Waldblatt Frühjahr 2015 - Wald und Holz NRW

Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft
Sehr geehrte Waldbesitzerin,
sehr geehrter Waldbesitzer,
die Frühjahrsausgabe unserer zweiten Ausgabe der Internetzeitung Waldblatt NRW möchte ich mit einem Dank
für die zahlreichen Rückmeldungen zur ersten Ausgabe
beginnen. Gefreut hat uns natürlich das Lob, für diesen
neuen und zeitgemäßen Weg der Kommunikation. Gut
angekommen ist das Konzept sowohl über landesweite
Themen, als auch über Neuigkeiten aus Ihrem Regionalforstamt zu berichten. Eine Ihrer Ideen setzen wir gleich
um: Kurznachrichten, in denen wir Sie auf wichtige
Themen hinweisen. Zum Beispiel das Eichenkonzept,
zu dem wir vertiefende Informationen auf unseren Internetseiten anbieten. Die Landesregierung setzt uns in die
Lage, im laufenden Jahr zusätzlich 11 junge Forstleute
einzustellen. Damit können wir den Generationswechsel
fortsetzen. Das sichert die Zukunftsfähigkeit, Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit der Betreuung für Ihren Wald.
In diesem Waldblatt NRW berichten wir über unserer gemeinsame Leistung in 2014: Rund 1,5 Millionen Festmeter
Holz wurden über Waldpflegemaßnahmen mobilisiert;
davon wurden 1,3 Millionen Festmeter zu besten Konditi-
Durch und nicht trotz der Bewirtschaftung des Waldes
onen und mit fachkundiger und unabhängiger Aushaltung
in NRW sorgen wir gemeinsam für Klimaschutz, saubere
durch Wald und Holz NRW in regionale Absatzmärkte
Luft, sauberes Wasser und für eine artenreiche Tier- und
vermittelt. Diese Zahlen verraten mehr als manch hitzige
Pflanzenwelt.
Debatte und sie sind ein Ausweis des Vertrauens des
Unser Auftrag ist es auch, die Menschen im Land über
Waldbesitzes. Unsere gemeinsame Überzeugung ist,
den Wald und seine richtige Nutzung zu informieren.
dass das Wirtschaften mit dem Wald mit stabilen und
In diesem und im nächsten Jahr stellen wir diese Aufgabe
prosperierenden Beständen der Kern unserer gemein-
unter das Motto „Multitalent Wald“.
S.4
samen Mission Wald ist.
Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Krewelstraße 7, 53783 Eitorf
E-Mail: [email protected], Telefon: 02243 / 9216 - 0
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft
Wir werben aus guten Gründe für gesellschaftliche Unterstützung für unsere gemeinsame Nutzung des wunder-
Inhalt
baren Rohstoffes Holz. Auf unseren Forstwanderungen,
die Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit sind, werden wir
Förderrichtlinie auf der Zielgeraden –
intensiv auf die engen Zusammenhänge von Forstwirt-
Fördermittel bald wieder verfügbar .................... 3
schaft, Naturschutz und ökologisch wertvollen Holzprodukten hinweisen.
Ich lade Sie herzlich ein, an dieser wichtigen Information
der Öffentlichkeit mitzuwirken.
Waldbesitz und Forst – miteinander seit
Generationen ........................................................ 4
Neue Komplexschäden an Buche führen zu
Unsere forstwissenschaftlichen Forschungen, mit denen
erheblicher Bruchgefahr ..................................... 5
wir die praktische zukunftsorientiere Arbeit der Wald-
Stürmischer Niklas .............................................. 7
besitzerinnen und Waldbesitzer unterstützen, sind ein
Kurznachrichten .................................................. 8
weiterer Themenschwerpunkt im Waldblatt NRW.
Ich wünsche Ihnen ein Frühjahr ohne weitere Kalamitäten
Aus Ihrem Regionalforstamt ............................... 9
und einen Holzmarkt der weiterhin die gute Arbeit der
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer honoriert.
Auf eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit!
Ihr Andreas Wiebe
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Förderrichtlinie auf der Zielgeraden – Fördermittel bald wieder
verfügbar
Vorzeitiger Maßnahmenbeginn bereits möglich
Viel Gewicht lag bei der Entwicklung der neuen Förderrichtlinien auf klaren und gut verständlichen Regelungen.
Für den Privat- und Körperschaftswald wird es wieder
zwei getrennte Richtlinien geben. Inhaltlich werden
sie nach Förderbereichen aufgeteilt. Alle spezifischen
Informationen z.B. zu Naturschutzmaßnahmen im Wald
befinden sich in einem eigenen Abschnitt.
Fördersätze und Förderhöchstbeträge veröffentlicht
das Ministerium wegen der höheren Flexibilität bei notwendigen Anpassungen auf dem Erlasswege.
Die Förderrichtlinien für den Privat- und Körperschaftswald sowie die Holz 2015 sind auf der Zielgeraden. Das
Erleichterungen können bei der Auftragsvergabe oder
MKULNV hat auf der diesjährigen großen Förderdienst-
dem vorzeitigen Maßnahmenbeginn eintreten. Zusätz-
besprechung mit Wald und Holz NRW am 12. März einen
licher Aufwand entsteht im Hinblick auf Korruptionsver-
Entwurf der forstlichen Förderrichtlinien vorgestellt.
meidung und Interessenkonflikte. Die stichtagsbezogene
Projektauswahl erfolgt wegen der komplexeren Anfor-
Für Anpflanzungsmaßnahmen bewilligen die Regional-
derungen künftig automatisiert über das InVeKoS-Forst-
forstämter den förderunschädlichen Maßnahmenbeginn
programm.
bereits seit Ende Februar. Hierdurch entspannt sich die
Situation für den Waldbesitz ebenso, wie für viele Baum-
Wald und Holz NRW steht allen Kundinnen und Kunden
schulen.
als verantwortungsvoller Ratgeber für alle Frage der
Förderung gerne zur Verfügung und wird den Belangen
Es ist davon auszugehen, dass Fördermittel ausreichend
des Waldes und des Waldbesitzes größtmöglich Rech-
verfügbar sein werden. Für waldbauliche- und Natur-
nung tragen.
schutzmaßnahmen, Wegebau und Bodenschutzkalkungen stellen Land, Bund und EU fast 8 Mio. EUR bereit.
Bei Fragen zum Thema Förderung helfen wir gerne weiter:
Für die Holz 2015 werden es voraussichtlich über 2 Mio.
