Konzeption - Die Kinderkrippe | Spielkreis eV Groß

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Elterninitiative
Spielkreis e.V.
Konzeption
e.V. - Gro
is
e Spielkre
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IMPRESSUM
Elterninitiative Spielkreis e.V.
Pestalozzistraße 4a
64823 Groß-Umstadt
Telefon: 06078/2153
E-Mail: [email protected]
Internet: www.spielkreis-umstadt.de
Vertretungsberechtigter Vorstand:
Adriana Goncalves
Anja Weiß-von Kymmel
Silke Donges-Storck
e.V. - Gro
is
Hier ist sie nun —
UNSERE KONZEPTION
Wir haben diese Konzeption entwickelt, weil sie unserer täglichen Arbeit mit Kindern den grundlegenden Rahmen gibt und
die Ziele unserer Arbeit für und mit den Kindern und den Eltern
transparent darstellt.
Das Kinderförderungsgesetz (KiföG) spricht jedem Kind „...von
Geburt an die realistische Chance auf eine optimale Förderung
seiner individuellen und sozialen Entwicklung“ zu. Ganz besonders bildet hier der nachhaltige Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren das notwendige Fundament.
Unsere Einrichtung hat mit der vorliegenden Konzeption dieses
Fundament für ein qualitätsorientiertes und bedarfsgerechtes
Betreuungsangebot geschaffen. Wir unterstützen die Eltern
bei Bildung, Betreuung und Erziehung ihrer Kinder. Gleichzeitig
optimieren wir die bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und
Beruf in Groß-Umstadt.
An dieser Stelle danken wir der Stadt Groß-Umstadt und den
Förderern aus Wirtschaft und Elternschaft für die Unterstützung
unseres Vereins Elterninitiative Spielkreis e.V. Groß-Umstadt,
ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre.
„Denn wir können die Kinder
nach unserem Sinne nicht formen.
So wie Gott sie uns gab,
so muss man sie haben und lieben,
sie erziehen auf das beste
und jeglichen gewähren lassen.
Denn der eine hat die,
die anderen andere Gaben.
Jeder braucht sie
und jeder ist doch nur
auf eigene Weise gut und glücklich.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
Für unsere Betriebserlaubnis ist die Konzeption unabdingbar,
wenngleich doch nie zu hundert Prozent abgeschlossen. So
werden wir unsere Konzeption stets überprüfen und auf neue
Anforderungen hin anpassen. Neuen Herausforderungen stellen wir uns gerne und freuen uns, wenn wir sie im Sinne unserer
Kinder und Eltern bestmöglichst lösen können.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr Team und Vorstand des Spielkreises
April 2011
INHALTSVERZEICHNIS
Über Uns
Pädagogische Praxis
Verein, Vorstand, Elterninitiative
ORGANISATIONSSTRUKTUR
1
Ein guter Start
2
Die Bedeutung von
Was zeichnet uns aus?
UNSER PROFIL
Die Kindergruppen
DER SPIELKREIS
3
Bedeutung von
RAUM- UND MATERIALGESTALTUNG
4
EINGEWÖHNUNG
ALLTAGSSITUATIONEN
13 — 14
15
alltäglich
ESSEN UND GENIESSEN
16
alltäglich
KÖRPERPFLEGE
17
alltäglich
SCHLAFEN UND AUFWACHEN
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Tagesablauf
EIN TAG IM SPIELKREIS
Auftrag und Theorie
WAS STECKT DAHINTER?
5
Pädagogische Arbeit
ERZIEHUNG — BETREUUNG — BILDUNG
FESTE UND VERANSTALTUNGEN
brauchen kleine Kinder?
8
9
Wichtige pädagogische
GRUNDHALTUNGEN UND ZIELE
10
Wann und warum?
BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION
Entwicklungsbereiche
7
Bedeutung des freien Spiels
SPIELEN, SPIELEN, SPIELEN
22
6
Welche
ERZIEHERIN
19 — 21
Besonderes:
So sehen wir Kinder.
UNSER BILD VOM KIND
18
11
Motorische Entwicklung
ALLES IN BEWEGUNG
23
Sprachentwicklung
SPRACHE — MITEINANDER KOMMUNIZIEREN
24
Soziale Kompetenzen
ICH — DU — WIR
25
Selbstwirksamkeit
BETEILIGUNG VON KINDERN AN UNSEREM ALLTAG
26
Be-„greifen“
KREATIV SEIN UND EXPERIMENTIEREN
27
Was geschieht um uns herum?
ERFAHRUNGEN MIT UMWELT UND NATUR
28
Zusammenarbeit mit den Eltern
Ziele und Formen
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN
29
Rechte und Pflichten
ELTERN SEIN IM SPIELKREIS — WAS BEDEUTET DAS?
29
Zusammenarbeit im Team
Ziele und Formen
ZUSAMMENARBEIT IM TEAM
30
Anhang
Schutzkonzept gemäß § 8a SGB VIII
ZUR WAHRNEHMUNG DES SCHUTZAUFTRAGES BEI
KINDESWOHLGEFÄHRDUNG
31
Wie könnte es weitergehen?
PERSPEKTIVEN
33
NACHWORT
34
Über Uns
Verein, Vorstand, Elterninitiative
ORGANISATIONSSTRUKTUR
Vereins-Chronik
Verein
Die „Elterninitiative Spielkreis e.V.“ ist ein seit 1984 beim Amtsgericht Dieburg eingetragener Verein mit Sitz in Groß-Umstadt.
Rechtliche Grundlage hierfür ist die Satzung in der Fassung
vom 15.11.2010 sowie die Geschäftsordnung. Beides kann jederzeit von den Mitgliedern eingesehen bzw. auf Wunsch ausgehändigt werden.
Der Verein besteht derzeit aus durchschnittlich 100 Mitgliedern.
Mitglied kann jeder werden, der mit seinem Kind eine MutterKind-Gruppe besucht, der sein Kind für einen Platz in einer der
betreuten Gruppen anmelden will oder der den Verein und seine Arbeit unterstützen möchte.
Voraussetzung für eine Aufnahme in eine der betreuten Gruppen ist jedoch die Mitgliedschaft im Verein. Die Mitgliedschaft
wird immer auf ein Kalenderjahr abgeschlossen und verlängert
sich bei Nichtkündigung automatisch um ein weiteres Jahr.
Die ursprüngliche (1984) Idee zur Gründung des Spielkreises
war es, eine Alternative zum Kindergarten zu finden, und später
dann (ab1988) das Fehlen einer Einrichtung zur Betreuung von
Kindern unter 3 Jahren.
Nachdem sich 1987 die erste Gruppe auflöste, einhergehend
mit einem kompletten Wechsel der Vereinsmitglieder, entwickelten sich aus einer Mutter-Kind-Gruppe und der zur Verfügung gestellten eigenen Räumlichkeiten des Stadtjugendrings
heraus vier betreute Gruppen für Kinder unter 3 Jahren an je
zwei Tagen in der Woche.
Um der großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder
unter 3 Jahren gerecht zu werden, wurden uns von der Stadt
Groß-Umstadt im Februar 1992 neue und größere Räume im
Obergeschoss der ehemaligen Pestalozzischule zur Verfügung
gestellt, die wir auch heute noch nutzen. In diesem Haus sind
wir derzeit Nachbarn des KiZ, einer städtischen Tageseinrichtung zur Betreuung von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren.
Vorstand
Der Vorstand wird jährlich, in der Jahreshauptversammlung,
aus den Reihen der Mitglieder gewählt. Er setzt sich aus den 3
geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern (gewählt für jeweils
zwei Jahre) und weiteren 3 Beisitzern zusammen. Die Aufgaben
der Vorstandsmitglieder sind in der Geschäftsordnung festgelegt.
1
Über Uns
Was zeichnet uns aus?
UNSER PROFIL
•
•
•
•
Gegenseitige Unterstützung der Eltern
Soziale Netzwerke werden
geknüpft
Freundschaften entstehen
Identifikation mit der Einrichtung, dem Verein
Vorbereitung auf einen optimalen
Start in den Kindergarten
„Klein
— aber fein!“
Kleine Kinder —
kleine Gruppen
Emotionale Nähe und
individuelle Zuwendung zu
den Kindern
Wir gehören
zum Herzen von Groß-Umstadt!
Stadterkundungen mit dem Bollerwagen
Freigemeinnütziger
Verein ist Träger der
Einrichtung, das heißt:
„Hierarchiearme“ Struktur,
„kurze Dienstwege“,
Selbstorganisation,
Gestaltungsfreiheit
Unsere Stärke:
Altersgerechtes Konzept
für Kinder unter 3 Jahren
Intensiver Kontakt und
gute Kooperation zwischen
Eltern und Team
Vielfältiges,
flexibles Angebot:
Eltern-Kind-Krabbelgruppen
2+3 Tage betreute Gruppen
5 Tage betreute Gruppe
•
•
Langjährige Erfahrung mit
Kindern unter 3 Jahren
•
•
•
Motiviertes,
engagiertes Team
guter Personalschlüssel
•
•
Möglichkeit der Mitgestaltung für Eltern
Mithilfe durch die Eltern im Verein
2
Größe der Einrichtung
familiäre Atmosphäre,
wenig Anonymität
Über Uns
Die Kindergruppen
DER SPIELKREIS
Träger
Adresse
Elterninitiative Spielkreis e.V.
Elterninitiative Spielkreis e.V.
