April 2015 9. Jahrgang 30 Unterfränkische Schule Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV Unterfranken auf dem Weg Es fehlt vor allem an qualifiziertem Personal Editorial/Inhalt Liebe Kollegen, ich habe im Duden den Lieblingsbegriff vieler Menschen, die sich mit der Aura „Managertyp(in)“ bekleiden wollen, nachgeschlagen: „on top.“ Bei den Erklärungen heißt es: „Obendrein, außerdem, zusätzlich, noch dazu. Der Duden nennt sinnigerweise als Beispiel: „Eine on top gezahlte Zulage.“ Auf on top gezahlte Zulagen oder schlicht Anerkennung und Wertschätzung durch das Kultusministerium warten die meisten Kollegen im Schuldienst vergebens. Im Gegenteil: „On Top“ kommen immer mehr Aufgaben dazu, ohne dass etwas wegfällt. Wir sollten mal eine Liste machen, eine Art Einkaufszettel, was die letzten Jahre zum Lehrerberuf an Aktionen, Aktiönchen und Tests und Testchen dazu kam. Der Zettel würde überproportional lang im Vergleich zur Breite ausfallen. Nur wenige Zeilen würden reichen, für das was weggefallen ist. Was die Arbeit erleichtert. Wie so vieles kommt On Top die Inklusion dazu. Sie darf nur wenig kosten und muss schnell funktionieren. Glauben Sie nicht, dass wir Inklusion nicht wollen. Aber bitte dann planvoll und mit angemessenem Personalaufwand. Wir sehen die kleinen Menschen, die Inklusionskinder, die bei ihren Freunden bleiben wollen und - wie Frank Tollkühn in seinem Kommentar betont - eine passende sonderpädagogische Förderung benötigen. On Top geht das nicht! Wir berichten in diesem Heft von Inklusionshelfern, meistens Frauen, die unter unsicheren Bedingungen mit Herzblut ihre Arbeit verrichten. Sie wissen oft erst im September des neuen Schuljahres, ob sie wieder gefragt sind. Unwürdig ist das Geschachere um jede Stunde Schulbegleitung. Die Lehrerkollegen vor Ort werden ins kalte Wasser geschmissen. Verheizt durch immer mehr Belastung. Viele wissen nicht, wie sie das noch schaffen können. Wer es ernst meint mit der Inklusion, der muss eine optimale Förderung für behinderte Kinder gewährleisten, damit ihnen Inklusion nicht zum Nachteil gereicht. Ebenso dürfen die Lehrerkollegen vor Ort nicht noch mehr belastet werden. Dazu braucht man, wie Schulamtsdirektor Zwicker im Interview betont: „Personal, Personal und nochmals Personal.“ Wer Inklusion „on top“ will, der kann es mit ihr nicht ernst meinen. Joachim Huppmann Chefredakteur Unterfränkische Schule im Internet Die vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Web unter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml 2 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Inhalt THEMA 03 Kommentar: Bitte Verantwortung übernehmen 04 Fachtagung: Inklusive Schule 06 Fragen zum Begleitforschungprojekt B!S 09 Mittelschule Kitzingen: Kooperationsklassen 12 Die Aufgaben der Schulbegleiter 14 Interview mit Schulräteverbandsvorsitzenden VERBAND 16 ULLV unterstützt Alumni-Netzwerk 16 Pensionisten besuchen alte Ausbildungsstätte 17 Gespräch mit dem Bereichsleiter Schule 18 Glosse: Der Sinn des Lebens 19 Mitgliederversammlung im KV Würzburg-Land 20 Gespräch im Zentrum für Lehrerbildung 21 Spendenlauf für BLLV-Kinderhaus in Peru 22 Gespräch mit Landtagsabgeordneten Felbinger 22 Termine zum Vormerken IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.de Vorsitzender: Gerhard Bleß Hinterer Rosengarten 11; 97253 Gaukönigshofen Telefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1761 Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Neubergstraße 7a, 97072 Würzburg, Tel.: 0931 72778; E-Mail: [email protected] Redaktion: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach, Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773, E-Mail: [email protected] Druck und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14, 97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.de Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 +. Nichtmitglieder können die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich viermal. Hinweis: Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an: Referat Mitgliederverwaltung und Statistik Peter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 Nüdlingen Telefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523 E-Mail: [email protected] Veränderungen beim dienstlichen Einsatz und bei der Besoldung (Altersteilzeit, Kürzung der Versorgungsbezüge, Beförderung usw.) bitte dem zuständigen Kreiskassier mitteilen! Thema Bitte Verantwortung übernehmen ... meint Frank Tollkühn, Leiter der BLLV-Fachgruppe Förderschulen „Inklusion bedeutet, dass Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen gemeinsam lernen. Dieses Prinzip wird mittlerweiFrank Tollkühn le in vielen Klassenzimmern ganz selbstverständlich umgesetzt“, berichtet das Ministerium über die große Fachtagung im Februar in Würzburg. Der Wissenschaftliche Beirat gab zu seinem Forschungsprojekt für inklusive Schulentwicklung einen ersten Zwischenbericht und zeigte die Vielfalt der inklusiven Möglichkeiten an Schulen. 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren ein Beweis dafür, dass Lehrkräfte der Thematik aufgeschlossen gegenüberstehen. Unterschiedliche Erfahrungen Bei Veranstaltungen sind die Gespräche zwischen den Vorträgen und in den Pausen sehr aufschlussreich. Hier trifft man auf Kolleginnen und Kollegen, die schon viele Jahre im Unterricht die Idee der Inklusion umsetzen und Lernsituationen schaffen, bei denen die Kinder zur gleichen Zeit an einem gemeinsamen Thema, aber mit unterschiedlichem Niveau arbeiten. Auf der Veranstaltung trifft man aber auch auf Lehrkräfte, die sich von der Schulpolitik, Verwaltung oder der eigenen Schule zu wenig unterstützt fühlen und mit den mangelhaften Bedingungen vor Ort kämpfen. In diesem Spannungsfeld von Erfahrungen, zwischen gelingenden Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten einerseits und den erlebten Grenzen andererseits bewegen sich die inklusiven Bildungsreformen bei uns. Dieses Spannungsfeld wird noch dadurch verschärft, dass sich die Schülerschaft in den Grund-, Mittel- und Förderschulen in den letzten Jahren dramatisch verändert hat. Immer mehr junge Schülerinnen und Schüler mit schweren Verhaltensauffälligkeiten, komplexen Beeinträchtigungen oder psychischen Störungen müssen beschult werden. Und die meisten allgemeinen Schulen sind immer noch nicht mit ausreichenden personellen, materiellen, organisatorischen oder räumlichen Ressourcen ausgestattet. Der Schulalltag stellt oft die Beteiligten vor große Probleme. Vorbehalte und Ängste sind daher immer noch vorhanden. Diese Situation bedeutet für unsere Lehrkräfte eine große Belastung und erfordert größtes, persönliches Engagement. Der BLLV fordert daher von der Schulpolitik ein professionelleres Projektmanagement zur Umsetzung der wichtigen Empfehlungen des Beirats, mit einem durchdachten Projektplan und einer realistischen Zeitschiene. Wir verfolgen das Ziel, dass Barrieren für das Lernen und die Teilhabe von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf identifiziert und abgebaut werden. Nur so können bei allen Beteiligten gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung wachsen. Mehr Fachkräfte Es bleibt die Frage, ob die Verantwortlichen die inklusiven Bildungsreformen unterstützen wollen oder nicht. Ob sie Verantwortung übernehmen wollen, damit die Inklusion nicht zur Belastung für die Gesundheit von Lehrkräften wird. Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass ohne ausreichende sonderpädagogische Ressourcen, kleinere Klassen und Zeit für Absprachen, Teamteaching oder Reflexion gute Inklusion nicht erreicht werden kann. Die Verantwortlichen müssen sich mehr für Lehrkräfte einsetzen, sie vor übermäßigem Druck schützen und bei ihrer Professionalisierung weiter fördern. Frank Tollkühn Der Handlungsbedarf ist sehr groß. Trotzdem blieben konkrete Vorschläge des wissenschaftlichen Beirats bisher unberücksichtigt. In seinem 10-Punkte-Plan fordert der Beirat u.a. mehr sonderpädagogische Lehrkräfte für die Weiterentwicklung der personellen Ausstattung von Schulen und den verlässlichen Einsatz von weiteren Fachkräften (z.B. Einsatz von heilpädagogischen Förderlehrkräften). Unverständlich, dass die Politik nicht umfassendere Verantwortung übernehmen will und für diese notwendigen Verbesserungen an Schulen sorgt. Verantwortung übernehmen Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 3 Thema Auf dem Weg zur inklusiven Schule Fachtagung in Würzburg – BLLV-Präsident Wenzel fordert mehr Mittel Würzburg. Herausfordernd, spannend und manchmal auch schwierig ist der Weg bayerischer Schulen zur Inklusion. Der bisherige Verlauf und weitere notwendige Schritte standen im Mittelpunkt einer Tagung an der Universität Würzburg. Das Interesse daran war gewaltig. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Inklusive Schule.“ Mit einem Vertreter aus dem bayerischen Kultusministerium. Dem Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands. Einer Elternsprecherin. Und 450 Zuhörern, von denen 90 Prozent Lehrkräfte sind. Da sollten doch eigentlich die Fetzen fliegen. Dass es dazu nicht kam, kann eigentlich nur einen Grund haben: Erschöpfung! Immerhin hatten die Beteiligten in den davor liegenden sechs Stunden bereits zwei Expertenvorträge zum Thema Inklusion verfolgt, hatten in einer Vielzahl von Workshops Beispiele aus der Praxis kennen gelernt und waren über das Forschungsprojekt BIS informiert worden, das den Fortschritt der Inklusion an Bayerns Schulen untersucht. Oder sollte es doch daran liegen, dass Bayern die Umsetzung äußerst pragmatisch angegangen ist und deshalb die Diskussion sachlich und konstruktiv läuft, wie Georg Eisenreich, Staatssekretär im bayerischen Kultusministerium am Ende des Tages sagte? Großes Interesse Gut 450 Lehrkräfte aus ganz Bayern waren am 12. Februar nach Würzburg gekommen zur Fachtagung „Bayern auf dem Weg zu inklusiven Schulen.