BESCHAFFUNGSLOGISTIK

Beschaffungslogistik
SS 2015
BESCHAFFUNGSLOGISTIK
- LOGISTIK IM UNTERNEHMEN -
Arbeiten Sie nicht härter –
sondern intelligenter
© Prof. A. Büngers / Folie 1
Einführung
Richtig Studieren
Verstehen, was Sie tun müssen, um Spaß an der Veranstaltung zu haben und diese erfolgreich abzuschließen
Was ich höre, das vergesse ich.
Was ich sehe, daran erinnere ich mich.
Was heißt dies für Sie?
Was ich tue, das verstehe ich.
Konfuzius
Mitdenken und Mitmachen!
Mitschreiben und Inhalte selbst
überarbeiten
Übungsaufgaben & -fragen selbst
lösen
Übungsaufgaben mit Kommilitonen besprechen
Skript und alle anderen Unterlagen kritisch lesen
Nicht berieseln lassen
© Prof. A. Büngers / Folie 2
Prof. A. Büngers
1
Beschaffungslogistik
SS 2015
Beschaffungslogistik
Inhalt
(1)
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
(2)
Gestaltung der Beschaffungsstruktur
(3)
Tools & Managementmethoden
(4)
Konzepte der externen Materialbereitstellung
(5)
Beschaffungsmarktforschung
(6)
Lieferantenmanagement
(7)
Bedarfsermittlung
(8)
E-Procurement
(9)
Wareneingang & Wareneingangsprüfung
(10)
Risikomanagement in der Beschaffungslogistik
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Beschaffungslogistik
Literatur
Autoren
Titel
Verlag
R. Boutellier/ A.
Locker
Beschaffungslogistik, (1998)
Carl Hanser Verlag, München
Schulte, Ch.
Logistik, 4. Auflage, (2005)
F. Vahlen Verlag München
H. Arnolds/ F.
Heege/ C. Röh/
W. Tussing
Materialwirtschaft und Einkauf, (2013), 12. Auflage
Springer Gabler
M. Lemme
Erfolgsfaktor Einkauf, (2005)
Cornelsen Verlag
Büsch, M.
Praxishandbuch, Strategischer Einkauf, (2013)
Springer Gabler
Schönsleben, P:
Integrales Logistikmanagement, (2000)
Springer Verlag
Weber, J.
Logistik- und Supply Chain Controlling, (2002)
Schäffer und Poeschel Verlag
Large, R.
Strategisches Beschaffungsmanagement, (2002)
Gabler Verlag
© Prof. A. Büngers / Folie 4
Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
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Logistik
Lagerwirtschaft &
Transport & Distribution
Kommissionierung
T-U-L*) Prozesse
© Prof. A. Büngers / Folie 6
Prof. A. Büngers
*)
Transport-, Umschlag- Lagerprozesse
3
Beschaffungslogistik
SS 2015
Definition der Logistik
Logistik …
… wissenschaftliche Lehre von Material- und Informationsflüssen.
… ein Teilgebiet der Kybernetik
Kybernetik:
Wissenschaft der Steuerung und
… basiert auf den drei Säulen: Technik, Informatik und Betriebswirtschaft.
… verfolgt das generelle Ziel,
Regelung von Maschinen, lebenden Organismen und sozialen
Organisationen. Sie wurde auch
mit der Formel „die Kunst des
die richtigen Objekte (Güter,
Steuerns“ beschrieben.
Informationen, Dienstleistungen etc.)
(nach N. Wiener)
in der richtige Menge
am richtigen Ort
zum richtigen Zeitpunkt
7 R‘s
in der richtigen Qualität
zu den richtigen Kosten
zum richtigen Kunden
bereitzustellen und verfügbar zu machen! .
Eine Aufgabe die planende, steuernde und ausführende Maßnahmen und Instrumente beinhaltet!
(G. Pawellek und R. Koether)
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Definitionen der Logistik
J. Weber: „Logistik ist das Management von Prozessen und
„ Sache der Logistik ist es, das Heer zu besolden, sachgemäß
zu bewaffnen und zu gliedern, es mit Geschütz und Kriegsgerät
auszustatten, rechtzeitig und hinlänglich für seine Bedürfnisse
Potenzialen zur koordinierten Realisierung unternehmensweiter und unternehmensinterner Materialflüsse und der
dazugehörigen Informationsflüssen.
zu sorgen und jeden Akt des Feldzuges entsprechend vorzubereiten, d. h. Raum und Zeit zu berechnen, das Gelände in bezug auf [...] des Gegners Widerstandskraft richtig zu schätzen
und diesen Funktionen gemäß die Bewegung und Verteilung der
eigenen Streitkräfte zu regeln und anzuordnen, mit einem Wort
zu disponieren.“
Die materialbezogene Koordination beinhaltet insbesondere
die horizontale Koordination zwischen Lieferanten (Vorlieferanten), Unternehmensbereichen und Kunden (bis hin zum
Endabnehmer) sowie die vertikale Koordination zwischen
allen Planungs-, Steuerungs-, Durchführungs- und Kontrollebenen (von der strategischen bis zur operativen Ebene).“
Werk: Summarische Auseinandersetzung mit der Kriegskunst
Byzantinischer Kaiser Leontos VI, 886-911
Pohl: „ Die Logistik hat dafür zu sorgen, dass ein Empfangspunkt gemäß seines Bedarfs von einem Lieferpunkt mit dem
richtigen Produkt (in Menge und Sorte), im richtigen Zu-
Schulte: „Logistik ist die marktorientierte, integrierte Planung,
stand, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu den dafür mini-
Gestaltung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material-
malen Kosten versorgt wird. “
und dazugehörigen Informationsflusses zwischen einem Unternehmen und seinen Lieferanten, innerhalb eines Unternehmens
Nach Pfohl (1996) steht die traditionelle, logistische Effizienz
sowie zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden.“
als Zielsetzung im Mittelpunkt, die in den sog. vier „R‘s“
zum Ausdruck kommen.
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Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
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Definitionen der Logistik
Duden
„Gesamtheit aller Aktivitäten eines Unternehmens, die die Beschaffung, die Lagerung und
den Transport von Materialien und Zwischenprodukten und die Auslieferung von Fertigprodukten betreffen.“
Jünemann:
„Logistik ist die richtige Menge, der richtigen Objekte, am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten bereitzustellen.“
Becker, Rosemann 1993
„Logistik hat die mit Ver- und Entsorgungsprozessen verbundene strategische, taktische
und operative Planung, Steuerung und Kontrolle sowie die Durchführung der Aufgaben
Transportieren, Umschlagen und Lagern und damit sämtliche inner-, zwischen- und
überbetrieblichen Materialflüsse zum Gegenstand.“
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Logistik im Unternehmen
Unternehmensarten der Logistik
1
3
Unternehmen, die als Kernaufgabe ausschließlich
logistische Leistungen anbieten (z. B. Transportunternehmen, Zustellung von Sendungen, Verwalten
von Lager etc.)
