ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de JUNI 2015 Der Kampf um Boden. Verkauft, verschmutzt, verbaut, verloren. Pflege für die „Haut der Erde“. Bodenschutz-Experte Hans Rudolf Herren im Interview. Ackerhelden: Wenn Verbraucher zu Erzeugern werden. „Das Gute noch besser machen“ Tierwohl in der Fleischrinderhaltung. Anzeige Liebe Leserinnen und Leser, „Kaufen Sie Land. Es wird keines mehr gemacht.“ Die Worte des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain (1835 bis 1910) über den Wert von Grund und Boden sind hochaktuell. Der Kampf um Boden ist entbrannt. Landgrabbing global - in den Ländern des Südens ebenso wie am Rande der niederbayerischen Kleinstadt, wenn auch auf verschieden offensive Weise. Und doch steht dahinter überall die gleiche Motivation: Geld. Boden – unsere Ernährungsgrundlage – ist immer mehr zum Spekulationsobjekt geworden. Umweltschäden, Verwüstung und übermäßige Versiegelung haben diese Tendenzen weltweit verschärft, hierzulande sind falsch betriebene Landwirtschaft, das Vordringen der Biogas-Anlagen und der Zugriff von Investoren mitverantwortlich für die Zuspitzung. Boden: für viele nur eine Handvoll Dreck. Tatsächlich geht es um ein Thema mit wirtschaftlicher, ökologischer, gesundheitlicher, umweltrelevanter, biologischer, politischer sowie gesellschaftlicher Brisanz, das große Zusammenhänge in sich vereint. So ist etwa Boden als Eigentum eng verbunden mit dem Berufsstand des Bauern, der auch noch im 21. Jahrhundert als letzter Beruf beinahe nur über Erbe ermöglicht wird (siehe Interview „Hilfe, ich brauche Land!“ mit Titus Bahner, S. 20/21.). Informieren Sie sich zum Internationalen Jahr der Böden über eine facettenreiche Materie! Der Biokreis ist der Verband für Landwirte, Verarbeiter und Verbraucher und hebt sich mit der Verbraucher-Mitgliedschaft von den übrigen ökologischen Anbauverbänden ab. Auch für sie – denn am Ende ist jeder Landwirt und Verarbeiter auch Verbraucher – wollen wir die bioNachrichten konzeptionieren und produzieren. Daher haben wir nach der Einführung eines leserfreundlicheren, zeitgemäßeren Layouts nun die Inhalte im Heft geringfügig umgestellt. Infos, Titel und Biowelt stehen kompakt vorne als Themen für alle, dann folgen die Biokreis-Themen mit der Fachberatung, danach wie gewohnt die Warenbörse. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und schöne Sommertage! Ihre -3- bioNachrichten ––– Inhalt 18 INFO -4- bioNachrichten ––– Inhalt 28 26 30 TITEL DER KAMPF UM BODEN BIOWELT BIOKREIS 28 Nachhaltig leben: Ackerhelden Wenn Verbraucher zu Erzeugern werden. 34 Landwirte fragen, Berater antworten 30 Reise: Indien Wir waren, wo der Pfeffer wächst Zwei Berliner auf der Suche nach dem besten Pfeffer der Welt. 36 „Das Gute noch besser machen“ Tierwohl in der Fleischrinderhaltung. 38 Was kostet Bio-Honig in Bayern? Umfrage unter den Biokreis-Imkern. 40 Aktuelles 44 Verarbeiterporträt: Die Vision der ewigen Pioniere Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten sind Kern eines Netzwerks, das nicht mehr wachsen soll. 46 Marktplatz 52 Verlosung 53 Personalien 54 Bücher / Vorschau / Impressum 06 Biokreis-Produkte 18 07 Das ist der Biokreis 08 Termine 20 Hilfe, ich brauche Land! Bodenmarkt-Experte Dr. Titus Bahner im Interview. 10 Notizen 12 Agrarpolitik 14 Eine Frage der Perspektive Überzeugender Ökolandbau sieht von Region zu Region unterschiedlich aus. 22 Boden-Facts Pflege für die „Haut der Erde“! Der Alternative-Nobelpreisträger Hans Rudolf Herren spricht über Bodengüte und Nachhaltige Landwirtschaft. 24 Der Kampf um Boden – regional 25 Der Kampf um Boden – international 26 Der Boden lebt Der Regenwurm gilt als Symbol der Bodenfruchtbarkeit. 32 das bioRestaurant: Speisen, wo die Löwen brüllen Das Nürnberger Tiergartenrestaurant „Waldschänke“ ist „öko“ und für alle. -5- Bild Erdbohrer: Paul Schulze, flickr Bild Regenwurm: pixelio.de, M. Großmann Bild Gemüse: http://www.ackerhelden. de/so-funktioniert-das/ Wo bekomme ich Biokreis-Lebensmittel? Mit dem Siegel des Biokreis ausgezeichnete Lebensmittel finden sich in Naturkost-Fachgeschäften, in Hofläden, auf Wochenmärkten oder in den Läden der Bäckereien, Metzgereien, Käsereien etc. Die Biokreis-Direktvermarkter in der Umgebung findet man auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt Verbraucher. Der Biokreis wurde vor 35 Jahren in Passau gegründet und ist heute der viertgrößte ökologische Anbauverband in Deutschland. Der Verband ist bundesweit aktiv, mit eigenen Biokreis-Landesverbänden in Bayern, NordrheinWestfalen und Hessen. Die aktuelle Mitgliedschaft des Vereins setzt sich zusammen aus rund 1000 landwirtschaftlichen Betrieben, 125 Lebensmittelverarbeitern sowie 200 Verbrauchern. Der Biokreis versteht sich als Verband der bäuerlichen Landwirte und handwerklichen Lebensmittelverarbeiter. Biokreis-Richtlinien garantieren mehr als EU-Bio SANDDORN-MÜSLI KÜRBIS-KETCHUP FRISCHKÄSEROLLE WILDKRÄUTER BIO-HÄHNCHENSTEAKS MARINIERT „ITALIA“ Inhaltsstoffe: Haferflocken, Gerstenflocken, Roggenflocken, 7% getrocknete Aprikosenwürfel, getrocknete Feigenwürfel, Kamutflocken, Emmerflocken, Sonnenblumenkerne, Weizenflocken, Dinkelflocken, Teffflocken, 3% Chiasamen, Mais, 3% getrocknete Gojibeeren, 3% getrocknete, gehackte Mangos, PurPur-Weizenflocken, 3% gefriergetrocknete Sanddornbeeren, Rohrohrzucker, ungehärtetes Palmfett, Reismehl, Joghurtpulver, Haferschrot, gepuffter Reis, Reissirup, Orangenöl, Meersalz Inhaltsstoffe: Hokkaido-Kürbispüree (70%), Orangen- und Limettensaft (aus Konzentrat), Apfelessig, Agavendicksaft, Rohrohrzucker, Paprikamark, Weizenstärke (glutenfrei), Verdickungsmittel Johannisbrotkernmehl, Salz, Curry-Gewürzmischung (enthält Senfmehl), Gewürze Inhaltsstoffe: 85% Frischkäse (Sahne, Salz, Milchsäurebakterien, mikrobielles Lab), 10% Mascarpone (Sahne, Salz, Milchsäurebakterien), 5% Wildkräutermantel (Bärlauch, Oregano, Basilikum, Rosmarin, Knoblauch, Thymian, Ringelblumen, Rosenblüten, Kornblumen), Maisstärke, Verdickungsmittel: Johannisbrotkernmehl Inhaltsstoffe: 90% Hähnchenfleisch, Marinade (Sonnenblumenöl, Palmfett, Gewürze, Meersalz, Rohrohrzucker) Preis: 7,90 EUR / 575 g Preis: 3,89 EUR / 450 ml Preis: 2,29 - 2,49 EUR / 100 g Preis: 19,90 EUR / 1 kg www.mymuesli.com www.georg-thalhammer.de www.landkaeserei-herzog.de www.freiland-puten.de Die Kriterien, die ein Lebensmittel erfüllen muss, um sich „bio“, „öko“ oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ nennen zu dürfen, sind in der EU-Öko-Verordnung festgelegt und werden kontrolliert. Die EU-Verordnung bildet jedoch lediglich einen Mindeststandard, auf den sich alle Mitgliedsstaaten einigen konnten. Für eine nachhaltig „ökologische“ Lebensmittelherstellung braucht es nach Auffassung der Ökoverbände wie Biokreis und seiner Mitglieder einiges mehr. Wer die Arbeit des Biokreis direkt mitverfolgen und unterstützen möchte, kann für einen geringen Jahresbeitrag von 45 Euro VerbraucherMitglied werden (einfach eine Mail an info@ biokreis.de schreiben). Alle Mitglieder erhalten pro Jahr sechs Ausgaben der bioNachrichten, die neben landwirtschaftlichen Informationen auch spannende Porträts von Biokreis-Betrieben, Restaurant-Tipps, Reiseberichte und Themen rund um Nachhaltiges Leben enthalten. Leistungen für Mitglieder Für seine Mitglieder bietet der Verband ein großes Netzwerk: Biokreis-Landwirte kooperieren mit Biokreis-Verarbeitern, Mitgliedsbetriebe erhalten kompetente Beratung, können an Exkursionen und Workshops teilnehmen und werden über die wichtigen Themen der Branche informiert. Außerdem leistet der Biokreis Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Gemeinschaftsständen auf den Messen der Branche und politische Interessensvertretung. Bilder: http://ec.europa.eu/ EU-Bio? Verbands-Bio? Biokreis-Landwirte stellen ihren gesamten Betrieb auf bio um. Außerdem halten sie deutlich weniger Tiere pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Landwirte müssen ihren Dünger selbst erwirtschaften. Erdlose Kulturverfahren (z.B. bei Feldsalat) sind verboten. In der Lebensmittelverarbeitung erlauben die Biokreis-Richtlinien deutlich weniger Zusatzstoffe als die EU-Verordnung. Die Einhaltung der Verbandsrichtlinien wird durch unabhängige Kontrollstellen überprüft. INFO ––– Termine Termine ––– INFO Veranstaltungen und Termine Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“ Umstellung auf den ökologischen Landbau in Hessen Termine anderer Veranstalter Erfahrungsaustausch mit Praktikern Berichte von Beratern und Marktpartnern Bio-Offensive 2015 Alle Termine für die Umstellertage – auch zum Weiterempfehlen! finden Sie auf www.soel.de/service/soel_termine.html 16. Juni 2015, 10.30 -16 Uhr Ort: Hof „Weiße Hube“, Hohe Straße 72; 64732 Bad König; Hans Trumpfheller Programm: 10.30 Begrüßung und Vorstellung des Betriebes Hans Trumpfheller 10.45 Ökologischer Landbau – Umstellung – Förderung Aussichten Bernd Müller – Geschäftsführer Biokreis Erzeugerring Mitte e.V. 11.30 Alternative Grünlandnutzung mit Hühnern Walter Höhne Geschäftsführer Biohennen AG 12.30 Mittagspause 13.30 Vermarktungsmöglichkeiten im ökologischen Landbau Gerald Kamphaus - Berater Verarbeitende Betriebe Biokreis e.V. Biokreis in Bayern -8- Biokreis in NRW 11. Juni, 19.30 Uhr Felderbegehung Soja und Senf Ort: Betrieb Ferdinand Fürmann, Waldering 3, 84529 Tittmoning 18. Juni, 19.30 Uhr Felderbegehung mit Besichtigung von Soja, Körnermais, Dinkel und Weizen Ort: Betrieb Robert Wimmer, Rieb 3, 93155 Hemau 14.00 Vorstellung Schlachthof Brensbach, Firma Partner Bio und Kaiser Mühle 11. Juni, 19.30 Uhr Felderbegehung mit Besichtigung von Kleegras, Triticale, Hafer-Erbsen-Gemenge; anschließend Besichtigung des Ziegenstalls und Zusammensitzen im Hofcafé Ort: Betrieb Günter Deß, Richthof 5, 92342 Freystadt 14./15. Oktober Biokreis-Verarbeitertag 15.30 bei Kaffee und Kuchen Aussprache/Rückmeldung und Diskussion 21. November Biokreis-Imkertag Keine Teilnahmegebühr, Kostenbeitrag für Verpflegung 13. Juni, ganztägig Tierschau und Volksfest „Stünzel“ mit Biokreis-Infostand Ort: Bad Berleburg Stünzel 1. bis 5. Juli Biokreis-Jahresexkursion ins Allgäu 16. August (voraussichtlich) Tagesfahrt des Biokreis NRW zu interessanten Mitgliedsbetrieben im Norden von NRW inklusive Besichtigungen und gemeinsamem Grillbuffet 14.30 Rundfahrt und Ansprache von verschiedenen Grünlandstandorten, Besichtigung der Gelbviehherde und der Thüringischen Waldziegenherde Anmeldung: Biokreis Erzeugerring Mitte, Dorfstraße 34, 35625 Hüttenberg Telefon: 0851 / 756500; Fax: 0851 / 75650 25; E-Mail: [email protected] Fax: 0851 / 75650 25 17. Juni, 16 Uhr Sojaförderring: Sojafeldtag beim Biokreis-Betrieb Rau Ort: 86738 Deiningen 18. Juni Anmeldeschluss für Veranstaltungen bei den Ökoerlebnistagen Bayern 1. Juli, 19 Uhr Sojaförderring: Felderrundfahrt bei Biokreis-Betrieb Krauß Ort: 94140 Ering 10. Juli Ökolandbau–Feldtag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Ort: LfL-Versuchsstation Neuhof in Kaisheim bei Donauwörth. Anmeldung: www.lfl.bayern.de/iab/landbau/104690/index.php 7. bis 11. September Seminarwoche über Bienenhaltung nach Öko-Richtlinien für Landwirte und Imker Ort: Akademie für Ökolandbau Kringell Notizen Zweinutzungshuhn: BÖLW fordert mehr Forschungsmittel für Züchtungsforschung Minister Christian Schmidt kündigte an, dass ab 2017 keine Küken mehr getötet werden sollen. Schmidt will, dass ab diesem Zeitpunkt die Bruteier mit männlichen Küken vor dem Schlüpfen aussortiert werden. „Die Ei-Diagnostik ist ein Innovationspfad, den die Geflügelwirtschaft beschreiten muss“, stellt der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, fest. „Neben der Ei-Diagnostik braucht es aber mindestens die Weiterentwicklung einer weiteren Alternative zum Kükentöten: die Aufzucht der männlichen Tiere für die Fleischerzeugung. Allein auf großtechnische Verfahren beim Selektieren von Eiern zu setzen, genügt nicht, weil so bäuerliche Strukturen und Züchter auf der Strecke bleiben. Eine wirtschaftlich tragfähige Mast der Bruderhähne wird im großen Stil allerdings nur möglich, wenn es entsprechende Rassen gibt. Dazu muss massiv in die Züchtungsforschung investiert werden.“ bölw Neue Webseite: Biologisch gärtnern Biokreis auf Regionalmessen Erneut hat sich der Biokreis heuer erfolgreich auf der BioWest und erstmals auch auf der BioOst präsentiert. Auf der BioWest waren die Landkäserei Herzog, die Destillerie Farthofer, Freilandputen Fahrenzhausen, Chiemgauer Naturfleisch, die Antersdorfer Mühle und Hörrlein Feinkost vertreten, auf der BioOst Chiemgauer Naturfleisch, die Landkäserei Herzog und die Destillerie Farthofer. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden mit der Bilanz der beiden Frühjahrs-BioMessen: „Mit 7,5 Prozent mehr Besuchern hat die BioOst dieses Jahr noch einmal einen Entwicklungsschub gemacht und ist der BioWest, die von Anfang an mit höheren Aussteller- und Besucherzahlen einstieg, nun hart auf den Fersen. Für die BioWest sind wir ebenfalls sehr zufrieden“, fasst Veranstalter Wolfram Müller zusammen. Am 20. September findet die BioSüd in Augsburg statt, den Abschluss des BioMessen-Quartetts bildet die BioNord am 27. September in Hannover. Biokreis/Harting + Tovar GmbH -10- Preis für Öko-Betriebe Für den Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2016 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMLE) können sich Teilnehmer noch bis zum 30. Juni bewerben. Dabei werden neue überzeugende Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungskonzepte sowie technologische Entwicklungen ausgezeichnet. Insgesamt werden bis zu drei Sieger gekürt. Das Preisgeld beträgt maximal 7500 Euro je Preisträger. Die unabhängige Jury des Bundeswettbewerbs wird durch das BMLE berufen und setzt sich zusammen aus Vertretern der ökologischen Landwirtschaft, von Verbraucher- und Umweltverbänden und Vertretern der Wissenschaft. Die Bewerbungsunterlagen können bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung oder unter www.wettbewerb-oekolandbau.de angefordert werden. bmel Das etwas andere Käseseminar Das ÖMA-SchulungsWerk war zu Besuch bei den Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler. Diplom-Käsesommelière Heike Fahsold von den Ökologischen Molkereien Allgäu vermittelte mit großem Engagement und Einfühlungsvermögen die Grundlagen der Käseherstellung und das Schneiden und fachgerechte Verpacken der verschiedenen Käsesorten an die Mitarbeiter der Weckelweiler Werkstätten. Die Aufgabe der Sozialtherapeutischen Gemeinschaften ist es, für und gemeinsam mit Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf Lebens-, Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen. Dies geschieht unter anderem in den handwerklich orientierten Werkstätten und einer bio-dynamisch ausgerichteten Landwirtschaft. Zum Abschluss der Schulung gab es für jeden Teilnehmer ein Zertifikat, welches den erfolgreichen Abschluss des Kompaktseminars „Grundlagen Käse“ der Ökologischen Molkereien Allgäu als Fachkraft an der Käsetheke bescheinigte. ÖMA Anfang März 2015 startete unter biologischgaertnern.de ein neues Informationsangebot. