Informatik - Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung, Mai 2015
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in
Deutschland
Impressum
Titel:
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
Veröffentlichung:
Mai 2015
Herausgeber:
Bundesagentur für Arbeit
Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
Rückfragen an:
Ralf Beckmann
Susanne Lindner
Stefan Werner
Regensburger Straße 104
90478 Nürnberg
E-Mail:
[email protected]
Telefon:
0911 179-1080
Fax:
0911 179-1383
Internet:
http://statistik.arbeitsagentur.de
Register: "Arbeitsmarktberichte", Menüpunkt: Akademiker
http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Akademiker/AkademikerNav.html
Zitierhinweis:
Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung (2015):
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland, Nürnberg.
URL: vollqualifizierter Pfad. Stand (TT.MM.JJ)
Nutzungsbedingungen: © Statistik der Bundesagentur für Arbeit
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2
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
Inhaltsverzeichnis
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland .......................................................................................................................... 4
1
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ........................................................................................ 4
2
Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage ................................................................................................................................. 8
3
Entwicklung der Arbeitslosigkeit ........................................................................................................................................... 11
4
Akademischer Nachwuchs in der Informatik ........................................................................................................................ 13
Hinweise zu statistischen Angaben .............................................................................................................................................. 15
3
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute zeigte sich auch 2014 in
einer guten Verfassung. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegte sich, gemessen an den bei der Bundesagentur
für Arbeit gemeldeten Stellen, auf einem ordentlichen Niveau. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich zwar leicht erhöht,
nach wie vor gibt es aber nur wenig Arbeitslose mit ITBerufen. Das Vordringen der Informatik in nahezu alle Arbeits- und Lebensbereiche geht einher mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Computerfachleute in den letzten Jahren. Gleichzeitig haben Unternehmen, insbesondere im Süden und Westen Deutschlands,
Schwierigkeiten, ihre vakanten Stellen für hochqualifizierte
IT-Experten zu besetzen. Hier könnte allerdings die steigende Zahl von Absolventen eines Informatikstudiums in absehbarer Zeit zur Entspannung beitragen ebenso wie die zunehmende Attraktivität Deutschlands bei qualifizierten Fachleuten aus dem Ausland.
1 Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
ZAHL DER BESCHÄFTIGTEN AUF WACHSTUMSKURS
Die Statistiken über die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wurden 2011/12 auf die
neue „Klassifikation der Berufe 2010“ umgestellt. Die neue
Systematik der Berufsabgrenzungen weist deutliche Unterschiede zu der bis dahin verwendeten Klassifikation aus dem
Jahre 1988 auf. Das hat zur Folge, dass die aktuellen Angaben zu Berufen nicht mit den Jahren vor 2012 vergleichbar
sind.
Allgemeine Aussagen zur Beschäftigungsentwicklung in ITBerufen sind jedoch auf Grundlage der „alten“ Klassifikation
bis zum Jahr 2011 möglich:
Nachdem von 2002 bis 2004 die Beschäftigung von ITExperten nach dem Zusammenbruch der „New Economy“
stagniert war, ist die Zahl der beschäftigten IT-Kräfte seit
2005 kontinuierlich gestiegen. Selbst im Krisenjahr 2009 gab
es gegenüber dem Vorjahr ein Beschäftigungsplus, ein
Trend der bis 2011 ungebrochen war. Im ZehnJahresvergleich waren 2011 gut 100.000 oder knapp ein
Viertel mehr Informatiker sozialversicherungspflichtig in
Deutschland beschäftigt.
RUND 861.000 ERWERBSTÄTIGE IT-FACHLEUTE
WEITREICHENDE AUFGABENFELDER
Rund 861.000 IT-Fachleute waren laut Mikrozensus 2013 in
Deutschland tätig. In dieser Zahl sind neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die den Hauptteil der Erwerbstätigen ausmachen, Selbständige und Beamte sowie
geringfügig Beschäftigte enthalten. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass es sich bei dieser Zahl um eine Hochrechnung auf Basis einer Ein-Prozent-Haushaltsstichprobe
handelt, die naturgemäß mit Unschärfen verbunden ist.
659.000 SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIGE
BESCHÄFTIGTE
Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit weist
rund 659.000 IT-Fachleute aus, die zum Stichtag 30. Juni
2014 in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt
waren. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Beschäftigungszuwachs von 25.000 Personen (+4 Prozent). Zwei von fünf
(40 Prozent) Beschäftigten verfügten über einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss (Abbildung 1).
Mit 205.000 der 659.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konzipiert, erstellt, installiert, betreut oder erforscht 2014 fast jeder dritte IT-Beschäftigte Hard- und Software-Lösungen oder komplexe IT-Systeme (Abbildung 1).
Typische Ausbildungen in diesem Feld sind beispielsweise
Fachinformatiker/in, Informatiktechniker/in, Informatiker/ in
(Hochschule) – allgemeine oder angewandte Informatik oder
Wirtschaftsinformatiker/in. Jeder Vierte (162.000) hat seinen
Tätigkeitsschwerpunkt in der Softwareentwicklung und Programmierung. Für weitere 144.000 IT-Kräfte stehen Aufgaben wie die IT-Systemanalyse, die Beratung von Anwendern
oder der Vertrieb von IT-Produkten im Vordergrund. Darüber
hinaus sind 125.000 IT-ler im Feld der IT-Netzwerktechnik,
IT-Koordination, IT-Organisation, IT-System- und Webadministration sowie in der Datenbankentwicklung und administration tätig. Gut drei Prozent der IT-Beschäftigten
sind als Führungskräfte tätig.
