WIEN MUSEUM 01–06 2015 AUSSTELLUNGEN VERANSTALTUNGEN #7 01– 06 2015 Ausstellungenaa Veranstaltungen Inhalt AUSSTELLUNGEN 4 6 8 11 12 14 Ich bin ich. Mira Lobe und Susi Weigel Romane Thana. Orte der Roma und Sinti Mythos Galizien Liebes Wien, Deine Ingeborg Strobl Der Ring. Pionierjahre einer Prachtstraße Vorschau Herbst 2015 VERANSTALTUNGEN 15 Vorträge / Diskussionen / Konzerte / Lesungen etc. STADTEXPEDITIONEN 3 4 35 36 37 3 8 39 Wo Chinatown sichtbar wird Nordbahnhof, Karl Lueger-Kult Votivkirche, Roma und Sinti in Floridsdorf (Homo-)Sexuelle Topografie, Ingeborg Strobl Hotel Metropole, Galizien in Wien Wohnen an der Ringstraße, Im Stubenviertel FÜHRUNGEN 4 0 4 3 Führungen durch die Dauerausstellungen Führungen durch die Sonderausstellungen FÜR KINDER 4 4 Spielstation / Führungen / Workshops / Konzerte / Stadtexpeditionen FÜR SCHULEN 48 Führungen, Workshops und Informationsveranstaltungen Impressum Für den Inhalt verantwortlich: Wien Museum (Direktion Wolfgang Kos). Redaktion: Christine Koblitz, Peter Stuiber. Kalendarium: Denise Fuchs. Grafik: Perndl+Co. Lektorat: Katharina Sacken. Druck- und Satzfehler vorbehalten. 2 VORWORt WIEn MUSEUM DerBreitenerfolgwarerhofft,aberkonntenicht erwartetwerden.EinerseitsistLiteraturgenerell einschwierigesMuseumsthema.Andererseits habenwirunsetwasUngewöhnlichesvorgenommen,nämlicheineAusstellung,diefürErwachseneebensonahrhaftundkurzweiligistwiefür Kinder.Mehrnoch:DasMuseumwurdezueinem Ort,andemElternundKindermiteinanderins Gesprächkommen,einanderDingeerklärenoder aufderSchaukelBüchervorlesen.Dankedem kuratorischenTeamumLisaNoggler-Gürtler. „Ichbinich“wirdübrigensimVorarlbergMuseum eineweitereStationmachen. Foto: sabine Hauswirth ImWinter2014/15gehörtdasWienMuseumvor allemdenKindern,siemachen30%desPublikumsaus–ziemlichvielFröhlichkeitundWirbel ineinerInstitution,dievorgarnichtsolanger ZeitvonrespektvollerEhrfurchtgeprägtwar. DashängtnatürlichmitderAusstellung„Ich binich.MiraLobeundSusiWeigel“zusammen, nebenderKlimt-Schauvon2012dieerfolgreichsteAusstellungdesWienMuseumsseit dessenNeustartimJahr2003(dieAusstellung läuftnochbis1.März). mitanderenInstitutionenerweitertdenHorizont undbringtneueThemenzugänge.Gleichzwei wichtigeAusstellungendeserstenHalbjahrs 2015sindmitKooperationspartnernentstanden: „RomaneThana.OrtederRomaundSinti“ (ab12.Februar)mitderInitiativeMinderheiten unddemRomanoCentrosowiedemBurgenländischenLandesmuseum,„MythosGalizien“ (ab26.März)mitdemInternationalenKulturzentrumKrakau.UndauchvieleVeranstaltungen habendenHinweis„InKooperationmit…“. EinMuseumwiedasWienMuseumistmehrals einOrtderPublikumsmaximierung.Dochman freutsichnatürlich,wenndasAngebotankommt: 2014warunserpublikumsreichstesJahr,mitrund 165.000GästenalleinamKarlsplatz.Daswar möglich,weilalleAusstellungen–auchsolche mitrechtspeziellenThemen–Interessefanden. SchonzumsiebentenMalalsounserHalbjahresprogramm-BookletmitunseremKomplettangebot–vonLive-MusikbiszugroßenVorträgen,vonKindereventsbiszuSchulführungen.Das heißtauch:siebenverschiedeneFarbtöne,dieein elegantesSpektrumergeben.Nichtknallig,eher subtil.DieFarbe,fürdiesichunsereGrafikpartnervonPerndl+Codiesmalentschiedenhaben, könntemanübrigensals„Geggirot“bezeichnen. AucheinsehraktivesStadtmuseumgestaltet nichtnurauseigenerKraft:Zusammenarbeit Wolfgang Kos DirektorWienMuseum 3 aUSStEllUnGEn bIS 1. MäRZ Wien MuseuM Karlsplatz VERANSTALTUNGEN S. 18, 19 / FÜHRUNGEN S. 40 / FÜR KINDER S. 44, 45 / FÜR SCHULEN S. 49 DaserfolgreichsteDuoder österreichischenKinderbuchliteraturstehtimMittelpunkt derAusstellungimWien Museum,diefürKinderwie fürErwachsenekonzipiertist. MiraLobe(1913–1995)zähltzu denbedeutendstenKinder-und JugendbuchautorInnendes 20.Jahrhunderts,insgesamt veröffentlichtesierund100 Bücher,diein30Sprachen übersetztwurden.AusLobes kongenialerWort-Bild-PartnerschaftmitderIllustratorinSusi Weigel(1914–1990),dieheuer 100Jahrealtgewordenwäre, entstanden45Bücherundviele Fortsetzungsgeschichten.Allein dieTitellösenbeiGenerationen von(Vor-)LeserInnenvielfältige Assoziationenaus:„Daskleine Ichbinich“,„DieOmamaim Apfelbaum“,„DieGeggis“. 4 Foto: Wien Museum ICh bIn ICh MIrA lOBe unD susI WeIgel Auf der Seite der Kinder „Ichmöchtewissen,werich bin“.Sofragtdasratlose, namenloseEtwas,umsicham EndederGeschichtealsselbstbewusstesWesenzuentdecken: „Sicherlichgibtesmich: ICHBINICH!“Immerwieder gehtesinLobesundWeigels Bücherndarum,Kindern Ängstezunehmenundsiezur Eigenständigkeitzuermutigen. OhnepädagogischenZeigefingerundstetsaufderSeiteder Kinderstehend,vermittelndie Geschichtendarüberhinaus WertewieToleranz,Solidarität mitAusgegrenztenundVeränderungswillen. DieSchauerlaubtspannende EinblickeindieArbeitsweise vonLobeundWeigel.Vordem HintergrundihrerBiografien erschließensichauchZusammenhängederösterreichischen Nachkriegsgeschichte.Darüber hinaussindanderebedeutendeLobe-IllustratorInnenwie AngelikaKaufmann,Winfried OpgenoorthundChristina Oppermann-Dimowinder Schaupräsent. Foto: Kollektiv Fischka © Wien Museum Foto: Kollektiv Fischka © Wien Museum Die Ausstellung „übersetzt“ das kreative Potenzial der Kinderbücher mit spielerischen Elementen und überraschenden Inszenierungen. Kinder dürfen in der Ausstellung schaukeln und sind eingeladen, frei nach Susi Weigel Papier zu reißen und an der Wand aus den Schnipseln Collagen zu gestalten. Auch eine „Buch stabenkiste“ steht bereit. Einige Bereiche sind nur für Kinder zugänglich: Hier können sie Geschichten von Mira Lobe hören, gelesen von Cornelius Obonya. „Das kleine Ich bin ich“ von Mira Lobe, 1972 © Verlag Jungbrunnen 5 aUSStEllUnGEn 12. FEbRUaR bIS 17. MaI Wien MuseuM Karlsplatz ROManE thana Orte Der rOMA unD sIntI VERANSTALTUNGEN S. 19–22, 25–29 / STADTEXPEDITIONEN S. 36 / FÜHRUNGEN S. 43 / FÜR KINDER S. 46 / FÜR SCHULEN S. 49, 50 In KOOPERatIOn MIt InItIatIVE MInDERhEItEn, lanDESMUSEUM bURGEnlanD UnD ROManO CEntRO Ansichtskarte der Oberwarter Romasiedlung, 1930er-Jahre © Landesmuseum Burgenland DieAusstellunggibtEinblicke indieLebenssituationvon RomaundSintiinÖsterreich underzähltderenGeschichte undGeschichten.Phasender ZwangsassimilierungwechseltenmitsolchenderAusgrenzung.ImFokusstehenOrte: dieseitdem18.Jahrhundert bestehendenSiedlungender Burgendland-Romaebensowie traditionellePlätzeinWienoder ZwangsortederVerfolgung. Geschätzte90%derösterreichischenRomawurdenin denVernichtungslagernder Nationalsozialistenermordet. DiewenigenÜberlebenden standennach1945vordem Nichtsundwurdensystematischbenachteiligt.Etliche 6 zogennachWien,auchinder Hoffnung,nichterkennbarzu sein.DerüberwiegendeTeilder heuteinÖsterreichlebenden RomaundSintikamalsArbeitsmigrantenausOst-undSüdosteuropa.LangeZeitundbisheute lebtenviele„imVerborgenen“. DarstellungenvonRomaund SintistammtenüberJahrhundertehauptsächlichvonNichtRoma.DazugehörenromantisierendeVorstellungenebenso wieBilderderVerachtung. Esexistierenkaumhistorische Selbstzeugnisse.Aufdiese WeisewurdenStereotypeund Feindbilderfestgeschrieben, dieletztlichderLegitimation vonrassistischerVerfolgung dientenundweiterhindienen. Wandvitrine mit Madonna, um 1960 © Privat ImMittelpunktderAusstellung stehenalsGegenperspektiven elfBeiträgevonMenschen ausderRoma-undSinti- Community,dieihrerFamiliengeschichtenachgingen,sich mitihrerIdentitätauseinandersetztenoderfürdieAusstellung recherchierten,Videointerviews machtenoderkünstlerische Ceija Stojka: Ohne Titel, 1995 © Wien Museum Beiträge lieferten. Solche Geschichten führen zum Busbahnhof Erdberg wie zu den RomaReinigungskräften im Wiener AKH. Welche Folgen hatte das Oberwarter Attentat von 1995 auf die Menschen in der Roma siedlung? Von der schmerzhaften Auseinandersetzung mit dem Holocaust zeugt eine Gruppe von Gemälden von Ceija Stojka, die vom Wien Museum angekauft wurde. Aus der Vielstimmigkeit der Geschichten ergeben sich neue Sichtweisen auf die Gegenwart, die klischeehafte Wahrnehmungen durchbrechen. Barka