Pestalozzistraße 4a
64823 Groß-Umstadt
Telefon 06078/2153
Öffnungszeiten
Frösche
Schnecken
Marienkäfer
7:30 - 16:00 Uhr
7:30 - 12:30 Uhr
7:30 - 12:30 Uhr
Mo—Fr
Mo+Mi+Fr
Di+Do
E-Mail
[email protected]
Internetadresse
www.spielkreis-umstadt.de
Kinder
26 Kinder
im Alter von 12 Monaten bis zum Eintritt in den Kindergarten
Betreuungsangebot
vorrangig für Kinder aus Groß-Umstadt
Kosten
Frösche
monatlich 265,- €
zzgl. 55,- € für Frühstück und Mittagessen
Schnecken
monatlich 118,- €
zzgl. 6,- € Frühstücksgeld
Marienkäfer
monatlich 75,- €
zzgl. 4,- € Frühstücksgeld
Familienmitgliedschaft jährlich 31,- €
Team
Zu unserem Team gehören 10 pädagogische Fachkräfte
(Erzieherinnen, Sozialpädogogin), studentische Zusatzkraft,
Aushilfe, Hausmeister.
3
Über Uns
Bedeutung von
RAUM- UND MATERIALGESTALTUNG für die Jüngsten
Räume müssen zugleich Freiheit zur Bewegung, aber auch
Schutz und Geborgenheit bieten.
Im Spielkreis haben Kinder die Möglichkeit dazu und bekommen Anregungen, sich mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen.
Deswegen werden Räume von den Erzieherinnen eingerichtet
und Spielmaterial wohl dosiert ausgesucht.
Im Gruppenraum müssen daher verschiedene Tätigkeiten möglich sein. Räume sollen Kindern Körpererfahrungen ermöglichen
(wie z.B. robben, krabbeln, laufen, hüpfen, klettern...), um sich
mit ihrem Körper ausprobieren zu können.
Die Kinder wollen Gegenstände fortbewegen und durch die Gegend tragen (z.B. Fahrzeuge schieben…). Sie wollen sich aber
auch zurückziehen können, ausruhen oder ungestört, alleine
oder mit anderen spielen. Räume müssen daher Rückzugsmöglichkeiten bieten und entsprechend den Bedürfnissen der
Kinder gestaltet werden.
Dafür muss der Gruppenraum multifunktional sein. Das heißt,
er muss viel freien Platz für Bewegung lassen und flexibel in
den verschiedenen Bereichen umgestaltet werden können. Der
Raum muss Kindern die Möglichkeit bieten, sich zu verkleiden,
zu bauen, zu experimentieren und alleine oder mit anderen
Spielpartnern zu spielen.
Unsere Aufgabe als Erzieherin ist, eine sichere Umgebung für die
Kinder zu gestalten und ihnen Materialien bereitzustellen, damit
sie Sinneserfahrungen (Tasten, Gleichgewicht, Bewegung, Geruch, Geschmack, Sehen und Hören) sammeln können.
Neben den klassischen Spielmaterialien sind Natur- und Alltagsmaterialien wichtig, weil deren Funktionen nicht festgelegt sind
und diese ganz besonders die Sinne anregen (Sand, Wasser,
Erde, Holz, Schaum, Kartons, Kastanien…). Besonders wichtig
ist es uns, dass die Kinder ihre Umwelt wahrnehmen können.
Bedeutsam in diesem Zusammenhang sind Fenster, um z.B.
Mama und Papa zum Abschied zu winken, um Hühner, Vögel,
Eichhörnchen und um das Geschehen bei der Feuerwehr zu
beobachten.
„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
(Maria Montessori)
4
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Auftrag und Theorie
WAS STECKT DAHINTER?
Die vorrangige Rechtsgrundlage für die Belange von Kindertagesbetreuung bildet auf Bundesebene seit 1991 das Sozialgesetzbuch SGB VIII.
Das SGB VIII stellt die Erziehungsverantwortung, die Interessen
und Rechte von Eltern deutlich in den Mittelpunkt (§ 1 Abs. 2
SGB VIII), unterstützt werden sie durch die öffentlichen Jugendhilfeträger (§ 25 SGB VIII).
Der zentrale Auftrag der Kindertageseinrichtungen ist nach dem
SGB VIII die Bildung, die Erziehung und die Betreuung der Kinder. Wir als gemeinnütziger freier Träger folgen diesem Auftrag.
Die Grundsätze der Förderung sind (§ 22 SGB VIII,2)
(1) die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern
(2) die Erziehung und Bildung in der Familie zu unterstützen
und zu ergänzen
(3) den Eltern dabei zu helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können
Dem Gesetz entsprechend orientiert sich unser Angebot „pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder
und ihrer Familien...“ (§ 22a Abs. 3)
Abs. 4: „Kinder mit und ohne Behinderung sollen, sofern der
Hilfebedarf dies zulässt, in Gruppen gemeinsam gefördert werden.“
5
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Pädagogische Arbeit
ERZIEHUNG — BETREUUNG — BILDUNG
Ein Baustein der pädagogischen Arbeit ist die Erziehung. Darunter verstehen wir die äußeren Impulse, die auf das Kind einwirken und zum Sammeln eigener Erfahrungen anregen.
Die Basis dafür ist eine positive Beziehung zwischen Kindern
und Erzieherinnen. Die Kinder brauchen Bindungspersonen,
die ihnen Sicherheit und einen liebevollen, respektvollen und
wertschätzenden Umgang bieten. Durch spielerisches Lernen
„begreift“ das Kind sich selbst, seine Mitmenschen und sein
Umfeld.
Neben der Erziehung bietet eine gute Betreuung die Grundlage
und den Rahmen für die Bildung. Dabei ist die Bildung weit
mehr als pure Wissensvermittlung. Für die Krippe bedeutet
Bildung in erster Linie Selbstbildung durch das Miterleben und
Verstehen des Alltags.
Betreuung
Erziehung
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Werte, Normen und Traditionen vermitteln
Grenzen setzen
Struktur und Orientierung durch
Tagesablauf geben
Sprachanregungen geben
Räume, Material, Projekte zur Verfügung stellen
Ermutigen — Bestätigen
Mit Herausforderungen konfrontieren
•
Als Bindungsperson zur Verfügung stehen
Aufsichtspflicht — Kinderschutz
Grundbedürfnisse erfüllen,
z.B. Trösten, Aufmerksamkeit geben,
zum Mitspielen anregen
Schutzräume gewähren
Bildung
Forschen
Eigene Themen finden
Experimentieren
Nachahmen
Emotionen verarbeiten
Sinnes- u. Materialerfahrungen machen
Ausprobieren
Erkunden
Wiederholen
6
Beobachten
Grenzen austesten
Selbstvertrauen entwickeln
Selbstständig werden
Selbstbestimmt handeln
Sich selbst entdecken
Beziehungen eingehen
Freunde finden
Kontakte knüpfen bzw. aufnehmen
Fragen stellen
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
So sehen wir Kinder.
UNSER BILD VOM KIND
Kinder sind sehr individuell.
Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitrhythmus –
sein eigenes Entwicklungstempo.
Für die individuelle Entwicklung brauchen Kinder Freiräume.
Kinder wollen von sich aus lernen,
über ihr Lernen mitbestimmen,
sich aktiv beteiligen, selbst wirksam sein,
selbst lernen durch Versuch und Irrtum.
Kinder brauchen verlässliche Beziehungen,
damit Bindungsqualität entstehen kann,
Kontinuität und Strukturen im Alltag –
dazu gehören Wiederholungen und Rituale.
Kinder sind fast immer in Bewegung.
Kinder sind „eine runde Sache“.
Kinder wollen die eigenen Grenzen erfahren – sich austesten.
Kinder haben ein Recht auf authentisches Verhalten der Erwachsenen.
Kinder kommunizieren von Anfang an,
sie drücken sich in vielen Sprachen aus.
Erwachsene müssen versuchen, sie zu verstehen.
Kinder machen alle Erfahrungen unmittelbar mit ihrem Körper
und mit allen Sinnen.
Kinder brauchen und geben Wärme –
sie haben soziale Kompetenzen.
Kinder brauchen Kinder.
Kinder drücken ihre Emotionen aus,
wir Erwachsene lassen das zu und nehmen dies ernst.
Kinder sind unvoreingenommen.
Sie wollen sich beteiligen,
ahmen andere Kinder nach,
wollen ausprobieren.
„Nie wieder lernen Menschen so intensiv wie in den ersten
Jahren – und das, ohne dass es ihnen jemand beibringen
muss. Entscheidend sind eigenes Tun und Vorbilder.“
Kinder sind neugierig –
sie experimentieren gerne.
Kinder brauchen Freiraum zum Spielen.
Kinder brauchen Bücher.
(Kornelia Schneider, Berlin 2008)
Kinder sind grazil — und dennoch stabil.
Sie brauchen Schutz und Zuwendung.
Kinder entwickeln sich, bilden sich eigenständig.
Sie sind die Akteure ihrer eigenen Entwicklung.
Wir geben ihnen Entwicklungsanreize — „Nahrung“.
Kinder brauchen Erfahrungen und Eindrücke.
7
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Welche
ERZIEHERIN brauchen kleine Kinder?
Die Erzieherin gibt soviel Freiraum wie möglich, setzt so viele
klare Grenzen, Regeln und Konsequenzen wie nötig.
Dabei sendet sie Ich-Botschaften.
Alle Kinder brauchen eine Erzieherin mit einem positiven Menschenbild.
Die Erzieherin ist vertrauensvoll und verlässlich,
nur dann stimmt die Beziehungsqualität.
Die Erzieherin schafft Freiräume und gibt Impulse, die die Kinder
aufgreifen können.
Die Erzieherin respektiert und wertschätzt den eigenen Willen
und die Persönlichkeit des Kindes. Die offene Haltung zeigt sich
darin, dass die Kinder so angenommen werden, wie sie sind.
Die Erzieherin hat Vertrauen und Zutrauen in die Fähigkeiten
der Kinder, sie greift nicht vorschnell ein und sie kann gelassen
bleiben.