WENIG ÄLTERE BESCHÄFTIGTE
IT-Fachkräfte sind, statistisch gesehen, eine junge Berufsgruppe. So sind neun von zehn Beschäftigten jünger als 55
4
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
Abbildung 1
Sozialversicherungspfl. beschäftigte IT-Fachleute nach Berufsabschluss und Tätigkeitsschwerpunkt
Bestand und Anteile in Prozent
30. Juni 2014
ohne
Ausbildung
unbekannt 46.000
mit akad.
70.000
7%
Abschluss
11%
274.000
41%
Berufsabschluss
mit anerkanntem
Berufsabschluss
270.000
41%
Führungskräfte
24.000
Software3%
entwicklung
162.000
25%
Informatik
205.000
31%
Tätigkeitsschwerpunkt
IT-Netzwerktechnik,
Koordination
125.000
19%
Systemanalyse,
Beratung,
Vetrieb
144.000
22%
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Jahre. Im Durchschnitt aller Berufe sind von zehn Beschäftigten nur acht Personen unter 55. Der allein durch Ruhestandseintritte bedingte Ersatzbedarf in den nächsten Jahren
ist damit vergleichsweise kleiner als bei anderen Berufsgruppen.
GERINGER FRAUENANTEIL
Der Frauenanteil unter den IT-Beschäftigten fiel 2014 mit 16
Prozent nach wie vor sehr gering aus. Betrachtet man die
Frauenanteile bei den Nachwuchskräften zeichnet sich hier
auch für die nächsten Jahre nur wenig Veränderung ab: So
waren 2013 beispielsweise nur sechs Prozent der 27.000
Auszubildenden für den dualen Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in Frauen 1. Bei den Studierenden im Studienbereich
Informatik lag der Frauenanteil immerhin bei 23 Prozent. 2
IN ALLEN WIRTSCHAFTSBEREICHEN VERTRETEN
Mehr als zwei Fünftel der Informatikfachkräfte sind in Firmen
tätig, deren Schwerpunkt auf der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie liegt (Abbildung 2). Die
weiteren Fachkräfte sind in IT-Abteilungen von Unternehmen
anderer Wirtschaftszweige angestellt. Hierzu zählen insbe1
2
Quelle: BiBB, Datenbank DAZUBI
Quelle: Statistisches Bundesamt, ohne Lehrämter
sondere Unternehmensberatungen und -verwaltungen (7
Prozent), der Großhandel (5 Prozent), Hersteller von ITProdukten, elektronischen und optischen Geräten (4 Prozent) sowie Ministerien, Ämter, die Sozialversicherungen und
die Bundeswehr (3 Prozent). Hinzu kommen als wichtige
Beschäftigungsbranchen für IT-ler der Maschinenbau und
der Einzelhandel (jeweils 3 Prozent). Beschäftigungsanteile
von jeweils rund zwei Prozent finden sich im Verlagswesen,
bei Autoherstellern und -zulieferern, in Architektur- und Ingenieurbüros, bei Finanzdienstleistern, bei Unternehmen der
Telekommunikation und im Bildungswesen. Es gibt wohl
kaum einen Wirtschaftszweig, der heutzutage ohne Informatiker auskommt. So verteilen sich die weiteren ITBeschäftigten zu kleineren Anteilen auf fast alle weiteren
Branchen in Deutschland.
REGIONALE KONZENTRATION AUF GROßSTÄDTE
Es verwundert nicht, dass sich der Hauptteil der ITArbeitsplätze in den Ballungszentren München, Hamburg,
Berlin, Stuttgart und Frankfurt befindet, in denen zusammen
ein Viertel der IT-Beschäftigten Deutschlands arbeiten
(Abbildung 3). Bezogen auf die Beschäftigtenzahl insgesamt
gibt es außerdem sehr viele IT-Fachkräfte in den Regionen
Heidelberg, Bad Homburg, Wiesbaden, Fürth, Düsseldorf,
Nürnberg und Karlsruhe-Rastatt.
5
Abbildung 2
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Wirtschaftsabteilungen
Anteile in Prozent
30. Juni 2014
IT-Dienstleistungen
Verwaltung u. Führung von
Unternehmen; Unternehmensberatung
Großhandel
Herstellung v. DV-Geräten, elektr.
