Lesen Sie hier das eingereichte Zukunftskonzept!

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Zu
Modellvorhaben
Darum HIER, Darum WIR
Menschen halten, Wertschöpfung generieren
(Inter) Regionales Zukunftskonzept – Darum HIER | Darum WIR
Menschen halten, Wertschöpfung generieren
Impressum
Herausgeber:
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH (GfW)
Corveyer Allee 7, 37671 Höxter
Im Auftrag von:
Kreis Höxter – Der Landrat
Moltkestraße 12, 37671 Höxter
Bearbeitung:
Jens Ibendorf, Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH)
Michael Stolte, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH
Prof. Dr. Ulrich Harteisen, HAWK Göttingen, wissenschaftliche Begleitung
Layout:
Michael Stolte, Christiane Sasse
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH
Fotos:
Christiane Sasse, GfW;
Sabine Heinemann, Christian Thomalla, Kreis Höxter;
Frank Grawe, Fotolia
Kartographie:
© LGLN 2014 und Geobasis NRW 2014
Förderung:
Der Qualifizierungsprozess zum Modellvorhaben Land(auf)Schwung wurde mit
Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
Höxter, im Mai 2015
Der Sprachgebrauch im gesamten regionalen Zukunftskonzept bezieht sich gleichermaßen auf Frauen und
Männer. Soweit in im Zusammenhang mit Ämtern, Funktionen oder Projekten nur die männliche Bezeichnung
verwendet wurde, dient dies ausschließlich der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes. Durch die
Verwendung ausschließlich männlicher Bezeichnungen wird nicht in Frage gestellt, dass jeder Akteur im
Modellvorhaben Land(auf)Schwung Anspruch auf eine Anrede hat, die seinem Geschlecht entspricht.
(Inter-)Regionales Zukunftskonzept Land(auf)Schwung
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0. Kurzdarstellung
Der Kreis Höxter wurde im Dezember 2014 vom Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft aufgefordert, sich an der Qualifizierungsphase zum neuen Modellvorhaben
Land(auf)Schwung zu beteiligen. Parallel zum LEADER-Bewerbungsprozess im Land
Nordrhein-Westfalen begannen die Arbeiten zur Erstellung eines regionalen Zukunftskonzeptes für das Modellvorhaben. Aufgrund der gut funktionierenden und zurzeit intensivierten
Zusammenarbeit mit dem Nachbarlandkreis Holzminden wurde festgelegt, das Zukunftskonzept für die Bewerbung Land(auf)Schwung als interregionalen Ansatz zu erarbeiten. Auch
die Erfahrungen des Landkreises Holzminden aus dem Modellvorhaben LandZukunft fließen
mit ein. Im Rahmen von drei Workshops, besetzt mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus
beiden Kreisen, wurde an den Strategien, operativen Zielen und Modellprojekten gearbeitet.
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurde ein (inter-)regionales Zukunftskonzept mit dem
Titel
„Darum HIER, Darum WIR – Menschen halten, Wertschöpfung generieren“
erarbeitet, welches die beiden gesetzten Handlungsfelder „Daseinsvorsorge“ und „Regionale
Wertschöpfung“ mit den Themen „Regionales Empowerment“ und „Unsere Ressourcen –
unser Mehrwert“ unterlegt. Das Konzept setzt bei den Menschen im ländlichen Raum an und
verfolgt den konsequenten Gedanken der Vernetzung und Kooperation über Ländergrenzen.
Auf der Ebene der strategischen Ziele wird für das Handlungsfeld „Daseinsvorsorge“ der
Fokus auf die Zielgruppen Jugendliche, Berufseinsteiger, Senioren und Flüchtlinge gelegt.
Durch konkrete Maßnahmen und Projekte in den Bereichen Mobilität, Ausbildung, regionale
Imageverbesserung und Bindung von Fachkräften sollen eine Vielzahl von Verbesserungsprozessen angestoßen werden. Dabei soll die Selbstverantwortung der Zielgruppen für die
Daseinsvorsorge gestärkt werden. Der Einsatz moderner Kommunikationsformen / technologien und die aktive Einbindung der regionalen Wirtschaft in das Themenfeld der
Fachkräftesicherung sind bei den Startprojekten vorgesehen.
Im zweiten Handlungsfeld „Regionale Wertschöpfung“ liegt der Fokus auf dem Bereich von
zwei wichtigen Ressourcen der Region: regenerative Energie und regionale Produkte. Nach
vielen Jahren der Kompetenzentwicklung von regenerativer Energieerzeugung im ländlichen
Raum soll nun über Land(auf)Schwung das Thema der Wärmenutzung im Rahmen regenerativer Konzepte thematisiert werden. Hier geht es vor allem auch um die Erprobung neuer
Konzepte im gewerblichen Bereich und im nachbarschaftlichen Verbund. Regionale Produkte mit einer Ursprungs- oder Qualitätsmarke liegen bei den Konsumenten im Trend. Vielfach
mangelt es in den ländlichen Räumen aber an Logistikstrukturen für den Vertrieb. Im Rahmen des Modellvorhabens soll genau dieser Bereich angegangen werden und so eine wirtschaftliche Optimierung der Logistik erfolgen, die dann auch zu mehr regionaler Wertschöpfung führt.
Organisatorisch soll der Prozess des Modellvorhabens durch einen Facharbeitskreis innerhalb der LEADER-LAG begleitet werden. Als Regionalentwicklungsagentur steht die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH zur Verfügung und der Abwicklungspartner ist die Kreisverwaltung Höxter. Für die Umsetzung wurde ein Gesamtbudget in Höhe
von € 1,575 Mio. kalkuliert. Hierbei werden von der Region € 275.000,00 als bare und unbare Leistungen eingebracht.
© GfW im Kreis Höxter mbH / ZZHH | Mai 2015
(Inter-)Regionales Zukunftskonzept Land(auf)Schwung
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1. Vorstellung der Region
Der Kreis Höxter liegt an der östlichen Landesgrenze Nordrhein-Westfalens. Nordöstlich
schließt sich Niedersachsen, südöstlich Hessen an. Der Kreis Höxter mit den 10 Städten Bad
Driburg, Beverungen, Borgentreich, Brakel, Höxter, Marienmünster, Nieheim, Steinheim,
Warburg und Willebadessen steht im Mittelpunkt dieses Konzeptes. Darüber hinaus soll in
diesem Modellvorhaben, entsprechend der alltagsweltlichen Bezüge vieler Menschen, auch
der östlich der Weser bereits in Niedersachsen liegende Landkreis Holzminden mit in die
Betrachtung einbezogen werden. Dieses Vorgehen wird später noch genauer inhaltlich begründet. Im Kreis Höxter leben verteilt auf die 10 Städte und 116 Dörfer insgesamt 143.400
Menschen auf ca. 1.200 km². Die Kreisstadt Höxter ist mit knapp 30.000 Einwohnern die
größte, Marienmünster mit rund 5.200 Einwohnern die kleinste Stadt. Die Bevölkerungsdichte mit 121 Einwohner pro km² liegt weit unterhalb des Bundesdurchschnitts (226 Einwohner
pro km2) und unterstreicht den ländlichen Charakter der Region. Knapp 60% der Fläche werden landwirtschaftlich, 30% forstwirtschaftlich genutzt. Die geringe Einwohnerdichte und der
hohe Anteil land- und forstwirtschaftlicher Flächen weisen das Kulturland Kreis Höxter als
ländlich geprägt aus. Vor allem naturräumliche Ressourcen in Form von teilweise einzigartigen Ausprägungen im Bereich der Flora und Fauna haben dazu geführt, dass erheblich in
die nachhaltigen Verbindungen zwischen Naturschutz und touristischer Entwicklung investiert wurde.
Wirtschaftlich ist der Kreis Höxter geprägt von einer überwiegend familiengeführten Wirtschaftsstruktur, die im Hinblick auf die Größe der Unternehmen als klein- und mittelständisch
geprägt zu charakterisieren ist. 95 % der Unternehmen im Kreis Höxter haben weniger als
250 Beschäftigte. Neben dem Themenfeld der Internationalisierung ist vor allem die Aufgabe
der Fachkräftesicherung eine zentrale Herausforderung in den Unternehmen. Dies nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung, aber auch vor dem Hintergrund des steigenden Standort- und Fachkräftewettbewerbs zwischen städtischen und ländlichen Räumen.
