Martinsbote 1/2015 - Stadtkirche Nürnberg

Informationen aus der katholischen Pfarrei St. Martin in Nürnberg
Ausgabe 1 / 2015
Mission beginnt bei uns
„Bald gibt es in Nürnberg mehr Katholiken als Protestanten“ kommentierten
einige die religiöse Entwicklung in unserer Stadt. Vielleicht war das ein Versuch, die Tatsachen aus katholischer
Sicht positiv zu sehen. Lebten in der
Zwischenkriegszeit noch fast doppelt
so viele Protestanten wie Katholiken
hier, so sind es heute gerade noch ein
Zehntel mehr.
Doch nicht nur 100%
aus
ökumeni- 90%
schem Mitleid 80%
kann das für uns 70%
kein Grund zur 60%
Freude sein: Die 50%
Realität ist fol- 40%
gende:
Nach 30%
dem Krieg ge- 20%
hörten noch fast 10%
0%
alle Nürnberger
einer der beiden
1950
1970
Großkirchen an,
in den 80er-Jahren immerhin noch
über 80 Prozent, heute nur noch gut
die Hälfte. Bei einem Weiterrechnen
der statistischen Entwicklung wird es
keine zehn Jahre mehr dauern, bis Protestanten und Katholiken zusammen
weniger als 50 Prozent aller Nürnberger ausmachen. Der Katholikenanteil
hat dabei seit Mitte der 80er Jahre
von 37 auf 26 Prozent abgenommen,
nachdem er vom Kriegsende bis dahin
relativ stabil geblieben war.
Auch religiöses Wissen kann immer
weniger vorausgesetzt werden. Waren nach der Wiedervereinigung viele
noch überrascht
und schockiert,
Konfessions- dass in der eheverteilung in maligen
DDR
viele
Jugendliche
Nürnberg
nicht wussten,
was die Bibel ist
oder was Christen an Ostern
feiern, so sind
solche Wissenslücken
immer
öfter auch bei
1987
2013
uns zu beobachten.
Manche mögen nun die Hände in den
Schoß legen: Da kann man nichts machen, das ist eben so! Einzelne sehen
darin biblische Prophezeiungen, wo-
Fortsetzung auf Seite 2
In dieser Ausgabe:
Leitartikel
Mission beginnt bei uns
1
Auszeit im Advent
2
Alles klar?
Zum Motto des Pfarrgemeinderats
2
Die Missionsgemeinschaft
„Notre Dame de la Vie“
3
Zur Misereor-Fastenaktion
3
Sachausschuss Mission Entwicklung - Frieden
4
Schafkopfturnier
Personalia
4
Deutschland als Missionsland 5
Interview mit unserem Kaplan
Zur CaritasFrühjahrssammlung
5
Bericht Vortrag P. Jörg Alt
Termine für Senioren
6
Kirchenmusik
Bericht zur Nelsonmesse
Termine
7
Gottesdienste - Sakramente Beerdigungen
8
Spiritueller Impuls:
Erneuerung der Kirche nach
einem alten Vorbild
9
Aus dem Kindergarten
10
Verabschiedung von Frau Mehl 11
Jubiläum von Frau Ott
Unsere Sternsinger im Jahr 2015
Foto: Nicola Mögel
Ein Leben für die Mission
Interview mit P. Übelmesser
12
Seite 2
Aus der Pfarrei
Ausgabe 1 / 2015
Familienauszeit im Advent
Am 4. Advent, 21. Dezember 2014,
gab es mit der ersten Familienauszeit in St. Martin eine Premiere.
Während die Kinder kreativ waren
und beeindruckende Sterne aus
Teebeutel-Tütchen bastelten, konnten sich insgesamt sechs Elternteile
die Zeit nehmen, um mit einer kurzen Meditation Ruhe in die hektische Vorweihnachtszeit zu bringen.
Claudia Köchel, HeikeSohr und Eva
Renner organisierten diese gelungene Auszeit, die mit einem netten
Weihnachtskaffee abgeschlossen
wurde.
Nicola Mögel
Alles klar! –
Und keiner weiß Bescheid!
Ein typisches Problem – die einen denken, sie haben alles erklärt und doch
wissen die anderen nicht, welche Aufgaben sie übernehmen sollen oder wie
sie an bestimmte Informationen kommen. Trotz aller Bemühungen, miteinander ins Gespräch zu kommen, gibt
es solche Informationsdefizite auch in
unserer Pfarrgemeinde.
Der Pfarrgemeinderat hat sich deshalb
für seine Amtszeit das Thema „Kommunikation“ als Schwerpunkt gewählt.
Dieses soll sich wie ein roter Faden
durch die Arbeit ziehen und die verschiedenen Aktivitäten beleuchten.
Dabei geht es sowohl um die Kommunikation der Gemeindemitglieder und –
gruppen untereinander als auch um den
Kontakt zu Interessierten, Neuzugezogenen, den Nachbargemeinden und
Andersdenkenden in unserem Umfeld.
In einem ersten Schritt werden wir die
bestehenden Strukturen analysieren,
um ihre Defizite zu erkennen, um dann
zu überlegen, wie man diese Schwachstellen beheben kann. Vermutlich wird
man auch neue Prozesse anstoßen und
neue Themen in den Fokus nehmen.
Foto: Norbert Dischinger
Dies wird dem Pfarrgemeinderat nicht
allein gelingen. Wir freuen uns deshalb
über eine rege Beteiligung der Gemeinde. Besuchen Sie unsere Sitzungen –
die immer öffentlich sind – oder lassen
Sie uns Ihre Anregungen, Probleme,
Bedenken oder Ihren Unmut schriftlich
zukommen (bitte in den Briefkasten am
Pfarrhaus, adressiert an den Pfarrgemeinderat), damit wir uns in den Sitzungen auch mit Ihren Beiträgen befassen können.
Kommunikation kann nur gelingen,
wenn wir uns alle gleichermaßen für
den guten Draht zueinander verantwortlich fühlen und wenn wir miteinander und nicht übereinander reden. Die
zentrale Botschaft einer Gemeinde ist
aber das befreiende Wort des Evangeliums, das uns anvertraut ist. Angesichts
der zunehmend materialistisch geprägten Umwelt und nachlassender Verwurzelung in Glaubenstraditionen wird
diese Verkündigung unsere große Herausforderung bleiben.
Hildegard Losert
Fortsetzung von Seite 1
nach die Welt immer schlimmer werde, erfüllt. Andere sind schnell mit
Schuldzuweisungen bei der Hand: Das
2. Vatikanische Konzil und die Aufweichung des Glaubens; die lebensfremde
Sexuallehre der Kirche; die Propaganda
der glaubens- und kirchenfeindlichen
Medien; die 68er und ihre Folgen; die
von höchsten Stellen gedeckten Kinderschändungen durch Priester.
Alle diese Schuldzuweisungen lassen
sich widerlegen: Der Bruch setzte weit
nach dem Konzil, aber deutlich vor
dem Bekanntwerden des Kindesmissbrauchsskandals ein. Heftige Kirchenkritik gab es lange vor 1968. Wäre
wirklich die Sexuallehre oder die Frauenfeindlichkeit der katholischen Kirche
die Hauptursache, müsste es in der
evangelischen Kirche besser aussehen.
Vor allem aber bietet die Entwicklung,
so trostlos sie aus Sicht eines Christen
auch aussieht, durchaus auch neue
Chancen: Die wenigsten Nichtchristen
sind überzeugte Atheisten. Es gibt, wie
einst im Römischen Reich, viele Menschen, die, wenn überhaupt, nur
schwammige Vorstellungen vom christlichen Glauben haben. Deutschland ist
Missionsland, gewiss, aber in diese Mission ist jeder Einzelne von uns einbezogen. Wir haben eine Botschaft, die
noch immer aktuell ist und jeden Menschen angeht: Christus nimmt uns alle,
vom Kind bis zum alten Menschen,
vom Direktor bis zum Arbeitslosen, an
und kann mit jedem etwas anfangen.