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Themen Düngung und Pflanzenpflege. Hobbygärtnerinnen und -gärtner können sich mittels einer Suchfunktion über Produkte informieren, die für das biologische Gärtnern geeignet sind. Hierzu gehören Bodenverbesserer, Düngemittel, Kultursubstrate, Pflanzenschutzmittel und Pflanzenstärkungsmittel. FiBL Feierliche Meisterbriefübergabe 19 Absolventen aus Bayern und anderen Bundesländern haben an der „Staatlichen Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung ökologischer Landbau“ in Landshut-Schönbrunn ihre Meisterbriefe und Urkunden zum „Staatlich geprüften Wirtschafter für ökologischen Landbau“ erhalten. Martina Hammerl vom niederbayerischen Bezirkstag, Hans Meier, Vorsitzender der Fachgruppe ökologischer Landbau des bayerischen Bauernverbandes, sowie Harald Ulmer, Geschäftsführer der Landesvereinigung für ökologischen Landbau in Bayern, gratulierten und sprachen Grußworte aus. Die Festrede hielt Wolfgang Schleicher, Repräsentant des Bayerischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Brüssel. Für das kommende Wintersemester 2015/16 bietet die Fachschule für ökologischen Landbau in Landshut/Schönbrunn noch einige Plätze an. Bild: Die drei besten Absolventen (von links) Sebastian Porzelt, Hannah Spätgens und Andreas Häußler sowie Schulleiter Johann Schneck, Bezirksrätin Martina Hammerl und Franz Aunkofer, Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses. INFO ––– Agrarpolitik Die Kuh muss vom Eis Wie in Brüssel an einem neuen Öko-Recht gearbeitet wird. Von Peter Röhrig und Joyce Moewius -12- Seit über einem Jahr wird in Brüssel um ein neues Bio-Recht gerungen. Die Entschlüsse der nächsten Wochen entscheiden darüber, ob Bio mit absurden Regeln zurückgedrängt wird oder tatsächlich einen besseren Rechtsrahmen erhält, der mehr Öko-Landbau und Bio-Lebensmittel ermöglicht. Im März 2014 legte die EU-Kommission ihren Vorschlag für ein neues Bio-Recht vor. Sie gab vor, damit für mehr und besseres Bio sorgen zu wollen. Was allerdings im Kleingedruckten stand, entsetzte die Bio-Bewegung in ganz Europa. EU-Parlament und die EU-Mitgliedstaaten haben die Kritik aufgegriffen und erarbeiten derzeit umfangreiche Änderungen zum Kommissionsvorschlag. Ob es gelingt, zu einem wirklich besseren Bio-Recht zu kommen, ist offen. Vorschlag der EU-Kommission: Ziele verfehlt Dass das Bio-Kontrollsystem und die Regelungen zu BioImporten überarbeitet werden sollten, war Ausgangspunkt der von der EU-Kommission angeschobenen Revision des Bio-Rechts. Diese Ziele wurden einhellig begrüßt. Was auf Kritik stieß, war der Ansatz, mit der die Kommission Bio verändern will: Statt die Regeln an den entscheidenden Punkten zu verbessern, wurde eine Totalrevision des ÖkoRechts vorgelegt, die an den Grundfesten von Bio rüttelt. Würde er umgesetzt, würde Bio nicht wachsen, sondern durch unsinnige und praxisferne Auflagen zurück in die Nische gedrängt. Beispielhaft dafür steht der hanebüchene Vorschlag, spezifische Schwellenwerte für das Vorhandensein von im BioLandbau nicht zugelassenen Stoffen einzuführen. Damit würden Bio-Bauern plötzlich ohne eigenes Verschulden haftbar gemacht für die Pestizidanwendungen ihrer konventionellen Nachbarn – denn bereits geringe Spuren könnten dazu führen, dass der Bio-Status aberkannt würde. Ergo: Bio-Qualität würde nicht mehr am Einhalten von Regelungen zum Produktionsprozess auf dem Acker, im Stall oder in der Verarbeitung festgemacht, sondern stärker an Labor- werten. Ein gefährlicher Paradigmenwechsel, durch den auf allen Ebenen der Bio-Produktion mit erheblichen Analysekosten gerechnet werden müsste. Eine Folgenabschätzung für die Einführung von Bio-Grenzwerten ergab, dass allein der erhöhte Probenaufwand für PflanzenschutzmittelRückstände im Ackerbau die Bio-Landwirte etwa 10 Prozent ihres Gewinnes kosten könnte. Gleichzeitig würde mit dieser Regel das Verursacherprinzip auf den Kopf gestellt: Die Praktiker, die keine Pestizide einsetzen, sollen die Kosten tragen, damit sie beweisen können, dass ihre Produkte nicht verunreinigt wurden. Weiteres No-Go: Die Importregeln sollten so gestaltet werden, dass es beispielsweise zahlreichen Ländern Afrikas nicht mehr möglich gewesen wäre, Bio-Ware nach Europa zu exportieren. Sie sollen künftig das EU-Öko-Recht ohne Abweichungen anwenden – das ist unmöglich, da etwa der Kaffee- oder Bananenanbau angepasste Bio-Regeln erfordert. Darüber hinaus alarmierten sowohl viele weitere praxisferne Ideen als auch die mangelnde handwerkliche Qualität des Kommissionsvorschlages nicht nur die Bio-Branche, sondern auch Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung, die sich einhellig gegen die Kommissionsvorschläge wenden. Gut ist, dass der Vorschlag der Kommission in Brüssel vom Agrarrat der EU-Mitgliedsstaaten und dem EU-Parlament kritisch bearbeitet wird. Und so arbeitet das EU-Parlament mit Hochdruck an seiner Position. Ende Mai wurde der erste Entwurf im zuständigen Agrarausschuss vorgestellt und erntete Anerkennung von BÖLW und IFOAM-EU-Gruppe. Der verantwortliche Parlamentsberichterstatter Martin Häusling hat in seinem Gegenvorschlag entscheidende Defizite getilgt. Unter anderen sieht er in seinem Bericht keine speziellen Bio-Grenzwerte für Pestizidverunreinigungen vor. An vielen Stellen, wie etwa beim Thema Öko-Kontrolle, sollen die bewährten Regelungen der bestehenden Verordnung bestehen bleiben und darüber hinaus entscheidend verbessert werden – etwa, indem Informationsfristen straf- fer gefasst werden. Das Parlament wird nun weiter an dem Häusling-Bericht arbeiten und voraussichtlich im Juli darüber ein erstes Mal abstimmen. Der Agrarrat der EU-Mitgliedsstaaten, der parallel zum Parlament begonnen hat, an einer eigenen Position zu arbeiten, ist in zentralen Punkten uneins. Besonders strittig bleibt dabei der entscheidende Punkt: Bio-Grenzwerte ja oder nein. Auch die Frage, ob Bio-Betriebe jährlich kontrolliert werden sollen, ist strittig. Bundesagrarminister Schmidt hat sich im Mai im Rat gegen die Grenzwerte eingesetzt, aber die Messen sind damit noch nicht gelesen. Die Mai-Sitzung des Rates scheiterte, weil sich die Mitgliedsstaaten nicht auf eine gemeinsame Position einigen konnten. Im Juni tagt der Rat ein weiteres Mal. Bis dahin wollen die Agrarminister eine gemeinsame Position ausverhandelt haben. Trotzdem: So oder so bleibt die Position des Rats ungenügend, da sie zwar etliche Schwächen des Kommissionentwurfs tilgen wird, aber das neue Recht keine Impulse für die wichtige Weiterentwicklung des Bio-Rechts setzen wird. Scheitern als Chance Was Parlament und Rat bisher vorgelegt haben, entblößt die Schwächen des Kommissionsvorschlages überdeutlich. Mit Blick auf die Gegenvorschläge aus Rat und Parlament ist allerdings zweifelhaft, ob die Papiere die notwendige Qualität erreicht haben, welche für ein Bio-Recht notwendig ist, das nicht nur besser als der unsinnige Kommissionsentwurf, sondern ein echter Fortschritt gegenüber der bestehenden Verordnung wäre. Weder Praktikern noch Verbrauchern nutzt ein Gesetzeswerk, welches eine Verschlechterung des Status quo bewirkt und darüber hinaus eine lange Phase der Rechtsunsicherheit aufgrund neuer Auslegungsschwierigkeiten bedeutet. Es muss klar sein, dass das Gesetzgebungsverfahren abgebrochen werden muss, wenn unsinnige Regelungen dabei herauskommen. Wenn bis Mitte Juni keine Einigung in Agrarrat und EU-Parlament absehbar sein sollte, hat die Kommission angekündigt, ihren Entwurf zurückzuziehen. Fakt ist: Würde die Verordnung nach jetzigem Verhandlungsstand in Kraft treten, stünde sie nicht nur den kommissionseigenen Zielen entgegen, sondern einer Ökologisierung der Landwirtschaft und Ernährung diametral entgegen. Statt einer gesetzlichen Grundlage, die mehr Bio auf Europas Äcker bringt, sähen sich die Praktiker mit einer Öko-Verhinderungsverordnung konfrontiert. Der politisch gewünschte Wandel zu einer ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Land- und Lebensmittelproduktion würde dieses Regelwerk nicht unterstützen. Und das darf nicht passieren. Die Kuh muss vom Eis. Peter Röhrig ist Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Joyce Moewius ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Verpackungsmaterial, Verkaufshilfen und Werbemittel für Biokreismitglieder Art. Nr. BK 126: Biokreis-Cap, 16,80 € / netto zzgl. Mwst. Biokreis e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau · Tel.: 0851 / 75 65 0-0 Fax: 0851 / 75 65 0-25 · Email: [email protected] INFO ––– Agrarpolitik Eine Frage der Perspektive Überzeugender Ökolandbau sieht von Region zu Region unterschiedlich aus. Kommentar von Jörn Bender -14- Landwirtschaft und landwirtschaftliche Beratung finden in der Region statt. Und so verwundert es nicht, dass auch das eigene Bild von dem, was gemeinhin als „normal“ bezeichnet wird, meist von eben jenem regionalen Standpunkt stark geprägt ist. Am deutlichsten fällt dies auf, wenn tatsächlich unterschiedliche Kulturen zusammentreffen. So sind Ökolandbau oder konventioneller Anbau in Westeuropa ein bedeutsames Agrarthema, in vielen anderen Ländern geht es für die Bevölkerung schlicht um die Frage „essen oder hungern“. Doch auch in benachbarten Bundesländern können die regionalen Gegebenheiten sehr unterschiedlich sein. 15 000 Bio-Legehennen und 150 Mastbullen auf 60 ha, das ist für überzeugte Ökobauern aus dem Sauerland oder Allgäu ein beinahe industrieller Tierhaltungsbetrieb. Kaum 200 km Luftlinie vom Sauerland entfernt in Weser-Ems, Niedersachsens und Europas „Veredlungsregion“ Nummer eins, ist derselbe Betrieb aus Sicht der dortigen Nachbarn mit 150 000 konventionellen Masthähnchen und gewerblicher Tierhaltung salopp ausgedrückt jedoch ein extensiver „Ökospinner“. Andersherum erscheint ein Mutterkuhbetrieb mit 30 Kühen auf 50 ha reinem Grünland aus niedersächsischer Perspektive als wahrhaft idealistischer Ökobetrieb jenseits jeglicher Ökonomie. Im Sauerland ist dieser Betrieb aber schlicht Normalität – im Extremfall vielleicht sogar mit weniger ernst gemeinten Ökoambitionen als beim niedersächsischen Kollegen mit den 15 000 Bio-Legehennen. Ohne Frage – unbenommen regionaler Unterschiede besitzt die EG-Ökoverordnung an jedem Standort in der Europäischen Union gleichermaßen Gültigkeit als Grundlage der Erzeugung von Bioprodukten. Geht es aber um die konkrete Fest- und Auslegung der weit ambitionierteren Richtlinien der Ökologischen Anbauverbände, mag es durchaus hilfreich sein, im Vorfeld den ein oder anderen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Wichtig scheint jenseits des Niveaus der EG-Ökoverordnung nicht nur die Festlegung eines starren Zahlenwerkes, sondern vor allem die Würdigung des persönlichen Engagements der Menschen auf den Höfen und des mutigen Beschreitens anderer Wege der Bewirtschaftung, als eben derjenigen, die in der jeweiligen Region üblich und ausgetreten sind. Bild: pixelio.de, Uwe Schlick DER KAMPF UM BODEN TITEL ––– Boden-Facts Boden-Facts ––– TITEL Boden-Facts Land-Fußabdruck = die Fläche, die zur Produktion jedes Guts erforderlich ist, das wir brauchen. Jeder EU-Bürger verbraucht im Jahr durchschnittlich 1,3 Hektar Land, sechsmal so viel wie ein Einwohner von Bangladesch. Zum internationalen Jahr des Bodens wurden Berichte und Studien zu diesem brisanten Thema publiziert. Ein paar Basics aus dem „Bodenatlas 2015. Daten und Fakten über Acker, Land und Erde“, herausgegeben von der HeinrichBöll-Stiftung in Zusammenarbeit mit BUND, IASS und Le Monde diplomatique, und dem „Situationsbericht Boden. Moderne Landwirtschaft – Gesunde Böden“: Zusammengestellt von Ronja Zöls Trockengebiete bedecken etwa 41 Prozent der Erde und beherbergen ein Drittel der Weltbevölkerung. Sie umfassen Ökosysteme wie Savannenwälder, Steppen, Wüsten und Hochgebirge. 35 Prozent der landwirtschaftlichen Böden in der EU weisen Verdichtungserscheinungen auf. 17 Prozent sind degradiert, also in ihrer Qualität deutlich verschlechtert bis zerstört. Circa 90 Prozent des zukünftig notwendigen Produktionszuwachses muss über Produktivitätssteigerungen geschehen, nur circa 10 Prozent kann über eine Ausdehnung der Fläche realisiert werden. Damit zehn Zentimeter Boden entstehen, braucht es 2000 Jahre. Rund 1,5 Milliarden Hektar der Erdoberfläche sind Ackerland. Rund 3,5 Milliarden Hektar weltweit sind Weideland. Wälder bedecken rund 4 Milliarden Hektar Fläche auf der Erde. Die landwirtschaftliche Produktion hat sich in den vergangenen 50 Jahren weltweit fast verdreifacht. In der gleichen Zeit ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche nur um 12 Prozent gewachsen. Bild: pixelio.de, S. Hofschlaeger In Europa sammelt sich der Kohlenstoff mehr in den Böden als in den Pflanzen – in Afrika ist es umgekehrt. Im Durchschnitt bewirtschaftet ein deutscher Betrieb 56 Hektar (2010) landwirtschaftliche Nutzflächen. In Deutschland setzen Landwirte 267 Millionen Tonnen organische Düngemittel ein und verbessern so die Erträge und die Bodenqualität. Rund 33 Prozent der weltweiten Anbauflächen werden für die Produktion von Viehfutter verwendet. In der Europäischen Union liegt diese Zahl noch höher: Hier landen 60 Prozent des angebauten Getreides in den Trögen. In Europa unterscheidet man 10 000 verschiedene Bodentypen, die in mehr als 320 Bodenarten kategorisiert sind. Böden sind nach den Ozeanen die wichtigsten Kohlenstoffspeicher. Wenn der Boden falsch und zu intensiv genutzt wird, verliert er seine Funktionsfähigkeit und degradiert. Schätzungsweise 20 bis 25 Prozent aller Böden weltweit sind bereits davon betroffen. -19- Es gibt Böden, etwa im Auenbereich von Euphrat und Tigris oder im Hochland von Neuguinea, die seit 7000 Jahren unter ganz unterschiedlichen Bedingungen genutzt werden – und nach wie vor fruchtbar sind. Jeden Tag wird in Deutschland die Fläche für mehr als 1600 Einfamilienhaus-Grundstücke (bei 450 Quadratmeter je Grundstück) neu als Siedlungs- und Verkehrsfläche in Anspruch genommen. Unter einem Hektar Fläche leben 15 Tonnen Bodenlebewesen. Das entspricht dem Gewicht von 20 Kühen oder 1,5 Kilogramm pro Quadratmeter. In einer Hand voll Boden leben mehr Mikroorganismen (etwa Bakterien, Pilze oder Amöben) als Menschen auf der Erde. TITEL ––– Interview Interview ––– TITEL Hilfe, ich brauche Land! Dr. Titus Bahner, Vorstand der Kulturland-Genossenschaft, spricht im Interview über „Landgrabbing“ in Deutschland, die angespannte Situation auf dem Bodenmarkt und alternative Eigentumsformen. Von Ronja Zöls Herr Dr. Bahner, Boden ist knapp in Deutschland. Seit wann ist das so und womit hängt diese Entwicklung zusammen? Die Bodenpreise steigen seit 2007 sehr stark. Während der Finanzkrise haben viele außerlandwirtschaftliche Investoren ihr Geld aus den Aktien herausgenommen und in Boden angelegt. In Westdeutschland ist seither der Bodenpreis um über 50 Prozent gestiegen, in Ostdeutschland um 150 Prozent! Aber auch Landwirte selber kaufen Boden zur betrieblichen Vermögenssicherung. Wo liegen die „Krisengebiete“ beim deutschen Landgrabbing? Primär natürlich in Ostdeutschland, aber zum Beispiel auch in Schleswig Holstein und Niedersachsen. Dort haben sich die Preise verdoppelt. Da hier großräumigere Strukturen und Flächen vorhanden sind, besteht viel Nachfrage von Seiten der Investoren. In Bayern waren die Preise immer auf einem hohen Niveau, aber seit der Finanzkrise sind sie auch hier um 70 Prozent gestiegen. In Mittelgebirgsregionen dagegen gibt es keine starken Veränderungen. Landwirte, die Lebensmittel erzeugen, konkurrieren mit Biogas-Anlagenbetreibern um Fläche und verlieren in diesem Zweikampf. Geht es den Biogaslern so gut, dass ihnen der Preis egal ist? Bild: Privat Das kann man so sagen. Biogas-Anlagenbetreiber können so gut wie jeden Preis bezahlen, das geht bis zu 1500 Euro Pacht pro Hektar. Etwa drei bis fünf Kilometer um eine Biogas-Anlage herum sind Auswirkungen auf die Pacht- und Kaufpreise festzustellen. In diesem Zusammenhang spielt ja auch der sogenannte Grenzhektar eine Rolle… Wenn Nachbarn um ein Stück Land konkurrieren, das strategisch wichtig für den Betrieb ist, wird für diesen Hektar oftmals bezahlt, was möglich ist. Das treibt Kauf- und Pachtpreise zusätzlich in die Höhe. Lohnt es sich für einen landwirtschaftlichen Betrieb überhaupt noch, Land zu kaufen? Nein. Nehmen wir ein fiktives Beispiel: Wenn ein Hektar Land für 30 000 Euro gekauft wird und dieser Hektar in einer Generation – also etwa über 30 Jahre abbezahlt werden soll, fallen bei 3 Prozent Zinsen etwa 1500 Euro jährlich an, das entspricht 1500 Euro Pacht pro Hektar, ist also überhaupt nicht rentabel und aus Erträgen nicht zu finanzieren. Betriebswirtschaftlich macht Bodenkauf für einen Landwirt nur unter dem Aspekt der Geldanlage aus Gewinnen oder aus Baulandverkauf Sinn – oder wenn es um eine strategisch wichtige Fläche geht. Die muss dann aber aus den Erträgen anderer Flächen quersubventioniert werden. 