich, viele Menschen, die, wenn überhaupt, nur schwammige Vorstellungen vom christlichen Glauben haben. Deutschland ist Missionsland, gewiss, aber in diese Mission ist jeder Einzelne von uns einbezogen. Wir haben eine Botschaft, die noch immer aktuell ist und jeden Menschen angeht: Christus nimmt uns alle, vom Kind bis zum alten Menschen, vom Direktor bis zum Arbeitslosen, an und kann mit jedem etwas anfangen. Zu Ihm dürfen wir kommen, auch wenn wir in der Welt gescheitert sind. Weil Er gestorben und wieder auferstanden ist, dürfen auch wir hoffen, dass auch scheinbar sinnlose Bemühungen letztlich ihren Sinn haben. Denken wir daran und nehmen uns, nicht nur jetzt in der Fastenzeit, vor, diese Frohe Botschaft weiterzusagen! Martin Oberhuemer Aus der Pfarrei Die Missionsgemeinschaft „Notre Dame de la Vie“ Mission ist ein wichtiger Auftrag, der Auftrag aller Christen, unser Auftrag! Aber um zu missionieren, um ein echter Zeuge des Evangeliums zu sein, muss man zuerst aus der Quelle schöpfen. So lebt und lehrt es die Gemeinschaft “Notre Dame de Vie“, die ich in Frankreich kennenlernen durfte. Sie ist auch der Träger des Edith-Stein-Hauses in Weisendorf bei Erlangen. Für den Martinsboten habe ich Frau Skraba und Frau Schmitt, zwei Mitglieder befragt: Woher kommt der Name „Notre Dame de Vie“, und wofür steht er? „Notre Dame de Vie“, Unsere Frau vom Leben, ist der Name eines Heiligtums in Südfrankreich. Dort wurde die Gemeinschaft 1932 von einem Karmelitenpater P. Maria-Eugen vom Kinde Jesu gegründet. Deshalb gehört unsere Gemeinschaft zur Familie des Karmel. Seit 1947 sind wir ein päpstlich anerkanntes Säkularinstitut. Das Wort „Säkularinstitut“ klingt sicher einigen unserer Leser fremd. Könnten Sie uns kurz erklären, was es ist? Wir sind geweiht und legen – wie Ordensfrauen – die drei Gelübde ab: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Aber wir leben nicht in einem Kloster, sondern üben einen Beruf aus und haben kein besonderes äußerliches Zeichen. Haben Sie außer den drei Gelübden noch andere Verpflichtungen? Unser Gründer wollte Gebet und Apostolat miteinander verbinden. Deshalb sind wir dem inneren Gebet sowie der Teilnahme an der Eucharistie täglich treu. Jedes Jahr haben wir auch eine längere Zeit der Einkehr, in der man richtig auftanken kann. Die Suche nach Stille ist uns ein großes Bedürfnis. Braillestr. 35 90408 Nürnberg Tel. 0911/563979 Braillestr. 35 90408 Nürnberg Tel. 0911/563979 Fax. 0911/9527244 Fax: 0911/9527244 Gaststätte Marienberg in der Kurt-Ahles-Anlage www.gaststättemarienberg.de Öffnungszeiten: Di-So: 10:30 21:30 Uhr Montag Ruhetag Fränkische und italienische Küche Das sogenannte Apostolat oder die Mission war das andere besondere Anliegen von P. Maria-Eugen. Ist die Verbreitung des Evangeliums heute noch eine zentrale Aufgabe von Notre Dame de Vie? Die Mission ist nach wie vor eine wichtige Aufgabe von uns. Unser Gründer P. Maria-Eugen wollte vor allem Missionare dort, wo die Habit tragenden Mönche und Schwestern keinen Zugang haben. Es ist unser Auftrag, Gottes Liebe auszustrahlen. Das heißt nicht, dass wir ständig von Gott und seinen Geboten reden. Wir bezeugen unseren Glauben vor allem durch unsere Einstellung und unser Verhalten. Wir sind natürlich nicht besser als andere, aber wir vertrauen darauf, dass Gott durch uns wirkt. Er lässt unser Tun Frucht bringen. Seite 3 Ausgabe 1 / 2015 Die MISEREOR-Fastenaktion: Philippinen: Das Klima wandelt sich - und das Leben Unter dem Leitwort "Neu denken! Veränderung wagen." macht die Fastenaktion 2015 auf die Auswirkungen des sich verändernden Klimas weltweit aufmerksam. Fischerfamilien, die an den Küsten der Philippinen leben, stehen beispielhaft im Mittelpunkt. MISEREOR unterstützt sie dabei, ihr Leben am Meer weiterzuführen und ihre Existenzgrundlage zu schützen. Die Entwicklungen des Klimas müssen uns zu "neuem Denken" anregen. Es ist höchste Zeit, Veränderungen zu wagen. Unterstützen Sie diese Familien mit Ihrer aktiven Teilnahme an der MISEREOR-Fastenaktion! Gibt es in Ihrem Institut zusätzliche Wege um das Evangelium zu lehren? Ja, wir leben und arbeiten nicht nur mit unseren Mitmenschen, sondern wir beten für sie und für alle, die noch fern sind von Gott. Unser Halt ist das karmelitische innere Gebet, das wir an Wochenendseminaren im Edith Stein Haus, in Gebetsgruppen oder in der Katechese weitergeben. Für Studenten und junge Erwachsene gibt es auch Angebote, wie z. B. Ostereinkehrtage in Südfrankreich. Viele Leute finden zu uns übers Internet. Herzlichen Dank für das Gespräch. Mehr Informationen finden sie unter http://www.edith-stein-hausweisendorf.de. Das Interview führte Maria Jonas Fischerfamilien, eine der ärmsten Bevölkerungsgruppen auf den Philippinen, sind Wetterextremen besonders ausgesetzt. Sie müssen nah am Wasser leben und sind gleichzeitig davon bedroht. Es ist unerlässlich, dass die Familien im Notfall wissen, was zu tun ist. Ihr Leben wird auch dadurch erschwert, dass sie immer weniger Erträge beim Fischfang erzielen. Unterstützen Sie die MISEREORPartner auf den Philippinen und in der Welt: Selbst kleine Summen können große Erfolge bewirken! Quelle und nähere Informationen: http://www.misereor.de/aktionen/ fastenaktion.html Seite 4 Was ist Mission? Ausgabe 1 / 2015 Sachausschuss Mission Entwicklung – Frieden „Mission als Aufgabe“, diese Aufforderung weckt in mir sofort Widerstand. Missionieren habe ich so erlebt, dass eine Gruppe in