Verbraucherzentralen in der Grauzone - Cm

BERATUNG
Nordrhein-Westfalen (N RW ) 4 0 E u ro pro
a nge fa nge ne 3 0 Minuten, al so 80 E ur o p ro
Stunde, w obei lam Verbraucherzentrale
" d e r Zeirbed ar f vo n 3 0 Minuten in der R e­
ge l nichr u ber schrirr en w ird". Te lefo n isc he
Be ra t u ng im Schad enfall mit 0 900-Num­
m er sum mi err sic h bei 1,8 6 Euro pro
M inute so ga r auf ei ne n rheorer ischen Stun­
densarz von 111,60 E u ro . Welche Qu alifi­
k at io n d er ge w a h lte Berarer h at , erfahrr
de r Kunde nichr - im G ege nsa tz zu ein em
registrier ten Versicherungsm akler. Irn rner­
hin finde r sich im lm pressum der Hinwei s,
d a ss di e Verbrauche rzentrale NRW eine
Ye rmo ge n s sc h a d e n - H a f t pfl ic h t ve r s ich e­
rung (VSH ) bei HOI- Gerling Firrncn- und
Pri vat versich erung
a bg esc h losse n
h at.
H ohe : 5 0 0 .0 0 0 E u ro pro Sch adenfall.
Auf Na ch fr age de r Redakti on erk larre die
Verbrau ch erzentrale N RW , d a ss fur .Ver si­
c he r u nge n" 13 Ber ar er rarig sind , und zw ar
Verbraucherzentralen
in der Grauzone
Ulrike von der luhe von der VZ Rheinland-Pfalz
Beratung oder Vermittlung ohne Nachweis
der Sachkunde kommt immer seltener vor.
Ausnahmen bestatiqen die Regel. Unruhrn­
Iiche Ausnahme sind einige Verbraucher­
zentralen (VZ), die sich nicht von den ge­
setzlichen Regelungen ertasst fuhlen, deren
Berater also oft ohne Sachkundenachweis
und Berufshaftpflicht-Versicherung operie­
ren. Warum dies nicht so bleiben kann.
Seit viele n M onaten haufen sic h Arra c ke n
ge gen den Fin an zvertrie b, der von Provisi­
onen o d er C o u r rage n lebt. lm m er wied er
w e rde n al s A lte rn a ti ve un abh ang ige R at­
schlage von Verbraucherschiitzern aufs
Taper geb rachr. Dabei wa r bere irs 200 9
erne
lnfo rmation spfli chten-Verordnung
ein gefiihrt w orden, di e umfangreiche Ber a­
run gs- und D okurnenrat ionspflichren vor­
sc h rei b t. Da s ko stet a llein di e Ve r m itt le r
jed es Jahr iiber eine h albe Mill iard e Eur o ,
sch arzr der Bundesverba nd Deutscher Ver­
sicheru ngs ka u fle u te (BV K).
Verb ra uc he rschii t zer nutzen d enno ch d en
pol iti schen Riickenwind gegen den klassi­
sche n Vert r ie b. " D ie Verbrauch erzentra len
so llen z u W achtern d es Fin a nzrnarktes
w erd en, obwohl sie mi t dem Ver ka uf vo n
Beratungsdien srleisrun gen langst selbst
M arkrreilnehrner sind", kririsierr M anfred
Poweleit vorn Markrbe obachrer " M ap -Re ­
port" immer m al w ieder. Der Verbraucher­
ze nr ra le Bundes verband (Vz bv) liebaugel t
d arn it, im Bereich Finanzrna rk r offi zi ell d ie
Ausgabe 02 _ApriVMaJ 20 14_po rt follo international
Funktion eine s M nrktwach rers zu er ha lte n,
dem di e Bund esregierung damit w eitere
finan ziell e und rechtlich e Moglichk eiren
ve rsc ha ffe n w iir de . 1m Ko aliri ons verrra g
ist di es vereinbart. Konkret schwebt dem
Vzbv ein e zu sarzliche jahrliche Forde ­
rung vo n zehn bis zwo lf Millionen E u ro
vor. D och die Art und W eise, wi e e in ige
Verbra ucherzentral en be rar en, ist in sbe­
so ndere Vers iche r u ng sver mit tl e rn sc ho n
a u ssc h liefslich au f H onora rb a sis. "Aile sind
a us n a h ms los Spezi ali sten in ih rem Fa chgebier " , beront Klau s Muller, Vo rsr a nd der
Verbrau ch erzentrale NRW, und list er d ie
Qualifik at ionen a uf: Versicherungsk auf­
leute, R enrenbera rer und Ver sicherungsh o ­
no ra r be ra rer mit Erla u bn is n ach Paragraf
3 4 e Gewerbeordnun g (GewO ). Fur ein ige
Diplom-juristen in a nde re n Be reic he n gel­
ten nur in te rn e Regeln fur d ie Qualifik a ­
tion. N ach der Beratung mu sse der R ar su ­
c he n de den Abschlu ss selbststandig tati gen .