Neben der industriellen Produktion und dem Dienstleistungssektor spielt der Bereich der
Holzwirtschaft eine wichtige Rolle. Er ist im Bezug auf die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auf Platz 3 zu setzen, gefolgt von der Tourismuswirtschaft. Aufgrund der vorhandenen
natürlichen Ressourcen leistet der Kreis Höxter schon heute einen wesentlichen Beitrag zur
Energiewende (Wind- und Solarenergie sowie Bioenergieregion). Gut 100 Unternehmen des
landwirtschaftlichen Sektors (Direktvermarkter) und der Einzelhandel sind unter der Regionalmarke „Kulturland Kreis Höxter“ zusammengeschlossen und generieren so eine hohe
interne Wertschöpfung.
Die 10 Städte sind ebenfalls mit neuen Herausforderungen im Bereich der Kommunalverwaltung und Daseinsvorsorge konfrontiert. Das Thema der interkommunalen Zusammenarbeit,
das gemeinsame Gehen neuer Wege, wird in Politik und Verwaltung diskutiert und mit konkreten Maßnahmen unterlegt. Das „Kommunale Integrationszentrum des Kreises Höxter“
(KIZ) leistet im Kontext der neuen Herausforderungen der Flüchtlingspolitik einen wichtigen
Beitrag für die betroffenen Kommunen. Charakteristisch für das soziale Leben im Kreis Höxter ist der immer noch sehr intakte und aktive Bereich des Ehrenamtes, abgebildet u.a. über
die Struktur der Vereine. Gerade auch diese Strukturen werden genutzt, um das Modellvorhaben Land(auf)Schwung mit Leben zu füllen und neue Konzepte in den Bereichen Daseinsvorsorge und Wertschöpfung zu finden.
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(Inter-)Regionales Zukunftskonzept Land(auf)Schwung
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Im Rahmen des Modellvorhabens Land(auf)Schwung soll von der eigentlichen Gebietskulisse des Kreises Höxter abgewichen und eine Erweiterung vorgenommen werden. Ein zentrales Element des regionalen Zukunftskonzeptes Land(auf)Schwung ist die interregionale Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Höxter und dem Landkreis Holzminden.
Die Weser ist einerseits Grenzfluss zwischen den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen, aber andererseits auch ein den Kulturraum der beiden Kreise verbindendes
Element. Die Herausforderungen im Bereich der Regionalentwicklung sind in beiden Kreisen
vergleichbar. Getrieben von zwei Wirtschaftsverbänden „Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter
e. V.“ (WIH) sowie Weserpulsar e. V. wurden gerade ab dem Jahr 2014 eine Vielzahl von
Aktivitäten zur interregionalen Kooperation und Zusammenarbeit initiiert. Mit der „Fürstenberger Erklärung“ vom Mai 2014 wurde der Grundstein für eine Kooperation über die Landesgrenze hinweg gelegt und durch Unterschriften vieler wichtiger regionaler Akteure unterstützt. Gefolgt von zwei Regionalkonferenzen in den Jahren 2014 und 2015 wurde an Themen und Ideen für eine gemeinsame Regionalentwicklung gearbeitet. Die Ergebnisse sollen
in Form eines „Corveyer Programms“ dann im Sommer 2015 veröffentlicht und diskutiert
werden. Vor dem Hintergrund der vorhandenen Dynamik und Aktivierung in der interregionalen Kooperation sowie den Erfahrungen des Landkreises Holzminden im Modellvorhaben
„LandZukunft“ wurde der zuvor dargestellte Gebietszuschnitt für Land(auf)Schwung gewählt.
Für das Modellvorhaben soll das gesamte Gebiet der beiden Kreise aufgenommen werden.
Zur besseren geographischen Verdeutlichung des Gebietszuschnitts soll der nachfolgende
Kartenausschnitt dienen.
Abbildung 1: Kartographische Darstellung der Region (Kreis Höxter – Landkreis Holzminden)
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(Inter-)Regionales Zukunftskonzept Land(auf)Schwung
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2. Thematische Schwerpunkte und Ziele
Das zentrale Motto des Regionalen Zukunftskonzeptes lautet:
Darum HIER, Darum WIR – Menschen halten, Wertschöpfung generieren“
Gegenstand ist die Aktivierung endogener Potenziale (natürliche, wirtschaftliche und soziale
Potenziale) zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe und zur Erhöhung der Identifikation und Bindung an die Region. Besondere Betrachtung soll auch der Verbesserung biographischer Übergänge (Schule-Beruf-Ruhestand) geschenkt werden, um Menschen eine
kontinuierliche Lebensperspektive in der Region aufzuzeigen.
2.1 Darstellung und Begründung der Themenschwerpunkte
Der zentrale Ansatzpunkt „Darum HIER, Darum WIR – Menschen halten, Wertschöpfung
generieren“ zielt auf die sozialen, wirtschaftlichen und natürlichen Potenziale der Antragsregion ab. Diese endogenen Potenziale sollen im Förderzeitraum verstärkt gehoben, miteinander vernetzt und in Wert gesetzt werden. Der Antrag spiegelt einen dualen Ansatz wieder: a) Förderung von „Köpfen vor Ort“ und deren Netzwerken und b) von Infrastrukturen.
Dabei sollen durch den länderübergreifenden Ansatz und orientiert an den regionalen Stärken neue Lösungsansätze getestet werden, die eine kooperative Bearbeitung der gemeinsamen Problemfelder ermöglichen. Ziel ist es insbesondere die Selbstverantwortung der
regionalen Akteure in beiden Themenfeldern interregional zu stärken.
Die thematischen Schwerpunkte knüpfen unmittelbar an Ideen und Projekten an, die bereits
in den vergangenen Jahren entwickelt wurden. In beiden Kreisen kann auf Vorarbeiten aus
verschiedenen Entwicklungsprozessen, wie z. B. den ILEK- und LEADER-Prozess im Kreis
Höxter, den LEADER-Prozess im Landkreis Holzminden, auf Prozesse in zwei Bioenergieregionen, auf LandZukunft (Landkreis Holzminden) sowie auf verschiedene kommunale Initiativen zurückgegriffen werden. Diese guten Ansätze sollen im Modellvorhaben
Land(auf)Schwung zusammengeführt und weiterentwickelt werden.
Themenschwerpunkt Daseinsvorsorge:

Regionales Empowerment. Entwicklung interregionaler Kooperationsstrukturen zur
Hebung und Nutzung endogener Potenziale in den Bereichen Mobilität, Aus- und
Weiterbildung, Imageverbesserung für Fachkräfte sowie die Entwicklung einer hohen
Willkommenskultur für Migranten und Flüchtlinge. Modellhafte Übertragung von Verantwortlichkeiten an die Bürgerinnen und Bürger für die Daseinsvorsorge in der Region.
Im Rahmen des thematischen Schwerpunktes „Daseinsvorsorge“ soll unter dem Motto “Regionales Empowerment“ die Selbstverantwortung zur Daseinsvorsorge der Akteure gestärkt
werden. Bürgerschaftlich organisierte, länderübergreifende Kooperationen generieren innovative Angebote in den Themenfeldern Mobilität und Aus- und Weiterbildung. Da erwartet
wird, dass sich diesbezügliche Vorsorgestrukturen vor Ort durch den länderübergreifenden
Ansatz verändern und neu organisiert werden, sollen diese Strukturveränderungen in der
Land(Auf)Schwung-Förderphase pilothaft getestet und evaluiert werden.