60 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist Pachtland. Welchen Status haben Öko-Betriebe auf diesem Markt? Es wird immer wieder behauptet, dass Öko-Betriebe hier nicht mithalten können. Das stimmt aber nicht. Natürlich stechen Biogas-Anlagenbetreiber alle aus, und auch Betriebe mit Massentierhaltung von Puten, Hühnern oder Schweinen sind zahlungsfähiger. Aber mit einem vielseitig aufgestellten konventionellen Betrieb können gut geführte Öko-Betriebe auf jeden Fall konkurrieren. Ist die Bodenknappheit ein deutsches Problem oder kämpfen auch unsere Nachbarn damit? Den Einfluss der Finanzkrise merken fast alle. Die Ausnahme stellt Frankreich dar, weil die Franzosen ein sehr restriktives Bodenrechtssystem haben. Die Preise werden am Ertrag festgemacht. Was wäre für einen wachstumswilligen Betrieb die Lösung, wenn Bodenkauf und -pacht zu teuer sind? Die von mir mitgegründete Kulturland e.G. bietet hier Alternativen. Die Genossenschaft sucht Unterstützer im sozialen Umfeld des Betriebs und kauft Land für den Hof, das dem Landwirt zu einem angemessenen Preis langfristig verpachtet wird. Wie genau funktioniert dieses System? Die Unterstützer beteiligen sich finanziell an einem Hof, den sie fördern wollen. Sie zeichnen Genossenschaftsanteile à 500 Euro, die sie nach fünf Jahren wieder kündigen können, oder geben zinslose Darlehen. Wird Geld ausbezahlt, wird wieder neues Geld organisiert; es läuft also als revolvierender Fond. Das heißt, ein Landwirt kann zu Ihnen kommen und sagen: „Ich brauche Land. Helft mir bitte!“? Genau. Doch es gibt auch ein paar Bedingungen für den Landwirt. Zum einen muss er ökologisch arbeiten, zum anderen sollte er regional eingebunden sein. Das heißt, dass er irgendeine gemeinnützige Leistung erbringt, wie Naturschutz, Direktvermarktung, soziale Landwirtschaft, Arbeit mit Schulklassen, Führungen über den Hof – etwas Besonderes, das ihn wertvoll macht für die Region. Sind solche alternativen Eigentumsformen die Zukunft? Ich würde es mir wünschen. Kein anderer Beruf ist heute noch so an die Vererbung gebunden wie die Landwirtschaft. Das entspricht nicht unserer modernen Gesellschaft. Jungen Leuten, die Landwirtschaft machen wollen und nicht vom Hof kommen, ist der Einstieg verwehrt, weil sie keinen Zugang zu Grund und Boden haben. Andererseits werden zukunfsfähige Höfe aufgegeben, weil die eigenen Kinder sie nicht bewirtschaften wollen. Einstieg und Ausstieg aus der Landwirtschaft sollten möglich sein, ohne dabei die Existenz des Hofes zu gefährden. Dafür sind neue Eigentumsformen eine wichtige Voraussetzung. Denken Sie, dass für den Bodenmarkt ein politisches Regulierungsinstrument nötig wäre? Mit dem Grundstücksverkehrsgesetz existiert ein solches bereits, aber es müsste weiterentwickelt werden. Da laufen intensive Gespräche, aber wenn man diese verfolgt, wird klar, dass der Zusammenhang mit der außerfamiliären Hofnachfolge noch gar nicht bedacht wird. Die Ausbildungszahlen bei den Landwirten liegen weit unterhalb des Bedarfs. Aber keiner wird den Beruf erlernen, wenn er nicht weiß, wie er an Land kommt. -21- TITEL ––– Interview Interview ––– TITEL Pflege für die „Haut der Erde“! Der Schweizer Insektenforscher, Landwirtschafts- und Entwicklungsexperte und Co-Präsident des Weltlandwirtschaftsrates Hans Rudolf Herren wurde 1995 mit dem Welternährungspreis und 2013 zusammen mit seiner Stiftung für ökologische Entwicklung „Biovision“ mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Im Interview spricht der Experte für Nachhaltige Landwirtschaft über die Güte unsere Böden, die Chancen des Ökolandbaus und den Preis, den wir für schlechte Böden zahlen. Von Ronja Zöls tragen, was sich wiederum negativ auf die Bodenqualität auswirkt. Einen sehr großen Einfluss hat zudem die Art, wie der Boden vor der Saat bearbeitet wurde. Je intensiver die Bodenbearbeitung, desto mehr Schäden werden angerichtet. Außerdem kommt es immer darauf an, welche Kulturen gesät werden. Fruchtfolgen müssen eingehalten werden, damit der Boden gesund und fruchtbar bleibt und vor Erosion geschützt ist. Stichwörter sind hier zudem Untersaat, Winterbegrünung und Zwischensaat. Ein langes Offenliegen des Bodens muss vermieden werden, um der Erosion entgegenzuwirken. Was konkret können Landwirte tun, um gute Böden zu erhalten? -22- Herr Herren, was ist ein gesunder Boden? Warum sind fruchtbare, gesunde Böden wichtig? Ein Boden ist gesund, wenn er über ein aktives Bodenleben, genügend Humus, eine hohe Boden-Biodiversität, einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt, wenig Belastung durch Schadstoffe und eine gute Bodenstruktur verfügt. Der Boden ist unsere Lebensgrundlage und erfüllt wichtige Funktionen für Mensch und Umwelt. Er spielt eine tragende Rolle für die Regelung von Kreisläufen in Bezug auf Luft, Wasser und organisches Material. Als nicht erneuerbare Ressource verdienen Böden einen besonderen Schutz. Wir stehen auch vor dem Problem, dass wir für immer mehr Menschen, also bald neun Milliarden, Nahrung produzieren müssen. Das können wir nur mit fruchtbaren und gesunden Böden schaffen. Ein gesunder Boden fungiert zudem als Kohlenstoffspeicher, wobei gewaltige Mengen an CO2 im Humus fixiert werden. Dies wirkt dem stetig steigenden CO2-Gehalt in der Luft und somit auch dem Klimawandel entgegen. Wie steht es um die Qualität unserer Böden? Die Qualität nimmt immer mehr ab. Jedes Jahr gehen 24 Milliarden Tonnen Boden durch Erosion und Degradation verloren. 24 Prozent ehemals produktiver Landflächen sind bereits nicht mehr nutzbar, eine Milliarde Menschen leiden darunter. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird zu viel fruchtbare Ackerfläche verbaut und noch zu viel mit dem Pflug gearbeitet, der die Bodenstruktur und das Bodenleben zerstört. Konservierende Methoden wie etwa die Direktsaat sind zwar im Kommen, werden aber noch zu wenig angewendet und leider oft in Kombination mit Herbiziden - mit den bekannten unerwünschten Effekten auf Natur und Umwelt. Kann man jeden schlechten Boden retten oder gibt es Böden, die man für immer aufgeben muss? Es kommt darauf an, was die Störung im Boden hervorgerufen hat. Eine defekte Bodenstruktur lässt sich durch eine Umnutzung des Boden oder eine Brache teilweise innerhalb einiger Jah- re wiederherstellen. Viele Schadstoffe und Schwermetalle lassen sich jedoch nicht mehr aus dem Boden extrahieren. Es dauert Jahrhunderte, ja Jahrtausende, bis sich ein kontaminierter Boden wieder regeneriert. Deshalb ist es so wichtig, sorgsam mit dem Boden umzugehen und auch seine Böden zu kennen, bevor man sie bearbeitet. Kann die ökologische Landwirtschaft die Böden retten? Ja. Schonende beziehungsweise konservierende Bodenbearbeitung wie sie bei der ökologischen Landwirtschaft, etwa durch Direktsaat oder Mulchsaat, zum Einsatz kommt, hält den Boden langfristig fruchtbar und produktiv. Auch der Einsatz von Mist, Kompost und Gülle anstelle von synthetischen Düngern trägt zu einem gesunden Bodenleben und einer intakten Bodenstruktur bei. Welche Bedeutung hat das Saatgut für den Bodenschutz? Problematisch ist mit Insektiziden gebeiztes Saatgut. Bei Abdrift können je nach Wirkstoff des Beizmittels nützliche Bodenorganismen Schaden davon- Erstrebenwert ist ein möglichst schonender, nachhaltiger Umgang mit den Böden. Der Einsatz von organischen Düngern und die Bildung von Humus erhalten Struktur, Nährstoffe und Leben des Bodens. Die Nutzung muss den Bodeneigenschaften angepasst werden, denn nicht jeder Boden ist für jede Kultur oder Nutzungsform gleich gut geeignet. Es ist wichtig, die Bewirtschaftung an den Boden anzupassen, Fruchtfolgen zu beachten, regelmäßig Bodenparameter wie pH-Wert, Stickstoffgehalt und organische Substanz zu messen und Maßnahmen auf die Ergebnisse abzustimmen. Warum wissen Verbraucher so wenig über den Zustand der Böden? Der Boden ist meist mit Pflanzen bedeckt und oft nicht sichtbar. Es zählt für den Verbraucher eigentlich nur, was der Boden hervorbringt, also Kultur- oder auch Zierpflanzen. Dass für gesunde Pflanzen ein einwandfreier Zustand des Bodens mit geringer Belastung an Schadstoffen und einer guten Bodenstruktur Voraussetzung ist, ist einfach vielen Menschen nicht bewusst. Es fehlt an Aufklärung. Für viele ist Boden immer noch etwas Schmutziges. Dieses Jahr ist ja das internationale Jahr des Bodens. Vielleicht wird die eine oder andere Kampagne helfen, den Menschen die Augen dafür zu öffnen, wie wichtig ein guter Zustand der Böden für uns und insbesondere für die Ernährungssicherheit ist. Hängen billiges Essen und schlechte Böden zusammen? Das ist eine sehr komplexe und auch widersprüchliche Angelegenheit – aber im Prinzip ja. Heute ist es einfacher und billiger, bei Problemen im Pflanzenschutz oder der Pflanzenernährung ein chemisches Mittel oder den Pflug einzusetzen. Auf kurze Sicht wirkt das gut, die Ernte ist gerettet und kann in großen Mengen verkauft werden. Die Preise für Lebensmittel bleiben so gering. Im ökologischen Landbau wird etwa konservierende Bodenbearbeitung betrieben. Hierfür sind verschiedene und spezielle Geräte notwendig und man muss damit rechnen, dass das eine oder andere Beikraut nicht beseitigt wird. Die Ernte ist nicht immer so hoch wie im konventionellen Landbau, man muss mit Verlusten rechnen. Biolandwirtschaft ist insgesamt aufwändiger, die Verarbeitung der Produkte anspruchsvoller und die zusätzlichen Kontrollen kostspieliger. Das macht Biolebensmittel eben etwas teurer, und das obwohl weniger Inputs im System verwendet werden. Konventionell erzeugte Produkte sind für den Verbraucher zwar günstiger, verursachen jedoch hohe externe Umweltkosten, die letztlich von der Gesellschaft getragen werden müssen. Wen muss man für schlechte Böden zur Verantwortung ziehen? Die Politik und die Regierungen mit ihren Gesetzgebungen, die etwa Biotreibstoffe und somit Monokulturen fördern. Verbraucher, die möglichst wenig für ihre Lebensmittel ausgeben möchten und einfach nicht mehr für Bio bezahlen wollen. Und die skrupellose Industrie, die nur auf Profit aus ist und denen die Umwelt offenbar egal ist. Was kann jeder Einzelne für den Schutz des Bodens tun? Fangen Sie in Ihrem eigenen Garten an und seien Sie ein gutes Vorbild. Verwenden Sie ausschließlich natürliche Dünger und unschädliche Pflanzenschutzmittel auf biologischer Basis! Kaufen Sie Produkte aus integriertem, oder noch besser ökologischem Landbau! Trennen Sie Bioabfall, damit dieser zurück in den Nährstoffkreislauf gelangen kann. Insgesamt muss bei den unterschiedlichsten Akteuren ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass ein gesunder Boden die Voraussetzung für gesunde Nahrung und so auch gesunde Menschen ist. Kann ich auch als Laie einen guten Boden erkennen? Geruch, Struktur, Konsistenz oder Bewuchs zeigen an, ob ein Boden gut ist. Einen Acker, dessen Oberfläche verkrustet und verschlämmt oder verunkrautet ist, können auch Laien als schlechten Boden erkennen. Man kann sich den Boden vereinfacht als Haut der Erde vorstellen. Durch eine gleichmäßige Oberfläche und eine gute Krümelstruktur, die durch viel Pflege erreicht wird, finden Bodenlebewesen beste Lebensbedingungen vor und tragen so zu einer natürlichen Bodenfruchtbarkeit bei. -23- Bild: Hans Rudolf Herren berät kenianische Gemüsebauern zu biologischer Schädlingsbekämpfung im Federkohl. Bild: Peter Lüthi, Biovision TITEL ––– Der Kampf um Boden - regional Der Kampf um Boden - international ––– TITEL Der Kampf um Boden - Der Kampf um Boden - In Bayern ist landwirtschaftliche Fläche besonders schwer und teuer zu bekommen. Von Ronja Zöls Vor allem in Afrika und Südostasien werden Menschen massenhaft von ihrem Land vertrieben. Von Marita Wiggerthale international regional 16 Hektar Land gehören zum Biokreis-Milchviehbetrieb von Rainer Schmid aus Neureichenau (Landkreis FreyungGrafenau, Niederbayern). Acht Hektar hat der Junglandwirt (29), der seinen Betrieb im Nebenerwerb bewirtschaftet, hinzugepachtet. Nur zwei bis drei Hektar würden ihm für den Vollerwerb fehlen – und das ist der Traum von Rainer Schmid und seiner Frau Julia. Aber ein Traum wird es wohl bleiben. Seit mehreren Jahren ist Fläche in der Umgebung rar. Aktives Herumfragen, Kontaktaufnahme mit Banken, Aushänge – das alles ist erfolglos geblieben. „Man kann nicht einmal sagen, dass der Boden zu teuer wäre – nein, es gibt schlichtweg keinen“, erklärt er. Wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb in der Gegend aufhöre, „haben sofort die Biogasler ihre Hand auf dem Grund“. Und einem Verpächter sei es lieber, eine Fläche von zehn bis 20 Hektar an einen Pächter zu vergeben als auf mehrere aufzuteilen. Riesige Grundstücke seien in der Gegend im Besitz der BiogasAnlagenbetreiber. Für seinen Betrieb sieht Rainer Schmid -24- keine andere Möglichkeit zu wachsen als die Flächenvergrößerung. Futter zukaufen komme aufgrund der ökologischen Unsinnigkeit nicht in Frage. Alles hänge am Boden. Und der wird wohl immer knapper. Im Nachbar-Landkreis Passau etwa, dem drittgrößten der 71 Landkreise Bayerns mit 1530,28 Quadratkilometern, ist die landwirtschaftliche Fläche seit 1980 von 94 983 ha auf 87 717 ha (2012) gesunken, also von 62,1 Prozent auf 57,3 Prozent der gesamten Gebietsfläche. Je weniger Boden für die Landwirtschaft verfügbar ist, desto teurer wird er. Für einen Hektar Ackerland wurden im vergangenen Jahr in Bayern durchschnittlich 338 Euro Pacht gezahlt, für einen Hektar Dauergrünland 191 Euro. Neupachtungen fielen allerdings mit 466 Euro je Hektar Ackerland und 276 Euro je Hektar Dauergrünland deutlich höher aus. 2013 gab es in Bayern 2330 Biogasanlagen im Landkreis Passau 55 Diagramm: Flächenverteilung am Beispiel Landkreis Passau * Deutschlandweit gab es 2014 7960 Anlagen * 2006 gab es 3500 * 1992 gab es 139 Quellen: Statistik kommunal 2013 (2014 lag bis Redaktionsschluss noch nicht vor), www.landkreis-passau.de, Bayerisches Landesamt für Statistik, de.statista.com -25- Landauf, landab sind Investoren rund um den Globus auf Einkaufstour, um sich wichtige Land- und Wasserrechte zu sichern. Sie kommen hauptsächlich aus Europa und aus Asien. Zu den Hauptursprungsländern der Investoren gehören Großbritannien, Malaysia, USA, China, Vietnam, Indien und Frankreich. Aktuell sind Landgeschäfte in Höhe von 37,84 Millionen Hektar öffentlich bekannt, darunter 20,5 Millionen Hektar in Afrika. Die Dunkelziffer dürfte aber wesentlich höher liegen. Oxfams Untersuchungen haben ergeben, dass Investoren gezielt Land in Staaten mit schlechter Regierungsführung kaufen oder pachten, weil dort niedrige rechtsstaatliche Standards bestehen und besonders hohe Gewinne winken. Im Visier sind vor allem Länder in Afrika und Südost-Asien, darunter Indonesien, Kambodscha, Mozambik, Äthiopien und Laos. Mehr als Vierfünftel der Landgeschäfte haben mit der Landwirtschaft zu tun. Angebaut werden vor allem Palmöl, Mais, Zucker, Sojabohnen und Weizen. Der großflächige Erwerb von Land bleibt nicht ohne Folgen. Immer mehr Menschen werden von ihrem Land vertrieben („Landgrabbing“). Bulldozer zerstören ihre