Projektarbeit Stadt und Ernährung - Ufer

Fakultät Umweltwissenschaften
Institut für Geographie, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie
TU Dresden SoSe 2014/WiSe 2015
Projektarbeit Stadt und Ernährung
Gemeinschaftsgärten im urbanen Raum Dresden
Relevanz, Nutzungsmöglichkeiten, Probleme und Zukunftspotenziale
von Gemeinschaftsgärten im Fokus auf Mitglieder im urbanen Raum
Dresden
Martin Pospisil
Studiengang: Geographie B.Sc. (5. Semester)
Matrikelnummer: 3864604
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
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Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
1 Inhaltsverzeichnis
2
3
4
5
6
7
8
Einleitung ......................................................................................................................................... 4
2.1
Problem-u. Fragestellung ........................................................................................................ 4
2.2
Gliederung der Arbeit .............................................................................................................. 4
Methodische Vorgehensweise ........................................................................................................ 5
3.1
Theoretische Grundlagen des qualitativen Forschungsparadigmas ....................................... 5
3.2
Teilnehmende Beobachtung ................................................................................................... 6
3.2.1
Theoretischer Bezugsrahmen .......................................................................................... 6
3.2.2
Praktische Durchführung ................................................................................................. 6
3.3
Fragebogenkonstruktion-u. Auswertung ................................................................................ 7
3.3.1
Theorie............................................................................................................................. 7
3.3.2
Praxis ............................................................................................................................... 8
3.4
Qualitative Interviews ............................................................................................................. 8
3.5
Transkriptionsverfahren .......................................................................................................... 9
3.6
Andere verwendete Erhebungsstrategien .............................................................................. 9
Präsentation des Untersuchungsgegenstandes ............................................................................ 10
4.1
Begriffserklärung ................................................................................................................... 10
4.2
Formen von Urban Gardening ............................................................................................... 10
4.2.1
Guerilla Gardening......................................................................................................... 11
4.2.2
Interkulturelle Gärten.................................................................................................... 11
4.2.3
Generationengärten ...................................................................................................... 13
4.2.4
Gemeinschaftsgärten (community gardens) ................................................................. 13
4.3
Gründe von Urban Gardening im globalen Kontext .............................................................. 13
Gemeinschaftsgärten in Dresden .................................................................................................. 14
5.1
Organisationsstruktur von Community Gardening in Dresden ......................................... 14
5.2
Vorstellung und Analyse der besuchten Gartenprojekte: Auswertung des Datenmaterials 15
5.3
Bedeutung von Community Gardening für die Stadteinwohner (Beantwortung der
Fragestellung) .................................................................................................................................... 18
Fazit ............................................................................................................................................... 19
Verzeichnisse ................................................................................................................................. 20
7.1
Literatur ................................................................................................................................. 20
7.2
Internetquellen...................................................................................................................... 20
7.3
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 21
7.4
Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 22
Anhang........................................................................................................................................... 23
8.1
Vorstellung der besuchten Gemeinschaftsgärten in Dresden .............................................. 23
8.1.1
Gemeinschaftsgarten Johannstadt................................................................................ 23
8.1.2
Internationale Gärten Dresden ..................................................................................... 24
8.1.3
Meh ge e atio e ga te „Ap ikose fü alle i Pies he .......................................... 25
8.2
Weitere Dokumente .............................................................................................................. 27
3
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
2 Einleitung
Wie kommt es zustande, dass sich die zeitgenössische, moderne, durch tiefgreifende technologische
und sozioökonomische Veränderungen determinierte urbane Gesellschaft (hauptsächlich in den
hochentwickelten Dienstleistungs-und Industrieländern) zu einer Form der Selbstversorgung
ü kkeh te, die a ei esteils als „alt odis h u d u alt defi ie e kö te, a de teils a e als ei
junges und dynamisches Phänomen betrachten könnte, welches unter anderem auch junge urbane
Generationen anspricht? Seit Ende des 20. bzw. seit Beginn des 21. Jahrhunderts können wir einen
immensen Bedeutungszuwachs der gärtnerischen subsistenzorientierten Gemeinschaftsprojekte in
urbanen Freiräumen feststellen, und zwar nicht nur im lokalen, sondern generell im globalen
Maßsta . Das u a e Gä t e „[…] oo t seit Begi des . Jah hu de ts […] Mülle
, “.
.
“tädtis he F eiflä he ha e ei e eue Bedeutu g, ei e eue Di e sio
eko
e . „Wi
beobachten eine neue Hinwendung zum Sel e a he u d au h zu Natu i de “tadt u a gardening.eu, Stand 18.02.2015).
2.1 Problem-u. Fragestellung
Die ze t ale F agestellu g, el he die Basis ei e P ojekta eit ep äse tie t, lautet: „Wel he
Nutzu gs ögli hkeite
ietet „Community Gardening im urbanen Raum Dresden für Ihre
Einwohner bzw. welche Relevanz, Funktionen, Probleme, Zukunftspotenziale und Herausforderungen
si d it ge ei s haftli he Gä t e i D esde ezügli h ih e Mitgliede e u de ? U
ei e
Fragestellung beantworten zu können, möchte ich drei konkrete Projekte in Dresden
(Gemeinschaftsgarten Johannstadt, Internationale Gärten Dresden und Aprikosengarten Pieschen)
besuchen, um die Relevanz solcher gemeinschaftsgärtnerischen urbanen Projekte zu beschreiben,
analysieren und mögliche Prognosen und deren Weiterentwicklung aufzustellen. Weiterhin möchte
i h die Fu ktio e u d Nutzu gs ögli hkeite o „Community Gardening fü die “tadt e oh e
darstellen und die Motive finden, welche die Mitglieder von Gemeinschaftsgärten dazu treiben, sich
an solchen Projekten zu partizipieren. Da die Organisation und Pflege solcher, auf bürgerlicher
Initiative gegründeten, Konzepte relativ anspruchsvoll ist, setze ich mich mit den Problemen
finanzieller, organisatorischer, sozialer, politischer, kultureller, rechtlicher und anderer Natur
auseinander, und zwar nicht nur aus der Sicht der wissenschaftlichen Literatur, sondern auch aus
Perspektive der einzelnen Teilnehmer.
Warum sollte man uns mit dem Phänomen des Urbanen Gartenbaus befassen und zwar nicht nur im
Alltag, sondern auch aus wissenschaftlicher Perspektive? Es lassen sich viele unterschiedliche
Aspekte feststellen, welche den Boom subsistenzorientierter Standorte in städtischen Räumen
e klä e . „Es geht i ht u allei u s A pfla ze , die G ü de fü s Mit a he si d u te s hiedli h.
(faz.net, Müller 2013, zit. in: FAZ-Urban Gardening – des Großstandmenschen Garten, Stand:
18.02.2015).
2.2 Gliederung der Arbeit
Meine Projektarbeit habe ich in 6 Kapitel aufgeteilt. Nach der Einleitung und der Ausformulierung
meiner zentralen Fragestellung wird die methodische Vorgehensweise vorgestellt. Hier möchte ich
mich insbesondere mit dem Forschungsinstrumentarium der empirischen (qualitativen)
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Sozialwissenschaften auseinandersetzen, welches den Schlüssel zur Beantwortung meiner
Fragestellung repräsentiert.
Folgender Abschnitt thematisiert den Untersuchungsgegenstand. Hier werden diverse
Beg iffse klä u ge o U a Ga de i g u d o Ge ei s haftsgä te „Community Gardening
angesprochen, sowie kurz und knapp der theoretische und empirische Forschungsstand vorgestellt.
Weiterhin möchte ich in diesem Teil das Phänomen der gemeinschaftlich bewirtschafteten urbanen
Freiräume im globalen Kontext (also im Zusammenhang mit Globalisierung, Rohstoffkrise, dem
Kli a a del us . … e ö te u d die i
a e teste G ü de für Urban Gardening nennen. Da die
einzelnen urbanen Gartenformen miteinander mehr oder weniger zusammenhängen (historisch,
organisatorisch usw.), widmet sich ein Abschnitt dieses Kapitels auch der Systematisierung von Urban
Gardening Typen.
