ZUSAMMENFASSUNG Abschlussbericht Leitbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda Nachdem das Umweltministerium des Landes Brandenburg Ende 2013 den Leitbildprozess „zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft“ initiiert hat, hat das Gutachterteam im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 27.03.2015 den Entwurf des Leitbildes "zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft" vorgestellt. Während der Veranstaltung wurde der Entwurf des Leitbildes in Form eines Abschlussberichtes offiziell dem Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, Herrn Jörg Vogelsänger, überreicht, verknüpft mit der Bitte an den Minister, sich für die weitere Befassung mit dem Thema auf Landesebene einzusetzen. Dieser Abschlussbericht ist das Ergebnis des breiten und sehr intensiven Dialogprozesses mit den kommunalen Aufgabenträgern sowie der anschließenden Konsultation mit den Städten und Gemeinden des Landes Brandenburg. ZI EL S E TZ UNG UN D F UN K TI ON D E S L EI TB I L D ES Die Siedlungswasserwirtschaft ist ein grundlegender Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Dabei werden die Folgen des demografischen Wandels in Brandenburg zukünftig verschiedene Anpassungen notwendig machen. Deshalb gilt es, gerade für die dünn besiedelten Räume, aber auch für den engeren Verflechtungsraum, regional angepasste Konzepte zu entwickeln. Die brandenburgische Landesregierung möchte diesen Anpassungsprozess mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten begleiten und die Gemeinden und kommunalen Aufgabenträger unmittelbar in die Entwicklung mittelfristiger Zielvorstellungen einbeziehen. Das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) will hier einen Anstoß geben und hat den Leitbildprozess für eine zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft im Land Brandenburg initiiert. Ziel ist es, vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen mit allen Beteiligten Stellschrauben für eine zukunftsfähige Entwicklung der Siedlungswasserwirtschaft zu erörtern. Im Ergebnis ist für die nächsten Jahre ein Leitbild entwickelt worden, das sich durch mittelfristige Visionen und konkrete Resultate auszeichnet. Das Ergebnis soll realitätsbezogen sein und die vorhandenen Rahmenbedingungen berücksichtigen. Das Leitbild soll darüber hinaus erkennbar werden lassen, auf welchen Ebenen Handlungsbedarfe entstehen und wie diesen zu begegnen ist, um die angestrebten Ziele erreichen zu können. Anhand programmatischer Ziele soll aufgezeigt werden, wie sich die Siedlungswasserwirtschaft bis zum Jahr 2030 entwickeln müsste. Dies schließt auch die Bestimmung von Maßnahmen ein, die notwendig sind, um unter den sich ändernden Rahmenbedingungen, allen Brandenburgerinnen und Brandenburgern eine sichere, qualitativ einwandfreie Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung mit allen notwendigen Dienstleistungen, in allen Landesteilen, dauerhaft zugänglich und bezahlbar bieten zu können. Dieses Leitbild muss nun als Startpunkt und tatsächlicher Wegweiser für praktisches und politisches Handeln genutzt werden. Die Umsetzung erfordert deshalb eine Strategie, die nicht nur Handlungsfelder, Probleme, Ziele und Maßnahmen weiter ausformuliert, sondern auch den politischen Prozess der Willensbildung, Entscheidung und Steuerung organisiert sowie die dazu notwendigen institutionellen Strukturen schafft. Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe der Kommunen, der Aufgabenträger und des Landes Brandenburg die Umsetzung der erarbeiteten Leitlinien zu organisieren und in einem langfristigen Prozess zu verankern, in dem bestimmte Aufgaben mit Priorität behandelt werden müssen. AU FG AB E N D E S L A N D E S B R AN D E NB U R G Eine erfolgreiche Umsetzung setzt voraus, dass das Land Brandenburg diesen Prozess weiterhin aktiv begleitet und unterstützt, die Fördermittelpolitik auf die Schaffung von zukunfsfähigen Strukturen konzentiert wird und die Fördermittelvergabe, unter Maßgabe eindeutiger Kriterien, vereinfacht wird, ein Rahmen für die Entwicklung interessenunabhängiger Entscheidungs- und Handlungsgehilfen sowie spezielle Beratungsangebote, z.B. für die Realisierung von interkommunalen Kooperationsformen, bereitgestellt werden. ER G EB NI S S E D ER K ON S UL T AT IO N D E R K OM M UN E N Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung sind und bleiben in erster Linie kommunale Pflichtaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge und tangieren den Kern der kommunalen Selbstverwaltung. Dabei vollzieht sich die Aufgabenerledigung stets auch in einem Spagat zwischen den finanziellen und organisatorischen Handlungsspielräumen der Mitgliedsgemeinden einerseits und der Erledigung weiterer pflichtiger bzw. freiwilliger Aufgaben andererseits. Die erfolgreiche Umsetzung des Leitbildes ist dabei existenziell für die Lebensqualität und die Attraktivität der Kommunen bezüglich Leben, Wohnen und Arbeiten in den unterschiedlichen Teilräumen des Landes Brandenburg. Es ist unabdingbar, das sich die Verantwortungsträger der Kommunalpolitik des Themas ernsthaft annehmen und gemeinsam mit ihren Aufgabenträgern für eine zukunftsfähige Aufgabenerfüllung, in Hinblick auf folgende Aspekte, Sorge zu tragen haben: den Bevölkerungsrückgang in weiten Teilen Brandenburgs um 20-30 Prozent Anteil 65-jähriger steigt von heute 23 % auf 43 % im Jahre 2030 jährliche Entgelte für Trink- und Abwasser von 400,00 EUR pro Person müssen heute 14 % der Einwohner Brandenburgs zahlen; 2030 werden es 30 % sein Zusammenfassung des Abschlussberichtes „Leitbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg“ Seite 1 von 3 Fixkosten der Aufgabenträger liegen zwischen 60 und 90 % interkommunale Zusammenarbeit denkbaren Form praktiziert werden Höchstfördersätze des Landes sinken auf 30 % Kommunalpolitik muss über die Wahlperiode hinausschauen und strategische Weichen für eine zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft stellen, denn was heute geplant und morgen umgesetzt wird, hat Auswirkungen auf die nächsten 30 bis 50 Jahre Reduzierung EFRE für 2014 bis 2020 um 50 % mittlere Anschlusslänge an zentrale Kanalisation steigt von 22 auf 26 m je Einwohner Dem Konsultationsprozess mit den Städten und Gemeinden, auf den drei Regionalkonferenzen in Lübbenau, Premnitz und Eberswalde, der flankierenden Fragebogenaktionen und Online-Befragung, an welche insgesamt 52 Städte, Gemeinden und Ämtern teilnahmen, wurde sehr große Bedeutung beigemessen. Folgende grundlegende Erkenntnisse wurden abgeleitet: die Kommunen sehen sich durch die demografische Entwicklung mit großen Herausforderungen konfrontiert, welche schwierige und tiefgreifende Anpassungen der technischen Infrastruktur wie der Organisationsstrukturen und der interkommunalen Kooperation verlangen grundlegende Übereinstimmung mit den vorgestellten Positionen in den Regionalkonferenzen, jedoch im Detail werden zusätzlich auf die Schwerpunkte Umsetzungshilfen für interkommunale Kooperationslösungen und Anreize für Fusionen sowie auf den Bedarf nach interessenunabhängiger Entscheidungsunterstützung und auf den hohen Handlungsbedarf bei der Niederschlagswasserbeseitigung aufmerksam gemacht, da gegenwärtig die Kommunen diesseits benachteiligt sind das Problembewusstsein auf kommunaler Ebene ist gegenwärtig nicht vollständig ausgeprägt, da dieses von anderen drängenden Themen überlagert wird die kommunale Aufgabenwahrnehmung stützt sich in entscheidendem Maße auf die Zweckverbände, welches das hohe Vertrauen in die Sachkompetenz der Aufgabenträger sichtbar macht und somit zahlreiche Kommunen ganz auf eine Mitwirkung am Leitbildprozess verzichteten die damit einhergehende Verlagerung eigener kommunalpolitischer Verantwortlichkeit ist mit Blick auf den Anspruch nach kommunaler Selbstverwaltung nicht immer unkritisch Im Ergebnis des Konsultationsprozesses ergaben sich für die teilnehmenden Kommunen folgende Schlussfolgerungen, welche bei der Umsetzung der im Leitbild formulierten Ziele und Maßnahmenempfehlungen beachtet werden müssen: Kommunen und zusammenrücken Zweckverbände müssen sollte in jeder Die Städte, Gemeinden und Ämter werden die Umsetzung des Leitbildprozesses bestmöglich unterstützen, um eine zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft zu gewährleisten. AU FG AB E N D E R K O M M U NE N Eine erfolgreiche Umsetzung setzt voraus, dass die kommunale Verantwortungshoheit für dieses Aufgabenfeld der Daseinsvorsorge aktiv angenommen wird, auf gemeindlicher Ebene regelmäßig auch die bestehenden Strukturen und die hieraus erwachsene Handlungsfähigkeit einer kritischen Analyse unterzogen werden, die Zusammenarbeit mit den