der Meinung, „das Heil für sich gepachtet“ zu haben, versucht, anderen die eigenen Vorstellungen von Glauben und Lebensweise überzustülpen. Ein solches Ansinnen lehne ich ab. Anders verhält es sich, wenn es uns wie den Aposteln geht, wenn wir unseren Glauben als befreiend und sinnstiftend für unser Leben erfahren und wir aus dem Antrieb handeln, diese Erfahrung mit anderen zu teilen, also anderen mit-teilen zu wollen. Das kann aber nicht bedeuten, aus einer Haltung der Überlegenheit andere zu bekehren, notfalls mit Feuer und Schwert, sondern wir müssen ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Dann können wir selber – jeder einzelne und wir als Gemeinde - wachsen, indem wir unsere Glaubenserfahrungen weitergeben, zuhören und zugleich offen sind, Wege kennenzulernen, wie anderswo Gemeinde gelebt und erfahren wird. Durch eine solche Handlungsweise werden wir ermutigt, uns neu auf den Weg zu machen und zu sehen wie die Kirche ein Volk der vielen Gesichter ist. Wenn wir spenden, soll es nicht der Versuch sein, mich durch Almosen davon loszukaufen, mich näher mit denen zu befassen, für die ich spende. Vielmehr geht es darum, aus Solidarität mit Brüdern und Schwestern zu teilen, die mit anderen Problemen zu kämpfen haben als wir, von denen umgekehrt aber auch wir lernen können. Über Spenden hinaus muss es darum gehen, nicht momentan und punktuell zu helfen, sondern gemeinsam eine Entwicklung zu schaffen, die eine Spenden-bedürftig-keit überflüssig macht. Mission darf auch keinesfalls als Flucht vor unseren Aufgaben hier vor Ort missverstanden werden, indem wir uns mit Problemen in fernen Ländern beschäftigen, um nicht die Benachteiligten hier sehen und zu Missständen bei uns Stellung nehmen zu müssen. Wir machen uns unglaubwürdig, wenn wir uns gegeneinander stellen und althergebrachte Spaltungen und Konflikte weiter akzeptieren statt zu versuchen, sie zu überwinden. Das Eintreten für den Frieden und für Maßnahmen, die ein friedliches Miteinander zum Ziel haben, ist logische Folge aus der Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in anderen Teilen der Welt. Ursache für aktuelle Konflikte ist oft soziale Ungerechtigkeit, die Hemmschwelle zur Gewalt wird dabei herabgesetzt durch Angst vor dem Fremden. Wenn wir lernen, dass Vielfalt und Verschiedenartigkeit ein Geschenk und ein Reichtum sind und nicht unsere eigene Identität bedrohen, können wir sie als Chance sehen, die Botschaft Jesu Christi auf neue Weise zu verstehen und weiterzutragen. Wenn sich für diese Gedanken nicht nur Zustimmung, sondern auch engagierte Mitarbeiter finden, kann ein Sachausschuss Mission-EntwicklungFrieden zur Integration, Vernetzung und Weiterentwicklung unserer Gemeinde beitragen. Etwas ausführlicher finden Sie obige Überlegungen und mögliche erste Schritte für eine Arbeit des Sachausschusses auf der Homepage unserer Gemeinde unter http://www.eo-bamberg.de/eob/dcms/ sites/bistum/pfarreien/dekanate/ nuernberg/st_martin_nuernberg/ gemeinde/pfarrgemeinderat/ entwicklung_mission_frieden.html. Pastorale Mitarbeiter Seit Mitte Januar ist nun die Stelle der Pastoralreferentin wieder vollständig besetzt. Die Arbeit teilen sich jeweils mit einer halben Stelle Frau Sohr und Frau Fischer. Frau Fischer ist nach ihrer Elternzeit nach St. Martin zurückgekommen. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Auch Manfred Geist gehörte zu den Jubilaren Dr. Oswald Losert Jahresempfang 2015 Am Samstag, den 30. 1. 2015 fand der traditionelle Jahresempfang für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, unter anderem mit Auszeichnung verdienter Personen, und mit reichhaltigem Buffet statt. Für die musikalische Umrahmung sorgten gewohnt gekonnt Artur Muschaweck und seine Schüler/innen. Fotos: Nicola Mögel Seite 5 Aus der Pfarrei Interview mit unserem Kaplan P. Binu James Deutschland ist heute Missionsland und wir merken dies in St. Martin auch daran, dass sowohl unser Kaplan als auch die im Stift tätigen Ordensschwestern aus Indien stammen. Die Redaktion sprach mit dem Kaplan über den Unterschied zwischen dem kirchlichen Leben hier und dort. Ausgabe 1 / 2015 Indien keinen Religionsunterricht an Schulen - sind stets gut besucht. Es gibt sehr viele Mitarbeiter, gerade auch Jugendliche. Wenn jemand am Sonntag nicht zur Messe erscheint, ist es normal, dass der Pfarrer ihn besucht und sich erkundigt, warum er nicht da war. Der Sonntag ist ein Fest für die ganze Familie. Jede Familie hält auch Rosenkranzandachten. Pater Binu, was können Sie unseren Lesern über Ihre Zeit in Indien erzählen? In Indien gehen Jugendliche aus der Pfarrei in der Adventszeit von Haus zu Haus, singen Adventslieder und bekommen dafür Geld. Von diesem Geld wird ein Weihnachtsessen der ganzen Pfarrei, aber auch Hilfe für die Armen, finanziert. Zunächst einmal kann man nicht ohne weiteres von ‚Indien‘ als Ganzem sprechen. Es ist ein sehr großes Land, das aus vielen Bundesländern besteht, von denen jedes seine eigene Sprache und Kultur hat. Hier gibt es viele „Zuschauer“ in der Messe. Man kennt sich untereinander kaum. Die Menschen gehen respektvoller, aber auch distanzierter miteinander um. Eine Pfarrgemeinderatssitzung hier verläuft deutlich disziplinierter als dort. Ich bin in Kerala, im Süden von Indien, zur Schule gegangen. Mein Noviziat habe ich in Assam im Nordosten Indiens verbracht. Ebenfalls in dieser Region, in Arunachal Pradesh, war ich als Priester und Lehrer tätig. Die