Die vollständige Pressemeldung des

POLIZEIPRÄSIDIUM OBERBAYERN SÜD
PRESSESTELLE
Pressemeldung vom 18.03.2015
Polizeipräsidium Oberbayern Süd
Polizeiliche Kriminalstatistik 2014
__
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller bekannt
gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte (Verstöße gegen das Strafgesetzbuch
und strafrechtliche Nebengesetze ohne Verkehrs- und Staatsschutzdelikte). Der
Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd umfasst die neun
Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting,
Mühldorf, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und GarmischPartenkirchen sowie die kreisfreie Stadt Rosenheim.
Diese Region umfasst 9.178 qkm, es werden etwa 1,23 Mio. Einwohner
polizeilich betreut. An der breitesten Stelle des gesamten Präsidialbereichs
beträgt die Luftlinie 165 km. Der Zuständigkeitsbereich grenzt auf einer Länge
von 525 km an die österreichischen Bundesländer Oberösterreich, Salzburg und
Tirol.
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Die wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2014:
o Gesamtzahl der Straftaten um 11,2 % angestiegen,
was ausschließlich auf die vielen Fälle illegaler
Migration zurückzuführen ist
o Erneute Steigerung der Aufklärungsquote auf 71,1 %,
was deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt
liegt und den Spitzenwert aller bayerischer
Polizeipräsidien markiert
__
o Häufigkeitszahl liegt leicht über dem bayernweiten
Durchschnitt
o Enormer Anstieg (+126 %) bei den Verstößen gegen
das Aufenthaltsgesetz und hohe Steigerungsrate
beim Wohnungseinbruchdiebstahl (+35,1 %)
o Starker Rückgang um 15,4 % bei den gefährlichen
und schweren Körperverletzungen im öffentlichen
Bereich, den Raubstraftaten (-16,3 %) und bei den
Pkw-Diebstählen (-10,4 %)
Gesamtentwicklung
Im Jahr 2014 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern
Süd 63.996 Straftaten statistisch erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr
bedeutet dies einen außerordentlich starken Anstieg um 11,2 %, das
sind 6.463 Straftaten.
Die extreme Flüchtlingsproblematik des vergangenen Jahres hat sich in
vielen Bereichen der Polizei sehr deutlich ausgewirkt, so auch in der
Statistik. Der enorme Straftatenanstieg ist ausschließlich auf die
Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz
zurückzuführen, zumal in der Polizeilichen Kriminalstatistik auch die
Fälle der Bundespolizei mit enthalten sind. Alleine in deren
Zuständigkeit stiegen - nach dem bereits deutlichen Anstieg im Vorjahr diese Delikte nochmals um mehr als 110 % an. Bereinigt man die PKS
um diese Fälle, wäre sogar ein geringer Straftatenrückgang von etwa 1 %
zu verzeichnen.
Vergleicht man die Entwicklung der letzten zehn Jahre, so liegen die
Zahlen – bereinigt um die Fälle illegaler Migration – nach wie vor auf
einem erfreulich niedrigen Niveau.
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Straftaten gesamt
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Straftaten regional
Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anzahl der Straftaten,
der Aufklärungsquoten und der Häufigkeitszahlen innerhalb der Kreisfreien
Stadt
Rosenheim
bzw.
den
Landkreisen
inklusive
eines
Vorjahresvergleichs.
Hierbei
sind
jedoch,
gerade
bei
den
Häufigkeitszahlen, Stadt- bzw. landkreisspezifische Gegebenheiten zu
berücksichtigen (z.B. städtische Struktur in der kreisfreien Stadt
Rosenheim, ausländerrechtliche Verstöße beim Grenzübertritt ÖsterreichDeutschland in den Landkreisen Rosenheim bzw. Berchtesgadener Land).
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Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd
betrug im vergangenen Jahr 71,1 %, das bedeutet eine nochmalige
Steigerung um 3,4 %-Punkte zum Vorjahr. Damit liegt sie weiter und
mittlerweile sehr deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt von 64,4 %
und markiert den höchsten Wert in den letzten 10 Jahren.