Geschäftsstelle Forst, Heiko Schürmann,
EUR sein. Die Festbeträge werden, der Preisentwicklung
0251 91797-420,
angepasst, bei den meisten Baumarten und Sortimenten
erhöht.
[email protected],
Albrecht Thaerstr. 34, 48147 Münster
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Waldbesitz und Forst – miteinander seit Generationen
Wald und Holz NRW liefert das Know how – Der Waldbesitz entscheidet
Gemeinsam waren wir wieder erfolgreich. Auch im Jahr
2014 konnte Wald und Holz NRW rund 1,3 Mio. Festmeter
Holz im Wert von rund 90 Mio. Euro im Auftrag der privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an die heimische
Holzindustrie vermitteln. Abgestimmt zwischen den
Waldbesitzern und den Försterinnen und Förstern vor
Ort wurden ca. 4,4 Mio. Bäume gepflanzt und damit rund
1.500 Hektar junger Wald angelegt. Auf rund 5.000 Hektar wurden im vergangenen Jahr Kulturen gepflegt bzw.
Jungbestände geläutert. „Dies alles war, wie viele weitere
Aktivitäten rund um den Privatwald, nur aufgrund der
über Jahrzehnte bewährten Zusammenarbeit und dem
Daher hat Wald und Holz NRW den Auftrag, private
engen Vertrauensverhältnis zwischen Waldbesitz und
Waldbesitzende und ihre Zusammenschlüsse bei der Be-
Forst leistbar,“ sagte Franz Püttmann, Fachbereichsleiter
wirtschaftung der oft kleinstrukturierten Waldflächen zu
bei Wald und Holz NRW.
unterstützen, zu betreuen und zu fördern. Zum Beispiel
im waldbaulichen Bereich über forstliche Förderricht-
Den rund 470 forstlichen Zusammenschlüssen, die ihre
linien. Ein besonders wichtiger Teil der aus Steuermitteln
Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung vertraglich
finanzierten Förderung des Waldbesitzes ist die Arbeit
geregelt haben, stehen flächendeckend in ganz NRW
der unabhängigen Försterinnen und Förster vor Ort.
mehr als 250 gut ausgebildete Försterinnen und Förster
Sie sind neben dem Vorstand der forstlichen Zusammen-
als Ansprechpartner für alle Fragen in Sachen Wald zur
schlüsse und Waldgenossenschaften der wesentliche
Verfügung. Regelmäßig sind sie für rund 46.000 Wald-
Garant für eine gute gemeinsame und zukunftsorien-
besitzende tätig, die sich in forstlichen Zusammenschlüs-
tierte Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen.
sen gefunden haben oder in Waldgenossenschaften
Hier findet der regelmäßige und direkte Kontakt statt:
organisiert sind. Unsere Forstleute sind auf der Basis ver-
Wald und Holz NRW berät und unterstützt, die Entschei-
traglicher Vereinbarungen auf einer Gesamtwaldfläche
dungen trifft der Waldbesitz. Ein starkes Ehrenamt als
von 345.000 Hektar für den Wald und die Waldbesitzen-
Ansprechpartner hilft bei der Umsetzung der Holzmobili-
den unterwegs. Wie uns die jüngste Bundeswaldinventur
sierung enorm.
gerade bestätigt hat, mit sichtbarem Erfolg.
Vitale, zukunftsfähige Wälder sind ein allgemeines gesellDas Angebot zur Betreuung des Waldbesitzes hat der
schaftliches Interesse. Deshalb fördert das Land NRW
Gesetzgeber im Landesforstgesetz 1969 bewusst aufge-
den Aufbau naturnaher, stabiler gemischter Dauerwälder,
nommen. Drei Trends gelten bis heute: die Entfremdung
die der Herausforderung des Klimawandels gewachsen
der Eigentümer von ihren eigenen Flächen, die steigende
sind. Diese Förderung vermitteln wir gerne im Interesse
Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die Zunahme
des Waldbesitzes.
gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald.
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Um multifunktionale Forstwirtschaft im dicht besiedelten
tigen Forstwirtschaft sind die Vertragsparteien verläss-
Industrieland Nordrhein-Westfalen umzusetzen, kommt
liche Marktpartner für die holzbe- und verarbeitenden
der Vernetzung von Wald und Holz NRW mit anderen
Unternehmen. Dass dabei eine nachhaltige Waldent-
Behörden und Institutionen eine zentrale Bedeutung zu.
wicklung hin zu mehr Naturnähe stattfindet, belegen die
So dienen die 2014 auf einer Länge von 921 Kilometern in-
Ergebnisse der Waldinventuren. Sowohl der Waldbesitz
standgesetzten Waldwege nicht nur der Forstwirtschaft,
wie auch Wald und Holz NRW sind somit passend auf-
sondern auch der Jagdausübung und der Erholung der
gestellt, um die Anforderungen an unser naturnächstes
Bevölkerung unseres dicht besiedelten Bundeslandes.
Landschaftselement, den Wald, zu meistern und ihn im
Durch das gemeinsame Handeln im Sinne der nachhal-
bestmöglichen Zustand an zukünftige Generationen
weiterzugeben.
Neue Komplexschäden an Buche führen zu erheblicher Bruchgefahr
An den schroffen südlich exponierten Hängen des Wesertales in Vlotho Uffeln sahen die Baumkronen Anfang 2013
auffällig anders aus. In den dicht gedrängt stehenden
Buchenalthölzern stellte der Wald und Holz NRW Waldschutzexperte Dr. Mathias Niesar und andere Wissenschaftler erstmals in Nordrhein-Westfalen erhebliche
Schäden in den Baumkronen fest. Ein neues Krankheitsbild. Am Boden lagen abgebrochene, morsche, teils beinstarke Äste mit vertrocknetem Laub. Neben den Buchen
mit verkümmerten Kronen waren mehr als die Hälfte der
Bäume abgestorben oder auf halber Höhe abgebrochen.
Da unmittelbar unterhalb der Bestände eine Landstraße
und eine Bahnlinie entlangführen, musste der Bestand
aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht gänzlich
abgetrieben werden.