Das folgende Kapitel konkretisiert die theoretischen Grundlagen der vorherigen Abschnitte und
präsentiert die drei oben genannten (vgl. das Kapitel Problem-u. Fragestellung) Gartenprojekte. Um
die Organisationsstruktur u. den Verflechtungsgrad der einzelnen Garteninitiativen in Dresden
verstehen zu können, bietet sich an, den Verein UFER-Projekte (=Urbane Freiräume erschließen
Ressourcen) kurz vorzustellen. Es werden die einzelnen besuchten gemeinschaftsorientierten
Gartenprojekte zunächst deskriptiv erfasst (hier vgl. Anhang) sowie deren Schwerpunkte, Ziele,
P o le e, ögli he )uku ftssze a ie u.Ä. … diskutiert. Um die Gemeinsamkeiten und Differenzen
de a al sie te „Oase i de Wüste “tadt feststelle zu können und deren Bedeutung für die
Stadteinwohner generell abzuleiten, möchte ich die einzelnen Gemeinschaftsgärten vergleichen und
anschließend eine tabellarische Übersicht erstellen.
Im letzten Teil meiner Arbeit werden die gewonnenen Erkenntnisse generalisiert, die Probleme,
Pe spekti e , Nutzu gs ögli hkeite us . …zusa
e gefasst, ei e H pothese
ide legt ode
bestätigt und so auf meine forschungsleitende Fragestellung geantwortet.
3 Methodische Vorgehensweise
Dieses Kapitel beinhaltet die in meiner Projektarbeit verwendeten Forschungsstrategien. Es wird das
qualitative Forschungsparadigma der empirischen Sozialforschung konzeptionell und theoretisch
vorgestellt und die in meinen Untersuchungen angewendeten konkreten Methoden (insbesondere
dann halbstandardisierte bzw. problemzentrierte Interviews, teilnehmende Beobachtung,
Transkriptionsverfahren, Triangulation, Konstruktion und Auswertung der Fragebögen desgleichen
die Bildung von Typen und Kategorien (Motive) präsentiert. Es ist äußerst wichtig, sowohl die
konzeptionelle Basis der Erhebungstechniken als auch deren konkrete Anwendung im Feld zu
thematisieren, da dadurch die Beantwortung meiner zentralen Fragestellung nachvollziehbar wird.
3.1 Theoretische Grundlagen des qualitativen Forschungsparadigmas
Wie schon angesprochen wurde, stellen qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung den
Kern meiner Projektarbeit dar (interpretativ-verstehende Erhebungsmethoden), wobei auch Teile zu
finden sind (primär bei den Fragebögen), welche Charakteristika des quantitativen Paradigmas der
empirischen Sozialwissenschaften besitzen. Solche methodische Bestandteile dienen aber nicht zu
statistischen Berechnungen, sondern lediglich zur groben Orientierung (z.B. demographische
Strukturen der besuchten Gemeinschaftsgärten u.Ä.). Dazu muss man erwähnen, dass eine strikte
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Trennung zwischen qualitativen und quantitativen Methoden sehr schwierig ist und dass man in der
heutigen sozialfundierten Wissenschaftsforschung eine zunehmende Verflechtungstendenz der
beiden Forschungsparadigmen betrachten kann (vgl. Flick 2013, S. 42). Das Verwenden mehrerer
Methoden während meiner Forschungsarbeit orientiert sich nach meiner Fragestellung und ist auf
das methodische Spektrum (Pluralität von Forschungstechniken) als ein charakteristisches
Kennzeichen qualitativorientierter Datenerhebungen zurückzuführen (vgl. Flick, Kardoff & Steinke
, “.
ff., zit. i : Reu e , Pfaffe a h
, “.
. „Qualitati e Fo s hu g asie t i ht auf
einem einheitlichen theoretischen und methodis he Ve stä d is. Fli k
, “.
ff. . Die
qualitative Sozialwissenschaft ist weiterhin durch Kontextualität und Subjektivität geprägt. Die
Fallauswahl (in meinem Fall die Selektion der Interviewpartnern) ist nicht an statistischer
Repräsentativität (Fallauswahl nach stochastisch-mathematischen Grundprinzipien) orientiert,
sondern basiert auf theoretischer Ergiebigkeit des konkreten Falles (vgl. Flick 2009, S. 24). (zu den
Kennzeichen qualitativer Methoden allgemein vgl. Flick, Kardoff & Steinke 2000, S. 22 ff., zit. in:
Reuber, Pfaffenbach 2010, S. 118 bzw. Flick 2013, S. 26–30 und Diekmann 2008, S. 18-33).
3.2 Teilnehmende Beobachtung
3.2.1 Theoretischer Bezugsrahmen
Die im Verlauf meiner Untersuchungen angewendete Forschungsstrategie der teilnehmenden
Beobachtung stellt (gemeinsam mit qualitativen Interviews und den Analyse wissenschaftlicher
Materialen) einer der wesentlichen Quellen der Gewinnung qualitativer Daten dar (vgl. Reuber,
Pfaffenbach 2005, S. 119). Unter Beobachtung als einer der wichtigen Erhebungsmethode der
“ozialfo s hu g e stehe
i „[…]die di ekte Beo a htu g e s hli he Ha dlu ge , sp a hli he
Äußerungen, nonverbaler Reaktionen (Mimik, Gestik, Körpersprache) und anderer sozialer Merkmale
(Kleidung, Symbole, Gebräuche, Wohnformen, usw.) […] Diek a
, “.
. Da ei üsse
nicht nur Personen und deren sinngedeutete Handlungen betrachtet und erforscht werden, sondern
auch deren Milieus (in meinem Fall die Privatfläche der Gemeinschaftsgärten, die Natur, Beete usw.
….
Generell unterscheidet man quantifizierbare und standardisierende Beobachtungen wie Zählungen
oder Analyse der Anzahl der Personen pro Flächeneinheit in einem bestimmten Zeitabschnitt (vgl.
GPS-Tracking zur Erfassung von Besucherströmen, z.B. Artikel in der Badischen Zeitu g „Wo laufe
sie de ? Ja, o laufe sie de
hi ? , “ta d:
. .
u d teil eh e de Beo a htu ge
qualitativer
Art.
Es
lassen
sich
auch
andere
Systematisierungstendenzen
des
Beobachtungsverfahrens in der wissenschaftlichen Literatur analysieren (etwa die Differenzierung
zwischen vollständiger Teilnahme, Teilnahme als Beobachter, Beobachter als Teilnehmer sowie
vollständige Beobachtung (hier vgl. Reuber, Pfaffenbach 2005, S. 124 ff. bzw. Diekmann 2008, S. 563
ff.).
3.2.2 Praktische Durchführung
Für mei e F agestellu g ietet si h die A e du g de Fo „Beo a hte als Teil eh e
it elati
geringer Integration desgleichen offene, unstrukturierte Fremdbeobachtung an. Da die Beobachtung
(bzw. die Forschung generell) häufig mittels Kontakt zu einer Schlüsselperson anfängt, da dieser
“ h itt „e i e t i htig, da ei gelu ge e )uga g e ts heide d fü die Du hfüh u g u d de
Erfolg der Untersuchung ist. Oft wird übersehen, daß gerade hierin das vielleicht größte Problem der
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Geographie, TU Dresden
Fo s he de liegt. Gi tle
4, S. 54, zit. in: Reuber, Pfaffenbach 2005, S. 126). In meinem Fall war
die Schlüsselperson entweder der Ansprechpartner (im Fall des Gartenprojektes Internationale
Gärten Dresden) oder der Projektleiter selbst. Zielgerichtet beobachtet wurde noch vor dem ersten
verbalen bzw. visuellen Kontakt. Nach ein paar Minuten wurde ungezwungen erster verbaler Kontakt
geknüpft. Beobachtet wurde aber primär nach der Interviewdurchführung, um die durch die
Probanden geschilderte Situation (z.B. bezüglich der Probleme, Organisationsmerkmale u.Ä.)
überprüfen bzw. aus der subjektiven Sicht beobachten und bewerten zu können. Auch während der
Konversation betrachtete ich, und zwar vor allem das Verhalten des befragten Probanden bzw. auch
die positiven/negativen Reaktionen deren sozialer Umgebung.
3.3 Fragebogenkonstruktion-u. Auswertung
3.3.1 Theorie
3.3.1.1 Fragebögen und Fragentypologie
Trotz standardisierte Fragebögen insbesondere bei quantitativen Forschungsansätzen verwendet
werden, entschied ich mich dazu, solche Forschungsstrategie auch in meiner Projektarbeit zu
benutzen, da schriftliche Befragung die einzelne Möglichkeit war, die immanentesten Motive der
Partizipation sowie die Einstellungen möglichst vieler Mitglieder relativ schnell zu bestimmen. Bei der
Konstruktion von Fragebögen sind bestimmte Regeln einzuhalten. Die Fragen sollten möglichst
verständlich, knapp und präzise ausformuliert werden sowie keine Fachtermini enthalten. Man sollte
mit einfachen, z.B. dichotomen Fragestellungen (typische Ja/nein Fragen) beginnen und
anspruchsvollere Meinungs-bzw. Einstellungsfragen am Ende positionieren. Am Anfang sollte der
Befrager kurz über den Untersuchungsgegenstand und über den Sinn und Zweck des Fragebogens
informiert werden. Die Eingliederung der gestellten Fragen in Blöcke und deren Kategorisierung
erleichtert die Orientierung sowohl des Fragenden als auch des Befragten und ermöglicht auch
simplere Auswertung (deswegen ist die Konstruktion des Fragebogens bereits eine Vorphase deren
Auswertung) (zu den Anforderungen eines wissenschaftlich korrekten Fragebogens vgl. z.B.