Zu Ihm dürfen wir kommen, auch
wenn wir in der Welt gescheitert sind.
Weil Er gestorben und wieder auferstanden ist, dürfen auch wir hoffen,
dass auch scheinbar sinnlose Bemühungen letztlich ihren Sinn haben. Denken
wir daran und nehmen uns, nicht nur
jetzt in der Fastenzeit, vor, diese Frohe
Botschaft weiterzusagen!
Martin Oberhuemer
Aus der Pfarrei
Die Missionsgemeinschaft
„Notre Dame de la Vie“
Mission ist ein wichtiger Auftrag, der
Auftrag aller Christen, unser Auftrag!
Aber um zu missionieren, um ein echter Zeuge des Evangeliums zu sein,
muss man zuerst aus der Quelle schöpfen. So lebt und lehrt es die Gemeinschaft “Notre Dame de Vie“, die ich in
Frankreich kennenlernen durfte. Sie ist
auch der Träger des Edith-Stein-Hauses
in Weisendorf bei Erlangen.
Für den Martinsboten habe ich Frau
Skraba und Frau Schmitt, zwei Mitglieder befragt:
Woher kommt der Name „Notre Dame de Vie“, und wofür steht er?
„Notre Dame de Vie“, Unsere Frau
vom Leben, ist der Name eines Heiligtums in Südfrankreich. Dort wurde die
Gemeinschaft 1932 von einem Karmelitenpater P. Maria-Eugen vom Kinde
Jesu gegründet. Deshalb gehört unsere
Gemeinschaft zur Familie des Karmel.
Seit 1947 sind wir ein päpstlich anerkanntes Säkularinstitut.
Das Wort „Säkularinstitut“ klingt sicher einigen unserer Leser fremd.
Könnten Sie uns kurz erklären, was es
ist?
Wir sind geweiht und legen – wie Ordensfrauen – die drei Gelübde ab: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Aber
wir leben nicht in einem Kloster, sondern üben einen Beruf aus und haben
kein besonderes äußerliches Zeichen.
Haben Sie außer den drei Gelübden
noch andere Verpflichtungen?
Unser Gründer wollte Gebet und
Apostolat miteinander verbinden. Deshalb sind wir dem inneren Gebet sowie
der Teilnahme an der Eucharistie täglich treu. Jedes Jahr haben wir auch
eine längere Zeit der Einkehr, in der
man richtig auftanken kann. Die Suche
nach Stille ist uns ein großes Bedürfnis.
Braillestr. 35
90408 Nürnberg
Tel. 0911/563979
Braillestr. 35
90408 Nürnberg
Tel. 0911/563979
Fax. 0911/9527244
Fax: 0911/9527244
Gaststätte Marienberg
in der Kurt-Ahles-Anlage
www.gaststättemarienberg.de
Öffnungszeiten:
Di-So: 10:30 21:30 Uhr
Montag Ruhetag
Fränkische und italienische Küche
Das sogenannte Apostolat oder die
Mission war das andere besondere
Anliegen von P. Maria-Eugen. Ist die
Verbreitung des Evangeliums heute
noch eine zentrale Aufgabe von Notre Dame de Vie?
Die Mission ist nach wie vor eine
wichtige Aufgabe von uns. Unser
Gründer P. Maria-Eugen wollte vor
allem Missionare dort, wo die Habit
tragenden Mönche und Schwestern
keinen Zugang haben. Es ist unser
Auftrag, Gottes Liebe auszustrahlen.
Das heißt nicht, dass wir ständig von
Gott und seinen Geboten reden. Wir
bezeugen unseren Glauben vor allem
durch unsere Einstellung und unser
Verhalten. Wir sind natürlich nicht
besser als andere, aber wir vertrauen
darauf, dass Gott durch uns wirkt. Er
lässt unser Tun
Frucht bringen.
Seite 3
Ausgabe 1 / 2015
Die MISEREOR-Fastenaktion:
Philippinen: Das Klima wandelt
sich - und das Leben
Unter dem Leitwort "Neu denken!
Veränderung wagen." macht die Fastenaktion 2015 auf die Auswirkungen
des sich verändernden Klimas weltweit aufmerksam. Fischerfamilien, die
an den Küsten der Philippinen leben,
stehen beispielhaft im Mittelpunkt.
MISEREOR unterstützt sie dabei, ihr
Leben am Meer weiterzuführen und
ihre Existenzgrundlage zu schützen.
Die Entwicklungen des Klimas müssen
uns zu "neuem Denken" anregen. Es
ist höchste Zeit, Veränderungen zu
wagen. Unterstützen Sie diese Familien mit Ihrer aktiven Teilnahme an
der MISEREOR-Fastenaktion!
Gibt es in Ihrem Institut zusätzliche Wege
um das Evangelium zu
lehren?
Ja, wir leben und arbeiten nicht nur mit
unseren
Mitmenschen, sondern wir
beten für sie und für alle, die noch
fern sind von Gott. Unser Halt ist
das karmelitische innere Gebet, das
wir an Wochenendseminaren im
Edith Stein Haus, in Gebetsgruppen
oder in der Katechese weitergeben.
Für Studenten und junge Erwachsene
gibt es auch Angebote, wie z. B. Ostereinkehrtage in Südfrankreich. Viele Leute finden zu uns übers Internet.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Mehr Informationen finden sie unter
http://www.edith-stein-hausweisendorf.de.
Das Interview führte Maria Jonas
Fischerfamilien, eine der ärmsten Bevölkerungsgruppen auf den Philippinen, sind Wetterextremen besonders
ausgesetzt. Sie müssen nah am Wasser leben und sind gleichzeitig davon
bedroht. Es ist unerlässlich, dass die
Familien im Notfall wissen, was zu tun
ist. Ihr Leben wird auch dadurch erschwert, dass sie immer weniger Erträge beim Fischfang erzielen.
Unterstützen Sie die MISEREORPartner auf den Philippinen und in der
Welt: Selbst kleine Summen können
große Erfolge bewirken!
Quelle und nähere Informationen:
http://www.misereor.de/aktionen/
fastenaktion.html
Seite 4
Was ist Mission?
Ausgabe 1 / 2015
Sachausschuss Mission Entwicklung – Frieden
„Mission als Aufgabe“, diese Aufforderung weckt in mir sofort Widerstand. Missionieren habe ich so erlebt, dass eine Gruppe in der Meinung, „das Heil für sich gepachtet“ zu
haben, versucht, anderen die eigenen
Vorstellungen von Glauben und Lebensweise überzustülpen. Ein solches
Ansinnen lehne ich ab.
Anders verhält es sich, wenn es uns
wie den Aposteln geht, wenn wir
unseren Glauben als befreiend und
sinnstiftend für unser Leben erfahren
und wir aus dem Antrieb handeln,
diese Erfahrung mit anderen zu teilen, also anderen mit-teilen zu wollen. Das kann aber nicht bedeuten,
aus einer Haltung der Überlegenheit
andere zu bekehren, notfalls mit Feuer und Schwert, sondern wir müssen
ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen. Dann können wir selber – jeder einzelne und wir als Gemeinde - wachsen, indem wir unsere
Glaubenserfahrungen weitergeben,
zuhören und zugleich offen sind, Wege kennenzulernen, wie anderswo
Gemeinde gelebt und erfahren wird.
Durch eine solche Handlungsweise
werden wir ermutigt, uns neu auf
den Weg zu machen und zu sehen
wie die Kirche ein Volk der vielen
Gesichter ist.