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Diese Kooperationsansätze bilden das Rückgrat einer neuen, auch bürgerschaftlich organisierten, Daseinsvorsorge in den beiden Themenfeldern. Zielgruppen dieses Themenschwerpunktes sollen Jugendliche, Senioren und Flüchtlinge sein. Biografische Übergänge dieser
Zielgruppen werden im Projektverlauf insbesondere fokussiert. Die Aspekte der regionalen
Bindung und Identität vor allem von Jugendlichen und Flüchtlingen werden weiterhin in dem
Themenschwerpunkt intensiv bearbeitet. Im Zuge der Qualifizierungsphase von
Land(Auf)Schwung, aber auch im LEADER-Antragsprozess wurden die Themen Mobilität
und Aus- und Weiterbildung für die Zielgruppen Jugendliche, ältere Menschen und Flüchtlinge in beiden Kreisen als die Handlungsfelder mit den akutesten Bedarfen identifiziert.
Themenschwerpunkt regionale Wertschöpfung:

Unsere Ressourcen, Unser Mehrwert. Erhöhung der regionalen Wertschöpfung durch
Weiterentwicklung dezentraler erneuerbarer Energieversorgungssysteme und optimierter Logistikkonzepte für regionale Produkte.
Unter dem Motto „ Unsere Ressourcen, unser Mehrwert“ sollen im zweiten Schwerpunkt die
Wertschöpfungen in den Bereichen dezentrale, erneuerbare Wärmeversorgung und regionale Logistikketten erhöht werden. Die positiven Entwicklungen im Rahmen der Förderung als
„Bioenergieregionen“ Höxter und Holzminden (im Rahmen der Bioenergieregion Weserbergland) sollen auch im Sektor Wärme weiter fortgeführt und die regionale Wärmewende initiiert
werden. Die vorhandenen Potenziale im Bereich der biogenen Festbrennstoffe und ungenutzter Wärmesenken sollen ausgeschöpft werden. Eine stärkere Vernetzung der Akteure in
beiden Kreisen soll zu einer Erhöhung der dezentralen Wärmeproduktion und durch Effizienzsteigerungen zu einer Kostenreduzierung für Produzenten und Konsumenten führen.
Neue Wärme- und Kältesenken, im industriellen Bereich sowie im nachbarschaftlichen Verbund, sollen in der Region erschlossen werden. Damit soll die Region die Wärmewende einleiten und Vorreiter in der Nutzung regenerativer Quellen für die Wärme/Kälteproduktion
werden.
Weiterhin sollen die bestehenden Logistikketten für regionale Produkte optimiert, neue Produkte entwickelt und regionale Märkte erschlossen werden. Regionale Produzenten sollen
stärker miteinander vernetzt werden, um logistische Probleme effizient zu lösen. Neue Kooperationsstrukturen zwischen den Anbietern und regionalen Märkten/Verbrauchern werden
getestet und beworben. Zeitliche und räumliche Aspekte der Kooperationen werden in die
Betrachtungen integriert.
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Abbildung 2: Darstellung der thematischen Schwerpunkte und der strategischen Ziele
2.2 Darstellung und Begründung der strategischen Ziele in den Themenschwerpunkten
Strategische Ziele im thematischen Schwerpunkt „Regionales Empowerment“:
1. Verbesserung der regionalen Identität von Jugendlichen und Flüchtlingen zur Bindung an die Region.
2. Jugendliche bei dem Berufseinstieg unterstützen.
3. Senioren beim Übergang in den Ruhestand unterstützen (Fachkräftebindung, neue
Ziele/Sinnsuche).
4. Übergänge für Flüchtlinge/ Migranten gestalten (Fachkräftegewinnung).
5. Weiterentwicklung zielgruppenspezifischer und selbstgestalteter Mobilitätsangebote.
In diesem Antrag konzentrieren wir uns auf die Zielgruppen Jugendliche, Senioren und
Flüchtlinge. Unter Jugendliche verstehen wir im weitesten Sinne junge Menschen in einer
beruflichen Findungs- bzw. Orientierungsphase. Die Zielgruppe der Senioren meint Menschen, die sich im biografischen Übergang von der Erwerbsarbeits- in die Rentenphase oder
bereits darin befinden. Senioren sollen hier sowohl mit ihrem Bedürfnis nach Neuorientierung
und Sinnsuche, wie auch weiterhin als eine Ressource für die regionalen Unternehmen
wahrgenommen werden.
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Über spezielle Mentoringprogramme sollen Jugendliche und Senioren zudem zusammengebracht werden, um voneinander zu profitieren. Flüchtlinge sind Bürgerinnen und Bürger,
die aus verschiedenen Krisenländern in die Region kommen. In der Projektphase soll getestet werden, wie Flüchtlinge schnellst- und bestmöglich in die Region integriert werden können. Diese Integrationsbemühungen sollen zwei Aspekte beachten: a) Fachkräftebindung
an regionale KMU, inklusive spezifischer Aus- und Weiterbildungsangebote, b) kulturelle und
gesellschaftliche Integration durch einen gegenseitigen Lernprozess.
Durch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen und der regionalen Wirtschaft, soll den Schülern das Angebot an Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten
in der Region vermittelt werden. Hierbei werden explizit die Unternehmen beider Kreise einbezogen, um die berufliche Vielfalt abzubilden. Über zusätzliche branchenbezogene Praxisprojekte soll zudem sowohl die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren intensiviert und die
Entscheidungsfindung der Berufseinsteiger unterstützt werden. Der persönliche Kontakt innerhalb dieser Projekte soll den lokalen Unternehmen die Fachkräfteakquise erleichtern.
Flüchtlinge sollen durch Sprachkurse und Kompetenztrainings unterstützt werden. Dabei
wird ein System mit unterschiedlichen Partnern erarbeitet, womit individuelle Bedürfnisse
erfasst und angepasste Angebote vermittelt werden. Der Wissens- und Informationstransfer
über regionale Unternehmen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und weitere Karrierechancen in der Region soll zielgruppenspezifisch erfolgen. Verschiedenste Kommunikationskanäle sollen dabei genutzt werden. Insbesondere für Jugendliche sollen Informationen via
digitaler Medien und sozialer Netzwerke transportiert werden. Aber auch andere Medien wie
z.B. Kurzfilme, großformatige Poster oder Radiospots sollen genutzt werden, um neben den
beruflichen Informationen auch weitere Stärken der Region (u.a. Kultur und Landschaft) zu
bewerben.
Im Themenbereich Mobilität setzt das Projekt auf die Eigenverantwortung der Zielgruppen
um die Möglichkeiten selbstorganisierter Formen regionaler Mobilität zu erproben. Dabei
sollen die oben beschriebenen Kommunikationskanäle (u.a. Mobilitäts-App) genutzt werden
können, um Angebote zu kommunizieren und abzufragen. Es soll getestet werden, ob diese
selbstorganisierten Formate gleichzeitig auch Orte der praktischen Erfahrung für Schülerinnen und Schüler sein können (z.B. „Schrauberwerkstätten“ für Jugendliche im Zweiradbereich).
Strategische Ziele im thematischen Schwerpunkt „Unsere Ressourcen – unser Mehrwert“:
1. Erhöhung des Anteils an dezentraler erneuerbarer Wärmeversorgung.
2. Entwicklung eines regionalen erneuerbaren Energie-Netzwerkes mit Wirtschaftsunternehmen.
3. Optimierung von Vermarktungsstrukturen regionaler Produkte.
4. Entwicklung von Logistikketten für die Vermarktung regionaler Produkte.
Der Anteil der dezentral erzeugten regenerativen Wärmeversorgung soll in der Gesamtregion erhöht werden. Dabei sollen neue Wärme- und Kältesenken im gewerblichen sowie im
privaten Bereichen erschlossen und der regionale Ausbau der dezentralen Nahwärmenetze
vorangetrieben werden. Ein großer Schwerpunkt wird hierbei auf neutrale Beratungsangebote gelegt, um individuelle Lösungen für die verschiedenen Kunden anzubieten. Konsensorientierte Lösungen sollen durch Moderationen und gezielte Informationen erreicht werden.