Logistik als reine
Dienstleistung
Unternehmen, deren Hauptaufgabe (Kernkompetenz)
darin besteht, entwickeln und herstellen (produzieren)
von Gütern, während die logistischen Leistungen der
Erfüllung dieses Hauptzwecks benötigt wird.
Logistik als „Mittel
zum Zweck“
Unternehmen, die als Handelsunternehmen den Verkauf
von Gütern durchführen, woraus eine logistische
Warenverteilung resultiert.
Distributionslogistik
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Prof. A. Büngers
5
Beschaffungslogistik
SS 2015
Logistik im Unternehmen
Logistik …
… ist das Management aller Güter- und der zugehörigen Informationsflüsse in das Unternehmen
(von Lieferanten), innerhalb des Unternehmens sowie aus dem Unternehmen (zu den Kunden).
Die Güterflüsse berücksichtigen alle „Transformationen“ von Gütern:
Transporte (räumliche Transformation)
Umschlagstätigkeiten (Transportmittelwechsel)
Lagerung (zeitliche Transformation)
Kommissionierung (mengenmäßige Transformation)
Kernprozesse der Güterflüsse:
Transport, Umschlag und Lagerung
TUL
Die Informationsflüsse umfassen die ganzheitliche marktgerechte Gestaltung,
Planung, Steuerung und Abwicklung der zu den Güterflüssen gehörenden
Informationen.
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Logistik im Unternehmen
Zuständigkeiten der Logistik in den Unternehmen
In ca. 90% der Unternehmen sind die wesentlichen Zuständigkeitsbereiche:
Lagerwesen und Versandabwicklung
Darüber hinaus erstrecken sich die Zuständigkeiten in den Unternehmen auch auf die
Funktionen (sortiert nach absteigender Häufigkeit):
außerbetriebliche Transporte
Materialwirtschaft
innerbetriebliche Transporte
Distribution
Beschaffung u. Einkauf
Auftragsabwicklung
Entsorgung
Produktionsplanung und –steuerung
Informationssysteme/ EDV
Qualitätskontrolle
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Beschaffungslogistik
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Logistik im Unternehmen
Transportbehältersteuerung (71 %)
Disposition (70 %)
Auftragsabwicklung (69 %)
Verpackung (64 %)
Tourenplanung und –optimierung (58 %)
Tracking & Tracing (55 %)
Entwicklung von Logistiksoftware (53 %)
Planung, Implementierung von IT-Systemen (52%)
Zusatzaufgaben
•
•
•
•
•
•
•
•
Erweiterte Kernaufgaben
Betriebliche
Funktionen in
der Logistik
Logistik-Planung (97 %)
Lagerhaltung (96 %)
Kommissionierung(94 %)
Produktionssynchrone Materialzuführung (88 %)
Lager- und Bestandsmanagement (84 %)
Umschlag (84 %)
Transportplanung (81 %)
Transporte (80 %)
Supply Chain Planung und –Optimierung (77%)
Kernaufgaben
Querschnittsfunktionen: Aufgaben im Detail
o Etikettierung (47 %)
o Qualitätskontrolle (43 %)
o Preisauszeichnung (40 %)
o IT-Integration (40 %)
o Entwicklung von SCM-Software (35 %)
o Regalservice (35 %)
o Kundendienst (31 %)
o Dokumentenverwaltung (27 %)
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Quelle: Baumgarten/Thonas 2002, S 9f.)
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
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Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereiche der Logistik
Prozess der Unternehmenslogistik
Retrologistik-Entsorgungslogistik
(Rest- und Abfallstoffe, Retouren, Leergut)
Beschaffungsmarkt
Beschaffung
Produktion
Distribution
Abnehmer/
Kunde
Wertschöpfungskette
Beschaffungslogistik
Produktionslogistik
Distributionslogistik
Einkauf, Materialfluss
vom Lieferanten zum
Unternehmen
Innerbetrieblicher
Material- und
Warenfluss
Warenfluss
vom Lieferanten zum
Kunden
Beschaffungslager
Zwischenlager
Produktionslager
Fertigwarenlager
Lieferant
Kunde
Fertigung
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Funktionsbereiche der Logistik
Logistik: Verbindung vom Beschaffungs- zum Absatzmarkt
Beschaffungslogistik
Planung, Gestaltung, Steuerung und Kontrolle des Material- und Kaufteileflusses vom Lieferanten bis zur Bereitstellung in die Produktion einschließlich
des dazu gehörigen Informationsflusses.
Produktionslogistik
Interne Planung, Gestaltung, Steuerung sowie der Kontrolle der Material- und
Informationsflüsse zwischen Arbeitsplätzen, Maschinen, Abteilungen, Standorten
und den externen Transfer zwischen den Tochtergesellschaften und Produktionsstandorten.
Distributionslogistik (betriebliche Warenverteilung , physische Distribution)
Streckentransporte: Transfer zu den Auslieferungslagern bzw. Umschlagspunkten.
Flächentransporte: Von den Auslieferungslagern bzw. Umschlagspunkten zum Endkunden.
Entsorgungslogistik (Retrologistik)
Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle aller Restströme (Verpackungen, Abfälle,
Altprodukte) und Retouren (Rücksendungen der Kunden) inklusive der Informationsflüsse.
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Beschaffungslogistik
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Funktionsbereiche der Logistik
Aufgaben der verschiedenen Logistikbereiche aufgeteilt nach unterschiedlichen Fristen.