Wenn wir spenden, soll es nicht der
Versuch sein, mich durch Almosen
davon loszukaufen, mich näher mit
denen zu befassen, für die ich spende. Vielmehr geht es darum, aus Solidarität mit Brüdern und Schwestern
zu teilen, die mit anderen Problemen
zu kämpfen haben als wir, von denen
umgekehrt aber auch wir lernen können. Über Spenden hinaus muss es
darum gehen, nicht momentan und
punktuell zu helfen, sondern gemeinsam eine Entwicklung zu schaffen, die
eine Spenden-bedürftig-keit überflüssig macht. Mission darf auch keinesfalls als Flucht vor unseren Aufgaben
hier vor Ort missverstanden werden,
indem wir uns mit Problemen in fernen Ländern beschäftigen, um nicht
die Benachteiligten hier sehen und zu
Missständen bei uns Stellung nehmen
zu müssen.
Wir machen uns unglaubwürdig, wenn
wir uns gegeneinander stellen und
althergebrachte Spaltungen und Konflikte weiter akzeptieren statt zu versuchen, sie zu überwinden. Das Eintreten für den Frieden und für Maßnahmen, die ein friedliches Miteinander zum Ziel haben, ist logische Folge
aus der Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in anderen Teilen der Welt. Ursache für aktuelle
Konflikte ist oft soziale Ungerechtigkeit, die Hemmschwelle zur Gewalt
wird dabei herabgesetzt durch Angst
vor dem Fremden. Wenn wir lernen,
dass Vielfalt und Verschiedenartigkeit
ein Geschenk und ein Reichtum sind
und nicht unsere eigene Identität bedrohen, können wir sie als Chance
sehen, die Botschaft Jesu Christi auf
neue Weise zu verstehen und weiterzutragen.
Wenn sich für diese Gedanken nicht
nur Zustimmung, sondern auch engagierte Mitarbeiter finden, kann ein
Sachausschuss Mission-EntwicklungFrieden zur Integration, Vernetzung
und Weiterentwicklung unserer Gemeinde beitragen. Etwas ausführlicher
finden Sie obige Überlegungen und
mögliche erste Schritte für eine Arbeit des Sachausschusses auf der
Homepage unserer Gemeinde unter
http://www.eo-bamberg.de/eob/dcms/
sites/bistum/pfarreien/dekanate/
nuernberg/st_martin_nuernberg/
gemeinde/pfarrgemeinderat/
entwicklung_mission_frieden.html.
Pastorale Mitarbeiter
Seit Mitte Januar ist nun die Stelle der
Pastoralreferentin wieder vollständig
besetzt. Die Arbeit teilen sich jeweils
mit einer halben Stelle Frau Sohr und
Frau Fischer. Frau Fischer ist nach
ihrer Elternzeit nach St. Martin
zurückgekommen. Wir freuen uns auf
eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
Auch
Manfred
Geist gehörte zu
den Jubilaren
Dr. Oswald Losert
Jahresempfang 2015
Am Samstag, den 30. 1. 2015 fand der traditionelle
Jahresempfang für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen,
unter anderem
mit Auszeichnung verdienter
Personen, und
mit reichhaltigem Buffet
statt. Für die
musikalische
Umrahmung
sorgten gewohnt gekonnt
Artur Muschaweck und seine
Schüler/innen.
Fotos: Nicola Mögel
Seite 5
Aus der Pfarrei
Interview mit unserem Kaplan
P. Binu James
Deutschland ist heute Missionsland und wir merken dies in St. Martin auch
daran, dass sowohl unser Kaplan als
auch die im Stift tätigen Ordensschwestern aus Indien stammen. Die
Redaktion sprach mit dem Kaplan über
den Unterschied zwischen dem
kirchlichen Leben hier und dort.
Ausgabe 1 / 2015
Indien keinen Religionsunterricht an
Schulen - sind stets gut besucht. Es
gibt sehr viele Mitarbeiter, gerade
auch Jugendliche. Wenn jemand am
Sonntag nicht zur Messe erscheint, ist
es normal, dass der Pfarrer ihn
besucht und sich erkundigt, warum er
nicht da war.
Der Sonntag ist ein Fest für die ganze
Familie. Jede Familie hält auch
Rosenkranzandachten.
Pater Binu,
was können
Sie unseren
Lesern über
Ihre Zeit in
Indien
erzählen?
In Indien gehen Jugendliche aus der
Pfarrei in der Adventszeit von Haus
zu Haus, singen Adventslieder und
bekommen dafür Geld. Von diesem
Geld wird ein Weihnachtsessen der
ganzen Pfarrei, aber auch Hilfe für die
Armen, finanziert.
Zunächst einmal kann man
nicht
ohne
weiteres von
‚Indien‘
als
Ganzem sprechen. Es ist ein sehr
großes Land, das aus vielen Bundesländern besteht, von denen jedes seine
eigene Sprache und Kultur hat.
Hier gibt es viele „Zuschauer“ in der
Messe. Man kennt sich untereinander kaum. Die Menschen gehen
respektvoller, aber auch distanzierter miteinander um. Eine Pfarrgemeinderatssitzung hier verläuft
deutlich disziplinierter als dort.
Ich bin in Kerala, im Süden von Indien,
zur Schule gegangen. Mein Noviziat
habe ich in Assam im Nordosten
Indiens verbracht. Ebenfalls in dieser
Region, in Arunachal Pradesh, war ich
als Priester und Lehrer tätig. Die
Menschen dort ähneln von Aussehen,
Sprache und Kultur her eher Ostasiaten als Südindern.
Welche Unterschiede zwischen Indien
und Deutschland sind Ihnen in Ihrer
ersten Zeit hier vor allem aufgefallen?
Im Vergleich zu Deutschland kann man
sagen, dass Indien, vor allem der
Nordosten, sehr viel ärmer ist. Viele
Häuser sind aus Bambus und schlecht
gebaut. Auch das Verkehrssystem
funktioniert schlechter.
Die Kirche in Indien wächst; es gibt
mehr Taufen, darunter auch viele von
Erwachsenen, als Beerdigungen.
Welche Unterschiede sehen Sie
zwischen dem Leben in einer indischen
und einer deutschen Pfarrei?
Der Gottesdienstbesuch ist in Indien
deutlich höher. Die Kirche ist jeden
Sonntag mehrmals voll. Auch die
Beichte vor der Messe und der
Sonntagsunterricht danach - es gibt in
Die Menschen sind hier besser
ausgebildet und verstehen mehr vom
Evangelium als in Indien. Dagegen
findet im Gottesdienst wenig
Interaktion statt. Die Predigt wird
z.B. vorgelesen. In Indien ist Augenkontakt zwischen Prediger und
Zuhörern wichtig.
Was vermissen Sie in Deutschland
und was könnte die Kirche hier von
der Kirche in Indien lernen?
Wie gesagt, die Kontakte der
Gemeindemitglieder untereinander
und die gegenseitige Hilfsbereitschaft
sind in Indien besser. Die Menschen
hier könnten die Pfarrei stärker als
Gemeinschaft wahrnehmen, in der sie
nicht nur Zuschauer sind, sondern
sich einbringen sollen.
Und umgekehrt: Was könnten die
indischen Katholiken von uns lernen?
Disziplin und Pünktlichkeit. Auch
einige deutsche Traditionen wie das
Krippenspiel oder die Sternsinger
gefallen mir und würde ich gerne
übernehmen, falls ich wieder nach
Indien komme.
Vielen Dank für das Interview!
Das Gespräch führte
Martin Oberhuemer
Einführung zur CaritasFrühjahrssammlung 2015
WIR statt ich und du.
Im vergangenen Jahr haben wir es erlebt: die Not von Menschen, die völlig
mittellos zu uns kamen, löste eine
Welle der Solidarität aus. Gleichzeitig
fühlen sich andere, denen es nicht so
gut geht, unbeachtet. Doch die eine
Notlage gegen die andere auszuspielen,
führt zu nichts. Wo man nicht aufeinander achtet, nur an sich denkt, wo
nur noch die Sorge herrscht, wie man
selbst zurechtkommt, dort wächst Vereinzelung, Vereinsamung, Ratlosigkeit,
Armut an Menschlichkeit. Dort verliert
man Zukunft.