“ Dabei war die Nachfrage so groß gewesen, dass die Organisatoren vielen Interessenten hatten absagen müssen. Eingeladen zu der Tagung hatte das Institut für Sonderpädagogik der Universität Würzburg – speziell die Mitglieder im Team des Begleitforschungsprojekts Inklusive Schulentwicklung BIS, einem gemeinsamen Projekt der JMU Würzburg und der LMU 4 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 München. Ziel sollte es sein, zum einen den aktuellen Stand des Forschungsprojekts vorzustellen; zum anderen wollten die Organisatoren „sowohl theoretisch als auch sehr praxisnah Impulse für Lehrkräfte allgemeiner Schulen, Lehrkräfte für Sonderpädagogik, Schulleiter und all jene geben, die derzeit mit der inklusiven Schulentwicklung befasst sind“, wie es in dem Einladungsschreiben heißt. Begleitforschungsprojekt Auf drei Jahre ist das Forschungsprojekt BIS angelegt; mit vier aufeinander abgestimmten Teilprojekten wollen die Wissenschaftler Erfolgsbedingungen für inklusionsorientierte Entwicklungen ermitteln und eine „inklusive Schulentwicklung anstoßen“, wie Professor Reinhard Lelgemann, Inhaber des Lehrstuhls für Sonderpädagogik II an der Universität Würzburg, in seinem Vortrag sagte. Lelgemann ist mit Professor Erhard Fischer, Inhaber des Lehrstuhls für Sonderpädagogik IV, Leiter des Projekts auf Würzburger Seite. Eines dieser Teilprojekte ist die Befragung aller bayerischen Schulen zur Umsetzung des inklusiven Gedankens. „Dabei ging es darum, den Ist-Stand im Frühjahr 2014 zu erfassen und die grundlegende Einstellung der Schulleitungen kennen zu lernen“, so Lelgemann. Umfrage an 6000 Schulen Erste Zwischenergebnisse dieser Umfrage stellten Lelgemanns Mitarbeiter Dr. Christian Walter-Klose und Philipp Singer in einem Workshop vor. Demnach haben noch nicht alle „Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf“, wie es in der Fachsprache heißt, Zugang zu allen Schulen in Bayern, erläuterte Christian Walter-Klose. Vor allem der Wechsel von der Grundschule in eine weiterführende Schule sei für sie noch mit zahlreichen Hürden und Problemen verbunden. 6000 Schulen hatten die Wissenschaftler bayernweit angeschrieben; immerhin 1500 Schulleitungen hatten die OnlineFragebögen beantwortet. Von ihnen gaben 70 Prozent an, dass an ihrer Schule wenigstens ein Kind mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichtet werde. Ganze 16 Prozent allerdings hatten sich mit dem Thema „Inklusive Schule“ noch überhaupt nicht beschäftigt. Befragt nach ihren Wünschen für die Umsetzung des Inklusionsgedankens, standen die Punkte „Bessere personelle und finanzielle Ausstattung“ und „Mehr Angebote in der Aus- und Weiterbildung“ ganz oben auf der Liste, so Walter-Klose. In weiteren Teilgebieten des BIS-Projekts wollen die Sonderpädagogen eine Skala entwickeln, die es ermöglicht, die inklusive Qualität von Schulen und deren Entwicklungsstand abzubilden und einzuschätzen. In der Teilstudie „Unterrichtsentwicklung“ wollen sie inklusiven Unterricht analysieren und damit „Gelingensbedingungen von Inklusion auf der Ebene von Unterricht“ identifizieren, wie Reinhard Lelgemann sagte. Ziel sei es unter anderem, „praxistaugliche Hilfen für die Planung und Durchführung inklusionsorientierten Unterrichts zu gewinnen.“ In zwei weiteren Teilprojekten stehen die Zusammenarbeit der Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten sowie schulische und außerschulische Unterstützungssysteme im Fokus. Auf einem Abschlusskongress am 18. und 19. Februar 2016 wer- Thema die Möglichkeit zur Teilhabe. Dies bestätige auch die Tatsache, dass ein Großteil der Förderschüler einen berufsqualifizierenden Abschluss erhielt und ihnen der Wechsel in den Beruf gelinge. Auf diesen Erfolgen ruhen sich die Förderschulen nach seinen Worten allerdings nicht aus: „Auch wir suchen nach besseren Antworten auf neue Herausforderungen.“ den die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Studien vorstellen – dann allerdings an der LMU in München. Kontroverse Diskussion „Bayern auf dem Weg zur inklusiven Schule. Herr Eisenreich, wie lange dauert das denn noch?“ Mit dieser Frage konfrontierte bei der abschließenden Podiumsdiskussion Moderator Dr. Michael Spieker von der Akademie für Politische Bildung Tutzing den Vertreter der Politik in der Runde der sechs Teilnehmer, Staatssekretär Georg Eisenreich. „Es wird schon noch ein bisschen dauern“, lautete dessen Antwort. Auch wenn in Bayern mit Nachdruck an dem Thema gearbeitet werde, könne man doch nur schrittweise vorankommen. Schließlich sei Schulentwicklung immer „harte Arbeit.“ Mehr Tempo, mehr Geld Etwas mehr Tempo in dem Prozess wünschte sich Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. Seiner Meinung nach müssten vier Bedingungen erfüllt sein, bevor Bayerns Schullandschaft wirklich inklusiv werden kann: Barrieren in den Köpfen müssten verschwinden, Eltern mehr miteinander reden, Lehrer müssten besser vorbereitet sein und der Staat müsse die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. „Wer Inklusion erfolgreich machen möchte, muss Geld in die Hand nehmen“, so Wenzel. Eine Aussage, für die er großen Applaus erhielt. Mehr Radikalität im Denken forderte Professor Ewald Feyerer, Leiter des Instituts Inklusive Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich in Linz. Seiner Meinung nach sei in Bayern zwar das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderungen zu 100 Prozent verwirklicht; was den Zugang zu Bildung betrifft, sei jedoch gerade mal ein Grad von 20 Prozent erreicht. Dass auch in Förderschulen gute Arbeit geleistet werde, wollte Feyerer nicht in Abrede stellen – aber dort passiere das eben nicht in Gemeinschaft mit anderen. „Erst müssen alle räumlich beisammen sein. Dann kann man sich Gedanken über die Qualität machen“, so der Pädagoge. Radikale Inklusion? Den Gegenpart zu Ewald Feyerer hatte Professor Bernd Ahrbeck bei der Podiumsdiskussion inne. Ahrbeck ist Inhaber des Lehrstuhls für Verhaltensgestörtenpädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin und hatte schon in seinem Fachvortrag erkennen lassen, dass er einer vollständigen Inklusion skeptisch gegenüber steht. „Inklusion, wenn sie in radikaler Form gefasst wird, ist ein realitätsuntüchtiges Ideal“, hatte er dort erklärt. Schule müsse die Kinder auf die Anforderungen der Gesellschaft vorbereiten, und in der sei Leistung gefordert. „Deshalb müssen Schulen auch Bildungsstandards als Grundlage unserer Kultur anerkennen“, so Ahrbeck. Was Ewald Feyerer sofort mit der Bemerkung quittierte: „Inklusiver Unterricht geht auch mit Leistungsprinzip – aber nicht im Sinne von Konkurrenz.“ Erfolgreiche Förderschulen Auf die Erfolge bayerischer Förderschulen wies Manfred Steigerwald, stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Förderschulen in katholischer Trägerschaft, hin: „Kinder mit Förderbedarf existieren. Unser System liefert eine gute Antwort.“ In Förderschulen erhielten diese Kinder eine optimale Unterstützung und Eltern sind ungeduldig „Wir sind ungeduldig, uns geht der Prozess viel zu langsam!“ Mit diesen Worten machte Henrike Paede, stellvertretende Landesvorsitzende im Bayerischen Elternverband, klar, was sie von Bayerns Weg zu inklusiven Schulen hält. Zwar bewege sich Bayern in die richtige Richtung – leider aber nur in kleinen Schritten. Ihr schwebt eine Schule vor, in der man „jedes Kind mit seinen Fähigkeiten nimmt und dementsprechend fördert.“ Wenn heute 15 Prozent der Kinder in der Regelschule auffällig seien und damit 85 Prozent der Aufmerksamkeit eines Lehrers forderten, sei das ein Systemfehler. Richtige Inklusion ist deshalb ihrer Meinung nach „nicht mit nur einem Lehrer in der Klasse möglich.“ Auch für diese Aussage gab es kräftigen Applaus. „Es ist keine leichte Aufgabe, ein über Jahrhunderte gewachsenes Bildungssystem umzukrempeln.“ So könnte das Fazit am Ende einer langen Fachtagung lauten. Gesprochen hatte diese Worte ganz am Anfang Unipräsident Alfred Forchel in seiner Begrüßungsrede. Um allen Menschen eine angemessene und individuelle Entwicklung und Teilhabe zu ermöglichen, sei eine Umorientierung nötig. An den Schulen laufe diese bereits, und auch die Universität mache sich darüber Gedanken, so Forchel. Damit diese Aufgabe gelinge, sei Austausch wichtig. Die Fachtagung habe dafür die passende Bühne bereitet. Gunnar Bartsch, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Universität Würzburg Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 5 Thema Vielfalt an inklusiv ausgerichteten Angeboten Fragen zum Begleitforschungsprojekt inklusive Schulentwicklung (B!S) Prof. Lelgemann: An unserer Befragung im Frühjahr 2014 nahm etwa ein Drittel aller bayerischen Schulen teil. Dies bedeutet, dass ein Drittel aller Schulleiter sich an unserer Untersuchung beteiligten. Es zeigte sich, dass gut 70% aller allgemeinen Schulen der Stichprobe wenigstens ein Kind mit einem gutachterlich festgestellten Sonderpädagogischen Förderbedarf unterrichten. 84% der beteiligten Grundschulen werden von Kindern mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf besucht oder sie beschäftigen sich mit deren Aufnahme. 16% der befragten Schulleiter gaben an, sich nicht mit dieser Frage zu beschäftigen. Prof. Dr. Reinhard Lelgemann, Lehrstuhl für Sonderpädagogik II, Körperbehindertenpädagogik, JuliusMaximilian-Univiersität Würzburg Würzburg/München. Im „Begleitforschungsprojekt inklusive Schulentwicklung (B!S)“ wird in Kooperation der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München von den Professoren Erhard Fischer, Ulrich Heimlich, Joachim Kahlert und Reinhard Lelgemann die inklusive Schulentwicklung in den bayerischen Schulen wissenschaftlich begleitet. Die fünf Einzelprojekte des Forschungsprojekts werden erst Ende Januar 2016 abgeschlossen sein. Auf der Tagung im Februar dieses Jahres in Würzburg konnten erste Zwischenergebnisse vorgestellt werden. Die Abschlusstagung findet am 18./19. Februar 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München statt. Die Unterfränkische Schule befragte die vier Hochschulvertreter zu ersten Ergebnissen sowie den aktuellen Stand der Forschungsprojekte. In einem kooperativen Forschungsprojekt der Universitäten München (LMU) und Würzburg (JMU) zum Thema Inklusive Schulentwicklung wurden rund 1500 Schulen zur Umsetzung des inklusiven Gedankens befragt. Was sind wesentliche Ergebnisse dieser Umfrage? 