__
Kriminalitätsbelastung
Die Häufigkeitszahl bezeichnet die Anzahl der polizeilich erfassten
Straftaten auf jeweils 100.000 Einwohner.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd lag die
Häufigkeitszahl 2014 bei 5.190 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2013:
4.708), was einen Anstieg zum Vorjahr um 10,2 % bedeutet.
Auch dieser hohe Anstieg ist mit den stark erhöhten Fallzahlen im Bereich
des
Aufenthalts-/Asylverfahrensgesetzes
zu
erklären.
Der
Landesdurchschnitt liegt bei 5.164.
Kriminalitätsbelastung regional
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Wichtiger Hinweis:
Der Bevölkerungsstand wurde bislang mittels Fortschreibung der Datenbasis
aus der Volkszählung des Jahres 1987 beziffert. Mittlerweile ist hierbei eine
Umstellung auf den sogenannten Mikrozensus erfolgt, einer jährlichen,
statistischen Erhebung, die repräsentativ hochgerechnet wird. Dadurch haben
sich nun zum Stichtag 09.05.2011 die Bevölkerungszahlen teils erheblich
verändert und es entsteht ein Bruch in der Fortschreibung. Der Zensus 2011
ist auch Datenbasis für den vorliegenden Sicherheitsbericht. In der Folge hat
sich dadurch beispielsweise auch die Häufigkeitszahl stark verändert, ohne
dass dies in gleichem Maße auf eine entsprechende Veränderung der
Kriminalität zurückzuführen ist.
__
Tatverdächtigenstruktur
2014 wurden 36.581 Tatverdächtige ermittelt (2013: 30.470). Von allen
Tatverdächtigen haben mit 34,6 % (Vorjahr: 42,0 %) etwa nur noch ein
Drittel
auch
ihren
Wohnsitz
im
Zuständigkeitsbereich
des
Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Unter den ermittelten Tatverdächtigen befanden sich im vergangenen Jahr
18.871 Tatverdächtige mit ausländischer Staatsbürgerschaft, dies
entspricht einem Anteil von 51,6 % (Vorjahr: 38,4 %).
Bei dieser nochmaligen Steigerung spielen ebenfalls die Aufgriffe im
Zusammenhang mit illegaler Migration eine entscheidende Rolle. Ohne
die Straftaten nach dem Asylverfahrensgesetz und dem Aufenthaltsgesetz
- die ausschließlich von Ausländern begangen werden können - verringert
sich der Anteil deutlich auf 29,8 % (Vorjahr 20,2 %). Dennoch sind
ausländische Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert, denn auf die
Wohnbevölkerung entfällt lediglich ein Anteil von unter 10 % bei den
ausländischen Staatsbürgern. Hierbei ist die Bedeutung des
Zuständigkeitsbereichs des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd als
Tourismus- und Transitraum sicherlich der Haupteinflussfaktor. Mehr als
ein Drittel der ausländischen Tatverdächtigen, nämlich 36,5 %, haben
ihren Wohnsitz im Ausland.
Vergleicht man die Altersstruktur der Tatverdächtigen mit deren Anteil an
der Wohnbevölkerung, so zeigt sich nach wie vor eine deutliche
Überrepräsentierung der Jugendlichen und Heranwachsenden. Sie
sind überdurchschnittlich oft an Diebstahls-, Sachbeschädigungs- und
Eigentumsdelikten beteiligt.
Straftaten werden weiterhin überwiegend von Männern begangen. Ihr
Anteil an den Tatverdächtigen beträgt 76,8 %.
Von allen ermittelten Tatverdächtigen waren 9.096 und damit 24,9 %
jünger als 21 Jahre (Vorjahr: 6.886). Jeder vierte Tatverdächtige war also
ein Kind, Jugendlicher oder Heranwachsender. Nach wie vor ist zwar eine
deutliche
Überrepräsentation
dieser
Altersgruppe
bei
den
Tatverdächtigen im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wohnbevölkerung zu
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erkennen, auch wenn die Tendenz hier seit Jahren rückläufig ist. Von
einer Steigerung der Kinder-/Jugend-/Heranwachsendendelinquenz zu
sprechen wäre falsch, denn die gestiegenen Zahlen spiegeln lediglich die
stark erhöhten Aufgriffe im Zusammenhang mit der illegalen
Flüchtlingsmigration
wieder.