Deshalb heißt das Motto für die Caritas-Frühjahrssammlung „WIR statt ich
und du.“ Wir müssen zusammenhalten
und gemeinsam anpacken, mit allen, ob
gesund und stark (dafür stehen auf dem
Bild die Hände in Farbe) oder krank,
schwach oder bislang ausgegrenzt
(dafür stehen die Hände im Grauton).
Die Kirche und ihre Caritas setzen
alles daran, jedem beizustehen, der in
Not ist: Dem Flüchtling zu helfen, der
bei uns Zuflucht sucht vor Verfolgung,
Terror und Krieg, ist dabei nur eine
von vielen Aufgaben. Wir unterstützen
ebenso Eltern, die nur ein niedriges
Einkommen haben, so dass die Familie
zusätzlich auf „Hartz IV“ angewiesen
ist, und alte Menschen, die nur über
eine kleine Rente unterhalb der Grundsicherung verfügen.
Die Gabe bei der Caritas-Sammlung
hilft uns dabei, füreinander einzustehen.
Mit diesen Spenden können Pfarreien
und Caritas Menschen in Not unterstützen, damit auch sie spüren: Wir
gehören dazu.
Quelle: www.caritas-bamberg.de
Ein Überweisungsformular liegt bei.
Seite 6
Ausgabe 1 / 2015
Firmung 2015:
24 Jugendliche haben sich auf den Weg gemacht, am 11. Oktober um 10.30 Uhr das
Sakrament der Firmung zu empfang-en. Am
22. März um 10.30 Uhr werden sich die
Firmlinge in einem von ihnen vorbereiteten
Gottesdienst der Gemeinde vorstellen.
Termine für Senioren
Donnerstag, 19. 03.2015, 14.30 Uhr
Jo Seuss, Dietmar Bruckner
111 Orte - Zwei Autoren, drei Bücher,
vier Orte
111 Orte, die man gesehen haben muss,
die gibt es nicht nur in Nürnberg,
Bayreuth und der Fränkischen Schweiz,
sondern jetzt auch in Fürth und
Erlangen.
Veranstaltungsort: Café Zeitlos, KUNO
Wurzelbauerstr.29 (Haltestelle U3,
Maxfeld; Stadtbus 46 & 47)
Aus der Pfarrei
Vortrag von Pater Dr. Jörg Alt SJ
Kirche und Politik: Soll Kirche sich
einmischen oder nicht?
Dieser Frage stellte sich der Jesuitenpater Jörg Alt am 16. Januar 2015 in
den Räumen von St. Martin und beantwortete sie gleich mit einem eindeutigen Ja. Kirchliches Engagement ist
nicht nur sinnvoll, wichtig und erfolgreich, es wird auch sehr positiv wahrgenommen und geradezu erwartet.
Erläutert hat Alt das Thema anhand
der Finanztransaktionssteuer als Steuer gegen Armut. Für die gut 20 Zuhörer aus der Gemeinde wie auch aus
dem Kreis ehemaliger Stipendiaten des
Cusanuswerks wird der bildreiche
Vortrag auch über den Abend hinaus
wirken.
Café Martin: "Gedächtnistraining mit
dem Genesis-Programm"
Freitag, 10.04.2015, 14:00 - 16:00 Uhr
Es bietet sich die Gelegenheit, ein
computergestütztes Gedächtnistraining
kennenzulernen.
Veranstaltungsort: Café St. Martin,
Grolandstr. 67, Information und
Anmeldung: Seniorennetzwerk
Nürnberg Nordstadt, Telefon: 0911 /
937 99 75
Überall Eintritt frei
www. youtube.com/watch?v= 8ghKdH1iJBc
Werden Sie selbst aktiv. Bereits
941,775 Unterstützer/innen haben die
Petition unterzeichnet (Stand: 6.2.15).
Dr. Jörg Alt SJ ist kein Unbekannter.
So ist sein Name seit Mitte der 1990er
Jahre eng verbunden mit seinem Erfolg
als Koordinator des Bundesdeutschen
Initiativkreises für das Verbot von
Landminen. Er trug wesentlich dazu
Tanznachmittage im Café Martin
Freitag, 20.03. und Freitag, 24.04.2015
Jeweils 14:00 - 16:30 Uhr
mit Richard Müller.
Veranstaltungsort: Cafeteria im Stift St.
Martin, Grolandstr. 67, Nürnberg
Information und Anmeldung:
Seniorennetzwerk Nürnberg Nordstadt,
Telefon: 0911 / 937 99 75
Freitag 27.03.2015, 15:00 Uhr
Thomas Spyra
Des Meisters Bartel verlorener Ring
Über eine Handwerkerfamilie in
Windsheim im 18. Jahrhundert.
Veranstaltungsort: Café Martin,
Grolandstr. 67
Tax“ und 2013 beschlossen elf Staaten,
die Steuer einzuführen. Ein unbedingt
sehenswerter Kurzfilm (mit deutschem
Untertitel) der Kampagne, inszeniert
als Rückschau zum zehnjährigen Jahrestag der Einführung der Steuer 2014
u.a. mit Heike Makasch, wirbt für die
Unterzeichnung der Petition „Steuer
gegen Armut“ (www. robinhoodpetition.org) und ist zu finden auf YouTube
unter
Vieles spricht für ein politisches Handeln der Kirche. In globalen Themen
kann sie konkurrenzlos auftreten, als
Beraterin oder Vermittlerin ohne eigene verborgene Agenda, ohne Eigeninteressen. Alt sieht die Kirche als Anwältin für jene, die ihre Interessen
nicht selbst vertreten können. Außerdem ist die Kirche kompetent in Fragen der Armut und kennt viele praxiserprobte Lösungswege. Zum G20Gipfel 2009 stieß der Jesuitenpater die
Kampagne „Steuer gegen Armut –
Finanztransaktionssteuer“ an. Die
Kampagne wuchs zu einer bislang beispiellosen internationalen zivilgesellschaftlichen Bewegung im Bereich
Steuer- und Finanzpolitik. Die Idee?
Alle Finanzprodukte, die gehandelt
werden, werden mit einer geringen
Steuer im Null-Komma-Bereich belegt
und die Einnahmen dienen der Armutsbekämpfung und gerne auch dem
Klimaschutz. 2011 befürwortete die
EU-Kommission die „Robin Hood
bei, dass die Bundeswehr der
entsprechenden Verbotskonvention
von Ottawa beitrat und der Friedensnobelpreis 1997 an die International
Campaign to Ban Landmines ging.
Nach einer Dissertation und einem
längeren Auslandsaufenthalt arbeitete
er bei der Katholischen Hochschulgemeinde und der Jesuitenmission in
Nürnberg. Von dort aus initiierte und
koordiniert er die Kampagne „Steuer
gegen Armut: Finanztransaktionssteuer“, ein Zusammenschluss aus 98
Banken, kirchlichen, gewerkschaftliche
und entwicklungspolitischen Organisationen, Parteien sowie Wissenschaftlern. Die dazu von ihm am 6.
November 2009 eingereichte Petition
wurde innerhalb kurzer Zeit von mehr
als 66.000 Bürgerinnen und Bürgern
mitunterzeichnet. Nach wissenschaftlichen Arbeiten u.a. zu Globalisierung und Gerechtigkeit ist sein
aktueller Arbeitsschwerpunkt "Steuergerechtigkeit & Armut" Nähere
Informationen unter www.joergalt.de
sowie www.steuer-gegen-armut.org.
Literaturtipp:
Jörg Alt SJ: „Entweltlichung oder Einmischung: Wie viel Kirche braucht
Gesellschaft?“, Würzburg 2013.
Erschienen beim echter Verlag, erhältlich zum Preis von 16,80€
ISBN 978-3-429-03579-2
Nicola A. Mögel
Seite 7
Kirchenmusik
Ausgabe 1 / 2015
Übrigens, es gibt einen...