u. optischen Erzeugnissen
Öffentliche Verwaltung
Maschinenbau
Einzelhandel
3
Verlagswesen
2
Herstellung von Kraftwagen
2
Architektur-, Ingenieurbüros; Labore
2
Finanzdienstleistungen
Telekommunikation
2
41
7
5
4
3
3
2
Sonstige
25
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Abbildung 3
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute, Bestand und Veränderung
Deutschland nach Agenturbezirken (Arbeitsort)
30. Juni 2014
Veränderung gegenüber 2007*
Flensburg
Flensburg
Neumünster Kiel
Neumünster Kiel
Stralsund
Lübeck
Heide
Stralsund
Lübeck
Heide
Rostock
Rostock
Elmshorn
Stade
Emden – Leer
Oldenburg Bremen
– Wilhelmshaven
– Bremerhaven
Bad Oldesloe
Hamburg
Elmshorn
Greifswald
Neubrandenburg
Schwerin
Stade
Emden – Leer
Oldenburg Bremen
– Wilhelmshaven
– Bremerhaven
Eberswalde
Lüneburg – Uelzen
Bad Oldesloe
Hamburg
Greifswald
Neubrandenburg
Schwerin
Eberswalde
Lüneburg – Uelzen
Neuruppin
Neuruppin
Vechta
Vechta
Celle
Nienburg – Verden
Nordhorn
Stendal
Bad Kreuznach
Mainz
AschaffenburgWürzburg
Darmstadt
Lörrach
Weilheim
Konstanz – Ravensburg
Kempten – Memmingen
Osnabrück
Rheine
Bad Kreuznach
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
6
Berlin Nord
Berlin Mitte
Berlin SüdFrankfurt (Oder)
Coesfeld
Weiden
Rosenheim
Stendal
Helmstedt
Hannover
Herford
Magdeburg
Potsdam
Hildesheim
Hameln
Braunschweig – Goslar
Bielefeld Detmold
Ahlen – Münster
Cottbus
Dessau-Roßlau – Wittenberg
Halberstadt Bernburg
Wesel Recklinghausen
Paderborn
Göttingen
GelsenkirchenHamm
Dortmund
Sangerhausen
Bochum
Oberhausen
Duisburg
Essen
Halle
Meschede – Soest
Nordhausen
Oschatz
Hagen
Leipzig
Krefeld
Bautzen
Kassel
Mettmann
Riesa
Düsseldorf
Iserlohn
Solingen – Wuppertal
Mönchengladbach
Weißenfels
Dresden
Korbach
Gotha
Bergisch GladbachSiegen
Freiberg
Pirna
Köln
Erfurt
Aachen – Düren
Chemnitz
Marburg
Bonn
Jena
Zwickau
Altenburg – Gera
Brühl
Bad Hersfeld – Fulda
Neuwied
Suhl
Annaberg-Buchholz
Limburg – WetzlarGießen
Plauen
Montabaur
Koblenz – Mayen
Hanau
Schweinfurt
Wiesbaden
Frankfurt
(Main)
Bad
Homburg
Bayreuth – Hof
Bamberg – Coburg
Offenbach
Trier
Helmstedt
Hannover
Herford
Magdeburg
Potsdam
Hildesheim
Hameln
Braunschweig – Goslar
Bielefeld Detmold
Ahlen – Münster
Cottbus
Dessau-Roßlau – Wittenberg
Halberstadt Bernburg
Wesel Recklinghausen
Paderborn
Göttingen
Hamm
Gelsenkirchen
Dortmund
Sangerhausen
Bochum
Oberhausen
Duisburg
Essen
Halle
Meschede – Soest
Nordhausen
Oschatz
Hagen
Leipzig
Krefeld
Bautzen
Kassel
Mettmann
Riesa
Düsseldorf
Iserlohn
Solingen – Wuppertal
Mönchengladbach
Weißenfels
Dresden
Korbach
Gotha
Bergisch GladbachSiegen
Freiberg
Pirna
Köln
Erfurt
Aachen – Düren
Chemnitz
Marburg
Bonn
Jena
Zwickau
Altenburg – Gera
Brühl
Bad Hersfeld – Fulda
Neuwied
Suhl
Annaberg-Buchholz
Limburg – WetzlarGießen
Plauen
Montabaur
Koblenz – Mayen
Hanau
Schweinfurt
Wiesbaden
Frankfurt
(Main)
Bad
Homburg
Bayreuth – Hof
Bamberg – Coburg
Offenbach
Trier
Osnabrück
Rheine
Coesfeld
Fürth
Mannheim
Nürnberg
Kaiserslautern – Pirmasens
Ludwigshafen
Saarland
Schwandorf
Heidelberg
Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Landau
Ansbach – Weißenburg
Heilbronn
Regensburg
Karlsruhe – Rastatt
Deggendorf
Ludwigsburg
Waiblingen
Aalen
Ingolstadt
Passau
Stuttgart
Nagold – Pforzheim
Göppingen
Donauwörth
Landshut – Pfarrkirchen
Offenburg
Reutlingen
Augsburg
Freising
Ulm
Balingen
München
Rottweil – Villingen-Schwenningen
Freiburg
Traunstein
Celle
Nienburg – Verden
Nordhorn
Berlin Nord
Berlin Mitte
Berlin SüdFrankfurt (Oder)
Mainz
AschaffenburgWürzburg
Darmstadt
1.000 bis unter 5.000
5.000 bis unter 10.000
10.000 bis unter 20.000
20.000 und höher
Weiden
Fürth
Mannheim
Nürnberg
Kaiserslautern – Pirmasens
Ludwigshafen
Saarland
Schwandorf
Heidelberg
Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Landau
Ansbach – Weißenburg
Heilbronn
Regensburg
Karlsruhe – Rastatt
Deggendorf
Ludwigsburg
Waiblingen
Aalen
Ingolstadt
Passau
Stuttgart
Nagold – Pforzheim
Göppingen
Donauwörth
Landshut – Pfarrkirchen
Offenburg
Reutlingen
Augsburg
Freising
Ulm
Balingen
München
Rottweil – Villingen-Schwenningen
Freiburg
Traunstein
Lörrach
Weilheim
Konstanz – Ravensburg
Kempten – Memmingen
Rosenheim
*aufgrund einer Datenrevision ist der Vergleich nur bis 2011 möglich
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
SECHS PROZENT AUSLÄNDISCHE FACHKRÄFTE
Deutschland ist auch für ausländische IT-Arbeitskräfte ein
attraktiver Standort. Rund 45.000 IT-Kräfte – sieben Prozent
aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten IT-ler – wiesen 2014 eine ausländische Staatsangehörigkeit auf. Die
Hälfte von ihnen stammt aus einem Land der Europäischen
Union, darunter 6.500 Beschäftigte aus den südeuropäischen Krisenstaaten (14 Prozent). Aus Österreich, Frankreich und Großbritannien kommen zu gleichen Teilen weitere
6.000 ausländische IT-Fachleute. Den neuen EUBeitrittsstaaten Rumänien, Bulgarien und Kroatien gehörten
rund 3.600 in Deutschland tätige Informatiker an. Größere
Beschäftigungsgruppen außerhalb der EU-Staaten bildeten
4.500 Fachleute aus Indien, 2.600 aus der Türkei, 2.100 aus
der Russischen Föderation, 1.800 aus China, 1.500 aus den
USA sowie ebenfalls 1.500 aus der Ukraine.