Insbesondere
Jugendliche
und
Heranwachsende waren aber nach wie vor besonders häufig an
Diebstahls-, Sachbeschädigungs- und Körperverletzungsdelikten beteiligt.
Tatverdächtige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende
__
Geschädigte / Opfer
Bei allen Straftaten im Jahr 2014 wurden insgesamt 42.081 Personen
bzw. Firmen als Geschädigte erfasst, das waren 1,6 % weniger, als noch
im Jahr zuvor. Bei den betroffenen Personen handelt es sich überwiegend
(55,2 %) um Männer.
Die speziellen Opferzahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistik müssen
vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass statistische Daten hier nur
bei Gewalt- und Sexualdelikten, Nötigung und Bedrohung sowie
Freiheitsberaubung und Widerstandshandlungen erhoben werden.
Dem Opferschutz wird beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd ein
hoher Stellenwert beigemessen. Bereits bei der Sachbearbeitung durch
die zuständige Dienststelle wird das Opfer auf seine Rechte und
Möglichkeiten hingewiesen. Nachdem im Jahr 2013 bereits die
Dienststellen des Landkreises Rosenheim eine Kooperation mit der
Männerberatungsstelle Südostbayern eingingen, folgten nun auch drei
weitere Polizeidienststellen im Landkreis Mühldorf. Die Inspektionen
Waldkraiburg und Mühldorf sowie die Station Haag schlossen sich dieser
Vereinbarung an, um Tätern auch im Raum Mühldorf eine Alternative zum
bisherigen Gewaltverhalten anbieten zu können.
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Kriminalitätsstruktur Oberbayern Süd gesamt
Diebstähle nehmen auch weiterhin den größten Anteil an der
Gesamtkriminalität ein. Eine gravierende Veränderung der übrigen
Kriminalitätsstruktur
ist
mit
Ausnahme
der
strafrechtlichen
Nebengesetze nicht festzustellen. Deren Anteil hat sich, wie in der
Gesamtentwicklung
erwähnt,
insbesondere
wegen
der
ausländerrechtlichen Verstöße deutlich vergrößert.
Ausgewählte Delikts- und Phänomenbereiche
Gewaltkriminalität1
__
Verteilung ausgewählter Delikte
Straßenkriminalität2
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1 Gewaltkriminalität umfasst die Delikte Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung, sex. Nötigung, Raub, räuberische Erpressung,
räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub
und Geiselnahme.
2 Straßenkriminalität umfasst alle Straftaten, die zu öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen einen speziellen Bezug haben, wie z. B.
Körperverletzungen an o.g. Orten , Handtaschenraub, Sachbeschädigungen an Kfz, Diebstähle in/aus Kiosk, Schaufenstern und Vitrinen,
Fahrraddiebstähle, Automatenaufbrüche, Diebstähle rund um das Kfz etc.
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Sexualdelikte
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Diebstahlskriminalität
Vermögens- und Fälschungsdelikte3
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3 diese beinhalten die Betrugsdelikte, Veruntreuungen, Unterschlagungen, Urkundenfälschungen sowie Geld- und Wertzeichenfälschungen,
Fälschungen von Zahlungskarten mit oder ohne Garantiefunktion, Schecks und Wechseln.
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Rauschgiftkriminalität
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23 Menschen starben im vergangenen Jahr an den Auswirkungen ihres
Drogenmissbrauchs (2013: 28). Wiederum war der Konsum von
Fentanylpflastern die Todesursache Nummer Eins. Große Sorge
bereitet den Ermittlern auch das Phänomen „psychoaktive Substanzen“.
Diese Chemikalien werden unter der Bezeichnung Kräutermischungen,
Badesalz oder Pflanzendünger verkauft und im Organismus entfalten
deren Inhaltsstoffe völlig unkalkulierbare Wirkungen.
Internetkriminalität
Weiterhin ist das Internet aus dem Alltag - auch dem polizeilichen - nicht
mehr wegzudenken. Im Gegenteil, die Facetten im Zusammenhang mit
diesem Deliktsbereich zeigen sich immer vielfältiger. Gleich geblieben ist
lediglich die Problematik, dass dieses Kriminalitätsphänomen statistisch
weiterhin nur unzulänglich darstellbar ist. Dies liegt daran, dass aufgrund
erfassungstechnischer Parameter ein sehr großer Anteil dieser Fälle in
der Kriminalstatistik nicht oder nur ungenügend Einzug hält, da der
„eigentliche Tatort“ sehr oft im Ausland ist (z.B. Serverstandort - Täter sitzt
im Ausland oder agiert über eine ausländische Internet-Kommunikation).
