Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Sehr geehrte Waldbesitzerin, sehr geehrter Waldbesitzer, die Frühjahrsausgabe unserer zweiten Ausgabe der Internetzeitung Waldblatt NRW möchte ich mit einem Dank für die zahlreichen Rückmeldungen zur ersten Ausgabe beginnen. Gefreut hat uns natürlich das Lob, für diesen neuen und zeitgemäßen Weg der Kommunikation. Gut angekommen ist das Konzept sowohl über landesweite Themen, als auch über Neuigkeiten aus Ihrem Regionalforstamt zu berichten. Eine Ihrer Ideen setzen wir gleich um: Kurznachrichten, in denen wir Sie auf wichtige Themen hinweisen. Zum Beispiel das Eichenkonzept, zu dem wir vertiefende Informationen auf unseren Internetseiten anbieten. Die Landesregierung setzt uns in die Lage, im laufenden Jahr zusätzlich 11 junge Forstleute einzustellen. Damit können wir den Generationswechsel fortsetzen. Das sichert die Zukunftsfähigkeit, Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit der Betreuung für Ihren Wald. In diesem Waldblatt NRW berichten wir über unserer gemeinsame Leistung in 2014: Rund 1,5 Millionen Festmeter Holz wurden über Waldpflegemaßnahmen mobilisiert; davon wurden 1,3 Millionen Festmeter zu besten Konditi- Durch und nicht trotz der Bewirtschaftung des Waldes onen und mit fachkundiger und unabhängiger Aushaltung in NRW sorgen wir gemeinsam für Klimaschutz, saubere durch Wald und Holz NRW in regionale Absatzmärkte Luft, sauberes Wasser und für eine artenreiche Tier- und vermittelt. Diese Zahlen verraten mehr als manch hitzige Pflanzenwelt. Debatte und sie sind ein Ausweis des Vertrauens des Unser Auftrag ist es auch, die Menschen im Land über Waldbesitzes. Unsere gemeinsame Überzeugung ist, den Wald und seine richtige Nutzung zu informieren. dass das Wirtschaften mit dem Wald mit stabilen und In diesem und im nächsten Jahr stellen wir diese Aufgabe prosperierenden Beständen der Kern unserer gemein- unter das Motto „Multitalent Wald“. S.4 samen Mission Wald ist. Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Krewelstraße 7, 53783 Eitorf E-Mail: [email protected], Telefon: 02243 / 9216 - 0 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Wir werben aus guten Gründe für gesellschaftliche Unterstützung für unsere gemeinsame Nutzung des wunder- Inhalt baren Rohstoffes Holz. Auf unseren Forstwanderungen, die Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit sind, werden wir Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – intensiv auf die engen Zusammenhänge von Forstwirt- Fördermittel bald wieder verfügbar .................... 3 schaft, Naturschutz und ökologisch wertvollen Holzprodukten hinweisen. Ich lade Sie herzlich ein, an dieser wichtigen Information der Öffentlichkeit mitzuwirken. Waldbesitz und Forst – miteinander seit Generationen ........................................................ 4 Neue Komplexschäden an Buche führen zu Unsere forstwissenschaftlichen Forschungen, mit denen erheblicher Bruchgefahr ..................................... 5 wir die praktische zukunftsorientiere Arbeit der Wald- Stürmischer Niklas .............................................. 7 besitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen, sind ein Kurznachrichten .................................................. 8 weiterer Themenschwerpunkt im Waldblatt NRW. Ich wünsche Ihnen ein Frühjahr ohne weitere Kalamitäten Aus Ihrem Regionalforstamt ............................... 9 und einen Holzmarkt der weiterhin die gute Arbeit der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer honoriert. Auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit! Ihr Andreas Wiebe Seite 2 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – Fördermittel bald wieder verfügbar Vorzeitiger Maßnahmenbeginn bereits möglich Viel Gewicht lag bei der Entwicklung der neuen Förderrichtlinien auf klaren und gut verständlichen Regelungen. Für den Privat- und Körperschaftswald wird es wieder zwei getrennte Richtlinien geben. Inhaltlich werden sie nach Förderbereichen aufgeteilt. Alle spezifischen Informationen z.B. zu Naturschutzmaßnahmen im Wald befinden sich in einem eigenen Abschnitt. Fördersätze und Förderhöchstbeträge veröffentlicht das Ministerium wegen der höheren Flexibilität bei notwendigen Anpassungen auf dem Erlasswege. Die Förderrichtlinien für den Privat- und Körperschaftswald sowie die Holz 2015 sind auf der Zielgeraden. Das Erleichterungen können bei der Auftragsvergabe oder MKULNV hat auf der diesjährigen großen Förderdienst- dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn eintreten. Zusätz- besprechung mit Wald und Holz NRW am 12. März einen licher Aufwand entsteht im Hinblick auf Korruptionsver- Entwurf der forstlichen Förderrichtlinien vorgestellt. meidung und Interessenkonflikte. Die stichtagsbezogene Projektauswahl erfolgt wegen der komplexeren Anfor- Für Anpflanzungsmaßnahmen bewilligen die Regional- derungen künftig automatisiert über das InVeKoS-Forst- forstämter den förderunschädlichen Maßnahmenbeginn programm. bereits seit Ende Februar. Hierdurch entspannt sich die Situation für den Waldbesitz ebenso, wie für viele Baum- Wald und Holz NRW steht allen Kundinnen und Kunden schulen. als verantwortungsvoller Ratgeber für alle Frage der Förderung gerne zur Verfügung und wird den Belangen Es ist davon auszugehen, dass Fördermittel ausreichend des Waldes und des Waldbesitzes größtmöglich Rech- verfügbar sein werden. Für waldbauliche- und Natur- nung tragen. schutzmaßnahmen, Wegebau und Bodenschutzkalkungen stellen Land, Bund und EU fast 8 Mio. EUR bereit. Bei Fragen zum Thema Förderung helfen wir gerne weiter: Für die Holz 2015 werden es voraussichtlich über 2 Mio. Geschäftsstelle Forst, Heiko Schürmann, EUR sein. Die Festbeträge werden, der Preisentwicklung 0251 91797-420, angepasst, bei den meisten Baumarten und Sortimenten erhöht. [email protected], Albrecht Thaerstr. 