Damit soll die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber regenerativen Energieversorgungssystemen weiter erhöht werden. Die lokalen Akteure sollen in einem regionalen Erneuerba© GfW im Kreis Höxter mbH / ZZHH | Mai 2015
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ren Energie-Netzwerk über Kreisgrenzen hinweg vernetzt und die Kompetenzen gebündelt
werden. Dieses Netzwerk soll im Rahmen des Modellprojektes die regionale Wärmewende
Höxter-Holzminden initiieren und koordinieren.
Die regionalen Produkte und Marken sollen über die Kreisgrenzen sichtbarer werden. Verbesserte Kooperationen zwischen den Produzenten und Händlern sollen zu neuen Vermarktungs- und Logistikkonzepten führen. Damit sollen neue regionale Handelsplätze und Vertriebswege für diese Produkte erschlossen werden. In der gemeinschaftlichen Vermarktung
von Produkten aus beiden Kreisen liegt daher nicht nur ein marktwirtschaftliches Potenzial,
sondern ebenso die Chance der Förderung regionaler Identität.
Mit der Initiierung der regionalen Wärmewende und einer Verbesserung der Verfügbarkeit
regionaler Produkte werden die regionale Wertschöpfung gesteigert und wirtschaftliche und
natürliche Potenziale in der Region besser genutzt.
2.3 Der IST-Zustand
Da die Kreise und Kommunen über immer weniger finanziellen Handlungsspielraum verfügen und die Einwohnerzahl und damit die Zahl der Nutzer bestimmter Angebote der Daseinsvorsorge zurückgeht, ist es absehbar, dass die Angebote der Daseinsvorsorge in Zukunft quantitativ und qualitativ eingeschränkt werden müssen. Um die Daseinsvorsorge in
strukturschwachen ländlichen Räumen in hohe Qualität auch mittel- und langfristig sicherzustellen, erscheint es sinnvoll, dass die Angebote der staatlichen Daseinsvorsorge durch bürgerschaftlich getragene Initiativen und Aktionen ergänzt werden.
Im Kreis Höxter, sowie im Landkreis Holzminden, werden die thematischen Schwerpunkte
Mobilität, Aus- und Weiterbildung, dezentrale Energiesysteme und Logistik/ Vermarktung
regionaler Produkte seit Jahren bearbeitet. Dabei sind viele Erfolge zu verzeichnen (z.B.
Bioenergieregionen, Berufsinformationstage, regionale Marken, Regionalmarketing, Kommunales Integrationszentrum). Bedingt durch die Landesgrenze wurden diese vielfältigen
Aktivitäten bisher nicht zusammengeführt. Der gemeinsame Lebens-und Wirtschaftsraum
Höxter-Holzminden birgt hier jedoch ein erhebliches und bisher weitgehend ungehobenes
Potenzial. Überregionale Strategien, um Jugendliche in der Region zu halten, Senioren stärker einzubinden und Flüchtlinge/Migranten für den Arbeitsmarkt kurzfristig vorzubereiten,
entwickeln sich nur zögerlich.
In der Aus- und Weiterbildungsfrage und speziell der Fachkräfteproblematik gibt es bereits
gemeinsame Informationsveranstaltungen, aber das Gesamtpotenzial der regionalen KMU
und deren Vermittlung für Praktika und Ausbildung wurde bisher nur unzureichend an Jugendliche herangetragen. Die Kooperationen zwischen Schulen-Unternehmen-Jugendlichen
sind noch stark ausbaufähig. Die bestehenden Netzwerke und Kooperationsstrukturen im
Kreis Höxter sind nach Westen und im Landkreis Holzminden nach Nordosten ausgerichtet,
also diametral entgegengesetzt. Die Verflechtungen durch Arbeit-Wohnen-Freizeit, besonders in den wesernahen Kommunen, zeigen aber, dass diese Kooperationsstrukturen der
Lebenswirklichkeit vieler Menschen in dieser gemeinsamen Region keine Rechnung tragen.
Die beiden Regionalkonferenzen, organisiert von den Wirtschaftsinitiativen beider Kreise,
sind ein Beispiel der beginnenden Zusammenarbeit.
Die rege Teilnahme von jeweils ca. 90 Personen aus beiden Kreisen zeigt das Interesse unterschiedlicher Akteure an einer Kooperation und deren Willen zur aktiven Mitarbeit. Auch
auf politischer Ebene wurde in den letzten Jahren erkannt, dass die Region nur gemeinsam
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weiter entwickelt werden kann. Klares Zeichen dafür ist, dass beide Kreise und Kreisstädte
ein regionales Forschungszentrum – das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH)- gegründet haben und maßgeblich finanzieren.
Das ZZHH ist an den beiden Hochschulen (Hochschule OWL mit dem Standort Höxter und
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst – HAWK mit dem Standort in Holzminden) verankert und soll Impulsgeber und Lernplattform für regionale Transformationsprozesse im ländlichen Raum sein. Damit wurde die interregionale Zusammenarbeit bereits institutionalisiert.
Auch die Wirtschaftsförderung ist bisher in den Kreisen angesiedelt und entfaltet dort ihre
Wirkung. Beide Kreise wurden in den letzten Jahren im Rahmen der „Bioenergieregionen“
hinsichtlich ihrer Nutzung nachwachsender Rohstoffe gefördert und können in diesem Bereich auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der vernetzt und weiterentwickelt
werden sollte. Regionale Marken wurden in den letzten Jahren ebenfalls in beiden Kreisen
parallel entwickelt – Kreis Höxter: Kulturland Kreis Höxter; Landkreis Holzminden: ECHT. Die
Vermarktung der regionalen Produkte endete ebenfalls zumeist an der Kreisgrenze.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die endogenen Potenziale in beiden Kreisen
noch nicht in vollem Umfang genutzt werden. Durch länderübergreifende Kooperationen in
den aufgezeigten Schwerpunkten könnten ausgewählte endogene Potenziale stärkere Wirkungskräfte entwickeln. Vor diesem Hintergrund stellt somit auch die länderübergreifende
Kooperation an sich ein bisher nicht ausgeschöpftes endogenes Potenzial dar. Bürgerschaftlich organisierte und getragene Angebote könnten das Herzstück der Zusammenarbeit sein!
2.4 Der SOLL-Zustand
Um die Lebensqualität in den ländlichen Räumen auf einem hohen Niveau zu halten, werden
neue bürgerschaftlich organisierte Formen der Daseinsvorsorge in den Bereichen Mobilität
und Aus- und Weiterbildung in der Region getestet. Für die Zielgruppen Jugendliche, Senioren und Flüchtlinge/Migranten sind neue Angebote in beiden Themenfeldern erstellt. Es hat
sich die Überzeugung durchgesetzt, dass eine stärkere länderübergreifende Kooperation der
Kreise notwendig ist, um die Herausforderungen zu meistern. Die Angebote werden Ländergrenzen überschreitend entwickelt und genutzt. Die beiden peripher gelegenen Kreise übernehmen gemeinsam eine Verantwortung für die Sicherung von Zukunftsstrukturen und ermöglichen so eine hohe Lebensqualität beidseits der Weser. Bürgerinnen und Bürger bauen
so im besten Sinne des Wortes neue Brücken über die Weser und tragen durch ihr Engagement zur Stärkung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Höxter-Holzminden bei.
Konkret bedeutet das: dass Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf aktiv
von lokalen KMU und Mentoren/Botschaftern aus beiden Kreisen begleitet werden. Ein
Netzwerk verschiedener Unterstützungsangebote zwischen Schulen – Unternehmen – Ehrenämtern – Jugendlichen – u.a. zeigt die Mannigfaltigkeit an Ausbildungsberufen in der Region auf, vermittelt Praktika und Ausbildungsstellen und unterstützt die Jugendlichen beim
ersten Ausprobieren von Fähigkeiten und Interessen. Eine auf Jugendliche abstimmte
Image- und Werbekampagne über geschulte ehrenamtliche H!ERgeblieben-Botschafter zeigt
die bestehenden Potenziale der Region auf und erhöht die Identifikation mit dieser. Dieser
verbesserte Informations- und Wissenstransfer über vorhandene Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten in der Region und über die Stärken der Gesamtregion, erhöht die Fachkräftebindung und steigert somit die Wirtschaftskraft in den Unternehmen.
