Technik im Modell: Löten von Elektronik-Bauteilen Zum Löten von Elektronik-Bauteilen wird eine gewisses Grundwerkzeug benötigt, daß sich aus folgenden Komponenten zusammensetzen sollte: − Ein Lötkolben mit maximal 30 W und kleiner, zunderfreier Lötspitze. − Einen Elektronik-Seitenschneider, um die überstehenden Anschlußdrähte direkt über der Lötstelle abzutrennen. − Eine Flachzange, zum Abiegen der einzelnen Drähte. − Elektronik-Lötzinn mit der Bezeichnung SN 60 Pb (60% Zinn und 40% Blei). Dieses Lötzinn hat eine Kolophoniumseele, welches als Flußmittel dient, um die Lötstelle während des Lötens vor dem Oxidieren zu schützen. − Schwamm oder Silikon-Abstreifer. − Eine Schaumstoffunterlage, für die Bestückung der Bauteile. Weitere nützliche Werkzeuge und Hilfsmittel: Bei Durchführung von vielen Lötungen von Elektronik-Schaltungen ist eventuell die Anschaffung einer Lötstation zu erwägen. Diese Lötstationen gibt es in einer normalen Ausführung oder mit einer Temperaturregelung. Desweiteren leistet eine sogenannte 'Dritte Hand' wertvolle Dienste, da sie nicht nur beim Löten behilflich ist. Fehlerhaft eingelötete Bauteile lassen sich mit Hilfe von Entlötlitze leicht aus Schaltungen entfernen. Die Entlötlitze hat den Vorteil, daß die auftretende Hitze dem Bauteil entzogen wird. Damit wird auf jeden Fall erreicht, daß das falsch eingelötete Bauteil nachträglich noch verwendet werden kann. Die Alternative zur Entlötlitze besteht in einer manuellen Entlötpumpe, die durch einen Federmechanismus das Lötzinn von der Lötstelle absaugt. Eine elektronische Entlötpumpe rentiert sich nur für den professionellen Einsatz Alle Platinen, ob nun im Europaformat oder Kleinplatinen werden nach einem bestimmten Rastermaß aufgebaut. D.h., daß der Abstand zwischen einzelnen Lötaugen bestimmten Regeln unterliegt. Der Abstand zwischen zwei Lötaugen ist daher immer auf ein das Maß von 2,54 mm oder ein Vielfaches davon festgelegt. Ansonsten wäre es auch nicht möglich, daß eine intergrierte Schaltung (IC) in eine Lochrasterplatte eingelötet werden kann. Um die Bestückung von Dioden, Widerständen oder Drahtbrücken zu vereinfachen, gibt es Abbiegevorrichtungen, die auf ein Vielfaches des Rastermaßes gefertigt worden sind. Eine Anschaffung, die sich wirklich lohnt. Einige wichtige Tips zum Bestücken von Platinen, dem Löten und dem eventuellen Fehlersuchen: Eine Lötung sollte zügig vorgenommen werden, denn durch zu langes Löten werden Bauteile zerstört. Ebenso führt es zum Ablösen der Lötaugen oder Kupferbahnen. Zum Löten wird die gut verzinnte Lötspitze so auf die Lötstelle gehalten, daß zugleich Bauteildraht und Leiterbahn berührt wird. Gleichzeitig wird (nicht zuviel) Lötzinn zugeführt, das mit aufgeheizt wird. Sobald das Lötzinn zu fließen beginnt, wird das Lötzinn von der Lötstelle zurückgenommen und nachdem das Lötzinn gut verlaufen ist der Lötkolben. Das überschüssige Lötzinn wird mit Hilfe eines feuchten Schwammes von der Lötspitze entfernt. Nach dem Löten werden die Anschlußdrähte direkt über der Lötstelle mit dem Seitenschneider abgeschnitten. Beim Einlöten von Halbleitern , LED's ist besonders darauf zu achten, daß eine Lötzeit von max. 5 Sekunden nicht überschritten wird, da ansonsten das Bauteil dem Hitzetod stirbt. Dann ist es kaputt und nicht mehr zu gebrauchen. Führt Lötungen und Verdrahtungen absolut sauber und gewissenhaft aus, verwendet kein säurehaltiges Lötzinn, Lötfett o.