34, 48147 Münster Seite 3 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Waldbesitz und Forst – miteinander seit Generationen Wald und Holz NRW liefert das Know how – Der Waldbesitz entscheidet Gemeinsam waren wir wieder erfolgreich. Auch im Jahr 2014 konnte Wald und Holz NRW rund 1,3 Mio. Festmeter Holz im Wert von rund 90 Mio. Euro im Auftrag der privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an die heimische Holzindustrie vermitteln. Abgestimmt zwischen den Waldbesitzern und den Försterinnen und Förstern vor Ort wurden ca. 4,4 Mio. Bäume gepflanzt und damit rund 1.500 Hektar junger Wald angelegt. Auf rund 5.000 Hektar wurden im vergangenen Jahr Kulturen gepflegt bzw. Jungbestände geläutert. „Dies alles war, wie viele weitere Aktivitäten rund um den Privatwald, nur aufgrund der über Jahrzehnte bewährten Zusammenarbeit und dem Daher hat Wald und Holz NRW den Auftrag, private engen Vertrauensverhältnis zwischen Waldbesitz und Waldbesitzende und ihre Zusammenschlüsse bei der Be- Forst leistbar,“ sagte Franz Püttmann, Fachbereichsleiter wirtschaftung der oft kleinstrukturierten Waldflächen zu bei Wald und Holz NRW. unterstützen, zu betreuen und zu fördern. Zum Beispiel im waldbaulichen Bereich über forstliche Förderricht- Den rund 470 forstlichen Zusammenschlüssen, die ihre linien. Ein besonders wichtiger Teil der aus Steuermitteln Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung vertraglich finanzierten Förderung des Waldbesitzes ist die Arbeit geregelt haben, stehen flächendeckend in ganz NRW der unabhängigen Försterinnen und Förster vor Ort. mehr als 250 gut ausgebildete Försterinnen und Förster Sie sind neben dem Vorstand der forstlichen Zusammen- als Ansprechpartner für alle Fragen in Sachen Wald zur schlüsse und Waldgenossenschaften der wesentliche Verfügung. Regelmäßig sind sie für rund 46.000 Wald- Garant für eine gute gemeinsame und zukunftsorien- besitzende tätig, die sich in forstlichen Zusammenschlüs- tierte Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen. sen gefunden haben oder in Waldgenossenschaften Hier findet der regelmäßige und direkte Kontakt statt: organisiert sind. Unsere Forstleute sind auf der Basis ver- Wald und Holz NRW berät und unterstützt, die Entschei- traglicher Vereinbarungen auf einer Gesamtwaldfläche dungen trifft der Waldbesitz. Ein starkes Ehrenamt als von 345.000 Hektar für den Wald und die Waldbesitzen- Ansprechpartner hilft bei der Umsetzung der Holzmobili- den unterwegs. Wie uns die jüngste Bundeswaldinventur sierung enorm. gerade bestätigt hat, mit sichtbarem Erfolg. Vitale, zukunftsfähige Wälder sind ein allgemeines gesellDas Angebot zur Betreuung des Waldbesitzes hat der schaftliches Interesse. Deshalb fördert das Land NRW Gesetzgeber im Landesforstgesetz 1969 bewusst aufge- den Aufbau naturnaher, stabiler gemischter Dauerwälder, nommen. Drei Trends gelten bis heute: die Entfremdung die der Herausforderung des Klimawandels gewachsen der Eigentümer von ihren eigenen Flächen, die steigende sind. Diese Förderung vermitteln wir gerne im Interesse Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die Zunahme des Waldbesitzes. gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald. Seite 4 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Um multifunktionale Forstwirtschaft im dicht besiedelten tigen Forstwirtschaft sind die Vertragsparteien verläss- Industrieland Nordrhein-Westfalen umzusetzen, kommt liche Marktpartner für die holzbe- und verarbeitenden der Vernetzung von Wald und Holz NRW mit anderen Unternehmen. Dass dabei eine nachhaltige Waldent- Behörden und Institutionen eine zentrale Bedeutung zu. wicklung hin zu mehr Naturnähe stattfindet, belegen die So dienen die 2014 auf einer Länge von 921 Kilometern in- Ergebnisse der Waldinventuren. Sowohl der Waldbesitz standgesetzten Waldwege nicht nur der Forstwirtschaft, wie auch Wald und Holz NRW sind somit passend auf- sondern auch der Jagdausübung und der Erholung der gestellt, um die Anforderungen an unser naturnächstes Bevölkerung unseres dicht besiedelten Bundeslandes. Landschaftselement, den Wald, zu meistern und ihn im Durch das gemeinsame Handeln im Sinne der nachhal- bestmöglichen Zustand an zukünftige Generationen weiterzugeben. Neue Komplexschäden an Buche führen zu erheblicher Bruchgefahr An den schroffen südlich exponierten Hängen des Wesertales in Vlotho Uffeln sahen die Baumkronen Anfang 2013 auffällig anders aus. In den dicht gedrängt stehenden Buchenalthölzern stellte der Wald und Holz NRW Waldschutzexperte Dr. Mathias Niesar und andere Wissenschaftler erstmals in Nordrhein-Westfalen erhebliche Schäden in den Baumkronen fest. Ein neues Krankheitsbild. Am Boden lagen abgebrochene, morsche, teils beinstarke Äste mit vertrocknetem Laub. Neben den Buchen mit verkümmerten Kronen waren mehr als die Hälfte der Bäume abgestorben oder auf halber Höhe abgebrochen. Da unmittelbar unterhalb der Bestände eine Landstraße und eine Bahnlinie entlangführen, musste der Bestand aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gänzlich abgetrieben werden. Neben offensichtlichen Durchforstungsrückständen führten sehr wahrscheinlich vor allem die Niederschlagsdefizite in Verbindung mit hohen Temperaturen zu erheblichen Wasserdefiziten in den Oberkronen. Verschärfend dürften sich auch mehrere Mastjahre in Folge ausgewirkt haben. 