RUND 88.000 SELBSTÄNDIGE
Rund 88.000 IT-Fachleute waren 2013 als Selbständige
tätig 3. Die Mehrzahl – rund 69.000 – erbrachte ihre Dienstleistungen ohne eigene Mitarbeiter, zum Beispiel als Freelancer, während etwa jede fünfte Selbständige weitere Arbeitnehmer angestellt hatte. Tätigkeitsschwerpunkte liegen
beispielsweise in der IT-Anwendungsberatung sowie in der
Softwareentwicklung und Programmierung.
3
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
7
über ein Anforderungsprofil verfügen, das üblicherweise
durch eine Weiterbildung oder eine dreijährige Hochschulausbildung erworben wird. Weitere 13.100 Stellen sollten mit
Experten 7 besetzt werden, deren Qualifikation einem mindestens vierjährigen Studium entspricht.
2 Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage
ZAHL DER GEMELDETEN STELLEN RÜCKLÄUFIG
WENIGE BEFRISTUNGEN
Im Vergleich zum Durchschnitt aller Berufe fällt bei Stellenangeboten für Informatiker ein geringer Anteil an Befristungen auf. So wurde 2014 bei 84 Prozent der gemeldeten
Stellen für IT-ler ein unbefristeter Arbeitsvertrag angeboten.
Bei den Angeboten für akademische IT-Experten liegt der
Anteil sogar noch leicht höher bei 86 Prozent. Zum Vergleich: Bei allen gemeldeten Arbeitsstellen sind 78 Prozent
unbefristet, bei allen akademischen Experten 71 Prozent.
Gemessen an den gemeldeten Arbeitsstellen waren die
Beschäftigungschancen im IT-Bereich 2014 gut. Jahresdurchschnittlich hatte die Bundesagentur für Arbeit rund
10.700 Jobangebote im Bestand. 4 Die Neuzugänge gemeldeter Stellen, die mehr über die Dynamik der Nachfrage
aussagen, beliefen sich 2014 auf 33.100 Arbeitsstellen für
IT-Fachkräfte. Das waren zwar 300 Stellen oder ein Prozent
weniger als im Vorjahr. Verglichen mit früheren Jahren bewegt sich der Einstellungsbedarf der Unternehmen auf einem guten Niveau. So wurden 2014 deutlich mehr IT-Kräfte
gesucht als in den Jahren 2007 bis 2010 (Abbildung 4).
VIELE STELLENMELDUNGEN VON ITUNTERNEHMEN, ABER AUCH VON UNTERNEHMENSZENTRALEN UND DEM HANDEL
Von den 33.100 Stellenmeldungen im Jahr 2014 richtete sich
mit 7.600 Offerten fast jedes vierte Angebot an Fachkräfte
mit einer Berufsausbildung 5. Mit 12.500 Stellenzugängen
wandte sich ein größerer Teil jedoch an Spezialisten 6, die
Der mit Abstand größte Anteil der Stellenangebote für ITFachleute kam mit 31 Prozent von Unternehmen der ITBranche.
Abbildung 4
Zugänge (Jahressumme) an gemeldeten Arbeitsstellen für IT-Fachleute sowie Anteile der meldenden
Branchen
Meldende Wirtschaftszweige 2014
(Anteile in Prozent)
Stellenzugänge
35.800
33.500 33.100
31
IT-Dienstleistungen
Vermittlung und Überlassung
von Arbeitskräften
Verwaltung u. Führung von
Unternehmen, Unternehmensberatung
28.000
22
6
4
Öffentliche Verwaltung
21.600
Großhandel
3
Einzelhandel
3
Erziehung und Unterricht
3
Architektur- und Ingenieurbüros
3
Herstellung von DV-Geräten,
elektr. und optischen Erzeugnissen
Dienstleistungen für Unternehmen
und Privatpersonen
2
2
Sonstige
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
5
Anforderungsniveau 2 – Fachkraft (Klassifikation der Berufe 2010 – KldB
2010)
Anforderungsniveau 3 – Spezialist (KldB 2010)
6
8
7
Anforderungsniveau 4 – Experte (KldB 2010)
21
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
Abbildung 5
Durchschnittliche Vakanzzeiten bei Abgang gemeldeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen
insgesamt und für IT-Fachleute (in Tagen)
122 IT-Experten
91 IT-Fachkräfte /
Spezialisten
82 Experten
80
89
75
71
68
2007
Fachkräfte /
Spezialisten
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Sechs Prozent der Stellen wurden von Unternehmensberatungen und -zentralen gemeldet, vier Prozent durch die Öffentliche Verwaltung. Von Arbeitgebern im Groß- und Einzelhandel, von Bildungseinrichtungen, einschließlich der Hochschulen sowie von Architektur- und Ingenieurbüros kamen
jeweils drei Prozent der Offerten. Mehr als jede fünfte Stellenmeldung stammte von einem Zeitarbeitsunternehmen
oder einer privaten Arbeitsvermittlung. Hier sind die genauen
Einsatzgebiete für die gesuchten IT-Fachkräfte nicht bekannt.