Samstag, 14.3.15
17:30 Uhr
Orgel PLUS Gitarre
Sara Täumer, Gitarre
...Verein zur Förderung der
Kirchenmusik
in St. Martin
Freitag, 27.3.15
19:00 Uhr
Marcel Dupré
Liga Bank
IBAN DE35 7509 0300 0005 1161
47
BIC GENODEF1M05
Wir sind für jede Spende
dankbar!
Spendenbescheinigungen werden
zugestellt.
Herzlichen Dank!
Norbert Düchtel, Orgel
Hannes Seebauer, Sprecher
Reinhard Zimmermann, Dias
Eintritt frei! Kollekte!
Karfreitag, 3.4.15
15:00 Uhr
Der Kirchenchor singt
zur Karfreitagsliturgie
Ostersonntag, 5.4.15
5:00 Uhr und
8:30 Uhr
Orgel PLUS Trompete
Rüdiger Schemm, Trompete
A. Muschaweck, Orgel
Ostermontag, 6.4.15
10:30 Uhr
Der Kirchenchor singt
zum Osterfest
Mai und
Juni 2015
Internationale Orgelwoche Nürnberg ION
Schulprojekt mit Benedicta Kleiner und
Artur Muschaweck
Anmeldung und Termine für Schulklassen
direkt bei der ION Tel.:0911/2144466
Samstag, 9.5.15
„Klassiker“
Nelson-Messe brachte volle Kirche
Am Sonntag, 1. März 2015, lud die Kirchengemeinde St. Martin zum großen
Konzertnachmittag ein. Der Kirchenchor und Gäste sowie das Collegium
Martinum, das sind Mitglieder der
Staatsphilharmonie Nürnberg, überzeugten mit der „Missa in angustiis“
oder auch „Nelson-Messe“ von Joseph
Haydn, einem anspruchsvollen Werk,
die gut 400 Zuhörerinnen und Zuhörer.
Den Konzertauftakt machten Vater und
Sohn, Jörg und Valentin Krämer, mit
dem Konzert für Flöte, Oboe und Orchester von Antonio Salieri. Der 23
Jahre junge Valentin Krämer gewann die
Sympathien für sich mit einem kraftvollen Oboen-Spiel, das sein Vater Jörg
virtuos mit der Querflöte ergänzte.
Bei der „Nelson-Messe“, einem spannungsgeladenen, oftmals kontrastreichen Werk, beeindruckte der stimmgewaltige Kirchenchor St. Martin auch in
sehr exponierten Lagen, intonierte aber
auch verhalten-innige, liedhafte und dramatische Partien mit dem passenden
Timbre. Die gelungene Darbietung, dirigiert von Kirchenmusiker Artur
Muschaweck, wurde von den Solisten
Corinna Schreiter (Sopran), Ute Feuerecker (Alt), Andrew Lepri Meyer
(Tenor) und Dariusz Siedlik (Bass) und
dem Collegium Martinum professionell
begleitet. Zu nennen ist hier auch die
hervorragende koreanische Pianistin
Eunjin Jun an der Truhenorgel. Die
Konzertmusik in St. Martin sollte mehr
als ein Geheimtipp sein.
Nicola A. Mögel
Der Kreuzweg
18:30 Uhr Streichquartette von Mozart,
Mendelssohn und Schubert
Das Streichquartett der Staatsphilharmonie Nürnberg:
Christiane Seefried, Ingrid Bauer, Violine, Sebastian
Rocholl, Bratsche Christoph Spehr, Violoncello
Eintritt frei! Kollekte!
Pfingstsamstag, 23.5.15
17:30 Uhr
Orgel PLUS Gesang
Johannes Reinschke, Tenor
Pfingstsonntag, 24.5.15
10:30 Uhr
Orgel PLUS Trompete
Rüdiger Schemm, Trompete
Freitag, 26.6.15
17:00 Uhr
Internationale Orgelwoche Nürnberg ION
Orgelführung mit Benedicta Kleiner und Artur
Muschaweck, Anmeldung direkt bei der ION
Improvisationskonzert mit
David Franke, Naumburg
danach um
18:30Uhr
Donnerstag, 2.7.15
20:00 Uhr
Foto: Bernd Hüßner
Konzert der Musikhochschule
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Gottesdienste
Ausgabe 1 / 2015
Sakramente Beerdigungen
REGELMÄßIGE GOTTESDIENSTE
Karfreitag, 3. April
An Sonn- und Feiertagen
10.00
Kreuzweg
Sa 17.30 Uhr Amt (Vorabendmesse)
So 8.30 Uhr Amt
10.30 Uhr Amt
11.00
15.00
Kinderkreuzweg
Feier des Leides und
Sterbens des Herrn
Andacht von den sieben
Worten Jesu am Kreuz
anschl. Barmherzigkeits
rosenkranz
An Wochentagen
Mo 19.00 Uhr Amt
Di 8.00 Uhr Amt
Mi 18.15 Uhr Rosenkranz
19.00 Uhr Amt
Do 16.00 Uhr Messe
Stift St. Martin
Fr 8.00 Uhr Amt
„mit Kurzansprache“
Sa 8.00 Amt
GELEGENHEIT ZU GESPRÄCH,
SEGEN UND BEICHTE
Sa 16.30 Uhr
IN DER FASTENZEIT
19.00
Karsamstag, 4. April
16.30 - 17.30 Beichtgelegenheit
Ostersonntag, 5. April
5:00
Feier der Osternacht
Weihe des Feuers und der
Osterkerze - Osterlob Wortgottesdienst und
Osterhochamt
anschl. Osterfrühstück
8.30
Amt
10.30 Amt
Speisensegnung nach allen Messen
So, 15. 3. , 17.30 Bußgottesdienst
Jeden Dienstag und Donnerstag, 19:00
Andacht oder Kreuzweg
BARMHERZIGKEITS
ROSENKRANZ
DIE FEIER DER HL. WOCHE
Palmsonntag, 29. März
MAIANDACHTEN
Palmweihe und Prozession vor allen
Gottesdiensten
10.30 Familiengottesdienst
Dienstag, 31. März
19.00 Andacht von den sieben Schmerzen Mariens
Sa, 4.4. bis Sa. 11.4., jeweils 15.00
Jeden Dienstag und Donnerstag im
Mai, jeweils 19.00
ÖKUMENISCHER GOTTEDIENST
ZU CHRISTI HIMMELFAHRT
Donnerstag, 14. Mai, 10.00 im
Stadtpark
Gründonnerstag, 2. April
FRONLEICHNAMSFEIER DER
NÜRNBERGER KATHOLIKEN
15.30
19.00
Donnerstag, 4. Juni, 10.00 auf dem
Hauptmarkt
Beichtgelegenheit
Einsetzungsamt
anschl. Anbetung
Durch die Taufe wurden in die Kirche aufgenommen
Inga Weiß, Norina Weiß, Angel Glaser,
David Kupsch, Jonas Nagengast, Marvellous Obiaku, Louis Arnold, David Iyasere, San-Diego Garcia Gomez, Laura Arnaiz Linsenmeier, Olivia Viktoria Malecki
Zum Sakrament der Ehe haben sich
verbunden
Martina Anita Ongert und Patrick Patzelt, Julia Margarete Popp und Christian
Hacker; Marina Oberdorf und Philipp
Wilke, Jennifer Maria Löhlein und Michael Siegfried Löhlein
Gott rief zu sich:
Alfred Mayer (99), Am Stadtpark; Wilhelm Teichert (83), Friedenstraße; Christian Amler (43), Grolandstraße; Paula
Kord (88), Am Stadtpark; Anna Malyssek
(93), Am Stadtpark; Elisabeth Denzinger
(94), Am Stadtpark; Elmar Benzinger
(74), Tellstraße; Lotte-Marie Weinstock
(89), Julius-Kelber-Weg; Walter Kuhn
(77), Grolandstraße; Margarete Meister
(88), Fritz-von-Röth-Straße; Erika Pflaum
(86), Grolandstraße; Luise Langheinz
(94), Am Stadtpark; Georg Henkel (67),
Lindenaststraße; Helmut Jochmann (74),
Äußere Bayreuther Straße; Erika Thiergärtner (89), Juvenellstraße; Melania Lauf
(85), Pirckheimerstraße; Charlotte Six
(89), Grolandstraße; Paula Schuster (86),
Am Stadtpark; Adolf Schwendner (94),
Nordring; Angela Espinosa Ruiz (74),
Fraunhoferstraße; Max Heurich, (83),
Kobergerstraße; Markus Müller (21),
Grolandstraße; Irma Kästner (93), Nordring; Betti Mang (78), Wilderstraße;
Erich Wurst (83), Nordring; Katharina
Meier (85), Am Stadtpark; Frieda Kränzlein (86), Schweppermannstraße
Auf einen Blick - Mitarbeiter in
St.Martin:
Pfarrer: Richard Staudigel
Kaplan: P. Binu James MSFS
Pastoralreferentinnen: Heike Sohr,
Anja Fischer
Pfarrbüro: Gabriele Horn, Susanne Veit,
Maria Ankenbrand
Mesner: ehrenamtliches Team
Kirchenpfleger: Marc Lloret Grau
PGR-Vorsitzende: Hildegard Losert
Kirchenmusiker: Artur Muschaweck
(Tel: 0157 / 72489211)
Hausmeister im Pfarrzentrum: Maria
und Ernst Eisele (Tel: 35 45 87)
Leitung Kindergarten St Martin:
Gerlinde Junggunst (Tel: 35 70 59)
Spiritueller Impuls
Erneuerung der Kirche
– nach einem alten Vorbild?