"Es erfol gr ex plizit ke ine Empfehlung und
keine Ve rmi t tl u ng von Ve rs iche r u ngs- o de r
An lagep ro d u k ten ; a u s diesem Grund
bes re h r keine Regi stri erungspflichr", sag t
I
I
/2
I
.Da [ur unsere Beratungsangebote
heine Registrierungsptlicht bestebt,
sind ioir nicbt ZU11l Sachhunde­
nachweis uerpilichtet,"
Klaus Muller
Verbraucherzentrale NRW
lang e ein Dorn im A uge, w eil die Verbrau ­
ch er schurzer sic h a ulSerha lb der Versiche­
ru ng sverrnitrler -Verord nu ng stellen. Damit
verbund en lehne n sie in vieJen Re gionen
Sa chkundenach w ei s, Beru fshaftpflicht und
entsp rechend e H a ftun gsregelungen a b o
Das Beispiel Nordrhein-Westfalen
Verbraucherzentralen bi eren bundesweit
selbst la ngst Berarung zu Versicherungen
und Al re rs vorsorge. Eine p e rso n lic he Ver ­
sic he ru ngs bera t u ng ko srer Ver bra uc her in
Muller, der am 1. Mai als neuer Vzbv- Chef
n ach Be rl in gehr. Gleichwohl sei vo n d en
Versich erungs-Honorarber atern der G ro g ­
teil im Verrnirrlerregisrer eing e t rage n . " F u r
die a nd eren H on orarb er ar er und un sere
fesra ng es te llre n Berater gehe n wir davo n
aus, d a ss einer e n ts p rec hc nde n Au fnahme
in di e jeweilige n Register nichrs en rge­
gen sr ehen w iird e." Wa r u m unterbleibt sie
dann? Au s Kosten ersparnis ? Denn so w o h l
Rcgistrierung al s a uc h Sachkunden achweis
ko srcn Geld: " Da fu r u nsere Ber aru ng
ill)G~r\®(~g
= - -- · .-~_7CS;V
Lebensversicherungs-AG
Verb raucher zentralen in vollem Umfan g ~
keine Regi st rierungspfl icht besteht, sind
wi r au ch nic ht zum Sac h kunde nachweis
nach dem BGB" , betont vo n der Liihe. ~
verpflichte t", stellt M u ller kl a r.
"Wir ver mit te ln kein e Versic he ru ngen,
Ein anderes Beispiel: Die Verbrauc he rze n- und un s ist kein e a nde re Verbrauche rze n­
trale Hamburg, deren Fin an zexpert in
rrale bek a nnt, die Vers iche ru nge n ver m itEdda Cas tello besonder s veheme nt gegen
telt ", so ih r Re siimee. Registrierung u nd
pro vision sgetrieb ene Beratung zu Felde
Sachku nd en achweis er folgen daher n icht.
zieht, verlangt fur 9 0 Minuten Ber atung ~ " Das kan n n icht sei n", finde t Wolfgang
zu Versic heru nge n, Ge lda n lage n ode r
Ru ch , Inhaber der Ruch Fina nzbera tu ng
Altersvorsorge je 150 Euro. Im Internet
GmbH . ,,]ede VZ berar nachw eislich End ­
finden sich w eder ein H inweis auf di e Z u- verbra ucher in Versicherungsfra gen gegen
lassung als Berat er noch die Qualifikat i- H on ora r; d as durfen aber aus schlieli lich
onsnachw eise eines einzigen Ber at er s. Ob Ver sich erung sberat er mit Ge nehmig ung
eine VSH- Police besteht, di e bei Fa lsch - n ach Paragraf 34e GewO", so Ruch.
beratung eintre ten wiirde, erfa hrt der
Die Bundesanst alt fur Fina nz di ens tLeser eben falls n icht. Intran sparen z auf leistungsau fsicht (Bafin) harte der Ver­
ga nze r Linie. lrn " Leit bild" heifit es sehr
br au cher zentrale Bad en-Wurtternb erg in
schwa m m ig: "W ir siche rn d ie Qualitat
einer An frage, d ie 2 0 09 ste llver t re tend
fur a ile Verbraucher zentralen an die
un serer Ar bei t dutch hau sinterne QuaIifizierung, durch bundesweit abges ti m mte
Behord e geri chte t word en war, ausd r uc kBeratungsst andpunkte und rege lmafsige
lich best ati gt , da ss kein e Il-Ik-Prufu ng
und Eint ragu ng ins Verm it tle rregister
Fortbildun gen ."
