Berufspolitik Fachtagung des Gesundheitspolitischen Impulses zur „Zukunft der onkologischen Therapie – Optimale Versorgung der Krebspatienten“ Ines Engelmohr, Mainz auf der Mainzer Fachtagung des Gesundheitspolitischen Impulses zur „Zukunft der onkologischen Therapie – Optimale Versorgung der Krebspatienten“. Die Mainzer Fachtagung steht unter der Schirmherrschaft der Gesundheitsministerin und wird gemeinsam mit dem Ministerium, dem Gesundheitspolitischen Arbeitskreis-Mitte, dem Förderverein für ärztliche Fortbildung, der Landesapothekerkammer und der Landesärztekammer ausgerichtet. Dieser Gesundheitspolitische Impuls fand dieses Jahr bereits zum achten Mal statt. Foto: Engelmohr Krebserkrankungen sind und bleiben große Herausforderungen. Für die Betroffenen und ihre Familien ist die Diagnose Krebs immer ein tiefer Einschnitt. Und in kaum einer anderen medizinischen Disziplin gibt es so viele unterschiedliche Anstrengungen, diese Krankheit zu besiegen. Gestiegene Lebenserwartung, verbesserte Methoden zur Früherkennung und nicht zuletzt innovative Behandlungsmethoden und Arzneien tragen dazu bei, die Sterblichkeit zu senken und die Erkrankungen in einen chronischen Status zu überführen. Die Bedeutung der Behandlung von Krebserkrankungen werde noch weiter wachsen, berichtete Staatssekretär David Langner Gute I mpulse a u f d er interd iszip lin ä ren Fa c ht a g u n g i n M a i n z , u m d i e Q u a l i tät d e r o n k o l o gi s c h e n Ve r s o rg u n g z u verbesser n. 14 Ärzteblatt Rheinland-Pfalz ❙ 5/2015 Berufspolitik die Prostata – gefolgt von Lunge und Darm. Bei den Frauen liege auf Platz ein der Krebserkrankungen Brustkrebs – gefolgt von Darm und Lunge. Mit den Krebsregisterdaten ließen sich auf geografische Häufigkeiten darstellen sowie Neuerkrankungsraten und Lebenserwartungszeiten verfolgen. Foto: Engelmohr Über Möglichkeiten stratifizierter Arzneimitteltherapie sprach Professor Dr. Theo Dingermann, pharmazeutischer Biologe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Zu den wichtigsten Trends moderner onkologischer Forschung gehört nach seiner Meinung die Suche nach Biomarkern, die es erlauben, die Wirksamkeit von Therapieoptionen besser vorherzusagen. Dingermann sieht die Tumortherapie als Schrittgeber für eine stratifizierte Arzneimitteltherapie. Molekulare Diagnostik wer de die Ratio für eine stratifizierte Therapie bilden und den medizinischen Fortschritt skalierbar machen. Sta atssek ret ä r David La n gn er : „Die B ed eu t u n g d e r B e h a ndlung von K reb ser k ra n k u n gen wird weiter wa c h s e n .“ Rheinland-Pfalz, so Langner, sei bereits seit langem aktiv in der Krebsbekämpfung. Bereits vor 35 Jahren wurde das Deutsche Kinderkrebsregister mit Sitz in Mainz aufgebaut. Vor 20 Jahren folgte die Einrichtung des epidemiologischen Krebsregisters, das derzeit mit der Umsetzung des Krebsfrüherkennung- und Registergesetzes zu einem klinisch-epidemiologischem Krebsregister um- und ausgebaut werde. Mit dem Umbau zum klinisch-epidemiologischen Krebsregister erhofft sich Dr. Sylke Zeißig (MSc, Krebsregister RheinlandPfalz) noch bessere Aussagen treffen zu können. Denn unter dem Motto „Daten für Taten“ mache Datenerhebung sehr viel Sinn. So zeige sich im Krebsregister Rheinland-Pfalz im Jahresbericht 2014 (Diagnosejahr 2011), dass in Rheinland-Pfalz jährlich 1.707 Männer und 1.424 Frauen an Darmkrebs erkranken. Im Mittel seien die neu erkrankten Männer 72,5 und die neu erkrankten Frauen 74,8 Jahre alt. Erkennen ließen sich mit Hilfe der Meldedaten auch geschlechterspezifische Unterschiede. Bei den Männern liege auf Platz eins der Krebserkrankungen Ein gutes Beispiel der Vernetzung zwischen Praxis und Klinik zeigten Professor Dr. Gerald Hoffmann, Kommissarischer Leiter der Frauenklinik Universitätsmedizin Mainz, und San.-Rat Dr. Werner Harlfinger, Mainzer Frauenarzt und Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte. Gerade bei der Betreuung und Versorgung von Brustkrebs sei es wichtig, dass Niedergelassene und Kliniker Hand in Hand arbeiten. In Mainz sei dieser Prozessablauf fest verankert. In der Praxis finden Vorsorge, Gespräche, Risikoberatung und auch die körperliche Untersuchung statt. Zur pathologischen Befundung gehe die Patientin in die Klinik. Sobald der Befund da sei, nehme die Klinik mit der Praxis Kontakt auf. Hoffmann: „Der Niedergelassene kennt und führt die Patientin.“ Die Klinik kenne die Patientin nur punktuell. Daher versorge im Gegenzug der Niedergelassene auch die Klinik mit zusätzlichen Informationen beispielsweise über das soziale Umfeld der Kranken und ihrer Familie. „Die enge und kontinuierliche Kommunikation zwischen Klinik und Praxis ist für die Therapie immens wichtig“, so die beiden Frauenärzte. Nach Therapieende in der Klinik werde der Niedergelassene wieder direkt informiert, damit die Nachsorge im ambulanten Bereich anschließen könne. Leitlinienkonformität ist für beide Ärzte bei der Behandlung von Brustkrebs sehr wichtig. Auch deshalb solle die Therapie ausschließlich in zertifizierten Zentren erfolgen. Um einen noch rascheren Austausch untereinander zu ermöglichen, wünschen sich beide Ärzte EDV-vernetzte Schnittstellen. Mehr sektorenübergreifende Vernetzung wie in Mainz forderte Ralf Rambach, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Deutsche Leukämie und Lymphom-Hilfe, auch für andere Regionen: „Wenn die Ärzte, die sich um uns Patienten kümmern, noch mehr miteinander vernetzt wären, wäre das gut.“ Ärzteblatt Rheinland-Pfalz ❙ 5/2015 15
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