Die Erzieherin ist eine aufmerksame Beobachterin –
die Erzieherin als zugewandte, wahrnehmende, freundliche und
unaufdringliche Beobachterin.
Die Erzieherin sagt dem Kind, was sie mit ihm tut.
Sie begleitet die Tätigkeiten sprachlich.
Die Erzieherin zeigt und lebt ihre eigene Persönlichkeit, ihre Gefühle. Sie ist echt und authentisch.
Dabei ist sie sich ihrer Vorbildfunktion bewusst.
Die Erzieherin besitzt Empathievermögen und kann auch nonverbale Kommunikation aufgreifen.
Die Erzieherin schenkt dem Kind ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Die positive Beziehungsebene ist eine Bildungsquelle für die
Kinder.
Bei all dem sind wir uns im Klaren darüber, dass es die perfekte
Erzieherin nicht gibt –
„...und das ist auch gut so“!
8
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Bedeutung des freien Spiels
SPIELEN, SPIELEN, SPIELEN
Freies Spiel ist ganzheitliche Förderung der kindlichen Entwicklung und aktiviert alle Sinne, Körper, Geist und Seele. Kinder
erwerben dabei Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Lebensalltag.
Für uns ist das Spielen die Arbeit der Kinder. Sie erarbeiten ihr
Bild von sich und ihrer Umwelt und wirken verändernd auf sie
ein, indem sie ihre Phantasie mit den Bedingungen der Wirklichkeit verbinden.
Das Spiel ist nicht nur „Spielerei“, sondern bietet dem Kind vielfältige Möglichkeiten, seine Persönlichkeit zu entfalten. Deshalb
nimmt das Freispiel bei uns einen breiten Raum im Tagesablauf
ein. In dieser Zeit bestimmen die Kinder ihre Spielpartner, das
Material, den Ort und den Verlauf des Spiels selbst.
Das Spiel ist eine ernstzunehmende Tätigkeit der Kinder, die
von uns durch intensive Beobachtung begleitet wird. Diese Beobachtungen dienen uns als Grundlage, um die Umgebung den
aktuellen Interessen der Kinder entsprechend vorzubereiten.
Im Spiel handeln die Kinder aktiv und sind dabei improvisierend,
experimentierend und kreativ. Sie verarbeiten ihre Eindrücke,
Alltagserfahrungen und Gefühle. Außerdem ahmen sie sich
gegenseitig und uns Erwachsene nach. Sie wiederholen Situationen und Verhaltensweisen, die sie beobachtet oder erlebt
haben. Ihr Spiel ergibt somit immer einen Sinn.
„Es gibt nichts Wunderbareres und Unbegreiflicheres und
nichts, was uns fremder wird und gründlicher verloren geht als
die Seele des spielenden Kindes.“
(Hermann Hesse, Eine Stunde Hinter Mitternacht,
Gesammelte Werke Bd.1)
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Wichtige pädagogische
GRUNDHALTUNGEN UND ZIELE
Die Entwicklung kleiner Kinder in den ersten Lebensjahren vollzieht sich so schnell wie in ihrem gesamten Leben nicht mehr.
Maßgebliche Bereiche dabei sind:
• Wahrnehmung
• Motorik und Selbstkontrolle
• Kognition und Sprache
• Aufbau sicherer Bindungen, soziale Kontakte knüpfen
• Persönlichkeitsentwicklung
Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Kinder in diesen Bereichen
zu begleiten und zu unterstützen. Wichtig sind uns dabei Wertschätzung, Akzeptanz und Respekt vor dem einzelnen Kind.
Dies bedeutet, dass wir Kinder so annehmen, wie sie sind, mit
all ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten und Besonderheiten. Sie sollen die Gewissheit haben, dass sie keine Erwartungen erfüllen
müssen, um angenommen zu werden.
Das Kind in seiner Einzigartigkeit ist die Basis unseres pädagogischen Handelns. Die Entwicklung verläuft bei jedem Kind
unterschiedlich. Wir legen Wert darauf, dass jedes Kind seinem
individuellen Entwicklungstempo und seinen -aufgaben folgen
kann und wir es liebevoll und achtsam dabei begleiten. Es soll
seinen Weg gehen, etwas verändern, experimentieren, etwas
bewegen und auch mal gegen den Strom schwimmen.
Wir möchten, dass die Kinder gerne in den Spielkreis kommen,
denn Kinder entfalten sich am besten in einer Umgebung, in der
sie sich wohlfühlen. Sie brauchen dafür unter anderem Echtheit und Präsenz bei Erwachsenen, Vorbilder, klare Regeln und
Strukturen.
10
Ziele unserer Arbeit
• Basiskompetenzen stärken, um auf spätere Anforderungen im Kindergarten, in Schule, Beruf, Familie und
Gesellschaft vorzubereiten
z.B. Lernen, sich an Regeln zu halten; „Nein“ zu sagen;
Wünsche und Gefühle zu äußern
• Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit fördern und stärken
z.B. Geschirr wegräumen; selbst eine Beschäftigung zu
finden; Zeit und Raum geben, Bedürfnisse auszuleben, sich
an- und ausziehen
• Eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern
z.B. sich gegenseitig Rückmeldung geben; Gespräche über
den Entwicklungsstand der Kinder führen; Eltern in Erziehungsfragen unterstützen
• Selbstwertgefühl, Identität und Persönlichkeitsentwicklung
fördern und stärken
z.B. Kinder ermutigen, sich auszuprobieren; eigene Grenzen
austesten; eigene Lösungswege der Kinder zulassen
• Den Kindern Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit
geben
z.B. klare Regeln und eine feste Struktur geben; Kinder
ernst nehmen und ihnen interessiert zuhören; Verlässlichkeit
in unseren Aussagen und unserem Handeln
• Kinder bei Konflikten unterstützen und sie in ihrer Widerstandsfähigkeit stärken
z.B. wir greifen ein, wenn Hilfe benötigt wird; lernen, mit
anderen zu teilen; Rücksicht zu nehmen, sich zu behaupten
• Soziales Lernen und Gemeinschaftsgefühl entwickeln
z.B. Kontaktaufnahme zu anderen Kindern ermöglichen und
unterstützen; sich als Teil einer Gruppe wahrnehmen; Rituale und Ausflüge als positive Gemeinschaftserlebnisse
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
Wann und warum?
BEOBACHTUNG UND DOKUMENTATION
Einen Teil unserer pädagogischen Arbeit ist das Beobachten
und Dokumentieren vom Alltag der Kinder und ihrer individuellen Entwicklung.
Durch gezieltes Beobachten gewinnen wir Einsichten, die es
uns ermöglichen, die Kinder in ihren Lernprozessen zu begleiten, d.h. unsere tägliche Arbeit auf das einzelne Kind bzw. die
jeweilige Kindergruppe einzustellen. Es unterstützt uns in der
Reflexion unserer pädagogischen Angebote.
In Elterngesprächen werden die Dokumentationen unterstützend herangezogen. Alle schriftlichen Anfertigungen werden
vertraulich behandelt und nur intern im Haus verwandt. Der Zugang zu den Dokumentationen bleibt ausschließlich den Erzieherinnen der Einrichtung vorbehalten. Nachdem das Kind die
Einrichtung verlassen hat, verbleiben die Unterlagen noch eine
gewisse Zeit in der Einrichtung.
Projekte und Angebote können dadurch möglichst nah am Kind
geplant werden. Wir greifen Situationen auf, um dann gezielt
Impulse zu setzen.
Ein Beispiel:
Die Kinder kochen gerade gerne.
Deshalb geben die Erzieherinnen
den Kindern Wollfäden als Spaghetti
zum Spielen.
11
Pädagogik: Wie wir arbeiten.
12
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
Ein guter Start
EINGEWÖHNUNG
Kinderkrippen haben sehr individuelle Formen der Eingewöhnung entwickelt, da der Übergang in eine regelmäßige Tagesbetreuung sowohl für die Kinder als auch für die Eltern eine
große Aufgabe darstellt. Sie sind in der Regel das erste Mal
für längere Zeit voneinander getrennt und müssen sich in einer
fremden Umgebung zurechtfinden und Vertrauen zu den Erzieherinnen aufbauen. Dieses Vertrauen entsteht durch einen feinfühligen und freundlichen Kontakt, durch zugewandte Ansprache, durch Pflege und Betreuung. Fühlt das Kind sich sicher
und getragen in seiner Umgebung, kann es Neues entdecken
und somit seinen Radius erweitern. Räume werden erkundet,
Kontakte zu Erzieherinnen und Kindern gefunden, gefestigt und
bestätigt.
Jedes Kind und jede Familie ist einzigartig, deshalb verläuft die
Eingewöhnung für jedes Kind individuell und unterschiedlich.
Daher kann die Dauer der Eingewöhnung vorab nicht auf den
Tag genau festgelegt werden, erfahrungsgemäß sollte man mit
etwa 2 bis 3 Wochen rechnen.
Da wir die Eltern als Experten ihres Kindes ansehen, ist ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen Eltern und Erzieherinnen wichtig.
Die Eingewöhnungszeit ist eine besonders wertvolle und prägende Phase und dient dazu, sowohl bei den Kindern als
auch bei den Eltern Sicherheit und Vertrauen zu gewinnen. Die
Grundlage hierfür ist ein wertschätzender, offener und ehrlicher
Umgang.
Jedes Kind durchläuft die folgenden Phasen in der Eingewöhnung.
13
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
cherheit, lernt ohne Ängste die Einrichtung kennen und ist offen
für neue Bindungen.