Diekmann 2008, S. 479 – 483).
In der empirischen Sozialforschung wurden folgende Kategorien der Fragearten diagnostiziert:
Inhaltsfragen, Formfragen, Effekte-Fragen und Rollenfragen. Diese Kategorien lassen sich noch weiter
auf die einzelnen Fragearten aufteilen. (vgl. ebd., S. 471 ff. bzw. Reuber, Pfaffenbach 2005, S. 76 ff.).
3.3.1.2 Kategorienbildung
„Die Ko st uktio o T pe gehö t zu de „ i htigste i ht ua tifizie e de E ke t is ittel
de “ozial isse s hafte (Lexikon der Soziologie 1995, S. 690, zit. in: Reuber, Pfaffenbach 2005, S.
170). Der Sinn des Typisierens ist die Abstraktion und Verallgemeinerung der festgestellten
Sachverhalte (in meinem Fall Typenbildung für die von den Gartenmitgliedern genannten Motiven),
um die in den ausgefüllten Fragebögen gewonnenen Daten auf die Fragestellung zu optimieren (vgl.
ebd., S. 171).
3.3.2 Praxis
Mein Fragebogen ist in zwei Bereiche eingeteilt und umfasst insgesamt 11 bzw. 12 Fragen. Im ersten
Themenbereich werden einfache (manchmal auch dichotome) Fragestellungen hinsichtlich der
Alters-, Qualitätsstruktur usw. (generell soziodemographische Fragen) gestellt. Vom Fragetypus her
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handelt es sich meist um einfache geschlossene Fakten-u. Eigenschaftsfragen mit eingeschränkten
Antwortmöglichkeiten. Im darauf anknüpfenden Abschnitt geht es um offene Bewertungs-, Wissensund Einstellungsfragen. Am Anfang befindet sich noch eine kurze Einleitung, in der die befragten
Probanden über den Inhalt, die Struktur und die Länge des Fragebogens informiert werden.
Die Antworten auf die Meinungs-u. Einstellungsfragen (Aus welchen Gründen besuchen Sie den
Gemeinschaftsgarten?/Denken Sie, dass der städtische Gartenanbau eine immer größere Rolle
spielen wird?/Inwieweit finden Sie das Zusammentreffen älterer mit jüngeren Generationen in Ihrem
Gemeinschaftsgarten
gut?
Und
warum?)
werden
anschließend
mittels
des
Datenverarbeitungssystems Excel übersichtlich dargestellt, um eine leichtere Orientierung zu
gewährleisten. Für die Antworten auf die drei oben genannten Meinungs-bzw. Einstellungsfragen
konstruierte ich anschließend Typen.
Die Fragebögen wurden dem Leiter gegeben und in 1-2 Monaten wieder abgeholt. Aus zeitlichen und
organisatorischen Gründen verteilte ich die Fragebögen nicht in den Internationalen Gärten Dresden
(zu hohe Teilnehmerzahl).
3.4 Qualitative Interviews
Die Vorbereitung und Durchführung der (halb)standardisierten (teil)strukturierten Interviews sowie
die damit zusammenhängende Transkription und Auswertung stellt den essentiellen Bestandteil des
empirischen Segments meiner Arbeit dar. Das Forschungsinstrument des Interviews kann definiert
werden als „[…] ei pla äßiges Vo gehe
it isse s haftli he )ielsetzu g, ei de die
Versuchsperson durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen
I fo atio e e a lasst e de soll. “ heu hs
, “.
f., zit. i : Diek a
, “.
. Aus
der sozialwissenschaftlichen Perspektive gehören Interviews in die Kategorie der verbalen Daten (vgl.
Flick 2013, S. 193). Damit Interviews (egal welche) ihren Zweck erfüllen, müssen sie unterschiedliche
Anforderungen erfüllen, von welchen die relevantesten jetzt genannt werden. Der Interviewende
sollte bei der ersten Kontaktaufnahme mit der betroffenen Person das Thema, worum es in seiner
Untersuchung geht, bzw. den Zweck seiner Befragung im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit
vorstellen. Es sollten auch Kontaktnummern bzw. Adressen, Emails etc. ausgetauscht werden sowie
auf absolute Anonymität hingewiesen werden. Der Wissenschaftler sollte die Interviewsituation
offen und angenehm gestalten. Die Fragen sollten kurz und verständlich werden. Da die Befragungen
generell in der wissenschaftlichen Forschung mit Abstand am häufigsten verwendet werden (vgl.
Graphik von Diekmann 2008, S. 435), gibt es eine Vielzahl von weiteren Kriterien eines gut
aufgebauten und organisierten Interviews, mit denen ich mich aber nicht beschäftigen werde.
Grundsätzlich unterscheidet man (bei qualitativen Interviews) Erzählungen, Leitfaden-Interviews und
Gruppenverfahren. Da für meine Fragestellung insbesondere Leitfaden-Interviews in Frage kamen,
möchte ich kurz noch die Differenzierung dieser Kategorie präsentieren. Bei Leitfaden-Interviews
lassen sich grundsätzlich folgende Typen diagnostizieren: fokussierte, halbstandardisierte
(teilstrukturierte), problemzentrierte, ethnographische sowie Experten-Interviews (vgl. Flick 2013, S.
194).
Ich entschied mich für (halb)standardisierte Interviews. Zu den relevantesten Charakteristika solcher
Interviewform gehören die Einteilung des Interviews in Themenblöcke sowie ein in fester
Reihenfolge vorbereiteter Fragekatalog mit offenen Fragen. (vgl. ebd., S. 203 ff.) Im Verlauf der
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Gespräche formulierte ich zusätzliche Fragestellungen, die sich aus dem konkreten Kontext ergaben
(einige Schnittstellen zu problemzentriertem Interview).
Bei den befragten Personen erschien fast immer (Ausnahme bei Aprikosengarten Pieschen) der
Hauptleiter (zugleich meist der Hauptinitiator und Organisator des Gartenprojektes) sowie übliche
Mitglieder, um somit den Untersuchungsgegenstand aus mehreren Perspektiven erforschen zu
können.
Insgesamt befragte ich 9 Mitglieder von den oben erwähnten Gartenprojekten. Zunächst wurde
Kontakt in elektronischer Form mit dem Ansprechpartner bzw. Hauptleiter angeknüpft, wo fester
Termin abgesprochen wurde. Alle Interviews fanden zu den jeweiligen Öffnungszeiten der
Gemeinschaftsgärten statt, um somit nicht nur den Leiter des Gartenprojektes, sondern auch einige
Mitglieder befragen zu können. Die einzelnen Interviews wurden mit Handy aufgenommen und
anschließend transkribiert. Die Befragten waren sehr nett, offen und erzählten häufig auch
zusätzliche Informationen (die für meine Fragestellung vielleicht weniger relevant waren). Dazu
wurden zusätzliche Informationen, die wichtig für die Fragebeantwortung waren, nebenbei notiert.
3.5 Transkriptionsverfahren
Das Transkriptionsverfahren als schriftliches Wiedergeben der Sprachaufzeichnung des
interviewenden Probanden stellt die Grundlage der anschließenden Interpretation dar sowie ist ein
gravierender Bestandteil der Archivierung wissenschaftlicher Materien. Das )iel ist „[…] ei I te ie
„fü
isse s haftli he A al se auf de Papie daue haft e füg a zu a he
Ko all &
O´Connell 2000, S 438, zit. in: Reuber, Pfaffenbach 2010, S. 154). Im Wesentlichen sind folgende
Transkriptionsformen zu unterscheiden: Transkription in literarische Umschrift u. in normales
Deutsch sowie kommentierte Transkription (vgl. ebd. S. 155 ff.). Ich meiner Projektarbeit ist eine
Mischung aller drei Formen zu finden. Aufgrund der geringen Aufnahmequalität oder manchmal
ungünstiger, nicht vorhersagbarer Situationen (z.B. ÖPNV) gibt es im Transkript Stellen zu finden, die
unvollständige Sätze enthalten (vgl. Anhang).