Menschen dort ähneln von Aussehen, Sprache und Kultur her eher Ostasiaten als Südindern. Welche Unterschiede zwischen Indien und Deutschland sind Ihnen in Ihrer ersten Zeit hier vor allem aufgefallen? Im Vergleich zu Deutschland kann man sagen, dass Indien, vor allem der Nordosten, sehr viel ärmer ist. Viele Häuser sind aus Bambus und schlecht gebaut. Auch das Verkehrssystem funktioniert schlechter. Die Kirche in Indien wächst; es gibt mehr Taufen, darunter auch viele von Erwachsenen, als Beerdigungen. Welche Unterschiede sehen Sie zwischen dem Leben in einer indischen und einer deutschen Pfarrei? Der Gottesdienstbesuch ist in Indien deutlich höher. Die Kirche ist jeden Sonntag mehrmals voll. Auch die Beichte vor der Messe und der Sonntagsunterricht danach - es gibt in Die Menschen sind hier besser ausgebildet und verstehen mehr vom Evangelium als in Indien. Dagegen findet im Gottesdienst wenig Interaktion statt. Die Predigt wird z.B. vorgelesen. In Indien ist Augenkontakt zwischen Prediger und Zuhörern wichtig. Was vermissen Sie in Deutschland und was könnte die Kirche hier von der Kirche in Indien lernen? Wie gesagt, die Kontakte der Gemeindemitglieder untereinander und die gegenseitige Hilfsbereitschaft sind in Indien besser. Die Menschen hier könnten die Pfarrei stärker als Gemeinschaft wahrnehmen, in der sie nicht nur Zuschauer sind, sondern sich einbringen sollen. Und umgekehrt: Was könnten die indischen Katholiken von uns lernen? Disziplin und Pünktlichkeit. Auch einige deutsche Traditionen wie das Krippenspiel oder die Sternsinger gefallen mir und würde ich gerne übernehmen, falls ich wieder nach Indien komme. Vielen Dank für das Interview! Das Gespräch führte Martin Oberhuemer Einführung zur CaritasFrühjahrssammlung 2015 WIR statt ich und du. Im vergangenen Jahr haben wir es erlebt: die Not von Menschen, die völlig mittellos zu uns kamen, löste eine Welle der Solidarität aus. Gleichzeitig fühlen sich andere, denen es nicht so gut geht, unbeachtet. Doch die eine Notlage gegen die andere auszuspielen, führt zu nichts. Wo man nicht aufeinander achtet, nur an sich denkt, wo nur noch die Sorge herrscht, wie man selbst zurechtkommt, dort wächst Vereinzelung, Vereinsamung, Ratlosigkeit, Armut an Menschlichkeit. Dort verliert man Zukunft. Deshalb heißt das Motto für die Caritas-Frühjahrssammlung „WIR statt ich und du.“ Wir müssen zusammenhalten und gemeinsam anpacken, mit allen, ob gesund und stark (dafür stehen auf dem Bild die Hände in Farbe) oder krank, schwach oder bislang ausgegrenzt (dafür stehen die Hände im Grauton). Die Kirche und ihre Caritas setzen alles daran, jedem beizustehen, der in Not ist: Dem Flüchtling zu helfen, der bei uns Zuflucht sucht vor Verfolgung, Terror und Krieg, ist dabei nur eine von vielen Aufgaben. Wir unterstützen ebenso Eltern, die nur ein niedriges Einkommen haben, so dass die Familie zusätzlich auf „Hartz IV“ angewiesen ist, und alte Menschen, die nur über eine kleine Rente unterhalb der Grundsicherung verfügen. Die Gabe bei der Caritas-Sammlung hilft uns dabei, füreinander einzustehen. Mit diesen Spenden können Pfarreien und Caritas Menschen in Not unterstützen, damit auch sie spüren: Wir gehören dazu. Quelle: www.caritas-bamberg.de Ein Überweisungsformular liegt bei. Seite 6 Ausgabe 1 / 2015 Firmung 2015: 24 Jugendliche haben sich auf den Weg gemacht, am 11. Oktober um 10.30 Uhr das Sakrament der Firmung zu empfang-en. Am 22. März um 10.30 Uhr werden sich die Firmlinge in einem von ihnen vorbereiteten Gottesdienst der Gemeinde vorstellen. Termine für Senioren Donnerstag, 19. 03.2015, 14.30 Uhr Jo Seuss, Dietmar Bruckner 111 Orte - Zwei Autoren, drei Bücher, vier Orte 111 Orte, die man gesehen haben muss, die gibt es nicht nur in Nürnberg, Bayreuth und der Fränkischen Schweiz, sondern jetzt auch in Fürth und Erlangen. Veranstaltungsort: Café Zeitlos, KUNO Wurzelbauerstr.29 (Haltestelle U3, Maxfeld; Stadtbus 46 & 47) Aus der Pfarrei Vortrag von Pater Dr. Jörg Alt SJ Kirche und Politik: Soll Kirche sich einmischen oder nicht? Dieser Frage stellte sich der Jesuitenpater Jörg Alt am 16. Januar 2015 in den Räumen von St. Martin und beantwortete sie gleich mit einem eindeutigen Ja. Kirchliches Engagement ist nicht nur sinnvoll, wichtig und erfolgreich, es wird auch sehr positiv wahrgenommen und geradezu erwartet. Erläutert hat Alt das Thema anhand der Finanztransaktionssteuer als Steuer gegen Armut. Für die gut 20 Zuhörer aus der Gemeinde wie auch aus dem Kreis ehemaliger Stipendiaten des Cusanuswerks wird der bildreiche Vortrag auch über den Abend hinaus wirken. Café Martin: "Gedächtnistraining mit dem Genesis-Programm" Freitag, 10.04.2015, 14:00 - 16:00 Uhr Es bietet sich die Gelegenheit, ein computergestütztes Gedächtnistraining kennenzulernen. Veranstaltungsort: Café St. Martin, Grolandstr. 67, Information und Anmeldung: Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt, Telefon: 0911 / 937 99 75 Überall Eintritt frei www. youtube.com/watch?v= 8ghKdH1iJBc Werden Sie selbst aktiv. Bereits 941,775 Unterstützer/innen haben die Petition unterzeichnet (Stand: 6.2.15). Dr. Jörg Alt SJ ist kein Unbekannter. So ist sein Name seit Mitte der 1990er Jahre eng verbunden mit seinem Erfolg als Koordinator des Bundesdeutschen Initiativkreises für das Verbot von Landminen. Er trug wesentlich dazu Tanznachmittage im Café Martin Freitag, 20.03. und Freitag, 24.04.2015 Jeweils 14:00 - 16:30 Uhr mit Richard Müller. Veranstaltungsort: Cafeteria im Stift St. Martin, Grolandstr. 