Beschaffungslogistik
Auswahl von Lieferanten
M or B Entscheidungen
Beschaffungspolitik
•
Strategisch
(langfristig)
•
•
Produktionslogistik
•
•
•
Taktisch
(mittelfristig)
•
•
•
Operativ
•
(kurzfristig)
•
Optimierung der
Prozesskette
Art der Bereitstellung
Feinabruf (Menge,
Zeit)
Operative Bestellvorgänge
Bestellverfolgung
•
•
Distributionslogistik
Layoutplanung
Standortwahl
Wahl der Transportmittel
Art des Materialund
Fertigungsflusses
Auslösen von
Transportaufträgen
Entsorgungslogistik
•
Entscheidung über
„make or buy“ der
Entsorgung
Festlegung des
Serviceniveaus
•
Bestimmung der
Umschlagpunkte
Kurzfristige
Tourenplanung
•
Demontagesteuerung
•
Standortwahl für
Auslieferungs-lager
•
•
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Funktionsbereiche der Logistik
Logistikschwerpunkte in Abhängigkeit der Branche
Kapitalintensität
• Aufwendungen
für Material- &
Rohstoffeinsatz
• Anlagevermögen
Beschaffungslogistik
Hoch
Produktionslogistik
• Eisen/Stahl
• Chemie
• Raumfahrt
• Automobil
• Werkzeugmaschinen
• Schiffbau
Distributionslogistik
• Nahrungs- und
• Genussmittel
• Schuhindustrie
Niedrig
Handelsunternehmen
Niedrig
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Prof. A. Büngers
Fertigungsintensität pro gefertigte
Einheit
• Wertschöpfung
• Produkt/Prozesskomplexität
Hoch
Quelle: Schulte, C: Logistik, München: Vahlen 1999
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
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Das Logistiksystem
Rahmenbedingungen der Logistik
Variablen bei der Gestaltung des
Logistiksystems
Externe
Rahmenbedingungen
bedarfsorientierte Rahmenbe-
Interne
Rahmenbedingungen
vorhandene Organisation
dingungen für Prozesse
(Kundenvorgabe)
vorhandene Unternehmenskultur und Standorte
produktionswirtschaftliche
Rahmenbedingungen (betr. die
Unternehmenspolitik
Eigenen und die der Zulieferanten)
logistiktechnologische und in-
Unternehmensgröße
Qualifikation & Know how
stitutionelle Rahmenbedingungen (allg. im Wirtschaftssystem und speziell im Unternehmen)
© Prof. A. Büngers / Folie 20
Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Das Logistiksystem
Beispiel: Rahmenbedingungen des Logistiksystems
Beschaffungsmarkt
Absatzmarkt (Kunden)
•
•
•
•
•
•
•
Eigenschaften der Kaufteile und
Materialien
Abnahmemengen (Stk.-Zahlen)
Einkaufspreis
woher und wann liefern
OEM für die Mikroskopie
Produktanforderung an
das Endprodukt
Abnahmemengen
Abnahmepreise
wohin und wann liefern
• Unternehmenspolitik
• Unternehmensgröße
Infrastruktur /Technologie
•
•
•
•
• eigene Produktionsstandorte
• vorhandene Mitarbeiter
Straßen, Bahnlinien, Wasserstraßen, ....
Transportfahrzeuge
Transportkosten
verfügbare Dienstleister
Wirtschaftssystem
•
•
•
•
Zollreglementierungen
Abgaben und Steuer
Arbeitskosten (Tarifbedingungen)
Arbeitsschutz
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Das Logistiksystem
Gestaltungsbereiche & -Organisation eines Logistiksystems
Gestaltungsbereiche
Gestaltungs-Organisationsform
Traditionelle Gestaltung des logistischen Systems
Funktionale Sichtweise
© Prof. A. Büngers / Folie 22
Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Das Logistiksystem
Charakteristika der Logistikkonzeption
(1) Systemdenken
Teilelemente des Logistiksystems werden nicht isoliert betrachtet.
Angestrebt wird grundsätzlich die Optimierung des Gesamtsystems (Ganzheitliches
Denken)
Ganzheitliche Betrachtung des relevanten Logistiksystems und der Total Cost of
Ownership
(2) Flussdenken (Marktorientierung)
Durchgängige Betrachtung der Güter- und Informationsflüsse in der gesamten
Logistikkette zwischen Lieferant und Kunde
Logistische Aktivitäten werden grundsätzlich am Kundennutzen ausgerichtet
(3) Querschnittsdenken
Trotz miteinander konkurrierenden Zielen der Entwicklungs-, Absatz-, Beschaffungsund Produktionsbereichen wird dafür Sorge getragen, dass interdisziplinäre
Logistikentscheidungen zur Erfüllung von Umsatz- und Kostenziele erreicht werden.
Wertschöpfung durch Material- und Informationsflüsse erzeugen eine Verbindung
zwischen den Funktionsbereichen eines Unternehmens.
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Das Logistiksystem
Erfolgsmerkmale der Logistik
Ziel der Logistik:
Optimierung des
Logistikerfolg
Logistikerfolgs!
Logistikleistung
Logistikkosten
Lieferzeit: Auftragserteilung zu
Bestandskosten
Lieferzeitpunkt
Lagerkosten
Lieferzuverlässigkeit: Modalitäten
Transportkosten
d. Auftragserteilung u. Lieferung
Handlings-Kosten
Lieferflexibilität: Art, Menge und
Planungs-, Steuerungs- und
deren Zustand
Systemkosten
Informationsfähigkeit über
Kundenanfragen
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Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Das Logistiksystem
Erfolgsmerkmale der Logistik
Logistikleistung
Logistikerfolg
Logistikkosten
Lieferzeit
Liefersicherheit/ -treue
Flexibilität
Bestände
Transport/
Handling
Systeme
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Das Logistiksystem
Stellenwert der logistischen Leistung
Die Bedeutung der wichtigsten Kaufentscheidungsfaktoren aus Kundensicht
Gewicht der Kaufentscheidungs-Faktoren
im Wettbewerb
Produkte erfüllen Anforderungen oft nur mit marginalen
Unterschieden.
Auf Grund kurzer Innovationszyklen und des Zwanges zur
Anpassung an neue Marktsituationen erhält der Faktor „Zeit“
zunehmende Bedeutung
Kaufentscheidung wird immer stärker durch die
Logistikleistungen beeinflusst, d. h. durch Komponenten wie:
Lieferzeit
Lieferfähigkeit
Liefertreue
Lieferflexibilität
Lieferqualität
Informationsbeschaffenheit
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Das Logistiksystem
Leistung der Logistik
Elemente des logistischen
Servicegrades
Magisches Dreieck der Logistik
Lieferzeit
Informationsbereitschaft
Lieferfähigkeit
Leistungserfüllung
Qualitätssicherung
Servicegrad
Lieferqualität
Kostenminimierung
Liefertermin
-treue
Lieferflexibilität
© Prof. A. Büngers / Folie 27
Das Logistiksystem
Auswirkung des Serviceniveaus auf den Gewinn
Kostenoptimales
Serviceniveau
Logistisches
Effizienzdenken
© Prof. A. Büngers / Folie 28
Prof. A. Büngers
Quelle: Ch. Pfohl, Logistiksysteme, Seite 41, Springer, 2010
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Das Logistiksystem
Magisches Viereck
Maßstäbe für logistische Entscheidungsprobleme
