mitteNdran Nr. 19 im Druckformat online lesen

mitten dran
Mai 2015
Nachrichten für Tiergarten Süd im Bereich des
Quartiersmanagements Magdeburger Platz
19
2
Editorial / Grusswort
Liebe Leserinnen und Leser,
der Frühling ist die Zeit für Neues: Wie
wäre es mit dem ehrenamtlichen Mitmachen bei uns? Die Illustration von Andree
Volkmann auf Seite 1 zeigt, wie wir uns
unsere Redaktionssitzung am Mittwoch,
27. Mai 2015, vorstellen. Sie kommen um
16 Uhr zu uns in den Familiengarten in der
Kluckstraße 11 und bringen Ideen und Lust
am Mitgestalten dieses Magazins mit.
Um das Mitmachen generell geht es auch
bei der Bürgervertretung im Kiez. Dazu
und wie Sie dabei einsteigen können,
schreibt Quartiersrat Jörg Borchardt auf
Seite 3. Zum Thema Milieuschutz haben
wir Frank Bertermann interviewt. Außerdem waren wir zu Besuch im ehemaligen
FAB-Medienhaus, in dem sich aktuell eine
Menge tut, berichten von den Bauplänen
für das Soziokulturelle Zentrum und das
Kurfürstencenter, über das Projekt „Leitbild Potsdamer Straße“ und wir waren in
der BIOSFERA essen.
Also, machen Sie mit! Sie sind herzlich
eingeladen zur öffentlichen Redaktionssitzung am Mittwoch, 27. Mai 2015,
um 16 Uhr im Familiengarten in der
Kluckstraße 11.
Falls Sie am 27. Mai nicht kommen können,
dann schreiben Sie uns: „mitteNdran“
erscheint das nächste Mal im August 2015.
Wenn Sie mögen, tragen Sie etwas dazu
bei. Wir freuen uns auf Ihre Fotos, Veranstaltungshinweise, Themenvorschläge und
Leserbriefe.
Post bitte an: „mitteNdran“ c/o Quartiersmanagement Magdeburger Platz,
Pohlstraße 91, 10785 Berlin, und per
E-Mail: [email protected]
Die Reaktion: Jörg Krohmer, Ingo Gust, Michael
Klinnert und Irene Weigel (stehend, von links),
Gerald Backhaus und Josef Lückerath (vorn
sitzend, von links). Diesmal nicht im Bild sind
Ayse Gökmenoglu, Kerstin Heinze und Recep
Aydinlar.
Inhaltsverzeichnis
Seite 3: Mitmachen im Quartiersrat
Seite 4+5: Milieuschutz in Tiergarten
Süd? Interview Frank Bertermann
Seite 6+7: Neubauprojekte im Kiez:
Kurfürstencenter und Soziokulturelles
Zentrum
Seite 8+9: Leitbildentwicklung
Potsdamer Straße, Laufhaus,
Schwules Museum
Seite 10+11: Neues im Medienhaus
und Kiezfotos
Seite 12+13: „Farben Fron“ und
Gastro: BIOSFERA
Seite 14+15: Kinderseiten:
KiezKinderTheaterTag/Spendenlauf/
Kinderkunstmagistrale
Seite 16: Termine, Adressen und
Impressum
3
Aktuell
Quartiersrat fordert:
regelmäßige Beobachtung des Aufwertungsdrucks
Der Quartiersrat beschäftigte sich in
seiner Februar-Sitzung mit einer kürzlich vorgestellten Studie zum Erlass von
Milieuschutzverordnungen im Bezirk
Mitte. In der Studie geht es darum zu ermitteln, in welchen Stadtteilen von Mitte
die Verdrängung von Bewohnern schon
so manifest ist, dass eine Milieuschutzverordnung erlassen werden sollte (mehr
dazu auf Seite 4).
Der Quartiersrat hatte Mitarbeiter der
Landesweiten Planungsgesellschaft
(LPG), die die Studie erstellt hat, eingeladen, die Ergebnisse für Tiergarten Süd
vorzustellen. Sie berichteten, dass sie
das derzeitige Quartiersmanagementgebiet als Beobachtungsgebiet eingestuft
haben, insbesondere weil es sowohl
ein deutliches Aufwertungspotential,
als auch einen Aufwertungsdruck gibt.
Daher müsse die Entwicklung des Gebiets
weiter beobachtet werden. Die Quartiersratsmitglieder und Gäste diskutierten
intensiv, was sie über die bereits erfolgte
Verdrängung von Bewohnern wissen. Sie
betonten die Notwendigkeit, die Situation
tatsächlich ständig zu beobachten. Anderenfalls könnte eine Milieuschutzverordnung zu spät kommen, erst dann, wenn
der Stadtteil bereits „gekippt“ ist. Deshalb
wurde auch beschlossen, an den zuständigen Stadtrat Spallek und an den zuständigen Ausschuss der BVV die Forderung
zu senden, dass das Bezirksamt den
Aufwertungsdruck regelmäßig verfolgen
soll. Eine Arbeitsgruppe des Quartiersrats
wird sich damit befassen, wie dieser Forderung Nachdruck verliehen und wie sie
politisch durchgesetzt werden kann.
Diese Quartiersratssitzung war ein gutes
Beispiel dafür, wie die Quartiersräte sich
für wichtige Interessen der Bewohner
einsetzen. Dazu braucht der Quartiersrat
die Unterstützung vieler Bewohner, am
besten dadurch, dass sie an den Sitzungen
teilnehmen und berichten, was ihnen im
Stadtteil wichtig ist.
Nehmen Sie also an den Quartiersratssitzungen teil. Sie finden an jedem
ersten Dienstag im Monat (außer wenn
an diesem Tag Schulferien sind) statt,
bis zu den Sommerferien vorerst stets
im Nachbarschaftstreff im Familiengarten in der Kluckstr. 11 Ecke
Lützowstraße (im Flachbau).
Die jeweilige Tagesordnung wird eine
­Woche vorher in Aushängen und auf
www.tiergarten-sued.de. veröffentlicht.
Wenn Sie uns Ihre E-Mail-Adresse geben,
laden wir Sie auch per E-Mail ein. Sie
können uns auch Themen nennen,
die wir behandeln sollen. Dazu
können Sie ins QM-Büro in
der Pohlstraße 91 gehen
oder eine E-Mail an
[email protected] schreiben.
JB
4
Aktuell
Milieuschutz für Tiergarten Süd?