2009, 2010 und 2011 führten diese Mehrfachbe- In der Bildmitte sind zwei durch die typische Symptome dieser neuen Buchenkomplexerkrankungen in der Oberkrone der Buchen lastungen zu tödlichen Kambiumnekrosen in den Kronen mit einer anschließenden rasch verlaufenden Moderfäule des Holzes durch die Pfennig-Kohlenkruste. Das ist ein Pilz, der sich besonders bei Trockenheit gut entwickeln kann. „Die Pfennigkohlenkruste kommt in der Buchenrinde oft vor, ohne Probleme zu verursachen. Die typische Form verleiht der Pfennigkohlenkruste ihren Namen Seite 5 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft In der der Kombination mit den anderen Faktoren führt Aus Sicht des Forstschutzes ist die häufige Abfolge von dieser Pilz allerdings zu gravierenden Schäden“ sagte trocken und heißen Sommern oder anderen Witterungs- Dr. Mathias Niesar, Wald und Holz NRW. Außerdem stell- extremen von entscheidender Bedeutung für die Entwick- ten Wissenschaftler an einer Buche in Vlotho fest, dass lung von „Wirts-Parasit-Interaktionen“. der „Kleine Buchenborkenkäfer“ die betroffenen Rinde- Bei 80% der untersuchten „Vlothobuchen“ stieg der im nareale in hoher Zahl besiedelte. In geringer Zahl fanden Brusthöhendurchmesser gemessene Zuwachs in 2013 die Wissenschaftler Käfer auch an gesunden Rindenbe- wieder an, obwohl die Buchen in den Kronen aufgrund der reichen. „Wir gehen davon aus, dass der „Kleine Buchen- Pilzerkrankung und des sekundären Käferbefalls letale borkenkäfer“ nicht der Überträger der Erkrankung ist. Schäden aufwiesen. Aus rein standortspezifischer Sicht Er kann sich aber an den erkrankten Rindenbereichen könnte also die Buche weiterwachsen. Aber die Schad- besonders gut vermehren,“ sagte Dr. Niesar. Der „Kleine organismen profitieren deutlich mehr von den Verände- Buchenborkenkäfer“ wirkt hier als Sekundärschädling, rungen der Witterung als die Buchen. Die „Pfennig-Koh- der die Komplexerkrankung deutlich verschärft. lenkruste“ gilt bisher als Nützling, der der Buche bei der Astreinigung hilft. Durch die veränderte Witterung kann er sich aber offensichtlich zum Parasit entwickeln. In städtischen, wärmeren Waldökosystemen traten solche Schäden ebenso auf. Buchenborkenkäfer profitiert von den durch Pilze vorgschädigten Buchen Was ist zu tun? Die Pfennig-Kohlenkruste kommt natürlich in Buchenrinde vor. Insofern sind Sanitärhiebe zur Verringerung eines Dies bestätigen auch Untersuchungen in Süddeutsch- Pilzinfektionspotentials nicht erforderlich. Da aber bei al- land, welche nach dem Trockenjahr 2003 an geschwäch- len untersuchten Buchen der Kleine Buchenborkenkäfer ten Buchen durchgeführt wurden. und Buchenprachtkäfer vorkamen, muss in solchen Fällen davon ausgegangen werden, dass die Käfer benach- Bewertung und waldbauliche Empfehlung barte Buchen dann erfolgreich befallen können, wenn diese Buchen ebenso unter Trockenstress leiden. Dann Hätte die Natur in einem menschenleeren Nordrhein- sollten Buchen, je nach Zielvorgabe des Eigentümers, Westfalen freie Hand, würden sich im Laufe der Jahre vor unter Berücksichtigung der sehr schnell verlaufenden allem durch die Rotbuche geprägte und häufig von ihr do- Holzfäule und unter Würdigung naturschutzrechtlicher, minierte Wälder entwickeln. Dies spricht für die Konkur- nachbarschaftsrechtlicher und verkehrssicherungsrele- renzkraft dieser Baumart anderen Bäumen gegenüber. vanter Gründe gefällt und mit dem Kronenderbholz aus Der hier beschriebene neue Schadenskomplex ist für dem Wald bis Ende Februar abgefahren werden. einzelne Waldbestände und auch für betroffene Waldbe- Bei Zwischenlagerung sollte der Abstand zwischen dem sitzer als Kalamität zu werten, da teils mehr als die Hälfte Buchenrundholz und dem nächsten Buchenbestand des Buchenholzvorrates abgängig war. Da die Schäden 1.000 m betragen. innerhalb des Waldes nur im Nordosten des Landes auf- Baumartenwechsel in erkrankten Beständen? traten, stellen sie bisher kein landesweites Problem dar. Neben erkrankten Buchen standen in den Beständen Wie Berechnungen zur Klimaveränderung zeigen, werden auch stets von dieser neuen Komplexerkrankung ver- in Zentraleuropa zum Ende dieses Jahrhunderts die Tem- schonte Buchen. In Vlotho war darüber hinaus in 2013 peraturen stärker schwanken und vor allem wird auch die eine flächige Buchennaturverjüngung aufgelaufen. Anzahl von Witterungsextremen zunehmen. In einem Buchenaltholz stehen 100 Buchen pro Hektar. Seite 6 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft In einer gelungenen Naturverjüngung wachsen ca. 2 Mio. auf das Anpflanzen von Buchen verzichtet werden. Bei Buchenpflänzchen pro Hektar mit einer großen gene- den, im Vergleich zur Naturverjüngung, wenigen Pflanzen tischen Bandbreite. Sie können so in den nächsten Jahr- ist der Genpool zu gering. Anstelle von Buche erscheinen zehnten den Grundstock für das Herausbilden wider- die als standortgerecht einzustufenden und in gruppen- standfähiger Buchen darstellen. Dies umso mehr, wenn bis horstweisen Mischungen einzubringende Laubgehöl- durch einen selektiven Sanitärhieb der Komplexerkran- ze Traubeneiche, Esskastanie, Robinie und ggf. Elsbeere kung gegenüber