Allein die drei speziell eingerichteten Ermittlungsgruppen der
Kriminalpolizeidienststellen in Weilheim, Rosenheim und Traunstein, die
sogenannten „Cybercops“, bearbeiteten im vergangenen Jahr zusammen
etwa 2.500 Fälle mit nahezu 4.000 strafrechtlichen Delikten, wie z.B.
Computerbetrug oder der Fälschung beweiserheblicher Daten (Stichwort
„Identitätsdiebstahl“). Darüber hinaus werden weiterhin fast täglich auch
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bei
den Polizeiinspektionen Strafanzeigen erstattet, die im
Zusammenhang mit dem Internet stehen. Diese werden dann auch zum
Teil dort endbearbeitet, so dass die tatsächliche Zahl nochmals weit
höher ist.
Alkohol
Im Jahr 2013 begingen 3.600 Tatverdächtige ihre Straftaten unter
Alkoholeinfluss (Vorjahr 3.974). Ihr Anteil an allen Tatverdächtigen fiel
also damit von 13,0 % im Vorjahr auf 9,8 %.
__
Besonders bei den Gewaltstraftaten macht sich der Einfluss von Alkohol
nach wie vor deutlich bemerkbar. Zwar ist auch hier der Anteil um 3,8
Prozentpunkte zurückgegangen, trotzdem spielte bei mehr als jedem
dritten Tatverdächtigen Alkohol eine Rolle.
Alkohol bei minderjährigen Tatverdächtigen
Die Polizei im Bereich Oberbayern Süd hat fortwährend ein
Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs bei
Kindern und Jugendlichen gelegt. Fallen im Rahmen polizeilichen
Einschreitens Minderjährige unter Alkoholeinfluss auf, so werden sie je
nach den Umständen des Einzelfalls in Gewahrsam genommen
beziehungsweise den Eltern übergeben. Je nach Einzelfall wird auch das
zuständige Jugendamt informiert. Im vergangenen Jahr wurden so mehr
als 500 Minderjährige festgestellt, davon waren knapp 70 % männlich.
Häusliche Gewalt
Polizeipräsidium
Im Jahr 2014 wurden 1.420 Fälle Häuslicher Gewalt polizeilich registriert.
Dies stellt im Vergleich zum Vorjahr einen geringen Anstieg um 25 Fälle
oder 1,8 % dar. Die jährlich immer noch steigenden Fallzahlen dürften das
Ergebnis einer kontinuierlich erfolgenden Öffentlichkeitsarbeit der Polizei
sowie einer interdisziplinären Vernetzung aller in diesem Bereich
zusammen wirkenden Institutionen sein. Diese machen den Opfern Mut
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zur Anzeige und verdeutlichen, dass häusliche Gewalt keine Privatsache
ist, sondern Menschenrechte elementar verletzt.
Deliktsverteilung bei Häuslicher Gewalt
__
Polizeilicher Staatsschutz
In die dargestellte Staatsschutzlage fließen Staatsschutzdelikte5, aber
auch Delikte der allgemeinen Kriminalität, wie z.B. Körperverletzung,
Beleidigung, Hausfriedensbruch, Nötigung oder Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte ein, sofern ein politisch motivierter Tathintergrund
vorliegt. Zusammen mit den Staatsschutzdelikten bilden sie den
Phänomenbereich der Politisch motivierten Kriminalität (PMK).
Die Zahl der Straftaten im Staatsschutzbereich sank geringfügig von 196
Delikten im Jahr 2013 auf 194 Straftaten im Jahr 2014.