Wohl selten wurde ein Heiliger so dynamisch dargestellt wie auf diesem Bild.
Fast einhundert Jahre liegen zwischen
dem Maler Oskar Kokoschka und dem
hl. Vinzenz Palotti. Nur die Totenmaske Palottis stand dem Künstler zur
Verfügung, aber wahrscheinlich hat er
auch Einblick genommen in die Schriften des Heiligen.
Wer war Vinzenz Palotti? Geboren
wurde er am 21. April 1795 in Rom.
Anfangs bereitete ihm die Schule
Schwierigkeiten. Sein Lehrer sagte von
ihm: „Er ist ein kleiner Heiliger, nur
schade, etwas dumm.“ Mit seiner Mutter betete er dann innig zum Heiligen
Geist und er wurde einer der besten
Schüler. Am 16. Mai 1818 wurde er
zum Priester geweiht; er promovierte
in Philosophie und Theologie. Er gründete Abendschulen für die Handwerker- und Arbeiterjugend. Er fing an,
Exerzitien zu geben – mit außerordentlichem Erfolg. Zusammenfassend
kann man sagen: sein Leben war ein
ständiges Hin und Her zwischen Klöstern, Kollegien und Anstalten, zwischen
Kirchen und Oratorien, den Häusern
des Elends und den Palästen der Reichen, wo er bettelte. Er war einer der
am meisten beanspruchten Beichtväter
und ein vielgerufener Prediger. Seine
Predigt war schlicht, aber sie bewirkte
viele Bekehrungen.
Der Ursprung für diese vielfachen
apostolischen Tätigkeiten Palottis war
sein Gottesbild. Für Palotti war Gott
der unendliche, unermessliche, unendlich heilige und vollkommene Gott.
Dazu schenkt ihm Gott eine tiefe Erfahrung Seiner unendlichen Liebe und
Barmherzigkeit. Nach Vinzenz Palotti
ist der tiefste Beweggrund des göttlichen Handelns die unendliche Liebe.
Deshalb findet der Mensch, der nach
Gottes Bild und Gleichnis geschaffen
ist, den Sinn seines Lebens nur dann,
wenn er die Liebe zu Gott und zum
Nächsten lebt.
Das revolutionär Neue am Denken
Palottis war seine Überzeugung, dass
alle Menschen berufen und begabt sind,
an der kirchlichen Sendung (Apostolat)
mitzuarbeiten. Dabei sollen sie ihre
eigenen Gaben zum apostolischen
Dienst in Kirche und Welt einsetzen.
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Ausgabe 1 / 2015
Grundlage des palottinischen Charismas ist
Gott als die unendliche
Liebe, Vorbild ist Jesus
Christus als Apostel
des Vaters, Patronin ist
Maria, die Königin der
Apostel.
Es dürfte niemanden in
Rom gegeben haben,
der so klar wie Vinzenz
Palotti die Zeichen der
Zeit erkannte. Er entwarf zur Erneuerung
der Kirche ein Apostolat auf Weltebene. Alle
Katholiken, Priester
wie Laien, sollten
Apostel sein. Die verschiedenen apostolischen Tätigkeiten sollten aus ihrer Zerstückelung und Verzettelung gelöst zu einer
einheitlichen Organisation zusammengefasst
werden, die nicht
durch Regeln und Vorschriften geprägt ist,
sondern durch Gottes unendliche
Liebe und Barmherzigkeit. Die Erfahrung von Gottes Liebe und Barmherzigkeit öffnet Palotti die Augen für die
vielfältigen Nöte der Menschen und
der Kirche seiner Zeit. Es drängt ihn,
eine Antwort darauf zu geben. Deshalb gründete er verschiedene Gemeinschaften, die im o.g. Sinn tätig
sein sollten: eine Gesellschaft von in
Gemeinschaft lebenden Priestern und
Brüdern und eine Schwesternkongregation, beide gestützt und getragen
durch Kreise von Priestern und Laien.
Die Zeichen der Zeit zu sehen und
die Antwort darauf zu geben: darum
geht es auch heute. Die Jünger waren
nach der Himmelfahrt des Herrn in
den Abendmahlssaal zurückgekehrt,
„wo sie nun ständig blieben. Sie alle
verharrten dort einmütig im Gebet ...
die Apostel, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu und
mit seinen Brüdern“, so lesen wir in
der Apostelgeschichte. Und dann:
„Als der Pfingsttag gekommen war …
wurden alle mit dem Heiligen Geist
erfüllt und begannen … zu reden, wie
es der Geist ihnen eingab“. Das war
für Palotti wie eine Offenbarung. Die
Freunde Jesu, Männer und Frauen, mit
Maria versammelt. Sie sind eins in der
Erinnerung an Jesus und eins im Gebet
und alle werden erfüllt vom Heiligen
Geist und verkünden die Frohe Botschaft. Ebenso sollen heute alle Gläubigen mit Maria eins sein in der Erinnerung an Jesus und im Gebet um den
Hl. Geist. Es ist das Bild einer geeinten
und geschwisterlichen Kirche. Im Miteinander der unterschiedlichen Berufungen und im Zusammenwirken mit
Gott und den Menschen wird die Vielfalt als Reichtum erlebt und im Leben
der Kirche fruchtbar für den Einzelnen.
Am 22. Januar1850 starb Vinzenz Palotti. Er hatte einem frierenden Mann
seinen Mantel gegeben und sich ohne
Mantel in einen kalten Beichtstuhl gesetzt. Er starb an einer Lungenentzündung, die er sich dadurch zugezogen
hatte. Während des II. Vaticanums,
gewissermaßen als Wegweiser für die
ganze Kirchenversammlung, wurde
Vinzenz Palotti am 20. Januar 1963 von
Papst Johannes XXIII. heilig gesprochen. Dabei nannte ihn der Papst einen
ausgezeichneten und vorbildlichen
Priester.
Richard Staudigel
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Ausgabe 1 / 2015
Liebe Martinsgemeinde,
Kennen Sie Jakob und Wilhelm?
Nein, liebe Leser, das sind keine
Kinder aus unserem Kindergarten –
und auch keine Fachkräfte, mit denen wir kooperieren.