STELLENBESETZUNGEN DAUERN LÄNGER
Dass der Bedarf an qualifizierten IT-Fachkräften nicht immer
ohne weiteres gedeckt werden kann, zeigt sich an einer
steigenden Vakanzzeit (Abbildung 5). Durchschnittlich
vergingen bei der Besetzung von Stellen für Informatiker auf
Fachkraft- und Spezialistenebene 91 Tage zwischen dem
geplanten Besetzungstermin und der tatsächlichen Abmeldung bei der Bundesagentur für Arbeit. Das waren 22 Tage
mehr als noch 2007. 8 Bei Experten dauerte die Stellenbesetzung sogar 122 Tage – 33 Tage länger als 2007.
Verglichen mit der Vakanzzeit über alle gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellenangebote sind Angebote für
IT-Fachkräfte und Spezialisten 13 Tage länger vakant. Bei
8
Rundungsbedingte Differenzen möglich.
Offerten für IT-Experten war die Vakanzzeit sogar 40 Tage
höher als bei gemeldeten Stellen für Experten insgesamt.
KEIN FLÄCHENDECKENDER FACHKRÄFTEMANGEL
Ein genereller Fachkräftemangel an IT-Fachleuten ist in
Deutschland derzeit nicht erkennbar. Punktuelle Engpässe
zeigen sich jedoch bei Informatikern und Softwareentwicklern, deren Kenntnisse einem mindestens vierjährigen Informatikstudium vergleichbar sind. Hier stehen rechnerisch
100 gemeldeten Arbeitsstellen lediglich 103 arbeitslose ITExperten gegenüber.
Der Fachkräftemangel bei den IT-Experten fokussiert sich
besonders auf den Süden und Westen Deutschlands
(Abbildung 6). In Thüringen, Sachsen und Berlin sind erste
Anzeichen für Fachkräfteengpässe zu erkennen. 9
9
Differenzierte Aussagen zum Saarland sowie zu Bremen, SchleswigHolstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind aufgrund kleiner
Größenordnungen nicht sinnvoll.
9
Abbildung 6
Expert/inn/en mit mind. vierjähriger Hochschulausbildung oder vergleichbarer Qualifikation
Dezember 2014
Mechatronik, Automatisierung,
Elektrotechnik
Informatik und Softwareentwicklung
Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein
Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
Hamburg
Bremen
Niedersachsen
Niedersachsen
Berlin
Berlin
Brandenburg
Brandenburg
Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen
Sachsen
Thüringen
Hessen
Hessen
Rheinland-Pfalz
= keine Engpässe
Rheinland-Pfalz
Saarland
Saarland
Bayern
Baden-Württemberg
Bayern
Baden-Württemberg
Datenquelle: Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit, Dezember 2014
Aktuell kein Fachkräftemangel ist hingegen bei nichtakademischen IT-Fachkräften sowie in den Tätigkeitsbereichen ITSystemanalyse, IT-Anwendungsberatung, IT-Vertrieb sowie
der IT-Netzwerktechnik und IT-Koordination ersichtlich. 10
vergleiche Bundesagentur für Arbeit: Der Arbeitsmarkt in Deutschland –
Fachkräfteengpassanalyse Dezember 2014, Nürnberg 2014.
www.statistik.arbeitsagentur.de > Arbeitsmarktberichte > Fachkräftebedarf und
Stellen
10
= Anzeichen für
Fachkräfteengpässe
Sachsen
Thüringen
10
= Fachkräftemangel
Bremen
= Keine Daten aufgrund
kleiner Größenordnungen
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
In den Jahren 2009 und 2010 kam es, bedingt durch die
Wirtschaftskrise, zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit.
3 Entwicklung der Arbeitslosigkeit
ARBEITSLOSIGKEIT 2014 LEICHT GESTIEGEN
Die Zahl arbeitsloser IT-Kräfte ist 2014 leicht gestiegen. Hier
dürften sich die gewachsenen Absolventenzahlen bemerkbar
machen. Rund 27.400 IT-Fachleute waren 2014 bei der
Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Gegenüber
dem Vorjahr waren dies 900 oder drei Prozent mehr.
Ein Rückblick auf die letzten Jahre zeigt, dass die Arbeitslosenzahl dynamisch auf das konjunkturelle Umfeld reagiert:
Nach dem Zusammenbruch der „New Economy“ stieg die
Arbeitslosigkeit im IT-Bereich stark an; bis zum Höchststand
von 67.000 im Jahr 2004 (Abbildung 7). Danach reduzierte
sich die Arbeitslosigkeit – trotz stetig wachsender Absolventenkohorten.