Pflanzungen, manchmal auch ihre Häuser. Von einem auf den anderen Tag stehen sie vor dem Nichts. Allzu häufig erhalten sie nicht einmal eine Entschädigung, mit der sie sich woanders ein Stückchen Land kaufen könnten. Dies trifft laut Informationen der Menschenrechtsorganisation FIAN auch für die rund 4000 Menschen in Uganda zu, die vor vierzehn Jahren für eine Kaffeeplantage der Hamburger Kaffeegruppe Neumann von ihrem Land vertrieben wurden. Unbeschreiblich sind die Not, der Hunger und das Elend. Im April dieses Jahres wurde bekannt, dass auch die Weltbank für die massenhafte Vertreibung von Menschen verantwortlich ist. Dabei soll sie eigentlich Armut bekämpfen. Allein im letzten Jahrzehnt haben etwa 3,4 Millionen Menschen durch Weltbankprojekte ihr Land oder einen Teil ihrer Lebensgrundlage verloren. Untersuchungen von Oxfam bestätigen solche Fälle auch für die Weltbanktochter IFC, die mittlerweile 62 Prozent ihres Investitionsportfolios über Partner wie Banken und Private Equity Fonds abwickelt. Angesichts dieser Dimension muss Deutschland als viertgrößter Geldgeber der Weltbank dafür sorgen, dass die Missstände und strukturellen Probleme beseitigt werden. Als Reaktion auf das Landgrabbing hat der UN-Welternährungsausschuss am 11. Mai 2012 „Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern im Kontext nationaler Ernährungssicherheit“ verabschiedet. Nun gilt es sicherzustellen, dass Regierungen die Leitlinien als Orientierung für ihre Landpolitik und private Investoren – wie die Neumann-Gruppe - sie als Mindeststandard nutzen, um ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht zu werden. Die Autorin Marita Wiggerthale ist Referentin für Welternährung und globale Agrarfragen bei Oxfam Deutschland e.V. in Berlin. Bilder: Oxfam TITEL ––– Regenwürmer im Boden Regenwürmer im Boden ––– TITEL Der Boden lebt Der Regenwurm gilt als Symbol der Bodenfruchtbarkeit. Von Johannes Burmeister und Roswitha Walter Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum internationalen Jahr des Bodens ausgerufen. Die für die Nahrungsversorgung so wichtige Bodenfruchtbarkeit ist auch ein Zusammenspiel zwischen belebter und unbelebter Materie. Versteckt im Boden leben unzählige Organismen, von Bakterien, Pilzen, Regenwürmern, Insekten bis zu den Wirbeltieren, die dieses Ökosystem mitformen. Neben den Tieren, die ihr ganzes Leben im Boden verbringen, gibt es auch viele Arten, die nur als Eier, Larven oder Puppen im Boden zu finden sind, hier ihre Nester anlegen oder in der Erde überwintern. Viele Tiere erfüllen wichtige Ökosystemfunktionen und fördern die Bodenfruchtbarkeit. Einige stehen zwar den Zielen der landwirtschaftlichen Produktion als Schädlinge entgegen, doch die Berücksichtigung der natürlichen Regulationsmechanismen und der spezifischen Nützlinge ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Landnutzungsstrategie. Regenwürmer: Ökosystemingenieure Die Regenwürmer sind wohl die bekanntesten und bedeutendsten Nützlinge im Boden. Sie gelten auch als sogenannte Ökosystemingenieure, da sie ihren Lebensraum maßgeblich entwickeln und verändern. Schon Aristoteles und Darwin mahnten ihre wichtige Funktion für den Boden an. Durch ihre Gänge lockern sie das Erdreich und schaffen auch Lebensraum für Tiere ohne ausgeprägtes Grabevermögen. Sie sind am Abbau des organischen Materials beteiligt und vermischen Mineralboden mit Humus, was auch für den Aufbau von stabilen Ton-Humus-Komplexen wichtig ist. Weiterhin verbessern sie die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden und können die Infiltration beschleunigen. Dies führt zu einem verzögerten Oberflächenabfluss und gerin- gerer Bodenerosion. Insgesamt helfen sie also dabei, die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten. Vielfalt der Regenwürmer und ihre Lebensweise Die Evolution brachte eine Vielzahl von Regenwurmarten mit unterschiedlichen Anpassungsstrategien hervor. Weltweit gibt es mehr als 3000 Arten, in Europa leben rund 400 und in Deutschland 46. Auf einem bayerischen Acker kommen im Durchschnitt 4 bis 5 und im Grünland etwa 6 bis 7 verschiedene Regenwurmarten gleichzeitig vor. Man teilt die Regenwürmer in drei ökologische Lebensformen ein, die jeweils unterschiedliche Funktionen übernehmen. Die Streubewohner sind in der allerobersten Bodenschicht zu finden und kommen besonders in Wiesen und Wäldern vor. Die Mineralbodenarten fressen sich eher kreuz und quer durch den Boden und sind für die Feindurchmischung wichtig. Hingegen legen die Tiefgräber stabile, senkrechte Wohnröhren bis tief in den Unterboden an und ziehen hier Stroh und Streu von der Bodenoberfläche ein. Sie sind somit von besonderer Bedeutung für die Einarbeitung des organischen Materials in den Boden und die Verbesserung der Wasserversickerung. Alle Teile der Zersetzerfauna greifen ineinander und katalysieren durch die Zerkleinerung, die Anregung des mikrobiellen Wachstums und die vielen Kaskaden, die das organische Material bei seinem Abbau durchläuft, den Nährstoffkreislauf. Anzahl der Regenwürmer im Acker und Grünland Für die zu erfüllenden Funktionen ist neben einer gesunden Vielfalt an Bodenorganismen als Stabilitätsgarant auch ihre Anzahl und Masse bedeutsam. In den Böden von Äckern in Bayern leben im Mittel zwischen 100 und 150 Regen- würmer pro Quadratmeter. Im Grünland ist die Siedlungsdichte durchschnittlich doppelt so hoch und ihre Biomasse etwa dreimal höher als im Acker. Dies ergaben Erhebungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft von 124 Acker- und 31 Grünlandflächen (davon jeweils etwa 15 Prozent ökologisch bewirtschaftet), die in Bayern von 2010 bis 2014 untersucht wurden (überwiegend BodenDauerbeobachtungsflächen). Unter den Bodentieren stellen Regenwürmer den höchsten Anteil der Biomasse. So erreichen sie auf einem Hektar im Grünland ein beachtliches Gesamtgewicht von rund 1,5 Tonnen. Die Siedlungsdichte der Regenwürmer wird besonders von der Bodenart und den Standortsbedingungen bestimmt. So findet man in stark sandigen Böden und sehr flachgründigen, steinigen Standorten nur wenige Exemplare. Das Klima und der Wasserhaushalt sind ebenfalls von Bedeutung für die lokale Ausprägung der Bodentierwelt. Besonders im Ackerbau beeinflusst aber auch die Art und Weise der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung die Siedlungsdichte der Regenwürmer stark. Wie kann der Regenwurmbestand gefördert werden? Um die Regenwürmer in landwirtschaftlich genutzten Flächen zu fördern, brauchen sie ausreichend Nahrung. Organische Düngung wie Gründüngung, Mist oder Gülle sind Futter für die Bodentiere und regen die biologische Aktivität im Boden an. Auch ober- und unterirdische Erntereste, abgestorbene Blätter und Wurzeln liefern Nahrung für die Bodentiere. Wer auf eine positive Humusbilanz achtet, sorgt entsprechend auch für eine gute Nahrungsversorgung der Regenwürmer. Eine sehr effektive Möglichkeit, den Bestand an Regenwürmern zu erhöhen, ist die Reduktion der Bodenbearbeitungsintensität. Dabei muss nicht ganz auf den Pflug verzichtet werden. Bereits eine Verringerung der voll wendenden Bodenbearbeitung im Abstand von zwei bis vier Jahren fördert vor allem den tiefgrabenden Tauwurm Lumbricus terrestris, wie Untersuchungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigen. Auch eine geringere Tiefe der Bodenbearbeitung oder eine durchgehende Bodenbedeckung, zum Beispiel durch eine Mulchauflage und Zwischenfrüchte sowie durch Fruchtfolgen, die längere Ruhephasen, beispielsweise mit Kleegrasgemenge, beinhalten, wirken sich positiv aus. Im ökologischen Landbau kann durch den Anbau von Kleegras in Untersaat frühzeitiger als bei einer Blanksaat die Reproduktion der Regenwürmer und damit ihre Aktivität gefördert werden. Dass der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel zu einer größeren biologischen Vielfalt auf dem Acker führt, ist einleuchtend. Die Biodiversität profitiert auch von der Fülle an Kulturen, Nutzungsformen, Strukturelementen und der Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten der Agrarlandschaft. Dies gilt auch für die Tierwelt im Boden. Beispielsweise wiesen mit blütenreichem Saatgut eingesäte Ackerflächen, die als eine agrarökologische Maßnahme des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes gefördert wurden, bereits nach zwei Jahren eine deutlich höhere Siedlungsdichte und Biomasse der Regenwürmer auf. Der Regenwurm ist inzwischen beinahe zu einem Symbol für die Bodenfruchtbarkeit und das Miteinander von Landwirtschaft und Nützling geworden. Das Bemühen der Landwirte, Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig einer Vielzahl von Tieren Lebensraum zu geben, ist angesichts der Zwänge und der Ressourcenkonkurrenz eine anspruchsvolle, aber auch verdienstvolle Aufgabe. Gut zu wissen, dass viele tierische Helfer zur Seite stehen. Johannes Burmeister und Roswitha Walter forschen an der LfL, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Bilder: LfL BIOWELT ––– Nachhaltig leben Ackerhelden - Wenn Verbraucher zu Erzeugern werden Seit zwei Jahren vermieten Tobias Paulert und Birger Brock deutschlandweit Parzellen zur Selbstversorgung. Von Ronja Zöls -28Christiane Wiebking lebt in einer Wohnung in der Innenstadt von Braunschweig. Einen Garten hat sie nicht – doch lange schon den Wunsch, mehr draußen zu sein, mit den Händen zu arbeiten und selbst für sich etwas zu ernten. Ein Schrebergarten? Zu aufwändig. Eine Parzelle im Grünen? Ja, genau das war für Christiane Wiebking das richtige. Im vergangenen Jahr hat sie deshalb ein 40 Quadratmeter großes Stück Land, zehn Minuten Autofahrt von ihrer Wohnung entfernt, gemietet, verbringt dort während der Saison wöchentlich zwei bis drei Stunden und erntet bis zu 30 biozertifizierte Gemüsesorten. Bild links: Bei den Ackerhelden sind Beratung, Geräte und Wasser inklusive. Bild rechts: Christiane Wiebking mit ihrem Sohn Joel und erntefrischem Gemüse. Die 48-jährige Mutter eines Sohnes ist eine von deutschlandweit rund 2500 Ackerhelden. In 61 Städten waren sie 2014 auf elf Anlagen aktiv und haben dort unter professioneller Anleitung ein Stück Selbstversorgung betrieben – und vielleicht auch ein Stück Selbstverwirklichung: „Es macht mir unheimlich viel Spaß“, sagt Christiane Wiebking, „der Acker liegt mitten im Grünen, nebenan Hühner und Rinder, ich kann hier vom Alltag Abstand nehmen und was für mich selbst tun.“ 248 Euro pro Saison zahlt sie für den Spaß – und für die biologischen Lebensmittel, die sie am Ende erntet, „ein guter Preis“, wie sie sagt. Schon immer hat sie auf ökologische Ernährung geachtet, steht damit aber nicht für alle Ackerhelden. Absatz im Hofladen gestiegen „Die Mehrheit unsere Kunden sind keine typischen Biolebensmittel-Käufer“, sagt Tobias Paulert (39), der die Ackerhelden zusammen mit seinem Freund Birger Brock (39) 2013 gegründet hat. Manche seien dabei, um den Kin- dern zu zeigen, wo das Essen herkommt, für andere sei es erst mal eine Lifestyle-Geschichte. „Unser Anspruch ist es, die Menschen wieder näher an das heranzuführen, was sie täglich essen.“ Dass das nur Bio sein kann, war für die zwei immer klar, „schließlich sind Ackerhelden mit den eigenen Händen im Boden aktiv. Es wäre völlig absurd, hier Pflanzenschutz- und Düngemittel zu akzeptieren.“ Daher arbeiten die beiden nur mit Landwirten zusammen, die Mitglied bei Biokreis, Bioland, Naturland oder Demeter sind. So wie mit Klaus Bird aus Kamp-Lintfort im Ruhrgebiet: „Ich kannte bereits einen anderen Betrieb, auf dem die Ackerhelden aktiv waren“, erzählt Klaus Bird, „und da wir eine sehr fleischlastige Landwirtschaft betreiben, passte das Gemüse als Ergänzung ganz gut.“ Während der Bepflanzung im April habe er natürlich viel Arbeit, denn die Parzellen – 60 Stück stellt er in der heurigen Saison bereit – werden vom Landwirt vorbepflanzt. Ab 15. Mai, dem Tag der Übergabe, sei er aus der Arbeit raus. Als positiv empfindet er, dass sich die Mitglieder mit dem Zusammenhang von Landwirtschaft und Lebensmitteln auseinandersetzen. Für ihn selbst lohne sich der Aufwand auf jeden Fall auch finanziell, allein schon weil sich der Absatz in seinem Hofladen sehr erhöht habe. Die Ackerhelden nehmen nicht nur Gemüse, sondern auch sein Fleisch mit nach Hause. Er bebaut nun sogar selbst eine eigene Parzelle, um mehr mit den Leuten in Kontakt zu kommen. „Das Ganze ist eine superinteressante Sache“, sagt Klaus Bird. „Rundum-sorglos-Paket“ Auch die Gründer Tobias Paulert und Birger Brock haben selbst Erfahrung mit dem Gärtnern. Bereits im Schulgar- ten ackerten die ehemaligen Schulfreunde aus Essen, legten einen Teich an, pflanzten einen Obsthain und ernteten Gemüse. Nach dem Abitur fehlte den beiden allerdings der Mut, beruflich zu gärtnern, und sie studierten zusammen Sport und gingen erst einmal andere Wege. Auf Balkons, Dachterrassen und schließlich auf einer angemieteten Parzelle betrieben sie jedoch immer noch Selbstversorgung. Aus ihrer Erfahrung heraus können sie daher heute ihre Kunden beraten. Zum Start wird gezeigt, wie das Gärtnern funktioniert, danach steht das Team per Hotline oder E-Mail für Fragen zur Verfügung, schickt Tipps und Rezepte per Newsletter und Kundenmagazin. Ein „Rundum-sorglosPaket“ erhalten die Ackerhelden für ihre Mitgliedschaft, denn auch die Gerätschaften und das Wasser vor Ort sind bereits im Preis inbegriffen. Gemüse für drei Erwachsene kann von einer Parzelle geerntet werden. Rechnet man es um, entstehen keine 50 Cent an Kosten pro Person und Tag. Und wer beim Gärtnern auch noch Kontakte knüpfen will, verabredet sich mit den Nachbarn, gründet Whatsappoder Facebook-Gruppen. „Wir fördern Kontakte, erzwingen sie aber nicht“, erklärt Tobias Paulert, „sonst sind wir sehr schnell beim Kleingartenverein.“ Ballungszeiträume gebe es auf dem Acker kaum, weil für gewöhnlich nie mehr als zwei bis drei Kunden gleichzeitig arbeiten. Der Schulgarten auf dem Acker Den Ort, an dem alles angefangen hat, wollen die beiden Essener leben lassen: Mit dem Projekt „Ackerhelden machen Schule“ bringen sie den Schulgarten zurück und schenken interessierten Schulen eine Parzelle, auf der Sachkunde- oder Biologieunterricht sowie Umwelt- und Naturschutz aktiv erlebt werden können. Auch Kitas können am Projekt teilnehmen. „Gerade den Kindern möchten wir zeigen, dass das Gemüse nicht im Supermarkt wächst“, erklärt Tobias Paulert. Dass das Ackern nur auf Ökofläche Sinn macht, macht es den Ackerhelden schwer zu wachsen, denn Ökofläche ist rar im urbanen Raum. Deshalb werden immer Landwirte gesucht, die Fläche für Parzellen zur Verfügung stellen. „Auch Milchbauern kommen zum Beispiel in Frage, die einen Viertel Hektar übrig haben.“ Neben der Vergütung profitieren sie auch, wenn sie einen Hofladen oder ein Hofcafé besitzen. In Bremerhafen verkaufe etwa ein Landwirt seit dem Einzug der Ackerhelden doppelt so viel Brot wie zuvor. Bild oben: Die Ackerhelden Birger Brock (links) und Tobias Paulert. 2015 wird es landesweit an 18 Ackerhelden-Standorten möglich sein, ökologisch zu ackern: Berlin, Braunschweig, Bremerhaven, Düsseldorf, Dorsten, Freiburg (zwei Mal), Fulda, Mönchengladbach, München, zwei Mal am Niederrhein (Kamp-Lintfort und Goch), Nürnberg, in der Ohligser Heide (Solingen), Recklinghausen, im Rosenheimer Land, Stuttgart und Wolfsburg. Bild unten: „Echte Helden ackern selbst!