Emini in der Leebstraße in Favoriten, 1999 © Privat Rupa Ratzer und Karl Stojka, um 1950 © Karl Ratzer 7 aUSStEllUnGEn 26. MäRZ bIS 30. aUGUSt Wien MuseuM Karlsplatz MYthOS GalIZIEn VERANSTALTUNGEN S. 24, 26, 30 / STADTEXPEDITIONEN S. 38 / FÜHRUNGEN S. 43 / FÜR SCHULEN S. 50 In KOOPERatIOn MIt DEM IntERnatIOnal CUltURal CEntRE In KRaKaU Die österreichisch-russische Grenze bei Brody, um 1910 © Regionalmuseum Brody 8 Galizienwarfastsogroßwie dasheutigeÖsterreich,die kosmopolitischeHauptstadt Lembergwarum1900die viertgrößteStadtÖsterreichUngarns.Heuteweißmanin Wienkaumnoch,woGalizien einstlag.Dochimmernochist eseinRaum,derImaginationen auslöst:AlsInbegriffweltverlorenerAbgeschiedenheit. WunderrabbisunddievernichteteWeltdesOstjudentums. DasArmenhausderMonarchie. JosephRoth,derausder galizisch-russischenGrenzstadtBrodystammte,sprach voneinem„Zwischenreich“. A rbeiterverein „Postup“, 1902 Sammlung Herbert Pasiecznyk Boryslaw, ca. 1900 © Ossolin ´ski National Institut in Wroclaw War das periphere Galizien Endstation oder Transferraum, Osten des Westens oder Westen des Ostens? Heute gehört der Westteil zu Polen, Ostgalizien liegt in der Ukraine. Politik und Krieg haben der Frage nach der europäischen Identität der Re gion neue Aktualität gegeben. Entstanden ist Galizien als künstliches Gebilde als Folge europäischer Machtpolitik: 1772 fiel nach der Teilung Polens ein Gebiet an Österreich, dem man den Namen „Galizien“ gab. Für Polen war das eine nationale Katastrophe, für Reformkaiser Joseph II. ein zu kolonisierendes und „zivilisierendes“ Territorium, das Bodenschätze und Rekruten lieferte. Galizien war von sprachlicher und ethnoreligiöser Vielfalt geprägt: Man sprach Polnisch, Ukrainisch und Jiddisch, man war katholisch, jüdisch und orthodox. Rückständigkeit und Fortschritt Juden aus Galizien, Mitte 19. Jh. Sammlung Marek Sosenko Die Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Kulturzentrum (ICC) in Krakau und dem Wien Museum. Erstmals gilt der Blick den divergierenden polnischen, ukrainischen, österreichischen 9 E. Benninghoven: Zivilbevölkerung an der Ostfront, 1914/15 © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung Maurycy Gottlieb: Frau in jüdischer Kleidung, ca. 1876 © Lviv National Art Gallery und jüdischen Perspektiven. Diese werden mit historischen Fakten konfrontiert. Dem Mythos Armut und Rückständigkeit stand der Mythos Fortschritt gegenüber. Um 1900 wurde Galizien durch seine großen Ölvorkommen zum „österreichischen Texas“. Nach der Teil autonomie von 1867 entstand der Mythos vom „guten Kaiser“ in Wien. Galizien als multikulturelles Arkadien? Zugleich nahmen aber die sozialen und nationalen Spannungen zu. Ein Abschnitt widmet sich „Galizien in Wien“: Ab 1880 strömten 10 jüdische Migranten – darunter etliche Künstler und Intellektuelle – in die Reichshauptstadt. „Galizien nach Galizien“ heißt das Schlusskapitel: Mit dem Zerfall der Monarchie verschwand Galizien 1918 von der Landkarte. Doch als Mythos und „literarische Landschaft“ feierte es ein zum Teil nostalgisches Comeback, vor allem nach der Öffnung von 1989 – nachdem die von Zerstörung und Vertreibung heimgesuchte Region lange aus dem westlichen Blickfeld verschwunden war. aUSStEllUnGEn 20. MaI bIS 6. SEPtEMbER Wien MuseuM Karlsplatz STADTEXPEDITIONEN S. 37 lIEbES WIEn, DeIne IngeBOrg strOBl Erstmalswidmetdieinder SteiermarkgeboreneKünstlerin eineAusstellungausschließlich ihrerBeziehungzuWien,wo sieseit1967lebt.Diemeisten ArbeitenentstandenimAuftrag desWienMuseumsoderspeziellfürdieseSchau. Sieerzählenvonalltäglichen Orten,diefürIngeborgStrobl vonpersönlicherBedeutung warenundsind.Diemeisten sindinzwischenverschwunden: „Ichsuchesienicht,sondern siefindenmich.“Dasaus einemV ideo,einigenGegenständenundFotosbestehende Ensemble„BrunnenBeisl“ isteineHommageanein Lieblingswirtshaus,dessen letzteWochenStroblbegleitet hat.WeitereDokumentationen gelteneinemGarteninMeidling,derDruckereiRemaprint odereinerSetzerei:Mitbeiden produziertesieüberJahrzehnte hinweginPapierwahl,TypografieundLayoutakribisch gestalteteBücher,Kartenoder Editionen. Ingeborg Strobl: Brunnen Beisl in Ottakring, 2009 demRiesenradoderSpielkarten ausdenabgelegtenSchachteln einerWohnungsräumung. ImabgenutztenStadthallenbad entstandknappvordessen Renovierungeinesubjektive FotoserieüberdenWegvon derSchlüsselausgabeund denUmkleidekabinenbis zurSchwimmhalle.Weitere „Rohstoffe“fürmultimediale ArrangementssindStrobls SammlungvonPostkartenmit DerThemenfokusWien,ergänzt mitObjektenausWarschau,ist nurscheinbareineEinschränkung:InStroblssparsamer ArbeitmitgenauemBlickauf ephemereDetailsöffnetsich immereinpersönlichesUniversum,ihreCollagenbeinhalten MaterialienwieFotos,Videos, Aquarelleoderrätselhafte Fundstücke. Ingeborg Strobl: Stadthallenbad Wien, 2010 11 aUSStEllUnGEn 11. JUnI bIS 4. OKtObER Wien MuseuM Karlsplatz VERANSTALTUNGEN S. 20 / STADTEXPEDITIONEN S. 39 / FÜHRUNGEN S. 43 / FÜR SCHULEN S. 50, 51 DER RInG PIOnIerJAHre eIner PrACHtstrAsse ZumJubiläumderRingstraße 2015rücktdasWienMuseum derenPionierjahreinden Mittelpunkt:Wienaufdem WegzurmodernenGroßstadt, vomBeginnderPlanungen biszurfeierlichenEröffnung desBoulevardsam1.Mai 1865.NochniegezeigtePläne, Entwürfe,ModelleundFotografienerzählenvonArchitekten, MalernundBildhauernaufder SuchenachdemStilderZeit, schilderndasNebeneinander vonAlt-undNeu-Wien,BaustellenundBrachland,Abbruchund Neubau. DieRingstraße,ihregroßzügigenöffentlichenGebäudeund privatenPalästewurdenzur BühneeinerGesellschaftim Umbruch,inderdasGroßbürgertumgegenüberdemAdelan Bedeutunggewann.Zugleich wurdenhieraberauchInteressenkonfliktezwischenKaiserhof,Staat,Militärverwaltung undStadtverwaltungausgetragenundmitarchitektonischen Mittelnsymbolischüberhöht. 1858verwandeltesichWienin eineriesigeBaustelleundein 12 Carl Haack: Schwarzenbergplatz und Kärntner Ring, um 1870 © Wien Museum VersuchslaborfürneueArchitektur:Die„ViaTriumphalis“der Donaumonarchiewurdedurch dieFülleexemplarischerBautenindendamalsbevorzugten historischenStilformenzur „Hauptstraßedes19.Jahrhunderts“.DiebeimVerkaufder BauparzellenerzieltenGelder dientenderFinanzierungder öffentlichenGroßbautenwie derOperoderdesRathauses. Der1858ausgeschriebene „Concours“wardererste internationalestädtebauliche WettbewerbderModerne. ErwarGrundlagefürden „Grundplan“von1859,derbis zumEndedesRingprojekts imfrühen20.Jahrhundert gültigbliebundsichbewährte. 150Jahredanachgiltesnicht nurdasästhetischeKlima jenerZeitdurcheindrucksvolle Objektezuveranschaulichen, sondernauchkritischnachzufragen.Ausgangspunktdafür istAdolfLoos’„PlanvonWien“ (1912/13),dereineradikale RevisionderRingstraßevorsah, umdiebaulicheTrennungzwischenheutigerInnenstadtund denumliegendenBezirkenzu entschärfen.WiewürdenheutigePlanspieleaufdergrünen WiesedesGlacisaussehen,und welcheaktuelleVorstellungvon Stadtließesichdarausableiten? Franz Alt: Der Stadtpark mit dem Eisernen Pavillon, 1866 © Wien Museum Rudolf von Alt: Das Atelier des Bildhauers Fernkorn mit dem Modell des Erzherzog Carl-Denkmals, 1856 © Wien Museum Josef Hasslwander: Neujahrskarte mit der Eröffnung des Franz-JosefKais am 1. Mai 1858 © Wien Museum 13 Vorschau herbst 2015 wien museum karlsplatz 24. September 2015 bis 10. JÄNNER 2016 WIENER KUNSTSZENE DER 80er-JAHRE GALERIE PAKESCH Didi Sattmann: Herbert Brandl, Heimo Zobernig, Galerist Peter Pakesch und Franz West. (v. l. n. r.), 1987 © Didi Sattmann /Privatarchiv 22. Oktober 2015 bis 17. Jänner 2016 ANDREAS GROLL FRÜHE STADTFOTOGRAFIEN Andreas Groll: Stephansdom-Spitze und Kreuzrose des Südturms vor der Aufsetzung, 1864 © Wien Museum 14 veranstaltungen VORTRAG / BUCHVORSTELLUNG DI, 13. JAN, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Die erste ausführliche kulturwissenschaftliche Arbeit über die österreichische Nordpolexpedition (1872–1874). Johan Schimanski, Literaturwissenschaftler an der Arctic University of Norway in Tromsø. Ulrike Spring, Historikerin, 2003–2007 Kuratorin im Wien Museum, lehrt am Sogn og Fjordane University College in Norwegen. Einleitung: Wolfgang Müller-Funk (Kulturwissenschaftler) In Kooperation mit dem Böhlau Verlag. Eintritt frei! VORTRAG DO, 15. JAN, 18.15 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ SUSANNE BREUSS PAPIERKLEIDER UND BOHNENMEHL ALLTAGSLEBEN IM ERSTEN WELTKRIEG Foto: Hertha Hurnaus JOHAN SCHIMANSKI/ULRIKE SPRING PASSAGIERE DES EISES POLARHELDEN UND ARKTISCHE DISKURSE 1874 VORTRAG / BUCHVORSTELLUNG MI, 21. JAN, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ HARRY GLÜCK. WOHNBAUTEN „LUXUS FÜR ALLE“ Einleitung: Maria Vassilakou, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung und Verkehr; Michael Ludwig, Stadtrat für Wohnbau und Stadterneuerung Vortrag: Reinhard Seiß (Stadtplaner, Doku mentarfilmer und Publizist. 