anfällige Buchen vorzeitig entnommen erfolgversprechender und können hier als Garanten für werden. Besteht auf den betroffenen Flächen keine Mög- einen klimaplastischen Wald angesehen werden. lichkeit mit Naturverjüngung zu arbeiten, sollte jedoch Stürmischer Niklas Ende März 2015 hat’s über Deutschland mal wieder „Das Problem bei Niklas besteht darin, dass es in jedem kräftig gepfiffen. Unwillkürlich zieht man den Kopf ein älteren Nadelholzbestand einzelne Bäume oder kleine und denkt: Bitte nicht schon wieder ein Jahrhundert- Nester umgeweht hat,“ berichtet Forstamtsleiter Hans sturm! Die kyrillgeschulten Försterinnen und Förster von der Goltz. Allein im Forstamt Oberes Sauerland von Wald und Holz NRW signalisierten aber bereits am müssen an über 500 Stellen Kleinstmengen gefunden, nächsten Tag: Gelassenheit ist angesagt, bei weitem aufgearbeitet und in verkaufs- und abfuhrfähige Polter nicht vergleichbar mit den Windgeschwindigkeiten von zusammengerückt werden. Jeder Betreuungsförster hat über 200 h/km bei Kyrill, keine Flächenwürfe, über- in seinem Revier in Abstimmung mit den Waldbesitzern schaubare Schäden. mindestens einen Unternehmertrupp damit beauftragt, so rasch wie möglich diese sehr aufwendige Kleinarbeit in Angriff zu nehmen. Viel Zeit bleibt nämlich nicht, bis sich bei den erwarteten frühlingshaften Temperaturen der erste Borkenkäfer auf dieses Brutmaterial stürzt – und dann wird der Schaden viel viel größer. Die gefallenen Holzmengen in NRW liegen weit unter 10 % des jährlichen Holzeinschlages. Sie fließen in das laufende Geschäft ein und werden keinesfalls Anlass zur Preisdiskussionen geben. Wenn Kyrill ein Gutes hatte: die Betreuungsorganisation von Wald und Holz NRW ist im Umgang mit solchen Schadereignissen geübt, flächenSchon nach wenigen Stunden hatten Feuerwehr und die deckend präsent und schnell und mit geeigneter Strate- in Kooperation von Wald und Holz NRW eingesetzten gie, Personal und Maschinen zu Stelle. Holzeinschlagsprofis alle Straßen wieder frei, so als wäre nichts geschehen. Zum Glück keine Skandal- und Problemgeschichten in den Medien. Sturm Niklas hat insgesamt ca. 300.000 m³ Holz geworfen. Kein Vergleich zu den 15,7 Millionen m³, die Kyrill in einer Nacht umgeblasen hatte. Seite 7 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Kurznachrichten Klimaanpassungsstrategie Wald NRW. Zertifizierte Motorsägenführer gemäß Der Klimawandel wird unsere Wälder verändern. Damit EFESC-Standard in NRW die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auch in Zukunft Seit dem 01.03.2015 sind die neuen AGB für den Unter- noch die vielfältigen Leistungen nachhaltig erbringen nehmereinsatz im von Wald und Holz NRW betreuten können, sind Anpassungen der Waldbewirtschaftung Privat- und Körperschaftswald in Kraft, die auf eine hohe erforderlich. Am 15. April wurde die Klimaanpassungs- Arbeitssicherheit und -qualität setzen. Der in den AGB strategie in Düsseldorf vorgestellt. Die Broschüre ist auf geforderte Sachkundenachweis für Arbeitskräfte in der Internetseite des Umweltministeriums erhältlich: der Holzernte kann ab sofort auch durch das Zertifikat www.umwelt.nrw.de „Motorsägenführer gemäß EFESC-Standard in NRW“ Entgeltordnung Alle Informationen auf einer Internetseite. Über den Link http://www.wald-und-holz.nrw.de/ Entgeltordnung kommen Sie direkt zu allen (Europäisches Motorsägen-Zertifikat ECC) nachgewiesen werden. Entsprechende Fortbildungen werden durch das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW angeboten. Dokumenten und aktuellen Informationen zum Thema Tagung zum Baum des Jahres 2015 – der Feldahorn Entgeltordnung. Diese Seite wird von Wald und Holz Am 3. September 2015 findet die diesjährige Veranstal- NRW immer auf dem neusten Stand gehalten. tung zum Baum des Jahres mit Vorträgen und Exkursion Eichenkonzept Handlungsempfehlung zur naturnahen Bewirtschaftung der Eiche in Nordrhein-Westfalen. Die neuste Publikation von Wald und Holz NRW, erhältlich in einer Langfassung und in einer Kurzfassung. Zum download aus dem Internet kostenlos verfügbar. Empfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung von in der Nähe von Beckum im Bereich des Regionalforstamtes Münsterland statt. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald NRW e.V., die Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft, der Forstverein NRW und Wald und Holz NRW freuen sich auf interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Anmeldungen unter: https://www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildung Stiel- und Trauben-Eichenbeständen in NRW. http://www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrwforstaemter-und-einrichtungen/waldbau-undforstvermehrungsgut.html Arnsberger Waldforum 2015 Jetzt schon vormerken! 