Projekt zur Weiterentwicklung der beruflichen

Stark machen fürs Leben
Lebenshilfe Solingen e.V.
Weiterentwicklung der Beruflichen Bildung
in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfB) Solingen
Lebenshilfe Solingen Ortsvereinigung Solingen e.V., Freiheitstr. 9 - 11,
42719 Solingen
Wir suchen für ein Projekt, das sich mit der Weiterentwicklung der Beruflichen Bildung in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt, Studierende, die z.B. im Rahmen
einer Masterarbeit Stationen der Modellprojektierung begleiten– auch Teambearbeitungen
sind möglich. Die Arbeit wird durch den Lehrstuhl Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, begleitet.
Interessierte melden sich bitte direkt beim Lehrstuhl oder bei:
Prof. Dr. med. Susanne Schwalen: [email protected]
Thema des Projektes
Das Projekt thematisiert einerseits die methodische Kompetenz des Personals (Mitarbeitende ohne
Behinderung) im beruflichen Bildungsbereich der WfB Solingen und andererseits die Bildung der
Mitarbeitenden (mit Behinderung) im Bereich der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen). Im
Rahmen eines Modellprojektes soll erprobt werden, inwieweit eine im schulischen Bereich angewendete Methode im Bereich der Erwachsenenbildung eingesetzt werden kann und zu einem Bildungszuwachs führt.
Ziel des Projektes
Das Projekt zielt darauf, die allgemeine Bildung von Menschen mit geistiger Behinderung und damit
deren Teilhabechancen zu verbessern. Dazu sollen zunächst die Bildungsbegleitenden des Berufsbildungsbereich (BBB) der Werkstatt darin geschult werden, mit Hilfe eines bestimmten verhaltenstherapeutischen Ansatzes (IntraActPlus), die Lernsituationen zu verbessern und allgemeine Lerngesetzmäßigkeiten auf die unterschiedlichen Lernbereiche anzuwenden. Mit Hilfe dieser Methodenkompetenz sollen im BBB Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen geschult und ein
Bildungszuwachs der Mitarbeitenden erfasst werden.
Relevanz des Projektes
In den letzten Jahren wurde insbesondere im angloamerikanischen Raum festgestellt, dass Menschen mit geistiger Behinderung durch ein frühes Training aber auch durch Anwendung spezifischer
Methoden in der Lage sind, Kulturtechniken zu erlernen. In Deutschland finden diese Methoden erst
sehr langsam Eingang in das Schulsystem. Viele Förderschulen mit dem Schwerpunkt geistige Behinderung sehen ihren Fokus immer noch eher darin, Tagesstrukturen zu geben und Alltagsfähigkeiten zu vermitteln.
Kontakt: Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, Lehrstuhl für Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Technische Universität Dortmund, Emil-Figge-Straße 50,
44227 Dortmund, Tel.: 0231 755 2941, Fax: 0231 755 4558, EMail: [email protected]
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Menschen mit geistiger Behinderung können auch im Erwachsenenalter noch deutliche Bildungszuwächse erreichen.
Die basale Beherrschung von Kulturtechniken verbessert die Teilhabemöglichkeiten im Alltag und
erhöht die Chancen der Mitarbeitenden auf Tätigkeiten außerhalb der Werkstatt. Die persönliche
Zufriedenheit wächst – dies ist nicht zuletzt auch für den Arbeitsbereich in der Werkstatt hilfreich.
Das IntraActPlus-Konzept
Der Schwerpunkt des IntraActPlus-Konzepts liegt in der Gestaltung der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden in Lern- und Alltagssituationen. Wichtig ist dabei insbesondere der Aspekt
der Motivation und Zuwendung im unmittelbaren Zusammenhang mit erfolgreichen Lernsituationen
zur Verstärkung derselben. Um für die Lernenden eine Lernsituation zu schaffen, die u.a. die Fokussierung auf die Lernmaterialien ermöglicht, werden Lerngesetzmäßigkeiten vermittelt. Dazu zählen u.a. häufige und rasche Wiederholung, die Präsentation von Lerninhalten über mehrere Kanäle
(hören, sehen) und die aktive Nutzung von mehreren Kanälen durch sprechen und schreiben sowie
die Übung von kleinschrittigen Lerninhalten.
