In der Baugrube versenkt

10
Biel & Region
Bieler Tagblatt, Mittwoch, 6. Mai 2015
In der Baugrube versenkt
Orpund Im Herbst 2016 wird im Dorfkern von Orpund das Seniorenzentrum Vivale Lindenhof eröffnet.
Gestern wurde die Grundsteinlegung gefeiert.
Der Dorfkern von Orpund verändert sich. An der Hauptstrasse,
wo noch vor einem Jahr neben
einem alten Bauernhaus eine
Wiese mit einzelnen Bäumen zu
sehen war, ist in den letzten Monaten eine Baugrube entstanden.
Hier wird ein Seniorenzentrum
erstellt. Von der Schweizerischen
Mobiliar finanziert, von der Halter AG gebaut und künftig von der
Vivale AG betrieben. Bevor in die
Höhe gebaut wird, wurde gestern
die Grundsteinlegung gefeiert.
Man könne sich kaum vor Anfragen retten, sagt Jürg Räber, Gemeindepräsident von Orpund.
Täglich würden sich Interessierte
bei der Gemeinde melden, «sie
wollen wissen, wann das Zentrum
fertig gebaut sein wird und ob
man bereits Wohnungen reservieren könne». Die Anfragen geben dem Altersleitbild recht, das
die Gemeinden Aegerten, Brügg,
Meinisberg, Safnern, Scheuren,
Schwadernau, Studen und Orpund bereits 2006 erarbeiteten.
Darin wurde ein Mangel an Alterswohnungen festgestellt. Auch
der Verein seeland.biel/bienne
wies im Planungsbericht vom Dezember 2010 eine Unterversorgung an Pflegeplätzen für die Planungsregion Agglomeration Biel
und linkes Bielerseeufer aus. «Es
ist natürlich ideal, wenn in Zukunft ältere Orpunder in der Gemeinde wohnhaft bleiben können», sagte Räber letztes Jahr.
Und offenbar wollen die Orpunder der Gemeinde tatsächlich
auch im Alter treu bleiben.
Ärztezentrum wird konkreter
Einziehen können die Senioren
voraussichtlich im Herbst 2016.
Dann sollen 60 Pflegeplätze und
30 altersgerechte Wohnungen zur
Verfügung stehen. Diese Wohnungen sind an das hausinterne
Notrufsystem angeschlossen, optional können hauswirtschaftliche Leistungen und Betreuung
beansprucht werden. Speziell:
Drei der Wohnungen werden im
alten Bauernhaus, welches auf
dem Areal steht, gleich neben den
Neubauten eingerichtet. Das Bauernhaus ist als erhaltenswert ausgewiesen, hätte also nicht verschont werden müssen. Die in-
Schlösser
verstärken
Velospot Bis Ende Monat steht
der Fahrradverleihdienst Velospot in Biel nur reduziert zur Verfügung. Dies teilte die Stadt gestern mit. Laut Chiara Schaller von
der Stadtplanung werden nur
etwa 100 Velos anstelle von 250
im Einsatz sein. Bei den restlichen werden die durch Vandalismus entstandenen Schäden repariert. Zudem werden die Schlösser an allen Velos verstärkt.
Die Fahrräder waren in den
letzten Wochen Ziel von massivem Vandalismus: Jeden Tag
sammelte das Landschaftswerk
zwischen zehn und 40 Velos ein,
bei denen die Schlösser durch
mechanische Gewalt geöffnet
worden waren. Auch gestern gab
es neue Fälle. Eigentliche Vandalismus-Brennpunkte seien nicht
auszumachen, sagt Schaller, die
Fälle verteilten sich übers ganze
Stadtgebiet. Die Polizei ist eingeschaltet. Nach der Revision sollen
die Schlösser so gefertigt sein,
dass sie nicht mehr mit Gewalt zu
öffnen sind.
tg
Alle hoffen
auf die
Nordzufahrt
Biel Das lange Warten
auf die Nordzufahrt
zum Spitalzentrum Biel
macht die Bewohner des
Beaumontquartiers nervös.
Der Rebbergleist befasst sich intensiv mit dem Problem des
Strassenverkehrs im Beaumontquartier. An seiner Generalversammlung informierte der Leist
über die Anliegen der Anwohner
betreffend 30er-Zonen sowie
über den zunehmenden Schleichverkehr im Quartier. Dauerbrenner an der Versammlung war aber
das Thema der Nordzufahrt zum
Spitalzentrum, die den Quartierbewohnern die langersehnte Verkehrsentlastung bringen würde.
An Bedeutung gewonnen
Während die «Auserwählten» in der Baugrube ein Rohr gefüllt mit Erinnerungsstücken vergruben, blieb den Gästen die Zuschauerrolle.
volvierten Parteien verständigten
sich aber darauf, das Gebäude,
oder zumindest die äussere Hülle,
stehenzulassen.