Die Transkripte wurden anschließend simplifiziert und generalisiert, um wichtige Aussagen über
Organisations-u. Produktionsstruktur, Finanzierung sowie zu den Meinungen und Einstellungen der
Interviewten identifizieren zu können. Danach erfolgt eine Datenkodierung (v. a. thematisches
Kodieren; hier vgl. bspw. Flick 2013, S. 402 ff.).
3.6 Andere verwendete Erhebungsstrategien
Die besuchten Gemeinschaftsgärten wurden anhand GIS-Systeme (QGIS) visuell dargestellt, um eine
bessere Orientierung und Übersichtlichkeit zu ermöglichen.
Außerdem kam auch die sozialwissenschaftliche Methode der Triangulation zum Einsatz.
„T ia gulatio
ei t i
e , dass a e su ht, fü die F agestellu g u te s hiedli he Lösu gs ege
zu fi de u d die E ge isse zu e glei he
Ma i g
, “. 147, zit. in: Institut für Medien und
Bildungstechnologie, Universität Augsburg, Stand 20.02.2015). Hier kam insbesondere die Daten-u.
Methodentriangulation zum Einsatz.
Im weiteren Teil wird das Phänomen von Urban bzw. Community Gardening vorgestellt und zeitlich
wie räumlich erörtert.
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4 Präsentation des Untersuchungsgegenstandes
Nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den in meinen empirischen Untersuchungen
dargestellten Methoden der Sozialforschung befasse ich mich in diesem Kapitel mit dem
Forschungsstand des urbanen Gartenanbaus generell sowie spezifisch mit den
gemeinschaftso ie tie te „Co
u it Ga de s . Neben der Begriffserklärung werden auch die
einzelnen Formen und Gründe von Urban Gardening genannt und diejenigen vorgestellt, welche ich
während meiner Forschungsarbeit besuchte.
Warum ist dieser Abschnitt wichtig für die Beantwortung meiner Fragestellung? Durch die
theoretische Aufführung der relevantesten Gründe, Probleme usw. von Community (bzw. Urban)
Gardening können diese mit den Motivationsgründen, Schwierigkeiten, Herausforderungen und
Nutzungsmöglichkeiten der Gemeinschaftsgärten in Dresden verglichen werden und daraus
Schlussfolgerungen gezogen werden.
4.1 Begriffserklärung
Um sich mit dem Phänomen des urbanen Gartenbaus auseinandersetzen zu können, ist es
ot e dig, das Phä o e u d sei e Ausp ägu ge zu ä hst zu klä e . U te de Beg iff „U a
Ga de i g e steht a , ie s ho de Na e esagt, ei e eist su siste zo ie tie te Fo
städtischen Gärtnerns auf relativ kleinen Flächen in urbanen bzw. suburbanen Gebieten. Mit anderen
Worten, Urban Gardening stellt neue Formen gemeinschaftlichen Gärtnerns mitten in der Stadt dar.
Der größte Unterschied zu den traditionellen Kleingärten besteht darin, dass die Akteure von diesen
umweltfreundlichen und innovativen Projekten keine privaten Flächen benutzen, sondern bewusst
verwahrloste urbane Areale aufsuchen, auf welchen die Akteure gemeinschaftlich wirtschaften
kö e u d „ei e a de e “tadt pfla ze
olle
gl. u a -gardening.eu, Stand 21.02.2015).
4.2 Formen von Urban Gardening
Es lassen sich diverse Formen des städtischen Gartenanbaus feststellen, die sich in vielen Merkmalen
häufig überschneiden und deswegen eine strikte Trennung nicht möglich ist. Zu den verbreitetsten
Ausprägungsarten gehören die Kiezgärten, Guerilla Gardening, Bildungs-u. Lehrgärten, Frauengärten,
Stadtteilgärten,
Kinderbauernhöfe,
Generationengärten,
Interkulturelle
Gärten,
Gemeinschaftsgärten, Schulgärten, Kleingärten (u.a. Schrebergärten), Mobile Gärten (z.B.
Containergärten), vertikale Gärten und viele andere (vgl. bspw. Müller 2011. S. 31-36 bzw.
stadtacker.net, Stand: 20.02.2015). Im Folgenden werden Guerilla Gardening-Form, Interkulturelle
Gärten, Generationengärten und Gemeinschaftsgärten präsentiert, da ich im Verlauf meiner
empirischen Erhebungen gerade mit diesen in urbanen Räumen präsentierten Gartentypen
konfrontiert wurde. Guerilla Gardening als Gartentyp ist darum wichtig, weil sich aus dieser Form die
späteren Gemeinschaftsgärten entwickelten (vgl. Praxis Geographie, Guerilla Gardening: FreiraumHacking im urbanen öffentlichen Raum 2012, S. 28-31).
4.2.1 Guerilla Gardening
Die Anfänge von Guerilla Gardening reichen bis ins 17. Jahrhundert nach England hinein und sind mit
den Protesten der im ländlichen Raum lebenden Bauarbeiter verknüpft, welche gegen die
ungerechten Landesgesetze protestierten. Im Fokus der Protestaktionen befanden sich ungenutzte
Heideflächen der Großgrundbesitzer, welche die Bauern niederbrannten, um diverse
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landwirtschaftliche Produkte anbauen zu können. Den originären Leitgedanken der Protestbewegung
findet man zumindest in symbolischer Bedeutung auch in den zeitgenössischen Guerilla Gardens.
Als E fi de des Beg iffes „Gue illa Ga de i g gilt ei e aus Ne Yo k ko
e de Gä t e i Lis
Christy (vgl. http://www.lizchristygarden.us). Der erste Impuls entwickelte sich in den 1970er Jahren,
als Christy in einem Stadtviertel auf Müllhaufen stieß, auf dem Tomatensträucher wuchsen.
Zusammen mit ihren Freunden entschloss sie sich dazu, den ersten offiziellen Gemeinschaftsgarten
mitten in der Stadt anzulegen. Durch die mediale Unterstützung verbreitete sich diese innovative
Idee schnell in der Öffentlichkeit und gewann bald viele Unterstützer. In Deutschland gilt Berlin als
die „Gue illa-Metropole (vgl. Zeit-Online, Stand: 21.02.2015).
4.2.2 Interkulturelle Gärten
Interkulturelle Gärten besitzen in dem Einwanderungsland Deutschland, wo der Anteil der
Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2013 bei über 20% lag (vgl. destatis.de, Stand: 21.02.2015)
und wo mit einem weiteren Immigrationswachstum zu rechnen ist (vgl. folgende Graphik Nr. 2), eine
gravierende Rolle. Dieser Gartentyp entstand in den 1990er Jahren. Derzeit gibt es 110 offiziell
registrierte Interkulturelle Gärten in insgesamt 14 Bundesländern (vgl. Müller 2011, S. 32). Das Ziel
solcher Gartenprojekte ist in erster Reihe Integration der ausländischen Bevölkerung. Durch
Zusammentreffen der einheimischen und ausländischen Bevölkerung unterschiedlichster
soziökonomischer Milieus werden Vorurteile abgebaut und neue Freundschaften, Lebensstile,
Kulturen, Gewohnheiten, Lebenssichtweise usw. gewonnen. Weiterhin lassen sich solche Projekte als
kosmopolitan, partizipativ und transkulturell beschreiben (vgl. anstiftung.de, Stand 21.02.2015).
11
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Geographie, TU Dresden
Abb. 1: Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland 2011,
Quelle: bnb.de [21.02.2015]
Abb. 2: mögliche Migrationsszenarien für Deutschland bis 2020,
Quelle: berlin-institut.org (Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung demos
[Stand: 21.02.2015]
12
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
4.2.3 Generationengärten
Der Leitgedanke eines solchen generationenübergreifenden, gemeinschaftsorientierten
Gartenprojekts liegt bei der Begegnung und aktiver Zusammenarbeit von Bevölkerungsgruppen
verschiedenes Alters. Dadurch wird Toleranz und Verständnis zwischen den jüngeren und älteren
Generationen aufgebaut sowie zur Harmonisierung zwischen den zusammentreffenden
Generationen beigetragen.
4.2.4 Gemeinschaftsgärten (Community Gardens)
Ge ei s haftsgä te si d ge ei s haftli h u d du h f ei illiges E gage e t ges haffe e u d
betriebene Gärten, Grünanlagen und Parks mit Ausrichtung auf eine allgemeine Öffe tli hkeit.