In einem Gebiet in der Innenstadt Berlins wie Tiergarten
Süd wird es immer schwieriger, überhaupt eine Wohnung
zu finden. Soll die Miete auch
noch günstig sein, braucht man
schon viel Glück. Insgesamt
stiegen die geforderten Mieten
in Berlin 2014 durchschnittlich
um 4,1% auf 8,55 Euro nettokalt
pro Quadratmeter, in Mitte um
durchschnittlich 8,9% auf 10 Euro pro
qm. Berlinweit wurden von 1991 bis
2013 im Schnitt 9.000 Wohnungen pro
Jahr umgewandelt, insgesamt knapp
200.000 Wohnungen. In gefragten
Lagen von Friedrichshain-Kreuzberg,
Prenzlauer Berg und Tempelhof-Schöneberg können sich angestammte Mieter ihre Wohnungen in den aufwendig
sanierten Gründerzeithäusern oftmals
nicht mehr leisten. Um sie zu halten
und damit in den begehrten Kiezen
eine vielfältige Bewohnermischung zu
erhalten, setzen die Berliner Bezirke
verstärkt auf Milieuschutz.
Frank Bertermann von Bündnis 90 Die Grünen
in Mitte ist Vorsitzender des Ausschusses für
Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne der BVV Mitte.
Und was macht der Bezirk Mitte? Hierzu befragten wir Frank
Bertermann, den Vorsitzenden des
Ausschusses für Stadtentwicklung,
Sanieren, Bauen und Bebauungspläne
der BVV Mitte, in dessen Ausschuss
das Thema bereits mehrfach diskutiert wurde.
Wie wirken diese Milieuschutzsatzungen
gegen die Aufwertung von Stadtvierteln
durch Sanierung und Verdrängung?
Wichtig ist: Milieuschutz ist kein mietrechtliches, sondern ein städtebauliches
Instrument. Normale gesetzlich zulässige
Mieterhöhungen nach dem Mietspiegel
und Modernisierungsmaßnahmen, die
lediglich den zeitgemäßen Ausstattungsstandard herstellen, bleiben weiterhin
zulässig. Beides kann aber bereits dazu
führen, dass viele ihre Miete immer
schwerer bis nicht bezahlen können.
In Erhaltungsgebieten nach § 172 Abs.
1 Satz 1 Nr. 2 BauGB, den sog. Milieuschutzgebieten, können sog. Luxusmodernisierungen, durch den Bezirk
versagt werden.
Damit besteht die Möglichkeit, extreme Mietsteigerungen zu verhindern.
Dadurch, dass sich die Eigentümer alle
Modernisierungsmaßnahmen genehmigen lassen müssen, bekommt der Bezirk
Kenntnis von den geplanten Maßnahmen
und kann über seine Mieterberatung
den betroffenen Mietern auch zivilmietrechtlich Hilfestellung leisten. Weitere
Möglichkeiten sind die Einschränkung
der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und die Möglichkeit
der Ausübung des Vorkaufsrechtes von
Grundstücken durch die Gemeinde. Die
Erfahrungen zeigen darüber hinaus,
dass auch eine gewisse „Abschreckung“
auf spekulative Eigentümerstrukturen
ausgeht. Dies dürfte dann allerdings
dazu führen, dass diese verstärkt in die
Randbereiche der Milieuschutzgebiete
abwandern um dort ihr „Unwesen zu
treiben“. Daher ist hierauf ein besonderes
Augenmerk in den kommenden Jahren zu
lenken.
Was genau wird künftig verboten?
Im Rahmen der Festsetzung eines Milieuschutzgebietes gibt sich der Bezirk „Prüfkriterien für die Umsetzung der sozialen
Erhaltungsverordnungen“. Diese sind
dann Maßstab für die Beurteilung, welche
Maßnahmen zulässig und welche versagt
werden können. Die Diskussion, welche
Kriterien in Mitte gelten sollen, muss
noch geführt werden. Hierbei muss m. E.
auch die Bezirksverordnetenversammlung Mitte (BVV) einbezogen werden.
Sieht man sich die Kriterien in anderen
Bezirken an, so können dort z. B. folgen-
5
Aktuell
de Maßnahmen versagt werden: Abriss,
Zweitbäder, Wohnungszusammenlegungen, Gegensprechanlage mit Videobildübertragung, Einbauküchen, Kamine,
Panoramafenster, Fußbodenheizung,
Maßnahmen zur Energieeinsparung über
EneV-Standard, Balkonanbauten, Umnutzungen von Wohnungen in Gewerbe.
Was passiert mit Mietern, deren Wohnung in eine Eigentumswohnung umgewandelt wird?
Hier hat der Senat nun nach jahrelanger
Verzögerung endlich die Umwandlungsverordnung beschlossen, wonach Bezirke
die Umwandlung grundsätzlich für 5 Jahre verbieten können. Wie immer gelten
allerdings auch hier Ausnahmen, wenn:
• dem Eigentümer ein Absehen von der Begründung von Wohnungs-oder Teileigentum
wirtschaftlich nicht zumutbar ist,
• ein Erbfall vorliegt und das Grundstück zum
Nachlass gehört,
• das Wohnungs-oder Teileigentum zur
eigenen Nutzung an Familienangehörige
veräußert werden soll oder
• der Eigentümer sich verpflichtet, Wohnungen innerhalb von sieben Jahren nur an die
Mieter des Objekts zu veräußern.
Danach, sollte diese Frist nicht verlängert
werden, gilt der normale Mieterschutz
von 10 Jahren in Berlin. Wird eine gemietete Wohnung während der Mietzeit in
eine Eigentumswohnung umgewandelt
und verkauft, kann der neue Vermieter
erst nach Ablauf von zehn Jahren wegen
Eigenbedarfs kündigen (§ 577a BGB). Darüber hinaus hat der Mieter ein Vorkaufsrecht (§ 577 BGB), wenn kein Verkauf an
einen Familienangehörigen oder an einen
Haushaltsangehörigen des Vermieters
erfolgen soll.
Zu den genannten Mieterschutzrechten
gilt grundsätzlich: Kauf bricht nicht
Miete. Da jedoch niemand vor unsinnigen Kündigungen gefeit ist, ist der beste
Schutz noch immer eine gute Rechtsberatung und Rechtsschutzversicherung, die
einem im Klagefall den Rücken finanziell
freihält. In Milieuschutzgebieten sollen
darüber hinaus auch Mieterberatungen
des Bezirkes tätig sein, die kostenlose
Rechtsberatung anbietet. Die BVV hat die
Verantwortung, hierfür auch die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
lich erfolgt.“ Sollten sich zukünftig die
Anzeichen, dass zunehmende Verdrängungstendenzen die Bevölkerungszusammensetzung bedrohen, verstärken, muss
auch in Tiergarten Süd der Erlass einer
Milieuschutzsatzung erfolgen. In der
Praxis heißt das m.E., dass sich der Bezirk
ab Ende 2016 intensiv der Gebiete annehmen muss und die Beobachtung nicht nur
aus dem Bürofenster eines Baustadtrates
im Rathaus Wedding erfolgen darf. Also
eine Verantwortung, der sich eine neue
BVV nach den Wahlen 2016 stellen muss.