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Selbstgestaltete Mobilitätsangebote verbessern die Möglichkeit der unabhängigen Mobilität
in der Region für Jugendliche und Senioren. Verschiedenste internet-basierte Angebote zur
bedarfsgerechten Verknüpfung vorhandener Mobilitätsangebote (z.B. ÖPNV, MIV, Mitfahrbörse) im ländlichen Raum werden von selbstgestalteten Mobilitätsangeboten besonders im
Zweiradbereich ergänzt. Die Fokussierung auf selbstgestaltete kleinteilige Mobilitätsangebote, die in kleinen Gruppen erstellt und angepasst werden, hat sich als vorteilhaft erwiesen, da
die Angebote in kurzer Zeit vorbereitet und umgesetzt werden können. Es werden dabei nur
geringe Infrastrukturanpassungen vorgenommen.
Senioren werden beim Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand begleitet. Sinnstiftende
neue Aktivitäten in Form von Ehrenämtern werden angeboten. Dabei wird einerseits der Erfahrungsschatz der Senioren aus ihrem eigenen Berufsleben in Form von Mentoren für Jugendliche genutzt. Andererseits werden anderweitige Aktivitäten angeboten (Kunst, Kultur,
Handwerk), um den Senioren neue Perspektiven in dieser Lebensphase aufzuzeigen. Eine
intensive Zusammenarbeit mit lokalen KMU, gerade in Bezug auf das Mentorenprogramm,
aber auch auf die Vorbereitung auf den Ruhestand ist geplant.
Flüchtlinge, die in die Region kommen, erhalten kurzfristig sprach- und berufsbildende Angebote. Damit wird der Übergang in das Berufsleben in der Region erleichtert. Neben den
Sprachkursen ist eine soziale Begleitung sichergestellt. Verschiedene Verwaltungen unterstützen die Flüchtlinge in formellen Angelegenheiten. Ein Netzwerk aus diversen Unterstützungsangeboten erleichtert den Flüchtlingen den Aufenthalt und die Integration in der Region. Durch die enge Kooperation mit lokalen Unternehmen und Wirtschaftsverbänden können
kurzfristig Praktika und berufliche Kompetenztrainings angeboten werden. Ziel ist es die
Flüchtlinge durch diese intensiven Integrationsmaßnahmen in der Region zu halten. Zusammen mit den Angeboten für Jugendliche bilden diese Maßnahmen eine Ressource, um dem
Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Weiterhin wird durch eine Neuorganisation regionaler Wirtschaftskreisläufe in den Bereichen
dezentrale erneuerbare Energieversorgung und Logistik regionaler Produkte die regionale
Wertschöpfung erhöht. Es werden neue Kooperationsangebote geschaffen, um eine regionale Wärmewende einzuläuten und neue Vermarktungschancen regionaler Produkte zu erschließen. Besonders durch neue länderübergreifende Kooperationen werden die regionalen
Potenziale aktiviert und in Wert gesetzt. Durch die Beratungen in Fragen der bioenergetischen Nutzung für Heizsysteme wird der Anteil regenerativer Energien am Wärmemarkt erhöht. Dabei werden neue Kundengruppen, wie nachbarschaftliche Verbünde, aber auch gewerbliche Kunden erschlossen. Diese individuelle Beratung erhöht die Akzeptanz regenerativer Energieträger und trägt dazu bei, die Klimaziele der Region zu erfüllen. Eine enge Kooperation mit den Hochschulen in Höxter und Holzminden (Studiengänge „Green building“
und „Umweltingenieurwesen“) sichert, dass technische Innovationen in die Praxis transferiert
und umgesetzt werden. Diese Beratungsleistungen werden auf den Landkreis Holzminden
ausgeweitet. Regionale Produkte werden durch verbesserte Logistik- und Vermarktungskonzepte besser in der Region vermarktet. Besonders kleine Anbieter werden durch neue Kooperationen stärker am Markt sichtbar.
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3. Bezug zu anderen Planungen
Die Zusammenhänge zu anderen Förderprogrammen und Planungen sollen hier kurz vor
dem Hintergrund der beiden Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beschrieben werden. In beiden Bundesländern bildet das EU-Programm LEADER einen wichtigen Ansatz für die Förderung ländlicher Räume. Im Kontext von Land(auf)Schwung sind die
Lokale Aktionsgruppe sowie das Regionalmanagement LEADER in das gesamte Organigramm eingebundene Institutionen.
Gemeinsamer Austausch und das Heben von Synergien wird hier erwartet, genauso wie
eine inhaltliche Abgrenzung auf der Projektebene gegenüber Land(auf)Schwung. Der Kreis
Höxter hat sich am Aufruf des Bundes „Kommune innovativ“ mit Projektvorschlägen beteiligt,
die auch den Bereich der Daseinsvorsorge, vor allem Mobilität, beleuchten. Im Landeswettbewerb „Regio.NRW“ wurde erfolgreich ein Antrag zu „Stadt-Land-Partnerschaften“ in die
Qualifizierungsphase gebracht. Das Projekt wird zurzeit überarbeitet und zur Bewilligungsreife gebracht.
Der Kreis Höxter und der Landkreis Holzminden sind im Rahmen des Bundesprogramms
„Bioenergieregionen“ gefördert worden. Ansätze aus den Erfahrungen fließen direkt in ein
Startprojekt im Rahmen von Land(auf)Schwung ein. Das „Kommunale Integrationszentrum
Kreis Höxter“ ist durch das Startprojekt „Entwicklung neuer Systemstrukturen“ eingebunden.
Von Seiten der Wirtschaft können aktuelle und zukünftige Planungen durch die beiden Wirtschaftsverbände „Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter e. V.“ (WIH) sowie „Weserpulsar e. V.“
erfolgversprechend flankiert werden. Eine wichtige Erfahrungs- und Transferebene für Modellvorhaben des Bundes bildet das durch den Landkreis Holzminden erfolgreich bearbeitete
Programm „LandZukunft“. Austausch über Prozesse, Akteure und Modelle findet bereits heute statt. Das vom Landkreis Holzminden umgesetzte Projekt „Umbau statt Zuwachs“ liefert
Impulse für beide Handlungsfelder in Land(auf)Schwung, da Erkenntnisse hieraus in beiden
Kreisen Projektimpulse für die kommenden Jahre einer Förderung geben können. Nicht zuletzt bilden das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH), getragen durch die Hochschule OWL und die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst sowie die Regionalkonferenz Höxter-Holzminden wichtige Klammern für die interregionale Zusammenarbeit auf
einer ganz konkreten Ebene.
4. Ressourcenplan
In diesem Abschnitt wird die Finanzierung des Gesamtvorhabens erläutert. Wichtige Prämisse im Hinblick auf die Budgetierung ist eine Gesamtzuwendung des BMEL in Höhe von € 1,3
Mio. für die Jahre 2015 bis 2018. Dieser Ansatz basiert auf einer Aussage im Rahmen des
BMEL-Seminars vom April 2015 in Berlin. Für die Jahre 2015 bis 2018 ergibt sich folgende
Jahrsbudgetplanung:
Jahr 2015:
€ 250.000,00
Jahr 2016:
€ 400.000,00
Jahr 2017:
€ 400.000,00
Jahr 2018:
€ 250.000,00
Für die gesamte Umsetzung des Modellvorhabens sind folgende Gesamtbudgets geplant:
Gesamtkosten (beide Handlungsfelder)
davon Zuwendung des Bundes (BMEL)
davon Eigenleistungen (bar und unbar)
€ 1.575.000,00
€ 1.300.000,00
€ 275.000,00
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4.1 Darstellung in tabellarischer Form
a) Thematischer Schwerpunkt: Regionale Daseinsvorsorge:
Gesamtsansatz: 60 % der Gesamtkosten = € 945.000,00
Regionseigene Ressourcen:
Öffentlich:
Bar:
Unbar:
€ 120.500,00
Regionsexterne Ressourcen:
Öffentlich:
Bar:
Unbar:
€ 5.000,00
€ 10.000,00
Nicht-Öffentlich:
Bar:
€ 10.000,00
Unbar:
€ 19.500,00
Nicht-Öffentlich:
Bar:
Unbar:
Summe regionseigene und regionsexterne Ressourcen: € 165.000,00
Regionseigene und
regionsexterne Ressourcen:
Ressourcenlücke:
Ressourcen
Land(auf)Schwung:
Weitere Ressourcen
zur langfristigen/
dauerhaften Finanzierung:
€ 165.000,00
€ 789.500,00
Startprojekte:
- Überführung in die
kommunale Finanzierung (Freiwillige
Aufgabe)
€ 274.300,00
Ext. Dienstleistung /
Vernetzung / Veranstaltungen / Controlling:
€ 45.000,00
Folgeprojekte bis
2018:
€ 470.200,00
b) Thematischer Schwerpunkt: Regionale Wertschöpfung:
- Finanzierung über
Beteiligung der regionalen Wirtschaft.