Politisch motivierte Kriminalität - links In
diesem
Bereich
wurden
im
Vorjahr
26
(2013:
52)
Ermittlungsverfahren bearbeitet, von denen nur 12 (2013: 15) als
extremistisch bewertet wurden. Der starke Rückgang (-50 %) ist unter
anderem darauf zurückzuführen, dass es 2013 vermehrt bei
demonstrativen Veranstaltungen zu Straftaten gekommen war, 2014 war
diese Entwicklung rückläufig. Häufigste Deliktsgruppen waren
Sachbeschädigungen (23) und sonstige Straftaten (2). Auch ein Fall von
5 es handelt sich dabei um spezielle Straftaten nach dem StGB wie z.B. Landesverrat, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen, Bildung terroristischer Vereinigungen u.a.
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Gewaltkriminalität
(Körperverletzung)
Aufklärungsquote lag bei 15,3 %.
war
zu
bearbeiten.
Die
Straftaten „links“
Politisch motivierte Kriminalität - rechts __
Bei der Mehrzahl der 129 Fälle (2013: 102) von rechtsgerichteter
Kriminalität handelt es sich um Propagandadelikte (106), wie politisch
motivierte Schmierereien, das öffentliche Zeigen/Verwenden von
Nazisymbolen oder das Abspielen indizierter Tonträger. Die
Aufklärungsquote bei der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) rechts
lag dabei bei 41,0 %. Die Bekämpfung des Rechtsextremismus - das
Ausschöpfen aller repressiven und präventiven Möglichkeiten - stand auch
im vergangenen Jahr beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd im Fokus.
Straftaten „rechts“
Politisch motivierte Kriminalität - sonstige 35 (Vorjahr: 42) Straftaten konnten den beiden anderen Bereichen nicht
zugeordnet werden. Zu den häufigsten politisch motivierten Fällen zählten
Sachbeschädigungen (12) und sonstige Straftaten (13). Hier sind Taten im
Zusammenhang mit den Kommunalwahlen 2014 – wie auch schon im
Bundestags- und Landtagswahljahr 2013 – zu berücksichtigen. Eine
Vielzahl der Fälle betrifft die Beschädigung oder Zerstörung von
Wahlplakaten oder andere Straftaten im Zusammenhang mit den
abgelaufenen Wahlen. Die Aufklärungsquote lag bei 31,4 %.
Straftaten „sonstige“
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Bedeutende Fallbeispiele 2014
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Gewaltkriminalität - Millionenraub in Rottach-Egern
Am 8. Januar ereignete sich ein Raubüberfall, der in seiner Brutalität und
Vorgehensweise der Täter so meist nur aus der Fernsehsendung
„Aktenzeichen XY“ bekannt ist. Zwei maskierte Männer drangen in ein
Privatanwesen ein, schlugen sofort den 71-jährigen Hausherrn nieder und
fesselten ihn zusammen mit seiner 74-jährigen Ehefrau. Sie raubten das
Ehepaar aus und flüchteten mit der Beute im Wert von über einer Million
Euro und dem Auto des Ehepaars. Das Paar ließen sie gefesselt zurück.
Knapp 16 Stunden mussten die Eheleute verletzt und traumatisiert
ausharren, ehe sie durch einen glücklichen Umstand gerettet werden
konnten. Eine 14-köpfige Sonderermittlungsgruppe der Kripo Miesbach
ermittelte und fahndete mit Hochdruck über mehrere Monate, ehe ihre
akribische Arbeit von Erfolg belohnt wurde. Es gelang im Rahmen der
Spurenauswertung einen Tatverdächtigen aus Nordrhein-Westfalen zu
identifizieren. Eine großangelegte Durchsuchungs- und Festnahmeaktion
mit knapp 120 beteiligten Polizeikräften in Nordrhein Westfalen war
erfolgreich und mittlerweile sitzen insgesamt drei Männer aus dem Raum
Dortmund im Altern von 41, 48 und 55 Jahren in Untersuchungshaft. Sie
werden wegen versuchtem Mord und schwerem Raub angeklagt.