(Rosol 2006, S. 7, zit. in: http://speiseraeume.de, Stand: 21.02.2015). Bei diesen Gartenprojekten
geht es i ht p i ä u Hö hstge i e u d Wett e e , so de es steht „das Ge ei s haftli he
im Hintergrund (vgl. Solomon & Nolan 2010, S. 105). Gemeinschaftsgärten können als ein
übergeordneter Terminus für andere während meiner empirischen Erhebungen besuchten Projekten
verstanden werden. Als wichtigste Motive der Teilnahme an und Ziele von Gemeinschaftsgärten
werden u. anderem die Arbeit mit Jugend, Umweltbildung, Gesundheitserziehung, Integration
ausländischer Bevölkerung (hier vgl. Subkapitel über Interkulturelle Gärten) und viel mehr
identifiziert. Generell spielen politische und soziale Gründe eine ausschlaggebende Rolle (vgl.
http://speiseraeume.de, Stand: 22.02.2015).
4.3 Gründe von Urban Gardening im globalen Kontext
Es lassen sich drei relevante „Pfeile de G ü de u te s heide , el he die i
a e t a hse de
Bedeutung subsistenzorientierter städtischer Gartenprojekte erklären. Zum einen stellt der
städtische Gartenanbau Reaktion auf die sich verschärfende Rohstoffkrise und damit wachsende
Lebensmittelpreise dar (zu den Ursachen für ansteigende Preise von Nahrungsmitteln vgl.
http://lebensmittelpraxis.de, Stand: 22.02.2015). In diesem Zusammenhang betrachten wir
zunehmende (zumindest partikulare) Interdependenzanstrengungen. Urbaner Gartenbau kann als
ein solches Reaktionsinstrument der städtischen Bevölkerung verstanden werden. (vgl. Müller 2011,
S. 24 – 28).
Weiterhin kann man in heutiger Zeit ein wachsendes soziales Bewusstsein und daraus resultierendes
steigendes soziales Engagement (auch bei junger Generation, hier vgl. u.a. Werner 2011, S. 54, in:
Müller 2011, S. 54) feststellen, dem u.a. einfache Transparenz der sozioökonomischen Disparitäten
(z.B. zwischen den Industrie-u. Dienstleistungsländern und Entwicklungsländern) zugrunde liegt.
Diese Transparenz ist mit diversen Kommunikations-u. Informationstechnologien verbunden. Es
steigt auch die individuelle Sensibilisierung für ökologische Prinzipien, Umweltschutz, Nachhaltigkeit
usw. (v.a. für Deutschland im Zusammenhang mit der Energiewende wichtig).
Kleinräumige Standorte (subsistenzorientierter) landwirtschaftlicher Produktion in urbanen
Freiräumen können auch als Gebiete des Zusammentreffens mitten in der Stadt, als Räume der
Selbstverwirklichung, politischer Partizipation oder Arenen des bürgerlichen Widerstands (vgl.
Guerilla Gardening) verstanden werden.
Nach der Vorstellung der theoretischen Grundlagen setze ich mich mit dem Phänomen von
Community Gardening in Dresden auseinander, um meine Fragestellung anhand konkreter Beispiele
zu beantworten.
13
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
5 Gemeinschaftsgärten in Dresden
In diesem Kapitel wird zuerst die Organisationsstruktur des gemeinschaftlichen Gärtnerns
(Gartennetzwerk Dresden) kurz vorgestellt und anschließend die drei besuchten Gartenprojekte
thematisiert (zur ausführlichen Vorstellung der einzelnen Produkte vgl. Anhang). Es handelt sich um
den wichtigsten Abschnitt meiner Projektarbeit, da die empirischen Daten ausgewertet (hier
insbesondere Frage nach den gemeinsamen Motiven), mit bisherigem Forschungsstand verglichen
und generalisiert werden, um daraus die Nutzungsmöglichkeiten, Probleme, Zukunftsperspektiven
usw. für die Stadtbewohner ableiten zu können.
Das Verhältnis von Stadt und Natur (auch aus stadtplanerischer und politischer Perspektive) ist in
einer grünen Stadt wie Dresden äußerst wichtig und wird auch in öffentlicher Debatte häufig
thematisiert (Dresden als 8. grünste Stadt Deutschlands (nach Flächenanteil), hier vgl. folgende
Graphik).
Abb. 3: Deutschlands grünste Städte, Quelle: hoerzu.de (2013),
Stand [22.02.2015]
5.1 Organisationsstruktur von Community Gardening in Dresden
Die übergeordnete Instanz, welche alle gemeinschaftsorientierten Gartenprojekte in Dresden
e i det, e t si h „Ga te etz e k D esde mit dem Motto: „ Eine andere Stadt ist pflanz a .
Es handelt sich um einen offenen Verbund, der die Aufgabe hat, die 17 offiziell registrierten
Gartenprojekte in Dresden zusammenzubringen, deren Kooperation in verschiedensten Richtungen
(gemeinsame Workshops, Austausch von Gartengeräten und Samen, Bildungs-u.
Kulturveranstaltungen) zu unterstützen und so generell deren Zusammenhalt sichern bzw. deren
Verbreitung in der Öffentlichkeit fördern (zur Organisationsstruktur vgl. Abb. 4). Das Gartennetzwerk
ist Unterzeichner des Urban Gardening Manifest, einer öffentlichen Aufklärung von Absichten,
14
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
Wünschen und Zielen der in urbanen Freiräumen betriebenen gärtnerischen Projekten (hier vgl.
http://urbangardeningmanifest.de/ bzw. den Anhang). Alle 3 besuchten Gärten sind Mitglieder des
Gartennetzwerks. Es gibt auch weitere, dem Gartennetzwerk untergeordnete organisatorische
Instanzen (z.B. UFER-Projekte), welche mehrere Gartenprojekte zusammenführen. Der besuchte
Gemeinschaftsgarten Johannstadt gehört unter solchen Dachverband.
Gartennetzwerk
Dresden – Eine andere
Stadt ist pflanzbar!
UFER-Projekte Dresden
e.V.
GG Johannstadt
GG hechtgruen
(mobiler GG)
Internationale Gärten
Dresden;
Aprikosengarten
Pieschen u.a.
Kleiner Garten Strehlen
Abb. 4: Organigramm der gemeinschaftsorientierten Gartenprojekte in
Dresden, Quelle: eigene Darstellung
5.2 Vorstellung und Analyse der besuchten Gartenprojekte – Auswertung
des Datenmaterials
Auf der Basis des erhobenen Datenmaterials (also einesteils aus den halbstandardisierten
Leitfadeninterviews, andernteils aus den ausgewerteten Fragebögen) lassen sich die wichtigen
Motive für Partizipation sowie die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Differenzen der einzelnen
gemeinschaftsgärtnerischen Projekte identifizieren. (zur Präsentation der einzelnen Gartenprojekte,
deren Ziele, Schwerpunkte, organisatorischer Merkmale u.Ä. vgl. Anhang).
Generell kann man sagen, dass die interviewten Mitglieder der besuchten Gemeinschaftsgärten ein
großes Umweltbewusstsein zeigen und in dieser Richtung sehr aktiv sind. Ein Mitglied des
Ge ei s haftsga te s Joha stadt sagt: „Also i h gu ke au h iel bewusster, woher mein Gemüse
herkommt. Ob es irgendwo aus Übersee kommt, dann kaufe ich es nicht mehr, wie ich es vor 3
Jah e o h ge a ht hätte. U d das geht de
eiste hie so. Manche engagieren sich auch
politisch und sozial. Bei einem relativ hohen Anteil der Mitglieder in dem Gemeinschaftsgarten
Johannstadt und dem Mehrgenerationengarten Pieschen (bei dem Projekt Internationale Gärten
Dresden keine Aussagen über Qualitätsstruktur möglich, da nicht genug Datenmaterial) handelt es
sich um akademischen Mittelstand mit Hochschulabschluss. Es lässt sich also die These verifizieren,
15
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
dass bei dieser Bevölkerungsgruppe die Zustimmung für Urban Gardening deutlich höher im
Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen ausfällt u d sie als „t ei e de K aft dieses Phä o e s
bezeichnet werden kann (vgl. Müller, zit. in: Ochs 2013, Des Großstadtmenschen Garten, faz.net,
Stand: 24.02.2015). Weiterhin kann man eine relativ hohe Eikommens-u. Altersvariabilität der
Angehörigen betrachten (bei den Internationalen Gärten Dresden auch eine große kulturelle sowie
nationale Mannigfaltigkeit – über 20 verschiedene Nationen, vgl. Anhang). Die wichtigsten Motive für
die Partizipation sind der Abbildung 5 zu entnehmen, wo die 3 Gartenprojekte anhand ausgewählter
Merkmale verglichen werden. Es ist interessant, dass obwohl die meisten Befragten keinen eigenen
Garten haben, dieses Motiv bei der Teilnahme lediglich eine untergeordnete Rolle spielt (ähnlich bei
Selbstversorgung). Eine ganze Menge von Mitgliedern stammt aus anderen Stadtteilen, als in dem
das jeweilige Gartenprojekt liegt, die räumliche Nähe ist nicht entscheidend.