Das sind (oder besser waren) gestandene Männer, Sprachwissenschaftler und Volkskundler. Zwei
Brüder, die die Moderne und das
kindliche Weltbild bis heute prägen
und beeinflussen – sicherlich wissen
Sie nun, von wem hier die Rede ist:
von den zwei Gebrüdern Grimm
eben. Da ihre Eltern Geistliche waren, dürfen sie hier getrost zum
Thema gemacht werden. Und ihr
Lebenswerk ist heute noch so aktuell wie eh und je. Deshalb dürfen
die Kinder in unserer Einrichtung
von ihren spannenden Geschichten
hören.
Oft versorgen die Großeltern –
oder die Fachkräfte im Kindergarten – die Kleinen bereits im Kindesalter mit den Lebensweisheiten der
beiden. So wissen die Kinder, dass
man von Fremden keine Süßigkeiten
annimmt oder dass man die Kissen
anständig ausschüttelt. Doch es sind
nicht die Haushaltstipps, die nachhaltig beeindrucken. Die Brüder
haben uns beigebracht, dass wir,
wenn wir mutig in die Welt hinausziehen und das Abenteuer suchen,
am Ende glänzend dastehen.
Nun gut, die Kinder sind bereits
mutig einen Schritt in die Abenteuerwelt gegangen. Sie alle lösen sich
einen Teil des Tages von der vertrauten Instanz Familie und besuchen den Kindergarten. Dieser ist
das Musterbeispiel für Abenteuer.
Da muss vielleicht manchmal der
Frosch (der kleine Paul mit der laufenden Nase) geküsst werden, damit man einen Prinzen (einen guten
Freund, der immer hilft) findet. Man
muss nur mutig sein und die Sicherheit des heimatlichen Nestes verlassen, um etwas Spannendes und
Schönes zu finden. Und die Bösewichte und Neider – die nehmen
ein schlimmes Ende. Doch wollen
wir den Kindern immer einen Prinzen wünschen? Das sollte man sich
gut überlegen, denn mit Prinz landet
Aus dem Kindergarten
man doch nur in der Klatschpresse
und die Könige dieser Welt sind auch
nicht mehr das Wahre. Wer davon
arbeitet noch mit Helden und bekämpft Monster? Ja, der Alltag ist
nicht immer leicht. Wo ist die Belohnung für Mut, wo sind die guten Feen
- sicher nicht in unbezahlten Rechnungen oder der schlechten Arbeitsplatzsituation. Das würde eher der
Pechmarie zustehen. Da bringen wir
den Kindern lieber bei, die Kissen
immer aufzuschütteln.
Aber vielleicht wollten uns Jakob und
Wilhelm etwas ganz anderes sagen.
Wenn Kinder nur gemütlich zu Hause
vor der Fernseher sitzen, passiert
ihnen zwar nichts, aber es passiert
nun einmal auch nichts, keine Prinzen
und Frösche, keine reich gedeckten
Tische und keine Lebkuchenhäuser.
Das werden sie dann nicht finden –
keine Abenteuer. Wollten die beiden
unsere Kinder vielleicht beruhigen,
indem sie ihnen sagen, dass jeder einmal scheitern kann, wie Hans – und
am Ende auch ohne Geld glücklich ist.
Oder, dass man wie Aschenputtel
einfach um Hilfe bitten muss, um ans
Ziel zu kommen? Und dass einem
auch in harten Zeiten Freunde zur
Seite stehen – selbst wenn es nicht
sieben sind (Eine Kindergartengruppe hat immerhin 24 Kameraden,
die sich gegenseitig helfen). Wenn es
das war, was die beiden uns und unseren Kindern sagen wollten, dann
haben sie es gar nicht übel gemacht –
Erziehungsauftrag erfüllt. Eines wissen wir und bereits die Kinder beherrschen es mit Bravour: Wer nicht
wagt, der nicht gewinnt.
Um circa 1860 sind Jakob und Wilhelm verstorben, doch noch heute
wirken ihre Worte in unserer modernen Welt nach. Vielen Dank an die
beiden, dass sie immer wieder geraten haben mutig zu sein.
Welche Parallelen gibt es nun zu unserem Kindergarten? Nun an Fasching
haben wir auch viele dieser Märchengestalten bei uns in der Einrichtung.
Am Rosenmontag dürfen alle Kinder
(und Fachkräfte) verkleidet kommen.
Sie glauben es nicht, wie hoheitlich es
bei uns zugeht – mit so vielen edlen
Rittern, Prinzessinnen oder auch der
einen oder anderen Hexe. Doch an
diesem einen Tag im Jahr darf das mal
sein, dass man in ein Kostüm schlüpft,
eine Maskerade anlegt. Vor Gott spielt
das keine Rolle. Er sieht immer hinter
unsere Maske, kennt uns – egal was
das äußere Erscheinungsbild gerade
aussagt. Bei Gott brauchen wir uns
nicht verkleiden. Aber einmal im Jahr
darf es im Kindergarten schon sein.
Schließlich braucht man nicht nur Mut,
um man selbst zu sein, sondern
manchmal auch, wenn man eine Rolle
spielt und plötzlich jemand ganz anderes sein darf.
Auch Ihnen Mut für ihren Alltag und
tauchen sie doch manchmal in die
Märchenwelt ab, da gibt es noch echte
Wunder, die nur gelesen werden müssen, um auch uns zu beflügeln.
Ihr Kindergartenteam St. Martin
Text: Laura Heindel
Impressum
Herausgeber: Katholische Pfarrei
St. Martin Nürnberg
Grolandstraße 71, 90408 Nürnberg
Tel: (0911) 35 15 22,
Fax: (0911) 35 19 60,
E-Mail: st-martin.nuernberg@
erzbistum-bamberg.de
Im Internet:
www.st-martin-nuernberg.de
Verantwortlich i.S.d.P:
Pfarrer Richard Staudigel
Redaktion: Maria Jonas, Hildegard
Losert, Nicola A. Mögel, Martin
Oberhuemer (Layout), Anni Senft
Fotos: siehe dort.
Auflage: 4000 Stück,
Druck: GemeindebriefDruckerei
NACHDRUCK nur mit vorheriger Genehmigung möglich. Die Inhalte der einzelnen
Beiträge liegen in der Verantwortung der
Verfasser und geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder. Alle Daten
zu Personen dienen allein gemeindlichen
Zwecken. Sie dürfen nicht anderweitig
verwendet werden. Alle Termine ohne
Gewähr.
Mit Spaß am Lernen
zum Erfolg
Martin Oberhuemer
Krelingstraße 36
90408 Nürnberg
0911/355772 od. 0157 /
85 09 87 27
[email protected]
• Nachhilfe bis zum
Abitur
• Deutsch als
Fremdsprache
• Computerkurse
für Anfänger
Aus dem Kindergarten
Verabschiedung von Frau Mehl
Was sonst noch geschehen ist:
Unsere Kollegin Marlene Mehl wurde
für ihr 40-jähriges Dienstjubiläum
geehrt und am Samstag, den 24. Januar 2015 feierte sie nach 40 Jahren als
Erzieherin in unserem Kindergarten
St. Martin ihren Abschied. Nahezu
200 Gäste folgten der Einladung des
Kindergartens zu diesem Fest. Marlene Mehl hat in den vergangenen vier
Jahrzehnten etwa 450 Kinder bei
ihren ersten Schritten in die Welt
außerhalb der Familie begleitet. Viele
dieser damaligen Kinder, die in der
„Käfergruppe“ ihre Kindergartenzeit
verbrachten, verabschiedeten ihre
frühere Erzieherin persönlich in den
Ruhestand. Den Abschiedsreigen im
Pfarrsaal in der Grolandstraße eröffneten die jetzigen Kindergartenkinder mit ihren Eltern.
- Wir bieten den Kindern zurzeit
einen afrikanischen Trommelkurs
im Kindergarten an, mit Sylvie und
Dieter Weberpals.
Text und Foto: Nicola Mögel
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Ausgabe 1 / 2015
Im Rahmen der „Projektförderung Kita“ übernimmt das Jugendamt die Finanzierung.
