Bremen MONTAG 30. MÄRZ 2015 7 Vermeintlich wohltätig Kritik an Handzetteln für Altkleider-Sammelaktion / Behörde: Nicht genehmigt Der Gesundheit ist es lieber, der Körper tanzt, als wenn er schreibt. GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG (1742–1799) TACH AUCH Piep, piep VO N M O N I KA B AN N AS FOTO: SUHWA LEE T geschnappt und mit einem Bußgeld bedacht worden sein. Den verbotenen SamBremen. An diesem Montag werden wie- melaufrufen indes tut das keinen Abbruch. der Altkleider gesammelt, die gutgläubige Es ist nicht das erste Mal, dass sich die BeBürger an den Straßenrand gestellt haben. hörde mit illegalen Sammlern konfrontiert Um Menschen zu helfen und die Umwelt sieht. Vor anderthalb Jahren wurde bezu schonen. Das zumindest verheißen kannt, dass in Bremen ohne Erlaubnis zig Handzettel, die am Freitag in den Briefkäs- Altkleidercontainer aufgestellt wurden. ten vieler Bewohner im Viertel landeten Seit Mitte 2012 das neue Kreislaufwirtund in ähnlicher Weise zurzeit vermehrt in schaftsgesetz in Kraft trat, hätten sich bei einigen Stadtteilen kursieren. der Behörde 37 Sammler gemeldet, berichAuf den Zetteln prangt oft ein großes wei- tet Bothe. Nur elf von ihnen haben eine Erßes Kreuz auf rotem Grund sowie ein klei- laubnis bekommen, 15 waren für Rückfranes Herz als „Dank für Ihre Mithilfe“. gen nicht erreichbar und elf weitere erhiel„Keine Werbung“, ist darauf zu lesen, und ten wegen Unzuverlässigkeit ein Verbot. diese Erklärung: „Wir sind eine Es sei der Profit, der immer wieInitiative, die arbeitslosen Mender illegale Altkleidersammler schen wieder zu einem Vollzeitaktiv werden lasse, erklärt Stearbeitsplatz verholfen hat.“ Verfan Voigt, Leiter der Abteilung antwortlich sei ein gewisses Wareneinkauf beim TextilrecySammelbüro Bremen. Doch cler East-West bei Bremerhaven. eine Kontaktadresse sucht man So wie die Eno im Auftrag der vergebens. Unter der angegebeStadt Bremen Altkleider samnen Mobilfunknummer erklärt melt, macht auch East-West daeine automatische Stimme: Der mit Geschäfte. Etwa 100 MitTeilnehmer ist nicht erreichbar. arbeiter seien am Hauptsitz der Auf anderen Zetteln ist ein Firma beschäftigt, wo eine grogroßes Herz zu sehen, darüber Lübbo Roewer vom ße, moderne Sortieranlage betriezwei reichende Hände und die DRK FOTO: KUHAUPT ben wird, sagt Voigt. Etwa die Worte: „Hand in Hand der UmHälfte der Textilien, die Eastwelt zuliebe“. Als Verantwortlicher wird West überwiegend mit Containern in ganz das Sammelzentrum Weyhe genannt. Dies- Deutschland sammelt, werde zu Putzlapmal heißt es am Telefon: „Die gewählte pen oder etwa Auto-Dämmmaterial verNummer ist nicht vergeben.“ arbeitet. Die andere Hälfte werde in den Lübbo Roewer, Sprecher des Deutschen Firmendependancen in Chile, Kenia, der Roten Kreuzes (DRK) in Bremen, kennt sol- Ukraine oder Türkei als Secondhand-Kleiche Zettel nur allzu gut: „Bei uns beschwe- dung verkauft. Gerüchten, dass dies der ren sich immer wieder Bürger, weil ihre Alt- Textilindustrie vor Ort schade, widerkleider nicht abgeholt werden.