Die bisherigen Voruntersuchungen haben
zwei Gebietskategorien unterteilt: Verdachtsgebiete und Beobachtungsgebiete.
In den Ersteren erfolgen nun vertiefende
Untersuchungen, die rechtssichere Begründungen für den Erlass von Milieuschutzsatzungen erarbeiten. Tiergarten
Süd wurde als Beobachtungsgebiet
eingestuft. Unter welchen Umständen ist
für Tiergarten Süd auch der Milieuschutz
denkbar?
Da zu befürchten steht, dass spekulative Eigentümer nach Festsetzung von
Milieuschutzgebieten in Moabit Ende
2015/Anfang 2016 auf andere Bereiche in
Tiergarten ausweichen, ist der Stellungnahme des Quartiersrates Magdeburger
Platz nur zuzustimmen: „Daher fordern
wir, dass die weitere Beobachtung der
Entwicklung in den Beobachtungsgebieten durch das Bezirksamt auch tatsäch-
Was können die Anwohner tun?
Nicht müde darin werden, das Bezirksamt
und die BVV an ihre politische Verantwortung zu erinnern, die Verdrängung
der angestammten Bevölkerung in den
Kiezen zu bekämpfen und verlangen, dass
das Thema vom Stadtentwicklungsausschuss weiterhin intensiv begleitet und
wenn notwendig forciert wird.
Liebe Leser, Sie wollen mehr wissen?
Viele BVV-Termine sind öffentlich.
Kontakt zu Frank Bertermann:
[email protected] und
zum Büro der BVV im Rathaus Mitte,
Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin:
Tel. 9018-24553 /-24555 /-24551,
www.berlin.de/ba-mitte/politik-undverwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/allris.net.asp
GB
Wie lang ist man dann vor einer Kündigung geschützt und welche weiteren
Schutzbestimmungen gibt es?
Die Vielfalt in Tiergarten Süd bleibt hoffentlich erhalten, nicht nur beim Obsthändler
6
Aktuell
In der Kluckstraße 11 entsteht ein Soziokulturelles Zentrum
Die beiden Gebäude auf dem
Gelände des Familiengartens
Kluckstraße / Ecke Lützowstraße sind marode. Nun soll
das zweistöckige Hauptgebäude saniert und erweitert
werden. Dafür wird es mehr
als drei Millionen Euro aus
den Mitteln des Programms
„Soziale Stadt“ und auch des
Bezirksamts geben.
Lageplan der Alten Architekten GmbH
Ende 2016 läuft das Quartiersmanagementverfahren
in Tiergarten Süd aus.
Danach soll es im Stadtteil
einen zentralen Ort, einen
Ankerpunkt, geben, an dem
sich Anwohner treffen können, an dem nachbarschaftliche
Aktivitäten möglich sind - einen Ort für
Kinder und Familien, an dem es Bildungsund Beratungsangebote gibt. Dieser Ort
soll das Soziokulturelle Zentrum werden.
Die bisherigen Angebote dort sollen erweitert werden.
Am 16. März 2015 wurden die Pläne dazu
im Nachbarschaftstreff öffentlich vorgestellt. Das Haus soll größer werden. Die
Fläche soll um die Hälfte erweitert werden.
Dazu wird das Gebäude an der Rückseite vergrößert. Zukünftig wird es einen
geräumigen zur Lützowstraße gerichteten
Eingangsbereich geben, einen großen Veranstaltungsraum, der die Höhe von zwei
Geschossen hat und mehrere zusätzliche
Multifunktionsräume für unterschiedlichste Nutzungen. Ein Aufzug wird das Haus
barrierefrei werden lassen. Die bisherigen
Nutzer werden dann wieder dort tätig
sein, aber es wird auch viel Raum für neue
Aktivitäten geben.
Erst einmal wird gebaut. Baubeginn soll
Anfang 2016 sein. Dann wird das Gebäude
zumindest teilweise geräumt. Die bisher
dort arbeitenden Projekte müssen zeitweise in andere Räume umziehen, teilweise
an andere Orte, einige werden auf dem
Gelände bleiben können. Ende Jahr 2017
werden sie wieder einziehen können. Bis
dahin werden neue Angebote vorbereitet.
2016 wird es möglich sein, dass Interessierte dazu Vorschläge machen.
Welche Beratungsangebote werden benötigt? Sollen Kurse angeboten werden?
Welche zusätzliche Unterstützung für
Familien sollte es geben? Werden kulturelle
Angebote gewünscht? Wird es möglich
sein, Räume für eigene Aktivitäten nutzen
zu können?
Alle Beteiligten sind sich einig, dass es eine
Koordinationsstelle für das Haus geben
soll. Benötigt wird jemand, der neue Angebote ins Haus holt, der Räume vergibt, der
die Angebote im Stadtteil bekannt macht.
Wie diese Stelle aber finanziert wird, ist
noch nicht klar. Das zu klären wird eine
wichtige Aufgabe der nächsten Zeit sein.
JB
7
Aktuell
Wo ein Wille.... Das neue Kurfürstencenter
Die Aula der Allegro-Grundschule war an
dem Tag im Februar voll und die Bewohner
der Quartiers warteten gespannt, wie der
neue Entwurf vom Architekturbüro Tschoban wohl ausgefallen sein mochte. Ihre
Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Der Protest gegen die ursprüngliche Planung des sogenannten Kurfürstencenters
hatte letztlich Erfolg und das Ergebnis hat
überrascht. Es wurde nicht nur dem akuten
Bedarf noch Wohnungen Rechnung getragen, sondern der Architekt Tschoban hat
sich auch umfangreich Gedanken gemacht
über die städtebauliche Anpassung und
Wirkung des gesamten Komplexes auf die
unmittelbare Umgebung und die gestalterischen Erfordernisse.
Es gab viel Zuspruch, und man war angetan von der fundierten Kenntnis des
Architekten über die historische Stadtplanung und über die Anlehnung des Neubaues an die ursprüngliche Straßengestaltung.