67, Nürnberg Information und Anmeldung: Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt, Telefon: 0911 / 937 99 75 Freitag 27.03.2015, 15:00 Uhr Thomas Spyra Des Meisters Bartel verlorener Ring Über eine Handwerkerfamilie in Windsheim im 18. Jahrhundert. Veranstaltungsort: Café Martin, Grolandstr. 67 Tax“ und 2013 beschlossen elf Staaten, die Steuer einzuführen. Ein unbedingt sehenswerter Kurzfilm (mit deutschem Untertitel) der Kampagne, inszeniert als Rückschau zum zehnjährigen Jahrestag der Einführung der Steuer 2014 u.a. mit Heike Makasch, wirbt für die Unterzeichnung der Petition „Steuer gegen Armut“ (www. robinhoodpetition.org) und ist zu finden auf YouTube unter Vieles spricht für ein politisches Handeln der Kirche. In globalen Themen kann sie konkurrenzlos auftreten, als Beraterin oder Vermittlerin ohne eigene verborgene Agenda, ohne Eigeninteressen. Alt sieht die Kirche als Anwältin für jene, die ihre Interessen nicht selbst vertreten können. Außerdem ist die Kirche kompetent in Fragen der Armut und kennt viele praxiserprobte Lösungswege. Zum G20Gipfel 2009 stieß der Jesuitenpater die Kampagne „Steuer gegen Armut – Finanztransaktionssteuer“ an. Die Kampagne wuchs zu einer bislang beispiellosen internationalen zivilgesellschaftlichen Bewegung im Bereich Steuer- und Finanzpolitik. Die Idee? Alle Finanzprodukte, die gehandelt werden, werden mit einer geringen Steuer im Null-Komma-Bereich belegt und die Einnahmen dienen der Armutsbekämpfung und gerne auch dem Klimaschutz. 2011 befürwortete die EU-Kommission die „Robin Hood bei, dass die Bundeswehr der entsprechenden Verbotskonvention von Ottawa beitrat und der Friedensnobelpreis 1997 an die International Campaign to Ban Landmines ging. Nach einer Dissertation und einem längeren Auslandsaufenthalt arbeitete er bei der Katholischen Hochschulgemeinde und der Jesuitenmission in Nürnberg. Von dort aus initiierte und koordiniert er die Kampagne „Steuer gegen Armut: Finanztransaktionssteuer“, ein Zusammenschluss aus 98 Banken, kirchlichen, gewerkschaftliche und entwicklungspolitischen Organisationen, Parteien sowie Wissenschaftlern. Die dazu von ihm am 6. November 2009 eingereichte Petition wurde innerhalb kurzer Zeit von mehr als 66.000 Bürgerinnen und Bürgern mitunterzeichnet. Nach wissenschaftlichen Arbeiten u.a. zu Globalisierung und Gerechtigkeit ist sein aktueller Arbeitsschwerpunkt "Steuergerechtigkeit & Armut" Nähere Informationen unter www.joergalt.de sowie www.steuer-gegen-armut.org. Literaturtipp: Jörg Alt SJ: „Entweltlichung oder Einmischung: Wie viel Kirche braucht Gesellschaft?“, Würzburg 2013. Erschienen beim echter Verlag, erhältlich zum Preis von 16,80€ ISBN 978-3-429-03579-2 Nicola A. Mögel Seite 7 Kirchenmusik Ausgabe 1 / 2015 Übrigens, es gibt einen... Samstag, 14.3.15 17:30 Uhr Orgel PLUS Gitarre Sara Täumer, Gitarre ...Verein zur Förderung der Kirchenmusik in St. Martin Freitag, 27.3.15 19:00 Uhr Marcel Dupré Liga Bank IBAN DE35 7509 0300 0005 1161 47 BIC GENODEF1M05 Wir sind für jede Spende dankbar! Spendenbescheinigungen werden zugestellt. Herzlichen Dank! Norbert Düchtel, Orgel Hannes Seebauer, Sprecher Reinhard Zimmermann, Dias Eintritt frei! Kollekte! Karfreitag, 3.4.15 15:00 Uhr Der Kirchenchor singt zur Karfreitagsliturgie Ostersonntag, 5.4.15 5:00 Uhr und 8:30 Uhr Orgel PLUS Trompete Rüdiger Schemm, Trompete A. Muschaweck, Orgel Ostermontag, 6.4.15 10:30 Uhr Der Kirchenchor singt zum Osterfest Mai und Juni 2015 Internationale Orgelwoche Nürnberg ION Schulprojekt mit Benedicta Kleiner und Artur Muschaweck Anmeldung und Termine für Schulklassen direkt bei der ION Tel.:0911/2144466 Samstag, 9.5.15 „Klassiker“ Nelson-Messe brachte volle Kirche Am Sonntag, 1. März 2015, lud die Kirchengemeinde St. Martin zum großen Konzertnachmittag ein. Der Kirchenchor und Gäste sowie das Collegium Martinum, das sind Mitglieder der Staatsphilharmonie Nürnberg, überzeugten mit der „Missa in angustiis“ oder auch „Nelson-Messe“ von Joseph Haydn, einem anspruchsvollen Werk, die gut 400 Zuhörerinnen und Zuhörer. Den Konzertauftakt machten Vater und Sohn, Jörg und Valentin Krämer, mit dem Konzert für Flöte, Oboe und Orchester von Antonio Salieri. Der 23 Jahre junge Valentin Krämer gewann die Sympathien für sich mit einem kraftvollen Oboen-Spiel, das sein Vater Jörg virtuos mit der Querflöte ergänzte. Bei der „Nelson-Messe“, einem spannungsgeladenen, oftmals kontrastreichen Werk, beeindruckte der stimmgewaltige Kirchenchor St. Martin auch in sehr exponierten Lagen, intonierte aber auch verhalten-innige, liedhafte und dramatische Partien mit dem passenden Timbre. Die gelungene Darbietung, dirigiert von Kirchenmusiker Artur Muschaweck, wurde von den Solisten Corinna Schreiter (Sopran), Ute Feuerecker (Alt), Andrew Lepri Meyer (Tenor) und Dariusz Siedlik (Bass) und dem Collegium Martinum professionell begleitet. Zu nennen ist hier auch die hervorragende koreanische Pianistin Eunjin Jun an der Truhenorgel. Die Konzertmusik in St. Martin sollte mehr als ein Geheimtipp sein. Nicola A. Mögel Der Kreuzweg 18:30 Uhr Streichquartette von Mozart, Mendelssohn und Schubert Das Streichquartett der Staatsphilharmonie Nürnberg: Christiane Seefried, Ingrid Bauer, Violine, Sebastian Rocholl, Bratsche Christoph Spehr, Violoncello Eintritt frei! Kollekte! Pfingstsamstag, 23.5.15 17:30 Uhr Orgel PLUS Gesang Johannes