Anders sieht es beim «Vereinshaus», dem ehemaligen Schulhaus, aus, welches ebenfalls auf
dem Areal steht. Dies ist als schützenswert eingestuft, eigentlich,
denn als die Planungen für das
neue Alterszentrum 2013 abgeschlossen waren, wurde das alte
Gebäude im Dezember ein Raub
der Flammen. Ab diesem Moment wäre zusätzliche Freifläche
zum Bebauen zur Verfügung gestanden, doch die Ruinen des
«Vereinshauses» stehen immer
noch, denn das für die Orpunder
historische Gebäude soll wieder
aufgebaut werden (das BT berichtete). Das hat seinen Grund: In
diesem Gebäude gleich neben der
Seniorenresidenz wird ein Ärzte-
E
s gab sie schon immer, seit
Menschengedenken, diejenigen Personen, die bei
Themen mitdiskutieren und sich
wichtig machen, über die sie herzlich wenig wissen oder für die sie
nicht entsprechend vorbereitet
sind. Früher konnte man sie entlarven, indem man zum Beispiel
ein Buch einer Autorin erwähnte,
die es gar nicht gibt, und sie dann
heftig mit dem Kopf nicken sah. Es
sind die Leute, die zu jedem Film
und zu jeder Ausstellung etwas zu
sagen haben, obwohl sie sie nicht
selber besucht haben, die jeden
Zeitungsartikel gelesen haben wollen, die je geschrieben wurden,
oder die jede Person kennen, die
man beiläufig erwähnt. Menschen,
die nie fragen, sondern immer nur
wissen. Eine schwierige Spezies.
Eine kleine, aber sehr lustige
Episode dieser Art ist meinem Vater einmal passiert: Er sollte ein
Konzert geben, war aber mit hohem Fieber im Bett und sagte ab.
Am nächsten Tag las er dann aber
eine ausführliche Kritik zu seinem
Konzert in der Zeitung; der Journalist war bequem zu Hause geblieben und hatte irgend was zusammengeschrieben. Ach wie
überaus peinlich.
Wer am Projekt
beteiligt ist
• Ursprung des Seniorenzent-
rums ist das Altersbild, das die
Gemeinden Aegerten, Brügg,
Meinisberg, Orpund, Safnern,
Scheuren, Schwadernau und
Studen 2006 erarbeitet haben.
• Anfang 2013 haben die ersten
Besprechungen zwischen der
Halter AG (Totalunternehmerin) und der Gemeinde Orpund sowie dem Verein seeland.biel/bienne stattgefunden.
• Die Vivale AG gewann die
Betreibeausschreibung. Im
Sommer 2013 stieg die Schweizerische Mobiliar als Gesamtinvestorin ein. Im Sommer 2014
folge die Baueingabe.
lsg
IM NETZ
Nadja
Schnetzler
Macht das
Netz dumm?
zentrum eröffnet. So zumindest
die Pläne. Noch sind keine Verträge unterschrieben, aber laut
Räber soll in den nächsten zwei
Monaten alles fixiert werden. In
Orpund gibt es längst keinen
Hausarzt mehr, der räumlich
nächste ist in der Gemeinde Safnern zu finden, dieser soll denn
auch im Ärztezentrum Orpund
mithelfen. Eine neue ärztliche
Versorgung gleich neben dem
Zentrum, das wäre ganz im Sinne
des Orpunder Gemeinderats.
Für die Öffentlichkeit
Das Seniorenzentrum wird in
Orpund «enorm zur Belebung
des Dorfkerns beitragen», so der
allgemeine Tenor bei der gestrigen Grundlegungsfeier. Weil in
das Hauptgebäude mit den Pflegeplätzen auch ein öffentliches
Restaurant integriert wird, soll
Heute ist dieses Verhalten ja viel
ausgeprägter, leider. Jeder und
jede fühlt sich berufen, auf Facebook zu jedem erdenklichen Thema eine Meinung abzugeben, und
das meist, ohne den dazugehörigen
Beitrag – sei es ein Zeitungsartikel, ein Video oder ein Buch – tatsächlich studiert oder zumindest
überflogen zu haben. Meist wird
einfach die eigene Meinung lautstark kundgetan, auch wenn sie
zum Beitrag selbst weder einen
klaren Bezug hat oder vielleicht sogar zu einem ganz anderen Thema
gehört. Egal, Hauptsache, man
schreit laut und macht sich wichtig. Jeder scheint online im Besitz
eines virtuellen Megafons zu sein.
Viele Leute behaupten, das
Internet mache die Menschheit
dumm. Doch das ist meiner Meinung nach falsch. Ich glaube vielmehr, dass die Dummheit jener, die
ihre Ohren nicht spitzen können,
die lieber reden als zuhören, die
sich vor 50 Jahren eine Meinung
zu drei oder vier Themen gebildet
haben und davon kein Iota mehr
abweichen wollen oder können,
dass diese Menschen im Internet
einfach viel sichtbarer sind als früher und weniger rasch zur Verantwortung gezogen (oder einfach
Lino Schaeren
das Zentrum nicht nur Senioren,
sondern die gesamte Dorfgemeinde anlocken. So war es denn
auch kein Zufall, dass die Anwohner an die gestrige Grundsteinlegung eingeladen wurden.