Schnuppertag und Kennenlern-Nachmittag
Am Schnuppertag nehmen die Kinder mit ihren Eltern am Tagesablauf teil. Sie haben hier die Möglichkeit, die Erzieherinnen,
Räumlichkeiten, Tagesrituale, wie z.B. gemeinsames Frühstück,
Freispiel bzw. gezielte Spielangebote, Abschlusskreis usw.,
kennenzulernen.
Eltern können Fragen stellen, um Unsicherheiten zu klären, und
die Erzieherin hat die Möglichkeit, Informationen über das Kind
zu erhalten, wie z.B. Infos über Allergien, Einschlafrituale, Trennungsverhalten, Essgewohnheiten, Spielgewohnheiten usw.
Hier ist auch der Raum, über die Möglichkeiten einer individuellen Eingewöhnung zu sprechen.
Zum Kennenlern-Nachmittag werden die im Spielkreis verbleibenden Kinder und die neuen Kinder mit ihren Eltern schriftlich
eingeladen. An diesem Nachmittag treffen sich die zukünftigen
Spielkreiskinder und ihre Eltern, um sich näher kennenzulernen.
Hier ist der Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen und neuen Spielkreiseltern sehr informativ.
Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Organisation der Eingewöhnungsphase. Um eine individuelle Eingewöhnung für jedes
einzelne Kind zu ermöglichen, ist es hilfreich, die Gruppe der
neuen Kinder in den ersten Tagen zu teilen und die Zeiten zu
reduzieren.
Um die Trennung von den Eltern zu üben, sind die Trennungsphasen am Anfang sehr kurz, d.h. der erste Schritt ist die räumliche Trennung, z.B. während des Frühstücks wird die Tür geschlossen. Je nach Reaktion des Kindes wäre der nächste
Schritt, dass die Bezugsperson die Einrichtung für kurze Zeit
verlässt. Diese Trennungsphasen werden allmählich gesteigert.
Wenn sich das Kind von den Erzieherinnen trösten, wickeln und
schlafen legen lässt, ist die Eingewöhnung abgeschlossen.
Trotz individueller Eingewöhnung kommt es immer wieder
vor, dass Kinder sich nicht ohne Tränen von den Eltern lösen
können. Damit sich das Kind auf die Situation der Trennung
einstellen kann, ist es wichtig, sich von seinem Kind zu verabschieden. Ein Abschiedsritual, wie bei uns die „Winketreppe“,
erleichtert die Trennung.
Um die Trennung leichter zu gestalten, ist es für das Kind oft
hilfreich, das eigene Schmusetuch, Kuscheltier, Schnuller usw.
von zu Hause mitzubringen.
Für eine gelungene Eingewöhnung spricht, dass das Kind
immer wieder gerne und mit Freude in den Spielkreis gehen
möchte.
„Die Qualität der Beziehung ist wichtig
für die Qualität der Bildung.“
Die ersten Tage im Spielkreis
Quelle: unbekannt
Die Eingewöhnung der Kinder im Spielkreis erfolgt immer in Begleitung einer vertrauten Bezugsperson.
Damit die Erzieherin Kontakt zum Kind aufbauen kann,
ist es nötig, dass sich die Eltern im Hintergrund halten.
Allein durch ihre Anwesenheit gewinnt das Kind die nötige Si-
14
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
Die Bedeutung von
ALLTAGSSITUATIONEN
Für Krippenkinder ist es wichtig, dass sie sich in ihren alltäglichen Tätigkeiten und Erlebnissen in ihrer Umgebung zurechtfinden, um sich selbst und ihr Leben zu begreifen. Deshalb nimmt
der Alltag eine sehr große Bedeutung im Tagesablauf ein.
Durch die alltäglichen und immer wiederkehrenden Handlungen
finden die Kinder ihre Lerngelegenheiten. Dabei sind Wiederholungen eine wichtige Grundlage, damit die Kinder ihre Kompetenzen üben können, sich mit den Materialien und der Umgebung vertraut zu machen.
Die Kinder beobachten ihr Umfeld, sie ahmen nach, probieren
sich aus, haben dabei Erfolg und Misserfolg.
Auch das ist Alltag.
„Piep, piep, Mäuschen,
bleib in deinem Häuschen!
Wir essen unsren Teller leer,
bleibt für dich kein Krümel mehr!
Piep, piep, piep, guten Appetit!“
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
alltäglich:
ESSEN UND GENIESSEN
Die Mahlzeiten sind sehr zentrale und bedeutsame Bestandteile
im Gruppenablauf und nehmen viel Zeit in Anspruch. Sie sind
Gemeinschaftserlebnisse, das heißt, die gesamte Gruppe —
Kinder und Erwachsene — kommt zu einem festen Zeitpunkt
zusammen, um gemeinsam zu essen.
Essen achten wir auf eine gemütliche und positive Atmosphäre,
in der die Kinder zur Ruhe kommen. Diese Situation regt auch
zum Erzählen und Pläne schmieden für den weiteren Tag an.
Auf gesundheitliche und religiöse „Wünsche“ nehmen wir Rücksicht.
Dabei ist das Essen und Trinken eingebettet in eine Reihe von
Handlungen, Gewohnheiten, Regeln und Ritualen. Sie geben
der Mahlzeit einen Rahmen und den Kindern Sicherheit.
In unserer Einrichtung legen wir Wert auf gesunde Ernährung
und achten auf ein abwechslungsreiches und vollwertiges Angebot. Wenn es die Situation zulässt, begleiten die Kinder den
Einkauf der Erzieherinnen: zum Bäcker, Metzger und in den
Supermarkt. Die Kinder können eigenständig auswählen und
lernen somit verschiedene Lebensmittel kennen. Dadurch entwickeln sie den eigenen Geschmackssinn.
Sie entscheiden selbst über Menge und Vorlieben. Fähigkeiten,
die zur Selbstständigkeit führen, entwickeln sich (Kinder helfen
bei den Vorbereitungen, helfen, die eingekauften Lebensmittel
einzuräumen, Frühstückswagen in die Gruppen fahren, Tisch
decken und abräumen, Lätzchen verteilen, mit Besteck essen,
sich selber nehmen, Getränke eingießen und trinken, Umgang
mit Porzellangeschirr).
•
•
•
•
•
Motorik (Auge-Hand-Koordination)
Rücksichtnahme
Sich in einer Gruppe zurechtfinden
Soziales Miteinander
Höflicher Umgangston
werden bei den gemeinsamen Mahlzeiten gefördert.
Das gemeinsame Essen beginnen wir mit einem Tischspruch,
das gibt dem Kind Sicherheit und fördert die Sprache. Beim
16
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
alltäglich:
KÖRPERPFLEGE
Das tägliche Windelwechseln, das An- und Ausziehen vor und
nach dem Schlafen, die so genannten Pflegesituationen, beinhalten weitaus mehr Bildungsmöglichkeiten als angenommen.
Beim „Sauber-werden“ überlassen wir es dem Kind, den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Eine enge Absprache zwischen
Eltern und Erzieherinnen ist uns wichtig.
Da ist zum einen die Beziehung zum Kind, das Vertrauen, das
während dem Wickeln aufgebaut, gefestigt und intensiviert
werden kann und muss. Denn nur wenn es auf die stabile und
vertrauensvolle Beziehung zu seiner Bezugsperson bauen
kann, wird das Kind sich sicher und entdeckungsfreudig in den
Räumen bewegen.
„Wann sollte ein Kind laufen und sprechen?
Dann, wenn es läuft und spricht.
Wann sollten die Zähnchen durchbrechen?
Eben dann, wenn sie sich zeigen.
Auch die Fontanelle sollte dann zuwachsen,
wenn sie sich eben von selbst schließt.
Und das Kind sollte so lange schlafen,
bis es ausgeschlafen ist.“
Dies setzt voraus, dass wir uns Zeit für das Kind und die Pflegesituation nehmen und die Pflege nicht als routinemäßige
Handlung abtun. Zum anderen ist da die Sprache, die Kommunikation mit dem Kind; die Möglichkeit, es am Wickelvorgang
zu beteiligen, ihm diesen Vorgang verständlich zu machen und
damit seine Körperwahrnehmung, Sprachentwicklung und Begriffsbildung zu fördern.
Pflege bedeutet für uns:
• vor den Mahlzeiten Hände waschen
• nach den Mahlzeiten Hände und Gesicht waschen
• selbstständig Zähne putzen
• Nase putzen
• wickeln
• den Toilettengang begleiten
Pflege ist individuelle Zuwendung. Dabei erfahren die Kinder einen fürsorglichen, respekt- und liebevollen Umgang. Wir beziehen die Kinder bei der Pflege mit ein, das bedeutet:
Die Kinder
• holen ihre Wickelgegenstände aus der Schublade
• ziehen sich eigenständig aus
• nehmen sich selbstständig die Seife
• trocknen sich die Hände ab
17
(Janusz Korczak)
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
alltäglich:
SCHLAFEN UND AUFWACHEN
Schlafen
Schlafen und Ruhen sind Grundbedürfnisse. Im Schlaf werden
Erfahrungen verarbeitet und vertieft. Das Bedürfnis nach Aktivität und Ruhe ist sehr verschieden und von der Tagesform
der Kinder abhängig. Um individuell auf die Kinder eingehen
zu können, ist ein persönliches Gespräch zwischen den Eltern und Erzieherinnen über die Schlafgewohnheiten der Kinder
dringend notwendig.
In der Froschgruppe ist Schlafen bzw. Ruhen ein fester Bestandteil des Tagesablaufes. Die Kinder bringen von zu Hause
mit, was sie zum Schlafen benötigen (z.B. Kuscheltier, Schnuller, Schnuffeltuch...) Der Gruppenraum wird zum Schlafraum
umfunktioniert. Jedes Kind bekommt seine eigene Matratze
und Zudecke, die je nach Bedarf, jedoch einmal wöchentlich
gewechselt wird.