- Marktfähige Dienstleistungen, die durch
Unternehmen vertrieben werden.
Gesamtsansatz: 40 % der Gesamtkosten = € 630.000,00
Regionseigene Ressourcen:
Öffentlich:
Bar:
Unbar:
€ 56.000,00
Regionsexterne Ressourcen:
Öffentlich:
Bar:
Unbar:
€ 1.000,00
€ 1.500,00
Nicht-Öffentlich:
Bar:
€ 31.500,00
Unbar:
€ 20.000,00
Nicht-Öffentlich:
Bar:
Unbar:
Summe regionseigene und regionsexterne Ressourcen: € 110.000,00
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Regionseigene und
regionsexterne Ressourcen:
€ 110.000,00
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Ressourcenlücke:
Ressourcen
Land(auf)Schwung:
Weitere Ressourcen
zur langfristigen/ dauerhaften Finanzierung:
€ 510.500,00
Startprojekte:
- Finanzierung über
Unternehmensbeiträge
(Umlagen etc.)
€ 217.500,00
Ext. Dienstleistung /
Vernetzung / Veranstaltungen / Controlling:
€ 30.000,00
Folgeprojekte bis
2018:
€ 263.000,00
- Weiterführung über
getätigte Gründungen
im Rahmen des Modellvorhabens.
- Marktfähige Leistungen, die durch Unternehmen vertrieben
werden.
4.2 Erläuterung zum Ressourcenplan
Die im Ressourcenplan ausgewiesenen Werte setzen sich aus verschiedenen Finanzierungsquellen zusammen. Für die vier Startprojekte in den beiden Handlungsfeldern wurden
die kalkulieren Ansätze in bar und unbar berücksichtigt. Ergänzend hierzu wurden bereits
heute bekannte bzw. serös abschätzbare weitere Anteile von Projektpartnern im Prozessverlauf mit in die Finanzplanung aufgenommen und dort ausgewiesen. Es handelt sich hierbei z.
B. um Beiträge aus der Wirtschaft in Form von Projektbeteiligungen, Sponsoring oder Drittmittel aus Verbänden und Stiftungen. Die Entwicklung dieser Ansätze muss im Gesamtprozess weiter beobachtet und ggf. an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst werden.
Größter Ressourcenanteil im Bereich der öffentlichen unbaren Ansätze sind die Leistungen
der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH (GfW) als Umsetzungsorganisation für die Regionalentwicklungsagentur. Für die Bereitstellung von Personal- und Sachressourcen können so von der Modellregion € 90.000,00 als unbarer Eigenanteil eingebracht
werden. Die GfW verfügt über qualifiziertes Fachpersonal und entsprechende Expertise in
der Projektentwicklung und –beratung. Ergänzend hierzu soll im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens ein Dienstleister gewonnen werden, der vor allem die Bereiche Vernetzung,
Veranstaltungen, Controlling und Reporting im Rahmen des Modellvorhabens abdeckt. Für
diesen Leistungsbereich wurden bei den Ressourcen Land(auf)Schwung € 75.000,00 insgesamt budgetiert. Für die weitere Durchführung von Projekten in beiden Handlungsschwerpunkten, gerade in den Jahren 2016 und 2017, wurden € 733.200 (siehe Notation „Folgeprojekte bis 2018“) kalkuliert. Die einzelnen Ansätze sind im Detail den tabellarischen Übersichten im Abschnit 4.1 zu entnehmen.
4.3 Ausblick langfristige Finanzierung und Nachhaltigkeit
Ziel aller Akteure ist es, die durch das Modellvorhaben erprobten Ansätze und Instrumente in
eine weitere regionale Umsetzungebene zu überführen. Für den Bereich der Daseinsvorsoge
geht hier der Fokus in Richtung der Kommunen, Verbände und sonstigen öffentlichen Institutionen. Diese müssen auf der Basis der gemachten Projekterfahrungen entscheiden, ob eine
Weiterfinanzierung im Rahmen freiwilliger kommunaler Leistungen erfolgt.
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Denkbar ist auch, dass sich hieraus marktfähige (Dienst-)Leistungen ergeben, die auch über
Marktteilnehmer (Unternehmen, Ehrenamt etc.) vertrieben werden. Auch eine Beteiligung der
Wirtschaft, gerade wenn es um die Themen Bildung, Bindung von Jugendlichen und regionales Image geht, ist mit ins Kalkül zu ziehen. Für das Handlungsfeld der regionalen Wertschöpfung ist prognostizierbar, dass sich hier aus dem Modellvorhaben heraus Finanzierungsstrukturen ableiten lassen, die entweder von der Wirtschaft selbst bezahlt werden bzw.
über Gründungen oder Unternehmen auf dem Markt angeboten werden.
Neben den „klassischen“ Formen einer Beteiligung zur Nachhaltigkeit sollen im Rahmen von
Land(auf)Schwung auch alternative Finanzierungskonzepte und –formen erprobt werden.
Kompetenz ist bei der Regionalentwicklungsagentur durch die Schulungen im Rahmen der
Qualifizierungsphase zum Modellvorhaben Land(auf)Schwung sowie Referenzprojekte vorhanden. Das Themenfeld der alternativen Finanzierungskonzepte wird zentraler Bestandteil
jeder Antragsberatung von Projektträgern sein. Hinzu kommt, das durch die Regionalentwicklungsagentur bis 2018 verschiedene Angebote im Bereich von Schulungen, Vorträgen
und Workshops zu alternativen Finanzierungskonzepten in der Region vorgehalten und umgesetzt werden. Ergänzend hierzu werden die Erfahrungen des Landkreises Holzminden aus
LandZukunft in diesem Themenfeld einbezogen.
5. Prozessorganisation
Zentrale Darstellung zur Verdeutlichung der Prozessorganisation im Modellvorhaben ist das
entwickelte Organigramm, welches Bestandteil des Vertragsentwurfes ist. Daher wird in
diesem Kapitel an vielen Stellen darauf Bezug genommen.
5.1 Organisationsstrukturen
Zur Steuerung des Gesamtprozesses sind folgende Elemente vorgesehen:

LAG LEADER „Kulturland Kreis Höxter“ i. G. – Arbeitskreis 4 „Land(auf)Schwung“:
Entscheidungsgremium für Projektvorschläge, (einschließlich Mitglieder aus dem
Landkreis Holzminden).
Vorgesehene Mitglieder sind:
1. Kreis Höxter (Arbeitskreissprecher und Abwicklungspartner)
2. Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld,
Zweigstelle Paderborn + Höxter
3. Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg
4. Fundus – Arbeitsgemeinschaft für Berufliche Weiterbildung im Kreis Höxter e. V.
5. Bildungsmanagement des Kreises Höxter (inkl. Kommunales Integrationszentrum)
6. Vertreter/in der Seniorennetzwerke
7. Vertreter/in der Jugendorganisationen
8. Landkreis Holzminden – Wirtschaftsförderung
9. Zukunftszentrum Holzminden Höxter (ZZHH)
10. Wirtschaftsverbände „Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter e. V.“ und
„Weserpulsar e. V.