6 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Hauptintegrationsform ist die Einzelintegration, wobei die Qualität der schulischen Integration bzw. Inklusion von den Schulleitungen unterschiedlich beurteilt wird. Es fanden sich zahlreiche Hinweise, dass aus Sicht der beteiligten Schulleitungen mehr Ressourcen notwendig sind. Umgekehrt wurde dies häufig als Grund für Ablehnungen von Aufnahmeanfragen angegeben. Als weitere Gründe für Ablehnungen wurden benannt, dass der Förderbedarf zu hoch schien oder auch formale Gründe, wie die Sprengelzugehörigkeit. Derzeit stellt ein großes Problem die Situation des Wechsels von der Primarstufe in die weiteren allgemeinen Schulen dar. Während es in Grundschulen schon häufig inklusive Beschulungen gibt, mangelt es an diesen Angeboten in den weiterführenden Schulen (mit und ohne Profil). Auch viele Förderschulen engagieren sich für Inklusion: 90% haben einen MSD, 78% der Förderschulen haben eine Partner- oder Kooperationsklasse; engagieren sich in der Zusammenarbeit mit Profilschulen oder sind offen für Kinder ohne Behinderung. Die befragten Schulleiter erwarten deutlich mehr Unterstützung für die Entwicklung inklusiver Bildungsangebote. Benannt werden hier verbesserte personelle Ressourcen, mehr Zeit für alle Beteiligten, deutlich mehr Fortbildung und Verbesserungen in der Ausbildung. Ebenfalls benannt wird der Wunsch, stärker mit Eltern zu kooperieren sowie Spezialisten einbeziehen zu können. Auch die inklusive Qualität von Schule und Unterricht ist Gegenstand der Forschungen. Wann ist inklusiver Unterricht in Ihren Augen gelungen? Prof. Heimlich: Innerhalb der Teilstudie „Qualitätsskala inklusive Schulentwicklung (QU!S)“ wird von Prof. Ulrich Heimlich und Dr. Christina Ostertag der Zusammenhang von Inklusion und Qualität von Schulen untersucht. Zugrunde liegt die Annahme, dass gute Schulen gute Voraussetzungen bieten, um sich mit der inklusiven Schulentwicklung zu beschäftigen. Aber auch umgekehrt gilt: Schulen, die sich für die inklusive Schulentwicklung entscheiden, verbessern ihre pädagogische Qualität. Dazu ist ein Messinstrument entwickelt worden, dass derzeit in 60 Schulen mit Profil Inklusion in ganz Bayern überprüft wird. In diesen Schulen werden jeweils 2 Stunden Unterrichtshospitation, ein Gespräch mit der Klassenleitung und den sonderpädagogischen Lehrkräften sowie ein Gespräch mit der Schulleitung durchgeführt. Prof. Dr. Erhard Fischer, Lehrstuhl für Sonderpädagokik IV, Geistigbehindertenpädagogik und – didaktik, Julius-Maximilian-Univiersität Würzburg Thema Prof. Kahlert: Unterrichtsqualität ist der Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung von Schule, insbesondere auch unter dem Aspekt von Inklusion. Die Teilstudie „Unterrichtsentwicklung“ wird von Prof. Dr. Joachim Kahlert und Eveline Kazianka durchgeführt. Sie hat zum Ziel, einen Einblick in Umsetzungen inklusionsorientierten Unterrichts zu gewinnen, um Gelingensbedingungen zu ermitteln und praxistaugliche Hilfen für die Planung und die Durchführung inklusionsorientierten Unterrichts zu erarbeiten. Dazu werden themenzentrierte Leitfadeninterviews mit Lehrkräften geführt und ausgewertet. Auf der Fachtagung „Bayern auf dem Weg zur inklusiven Schule“ im Februar wurde ebenfalls über das Thema der Kooperation zwischen den unterschiedlichen Lehrergruppen gesprochen. Mit welchem Ergebnis? Prof. Fischer: Auch der beste Lehrer ist dauerhaft damit überfordert eine heterogene Gruppe von Schülern zu unterrichten, allen Bedarfslagen gerecht zu werden. Daher müssen hier Regel- und Förderschulen möglichst gut zusammenarbeiten, denn Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit ist eine absolut notwendige Voraussetzung für das Gelingen von inklusiver Erziehung und Bildung. Wie dies derzeit in den unterschiedlichen inklusiven „settings“ in Bayern gelingt, und welche Hindernisse es hier noch gibt (Klassenzusammensetzung; Anzahl der Stunden, wo eine Klasse personell doppelbesetzt ist, Entlastungsstunden für Vor- und Nachbereitungen, Unterstützung durch Schulleitung und Regierung) wird in einem Teilprojekt unter meiner Leitung untersucht. Lehrerkräfte wünschen sich mehr Angebote rund um das Thema Inklusion in Aus- und Weiterbildung. Kann die Universität den Lehrkräften - vor allem in der dritten Phase der Lehrerbildung - Angebote machen? Prof. Heimlich, Prof. Kahlert: In der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte müssen die vorhandenen Strukturen bayernweit intensiv genutzt und weiter entwickelt werden. In der 1. Phase der Lehrerbildung bedarf es besonders eines Studienangebotes zur inklusiven Pädagogik und zu sonderpädagogischem Basiswissen für alle Lehramtsstudiengänge. Am sinnvollsten wird es sein, wenn dieser Schwerpunkt in das „Erziehungswissenschaftliche Studium (EWS)“ aufgenommen und prüfungsrelevant verankert wird. Ein Organisationsmodell dazu hat der Wissenschaftliche Beirat „Inklusion“ vorgelegt. In den sonderpädagogischen Studiengängen sind ebenfalls Inhalte der inklusiven Pädagogik zu verankern und eine Ausweitung des Studienangebotes auf zwei sonderpädagogische Förderschwerpunkte vorzunehmen. Des weiteren kommt es darauf an, Lehramtsstudierenden die Möglichkeit zu geben, in fachdidaktischen Veranstaltungen den Bildungsauftrag von Schule unter Einbeziehung sonderpädagogischer Expertise zu reflektieren und mit Bezug auf ihre jeweiligen Unterrichtsfächer exemplarisch zu planen, umzusetzen und zu analysieren. In der 2. Phase der Lehrerbildung sollten Lehramtsstudierende aller Lehrämter Gelegenheit haben, sich auf den inklusiven Unterricht in allen Schulformen vorzubereiten. Dazu ist es ebenfalls erforderlich, dass Prüfungsstunden im inklusiven Unterricht abgehalten werden dürfen. In der 3. Phase der Lehrerbildung ist es neben Mentoring-Modellen in der Kooperation von Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen und dem damit verbundenen Kompetenztransfer zwischen verschiedenen Qualifikationsprofilen unbedingt erforderlich, dass die vorhandenen Fortbildungsstrukturen für Lehrkräfte sowohl überregional als auch regional und lokal genutzt werden, um innovative Fortbildungsmodule zum inklusiven Unterricht und zur inklusiven Schulentwicklung zu implementieren. Lehrerfortbildung zur inklusiven Schule darf sich nicht auf den Erfahrungsaustausch der Lehrkräfte aus inklusiven Schulen und die schulrechtlichen Grundlagen beschränken. Lehrkräfte in inklusiven Schulen benötigen konkrete Handreichungen für den inklusiven Unterricht. Prof. Dr. Ulrich Heimlich, Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik, Ludwig-Maximilian-Universität München Kontrovers diskutiert wird der Grad der Inklusion. Die einen fordern eine radikale Inklusion von Kindern mit Förderbedarf, was letzten Endes das Aus für die Förderschulen bedeuten würde. Die anderen halten diesen Vorschlag für realitätsfern und verweisen auf die Erfolge der Förderschulen. Wo stehen Sie? Prof. Lelgemann: Diese in der bildungspolitischen Diskussion oft dargestellten Gegensätze finden sich in unserer Befragung aus Sicht der Schulleiter nicht wieder. Hier finden sich nur graduelle Unter- Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 7 Thema Vorstellbar sind hier unterschiedlichste Modelle von der selbstverständlichen Inklusion bis hin zu zeitweise genutzten Abteilungen für einzelne Schulen, eigenen kleineren Förderbereichen in Allgemeinen Schulen oder auch kleinen exklusiven Förderschulen, die in dieser Breite in allen in der Literatur beschriebenen und von uns besuchten Staaten durchaus etabliert sind. Prof. Dr. Joachim Kahlert, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und –didaktik, Ludwig-MaximilianUniversität München schiede zwischen den Schulleitungen von Förder- und Allgemeinen Schulen. Auch wenn anerkannt wird, dass Allgemeine Schulen Schulen aller Kinder werden sollten, und dies ist auch meine Meinung, so werden in der Praxis aber spezialisierte Systeme wohl dauerhaft weiterhin erforderlich bleiben. Diese Haltung findet sich auch in den Antworten der hier befragten bayerischen Schulleitungen. Persönlich habe ich Allgemeine Schulen kennenlernen dürfen, denen es in den letzten 30 Jahren gelungen ist, sich für fast alle Schülergruppen zu öffnen und ihnen angemessene Bildungsangebote zu offerieren. Hierfür bedarf es einer akzentuierten deutlichen Entwicklung hin zu einer inklusiven Schule, wie wir sie z.B. mit dem Leitfaden zur inklusiven Schulentwicklung des Wissenschaftlichen Beirats vorgeschlagen haben. Wenn sich möglichst alle Schulen auf diesen Weg machen würden, wären deutlich weniger besonders exklusive Förderschulen notwendig. Auf dem Weg dorthin wäre es sicherlich sinnvoll, wenn Förderschulen und Allgemeine Schulen in deutlich höherem Maß kooperieren würden. 8 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Prof. Fischer: Wenn man Inklusion eng fasst, ist darunter auch eine möglichst wohnortnahe Beschulung an der nächstgelegenen Regelschule zu verstehen - die UN-Behindertenrechtskonvention fordert hier auf, einen Zugang zu schaffen zu „einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen.“ Wie der wissenschaftliche Beirat in seinem Abschlussbericht in Kapitel 2 aber deutlich beschrieben und begründet hat, ist ein gemeinsamer Unterricht, ein soziales Leben und Lernen in der Klassengemeinschaft und in einer Schule zwar sehr wichtig und erstrebenswert, dabei aber darf keineswegs die Qualität von Bildung und Erziehung zu kurz kommen; es gilt immer dem Bedarf und den Bedürfnissen eines jeden Schülers zu entsprechen, und dies erscheint in manchen Fällen, bei Schülern mit einem sehr hohen Förderbedarf an Regelschulen (noch) nicht oder nur bedingt möglich. Wenn z.B. derzeit in den Schulen mit Profil Inklusion nur ein(e) Förderschullehrer(in) mit halber Stelle, also mit 13 Stunden eingesetzt ist, und der/die dann häufig für über 10 Schüler in ganz unterschiedlichen Klassen zuständig ist, kann es schnell dazu kommen, dass ein Schüler mit Förderbedarf „zu kurz“ kommt. Daher macht es Sinn, wenn Bayern neben der Schule mit dem Profil Inklusion eine Vielfalt an inklusiv ausgerichteten Organisationsformen bereit stellt (wie Kooperations- und Partnerklassen, offene Klassen und Einzelintegration) und auch Förderschulen nicht gänzlich abschaffen will, und es gilt dann für jeden einzelnen Schüler den „für ihn“ besten Lernort zu finden. Und dann ist zu bedenken: Eine solche Entscheidung sollte und darf nicht ohne die Eltern getroffen werden, ihnen sollten wir eine Wahlmöglichkeit einräumen (sonst ist es doch wie früher, wo alle „Behinderten“ zur Sonderschule mussten – nur umgekehrt). Interviewfragen: Peter Nossol FAQ zur Inklusion Würzburg. Mit dem Thema Inklusion muss sich früher oder später jede Lehrkraft beschäftigen. Die Arbeitskreise Inklusion im BLLV und ULLV hat die häufigsten Fragen und ihre Antworten in einem FAQ zur Inklusion zusammengestellt. Fragen Sie ihren ULLV-Kreisvorsitzenden, die ULLV-Schulvertrauensleute oder wählen Sie auf der Internetseite www.bllv.de im Bereich Schule das Stichwort Inklusion. Gegliedert in die Bereiche Schulbegleitung, Leistungsbewertung, Abgren- zung als Lehrkraft, Nachteilsausgleich, Unterstützungsmöglichkeiten, Rechte der Eltern, Einschulungsverfahren/ Schulpflicht, Wiederholen einer Jahrgangsstufe, Klassenbildung, Fragen zum Unterricht und Sonstiges werden immer wieder auftretende Fragen kurz und knapp beantwortet. Diese Hilfestellung soll Umsetzungs- bzw. Handlungsmöglichkeiten im schulischen Alltag der allgemein bildenden Schulen aufzeigen. Die Entscheidung in der Umsetzung und Handhabung muss jedoch im Einzelfall erfolgen. Thema Talente fördern im Team Mittelschule Kitzingen-Siedlung: gute Erfahrungen mit Kooperationsklassen Anspruch auf zwei MSD-Stunden auf jeden Fall eingelöst. Nicht alle rappen mit Wer aus der Mittelschule und wer aus dem Förderzentrum stammt, fällt zunächst in keiner Weise auf. Kitzingen. „Please get up!“ 23 Mädchen und Jungs der 6b erheben sich von ihren Plätzen. „Good morning boys and girls“, begrüßt sie Christina Feige. „Good morning Mrs. Feige and Mrs. Herz“, schallt es zurück. Es ist Mittwochmorgen kurz nach zehn. In der Kooperationsklasse der Mittelschule Kitzingen-Siedlung steht „Englisch“ auf dem Stundenplan. Zwei Pädagoginnen befinden sich im Klassenzimmer: Klassenlehrerin Christina Feige und Isabell Herz vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD). Seit 2011 arbeitet die Mittelschule kontinuierlich mit dem sonderpädagogischen Förderzentrum Erich Kästner Schule Kitzingen zusammen. Davor gab es bereits einzelne sporadische Kooperationen. Das Förderzentrum befindet sich direkt gegenüber der Mittelschule und wird von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten sowie emotionalen und sozialen Problemen besucht. Heuer wird erstmals in doppelter Hinsicht kooperiert, erläutert Bernd Lussert, Konrektor der von fast 200 Schülern besuchten Mittelschule: „Wir haben neben der Kooperationsklasse in diesem Schuljahr auch noch eine Partnerklasse.“ Der Unterschied ist letztlich ein rein rechtlicher: Während die vier Schüler der Kooperationsklasse offiziell der Mittelschule angehören, sind die sechs Schüler der Partnerklasse weiterhin bei der Erich-Kästner-Schule registriert. Isabell Herz unterstützt die Mittelschullehrer in beiden Klassen. Zwei MSD-Stunden pro Woche stehen jedem Schüler zur Verfügung. Dies gilt natürlich nicht nur für die Kooperations- und Partnerklasse. Auch in anderen Klassen gibt es Kinder mit diagnostiziertem Förderbedarf, die MSDUnterstützung erhalten können. Der Unterschied besteht im Anspruch auf MSD-Stunden. Die stehen unter Haushaltsvorbehalt und sind unterfrankenweit gedeckelt. Was bedeutet, dass nicht jedes Kind mit Förderbedarf in den Genuss einer ausreichenden Unterstützung kommt. Oft erhält es nur eine MSD-Wochenstunde. In Kooperationsund Partnerklassen allerdings wird der Die Schüler aus der Kooperationsklasse von Christina Feige sind gerade dabei, einen englischen Rap aufzusagen. Allzu schmissig kommt der allerdings noch nicht rüber. „Ihr klingt wie ein Knabenchor!“, spöttelt die Lehrerin. Das geht doch garantiert besser! Im zweiten Anlauf, wenn auch noch die Hände klatschend zur Hilfe genommen werden, klingt der Rap tatsächlich wie ein Rap. Wobei der Raptext nicht aus allen Kehlen schallt. Einige Schüler haben sich nicht vorbereitet. Sie bewegen bloß den Mund. Und hoffen, noch mal davonzukommen. Aber natürlich bleibt das angesichts von vier Lehreraugen nicht unbemerkt. „Da haben einige wohl nicht gelernt“, konstatiert Christina Feige, lässt die Sache aber zunächst auf sich beruhen. Zu Beginn, so Konrektor Lussert, war es für die Lehrkräfte ziemlich zeitaufwändig, die Kooperationsklassen zu organisieren. Viel Zeit braucht es zum Beispiel, um die Förderpläne gemeinsam zu schreiben. Inzwischen ist vieles Routine und der Aufwand hält sich in Grenzen. Unterm Strich profitieren alle Beteiligten vom „Zusammenraufen.“ Nicht zuletzt natürlich die Schüler. Der Begriff „soziales Lernen“, gibt Lussert zu, sei für ihn erst durch die intensive Kooperation mit dem Erich- Ein Tippen auf diesen Zettel genügt, und der Junge mit ADHS, vor dem das Papier auf der Bank klebt, ist wieder bei der Sache. Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 9 Thema Isabell Herz (links) und Christina Feige haben in der Englischstunde intensiv Zeit, sich um die Schüler zu kümmern. Kästner-Förderzentrum richtig mit Leben gefüllt worden. Christina Feige wirft soeben mit dem Overhead-Projektor Wortzeilen an die Wand. Das schaut ganz schön verwirrend aus. Welches Wort steckt zum Beispiel hinter „SKACE“? Die Schüller wissen nur, dass es sich um etwas zum Essen oder Trinken handelt. Doch was? Nach einigen Sekunden Grübeln gehen die ersten Hände hoch: „Cakes!“ bevorzugt vorkommen. Aber auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen werden im Klassenrat thematisiert. Durch die Kooperation gibt es Jungs und Mädels, denen mitunter eine ganze Menge Blödsinn einfällt. Lussert: „Das sollten nun aber die anderen nicht als Alibi dafür nehmen, selbst Blödsinn zu machen.“ Eben nimmt Christina Feige Yannik dran. Der hat ein weiteres Wort entschlüsselt und ruft nun einen Mitschüler auf. Das ist in der Kooperationsklasse so üblich: Die Kinder nehmen sich, nachdem der erste von der Lehrerin aufgerufen wurde, gegenseitig dran. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die, die etwas wissen, leise mel- Diskussionen im Klassenrat Seit in Kitzingen Kooperationsklassen existieren, gibt es auch einen Klassenrat. Das hat sich Lussert zufolge sehr bewährt. Denn es gibt viel zu klären, wenn Kinder mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zusammentreffen. Warum bekommen die einen leichtere Matheproben als die andern? Warum dürfen sie sich mehr Zeit lassen? Warum bekommen sie manchmal sogar einen Tipp von der Lehrerin? Sinn und Zweck von Differenzierung muss verständlich gemacht werden. Und zwar in einer Weise, dass die „Starken“ sich nicht überlegen oder benachteiligt und die Schwächeren sich nicht bloßgestellt oder 10 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Während Isabell Herz ein Tafelbild anfertigt, setzt sich Christina Feige zu diesem Mädchen und schaut, ob sie mit der Aufgabe klarkommt. Thema den. Und das ist für einige der Kinder ein Kunststück. Isabell Herz kennt ihre Pappenheimer. Sie geht, während ihre Kollegin unterrichtet, langsam durch die Reihen. Manchmal legt sie einem Kind einfach nur sacht die Hand auf die Schulter. Das hilft, zu beruhigen. Den Quali in der Tasche Für Bernd Lussert war es in den drei Jahren, als er selbst in Kooperationsklassen unterrichtete, faszinierend zu erleben, welche beeindruckenden Fähigkeiten gerade die Schüler der Erich-Kästner-Schule mitbrachten. Ein Mädchen, die bisher einzige, die im vergangenen Jahr sogar den Quali schaffte, hatte zum Beispiel schon früh auf ihre kleinen Geschwister aufpassen müssen: „Sie war die geborene Streitschlichterin.“ Auch wenn sie keine entsprechende Schülerausbildung durchlaufen hatte. Ein anderer Schüler verbrachte viel Zeit mit seinem Vater, um tolle Sachen zu basteln. Diesbezüglich hatte er den meisten seiner Klassenkameraden eine Menge voraus. „Now we play a game!“, verkündet Christina Feige soeben. Das Spiel heißt: „Find someone who...“ Es geht darum, Menschen zu finden, die besondere kulinarische Vorlieben haben. Die etwa gern Milch, Käse, Hamburger oder Fish & Chips essen. Die Schüler verlassen ihre Plätze, schwärmen durch die Klasse und fragen gegenseitig ihre Vorlieben ab. Das bringt Bewegung in die Stunde. Und macht großen Spaß. Selbstverständlich werden auch die Lehrerinnen in das Spiel einbezogen. In der Kitzinger Mittelschule würde man sich wünschen, dass noch viel mehr gemeinsam unterrichtet wird. Die Teilnahme an einer einzigen Stunde genügt, um zu verdeutlichen, wie sinnvoll es wäre, Team-Teaching zum Prinzip zu machen. So ist Isabell Herz, während ihre Kollegin unterrichtet, vollauf damit beschäftigt, die Schüler in der Klasse zu beobachten. Zu schwer? Sollte dieser Junge, der sich voreilig gemeldet hatte, die Antwort auf die gestellte Frage doch nicht wissen, nimmt er von sich aus einen Mitschüler dran. Sie entdeckt momentane „Hänger“, die sonst niemals zutage gefördert worden wären - schließlich können die Augen einer Klassenlehrerin unmöglich auf 23 Kindern gleichzeitig liegen. Chancen erhöhen Für die vier Schüler des Erich-KästnerFörderzentrums wäre es zum Beispiel gut gewesen, wären beim Wortschlangenspiel die Anfangsbuchstaben des jeweiligen Wortes innerhalb der Schlange fett markiert gewesen. Denn so, wenn alle Buchstaben gleich ausschauen, tun sie sich sehr schwer, das versteckte Wort zu finden. Die anderen Kinder waren immer schneller, sie selbst hatten kaum eine Chance, das Wort zu erraten, fand Isabell Herz heraus. Aufmerksam hört die Sonderpädagogin zu, wenn die Schüler sich gegenseitig vorlesen, was sie über die Lieblingsspeisen ihrer Klassenkameraden herausgefunden haben. „Mrs Feige like...“ Viele vergessen das „s“ der dritten Person Einzahl. Während die Zettel vorgelesen werden, geht Isabell Herz an die Tafel und bringt neben- bei eine übersichtliche Darstellung an, die zeigt, wann das „s“ an „like“ angehängt werden muss und wann nicht. Nicht wenige Schüler aus der ErichKästner-Schule leiden an ADHS. Auch in der Kooperationsklasse befindet sich ein solches Kind. Oft driftet der Junge gedanklich ab. Dann ist er weit weg von dem, was gerade besprochen wird. Ist dies wieder einmal der Fall, geht Isabell Herz leise zu ihm und tippt vor ihm auf die Bank. Dort befindet sich, mit Klebestreifen befestigt, eine kleine grüne Karte, auf der steht: „Was sollst du tun?