Reinschke, Tenor Pfingstsonntag, 24.5.15 10:30 Uhr Orgel PLUS Trompete Rüdiger Schemm, Trompete Freitag, 26.6.15 17:00 Uhr Internationale Orgelwoche Nürnberg ION Orgelführung mit Benedicta Kleiner und Artur Muschaweck, Anmeldung direkt bei der ION Improvisationskonzert mit David Franke, Naumburg danach um 18:30Uhr Donnerstag, 2.7.15 20:00 Uhr Foto: Bernd Hüßner Konzert der Musikhochschule Seite 8 Gottesdienste Ausgabe 1 / 2015 Sakramente Beerdigungen REGELMÄßIGE GOTTESDIENSTE Karfreitag, 3. April An Sonn- und Feiertagen 10.00 Kreuzweg Sa 17.30 Uhr Amt (Vorabendmesse) So 8.30 Uhr Amt 10.30 Uhr Amt 11.00 15.00 Kinderkreuzweg Feier des Leides und Sterbens des Herrn Andacht von den sieben Worten Jesu am Kreuz anschl. Barmherzigkeits rosenkranz An Wochentagen Mo 19.00 Uhr Amt Di 8.00 Uhr Amt Mi 18.15 Uhr Rosenkranz 19.00 Uhr Amt Do 16.00 Uhr Messe Stift St. Martin Fr 8.00 Uhr Amt „mit Kurzansprache“ Sa 8.00 Amt GELEGENHEIT ZU GESPRÄCH, SEGEN UND BEICHTE Sa 16.30 Uhr IN DER FASTENZEIT 19.00 Karsamstag, 4. April 16.30 - 17.30 Beichtgelegenheit Ostersonntag, 5. April 5:00 Feier der Osternacht Weihe des Feuers und der Osterkerze - Osterlob Wortgottesdienst und Osterhochamt anschl. Osterfrühstück 8.30 Amt 10.30 Amt Speisensegnung nach allen Messen So, 15. 3. , 17.30 Bußgottesdienst Jeden Dienstag und Donnerstag, 19:00 Andacht oder Kreuzweg BARMHERZIGKEITS ROSENKRANZ DIE FEIER DER HL. WOCHE Palmsonntag, 29. März MAIANDACHTEN Palmweihe und Prozession vor allen Gottesdiensten 10.30 Familiengottesdienst Dienstag, 31. März 19.00 Andacht von den sieben Schmerzen Mariens Sa, 4.4. bis Sa. 11.4., jeweils 15.00 Jeden Dienstag und Donnerstag im Mai, jeweils 19.00 ÖKUMENISCHER GOTTEDIENST ZU CHRISTI HIMMELFAHRT Donnerstag, 14. Mai, 10.00 im Stadtpark Gründonnerstag, 2. April FRONLEICHNAMSFEIER DER NÜRNBERGER KATHOLIKEN 15.30 19.00 Donnerstag, 4. Juni, 10.00 auf dem Hauptmarkt Beichtgelegenheit Einsetzungsamt anschl. Anbetung Durch die Taufe wurden in die Kirche aufgenommen Inga Weiß, Norina Weiß, Angel Glaser, David Kupsch, Jonas Nagengast, Marvellous Obiaku, Louis Arnold, David Iyasere, San-Diego Garcia Gomez, Laura Arnaiz Linsenmeier, Olivia Viktoria Malecki Zum Sakrament der Ehe haben sich verbunden Martina Anita Ongert und Patrick Patzelt, Julia Margarete Popp und Christian Hacker; Marina Oberdorf und Philipp Wilke, Jennifer Maria Löhlein und Michael Siegfried Löhlein Gott rief zu sich: Alfred Mayer (99), Am Stadtpark; Wilhelm Teichert (83), Friedenstraße; Christian Amler (43), Grolandstraße; Paula Kord (88), Am Stadtpark; Anna Malyssek (93), Am Stadtpark; Elisabeth Denzinger (94), Am Stadtpark; Elmar Benzinger (74), Tellstraße; Lotte-Marie Weinstock (89), Julius-Kelber-Weg; Walter Kuhn (77), Grolandstraße; Margarete Meister (88), Fritz-von-Röth-Straße; Erika Pflaum (86), Grolandstraße; Luise Langheinz (94), Am Stadtpark; Georg Henkel (67), Lindenaststraße; Helmut Jochmann (74), Äußere Bayreuther Straße; Erika Thiergärtner (89), Juvenellstraße; Melania Lauf (85), Pirckheimerstraße; Charlotte Six (89), Grolandstraße; Paula Schuster (86), Am Stadtpark; Adolf Schwendner (94), Nordring; Angela Espinosa Ruiz (74), Fraunhoferstraße; Max Heurich, (83), Kobergerstraße; Markus Müller (21), Grolandstraße; Irma Kästner (93), Nordring; Betti Mang (78), Wilderstraße; Erich Wurst (83), Nordring; Katharina Meier (85), Am Stadtpark; Frieda Kränzlein (86), Schweppermannstraße Auf einen Blick - Mitarbeiter in St.Martin: Pfarrer: Richard Staudigel Kaplan: P. Binu James MSFS Pastoralreferentinnen: Heike Sohr, Anja Fischer Pfarrbüro: Gabriele Horn, Susanne Veit, Maria Ankenbrand Mesner: ehrenamtliches Team Kirchenpfleger: Marc Lloret Grau PGR-Vorsitzende: Hildegard Losert Kirchenmusiker: Artur Muschaweck (Tel: 0157 / 72489211) Hausmeister im Pfarrzentrum: Maria und Ernst Eisele (Tel: 35 45 87) Leitung Kindergarten St Martin: Gerlinde Junggunst (Tel: 35 70 59) Spiritueller Impuls Erneuerung der Kirche – nach einem alten Vorbild? Wohl selten wurde ein Heiliger so dynamisch dargestellt wie auf diesem Bild. Fast einhundert Jahre liegen zwischen dem Maler Oskar Kokoschka und dem hl. Vinzenz Palotti. Nur die Totenmaske Palottis stand dem Künstler zur Verfügung, aber wahrscheinlich hat er auch Einblick genommen in die Schriften des Heiligen. Wer war Vinzenz Palotti? Geboren wurde er am 21. April 1795 in Rom. Anfangs bereitete ihm die Schule Schwierigkeiten. Sein Lehrer sagte von ihm: „Er ist ein kleiner Heiliger, nur schade, etwas dumm.“ Mit seiner Mutter betete er dann innig zum Heiligen Geist und er wurde einer der besten Schüler. Am 16. Mai 1818 wurde er zum Priester geweiht; er promovierte in Philosophie und Theologie. Er gründete Abendschulen für die Handwerker- und Arbeiterjugend. Er fing an, Exerzitien zu geben – mit außerordentlichem Erfolg. Zusammenfassend kann man sagen: sein Leben war ein ständiges Hin und Her zwischen Klöstern, Kollegien und Anstalten, zwischen Kirchen und Oratorien, den Häusern des Elends und den Palästen der Reichen, wo er bettelte. Er war einer der am meisten beanspruchten Beichtväter und ein vielgerufener Prediger. Seine Predigt war schlicht, aber sie bewirkte viele Bekehrungen. Der Ursprung für diese vielfachen apostolischen Tätigkeiten Palottis war sein Gottesbild. Für Palotti war Gott der unendliche, unermessliche, unendlich heilige und vollkommene Gott. Dazu schenkt ihm Gott eine tiefe Erfahrung Seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit. Nach