Ein täglich wiederkehrendes Ritual leitet die Schlaf-/Ruhezeit
ein. Dadurch geben die Kinder ihrer Müdigkeit leichter nach,
wehren sich nicht gegen den Schlaf. Beim Einschlafen sind die
Kinder nicht allein, andere Kinder, die schlafen, animieren auch
zum Schlafen. Musik und gedämpftes Licht sorgen für eine
wohlige Atmosphäre.
Die Kinder werden nicht zum Schlafen gezwungen, sie schlafen bzw. ruhen freiwillig und umso lieber, je mehr auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Die Erzieherin ist im Schlafraum
anwesend, während die Kinder einschlafen. Danach ist sie für
die Kinder jederzeit erreichbar. Entsprechend dem Alter und
Entwicklungsstand der Kinder vermitteln die Erzieher individuelle Zuwendung und Geborgenheit, damit die Kinder in einer
angenehmen Umgebung zur Ruhe bzw. zum Schlaf finden.
Aufwachen
Einige Kinder stehen alleine auf. Andere müssen geweckt werden. Es gibt Kinder, die nach dem Aufstehen auf den Arm genommen werden möchten, um noch ein wenig zu kuscheln.
Andere möchten ihren Schnuller bzw. ihr Kuscheltier/Schnuffeltuch haben. Dieses wird ihnen natürlich auch ermöglicht.
Sie werden noch einmal gewickelt und angezogen. Ist das Kind
in seiner Entwicklung schon so weit, dass es sich selbst anziehen kann, wird die Erzieherin es darin bestärken. Beim Wickeln
spricht die Erzieherin ruhig mit dem Kind und fragt z.B., ob es
gut geschlafen hat.
Abschließend gibt es noch einen kleinen Snack und etwas zu
trinken.
18
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
Tagesablauf
EIN TAG IM SPIELKREIS
Der Tagesablauf im Spielkreis ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Ereignisse, Handlungen und Rituale. Der Rhythmus
des Tages mit seinen Gewohnheiten und Abläufen bildet die
Grundstruktur und gibt den Kindern Sicherheit. Rituale schaffen
Übergänge und eine regelmäßige Tagesstruktur ordnet die Zeit
im Spielkreis und macht Ereignisse für die Kinder vorhersehbar
und berechenbar. Wenn Kinder Bekanntes wiedererkennen, ist
dies eine Bestätigung für sie selbst.
7:30 Bringzeit
Beim Bringen der Kinder geht es darum, den Übergang von
zu Hause in das Gruppengeschehen zu gestalten. Dazu gehören die Begrüßung jedes Kindes und seiner Eltern, ein kurzer
Austausch über wichtige Ereignisse und die Befindlichkeit des
Kindes und ein Abschiedsritual. Bei uns ist das meist die „Winketreppe“, von der aus die Kinder ihre Eltern verabschieden. Bis
8:30 Uhr werden dann alle Kinder gemeinsam in einer Gruppe
betreut.
anschauen erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kindern und
stärkt den Gruppenzusammenhalt. Hier findet sich auch die
Zeit, den weiteren Tagesablauf zu planen. Wünsche und Anregungen der Kinder und Erzieherinnen werden besprochen.
Zwischen 9:00 und 10:00 Uhr findet in jeder Gruppe ein gemeinsames Frühstück statt. Dies verstärkt das Gruppengefühl,
ermöglicht einen sicheren Rahmen zur Kontaktaufnahme und
bietet vielfältige Lernsituationen. Zunächst gehen alle im Bad
gemeinsam ihre Hände waschen. Dabei lernen auch schon die
Kleinsten diesen umfassenden Handlungsablauf von Wasserhahn aufdrehen über Seifenspender nutzen bis hin zu Seife in
den Händen verreiben, mit Wasser abspülen, den Wasserhahn
wieder zudrehen und die Hände abtrocknen.
Zurück im Gruppenraum, haben die Kinder meist ihre „Stammplätze“ am Tisch und wissen genau, wer vielleicht heute fehlt.
Nach dem Ankommen haben die Kinder die Möglichkeit, frei zu
spielen. Viele Kinder suchen erst mal Körperkontakt und Geborgenheit bei ihrer Erzieherin. Andere suchen schon die verschiedenen Spielecken auf, schauen Bücher an oder kneten
mit selbsthergestellter Knete.
8:30
Spätestens jetzt öffnet die zweite Gruppe. Die Kinder werden
von ihren Erzieherinnen begrüßt und ordnen sich ihrer eigentlichen Gruppe zu. Bis 9:00 Uhr etwa bleibt Zeit, dass die Kinder
sich spielend auf den Tag einstimmen und weitere ankommende Kinder begrüßen können.
9:00 Morgenkreis
In der Froschgruppe findet ein Morgenkreis statt. In gemütlicher Runde begrüßen sich alle mit einem Lied. Finger- und
Bewegungsspiele machen, Lieder singen oder Bilderbücher
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Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
Tischgespräche bereichern unsere Frühstücksrunde und unterstützen nebenbei die Sprachentwicklung.
Nach einer Obst- und Rohkostrunde dürfen die Kinder ihren
Brotbelag selbst auswählen. Die Kinder erlernen während dem
Frühstück viele alltagspraktische Fertigkeiten und werden immer selbstständiger.
10:00 Körperpflege...
Der weitere Tagesablauf ist sehr variabel und orientiert sich
weitgehend an den Bedürfnissen der Kinder. Zwischen 10:00
und 11:00 Uhr (und bei Bedarf natürlich auch zu allen anderen
Zeiten) ist Zeit für die Körperhygiene, d.h. wir wickeln die Kinder, putzen ihnen die Nase, waschen ihnen das Gesicht oder
begleiten sie auf die Toilette.
...oder Projekte und Angebote
Natürlich bieten wir Projekte und Angebote der Jahreszeit entsprechend für die Kinder an (z.B. Laternenbasteln, Fasching,
Ostern...).
Unsere beiden Bollerwagen ermöglichen uns gruppenübergreifende Ausflüge in Groß-Umstadt, die alle sehr genießen.
Jeden Dienstag und Freitag findet nach dem Frühstück ein
gruppenübergreifendes Projekt, das sich „Lesemäuse“ nennt,
statt. Die Lesemäuse befassen sich intensiv mit Bilderbüchern
und bieten viele Sprechanlässe und Möglichkeiten, sich mit bestimmten Themen intensiv auseinanderzusetzen.
Jedes Kind hat ein eigenes Fach, in dem Windeln, Feuchttücher und ein Handtuch für den Intimbereich aufbewahrt werden. Pflegen ist persönliche Zuwendung. Jedes Kind bekommt
die ungeteilte Aufmerksamkeit und die individuelle Betreuung
der Erzieherin. Sie erklärt dem Kind, was sie tut, und spricht
mit ihm. Pflegen ist Teil der Beziehungsbildung und schafft Vertrauen.
. . . und Freispiel
In dieser Zeit nutzen die Kinder gerne das vielfältige Angebot an
Spielmaterial. Sie experimentieren mit unterschiedlichen Materialien, probieren ihre Ideen aus und lernen voneinander.
Spielen und Lernen lassen sich dabei nicht voneinander trennen, sondern Spielen ist Lernen! Da für Kinder in diesem Alter
vor allem das Selber-Tun und die Erfahrung mit ihrem eigenen
Körper steht, brauchen sie Möglichkeiten, sich zu bewegen.
Daher ist es uns wichtig, dass der Turnraum frei zugänglich ist
und die Kinder im Außengelände an der frischen Luft spielen
können.
11:30 Singen
In der Froschgruppe findet ein Morgenkreis statt. In gemütlicher Runde begrüßen sich alle mit einem Lied. Finger- und
Bewegungsspiele machen, Lieder singen oder Bilderbücher
anschauen erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kindern und
stärkt den Gruppenzusammenhalt. Hier findet sich auch Zeit,
20
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
den weiteren Tagesablauf zu planen. Wünsche und Anregungen der Kinder und Erzieherinnen werden besprochen.
12:30 Schlafen
Kurz vor 12:00 Uhr gibt es Mittagessen für die Kinder der
Froschgruppe, das in der angrenzenden Kindertagesstätte zubereitet wird. Danach werden gemeinsam Zähne geputzt.
Die Kinder in der Froschgruppe machen einen gemeinsamen
Mittagsschlaf bzw. ruhen sich aus. Hierfür wird ein Gruppenraum abgedunkelt und hergerichtet. Jedes Kind hat eine eigene Matratze und Zudecke. Auf diesem persönlichen Schlafplatz
warten schon die persönlichen Gegenstände wie Kuscheltier,
Schnuller oder Schmusekissen.
Abschlusskreis
13:30
Der Abschlusskreis rundet in der Schnecken- bzw. Marienkäfergruppe den Vormittag ab. Zeit zum „Alle Schnecken bzw.
Käfer gehn nach Haus“ zu singen.
Ganz individuell unterschiedlich wachen die Kinder auf und
spielen nach dem Wickeln und Anziehen in der angrenzenden
Gruppe.
12:15 — 12:30
14:30
12:00 Mittagessen
Ein kleiner Nachmittagsimbiss weckt neue Ideen zum Spielen.
Abholzeit für die Schneckengruppe bzw. Marienkäfergruppe.
15:30 Abholzeit
Die Kinder der Froschgruppe können abgeholt werden. Ebenso wie beim Bringen berichten die Erzieherinnen den abholenden Eltern kurz von dem Tag und besonderen Vorkommnissen.
Beim Gehen wird jedes Kind persönlich verabschiedet.
16:00
Ein ereignisreicher Tag im Spielkreis ist zu Ende.
Wir freuen uns schon auf morgen!