Gewaltkriminalität - Doppelmord in Aschau/Chiemgau
Nachdem Angehörige am 10. Juni ein Ehepaar aus Rosenheim mit
Nebenwohnsitz in Aschau als vermisst meldeten, wurde am folgenden Tag
die „Soko Amsel“ gegründet, die mit etwa 20 Beamtinnen und Beamte
fieberhaft nach dem vermissten Paar fahndete. Umfangreiche
Suchmaßnahmen wurden eingeleitet und teilweise waren mehr als
hundert Beamte im Einsatz. Kurze Zeit später konnte nach umfangreichen Ermittlungen ein 58-jähriger tatverdächtiger Mann
festgenommen werden. Er hatte die 65-jährige Frau erschlagen und ihren
90-jährigen Ehemann mit mehreren Messerstichen getötet, nachdem er
zuvor in ihr Haus eingebrochen war und sie ihn dabei überrascht hatten.
Darüber hinaus konnte dem 58-Jährigen noch ein Überfall im November
2013 in Brannenburg nachgewiesen werden. Hierbei bedrohte er zwei
Frauen mit einem vorgehaltenen Küchenmesser, erbeutete die EC-Karte
samt PIN und hob anschließend damit 1.000€ am Geldautomaten ab. Der
Mann wurde u.a. wegen zweifachen Mordes sowie Raub angeklagt und
steht derzeit vor Gericht. Das Urteil fiel Anfang März und lautet auf
lebenslange Freiheitsstrafe, zudem wurde die besondere Schwere der
Schuld festgestellt.
Gewaltkriminalität - Mord in der WM-Nacht
Ein zunächst Unbekannter griff in den frühen Morgenstunden des 14. Juli,
der „Finalnacht von Brasilien“, einen 72-jährigen Rentner von hinten
unvermittelt an und metzelte ihn mit mehreren Messerstichen nieder, das
Opfer verblutete noch am Tatort. Etwa eine halbe Stunde später wurde ein
17-jähriges Mädchen vom gleichen Täter ebenfalls hinterrücks
angegriffen. Sie erlitt schwere Stich- und Schnittverletzungen, überlebte
aber mit viel Glück die Attacke. Die noch am selben Tag gegründete „Soko
14. Juli“ ermittelte mit teilweise knapp 60 Kolleginnen und Kollegen und
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kam auch aufgrund der großangelegten Suchmaßnahmen mit
Unterstützung der Bereitschaftspolizei dem Täter auf die Spur. Ein 20jähriger Bundeswehrangehöriger aus der Kaserne in Bad Reichenhall
konnte als dringend tatverdächtig ermittelt werden. Er hatte sich zwar
bereits ins Ausland abgesetzt, doch die Zielfahnder des Bayerischen
Landeskriminalamtes konnten ihn in Norwegen ausmachen. Das
sprichwörtliche Glück der Tüchtigen half dann, als der Tatverdächtige am
5. August im Rahmen einer allgemeinen Polizeikontrolle im norwegischen
Trondheim festgenommen werden konnte. Der 20-Jährige wurde
mittlerweile ausgeliefert und wartet in der Untersuchungshaft auf sein
Urteil.
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Einbruchskriminalität - Wohnungseinbrecherbande gefasst
Am Morgen des 15. April meldete eine Anwohnerin mehrere verdächtige
Personen in ihrer Nachbarschaft in einem Wohngebiet in Bernau am
Chiemsee. Wie die herbeigerufene Polizeistreife vor Ort feststellen
konnte, waren die Vier gerade dabei, in mehrere Einfamilienhäuser
einzubrechen und hatten bereits Schmuck und Bargeld entwendet. Sie
wurden festgenommen und das Diebesgut in Höhe von über 10.000€
konnte wieder den Eigentümern ausgehändigt werden. Im Rahmen der
Ermittlungen konnten dem Quartett noch weitere zwei Einbrüche in
Pfaffenhofen/Ilm und Planegg nachgewiesen werden. Alle vier wurden
mittlerweile zu Haftstrafen zwischen zwei und fünfeinhalb Jahren
verurteilt.
Straßenkriminalität - Schlägerei endet auf Intensivstation
Zu einer massiven Schlägerei kam es am 9. Februar vor einer Diskothek
im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Zwei Männer aus Murnau im Alter
von 21 und 22 Jahren schlugen und traten auf zwei männliche
Diskobesucher ein. Auch als diese schon am Boden lagen, traten die
Schläger u.a. auch gegen den Kopf, so dass eines der beiden Opfer
bewusstlos und mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus
eingeliefert werden musste. Die beiden Täter konnten kurz nach der Tat
ermittelt und festgenommen werden. Das schwerverletzte Opfer trug nur
mit Glück keine bleibenden Schäden davon. Nachdem nicht abschließend
geklärt werden konnte, ob die schweren Kopfverletzungen durch die
massiven Tritte und Schläge oder vom Sturz auf den Boden herrührten,
wurden die beiden Männer wegen gefährlicher Körperverletzungen
verurteilt.