Neben offensichtlichen Durchforstungsrückständen
führten sehr wahrscheinlich vor allem die Niederschlagsdefizite in Verbindung mit hohen Temperaturen zu erheblichen Wasserdefiziten in den Oberkronen. Verschärfend
dürften sich auch mehrere Mastjahre in Folge ausgewirkt
haben. 2009, 2010 und 2011 führten diese Mehrfachbe-
In der Bildmitte sind zwei durch die typische Symptome dieser
neuen Buchenkomplexerkrankungen in der Oberkrone der Buchen
lastungen zu tödlichen Kambiumnekrosen in den Kronen
mit einer anschließenden rasch verlaufenden Moderfäule
des Holzes durch die Pfennig-Kohlenkruste. Das ist ein
Pilz, der sich besonders bei Trockenheit gut entwickeln
kann. „Die Pfennigkohlenkruste kommt in der Buchenrinde oft vor, ohne Probleme zu verursachen.
Die typische Form verleiht der Pfennigkohlenkruste ihren Namen
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In der der Kombination mit den anderen Faktoren führt
Aus Sicht des Forstschutzes ist die häufige Abfolge von
dieser Pilz allerdings zu gravierenden Schäden“ sagte
trocken und heißen Sommern oder anderen Witterungs-
Dr. Mathias Niesar, Wald und Holz NRW. Außerdem stell-
extremen von entscheidender Bedeutung für die Entwick-
ten Wissenschaftler an einer Buche in Vlotho fest, dass
lung von „Wirts-Parasit-Interaktionen“.
der „Kleine Buchenborkenkäfer“ die betroffenen Rinde-
Bei 80% der untersuchten „Vlothobuchen“ stieg der im
nareale in hoher Zahl besiedelte. In geringer Zahl fanden
Brusthöhendurchmesser gemessene Zuwachs in 2013
die Wissenschaftler Käfer auch an gesunden Rindenbe-
wieder an, obwohl die Buchen in den Kronen aufgrund der
reichen. „Wir gehen davon aus, dass der „Kleine Buchen-
Pilzerkrankung und des sekundären Käferbefalls letale
borkenkäfer“ nicht der Überträger der Erkrankung ist.
Schäden aufwiesen. Aus rein standortspezifischer Sicht
Er kann sich aber an den erkrankten Rindenbereichen
könnte also die Buche weiterwachsen. Aber die Schad-
besonders gut vermehren,“ sagte Dr. Niesar. Der „Kleine
organismen profitieren deutlich mehr von den Verände-
Buchenborkenkäfer“ wirkt hier als Sekundärschädling,
rungen der Witterung als die Buchen. Die „Pfennig-Koh-
der die Komplexerkrankung deutlich verschärft.
lenkruste“ gilt bisher als Nützling, der der Buche bei der
Astreinigung hilft. Durch die veränderte Witterung kann
er sich aber offensichtlich zum Parasit entwickeln. In
städtischen, wärmeren Waldökosystemen traten solche
Schäden ebenso auf.
Buchenborkenkäfer
profitiert von den durch
Pilze vorgschädigten
Buchen
Was ist zu tun?
Die Pfennig-Kohlenkruste kommt natürlich in Buchenrinde vor. Insofern sind Sanitärhiebe zur Verringerung eines
Dies bestätigen auch Untersuchungen in Süddeutsch-
Pilzinfektionspotentials nicht erforderlich. Da aber bei al-
land, welche nach dem Trockenjahr 2003 an geschwäch-
len untersuchten Buchen der Kleine Buchenborkenkäfer
ten Buchen durchgeführt wurden.
und Buchenprachtkäfer vorkamen, muss in solchen Fällen davon ausgegangen werden, dass die Käfer benach-
Bewertung und waldbauliche
Empfehlung
barte Buchen dann erfolgreich befallen können, wenn
diese Buchen ebenso unter Trockenstress leiden. Dann
Hätte die Natur in einem menschenleeren Nordrhein-
sollten Buchen, je nach Zielvorgabe des Eigentümers,
Westfalen freie Hand, würden sich im Laufe der Jahre vor
unter Berücksichtigung der sehr schnell verlaufenden
allem durch die Rotbuche geprägte und häufig von ihr do-
Holzfäule und unter Würdigung naturschutzrechtlicher,
minierte Wälder entwickeln. Dies spricht für die Konkur-
nachbarschaftsrechtlicher und verkehrssicherungsrele-
renzkraft dieser Baumart anderen Bäumen gegenüber.
vanter Gründe gefällt und mit dem Kronenderbholz aus
Der hier beschriebene neue Schadenskomplex ist für
dem Wald bis Ende Februar abgefahren werden.
einzelne Waldbestände und auch für betroffene Waldbe-
Bei Zwischenlagerung sollte der Abstand zwischen dem
sitzer als Kalamität zu werten, da teils mehr als die Hälfte
Buchenrundholz und dem nächsten Buchenbestand
des Buchenholzvorrates abgängig war. Da die Schäden
1.000 m betragen.
innerhalb des Waldes nur im Nordosten des Landes auf-
Baumartenwechsel in erkrankten Beständen?
traten, stellen sie bisher kein landesweites Problem dar.
Neben erkrankten Buchen standen in den Beständen
Wie Berechnungen zur Klimaveränderung zeigen, werden
auch stets von dieser neuen Komplexerkrankung ver-
in Zentraleuropa zum Ende dieses Jahrhunderts die Tem-
schonte Buchen. In Vlotho war darüber hinaus in 2013
peraturen stärker schwanken und vor allem wird auch die
eine flächige Buchennaturverjüngung aufgelaufen.
Anzahl von Witterungsextremen zunehmen.
In einem Buchenaltholz stehen 100 Buchen pro Hektar.
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Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
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In einer gelungenen Naturverjüngung wachsen ca. 2 Mio.
auf das Anpflanzen von Buchen verzichtet werden. Bei
Buchenpflänzchen pro Hektar mit einer großen gene-
den, im Vergleich zur Naturverjüngung, wenigen Pflanzen
tischen Bandbreite. Sie können so in den nächsten Jahr-
ist der Genpool zu gering. Anstelle von Buche erscheinen
zehnten den Grundstock für das Herausbilden wider-
die als standortgerecht einzustufenden und in gruppen-
standfähiger Buchen darstellen. Dies umso mehr, wenn
bis horstweisen Mischungen einzubringende Laubgehöl-
durch einen selektiven Sanitärhieb der Komplexerkran-
ze Traubeneiche, Esskastanie, Robinie und ggf. Elsbeere
kung gegenüber anfällige Buchen vorzeitig entnommen
erfolgversprechender und können hier als Garanten für
werden. Besteht auf den betroffenen Flächen keine Mög-
einen klimaplastischen Wald angesehen werden.