“ Der Tipp auf die Karte genügt, und der Junge ist wieder bei der Sache. Das Engagement von Erich-KästnerFörderzentrum und Mittelschule KitzingenSiedlung zahlt sich aus. Viele Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf schafften es nach zwei Schuljahren, in eine reguläre Klasse der Mittelschule zu wechseln. Gelingt dies, steht dem Hauptschulabschluss fast nichts mehr im Weg. Text und Fotos: Pat Christ Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 11 Thema „Ohne uns gäbe es keine Inklusion“ In Volkach betreuen drei Schulbegleiterinnen Inklusionskinder Schulbegleiterin Gabi Bergauer mit Karl Volkach. Gabi Bergauer geht jeden Morgen am Lehrerzimmer vorbei. Wie die Klassenlehrerin arbeitet sie in der Klasse 3c. Ihr Ziel ist nicht das Lehrerpult, sondern ein Schülerplatz. Sie ist Schulbegleiterin für die Mukoviszidose-kranken Zwillinge Karl und Franz. Ihre „Behinderung“ ist ein Gendefekt, der sich unter Anderem in Lungenproblemen äußert. So hat sie sich darum zu kümmern, dass sich die beiden Jungs keine Infektion der Lunge einfangen. Ihr Immunsystem ist nicht stabil, und Abläufe im Stoffwechsel sind anders als bei „gesunden“ Kindern. „Selbst das Tafelwischen muss gut geplant werden.“ Die anderen Kinder müssen sich direkt danach die Hände waschen. Der nasse Schwamm muss immer im genügenden Abstand zu den Kindern liegen. Man müsse immer höchst aufmerksam sein, so Bergauer, da 12 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 man die Gefährdung den meist quietschfidelen Kindern nicht anmerke. Im Unterricht gelten die Schulbegleiterinnen auch für andere Kinder als Hilfspersonen für alle Eventualitäten des Alltags. Von Hilfslehrerin bis „Tuddel-Oma“ ist alles drin. Natürlich nur unter der Bedingung, dass das „eigene“ Inklusionskind absoluten Betreuungsvorrang hat. Bei Unruhe in der Klasse leiden die drei Damen genauso wie die Klassenleiterinnen. So kommt es schon mal vor, dass sie am Ende des Tages ebenso fertig sind wie die Lehrkraft. „Wir erfahren das, was in der Klasse los ist, an der eigenen Haut“, sinniert Ingrid Scott. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften sei reibungslos und absolut kein Problem, so die Schulbegleiterinnen. Viele Lehrer hätten am Anfang Angst. Es sei eine Art Prüfungssituation, wie im Seminar oder Beurteilungsbesuch, so etwas wie ein Damoklesschwert, welches über einem schwebt, wenn plötzlich noch eine Erwachsener hinten in der Klasse sitzt. „Die Nöte der Kinder sind das, was mich manchmal fertig macht!“ Ingrid Scott ist ebenfalls Schulbegleiterin. Sie würde den Kindern gerne mehr helfen. Ihr Schützling ist geistig-emotional behindert und hat seine liebe Not, sich in die Klasse einzufügen und dem Unterricht zu folgen. Wenn der Kleine hippelig wird, hat sie alle Hände voll zu tun, dass der Unterricht halbwegs fruchtet. Auch auf dem Pausenhof ist Ingrid Scott dabei. Wenn es mal Krach gibt, unterstützt und reguliert sie ihren Schützling auch emotional. Thema Barbara Dinkhoff ist die dritte Schulbegleiterin und die „Schulmama“ für ein geistig behindertes Mädchen, welches soeben die vierte Klasse wiederholt, um im kommenden Jahr auf die Mittelschule zu wechseln. Sie versucht zunächst mit ihrem Kind, im Klassenverband mitzuarbeiten. Klappt das nicht, bietet sie ein eigenes Lernprogramm an. Bild Barbara Dinkhoff mit Differenzierungsmaterial. Die Montessori-Pädagogin nutzt dazu Differenzierungsmaterialien, die vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst erstellt wurden. Sonst sitzt sie neben dem Kind, erklärt den Unterrichtsstoff nochmal einfacher, oder ermutigt das Mädchen, sich noch weiter durchzubeißen. Ebenso unterschiedlich wie die Kinder, die die drei Schulbegleiterinnen betreuen, war ihr Einstellungsverfahren. Gabi Bergauer ist den Eltern von Karl und Franz persönlich bekannt. Vor ihrer Tätigkeit als Schulbegleiterin war sie jahrelang als Lese- und Rechenpatin für einzelne lernschwache Kinder in der Schule tätig. Die MontessoriPädagogin Barbara Dinkhoff war viele Jahre in der Eltern-Kind-Arbeit beschäftigt, Erfahrungsaustausch: die Schulbegleiterinnen Barbara Dinkhoff und Gabi Bergauer bis sie eine erste Anfrage der MontessoriSchule in Würzburg erreichte. Sie ist über den Würzburger Verein „Fortschritt“ eingestellt. Dort werden auch Fortbildungen für Schulbegleiter angeboten. Fakt ist: Die Schulbegleiter (SB) werden von unterschiedlichsten Trägern, Vereinen bis hin zu Gemeinden und Privatpersonen eingestellt. Gemeinden agieren beispielsweise als Arbeitgeber für SB, wenn die Eltern von Inklusionskindern damit überfordert wären. Die Inklusionshelfer werden allesamt von Geldern der Regierung bezahlt. Die wiederum achtet sehr darauf, dass mit den Geldern sparsam gewirtschaftet wird. Die wenigsten SB können sagen, mit wie vielen Stunden sie im nächsten Schuljahr beschäftigt werden. „Es wird um jede Stunde Schulbegleitung gefeilscht.“ Schulbegleiterin Ingrid Scott Über allen liegt der Schatten der Stundenkürzung. Es stellt sich die Frage, ob die Eltern, die in der Lage sind, sich gegenüber dem Aufwandsträger gut zu artikulieren mehr für ihre Kinder rausholen können, als Kinder, deren Eltern wenig präsent sind, die Betreuung aber bitter nötig hätten. Wenn das zu betreuende Kind mal krank ist, sieht es für die von privat angestellten Schulbegleiter mau aus. Sie werden nicht gebraucht und „dürfen“ daheim bleiben. Ist man vom richtigen Trägerverein angestellt, bekommt man zumindest eine gewisse Zeit Lohnfortzahlung oder wird an eine andere Schule vermittelt. Ob die Inklusion denn angekommen sei, frage ich Barbara Dinkhoff. „Wir sind auf dem Weg....“, antwortet sie. Noch zu oft müsse sie sich rechtfertigen, warum dieses Kind an eben dieser Schule ist. Was Schulbegleiter müssen und dürfen ist vielfach nicht genau geregelt. Keiner der drei SBs mit ihren Klassenlehrerinnen arbeitet nach einer Do- oder Don´t-Liste. Tatsache ist, dass sie eng kooperieren und zum Gelingen der Situation Inklusion beitragen. Das klappt solange gut, wie offen und vertrauensvoll kommuniziert wird. Der vermeintliche Mangel an minutiösen Regelungen, so sind sich die betroffenen Lehrer und Schulbegleiter einig ist eine Chance für das Gelingen einer Sache, die trotz Billigmodell auf Erfolgskurs ist. Joachim Huppmann Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 13 Thema „Wir brauchen Personal, Personal, Personal...“ Interview zum Thema Inklusion mit Norbert Zwicker vom Schulräteverband einerseits oder Grenzfälle andererseits, bei denen der Aufenthalt an der Regelschule kontraproduktiv wäre? Es gibt Kinder mit so starken Behinderungen, dass diese an den Grund- und Mittelschulen nicht optimal gefördert werden können, da dort die Spezialisten fehlen. Wenn Sie ein Augenleiden haben, gehen Sie nicht zum Zahnarzt, sondern zum Augenarzt. Warum wohl? Ebenso wenig wie es einen Arzt geben kann, der alle medizinischen Bereiche beherrscht, ist es Utopie zu glauben, dass es Lehrkräfte gibt, die alle Förderbedürfnisse befriedigen können. Genau dies wird aber von gewissen Verbänden den Lehrkräften zugemutet und manch Politiker unterstützt solche populistischen Forderungen . Norbert Zwicker, Vorsitzender des Bezirksverbands Unterfranken des Bayerischen Schulräteverbandes. Kitzingen. Norbert Zwicker ist seit 2012 Vorsitzender des Bezirksverbands Unterfranken des Bayerischen Schulräteverbandes. Im Interview stellt er sich den Fragen von Joachim Huppmann. Henrike Paede, die stellvertretende Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbands, meint: „Die schöne Idee der Inklusion scheitert an der Umsetzung.“ Wie sehen Sie das? Ist die Inklusion am Ende? Obwohl die gesamtgesellschaftliche Relevanz des Themas schon lange bekannt war (und nicht erst seit dem Inkrafttreten der entsprechenden Menschenrechtskonvention) traf die Umsetzung des Inklusionsgedankens die Schulen relativ unvermittelt. Wie immer, wenn Neues und Veränderungen auf Menschen zu kommen, reagieren diese großenteils abwehrend und emotional. Bezirksregierungen und Schulämter versuchten zwar durch entsprechende Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen gegen zu steuern. 14 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Um aber zu wirklich professionellem Handeln zu gelangen, braucht es mehr: mehr qualifiziertes Personal, mehr inhaltlich weiterführende Fortbildungen, v. a. aber auch mehr gesamtgesellschaftlichen Konsens. Ich will damit sagen, dass Inklusion in unserer Gesellschaft noch nicht angekommen ist, wie soll das dann reibungslos in der Schule funktionieren? Viele Schulen haben sich auf den Weg gemacht, mit großem persönlichen Engagement einzelner Lehrkräfte oder ganzer Kollegien. D.h., der gute Wille ist zweifelsohne vorhanden. Wenn jetzt entsprechende Hilfe von außen in Form von genügend mobilen sonderpädagogischen Diensten usw. dazu kommt, kann Inklusion gelingen. Die Mutter eines geistig und körperlich behinderten Kindes sagte mir kürzlich, dass der optimale Förderort für ihr Kind am Blindeninstitut sei, die Regelschule könne nichts für sie tun. Gibt es so etwas wie einen Idealfall für ein Inklusionskind Oswald Utz, Behindertenbeauftragter der Stadt München meint, dass Inklusion erst dann gelingt, wenn ein behindertes Kind im Sprengel jede Unterstützung bekommt, die es braucht. Kann eine normale Grundund Mittelschule dies leisten? Den Idealfall, dass alle Kinder, egal mit welcher körperlichen oder geistigen Verfassung an unseren Grund- und Mittelschulen ihren Fähigkeiten entsprechend unterrichtet und gefördert werden können, wird es aus finanziellen Gründen nicht geben. Keine Schule kann entsprechende Lehrkräfte mit Spezialausbildungen für alle möglichen Fälle vorhalten. Das geht an der Wirklichkeit vorbei, auch wenn bestimmte Elternverbände das Gegenteil behaupten. Unsere in der Regel bestens ausgestatteten Förderzentren sind also weiter notwendig, um Kinder mit speziellen Bedürfnissen optimal fördern zu können. Welche zusätzlichen Aufgaben kommen auf die Schulverwaltung zu? Wir müssen den Inklusionsgedanken weiter verbreiten, Lehrkräften Fortbildungsangebote