Zum Vergleich : Ein Versich erungsm akler
no twend ig seien. "Nachdem sich die
erh alr sei ne Z ulass u ng von der IHK nu r
Ba fin d ie Beratungsp ro zesse genau h at
dann, we n n er - neb en geo rd ne ten perbeschreiben la ssen , hat sie dies au sd ru ck­
so nlichen Verha lt n issen und gute m Leulich ver neint" , erga nz t Wo rtberg. D ie VZ
mund - eine VSH iibe r m ind esten s 1,23
Bade n-Wiirt temberg schw ieg trotz N ach frage zum Wortlaut der Bafin -Antwort.
Million en Euro Deckungssumme na chwei st , eine Sac h ku ndepru fung vor der
Industrie- und H andelskammer a bgelegt
Keine einheitliche Meinung zur VSH
hat und sich na ch er fo lgre ichen N achwei­
M ichael Wo rtberg ist der Meinung, dass
sen kostenpflichtig im Vermittlerregiste r
jed e VZ ein e VSH fur die Beratung in
eintragen Iiisst.
Verrnoge ns ange legenhe iten h ab en so llte.
"Nach mein er Kenntnis ist es aber so ,
Das Beispiel Rheinland-Pfalz
dass di e VZ a ls Zuwcndungsernp fan ger
Ein d rittes Beisp iel: Bei der VZ Rhein­
des jeweiligen Bundes la ndes di ese Ver­
land-Pfal z kostet d ie A ltersv ors orge­ sicheru ng nut dann abschliefsen kann,
beratung in zw ische n 145 Euro und d ie we n n die s im Bew illigungsbesche id de s
Ver sicherungsber atung a b 35 Euro pro
Landes zu gelassen wi rd ." Bleibt a ber ge­
Sparte. Laut Mich ael Wo rt berg vertra ue
nerell di e Frage, fu r welch e Ta tigkei r d ie
man au f eine dr eistufige Berarung: " Zu­ VSH eigentlic h gelte n so li, we n n gar kein e
nachst w ird der Ist-Zust and des Kunden
Registrierung a ls Versi ch erungsber ate r
gepr ufr, danach der Beda rf a na lysiert,
erfolgt ? " Da nn laufen die Beso nderen
und zum Sch luss erste llen wi r eine n
Bedingungen und Risikobesch reibungen
Preis-Leistungs-Vergleich au f der Basis
in s Leer e", fu rchtet M ich ael O t to, Chef
der Software von M orgen & M orgen , den
der Otto Asse k uranzm ak ler KG in Isern­
wir dem Ratsuch end en ausha ndigen."
hagen. Bei der Allia n z zum Beisp iel heigt
Wort berg ist einer von zwei R echtsan ­ es: "Ver siche rt ist d ie geset zlich zu lassige
wa lten, die neb en zwei langjahrig tati gen
Tatigk eit a ls Versicherungsberat er."
M ita rb eitern zu Versich erungen berat en . Der Richtu ngsstreit hat au ch d ie Ver ba nde
Die VZ Rheinl and-Pfal z ver fiigr iiber eine
erfass t. "Wer entgeltl ich Versich erungs­
VSH mit 250 .0 0 0 Euro Deckungssumme.
beratung ber reibt, unterliegt der Vermitt­
Ier-Richtlinie", erklarr BVK-Priisident
"S ie deckt ab er nich t nur die Bereich e
Michael H. H einz. Da s sieht der Ver­
Versicherungen und Fina nze n ab , so ndern
braucher zentralen-Bu nd esverb and (Vzbv)
a ile Bereiche fur d ie Beratung in Verrn o­
anders. " Die VZ beraren , aber sie verrnit­
gensa ngelegen hei ren", erlauter t Vors tand
teln kein e Versich erungspr odukte", meint
Ulrike von der Liihe. Augerdem ge be es
Lars Ga tsc h ke vorn Vzbv-Team Fin anzen .
die gesetz liche H aftpflichr des La ndes
Rh einland-Pfal z a ls Geldgebe r der ins t i­
Er ver weist auf den of fenrlichen Bera­
tutionellen Fo rd erung. "Anders als di es ! rungs- und In formati onsauftrag. " Eine
Registrierungspflicht best ehr nicht", so
gelegentl ich beh auptet w ird , haften di e
I
I
10."