2007 erschien das kritische Buch „Wer baut Wien?“.) Diskussion mit Christian Kühn (Architektur kritiker), Cornelia Schindler (Architektin), Liesbeth Waechter-Böhm (Architekturkritikerin) Susanne Breuss, Kulturwissenschaftlerin, seit 2004 Kuratorin im Wien Museum im Department Geschichte und Stadtleben, Ausstellungen und Publikationen zu Themen des Alltags. Kein österreichischer Architekt hat so viele Wohnungen geplant wie er, und keiner hat die Architektenschaft so sehr polarisiert – obwohl oder vielleicht weil es Harry Glück seit den 1960er-Jahren gelungen ist, im sozialen Wohnbau eine unvergleichlich hohe Wohnzufriedenheit zu schaffen. Im Buch geht Reinhard Seiß gemeinsam mit elf renommierten AutorInnen der Frage nach, worin die Bedeutung des bald 90-jährigen Architekten für den Wohnbau liegt. Eintritt frei! In Kooperation mit dem Müry Salzmann Verlag. Eintritt frei! 15 veranstaltungen KONZERTREIHE Sonus Saxophonquartett © Rita Skof / Starrydynamo Studios JUNGE TALENTE KAMMERMUSIK IM SCHUBERT- UND HAYDNHAUS In Kooperation mit BASIS.KULTUR.WIEN und dem Joseph Haydn Institut für Kammermusik Eintritt frei! SO, 18. JAN, 16 UHR SCHUBERT GEBURTSHAUS SO, 17. Mai, 16 UHR SCHUBERT GEBURTSHAUS Werke von Copland und Schubert. Werke von Grieg, Bartók, Escaich und Schubert. SO, 15. FEB, 16 UHR HAYDNHAUS SO, 21. JUNI, 16 UHR HAYDNHAUS Werke von Berlioz, Schubert und Wagner. Werke von Haydn und Mendelssohn Bartholdy. TRIO POLYCHORD SCHUBERT UND DIE MODERNE DUO MIRIAM ALBANO UND JOELLE BOUFFA EIN LIEDERBLUMENSTRAUSS SONUS SAXOPHONQUARTETT ALTES IN NEUEM GEWAND DAS MELANGE QUARTETT 1809: DER EINE STIRBT, DER ANDERE WIRD GEBOREN SO, 22. MÄRZ, 16 UHR SCHUBERT GEBURTSHAUS KLAVIERQUARTETT NEKO ZURÜCK ZU DEN WURZELN Werke von Brahms, Mahler, Schubert, Strauss und Turina. Trio grazioso Stella Maria Schletterer (Gitarre) Werke von Haydn, Carl Philipp Emanuel Bach, Wilhelm Friedemann Bach, Locatelli und Sor. 16 Das Melange Quartett, Foto: Privat SO, 19. APRIL, 16 UHR HAYDNHAUS veranstaltungen Julius Schmid: Marie von Ebner-Eschenbach in ihrem Arbeitszimmer, 1894 © Wien Museum konzert DO, 29. JAN, 18.30 Uhr WIEN MUSEUM KARLSPLATZ MUSIK IM MUSEUM In der Pause jeweils kunsthistorische Vorträge von Karl Schütz, dem ehemaligen Direktor der Gemäldegalerie des KHM. Gesamtleitung: Eduard Melkus buchpräsentation MI, 28. JAN, 18.30 UHR UHRENMUSEUM LOTTI, DIE UHRMACHERIN ROMAN DER DICHTERIN und UHRENSAMMLERIN MARIE VON EBNER-ESCHENBACH Marie von Ebner-Eschenbach gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen. Den Durchbruch brachte ihr 1880 der Roman „Lotti, die Uhrmacherin“, in dem sie ihre eigene Leidenschaft für Uhren verarbeitet und ein erstaunlich modernes Frauenbild zeichnet. Die wertvolle Uhrensammlung der Schriftstellerin befindet sich im Bestand des Uhrenmuseums. Evelyne Polt-Heinzl, Daniela Strigl und Ulrike Tanzer, die Herausgeberinnen der neuen, auf vier Bände angelegten Leseausgabe Marie von EbnerEschenbachs, stellen die Schriftstellerin vor und präsentieren Passagen zum Thema „Uhren“. Im Anschluss führt Kuratorin Eva-Maria Orosz zu den Uhren von Marie von Ebner-Eschenbach. Das Tokio-Wien-Quartett (Toshio Oishi, Violine, Eri Ota, Violine, Mari Adachi, Viola, Reine Hirano, Violoncello) spielt: W. A. Mozart: Streichquartett D-Dur, KV 575 F. Schubert: Streichquartett d-moll „Der Tod und das Mädchen“ Eintritt frei! DO, 23. APRIL, 18.30 Uhr Das Ensemble E. Melkus (Thomas Böttcher, V ioline, Karin Reda, Flöte, Harald Schlosser, Klarinette) spielt: A. Schönberg: „Verklärte Nacht“ H. Gal: Trio für Flöte und zwei Violinen F. Krommer: Concertino für Violine, Flöte, Klarinette und Streicher In Kooperation mit dem Verein Capella Academica Wien. Karten unter 0664-210 68 08 und [email protected] Um Anmeldung wird gebeten bei Anna Willim: [email protected] oder (+43) 02742 802-1612 In Kooperation mit dem Residenz Verlag. Eintritt frei! 17 veranstaltungen LESUNGEN SO, 8. FEB, 14–19 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Ich bin ich S. 4 25 x MIRA LOBE LESEMARATHON Fünf Stunden lang sind im Atrium des Wien Museums Texte aus Büchern von Mira Lobe zu hören. Ausgewählt und gelesen werden sie von 25 Persönlichkeiten aus Kultur, Publizistik oder Politik. Alle Gäste haben eine persönliche Beziehung zu den zeitlosen Büchern von Mira Lobe: Weil sie ihnen als Kinder vorgelesen wurden. Weil sie selbst Vorlesende waren oder sind. Weil sie Mira Lobe persönlich kannten. Oder weil sie an der Ausstellung „Ich bin ich – Mira Lobe und Susi Weigel“ mitgewirkt haben. Es lesen: Barbara Coudenhove-Kalergi, Journalistin Larissa Cerny, Grafikerin Bernhard Fetz, Direktor Österreichisches Literaturarchiv Heinz Fischer, Bundespräsident Margit Fischer, Vorsitzende ScienceCenter-Netzwerk Sabine Haag, Generaldirektorin Kunsthistorisches Museum Petra Hartlieb, Buchhändlerin und Schriftstellerin Paulus Hochgatterer, Jugendpsychiater, Schriftsteller Heinz Janisch, Schriftsteller Rudi Klein, Witzzeichner Herbert Lackner, Journalist Reinhardt Lobe, Psychoanalytiker, Sohn von Mira Lobe Siegfried Loos, polar÷ architekten Elisabeth Menasse-Wiesbauer, Direktorin ZOOM Kindermuseum Lisa Noggler-Gürtler, Ausstellungskuratorin Christine Nöstlinger, Schriftstellerin Sylvie Rohrer, Schauspielerin Klaus Rott, Schauspieler Ernst Seibert, Kinder- und Jugendbuchforscher Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum Clarissa Stadler, Journalistin Die Strottern, Musiker Folke Tegetthoff, Märchenerzähler Renate Welsh, Schriftstellerin Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin Technisches Museum Der genaue Zeitablauf wird erst knapp vor der Veranstaltung festgelegt und findet sich ab 29.Jänner unter www.wienmuseum.at Eintritt frei! 18 veranstaltungen „Roma zurück nach Indien“, Tafel, 2005 © Bundesministerium für Inneres, Abteilung IV/7, Mauthausen Memorial VORTRAG / BUCHVORSTELLUNG DI, 24. FEB, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Ich bin ich S. 4 GEORG HUEMER MIRA LOBE DOYENNE DER ÖSTERREICHISCHEN KINDER- UND JUGENDLITERATUR > Romane Thana S. 6 VOR 20 JAHREN DIE MORDE VON OBERWART WAS ÄNDERTE SICH FÜR DIE ROMA? Mit Rudolf Sarközi (Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma), Manuela Horvath (Studentin aus Oberwart, Mitarbeiterin der Ausstellung „Romane Thana“), Erich Maria Schneller (Autor des Buches „Zigeuner. Roma. Menschen“) Einleitung und Moderation: Gerhard Baumgartner (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes) In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995 wurden vier Bewohner der Roma-Siedlung in Oberwart durch eine Rohrbombe getötet, die auf der Zufahrtsstraße platziert worden war, versteckt im Ständer eines Schildes mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“. Der B ombenanschlag war der erste rassistisch motivierte Mord in Österreich nach 1945. Der Attentäter Franz Fuchs wurde 1997 verhaftet und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. In