machen, Vorurteile abbauen, Thema aber auch dafür Sorge tragen, dass die Kolleginnen und Kollegen vor Ort nicht überfordert und in die Dienstunfähigkeit getrieben werden. Welche Entlastungen sind für die Kollegen der Grund- und Mittelschulen notwendig, um auch weiterhin gute Qualität für sowohl die Regelschüler, als auch Inklusionskinder bieten zu können? Umfassendere Aus- und Weiterbildung unserer Lehrkräfte (Auch an vielen Universitäten scheint das Thema noch nicht richtig angekommen zu sein), mehr Spezialisten vor Ort, d.h., Personal, Personal, Personal… Was muss der Klassenlehrer vor Ort zusätzlich schultern? Die Lehrkräfte sollten Inklusion gelassen und professionell angehen. Negativ besetzte Emotionen zu diesem Thema verursachen nur Magengeschwüre. Nicht wenige Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf können ohne größere Probleme in unseren Klassen unterrichtet werden. derbedarf aus seelischen Gründen (z.B. Autismus, Tourette-Syndrom) muss der Antrag beim Jugendamt des jeweils für den Schulamtsbezirk zuständigen Landratsamts gestellt werden. Haben Schulbegleiter so etwas wie eine Schweigepflicht? Wer erteilt ihnen Weisungen? Natürlich, genau wie alle Personen, die im Schulhaus erzieherisch und betreuerisch tätig sind. Gerade Schulbegleiter bekommen viele Informationen über andere Kinder und über Lehrkräfte mit. Das Weisungsrecht ist nicht in einem Satz zu beantworten: Die Tätigkeit der Schulbegleitung ist einzelfallbezogen individuell zu gestalten. Schulbegleiter sind keine Zweit- oder Nachhilfelehrkräfte und keine Hausaufgabenbetreuer oder Assistenten der Lehrkräfte. Durch eine konkrete Aufgabenbeschreibung des Aufgabenbereichs des Schulbegleiters und seiner Entscheidungsspielräume sollen Abgrenzungsschwierigkeiten vermieden werden. „In konkreten und eilbedürftigen Situationen entscheidet die Lehrkraft bzw. der Schulleiter aufgrund der Gesamtverantwortung Art. 57 Abs. 2 Satz 1 Bay EUG.“ [vgl. Bayerischer Städtetag: Einsatz von Schulbegleitern an allgemeinen Schulen … (8. Buch Sozialgesetzbuch – Kinder- und Jugendhilfe) Schreiben des Bay. StMBW vom 22.1.2014, S.9] Aufgabe der Schulbegleitung ist die teilhabegerechte Unterstützung des Kindes oder Jugendlichen und wird in einem Hilfeplan näher beschrieben, der in Kooperation mit Jugendamt, Eltern und Schule formuliert wird. Der neue Lehrplan erfordert in der individuellen Förderung sowieso ein Umdenken. D.h., einen ersten Schritt tun, sich auf den Weg machen, Neuland im Denken beschreiten. Natürlich gibt es Grenzen. Darüber muss mit den Eltern gesprochen werden und es muss – im Rahmen der gegenwärtigen Möglichkeiten – professionelle Hilfe von außen angefordert werden. Stichwort Schulbegleiter: Nach welchen Kriterien und von wem werden Schulbegleiter ausgewählt? Für Kinder mit körperlichem oder geistigem sonderpädagogischem Förderbedarf muss ein Antrag beim Bezirk (also bei uns Regierung von Unterfranken), bei Kindern mit sonderpädagogischem För- Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 15 Verband Mit- und Füreinander ULLV unterstützt Alumni-Netzwerk weise durch eigene Alumni-Treffen und gemeinsame Veranstaltungen, sondern erhalten über ihren Alumni-Ausweis auch jede Menge Vorteile. Dazu zählen eine lebenslange E-Mail-Adresse, vergünstigte Hotelzimmer bei unseren Partnern, attraktive Weiterbildungsangebote, Rabatt bei Weineinkäufen und eine kostenlose Stadtführung in Würzburg. Michaela Thiel, Alumni-Referentin der Universität Würzburg, und ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß im Gespräch über die künftige Zusammenarbeit. Würzburg. Innerhalb des Alumni-Netzwerkes wurde nun eine eigene Sektion für Lehrer eingerichtet, um deren Interessen noch besser bedienen zu können. Dort kann man sich beispielsweise mit Kollegen/Kolleginnen in anderen Bundesländern oder gar Ländern austauschen, seine eigenen Erfahrungen an die nächste Generation weitergeben oder von Älteren lernen (z.B. über unser Mentoring-Projekt), Möglichkeiten für Kooperationen mit ausländischen Schulen erörtern oder ganz einfach mit ehemaligen Freunden oder Professoren in Kontakt bleiben. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Internationalität, die nicht nur durch unsere vielen ausländischen Alumni verdeutlicht wird, sondern die sich auch in multikulturellen Veranstaltungen widerspiegelt wie etwa den regelmäßigen, durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanzierten Projektwochen, zu denen internationale Alumni eingeladen werden. Alles, was Sie als ersten Schritt tun müssen, um Teil dieses Netzwerks zu werden, ist, sich kostenfrei im AlumniPortal zu registrieren. Noch einen Schritt weiter geht der Alumni-Verein, der mittlerweile knapp 600 Mitglieder umfasst. Für einen jährlichen Mindestbeitrag von 25 Euro stehen Sie nicht nur in einem besonders engen Kontakt mit den anderen Mitgliedern beispiels- 16 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin ist ein Gewinn für dieses vielfältige Netzwerk, das bereits über 16.000 Personen aus über 90 Staaten umfasst. Zur kostenfreien Registrierung im Alumni-Portal führt dieser Link: http://go.uni-wuerzburg.de/ alumniportal. Für weitere Informationen: Michaela Thiel, Alumni Service der Universität Würzburg, Sanderring 2, Raum No. 222, 97070 Würzburg ,Telefon 0931/31-83150 und 83151, Fax: 0931/31-87235, E-Mail: [email protected], www.alumni. uni-wuerzburg.de Pensionisten besuchten alte Ausbildungsstätte Würzburg. 55 Jahre nach ihrer ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Volksschulen im Jahr 1959 besuchten im vergangenen Herbst pensionierte Lehrerinnen und Lehrer die ehemalige Lehrerbildungsanstalt am Wittelsbacher Platz. Als die Jubilare 1957 ihr Studium aufnahmen, herrschte in ganz Bayern und speziell in Unterfranken Lehrermangel. Das Studium dauerte damals vier Semester. Das Sommersemster 1959 war das Prüfungssemester. Die frisch examinierten Lehrkräfte wurden an den unterfränkischen Volksschulen sehnsüchtig erwartet. Dennoch konnten nicht alle Stellen besetzt werden, weshalb erstmals Lehramtsanwärter aus Oberbayern nach Unterfranken versetzt wurden (Anmerkung der Redaktion: Heute läuft’s andersherum). Das Jubiläumstreffen begann mit dem Besuch der alten Ausbildungsstätte, wo Dr. Peter Pfriem, der Fachvertreter für Arbeitslehre und Leiter der ULLV-Fachgruppe Hochschulen, einen begeistert aufgenommenen Vortrag über die Philosophische Fakultät II und seine Tätigkeit als Lehrerausbilder hielt. Zum Mittagessen traf man sich im Hotel Strauss, danach ging es mit dem Boot nach Veitshöchheim. Die Jubilare gedachten auch zwanzig bereits verstorbener Kolleginnen und Kollegen. Vorbereitet wurde das Treffen von Agnes Ebert, Franz Gatscher, Christel Kraut, Josef Steimer und Dr. Reinhard Worschech. Verband Eirich will bessere Lehrerversorgung ULLV im Gespräch mit dem Bereichsleiter Schulen an der Regierung Treffen im BLLV-Wohnheim in Würzburg: Vertreter der ULLV-Vorstandschaft und Bereichsleiter Gustav Eirich Würzburg. Mittlerweile ist es zur regelmäßigen Gepflogenheit geworden, dass sich der Leiter des Bereiches Schulen der Regierung von Unterfranken, Abteilungsdirektor Gustav Eirich, zum Gespräch mit der ULLV-Vorstandschaft trifft. Diesmal standen die Themen Lehrerversorgung und Mobile Reserven, Unterricht für Flüchtlings- und Asylbewerberkinder und die Situation der Junglehrer in Unterfranken auf der Tagesordnung. „Die Lehrerstundenzuweisung im Schuljahr 2014/15 war besser als im Vorjahr, eine optimale Versorgung ist jedoch keineswegs gegeben“, betrachtete Gerhard Bleß die Klassenbildung im Rückblick. So fehlt es z.B. erheblich an den vom Kultusministerium versprochenen Stunden für individuelle Förderung. Auch seien die Lehrerstunden für inklusive Maßnahmen oder Arbeitsgemeinschaften an vielen Schulen nicht vorhanden. „Bei der Lehrerstundenzuweisung hat sich erneut die Budgetierung nach Schülerzahlen negativ ausgewirkt, die einem Flächenland wie Unterfranken nicht gerecht wird.“ Bedrängend ist die Situation der Mobilen Reserve. Allerorten sind die Kapazitäten der Mobilen Reserven aufgebraucht; nur noch in seltenen Fällen können die Schulämter Ersatzwünsche erfüllen. Dieser Umstand liegt nicht nur an einer mangelnden Lehrerstundenzuweisung, sondern auch daran, dass sich in der Mobilen Reserve zu viele Kollegen befinden, die langzeiterkrankt sind, nur bedingt dienstfähig sind oder wegen Schwangerschaften oder Pensionierungen nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen. Eirich gab zu bedenken, dass von Seiten der Regierung alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Einstellung von Ersatzpersonal genutzt werden, „allein der Markt an entsprechend qualifizierten Lehrkräften ist leergefegt.“ Seine Unterstützung in Sachen Lehrerstundenversorgung versprach Eirich in dem Maße, wie er auch die Schulen in der Thematik „Beschulung von Asylbewerberkindern“ begleiten wird. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Einrichtung von Übergangsklassen zu Beginn des Schuljahres wie auch in Zukunft. Die stellvertretende ULLV-Vorsitzende Ingrid Otto konstatierte zurzeit zwar eine leichte Entspannung an den Schulen und lobte die eingerichteten Übergangsklassen, stellte aber fest, dass „die Schulen, die nicht mit Übergangsklassen ausgestattet sind, bezüglich Stundenzuweisung und weiteren Hilfen weitestgehend allein gelassen werden.“ ULLV-Abteilungsleiter Steve Bauer wies darauf hin, dass die Thematik vom ULLV weiter betrieben wird und kündigte Veranstaltungen mit Politikern in den am meisten betroffenen Regionen an. Linda Wörner (ABJ Unterfranken) bedankte sich bei allen Entscheidungsträgern auf Regierungs- und Schulamtsebene, die ihren Anteil daran hatten, dass nunmehr endlich mehr Rückkehrmöglichkeiten aus Oberbayern nach Unterfranken geschaffen wurden. „Auch an einigen Schulen am Untermain konnte im Sinne einer nachhaltigen Schulentwicklung ein kleines außerplanmäßiges Kontingent an Junglehrern in Planstellen etabliert werden.