IntraActPlus wurde primär für Kinder im Vor- und Grundschulalter mit dem Schwerpunkt Klasse 1
und 2 der Grundschule zum Erlernen von Lesen und Rechtschreiben eingesetzt. In der Zwischenzeit gibt es auch Nachweise für den Erfolg des Konzepts in der Arbeit mit Menschen mit geistiger
Behinderung.
Methodische Hinweise
Ausgehend von einer grundsätzlichen Kritik und Einordnung des IntraActPlus-Konzepts, soll berufsbildungsbezogen erkundet werden, inwieweit dieser Ansatz für die pädagogische Arbeit in der
Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfB) Solingen tragfähig ist und ggf. für die weitere Entwicklung genutzt werden kann.
Geplante Vorgehensweise in der WfB
Unsere Praxisanleitenden werden Lehr-Lern-Situation durch die Interaktion mit den Mitarbeitenden
herstellen und die entsprechenden Inhalte vermitteln. Dabei halten wir es für wichtig, dass diese Situationen nicht nur in der vorgesehenen Lehrsituation „Unterricht Allgemeinbildung“ sondern möglichst in vielfältigen Situationen in der Vermittlung von Inhalten erfolgt. Daher planen wir sowohl die
Bildungsbegleitenden, die Bildungsanleitenden und KollegInnen des Begleitenden Dienstes zu
schulen.
Im Detail sind geplant:
1. Fortbildung aller Bildungsbegleitenden mit den Inhalten:
a. Kennenlernen des IntraActPlus-Konzepte
b. Definition der geeigneten Zielgruppe in der WfB
c. Bestimmung des Zeitrahmens, des Umfanges und der Erfolgskriterien des Projektes
2. Eine Auswahl von mindestens 20 geeigneten Mitarbeitenden mit geistiger Behinderung für
eine Erprobungsphase
Kontakt: Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, Lehrstuhl für Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Technische Universität Dortmund, Emil-Figge-Straße 50,
44227 Dortmund, Tel.: 0231 755 2941, Fax: 0231 755 4558, EMail: [email protected]
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3. Eine Testphase mit Mitarbeitenden aus dem Bildungs- und ggf. Arbeitsbereich für den Zeitraum von mindestens 6 Monaten
4. Eine Evaluation der Methode durch alle Beteiligten
Nutzen und Verwendungsmöglichkeiten
Wenn die Evaluation des Projektes positiv und ein Bildungszuwachs der Mitarbeitenden zu erkennen ist, wird diese Methode in der WfB Solingen weiter ausgebaut. Außerdem wird dieses Projekt
im Verbund der Werkstätten präsentiert, wenn Erfolge erzielt werden können.
Kontakt: Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, Lehrstuhl für Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Technische Universität Dortmund, Emil-Figge-Straße 50,
44227 Dortmund, Tel.: 0231 755 2941, Fax: 0231 755 4558, EMail: [email protected]
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Hintergrundinformation
Die berufliche Bildung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfB)
Der Berufsbildungsbereich (BBB) der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Solingen wendet sich an Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung. Berufsbildungsmaßnahmen sind in der Regel der Aufnahme in den Arbeitsbereich der Werkstatt vorgeschaltet. Über die Vorbereitung auf den Arbeitsbereich hinaus ist in immer stärkerem Maße die Hinführung von Menschen mit Behinderung im Rahmen ihrer Fähigkeiten auf eine Tätigkeit auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt Aufgabe der beruflichen Bildung in der WfB.
Ziel ist daher allgemein die Erhaltung, Förderung und Erweiterung der sozialen, persönlichen, kognitiven und berufspraktischen Kompetenzen der Mitarbeitenden unter besonderer Berücksichtigung
der Anforderungen der Arbeitsstellen oder Berufsfelder. Dazu gehört eine realistische Einschätzung
der Chancen und Potentiale der Mitarbeitenden.