Von der Arbeitsgruppe Kurfürstencenter
des Quartiersrates kamen Nachfragen
in Bezug darauf, ob letztlich die Planung
wie vorgeschlagen auch in allen Punkten
bau- und planungsrechtlich gesichert sei.
So werden insgesamt 13 Häuser errichtet,
die jedes für sich einen eigenen Zugang,
Treppenhaus und Fahrstuhl haben. Insgesamt entstehen somit 200 Wohnungen
mit zwei bis fünf Zimmern. Die Häuser
setzen sich gegenseitig ab durch unterschiedliche Fassadengestaltungen, was der
Straße ein lebendiges Aussehen, also keine
Monotonie, geben soll. Der Grundriss sieht
wie ein „d“ aus. Ins Erdgeschoss kommen
ein Supermarkt, ein Biomarkt und ein
Drogeriemarkt, deren Namen wurden
nicht genannt. Im Innenhof, der im ersten
Obergeschoss beginnt, wird eine Grünanlage geschaffen. Es gibt auch keine Parkdecks
mehr, sondern nur noch eine Tiefgarage
für 95 Autos. Zudem sind auch ca. 191
Fahrradstellplätze eingeplant.
Außen wird es eine Grünfläche in Rich-
Oben: So soll es aussehen, das
Kurfürstencenter (Entwurf von nps
tchoban voss GmbH & Co KG)
Unten: Voll war es bei der
Informatiosveranstaltung in der
Allegro-Grundschule
tung Potsdamer Straße
geben, und vor allem wird
die bisherige Durchwegung
von der Kurfürsten- hin zur
Pohlstraße erhalten bleiben,
wenn auch etwas noch
Osten verschoben.
Nach Aussage des Investors Glotzbach
wird der Bau in enger Zusammenarbeit
mit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft errichtet, die auch später die
Vermietung und Verwaltung übernehmen
soll. Der Mietpreis soll sich im Rahmen von
8 bis 12 Euro bewegen. Mit Wohlwollen,
aber auch kritisch, sollten wir diesen Bau
begleiten.
JL
8
Aktuell
Leitbild Potsdamer Straße
Wie sollen sich Einzelhandel und Gewerbe entlang der Potsdamer
Straße ­künftig entwickeln?
„Zentrale Frage für den
Leitbildprozess ist: Wie lässt
sich die Vielfalt der Potsdamer
Straße erhalten? Die Vielfalt
definiert sich vor allem über die
Menschen, die hier leben und
arbeiten. Für den Erhalt der Vielfalt
müssen sich alle aktiv einbringen“,
sagte Regine Wosnitza, Vorstand der
IG Potsdamer Straße, auf der Auftaktund Informationsveranstaltung zum
Projekt „Leitbild Potsdamer Straße“.
Knapp 100 Personen waren zur
Veranstaltung am 17. Februar 2015
in die Commerzbank gekommen. Die
Gäste wurden durch Carsten Spallek,
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,
Bauen, Wirtschaft und Ordnung von
Mitte, und Christian J. Hassel, Mitglied
der Geschäftsleitung der Commerzbank
AG, begrüßt. Jörg Krohmer vom QM Magdeburger Platz – Tiergarten Süd und Ute
Großmann vom QM Schöneberger Norden, als Initiatoren des Projektes, führten
in die Veranstaltung ein.
Zentralität (Urbanität), Geschichte und
Ambiente. Es stören der Verkehrslärm,
der Stau, die Billigläden und Wettbüros,
der Leerstand, und es fehlen Nahversorgungsgeschäfte, hochwertigere Läden,
ansprechende Gastronomie, Hotels,
Fahrradstellplätze, Freizeit- und Aufenthaltsqualität, durchgehende Radwege und
Begrünung. Befürchtet wird eine sprunghafte Entwicklung der Potsdamer Straße
und damit verbunden eine Verdrängung
der angestammten Bevölkerung. Gewünscht werden eine deutliche Verbesserung der Verkehrssituation sowie die
Möglichkeit, sich in den Entwicklungsprozess einzubringen bzw. eine vollkommene
Veränderung (Gentrifizierung) zu verhindern. Es wird erwartet, dass sich die
Straße langsam entwickeln und aufwerten
wird (ggf. mit kulturaffinen Freizeitangeboten).
Die Antworten sowie zahlreiche Recherchen und Fachgespräche bilden die Grundlage für drei öffentliche Workshops, die in
den nächsten Monaten, zu den Themen:
• Workshop 1: Multikulturelle Vielfalt, Touris-
Was ist charakteristisch für die Potsdamer Straße, was stört, was fehlt,
was wird erwartet, befürchtet und
gewünscht?
Zahlreiche Anrainer haben diese und
weitere Fragen im Rahmen von Einzelinterviews und einer Online-Umfrage auf
den Webseiten der beiden Quartiersmanagements beantwortet. Die Ergebnisse
der Interviews und des Online-Dialogs
wurden von der beauftragten Projektbetreuerin des Leitbildprozesses, Kerstin
Lassnig (urbos), vorgestellt. Charakteristisch ist für viele die Mischung und Vielfalt, das Nebeneinander sehr unterschiedlicher (widersprüchlicher) Nutzungen, die
Authentizität, die Straßensituation. Es
gefallen diese Mischung und Vielfalt, die
mus, Wohnen (12. Mai 2015)
• Workshop 2: Gestaltung, Kultur / Galerien,
Grün (30. Juni 2015)
• Workshop 3: Einzelhandel, gewerbliche
Entwicklung, Verkehr (22. September 2015)
jeweils von 18 bis 21 Uhr stattfinden.
Die Veranstaltungsorte werden noch
bekannt gegeben.
Interessierte sind herzlich eingeladen
und können sich bereits jetzt unter info@
tiergarten-sued.de anmelden.
Seien Sie dabei! Ihre Ideen für die
Entwicklung der Potsdamer Straße!
Weitere Informationen unter: www.
tiergarten-sued.de.
KL
9
Aktuell
„Verpufft und Ausgeträumt“
Gericht verbietet Laufhaus im „LSD-Haus“ an der Potsdamer Straße
Seit Ende Januar 2015 ist es amtlich –
in das Erotik-Kaufhaus im ehemaligen
Wegert-Haus an der Potsdamer-/ Ecke
Kurfürstenstraße wird kein „Laufhaus“
mit 48 Zimmern einziehen. Der jahrelange Rechtsstreit wurde nun beendet,
eine Revision gegen dieses Urteil ist nicht
zulässig, auch Schadenersatzforderungen
können nicht gestellt werden. Gemäß der
Baunutzungsverordnung ist es baurechtlich geregelt, dass in „gemischten Gebieten“ wie der Potsdamer Straße kein
Bordellbetrieb stattfinden darf.
migung versagt. Das Verwaltungsgericht
urteilte bereits im Juni 2010, dass das
Großbordell unzulässig sei, weil es gegen
das planungsrechtliche Gebot der Rücksichtnahme verstoße. Auch das Quartiersmanagement und Anwohner befürchteten
schon damals, dass der Bordellbetrieb das
ohnehin fragile Gleichgewicht im Kiez
noch weiter
belasten
würde.