“ Als Probleme mahnte sie indes an, dass immer noch viel zu wenige junge Kollegen in den unterfränkischen Lehrerkollegien arbeiten, dass nach wie vor zu viele Junglehrer in Oberbayern und Mittelfranken entgegen ihren Einsatzwünschen arbeiten. „Die Zahl der jungen Kollegen auf Angestelltenbasis ist angesichts der Bedarfssituation an den Schulen generell zu hoch“, so die ABJVorsitzende. Eirich sagte abschließend zu, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten gegenüber dem Kultusministerium für eine bessere und vor allem an den besonderen Bedürfnissen der Region orientierten Lehrerversorgung für Unterfranken einzusetzen, bedankte sich für den beharrlichen Einsatz des Verbandes. Helmut Schmid Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 17 Verband Der Sinn des Lebens … oder auch nicht. Eine Glosse aus dem Hamsterrad Mit großem Interesse habe ich in den letzten Tagen die Nachrichten verfolgt. Hurra. Das Kultusministerium will die Ganztagesschule vorantreiben. Für Schüler aller Art. Böse Stimmen behaupten sogar, man erwäge in Erfüllung des Plansolls gar die Integration einzelner Baumschulen. Ein grandioser Plan. Die Sache mit den „frozen eggs“ und die anberaumte Schwangerschaft pünktlich zum Renteneintritt ist einem denn doch nicht so ganz geheuer. Viel lieber möchte man ein Update seiner selbst doch - da straff gezeugt und den Geburtstermin akribisch geplant – anschließend vollumfänglich umsorgt wissen. Zeit ist Geld. Und Geld regiert die Welt, wie man schließlich weiß. Mann und Frau, früher nach besagter Reproduktion auch Mama und Papa genannt, sind heute dazu aufgefordert, im Hamsterrad der Weltwirtschaft kräftig mitzulaufen. Aufzucht ist out. Da ist es nicht mehr recht als billig, wenn die Ableger nach der Kita (die dummerweise völlig am Arbeitsmarkt vorbei öffnet und schließt) im Schulbetrieb komfortabel unterkommen. Wobei da noch einiges zu verbessern wäre. Wieso ist es nötig, dass die Kinder einmal pro Woche Obst mit in die Schule bringen? Gesunde Ernährung, insbesondere Frühstück, Mittagessen, Snack, Getränkebar etc. gehören doch wohl zum Verantwortungsbereich der Schule! Oder nicht? Dann das Aufgeben von Hausaufgaben! Das kann doch nicht sein, dass die Eltern am Abend noch die Hefte ihrer Kinder durchsehen und kontrollieren müssen. Kürzlich kam die lächerliche Empfehlung einer – in meinen Augen etwas unmotivierten – Lehrerin, man müsse im ganz normalen Alltag (oder an den Wochenenden!!) das Einmaleins spielerisch zuhause üben. Ja geht’s noch!? Wir sind die Monopoly-Generation! Wir sind darauf getrimmt worden, uns die Schlossallee einzuheimsen und Konkurrenten in den Ruin zu treiben. Sogar ein Gefängnisaufenthalt ist drin. 18 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Dann sind wir die Sieger. Pausenbrot belegen, Gedicht abfragen, wegen krankem Kind zuhause bleiben … das gehört definitiv nicht zu den Spielregeln, die wir in uns aufgesogen haben! Nein. Eine Ganztagesschule wäre wirklich ein Schritt in die richtige Richtung. Und … ich will da jetzt ja wirklich nicht vorpreschen … denkt das Kultusministerium eigentlich einmal einen Tacken weiter und so zielorientiert, mittel- bis kurzfristig Übernachtungszimmer in den Schulen einzurichten? Nein, kein Internat im eigentlichen Sinne. Viel zu teuer! Einfach, aber schnucklig. Mit WLAN-Anschluss, damit man abends noch kurz mit seinen Süßen WhatsappGute-Nacht-Küsschen austauschen kann. Es wäre den Eltern von heute wirklich wichtig, dass sie ihre Kinder im seelischen Gleichgewicht wüssten. Und … aber das wäre nun wirklich das i-Tüpfelchen … dazu würde auch gehören, dass man die kleinen Lieblinge Im Hamsterrad … in den Ferien nicht brutal aus ihrem gewohnten Umfeld herausreißt. Das ist ja extremst unsensibel und inakzeptabel! Ich fände es durchaus im Sinne des großen Ganzen und Globalen, wenn die Lehrkräfte als kontinuierliche Bezugspersonen sich in den Ferien ihrer Verantwortung nicht entziehen. Es ist eh nicht nachvollziehbar, warum sie im Jahr unfassbare drei Monate Ferien haben. Davon träumt man in seinem Weltwirtschafts-Hamsterrad! Ich plädiere also für die VollzeitBetreuung über alle bisher gedachten Grenzen hinaus. Nur das macht einen Sinn! … Apropos Sinn … Was war nochmal eigentlich der Sinn des Lebens? Ähm… pfff… egal jetzt … bald ist eh alles Gender. Ach ne … das ist ja eine andere Baustelle, die gerade ausgehoben wird. Herzlichst Ihre Susi ARKASMUS Verband Stephan Debes wieder Kreisvorsitzender Mitgliederversammlung im BLLV-Kreisverband Würzburg-Land Die neue Vorstandschaft des BLLV Würzburg-Land (von links): Jürgen Wolff, Karin Kaiser-Deckert, Ulrike Debes, Brigitte Stöcker, Otto Eisner, Kerstin Schobert, Margot Kolmer, Stephan Debes, Angelika Höring, Thomas Cimander, Gerhard Estenfelder Foto: Ilse Emmert Zell a. Main. Mit einer langen Liste erfolgreicher Aktivitäten konnte der BLLVKreisverband Würzburg-Land bei seiner Mitgliederversammlung in Zell eine positive Bilanz seiner intensiven Arbeit der letzten drei Jahre ziehen. Dies belegte eindrucksvoll der Rechenschaftsbericht der Vorstandschaft um Stephan Debes. Der Kreisverband habe „für unsere Schulen im Landkreis Zeichen gesetzt und genießt deshalb einen guten Ruf als kompetenter, geschlossener und überzeugender Lehrerverband.“ Der BLLV ist heute mit fast 60.000 Mitgliedern die stärkste unabhängige bildungspolitische Kraft in Bayern. Und zu diesem Erfolg gehören folgende Aspekte ganz wesentlich: 1. Der BLLV hat als Stimme der pädagogischen Praxis eine bildungspolitische Wächterfunktion. Wir legen unerschrocken und unabhängig immer wieder die Finger in die Wunde der Schulpolitik. Wir machen die Missstände, Fehler und Defizite in unserem Schulsystem selbstbewusst öffentlich. 2. Der BLLV ist als effektive Selbsthilfeorganisation professioneller Helfer für seine Mitglieder. Wir bieten Unterstützungsangebote und Serviceleistungen für unsere Mitglieder an, die hohe Qualität und konkreten Anwendungsbezug haben. tin für Schul- und Bildungspolitik), Margot Kolmer (Rimpar, gleichzeitig Referentin für Berufswissenschaft) und Kerstin Schobert (Würzburg, gleichzeitig Vertreterin der Fachlehrerinnen für Ernährung und Gestaltung). Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang die Arbeit der Rechtsabteilung, der BLLV-Akademie und des Gesundheitsinstituts. Weiter wurden gewählt: Thomas Cimander (Höchberg), Referent für Dienstrecht und Besoldung, als Vertreterin der Förderlehrer und Förderschulen: Karin Kaiser-Deckert (Würzburg), Fremdsprachen: Maria Lenz (Erlabrunn), Lesebeauftragte: Angelika Höring (Kürnach), EDV und Sport: Thomas Schulz (Würzburg), Rechts- und Sozialschutz: Michaela May (Würzburg), Schulberatung: Gerhard Estenfelder (Estenfeld), Pensionisten: Brigitte Stöcker (Limbachshof). Kassenprüfer sind Gerhard Estenfelder und Kerstin Schobert. 3. Der BLLV übernimmt als größte Kraft innerhalb der Bildungspolitik selbst gesellschaftspolitische Verantwortung. Bei den anschließenden Neuwahlen wurde Stephan Debes (Zell) einstimmig zum ersten Vorsitzenden wieder gewählt. Die weiteren Ergebnisse: 2. Vorsitzender: Jürgen Wolff (Kitzingen, gleichzeitig Vertreter der Ausbildungslehrerinnen und -lehrer), Geschäftsführerin: Ulrike Debes (Zell), Kassier: Otto Eisner (Höchberg, gleichzeitig Vertreter der Schulleiterinnen und Schulleiter), Beisitzerinnen: Petra Meißner (Höchberg, gleichzeitig Referen- Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 19 Verband Gesprächsrunde im Uni-Klassenzimmer ULLV-Delegation besucht Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung seinen Lehr:mentor aktiv im Unterricht. Er unterstützt ihn mit steigender Lernkurve in immer größerem Umfang - von gemeinsamer Vor- und Nachbereitung über Teamteaching bis zur Planung von Schulveranstaltungen. Der Lehr:werker gewinnt einen frühen und realistischen Einblick in sein künftiges Berufsfeld und bekommt die Gelegenheit, seine Eignung und sein theoretisches Wissen zu reflektieren (und nebenbei zwei Pflichtpraktika durch die Lehr:werkstatt zu ersetzen). ZfL-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Trefzger und ZfL-Geschäftsführerin Dr. Britta Schmidt (Mitte) empfingen im Februar den ULLV-Vorsitzenden Gerhard Bleß (rechts), die ULLV-Abteilungsleiter Julia Schuck und Steve Bauer (verdeckt), die ABJ-Vertreterin Maria Franz sowie die stellvertretende Vorsitzende der BLLVStudentengruppe Katharina Pföß (links) zum Gespräch. Foto: Peter Nossol Würzburg. Uni-Klassenzimmer, Videographie, Lehr:werkstatt. Im Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZfL) an der Universität Würzburg tut sich was. Grund genug für einen Besuch einer ULLV-Delegation in den ZFL-Räumen am Campus Nord am Hubland. Im Uni-Klassenzimmer werden seit dem Wintersemester 2013/14 Schulklassen von Studierenden, Referendaren sowie von Lehrkräften unterrichtet. Zu Reflexionszwecken befindet sich direkt neben dem Uni-Klassenzimmer ein Seminarraum, in dem zeitgleich oder auch zeitversetzt die Videoaufzeichnung des Uni-Klassenzimmers mitverfolgt werden kann, Stichwort Videographie. So ist es möglich, Gespräche parallel zum Unterricht zu führen, ohne diesen dabei zu stören. Das Uni-Klassenzimmer ist mit zwei an der Decke befestigten Videokameras, zehn über den Raum verteilten Mikrofonen, einem funkgesteuerten Headset für die Lehrperson, einem interaktiven Smartboard und – auch das gibt es noch 20 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 – einer Tafel ausgestattet. Die Vorteile: Lehrkräfte können Unterrichtsprozesse aus einer anderen Perspektive reflektieren und die Studenten die Unterrichtsgestaltung und das Auftreten vor einer Klasse oder Gruppe einüben. Für Dozentinnen und Dozenten bietet sich die Möglichkeit zu videogestütztem Feedback und die Schüler erleben im Idealfall hochwertigen Unterricht. Wer sich für die Nutzung des Uniklassenzimmers interessiert, kann sich an [email protected] wenden. Um die Lehrkräfte von heute besser auf die vielfältigen Anforderungen im Schulalltag vorzubereiten, hat die Eberhard-vonKuenheim-Stiftung, Kooperationspartner des ZfL, das Projekt Lehr:werkstatt initiiert. Eine Lehrkraft (der Lehr:mentor) und ein Lehramtsstudierender (der Lehr:werker) bilden ein Tandem und arbeiten über ein Schuljahr hinweg zusammen. In zwei drei- bis vierwöchigen Blöcken während der vorlesungsfreien Zeiten sowie einen Tag pro Woche während der Semester begleitet der Lehr:werker Die Praxisphase an der Schule wird durch Kompetenzworkshops