Unsere
Kinder haben großen Spaß daran.
- In der Faschingszeit gab es gleich
zwei Tage zum Verkleiden, den
„Schlafanzugtag“ mit Pyjama,
Nachthemd und Kuscheltier und
dann natürlich am Rosenmontag
mit bunten und lustigen Kostümen
zu unserer Faschingsfeier.
- An diesem Tag kam auch der
Zauberer in den Kindergarten, es
gab leckere Krapfen vom Bäcker
Albert und viel Musik und Spaß
und Spiele!
Kinderkirche in St. Martin
Seit der Adventszeit findet in St. Martin an jedem 4. Sonn-tag im Monat und an einigen Sonntagen in der Advents- und Fastenzeit parallel zum Gottesdienst um 10.30
Uhr eine Kinderkirche in der Sakristei statt. Die Kinder im Alter von ca. 2- 10
Jahren werden nach der Begrüßung eingeladen mit in die Sakristei zu gehen. Dort
wird ein kindgerechter Gottesdienst für sie gestaltet.
Foto: Doris Kopp
- Unsere Mitarbeiterin Angelika Ott
wurde für ihr 25-jähriges
Dienstjubiläum hier in unserem
Kindergarten St. Martin geehrt.
Herzlichen Glückwunsch und vielen
Dank für den Einsatz für unsere
Kinder in all den Jahren!
Foto: Gerlinde Junggunst
Sankt Martin und die Welt
Jesuitenpater Joe Übelmesser –
ein Leben für die Mission
Als Missionsprokurator war er ihr
Mann in Deutschland. Von 1965 bis
2000 lenkte Joe Übelmesser 35 Jahre
lang die Geschicke der Jesuitenmission
in Nürnberg. Er organisierte die Logistik hinter der Mission, sammelte Spenden, plante die Reisen und beschaffte
die notwendigen Papiere. Wenn die
Missionare aus Indien, Japan, Simbabwe
oder Indonesien zurückkamen, war er
die erste Anlaufstation in Deutschland.
Wie es in einem Rückblick einmal zusammengefasst wurde, „leitete Joe
Übelmesser die Jesuitenmission,
baute sie zu einem effizienten Hilfswerk aus, begleitete und prägte
eine ganze Generation von Missionaren, Projektpartnern und Wohltätern.“ Heute lebt der umtriebige
Theologe zusammen mit acht Novizen und drei älteren Patres im
Gemeindegebiet von St. Martin.
Mit über 80 Lebensjahren engagiert
sich Joe Übelmesser noch immer
für seine Mitmenschen.
Mit einem sehr kleinen Stab von
anderthalb Festangestellten und
einem dafür umso größeren Kreis
Ehrenamtlicher gelang es dem erfolgreichen Fundraiser bis zu
100.000 treue Spender zu gewinnen und zu betreuen. Als reisefreudiger Mensch besuchte er im Schnitt
alle zwei Jahre eine Missionsstation,
mal in Indien oder Indonesien oder
auch in Südamerika. Noch im hohen
Alter verantwortete er 2007 ein Bauprojekt für 500 Dörfer, das allein ihn
acht Mal nach Indien führte. Dort bewegten ihn in dem für Indien bezeichnenden Kastenwesen besonders die
Geschichten der Menschen, die den
niedrigen Kasten der Unberührbaren
oder den Kastenlosen zugeordnet werden.
Dörfer für die Armen und gesellschaftlich Ausgeschlossenen zu bauen, erinnert ihn an die von 1609 an von Jesuiten errichteten Siedlungen für die indi-
Der nächste Martinsbote
erscheint im Juni 2015.
Abgabetermin für Artikel und
Bilder für die nächste Ausgabe ist
der 23. Mai 2015.
gene Bevölkerung in Südamerika. Bis
1767 lebten in den Missionssiedlungen, die auch als „Jesuitenstaat“ bekannt wurden, Hunderttausende einheimische Menschen und trieben sehr
erfolgreich Ackerbau. König Karl III
von Spanien beendete das Experiment
per Dekret aus Angst vor einem vermeintlichen Machtverlust durch die
Jesuiten. Sechs Jahre später wurde
der Jesuitenorden durch Papst Clemens XIV. auf Druck der Könige von
Frankreich, Spanien und Portugal aufgelöst. Erst 1814, vor 200 Jahren,
machte Papst Pius VII. Aufhebung
rückgängig.
Für P. Übelmesser spielt besonders
der indische Subkontinent eine wichtige Rolle: dort hat er in der westindischen Universitätsstadt Pune von
1960 bis 1964 Theologie studiert,
dann war er 1965 in Indonesien tätig.
Noch im gleichen Jahr begann er in
Nürnberg mit dem Aufbau der Mission. Die Standortwahl ging auf den
Münchner Pater Otto Footterer SJ
und dessen gute Beziehungen zu St.
Kunigund in Nürnberg zurück. Frühere Missionsgebiete wurden häufig
bereits selbst Diözesen. Derzeit sind
noch zwei Missionare aus der Deutschen Provinz, die außer dem Gebiet
der Bundesrepublik Deutschland
noch Dänemark und Schweden umfasst, in der Indienmission, 20 in Japan, 25 in Simbabwe und fünf in Indonesien. Leben heute knapp 400 Jesuiten in der Deutschen Provinz, sind es
mindestens 4.000 Glaubensbrüder in
den etwa 20 Provinzen in Indien.
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Ausgabe 1 / 2015
Stets ermutigend ist für Joe Übelmesser die zupackende Art vieler Missionare. Er zehrt noch heute von dieser
Ermutigung „von draußen“. Einen
enormen Eindruck machte der Schweizer Jesuitenpater Hermann Bacher auf
P. Übelmesser. Pater Bacher wirkte
sechs Jahrzehnte in Indien. Er gilt als
Vorreiter einer neuen Art von Entwicklungshilfe. So hat er in Indien mit
dem später „Tribal Watershed“ genannten Programm eine erfolgreiche
Methode eingeführt, um trockenes
Land zum Blühen zu bringen. Gerne
erzählt P. Übelmesser über den 1949
nach Indien gezogenen Missionar: „Zu
einer Zeit, als der Jeep bei vielen
Missionaren als schöne und praktische Erfindung betrachtet wurde, ist
der junge Bacher weiter mit dem
Fahrrad in die entlegenen Dörfer
gefahren, um dort für die Menschen
Messe zu feiern. Damit kam er zwar
langsamer ans Ziel, aber schneller zu
den Menschen. Weil er oft in den
Dörfern übernachten musste, ergaben sich lange Gespräche mit den
Leuten. Und er lernte ihre eigentlichen Probleme kennen.“ Sicher erzählte der Jesuitenpater bei diesen
langen Gesprächen auch von seinem
Glauben und seiner Aufgabe.
„Denn“, so zieht Pater Joe Übelmesser ein Fazit, „Mission ist nichts anderes als davon zu erzählen, wovon
das Herz voll ist. Doch wenn einer
keinen Glauben im Herzen hat, soll er
besser das Maul halten.“
Text und Foto: Nicola Mögel
Zum Weiterlesen:
„Ein Missionar mit Pioniergeist. Pater
Hermann Bacher SJ gilt als Vorreiter
einer neuen Art von Entwicklungshilfe“ von Elmar zur Bonsen, in: jesuiten
weltweit. Mission mit Menschen, Ausgabe 4/2014, S. 8-10, unter: www.
jesuiten-weltweit.ch/uploads/
media/JHS-Magazin_04-14_01.pdf
„Jesuitenstaat. Utopia im Urwald“ von
Christian Schmidt-Häuer, in: DIE ZEIT
Nº 53/2009 vom 28. Dezember 2009
u n t e r : w w w. z e i t . d e / 2 0 0 9 / 5 3 /
Jesuitenstaat
„Tribal Watershed Programm“ unter:
www.jesuitenmission.de/projekte/
projekte-in-asien/indien/watershedprogramm.html