Hohe
Kapazitätsauslastung
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Hohe Kapazitätsauslastung
Kurze Durchlaufzeiten
Niedrige Bestände
Hohe Termintreue
niedrige Bestände
Kurze DLZ
Hohe Termintreue
© Prof. A. Büngers / Folie 29
Das Logistiksystem
Zielkonflikte
Bereiche
Bereichsziele
• ausgereifte Produkte
Entwicklung
• neuester technischer & tech-
Konkurrierende
• mehrmaliges Ändern
• Typen & Teilevielfalt
nologischer Stand
Vertrieb
• Kundenwünsche erfüllen
• hohe Variantenanzahl
• hohe u. gleichmäßige
Fertigung
Auslastung
• geringe Teilevielfalt
Beschaffung
• wenig Änderungen
• Standarisierung
• hohe Lieferbereitschaft
• Variantenvielfalt
• Abbau von Überkapazitäten
• große Puffer/ Lose
• hohe Versorgungssicherheit
• große Bestellmengen
• Preisvorteile
• Terminsicherheiten
• große Stückzahlen
Ziele
vieler Lieferanten
• lange Lieferzeit
• Variantenbeschränkung
• Kapazitätsvorhalt
• Kundenspezifische Fertigung
• kleine Anliefermengen
• kurze Wiederbeschaffungszeiten
© Prof. A. Büngers / Folie 30
Prof. A. Büngers
15
Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 31
Logistische Prozesskette
Kernprozesse im Logistiksystem
Entwicklung
Prozesse von der Produktidee bis zur Markteinführung
Beschaffung von Gütern, Dienstleistungen und Informationen für die Leistungs-
Versorgung
erstellung
Anbindung der Lieferanten an das Unternehmen
Beschaffungslogistik ist Teil der Prozesskette
Eingang des Kundenauftrages bis Leistungsübergabe an den Kunden
Auftragsab-
Kunde – Kunde – Prozesskette
wicklung
Bindeglied zwischen externen Informationen und internen Informationen
Produktionslogistik und Distributionslogistik sind wesentlicher Teile der
Prozesskette
Entsorgung
Rückführung und Aufbereitung von Altgütern, Wert- und Reststoffen, Wiedereinsteuerung in die Leistungserstellung
© Prof. A. Büngers / Folie 32
Prof. A. Büngers
16
Beschaffungslogistik
SS 2015
Logistische Prozesskette
Modell der logistischen Kette
Merkmale der logistischen Kette
… bildet die Grundlage für die prozessorientierte
Gestaltung der Ablauforganisation;
… fasst die charakteristischen Prozesse (Hauptprozessketten) des Logistiksystems zusammen
… beschreibt das Logistiksystem (Funktionen,
Institutionen, Ebenen);
… zeigt das Zusammenwirken der Prozessketten;
… zeigt die Flussrichtung um ;
… stellt den Zusammenhang der Subsysteme
innerhalb des Unternehmens sowie mit den
externen Partnern her.
© Prof. A. Büngers / Folie 33
Logistische Prozesskette
Beispiel einer Teilprozesskette
Lieferanten
Lieferant
Optik
(Indien)
Lieferant
Guss
(Malaysia)
Lieferant
Elektronik
(Indonesien)
Kunde
Mikrokopehersteller
Mikroskop-Stativ-Lieferant
Beschaffungs
- Lager
- Puffer
mechanische
Bearbeitung
Lieferant
Kabelkonfig.
(Malaysia)
Oberflächen
Behandlung
Lieferant
Blech
(Singapur)
Produktions
- Lager
- Puffer
Vormontage
der
Baugruppen
Montage
- Lager
- Puffer
Endmontage
der
Mikro-Stative
Auftragsabwicklung: Lieferung eines
Grundstativs
Lieferant
Oberflächenbeh.
(Malaysia)
© Prof. A. Büngers / Folie 34
Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 35
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Wandel der Märkte
Herstellermarkt
Käufermarkt
Käufermarkt
Problematik
Produktion
Absatz
Merkmale
Mangel an Güter
Nachfrage
Überangebot an Gütern
hoher Wettbewerb
Kaufentscheidung
Verfügbarkeit
Bedarf
Qualität, Funktion,
Technologie
Kundenerwartung
Strategische
Ausrichtung
Optimierung der
Produktion (des
Herstellprozesses)
Optimierung der
Kundenerwartungen
Herstellermarkt
„Kunde wartet auf Produkte“
Vorrang
Zeitraum
Stückzahl
Rationalisierung
1945 – 1960
(ausgeprägt in der Nachkriegszeit)
Qualität, Zuverlässigkeit
Innovation, Liefertreue
> 1960
© Prof. A. Büngers / Folie 36
Prof. A. Büngers
18
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Veränderungen im Markt/Veränderungstreiber
Markt
• Steigende Anzahl
globaler Kunden und
Lieferanten
• Mehr Wettbewerber
• Neue Wettbewerber
mit globalen Interessen
• Individualisierte Produkte
• Dienstleistungsmarkt
Politik
Wettbewerb
• Steigende Zahl globaler &
Technologie
• Abbau von Handelsbarrieren
• Liberalisierung und Deregulierung der Märkte
• Neue Informations- und
KommunikationsTechnologien
• Teile- & Variantenvielfalt
• Modularisierung
strategischer Allianzen
• Time-to-Market
• Miniaturisierung
• Time-to-Customer
• verbesserte Automation
Kosten
• steigender Kostendruck
• Direkter Preisvergleich durch die Öffnung
der Märkte
• Wechselkurseffekte
Veränderungstreiber haben einen entscheidenden
Einfluss auf die Logistik!
steigendes Güteraufkommen Kundenorientierung
Geschwindigkeit wird zum strategischen Erfolgsfaktor!
hohe Belieferungsfrequenz
Neue Weltformel für den wirtschaftlichen Erfolg:
geringe Sendungsgrößen
enge Zeitfenster
höhere Serviceanforderungen
flexible Logistiknetze
Erfolg (E) = Qualität (Q) x Lichtgeschwindigkeit (c)2 !
© Prof. A. Büngers / Folie 37
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Veränderungen mit zunehmender Geschwindigkeit
Nur die Unternehmen werden auf die Dauer erfolgreich sein, die sich schnell und
flexibel den ständig wechselnden Marktbedingungen anzupassen verstehen.
Konsequenz:
Aufwertung der interdisziplinären (fach- und bereichsübergreifenden) Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern
Flache Hierarchien in den Aufbaustrukturen
Hohe Sozial- und Methodenkompetenz der im Prozess integrierten Akteure.
Effektive und effiziente Ablaufstrukturen (Prozessabläufe)
„Nicht die Großen fressen die Kleinen,
sondern die Schnellen die Langsamen“
Eberhard v. Kuenheim, ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrat ,BMW AG
© Prof. A. Büngers / Folie 38
Prof. A. Büngers
19
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Wie erreichen die Unternehmen u.a. die nötige Schnelligkeit?
Problemlösungen nicht mehr sequenziell sondern
weitgehend simultan (parallel) realisiert.
„Geistige Mauern …“
… behindern die Lösungen
von komplexen Aufgabenstellungen!
Während die Entwicklungsabteilung noch Feinheiten
Die notwendige Schnelligkeit wird nicht durch eine
funktionale Arbeitsteilung und hierarchische Gräben er-
justiert, arbeitet das Design an der nutzungsgerechten
Gestaltung, die Fertigungsvorbereitung an den Werkzeugen, die Logistik optimiert interne und externe
reicht.