lichkeit mit Naturverjüngung zu arbeiten, sollte jedoch
Stürmischer Niklas
Ende März 2015 hat’s über Deutschland mal wieder
„Das Problem bei Niklas besteht darin, dass es in jedem
kräftig gepfiffen. Unwillkürlich zieht man den Kopf ein
älteren Nadelholzbestand einzelne Bäume oder kleine
und denkt: Bitte nicht schon wieder ein Jahrhundert-
Nester umgeweht hat,“ berichtet Forstamtsleiter Hans
sturm! Die kyrillgeschulten Försterinnen und Förster
von der Goltz. Allein im Forstamt Oberes Sauerland
von Wald und Holz NRW signalisierten aber bereits am
müssen an über 500 Stellen Kleinstmengen gefunden,
nächsten Tag: Gelassenheit ist angesagt, bei weitem
aufgearbeitet und in verkaufs- und abfuhrfähige Polter
nicht vergleichbar mit den Windgeschwindigkeiten von
zusammengerückt werden. Jeder Betreuungsförster hat
über 200 h/km bei Kyrill, keine Flächenwürfe, über-
in seinem Revier in Abstimmung mit den Waldbesitzern
schaubare Schäden.
mindestens einen Unternehmertrupp damit beauftragt,
so rasch wie möglich diese sehr aufwendige Kleinarbeit in
Angriff zu nehmen. Viel Zeit bleibt nämlich nicht, bis sich
bei den erwarteten frühlingshaften Temperaturen der
erste Borkenkäfer auf dieses Brutmaterial stürzt – und
dann wird der Schaden viel viel größer.
Die gefallenen Holzmengen in NRW liegen weit unter
10 % des jährlichen Holzeinschlages. Sie fließen in das
laufende Geschäft ein und werden keinesfalls Anlass zur
Preisdiskussionen geben. Wenn Kyrill ein Gutes hatte:
die Betreuungsorganisation von Wald und Holz NRW ist
im Umgang mit solchen Schadereignissen geübt, flächenSchon nach wenigen Stunden hatten Feuerwehr und die
deckend präsent und schnell und mit geeigneter Strate-
in Kooperation von Wald und Holz NRW eingesetzten
gie, Personal und Maschinen zu Stelle.
Holzeinschlagsprofis alle Straßen wieder frei, so als wäre
nichts geschehen.
Zum Glück keine Skandal- und Problemgeschichten in
den Medien. Sturm Niklas hat insgesamt ca. 300.000 m³
Holz geworfen. Kein Vergleich zu den 15,7 Millionen m³,
die Kyrill in einer Nacht umgeblasen hatte.
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Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
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Kurznachrichten
Klimaanpassungsstrategie Wald NRW.
Zertifizierte Motorsägenführer gemäß
Der Klimawandel wird unsere Wälder verändern. Damit
EFESC-Standard in NRW
die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer auch in Zukunft
Seit dem 01.03.2015 sind die neuen AGB für den Unter-
noch die vielfältigen Leistungen nachhaltig erbringen
nehmereinsatz im von Wald und Holz NRW betreuten
können, sind Anpassungen der Waldbewirtschaftung
Privat- und Körperschaftswald in Kraft, die auf eine hohe
erforderlich. Am 15. April wurde die Klimaanpassungs-
Arbeitssicherheit und -qualität setzen. Der in den AGB
strategie in Düsseldorf vorgestellt. Die Broschüre ist auf
geforderte Sachkundenachweis für Arbeitskräfte in
der Internetseite des Umweltministeriums erhältlich:
der Holzernte kann ab sofort auch durch das Zertifikat
www.umwelt.nrw.de
„Motorsägenführer gemäß EFESC-Standard in NRW“
Entgeltordnung
Alle Informationen auf einer Internetseite. Über den
Link http://www.wald-und-holz.nrw.de/
Entgeltordnung kommen Sie direkt zu allen
(Europäisches Motorsägen-Zertifikat ECC) nachgewiesen
werden. Entsprechende Fortbildungen werden durch das
Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW angeboten.
Dokumenten und aktuellen Informationen zum Thema
Tagung zum Baum des Jahres 2015 – der Feldahorn
Entgeltordnung. Diese Seite wird von Wald und Holz
Am 3. September 2015 findet die diesjährige Veranstal-
NRW immer auf dem neusten Stand gehalten.
tung zum Baum des Jahres mit Vorträgen und Exkursion
Eichenkonzept
Handlungsempfehlung zur naturnahen Bewirtschaftung
der Eiche in Nordrhein-Westfalen. Die neuste Publikation
von Wald und Holz NRW, erhältlich in einer Langfassung
und in einer Kurzfassung. Zum download aus dem Internet kostenlos verfügbar.
Empfehlungen zur naturnahen Bewirtschaftung von
in der Nähe von Beckum im Bereich des Regionalforstamtes Münsterland statt. Die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald NRW e.V., die Arbeitsgemeinschaft
naturgemäße Waldwirtschaft, der Forstverein NRW und
Wald und Holz NRW freuen sich auf interessierte
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Anmeldungen unter:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fortbildung
Stiel- und Trauben-Eichenbeständen in NRW.
http://www.wald-und-holz.nrw.de/publikationen
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrwforstaemter-und-einrichtungen/waldbau-undforstvermehrungsgut.html
Arnsberger Waldforum 2015
Jetzt schon vormerken! 5. Und 6. November 2015. Eindrücke vom Arnberger Waldforum 2014 finden Sie hier:
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/
waldforum/aktuell/pm/wie-viel-wildnis-braucht-dermensch-wie-viel-mensch-braucht-die-wildnis.html
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Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
mit dem hier vorliegenden „Waldblatt NRW“ erhalten Sie
In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen einen Rückblick
die zweite Ausgabe des landesweit erscheinenden „News-
über die Arbeit im Betreuungswald unseres Forstamtes
letters“ mit den für die Regionalforstämter jeweils spezifi-
geben. Der „Jahresabschlussbericht 2014“ setzt sich aus
schen Regionalteilen.
den Berichten der 13 Reviere zusammen und spiegelt die
Ganz bewusst hatte ich beim letzten Mal im Vorwort – das
Arbeit der Revierleiterin und der Revierleiter in vielen Be-
heißt jetzt „Editorial“ – nicht um positive oder negative
reichen wider. Von der Kulturbegründung über die Pflege
Kritik gebeten. Ich dachte, da kommt schon irgendetwas –
der Kulturen und Jungbestände, den Holzeinschlag bis
sei es Lob oder seien es auch kritische Anregungen.