,
Wie schon, dass Menschen so unter­
schiedlich sind - in der Berufswahl, der
Lebensplanung, den Hobbys. Damit Sie
den richtigen Schutz fUr Ihren Kunden
bieten konnen , sorgen wir fUr das richtige
Equipment auf Ihrer .Beratungsrunde" .
mit unseren variantenreichen Tarifen in der
Risiko- und Berutsunfahigkeitsversicherung.
Die Dialog
Berater-App
fUr die Beratung
unterwegs
Ein Unternehmen der
II BERATUNG
Ga tsc hke. Man biete sarzungsge mati gar
keine gewer blichen Bera tu ngsdienstleis­
tungen an, komme so mit den "a llgeme inen
H aft ungsregeln nac h Paragraf 675 Absatz
2 BGB aus" und benot ige keine VSH . Fur
den Sachk un denachweis geniige neben der
"in aller Regel entsp rechenden H ochschul ­
und Ausbildungs qua lifika tio nen eine kon ­
tinuierliche interne und ex rerne Schulung
und For tbi ldung" .
Gatsc hke verw eist auch auf die soziale
Funktio n: " Soweit die Rat suchenden ein
Berat ungsentgelt zah len miissen, ist dieses
maxi mal kostendeckend kalkuliert. Fur
sozial schwache H au shalt e wer den in aller
Regel verm inde rte Beratu ngsent gelte ange ­
nornm en." Das bestreitet Versicherungs­
Fachanwa lt Nor ma n Wi rt h vehement. " Ich
beh aupte, dass es Qu ersu bventi on ieru ng zu
anderen Bereichen in den Verbra ucherzen­
tralen gibt . Bei den genan nten Preisen ka nn
das ga r nicht an ders sein ."
Berater nach Versicherungsvertragsgesetz
"D ie gesetzlichen Regelun gen miissen auch
fu r die Verbra ucherzentra len gelten ", for­
dert Ralf Kram er, Chef des Versicherungs­
maklers GMFS Co mpac t Tea m Berl in. Er
verste ht die Verwe iger ungs ha ltung der
Verbra uchersc hutze r nicht. " Das Versiche­
ru ngsvert ragsgesetz regelt doc h in Paragraf
59 gena u das, wa s die Verbraucherzentra len
betre iben, narnlich Versicherungs berater zu
sein." Defini tion: "Wer gewerbsmafiig Dri t­
te bei der Verein barung, Ande ru ng oder
Prufung von Versicherungsvertragen oder
bei der Wahrne hmung von Anspr uchen aus
Versicher ungsvertragen im Versicheru ngs­
fall berat oder gegen uber dem Versichere r
auRergeric htlich vertritt, ohne von einem
Versicherer einen w ir tsc haftlic hen Vor teil
zu erha lten oder in an derer Weise von ih m
abha ngig zu sein." Urn dieses Beken ntnis
samt Z ulass ung drucken sich viele reg io­
na le Verbra uchersch utzer derzeit noch
herum . Sie leisten kos tspielige Beratung,
Vermittlertyp
gebundeneVertreter
ungebundeneVermittler
Anzahl
165.735
81.041
Versicheru ngsma kler
46.544
Versicherungsvertreter
milErlaubnis
(Meh rfachvertreter)
31.1 16
Vertreter und Makler
mit Erlaubn isbefreiung
(produktakzessorisch)
3.107
davon
Versicherungsberater
gesamt:
274
246.776
Stand: 2. Januar 2014
Ausgab e 02_ApriVMai 2014_portfolio internat ional
ohne dass ausreic hen d fur den Rat gehaftet
nicht der GewO unt erst ehen sollen. " Die
werden muss - zulasten der regis trierten
Aufsichtsbeho rden so liten die ange blich
Verm ittler mit Sachk unde und VSH.