Aufgrund des Vergleichs kann man erkennen, dass die Motive für Mitmachen ähnlich sind (bei IG
Dresden wird dazu das Motiv der Internationalität und des persönlichen Interesses an politischer und
sozialer Hilfe für die Bevölkerung mit Migrationshintergrund, insbesondere für Asylbewerber,
angegeben). Bei allen drei Garteninitiativen findet man Familienangehörige, sodass u.a. familiäre
Netzwerke entstehen. Die Produkte dienen im Wesentlichen zu subsistenzorientierten Zwecken
(Manchmal werden einige Produkte an Private und Verwandte gegen kleinere Spenden verkauft).
Auch die Organisationsstruktur ist ähnlich (in jedem Garten gibt es sowohl gemeinschaftlich
bewirtschaftete Beete als auch private Gruppenbeete). Alle 3 Gemeinschaftsgärten kooperieren mit
anderen Gartenprojekten über den Verein Gartennetzwerk, 2 davon sind auch mit anderen
Gemeinschaftsgärten bundesweit verbunden. Die gennannten Informationsquellen über die Existenz
des jeweiligen Projektes waren Bücher, Medien sowie persönliche Kontakte zu den Mitgliedern.
Abb. 5: Darstellung der besuchten Gemeinschaftsgärten in
Dresden, Quelle: eigene Darstellung
16
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für Geographie, TU Dresden
Merkmale
Motive für Teilnahme
Gemeinschaftsgarten Johannstadt
-
-
-
Ausländeranteil
Eigener Garten
Qualitätsstruktur (hier Bildungsabschluss)
Zusammentreffen mit anderen
Menschen Gemeinschaft (soziale
Motivation)
Selbstversorgung (Gärtnern)
Bildungseffekte (Umweltbildung,
Kennenlernen neuer gärtnerischer
Techniken)
Naherholung
Kontakt zur Natur
Beitrag zur Umwelt
Facettenreiches Bildungs-u.
Kulturangebot (soziokulturelles
Zentrum)
Weitere Familienangehörige
Subsistenz vs. kommerzielle Zwecke
Gering
wenige
Relativ hoher Anteil an Mitgliedern mit
Hochschulabschluss
ja
Ausschließlich Selbstversorgung
Organisationsstruktur
Gemeinschaftsbeete + private Gruppenbeete
Ursprüngliche Fläche
Existenzbedrohung
Kindergarten
nein
Kooperation
UFER-Gärten, Gartennetzwerk
Abb. 6: tabellarische Übersicht des Vergleichs der drei besuchten
Gemeinschaftsgärten, Quelle: eigene Darstellung
Meh ge e atio e ga te „Ap ikose fü alle
Pieschen
Zusammentreffen mit anderen
Menschen Gemeinschaft (soziale
Motivation)
Körperliche und geistige Betätigung
Selbstversorgung (Gärtnern)
Naherholung
Kontakt zur Natur
Bildungseffekte (Umweltbildung,
Kennenlernen neuer gärtnerischer
Techniken)
Keine Verpflichtung, keine Bindung
am Projekt (da kein privates
Eigentum)
Gering
wenige
Relativ hoher Anteil an Mitgliedern mit
Hochschulabschluss
ja
Primär Selbstversorgung (manchmal Abgabe
einiger Produkte gegen kleine Spenden an
Bekannte und Private)
Gemeinschaftsbeete + Beete zum
Experimentieren (ab 2014)
Brachfläche (LKW-Verladeplatz)
Teilweise (Halbierung der Fläche durch
geplanten Bau einer Schule)
UFER-Gärten, Gartennetzwerk (z.B.
Apfelgarten), GG Niederwartha + Leipzig
Internationale Gärten Dresden
-
-
-
Groß
Zusammentreffen und
Kennenlernen von Menschen
verschiedener Nationalität und
Kultur (Internationalität)
Keine Verpflichtung, keine Bindung
am Projekt entspannte und
lockere Atmosphäre
Persönlicher Wunsch nach der Pacht
eines Gartens
Möglichkeit aktiver ehrenamtlicher
politischer Betätigung
(Gewährleistung der Hilfe für
Asylbewerber)
Selbstversorgung
Ja
Primär Selbstversorgung (manchmal Verkauf
von Honig an Private), früher auch
kommerzielle Zwecke
Gemeinschaftsbeete + private Gruppenbeete
Brachfläche (Flaschenentsorgung)
Ja (Bau eines Parkhauses von Max-PlanckInstitut)
UFER-Projekte, Gartennetzwerk
(insbesondere GG Pieschen), GG in Chemnitz,
Coswig, Leipzig und IG in Göttingen)
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
5.3 Bedeutung von Community Gardening
(Beantwortung der Fragestellung)
für die Stadteinwohner
Die Anzahl der Nutzungsmöglichkeiten der gemeinschaftlich bewirtschafteten urbanen Freiräume in
Dresden ist so facettenreich wie die Ideen-u. Themenvielfalt solcher Gartenprojekte selbst.
Gemeinschaftsgärten stellen nicht nur ein ortsnahes Angebot für Gärtnern zur Selbstversorgung mit
frischem Obst und Gemüse dar, sondern auch ein Forum des gemeinsamen Lernens und
Unterhaltens. Durch die organisatorische Lockerheit, also keine festen Regeln, und den freien
öffe tli he
)uga g kö e
die „g ü e
p odukti e
Oase
de “tadt
au h fü
Bevölkerungsgruppen mit wenig Zeit genutzt werden (z.B. Studenten). Du h das Ele e t „de
Gemeinschaft, welches alle solche Gartenprojekte verknüpft, leisten sie einen wichtigen Beitrag
gegen die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft (vgl. demographischer Wandel) sowie
gegen das Monopol der neoliberalen Stadtentwicklung und damit zusammenhängenden
Kommerzialisierung und Individualisierung des öffentlichen urbanen Raumes (hier vgl. Urban
Gardening Manifest). Für die Mitglieder bieten sie eine Möglichkeit des politischen und sozialen
Engagements an und ermöglichen im Rahmen generationenübergreifender Projekte den
Gedankenaustausch zwischen mehreren Generationen (Beitrag zum gesellschaftlichem
Zusammenhalt). Durch das Zusammentreffen mehrerer Nationalitäten, Kulturen und sozialen Milieus
wird der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (hier v.a. Asylbewerber) bei Integration geholfen.
Die städtische Lebensqualität wird durch umweltgerechte Anbaumethoden und die Existenz der
Gartenprojekte an sich verbessert (z.B. Entstehung und Unterstützung der Gemeinschaftsgärten in
„“tadt ie tel
it egati e Ruf, i D esde z.B. P ohlis .
Das zentrale Problem, das explizit mit der Existenz der Gemeinschaftsgärten zusammenhängt, ist die
oft unsichere Zukunft der Gartenprojekte, da häufig keine verbindliche langfristige Verträge zwischen
der Stadt und den Gärten bestehen.
18
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
6 Fazit
Man kann prognostizieren, dass die Relevanz des momentanen Trends und Phänomens von Urban
Gardening immer größer wird, auch in Deutschland, in einem Land, wo Thematisierung von
ökologischen Problematiken (im politischen Raum vor allem im Zusammenhang mit der
Energiewende) ständig dekliniert wird. Da viele Gartenprojekte auf unattraktiven Flächen (z.B.
Brachflächen) entstanden sind, kann die Entstehung eines Gemeinschaftsgartens als ein
stadtplanerisches Instrument zur Aufwertung von solchen unattraktiven Standorten und generell zur
Verbesserung des Stadtimages dienen (Revitalisierungsinstrument). Deswegen ist für eine positive
Weiterentwicklung der Gemeinschaftsgärten und des Urban Gardening generell eine enge
Kooperation zwischen dem jeweiligen Projekt und dem Standplanungsamt von essentieller Relevanz.
Die Idee der Community Gardening muss in der Öffentlichkeit noch viel propagiert werden, da sich
viele unter diesem Begriff kaum etwas vorstellen können oder ihn falsch interpretieren. Kurz und
knapp, Gemeinschaftsgärten bieten für die moderne, nicht nur urbane Bevölkerung so viele Positiva,
dass es seitens der Bevölkerung, der Politiker, der Stadtplaner u.a. unvernünftig wäre, die Vorteile
nicht auszunutzen.