Aufgabenträgern ausgedehnt und diese frühzeitig in kommunale Planungsprozesse eingebunden wird, sodass ein wechselseitiges Problembewusstsein zur Förderung gemeinsamer Lösungswege geschaffen wird. K ENN ZA H L EN V ERG L EI C H B RAN D EN B UR G Der brandenburgische landesweite Kennzahlenvergleich ist ein anerkanntes Instrument zur Identifizierung von Potenzialen und damit zur Modernisierung und Stärkung der brandenburgischen Wasserverund entsorgungsunternehmen. Die Fachverbände der deutschen Wasserwirtschaft sowie die bestehenden Kooperationen Wasser und Abwasser Brandenburg (KOWAB) initiierten einen freiwilligen und breitenwirksamen Kennzahlenvergleich. Die brandenburgische Benchmarkinginitiative wird unterstützt durch das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL). Der Kennzahlenvergleich, welcher 2011 erstmalig durchgeführt wurde, ist eine repräsentative Bestandsaufnahme der Siedlungswasserwirtschaft Brandenburgs, nimmt die Themen des Leitbildes auf und bildet den Stand der Umsetzung des Leitbildes für die Aufgabenträger einschließlich dem Land Brandenburg ab. enger Zusammenfassung des Abschlussberichtes „Leitbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg“ Seite 2 von 3 M IT W IR K UNG D UR C H D EN W AS S ER - UN D AB W A SS E RV ERB AN D E LS T ER W ER D A K ERN A U SS A G EN Ziel ist es, das Leitbild in den Gesetzgebungsprozess des Landes Brandenburg überzuleiten. Der Auftaktveranstaltung am 08. November 2013 in der IHK Potsdam folgten sieben thematisch gegliederte Workshops zu den gemeinsam identifizierten und zentralen Handlungsfeldern (Organisation, Finanzierung, technische Infrastruktur, Ressourcenmanagement sowie den spezifischen Anforderungen kleiner Aufgabenträger), an welchen der Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda mehrfach vertreten durch den Verbandsvorsteher, Maik Hauptvogel, teilgenommen hat und die Erfahrungen und Rahmenbedingungen, welche im Landkreis Elbe-Elster vorherrschend sind, in die jeweiligen Workshops mitteilte. So nahm der Verband, wie im Jahr 2011, an Benchmarking Unterstützungsprozess für Betrachtungsjahr 2013 im Jahr 2014, sowie an Kundenbefragung 2014 zur Kundenzufriedenheit in Wasserwirtschaft teil. dem das der der Das Leitbild in Brandenburg ist beispielgebend für den Prozess in der Bundesrepublik Deutschland. Grundaussage ist, dass 85 % der Kommunen das Leitbild in ihre Arbeit integrieren wollen. W EI T ER E IN FO RM AT I ON EN UN T ER : www.leitbildsiedlungswasserbb.de Hier finden Sie auch den kompletten Abschlussbericht zum Leitbild. Quellen: Eine erfolgreiche Umsetzung des Leitbildes zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg setzt für die Aufgabenträger, also dem Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda voraus, dass die Aufgabenträger sich nicht nur als kompetente Dienstleister, sondern auch als wichtige Multipikatoren der Thematik verstehen und dass durch eine transparente Darstellung anstehender Handlungserfordernisse gemeinsame Lösungswege und –ansätze befördert werden, die Wissensvermittlung intensiviert Wissensnetzwerke gebildet werden, wird und Abschlussbericht “Leitbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg Flyer Leiterbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft “Die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern – Gemeinsam Handlungsperspektiven erarbeiten Präsentation “Reflektion des Leitbildprozesses “Zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft im Land Brandenburg” von Herr Dr. Oliver Merten (Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg) vom 27.03.2015 Präsentation “Das Leitbild aus der Sicht der Städte und Gemeinden” von Herrn Karl-Ludwig Böttcher (Städte- und Gemeindebund Brandenburg) vom 27.03.2015 der Weg zu starken Strukturen, ggf. über Verbünde und zur langfristigen Vorsorge konsequent beschritten wird. Der Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda informiert im Rahmen der öffentlichen Wahrnehmung die Kunden in der nächsten Lausitzer Wasserzeitung sowie auf der Homepage des Verbandes über den Abschlussbericht des Leitbildes zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg. Zusammenfassung des Abschlussberichtes „Leitbild zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft Brandenburg“ Seite 3 von 3
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