Häusliche Gewalt - Schießerei auf offener Straße
Am 3. Februar kam es in Prien am Chiemsee mitten auf dem Marktplatz
zu einer Schießerei, bei der eine mittlerweile beendete Beziehung im
Hintergrund stand. Ein 38-Jähriger hatte seiner Ex-Freundin aufgelauert,
sie angegriffen und schließlich mehrere Schüsse aus einer
halbautomatischen Pistole abgefeuert. Hierbei wurde zwar nicht die ExFreundin, dafür aber ein Passant schwer verletzt, der den Schützen
überreden wollte, von seinem Vorhaben abzulassen. Er wurde im Gesicht
und in die Brust getroffen. Ein vorbeikommender Arzt realisierte das
Geschehen und reagierte instinktiv, als er den Schützen überwältigte,
entwaffnete und festhielt bis kurz darauf die Polizei eintraf. Dem 38Jährigen wurde im Dezember der Prozess gemacht. Er wurde wegen
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gefährlicher
Körperverletzung
und
versuchtem
Totschlag
zur
Unterbringung in ein psychiatrisches Krankenhaus verurteilt. Das Urteil ist
noch nicht rechtskräftig, der Verteidiger legte Revision ein.
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Rauschgiftkriminalität - Marihuanaplantage im Haus
Die Garmischer Drogenfahnder überführten Anfang Oktober einen 52Jährigen aus Oberau, der im großen Stil Marihuana anbaute und damit
über Jahre einen geschätzten Gewinn im sechsstelligen Bereich pro Jahr
erwirtschaftete. Die Plantage, die ein ganzes Stockwerk umfasste,
bestand aus 245 Marihuanapflanzen von bis zu 1,5 Metern Höhe. Sie war
eine der größten, die von der bayerischen Polizei in diesem Jahr
sichergestellt wurde. Mehr als zwei Tage benötigten die Ermittler, mit
Unterstützung der Tatortgruppe des Bundeskriminalamts, um die Anlage
samt Pflanzen sicherzustellen. Das Landeskriminalamt übernahm die
weitere Sachbearbeitung. Gegen den 52-jährigen „Gärtner“ erging
Haftbefehl. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, ihn erwartet eine
mehrjährige Haftstrafe.
Cybercrime - Onlinekonto leergeräumt
Eine Geschädigte aus dem Landkreis Miesbach zeigte im Juli bei der
Polizei in München einen Betrug im Zusammenhang mit Onlinebanking
an. Demnach wurden auf ihrem Konto unberechtigte Buchungen in Höhe
von mehr als 65.000 Euro durchgeführt. Die Internetbetrüger spähten
dazu im Vorfeld die Mobilfunknummer der Frau aus und konnten so
mittels dem mobilen-TAN-Verfahren über das Konto verfügen. Obwohl
sich die Ermittlungen in solchen Fällen als sehr schwierig erweisen,
gelang es den Cybercops der Kripo Rosenheim, die Geldflüsse
nachzuvollziehen und die Konten zu sichern, bevor ein Großteil der
Beträge durch die Kriminellen abgehoben bzw. weiterüberwiesen worden
war. Die Spuren führten in zwei andere Bundesländer sowie nach Italien.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, die Internetfahnder
zeigen sich aber optimistisch, dass das Verfahren in der nördlichen
Republik zu einem erfolgreichen Abschluss kommen wird und erstmals
seit geraumer Zeit eine deutsche Tätergruppe dingfest gemacht werden
kann.
Stefan Sonntag
Pressesprecher
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Wichtiger Hinweis für die Redaktionen:
Der Sicherheitsbericht in seinem gesamten Umfang detaillierteren Aussagen zu den einzelnen Landkreisen
kreisfreien Stadt Rosenheim – wird am 19. März
Internetstartseite des Polizeipräsidiums Oberbayern
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