„A ga de is a pu li se i e and having one a public duty. It is a man´s contribution to the
o
u it . Ri ha dso W ight, T ul Ru al,
, zit. i : gardendigest.com, Stand: 24.02.2015).
19
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
7 Verzeichnisse
7.1 Literatur








Diekmann Andreas (2008): Empirische Sozialforschung – Grundlagen-MethodenAnwendungen, 19. Auflage, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg
Flick, Uwe (2009): Sozialforschung – Methoden und Anwendungen – Ein Überblick für die BAStudiengänge, Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Flick, Uwe (2013): Qualitative Sozialforschung – Eine Einführung, 5. Auflage, Rowohlt Verlag
GmbH, Reinbek bei Hamburg
Mitarbeiter eines geographisch-didaktischen Seminars an der Universität Erlangen-Nürnberg
(2012): Guerilla Gardening: Freiraum-Hacking im urbanen öffentlichen Raum, In:
Geographische Rundschau Band 42, H. 1, S. 28-31
Müller, Christa et al. (2011): Urban Gardening-Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt, 2.
Auflage, München: oekom, München
Pinkerton, Tamzin & Hopkins, Rob (2009): Local Food: How to Make it Happen in Your
Community, UIT Cambridge Ltd.
Reuber Paul, Pfaffenbach Carmella (2005): Methoden der empirischen Humangeographie –
Beobachtung und Befragung, 1. Auflage, Westermann, Braunschweig
Solomon, Reggie & Nolan, Michael (2010): I Garden – Urban Style, F+W Media, Devon (UK)
7.2 Internetquellen








Dissertationsarbeit PHDR Rosol, URL: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/rosol-marit2006-02-14/PDF/rosol.pdf, [Stand: 23.02.2015]
Homepage des öffentlichen Vereins Gartennetzwerk Dresden - „Ei e a de e “tadt ist
pfla z a ,
URL:
http://www.dresden-pflanzbar.de/gaerten/international/,
[Stand:
24.02.2015]
Homepage des Vereines UFER-Projekte Dresden e.V., URL: http://ufer-projekte.de/uferprojekte-dresden-e-v, [Stand: 24.02.2015]
Informationsartikel über GPS-Tracking zur Feststellung der Besucherströme in Freiburg in der
Badischen Zeitung, Littmann Julia, URL: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/wo-laufensie-denn-ja-wo-laufen-sie-denn-hin--71119265.html, [Stand: 19.02.2015]
Informationsartikel über Urban Gardening, Urban Life, URL: http://www.urbanlife.de/hausund-garten/item/13-garten-in-der-stadt-urban-gardening/13-garten-in-der-stadt-urbangardening.html, [Stand: 24.02.2015]
Informationsseite über interkulturell angelegte Gemeinschaftsgärten, Stiftungsgemeinschaft
anstiftung & ertomis, URL: http://anstiftung.de/urbane-gaerten/interkulturelle-gaerten-ig,
[Stand: 21.02.2015]
Internetartikel der FAZ, Ochs Birgit, URL: http://www.faz.net/wirtschaft/immobilien/urbangardening-des-grossstadtmenschen-garten-12204938.html,
letzte
Aktualisierung:
25.06.2013, [Stand: 18.02.2015]
Internetartikel über Guerilla-Gardening „Die Ga te pi ate i )eit-Online, Cordes Birgitt, URL:
http://www.zeit.de/online/2008/38/guerrila-gardening, letzte Aktualisierung: 18.09.2008,
[Stand: 21.02.2015]
20
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden









Interview mit der Autorin des Buches Urban Gardening-Über die Rückkehr der Gärten in die
Stadt, Müller Christa, URL: http://www.urban-gardening.eu/autoreninterview/, [Stand:
18.02.2015]
Lexikon der sozialgeographischen Termini in: Institut für Medien und Bildungstechnologie an
der Universität Augsburg, URL: http://qsf.e-learning.imb-uni-augsburg.de/node/731, [Stand:
20.02.2015]
Schreiben an Unterstützer, Internationale Gärten Dresden e.V., URL: http://gaerten-ohnegrenzen.org/media/Schreiben%20an%20Unterstuetzer.pdf, [Stand: 24.02.2015]
Statistiken
über
demographische
Informationen
von
Deutschland,
URL:
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationIntegr
ation/MigrationIntegration.html;jsessionid=7BEB2F6DCC7D3A40F72B8D3DE6E459FC.cae4,
[Stand: 21.02.2015]
Textartikel über Gründe für den Anstieg von Lebensmitteln, i : „Wa u steige die P eise ,
URL: http://lebensmittelpraxis.de/sortiment/3105--warum-steigen-die-preise.html, [Stand:
22.02.2015]
Überblick zur Lage offizieller Urban-Gardening-Projekte in Deutschland, URL:
http://www.stadtacker.net/SitePages/Felder-und-Gaerten.aspx, [Stand: 21.02.2015]
Urban Gardening Manifest, URL: http://urbangardeningmanifest.de/manifest, [Stand:
24.02.2015]
Vorstellung
von
Community
Gardening,
Philipp
Stierand,
URL:
http://speiseraeume.de/urban-gardening-gemeinschaftsgaerten, [Stand: 21.02.2015]
Zitate über Community Gardening, URL: http://www.gardendigest.com/comm.htm, [Stand:
24.02.2015]
7.3 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 – Struktur der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland 2011,
Bundeszentrale für politische Bildung bpb URL: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlenund-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61646/migrationshintergrund-i, [Stand:
21.02.2015]

Abb. 2 – mögliche Migrationsszenarien für Deutschland bis 2020, Berlin Institut für
Bevölkerung und Entwicklung demos, URL: http://www.berlininstitut.org/newsletter/Ausgabe_29.06.2011.html.html, [Stand: 21.02.2015]

Abb. 3 – Bodenfläche nach der Art der tatsächlichen Nutzung: Waldflächen und Grünanlagen
ohne Sportstätten und Friedhöfe, Riedemann Kai, URL: http://www.hoerzu.de/wissenservice/natur/landschaften/deutschlands-gruenste-staedte, letzte Aktualisierung:
21.09.2013, [Stand: 22.02.2015]

Abb. 4 – Organigramm der gemeinschaftsorientierten Gartenprojekte in Dresden, Quelle:
eigene Darstellung

Abb. 5 – tabellarische Übersicht des Vergleichs der drei besuchten Gemeinschaftsgärten,
Quelle: eigene Darstellung
21
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden

Abb. 6 – Darstellung der besuchten Gemeinschaftsgärten in Dresden, Quelle: eigene
Darstellung

Abb. 7 – kartographische Darstellung des Gemeinschaftsgarten Johannstadt, Quelle: eigene
Darstellung

Abb. 8 – kartographische Darstellung des Gemeinschaftsgartens: Internationale Gärten
Dresden, Quelle: eigene Darstellung

Abb. 9 – kartographische Da stellu g des Ge ei s haftsga te s: „Ap ikose fü alle! –
Mehrgenerationengarten Pieschen
7.4 Abkürzungsverzeichnis
Abb.
bzw.
ca.
ebd.
etc.
ff.
GG
IG
Nr.
S.
u. Ä.
u.
u.a.
UFER
usw.
v.a.
vgl.
z.B.
zit.
Abbildung
beziehungsweise
circa
ebenda
et cetera
folgende
Gemeinschaftsgarten
Internationaler Garten
Nummer
Seite
und Ähnliche(s)
und
unter anderem
urbane Freiräume erschließen Ressourcen
und so weiter
vor allem
vergleiche
zum Beispiel
zitiert
22
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
8 Anhang
8.1 Vorstellung der besuchten Gemeinschaftsgärten in Dresden
8.1.1 Gemeinschaftsgarten Johannstadt
Das Projekt entstand auf dem ehemaligen Grundstück eines Kindergartens und darum ist es durch
eine relativ gute Bodenqualität gekennzeichnet. Auf der Fläche von ca. 1.700 m2, die durch einen
unbefristeten Vertrag mit dem Liegenschaftsamt der Landeshauptstadt Dresden gepachtet wird
(jährige Pa ht a.