Die Ausbildung erfolgt in Anlehnung an Ausbildungspläne, Grundlage sind theoriereduzierte Rahmenbildungspläne. Die Teilnehmerorientierung ist durch die besonderen Rahmenbedingungen einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung von besonderer Bedeutung, daher muss der Berufsbildungsbereich berücksichtigen:
•
Wünsche und Fähigkeiten der Mitarbeitenden,
•
Förderrechtlich relevante Bedingungen an die Berufliche Bildung (insbesondere Vorgaben
durch die Agentur für Arbeit)
•
Bildungswünsche in den Arbeitsgruppen der WfB, d.h. Anforderungen an künftige Mitarbeitende (fachlich, kognitiv und sozial),
•
Bildungsbedarf für den ersten Arbeitsmarkt,
•
Erwartungen und Wünsche weiterer indirekt Beteiligter wie Eltern, Betreuende und Lehrende.
Die beruflichen Bildungsmaßnahmen gliedern sich in ein dreimonatiges Eingliederungsverfahren mit
Feststellung der individuellen Wünsche, Fähigkeiten und fachlichen Orientierung sowie 24-monatige
Bildungsmaßnahmen, möglichst in einem Fachbereich, mit zunehmenden Praktikumsphasen im 2.
Berufsbildungsjahr.
Die beruflichen Bildungsmaßnahmen gliedern sich wie folgt:
Allgemeinbildender Bereich im Rahmen der Beruflichen Bildung
In der Freiheitstraße und im Südpark wird der Unterricht in Kleingruppen mit wechselnden Angeboten durchgeführt.
Fachspezifischer Unterricht
Kontakt: Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, Lehrstuhl für Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Technische Universität Dortmund, Emil-Figge-Straße 50,
44227 Dortmund, Tel.: 0231 755 2941, Fax: 0231 755 4558, EMail: [email protected]
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Der fachspezifische Unterricht wird durch die Bildungsbegleitenden in enger Verzahnung mit der
praktischen Arbeit durchgeführt und ist mit methodischer Vielfalt verankert. (Morgenrunde, Fachunterricht, Unterricht am Beispiel).
Bildungsexkursionen
Erweitert wird der Unterricht durch fachbezogene eintägige Bildungsexkursionen. Die Exkursionen
werden im Fachunterricht, im allgemeinbildenden Unterricht und in der Morgenrunde vor- und
nachbereitet und ausgewertet.
Arbeitsbegleitende Angebote
Im BBB stehen den Teilnehmern in der Regel zwei „Arbeitsbegleitende Angebote“ im Jahr zur Verfügung. Das Angebot ist begrenzt, die Plätze in den Kursen werden zwischen Arbeitsbereich und
BBB aufgeteilt. Weitere aktuelle Bedarfe werden im BBB durch zusätzliche Seminare – wie z.B. das
„Facebook-Seminar“ aufgegriffen. Mit einer Erweiterung des Angebotes an Arbeitsbegleitenden
Maßnahmen können Bedarfe der Mitarbeitenden ermittelt, aufgegriffen und zielgerichtet versorgt
werden. Ziele der Angebote sind Neugierde in allen Bildungsbereichen zu wecken und zu fördern,
Interessen aufzugreifen und zu erweitern und „Lust auf Lernen“ zu fördern.
Fachbereiche
- Verpackung / Montage
- Küche
- Hauswirtschaft
- Garten- und Landschaftsbau
- Zierpflanzenbau
- Logistik, Lager
- Metall
Teilnehmerzahl des Berufsbildungsbereiches aktuell:
Mitarbeitende mit geistiger Behinderung: 34
Mitarbeitende mit psychischer Erkrankung: 27
In der Regel handelt es sich um junge Erwachsene nach der oft verlängerten Regelschulzeit aus
Förderschulen.
Kontakt: Vertr.- Prof. Dr. Jörg Meier, Lehrstuhl für Berufspädagogik und berufliche Rehabilitation, Technische Universität Dortmund, Emil-Figge-Straße 50,
44227 Dortmund, Tel.: 0231 755 2941, Fax: 0231 755 4558, EMail: [email protected]
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