Abläufe, der Einkauf sucht nach die geeigneten Be-
Komplexe Aufgabenstellungen können nur interdiszi-
schaffungsmärkte und Lieferanten und das Marketing
plinär gelöst werden.
arbeitet an der Einführungsstrategie.
© Prof. A. Büngers / Folie 39
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Evolutionsphasen der Logistik
Unternehmensübergreifenden Logistik SCM
Flussorientierte bzw. Prozessorientierte Logistik
Logistik als
Ouerschnittsfunktion
Funktionsorientierte
Logistik (T L U)
Phase 4
> 2000
Phase 3
1990 - 2000
Phase 2
1980 - 1990
Phase 1
1960 - 1970
Zeitliche Entwicklungsstadien
© Prof. A. Büngers / Folie 40
Prof. A. Büngers
Quelle: J. Weber
20
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Evolutionsphasen der Logistik
1. Phase:
Logistik als
notwendiges Übel
70er
Funktionale Spezialisierung; Transferprozesse
als logistische Dienstleistung
Logistik als
2. Phase:
80er Rationalisierungsaufgabe
Erweiterung um Führungsaufgaben; bereichsübergreifende Koordinationsfunktion
Logistik als
Wettbewerbsvorteil
90er
3. Phase:
Logistik als Führungslehre; systematische
Logistikkonzeption
Logistik als
zentraler
Unternehmensübergreifenderprozess
21Jhr.
4. Phase:
Supply Chain Management (SCM)
© Prof. A. Büngers / Folie 41
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Entwicklungsstand (Ergebnisse aus verschiedenen Studien)
7%
Anteil der Unternehmen
11 %
40 %
42 %
Entwicklungspotenziale
der Logistik
Entwicklungsstufen der Logistik
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Phase 4
© Prof. A. Büngers / Folie 42
Prof. A. Büngers
21
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Entwicklungsstand der Logistik nach Branchen
100%
90%
5,5
5,4
10,9
10,8
14,7
80%
8,6
9,3
10
Phase 4
17,5
Phase 3
52,5
Phase 2
20
Phase 1
11,1
27,3
70%
43,3
60%
40
40,7
50%
40%
30%
56,3
40,5
20%
36
39,6
10%
0%
Nahrungsmittel
Chemie
Maschinenbau
Elektrotechnik
Automobilbau
© Prof. A. Büngers / Folie 43
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 44
Prof. A. Büngers
22
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Definition: Supply Chain Management
Unter Supply Chain versteht man alle Aktivitäten, die erforderlich
Supply Chain Management umfasst die wertkettenbezogene
sind, um ein Produkt zu produzieren und zu liefern. Dies umfasst
Planung, Steuerung, und Kontrolle des gesamten Material-,
die gesamte „Geschichte“ eines Produktes, von den Lieferanten
Informations-, Geld- und Dienstleistungsflusses innerhalb eines
des Lieferanten, bis zu den Kunden des Kunden und enthält die
Netzwerkes von Unter-nehmen und Unternehmensbereichen,
Prozesse Planung, Beschaffung, Herstellung und Lieferung.
die im Rahmen von aufeinanderfolgenden Stufen der
Wertschöpfungskette an der Entwicklung, Erstellung und
Verwertung von Sachgütern und/ oder Dienstleistungen
partner-schaftlich zusammenarbeiten, um Effektivität- und
Effizienzsteigerungen zu erreichen.
( A. Otto, Management und Controlling von SC...., Wiesbaden 2002)
Quelle: P. Schönleben
© Prof. A. Büngers / Folie 45
Supply Chain Management
SCOR: Supply Chain Operations Reference Model
Planning
Planen
Beschaffung planen
Lieferanten
Supply Chain planen
Herstellung planen
Lieferung planen
Kunden
Planungsinfrastruktur
Einkauf & Beschaffen
Produktion
Distribution
Lagerhaltige Produkte liefern
Lagerhaltige Produkte beschaffen
Produkte auf Lager fertigen
Fertigungsauftragsbasierte
Produkte beschaffen
Fertigungsauftragsbasierte
Produkte herstellen
Fertigungsauftragsbasierte
Produkte liefern
Konstruktionsauftragsbasierte
Produkte beschaffen
Konstruktionsauftragsbasierte
Produkte herstellen
Konstruktionsauftragsbasierte
Produkte liefern
Beschaffungsinfrastruktur
Source
Herstellungsinfrastruktur
Make
Vertriebsinfrastruktur
Deliver
© Prof. A. Büngers / Folie 46
Prof. A. Büngers
23
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
SCM: Zusammenfassend
Supply Chain Management
... ist die kundenorientierte und wertsteigernde Gestaltung, Planung
und Steuerung des globalen unternehmensübergreifenden Netzwerks für die Prozesse „Kundenauftrag bis Zahlungseingang“
oder „Bestellung bis Zahlung“
... folgt den Prinzipien – ganzheitlich, prozessorientiert, einfach,
transparent und zeitoptimiert – basierend auf Standards
... fasst die Verantwortung für alle Materialien-, Informationsund Wertflüsse zur Erfüllung der Kundenwünsche zusammen.
© Prof. A. Büngers / Folie 47
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
SCM: Merkmale
Systemdenken
Hierbei werden die Abhängigkeiten zwischen der einzelnen
Funktion im gesamten Prozess berücksichtigt (Vermeidung
von suboptimalen Insellösungen).
Suboptimierung (-optimierer)
Gesamtkostendenken
Entscheidungsgrundlage bilden alle
relevanten logistische Kosten entlang
der gesamten Supply Chain.
Qualitätsdenken
Ziel hierbei ist es die logistischen Prozesse zu gestalten, dass Fehler und Ausschuss sowie deren Ursachen frühzeitig, vor oder mindestens während der
Prozessdurchführung erkannt und abgestellt werden.
So also NICHT !!
© Prof. A. Büngers / Folie 48
Prof. A. Büngers
24
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
SCM: Ausbau einer Abnehmer-Lieferantenkoordination
Abbau redundanter Prüfungen im
Warenaus- bzw. -eingang durch
Vertrauensaufbau
Informationsaustausch abstimmen
und überzogene Qualitätsforderungen abbauen
Konstruktions- und Entwicklungspartnerschaften aufbauen,
Änderungsprozeduren verkürzen
Lieferant
Abnehmer
Optimierung übergreifender
Geschäftsprozesse
Ganzheitliche Optimierung der
Wertschöpfungskette von Kunde
bis Unterauftragnehmer
Unterlieferant
Systemlieferant
OEM
Kunde
© Prof. A. Büngers / Folie 49
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
SCM: Potenziale
Der Fokus liegt heute auf der Kostenreduzierung und der Steigerung der Lieferperformance.
Zusammenarbeit ist Voraussetzung, um erweiterte Potenziale des SCM zu realisieren.