KH
Schon 2010
hatte das Bezirksamt eine
Baugeneh-
Homosexualität_en
26. Juni bis 1. Dezember 2015
Die gemeinsam von der Kulturstiftung des
Bundes und der Kulturstiftung der Länder
geförderte Ausstellung findet vom 26.
Juni bis 1. Dezember 2015 im Schwulen
Museum* und im Deutschen Historischen
Museum statt.
Schwules Museum*, Lützowstraße 73,
10785 Berlin
Deutsches Historisches Museum, Unter den
Linden 2, 10117 Berlin
© Heather Cassils and Robin Black 2011,
­Homage to Benglis, part the larger body of work
CUTS: A Traditional Sculpture, Image courtesy of
Heather Cassils and Ronald Feldman Fine Arts
10
spezial
Ein kleines „Haus der Kulturen der Welt“ entsteht im Medienhaus
Vorbei ist der Dornröschenschlaf, in dem
sich das für „Fernsehen aus Berlin“ (FAB)
eingerichtete rot gestrichenen Medienhaus an der Ecke Genthiner Straße /
Lützowstraße – schräg gegenüber von
Möbel Hübner – einige Jahre lang befand.
Mark Donfried und sein Institute for Cultural Diplomacy (ICD), auf Deutsch „Institut für kulturelle Diplomatie“, kauften
das Haus und schicken sich nun an, den
Kiez zu rocken. Auf mehreren Ebenen. Der
Amerikaner mit dem Kaugummiakzent
sprudelt nur so, wenn es um Gegenwart
und Zukunft seines Instituts geht. Zum
Zeitpunkt des Interviews Anfang April
wurde auf Hochtouren daran gearbeitet,
dass das Restaurant mit 120 Sitzplätzen
im Erdgeschoss bald eröffnen kann. Es
wird von einem Gastronomen, der
vorher ein Lokal am Savignyplatz
hatte, betrieben und soll „französisch angehauchte Bistroküche“
bieten, so der Mittdreißiger Mark
Donfried. Es wird vom Frühstück
bis zum Abendessen geöffnet sein.
Geplant ist zunächst, besonders ins
Mittagsgeschäft einzusteigen. Tische
auf dem Trottoir sind vorgesehen,
und wer es etwas größer mag, kann
Veranstaltungen mit 200 bis 400
Personen hier durchführen. Von der
Konferenz über Film- und Theateraufführungen bis hin zu Konzerten ist vieles
möglich, dank eines großen Saals mit
einer veränderbaren Bühne und durch die
diversen Nebenräume. Vier Bars sind in
Planung, die nahe gelegenen Botschaften
am Tiergarten sollen mit Catering aus der
Küche im Untergeschoss versorgt werden,
und als besonderen Höhepunkt – auch im
übertragenen Sinne – plant das ICD im
Dachgeschoss eine „Sky Lounge“, ein für
alle offener Club mit Terrasse und einem
beeindruckenden Blick auf Berlin.
Forschung, Bildung und Programme
...so lauten die drei Säulen des ICD.
Übergreifendes Ziel ist es, „die Kultur
der internationalen Zusammenarbeit
auf Vertrauensbasis zu fördern“. Dazu
gehört es, Dialoge zu fördern, Kongresse
zu veranstalten und Netzwerke zwischen
Kultur und Diplomatie aufzubauen. Die
Säule „Bildung“ kann man ganz praktisch
beobachten, wenn sich in den mittleren
Stockwerken momentan 30 bis 40 Studenten in lichtdurchfluteten Klassenzimmern der zum ICD gehörigen Akademie
tummeln. Die jungen Leute aus aller Welt
studieren „kulturelle Diplomatie“. Mit dem
Herbstsemenster 2015 soll es richtig losgehen, dann mit 100 bis 150 Studenten.
Die Akademie kooperiert dazu mit fünf
Hochschulen in Furtwangen, Coventry,
Siena und zwei in Rumänien. Mit 9.000
Euro Studiengebühren für ein Jahr bzw.
12.000 Euro für zwei Jahre ist ein solches
Studium für deutsche Verhältnisse teuer,
für amerikanische hingegen günstig, so
Mark Donfried. Der aus Massachusetts
stammende Institutsdirektor hat deutsche
Großeltern. Sein Vater ist Theologieprofessor, die Mutter Krankenschwester. Er
studierte europäische Geschichte und
politische Wissenschaften und kam durch
das akademische Austauschprogramm
DAAD nach Deutschland. 1999 gründete
er das ICD, ein typisches Start-Up. Aus der
Ein-Mann-Firma mit Sitz in Prenzlauer
Berg, der Unterstützung durch die Gesellschaft für auswärtige Politik zuteil wurde,
entstand in 15 Jahren ein Betrieb, der ein
großes Gebäude wie das Medienhaus füllt.
Im Vorstand des Instituts finden sich Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und
Kultur wie Spaniens Ex-Ministerpräsident
Zapatero, der CEO von Prada und Jermaine Jackson, Musiker und Bruder des
verstorbenen Superstars Michael Jackson.
Nach mehreren Umzügen – zuletzt fünf
Jahre im Kudamm-Carree – fand Mark
Donfried das Gebäude hier im Kiez, das
sehr geeignet für eine vielfältige Nutzung
ist. Die ursprünglich als Fernsehstudios
11
spezial
Coming Soon?
Was war am 20. März 2015
um 13 Uhr in der Potsdamer Straße hinter diesen
Scheiben los?
geplanten Räumlichkeiten im Untergeschoss werden bereits für Interviewaufzeichnungen genutzt, der Parkplatz im Innenhof soll zu einem Biergarten a la „Café
am Neuen See“ werden. Mark Donfrieds
Institut orientiert sich an Einrichtungen
wie dem Goethe-Institut, dem DAAD
und dem British Council. Das ICD ist ein
gemeinnütziger Verein in Deutschland und
den USA, erhält Förderungen von beiden
Seiten des Atlantiks, übrigens auch von
deutschen Stiftungen wie der von Bosch
und Thyssen sowie von Unternehmen wie
BMW und Deutscher Bank.