Vinzenz Palotti ist der tiefste Beweggrund des göttlichen Handelns die unendliche Liebe. Deshalb findet der Mensch, der nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist, den Sinn seines Lebens nur dann, wenn er die Liebe zu Gott und zum Nächsten lebt. Das revolutionär Neue am Denken Palottis war seine Überzeugung, dass alle Menschen berufen und begabt sind, an der kirchlichen Sendung (Apostolat) mitzuarbeiten. Dabei sollen sie ihre eigenen Gaben zum apostolischen Dienst in Kirche und Welt einsetzen. Seite 9 Ausgabe 1 / 2015 Grundlage des palottinischen Charismas ist Gott als die unendliche Liebe, Vorbild ist Jesus Christus als Apostel des Vaters, Patronin ist Maria, die Königin der Apostel. Es dürfte niemanden in Rom gegeben haben, der so klar wie Vinzenz Palotti die Zeichen der Zeit erkannte. Er entwarf zur Erneuerung der Kirche ein Apostolat auf Weltebene. Alle Katholiken, Priester wie Laien, sollten Apostel sein. Die verschiedenen apostolischen Tätigkeiten sollten aus ihrer Zerstückelung und Verzettelung gelöst zu einer einheitlichen Organisation zusammengefasst werden, die nicht durch Regeln und Vorschriften geprägt ist, sondern durch Gottes unendliche Liebe und Barmherzigkeit. Die Erfahrung von Gottes Liebe und Barmherzigkeit öffnet Palotti die Augen für die vielfältigen Nöte der Menschen und der Kirche seiner Zeit. Es drängt ihn, eine Antwort darauf zu geben. Deshalb gründete er verschiedene Gemeinschaften, die im o.g. Sinn tätig sein sollten: eine Gesellschaft von in Gemeinschaft lebenden Priestern und Brüdern und eine Schwesternkongregation, beide gestützt und getragen durch Kreise von Priestern und Laien. Die Zeichen der Zeit zu sehen und die Antwort darauf zu geben: darum geht es auch heute. Die Jünger waren nach der Himmelfahrt des Herrn in den Abendmahlssaal zurückgekehrt, „wo sie nun ständig blieben. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet ... die Apostel, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu und mit seinen Brüdern“, so lesen wir in der Apostelgeschichte. Und dann: „Als der Pfingsttag gekommen war … wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen … zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“. Das war für Palotti wie eine Offenbarung. Die Freunde Jesu, Männer und Frauen, mit Maria versammelt. Sie sind eins in der Erinnerung an Jesus und eins im Gebet und alle werden erfüllt vom Heiligen Geist und verkünden die Frohe Botschaft. Ebenso sollen heute alle Gläubigen mit Maria eins sein in der Erinnerung an Jesus und im Gebet um den Hl. Geist. Es ist das Bild einer geeinten und geschwisterlichen Kirche. Im Miteinander der unterschiedlichen Berufungen und im Zusammenwirken mit Gott und den Menschen wird die Vielfalt als Reichtum erlebt und im Leben der Kirche fruchtbar für den Einzelnen. Am 22. Januar1850 starb Vinzenz Palotti. Er hatte einem frierenden Mann seinen Mantel gegeben und sich ohne Mantel in einen kalten Beichtstuhl gesetzt. Er starb an einer Lungenentzündung, die er sich dadurch zugezogen hatte. Während des II. Vaticanums, gewissermaßen als Wegweiser für die ganze Kirchenversammlung, wurde Vinzenz Palotti am 20. Januar 1963 von Papst Johannes XXIII. heilig gesprochen. Dabei nannte ihn der Papst einen ausgezeichneten und vorbildlichen Priester. Richard Staudigel Seite 10 Ausgabe 1 / 2015 Liebe Martinsgemeinde, Kennen Sie Jakob und Wilhelm? Nein, liebe Leser, das sind keine Kinder aus unserem Kindergarten – und auch keine Fachkräfte, mit denen wir kooperieren. Das sind (oder besser waren) gestandene Männer, Sprachwissenschaftler und Volkskundler. Zwei Brüder, die die Moderne und das kindliche Weltbild bis heute prägen und beeinflussen – sicherlich wissen Sie nun, von wem hier die Rede ist: von den zwei Gebrüdern Grimm eben. Da ihre Eltern Geistliche waren, dürfen sie hier getrost zum Thema gemacht werden. Und ihr Lebenswerk ist heute noch so aktuell wie eh und je. Deshalb dürfen die Kinder in unserer Einrichtung von ihren spannenden Geschichten hören. Oft versorgen die Großeltern – oder die Fachkräfte im Kindergarten – die Kleinen bereits im Kindesalter mit den Lebensweisheiten der beiden. So wissen die Kinder, dass man von Fremden keine Süßigkeiten annimmt oder dass man die Kissen anständig ausschüttelt. Doch es sind nicht die Haushaltstipps, die nachhaltig beeindrucken. Die Brüder haben uns beigebracht, dass wir, wenn wir mutig in die Welt hinausziehen und das Abenteuer suchen, am Ende glänzend dastehen. Nun gut, die Kinder sind bereits mutig einen Schritt in die Abenteuerwelt gegangen. Sie alle lösen sich einen Teil des Tages von der vertrauten Instanz Familie und besuchen den Kindergarten. Dieser ist das Musterbeispiel für Abenteuer. Da muss vielleicht manchmal der Frosch (der kleine Paul mit der laufenden Nase) geküsst werden, damit man einen Prinzen (einen guten Freund, der immer hilft) findet. Man muss nur mutig sein und die Sicherheit des heimatlichen Nestes verlassen, um etwas Spannendes und Schönes zu finden. Und die Bösewichte und Neider – die nehmen ein schlimmes Ende. Doch wollen wir den Kindern immer einen Prinzen wünschen? Das sollte man sich gut überlegen, denn mit Prinz landet Aus dem Kindergarten man doch nur in der Klatschpresse und die Könige dieser Welt sind auch nicht mehr das Wahre. Wer davon arbeitet noch mit Helden und bekämpft Monster? Ja, der Alltag ist nicht immer leicht. Wo ist die Belohnung für Mut, wo sind die