ä. Diese Flußmittel können die Leiterbahnen auf der Platine oder Bauteile zerstören. Vergewissert Euch, daß keine "kalte Lötstelle" vorhanden ist. Eine "kalte Lötstelle" erkennt man am leicht matten aussehen. Die sogenannte "kalte Lötstelle" tritt auf, wenn entweder die Lötstelle nicht richtig erwärmt wurde, und somit kein richtiger Kontakt mit dem Draht entsteht. Oder eine Bewegung der Verbindung im Moment des Erstarrens führt zu einer "kalten Lötstelle". Abhilfe ist die nochmalige Erwärmung mit einer leicht verzinnten Lötspitze. Eine gute Lötstelle hat ein glänzendes und silbriges Aussehen. Denn eine unsaubere Lötung oder schlechte Lötstelle, ein Wackelkontakt oder ein schlechter Aufbau bedeuten eine aufwendige und zeitraubende Fehlersuche und unter Umständen eine Zerstörung von Bauelementen, was oft eine Kettenreaktion nach sich zieht und der komplette Bausatz zerstört werden kann. Wenn Ihr eine Schaltung nach einer Bauanleitung aufbaut, haltet Euch an die vorgegebene Reihenfolge, und zwar zweimal. Als erstes beim Aufbau und Löten der Schaltung und das zweite Mal beim kontrollieren der gesamten Schaltung. Insbesondere ist auf die Bauteile zu achten, die eine Polarität besitzen. Dioden werden meist mit der Kathode (Minus-Anschluß) gekennzeichnet. Leuchtdioden (LED's) durch eine kürzeres Beinchen oder eine abgeflachte Seite. Tantalkondesatoren meistens mit der Anode (Plus-Anschluß). Hingegen werden Elektrolyt-Kondesatoren wiederum mit dem Minus-Pol gekennzeichnet. IC's werden meist durch eine kleine Kerbe oder durch einen Punkt gekennzeichnet. Dieses ist die Markierung für den Anschlußpin 1 beim IC. Ein falsch eingesetztes IC funktioniert meist nur wenige Nano-Sekunden. Auf Deutsch: Man/Frau kann gar nicht so schnell hinschauen, wie der Defekt auftritt. Danach sieht man nämlich das IC in den IC-Himmel aufsteigen. Daher auch der Fachausdruck "IC gehimmelt". Eine weitere Fehlerquelle liegt in der Verwechslung von Farbringen bei Widerständen. Teilweise sind die Farbringe schlecht zu erkennen und damit leicht zu verwechseln. Notfalls mit einem Widerstandsmeßgerät nachmessen. Laßt Euch aber beim Anzeigen des Wertes nicht irretieren. Es können Toleranzen bis zu 10 % auftreten. Bei Kondensatoren werden häufig nur Kurzbezeichnungen gewählt. Z.B 'n10' bedeutet 100 pF und nicht 10 nF. Eine elektronische Schaltung sollte auch "optisch" gut aussehen, d.h. daß die Bauteile wie Widerstände und Dioden flach auf der Platine liegen. Dafür eignet sich besondern gut die Schaumstoffunterlage. Es kann die Bauteileseite auf das Schaumstoff gedrückt werden, ohne das Bauteile mechanisch beschädigt werden. Also immer mit den flachsten Bauteilen angefangen. D..h zuerst die Drahtbrücken, Widerstände, Dioden, Kondensatoren bis zum Schluß von Trimmpotis, IC-Sockel oder ähnlich hohen Bauteilen. Oder die Bauteilbeinchen werden nach dem Durchstecken in der Platine leicht angewinkelt, damit sie nicht aus der Platine fallen können. Sofern es die Schaltung bzw. die Bauteile zulassen, sollte eine Platine mit deren aufgelöteten Bauteilen nur von zwei Seiten betrachtet werden können. Dieses vereinfacht die Kontrolle der Schaltung, ohne das die Platine permanent umgedreht werden muß. Also, verringert die Möglichkeit, daß nach dem Zusammenbau etwas nicht funktioniert, durch einen gewissenhaften und sauberen Aufbau. Lieber jeden Schritt nochmals kontrollieren, als anschließend gefrustet das gute Stück im Teich (bitte nicht wörtlich nehmen) zu versenken. Außerdem jede Lötstelle nach dem Löten auf eine eventuell vorhandene "kalte Lötstelle" überprüfen. Denn das Löten sollte nicht in einer Akkordarbeit enden. Wenn Ihr alle oder zumindest einige beschriebenen Punkte beachtet, dann werdet Ihr bald auch Eure Freude an den ersten elektronischen Schaltungen haben. Aber auch wenn die ersten Lötungen nicht so professionell aussehen oder auf Anhieb nicht gleich funktionieren bedenkt immer das noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Denn auch beim Löten ist die Erfahrung der beste Helfer in der Not. Und wenn Euch die Erfahrung beim elektronischen Schaltungen fehlt, bringt das gute Stück zum nächsten Clubtreffen mit. Gemeinsam werden wir den Fehler schon finden. Michael Seehusen
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