hin zum Wegebau werden die vom Forstamt unterstützten
Die Menge der Rück-
Aktivitäten erläutert.
meldungen ließ sich
Eine neue Idee des Waldblattes ist das Vorstellen einer
aber bequem an den
im Forstamt tätigen Person in Form eines Porträts. Wir
Fingern einer Hand
werden versuchen, Ihnen in den folgenden „Waldblättern“
abzählen. Daher
einen Querschnitt der Forstamtsarbeit, sowohl im Innen-
möchte ich Sie mit
dienst als auch im Außendienst, vorzustellen. In dieser
dieser Ausgabe herz-
Ausgabe haben wir Herrn Thomas Mylenbusch, Revierlei-
lich bitten, mir eine
ter im Revier Eitorf, porträtiert. Herr Mylenbusch betreut
kurze Reaktion auf
drei Zusammenschlüsse in den Gemeinden Eitorf und
das neue Erschei-
Ruppichteroth.
nungsbild zukom-
Des Weiteren haben wir, wie in jedem Jahr, einen Artikel
men zu lassen.
über die Ergebnisse der Wertstammholzsubmission sowie
einige Neuigkeiten aus dem Forstamt aufbereitet. Über die
Gefällt es Ihnen oder war die alte Form besser und über-
Zusage und den Erhalt von Fördermitteln für das Projekt
sichtlicher? Sind die überregionalen Themen, die ja für die
„Villewälder Life+ - Wald- und Wasserwelten“ haben wir
Waldbesitzenden in ganz NRW von Bedeutung sein sollen
im Juli berichtet. Im heutigen Artikel wird das Projekt kurz
und damit auch einen Bezug zu unserem Forstamt haben,
von Herrn Klaus Striepen, neuer Mitarbeiter bei Wald und
für Sie interessant? Soll der regionale Teil größer oder
Holz NRW, vorgestellt.
kleiner werden? Ist die Auswahl der regionalen Themen
aktuell und gut gewählt …? Welche Themen haben gefehlt?
Ich hoffe, Sie haben Spaß beim Lesen dieses zweiten
Viele Fragen, die sowohl mich, aber auch die Stabsstelle
Waldblattes und ich freue mich auf Ihre Reaktion.
für Presse und Öffentlichkeitsarbeit in Münster interes-
Ihnen allen wünscht das gesamte Forstamtsteam einen
sieren. Nur mit einem regelmäßigen Feedback können
guten Start in das Frühjahr verbunden mit den besten
wir besser werden und auf die Wünsche unserer Kunden
Wünschen für die Pfingsttage.
– hier der Leserinnen und Leser des Waldblattes NRW –
eingehen.
Herzliche Grüße aus Eitorf!
Jörg Fillmann
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Rhein-Sieg-Erft
Aktuelles / Neuigkeiten aus dem RFA Rhein-Sieg-Erft
Projektteam im Life+-Projekt
Bereits im Newsletter Juli 2014 wurde das neue LIFE+
Britta Schäfer (vorne mitte) steht bereits seit vielen Jahren
Projekt Villewälder – Wald- und Wasserwelten“ vorgestellt,
im Dienst der Landesforstverwaltung und bringt ihre
das gemeinsam vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft
umfangreiche Verwaltungserfahrung in das Projekt mit ein.
und der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft durchge-
Sie wird in den nächsten fünf Jahren das Finanzmanage-
führt wird. Seit November 2014 ist nun auch das Projekt-
ment des Projektes übernehmen.
team komplett. Es setzt sich aus dem Projektleiter Klaus
Striepen beim Regionalforstamt, der wissenschaftlichen
Mit im Team sind natürlich auch die Leiter der Forstreviere
Mitar-beiterin Karina Jungmann bei der Biologischen Sta-
mit ihren Mitarbeitern im Projektgebiet, die ihr vielfältiges
tion Bonn/Rhein-Erft und der Verwaltungsfachkraft Britta
Wissen und ihre Erfahrung einbringen: Wolfgang Bongardt,
Schäfer beim Regionalforstamt zusammen.
Horstmar Schöne, Willi-Josef Wild, Uwe Fandler, Arne Wollgarten und Frank Pechtheyden betreuen die Waldgebiete
im Projekt. Im Bereich Umweltbildung ist Herr Manfred
Hören beteiligt.
Wechsel im Forstbetriebsbezirk Frechen
Im Forstbetriebsbezirk Frechen hat es zum 15. März 2015
einen Personalwechsel gegeben. Der bisherige Revierleiter
in Frechen, Herr Richard Vaßen, wechselt in das Nachbarforstamt Rureifel – Jülicher Börde und übernimmt
dort die Leitung des Reviers Aachen. Über 10 Jahre war
Projektteam des Live+-Projekt
Richard Vaßen in Frechen zuständig und hat die meiste
Zeit zahlreiche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer der
Klaus Striepen (3.v.r.) führte mehr als zwanzig Jahre ein
Forstbetriebsgemeinschaften Ville und Bornheim betreut.
Naturschutzplanungsbüro in Bonn. Sein Schwerpunkt lag
Durch den Wechsel in das Revier Aachen kehrt Herr Vaßen
dabei in der Naturwaldforschung in Nordrhein-Westfalen.
in seine Heimat – er ist gebürtiger Stolberger – zurück.
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in die-
Herrn Vaßen sei an dieser Stelle herzlich für die Arbeit in
sem Themenbereich weisen ihn als ausgemachten Kenner
seinem „alten“ Revier Frechen gedankt. Die Mitarbeiterin-
der Waldökologie aus.
nen und Mitarbeiter des Regionalforstamtes Rhein-SiegErft wünschen Herrn Vaßen in seinem neuen Revier alles
Karina Jungmann (1.v.l.) ist als wissenschaftliche Mit-
Gute und eine erfolgreiche Arbeit sowie ihm und seiner
arbeiterin der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft
Familie ein schnelles „Zurechtfinden“ in der Eifel.
verantwortlich für die Gestaltung seltener Flachlandwiesen, die Schaffung von Gewässern für Springfrosch
Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bemüht sich in
und die seltene Geburtshelferkröte. Als gelernte Diplom-
Zusammenarbeit mit der Zentrale des von Wald und
Biogeographin liegen ihr besonders die zum großen Teil
Holz NRW darum, möglichst schnell die Stelle wieder zu
noch nicht erforschten Fledermausarten der Villewälder
besetzen.
am Herzen.