guten Feen - sicher nicht in unbezahlten Rechnungen oder der schlechten Arbeitsplatzsituation. Das würde eher der Pechmarie zustehen. Da bringen wir den Kindern lieber bei, die Kissen immer aufzuschütteln. Aber vielleicht wollten uns Jakob und Wilhelm etwas ganz anderes sagen. Wenn Kinder nur gemütlich zu Hause vor der Fernseher sitzen, passiert ihnen zwar nichts, aber es passiert nun einmal auch nichts, keine Prinzen und Frösche, keine reich gedeckten Tische und keine Lebkuchenhäuser. Das werden sie dann nicht finden – keine Abenteuer. Wollten die beiden unsere Kinder vielleicht beruhigen, indem sie ihnen sagen, dass jeder einmal scheitern kann, wie Hans – und am Ende auch ohne Geld glücklich ist. Oder, dass man wie Aschenputtel einfach um Hilfe bitten muss, um ans Ziel zu kommen? Und dass einem auch in harten Zeiten Freunde zur Seite stehen – selbst wenn es nicht sieben sind (Eine Kindergartengruppe hat immerhin 24 Kameraden, die sich gegenseitig helfen). Wenn es das war, was die beiden uns und unseren Kindern sagen wollten, dann haben sie es gar nicht übel gemacht – Erziehungsauftrag erfüllt. Eines wissen wir und bereits die Kinder beherrschen es mit Bravour: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Um circa 1860 sind Jakob und Wilhelm verstorben, doch noch heute wirken ihre Worte in unserer modernen Welt nach. Vielen Dank an die beiden, dass sie immer wieder geraten haben mutig zu sein. Welche Parallelen gibt es nun zu unserem Kindergarten? Nun an Fasching haben wir auch viele dieser Märchengestalten bei uns in der Einrichtung. Am Rosenmontag dürfen alle Kinder (und Fachkräfte) verkleidet kommen. Sie glauben es nicht, wie hoheitlich es bei uns zugeht – mit so vielen edlen Rittern, Prinzessinnen oder auch der einen oder anderen Hexe. Doch an diesem einen Tag im Jahr darf das mal sein, dass man in ein Kostüm schlüpft, eine Maskerade anlegt. Vor Gott spielt das keine Rolle. Er sieht immer hinter unsere Maske, kennt uns – egal was das äußere Erscheinungsbild gerade aussagt. Bei Gott brauchen wir uns nicht verkleiden. Aber einmal im Jahr darf es im Kindergarten schon sein. Schließlich braucht man nicht nur Mut, um man selbst zu sein, sondern manchmal auch, wenn man eine Rolle spielt und plötzlich jemand ganz anderes sein darf. Auch Ihnen Mut für ihren Alltag und tauchen sie doch manchmal in die Märchenwelt ab, da gibt es noch echte Wunder, die nur gelesen werden müssen, um auch uns zu beflügeln. Ihr Kindergartenteam St. Martin Text: Laura Heindel Impressum Herausgeber: Katholische Pfarrei St. Martin Nürnberg Grolandstraße 71, 90408 Nürnberg Tel: (0911) 35 15 22, Fax: (0911) 35 19 60, E-Mail: st-martin.nuernberg@ erzbistum-bamberg.de Im Internet: www.st-martin-nuernberg.de Verantwortlich i.S.d.P: Pfarrer Richard Staudigel Redaktion: Maria Jonas, Hildegard Losert, Nicola A. Mögel, Martin Oberhuemer (Layout), Anni Senft Fotos: siehe dort. Auflage: 4000 Stück, Druck: GemeindebriefDruckerei NACHDRUCK nur mit vorheriger Genehmigung möglich. Die Inhalte der einzelnen Beiträge liegen in der Verantwortung der Verfasser und geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Daten zu Personen dienen allein gemeindlichen Zwecken. Sie dürfen nicht anderweitig verwendet werden. Alle Termine ohne Gewähr. Mit Spaß am Lernen zum Erfolg Martin Oberhuemer Krelingstraße 36 90408 Nürnberg 0911/355772 od. 0157 / 85 09 87 27 [email protected] • Nachhilfe bis zum Abitur • Deutsch als Fremdsprache • Computerkurse für Anfänger Aus dem Kindergarten Verabschiedung von Frau Mehl Was sonst noch geschehen ist: Unsere Kollegin Marlene Mehl wurde für ihr 40-jähriges Dienstjubiläum geehrt und am Samstag, den 24. Januar 2015 feierte sie nach 40 Jahren als Erzieherin in unserem Kindergarten St. Martin ihren Abschied. Nahezu 200 Gäste folgten der Einladung des Kindergartens zu diesem Fest. Marlene Mehl hat in den vergangenen vier Jahrzehnten etwa 450 Kinder bei ihren ersten Schritten in die Welt außerhalb der Familie begleitet. Viele dieser damaligen Kinder, die in der „Käfergruppe“ ihre Kindergartenzeit verbrachten, verabschiedeten ihre frühere Erzieherin persönlich in den Ruhestand. Den Abschiedsreigen im Pfarrsaal in der Grolandstraße eröffneten die jetzigen Kindergartenkinder mit ihren Eltern. - Wir bieten den Kindern zurzeit einen afrikanischen Trommelkurs im Kindergarten an, mit Sylvie und Dieter Weberpals. Text und Foto: Nicola Mögel Seite 11 Ausgabe 1 / 2015 Im Rahmen der „Projektförderung Kita“ übernimmt das Jugendamt die Finanzierung. Unsere Kinder haben großen Spaß daran. - In der Faschingszeit gab es gleich zwei Tage zum Verkleiden, den „Schlafanzugtag“ mit Pyjama, Nachthemd und Kuscheltier und dann natürlich am Rosenmontag mit bunten und lustigen Kostümen zu unserer Faschingsfeier. - An diesem Tag kam auch der Zauberer in den Kindergarten, es gab leckere Krapfen vom Bäcker Albert und viel Musik und Spaß und Spiele! Kinderkirche in St. Martin Seit der Adventszeit findet in St. Martin an jedem 4. Sonn-tag im Monat und an einigen Sonntagen in der Advents- und Fastenzeit parallel zum Gottesdienst um 10.30 Uhr eine Kinderkirche in der Sakristei statt. Die Kinder im Alter von ca. 2- 10 Jahren werden nach der Begrüßung eingeladen mit in die Sakristei zu gehen. Dort wird ein kindgerechter Gottesdienst für sie gestaltet. Foto: Doris Kopp - Unsere Mitarbeiterin Angelika Ott wurde für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum hier in unserem Kindergarten St. Martin geehrt. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für den Einsatz für unsere Kinder in all den Jahren! Foto: Gerlinde Junggunst Sankt Martin und die Welt Jesuitenpater Joe Übelmesser – ein Leben für die Mission Als Missionsprokurator war er ihr Mann in Deutschland. Von 1965 bis 2000 lenkte Joe Übelmesser 35 Jahre lang die Geschicke der Jesuitenmission in Nürnberg. Er organisierte die Logistik hinter der Mission, sammelte Spenden, plante die Reisen und beschaffte die notwendigen Papiere. Wenn die Missionare aus Indien, Japan, Simbabwe oder Indonesien zurückkamen, war er die erste Anlaufstation in Deutschland. Wie es in einem Rückblick einmal zusammengefasst wurde, „leitete Joe Übelmesser die Jesuitenmission, baute sie zu einem effizienten Hilfswerk aus, begleitete und prägte eine ganze Generation von Missionaren, Projektpartnern und Wohltätern.“ Heute lebt der umtriebige Theologe zusammen mit acht Novizen und drei älteren Patres im Gemeindegebiet von St. Martin. Mit über 80 Lebensjahren engagiert sich Joe Übelmesser noch immer für seine Mitmenschen. Mit einem sehr kleinen Stab von anderthalb Festangestellten und einem dafür umso größeren Kreis Ehrenamtlicher gelang es dem erfolgreichen Fundraiser bis zu 100.000 treue Spender zu gewinnen und zu betreuen. Als reisefreudiger Mensch besuchte er im Schnitt alle zwei Jahre eine Missionsstation, mal in Indien oder Indonesien oder auch in Südamerika. Noch im hohen Alter verantwortete er 2007 ein Bauprojekt für 500 Dörfer, das allein ihn acht Mal nach Indien führte. Dort bewegten ihn in dem für Indien bezeichnenden Kastenwesen besonders die Geschichten der Menschen, die den niedrigen Kasten der Unberührbaren oder den Kastenlosen zugeordnet werden. Dörfer für die Armen und gesellschaftlich Ausgeschlossenen zu bauen, erinnert ihn an die von 1609 an von Jesuiten errichteten Siedlungen für die indi- Der nächste Martinsbote erscheint im Juni 2015. Abgabetermin für Artikel und Bilder für die nächste Ausgabe ist der 23. Mai 2015. gene Bevölkerung in Südamerika. Bis 1767 lebten in den Missionssiedlungen, die auch als „Jesuitenstaat“ bekannt wurden, Hunderttausende einheimische Menschen und trieben sehr erfolgreich Ackerbau. König Karl III von Spanien beendete das Experiment per Dekret aus Angst vor einem vermeintlichen Machtverlust durch die Jesuiten. Sechs Jahre später wurde der Jesuitenorden durch Papst Clemens XIV. auf Druck der Könige von Frankreich, Spanien und Portugal aufgelöst. Erst 1814, vor 200 Jahren, machte Papst Pius VII. Aufhebung rückgängig. Für P. Übelmesser spielt besonders der indische Subkontinent eine wichtige Rolle: dort hat er in der westindischen Universitätsstadt Pune von 1960 bis 1964 Theologie studiert, dann war er 1965 in Indonesien tätig. Noch im gleichen Jahr begann er in Nürnberg mit dem Aufbau der Mission. Die Standortwahl ging auf den Münchner Pater Otto Footterer SJ und dessen gute Beziehungen zu St. Kunigund in Nürnberg zurück. Frühere Missionsgebiete wurden häufig bereits selbst Diözesen. Derzeit sind noch zwei Missionare aus der Deutschen Provinz, die außer dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland noch Dänemark und Schweden umfasst, in der Indienmission, 20 in Japan, 25 in Simbabwe und fünf in Indonesien. Leben heute knapp 400 Jesuiten in der Deutschen Provinz, sind es mindestens 4.000 Glaubensbrüder in den etwa 20 Provinzen in Indien. Seite 12 Ausgabe 1 / 2015 Stets ermutigend ist für Joe Übelmesser die zupackende Art vieler Missionare. Er zehrt noch heute von dieser Ermutigung „von draußen“. Einen enormen Eindruck machte der Schweizer Jesuitenpater Hermann Bacher auf P. Übelmesser. Pater Bacher wirkte sechs Jahrzehnte in Indien. Er gilt als Vorreiter einer neuen Art von Entwicklungshilfe. So hat er in Indien mit dem später „Tribal Watershed“ genannten Programm eine erfolgreiche Methode eingeführt, um trockenes Land zum Blühen zu bringen. Gerne erzählt P. Übelmesser über den 1949 nach Indien gezogenen Missionar: „Zu einer Zeit, als der Jeep bei vielen Missionaren als schöne und praktische Erfindung betrachtet wurde, ist der junge Bacher weiter mit dem Fahrrad in die entlegenen Dörfer gefahren, um dort für die Menschen Messe zu feiern. Damit kam er zwar langsamer ans Ziel, aber schneller zu den Menschen. Weil er oft in den Dörfern übernachten musste, ergaben sich lange Gespräche mit den Leuten. Und er lernte ihre eigentlichen Probleme kennen.“ Sicher erzählte der Jesuitenpater bei diesen langen Gesprächen auch von seinem Glauben und seiner Aufgabe. „Denn“, so zieht Pater Joe Übelmesser ein Fazit, „Mission ist nichts anderes als davon zu erzählen, wovon das Herz voll ist. Doch wenn einer keinen Glauben im Herzen hat, soll er besser das Maul halten.“ Text und Foto: Nicola Mögel Zum Weiterlesen: „Ein Missionar mit Pioniergeist. Pater Hermann Bacher SJ gilt als Vorreiter einer neuen Art von Entwicklungshilfe“ von Elmar zur Bonsen, in: jesuiten weltweit. Mission mit Menschen, Ausgabe 4/2014, S. 8-10, unter: www. jesuiten-weltweit.ch/uploads/ media/JHS-Magazin_04-14_01.pdf „Jesuitenstaat. Utopia im Urwald“ von Christian Schmidt-Häuer, in: DIE ZEIT Nº 53/2009 vom 28. Dezember 2009 u n t e r : w w w. z e i t . d e / 2 0 0 9 / 5 3 / Jesuitenstaat „Tribal Watershed Programm“ unter: www.jesuitenmission.de/projekte/ projekte-in-asien/indien/watershedprogramm.html
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