Kooperation mit dem Depot. Einleitung: Heidi Lexe (Institut für Germanistik/ Uni Wien; Leiterin der STUBE) Kommentar: Heinz Janisch (Kinderbuchautor) Mira Lobe: eine jüdische Intellektuelle, die nach einer von Flucht und Ausgrenzung geprägten Biografie 1950 in Österreich eine neue Heimat fand und hier zur Zentralfigur einer sich erneuernden Kinderliteratur wurde. Die erste große Lobe-Biografie basiert auf dem Nachlass der Autorin und zahlreichen Interviews. Georg Huemer, Literatur- und Kulturwissenschaftler, von 2007 bis 2014 am Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie, Co-Kurator der Ausstellung „Ich bin ich – Mira Lobe und Susi Weigel“. In Kooperation mit dem Praesens Verlag. Eintritt frei! Mira Lobe, Wien 1960er-Jahre, Foto: Fred Prager DISKUSSION mI, 18. FEB, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Eintritt frei! 19 veranstaltungen > Romane Thana S. 6 mozes f. HEINSCHINK CHRISTIANE FENNESZ-JUHASZ DIE SPRACHE DER ROMA ZUR SAMMLUNG heinschink im phonogrammarchiv DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN Mozes F. Heinschink, seit 1959 Beschäftigung mit Sprache und Kultur der Roma und Sinti. Seine Sammlung ethnografischer Tondokumente befindet sich im Phonogrammarchiv. Christiane Fennesz-Juhasz, Ethnomusikologin, Kustodin im Phonogrammarchiv, u. a. zuständig für die Sammlung Heinschink. 18.15 UHR > Romane Thana S. 6 TimeA JUNGHAUS OPPOSITION IS NOT ENOUGH THE ROLE OF ROMA ART IN THE CONTEMPORARY CONSTELLATION Timea Junghaus, ungarische Kunsthistorikerin, leitet seit 2005 das „Roma Cultural Participation Project“ in Budapest, 2007 war sie Kuratorin des internationalen Roma-Pavillons „Paradise Lost“ auf der Biennale in Venedig. Ausstellungen u. a. zur Kunst der Roma-Frauen. Eintritt frei! © Nora Schoeller VORTRÄGE DO, 26. FEB, 17.30 UHR wien MUSEUM KARLSPLATZ BUCHVORSTELLUNG / GESPRÄCH MI, 4. MÄRZ, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ DIE WIENER RINGSTRASSE DAS BUCH ZUM JUBILÄUM Einführung: Alfred Fogarassy (Herausgeber) Gespräch: Andreas Nierhaus (Architekturhistoriker, Kurator Wien Museum) mit Monika Faber (Fotohistorikerin), Siegfried Mattl (Zeithistoriker) und András Pálffy (Architekturbüro Jabornegg & Pálffy). Das Jahr 2015 steht ganz im Zeichen des Jahrhundertprojekts Ringstraße. Vor 150 Jahren, am 1. Mai 1865, wurde der Prachtboulevard eröffnet. Schon vor den Ausstellungen zum Jubiläum – jene des Wien Museums beginnt am 11. Juni – erscheint ein repräsentatives Buch mit Fotografien von Nora Schoeller, vielen noch nie publizierten historischen Aufnahmen und wissenschaftlichen Beiträgen. Im Expertengespräch werden historische und gegenwärtige Perspektiven auf die „Hauptstraße des 19. Jahrhunderts“ behandelt. In Kooperation mit dem Verlag Hatje Cantz. Eintritt frei! 20 > Der Ring S. 12 veranstaltungen STUDIENPRÄSENTATION / DISKUSSION DO, 5. MÄRZ, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Romane Thana S. 6 BESSERER BILDUNGSZUGANG FÜR ROMA! PRÄSENTATION DER ROMBAS-STUDIE Mit: Mikael Luciak (wissenschaftlicher Leiter der Studie, Initiative Minderheiten), Tamara Weinrich und Usnija Buligovic (Mitarbeiterinnen der Studie), Andrea Härle (Romano Centro) Diskussionsleitung: Serdar Erdost (ORF Radio, Volksgruppensendungen) Eine neue Studie zeigt auf, was sich in den vergangenen 75 Jahren für Roma und Sinti im österreichischen Bildungswesen verändert hat: von Ausgrenzung und Schulverbot über vermehrte Zuweisungen in Sonderschulen bis hin zu stärkerer Bildungsbeteiligung unter oft anhaltender sozialer Benachteiligung. Ein inklusiver Forschungszugang – Roma und Sinti waren auch als Interviewer beteiligt – ermöglicht Einblicke in sehr unterschiedliche Bildungserfahrungen, die auf vielfältige Weise gesellschaftliche Stereotype kontrastieren. VORTRÄGE DO, 12. MÄRZ, 17.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Romane Thana S. 6 MARKUS WEIGL FREMDMACHUNG UND ENTRECHTUNG DER POLIZEILICHE ORDNUNGSBEGRIFF „ZIGEUNER“ IN ÖSTERREICH 1918–1938 Markus Weigl, Historiker, beschäftigt sich mit der Geschichte des Antiziganismus in Österreich. 18.15 UHR > Romane Thana S. 6 GERHARD BAUMGARTNER DER VERGESSENE GENOZID ROMA UND DER HOLOCAUST Gerhard Baumgartner, Historiker, seit 2014 wissenschaftlicher Leiter des DÖW, orschungsschwerpunkt u. a. Verfolgungs F geschichte der Roma und Sinti. Eintritt frei! In Kooperation mit Initiative Minderheiten und Romano Centro. Konzentrationslager Dachau, 20. Juli 1938 Foto: Bundesarchiv Außenstelle Ludwigsburg Eintritt frei! 21 veranstaltungen > Romane Thana S. 6 MEDIA FOCUS di, 10., und mi, 11. MÄRZ, Beginn jeweils 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ EUROPE – A HOMELAND FOR THE ROMA ERSTE FOUNDATION FILM NIGHTS Gezeigt werden Dokumentarfilme zum Leben der Roma in drei Ländern in Zentral- und Osteuropa. Im Rahmen der „ERSTE Foundation Roma Partnership“. Produziert wurden die Filme von „Transitions Online“ in Kooperation mit Center for Independent Journalism (CIJ) / Budapest; MEMO 98 / Bratislava; Media Development Center / Sofia; Romea / Prag; Center for Independent Journalism / Bukarest; School of Communication / University of Miami. Präsentation: Alina Serban und Hajnalka Bessenyei (Erste Stiftung) Home is Home (SK): In Krásnohorské Podhradie, einem kleinen slowakischen Dorf nahe der ungarischen Grenze, ist die ansässige Roma-Community von Übergriffen und Absiedelung bedroht. In the Shadow of Roma (CZ): Auf dem Gelände des ehemaligen tschechischen KZ Lety befindet sich seit Jahrzehnten ein Schweinemastbetrieb: Diese Entwürdigung des Erinnerungsortes symbolisiert das auch in Tschechien noch immer fehlende Bewusstsein für die NS-Verbrechen an den Roma. MI, 11. MÄRZ, 18.30 uhr Locating Roma – on the chances following your talents Fading Notes (HU): Musik der Roma hat in Ungarn eine lange Tradition. Noch Anfang der 1990erJahre spielten bis zu 5000 MusikerInnen in den Restaurants des Landes. Doch immer weniger Lokale können sich Live-Musik leisten – für die Roma nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch eine Gefährdung ihrer kulturellen Identität. Filmstill „Because there is Hope“ Stage Dreams (HU): In den 1970er-Jahren wurde Gyula Sárközi, der aus ärmsten Verhältnissen stammt, zum Ballettstar. Heute hilft er mit seiner Musiktanzschule Madách benachteiligten Kindern und Jugendlichen der Roma. DI, 10. MÄRZ, 18.30 uhr Roma Homelands – the rise of the extreme right in Europe and remembrance work Because there is Hope (CZ): Im Zentrum steht eine Sozialinitiative in der Kleinstadt Krupka im Nordwesten der Tschechischen Republik: In einer Gegend, in der es immer wieder zu rassistischen Übergriffen kommt, finden Roma-Jugendliche mithilfe des Hip-Hop zu ihren kulturellen Wurzeln. 