“ Mehr Infos unter: www.ackerhelden.de Bilder: Ackerhelden BIOWELT ––– Reise Wir waren, wo der Pfeffer wächst Zwei Berliner auf der Suche nach dem besten Pfeffer der Welt. Von Helen Münnich Der beste Pfeffer kommt aus Indien -30- Ein sanfter Wind weht uns ins Gesicht, der Himmel ist blau mit ein paar Schleierwolken, so dass die Sonne leicht unsere Haut wärmen kann. Wir ziehen unsere Schuhe aus, um den Sand unter unseren Füßen zu spüren. Nach ein paar Schritten setzen wir uns in das seichte Wasser und beobachten ein paar Männer vor uns, die versuchen, mit ihren Netzen Fische zu fangen. Wir hören das Meer rauschen, und ab und zu wird das Rauschen der Wellen stärker, weil größere Schiffe den Hafen erreichen. Es ist Anfang Februar, mein Freund Kai und ich sind in Cochin, einer Hafenstadt im südlichen Bundesstaat Kerala in Indien. Wir lassen uns vom Tag treiben, ohne irgendetwas anzuschauen oder zu unternehmen. Wir kommen an. Nach einigen Tagen Akklimatisierung begeben wir uns zu einem unserer Reiseziele im Süden Indiens. Es ist der Periyar-Nationalpark, in dem der ursprünglichste Pfeffer der Welt mehr oder weniger wild wächst. Hier wurde vor etwa dreizehn Jahren eine Kooperative zwischen 70 Familien der Adivasi, die in diesem Park leben, und der Nationalparkverwaltung gegründet. Die Adivasi, die indigenen Ureinwohner Indiens, leben noch sehr traditionell und sprechen ihre eigene Sprache (also weder Hindi noch Malayam noch Englisch). Die Kooperative sammelt jährlich etwa 30 Tonnen Biopfeffer, also erntet jede Familie etwa 400 Kilo Pfeffer. Grundsicherung für die Adivasi Produktfoto: www.bundladen.de Diese Kooperation geht auf den Agraringenieur Rudolf Bühler zurück. Er gründete die Vertriebsfirma „Ecoland Herbs & Spices GmbH“. Das Unternehmen nimmt der Kooperative die komplette Ernte zu einem fairen Preis ab und garantiert in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung für die Einhaltung des ökologischen Anbaus. Vor der Kooperation waren die Erzeuger gezwungen, ihre kleinen Ernten gegen schlechte Bezahlung an Großhändler zu verkaufen. So lag die Bezahlung damals unter 25, jetzt hingegen bis zu 50 Prozent über dem Weltmarktpreis für Pfeffer. Zehn Cent pro Kilogramm Pfeffer gehen an einen Sozialfonds der Naturparkverwaltung, womit die Ausstattung für Schulen, Kindergärten und Krankenstationen im Gebiet bezahlt werden kann. Dieser Zuschlag ermöglicht den Adivasi eine Grundsicherung ihres Einkommens unabhängig vom Weltmarkt, so dass sie nicht gezwungen sind, ihr traditionelles Leben aufzugeben und in der Stadt nach Arbeit zu suchen. Kai gründete vor fünf Jahren das Label schwarzerpfeffer, und wir wollen erfahren, wie Pfeffer geerntet wird. Im Februar ist Erntezeit. Wir erleben mit, wie die grünen, unreifen Pfefferbeeren von unten und teilweise auf Holzleitern von den Adivasi geerntet und anschließend mehrere Tage auf Matten aus Palmenblättern in der Sonne getrocknet werden. Dort verfärben sie sich dunkelbraun bis schwarz und es bildet sich die typische runzlige Oberfläche. Sobald der Pfeffer getrocknet ist, wird er in 25-Kilo-Säcke verpackt und anschließend mit einem Jeep zum Eingang des Nationalparks gebracht, wo er auf dem „Organic Pepper Drying Yard“ gelagert wird. Dort wird er abgeholt und nach Kottayam an der Küste zur finalen Abfüllung gebracht, bevor er nach Hamburg eingeschifft wird. In Deutschland findet man den Pfeffer dann bisher in ausgewählten Bioläden oder über den Onlineversand (www.schwarzerpfeffer.de). Pfeffer wird in verschiedenen Regionen der Welt angebaut, etwa in Indien, Südostasien und Brasilien. Dass gewöhnlicher Pfeffer meist aus Vietnam kommt und dort unter Einsatz von Pestiziden und Dünger aus schnellwachsenden Hybridsorten erzeugt und anschließend für die Haltbarmachung radioaktiv bestrahlt wird, war mir lange Zeit nicht bewusst. Der beste Pfeffer soll aus Indien stammen, da sich durch die besonderen klimatischen und geologischen Gegebenheiten am meisten ätherisches Öl (über fünf Prozent, doppelt so viel wie konventioneller Pfeffer) bildet, das den Geschmack und die Qualität des Pfeffers ausmacht. Die aromatischen Pfeffersorten sind besonders widerstandsfähig gegen Schädlinge, wodurch sie sich insbesondere für den Ökolandbau eignen. Und das schmeckt man. Neben der Schärfe zeichnet sich der Pfeffer durch seinen aromatischen fruchtigen Geschmack aus. Ich bin sehr dankbar, einen Einblick in einen Teil der Wertschöpfungskette für ein Gewürz bekommen zu haben, das so alltäglich ist. Nun ist mir auch bewusst, was für ein Unterschied es zwischen diesem und konventionellem Pfeffer gibt. Mit jedem Kauf einer Packung Pfeffer aus dem PeryarNationalpark entscheidet man sich also bewusst für die direkte Unterstützung einer traditionellen Gemeinschaft sowie den ökologischen Anbau. Nach dieser Reise kann ich eine Verbindung herstellen zwischen dem Ursprung des Pfeffers, den Bauern und dem fertigen Produkt. In diesem Sinne wünsche ich jedem Leser ein „schärferes“ Bewusstsein in jeder Hinsicht und eine damit verbundene hohe Lebensqualität. Bild oben: Die Pfefferbeeren werden mehrere Tage auf Matten aus Palmenblättern in der Sonne getrocknet. Helen (rechts außen) studiert Nachhaltiges Tourismusmanagement an der HNE Eberswalde und machte sich mit ihrem Freund Kai Gildhorn (Bildmitte hinten) auf die Suche nach dem indischen Pfeffer. Die Adivasi ernten den Pfeffer auf Holzleitern. Bilder: Helen Münnich BIOWELT ––– Das bioRestaurant Speisen, wo die Löwen brüllen Noventa GmbH Am Tiergarten 8 90480 Nürnberg Tel.: 0911 / 543 01 20 Öffnungszeiten: Das Nürnberger Tiergartenrestaurant „Waldschänke“ ist „öko“ und für alle. Helga und Peter Noventa schaffen hier 365 Tage im Jahr einen schwierigen Spagat. Von Ronja Zöls Januar - Februar Montag - Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr März Montag - Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr April - September Montag - Sonntag 9:00 - 19:00 Uhr -32- In der Vergangenheit war Nürnberg evangelische Reichsstadt. Heute ist St. Lorenz in Nürnberg offizielle Bischofskirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Und im Haus der evangelisch-lutherischen Kirche am Fuße der Kaiserburg veranstalteten Peter (66) und Helga (64) Noventa einst ihr legendäres Culinartheater, das bis heute wöchentlich stattfindet. Ein bisschen außerhalb der Stadt, fern der Kirchen und Glockentürme, dort wo die Löwen brüllen und die Affen kreischen, fällt auch heute noch jeden Samstag unter der Intendanz von Peter Noventa der Vorhang. Gekocht wird hier auch an jedem anderem Tag des Jahres – seit 2011 biozertifizert. Ein Glaubensbekenntnis will Peter Noventa zu Bio allerdings nicht ablegen: „Denn wenn ich Sinn für gutes Essen habe, bin ich automatisch bei Bio“, erklärt das Gastro-Urgestein. Viele Jahre haben die Noventas Gastronomie in der Nürnberger Innenstadt betrieben – was die beiden ehemaligen Kunstpädagogik-Studenten eigentlich erst einmal nicht vorhatten. Doch als Helgas Mutter starb und ein großes Kaffeehaus mit Konditorei und 35 Mitarbeitern in bester Lage hinterließ, entschlossen sich die beiden, es weiter zu führen. An verschiedenen Standorten haben sich die Noventas kulinarisch ausgetobt, betrieben unter anderem auf Messen themenbezogene Restaurants. Bereits 1987 zogen sie in der Ausstellung „Natur und Gesundheit“ ein Vollwertrestaurant auf und erfuhren damals, „dass es in Deutschland auch guten Käse gibt“. Das war der Ausgangspunkt für die Bio-Affinität des Paares, die sie fortan Baustein für Baustein umsetzten. Bio für jeden Geldbeutel Das Tiergartenrestaurant „Waldschänke“ führen Helga und Peter Noventa seit 1997. Seit drei Jahren bekommen sie Unterstützung von ihrer Nichte Aurelia Noventa. Sie wird die Waldschänke einmal übernehmen. Die Speisen bestehen zu 75 Prozent aus Bio. Die Speisekarte markiert alle ökologischen Angebote in Grün, den Rest in Schwarz und macht das Angebot für den bewussten Esser sehr übersichtlich. Die Karte hält sehr spezielle Gerichte wie die gluten- und lactosefreie Gemüseplatte, aber auch Klassiker wie das Wiener Schnitzel bereit – allerdings gibt es letzteres nicht nur mit Pommes frites, sondern wahlweise auch mit KartoffelWirsing-Püree. Salate, Suppen, Pasta, Vegetarisches, Veganes, Fisch, Fleisch, Burger, Würste, Eis und Desserts: Als Ausflugslokal bietet die Waldschänke Essen für jedermann. Der Anspruch der Betreiber: Bio für jeden Geldbeutel zu ermöglichen. Und das schaffen sie ganz gut. Wir entscheiden uns für die vegane Spinatsuppe mit Kokosmilch (5,60 Euro) und das ebenfalls vegane Linsencurry mit Brötchen (5,90 Euro) als Vorspeise. Anschließend wählen wir die „Krautwickele“ vom Bio-Schwein auf seiner Sauce und Kartoffel-Lauch-Püree (9,20 Euro) und lassen uns vom Chef zwei Fleischküchle vom Bio-Rind mit Kartoffel-LauchPüree, Peperonata und Rosenkohl mit Kürbiskernen (9,20 Euro), dazu einen Nürnberger Brezenknödelsalat mit gebratenen Pilzen, Feldsalat und Kirschtomaten (11,70 Euro) empfehlen. Die Spinatsuppe schmeckt kräftig grün, sehr würzig und sehr dezent nach Kokosmilch. Frische Gemüseraspel in der Mitte sorgen für einen kleinen Biss. Das Linsencurry ist eine Mischung aus Hausmannskost und Exotik. Die Schärfe macht die weiche eintopfartige Speise feurig. Die Säure wird durch das außen kross gebackene und innen weiche, äußerst geschmackvolle Brötchen aufgefangen, das man allein schon wegen der Schärfe nicht im Brotkorb liegen lässt. „Venezianisch-nürnbergische“ Küche Nach der Suppenküche wird der Nürnberger Brezenknödelsalat aufgetragen. Und dieser ist durch und durch köstlich. Aus harten Brezen und Semmeln werden die Knödel stan- Oktober Montag - Sonntag 10:00 - 18:00 Uhr November - Dezember Montag - Sonntag 10:00 - 17:00 Uhr Sonderöffnungszeiten an Feiertagen, Informationen unter: www.tiergartenrestaurant-nuernberg-waldschaenke.de genförmig hergestellt, in Scheiben geschnitten und angebraten. Leicht gebräunt liegen sie auf einer Vinaigrette, die sie leicht aufsaugen, zwischen Tomaten und Pilzen, zugedeckt von knackigem Rucolasalat. Geschmacklich ergänzen sich diese Zutaten perfekt. Der Salat macht den Knödel saftig, die nussige Nuance des Rucola harmoniert toll mit Breze und Pilzen. Alles in allem ist der Brezenknödelsalat eine vollwertige Mahlzeit und ein super Sommeressen, das nicht zu schwer ist, aber trotzdem satt macht. Sehr gut schmeckt auch das Krautwickele. Der leicht angebräunte weiche Spitzkohl säumt das kräftig schmeckende Fleisch, das Ganze wird von einer Gemüsesauce mit Speck, in der sich das Konzept Fleisch und Kraut wiederholt, getragen. Das Püree kommt ungewöhnlich daher. Es ist vegan, das heißt ohne Milch, grün und locker, mit Olivenöl angerührt, nicht in der cremigen Art, in der man normalerweise Kartoffelpüree kennt - für Veganer eine elegante Alternative. Auch zu den Fleischküchle wird diese etwas andere Art des Pürees gereicht. Hier lässt es sich gut mit der zigeunerartigen Peperonata, einem italienischen Schmorgericht aus Tomaten, Paprika und Zwiebeln, kombinieren. Der Rosenkohl ist schmackhaft und knackig und die Küchle selbst bilden in ihrer soliden Bodenständigkeit einen setzenden Kontrast zu den Beilagen. Als „venezianisch-nürnbergisch“ bezeichnet Noventa, dessen Name aus dem Veneto stammt, seine Küche, und die bringt wahrhaft Überraschendes hervor. Das Menü lässt sich umso lieber in dem schönen Ambiente auf der Terrasse am Schmausenbuck, Nürnbergs Hausberg, inmitten eines alten Eichenwaldes genießen. Natürlich, mit der Lage im Nürnberger Tiergarten ist die Waldschänke ein Ausflugslokal und die Einkehr mit dem Besuch des Zoos verbunden, aber auch die Einheimischen nutzen das Restaurant gerne und begehen hier im Sommer Hochzeiten und im Winter Weihnachtsfeiern. 340 Gäste finden im Inneren Platz, bis zu 650 Außenplätze kommen hinzu. Und jeden Samstag Abend bringt ein Shuttle-Bus die Gäste vom Eingang des Tiergartens zur Waldschänke und die Waldschänke wird zum „feinen Restaurant“, wie Peter Noventa sagt. Mit einem festen Ensemble inszeniert der Chef wöchentlich seine Show aus der eigenen Feder, durchsetzt von einem exquisiten Vier-Gänge-Menü. Und wenn der Wind gut steht, kann man hier oben auch des Nachts auf dem Heimweg noch die Löwen brüllen hören. Bilder oben: Helga und Peter Noventa mit ihrer Nichte Aurelia. Speisen von links nach rechts: Fleischküchle vom Bio-Rind mit KartoffelLauch-Püree, Peperonata und Rosenkohl mit Kürbiskernen. Nürnberger Brezenknödelsalat mit gebratenen Pilzen, Feldsalat und Kirschtomaten. „Krautwickele“ vom Bio-Schwein auf seiner Sauce und KartoffelLauch-Püree. Bilder: Ronja Zöls Landwirte fragen – Berater antworten Umstellung auf Mutterkuhhaltung Nachhaltige Parasitenbehandlung Ich möchte meinen Milchviehbetrieb auf Mutterkuhhaltung umstellen und überlege gerade, welche Produktionsrichtung ich wählen soll. Was sind genau die Unterschiede in der Fleischqualität zwischen Bullen, Ochsen und Färsen? In welcher Weise sollte ich meine Rinderherde gegen innere Parasiten behandeln? Bernd Müller: Durch die frühzeitigere und stärkere Fetteinlagerung von Färsen und Ochsen kann im Gegensatz zum Bullen auch unter extensiven Fütterungsbedingungen leichter eine sehr gute Fleischqualität erzeugt werden. Von den Tierkategorien Bulle, Ochse, Färse hat der Bulle den höchsten Proteingehalt, aber die geringste intramuskuläre Fetteinlagerung und somit ist der intramuskuläre Fettgehalt (IMF) verglichen zum Ochsen oder der Färse deutlich niedriger. Der Gehalt an IMF hat großen Einfluss auf den Genusswert des Endprodukts, was durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten bestätigt wurde. Der anatomische Unterschied bei der Fetteinlagerung führt dazu, dass Ochsen und Färsen gegenüber Bullen eine schlechtere Futterverwertung und ein reduziertes Wachstumsvermögen besitzen. Was bei einer vergleichbaren Nährstoffzufuhr etwa 20 Prozent geringere Tageszunahmen bei einem bis zu 15 Prozent höheren Futterverbrauch je Kilo Zuwachs bedeuten kann. Bedingt dadurch erreichen Ochsen und Färsen eine Schlachtleistung mit einer oftmals höheren Fettklassenbewertung und eine geringere Schlachtausbeute. Jörn Bender: Wichtigster Grundsatz einer nachhaltigen Parasitenbehandlung sollte eine zielgerichtete Maßnahme mit optimalem Behandlungszeitpunkt, -mittel und nachvollziehbarer Auswahl der Tiergruppe sein. Im Regelfall ist eine Behandlung zum Weideabtrieb sinnvoller als eine Maßnahme im Frühjahr, da der Befallsdruck sich oft im Laufe der Weideperiode erst aufbaut. Ideal, aber nicht immer einfach umzusetzen, wäre eine Behandlung der Jungtiere etwa zur Mitte der Weideperiode, sodass zunächst ein Immunkontakt mit dem Parasit stattfinden kann, der Befallsdruck dann aber unterbrochen wird. Alttiere ohne Auffälligkeiten müssen oftmals überhaupt nicht behandelt werden. Dasselbe kann für Jungtiere gelten, wenn der Betrieb in den Vorjahren auch ohne Behandlung keinerlei Probleme in der Entwicklung der Tiere feststellen konnte. Um zielgerichtet behandeln zu können, sollten Kotproben entnommen oder auf verlässliche Erfahrungswerte der örtlichen Veterinäre zurückgegriffen werden. Unbedingt sind auch die Behandlungseinschränkungen gemäß Anhang IX der Biokreisrichtlinie zu beachten. Konventionelle Fläche im Ökobetrieb Wie sind die Bedingungen für die Mitgliedschaft in einer Berufsgenossenschaft? Überraschenderweise bekommen wir dieses Jahr noch ein paar Hektar Fläche von unserem konventionellen Nachbar dazu. Worauf ist bei der Umstellung dieser Flächen zu achten und wie können wir den Ertrag am besten verwerten? Hubert Dietrich: Monika Huber: Die meisten Imker haben keine Berufsunfallversicherung. Gewerbsmäßige Imkereibetriebe müssen aber bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Mitglied sein. Als gewerbsmäßig wird eine Imkerei angesehen, wenn die durchschnittliche Anzahl der regelmäßig gehaltenen Bienenvölker 25 übersteigt. Falls für die Bewirtschaftung einer landwirtschaftlichen Fläche schon eine Mitgliedschaft vorliegt, besteht die Beitragspflicht bereits ab dem ersten Bienenvolk. Seit 2011 kann ein Imker auch mit weniger