Studium Generale - Freie Kunstschule Stuttgart

Allgemeine Informationen
Freie Kunstschule Stuttgart
1927 von Adolf Hölzel und August Ludwig Schmitt gegründet, ist die Freie Kunstschule
Stuttgart deutschlandweit die älteste Einrichtung ihrer Art in privater Trägerschaft. Im
Laufe der Zeit sind aus ihr bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Ben Willikens, JanPeter Tripp oder Petr Hrbek hervorgegangen. Das Lehrkonzept der Bauhaus-Pädagogik
garantiert bis zum heutigen Tage eine innovative Ausbildung der Studierenden durch 17
Dozenten, die auf der Vermittlung solider künstlerischer Grundfertigkeiten fußt und stets
auf die aktuellen ästhetischen Entwicklungen Bezug nimmt. Neben dem Diplomstudium
ist die FKS mit dem Basisstudium zur gründlichen Vorbereitung von Kunstmappen für ein
Studium an staatlichen Akademien seit Jahrzehnten ebenso erfolgreich wie mit Kursen
für künstlerisch Interessierte jeglichen Alters im Abend- und Wochenend-Studium.
Teilnahme
Die Teilnahme an den Vorträgen dieser Reihe ist für alle Interessierten kostenlos. Eine
Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich, würde die Planungen jedoch erleichtern.
Sie erreichen das Sekretariat unter der Telefonnummer 0711-3416990 oder per E-Mail
[email protected].
Veranstaltungsort
Die Veranstaltungen finden im Vorlesungssaal (1. Obergeschoss) des Ateliergebäudes
statt. Im Innenhof stehen Parkplätze zur Verfügung; die Haltestelle »Bottroper Straße«
der Buslinie 56 befindet sich direkt vor dem Haus.
Freie Kunstschule Stuttgart e.V.
Akademie für Kunst und Design
Bottroper Straße 42- 44
70376 Stuttgart
Telefon 07 11 . 34 16 99-0
Telefax 07 11 . 34 16 99-11
[email protected]
www.freie-kunstschule.de
1/ 2015
Studium Generale
Mittwoch, 15. April 2015, 19 Uhr
Abstraktion und Gegenständlichkeit –
eine gegenstandslose Debatte?
Dr. Stefan Borchardt
Kunsthistoriker
Mittwoch, 6. Mai 2015, 19 Uhr
Die Stuttgarter Informationsästhetik und
ihre Bedeutung für das industrielle Design
Dipl.-Ing. Hartmut Seeger
Universitäts-Professor a. D., VDI VDID
„Abstrakte Kunst ist nichts als Malen. Wo bleibt da das Drama?“ – So lapidar und gelassen
wie Pablo Picasso im Jahr 1935 urteilte nicht jeder gegenständliche Künstler über das
neue Phänomen der ungegenständlichen Kunst, das sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts neben der gegenständlichen Kunst etabliert hatte – erst recht nicht mehr nach dem
Zweiten Weltkrieg, als die Abstraktion sich zu dem beherrschenden Paradigma avantgardistischer Kunst durchsetzte, gegen das die gegenständliche Kunst einen schweren Stand
hatte, weil ihre Existenzberechtigung teilweise vollständig infrage gestellt wurde.
Hier, im Kampf zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, sollte sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg jenes Drama abspielen, das Picasso in dieser Kunstform
vermisst hatte.
Im Vortrag und der nachfolgenden Diskussion wird anhand der theoretischen Schriften
und der persönlichen Auseinandersetzungen zwischen Künstlern - insbesondere im Umfeld
der Kunstakademie in Stuttgart von Adolf Hölzel bis Willi Baumeister – den Grundlagen
und Argumenten dieser Auseinandersetzung nachgegangen und die Frage gestellt, inwieweit der behauptete Gegensatz zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit nur noch
historisch zu verstehen ist, oder ob er auch heute noch für die Kunstpraxis und Kunsttheorie relevant sein kann.
Jeder Gestalter erhofft sich bei der Diskussion um die Schönheit seiner Gestaltung irgendwann Rat und Aufklärung von der Theorie des Schönen, der Ästhetik.
Unter diesem Singularplural verbirgt sich eine immense Entwicklung von den alten Griechen
bis in die Gegenwart.
Eine moderne Ästhetik ist die von Professor Max Bense und seinen Schülern in der zweiten
Hälfte der 50er Jahre in Stuttgart entwickelte Informationsästhetik.
Dabei wird ein Wahrnehmungsgegenstand als „Information“ verstanden und Zeichen theoretisch über die drei Dimensionen Syntaktik, Semantik und Pragmatik definiert. Diese werden in dem Vortrag in ihrer Bedeutung für das industrielle Design dargelegt und an einem
praktischen Beispiel erklärt.
Dr. Stefan Borchardt, Jahrgang 1966, studierte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie an den
Universitäten Marburg, Montpellier und Stuttgart. Nach
dem Magisterabschluss 1997 promovierte er hier 2005
mit einer Abhandlung über das Künstlerbild der Moderne. Er war zwischen 2000 und 2004 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Darstellen und Gestalten
der Universität Stuttgart. Er war weiterhin tätig als Autor
und Ausstellungskurator sowie in Lehre und Kunstvermittlung mit den Schwerpunkten Kunst- und Medientheorie sowie Kunst- und Künstlergeschichte vom 19.
Jahrhundert bis zur Gegenwart, u.a. als Lehrbeauftragter am selben Institut, an der Merz
Akademie Stuttgart und als freier Mitarbeiter der Staatsgalerie Stuttgart. Seit 2007 leitet er
das Museum der Kunststiftung Hohenkarpfen, die sich in Ausstellungen und Publikationen
der südwestdeutschen Kunstgeschichte widmet.
Dipl.-Ing. Hartmut Seeger, Jahrgang 1936, Studium des
Maschinenbaus an der TH Stuttgart und Zweitstudium an
der Hochschule für Gestaltung Ulm.
Praxis als angestellter und freiberuflicher Ingenieur und Designer. Seit 1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter für Technisches Design an der TH Stuttgart.
1975-1980 Dozent für Designwissenschaften und Abteilungsleiter des Industriedesigns an der Fachhochschule für
Gestaltung Pforzheim. 1980 Berufung als Hochschullehrer
an der Universität Stuttgart und Leitung des Forschungsund Lehrgebietes Technisches Design bis 2003. 1998 Ernennung zum Ordinarius. Gastprofessor an der ETH Zürich und an der Universität Karlsruhe.
Autor mehrerer Fachbücher aus der Designforschung. Designer vieler erfolgreicher Industrieprojekte, darunter 4 Schiffsprojekte für den Bodensee, sowie zahlreiche Corporate-Designs.
Aktuelle Forschung und Vorlesung über Fahrzeugdesign und dessen Entwicklungslinien.