Seite 10
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft
Revierleiterinnen und Revierleiter werden mit Tough-
Nach den entsprechenden
Pads ausgestattet
Schulungen sind alle Försterin-
Im Sommernewsletter des vergangenen Jahres hat der
nen und Förster dann mit dem
Revierleiter aus Neunkirchen, Herr Mario Muß, über die
mobilen Büro ausgestattet.
Testphase der Tough-Pad-Ausstattung berichtet.
Besonders im kleinparzellierten
Die Tests der Geräte sind über ganz NRW in allen Forst-
Privatwald bei der Flächenfeststellung vor Ort sind die
ämtern durchgeführt worden und positiv verlaufen.
Geräte von großem Nutzen.
Seit einiger Zeit läuft im ganzen Land NRW die Komplettie-
Das Abrufen von Mails, die Erstellung von Karten und die
rung der Reviere mit den ToughPads.
digitale Holzaufnahme können nun im Wald geschehen.
Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) im von Wald
Wald und Holz vermittelt zu werden. Weitere Aspekte der
und Holz NRW betreuten Wald
AGB sind u. a. die Themen „Arbeitssicherheit, Verkehrssi-
Die AGB sind im Staatswald von NRW schon vor geraumer
cherung und das Einhalten von Umweltschutzauflagen“.
Zeit eingeführt worden. Sie regeln das Zusammenspiel
Die Erfahrungen im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ha-
zwischen den Unternehmern und dem Landesbetrieb
ben gezeigt, dass hier bereits ein sehr hoher Standard bei
Wald und Holz und setzen einen Standard für die Unter-
den vermittelten forstlichen Lohnunternehmern existiert
nehmertätigkeiten.
und fast alle Unternehmer die Auflagen erfüllen. In den
Auch für den von Wald und Holz NRW betreuten Wald
nächsten Wochen gilt es, die AGB zu kommunizieren und
sind nun Allgemeine Geschäftsbedingungen eingeführt
eine konstruktive Einführungsphase erfolgreich durchzu-
worden. Diese wurden mit dem Waldbauernverband und
führen.
dem Verband der Unternehmer abgestimmt.
Ein großer Bereich der AGB beschäftigt sich mit der
Auf der Homepage von Wald und Holz NRW sind die AGB
Thematik „Sach- und Fachkunde“ der vom Landesbetrieb
unter folgendem Link abrufbar:
vermittelten Unternehmer. Die entsprechende Qualifikation sowie eine Zertifizierung der Unternehmer sind Voraussetzungen, um von den Bediensteten des Landesbetriebs
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-und-holz-nrw/
service/ausschreibungen-und-vergaben/unterlagen-zumunternehmereinsatz-im-betreuten-privatwald.html
Seite 11
Waldblatt NRW - Frühjahr 2015
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Thomas Mylenbusch und der Forstbetriebsbezirk Eitorf
Wie im Vorwort erwähnt, wird in den kommenden „Waldblättern“ jeweils eine Person aus dem Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft und deren Tätigkeit vorgestellt. Zum Start
dieser Serie wollen wir mit Herrn Thomas Mylenbusch,
Leiter des Forstreviers Eitorf beginnen. Der Werdegang
von Thomas Mylenbusch wird im folgenden „Steckbrief“
wiedergegeben.
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Steckbrief Thomas Mylenbusch
Dienstgrad
Forstamtsrat
geboren
1961 in Haan (Rheinland)
Zwei Kinder
Thomas Mylenbusch beim Beratungsgespräch
bis 1977
Schulausbildung
bis 1979
Berufsausbildung Garten- und
Landschaftsbau
Der Entschluss, doch eher für den Außendienst geeignet
1981-1982Bundeswehr
zu sein, reifte während der Zeit im Ministerium in Bonn.
1982
Praktikum im Stadtforstamt Remscheid
1982-1984
Selbständiger Waldarbeiter beim Stadt-
In der Zeit als Revierförster hat Thomas Mylenbusch eini-
1984-1987
forstamt Solingen
Forstwirtschaftstudium an der Fach-
ge turbulente Phasen erlebt. Vor allem die Stürme Vivien
und Wiebke im Jahr 1990 sowie Kyrill im Jahr 2007, die in
hochschule Hildesheim-Holzminden
seinem durch Kleinstprivatwaldbesitz geprägten Revier
in Göttingen
erhebliche Windwurfmengen an die Erde brachten, haben
1987
Forstinspektoranwärter im Staatlichen Forstamt Siegburg, Revier Aulgasse
Mai 1988
Laufbahnprüfung
ein hohes Maß an Organisationskompetenz gefordert. Es
galt, in kürzester Zeit einige reguläre Jahreseinschläge auf-
Mai 1988-1990 „Förster ohne Dienstbezirk“ im
zuarbeiten und mit Hilfe der Forstamtszentrale am Markt
Forstamt Eitorf; 5monatige Abordnung
zu platzieren.
ins Bundesministerium für Ernährung,
In seinem heutigen Revier Eitorf im Südosten des
Landwirtschaft und Forsten
1990-2010
Leiter des Reviers Much
Ab August 2010 Leiter des Reviers Eitorf
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Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft betreut Thomas
Mylenbusch drei forstliche Zusammenschlüsse:
die Forstbetriebsgemeinschaften Eitorf, Ruppichteroth
und die Waldnachbarschaft Velken. Rund 575 Waldbe-
Das Interesse am Wald wurde ihm durch die jagdlichen
sitzerinnen und Waldbesitzer mit insgesamt fast 1.500
Aktivitäten seines Vaters in die Wiege gelegt. Bedingt
Hektar sind Mitglied in den drei Zusammenschlüssen.
durch die Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau
Die durchschnittliche Flächengröße liegt demnach bei
sowie durch die Zeit als selbständiger Waldarbeiter hat er
rund 2,6 Hektar je Waldbesitzenden, die sich meist auf
die Spielregeln der praktischen Tätigkeit im Revier von der
mehrere nicht zusammenhängende Flurstücke verteilen.
Pieke auf gelernt.
Bedenkt man, dass zwei Waldbesitzer zusammen rund
Die Zeit der Abordnung ins Ministerium ermöglichte einen
170 Hektar ihr Eigen nennen, wird die kleinstparzellierte
Einblick in „ministerielle Tätigkeiten“ – den Blick über die
Struktur des Reviers deutlich.