22 The Candidate (SK): Auf lokaler und regionaler Ebene gibt es in der Slowakei immer mehr RomaPolitiker. Der Aktivist Stano Daniel kandidierte 2014 erstmals für das Europäische Parlament mit dem Ziel, national und europaweit auf die sozialen Probleme seiner Volksgruppe aufmerksam zu machen. Details unter www.romahomeland.org In Kooperation mit der ERSTE Stiftung. Eintritt frei! veranstaltungen Roman Ondák: Ein Museum, 2009, Foto: Lisa Rastl © Wien Museum VORTRÄGE / DISKUSSION DO, 19. MÄRZ, 18.30 UHR FR, 20. MÄRZ, 9.30 UHR, 14.30 UHR, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ internationale TAGUNG DIE ZUKUNFT DER STADTMUSEEN Stadtmuseen wie das Wien Museum sind Zukunftsmodelle. Denn immer mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft leben in Großstädten, sie alle sollen sich in „ihrem“ Museum repräsentiert fühlen. Zugleich müssen Stadtmuseen schneller und beweglicher sein als große Tanker wie Nationaloder Landesmuseen. Es geht um Aktualität und neue Lebensverhältnisse, um Migration, Mobilität und urbane Mythen. Es geht auch darum, Sammlungen neu zu befragen, das Stadtmuseum als Diskussions- und Veranstaltungsort zu etablieren. Schlagwörter zirkulieren: Partizipation, Stadtforum, inklusives Museum, das Museum als Schlüsselort im Städtetourismus. „Hier kommt man Wien auf die Spur“, lautet ein Slogan des Wien Museums, „Neues aus der Vergangenheit“ ein anderer. Nehmen sich die Stadtmuseen zu viel vor? Wie werden sie sich 2020 präsentieren? Eingeladen sind Direktorinnen und Direktoren von ausgewählten europäischen Museen, die Veränderungs prozesse durchlaufen. Sie berichten von ihrer Arbeit und stellen ihre Visionen zur Diskussion. Ein Beispiel stammt aus den USA, wo häufig Community-Arbeit im Zentrum der Museums praxis steht. Eintritt frei! VORTRÄGE / PRÄSENTATIONEN DO, 19. MÄRZ, 18.30 UHR Wolfgang Kos, Direktor Wien Museum (bis September 2015) Lisa Yun Lee, Direktorin Jane Addams HullHouse, Chicago FR, 20. MÄRZ, 9.30 UHR Marie-Paule Jungblut, Direktorin Historisches Museum Basel Joan Roca, Direktor Museu d’Història de B arcelona (angefragt) Anja Dauschek, Leiterin Planungsstab S tadtmuseum Stuttgart FR, 20. MÄRZ, 14.30 UHR Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt Paul Spies, Direktor Amsterdam Museum FR, 20.MÄRZ, 18.30 UHR Matti Bunzl, Direktor Wien Museum (ab Oktober 2015) Anschließend Diskussion mit Bernhard Tschofen, Professor für Populäre Kulturen an der Universität Zürich, und den ReferentInnen. 23 veranstaltungen HÖRBILDER DO, 9. APRIL, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Foto: Pawel Mazur AUSSTELLUNG FÜR EINEN ABEND WIE KLANG WIEN? PETER WALDENBERGER stellt SOUNDS AUS STÄDTEN vor Sound-Consultant: Josef Schütz > Mythos Galizien S. 8 JACEK PURCHLA GALIZISCHE MYTHEN WO EINANDER ERINNERUNGEN TREFFEN Vortrag auf Polnisch und Deutsch „Galizien ist – ähnlich wie überhaupt Mitteleuropa – in erster Linie eine komplizierte Beziehung zwischen Zeit und Raum. Sowohl real als auch imaginär ist Galizien ein Territorium, wo einander die Erinnerungen treffen. Die Erinnerungen von Polen, Ukrainern, Österreichern, Juden, aber auch von Tschechen, Ungarn oder Armeniern. Gekrönt wird das Ganze von der Erinnerung an ein ‚verlorenes Paradies‘, das heute exterritorial ist.“ (Jacek Purchla im Katalog „Mythos Galizien“) Jacek Purchla, Historiker. Professor an der JagellionenUniversität und an der Ökonomischen Universität in Krakau, 1990/1991 Vizebürgermeister von Krakau. Themenschwerpunkte: Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Seit 1991 Direktor des Internationalen Kulturzentrums (ICC) in Krakau. Initiator der Ausstellung „Mythos Galizien“, Mitherausgeber des Katalogs. Eintritt frei! 24 Eine Ausstellung mit ausschließlich akustischen Exponaten, die dennoch Bilder evozieren und die Stadt sinnlich erlebbar machen. Wie klang die Tramway vor 50, wie vor 30 Jahren? Wie veränderte sich der Verkehrslärm der Stadt? Historische Geräuschaufnahmen aus dem Radioarchiv führen an unterschiedliche Orte, in das Wiener Kanal system ebenso wie in den Prater oder ins Beisl. Zu hören sind Klänge aus Wien und anderen Städten, die Peter Waldenberger u. a. für die „Diagonal-Stadtporträts“ aufgenommen hat. In dieser Klangshow werden die Sounds zu einer Weltlandschaft des Urbanen gemixt. Peter Waldenberger, Radiojournalist, Featuregestalter und Filmemacher, Redakteur der Ö1-Reihe „Diagonal“. Josef Schütz, Lehrbeauftragter für Musikaufnahme an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Eintritt frei! Foto: Joseph Schimmer VORTRAG FR, 27. MÄRZ, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ veranstaltungen Buchpräsentation / ZeitzeugengespräcH DDI, 14. APRIL, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ DISKUSSION DO, 16. APRIL, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Evelyn Steinthaler (Milena Verlag) stellt ihr Buch „Wien 1945“ vor und spricht mit den Z eitzeugen Rudolf Gelbard (Shoah-Überlebender), Vilma Neuwirth (Fotografin, Autorin von „ Glockengasse 29. Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien“), Käthe Sasso (Widerstandskämpferin) und Richard Wadani (Wehrmachtsdeserteur, Aktivist). Präsentation der Studie „Beschäftigungssituation von Personen mit Migrationshintergrund in Wien“: Petra Wetzel (L&R Sozialforschung) WIEN 1945 KRIEGSENDE UND AUFBRUCH Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich zum 70. Mal. Im April 1945 befreite die Rote Armee Wien von den Nationalsozialisten. Das Buch „Wien 1945“ dokumentiert die wichtigsten Ereignisse zu Kriegsende und die ersten Monate der Besatzungszeit, erinnert an allerletzte Kriegsdramen wie die Erschießungen in der Förstergasse, den Brand des „Steffls“ oder den Schwarzmarkt auf dem Karlsplatz. Zentral in dem Buch sind Erinnerungen von Zeitzeugen. Evelyn Steinthaler arbeitet als Herausgeberin, Übersetzerin und Autorin in Wien. Vielfältige Arbeit im freien Kulturbereich. Bruno Kreisky-Anerkennungspreis für das Politische Buch 2008 für „Frauen 1938“. In Kooperation mit dem Milena Verlag. © Milena Verlag Eintritt frei! > Romane Thana S. 6 MIGRATION UND arbeitsmarkt zur situation zugewanderter ROMA UND KURDEN Einführung: Josef Wallner (Leiter Abteilung Arbeitsmarkt und Integration in der AK Wien) Diskussion mit Soma Ahmad (Politologin), Barka Emini (Bildungs- und Berufssberaterin), Andrea Härle (Romano Centro), Elizabeta Jonuz (Bildungs forscherin und Migrationssoziologin, Universität Köln), Jean Kepez (Verband der kurdischen V ereine), Susanne Pfanner (Leiterin der RomaKontaktstelle im Bundeskanzleramt) Diskussionsleitung: Mevlüt Kücükyasar (Referent Bildungspolitik in der AK Wien) Im Rahmen der von der AK beauftragten Studie „Beschäftigungssituation von Personen mit Migrationshintergrund in Wien“ wurde am Beispiel der Roma und Kurden erstmals auch die Situation von Angehörigen ethnischer Minderheiten erhoben. Der größte Teil der rund 30.000 bis 35.000 in Österreich lebenden Roma ist seit den 1960er-Jahren zugewandert, zuerst als Gastarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien, in jüngster Zeit vor allem aus dem östlichen Mitteleuropa, wo die soziale Lage der Roma besonders prekär ist. Jeder fünfte Roma hatte zum Zeitpunkt der Interviews keine Arbeitsstelle. In Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien. Eintritt frei! 25 veranstaltungen VORTRAG MIT MUSIK / KONZERT DI, 28. APRIL, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Romane Thana S. 6 POPMUSEUM MIT WOLFGANG KOS „WENT TO SEE THE GYPSY“ MYTHOS FREIHEIT VORTRAG DI, 21. APRIL, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Mythos Galizien S. 8 MARTIN POLLAcK POST-GALIZISCHE MYTHEN NOSTALGIE UND SCHULDGEFÜHL „Galizien, das war ein von Granaten umgepflügtes Schlachtfeld, ein gigantischer Friedhof. Auf Jahre hinaus wurde das Kronland, das 1918 von den politischen Landkarten verschwand, zu einer unheilschwangeren Metapher für den Krieg, für das große Schlachten und elende Sterben. Später geriet das ferne Land in Vergessenheit […]“ (Martin Pollack im Katalog zu „Mythos Galizien“) Martin Pollack studierte Slawistik und G eschichte, Redakteur beim „Wiener Tagebuch“ (1976–1984) und beim „Spiegel“ (1987–1998), seither freier Autor und Übersetzer aus dem Polnischen. Als einer der Ersten schrieb Pollack über die historischen Regionen Galizien und Bukowina. Bücher u. a.: „Galizien. Reise durch eine verschwundene Welt“ (1984), „Kaiser von Amerika – Die große Flucht aus Galizien“ (2010). Eintritt frei! Anschließend KONZERT DIKNU SCHNEEBERGER TRIO Foto: Diknu Schneeberger Foto: Ayse Yavas Musikbeispiele von Folk und Jazz bis Rock und Rap: mit Django Reinhardt, Woody Guthrie, Van Morrison, Steeleye Span, Santana, Jimi Hendrix, Gypsy Love, Gogol Bordello, Lady Gaga, KAL u. a. Diknu Schneeberger, Gitarre Martin Spitzer, Rhythmusgitarre Joschi Schneeberger, Kontrabass Mit seinem 2007 erschienenen Debütalbum „Rubina“ sorgte der damals 17-jährige Wiener Gitarrist für Furore und wurde zum Shooting Star der internationalen Gypsy-Jazz-Szene. Es folgten die Alben „The Spirit of Django“ und „Friends“. Inzwischen hat der Gitarrenvirtuose, dessen Vater im Trio den Bass spielt, seine auf Swing à la Django Reinhardt basierende Musik weiterentwickelt. Eintritt frei mit gültigem Museumsticket! 