zu Themen wie Teamteaching oder Kompetenzorientierung ergänzt, um die Lehr:werker besser für die Herausforderungen des Lehrerberufs zu rüsten und den Tandems neue Impulse für die Zusammenarbeit zu geben. An der Universität reflektieren die Lehr:werker ihre Erfahrungen in einem Begleitseminar. Wer ab dem 3. Fachsemester Realschuloder Gymnasiallehramt studiert oder Lehrer an einer Realschule oder einem Gymnasium ist, kann sich auf www.lehrwerkstatt.org informieren und bewerben. Auf die Frage von ULLV-Vorsitzendem Gerhard Bleß, warum nicht auch Grund-, Mittel- und Sonderschullehrer angesprochen werden, verwies ZfL-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Thomas Trefzger auf personelle und räumliche Engpässe. Weitere Gesprächsthemen waren die vom Kultusministerium angestoßene „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“, das „Verständnisintensive Lernen“ sowie die Erörterung zukünftiger Formen der Zusammenarbeit zwischen dem ZfL und dem ULLV. Peter Nossol, siehe auch zfl.uni-wuerzburg.de und lehrwerkstatt.org Verband Runde um Runde Grundschule Dürrbachgrund organisiert Spendenlauf für BLLV-Kinderhaus Würzburg. Die Grundschule Dürrbachgrund hat das BLLV-Kinderhaus Casadeni in Ayacucho, Peru unterstützt. Weit über 1.000 Kinder und Jugendliche konnten in den letzten fünfzehn Jahren dort betreut werden. Viele von ihnen haben einen Weg aus der Armut gefunden und sind heute berufstätig. Nach einer Einführung, bei der die Lehrkräfte und die Schüler der Grundschule Dürrbachgrund in die Thematik Casadeni eingeführt wurden und die Absicht des „Spendenlaufs“ anhand von thematisch gestalteten Pinwänden erläutert wurde, war es im November 2014 so weit, dass die guten Vorsätze in die Tat umgesetzt werden konnten. Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 1-4 liefen hoch motiviert und voller Elan bei herbstlichen Temperaturen (8/9 Grad Celsius) eisern ihre Runden. Schulleiter Horst Peter hatte alles im Griff. Unterstützt durch fetzige Musik, motivierende Anfeuerungsrufe oder durch den Abschlag an der „Energietankstelle“ trabten die Schüler unverdrossen ihre Runden. Alle waren mit Feuereifer dabei, das Kollegium hatte Vorarbeiten geleistet. Die Klassenlehrerinnen hatten die Ausgabe der Elternbriefe und das Einsammeln der Sponsorenlisten übernommen. Die klasseninterne Auswertung der Laufleistungen war für den nächsten Tag angesagt. Der Elternbeirat versorgte die Läufer mit Getränken und kleinen Appetithappen, um die Speicher wieder zu füllen. Nachdem sich alle Schüler wieder regeneriert hatten, schloss sich noch eine richtige Feier im Schulhaus an, das Spendenbarometer stand vor den Allerheiligenferien schon bei 100 €. Nach dem sportlichen Event heute ließ sich ein beachtliches Ergebnis erwarten. Rektor Peter stimmte die Versammlung sehr optimistisch ein, dass der Durchschnitt pro Klasse bei rund 300 € liegen könnte,- allseits war ein glückliches Staunen zu beobachten. Die nächste Mathestunde würde es an den Tag bringen. Fazit: Die Grundschule Dürrbachgrund, besser die Schulfamilie dieser Schule, hat nicht nur organisatorisch, sondern auch sehr empathisch das Grundanliegen verwirklicht, dass viele kleine Leute an vielen Orten gemeinsam etwas GROSSARTIGES bewirken können. Der Dank richtet sich an alle: an den Hausmeister, an die Elternhelfer, an den Elternbeirat, an die sportlichen Großeltern, die unterstützenden Kolleginnen, an die tüchtigen Schüler und Schülerinnen und nicht zuletzt Danke der Schulleitung für die großartige Planung und Durchführung der Aktion. Heide Bossinger, Botschafterin der BLLVKinderhilfe, Unterfranken Geschafft! Schüler der Grundschule Dürrbachgrund in Würzburg haben mit einem Spendenlauf das Kinderhaus Casadeni in Peru unterstützt. Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 21 Verband Gespräch mit Landtagsabgeordnetem Felbinger: Inklusion gibt’s nicht zum Nulltarif betonte Bleß. Felbinger stellte heraus, dass seine Fraktion im Bayerischen Landtag mehrfach durch entsprechende Anträge versucht habe, Verbesserungen durchzusetzen, jedoch immer an der CSU-Mehrheit gescheitert sei. Übereinstimmung bestand auch hinsichtlich des weiteren Ausbaus des Beförderungsamtes für Lehrerinnen und Lehrer an Grund-, Mittel- und Realschulen. Daneben gelte es auch, die noch ausstehenden aber dringend nötigen Konsequenzen für die Funktionsstellen im Bereich der Schulverwaltung, der Seminarleitung und Schulberatung zu ziehen. Würzburg. ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß (rechts) traf sich zum ausführlichen Meinungsaustausch mit dem unterfränkischen Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für den öffentlichen Dienst Günther Felbinger (Freie Wähler). Dabei herrschte Einigkeit in der Forderung, die schulische Inklusion mit deutlich mehr Ressourcen auszustatten. „Derzeit ist die Inklusion an unseren Schulen massiv unterfinanziert“, Als weitere Themen wurden die neuesten Entwicklungen bei der Lehrerstundenzuweisung durch das Kultusministerium, die Lehrerbedarfssituation in Unterfranken sowie der Erhalt der wohnortnahen Schule ausführlich erörtert. Felbinger und Bleß waren sich dabei einig, dass in den nächsten Jahren weiterhin große Anstrengungen nötig sind, um die Lehrerversorgung zu verbessern, den alljährlich auftretenden Mangel an Mobilen Reserven zu beseitigen sowie die zu große Zahl an Lehrkräften mit Aushilfs-Arbeitsverträgen (erneut über 150 in Unterfranken) deutlich abzubauen. Termine zum Vormerken Gesund bleiben im Lehrerberuf Gesundheitstag Unterfranken Mittwoch, 20. Mai 2015 Augsfeld b. Haßfurt 09:30 – 15.30 Uhr Veranstalter: BLLV Unterfranken in Kooperation mit BLLV-Institut für Gesundheit Ausschreibung folgt. 22 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Medientag 20. Juni 2015 Grund- und Mittelschule Margetshöchheim Geplante Workshops: Passiv? Aktiv? Interaktiv! Whiteboard im Unterrichtsalltag Wie helfen mir Word und Co im Schulalltag? Ins Netz? Aber sicher! Tipps für den Lehrer-PC daheim MEBIS: Was kann die Plattform, Erstellen eines Lernweges (GS und MS) Filmen / Lernfilm erstellen mit einfachen Mitteln (BYOD- „bring your own device“) iPads im Unterricht der Grundschule Erstellen eines einfachen Zeichentrickfilms und nützliche Apps für die Wochenplanarbeit (GS) Schul-Webseiten gestalten mit Joomla (alle Schularten) Welche IT-Austattung braucht meine Schule?(Schulleiter/ Systembetreuer) Unterfränkischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. Hiermit berufe ich gemäß Satzung die Ordentliche Delegiertenversammlung (DV) 2015 des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes e.V. (Bezirksverband des BLLV) für den 16. Oktober 2015 bis 17. Oktober 2015 nach 97072 Würzburg, Saalbau Luisengarten, Martin-Luther-Str. 1, ein. Die DV ist grundsätzlich für alle Mitglieder öffentlich. Sämtliche Anträge an die DV sind bis spätestens 21. August 2015 schriftlich beim Vorsitzenden Gerhard Bleß, Hinterer Rosengarten 11, 97253 Gaukönigshofen, [email protected], einzureichen. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des ULLV und bei Ihren Kreisverbänden. Gerhard Bleß, Vorsitzender Verband Unsere Kinder- und Jugendzeitschriften T O G A R Lesen lernen auf dem Bildschirm? Renommierte Hirnforscher wie die amerikanische Professorin Maryanne Wolf empfehlen da eher, bei Gedrucktem zu bleiben. Nach ihren Untersuchungen wird alles das, was wir in gedruckter Form lesen, im Gedächtnis besser gespeichert, als das am Bildschirm Wahrgenommene. Nicht zuletzt deshalb ist der BLLV Herausgeber von Printmedien für Kinder! Klaus Wenzel, Präsident des BLLV Ich habe die FLOHKISTE selbst schon als Kind gelesen. Heute empfehle ich sie meinen Schülern, weil sie Kindern aller Altersklassen die Möglichkeit bietet, sich kreativ mit dem Lesen und der Sprache auseinanderzusetzen. Linda Wörner, ABJ-Vorsitzende Unterfranken Warum ich Schülerinnen und Schülern und deren Eltern FLOHKISTE oder floh! zum Bezug empfehle? „ Ich finde die FLOHKISTE gut, weil sie durch ihre abwechslungsreiche und kindgerechte Aufmachung die Kinder zum Lesen, Basteln und Rätseln motiviert.“ Stefanie Lazarek Volksschule Bürgstadt TR A Verraten Sie uns, was Sie den Eltern sagen? 089/179134 70 O „ Die FLOHKISTE stellt geeigneten Lesestoff für jede Altersstufe bereit. Die Themen sind auf den Unterricht abgestimmt und die Lesefitnesstests geben mir als Lehrerin Aufschluss über den Leistungsstand der Schulkinder.“ Sabine Jäger G MönchbergGrundschule, Würzburg S Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 23 Tipps Bezirksverband Unterfranken BLLV · Linsenweg 7 · 97332 Gaibach PvSt. · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Einkehren. Besinnen. Genießen. Der Ausflugstipp: Mitte Juli öffnet die Vogelsburg wieder Die Vogelsburg mit neuem Verbindungsbau. Volkach-Escherndorf. Die Vogelsburg ist ein besonderer Ort der Begegnung, der Spiritualität, des Weinbaus und der Gastlichkeit. In den vergangenen 50 Jahren prägte die Gemeinschaft der Augustinusschwestern das Leben in der ehemaligen Fliehburg. 2011 übertrugen die Schwestern die Vogelsburg als Einheit aus Kirche, Weinberge, Gastronomie- und Hotelbetrieb auf die Stiftung Juliusspital Würzburg. Diese begann 2014 mit der Sanierung. 24 Unterfränkische Schule Ausgabe 30 April 2015 Fotomontage: Juliusspital Mitte Juli 2015 öffnet die Vogelsburg wieder die Tore. Die neuen Pächter AnnaLena und Christoph Tacke haben „Einkehren. Besinnen. Genießen.“ als Slogan gewählt. Einkehren in 28 modernen Zimmern und 4 unterschiedlichen Tagungsbzw. Veranstaltungsräumen. Besinnen in der Klosterkirche und dem Klostergarten. Genießen der abwechslungsreichen, fränkischen Küche und der weltbekannten Weine vom Weingut Juliusspital. Neu ist auf der Vogelsburg neben der Haustechnik der Verbindungsbau über dem Weingarten und eine Aussichtsplattform. Von dort kann der Gast den Ausblick auf die Weinberge, das Maintal und die Mainschleife genießen. Ein einzigartiges Panorama. Ab Juli starten die neuen Pächter zunächst mit 16 Hotelzimmern und einer großzügigen Innen- und Außengastronomie. Die Eröffnung des Veranstaltungsbereichs und 12 weiterer Gästezimmer soll im März/April 2016 folgen.
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