Forstamtsgrenze hinaus.
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Für den Förster bedeutet dies, ständig auf der Suche nach
durchforstungsfähigen Einheiten zu sein und aus vielen
Kleinstwaldbesitzen einen Durchforstungsblock mit entsprechendem Holzanfall zusammenzustellen.
O-Ton Thomas Mylenbusch: „Ich fühle mich richtig gut,
wenn Harvester und Motorsägen im Einsatz sind und es
nach Harz riecht. Drei Faktoren kommen in meinem Beruf
zusammen: der politische Auftrag, stabile Waldbestände
zu schaffen oder zu erhalten, die Sägeindustrie mit Holz
zu versorgen und die privaten Waldbesitzenden als Dienstleiter zufrieden zu stellen“.
Der Holzeinschlag nimmt eine große Menge an Arbeitszeit
in Anspruch. Rund 6.000 Festmeter je Jahr wurden im
Durchschnitt der letzten Jahre im Revier Eitorf eingeschla-
Eichenbestand Waldnachbarschaft Velken
gen. Überwiegend fand der Einschlag im Nadelholz statt;
„Jedes Jahr liegen rund 3 Hektar Kulturtätigkeit an.
aber auch Laubholzstämme, insbesondere für die Wert-
Zwischen 10.000 und 15.000 Pflanzen müssen wettermä-
stammholzsubmission in Bonn, wurden unter der Feder-
ßig gut getimt in die Erde gebracht werden. Im Gegensatz
führung von Thomas Mylenbusch geerntet.
zu großen Forstbetrieben sind das manchmal über 10
Der Verkauf dieser Stämme trug dann besonders zur
Maßnahmen. Im Großprivatwald wären es vielleicht zwei
Zufriedenheit der Waldbesitzenden bei, weil Preise über
oder drei“ sagt Thomas Mylenbusch.
500,-- € je Festmeter immer ein schönes „Zubrot“ für den
Waldbesitz sind. „Das Submissionsholz ist immer etwas
Die Kulturen und die jungen Bestände müssen natürlich
mehr Organisation, aber im Team mit meinen Nachbarkol-
auch gepflegt und von bedrängender unerwünschter
legen und gemeinsam mit dem Holzbüro macht es Spaß,
Begleitflora freigestellt werden. Zwischen 10 und 15 Hektar
die „Sahnestücke“ aus meinem Revier zu vermarkten“ –
Pflegefläche fallen jedes Jahr in Eitorf an, die vom Förster
so Thomas Mylenbusch.
„angeleiert“ werden.
Zum Revieralltag
Auf die Frage, ob er den Beruf des Revierförsters noch
gehört aber noch
einmal ergreifen würde, sagte Thomas Mylenbusch:
viel mehr als nur
„Es gibt in jedem Beruf immer Höhen und Tiefen. Aber es
der Holzeinschlag.
macht immer noch viel Spaß, Revierleiter zu sein und ich
würde es wieder tun. Das Zusammenarbeiten mit vielen
Waldbesitzenden und das Arbeiten im Team mit Kollegin-
Roteichenkultur Waldnachbarschaft Velken
nen und Kollegen in der Natur im Wald ist für mich mehr
als nur ein Job! In meinem Beruf kann ich aktiv Waldbilder
erzeugen und die Natur gestalten.“
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Wertstammholzsubmission 2015 – hohe Nachfrage, schwankende Preise
Stephan Schütte, Bonn
Die diesjährige Wertstammholzsubmission Rheinland war
geprägt durch eine gute Nachfrage, aber schwankende
Preise. 29 Bieter (Vorjahr 26) – davon auch 4 aus dem
Ausland – gaben Angebote für die 622 Einzelstämme von
20 verschiedenen, zum Teil exotischen Baumarten. Die
Gesamtmenge des angebotenen Holzes betrug 960 Festmeter (m³/f). Im Termin wurden 915 m³/f zugeschlagen.
An der seit vielen Jahren erfolgreich durchgeführten
Wertholzsubmission Rheinland beteiligten sich neben
fünf Regionalforstämtern von Wald und Holz NRW auch
Der Stamm A 17 brachte Aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften den besten Preis
zwei kommunale Forstbetriebe sowie zwei private Forstverwaltungen.
Der Durchschnittspreis lag bei 227,-- € und damit um 21
Bei sinkender Anbieterzahl wurde die Angebotsmenge
% über dem Vorjahr. Mit Blick auf die Auswertungen der
gegenüber dem Vorjahr dennoch um ca. 11 % erhöht.
Vorjahre zeigt die Roteiche keine klare Tendenz, sondern
schwankt stark zwischen 146,-- € und 230,-- €.
Die Esche - in den vergangenen Jahren immer zweithäufigste Baumart auf der Submission – war in diesem Jahr
vor dem Hintergrund der Marktlage nur mit 70 m³/f vertreten (-45%). Der Durchschnittserlös lag bei 189,-- €.
Das Angebot für Ahorn (37 m³/f) ist ebenfalls deutlich
zurückgegangen (Vorjahr 71 m³/f). Dennoch blieb der
Durchschnittspreis relativ stabil bei 314,-- € - im Jahr 2014
Seit Anfang Januar 2015 konnten Bieter das Holz auf dem
lag der Durchschnittspreis bei 335,-- €).
zentralen Wertholzlagerplatz in Bonn-Röttgen begutachten und ihre Angebote abgeben. Die Gebotseröffnung fand
Mit nur 71 m³/f war das Angebot an Kirschen in diesem
am 4. Februar 2015 in Meckenheim statt.
Jahr nach 2014 wieder deutlich angestiegen. Allerdings
sank der durchschnittliche Erlös auf nur 169,-- € und liegt
Die Eiche bildete mit 524 angebotenen Festmetern
damit rund 110,-- € unter dem Vorjahresergebnis sowie
die Hauptbaumart der Submission. Der erzielte Durch-
dem langjährigen Mittel.
schnittspreis von 474,-- € je m³/f und lag rund 10 % über
dem Vorjahresniveau. Der Topstamm erzielte 1.349,-- €
Das Angebot an Buche ist weiterhin rückläufig und ten-
je m³/f bzw. 4.114,-- € Gesamterlös.
diert gegen Null. Die diesjährige Menge betrug lediglich 3
m³/f bei zwei angebotenen Stämmen. Der Preissturz des
Mit 96 m³/f war die Roteiche die zweithäufigste Baumart.
vergangenen Jahres auf 86,-- € wurde mit einer Erholung
Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 56 m³/f mehr
auf 122,-- € gestoppt. Jedoch ist weiterhin mit einer ange-
Roteiche angeboten.
spannten Lage auf dem Buchenmarkt zu rechnen.