Innen lange Kleiderständerreihen, dicht an dicht und
eng. Dazwischen Frauen mit
BH und knappem Slip. Sie
haben anprobiert. Es gab nur
zwei Anprobekabinen und davor standen
25 Leute mit sechs Teilen über dem Arm.
Hosen, Kleider, Shirts, Pullover, und auf
kleinen Podesten Schuhe, Handtaschen,
Gürtel und anderes Zubehör, alles Markenartikel zu einem besonders günstigen
Preis. 200 Menschen waren im Laden. Die
Verkäufer haben dann beschlossen, nur
wenn einer hinaus geht,
kann ein Neuer rein.
Als ich den Laden leicht
irritiert verließ, standen die nächsten 50
Kunden Schlange vor der Tür. Woher wussten all diesen Menschen von dem Verkauf?
Ich kam ja zufällig vorbei. Und als ich am
nächsten Tag, hoffentlich in Ruhe, schauen
wollte, war alles weg, der Laden war zu.
Was war das?
IW
Ob zu einem Forum zu Themen der Diplomatie und Politik oder einfach auf einen
Kaffee im neuen Lokal – vielleicht schauen
Sie sich das kleine „Haus der Kulturen der
Welt“, wie es der Hausherr nennt, bald
selbst einmal näher an.
GB
Institute for Cultural Diplomacy, Genthiner Straße
20, Tel. 2360 7680, www.culturaldiplomacy.org
Straßenseite wechseln oder wie soll man
durch dieses Nadelöhr kommen? Eine der
aktuellen Engstelle im Kiez (gesehen in der
Postdamer Straße)
Müll auf dem Dach?
Gesehen auf dem Dach des Nachbarschaftstreffs im Familiengarten. Wahrscheinlich
mit großem Schwung einfach nach oben
entsorgt. Vom Haus nebenan war das
kein schöner Anblick. Inzwischen hat sich
zum Glück jemand erbarmt und den Müll
weggeräumt.
GB
Es wird und ist eng im Kiez, aber auch
großherzig – Regenschirm-Spenden, gesehen in
der Potsdamer Straße.
12
spezial
Farben-Fron in der Kurfürstenstraße
Der rot-geschwungene
Schriftzug über dem Eingang
liest sich ein bischen wie „farben-froh“ und das trifft hier
quasi auch zu. Das FarbenGeschäft von Erwin Fron in
der Kurfürstenstraße 24-25
ist so etwas wie eine Instanz
im Kiez. So ein Laden, wo
man sich freut, „dass es so
etwas noch gibt“. Denn seit
Generationen inhabergeführte Geschäfte sind ja
mittlerweile rar. Dabei
haben die Kunden es hier
mit handfesten Dingen
zu tun. Ob Farben oder
Lacke, Malerbedarf,
Wand- und Bodenbeläge
und entsprechende Pflege.
Hier gibt es eigentlich
alles, was man braucht,
um den vier Wänden den
letzten Schliff zu verleihen.
Aber auch Hagerty-Staubsauger für die
Tiefenreinigung von Teppichen kann man
ausleihen. Das Geschäft existiert schon
seit 1927, damals eröffnete der Vater
Theodor Fron den Laden in der Steinmetzstraße 72.
Im Krieg ausgebrannt und viel gesehen
hat „Farben-Fron“ seither. 1968 vom Sohn
Erwin Fron übernommen. Seit damals hat
sich für ihn eigentlich nicht viel verändert, meint er. Der Laden kann auf viele
Stammkunden zurückgreifen, die über die
Jahre die Beratung des gelernten Einzelhandelskaufmanns für die Farbenbranche
zu schätzen gelernt haben und dafür
auch mal gern von weiter her kommen.
Momentan kann man Vater Fron noch im
Laden antreffen, doch schon bald soll sein
Sohn, wie der Vater im Einzelhandel für
Farben ausgebildet, dann in der dritten
Generation das Geschäft weiter führen. Ob
sich dadurch etwas ändert, kann er jetzt
noch nicht absehen, meint Erwin Fron.
Denn es sei ja heutzutage nicht mehr so
leicht. Bleibt zu hoffen, dass ihm künftig
die Kundschaft genau so hold ist wie den
Eltern über die vielen Jahre hin.
KH
Lesen Sie auch den Kommentar von
Kerstin Heinze zum Thema: Der traditionelle Einzelhandel – ein ausgedientes Geschäftsmodell? auf der Internetseite www.tiergarten-sued.de
13
Gastrorubrik mit Gewinnspiel
Metropolis: zum ersten...
.... zum ersten Laden ist der Bioladen
BIOSFERA in der Flottwellstraße 14 im
Metropolis-Komplex geworden. Elisabeth
und Halil Bekmez haben im Januar diesen
Jahres den Schritt zu einem eigenen Laden
gemacht ‒ einem Naturkostladen. Beide
bauen den Laden immer weiter auf, so wie
die Wünsche der Kunden nach bestimmten
Produkten sind. Dieser Laden ist vielleicht
nicht das, was sich viele Bewohner als Einkaufsmöglichkeiten ursprünglich wünschten, aber es ist ein guter Anfang. Mit
großem Engagement und mit viel Enthusiasmus sind beide in die Selbständigkeit
gestartet und es ist nicht der schlechteste
Ort, an dem sie begonnen haben.
Auf der Ostseite der Straße sind die
Wohnungen noch nicht bezogen, das
nährt die Hoffnung auf viel mehr
Kunden und gute Umsätze, die das
Geschäft auch rentabel machen.
Aber es gibt nicht nur Naturkost
zu kaufen, sondern das Ehepaar
betreibt auch noch ein kleines Bistro
mit Suppen und Eintöpfen. Das
leckere Probeessen bestand aus
einer Linsensuppe (einmal eine
Suppe ohne Kreuzkümmel), die sehr
gemundet hat und sehr gehaltvoll war.
Gekocht werden darf in der Bistro-Küche
nicht, da das u.a. die Hausbewohner bisher
noch untersagen. Daher wird alles in einer
auswärtigen Profiküche von Elisabeth
Bekmez aus Bioprodukten zubereitet und
in Spezialbehältern zum Bistro geschafft.
Wenn notwendig, wird in der Bistro-Küche
alles aufgewärmt, was bekanntermaßen
Suppen und Eintöpfe noch schmackhafter
macht.
Neben belegten Brötchen werden auch
hausgemachte Kuchen angeboten und der
Kaffee, natürlich aus biologischem und
fairen Anbau, ist sehr aromatisch.