als 25 Bienenvölkern auf Antrag Mitglied in der Berufsgenossenschaft werden. Die jährlichen Kosten bestehen aus einem Grundbeitrag und aus einem Beitrag je Bienenvolk. Der Grundbeitrag beginnt bei 60 Euro und die Kosten für ein Bienenvolk lagen für das Jahr 2013 bei 6,05 Euro. Der Beitrag für die Bienenvölker wird jeweils nach einem Versicherungsjahr anhand der Schadensfälle neu berechnet. Für weitere Auskünfte zu Leistungen, beitragsfreie Mitversicherung von Angehörigen und Zuschüssen aus Bundesmitteln stehen die regionalen Büros der Berufsgenossenschaft zur Verfügung. Werden in bestehenden Ökobetrieben neue, bisher konventionell bewirtschaftete Flächen aufgenommen, ist es wichtig, die Richtlinien zu kennen. Denn nur so ist es möglich, den Ertrag auch schon im ersten Umstellungsjahr problemfrei im eigenen Betrieb einzusetzen. Futter aus dem ersten Umstellungsjahr von betriebseigenen Flächen des Dauergrünlands, mehrjähriger Futterkulturen (zum Beispiel Kleegras) oder Eiweißpflanzen dürfen bis zu 20 Prozent in der Ration enthalten sein (Nulljahresfutter = nicht ökologischer Status). Wichtig ist also, im ersten Jahr kein Getreide, Mais oder ähnliches anzusäen, Ertrag dieser Kulturen müsste konventionell verkauft werden. Umstellungsfutter (Flächen, die seit mindestens zwölf Monaten vor der Ernte richtliniengemäß bewirtschaftet wurden) von betriebseigenen Flächen kann zu 100 Prozent eingesetzt werden. Die Flächen müssen ab dem ersten Tag der Umstellung richtlinienkonform bewirtschaftet werden. Berufgenossenschaft für Imker Kampf dem Klettenlabkraut Einsatz von Schwefel Ich will Schwefel düngen, wie muss ich vorgehen und was muss ich dabei beachten? David Hierenbach: Schwefel gilt als mineralischer Dünger und darf nur als Ergänzung im Nährstoffkreislauf eingesetzt werden. Für den Einsatz von Schwefel ist der Bedarf durch Pflanzenanalysen oder Futtermittelanalysen nachzuweisen. Nachgewiesen werden kann ein Bedarf auch, wenn die Region durch das Landwirtschaftsamt als Schwefelmangelgebiet eingestuft wird. Eine weitere Möglichkeit ist eine SminBodenuntersuchung (ähnlich der Nmin Untersuchung), wobei sich dadurch keine genaue Aussage zur Düngung machen lässt. Liegt ein solcher Nachweis vor, können nach Genehmigung durch den Biokreis verschiedene Ergänzungsdünger ausgebracht werden. In Frage kommt elementarer Schwefel (langsam pflanzenverfügbar) sowie Kaliumsulfat, Magnesiumsulfat, Calciumsulfat (alle schnell pflanzenverfügbar), dabei handelt es sich um Mehrnährstoffdünger (für alle Komponenten muss ein Bedarf bestehen). Bei Fragen steht Ihnen die Biokreis-Beratung gerne zur Verfügung. Wie kann ich in meinem Weizenbestand Klettenlabkraut bekämpfen? Toni Reisinger: Das Klettenlabkraut ist ein zweikeimblättriges Samenunkraut. Es kommt in fast allen Kulturen vor, vermehrt jedoch in Wintergetreide. Die Klette ist eine Zeigerpflanze für eine gute Nährstoffversorgung. Die Keimung erfolgt von Herbst bis Frühjahr aus einer Tiefe von ein bis zehn Zentimeter ab einer Bodentemperatur von einem Grad Celsius. Eine Pflanze produziert circa 500 Samen, die im Boden bis zu neun Jahre keimfähig sind. Bei vermehrtem Auftreten kann die Pflanze ein Problem darstellen, da sie an der Kulturpflanze hochwächst und schlimmstenfalls zu Lagerschäden führt. Das Klettenlabkraut kann jedoch mechanisch als auch fruchtfolgetechnisch gut bekämpft werden. Durch sehr frühes Striegeln bis zum zweiten Blattstadium kann es noch gut reguliert werden. Durch späteres Striegeln verhakt sich die Pflanze an den Striegelzinken und wird ausgerissen oder geknickt. Um die Samen im Boden zu reduzieren, wird durch eine flache Stoppelbearbeitung die Keimung angeregt. Durch eine Erhöhung der Sommerungen oder Senkung des Getreideanteils kann das Klettenlabkraut ebenfalls reduziert werden. -35- BIOKREIS ––– Fachberatung „Das Gute noch besser machen“ Seminarteilnehmer: Motivierte Seminarteilnehmer auf dem Hof von Dietmar Winter (mit Kind auf dem Arm). Seminar beschäftigt sich mit Tierwohl in der Fleischrinderhaltung. Von Eva Lisges Das Wohl unserer Nutztiere wird in Gesellschaft und Medien intensiv diskutiert. Die Bio-Branche stellt sich dieser Diskussion und führt dazu ambitionierte Projekte durch, um „das Gute noch besser zu machen“, wie Jörn Bender, Geschäftsführer des Biokreis NRW, kürzlich formulierte. Die LVÖ, Landesvereinigung Ökologischer Landbau in NRW, lud zu einem Seminar nach Bad Berleburg ein, das sich in Theorie, Praxis und Diskussion mit dem Tierwohl in der Fleischinderhaltung beschäftigte. -36- Im Zeitraum von Januar bis August 2014 führte die LVÖ NRW ein durch das MKULNV NRW (Landwirtschaftsministerium) finanziertes Beratungsprojekt zum Tierwohl durch, dessen Ergebnisse aus dem Bereich Mutterkühe/ Mastrinder Jörn Bender vorstellte. Durch Berater der verschiedenen Öko-Verbände wurden insgesamt 102 Bio-Betriebe der genannten Produktionsrichtungen besucht und das Tierwohl auf dem Betrieb anhand einer dreistufigen Skala bewertet: gut (optimal) – mittel (akzeptabel) – schlecht (inakzeptabel). Bewertet wurden insbesondere der Eindruck der Tiere (Körperkondition, Sauberkeit, Technopathien, Wunden, Klauen/Lahmheiten, Verluste) und das Haltungsumfeld (Stallung, Fütterung, Hygiene, Tränken). Die Ergebnisse sind überwiegend positiv: Über 2/3 der Betriebe, in vielen Merkmalen auch über 80 Prozent, sind als optimal einzustufen; insgesamt wurden weniger als ein Prozent der zu prüfenden Parameter mit „inakzeptabel“ bewertet. Größtes Problem: Sauberkeit Es gibt aber auch Verbesserungsbedarf: Die größte Auffälligkeit betraf die Sauberkeit der Tiere, als Hauptursache nannte Jörn Bender mangelnde Einstreu. Um den Faktor 5 schwankt die Menge des eingesetzten Strohs pro Tier, wobei diese natürlich auch vom Stallsystem abhängig ist. Die Menge der Einstreu wirkt sich auch auf den Liegekomfort der Tiere aus, der bei 27 Prozent der Betriebe zumindest nicht im optimalen Bereich lag. Leichte Lahmheiten bei wiederum einzelnen Tieren traten bei 15 Prozent der Betriebe auf, durchweg waren die Klauen aber gut gepflegt, oft mit professioneller Unterstützung. Positiv fiel die Kälberaufzucht auf, der Gesundheitsstatus der Kälber war bei 99 Prozent optimal, oft stand ein sauberer Kälberschlupf zur Verfügung. Die sensorische Futterqualität für alle Tiere war durchweg gut, bei 8 Prozent der Betriebe bestand Verbesserungsbedarf bei der Sauberkeit der Tränken. Der Anspruch an das Tierwohl sei bei Öko-Betrieben hoch, betonte Jörn Bender. Ziel sei es daher, das Tierwohl auf den diesbezüglich schlechteren Betrieben durch gezielte Beratung zu verbessern. Ein zweistufiges Bewertungssystem zum Tierwohl wurde zwischenzeitlich in die Bio-Regelkontrolle der Verbandsbetriebe integriert. Das beschriebene Tierwohlprojekt der LVÖ bildete zur Erarbeitung der Checklisten eine wichtige Grundlage. Ziel: Indikatorenkatalog Aus wissenschaftlicher Sicht betrachte Dr. Jan Brinkmann vom Thünen-Institut für Ökologischen Landbau das Thema Tierwohl. Für die Bewertung des Tierwohls herangezogen werden derzeit nur handlungsorientierte Indikatoren: Ein größeres Platzangebot im Stall, Stroheinstreu oder Weidegang sind Beispiele für Kriterien, über die besonders tiergerechte Haltungsverfahren im Ökologischen Landbau oder anderen Förderprogrammen honoriert werden. Die Ergebnisse, also die tatsächlichen Wirkungen dieser Faktoren auf das Tier im Hinblick auf Gesundheit, Tierverhalten und Wohlbefinden werden in die Betrachtung nicht einbezogen. Aber welche Indikatoren, die am Tier messbar sind, wären für eine solche Betrachtung geeignet? Dieser Frage gehen Jan Brinkmann und weitere Mitarbeiter in ihrem Forschungsprojekt „Indikatoren zur Beurteilung von Tierwohl in der Milchviehhaltung“ nach, das durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖLN) gefördert wird. Wenngleich im Projekt das Augenmerk auf den Milchkühen liegt, sind der grundsätzliche Ansatz und ein großer Teil der Ergebnisse auch auf Mutterkühe und Mastrinder übertragbar. Zur Erstellung einer Indikatorenliste wurden zum einen Wissenschaftler um ihre Einschätzung gebeten, zum anderen wurden in einem Workshop mit Landwirten, Verbandsvertretern und Mitarbeitern von Kontrollstellen die Relevanz und Eignung verschiedener Indikatoren diskutiert. Als geeignete Indikatoren wurden von beiden Gruppen unter anderem der Anteil von Kühen mit Milchzellgehalt > 400.000/ml, von verschmutzten Kühen, von Kühen mit Fett-Eiweiß-Quotient > 1,5, von unterkonditionierten Kühen, von lahmen Kühen, von Kühen mit Gelenkveränderungen und von Kühen mit Integumentschäden genannt. Die ermittelten Indikatoren wurden auf 115 Milchviehbetrieben in der Praxis erprobt. Ziel des Projektes ist es, nach der Analyse der Ergebnisse einen endgültigen Indikatorenkatalog zu erstellen und Empfehlungen für die Umsetzung ergebnisorientierter Ansätze im ökologischen Landbau und in der ELER-Förderung zu formulieren. Sehr wichtig bei der Umsetzung sind gut geschulte Kontrolleure, die die notwendigen Kenntnisse zur Bewertung der tierbezogenen Indikatoren haben. Referent Dr. Jan Brinkmann vom Thünen Institut Trenthorst ist Experte in Sachen Tierwohlindikatoren. -37- Tierwohl muss finanzierbar sein Auf dem Mutterkuh- und Limousinzuchtbetrieb von Dietmar Winter konnten die Seminarteilnehmer im Anschluss verschiedene Haltungssysteme miteinander vergleichen, jedes Einzelne mit eigenen Vor- und Nachteilen. Tierkomfort ist wichtig, muss aber auch finanzierbar sein. Ein Ziel des Betriebsleiters ist es, eher wenig Stroh einzusetzen, ohne dass das Tierwohl dadurch negativ beeinflusst wird. Stroh verursacht vor allem in der hiesigen Grünlandregion hohe Kosten, zum anderen sei ungewiss, so Dietmar Winter, welche Regelungen es möglicherweise in einigen Jahren bezüglich der Mistlagerung geben wird. Einen Teil seiner Tiere hält der Biokreis-Betrieb in Boxenlaufställen mit Komfortmatratzen. Diese sollen für den Einsatz im ökologischen Landbau circa 60 mm dick sein. Eine Einstreu aus saugfähigem Material wie Stroh oder Sägemehl ist auch hier aus hygienischen Gründen erforderlich, kann jedoch deutlich geringer ausfallen als ohne Matratze. Pro Matratze ist mit Kosten von etwa 200 Euro zu rechnen. Im Fressbereich sind auf dem Betrieb sowohl Stallbereiche mit planbefestigtem Boden und Schieber als auch Spaltenböden mit Gummimatten im Einsatz, die aber ebenfalls morgens und abends gesäubert werden müssen. Die Herde, in der der Deckbulle mitläuft, hält Dietmar Winter gern in einem Stallbereich mit einer großen, mit Stroh eingestreuten Fläche. Den Kälbern steht jeweils ein mit Stroh eingestreuter Kälberschlupf zur Verfügung. Die Teilnehmer konnten unter anderem Komfortmatratzen für Rinder in Augenschein nehmen. Der Praxisteil bot Raum für ausgiebige Diskussionen sowie die Betrachtung gelebten Tierwohls. Bilder: Jörn Bender BIOKREIS ––– Fachberatung Anzeige Was kostet Bio-Honig in Bayern? Eine Umfrage unter den Biokreis-Imkern. Von Hubert Dietrich -38- „Schleudern – aber nicht verschleudern!“ so heißt ein altes Imkersprichwort. Wenn man weiß, dass vor etwa 70 Jahren eine Breze oder Semmel 5 Pfennige und ein Pfund Honig fünf Mark gekostet hat, fragt man sich, warum dieser Preisabstand heute nicht mehr gilt. Eine Antwort könnte sein: Die eigene Arbeitszeit kostet nichts. Nicht einmal den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde würden wir Imker in der Regel bekommen! Etwa 80 bayerische Biokreis-Imker haben wir gebeten, uns ihre Verkaufspreise für Honig zu nennen. Die Antworten von über 50 Prozent der befragten Imkereien sind in der Tabelle zusammengefasst. Die Zusammenstellung ist nach Landkreisen/ Städten geordnet, etwa in der Reihenfolge Nord-, Süd- und Ostbayern. Die meisten Biokreis-Imker kommen aus Oberbayern – entsprechend häufig sind deshalb auch die Antworten aus dieser Region. Es können mehrere Imkereien im Landkreis den gleichen Honigpreis haben. Bei Angaben mit von-bis-Preisen sind mehrere Imkereien beteiligt. Unterschiedliche Preise für Honig je nach örtlicher Herkunft sind selten, wären aber ein gutes Verkaufsargument. Der Mehraufwand zur Gewinnung von Melezitose-Honig erhöht den Waldhonigpreis. Wenn Imker regelmäßig ihren Honig auf die Honigqualität, das Pollenspektrum oder auf Rückstände untersuchen lassen, wissen sie mehr über ihr Produkt und können bei einem Verkaufsgespräch auch fundierter argumentieren. Qualität ist immer seinen Preis wert! Bayerische Honigpreise ab Hof im 500g-Glas Stand 14.4.2015 Landkreis/Stadt Blütenhonig Waldhonig 5,50 € 6€ Forchheim 6€ 8€ Nürnberg 7€ 7€ 5,20 € 6,20 € 4,50 € – 4,80 € 5 € – 6,25 € 4,40 € 4,90 € Erlangen-Höchstadt Amberg-Sulzbach Cham Schwandorf Dietfurt 5€ 5€ 4,50 € – 5,50 € 4,80 € – 5,50 € Landshut 5,95 € 6,80 € Aichach-Friedberg 6,50 € 7,50 € Ostallgäu 5,50 € München 5,50 € – 6,50 € 6,50 € Erding 4,25 € – 5,90 € 4,75 € – 5,90 € 6€ 8€ 5,50 € 6,60 € 6 € – 8,50 € 6 € – 10,50 € Regensburg Ebersberg Dachau Starnberg Weilheim-Schongau 5,50 € – 7,95 € 5,50 € – 8,95 € Bad Tölz-Wolfratshausen 5,50 € – 6 € 5,50 € – 6 € Miesbach 6 € – 6,80 € 6 € – 7,80 € Rosenheim 5€ 5€ Traunstein 4€–8€ 4,50 € – 9,50 € Rottal-Inn 5,50 € 5,50 € 3,60 € 4,60 € 5,50 € – 10 € 6,50 € Freyung-Grafenau Passau Aktuelles: NRW Aktionstage Ökolandbau Unter dem Motto „Genießen, feiern, informieren“ sind wieder alle Bio-Betriebe in NRW aufgerufen, den Verbrauchern mit verschiedensten Aktionen zu zeigen, was es heißt, ökologisch zu wirtschaften und hochwertige Lebensmittel für die Menschen in NRW zu produzieren. Am Sonntag, 30. August, wird Minister Remmel auf dem Biokreis- und Demeterhof Edelkäserei Kalteiche der Familie Kühn in Wilnsdorf-Wilgersdorf die Öko-Aktionstage offiziell eröffnen. Wir rufen dazu auf, dass sich auch in diesem Jahr weitere Biokreis-Betriebe mit eigenen Veranstaltungen an den Aktionstagen beteiligen. In diesem Jahr sollen im Rahmen der Aktionstage die Themen Naturschutz und Imkerei besonders im Vordergrund stehen. Ziel ist es zu zeigen, dass viele Bio-Betriebe über die Anzeigen nachhaltige Produktion von Lebensmitteln hinaus weitere Maßnahmen ergreifen, um die Natur in ihrem Umfeld zu schützen und die Biodiversität zu erhalten. Dies können Maßnahmen wie beispielsweise die Erhaltung oder Anlage von artenreichen Wegrändern, von Hecken oder Streuobstwiesen, die naturnahe Gestaltung der Hofstelle, das Aufhängen von Nistkästen oder Insektenhotels oder die naturschutzgerechte Nutzung des Grünlandes sein. Landwirtschaftliche Betriebe und nachahmenswerte Maßnahmen wollen wir gemeinsam mit dem NABU (Naturschutzbund) NRW kommunizieren. Bitte melden Sie sich in der Geschäftsstelle NRW, um über Ihre Naturschutzmaßnahmen zu berichten, sowie für weitere Informationen zur Teilnahme an den Öko-Aktionstagen. EL/tk-script -40- -41- Bild: Eva Lisges Regelungen zu „Selbsternteflächen“ Landwirtschaftliche Nutzflächen, die zur Pflege und Beerntung zum Beispiel an Hobbygärtner abgegeben werden, dürfen in der Regel nicht ins Flächenverzeichnis aufgenommen werden. Das führt dazu, dass für derartige Flächen weder die Betriebsprämie noch die MSL-Ökoförderung oder sonstige flächenbezogene Förderungen gezahlt werden. In diesem Jahr 2015 kommt hinzu, dass bei der nun anstehenden Neuzuweisung der Zahlungsansprüche (ZA) solche Flächen nicht berücksichtigt werden können, denn eine Zuteilung von ZA auf Flächen, die nicht im Flächenverzeichnis aufgeführt werden (dürfen), ist nicht möglich. Landwirte beziehungsweise Gärtner, die derartige Flächen zur Nutzung anderen überlassen haben und diese in den nächsten Jahren wieder in ihre eigenverantwortliche Bewirtschaftung zurücknehmen wollen, müssen gegebenenfalls ZA im freien Handel erwerben, wenn sie dafür zukünftig etwa eine