Pessachmahl am 29. März 2015 Am Palmsonntag erinnerten sich knapp 50 Kinder, Jugendliche und Erwachsene der christlichen Wurzeln ihres Glaubens. Der Pfarrgemeinderat und der Familienkreis der Kirchengemeinde St. Bartholomäus Bernbach hatten zum Pessachmahl in den festlich geschmückten Edith-Stein-Saal eingeladen. "Wenn wir Christen uns versammeln um das Pessachmahl zu feiern, dann tun wir das in dem Bewusstsein, uns an unsere Wurzeln des Glaubens und unserer sonntäglichen Feier des Glaubens zu erinnern", betonte Rita Kunzmann zu Beginn der sehr rituellen Feier. Bereits vor vielen Jahren hatte sie zusammen mit der KJG Bernbach zu einer Pessachfeier am Gründonnerstag eingeladen. "Es ist schön, dass diese alte Tradition wieder auflebt", freuten sich einige Teilnehmer, die auch schon damals mitgefeiert hatten. Nach der biblischen Überlieferung des Buches Exodus, Kapitel 12, feierten die Israeliten in der ägyptischen Gefangenschaft auf direkten Befehl Gottes nach genauen Anweisungen Pessach. Während dieses Mahles starb alle Erstgeburt im Lande, außer die Erstgeburt der pessachfeiernden Israeliten. Dieses Ereignis wird im Namen Pessach deutlich, was mit "schonender Vorübergang" übersetzt werden kann. Hauptinhalt der Mahlfeier ist der daraufhin folgende Auszug der Israeliten aus Ägypten, die Zeit in der Wüste und die Ankunft im gelobten Land. Diese große Befreiungstat Gottes ist das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Israeliten. Deshalb wird jede Pessach-Mahlfeier von den Juden noch heute so verstanden, dass die damalige Rettung nicht nur erzählt wird oder man sich daran erinnert, sondern in jeder Mahlfeier geschieht jedes Mal diese Rettung neu. Aber nicht nur die vielen Texte und Lesungen halten die Erinnerung an die Rettung präsent, auch die Speisen des Mahles symbolisieren die Rettung. So erinnert das Salzwasser an die Tränen, die während der Sklavenschaft in Ägypten geweint wurden oder die Bitterkräuter symbolisieren die Bitterkeit des Lebens im Land der Knechtschaft. "Der Brei sieht aus wie Lehm", stellte ein Kind fest. "Das stimmt, der ziegelfarbige Brei aus Äpfeln, Datteln und Feigen erinnert an die Sklavenarbeit, die Israeliten mussten Ziegeln brennen zum Bau der Pyramiden", erklärte Kunzmann vor Beginn des Mahles. Zur besonderen Freude der Erwachsenen wurde auch Wein als Ausdruck der Freude und der Beschwingtheit des Lebens getrunken, für die Kinder gab es natürlich Traubensaft. "Immer wenn Wein getrunken werden soll, muss der Becher komplett geleert werden", so Kunzmann. Zur Zeit Jesu war das Pessachfest ein fester Bestandteil des religiösen Lebens in Israel. Am Abend vor seiner Kreuzigung feierte Jesus wohl mit seinen Jüngern das Pessachmahl, wobei er die Feier ausweitete zum Gedächtnismahl des neuen Bundes. Denn während dieses Mahl sprach er die Deuteworte : "Dies ist mein Blut und dies ist mein Leib, den ich für euch hingegeben habe. " Außerdem gab er uns den Auftrag dies immer wieder zu seinem Gedächtnis zu tun, was letztendlich Grundstein für die christliche Eucharistiefeier ist. Seite 1 von 2 Dass das Pessachmahl ein richtiges Familienfest ist, wurde auch am Sonntag in Bernbach deutlich. Denn trotz der sehr rituellen Sprache wurden die Kinder immer wieder in die Feier mit einbezogen. So durfte die jüngste Teilnehmerin Jona zu Beginn der Feier ein Stück Brot verstecken, was am Ende von allen Kindern gesucht wurde und mit allen geteilt wurde. "Dank unserer gemeinsamen Pessachfeier ist der Sinn und die Botschaft von Ostern leichter nachvollziehbar und verstehbar", so eine begeisterte Teilnehmerin am Ende des dreistündigen Mahles. Gott ist ein Gott, der rettet und befreit, aus der Sklavenschaft und vom Tod zum Leben und genau das sei die Botschaft von Ostern und Pessach. Alexandra Pinkert Seite 2 von 2
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