Dieser konnte in den beiden folgenden Jahren mehr als
ausgeglichen werden. Seit zwei Jahren steigt die Zahl der
arbeitslosen IT-ler an. Da aber gleichzeitig auch die Zahl der
Beschäftigten erheblich anstieg, ist das Niveau der Arbeitslosigkeit nach wie vor sehr gering.
Knapp jeder dritte arbeitslose IT-ler verfügte 2014 über einen
Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Dementsprechend waren auch 30 Prozent (8.200) der Arbeitslosen mit
IT-Berufen auf der Suche nach einer Stelle mit dem Anforderungsniveau „Experte“. Knapp die Hälfte der Arbeitslosen
(12.500) suchte eine Tätigkeit mit dem Anforderungsniveau
„Spezialist“ und jeder Vierte als „Fachkraft“ mit einer Berufsausbildung (6.600). 11
Abbildung 7
Durchschnittsbestand an arbeitslosen IT-Fachleuten, darunter Expert/inn/en mit einer mind. vierjährigen
Hochschulausbildung oder vergleichbarer Qualifikation (Akademiker/innen)
67.000
58.800
48.400
36.700
27.400
18%
2004
32.400
29.800
27.300
24.600
26.600
Akademiker/innen
2005
2006
2007
27.400
30%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
11
Anforderungsniveaus laut Klassifikation der Berufe 2010 – siehe Ausführungen zu den gemeldeten Stellen.
11
UNTERDURCHSCHNITTLICHE ARBEITSLOSENQUOTE
Fachleute mit einem Informatikberuf sind seltener arbeitslos
als viele andere Berufsgruppen. Die Arbeitslosenquote 12
betrug 2013 insgesamt etwa drei Prozent. Am niedrigsten fiel
dabei mit unter zwei Prozent die Quote für die Teilgruppe der
Experten mit einer vierjährigen akademischen Qualifikation
oder vergleichbaren Kenntnissen aus.
KNAPP JEDER DRITTE SUCHT BEREITS EIN
JAHR ODER LÄNGER
Knapp ein Drittel aller arbeitslosen Informatiker war mindestens ein Jahr ohne Arbeit. Informatiker, die eine Stelle als
Experte suchten, sind weniger stark von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Von ihnen war nur etwas mehr als jeder
Fünfte ein Jahr oder länger auf der Suche. Gegenüber dem
Vorjahr hat die Zahl der langzeitarbeitslosen Informatiker um
vier Prozent zugenommen.
ÄLTERE ÜBERPROPORTIONAL ARBEITSLOS
Ein Blick auf die Altersstruktur bei Informatikern lässt die
Schlussfolgerung zu, dass es Ältere immer noch schwerer
am IT-Arbeitsmarkt haben. So waren 19 Prozent der
arbeitslosen IT-ler 55 Jahre oder älter. Dieser Anteil steigt
seit 2007 kontinuierlich an. Bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Informatikern stellt diese Altersgruppe
hingegen nur elf Prozent. Einen besseren Stand am
Arbeitsmarkt hatten nach dieser Betrachtungsweise die
Jüngeren: Informatiker, die das 35. Lebensjahr noch nicht
erreicht haben, machen bei den Beschäftigten 36 Prozent
aus, während sie bei den Arbeitslosen nur einen Anteil von
31 Prozent inne haben. Ähnlich positiv sieht es bei den ITFachkräften zwischen 35 und 54 Jahren aus. Sie waren zu
50 Prozent unter den Arbeitslosen vertreten, bei den
Beschäftigten aber mit 53 Prozent.
12
Letzte verfügbare Daten von 2013.Die berufsspezifische Arbeitslosenquote
ist als Schätzung zu verstehen, weil die für die Berechnung verwendeten
Daten aus dem Mikrozensus auf Hochrechnungen basieren. Weitere Unschärfen können durch Spielräume bei der Zuordnung von ausgeübten Tätigkeiten
bzw. Angaben zur gesuchten Tätigkeit (Arbeitslose) zur Klassifikation der
Berufe entstehen.
12
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute in Deutschland
mäßig kleineren Studienfächern Medizinische Informatik (38
Prozent), Bioinformatik (35 Prozent), Computer- und Kommunikationstechniken (29 Prozent) und Medieninformatik (27
Prozent) vertreten.
4 Akademischer Nachwuchs in der
Informatik
Herkömmliche Diplomabschlüsse wurden nur noch von zwölf
Prozent der Prüflingen erworben. Der Anteil der Bachelorabschlüsse liegt mittlerweile bei 59 Prozent. Die meisten Angehörigen dieser Prüfungsgruppe treten jedoch nicht unmittelbar in das Erwerbsleben ein, da sie zunächst weiterstudieren. Laut der letzten Absolventenbefragung des Hochschulinformationssystems (HIS) streben um die 70 Prozent der
Informatik-Absolventen eine weitere akademische Qualifizierung an 14. Berücksichtigt man dies, verkehrt sich das Plus
bei den amtlichen Prüfungszahlen in den Jahren von 2009
bis 2012 in eine kontinuierlich rückläufige Zahl an Berufseinsteigern. Erstmals 2013 dürften wieder etwas mehr Informatikabsolventen als im Vorjahr neu in den Arbeitsmarkt eingetreten sein. Mit etwas über 12.000 Berufseinsteigern 15 waren
das zwei Prozent mehr als 2012, aber immer noch deutlich
weniger als in früheren Jahren. Bei den folgenden Prüfungsjahrgängen dürften sich die gestiegenen Anfängerzahlen in
einer zunehmenden Zahl junger IT-Berufseinsteiger niederschlagen.