„Sage es mir, und ich vergesse es;
zeige es mir, und ich erinnere mich;
lass es mich tun, und ich behalte es.“
(Konfuzius)
21
Pädagogische Praxis: Was passiert im Alltag?
Besonderes:
FESTE UND VERANSTALTUNGEN
Geburtstage
Jedes Kind darf bei uns seinen Geburtstag feiern. Es soll ein
ganz besonderer Tag für das Kind sein:
• Das Kind wünscht sich besonderes Frühstück, was von zu
Hause mitgebracht wird, z.B. selbstgebackenen Kuchen.
Meist sind die Kinder sehr stolz auf das Mitgebrachte.
• Das Kind bekommt eine Krone, welche es selbst gestalten
kann, alleine oder mit anderen Kindern zusammen.
• Im Abschlusskreis in großer Runde mit allen Kindern wird
ein Geburtstagslied gesungen, Geburtstagskerzen werden
angezündet, das Kind darf den Abschlusskreis gestalten
mit Lieblingsliedern oder Fingerspielen…
• Das Geburtstagskind bekommt ein kleines Geschenk vom
Spielkreis.
Faschingsparty
Diese Veranstaltung ist öffentlich, d.h. alle Interessierten sind
herzlich eingeladen.
Die Faschingsparty findet immer am Rosenmontag zwischen
15 und 17 Uhr im Gemeindehaus der ev. Kirchengemeinde in
der Pfälzer Gasse 14 statt.
Laternenfest
Unsere Laternen werden im Spielkreis gebastelt. Die Besonderheit dabei ist, dass es kleine Laternen sind, die von den Kindern
selbst getragen werden können.
Das Laternenfest findet immer am Wochenende (an einem
Samstag) statt, damit die komplette Familie mitfeiern kann.
Treffpunkt ist in der Stadtmitte auf dem Groß-Umstädter Marktplatz. Dann laufen wir eine kleine, mit Laternenliedern begleitete
Runde zum Spielkreisgelände. Dort erwartet uns ein kleines Lagerfeuer und es werden Martinsgänse und heiße Getränke für
Groß und Klein angeboten.
Am Lagerfeuer werden Laternenlieder gesungen und in gemütlicher Runde lasssen wir das Laternenfest ausklingen.
Die Feier ist speziell für Kinder unter drei Jahren mit ihren Familien bestimmt. Hier wird nicht geknallt, sondern getanzt, gesungen und gelacht.
Die aktiven Spielkreiseltern sorgen für das leibliche Wohl und
bieten Getränke, Waffeln, Brezeln etc. zu kleinen Preisen an.
Das Spielkreisteam hat mit den Spielkreiskindern einige Zeit zuvor Faschingshits eingeübt und diese werden an diesem Nachmittag mit allen Gästen getanzt und gesungen.
Elternhilfe ist an diesem Nachmittag gefragt, denn dieses Fest
muss vorbereitet werden. Die Eltern sind für den Verkauf von
Essen und Getränken zuständig sowie für den Auf- und Abbau.
22
Entwicklungsbereiche
Motorische Entwicklung
ALLES IN BEWEGUNG
Bewegung ist für Kinder ein Grundbedürfnis und absolut wichtig für die kindliche Entwicklung. In und durch Bewegung setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander und erleben sich als
selbstwirksam. Wir unterstützen die natürliche Freude der Kinder an Bewegung und stellen ihnen dafür ausreichend Möglichkeiten zur Verfügung.
Kinder sind fast immer in Bewegung: Sie entdecken, hüpfen,
rennen, krabbeln, balancieren, klettern, tanzen, fahren Rädchen, laufen Treppen, testen Geschwindigkeiten aus, erkunden
verschiedene Untergründe wie z.B. Weichboden, Sand, Steine.
•
•
•
•
•
Wir gestehen Kindern ihren jeweils eigenen Rhythmus und ihre
eigene Geschwindigkeit beim Erproben und Erlernen von Bewegungsabläufen zu.
Die Räume, ihre Ausstattung und die altersgemäße Gestaltung
des Außengeländes unterstützen die Kinder bei vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten und bieten ihnen die verschiedensten
Körpererfahrungen.
Hinzu kommen:
• Ausflüge mit dem Bollerwagen
• Spaziergänge
• Tanzspiele, Bewegungsspiele, Bewegungsbaustelle im
Turnraum
• Mitbenutzung des Bällchenbads im Kindergarten
• Projekttage in der Turnhalle
Das ist uns wichtig!
Unsere Ziele:
•
•
•
Kinder lernen den eigenen Körper kennen und entwickeln
ihr Körpergefühl.
Kinder bekommen Zutrauen, Mut und Zuversicht, Bewegungen auszuprobieren.
Kinder haben die Freiräume, durch Bewegung Gefühle
auszudrücken.
Sie lernen, Bewegungen zu koordinieren.
Sie können Gefahren besser einschätzen und erfahren eigene Grenzen.
Sie lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Sie trainieren ihren Gleichgewichtssinn.
Sie lernen, ihre Kräfte einzuschätzen und zu dosieren.
23
„Bewegung ist eine elementare Art des Denkens.“
(Gerd E. Schäfer)
Entwicklungsbereiche
Sprachentwicklung
SPRACHE — MITEINANDER KOMMUNIZIEREN
Kinder kommunizieren mit ihrer Umwelt von Geburt an, d.h. die
Sprache entwickelt sich noch vor dem Sprechen.
Am Anfang steht die nonverbale Kommunikation (Körpersprache, Blickkontakt, Befindlichkeitsäußerungen durch verschiedene Laute…).
Im Kontakt mit seinen Bezugspersonen erschließt sich das Kind
die Welt und entwickelt in seinem eigenen Tempo die verbale
Sprache.
Uns ist dabei wichtig, dass die Kinder Spaß und Freude an ihrer
Sprache und am Sprechen haben. Voraussetzungen dafür sind
vor allem vertrauensvolle Bezugspersonen sowie eine stabile
und konstante Gruppe von gleichaltrigen Kindern.
Die Kinder sollen bei uns erleben, dass sie durch sprachliche
Äußerungen etwas bewirken können (sich mitteilen, miteinander in Kontakt kommen, Emotionen ausdrücken, Konflikte lösen…).
So unterstützen wir die Kinder in ihrer Sprachentwicklung:
•
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
Aktives und aufmerksames Zuhören
Sich dafür interessieren und sich Zeit nehmen, was das
Kind sagen möchte
Kindliche Ausdrücke nicht korrigieren, sondern korrekt wiederholen
In einfacher, klarer, deutlicher Sprache sprechen
Abwarten, bis die Kinder sich selbst ausdrücken, und nichts
vorwegnehmen
Alltägliche Handlungen sprachlich begleiten
Sprachanlässe schaffen
Gespräche beim Essen
Rituale (Tischsprüche, Abschiedslieder…)
Bilderbücher anschauen und vorlesen
Reime, Fingerspiele, Bewegungsspiele
Lieder und Musik machen, Singen
Entwicklungsbereiche
Soziale Kompetenzen
ICH — DU — WIR
•
Gruppenleben —
auch mit dem Aspekt Konfliktbewältigung
•
Jeder Mensch möchte soziale Beziehungen eingehen. Schon
kleine Kinder fühlen sich zu anderen Kindern hingezogen, beobachten sich und haben Spaß zusammen.
In jeder Gruppe mit gleichaltrigen Kindern haben Kinder die
Möglichkeit, sich frei zu entfalten und sich spielerisch auszuprobieren. Das Kind entdeckt und entwickelt dabei seine eigene
Persönlichkeit. Durch den Kontakt mit unterschiedlichen Kindern lernt das Kind seine Welt zu begreifen, sie sich anzueignen
und sich ein eigenes Bild von ihr zu machen.
Es bleibt dabei nicht aus, dass es auch einmal zu Konflikten
kommt und verschiedene Interessen aufeinander stoßen. Konflikte gehören zum Alltag dazu und sind wichtig, um Kräfte zu
messen, Rechte auszuhandeln, Kontakte aufzunehmen oder
eine Situation zu verändern.
die Kinder können sich Spielpartner aussuchen und können
sich auf eine Ebene begeben und Erfahrungen sammeln
Kinder sind Teil einer Gruppe, sie orientieren sich aneinander, imitieren sich gegenseitig, motivieren einander mitzumachen und haben Vorbilder
Uns ist es wichtig, die Kinder in ihren sozialen Beziehungen zu
unterstützen und zu ermutigen. Wir versuchen zu erkennen,
woran die Kinder gerade „arbeiten“, und bieten ihnen Hilfe und
Lösungsmöglichkeiten an, wenn sie nicht mehr weiterkommen.
„Das vornehmlichste Erziehungsziel ist,
Menschen zu schaffen, die fähig sind, neue Dinge zu tun,
nicht einfach das zu wiederholen,
was andere Generationen taten —
Menschen, die schöpferisch, erfinderisch, die Entdecker sind.
Das zweitwichtigste Erziehungsziel ist,
Geister heranzubilden, die kritisch sind, verifizieren können und
nicht alles hinnehmen, was man ihnen anbietet.“
(Jean Piaget)
Neben dem Streitenlernen können Kinder noch weitere wichtige Erfahrungen in der Gruppe sammeln:
•
•
•
•
•
•
sie lernen voneinander, z.B. verschiedene Verhaltensweisen
Freundschaften entstehen
sie ahmen sich nach und probieren sich aus: Was machen
die anderen? Was kann ich bewirken? Wie reagieren die
anderen? Wie fühlt sich das an?
sie erleben sich als Teil einer Gruppe, lernen sich kennen,
werden vertraut miteinander und fühlen sich zugehörig
sie erleben Gefühle bei sich selbst, bei anderen und im Zusammenspiel mit anderen
sie lernen sowohl ihre eigenen Grenzen als auch die der
anderen Kinder und Erwachsenen kennen
25
Entwicklungsbereiche
Selbstwirksamkeit
BETEILIGUNG VON KINDERN AN UNSEREM ALLTAG
„Selbermachen“ macht Spaß
Jedes Kind ist eine Persönlichkeit mit eigenen Bedürfnissen
und Gefühlen. Es ist ihm wichtig, immer mehr Tätigkeiten seines Lebens unabhängig und selbstständig zu gestalten.