Nicht stimmberechtigtes Mitglied:
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH (Regionalentwicklungsagentur)
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Wichtiger Hinweis:
Die zuvor genannten Institutionen wurden um eine Votierung zu den Startprojekten
Land(auf)Schwung gebeten. Die Voten sind als Anlage zum Entwicklungsvertrag beigefügt. Mit der Entscheidung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 21.05.2015 den
Kreis Höxter als LEADER-Region in den Jahren 2014 – 2020 anzuerkennen sind für
diesen Facharbeitskreis die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen
vorhanden.




Regionalentwicklungsagentur bei der GfW im Kreis Höxter mbH:
Zentrale Steuerung und Umsetzungsebene für das Modellvorhaben
Regionalmanagement LEADER i. G.:
Unterstützung/Flankierung im Gesamprozess und kontinuierlicher Abgleich der beiden Entwicklungsstrategien (Vermeidung von Redundanzen).
Abwicklungspartner Kreis Höxter:
Finanzmanagement für die Fördermittel des Bundes sowie Erlass von Zuwendungsbescheiden.
Bezirksregierung Detmold / Land Nordrhein-Westfalen:
Vorprüfung von Anträgen für Modellvorhaben und Ausstellung von „Negativtestaten“
für eine Förderung im Rahmen von Land(auf)Schwung.
Neben diesen fünf Organisationselementen kommt natürlich auch noch die Gruppe der Projektträger hinzu, welche die Modellprojekte beantragen und umsetzen.
5.2 Verfahren und Verantwortliche im Rahmen der Zielerreichungskontrolle
Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen und nachhaltigen Zielerreichungskontrolle wurden in
das System der Prozesse zum Modellvorhaben an vielen Stellen entsprechende Rückkopplungs- bzw. Informationsschleifen eingefügt. Die Regionalentwicklungsagentur spielt hierbei
eine zentrale Rolle. Hier laufen alle Fäden zusammen. Es ist vorgehsehen, externe Dienstleistungen für die Prozessbegleitung sowie für Monitoring und Evaluation auszuschreiben
und zu vergeben. Die Regionalentwicklungsagentur erhält vor allem von den Projekträgern
die notwendigen Informationen zur Evaluation. Diese werden ausgewertet und mit den strategischen und operativen Zielen des regionalen Zukunftskonzeptes abgeglichen. Bei Abweichungen erfolgt eine genaue Analyse der Ursachen und entsprechende Dokumentation. Bei
negativen Abweichungen zu den gesetzten Projektzielen erfolgt ggf. eine Veränderung des
Konzeptes oder im Extremfall auch der Abbruch des Projektes. Die Regionalentwicklungsagentur steht im direkten Dialog mit dem Abwicklungspartner, um neben der inhaltlichen
Zielerreichungskontrolle auch die Finanzkontrolle bzgl. verausgabter Fördermittel sicherzustellen.
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5.3 Prozesssteuerung und Zuständigkeiten
Um eine kompakte und anschauliche Darstellung der einzelnen Schritte der Prozesssteuerung im Modellvorhaben zu kommen, wird an dieser Stelle eine Beschreibung der Prozessschritte (Ziffern 0 – 10 im Organigramm) vorgenommen.
Ziffer Organigramm:
0
1
2
3
4
5
6
Inhaltliche Beschreibung:
Auf der Grundlage des abgeschlossenen Entwicklungsvertrages
erfolgt die Zahlung der Fördermittel des BMEL in den Jahren 2015
bis 2018 an den Abwicklungspartner Kreis Höxter
Start des Prozessablaufs:
Projektideen werden von Projektentwicklern / Projekträgern bei der
Regionalentwicklungsagentur vorgestellt und dort im Antragsmanagement (Vorgangsakte) erfasst.
Die Regionalentwicklungsagentur geht in die Antragsberatung mit
dem potenziellen Antragsteller / Projektträger. Neben der inhaltlichen Analyse und Qualifizierung des Antrags erfolgt der Abgleich
mit den strategischen und operativen Zielen für das Modellvorhaben. Ergänzend hierzu kommt es zur finanztechnischen Prüfung
des Vorhabens (Vorhandensein von Fördermitteln, Budgetierung
über die Laufzeit etc.). Der Entwurf für den Antrag auf Gewährung
einer Zuwendung (formeller Förderantrag) durch den Abwicklungspartner wird erstellt.
Nach der Qualifizierung von Projektvorschlägen im Dialog zwischen
Regionalentwicklungsagentur und Projektträgern werden die Unterlagen der Bezirksregierung Detmold zur Prüfung übersandt. Diese
nimmt eine fördertechnische und beihilferechtliche Prüfung vor.
Grundlage für diese Vorgehensweise ist die Abstimmung mit dem
Land Nordrhein-Westfalen, welche auch im Entwicklungsvertrag
zum Modellvorhaben dokumentiert ist. Die Rückmeldung zum konkreten Projektvorschlag erfolgt in Form einer Stellungnahme („Negativtestat“) an die Regionalentwicklungsagentur.
Die Regionalentwicklungsagentur legt die inhaltlich und fördertechnisch qualifizierten Projektvorschläge dem Unterarbeitskreis der
LAG LEADER zum Modellvorhaben zur Entscheidung vor. Die
Votierung erfolgt auf der Grundlage der Regelungen in der LAGSatzung sowie der Geschäftsordnung des Arbeitskreises (siehe
Anlage zum Entwicklungsvertrag).
Der Arbeitskreis kommuniziert die Einzelvoten zu den Projektvorschlägen an die Regionalentwicklungsagentur. Diese kommuniziert
die Entscheidung an den Projektantragsteller. Für den Fall eines
Negativvotums ist der Prozess mit dem Schritt 5 beendet, ansonsten folgen die Schritte 6 – 10.
Die Regionalentwicklungsagentur leitet alle Antragsunterlagen und
Voten an den Abwicklungspartner weiter. Die zuständige Fachabteilung innerhalb der Kreisverwaltung nimmt die weitere Antragsprüfung und Bearbeitung vor.
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Auf der Basis eines formellen Antrags auf Gewährung einer Zuwendung erlässt der Abwicklungspartner einen Zuwendungsbescheid an den Projektträger. Mit diesem Schritt ist die finanztechnische und zuwendungsrechtliche Seite umgesetzt.
Die eigentliche Projektarbeit und –umsetzung innerhalb der festgelegten Projektlaufzeit beginnt. Zu dem im Konzept sowie im Zuwendungsbescheid vorgesehenen Terminen erfolgen Dokumentationen
(schriftlich oder persönlich) zum Projektfortschritt und zu den Zielerreichungsgraden.
im Rahmen eines kontinuierlichen Austausches zwischen Regionalentwicklungsagentur und Abwicklungspartner erfolgt die Zielerreichungskontrolle für das Modellvorhaben auf der Ebene der strategischen und operativen Ziele. Basis für die Erfolgsbeobachtung
sind die Projektergebnisse, welche im Schritt 8 erhoben und dokumentiert wurden.
Zu den im Entwicklungsvertrag festgelegten Zeitpunkten erfolgt die
Rückmeldung des Zielerreichungsgrades im Modellvorhaben an
das BMEL oder an von ihm beauftragte Stellen.
5.4 Einbeziehung von regionalexternem Wissen
Die interregionale Kooperation bildet im Rahmen dieses regionalen Zukunftskonzeptes eine
zentrale Ebene. Die Hochschule Ostwestfalen Lippe (Standort Höxter) sowie die Hochschule
für angewandte Wissenschaft und Kunst (Standort Holzminden) verfügen mit ihren entsprechenden Fachabteilungen über eine breite Plattform zur Einbeziehung von regionalexternem
Wissen aus den Bereichen Lehre, Forschung und Wissenstransfer. Eine Bündelungsstelle
zwischen diesen beiden Hochschulen bildet das Zukunftszentrum Holzminden-Höxter
(ZZHH). Die Deutsche Vernetzungsstelle ländlicher Räume (DVS) bildet eine überregionale
Plattform für den Austausch, wo auch Ergebnisse und Erfahrungen des Modellvorhabens
platziert werden müssen. Auch die beiden für den Bereich ländlicher Räume zuständigen
Fachministerien in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind Anknüpfungspunkte für regionalexternes Wissen. Für das Land Nordrhein-Westfalen kann weiterhin auf gute und nachhaltige Kontakte zum Zentrum für Ländliche Entwicklung (ZeLE)
zurückgegriffen werden. Die Kompetenzen dieses Zentrums können ebenfalls dazu beitragen externe Impulse in den gesamten Entwicklungsprozess des Modellvorhabens zu setzen.