Darunter auch die beiden Familien, die im Februar 2013 das
Bauland an die Totalunternehmerin Halter AG und die Investorin Schweizerische Mobiliar
Asset Management AG verkauft
haben.
Ebenfalls zur Belebung des
Dorfkerns beitragen soll die
Überbauung Gottstatt, die direkt
auf der gegenüberliegenden Seite
der Hauptstrasse entstehen wird.
Die Bagger sollen laut Gemeindepräsident in den nächsten Monaten auffahren. Die Überbauung
umfasst sechs Häuser mit insgesamt 60 Wohnungen.
Lino Schaeren
vom Gegenüber gerügt) werden als
die Wichtigtuer von früher.
Und darum sollten wir uns von
solchen Menschen nicht das Internet vermiesen lassen. Wir können
es weiterhin als Quelle der Freude,
der Erkenntnis, der Unterhaltung
und des Austausches feiern. Und
die Wichtigtuer und Hochstaplerinnen, die lassen wir am besten
einfach in Ruhe. Denn egal, mit
welchen Argumenten man gegen
sie kämpft, sie sind unbelehrbar.
Ihre Kommentare sind wie Unkraut: Es wächst zwischen den
Steinplatten und lässt sich schwer
wieder entfernen. Lassen wir es
doch einfach wachsen und pflanzen dafür unsere eigene Blumenpracht direkt daneben. Vielleicht
können wir uns ja ein Codewort für
die unerwünschten Beiträge einfallen lassen, ein unverfängliches
«Bravo» zum Beispiel, das irritiert
doch schön.
Und die ganz schlimmen Nörgler, Hassredner und Dummschwätzer, die kann man auch einfach
mal ganz bequem entfreunden,
denn vermisst werden ihre Beiträge bestimmt nicht.
Info: Nadja Schnetzler ist Autorin
und Expertin für Innovation.
«Die Nordzufahrt muss so schnell
wie möglich realisiert werden»,
sagte Dominik Hobi, Vorstandsmitglied des Rebbergleists. In dieser Sache sei der Vorstand mit der
Stadt im Gespräch. Er habe den
Eindruck, dass der Leist mit der
Teilnahme an der Arbeitsgruppe,
die konkrete Lösungen erarbeiten
soll, bei der Stadt und dem Spital
an Bedeutung gewonnen habe,
teilte er mit.
Da bisher über den Verlauf der
Nordzufahrt nicht entschieden
wurde, konnte dazu wenig gesagt
werden. Aus diesem Grund ruft
der Rebbergleist am 8. Juni zur
ausserordentlichen Generalversammlung auf. «Dort kann ausführlich über das Thema diskutiert und hoffentlich Genaueres
berichtet werden kann», so Hobi.
Es sei auch das Anliegen des
Spitalzentrums, dass die Nordzufahrt realisiert werde, sagte Fredy
Sidler, Verwaltungsratspräsident
der Spitalzentrum Biel AG, der
als Leistmitglied anwesend war.
Peter Walther, Präsident des
Rebbergleists, gab seinen Austritt
per 2016 aus dem Vorstand bekannt. Da sich niemand von den
Vorstandsmitgliedern für die
Übernahme des Präsidiums bereit erklärt habe, suche der Vorstand schon jetzt nach einem
Nachfolger, sagte Walther.
Gut besuchte Events
Die Wiederaufnahme des Antrags, das Leistgebiet bis zur
Schützengasse und dem Berghausweg auszuweiten, stiess bei
Peter Walther nicht auf Begeisterung. Das Realisieren dieses Vorhabens würde für den Vorstand
erhebliche Mehrarbeit bedeuten.
An den öffentlichen Veranstaltungen des Rebbergleists seien
ohnehin immer alle Quartierbewohner willkommen, sagte er.
Die Arbeitsgruppe um Eva Joss,
Daniela de Maddalena und Regula Cajacob berichtete über die
vom Leist organisierten Events.
Die Grillabende und die Einladungen in Verbindung mit den
Adventsfenstern würden gut besucht. Die Anwesenden wurden
aufgerufen, an den Jassveranstaltungen im Atelier von Daniela de
Maddalena teilzunehmen sowie
an den sportlichen Aktivitäten,
die jeweils unter der Leitung von
Studierenden der Sportschule
hf
Magglingen stattfinden.
LINK: www.rebbergleist.ch
GRATULATIONEN
Bellmund:
85. Geburtstag
Heute feiert Francisco Rodríguez
seinen 85. Geburtstag. mt