“ Dabei spricht sogar der Verband FairWertung, habe das DRK mit der Sammlung gar nichts dem viele Wohlfahrtsorganisationen angezu tun. „Uns ärgert, dass die Sammler offen- hören. Für die heimische Textilproduktion bar den Eindruck erwecken wollen, als in Afrika sei die asiatische Billigkonkurseien sie vom Roten Kreuz“, sagt Roewer. renz viel schädlicher, heißt es von FairWerDoch gegen ein weißes Kreuz auf rotem tung. Stattdessen sichere der Handel mit Grund lasse sich rechtlich nichts machen. europäischer Secondhand-Kleidung vielen Verärgert ist auch Silke Ulrich, Bremer Menschen Arbeit und Einkommen. Sprecherin der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Schon vor drei Jahren seien ähnliche Zettel Spenden an Kleiderkammern im Umlauf gewesen, die an das Herz-Logo der AWO erinnerten. „Wir verwehren uns n Innere Mission: „Anziehungspunkt“, Bludagegen, mit solchen dubiosen Sammlern menthalstraße 10, Annahme montags bis in Zusammenhang gebracht zu werden“, donnerstags, 8.30 bis 16.30 Uhr, freitags, sagt Ulrich. Zwar habe ihr Verband vor 8.30 bis 14.30 Uhr. Abholungen können beetwa acht Jahren tatsächlich eine Kooperaantragt werden mittwochs zwischen 10 und tion mit einem Sammelzentrum Weyhe ge12 Uhr unter Telefon 349 67 18. habt, diese aber wegen Unstimmigkeiten n DRK: Caroline-Kettler-Haus, Hastedter nach kurzer Zeit beendet. Wer hinter den Heerstraße 250, Annahme montags bis freijetzigen Sammlern steckt, wisse sie nicht. tags, 8 bis 18 Uhr. DRK-Haus, Meinert-LöffKaum mehr weiß auch die Umweltbehörler-Straße 15, Annahme montags bis freide, bei der sämtliche Altkleidersammluntags, 8 bis 18 Uhr. gen – ob per Container oder Abholung – ann Caritas: „Kleiderei“ im Rosenak-Haus im gegeben werden müssen. „Die sind in keiSchnoor, Kolpingstraße 7, Annahme monner Weise genehmigt“, sagt der zuständige tags bis freitags, 9 bis 12 Uhr. Caritas-ZenReferent Dietmar Bothe über die rätselhaftrum Bremen, Georg-Gröning-Straße 55, ten Aufrufe. Auch er habe in den vergangemontags bis donnerstags, 8.30 bis 16 Uhr. nen Monaten vermehrt Hinweise auf illen AWO: In vielen Übergangswohnheimen gale Sammlungen erhalten, etwa aus Finfür Flüchtlinge gibt es eigene Kleiderkamdorff, Schwachhausen und Gröpelingen. mern, unter anderem: Arbergen, GröpelinVon Polizei und Stadtamt bislang unbestägen, Vahr, Klinikum Mitte, Hastedt. tigt: Vor Kurzem soll ein illegaler Sammler V ON JÖR N S EIDEL 85-Jähriger stirbt nach Unfall Bremen (fea). Nach einem Zusammenstoß mit einem Auto ist ein 85 Jahre alter Mann am Freitag im Krankenhaus gestorben. Wie die Polizei erst gestern mitteilte, ereignete sich der Unfall am Nachmittag auf der Hemelinger Heerstraße. Demnach soll der Mann unvermittelt die Straße betreten haben, um auf der gegenüberliegenden Seite zu einem Seniorenheim zu gelangen. Eine 26-jährige Autofahrerin konnte den Zusammenstoß trotz einer Vollbremsung nicht ver- meiden. Der 85-Jährige prallte gegen Motorhaube und Frontscheibe des Fahrzeugs und wurde zurück auf die Straße geschleudert. Nach einer Erstversorgung durch alarmierte Rettungskräfte musste der 85-Jährige in eine Klinik gebracht werden. Laut Polizei hatte er derart schwere Verletzungen erlitten, dass er noch am späten Abend im Krankenhaus verstarb. Die Autofahrerin stand unter Schock. Wo landen all die Altkleider, die derzeit illegal in Bremen gesammelt werden? Stefan Voigt von East-West kann darüber bloß spekuliert: „Vermutlich werden sie außer Landes gebracht. Das bedeutet lange Fahrwege und Reinigungen ohne deutsche Umweltstandards.