€ i d ge ei sa gegä t e t, gele t u d diskutie t. De Ge ei s haftsga te
startete im September 2011 und umfasst zurzeit etwa 40 Mitglieder. Zu den Hauptthemen der
Betätigung gehört gemeinschaftliches Bewirtschaften für subsistenzorientierte Zwecke,
Zusammentreffen mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen sowie sozialer und kultureller
Herkunft zum Zweck der Gestaltung von diversen kulturellen Veranstaltungen (Erntefeste,
Bildu gsaktio e us . … . Es i d hauptsä hli h Ge üse To ate , Gurken, Zucchini, Beten), aber
auch Obst (2 Apfelbäume, Pfirsiche, Weinbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Kiwi und
Johannisbeere
a gepfla zt. De jäh ige Mitglieds eit ag et ägt a.
€. Auße de
Gemeinschaftsbeeten sind auch private Gruppenbeete (2-3 Mitglieder) zu finden. Der Garten ist
Gründer von UFER-Projekten und kooperiert demgemäß mit anderen Garteninitiativen dieses
Vereines. Es sind auch Verflechtungen mit anderen Gemeinschaftsgärten (Gartennetzwerk)
festzustellen.
Abb. 7: kartographische Darstellung des Gemeinschaftsgarten
Johannstadt, Quelle: eigene Darstellung
23
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
8.1.2 Internationale Gärten Dresden
Seit der Gründung des Vereins im Januar 2005 orientiert sich dieser Gemeinschaftsgarten an der
Integration ausländischer Bevölkerung (insbesondere von Asylbewerbern) und an der Verbesserung
der oft prekären Lebensumstände solcher Bevölkerungsgruppen. Es werden kostenlose Sprachkurse
angeboten, kulturelle Aktionen (Kinoabende Thematik über Integrations-u. Migrationsproblematik;
Theater, weitere kulturelle Veranstaltungen: Interkulturelle Tage, Umundu-Festival, contre le ricisme,
Grüne Oase im Hof (Hygiene-Museum), Migrationsausstellungen), vermittelt, Frühlings-u. Erntefeste
organisiert. Für die Öffentlichkeit ist das Projekt seit April 2006 zugänglich und umfasst derzeit ca. 80
Mitglieder aus 20 verschiedenen Nationen (u.a. Russland, Albanien, Arabien, China, Kosovo, Korea,
Frankeich, Indien, Niederlande, Türkei, Palästina, Iran, Libanon). Die Fläche (ca. 1.800 m2,
ursprünglich Brachfläche) wird von der Landeshauptstadt gepachtet (jährige Pacht beträgt ca.
.
€ . Ei Mitglied uss i Du hs h itt €/Jah ezahle As l e e e u €/Jah + Beit äge
für das Beet (je nach Größe unterschiedlich; mittleres Beet ca. €/Jah . Die Ra dge iete des
Gemeinschaftsgartens werden gemeinsam bewirtschaftet (auch zum Experimentieren gedacht), der
Innenbereich dient für Gruppenbeete (Teilung durch mehrere Mitglieder). Manchmal gibt es
Probleme mit dem Mangel an Beete, da der Bedarf oft größer als Angebot ist, sodass Wartelisten
entstehen. Es werden Kräuter (manche Mitglieder lassen sich Samen von ihren Verwandten aus
Ausland schicken), Tomaten, Kürbis, Zucchini, Erdbeeren, Bohnen, Kartoffeln, Gurken, Paprika,
Peperoni, Blumen und viel mehr gepflanzt. Der Garten hat auch eigenen Bienenstock zur
Honigversorgung. Die Mitglieder bauten sich auch eine Bude aus Schiffcontainer. Produktion ist
subsistenzorientiert (nur Honig wird an Verwandte und Private verkauft). Der Garten kooperiert in
Dresden mit UFER-Gärten sowie mit dem Mehrgenerationengarten in Pieschen. Die Partnerschaften
entstanden aber auch außerhalb Dresden. So gibt es regelmäßige Austausche mit den
Gartenprojekten in Chemnitz, Coswig, Leipzig sowie Göttingen (wobei Göttingen als Muttergarten
und Vorbild gilt). Leider ist die Zukunft dieses in Dresden einzigartigen Projektes unsicher, da auf dem
Gebiet ein Parkhaus von Max-Planck-Institut gebaut werden soll. Es wurde nach der Sitzung des
Ausschusses für Stadtentwicklung im April 2014 für die Aufstellung des Bebauungsplanes zugestimmt
und dem Projekt zwei Ersatzflächen angeboten (beide in Johannstadt, also im gleichen Stadtteil).
Trotzdem befürchtet der Gartenleiter, dass viele Mitglieder aufgeben und keine Motivation zum
Neubeginn finden.
Abb. 8: kartographische Darstellung des Gemeinschaftsgartens:
Internationale Gärten Dresden, Quelle: eigene Darstellung
24
Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
8.1.3 Mehrgenerationengarten „Aprikosen für alle“ in Pieschen
Auf der Fläche von etwa 2.000 m2 entstand im Mai 2011 ein einzigartiges
generationenübergreifendes Gartenprojekt mit dem Ziel, das Zusammentreffen mehrerer
Generationen in einem urbanen öffentlichen Freiraum zu gewährleisten. Der Gemeinschaftsgarten
umfasst ca. 15-20 Personen, wobei sich die Zahl durch öffentliche Zugänglichkeit und Lockerheit
ständig ändert. Die meisten Mitglieder sind zwischen 20-40 Jahre alt, man findet aber auch
engagierte ältere Menschen. Die ehemalige Brachfläche (LKW-Verladeplatz) ist pachtfrei über das
Stadtplanungsamt. De jäh ige Mitglieds eit ag et ägt a.
€ u d i d .a. zu Ei kauf o
Gartengeräten eingesetzt. Das Gartenprojekt wird auch seitens der EU unterstützt. Auf dem Standort
soll eine Schule mit einem kleinen Schulgarten und einer Turnhalle gebaut werden, welche die Fläche
etwa diagonal halbiert. Da sich jedoch in Umgebung noch eine Kinderschule, eine Hilfsschule sowie
ein Altersheim befindet und der altersübergreifende Gemeinschaftsgarten mit genug Fachkräften z.B.
hinsichtlich der Umwelt-u. Gartenbildung (Umweltpädagogin, Gartenbaulehrerin, Sozialpädagogin)
ausgestattet wird, erhofft das Gartenprojet neue Kooperationsanreize und Synergieeffekte. Bis 2014
wurde alles gemeinschaftlich bewirtschaftet, jetzt gibt es auch private Beete für Einzelne bzw. für
klei e e G uppe , el he auf sol he Beete E pe i e te it “a e , eue Pfla ze us . …
durchführen können. Es wird hauptsächlich Kräuter (Estragon, Basilikum, Petersilie, Lauche), Gemüse
(Kürbis, Zucchini, Kohle, Bärlauch, Weichkohl, Rotkohl, Kartoffeln, Tomaten, Gurken, Mangold,
Brenzeln) sowie Obst (Brombeeren, Himbeeren, Johannesbeeren) angepflanzt. Der Garten verfügt
über 20 verschiedene Tomatenarten – 400 Pflänzchen). Bis auf kleinere Abgaben an Private (etwa
Bohnen oder Lauch), die zur Abdeckung des Kaufs von Gartengeräten genutzt werden, wird alles zur
Selbstversorgung bewirtschaftet. Der Garten kooperiert mit anderen Gemeinschaftsgärten in
Dresden, die zum öffentlichen Verein Gartennetzwerk gehören (z.B. Ausleihe einer Apfelpresse
seitens des Apfelgartens für das Erntefest) sowie mit dem Gemeinschaftsgarten in Niederwartha
oder in Leipzig. Es werden diverse Kultur-u. Bildungsveranstaltungen angeboten (Workshops über
umweltfreundliches Düngen (Bekämpfung von Schädlingen, Färben mit Naturprodukten)). Einmal pro
Monat findet regelmäßig eine Gesprächsrunde statt, wo unterschiedliche Probleme thematisiert und
Arbeit an einzelne Mitglieder vergeben wird).
A . : ka tog aphis he Da stellu g des Ge ei s haftsga te s: „Ap ikose fü alle! –
Mehrgenerationengarten Pieschen
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Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
In Dresden existieren derzeit auf knapp 30.000 m2 17 verschiedene Gemeinschaftsgärten mit etwa
300 aktiven Mitgliedern. Alle Gartenprojekte gehören unter den freien Verein Gartennetzwerk
Dresden.
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Projektseminar Stadt und Ernährung,
Seminarleiterin: PD Dr. Marit Rosol, Professur Wirtschafts-u. Sozialgeographie, Institut für
Geographie, TU Dresden
8.2 Weitere Dokumente
Urban Gardening Manifest,
Quelle: http://www.dresden-pflanzbar.de/wp-content/uploads/2013/12/UGM_A2-page001.jpg, [Stand: 24.02.2015]
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