Betriebsprämie erhalten wollen. Weitere Infos über den Biokreis oder die LWK NRW. JB/LWK NRW Fachbeirat für ökologischen Landbau eingerichtet Die Landwirtschaftskammer NRW hat Anfang des Jahres 2015 einen Fachbeirat für ökologischen Landbau eingerichtet. Das unter anderem mit vielen Praktikern besetzte Gremium unterstützt, wie auch die weiteren Fachbeiräte, in beratender Funktion die Tätigkeiten sowie die Aufstellung und diesbezügliche Ausrichtung der LWK NRW, insbesondere des dort angesiedelten Ökoteams. Als Mitglied des Biokreis NRW gehört Landwirt Johannes Imöhl diesem ehrenamtlichen Gremium an. JB Aktuelles: Mitte Hessen im Öko-Landbau spitze In den ersten zehn Wochen des laufenden Jahres sind in Hessen 120 Betriebe hinzugekommen, die ihre Höfe ökologisch bewirtschaften wollen. Damit liegt Hessen im deutschen und sogar im europäischen Vergleich auf einer Spitzenposition. Aktuell sind 1867 Ökolandwirte zu verzeichnen, die in Hessen eine Fläche von über 88 000 Hektar ökologisch bewirtschaften, das entspricht einer Quote von fast 12 Prozent landwirtschaftlicher Nutzfläche. Um diesen Trend weiter fortzuführen, veranstaltet der Biokreis Erzeugerring Mitte zwei Umstellerseminare. Bei diesen Terminen wird Raum für den Erfahrungsaustausch mit Praktikern des ökologischen Landbaus gegeben und es werden Berichte von Beratern und Marktpartnern angeboten. Außerdem werden allgemeine Fragestellungen rund um die Umstellung, Förderung und Vermarktung im ökologischen Landbau bespro- chen. Der erste Termin war am Freitag, 5. Juni 2015, auf dem Betrieb Alex in Radmühl im Vogelsbergkreis. Hier lag der Schwerpunkt auf dem Ackerbau. Speziell wurde auf die Fruchtfolgegestaltung im ökologischen Landbau und die Bewertung von Vorfruchtwirkungen eingegangen. Im Rahmen einer Felderfahrt und einer Ansprache verschiedener Kulturen wurden die theoretischen Konzepte anschließend bewertet. Beim zweiten Termin am Dienstag, 16. Juni 2015, auf dem Betrieb Trumpfheller in Bad König im Odenwald geht es vertieft um die Grünlandnutzung. An diesem Tag wird auch Walter Höhne, Geschäftsführer der Biohennen AG, zum Thema Alternativen in der Grünlandnutzung durch Hühner referieren. Es sind alle Biokreis-Mitglieder, interessierte Landwirte und Verbraucher herzlich eingeladen, kostenfrei teilzunehmen.bm Neuer Geschäftsführer für Odenwald-Schlachthof in Brensbach Im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) zum Thema „Ökotierhaltung und Vermarktung“ bedankte sich Dr. Michael Reuter, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bauträgergesellschaft des Odenwald Schlachthofs, für das Engagement der bisherigen Geschäftsführung und Betriebsleitung. Über zwei Jahre haben die beiden kommissarisch bestellten Geschäftsführer Jürgen Walther von der Odenwald-RegionalGesellschaft mbH (OREG) und Detlef Kuhn den Odenwald Schlachthof stetig weiterentwickelt. Dies geschah durch eine komplette Neustrukturierung und Vermarktungsstrategie, die insbesondere den geforderten hohen Qualitätsstandards Rechnung tragen. Die bisherigen Schlachtzahlen konnten erhöht werden. Erhebliche Investitionen in den Bereichen Tierschutz, technische Ausstattung, Ablauforganisation, Qualitätssicherung, Dokumentation und Marketing wur- -42- den getätigt und der vorhandene Investitionsstau behoben. Der Odenwald-Schlachthof ist der einzige biozertifizierte Schlachthof Hessens. Seit Oktober 2013 führt er das EUBio-Siegel und ist Mitglied im Biokreis. Als neuer Betriebsleiter und Geschäftsführer der Odenwald Schlachthof GmbH wurde Ruppert Gessler bestellt. Er wurde den Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Fachinstitutionen, Verbänden und Firmen der Fleischerinnung vorgestellt. Gessler wird die Geschäftsführung ebenfalls vorerst in kommissarischer Form übernehmen. Der Metzgermeister mit langjähriger Berufserfahrung ist kein Unbekannter in der Fleischbranche. Er war bis vor Kurzem Betriebsleiter im Schlachthof in Überlingen und besitzt entsprechende Kompetenzen für die Betriebsführung von Fleischerbetrieben. Heinz Gengenbach Anzeigen Verpackungsmaterial, Verkaufshilfen und Werbemittel für Biokreismitglieder Art. Nr. BK 103: Papier-Kreuzbodensäcke, 2-lagig, für 25 kg Getreide, 50x85x18 cm, 20 Stck.: 15 €, / 50 Stck.: 32 €, 100 Stck.: 59 €, / 200 Stck.: 108 € Biokreis e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau · Tel.: 0851 / 75 65 0-0 Fax: 0851 / 75 65 0-25 · Email: [email protected] BIOKREIS ––– Verarbeiter-Porträt Die Vision der ewigen Pioniere… Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten sind Kern eines Netzwerks, das nicht mehr wachsen soll. Von Ronja Zöls -44- Bilder oben: In den Herrmannsdorfer Landwerkstätten im oberbayerischen Glonn steht handwerkliche Lebensmittelverarbeitung seit jeher im Zentrum. -45„Das ist ja hier wie ein gallisches Dorf“, meinte der Polizist, der kürzlich wegen eines Falschparkers in die Herrmannsdorfer Landwerkstätten kam, angesichts dieses mit einer Mauer umschlossenen Mikrokosmos im oberbayerischen Glonn (Landkreis Ebersberg). Karl Schweisfurth erzählt diese kleine Episode auf die Frage hin, ob dieses kleine System, in dem er lebt und arbeitet, eine heile Welt darstellt - eine Miniatur-Welt, in der alles so ist, wie es sein soll? „Hier wird die Vielfalt erhalten – und das ist gut. Nichtsdestotrotz sind auch wir in einen Wirtschaftsprozess eingebunden, wir müssen hart arbeiten, weil das Handwerk bei uns im Mittelpunkt steht. Hier sind viele Hände am Werk und es ist viel zu tun.“ Karl Schweisfurth, der die Herrmannsdorfer Landwerkstätten 1996 von seinem Vater Karl Ludwig übernommen hat, sieht es sehr wohl als Privileg, hier wirken zu dürfen, weil er das hier gerne macht, weil er Gutes macht und weil er Sinnvolles macht. Dass er diese Vorteile einmal in der Arbeit für das Werk seines Vaters sehen würde, war lange Jahre nicht abzusehen. Inzwischen haben viele Menschen von der Geschichte des größten Wurstfabrikanten Europas gehört, in dessen Fleischfabriken 300 Schweine pro Stunde geschlachtet wurden, und der sich eines Tages anders besann. Er verkaufte das lukrative Unternehmen Herta und begann 1986 mit dem Aufbau der Herrmannsdorfer Landwerkstätten. „Dieses Konzept passte zu meinen Vorstellungen“, sagt sein Sohn Karl Schweisfurth, der zunächst mit einer Ausbildung zum Landwirt, einem Landwirtschaftsstudium und einem Auslandsaufenthalt seine eigenen Wege gegangen und die Übernahme von Herta abgelehnt hatte. Mittler zwischen Bauern und Verbrauchern Das Handwerk stand in den Herrmannsdorfer Landwerkstätten immer im Mittelpunkt, die ökologische Landwirtschaft bildet die zweite wichtige Säule. „Wir sehen uns als Kern eines Netzwerks, als Zentrum eines Systems, als Mittler zwischen Bauern und Verbrauchern, die sich ja normalerweise heutzutage nicht begegnen“, erklärt Karl Schweisfurth, „und wir sind auch Mittler von Qualitäten und Preisen.“ Etwa 70 ökologisch wirtschaftende Landwirte und Hersteller in der Region liefern nach Herrmannsdorf, wo die Pflanzen und Tiere in Metzgerei, Bäckerei, Käserei und Brauerei verarbeitet und verkauft werden. In der Metzgerei werden sämtliche Fleischteile verwertet und mehr als 100 verschiedene Wurst- und Schinkensorten verkauft. Darüber hinaus wird hier auf einem etwa vier Hektar großen Areal Permakultur betrieben. In einer kleinen Landschaft werden Schweine, Hühner, Schafe, Gänse und Rinder das ganze Jahr über gemeinsam an der frischen Luft gehalten. Darüber hinaus gibt es Projekte wie das Herrmannsdorfer Landhuhn, ein Zweinutzungshuhn, bei dem Hahn und Henne genutzt werden und so die Kükentötung vermieden wird. Karl Schweisfurth hat bei der Übernahme nicht viel verändert, „das wäre töricht gewesen“. Seine Aufgabe war es damals, den Betrieb in die Wirtschaftlichkeit zu führen, ihn professioneller, effizienter und profitabler zu machen. Einen Arbeitsalltag, wie ihn sein Vater damals als Herta-Inhaber hatte, von Termin zu Termin hetzen – das wollte er nie. Ist es bei ihm heute anders? „Natürlich habe ich viele Verpflichtungen, aber ich muss nicht ständig reisen. Abends und oft auch mittags bin ich bei meiner Familie. Und ich arbeite auch viel praktisch, zum Beispiel mache ich Wochenenddienste in der Landwirtschaft. Das ist mir sehr wichtig.“ Die Geschichte nicht wiederholen… Mehr als 200 Mitarbeiter gehören heute zu den Herrmannsdorfer Landwerkstätten. In 13 Filialen in und um München werden die hier hergestellten Produkte verkauft. Trotzdem ist man noch weit entfernt von den Dimensionen der Vergangenheit. Etwa 60 Schweine, zwölf Rinder, zehn Kälber und 25 Schafe werden pro Woche geschlachtet. Die Nachfrage ist groß, man könnte noch mehr produzieren. Aber die große unternehmerische Frage lautet hier: Wie schaffen wir es, das Wachstum zu bremsen? „Wir wollen nicht Teil der Industrie werden und unsere Geschichte wiederholen. Das haben wir ja bereits hinter uns, dass aus einer kleinen Metzgerei die größte Fleischfabrik Europas wurde“, sagt Karl Schweisfurth. Konkret heißt das, dass man die Produktionskapazität nicht ausweitet, keine neuen Geschäfte eröffnet und nicht mehr Kunden akquiriert. Außerdem wolle man ehrlich bleiben und keine Produkte zukaufen. In der Überzeugung von kleinen Strukturen plädiert Karl Schweisfurth dafür, dass mehr solche Netzwerke entstehen. Die Finanzierung und der Betrieb seien nicht einfach, aber die Herrmannsdorfer Landwerkstätten wollen nicht nur Vorbild sein, sondern stehen beratend zur Seite. Viele Menschen seien bereits hier gewesen, haben sich Anregungen geholt und Teile davon in ihrem Betrieb umgesetzt. Anstatt zu wachsen, hat man sich in Glonn das Ziel gesetzt, sich ständig zu verbessern – und sei es nur in Kleinigkeiten. So wurde etwa in der Metzgerei lange Zeit biologischer Industriezucker in der Wurst verarbeitet, jetzt nehmen die Herrmannsdorfer Honig. Nächstes Ziel ist, komplett ohne industrielle Vorprodukte zu arbeiten. Karl Schweisfurth: “ …spannend, was man alles besser machen kann! Meine Vision ist: Wir wollen ewige Pioniere sein!“ Name: Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn GmbH & Co. KG Standort: Herrmannsdorf 7, 85625 Glonn Unternehmensgründung: 1986 Geschäftsführung: Karl Schweisfurth Mitarbeiterzahl: ca. 200 Produktionszweig: handgemachte Lebensmittel in ökologischer Qualität Bild oben rechts: Öko-Pionier Karl Ludwig Schweisfurth und sein Sohn Karl, der das Gut seit 1996 führt. Bilder: Herrmannsdorfer Landwerkstätten BIOKREIS ––– Marktplatz Marktplatz ––– BIOKREIS Warenbörse-Angebote Futter, Bayern Sommergerste; super Qualität Ernte 2014, ca.3 to in Big Bag abzugeben; Michael Hartmann, 86865 Markt Wald; Tel. 08262/960465; Biokreis Triticale-Stroh; sehr gute Qualität, Quaderballen 80 x 120 x 220 cm zu verkaufen; Anton Beck, 84137 Vilsbiburg; Tel. 087416147; Biokreis Grassilage; aus Fahrsilo, 1. u. 4. Schnitt, zu verkaufen.; Franz Obereisenbuchner, 84518 Garching a. d. Alz; Tel. 086345347; Biokreis -46- Silageballen; ca. 10 - 12 Stück 1. und 2. Schnitt zu verkaufen. Tel. 08094 1490; Josef Huber, 85643 Steinhöring; Tel. 080941490; Biokreis 120 Bio-Kleegras-Ballen 55 €/Stück + MwSt; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis 40 Stück Bio-Luzerne-Silageballen 60 €/Stück + MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis ca. 40 Stück Bio-Wiesengras-Silageballen, 3. Schnitt 48 €/Stück + MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis ca. 40 Stück Bio-WiesengrasSilageballen, 2. Schnitt 45 €/St.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Bio-Heu, ca.30 St.90x120x240 cm, jung u.gut, 65 €/St.+MwSt. - Bio-Heu, ca. 200 St.75x120x240 cm, 50 €/St.+ MwSt. - Bio/Heu,Rundballen,1,35 m, 17.5.14 Schnittzeitpunkt, 50 €/ St.+MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis 094079400188; Biokreis Bio-Strohballen, Weizen, sehr gute Qualität aus 2013, 50 €/St. + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Buchweizen; loser Buchweizen, 100 kg bis 2,5to gesunde Ernte, hohe Keimfähigkeit.; Auburger, 93170 Bernhardswald; Tel. 094079400188; Biokreis ca. 3 Tonnen Bio-Tritikale, 33 €/dt + MwSt. - ca. 3 Tonnen Bio-Hafer, 30 €/dt + MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Trocknungsballen; Kleegras/Luzernecobs 189g RP, 6,1 MJNEL; Annemarie Glas, 82399 Raisting; Tel. 0179/9233213; Biokreis 25 Silo-Rundballen, schönes Wiesengras, 2. Schnitt. Josef Hollweck, 92334 Berching; Tel. 08460505; Biokreis Hafer ca. 7 to; Michael Har tmann, 94405 Landau a.d. Isar; Tel. 099515669; Biokreis Ackerbohnen ca. 4 to; Michael Hartmann, 94405 Landau a.d. Isar; Tel. 099515669; Biokreis 40 Siloballen, Wiesengras 3. und 4. Schnitt; Robert Hagenrainer, 83620 Feldkirchen - Westerham; Tel. 08093902086; Biokreis Grassilage Ballen, Siloballen Grassilage, „Bierflaschenhöhe“ gemäht und siliert. Einzeln oder 30 Stück; Johann Auburger, 934170 Bernhardswald; Tel. 094079400188; Biokreis Heuballen, Quader oder Rundballen. 1. Schnitt oder „Kälberheu“; trockene Heuballen (1,65m Durchmesser) oder Quaderballen (2m breit) 1. Schnitt (Pferdeheu) oder Grummet. Aus der Ernte 2014, alles ohne Regen eingefahren. Einzeln oder bis 30 Stück; Auburger, 93170 Bernhardswald; Tel. Winterweizen; Futterweizen Ernte 2014 lose event. in BigBag abzugeben; Michael Hartmann, 86865 Markt Wald; Tel. 082621421; Biokreis 5 to Futterweizen; lose od. im BigBag u. ca. 3 to Sommergerste im BigBag, zu verkaufen. Tel. 08262 960 465; Michael Hartmann, 86865 Markt Wald; Tel. 082621421; Biokreis Wintergerste; neue Ernte, zu verkaufen; Günther Prähofer, 84371 Triftern; Tel. 08574483; Biokreis Heu-Rundballen ca. 40 Stück; Reinhardt, 94474 Vilshofen; Tel. 08541910831; Biokreis Rundballensilage Kleegras; Alois Daberger, 85640 Putzbrunn; Tel. 089466846; Biokreis 2,5 ha Kleegras; Alois Daberger, 85640 Putzbrunn; Tel. 089466846; Biokreis Bio-Körnermais; ca. 20 to zu verkaufen; Ferdinand Fürmann, 84529 Tittmoning; Tel. 086831346; Biokreis Futter, andere Regionen Bio-Heu-Rundballen; 2014, 150 cm Durchmesser, beste Qualtität, scheunengelagert, zu verkaufen. Anlieferung möglich, Standort Hanau. Tel. 0160 645 8205; Petra Reis-Winterstein, 63456 Hanau; Tel. 0618161206; Biokreis Hafer-, Gerstengemenge mit Erbsenanteil, ca. 4 to, zu verkaufen.; Erhard Schmitt, 36367 Wartenberg; Tel. 066482261; Biokreis Hafer; 5-6 Tonnen Hafer; Hartmut Müller, 57271 Hilchenbach; Tel. 0151-17703926; Biokreis Verk. ca. 60 RB beste Wickelsilage 1. und 2. Schnitt. Garantiert JKK-frei. Abgabe auch in kleineren Teilmengen möglich. Verladen mit Ballenzange kein Problem. Anfragen bitte telefonisch unter 0175/9992014; Hubertus Stahl, 57462 Olpe; Tel. 0175/9992014; Biokreis Konsumware, Bayern Kartoffeln: Ich biete Ditta, Agria und Augusta Kartoffeln als Kühlhausware in jeglicher Verpackungseinheit an. Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel. 086341677; Biokreis Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl. BioApfelmost (ungeschwefelt), Beeren- u. Kräuteressig, BioMostpunsch u. BioHimbeerpunsch(alkoholfrei) zu verkaufen. Eder Alois, Naßkamping 2, 94575 Windorf, Tel. 08541/8220 Mensch & Land, Bayern; nächste Seite -47- Warenbörse-Angebote Anzeigen Mensch & Land, Bayern Technik/Maschinen, Bayern Ausbildungsplatz 15/16 zu vergeben; Unser Betrieb hat folgende Schwerpunkte: Legehennenhaltung, Speisekartoffelbau, Futtergetreidebau, Kompostwirtschaft und Grünlandwirtschaft. Zu dem wird noch ein Hofladen betrieben. Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel. 086341677; Biokreis Krone Wender; KW8/80, Baujahr 2001, 8 Kreisel, 8 m AB, Dreipunktanhängung, zu verkaufen. Die Maschine ist sofort einsatzbereit.; Markus Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis Bio-Almhütte; voll ausgestattete Ferienwohnung, Obb. Lkr.Traunstein, 60 qm, ganzjährig ab 34 E p.P./Tag; www.winklbauer.de und/oder info@ winklbauer.de Tel. 0868389110; sonstige Betriebsmittel, Bayern Bio-Hühner-Mist zu verkaufen. Ende Juli, Anfang August 2015. Preis: 25 € pro srm. Transport kann organisiert werden. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 099126802; Biokreis Achtung Legehennenhalter! Eierschachteln, 10er-Pack mit Biokreis und regional&fair Emblem. Verpackungseinheit = 236 Schachteln, 49,90 Euro/Netto zzgl. Versandkosten. Biokreis e.V. 94034 Passau, Tel. 0851/7565015 od. scheitza@biokreis. de; Biokreis Siloschneidezange Viliz, 1,4 Kubik, 850 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Deutz Intrac 2002, Bj. 1974, 8500 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Schwingsiebroder; Biete Cuxmann Schwingsiebroder, technisch und optisch sehr guter Zustand, Preis 500.-€; Klaus Vidal, 89284 Pfaffenhofen; Tel. 07302/758; Biokreis Ampferstecher von Krenhof (stabile Qualität). Im Sommer unentbehrlich zur mechanischen Unkrautbekämpfung. 32 Euro/Netto zzgl. Versandkosten. Biokreis e.V. 94034 Passau, Tel. 0851/7565015 od. scheitza@biokreis. de; Biokreis 2 Trichtersilos auf Füssen, 12 m≥, a` 500 €. 2 Innensilos ohne Boden, 22m≥, mit Türe u. Entnahmeöffnung, a` 400 €. 1 Vierecksilo mit Auslauf und Trichter, 5 m≥, 200 €. 1 Becherelevator mit 4 KW Getriebemotor, Höhe 11 m, 1 200 €. 2 Getreideschnecken mit Einlauf, Durchmesser 100 mm, a` 200 €. 1 Schnecke, 5 m lang, Durchmesser 160 mm, 200 €. 1 Getreidevorreinigung mit Steigsichter und Zyklon, ohne Gebläse, 300 €. Peter Krauß, 94140 Ering, Tel. 0857391024; Biokreis Tiere, Bayern 5 Jungkühe; bis zu 60 Tage in Milch, schwarzbunt und 25 - 26 Liter Tagesgemelk.; Markus Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis Aufsatzfähige Bienenvölker, Carnica auf Zander oder Dadant, ca. 50 Stck., zu verkaufen.; Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel. 0872110795; Biokreis FV-Kuh mit FV Bullenkalb gen. Hornlos; Schöne kompakte Mutterkuh mit FV-Bullenkalb geb. 27.02.2015 zu verkaufen; Annemarie Glas, 82399 Raisting; Tel. 0179/9233213; Biokreis Tiere, andere Regionen; nächste Seite -49- BIOKREIS ––– Marktplatz Warenbörse-Gesuche Tiere, andere Regionen Futter, Bayern Tiere, Bayern 6 Mutterkühe Fleckvieh-Limosin Kreuzungen; Teils tragend oder Kalb bei Fuß,teilweise schon wieder gedeckt. Holger Berthold, 36396 Steinau; Tel. 017664273504; Biokreis Ein Zug Futtergerste, auch als Gemenge mit Leguminosen od. Körnermais, zu kaufen gesucht. Bei kleineren Mengen kann auch auf einem LKW zusammen geladen werden. Markus Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis weibl. Absetzer; ca. 12 weibliche Absetzer gesucht; Lydia Lemberger, 94551 Lalling; Tel. 09904236; Biokreis Ruhige, BIO-Fleckvieh-Fleisch gen. hornlose Deck-Bullen, 16/14 Monate alt (auch Herdbuch), gut bemuskelt, zu verkaufen. Tel. 0157 - 86 25 71 47; Hubert Groß, 36157 Ebersburg; Tel. 066569110999; Biokreis 5 Angusabsetzer; 10 - 12 Monate in Weidemasthaltung, zu verkaufen. Tel. 0160 645 8205; Petra Reis-Winterstein, 63456 Hanau; Tel. 0618161206; Biokreis -50- Limousin Rind; Rind „Ofilia Pp“ * 14.03.2013, besamt 30.12.2014 mit Cyan OP Pp, Abstammung: M: orsla pp 777G, V: c N mateo PP 897G; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 0256497472; Biokreis Limousin Zuchtbullen; mehrere gute bis sehr gute Herdbuch-Zuchtbullen, 3 sind gekört, teilweise homozygot gen. hornlos, ruhig bis sehr ruhig, gut bis sehr gut bemuskelt, Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 0256497472; Biokreis Konsumware, Bayern Wachteleier gesucht. Langfristige Zusammenarbeit. Lilli Krauß, 94140 Ering, Tel 0857391024, Biokreis Sonstige Betriebsmittel Bio-Stroh; langfristig gesucht!; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 0256497472; Biokreis 2 Mutterkühe, tragend oder mit Kalb gesucht, möglichst Fleckvieh; Baumgartner, 94267 Prackenbach; Tel. 099631601; 2 Absetzer; 2 weibliche Absetzer (Fleischrasse oder Kreuzung) gesucht; Großmann, 85256 Pasenbach; Tel. 015161354548; Biokreis Weifle Milchziegen gesucht; Walter Bauer, 91790 Nennslingen; Tel. 091471785; Biokreis Mutterkuh- Absetzer, männlich (bevorzugt Fleischrassen), aus Franken u. Thüringen, gesucht Tel. 0160 4401408; Max Wörner, 97461 Hofheim; Tel. 09523501452; Biokreis Termine Bund Naturschutz Samstag, 20. Juni, Beginn: 9 Uhr Seniorenausflug zum Dreisessel mit Martin Scherr Freitag, 24.Juli, Beginn: 20 Uhr Informationsveranstaltung zusammen mit den niederbayerischen Kreisgruppen zum Thema: „BUND Naturschutz: 100 Jahre Einsatz für Mensch und Natur in Bayern“ Sonntag, 02. August, Beginn: 13 Uhr Mit dem BUND Naturschutz die Donau erleben auf der MS „Johanna“ Kultur- und Erlebnis-Schifffahrt auf der Donau. Abfahrt und Ankunftsort: Deggendorf Technik/Maschinen, Bayern Absackanlage für Getreide für Mengen von 5 bis 40 kg gesucht; Tafelmeier, 84405 Dorfen; Tel. 08086215; Biokreis Samstag/Sonntag 13. und 14. Juni Anzeigenschluss für die Warenbörse im nächsten Heft: 15 Juli 2015 Sommerfest mit Einstandsfeier von Moritz Fliegerbauer, dem neuen Wirt. Samstag: Kinderprogramm mit Kasperltheater und Live Musik Sonntag: Dämmerschoppen mit der Sturmberger Feiertags-Musik und mit Freibier bioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-15 Fax 0851 / 75 65 0 -25 [email protected] Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 03. August 2015 Anzeigenschluss für die Warenbörse: 15. Juli 2015 Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1, 94034 Passau Telefon: 0851. 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6 Stelzlhof www.stelzlhof.de BIOKREIS ––– Marktplatz Personalien NRW und Mitte Warenbörse Angebote Limousin, Rind mit 5 Monate altem weibl. Kalb, Kühe mit Kälbern bei Fuß, Tel.: 05251-38597 Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643488 Verlosung Dieses Mal verlosen wir drei Bücher mit dem Titel „Wir Kinder vom Lande“ aus dem Zeitgut-Verlag: Ein Bulle als Zugtier beim Pflügen, Eheringe im Klingelbeutel, eine Pfarrersfrau auf der „Schandbank“ in der Dorfkirche, Aufklärung unter der Dorfjugend 1957 und ein Schweinebad – das alles und noch viele andere kuriose, aber auch ernste Geschichten sind im neuen Buch versammelt. Damit liegt jetzt ein weiterer Band mit Dorfgeschichten vor, in dem Menschen aus vielen Gegenden Deutschlands Erlebnisse aus ihrem Leben erzählen. (Wir Kinder vom Lande. Unvergessene Dorfgeschichten. Band 6 / 1916-1976. Zeitzeugen-Erinnerungen, 256 S, mit vielen Abbildungen, Ortsregister. Zeitgut Verlag, Berlin. ISBN: 978-386614-227-5, 11,90 Euro.) Wer ein Exemplar gewinnen möchte, schickt eine E-Mail mit Angabe seiner Adresse an: [email protected] oder eine Postkarte an: bioNachrichten, Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau, Viel Glück! Je ein Überraschungspaket mit Lebensbaum-Bio-Tees aus der April-Verlosung haben gewonnen: Hans-Werner Voß, 57489 Drolshagen, Kathrin Schröder, 99085 Erfurt, Moritz Eineder, 84543 Winhöring. Deckfähige Fleckvieh-Rinder genetisch hornlos, Fleckvieh- und Fleckvieh-Kreuzungen-Mutterkühe mit Kälbern, bestes Bergwiesenheu RB 1,25m, Futtergetreide und Stroh RB 1,50m aus der neuen Ernte 2015, Rau Zinkenrotor mit Hubgerüst, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-3102636 Liebe Biokreis-Landwirte, Gesuche Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 Wir freuen uns über unsere neue Mitarbeiterin Christina Lirsch, die die Koordination der Beratung in Mutterschaftsvertretung für Julia Hilmer übernommen hat. Außerdem wird sie im Biokreis Ansprechpartnerin für Gartenbaufragen sein. Die 30-Jährige stammt aus einem Gemüsebaubetrieb in Pelkering bei Triftern (Landkreis Rottal-Inn) mit Heidelbeer- und Erdbeerplantage, einem Hofladen und auch ein paar Schweinen und Kühen. Nach dem Studium der Landwirtschaft in Weihenstephan hat sie eine Tochter bekommen und im elterlichen Betrieb mitgearbeitet. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit den Biokreis-Beratern und Landwirten“, sagt Christina Lirsch. Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 06455-8950, 0172-8061909 Silo-Rundballen, 1,30m, 2. Schnitt, günstig abzugeben Tel. 02723-3132 Aubrac deckfähige Bullen (Söhne von Nabucco) und Färsen, Tel. 015224606625 Silage-RB, ca. 60 Stck.,1.+2. Schnitt, Tel. 0175-9992014 Eure Birte Rundraufen für Futter dringend gesucht, Tel. 0152-24606625 Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410 Deckbulle, Limousin x Fleckvieh, ruhig, Tel. 0151-17703926 seit August 2012 war ich als Biokreis-Beraterin in Niederbayern, Oberbayern und zum Teil auch in anderen Regionen in Bayern unterwegs. Die Zusammenarbeit mit euch hat mir viel Freude gemacht. Es hat mich immer wieder beeindruckt, wie offen, interessiert und engagiert die Biokreis-Bauern sind. Dafür möchte ich mich herzlich bei euch bedanken. Nun zieht es mich wieder in meine Heimat nach Norddeutschland. Mir hat es hier in Bayern sehr gut gefallen, und der Abschied fällt mir nicht leicht. Aber ich freue mich auch sehr darauf, nun wieder näher bei meiner Familie zu leben und es nicht mehr so weit bis zum Meer zu haben. Die Zeit beim Biokreis werde ich in guter Erinnerung behalten. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder, ob bei der Biofach, Biokreis-Exkursionen oder anderen Gelegenheiten. Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können Sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis-Geschäftsstelle wenden! Wir begrüßen Gerhard Falter, der ab Juni neuer Berater im Biokreis für Niederbayern und die Oberpfalz ist. Der Agraringenieur mit Schwerpunktstudium Ökologie und Umweltschutz hat bereits während seines Studiums im Jahr 1982 den elterlichen 19-Hektar-Betrieb im Bayerischen Wald auf ökologischen Landbau umgestellt. Seit 1993 bewirtschaftet er den Betrieb viehlos im Nebenerwerb. Nach einem Volontariat bei der BayWa AG war er wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bund Naturschutz e.V. in Wiesenfelden. Zusätzlich hat er als Berater sowie in der Kontrolle beim Biokreis in Passau gearbeitet. Anschließend gründete und leitete er ein beratendes Ingenieurbüro, mit dem er vorwiegend in der Umsetzung von Landschaftsplänen sowie in der ländlichen Entwicklungsberatung tätig war. Mitte der 90er unterstützte er die Vermarktungseinrichtung der Biokreis Bauern GmbH in der Geschäftsführung. Nach der Zeit als Mitarbeiter in der Externen Kommunikation eines Finanzdienstleisters war er bis April diesen Jahres bei der Landberatung Bayern, einer Agrargesellschaft für die Betreuung einzelbetrieblicher Investitionsförderungsmaßnahmen für Landwirte, tätig. Da ihm die ökologische Landwirtschaft und ihre bäuerlichen Familien immer schon am Herzen liegen, hat er sich entschlossen, wieder in die Beratung zurückzugehen. „Beratung bedeutet für mich vor allem, Vertrauen zu den Landwirten aufzubauen und sinnvolle kurzfristige, aber auch langfristige, nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln. Hier werde ich meine langjährige Erfahrung und mein persönliches Engagement einbringen.“ -53- BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum Anzeigen Bücher Es ist genug da. Für alle. – Wenn wir den Hunger bekämpfen, nicht die Natur. Typen und Touren im Bayerischen Wald. Unser Boden in der Theorie, vor allem aber in der Praxis steht im Mittelpunkt des Buchs „Den Boden verstehen“ von Bodenkundler Othmar Nestroy. Der Fachmann beschreibt Teilbereiche der Bodenkunde und erklärt für jedermann verständlich, worauf es bei der Bodenpflege und -nutzung ankommt. So werden die verschiedenen Bodenkreisläufe anschaulich mit zahlreichen Farbabbildungen vorgestellt, Möglichkeiten der (einfachen) Bodenanalyse beschrieben sowie Bodentypen, aber auch Gefahren, die dem Boden drohen, und mögliche Schutzmaßnahmen präsentiert. Für Landwirte sowie für Gartenfreunde besonders wertvoll sind die vielen Praxistipps des Buchs. Darin erfährt man, was bei zu saurem oder verdichtetem Boden zu tun ist, welche Maßnahmen man generell setzen kann, um den eigenen Boden zu verbessern und vieles mehr. Der Autor Othmar Nestroy ist Mitglied der Bodenkundlichen Gesellschaft, Professor an der TU Graz und als Vortragender zum Thema in Österreich und Deutschland unterwegs. Gut zwei Milliarden Menschen weltweit leiden an Hunger oder Mangelernährung. Und die Weltbevölkerung wächst weiter. Die Lösung dieser Hungerkatastrophe ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Doch der Kampf gegen den Hunger kann nicht gegen die Natur stattfinden, sondern nur mit ihr. Der Glaube, man könne den Hunger durch eine Steigerung der Produktivität mithilfe von immer mehr Chemie und Gentechnik auf den Äckern bekämpfen, ist ein Irrglaube, argumentiert Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Öko-Bauer, BÖLW-Vorstandsvorsitzender und NaturlandPräsidiumsmitglied, in seinem neuen Buch. Löwensteins engagierte Position ist eine klare Absage an die industrielle, von internationalen Großkonzernen gesteuerte Landwirtschaft und ihr unhaltbares Wachstumsversprechen. Nur eine Nahrungsmittelproduktion auf der Grundlage des ökologischen Landbaus ist langfristig in der Lage, den weltweiten Hunger zu beseitigen. Nicht jeder Autor kann ein Buch schreiben, wie es der Passauer Journalistin Simone Kuhnt mit ihrem Reise-Lesebuch „Typen und Touren im Bayerischen Wald. Für Waidler und Weitgereiste“ gelungen ist. Denn man merkt es ihm an, dass seine Autorin verwurzelt ist in dieser wilden, geheimnisvollen und bodenständigen Region, seit ihrer Kindheit regelmäßig Streifzüge dorthin unternimmt. Und doch behält sie diesen Blick von außen, entdeckt neu, fragt nach, ist neugierig und nimmt den Leser auf ihre Recherchen zu ihren 66 Lieblingsplätzen im Bayerischen Wald mit. Das Buch ist eine strukturierte Tour zu den Leuchttürmen der Region, zum Großen Arber, zum Baumwipfelpfad und zur Westernstadt Pullman City. Andererseits lässt es viel Raum für das Dazwischen – für die kleinen unbekannten Wege, einsamen Orte und die Menschen vor und hinter diesen Kulissen. Simone Kuhnt hat sich Zeit genommen, sie kennen zu lernen. Und auch wir wollen mehr erfahren. Wie? Auf in den Bayerischen Wald! Ronja Zöls Othmar Nestroy: Den Boden verstehen. Aufbau • Typen • Fruchtbarkeit. Leopold Stocker Verlag 2015. 216 S., Preis: 19,90 Euro. Felix zu Löwenstein: Es ist genug da. Für alle. – Wenn wir den Hunger bekämpfen, nicht die Natur. Knaur Taschenbuch Verlag, München 2015, 144 S., Preis: 12,99 Euro. Simone Kuhnt: Typen und Touren im Bayerischen Wald. Für Waidler und Weitgereiste. Gmeiner Verlag 2014, 192 S., Preis: 14,99 Euro Bild: berggeist007, pixelio.de -54- Den Boden verstehen. Aufbau • Typen • Fruchtbarkeit. Vorschau bioNachrichten August: „Vom Acker auf den Teller“: So lautet das Titelthema unserer August-/September-Ausgabe. Wir schauen uns biologische Wertschöpfungsketten an, setzen uns mit der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln auseinander, wollen mehr über Qualitätssicherung und Kontrollen erfahren sowie über den Unterschied zwischen konventionellen und biologischen Produkten. Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 4000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Jörn Bender Johannes Burmeister Hubert Dietrich David Hierenbach Monika Huber Eva Lisges Joyce Moewius Bernd Müller Helen Münnich Toni Reisinger Peter Röhrig Roswitha Walter Marita Wiggerthale Satz und Layout: Stefanie Raith Titelbild: pixelio.de; Uwe Schlick Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 E-Mail: [email protected] Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Blauem Engel Druck: Druckerei Ostler Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion möglich. 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