In den Alltagssituationen (in unserer Einrichtung) wie Spielen,
Singen, Essen, Waschen, Wickeln, Anziehen usw. möchten die
Kinder beteiligt werden und entwickeln dabei ihre individuelle
Selbstständigkeit.
Das heißt,
sie machen mit,
probieren aus und
machen selbst.
Unsere Aufgabe ist es, die Mädchen und Jungen auf diesem
Weg mit Spiel, Spaß, Raum und Zeit zu unterstützen.
Jedoch sind Regeln, Grenzen und Absprachen in bestimmten
Situationen oder unter besonderen Umständen erforderlich,
denn auch für Kinder ist Handeln ohne Konsequenzen langweilig.
26
Entwicklungsbereiche
Be-„greifen“
KREATIV SEIN UND EXPERIMENTIEREN
Kinder besitzen eine angeborene Experimentierlust und Gestaltungsfreude. Sie entdecken und entwickeln ihre körperlichen
und geistigen Fähigkeiten während ihrer zahlreichen Beschäftigungen mit Material und Werkzeug.
Die Kinder im Spielkreis sammeln Erfahrungen mit verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel
• Fingerfarben
• Knete
• Kleister
• Sand/Erde
• Naturmaterialien
• Wasser
Den ersten Kontakt mit den verschiedenen Materialien darf das
Kind zuerst über den eigenen Körper erfahren: Es begreift das
Material. Danach erweitert sich das Angebot entsprechend der
Entwicklung. Damit Kinder vielfältige Erfahrungen sammeln
können, brauchen sie bestimmte Bedingungen:
• Anregungen und Ermutigung
• verschiedene, anregungsreiche Materialien
• Zeit zum Arbeiten und Erleben
• keinen Leistungs- oder Erfolgsdruck
Bei uns im Spielkreis dürfen die Kinder ihre Experimentierlust
ausleben, denn nur wer ohne Einschränkung klecksen und
matschen darf, kann Kreativität entwickeln.
„Gestaltungsprozesse sind Erkenntnisprozesse“
„Das Erstaunen ist der Beginn der Naturwissenschaft“
(Aristoteles)
27
Entwicklungsbereiche
Was geschieht um uns herum?
ERFAHRUNGEN MIT UMWELT UND NATUR
Kleine Kinder brauchen viele kleine Orte und viele kleine Herausforderungen.
Im Außengelände und bei Ausflügen mit dem Bollerwagen
sammeln unsere Spielkreiskinder Erfahrungen mit der Umwelt
und der Natur. Der Aktionsradius wird erweitert.
Bei Bollerwagenausflügen durch die Stadt, den Park, zum Teich,
auf den Marktplatz, zum Einkaufen zeigen die Kinder Interesse an allem, was ihnen begegnet. Darüber holen wir die Welt
in den Spielkreis. Wir möchten die Kinder dafür sensibilisieren,
ihre eigene Umwelt ganz bewusst wahrzunehmen.
Alltägliche Begegnungen begeistern die Kinder. Blumen und
Blätter faszinieren, Käfer, Schnecken und Würmer rufen weder
Scheu noch Ekel hervor. Kleintiere und Pflanzen werden in Größe, Farbe und Form, Bewegungsart und Geräuschen beobachtet und von den Kindern benannt.
Dabei sind die Kinder auch immer den vier Elementen auf der
Spur. Wasser, Feuer, Erde, Luft faszinieren die meisten Kinder.
Die Kinder nehmen die Veränderungen in der Natur wahr (die
Blätter fallen...), sie erleben die Jahreszeiten. Durch eigene
Erfahrungen in der Natur und in der Umwelt eignen sich die
Kinder Wissen an. Die Sinne werden geschärft, sie erleben Abwechslung und das Immunsystem wird gestärkt. Durch regelmäßigen Aufenthalt an der frischen Luft sind die Kinder besser
vor Infektionen geschützt.
Angemessene Kleidung trägt zum Wohlbefinden bei. Die
„Arbeitsbekleidung“ der Kinder darf schmutzig werden. Der
Schmutz zeigt, dass die Kinder ihre Umwelt aktiv und intensiv
erforscht haben.
Laufen ist für Kinder unter drei Jahren eine eigene Aktion, die
das Kind ganz fordert. Dabei wird kein Ziel anvisiert, der Weg
ist das Ziel.
Um ins Außengelände zu kommen, müssen die Kinder zwei
Stockwerke überwinden. Dieser Treppengang wird von den
Kindern als anstrengend und lustvoll zugleich empfunden. Diese wiederkehrende Übung des Treppensteigens trainiert das
Bewegungsgedächtnis, den Gleichgewichtssinn, die Koordination, die Wahrnehmung, Kraft und Geschicklichkeit.
28
„Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt,
sondern ein Feuer, das entzündet werden will.“
François Rabelais (um 1494 —1553), frz. Dichter
Zusammenarbeit mit den Eltern
Ziele und Formen
Rechte und Pflichten
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN
ELTERN SEIN IM SPIELKREIS
Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen für ihr Kind im Krippenalter. Daher legen wir Wert auf eine enge Zusammenarbeit.
Dies funktioniert nur, wenn sich die Beteiligten aufeinander einlassen, respektvoll und offen miteinander umgehen. Die positive
Einstellung der Eltern sowie ihr Vertrauen in die Einrichtung sind
wichtige Grundlagen, damit das Kind sich lösen und wohlfühlen
kann.
Um die Betreuung der Kinder im Spielkreis zu gewährleisten,
ist der Verein auf öffentliche Zuschüsse und Elternbeiträge angewiesen, zusätzlich benötigen wir jedoch auch noch die Hilfe
der Eltern.
In unserem Krippenalltag heißt das, dass die Zusammenarbeit
mit den Eltern schon bei der Anmeldung beginnt, täglich gepflegt wird und sich durch Entwicklungsgespräche intensiviert.
•
•
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•
•
•
•
•
Putzelternabend
Um unseren Kindern ein sauberes Umfeld anbieten zu können,
übernehmen die Eltern in regelmäßigen Abständen Aufgaben
wie beispielsweise die Reinigung von Spielmaterialien, Regalen,
Bewegungselementen…
Während der Putzelternabende haben die Eltern die Möglichkeit, sich auszutauschen und näher kennenzulernen. Gemeinsame Aufgaben verbinden und schaffen Beziehungen.
Vorstellung der Einrichtung in „Aktion“, im gelebten Alltag,
z.B. bei Anmeldung
Kennenlern-Nachmittag/Schnuppertag
Individuelle Eingewöhnung
Tür-und-Angel-Gespräche beim Bringen und Abholen
Elternabende (Gruppen-/Putz-/Themenelternabend)
Entwicklungsgespräche
Transparenz unserer Arbeit durch Dokumentationen, Infos
und Elternbriefe
Mitwirken der Eltern bei Veranstaltungen
Kleine Reparaturen
Es gibt zwar einen Hausmeister, dennoch freuen wir uns, wenn
Eltern uns handwerklich unterstützen.
Außengelände
Gelegentliches Rasenmähen, Kehren und Aufräumen des Gartenhäuschens gehören zu den Aufgaben, die die Eltern übernehmen können.
Der Spielkreis entlastet die Eltern und unterstützt sie bei der
Erziehung ihres Kindes. Die Eltern sind genau informiert über
den Entwicklungsstand ihres Kindes. Sie haben vielfältige Möglichkeiten, Kontakte zu anderen Eltern zu knüpfen.
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern gewährleistet, dass das Kind sich im Spielkreis wohlfühlt. Die Eltern
sind ganz nah am Geschehen dran und werden, wo immer
es möglich ist, mit eingebunden. In den Gruppen werden Ansprechpartner aus den Reihen der Eltern gewählt, die, ähnlich
wie ein Elternbeirat, die Arbeit zwischen Erzieherinnen und Eltern unterstützen.
Mitwirken bei Veranstaltungen
(Faschingsfeier und Laternenumzug etc.)
Nur durch die Elterndienste (Auf- und Abbau, Verkauf, Kuchenspenden…) können die verschiedenen Veranstaltungen stattfinden.
Organisation von Sommer- bzw. Abschlussfest
Die Planung, Organisation und Durchführung des Sommer- und
Abschlussfestes liegt in den Händen der Eltern.
29
Zusammenarbeit im Team
Ziele und Formen
ZUSAMMENARBEIT IM TEAM
•
Warum arbeite ich im
Spielkreis Groß-Umstadt?
•
Die Qualität der Arbeit in einer Einrichtung ist (neben anderen
Einflussfaktoren) stark von der Zusammenarbeit innerhalb des
Teams abhängig.
Aus ganz unterschiedlichen Beweggründen heraus arbeiten die
einzelnen Erzieherinnen im Spielkreis. Eins verbindet sie dabei
aber alle: Die große Leidenschaft, mit Herz und Verstand die
Kinder zu begleiten und zu unterstützen, derweil sie in unsere
Welt hineinwachsen.
Die unterschiedlichen Fähig- und Fertigkeiten der Mitarbeiterinnen und die Individualität eines jeden bereichern dabei die Vielfältigkeit des Teams. Die stetige Auseinandersetzung mit den
Bedürfnissen und Entwicklungen der Kinder, mit den Eltern und
den Kolleginnen verlangt eine funktionierende Zusammenarbeit
im Team. Diese gelingende Zusammenarbeit ist ausschlaggebend für die Atmosphäre in der gesamten Einrichtung.