fehlende Gewerbsmafsigke it der Verb rau ­
Norman W irth, Vorsta nd des Bundesver ­
cherzentra len noch mal s pr ufen . Na ch
bandes Finanzdiens tleistu ng (AfW), will es
dem AOK-Urteil ist die Argumentation
nicht lan ger hinn ehm en, dass nicht zugelas­
erst recht nicht meh r iiberze ugend", meint
sene Berat er unt er dem Dec kmantel des 6£­
Wi rt h. Grund : Der BGH hat ja gerade
fcntlich-rec hrlichen Versorgungsa uf trages
damit gezeigt, dass er als oberste Pra rnis­
den regis trierten Berat ern und Vermi ttlern
se fur die Versicheru ngsvermittlu ng und
unlautere Konku rre nz mache n. Mit einem
-bera t ung den Wi llen des Gesetzgebers zu
ers ten Erfo lg: In einem vom AfW unt er­
mehr Schutz des Kunden ansieht. Dieser
stiitzten Wettbewerbsprozess entsc hie d der \ Verbra uchersc hutz wer de eben nicht dam it
umgesetzt , das s man Steuergelder erha lr
Bundesgerichtshof (BGH) im September
2013: Die AOK No rdos t da rf ohn e Regi­
und grundsa tz lich C ures tun will.
st rieru ng nicht mehr privat e Kranke nzu"Erforderlic h ist , was der Gese tzge ber als
I
" Die Verbrau cherzentralen beraten,
aber sie vermitteln keine Versiche­
rungsprodukte und miissen sich
deswegen nicht registrieren lassen."
Lars Gatschke
Verbraucherzentrale Bundesverband
satzversicher unge n a nbieten, vermitteln
oder bewerben (Az.: I Z R 183/12). Der
BGH sah im Vorgeh en der AO K einen
Versrof gegen Pa ragraf 34d GewO . Nach
dieser 20 07 eingefii hr ren Vorsc hri ft bedarf
es zur Vermi ttlung von pri vat en Versiche­
rungen einer gewer berec htlichen Erlaubnis
und einer Regist rierung bei der zusta ndi­
gen IHK. Weder die AO K Nordos t noch
die einzelnen Mi tarbeiter hat ten jedoc h
eine solche Erla ub nis.
Die AOK a rgumentierte, aulserha lb der Ge­
wer beordnu ng zu stehen. Dies erga be sich
aus einer vorra ngigen Regelung im Sozia l­
gesetzb uch V. Der BGH sah das anders : M it
einer in den Grenzen des SGB V erla ubten
Koop erati on mit einem privaten Versiche­
rer erfiillt eine gesetz liche Kra nkenkasse
nicht ihren offentlich-rechrlichen Versor­
gungsauftrag. Bei einer
solchen
Z usammena rbeit
sind wettbewerbsrec htlich
Durchschnittsalter (Jahre)
releva nte
Bestimmungen
45
anz uwenden, in sbesond ere
47,5
die gewer berec htlichen Vor­
45
schriften .
Das Argument der AOK,
46
eine n offent lich-rechtlichen
Versorgung sauftrag
zu
49
haben und nicht gewerbs­
rnaRig zu handeln , bringen
48
auch regelmatiig die Ver­
46,5
bra ucherzentra len, urn zu
Ouelle. DIHK Service GmbH
begrunden, wa ru m auch sie
Mindestkatego rie n fu r Versicherungsver­
mittlung und -beratu ng in den Par agr afen
34d und e GewO und der Versicheru ngs­
vermittl erverordnung definiert hat ", so
Wi rth . " Sola nge die VZs im Prinz ip die
Vorga ben der Gewerbeordn ung nicht er­
fullen, hand eln sie illega l", glaub t W irth .
Die Arg ume nta tion mit dem offen tlichen
Versorgungsauftrag ziehe nicht mehr. "Es
ware ja auch ein Undi ng, wen n nur, weil
die VZs offen rlich gefordert werden, der
Verbra ucherschutzgedanke entfallen darf",
so Wirth.
Bund der Versicherten hat gelernt
In ahnlicher Gra uzone w ie die VZs ag ierte
lange Zeit auc h der Bun d der Versicherten
(BdV ). Er bietet iiber die BdV-M itglie­
derservice Gm bH (BMS) provision sfreie
Rahrnenvertrage fu r seine Mi tg lieder a n.
" Klassischer kann Verrnittlertarigkeit
eigentlich nichr sein", sagt Wirth. W ie
der Vzbv noch heut e hatte sich der BdV
zu nachst la nge gegen die Eins tuf ung als
Vermi ttler gewe hr t, dan n aber Far be be­
kannt: Die BMS ist seit geraumer Zei t als
Versicher ungsvertreter mit Erla ubnis nac h
Paragraf 34d Absa tz 1 GewO bei der IHK
Schleswig -Holstein registriert. Dahinter
verbirg t sich ein Me hrfac hvertreter , denn
die iiber 140.00 0 Vertrage zu Gr uppe nta ­
ri fen fur M itglieder ver teilen sich auf dre i
Versicherer: Me dien-Versicheru ng, H a nno­
versc he Leben und VHV.
Detlef Pohl
I"