5. Und 6. November 2015. Eindrücke vom Arnberger Waldforum 2014 finden Sie hier: https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/ waldforum/aktuell/pm/wie-viel-wildnis-braucht-dermensch-wie-viel-mensch-braucht-die-wildnis.html Seite 8 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, mit dem hier vorliegenden „Waldblatt NRW“ erhalten Sie In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einen Rückblick die zweite Ausgabe des landesweit erscheinenden „News- über die Arbeit im Betreuungswald unseres Forstamtes letters“ mit den für die Regionalforstämter jeweils spezifi- geben. Der „Jahresabschlussbericht 2014“ setzt sich aus schen Regionalteilen. den Berichten der 13 Reviere zusammen und spiegelt die Ganz bewusst hatte ich beim letzten Mal im Vorwort – das Arbeit der Revierleiterin und der Revierleiter in vielen Be- heißt jetzt „Editorial“ – nicht um positive oder negative reichen wider. Von der Kulturbegründung über die Pflege Kritik gebeten. Ich dachte, da kommt schon irgendetwas – der Kulturen und Jungbestände, den Holzeinschlag bis sei es Lob oder seien es auch kritische Anregungen. hin zum Wegebau werden die vom Forstamt unterstützten Die Menge der Rück- Aktivitäten erläutert. meldungen ließ sich Eine neue Idee des Waldblattes ist das Vorstellen einer aber bequem an den im Forstamt tätigen Person in Form eines Porträts. Wir Fingern einer Hand werden versuchen, Ihnen in den folgenden „Waldblättern“ abzählen. Daher einen Querschnitt der Forstamtsarbeit, sowohl im Innen- möchte ich Sie mit dienst als auch im Außendienst, vorzustellen. In dieser dieser Ausgabe herz- Ausgabe haben wir Herrn Thomas Mylenbusch, Revierlei- lich bitten, mir eine ter im Revier Eitorf, porträtiert. Herr Mylenbusch betreut kurze Reaktion auf drei Zusammenschlüsse in den Gemeinden Eitorf und das neue Erschei- Ruppichteroth. nungsbild zukom- Des Weiteren haben wir, wie in jedem Jahr, einen Artikel men zu lassen. über die Ergebnisse der Wertstammholzsubmission sowie einige Neuigkeiten aus dem Forstamt aufbereitet. Über die Gefällt es Ihnen oder war die alte Form besser und über- Zusage und den Erhalt von Fördermitteln für das Projekt sichtlicher? Sind die überregionalen Themen, die ja für die „Villewälder Life+ - Wald- und Wasserwelten“ haben wir Waldbesitzenden in ganz NRW von Bedeutung sein sollen im Juli berichtet. Im heutigen Artikel wird das Projekt kurz und damit auch einen Bezug zu unserem Forstamt haben, von Herrn Klaus Striepen, neuer Mitarbeiter bei Wald und für Sie interessant? Soll der regionale Teil größer oder Holz NRW, vorgestellt. kleiner werden? Ist die Auswahl der regionalen Themen aktuell und gut gewählt …? Welche Themen haben gefehlt? Ich hoffe, Sie haben Spaß beim Lesen dieses zweiten Viele Fragen, die sowohl mich, aber auch die Stabsstelle Waldblattes und ich freue mich auf Ihre Reaktion. für Presse und Öffentlichkeitsarbeit in Münster interes- Ihnen allen wünscht das gesamte Forstamtsteam einen sieren. Nur mit einem regelmäßigen Feedback können guten Start in das Frühjahr verbunden mit den besten wir besser werden und auf die Wünsche unserer Kunden Wünschen für die Pfingsttage. – hier der Leserinnen und Leser des Waldblattes NRW – eingehen. Herzliche Grüße aus Eitorf! Jörg Fillmann Seite 9 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Aktuelles / Neuigkeiten aus dem RFA Rhein-Sieg-Erft Projektteam im Life+-Projekt Bereits im Newsletter Juli 2014 wurde das neue LIFE+ Britta Schäfer (vorne mitte) steht bereits seit vielen Jahren Projekt Villewälder – Wald- und Wasserwelten“ vorgestellt, im Dienst der Landesforstverwaltung und bringt ihre das gemeinsam vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft umfangreiche Verwaltungserfahrung in das Projekt mit ein. und der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft durchge- Sie wird in den nächsten fünf Jahren das Finanzmanage- führt wird. Seit November 2014 ist nun auch das Projekt- ment des Projektes übernehmen. team komplett. Es setzt sich aus dem Projektleiter Klaus Striepen beim Regionalforstamt, der wissenschaftlichen Mit im Team sind natürlich auch die Leiter der Forstreviere Mitar-beiterin Karina Jungmann bei der Biologischen Sta- mit ihren Mitarbeitern im Projektgebiet, die ihr vielfältiges tion Bonn/Rhein-Erft und der Verwaltungsfachkraft Britta Wissen und ihre Erfahrung einbringen: Wolfgang Bongardt, Schäfer beim Regionalforstamt zusammen. Horstmar Schöne, Willi-Josef Wild, Uwe Fandler, Arne Wollgarten und Frank Pechtheyden betreuen die Waldgebiete im Projekt. Im Bereich Umweltbildung ist Herr Manfred Hören beteiligt. Wechsel im Forstbetriebsbezirk Frechen Im Forstbetriebsbezirk Frechen hat es zum 15. März 2015 einen Personalwechsel gegeben. Der bisherige Revierleiter in Frechen, Herr Richard Vaßen, wechselt in das Nachbarforstamt Rureifel – Jülicher Börde und übernimmt dort die Leitung des Reviers Aachen. Über 10 Jahre war Projektteam des Live+-Projekt Richard Vaßen in Frechen zuständig und hat die meiste Zeit zahlreiche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer der Klaus Striepen (3.v.r.) führte mehr als zwanzig Jahre ein Forstbetriebsgemeinschaften Ville und Bornheim betreut. Naturschutzplanungsbüro in Bonn. Sein Schwerpunkt lag Durch den Wechsel in das Revier Aachen kehrt Herr Vaßen dabei in der Naturwaldforschung in Nordrhein-Westfalen. in seine Heimat – er ist gebürtiger Stolberger – zurück. Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in die- Herrn Vaßen sei an dieser Stelle herzlich für die Arbeit in sem Themenbereich weisen ihn als ausgemachten Kenner seinem „alten“ Revier Frechen gedankt. Die Mitarbeiterin- der Waldökologie aus. nen und Mitarbeiter des Regionalforstamtes Rhein-SiegErft wünschen Herrn Vaßen in seinem neuen Revier alles Karina Jungmann (1.v.l.) ist als wissenschaftliche Mit- Gute und eine erfolgreiche Arbeit sowie ihm und seiner arbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft Familie ein schnelles „Zurechtfinden“ in der Eifel. verantwortlich für die Gestaltung seltener Flachlandwiesen, die Schaffung von Gewässern für Springfrosch Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bemüht sich in und die seltene Geburtshelferkröte. Als gelernte Diplom- Zusammenarbeit mit der Zentrale des von Wald und Biogeographin liegen ihr besonders die zum großen Teil Holz NRW darum, möglichst schnell die Stelle wieder zu noch nicht erforschten Fledermausarten der Villewälder besetzen. am Herzen. Seite 10 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Revierleiterinnen und Revierleiter werden mit Tough- Nach den entsprechenden Pads ausgestattet Schulungen sind alle Försterin- Im Sommernewsletter des vergangenen Jahres hat der nen und Förster dann mit dem Revierleiter aus Neunkirchen, Herr Mario Muß, über die mobilen Büro ausgestattet. Testphase der Tough-Pad-Ausstattung berichtet. Besonders im kleinparzellierten Die Tests der Geräte sind über ganz NRW in allen Forst- Privatwald bei der Flächenfeststellung vor Ort sind die ämtern durchgeführt worden und positiv verlaufen. Geräte von großem Nutzen. Seit einiger Zeit läuft im ganzen Land NRW die Komplettie- Das Abrufen von Mails, die Erstellung von Karten und die rung der Reviere mit den ToughPads. digitale Holzaufnahme können nun im Wald geschehen. Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im von Wald Wald und Holz vermittelt zu werden. Weitere Aspekte der und Holz NRW betreuten Wald AGB sind u. a. die Themen „Arbeitssicherheit, Verkehrssi- Die AGB sind im Staatswald von NRW schon vor geraumer cherung und das Einhalten von Umweltschutzauflagen“. Zeit eingeführt worden. Sie regeln das Zusammenspiel Die Erfahrungen im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ha- zwischen den Unternehmern und dem Landesbetrieb ben gezeigt, dass hier bereits ein sehr hoher Standard bei Wald und Holz und setzen einen Standard für die Unter- den vermittelten forstlichen Lohnunternehmern existiert nehmertätigkeiten. und fast alle Unternehmer die Auflagen erfüllen. In den Auch für den von Wald und Holz NRW betreuten Wald nächsten Wochen gilt es, die AGB zu kommunizieren und sind nun Allgemeine Geschäftsbedingungen eingeführt eine konstruktive Einführungsphase erfolgreich durchzu- worden. Diese wurden mit dem Waldbauernverband und führen. dem Verband der Unternehmer abgestimmt. Ein großer Bereich der AGB beschäftigt sich mit der Auf der Homepage von Wald und Holz NRW sind die AGB Thematik „Sach- und Fachkunde“ der vom Landesbetrieb unter folgendem Link abrufbar: vermittelten Unternehmer. Die entsprechende Qualifikation sowie eine Zertifizierung der Unternehmer sind Voraussetzungen, um von den Bediensteten des Landesbetriebs https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/ service/ausschreibungen-und-vergaben/unterlagen-zumunternehmereinsatz-im-betreuten-privatwald.html Seite 11 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Thomas Mylenbusch und der Forstbetriebsbezirk Eitorf Wie im Vorwort erwähnt, wird in den kommenden „Waldblättern“ jeweils eine Person aus dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und deren Tätigkeit vorgestellt. Zum Start dieser Serie wollen wir mit Herrn Thomas Mylenbusch, Leiter des Forstreviers Eitorf beginnen. Der Werdegang von Thomas Mylenbusch wird im folgenden „Steckbrief“ wiedergegeben. _____________________________________________________ Steckbrief Thomas Mylenbusch Dienstgrad Forstamtsrat geboren 1961 in Haan (Rheinland) Zwei Kinder Thomas Mylenbusch beim Beratungsgespräch bis 1977 Schulausbildung bis 1979 Berufsausbildung Garten- und Landschaftsbau Der Entschluss, doch eher für den Außendienst geeignet 1981-1982Bundeswehr zu sein, reifte während der Zeit im Ministerium in Bonn. 1982 Praktikum im Stadtforstamt Remscheid 1982-1984 Selbständiger Waldarbeiter beim Stadt- In der Zeit als Revierförster hat Thomas Mylenbusch eini- 1984-1987 forstamt Solingen Forstwirtschaftstudium an der Fach- ge turbulente Phasen erlebt. Vor allem die Stürme Vivien und Wiebke im Jahr 1990 sowie Kyrill im Jahr 2007, die in hochschule Hildesheim-Holzminden seinem durch Kleinstprivatwaldbesitz geprägten Revier in Göttingen erhebliche Windwurfmengen an die Erde brachten, haben 1987 Forstinspektoranwärter im Staatlichen Forstamt Siegburg, Revier Aulgasse Mai 1988 Laufbahnprüfung ein hohes Maß an Organisationskompetenz gefordert. Es galt, in kürzester Zeit einige reguläre Jahreseinschläge auf- Mai 1988-1990 „Förster ohne Dienstbezirk“ im zuarbeiten und mit Hilfe der Forstamtszentrale am Markt Forstamt Eitorf; 5monatige Abordnung zu platzieren. ins Bundesministerium für Ernährung, In seinem heutigen Revier Eitorf im Südosten des Landwirtschaft und Forsten 1990-2010 Leiter des Reviers Much Ab August 2010 Leiter des Reviers Eitorf _____________________________________________________ Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft betreut Thomas Mylenbusch drei forstliche Zusammenschlüsse: die Forstbetriebsgemeinschaften Eitorf, Ruppichteroth und die Waldnachbarschaft Velken. Rund 575 Waldbe- Das Interesse am Wald wurde ihm durch die jagdlichen sitzerinnen und Waldbesitzer mit insgesamt fast 1.500 Aktivitäten seines Vaters in die Wiege gelegt. Bedingt Hektar sind Mitglied in den drei Zusammenschlüssen. durch die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau Die durchschnittliche Flächengröße liegt demnach bei sowie durch die Zeit als selbständiger Waldarbeiter hat er rund 2,6 Hektar je Waldbesitzenden, die sich meist auf die Spielregeln der praktischen Tätigkeit im Revier von der mehrere nicht zusammenhängende Flurstücke verteilen. Pieke auf