Daher ist es uns wichtig, diese Zusammenarbeit zu pflegen und
ernst zu nehmen.
Bedeutsame Ziele sind hierbei für uns:
•
•
•
•
•
eine offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation
und Atmosphäre
die Freude an der Arbeit teilen; sich wohlfühlen
sich gegenseitig vertrauen und aufeinander verlassen
können
ein regelmäßiger Austausch (Fachliches, Ideen, Erfahrungen, pädagogische Sichtweisen, Aktuelles)
gemeinsam an einem Ziel arbeiten und die Arbeit im Spielkreis auch nach außen gemeinsam vertreten
eigene Meinung äußern können und die der anderen
respektieren
Rückmeldung über die eigene Arbeit bekommen und
geben
Um diese Ziele zu verwirklichen, haben wir die folgenden Formen entwickelt.
Kleine Teamsitzung
einzelne Teams, 1x wöchentlich für 1,5 Stunden
Hier ist Raum und Zeit für:
• Organisation und Planung unserer pädagogischen Arbeit
• Aufteilung der anfallenden Aufgaben und Arbeiten
• Austausch über Gruppensituation, Alltag, einzelne Kinder
• Vorbereitung der Elterngespräche
• Auswertungen von Beobachtungen
Große Teamsitzung
alle Mitarbeiterinnen, 1x wöchentlich, 1,5 Stunden
Hier ist Raum und Zeit für:
• Arbeit an der Konzeption und Homepage
• Verteilen von Aufgaben für Veranstaltungen, Feste und Anlässe für das gesamte Haus
• Verfahrensabläufe abzustimmen und abzusprechen, z.B.
Vorgehen bei einem Unfall
• Spontaner Austausch/Kommunikation während der Arbeit
• Planung von gemeinsamen Aktionen, Ausflügen, Essen gehen
• Pädagogische Tage, Konzeptionsarbeit, Themenarbeit und
Fortbildungen
30
Anhang
Schutzkonzept gemäß § 8a SGB VIII
ZUR WAHRNEHMUNG
DES SCHUTZAUFTRAGES BEI KINDESWOHLGEFÄHRDUNG
Präambel
Jedes Kind hat gemäß der UN-Kinderrechtskonvention ein
Recht auf:
• Eine gewaltfreie Erziehung
• Die Entfaltung seiner Persönlichkeit
• Staatliche Unterstützung bei Erziehungsproblemen
• Beteiligung bei Entscheidungen, die es betrifft
• Fürsorge
• Ernährung
• Partizipation
• Meinungsäußerung
• Schutz vor körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt
Der Schutz dieser Rechte und des Wohls der Kinder ist Bestandteil des gesetzlichen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrages der Kindertageseinrichtung (§ 22 Abs. 3 SGB
VIII). Die nachfolgenden Verfahrensweisen stellen sicher, dass
der gesetzliche Auftrag zum Schutz des Kindeswohls von allen MitarbeiterInnen der Kindertageseinrichtung Elterninitiative
Spielkreis e.V. Groß-Umstadt umgesetzt wird.
Der Träger, vertreten durch den Vorstand gemäß § 26 Abs. 2
BGB, ist verantwortlich für die Umsetzung dieses Schutzkonzeptes und regelt die internen Zuständig- und Verantwortlichkeiten. Er sorgt dafür, dass alle Beschäftigten der Kindertageseinrichtung mit dem Schutzkonzept vertraut gemacht und im
Umgang mit Fragen zum Kinderschutz kontinuierlich fortgebildet werden.
Die Handhabung des Schutzkonzeptes und die Fallbearbeitung
erfordern in jedem Fall eine schriftliche Dokumentation der vorgegebenen Verfahrensabläufe.
Die Überprüfung der persönlichen Eignung gemäß § 72a SGB
VIII betrifft alle MitarbeiterInnen der Elterninitiative Spielkreis
e.V., die direkt mit Kindern arbeiten bzw. mit diesen in Kontakt
kommen.
Das Schutzkonzept gilt ab 01.01.2011. Es wird spätestens alle
2 Jahre bis zum 31.01.2013 von Vorstand und EinrichtungsmitarbeiterInnen überprüft.
Der Gesetzeswortlaut
§ 8a SGB VIII Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
(1) Werden dem Jugendamt gewichtige Anhaltspunkte für die
Gefährdung des Wohls eines Kindes oder Jugendlichen bekannt, so hat es das Gefährdungsrisiko im Zusammenwirken
mehrerer Fachkräfte abzuschätzen. Dabei sind die Personensorgeberechtigten sowie das Kind oder der Jugendliche einzubeziehen, soweit hierdurch der wirksame Schutz des Kindes
oder des Jugendlichen nicht in Frage gestellt wird. Hält das
Jugendamt zur Abwendung der Gefährdung die Gewährung
von Hilfen für geeignet und notwendig, so hat es diese den
Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten
anzubieten.
(2) In Vereinbarungen mit den Trägern von Einrichtungen, die
Leistungen nach diesem Buch erbringen, ist sicherzustellen,
dass deren Fachkräfte den Schutzauftrag nach Absatz 1 in entsprechender Weise wahrnehmen und bei der Abschätzung des
Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen. Insbesondere ist die Verpflichtung aufzunehmen, dass die
31
Anhang
Fachkräfte bei den Personensorgeberechtigten oder den Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinwirken, wenn sie diese für erforderlich halten, und das Jugendamt
informieren, falls die angenommenen Hilfen nicht ausreichend
erscheinen, um die Gefährdung abzuwenden.
§ 72a Persönliche Eignung
Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe dürfen für die Wahrnehmung der Aufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe keine Person beschäftigen oder vermitteln, die rechtskräftig wegen einer
Straftat nach den §§ 171, 174 bis 174c, 176 bis 180a, 181a,
182 bis 184f, 225, 232 bis 233a, 234, 235 oder 236 des Strafgesetzbuchs verurteilt worden ist. Zu diesem Zweck sollen sie
sich bei der Einstellung oder Vermittlung und in regelmäßigen
Abständen von den betroffenen Personen ein Führungszeugnis
nach § 30 Abs. 5 des Bundeszentralregistergesetzes vorlegen
lassen. Durch Vereinbarungen mit den Trägern von Einrichtungen und Diensten sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe
auch sicherstellen, dass diese keine Personen nach Satz 1 beschäftigen.
32
Anhang
Wie könnte es weitergehen?
PERSPEKTIVEN
Für unsere Zukunft haben wir Pläne und Ideen entwickelt, um
dem wachsenden Bedarf nach professioneller Betreuung, Erziehung und Bildung im U3-Bereich gerecht zu werden.
Unsere Warteliste zeigt, dass noch mehr Betreuungsplätze gesucht werden. Gerne würden wir Kinder auch schon ab 2 Monaten aufnehmen, doch leider fehlen uns dazu die räumlichen
Kapazitäten.
Gemeinsam mit der Stadt Groß-Umstadt sind wir auf der Suche nach größeren, ebenerdigen Räumlichkeiten mit kleinkindgerechtem Außengelände.
Groß-Umstadt braucht eine moderne kindgerechte Krippe, die
es ermöglicht, dass Familien und Alleinerziehende ihre Lebenspläne verwirklichen können und Groß-Umstadt als attraktiven
Wohn- und Lebensort wahrnehmen.
In neuen Räumlichkeiten könnten wir unsere Betreuungszeiten
bedarfsgerecht erweitern und weitere Gruppen in unser bestehendes Konzept integrieren. Auch unsere Mutter-Kind-Krabbelgruppen könnten unseren Alltag bereichern und müssten nicht
erst nach 16 Uhr stattfinden.
Perspektivisch streben wir Kooperationen mit Tagesmüttern,
Vereinen und weiteren Institutionen an, damit ein soziales Netzwerk entstehen kann (z.B. musikalische Früherziehung...).
Auch ein Babysitterservice wäre denkbar...
Es gibt noch viele Ideen.
Wir freuen uns auf unsere zukünftigen Aufgaben!
Unser aktuell vorliegendes Konzept ist der Grundstein dafür.
Eltern wünschen sich für ihre Kinder kleine, altershomogene
Gruppen mit einem guten Betreuungsschlüssel. Der Spielkreis
bietet eine verlässliche Kinderbetreuung ohne längere Schließzeiten und hat sich zum Ort der Begegnung mit zentraler Beratungsmöglichkeit entwickelt.
Unser besonderer Dank geht an Anita Bastian-Störk von der
LAG Frankfurt (Landesarbeitsgemeinschaft Freie Kinderarbeit
Hessen e.V.), die uns maßgeblich und sehr einfühlsam bei unserer Konzeptionsgebung unterstützt hat.
So macht Konzeptionsarbeit richtig Spaß!
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Anhang
NACHWORT
Ein Kind braucht seine Ruhe,
die Kleidung und die Schuhe,
die Mahlzeit und den Raum,
Wiese, Luft und Baum.
Ein Kind braucht gute Schulen
und auch mal Schlamm zum Suhlen.
Und oft ein gutes Wort
und Freunde hier und dort.
Ein Kind braucht sehr viel Freude
und gute Nachbarsleute,
Lust auf den nächsten Tag
und jemand, der es mag.
(Irmela Brender, 1973)
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Elterninitiative
Spielkreis e.V.
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Auf Wiedersehen im Spielkreis!
Elterninitiative Spielkreis e.V.
Pestalozzistraße 4a
64823 Groß-Umstadt
Telefon: 06078/2153
E-Mail: [email protected]
Internet: www.spielkreis-umstadt.de