© Prof. A. Büngers / Folie 50
Prof. A. Büngers
25
Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 51
Probleme und Ursachen
Kostenprobleme
Materialflusskosten
Auftragsabwicklungskosten
Bestandskosten
Bestandsprobleme
Hohe Kapitalbindung
Materialflussbehinderung
Zeitprobleme
Hohe Durchlaufzeiten (bedingt durch lange Warte-/Liegezeiten)
Komplexe Planungs- & Ablaufprozesse
Unzureichende Termintreue
Komplexitätsprobleme
Variantenvielfalt
Technologie- und Materialvielfalt
© Prof. A. Büngers / Folie 52
Prof. A. Büngers
26
Beschaffungslogistik
SS 2015
Probleme und Ursachen in der Logistik
Bestandteile der Logistikkosten
Erweiterte Logistikkosten
•
Lagerhaltung
•
Verpackung und
Kommissionierung
•
Kapitalbindung
•
Innerbetrieblicher Transport
•
Kapital & Abschreibung
Kern-Logistikkosten
•
Auftragsabwicklung
•
Lager und Versand
•
Produktretouren
•
Außerbetrieblicher Transport
•
Management und Verwaltung
•
Zwischenbetrieblicher
Rand-Logistikkosten
Transport
•
IuK-Systeme
•
Entsorgung
•
Produktionsplanung & steuerung
•
Gewährleistung und Garantie
© Prof. A. Büngers / Folie 53
Probleme und Ursachen in der Logistik
Logistikkosten im Unternehmen
Faustregel: Die jährlichen Kosten der Logistik in einem Unternehmen entsprechen
etwa 25% des Wertes der Bestände.
Kostenarten
Kostenwert in Prozent vom
Bestandswert
Zinsen der Bestände
6%
Verderben und Schwund
2%
Bestandsverwaltung
1%
Ein- und Auslagerung
1%
Versicherungen
2%
10 %
Abschreibung auf Lagerplatz und –Einrichtung
Kalkulatorische Zinsen auf Lagerplatz und -einrichtung
Total:
© Prof. A. Büngers / Folie 54
Prof. A. Büngers
3%
25 %
Quelle: R. Koehler, Taschenbuch der Logistik, S. 23
27
Beschaffungslogistik
SS 2015
Probleme und Ursachen in der Logistik
Struktur der Logistikkosten
Aufteilung der Logistikkosten
Kapitalbindung
Lager
Auftragsabwicklung
Transport
0%
10%
20%
30%
40%
© Prof. A. Büngers / Folie 55
Probleme und Ursachen
Struktur der Logistikkosten
Aufteilung der Logistikkosten verschiedener logistischer Teilfunktionen Anteil der Logistikkosten in Prozent vom Jahresumsatz.
und Branchen in Prozent vom Umsatz. Ergebnisse einer 2008/2009 in
Ergebnisse einer 2008/2009 in 18 europäischen Ländern
18 europäischen Ländern durchgeführten Studie.
durchgeführten Studie
(Quelle: European Logistics Association /A. T. Kearney, 2009a, S. 14 und 2009b S. 13) (Quelle: European Logistics Association /A. T. Kearney, 2009a, S. 13 und
2009b S. 13)
© Prof. A. Büngers / Folie 56
Prof. A. Büngers
28
Beschaffungslogistik
SS 2015
Probleme und Ursachen in der Logistik
Kosten der Logistik
Anteil der Logistikkosten an den
Gesamtkosten [%]
© Prof. A. Büngers / Folie 57
Quelle (Baumgarten, TU-Berlin, 2003)
Probleme und Ursachen
Verlauf der Logistikkosten je Gütereinheit (Pfohl (2004)
Transportkosten gegenwärtig (auf relativ
niedrigem Niveau)
Steigerung der Produktivität bei den
Transportmittel
Zunehmender Einsatz von Container
Effizienteres und professionelleres
Logistikkosten
Deregulierung der Transportmärkte
zukünftige Kostenentwicklung
Logistikmanagement
Transportkosten (Tendenz: steigend)
−
Bisherige Kostenentwicklung
Steigende Energiekosten
(Treibstoffkosten)
−
Zunehmende Einführung von Straßenbe-
Marktentfernung
nutzungsgebühren (Maut) oder andere
Logistikgebühren
© Prof. A. Büngers / Folie 58
Prof. A. Büngers
29
Beschaffungslogistik
SS 2015
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Einfluss auf den ROI (Return on Investment)
Lieferservice
Abschreibungen, Verzin-
Lieferdienstleistung
sung für Lager- und
Transportkosten,
Sonderfahrten,
Transporteinrichtungen
Materialgemeinkosten
ö
ö
Bestand in der
Lager- und Transport-
Wertschöpfungskette
anlagen, Gebäude und
deren Einrichtung
© Prof. A. Büngers / Folie 59
Bedeutung der Logistik im Unternehmen
Einfluss auf den ROI (Return on Investment)
Umsatz
105
Kapitalumschlag
3
dividiert durch
Betriebsnotwendiges
Kapital 35
Umlaufvermögen
15
plus
Anlagevermögen
20
Return
on Investment
(14,28%)
20,01%
Umsatz
105
6,67%
plus
Forderungen
4
plus
Bestände
4
multipliziert
mit
Umsatzrentabilität
(4,76%)
Zahlungsmittel
7
Gewinn
(5)
7
dividiert durch
Umsatz
105
Sonstige
Kosten
50
minus
Selbstkosten
(100)
98
plus
Materialkosten
(50)
48
© Prof. A. Büngers / Folie 60
Prof. A. Büngers
30
Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 61
Zunehmende Bedeutung der
Beschaffungslogistik
Anteil der Lieferanten an
der Wertschöpfung = xx%
10 % zu 90%
Gesamtwertschöpfung = 100%
Entwicklung der prozentualen Kostenanteile in produzierenden Unternehmen
Extrem geringe Fertigungstiefe beim Smart –
Nur zehn Prozent Mercedes-Teile stecken im Smart.
© Prof. A. Büngers / Folie 62
Prof. A. Büngers
Quelle: thdata, Vortrag: Wandel von der operativen zur strategischen Beschaffung, 2008
31
Beschaffungslogistik
SS 2015
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Anteil der Vorleistungen an der Gesamtwertschöpfung (Ausschnitt
nach Branchen)
© Prof. A. Büngers / Folie 63
Quelle: Statistisches Bundesamt,Jahrbuch 2010, S. 366 f.