gelernt. Bedenkt man, dass zwei Waldbesitzer zusammen rund Die Zeit der Abordnung ins Ministerium ermöglichte einen 170 Hektar ihr Eigen nennen, wird die kleinstparzellierte Einblick in „ministerielle Tätigkeiten“ – den Blick über die Struktur des Reviers deutlich. Forstamtsgrenze hinaus. Seite 12 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Für den Förster bedeutet dies, ständig auf der Suche nach durchforstungsfähigen Einheiten zu sein und aus vielen Kleinstwaldbesitzen einen Durchforstungsblock mit entsprechendem Holzanfall zusammenzustellen. O-Ton Thomas Mylenbusch: „Ich fühle mich richtig gut, wenn Harvester und Motorsägen im Einsatz sind und es nach Harz riecht. Drei Faktoren kommen in meinem Beruf zusammen: der politische Auftrag, stabile Waldbestände zu schaffen oder zu erhalten, die Sägeindustrie mit Holz zu versorgen und die privaten Waldbesitzenden als Dienstleiter zufrieden zu stellen“. Der Holzeinschlag nimmt eine große Menge an Arbeitszeit in Anspruch. Rund 6.000 Festmeter je Jahr wurden im Durchschnitt der letzten Jahre im Revier Eitorf eingeschla- Eichenbestand Waldnachbarschaft Velken gen. Überwiegend fand der Einschlag im Nadelholz statt; „Jedes Jahr liegen rund 3 Hektar Kulturtätigkeit an. aber auch Laubholzstämme, insbesondere für die Wert- Zwischen 10.000 und 15.000 Pflanzen müssen wettermä- stammholzsubmission in Bonn, wurden unter der Feder- ßig gut getimt in die Erde gebracht werden. Im Gegensatz führung von Thomas Mylenbusch geerntet. zu großen Forstbetrieben sind das manchmal über 10 Der Verkauf dieser Stämme trug dann besonders zur Maßnahmen. Im Großprivatwald wären es vielleicht zwei Zufriedenheit der Waldbesitzenden bei, weil Preise über oder drei“ sagt Thomas Mylenbusch. 500,-- € je Festmeter immer ein schönes „Zubrot“ für den Waldbesitz sind. „Das Submissionsholz ist immer etwas Die Kulturen und die jungen Bestände müssen natürlich mehr Organisation, aber im Team mit meinen Nachbarkol- auch gepflegt und von bedrängender unerwünschter legen und gemeinsam mit dem Holzbüro macht es Spaß, Begleitflora freigestellt werden. Zwischen 10 und 15 Hektar die „Sahnestücke“ aus meinem Revier zu vermarkten“ – Pflegefläche fallen jedes Jahr in Eitorf an, die vom Förster so Thomas Mylenbusch. „angeleiert“ werden. Zum Revieralltag Auf die Frage, ob er den Beruf des Revierförsters noch gehört aber noch einmal ergreifen würde, sagte Thomas Mylenbusch: viel mehr als nur „Es gibt in jedem Beruf immer Höhen und Tiefen. Aber es der Holzeinschlag. macht immer noch viel Spaß, Revierleiter zu sein und ich würde es wieder tun. Das Zusammenarbeiten mit vielen Waldbesitzenden und das Arbeiten im Team mit Kollegin- Roteichenkultur Waldnachbarschaft Velken nen und Kollegen in der Natur im Wald ist für mich mehr als nur ein Job! In meinem Beruf kann ich aktiv Waldbilder erzeugen und die Natur gestalten.“ Seite 13 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Wertstammholzsubmission 2015 – hohe Nachfrage, schwankende Preise Stephan Schütte, Bonn Die diesjährige Wertstammholzsubmission Rheinland war geprägt durch eine gute Nachfrage, aber schwankende Preise. 29 Bieter (Vorjahr 26) – davon auch 4 aus dem Ausland – gaben Angebote für die 622 Einzelstämme von 20 verschiedenen, zum Teil exotischen Baumarten. Die Gesamtmenge des angebotenen Holzes betrug 960 Festmeter (m³/f). Im Termin wurden 915 m³/f zugeschlagen. An der seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführten Wertholzsubmission Rheinland beteiligten sich neben fünf Regionalforstämtern von Wald und Holz NRW auch Der Stamm A 17 brachte Aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften den besten Preis zwei kommunale Forstbetriebe sowie zwei private Forstverwaltungen. Der Durchschnittspreis lag bei 227,-- € und damit um 21 Bei sinkender Anbieterzahl wurde die Angebotsmenge % über dem Vorjahr. Mit Blick auf die Auswertungen der gegenüber dem Vorjahr dennoch um ca. 11 % erhöht. Vorjahre zeigt die Roteiche keine klare Tendenz, sondern schwankt stark zwischen 146,-- € und 230,-- €. Die Esche - in den vergangenen Jahren immer zweithäufigste Baumart auf der Submission – war in diesem Jahr vor dem Hintergrund der Marktlage nur mit 70 m³/f vertreten (-45%). Der Durchschnittserlös lag bei 189,-- €. Das Angebot für Ahorn (37 m³/f) ist ebenfalls deutlich zurückgegangen (Vorjahr 71 m³/f). Dennoch blieb der Durchschnittspreis relativ stabil bei 314,-- € - im Jahr 2014 Seit Anfang Januar 2015 konnten Bieter das Holz auf dem lag der Durchschnittspreis bei 335,-- €). zentralen Wertholzlagerplatz in Bonn-Röttgen begutachten und ihre Angebote abgeben. Die Gebotseröffnung fand Mit nur 71 m³/f war das Angebot an Kirschen in diesem am 4. Februar 2015 in Meckenheim statt. Jahr nach 2014 wieder deutlich angestiegen. Allerdings sank der durchschnittliche Erlös auf nur 169,-- € und liegt Die Eiche bildete mit 524 angebotenen Festmetern damit rund 110,-- € unter dem Vorjahresergebnis sowie die Hauptbaumart der Submission. Der erzielte Durch- dem langjährigen Mittel. schnittspreis von 474,-- € je m³/f und lag rund 10 % über dem Vorjahresniveau. Der Topstamm erzielte 1.349,-- € Das Angebot an Buche ist weiterhin rückläufig und ten- je m³/f bzw. 4.114,-- € Gesamterlös. diert gegen Null. Die diesjährige Menge betrug lediglich 3 m³/f bei zwei angebotenen Stämmen. Der Preissturz des Mit 96 m³/f war die Roteiche die zweithäufigste Baumart. vergangenen Jahres auf 86,-- € wurde mit einer