Noch eine Besonderheit hat das Bistro: die
Möbel sind trendige, originale 50er Jahre
Möbel: Sessel, Tische, Lampen und ein
Schränkchen mit einer ganz kleinen Fachbibliothek. Gesammelt von Halil Bekmez
und seiner Frau.
Halil Bekmez hofft, dass bald die Pflasterungen um das Haus fertig werden, da er
schon die Genehmigung hat, in der warmen Jahreszeit auch draußen Tische und
Stühle aufstellen zu dürfen. Die Zeichen
für ein gutes Gelingen sind für Elisabeth
und Halil Bekmez sehr positiv.
JL
BIOSFERA, Flottwellstraße 14, 10785 Berlin,
Tel. 68327393, geöffnet montags bis freitags 8 bis
19 Uhr, samstags 8 bis 14 Uhr, www.biosfera.de
Gewinnspielfrage:
In welcher Straße befindet sich BIOSFERA und welcher Park ist in unmittelbarer Nähe?
Wenn Sie unsere Frage richtig beantworten,
können Sie einen Eintopf oder eine Suppe
für zwei Personen und jeweils ein Getränk
in der BIOSFERA gewinnen. Schreiben Sie
die Lösung bis 1. Juli 2015 an „mitteNdran“
c/o Quartiersmanagement Magdeburger
Platz, Pohlstraße 91, 10785 Berlin, oder per
E-Mail: [email protected],
Kennwort: BIOSFERA. Verlost wird unter
allen richtigen Einsendungen, der Gewinner
wird in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.
Auflösung Gewinnspiel:
Radieschen
aus „mitteNdran“ vom Februar 2015
Im letzten Heft hatten wir das Radieschen
in der Pohlstraße 61 vorgestellt. Die richtige
Antwort auf unsere Gewinnspiel-Frage,
woraus das Suppenmuster, das Semira und
ihre Kolleginnen zur Dekoration auf die
Suppen zaubern, besteht, ist: „Soja-Sahne“.
Das wusste u.a. Jörg Maria von Thun,
der einen „Power Drink“ im RADIESCHEN
gewinnt.
14
Kinderrubrik
Noch mehr Theater
KiezKinderTheaterTag 2015
Am 12. Juni um 16 Uhr heißt es wieder
„Bühne frei“ für den KiezKinderTheaterTag in der Allegro Grundschule. Zum
zweiten Mal präsentieren Kinder aus
Tiergarten Süd ihre Schauspielkünste
auf der Bühne der Allegro-Grundschule.
Mit dabei sind das Kindermusiktheater
„Regenbogen“ der evangelischen Luther-Kirchengemeinde Schöneberg mit
einer musikalischen Adaption von „Der
kleine Prinz“, die Kindertheatergruppe
„Phönix-Kinder“ des JugendKulturZentrums Pumpe mit ihrem Improvisationstheater und die Klasse S7 mit „Wölfe in
den Wänden“.
Spannend, bunt und lustig wird es wieder!
Also nicht verpassen! Die Veranstaltung
ist öffentlich und der Eintritt ist frei.
RW
Ort: Allegro Grundschule, Lützowstraße 83-85, 10785 Berlin
Wir laufen für ein Sportgerät
Wir ‒ die 340 Schülerinnen und Schüler der Allegro-Grundschule ‒ laufen
am 26. Juni unseren ersten Sponsorenlauf. Wir werden alle unser Bestes
geben, denn unser gemeinsames Ziel
ist ein lang ersehntes Sportgerät für
den Schulhof.
Als erstes suchen wir Leute, die uns
für jede Runde, die wir laufen, mit einem
kleinen Geldbetrag unterstützen. Ansprechen werden wir unsere Eltern, Verwandte
und Freunde. Auch zu Gewerbetreibenden, Cafés und Restaurants gehen wir. Das
ist natürlich sehr aufregend für uns. Aber
wir freuen uns darauf, Euch von unserer
tollen Schule zu erzählen.
Mit dem Musik- und Leseprofil bietet die
Allegro-Grundschule uns Bildung, die
uns für‘s Leben prägt. Und der Kiez hat
auch etwas davon: Wir musizieren für die
Senioren des Charlottenheims, zeigen den
Kita-Kindern, wie man ein Instrument
spielt, und unterhalten die Nachbarschaft
mit Festen, Theateraufführungen und
Konzerten.
Der Tag selbst wird super spannend.
Denn mit jeder Runde, die wir laufen,
kommen wir dem Sportgerät näher. Dafür
haben wir von 10 bis 14 Uhr Zeit. Für
das Publikum gibt es auf dem Vorplatz
der Evangelischen Elisabeth Klinik in der
Lützowstraße Stände mit Unterhaltung,
Informationen, Essen und Getränken.
Wir wünschen uns natürlich, dass
uns der ganze Kiez unterstützt und
anfeuert. Macht also bitte mit, wenn
wir Euch ansprechen!
15
Kinderrubrik
Verein kinderKUNSTmagistrale e.V. - KunstAktionen zum Mitmachen
Buntes und reges Treiben herrschte
Anfang März in der Galerie Kuhn in der
Pohlstraße 71. Kinder aus vier Kitas
präsentierten stolz ihre künstlerischen
Arbeiten. Unter dem Motto „Spiele der
Welt“ hatte jede Gruppe gemeinsam mit
einem Künstler eine eigene Spielidee
entwickelt. Beeindruckend war die Vielfalt
der präsentierten Ideen. Sie reichte vom
afrikanischen Spiel GWAM über Musikinstrumente aus Verpackungsmaterialien,
einem nachgebauten Naturraum, lustigen
selbstgefilzten Spielbällen aus Wolle,
einem Sing- und Bewegungsspiel bis zur
Weltreise, auf der es fremde Kulturen und
Tierwelten zu entdecken gab. Eltern und
Besucher kamen schnell ins Gespräch,
man lernte sich kennen und knüpfte neue
Kontakte.
Dieses Aktionsformat ist das Kennzeichen
der KunstAktionen der kinderKUNSTmagistrale: aktive Beteiligung von Anfang an,
Vermittlung künstlerischer Techniken und
Vernetzung. Gemeinsam wird die Aktion
von Künstlern und Pädagogen entwickelt
und umgesetzt. Ganz unterschiedliche
Techniken und Materialien kommen
zur Anwendung und die entstandenen
Arbeiten werden öffentlich präsentiert.
Die Kinder lernen bei diesen Aktionen,
sich selbst zu vertrauen und am Ball zu
bleiben.