26 veranstaltungen > Mythos Galizien S. 8 Roma in Raiding in Burgenland, 1930er-Jahre © Burgenländisches Landesarchiv BUCHVORSTELLUNG / KONZERT DO, 30. APRIL, 18.30 uhr WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Philipp Mettauer, Barbara Staudinger (Hg.) „OSTJUDEN“ – GESCHICHTE UND MYTHOS Studien Verlag (Innsbruck-Wien-Bozen 2015) Um 1900 veränderte sich die jüdische Welt Mittel europas. Pogrome und wirtschaftliche Not hatten zur Folge, dass osteuropäische Juden massenhaft in den Westen migrierten, in Metropolen wie Wien genauso wie nach Amerika. Die meist religiösen „Ostjuden“ trafen dort auf weitgehend integrierte „Westjuden“ und ein völlig neues Umfeld. Eine Perspektive des Buches führt in den Osten, zu den jüdischen Gemeinden Galiziens. Andere Beiträge setzen sich mit den „Ostjuden“ im Westen auseinander: mit Wien, Migration und Menschenhandel, mit Kulturtransfer. Kurzreferate von Philipp Mettauer, Peter Becker und Barbara Staudinger. Dazwischen und anschließend KONZERT KLEZMER RELOADED Maciej Golebiowski, Klarinetten Alexander Shevchenko, Bajan (Knopfakkordeon) Das polnisch-russische Duo kam vor 13 Jahren nach Wien, 2008 erschien die erste CD, 2011 folgte das Album „MAHLER reloaded“. Inspiriert von Jazz, Folk, Klassik u. a. fanden die Musiker ihren Zugang zum ostjüdischen Klezmer. In Kooperation mit dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Eintritt frei! VORTRÄGE DI, 5. MAI, 17.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Romane Thana S. 6 ERIKA THURNER ROMA IN ÖSTERREICH WEICHENSTELLUNGEN IN DER zweiten REPUBLIK Erika Thurner, Historikerin, Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck, Forschungsschwerpunkte u. a.: Minderheiten, Migration, Frauen- und Genderforschung, Zigeunerverfolgung im Nationalsozialismus. DI, 5. MAI, 18.15 UHR > Romane Thana S. 6 HELMUTH FIGDOR WO SIND SIE, VOR DENEN WIR UNS FÜRCHTEN dürfen? DAS ANDERE/FREMDE IN UNS Helmuth Figdor, Psychoanalytiker und Univ.-Doz. am Institut für Musikpädagogik, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Eintritt frei! 27 veranstaltungen PRÄSENTATION von kunsthandwerk > Romane Thana S. 6 sa, 9. mai, so, 10. mai, jeweils 10–18 UHR Illustration: BettelLobbyWien ROMANO BUTIQ ROMA-DESIGN AUS BUKAREST IM WIEN MUSEUM DISKUSSION MI, 6. mai, 18.30 UHR > Romane Thana S. 6 BETTELN: GERÜCHTE UND FAKTEN Mit Ulli Gladik (Filmemacherin, u. a. Dokumentation „Natasha“), Ferdinand Koller (BettelLobbyWien, Autor von „Betteln in Wien“, pädagogischer Leiter Romano Centro) u. a. Eine mobile Boutique aus Bukarest vor dem Wien Museum: Erstmals außerhalb Rumäniens werden Designprodukte vorgestellt und angeboten, die von Roma entworfen wurden. Die Kooperative „Romano ButiQ“ wurde 2011 gegründet, um das kulturelle und künstlerische Erbe der RomaCommunity zu bewahren und zu fördern. Die BesucherInnen sind eingeladen, das eine oder andere Produkt aktiv mitzugestalten. In Kooperation mit der Erste Stiftung. Eintritt frei! Der Film „Natasha“ von Ulli Gladik zeigt den Alltag einer Bulgarin, die mehrmals jährlich nach Österreich fährt, um ihre Familie zu ernähren. Eine typische Geschichte: Die meisten Menschen, die bei uns betteln, kommen aus der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien, viele von ihnen sind Roma und Romnija. Speziell über sie kursieren immer wieder vage Gerüchte: „Organisierte Banden aus Rumänien erbetteln in Österreich Millionen“, titelte etwa das Wirtschaftsmagazin „Format“. Eintritt frei! 28 Foto: Gabi Balanescu Diskussionsleitung: Peter Huemer (Historiker und Publizist) veranstaltungen WIENER VORLESUNG MO, 11. MAI, 18.30 UHR > Romane Thana S. 6 Franz Liszt spricht in seinem Buch „Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn“ mit Empathie vom „Zigeunergefühl“ – von ihrer bedingungslosen Leidenschaft und Liebe zu Freiheit und Natur. Er glaubte, eine innere emotionale Verwandtschaft zu verspüren. Wie zahlreiche andere Künstler an der Schwelle des industriellen Massenzeitalters bewunderte er aus der Distanz die Unabhängigkeit der „Zigeuner“ und deren Musik und Tänze. Doch ist die Zigeunerromantik schnell vergessen, wenn Roma in den Dörfern und Städten auftauchen. Dann gelten die „freien Zigeuner“ als gemeine Diebe und Lügner, unzähmbare Wilde oder Bande von asozialen Schmarotzern. Wie dieses Spannungsverhältnis zwischen jahrhundertealtem Hass und romantischer Faszination entstehen und sich bis heute halten konnte, zeigt Klaus-Michael Bogdal in seinem brillant recherchierten und hochaktuellen Buch „Europa erfindet die Zigeuner “. © Jan Scheffner KLAUS-MICHAEL BOGDAL DAS „ZIGEUNERGEFÜHL“ WIE PASSEN FASZINATION UND VERACHTUNG ZUSAMMEN? KONZERT SO, 17. MAI, 18.00 UHR > Romane Thana S. 6 FINISSAGE „ROMANe THANA“ KARL RATZER TRIO Zum Abschluss der Ausstellung „Romane Thana – Orte der Roma“ tritt mit dem Jazz-Gitarristen und Komponisten Karl Ratzer einer der bekanntesten Roma-Musiker Österreichs auf. Ratzer kam 1950 in Wien als Sohn von Karl Stojka zur Welt, sein Cousin ist der Jazzmusiker Harri Stojka. In Kooperation mit den Wiener Vorlesungen. Begonnen hat Ratzer in den Wiener Klubs der 1960er-Jahre: Mit 15 Jahren wurde er Gitarrist und Sänger der R&B-Band „Slaves“, es folgten „C-Department“ und „Gypsy Love“. 1972 ging Ratzer in die USA, wo er bei zahlreichen Funk-, Soul- und Jazzprojekten mitwirkte. Es entstanden Aufnahmen u. a. mit Jeremy Steig und Chet Baker. 1980 kehrte Ratzer nach Wien zurück, seither spielt er mit eigenen Jazzformationen. Zuletzt erschien 2014 die CD „Underground System“. Eintritt frei! Eintritt frei mit gültigem Museumsticket! Klaus-Michael Bogdal, Literaturwissenschaftler, Universität Bielefeld. Für „Europa erfindet die Zigeuner“ (2013, Suhrkamp) erhielt er den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. 29 veranstaltungen VORTRaG MI, 20. MAI, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ > Mythos Galizien S. 8 > Mythos Galizien S. 8 TAGUNG DO, 21. MAI, 9–18 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ FR, 22. MAI, 9–18 UHR POLNISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN LARRY WOLFF Imagining Galicia: INTERNATIONALE KONFERENZ Mythology and Mental Mapping GALIZIEN IN BEWEGUNG WAHRNEHMUNGEN, In seiner grundlegenden Publikation „Inventing Eastern Europe“ hat der amerikanische Historiker BEGEGNUNGEN, VERFLECHTUNGEN herausgearbeitet, dass die Vorstellung eines weniger „zivilisierten“ Osteuropa erst mit der Aufklärung des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Auch Galizien war eine Region im ideologischen Spannungsfeld zwischen „östlich“ und „westlich“, zwischen kultureller Imagination und geopolitischer Realität. Mit dem Buch „The Idea of Galicia“, in dem es um „Geschichte und Fantasie“ in der politischen Kultur der Habsburgermonarchie geht, lieferte Larry Wolff einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung mit Galizien und seinen kulturellen Bedeutungen. Larry Wolff, Professor für Geschichte an der New York University, European and Mediterranean Studies. Bücher u. a.: „Inventing Eastern Europe: The Map of Civilisation on the Mind of the Enlightenment“ (1994), „The Idea of Galicia“ (2010). Der Vortrag leitet die Tagung „Galizien in Bewegung“ ein. In Kooperation mit dem Doktoratskolleg „Galizien und sein multikulturelles Erbe“. Eintritt frei! Fast ein Jahrhundert nachdem 1918 mit dem Habsburgerreich auch dessen östlichste Provinz von den Landkarten verschwand, lebt der Mythos Galizien scheinbar ungebrochen fort. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die von der Geschichte verschüttete Region ab 1989 neu entdeckt, literarisch, historiografisch sowie in politischen Debatten – bis hin zur Vorstellung einer Wiege der polnischen wie ukrainischen Nationalbewegungen. Veranstaltet wird die Konferenz vom interdiszi plinären Doktoratskolleg „Galizien und sein multi kulturelles Erbe“, das an der Universität Wien gestartet wurde. Ziel der im Zusammenhang mit der Ausstellung „Mythos Galizien“ stehenden Tagung ist, gängige Bilder aufzubrechen und neue Perspektiven zu öffnen. Die Vorstellung Galiziens als statische, „unbewegliche“ Peripherie wird infrage gestellt, die unterschiedlichsten Austausch beziehungen werden behandelt. Die Vorträge am ersten Tag finden im Wien Museum statt, jene am Freitag in der Polnischen Akademie der Wissenschaften (1030, Boerhaavegasse 35). Bahnhof Tarnów, Sammlung Marek Sosenko Programm ab 15. März unter: http://dk-galizien.univie.ac.at In Kooperation mit dem Doktoratskolleg „Galizien und sein multikulturelles Erbe“ und der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Eintritt frei! 30 veranstaltungen PRÄSENTATION / DISKUSSION DI, 2. JUNI, 18.30 UHR WIEN MUSEUM KARLSPLATZ Foto: Herhta Hurnaus ENTFERNUNG. ÖSTERREICH IN AUSCHWITZ NEUGESTALTUNG DER ÖSTERREICH-AUSSTELLUNG IM MUSEUM AUSCHWITZ-BIRKENAU Einleitung: Hannah Lessing (Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus) KONZERTNACHMITTAG SA, 30. MAI, 14–18 UHR schubert gEBURTSHAUS SCHUBERTIADE IN LICHTENTAL „FREMD BIN ICH EINGEZOGEN …“ Mit dem „Einsiedlerchor“ – Schulchor der Volksschule Einsiedlergasse (Leitung: Eva ReicherKutrowatz), Cornelia Hübsch (Sopran), Gernot Heinrich (Tenor) und Eduard Kutrowatz (Klavier) „Geschichtenerzählerin“ Katharina Stemberger liest aus dem Roman „Schubert“ von Peter Härtling. Der Chor der Volksschule Einsiedlergasse im 5. Bezirk setzt sich zum überwiegenden Teil aus Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache zusammen. Im Schulchor findet man 16 verschiedene Sprachen, Musik wird als zusätzliche „Sprache“ genützt. Die musikalische Förderung findet auch im Rahmen einer Partnerschaft mit der Musikuniversität Wien statt. In Kooperation mit der Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Eintritt frei! Vorstellung des Konzepts: Birgit Johler, Albert Lichtblau (wissenschaftliche Leitung), Christiane Rothländer, Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher (Projektleitung) Diskussionsleitung: Matti Bunzl (Wien Museum) Die 1978 eröffnete Österreich-Ausstellung im Museum Auschwitz-Birkenau stand unter dem Motto „Österreich – Erstes Opfer des National sozialismus“, das lange Zeit Bestandteil der österreichischen Identität war. Seit vielen Jahren wurde eine Neugestaltung gefordert, die auch die Mitverantwortung für die Taten des Nationalso zialsmus berücksichtigt. 2013 wurde die Ausstellung in der Baracke 17 geschlossen. Nach einem Wettbewerb wurde ein Team mit der Neugestaltung beauftragt. Das Konzept steht unter dem Titel „Entfernung. Österreich in Auschwitz“ und verweist auf die geografische Entfernung „ebenso wie die physische Entfernung der nach Auschwitz Deportierten, aus Österreich und dem Leben“. Die neue Darstellung wird die Geschichte der österreichischen Opfer und TäterInnen verschränken. Eintritt frei! 31 veranstaltungen AUKTION DI, 9. JUNI, 18.30 UHR WIEN MUSEUM karlsplatz OPEN HOUSE MIT SPEZIALPROGRAMM SO, 14. JUNI, 10–18 UHR HERMESVILLA Von Mai bis Juni 2015 bevölkert eine Schar von Kunstfiguren den Karlsplatz. Die 50 lebensgroßen Figuren der Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“ werden von Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Sparten gestaltet und setzen ein Zeichen für das Anliegen, allen Menschen eine Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen. Zum Abschluss der Aktion können die Figuren im Wien Museum ersteigert werden. Nach dem letztjährigen ersten Schwerpunkttag zu Kaiserin Elisabeths Hermesvilla lautet diesmal das Motto „Ein Sommernachtstraum“. Die Verwechslungskomödie von William Shakes peare war das Lieblingsstück der Kaiserin. Der berühmte Maler Hans Makart sollte daher das Schlafzimmer Elisabeths mit Szenen aus dem „Sommernachtstraum“ ausstatten. HUNGER AUF KUNST UND KULTUR EIN SOMMERNACHTSTRAUM DIE KÜNSTLER der HERMESVILLA Auktionator: Otto Hans Ressler Eintritt frei! KONFERENZ FR, 12. JUNI, AB 17 UHR WIEN MUSEUM karlsplatz CITYx ZUKUNFTSIDEEN FÜR DIE STADT Die Künstler der Hermesvilla stehen an diesem Tag im Mittelpunkt. Wie kam Makart an den Kaiserhof? In welchem Zusammenhang stand er mit Carl Hasenauer, dem Architekten der Hermesvilla? Wer war eigentlich jener Bildhauer, nach dem der „Tilgner-Saal“ in der Hermesvilla benannt ist? Und wie stand die Kaiserin zu diesen Künstlern, die ja nicht von ihr, sondern vom Bauherrn Franz Joseph ausgewählt wurden? „Ideas worth spreading“ – das Motto der großen kalifornischen TED-Konferenz gilt auch für deren Wien-Ableger. TEDxVIENNA organisiert seit 2010 die CITYx-Konferenz mit hochkarätigen TeilnehmerInnen aus aller Welt. Im Fokus stehen diesmal Themen wie „Urban Prototyping“ oder „Wie Städte die Welt retten können“. Foto: Herhta Hurnaus Informationen zum Eintritt und Detailprogramm ab Frühjahr unter www.tedxvienna.at 32 veranstaltungen 14 Uhr: Die Künstler der Hermesvilla Führung mit Michaela Lindinger. In der Hermesvilla trafen unterschiedliche Künstler aufeinander: Architekt Carl Hasenauer, Viktor Tilgner als Bildhauer des Kaisers, der Maler und Dekorateur Hans Makart sowie Ernst Herter, der deutsche Lieblingsbildhauer der Kaiserin. Was planten sie für die Hermesvilla? Woran arbeiteten sie sonst? Wo sieht man heute ihre Spuren in Wien? 14 Uhr: Kinderführung zur Geschichte der Hermesvilla Die Hermesvilla war Kaiserin Elisabeths „Traumschloss“ inmitten des einstigen kaiserlichen Jagdgebietes (heute Lainzer Tiergarten). Bei der Führung werden das originale Turnzimmer und das Schlafzimmer der exzentrischen Kaiserin besucht und viele spannende Geschichten erzählt. Ab 6 Jahren Foto: Hertha Hurnaus 11 Uhr: „For Titania with love“ Führung mit Elisabeth-Biografin und Wien Museum-Kuratorin Michaela Lindinger. Die Hermesvilla als Zauberschloss von „Oberon“ für „Titania“. Thema dieser Führung sind die Planungen Franz Josephs und die Ergänzungen Elisabeths. KONZERTNACHMITTAG SA, 20. JUNI, 14–18 UHR beethovenWOHNUNG HEILIGENSTADT „Beethoven 1815“ und das Ende des Wiener Kongresses Studierende und Absolventen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien spielen Klavierwerke, Kammermusik und Lieder. D azwischen gibt es kurze historische Vorträge und Spezialführungen durch das Haus. In Kooperation mit der Wiener Beethoven-Gesellschaft. Eintritt frei! 15 Uhr: „Eine Schande für ganz Österreich“ Filmvorführung „Sisi auf Schloss Gödöllö“ (Regie: Christian Frosch, 1994). Dauer: 40 min Mit dem „Sommernachtstraum“ beschäftigte sich auch Filmemacher Christian Frosch in „Sisi auf Schloss Gödöllö“. Er zeigt eine exaltierte, spielerische Kaiserin, die einen grotesken (Alb-)Traum inmitten von Feen und Elfen durchlebt. Der Film wird im Tilgner-Saal vorgeführt. Anschließend Diskussion mit dem Regisseur. Eintritt frei! 33 StaDtEXPEDItIOnEn JEWEIlS FREItaG naChMIttaG StaDtEXPEDItIOnEn GeleitetwerdendieStadtexpeditionenvon ExpertInnen,diealsGästeihrSpezialwissen einbringen,odervonwissenschaftlichenMitarbeiterInnendesMuseums.Wirfreuenuns überaktiveMitwirkungderTeilnehmerInnen undEinbringungeigenerErfahrungen! Beitrag: EUR13,– Beschränkte TeilnehmerInnenzahl! Keine Reservierung per Telefon und E-Mail möglich! Die Karten sind im Vorverkauf ab 10. Februar 2015 im Wien Museum Karlsplatz erhältlich. Kassazeiten: Di–So, 10–18 Uhr Die Stadtexpeditionen finden bei jedem Wetter statt. Bei manchen Routen ist ein gültiger Fahrausweis für die Wiener Linien erforderlich. Foto: Fariba Mosleh DasWienMuseumalsSchlüsselzurStadt: ErkundetwerdenhistorischeSchauplätze undOrte,dievonVeränderungenimurbanen Alltagerzählen.DieSpurensucheführtins WienderVergangenheitebensowiehinter dieKulissenderheutigenStadt. Fr, 6. MÄrz, 16 uHr WO ChInatOWn SIChtbaR WIRD Orte Der CHinesisCHen COMMunitY MitFariba Mosleh(Kulturwissenschaftlerin, HerausgeberindesBuches„ViennaChinatown INvisible“)undRuei-Ran Wu(Musiker) FriseursalonXiaoFei,ChinaBooks,SinoAsia Supermarkt,ModegeschäftQiQi,Reisebüro SunTravel:Dassindnureinigederzahlreichen AnlaufpunktevoninWienlebendenChinesInnen, diesichimGrätzlumdieKettenbrückengasse im4.und5.Bezirkbefinden.BeidiesemstadtethnologischenRundgangwirdderAlltageiner ansonstenwenigsichtbarenMinderheitmit vielfältigstenMigrationshintergründenerlebbar. Dauer: 2 Stunden Treffpunkt: 1040, Ecke Rechte Wienzeile/Preßgasse (Terrasse vor dem Restaurant Big Bowl) 34 stadtexpeditionen FR, 13. MÄRZ, 16 UHR AM GELÄNDE DES EINSTIGEN NORDBAHNHOFS DIE LETZTE BEGEHUNG? Der gigantische Nordbahnhof war der größte Bahnhof Wiens. Von hier aus fuhren die Züge in Richtung Brünn, Krakau und Lemberg. 