Erholung Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 56 m³/f mehr auf 122,-- € gestoppt. Jedoch ist weiterhin mit einer ange- Roteiche angeboten. spannten Lage auf dem Buchenmarkt zu rechnen. Seite 14 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Neben dem Laubholz wurden auf der Submission insge- Angeboten wurden weiterhin Kleinmengen an Walnuss, samt 137 m³/f Nadelwertholz angeboten, davon 94 m³/f Erle, Birke, Ulme, Robinie, Esskastanie, Tulpenbaum, Kiefer, Douglasie. Mit einem Durchschnittspreis von 180,-- € je Küstentanne, Mammutbaum und Thuja. Aufgrund der m³/f wurde die Douglasie gut beboten. Auch die Nachfra- geringen Mengen sowie des unsteten Angebots der Baum- ge nach Lärche war gut (Durchschnittspreis 159,-- €). Den arten lassen sich keine Aussagen über den Preistrend Forstbetrieben wird empfohlen, zukünftig mehr Nadel- dieser Baumarten machen. wertholz anzubieten. Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bedankt sich bei allen Beteiligten und hofft auf eine rege Teilnahme im kommenden Jahr. Alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die Holz auf der Submission veräußern möchten, sollten sich bitte sehr zeitig an die betreuenden Försterin bzw. Förster wenden. Douglasie auf dem Wertholzplatz Seite 15 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Betriebsvollzug 2014 in den Forstbetriebsgemeinschaften innerhalb des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft Lukas Sieberth, Forstreferendar Für die Pflanzungen wurden 137.000 Pflanzen verwendet, davon ca. 40.000 Nadelholzpflanzen und 97.000 Laubholzpflanzen. Die Zahlen belegen, dass die Försterin und die Förster im Fachgebiet Betreuung des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft sich intensiv um die kommende Waldgeneration kümmern. Von den in den vergangenen Jahren angelegten Kulturen und Voranbauten wurden 2014 etwa 107 ha gepflegt sowie 47 ha geläutert. Junge Buchenkultur Auch für die Infrastruktur wurden 2014 zahlreiche InIm Jahr 2014 wurden durch das Regionalforstamt Rhein- vestitionen getätigt. Neben Instandsetzungsleistungen Sieg-Erft knapp 16.300 ha Wald von in forstlichen Zusam- für 73 km der bestehenden Wege wurden 4,6 km Forst- menschlüssen organisierten Waldbesitzern betreut. Bei wirtschaftswege neu angelegt, bzw. ausgebaut. Dieses einer Gesamtanzahl von 4.289 Mitgliedern entspricht dies Engagement für den Unterhalt der Wege – besonders das einer durchschnittlichen Waldflächengröße je Mitglied von Herrichten bis zu einer LKW-Befahrbarkeit – kommt den 3,8 ha. Bei dieser rein rechnerisch hergeleiteten Größe Waldbesitzenden insofern zu Gute, dass die Rückeent- muss immer wieder berücksichtigt werden, dass viele fernungen verkürzt werden und die Holzbringungskosten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer Flächengrößen unter sinken. einem Hektar besitzen, die sich zudem noch auf mehreren Der Holzeinschlag betrug 2014 insgesamt etwa 45.000 Flurstücken befinden und häufig keinen direkten An- Festmeter. Rund 92 % davon wurde durch den Einsatz von schluss an einen Forstwirtschaftsweg haben. Dienstleistern, die oft von Wald und Holz NRW vermittelt Insgesamt wurden auf 41 ha (169 Einzelmaßnahmen) Kul- wurden, geerntet. Die restlichen 8 % wurden durch die turanlage und Voranbau, d.h. die Begründung der neuen Eigentümer selbst geerntet, größtenteils zur Brennholz- Waldgeneration unter dem Schirm der Altbäume, betrie- versorgung. Geprägt war der Einschlag in 2014 durch ben. Dabei wurden rund 12 ha Nadelholz, 22 ha Laubholz die starke Nässe, die über das ganze Jahr hinweg nicht und 7 ha Mischwälder angelegt. weichen wollte. Seite 16 Waldblatt NRW - Frühjahr 2015 Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Beim Nadelholz wurden im vergangenen Jahr 33.700 Festmeter Holz geerntet. 72 % (24.190 Festmeter) entfallen dabei auf Durchforstungen, während 18 % auf Kahlschlag beruhen. Meist sind die Kahlschlagsflächen Folgen von Schädigungen der Bestände durch Sturm oder Borkenkäfer. Über das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wurden im vergangenen Jahr knapp 39.300 Festmeter Holz verkauft. Davon entfallen 33.000 Festmeter auf Stamm- und Industrieholz sowie 6.300 Festmeter auf Brennholz. Insgesamt wurde über das Regionalforstamt der Holzverkauf von 473 Beim Harvestereinsatz ist gute fachliche Vorbereitung zwingend notwendig, damit dieser effektiv aber waldpfleglich arbeitet einzelnen Waldbesitzern organisiert. Aber auch in Eigeninitiative der Forstbetriebsgemeinschaften oder einzelner Waldbesitzern wurde Holz verkauft. Ein Großteil der durchgeführten Maßnahmen wurde mithilfe von eingesetzten Unternehmern durchgeführt. Nicht zu verschweigen ist jedoch, dass auch die Waldeigentümer vielfach selbst Hand angelegt haben. Insbesondere bei der Kulturpflege wurde etwa ein Drittel der Fläche durch die Waldbesitzer selbst, unter kundiger Anleitung der engagierten Revierförster, gepflegt. Die klassischen Mittelgebirgsböden waren nur mit äußerster Vorsicht zu befahren, um große Schäden am Boden und auch an den Beständen zu vermeiden. Daher konnte das Ziel, rund 50.000 Festmeter einzuschlagen, nicht erreicht werden. Das Laubholz macht einen Anteil von 25 % (10.940 Festmeter) des eingeschlagenen Holzes aus. Davon wiederum entfallen 90 % auf reguläre Durchforstungen. Die restliche Holzmenge entfällt zu ähnlichen Anteilen auf Kahlschläge und Kalamitätsnutzungen. Seite 17
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