Zunehmende Bedeutung der
Beschaffungslogistik
Qualität der Zukaufteile beeinflusst die Qualität der
Endprodukte
Materialeinstands- und Lagerkosten bestimmen die
Materialkosten
Selbstkosten der Endprodukte
Die Lieferbereitschaft der Beschaffungslogistik
beeinflusst
KundenzufriedenLieferzeit und Lieferzuverlässigkeit
heit
Qualität
Folgewirkung des
Beschaffungsprozesses
Prozesseffizienz
Innovationen
© Prof. A. Büngers / Folie 64
Prof. A. Büngers
32
Beschaffungslogistik
SS 2015
Zunehmende Bedeutung der
Beschaffungslogistik
Tendenzen & Herausforderungen
Entwicklungen und Tendenzen
Herausforderungen (Potenziale)
Zukaufsanteil > 50% des Umsatzes
Enormes Kostenpotenzial nutzen
Wiederbeschaffungszeit > 50% bis
Hohes Durchlaufzeitpotenzial
90% der Durchlaufzeit
ausschöpfen
Einkaufsumfang steigt in Menge und
Umfassendes Kow how entwickeln &
Komplexität
ausbauen
Trend hin zu System- & strategischen
Qualität der Geschäftsbeziehungen
Lieferanten
verbessern
Zunehmender Trend zu Entwicklungs-
Lieferantenbeziehungen langfristig
partnerschaften
pflegen
Weltweiter (globaler) Einkauf
Mitarbeiterqualifikation steigern
© Prof. A. Büngers / Folie 65
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 66
Prof. A. Büngers
33
Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungsmanagement: Definition, Ziele & Aufgaben
Beschaffungsmanagement:
In der Funktion Beschaffung werden alle Aktivitäten,
die in Zusammenhang mit dem Einkauf und der innerbetrieblichen Bereitstellung von Gütern, Dienstleistungen und Informationen stehen zu-sammengefasst.
Ein Managementprozess, der alle Aktivitäten wie
die Informationsversorgung,
die Planung und
die Steuerung
zur Versorgung eines Unternehmens mit
Produktionsmaterialien,
Investitionsgütern,
Diese Aktivitäten dienen dazu, das Unternehmen mit
Roh, Hilfs- und Betriebsstoffen, Zulieferteilen, Waren,
Betriebsmitteln, Dienstleistungen, Personal, Informationen und Kapital in entsprechender Art, Menge,
Qualität zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort
Dienstleistungen
Handelswaren etc.
in einer geeigneten Form durch
Transaktions- und
Transferprozesse
zu versorgen. Ferner sind neben der Erhebung und
rechtlich und de facto koordiniert und realisiert.
Erfassung von Daten und Trends strategische
Beschaffungsmanagement:
Allianzen aufzubauen.
Personenkreis aller Akteure, die Beschaffungsmanagementaktivitäten (wie oben definiert) durchführen
© Prof. A. Büngers / Folie 67
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungsmanagement: Definition, Ziele & Aufgaben
Vom Beschaffungsmanagement wird
erwartet, das es neben der Erfüllung des
Richtige
Kosten
Materialwirtschaftlichen Optimums, den
sogenannten 6 R‘s, auch einen zusätzlichen und geplanten Gewinnbeitrag
Richtiges
Material
Richtiger
Zeitpunkt
Wirtschaftliches
Optimum
erwirtschaftet.
Richtige
Qualität
Richtiger
Ort
Richtige
Menge
© Prof. A. Büngers / Folie 68
Prof. A. Büngers
34
Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungsmanagement: Definition, Ziele & Aufgaben
Leistungsziele:
Kostenziele:
Qualitätsziele:
Einstandspreise der Güter
Schlankes Versorgungssystem
Informationsqualität
Logistikkosten
Lieferservice der Lieferanten
Servicequalität
Fehlmengenkosten
Qualität der Beschaffungsobjekte
Prozessqualität
Bestandskosten
Prozesstransparenz
Gesamtziel:
Sichere & flexible Versorgung des Unternehmens mit den benötigten Gütern und
Dienstleistungen unter Entwicklung und Wahrung der notwendigen
Lieferantenbeziehungen!
Umweltziele:
Flexibilitätsziele:
Lieferantenauswahl
Entwicklungsfähigkeit
Produktauswahl nach
Fähigkeit zum Lieferantenwechsel
Produktlebenszyklus
Fähigkeit zum Erschließen neuer Beschaffungsmärkte
Wahl der Transportmittel
Prozesstransparenz
Prozesstransparenz
© Prof. A. Büngers / Folie 69
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungsmanagement: Definition, Ziele & Aufgaben
Aufgaben des Beschaffungsmanagements:
Kostenoptimierung
- Anschaffungskosten
Gestaltung und Einrichten der betrieblichen Voraus-
- Bestellabwicklungskosten
- Lagerhaltungskosten
- Fehlmengenkosten
setzungen
Ermittlung bzw. Feststellung des erforderlichen Bedarfs
Prüfung der Eignung der Beschaffungsobjekte
Drei
Schlüsselaufgaben
Beschaffungsmarktforschung und -Analyse
Versorgungssicherheit
Erfassen der unterschiedlichen Beschaffungsbedingungen
Darstellung und stetige Optimierung des eigentlichen
Unterstützung der
internen Unternehmensbereiche und externen
Partnern
Beschaffungsvorgangs (-Prozess)
Klärung der Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen
dem Beschaffenden (Abnehmer) und dem Liefernden
(Lieferant)
© Prof. A. Büngers / Folie 70
Prof. A. Büngers
35
Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungsmarketing: Aufgaben
Allgemein: Informationsversorgung
1. vorbereitend:
Rahmenbedingungen für das Beschaffungslogistiksystem erschließen:
Beschaffungsobjekte, Beschaffungsmarktforschung, Infrastruktur-
Aufbau
bedingungen
2. begleitend zur Ausgestaltung des Beschaffungslogistiksystems:
Pflege
Güter-(Artikel-)Klassifizierung
Strategische Positionierung und Auftreten am Beschaffungsmarkt
Lieferantenauswahl und –bewertung
3. kontinuierlich:
perspektivische Analyse des Beschaffungsmarktes, Pflege der
Ausbeute
Lieferantenbeziehungen
© Prof. A. Büngers / Folie 71
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Lieferantenmanagement
Lieferantenmanagement: Proaktive Gestaltung aller Lieferantenbeziehungen des Unternehmens
über alle Funktionsbereiche mit dem Ziel, durch eine verbesserte Zusammenarbeit mit Lieferanten und Vorlieferanten Produkte oder Dienstleistungen besser, schneller und zu niedrigeren
Kosten zu entwickeln, zu beschaffen und herzustellen.
Externe Erfolgspotenziale bei der Beschaffung von immer komplexer werdenden Gütern (Produkte, Dienstleistungen, Informationen) verlangen nach umfangreichen (globalen) Lieferantennetzwerken, die gegenwärtig und insbesondere zukünftig ausgebaut, weiterentwickelt
und die Transaktionsprozesse optimiert
werden müssen!
Das Lieferantenmanagement zur Planung, Gestaltung und Kontrolle der
Zusammenarbeit mit den Netzwerkbeteiligten (Lieferanten) bildet damit ein
strategisches Elemente im Beschaffungsmanagements.
Eine der Schlüsselaufgaben des Lieferantenmanagements ist es, das
externe Erfolgspotenzial innerhalb der Lieferanten-Abnehmer-Beziehung zu
identifizieren und zu maximieren.