6. Startprojekte
Die folgende Tabelle zeigt die Startprojekte in den beiden thematischen Schwerpunkten auf.
Regionales Empowerment
H!ERGeblieben
Entwicklung neuer Systemstrukturen zur
Integration von Flüchtlingen
Unsere Ressourcen – unser Mehrwert
Kulturland-Produkte auf Schwung bringen
LANDbrauchtWÄRME – Effiziente Heizlösungen im ländlichen Raum
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Im Projekt „H!ERgeblieben“ werden Jugendliche über die Ausbildungs- und Karrierechancen
in der Antragsregion informiert. Die bestehenden Angebote beider Kreise sollen zusammengeführt werden. Eine weitere wichtige Säule des Projektes ist es, die Identität und Bindung
bei Jugendlichen mit der Region durch H!ERgeblieben-Botschafter und weitere Imagekampagnen zu erhöhen.
Das Startprojekt „Entwicklung neuer Systemstrukturen zur Integration von Flüchtlingen“ zielt
darauf ab Flüchtlinge schneller zu integrieren. Mit Hilfe verschiedenster Maßnahmen (u.a.
Sprachkurse, Kompetenztrainings, Vermittlung von Praktika) soll ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.
Beide Startprojekte im thematischen Schwerpunkt „Regionales Empowerment“ sollen einen
Beitrag dazu leisten, die Fachkräfteproblematik regionaler KMU in beiden Kreisen zu reduzieren und die Bindung der Jugendlichen und Flüchtlinge mit der Region zu erhöhen. Ziel ist
es die Selbstverantwortung von Jugendlichen, Flüchtlingen und Unternehmen im Bereich
Ausbildung zu stärken.
Das Projekt „Kulturland-Produkte auf Schwung bringen“ soll neue Konzepte zur Vermarktung
regionaler Produkte entwickeln. Schwerpunkte dabei sind neue Logistik- und Marketingkonzepte.
Das Beratungsprojekt „LANDbrauchtWärme“ wird den Anteil regenerativer Energien am
Wärmemarkt erhöhen. Nahwärmenetze für gewerbliche sowie für nachbarschaftliche Verbünde sollen etabliert werden. Eine neutrale Beratung, gepaart mit Moderationsangeboten
sind zentrale Bausteine des Projektes.
Beide Startprojekte im thematischen Schwerpunkt „Unsere Ressourcen – unser Mehrwert“
sollen die Vermarktung regionaler Produkte (Lebensmittel, biogene Festbrennstoffe) erhöhen
und damit die regionale Wertschöpfung steigern.
Die Startprojekte sind auf 18 Monate begrenzt. Nach 6 Monaten werden die ersten Ergebnisse sichtbar und für weitere Projekte nutzbar. Sie bearbeiten die wichtigsten Ziele des Gesamtprojektes und schaffen dabei die strukturellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Durchführung des gesamten Vorhabens. Diese Startprojekte sind als sogenannte Dachprojekte angedacht. Folgeprojekte sollen mit den Dachprojekten verknüpft werden, um Synergien zwischen den Projekten und den thematischen Schwerpunkten zu erreichen. Bei der
Auswahl der weiteren Projekte werden folgende Kriterien angewendet:







Interregionale Umsetzung und Vernetzung angedacht,
Bezug zu den strategischen Zielen des Vorhabens vorhanden,
Beitrag zu den operativen Zielen des Vorhabens vorhanden,
Innovative Projektidee, Pilotfunktion,
Projektträger mit ausreichender Expertise vorhanden,
Projekt stärkt die Selbstverantwortung bei den Akteuren und Zielgruppen,
Tragfähigkeit auch nach der Förderphase gesichert.
Eine Gewichtung der Kriterien nimmt das Entscheidungsgremium (LAG Kulturland Höxter,
Facharbeitskreis 4 „Land(auf)Schwung) in der ersten Sitzung vor. Der Prozessablauf und die
Steuerung sind in Kapitel 5 bereits beschrieben.
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Zusammenfassend lässt sich die Konzeption der Startprojekte wie folgt grafisch darstellen:
Abbildung 3: Darstellung der Startprojekte
Kurzes Fazit:
Das (inter-)regionale Zukunftskonzept für das Modellvorhaben Land(auf)Schwung der Bewerberregion Kreis Höxter setzt im strategischen und organisatorischen Bereich auf die interregionale Zusammenarbeit zwischen dem Kreis Höxter und dem Landkreis Holzminden. Die
beiden Handlungsfelder werden mit Strategien, messbaren Zielen und Maßnahmen unterlegt, die einerseits modellhaften Charakter haben und andererseits aktuelle Bedarfslücken im
Bereich der Regionalentwicklung ländlicher Räume schließen können.
Das Modellvorhaben des Bundes Land(auf)Schwung wird von der Bewerberregion als attraktives Entwicklungs- und Förderangebot wahrgenommen. Die Bewerberregion steht für einen
intensiven Austausch über Ansätze, Prozesse und Ergebnisse mit dem Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft zur Verfügung. Hinzu kommt ein hohes Potenzial der Aktivierung von Bevölkerung, Unternehmen, öffentlichen Institutionen und ehrenamtlich Tätigen
in den beiden Kreisen.
Modellvorhaben Land(auf)Schwung:
Darum HIER, Darum WIR – Menschen halten, Wertschöpfung generieren“
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Bewerbung des
Kreises Höxter um
das Modellvorhaben
Land(auf)Schwung
Anlage zum (Inter-)Regionalen Zukunftskonzept
Letter of Intent zum Konzept und zur Bewerbung
- Allgemeine Unterstützer
- Unterstützer Startprojekte
- Kommunen
- Regionale Multiplikatoren
Agentur für Arbeit Höxter, Weserstr. 8-10, 37671 Höxter
Ihr Zeichen:
GfW
Ihre Nachricht: vom 19.05.2015
Mein Zeichen: BL 2
(Bei jeder Antwort bitte angeben)
Gesellschaft für Wirtschaftsförderung
im Kreis Höxter mbH
Herrn Geschäftsführer Michael Stolte
Corveyer Allee 7
37671 Höxter
Name:
E-Mail:
Datum:
Frau Homburg
[email protected]
21. Mai 2015
—
Modellvorhaben Land(auf)Schwung des BMEL
Sehr geehrter Herr Stolte,
mit großem Interesse haben wir die Vorbereitung des Wettbewerbsbeitrages zum Modellvorhaben Land(auf)Schwung verfolgt.
—
Der geplante Konzeptansatz erscheint uns im Hinblick auf die weitere Entwicklung unserer
Region als sehr interessant.
Wir sind gerne bereit, Sie auch bei der Umsetzung der erarbeiteten Ideen und Projekte zu
unterstützen und uns in den vorgesehenen Projektgremien einzubringen, soweit es in unsere
Kompetenzbereiche fällt.
Bitte halten Sie uns über den Fortgang der Bewerbung auf dem Laufenden.
Wir hoffen im Interesse der weiteren regionalen Entwicklung auf einen positiven Bescheid.
—
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag
Homburg
Postanschrift
Agentur für Arbeit Höxter
Weserstr. 8-10
37671 Höxter
Besucheradresse
Weserstr. 8-10
Höxter
Bankverbindung
BA-Service-Haus
Bundesbank
BIC: MARKDEF1760
IBAN: DE50760000000076001617
Internet: www.arbeitsagentur.de
Öffnungszeiten
Mo - Di 08.00 - 15.30 Uhr
Mi
08.00 - 12.30 Uhr
Do
08.00 - 18.00 Uhr
Fr
08.00 - 12.30 Uhr