MEHR ERFOLGREICHE ABSCHLÜSSE
Seit der Jahrtausendwende sind die Absolventenzahlen der
Informatikstudiengänge stetig gewachsen. Rund 21.200
Informatiker 13 schlossen 2013 ihr Studium erfolgreich ab,
drei Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie
(Abbildung 8).
Die Hochschularten sind relativ gleichmäßig in der Informatik
vertreten. Mit einem Anteil von 52 Prozent hatten ein paar
mehr Studierende ihre Prüfung an Fachhochschulen als an
Universitäten abgelegt. Die Hälfte der Absolventen hatte
allgemeine Informatik studiert; ein knappes Drittel hatte sich
auf Wirtschaftsinformatik spezialisiert. Mit weitem Abstand
folgte als drittstärkstes Studienfach die Medieninformatik (9
Prozent).
Der Frauenanteil lag insgesamt bei niedrigen 16 Prozent.
Merklich stärker sind Informatikerinnen aber in den zahlen-
Abbildung 8
Studierende insgesamt und darunter im 1. Fachsemester sowie erfolgreiche Prüfungen
(Absolvent/inn/en) im Studienbereich Informatik (ohne Lehramt)
170.100
158.400
+7,4%
130.700
Studierende insgesamt
54.200
Studierende im
1.Fachsemester
32.100
+7,1%
20.600
7.800
2003
2005
2006
2007
2008
21.200
+3,1%
Absolven/inn/en
2004
58.000
2009
2010
2011
2012
2013
Datenquelle: Statistisches Bundesamt
14
13
Quelle: Statistisches Bundesamt (für alle Angaben aus der Hochschulstatistik), Angaben ohne Lehrämter
Quelle: HIS – Hochschulinformationssystem „Übergang vom Bachelor- zum
Masterstudium“, 2012
15
Absolventen mit Diplomabschluss, Master- oder Promotionsabschluss
sowie 30% der Absolventen mit Bachelorabschluss
13
Rund 5.100 Männer und Frauen, also jeder fünfte Absolvent
schloss 2013 das Informatikstudium mit dem Master ab. Die
Prüflinge waren im Durchschnitt 28 Jahre alt und damit fast
zwei Jahre jünger als Absolventen, die 2013 mit einen universitären Diplomabschluss erlangten (29,9 Jahre).
Der Promotion kommt in der Informatik eine eher nachgeordnete Bedeutung zu. Immerhin rund 900 Promotionsabschlüsse wurden aber 2013 erreicht. Die Promotionsintensität 16 – errechnet als Relation zwischen den Promotionen im
Jahr 2013 und den durchschnittlichen universitären Diplomund Masterabschlüsse der Jahre 2008 bis 2010 - lag bei 14
Prozent.
WEITER GROßES INTERESSE AN INFORMATIKSTUDIENGÄNGEN
Die Entwicklung der Studienanfängerzahlen ist eng verknüpft
mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Branche. Zur Zeit
des IT-Booms um die Jahrtausendwende war das Interesse
an Informatikstudiengängen deutlich angestiegen. Nach dem
Platzen der „dot-com-Blase“ entschieden sich ab 2001 Jahr
für Jahr weniger junge Menschen für ein Studium der Informatik. Seit 2007 ist dieser Trend gestoppt und die Neueinschreibungen nehmen kontinuierlich zu. Sie werden in den
nächsten Jahren zu einem Zuwachs des Fachkräftepotenzials beitragen. Im Studienjahr 2013/14 immatrikulierten sich
im Studienbereich Informatik 58.000 Studierende 17. Das
waren sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Frauenanteil unter den Studienanfängern steigt seit 2007 leicht,
aber kontinuierlich an. Nach 17 Prozent im Jahr 2007 betrug
er 2013 immerhin 23 Prozent.
Insgesamt verzeichnete der Studienbereich Informatik im
Studienjahr 2013/14 rund 170.000 Studierende 18, 11.700
oder sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor.
16
eigene Berechnungen auf Basis der Hochschulstatistik des Statistischen
Bundesamtes
17
Studierende 1. Fachsemester, ohne Lehramt
18
ohne Lehramt
14
Hinweise zu statistischen Angaben
Angaben zu Arbeitslosen
Die Angaben zu Arbeitslosen beinhalten auch Daten der Jobcenter in kommunaler Trägerschaft („Optionskommunen“). Außer
für die Jahre 2005 und 2006, für die keine Angaben zu Arbeitslosen nach Berufen von Seite der zugelassenen kommunalen
Träger vorliegen, bilden alle Angaben die registrierte Arbeitslosigkeit vollständig ab.