“ Geholfen ist mit den vermeintlich wohlmeinenden Sammlungen also bloß dem Geldbeutel der Betrüger. Wer will, dass seine Altkleider Hilfsbedürftigen vor Ort zugutekommen, der sollte sie gewaschen und sortiert an die Kleiderkammern der Wohlfahrtsorganisationen spenden. Auch diese verkaufen übrigens unbrauchbare Kleidung an kommerzielle Textilrecycler weiter, bestätigen DRK und Caritas. Doch der Erlös fließe zurück in die ehrenamtliche Sozialarbeit. jark ist vier Jahre alt und geht in den Kindergarten. Als ihn seine Mama nachmittags aus der Kita abholt, erfährt sie, das Tjark allein in der Küche zu Mittag essen musste. Er durfte sein Essen nicht wie sonst zusammen mit den anderen Kindern verspeisen. Das sollte eine Bestrafung dafür sein, dass Tjark einer Erzieherin im Kindergarten einen Piepvogel gezeigt hat (eine Maßnahme, über deren Sinnhaftigkeit man sicher streiten kann). Die Erzieherin bittet Tjarks Mutter, ihn nicht auf diesen Vorfall anzusprechen. Das tut sie natürlich doch. Zuhause fragt sie ihn gleich, warum er allein in der Küche essen musste. Tjark weiß darauf keine rechte Antwort. „Vielleicht“, überlegt er, „sollte ich mal ausprobieren, ob es in der Küche auch schön ist zu essen.“ Und in der Tat: Tjark hat es in der Küche gut gefallen. „Aber Tjark“, hakt Mama nach, „du hast in der Küche gegessen, weil du einer Erzieherin einen Vogel gezeigt hast.“ Tjark sieht seine Mutter empört an. „Das stimmt ja gar nicht“, entrüstet er sich, „ich hatte ja gar keinen Vogel dabei!“ ANZEIGE Scheidentrockenheit führt zu neuer Offenheit in der Apotheke Stumm zu leiden ist für erwachsene Frauen nicht mehr angesagt. Apotheken berichten, dass sie heutzutage nicht mehr flüstern oder verschämt Zettelchen rüberschieben, wenn es um Trockenheit, Juckreiz und Brennen im Intimbereich geht. Die Probleme sind weiter verbreitet denn je, und die Betroffenen wissen, was sie brauchen. Blogs und Erfahrungsberichte im Internet haben dafür gesorgt, dass eine FeuchtCreme gegen Scheidentrockenheit (Marke Vagisan) kein Geheimtipp mehr ist. Die Bekenntnisse im Netz lassen auch erkennen, dass es nicht nur um Sex geht. Der Hersteller hat offensichtlich eine Lösung gefunden, die den einen wie den anderen hilft. Den einen kurz vorher, den anderen nachhaltig pflegend. enthält als Creme auch pflegende Komponenten (Lipide). Sie spendet Feuchtigkeit, sie pflegt, sie wirkt – und das al- Ein Thema für die Medien Noch vor zwei Jahren weigerten sich einige Zeitungen, Anzeigen für die FeuchtCreme zu veröffentlichen. Alles andere schien ihnen wichtiger. Heute dürfte den Verantwortlichen klar sein, dass Scheidentrockenheit für ihre Leserinnen das größere und ein echtes Problem ist. Aus der Hand der Apothekerin: Vagisan® FeuchtCreme Sie weiß und sie sagt, was sie braucht Trockenheit, Juckreiz und Brennen müssen nicht sein Wie der Name FeuchtCreme bereits sagt, ist dieses Präparat keine wässrige Zubereitung wie die meisten Gleitgele, sondern les ohne Hormone. Eine große Erleichterung für alle Frauen, die keine lokalen Hormone anwenden wollen oder solche Präparate gar nicht anwenden dürfen. www.vagisan.de
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