1865 wurde er eröffnet, in den 1960er-Jahren wurde der kriegsbeschädigte Prachtbau abgerissen. Heute erinnert am Praterstern fast nichts mehr an ihn. Auch für die Kohlenversorgung Wiens spielte der Nordbahnhof eine zentrale Rolle. Sein Frachtenbahnhof erstreckte sich über rund 80 Hektar – das entspricht der Größe von 110 Fußballfeldern. Nachdem der Bahnhof nicht wiederaufgebaut wurde, steht das riesige „Nordbahnhofgelände“ seit Jahrzehnten städteplanerisch zur Disposition. Derzeit wird das Areal sukzessive für den neuen Stadtteil „Nordbahnviertel“ verbaut. Der Rundgang führt zu den letzten bahngeschicht lichen Zeugnissen: Wasserturm, Kohlenrutschen, ehemalige Ölgasanstalt etc. Dauer: 2 Stunden Treffpunkt: 1020, U1-Station Vorgartenstraße/ Ausgang Radingerstraße Festes Schuhwerk, Begehung auf eigene Gefahr! Foto: Elisabeth Heimann Mit Franz Haas (ÖBB) und Sándor Békési (Stadthistoriker, Wien Museum) FR, 20. MÄRZ, 15.30 UHR DER „HERRGOTT VON WIEN“ LUEGER-KULT UND RELIGIÖSE ERINNERUNGSORTE Mit Elisabeth Heimann (Historikerin) und M ichaela Lindinger (Kulturhistorikerin, Kuratorin Wien Museum) Karl Lueger war von 1897 bis 1910 Wiener Bürgermeister. Mit großen Infrastrukturprojekten veränderte der heute umstrittene Kommunal politiker Wien, mit seiner antisemitischen Rhetorik erreichte er eine große Wählerschaft. Moderne Bildpropaganda trug zu seiner Popularität wesentlich bei, seine Sakralisierung setzte schon während der Amtszeit ein. So ließ Lueger Kirchen bauen, auf deren Altarbildern er als Stifter zu sehen ist. Die Route führt zu heute weitgehend vergesse nen Erinnerungsorten im 13. und 14. Bezirk: Zur Kirche St. Anna, in der Lueger inmitten von Heiligen zu sehen ist. In die Versorgungsheimkirche im heutigen Geriatriezentrum in Lainz, wo neben dem Altarbild auch Büsten und ein Denkmal an Lueger erinnern. Oder in die Kapelle des Krankenhauses. Dauer: 2,5 Stunden Treffpunkt: Haupteingang der St. Anna-Kirche, 1140, Gruschaplatz/Linzer Straße 35 stadtexpeditionen FR, 27. MÄRZ, 16 UHR EIN NATIONALDENKMAL AN DER RINGSTRASSE DIE VOTIVKIRCHE UND IHRE UMGEBUNG Mit Renata Kassal-Mikula (Kunsthistorikerin, ehem. Kuratorin Wien Museum) Die Votivkirche, der erste große Bau von Heinrich von Ferstel, geht auf ein Attentat zurück: 1853 versuchte ein Schneidergeselle, Kaiser Franz J oseph zu töten. Daran sollte die Gedenkkirche erinnern, deren Bau mit Spendengeldern finanziert werden sollte. Nachdem erst vorgesehen war, diese beim Belvedere zu errichten, wählte Ferstel schließlich einen Bauplatz im Stadterweiterungsgebiet der Ringstraße. 1856 wurde der Grundstein gelegt, zwei Jahre später war der Rohbau fertig. Aufgrund von Geldnot wurde die „im gotischen Style“ erbaute Votivkirche erst 1879 fertiggestellt. Auch in der Umgebung der Votivkirche befinden sich wichtige Bauwerke, u. a. das Hotel Regina, das Chemische Institut, die Palais Ölzelt und Ephrussi und die ebenfalls von Ferstel geplante Universität. > Romane Thana S. 6 ORTE DER ROMA UND SINTI SPURENSUCHE IN FLORIDSDORF Mit Willi Horvath (Musiker) und Susanne Winkler (Historikerin, Kuratorin Wien Museum) Ab den frühen 1920er-Jahren lebten LovaraRoma aus Ungarn und Sinti bevorzugt am linken und rechten Ufer der Alten Donau in Floridsdorf. Besonders am Mühlschüttel und am Bruckhaufen entstanden Gehöfte der verschiedenen Groß familien. Die meisten der Lovara – unter ihnen die Familien Horvath, Stojka oder Rigo – waren Pferdehändler. Willi Horvath aus einer Lovara-Familie lebt seit seiner Geburt 1966 wie seine Vorfahren und viele Verwandte in Floridsdorf. Er hat zahlreiche Familiengeschichten aufgearbeitet. In seiner Kindheit gab es noch freie „Gstätten“, heute aber „erinnert an das Floridsdorf meiner Kindheit schon fast nichts mehr“. Dauer: ca. 2,5 Stunden Treffpunkt: Strandgasthaus Birner, 1210, An der oberen Alten Donau 47 Foto: Willi Horvath Dauer: 2,5 Stunden Treffpunkt: 1090, Haupteingang der Votivkirche FR, 10. APRIL, 16 UHR FR, 24. APRIL, 16 UHR (v. l.): Unbekannter; Johann Floriani, genannt Goca; Charly mit Gitarre; Florian Nitsch, genannt Seske; Hanki Florian. Aufgenommen um 1950 vor einem Opel Blitz, Franklin straße 40 in Floridsdorf. 36 Foto: Rosa Lila Villa Reisebüro am Brunnenmarkt, Foto: Ingeborg Strobl, 2014 stadtexpeditionen FR, 17. APRIL, 16 UHR FR, 8. MAI, 16 UHR (HOMO-)SEXUELLE TOPOGRAFIE VOM CLOSET ZUM COSMOPOLITAN CHIC Mit Andreas Brunner (Historiker, QWIEN) und Matti Bunzl (Ethnologe, Wien Museum) Die LesBiSchwule Geschichte Wiens ist dem Stadtbild in vielfältiger Weise eingeschrieben. Diese Öffentlichkeit ist eines der zentralen Paradoxa in der Vergangenheit der Community, drängte das „Closet“ von Menschen mit nicht- normativer Sexualität doch stetig aus der bürger lichen Privatsphäre nach draußen. Klappen, Cruising Areas und gut versteckte Schwulenbars waren die konkreten Manifestationen dieser Strukturen. Solche „alten“ Formen existieren mittlerweile im Spannungsfeld mit „neueren“ Entwürfen, die Öffentlichkeit durch neoliberalen Konsum und politisierten Aktivismus schaffen. Das Resultat ist eine spannende Gleichzeitigkeit, deren Dechiffrierung nicht nur die Geschichte der Sexualität, sondern die der Stadt allgemein ausleuchtet. Die Expedition führt in den Resselpark, in die Gegend um den Naschmarkt und zu Orten mit unterschiedlichem Selbstverständnis wie die Alte Lampe, das Motto oder die Rosa Lila Villa. Fr, 29. MAI, 16 UHR > Liebes Wien S. 11 MEIN LIEBES WIEN INGEBORG STROBL ZEIGT PERSÖNLICHE ORTE Mit Ingeborg Strobl (Künstlerin) und Wolfgang Kos (Historiker, Wien Museum) Die Expedition „verlängert“ die Museumsausstellung „Liebes Wien, Deine Ingeborg Strobl“ hinaus in die Stadt, die Route beginnt am Brunnenmarkt und endet in Meidling. Die Stationen wurden ausgewählt, weil sie auch mit dem Lebenslauf der Künstlerin verbunden sind. „Diese Orte haben mich gefunden“, sagt Ingeborg Strobl. Am Brunnenmarkt wird u. a. ein verschwundenes Wirtshaus „besucht“, dem Strobl eine künstlerische Dokumentation gewidmet hat. Weitere Stationen sind die Druckerei Remaprint, mit der Strobl zahlreiche Druckwerke produziert hat, und ein fantasievoll dekorierter Garten, den eine Frau im Hof eines Meidlinger Gemeindebaus angelegt hat. Endpunkt ist Strobls Lieblingsbad, das Theresienbad. Es ist bis 20 Uhr geöffnet, also eventuell Schwimmsachen mitnehmen! Dauer: 2,5 Stunden Treffpunkt: Gasthaus Müller (Schanigarten), 1160, Payergasse 14 (beim Yppenplatz) Dauer: 2 Stunden Treffpunkt: 1040, Wien Museum Karlsplatz 37 stadtexpeditionen FR, 5. JUNI, 16 UHR HOTEL METROPOLE ERINNERUNG UND ZUKUNFT Mit Gerhard Baumgartner (Historiker, Leiter DÖW) un
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