Berufsspezifische Arbeitslosenquoten
Die berufsspezifischen Arbeitslosenquoten in dieser Broschüre sind berechnet als Zahl der Arbeitslosen, die eine entsprechende Tätigkeit als ersten Zielberuf suchen, bezogen auf die Zahl der Erwerbstätigen, die laut Mikrozensus eine Tätigkeit in
diesem Beruf ausüben und die der Arbeitslosen. Die berufsbezogene Arbeitslosenquote ist als Schätzung zu verstehen, weil
die verwendeten Daten aus dem Mikrozensus aus einer Stichprobe hochgerechnet sind, die auf ein Prozent der Haushalte in
Deutschland zurückgeht. Weitere Unschärfen entstehen außerdem durch Spielräume bei der Zuordnung der ausgeübten
Tätigkeiten (von Erwerbstätigen) bzw. Angaben zur gesuchten Tätigkeit (Arbeitslose) zur Klassifikation der Berufe (KldB
2010).
Angaben zu Berufen
Die Berufsaggregate in dieser Broschüre basieren auf der KldB 2010 und sind in derselben Abgrenzung sowohl für gemeldete
Arbeitsstellen und Arbeitslose (ab dem Jahr 2007) als auch für Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ab
dem Jahr 2012) verfügbar. Mit früheren Veröffentlichungen auf Grundlage der Klassifikation der Berufe 1988 bzw. 1992 sind
sie nicht vergleichbar.
Die Zuordnung zu einem Beruf richtet sich nach der ausgeübten Tätigkeit. Diese muss nicht unbedingt dem formalen Berufsabschluss entsprechen. So wird zum Beispiel ein Erwerbstätiger mit einem Informatik-Abschluss, der als Geschäftsführer
arbeitet, statistisch nicht als Informatiker ausgewiesen, sondern in der Berufsgruppe Geschäftsführung.
Um eine bessere Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten, sind die Bezeichnungen teilweise gegenüber den offiziellen Benennungen in der Klassifikation verkürzt.
IT-Berufe und Anforderungsniveaus
Als IT-Berufe werden in dieser Broschüre Berufe der Berufshauptgruppe 43 „Informatik-, Infomrations- und Kommunikationstechnologieberufe“ der Klassifikaton der Berufe 2010 verstanden.
Als Akademiker werden Personen ausgewiesen, die aktuell eine Tätigkeit mit dem Anforderungsniveau „Experte“ in genau
diesem Berufsfeld ausüben oder anstreben. Im Sinne einer tätigkeitsorientierten Betrachtung tritt hierbei der formale Abschluss in den Hintergrund.
Dem entsprechend werden auch die gemeldeten Arbeitsstellen ausgewiesen: Als gemeldete Arbeitsstellen für Akademiker
werden Stellenofferten verstanden, die eine Tätigkeit anbieten, die dem Anforderungsniveau 4 „Experte“ entspricht.
Das Anforderungsniveau 4 „Experte“ bezieht sich auf Berufe, die in der Regel eine mindestens vierjährige Hochschulausbildung und/oder eine entsprechende Berufserfahrung voraussetzen. Der typischerweise erforderliche berufliche Bildungsabschluss ist ein Hochschulabschluss (Master, Diplom, Staatsexamen, ggf. Promotion oder ähnliches).
Das Anforderungsniveau 2 „Fachkraft“ wird üblicherweise mit dem Abschluss einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung
erreicht.
15
Dem Anforderungsniveau 3 „Spezialist“ werden die Berufe zugeordnet, denen eine Meister- oder Technikerausbildung
bzw. ein gleichwertiger Fachschul- oder Hochschulabschluss vorausgegangen ist. Als gleichwertig angesehen werden z. B.
der Abschluss einer Fachakademie oder einer Berufsakademie, der Abschluss einer Fachschule der ehemaligen DDR sowie
gegebenenfalls der Bachelorabschluss an einer Hochschule. Häufig kann auch eine entsprechende Berufserfahrung und/oder
informelle berufliche Ausbildung ausreichend für die Ausübung des Berufes sein.
Unterschiede zwischen den Angaben zur Erwerbstätigkeit und zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
In vielen Berufsgruppen gibt es große Unterschiede zwischen den Angaben zu erwerbstätigen Personen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dies hat mehrere Gründe:
Zum einen stellt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, neben zum Beispiel Selbständigkeit, Beamtenstatus und
geringfügiger Beschäftigung, eine Untergröße der Erwerbstätigkeit dar. Insoweit liegt es auf der Hand, dass die Zahl der Erwerbstätigen in der Regel höher ausfällt als die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Zum anderen gibt es merkliche Differenzen, die auf die unterschiedlichen statistischen Erhebungsmethoden zurückzuführen
sind: Während die Statistik über die Erwerbstätigkeit auf Hochrechnungen aus dem Mikrozensus beruht (Quelle: Statistisches
Bundesamt), resultiert die Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Quelle: Statistik der Bundesagentur
für Arbeit) aus einer Vollerhebung im Wege des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung.
Die Ergebnisse beider Statistiken weichen darüber hinaus aufgrund von Beurteilungsspielräumen bei der Zuordnung einer
ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf laut Klassifikation der Berufe voneinander ab.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der Erwerbstätigkeit Jahresdurchschnitte angegeben werden (letzte Angaben
von 2013). In der Beschäftigtenstatistik wird dagegen der Stichtag 30. Juni als Jahreswert verwendet. Letzte Angaben sind
hier für das Jahr 2014 verfügbar.
Datenrevisionen
Aufgrund der Weiterentwicklung der Auswertungsprozesse in der Statistik kann es – auch über die Klassifikationsumstellung
hinaus – zu Abweichungen im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen kommen.
Rundungen
In der Regel sind alle Angaben auf ein Vielfaches von einhundert gerundet.
16