Seit 2008 initiiert unser Team aus Künstlern, Kunsthandwerkern und engagierten
Anwohnerinnen KunstAktionen zum
Mit­machen. Begonnen hat alles mit dem
jährlichen ehrenamtlichen Aktionstag „kindermagistrale“. Hier laden 8 bis 10 KunstAktionen zum kreativen Ausprobieren der
unterschiedlichsten Materialien ein.
Seit 2011 initiieren wir im Rahmen des
geförderten Projektes „kinderKUNSTmagistrale“ auch mehrtägige Aktionen
zu eigenständigen Themen. In Kooperation mit den Kitas und der AllegroGrundschule gab es z.B. das Klangexperiment Potsdamer Straße, lockte die
Aktion „Aktive Kunstbetrachtung“ in die
Galerie cubus-m, thematisierte die Aktion „Fußball“ den Verlust von Freiflächen.
Leider ist die Förderung zeitlich begrenzt
und läuft Ende 2015 aus.
Ohne Moos nix los. Das gilt auch für Aktionsformate mit hohem ehrenamtlichen
Engagement. Material und Honorare für
mehrtägige Aktionen kosten Geld und
bedürfen einer Finanzierung. Deshalb
haben wir uns im Juni 2014 als gemeinnütziger Verein kinderKUNSTmagistrale
gegründet. Wir wollen unser Aktionsangebot für den Kiez erhalten. Sie können
unsere Arbeit unterstützen: als Fördermitglied (30 € / Jahr), durch eine einmalige Spende oder durch Ihre Mitarbeit.
Einen Einblick und Überblick über die
bisher geleistete Arbeit vermittelt Ihnen
unsere Dokumentation. Diese erhalten Sie
auf Anfrage zugestellt oder im QM-Büro
in der Pohlstraße 91. Wir freuen uns auf
Ihre Rückmeldungen und Unterstützung.
Unsere nächste Aktion: Aktionstag
„kindermagistrale 2015“ am
5. September 2015 im Familiengarten
Kluckstraße 11
Kontakt: kinderKUNSTmagistrale e.V.
c/o Gabriele Hulitschke, Kurfürstenstraße
170, 10785 Berlin, Tel. 2623027,
www.kinderkunstmagistrale.de,
Mail: [email protected]
16
Adressen / Aktuelles
Adressen und Termine:
Quartiersmanagement Magdeburger Platz
Pohlstraße 91, 10785 Berlin
Direkt am Möbel-Hübner-Parkplatz
Das Büro ist für Sie geöffnet:
Mo bis Do 9–16 Uhr, Fr 9–12 Uhr
Gesprächstermine können auch außerhalb der
Öffnungszeiten telefonisch vereinbart werden.
Tel. 23 00 50 23,
E-Mail: [email protected]
Web: www.tiergarten-sued.de
Grüner Daumen
gesucht!
Für den Kräutergarten wird
eine/n Mitgärtner/in gesucht,
die/der beim Anbau und Pflege der
Kräuter unterstützt.
Wer interessiert sich besonders für
Kräuter und deren Verarbeitung?
Es gibt schon einige Duftpflanzen
im Garten zur Herstellung von Seifen
und/oder Potpourris. Einfache Produkte wie Kräuter-Öle, -Essig und -Salz
wurden im vergangenen Jahr hergestellt
und das soll weiterhin geschehen (und
mehr davon!)
Informationen über den Gemeinschaftsgarten wachsenlassen, Kluckstr. 11, bei
Gabriele Koll: [email protected] und
wachsenlassen.wordpress.com
Historische Orte sichtbar machen:
Joy Markert und Sibylle Nägele laden Sie
ein zu ihren nächsten Veranstaltungen:
Samstag, 16. Mai, 15 Uhr
Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof
Treffpunkt: Kolonnenstraße 24-25
Samstag, 6. Juni, 15 Uhr
Von Bahn­trassen, Straßen, Brücken
und Ateliers
Treffpunkt: an Tafel 7,
Bülowstraße, Ecke Pots­
damer Straße 129
Samstag, 11. Juli, 15 Uhr
Neue Kunstorte in historischen
Räumen - Galerientour III:
Schöneberger Ufer
Treffpunkt: Galerie Aurel Scheibler,
Schöneberger Ufer 71
Samstag, 8. August, 15 Uhr
Ein Gartendenkmal – Heinrich-vonKleist-Park
Treffpunkt: an Tafel 12,
­Königskolonnaden, Pots­
damer Straße am Kleistpark
Bei allen Führungen ist
die ­Teilnahme kostenlos,
aber begrenzt. Anmeldung beim
Schöneberg ­Museum:
Tel. 030-90277 6163,
E-Mail: [email protected]
Impressum
Herausgeber
VISAP e.V. (V.i.S.d.P.)
Redaktionsanschrift
„mitteNdran“ c/o Quartiersmanagement
Magdeburger Platz, Pohlstraße 91, 10785
Berlin, Tel. 23 00 50 23, Fax 23 00 50 25,
E-Mail: [email protected],
Redaktionsteam
Recep Aydınlar RA, Gerald Backhaus GB, Jörg
Borchardt JB, Ingo Gust IG, Kerstin Heinze
KH, Gabriele Hulitschke GH, Michael K
­ linnert
MK, Jörg K
­ rohmer JK, Kerstin Lassnig KL,
Josef Lücke­rath JL, Irene Weigel IW, Regine
Wosnitza RW
Layout + Satz
süpergrafik (Ays¸e Gökmenog˘lu)
Abbildungen
S. 1, 3, 9, 13, 14, 16 Illustrationen: Andree Volkmann; S. 2, 10, 11 (oben und ganz unten) Gerald
Backhaus; S. 3 (oben), 5, 9 (oben), 12 Kerstin
Heinze; S. 3 (unten) Frank Bertermann privat;
S. 6 Alten Architekten GmbH; S. 7 (oben) nps
tchoban voss GmbH & Co KG; S. 7 (mitte und
unten) Recep Aydınlar; S. 8 Kerstin Lassnig;
S. 11 (mitte) Irene Weigel; S. 13 Josef
Lücke­rath; S. 14 Bianka Flemig;
S. 15 Gabriele Hulitschke;
S. 16 Gabriele Koll
Druck
Rainbowprint
Hinweise
Bei Personenbezeichnungen und Anreden sind beide Geschlechter angesprochen,
auch wenn aufgrund besserer Lesbarkeit die
gebräuchliche Form verwendet wird.
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit
schriftlicher Genehmigung des VISAP e.V.
gestattet