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Neben dem Laubholz wurden auf der Submission insge-
Angeboten wurden weiterhin Kleinmengen an Walnuss,
samt 137 m³/f Nadelwertholz angeboten, davon 94 m³/f
Erle, Birke, Ulme, Robinie, Esskastanie, Tulpenbaum, Kiefer,
Douglasie. Mit einem Durchschnittspreis von 180,-- € je
Küstentanne, Mammutbaum und Thuja. Aufgrund der
m³/f wurde die Douglasie gut beboten. Auch die Nachfra-
geringen Mengen sowie des unsteten Angebots der Baum-
ge nach Lärche war gut (Durchschnittspreis 159,-- €). Den
arten lassen sich keine Aussagen über den Preistrend
Forstbetrieben wird empfohlen, zukünftig mehr Nadel-
dieser Baumarten machen.
wertholz anzubieten.
Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft bedankt sich bei
allen Beteiligten und hofft auf eine rege Teilnahme im kommenden Jahr. Alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die
Holz auf der Submission veräußern möchten, sollten sich
bitte sehr zeitig an die betreuenden Försterin bzw. Förster
wenden.
Douglasie auf dem Wertholzplatz
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Betriebsvollzug 2014 in den Forstbetriebsgemeinschaften innerhalb des
Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft
Lukas Sieberth, Forstreferendar
Für die Pflanzungen wurden 137.000 Pflanzen verwendet,
davon ca. 40.000 Nadelholzpflanzen und 97.000 Laubholzpflanzen. Die Zahlen belegen, dass die Försterin und
die Förster im Fachgebiet Betreuung des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft sich intensiv um die kommende
Waldgeneration kümmern.
Von den in den vergangenen Jahren angelegten Kulturen
und Voranbauten wurden 2014 etwa 107 ha gepflegt sowie
47 ha geläutert.
Junge Buchenkultur
Auch für die Infrastruktur wurden 2014 zahlreiche InIm Jahr 2014 wurden durch das Regionalforstamt Rhein-
vestitionen getätigt. Neben Instandsetzungsleistungen
Sieg-Erft knapp 16.300 ha Wald von in forstlichen Zusam-
für 73 km der bestehenden Wege wurden 4,6 km Forst-
menschlüssen organisierten Waldbesitzern betreut. Bei
wirtschaftswege neu angelegt, bzw. ausgebaut. Dieses
einer Gesamtanzahl von 4.289 Mitgliedern entspricht dies
Engagement für den Unterhalt der Wege – besonders das
einer durchschnittlichen Waldflächengröße je Mitglied von
Herrichten bis zu einer LKW-Befahrbarkeit – kommt den
3,8 ha. Bei dieser rein rechnerisch hergeleiteten Größe
Waldbesitzenden insofern zu Gute, dass die Rückeent-
muss immer wieder berücksichtigt werden, dass viele
fernungen verkürzt werden und die Holzbringungskosten
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer Flächengrößen unter
sinken.
einem Hektar besitzen, die sich zudem noch auf mehreren
Der Holzeinschlag betrug 2014 insgesamt etwa 45.000
Flurstücken befinden und häufig keinen direkten An-
Festmeter. Rund 92 % davon wurde durch den Einsatz von
schluss an einen Forstwirtschaftsweg haben.
Dienstleistern, die oft von Wald und Holz NRW vermittelt
Insgesamt wurden auf 41 ha (169 Einzelmaßnahmen) Kul-
wurden, geerntet. Die restlichen 8 % wurden durch die
turanlage und Voranbau, d.h. die Begründung der neuen
Eigentümer selbst geerntet, größtenteils zur Brennholz-
Waldgeneration unter dem Schirm der Altbäume, betrie-
versorgung. Geprägt war der Einschlag in 2014 durch
ben. Dabei wurden rund 12 ha Nadelholz, 22 ha Laubholz
die starke Nässe, die über das ganze Jahr hinweg nicht
und 7 ha Mischwälder angelegt.
weichen wollte.
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Regionalforstamt
Rhein-Sieg-Erft
Beim Nadelholz wurden im vergangenen Jahr 33.700 Festmeter Holz geerntet. 72 % (24.190 Festmeter) entfallen
dabei auf Durchforstungen, während 18 % auf Kahlschlag
beruhen.
Meist sind die Kahlschlagsflächen Folgen von Schädigungen der Bestände durch Sturm oder Borkenkäfer.
Über das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wurden im
vergangenen Jahr knapp 39.300 Festmeter Holz verkauft.
Davon entfallen 33.000 Festmeter auf Stamm- und Industrieholz sowie 6.300 Festmeter auf Brennholz. Insgesamt
wurde über das Regionalforstamt der Holzverkauf von 473
Beim Harvestereinsatz ist gute fachliche Vorbereitung zwingend
notwendig, damit dieser effektiv aber waldpfleglich arbeitet
einzelnen Waldbesitzern organisiert. Aber auch in Eigeninitiative der Forstbetriebsgemeinschaften oder einzelner
Waldbesitzern wurde Holz verkauft.
Ein Großteil der durchgeführten Maßnahmen wurde mithilfe von eingesetzten Unternehmern durchgeführt. Nicht
zu verschweigen ist jedoch, dass auch die Waldeigentümer
vielfach selbst Hand angelegt haben. Insbesondere bei der
Kulturpflege wurde etwa ein Drittel der Fläche durch die
Waldbesitzer selbst, unter kundiger Anleitung der engagierten Revierförster, gepflegt.
Die klassischen Mittelgebirgsböden waren nur mit äußerster Vorsicht zu befahren, um große Schäden am Boden
und auch an den Beständen zu vermeiden.
Daher konnte das Ziel, rund 50.000 Festmeter einzuschlagen, nicht erreicht werden.
Das Laubholz macht einen Anteil von 25 % (10.940 Festmeter) des eingeschlagenen Holzes aus. Davon wiederum
entfallen 90 % auf reguläre Durchforstungen. Die restliche
Holzmenge entfällt zu ähnlichen Anteilen auf Kahlschläge
und Kalamitätsnutzungen.
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