© Prof. A. Büngers / Folie 72
Prof. A. Büngers
36
Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Definition: Beschaffungslogistik ist …
Die Beschaffungslogistik umfasst die planerische und dispositive Begleitung der Güterströme zwischen dem Unternehmen und seinen externen Partnern, den Lieferanten.
(Güter: Einzusetzende Produktionsfaktoren, inkl. Dienstleistungen, Finanzmittel, Mitarbeiter.)
Lieferant
Lieferant
Produktion
Kunde
Beschaffungslogistiksystem
Produktion
Kunde
Strategische Aufgabe:
Gestaltung des Versorgungssystems (“Beschaffungslogistiksystem”)
Operative Aufgaben:
Durchführung der physischen Beschaffung (Dienstleistungsfunktion)
Steuerung des Beschaffungslogistiksystems (Koordination der Material- und Informationsflüsse zwischen Produktion und Beschaffung sowie zwischen Unternehmen und Lieferanten
© Prof. A. Büngers / Folie 73
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Beschaffungslogistik: „heutige umfassende Sichtweise“
Frühere Sichtweise: Operative Versorgungsfunktion
Umfassendes Verständnis
Die Aufgabe der Beschaffungslogistik ist die be-
Abgeleitet aus Absatz- und Produktionsplänen
Heutige Sichtweise: Umfassende strategische Aufgaben
darfsgerechte, wirtschaftliche Versorgung des
Leistungen – Kosten -> maximal (sofern beeinfluss-
Unternehmens mit betriebsfremden Roh-, Hilfs-,
bar)
und Betriebsstoffen, Handelswaren, nicht selbst
gefertigten Einzelteilen sowie mit Kaufteilen. Zum
Aufgabengebiet der Beschaffungslogistik gehört
darüber hinaus die Betreuung der Wareneingangslager.
Leistungsverbesserung / Qualitätssicherung
Kostenreduktion
Autonomieerhalt
Zunehmende Reduktion der Leistungs-/ Fertigungstiefe
• Reduzierung der Komplexitätskosten
• Erhöhung des Anteils fremd zu beziehender Teile
• steigender Ergebnisbeitrag der Beschaffungslogistik
Wesentliche Einflussgrößen
• Beschaffungsstrategie
• Beschaffungsstruktur
• Konzepte der Bereitstellung
© Prof. A. Büngers / Folie 74
Prof. A. Büngers
37
Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 75
Anforderungen an die Akteure
Fachspezialist
Geändertes
Problemverhalten
Eigenverständnis &
Akzeptanz Einkäufer
Moderator mit Spezialwissen
Moderator
und
Fachspezialist
Lieferantenwechsel
versus gemein.
Problemlösung
Gemeinsames
Lösen der Probleme
Opportunismus
versus
Partnerschaft
Partnerschaft
© Prof. A. Büngers / Folie 76
Prof. A. Büngers
38
Beschaffungslogistik
SS 2015
Anforderungen an Logistiker
Quelle: (Baumgarten, TU-Berlin, 2003)
© Prof. A. Büngers / Folie 77
Anforderungen an die Akteure
Anforderungen an die Beschaffungslogistiker
Damit die Gestaltungsmöglichkeiten optimal genutzt werden, müssen
die Aufgabenträger (Akteure) den gestiegenen Ansprüchen gewachsen sein.
Dies trifft im Wesentlichen zu auf:
Realisierung von Entscheidungsaufgaben
Erledigung beschaffungs- bzw. materialwirtschaftlich
spezifischer Aktivitäten
Beherrschung technischer Grundkenntnisse
Kompetenzen im Bereich von sozialen Aspekten
© Prof. A. Büngers / Folie 78
Prof. A. Büngers
39
Beschaffungslogistik
SS 2015
Anforderungen an die Akteure
Vielfältiges Einsatzgebiet moderner BeschaffungsAusgeprägte personelle
Fähigkeiten in ....
logistiker
Vergangenheit
Gegenwart
Sozialkompetenz
(sozial)
Hierarchien
Hierarchien
Funktionen
Funktionen
Fachkompetenz
(fachlich)
Objekte
Begrenzte Probleme
erfordern Fachwissen
Objekte
Gesamtheitlich
orientierte Probleme
erfordern Integration
© Prof. A. Büngers / Folie 79
Methodenkompetenz
(organisatorisch)
Quelle: R. Boutellier/A. Locker, Beschaffungslogistik, Hanser, S. 29
Anforderungen an die Akteure
Kompetenz der Top-Logistiker
© Prof. A. Büngers / Folie 80
Prof. A. Büngers
Quelle (Baumgarten, TU-Berlin, 2003)
40
Beschaffungslogistik
SS 2015
Anforderungen an die Akteure
Sozial Kompetenz: Kulturelle Unterschiede
Das Verständnis zwischen Europäern und Asiaten ist nicht immer einfach!
© Prof. A. Büngers / Folie 81
Anforderungen an die Akteure
Sozial Kompetenz: Kulturelle Unterschiede
Offiziell dürfen Touristen keine Hunde mit nach China nehmen aber wir könnten versuchen, ihn als Reiseverpflegung zu
deklarieren ...
© Prof. A. Büngers / Folie 82
Prof. A. Büngers
41
Beschaffungslogistik
SS 2015
Grundlagen der Logistik im Unternehmen
Inhalte
Logistik im Unternehmen
Definition der Logistik
Funktionsbereiche der Logistik
Das Logistiksystem
Logistische Prozesskette
Entwicklung der Logistik, Probleme & Ursachen
Logistik im Wandel und Entwicklung der Logistik
Supply Chain Management (SCM)
Problem und Ursachen
Beschaffungslogistik
Zunehmende Bedeutung der Beschaffungslogistik
Funktionsbereich Beschaffungslogistik
Anforderungen an die Akteure der Beschaffungslogistik
Fragen zu Kapitel 1
© Prof. A. Büngers / Folie 83
Fragen zum Kapitel 1
Einführung Beschaffungslogistik
1) Benennen Sie die drei unterschiedlichen Unternehmensarten der Logistik.
2) In welche Logistikfunktionsbereiche wird die Unternehmenslogistik aufgeteilt ? Erläutern
Sie deren Inhalte und beschreiben Sie die jeweiligen Schnittstellen.
3) Nennen Sie das generelle Ziel der Logistik im Sinne des Logistikbegriffs sowie die
Merkmale der logistischen Betrachtungsweise.
4) Geben Sie die Rahmenbedingungen des logistischen Systems an und führen Sie einige
interne und externe Variablen auf.
5) Welches sind die wesentlichen Gestaltungsbereiche eines Logistiksystems?
6) Welches sind die Rahmenbedingungen bei der Gestaltung des Logistiksystems?
7) Diskutieren Sie Zielkonflikte, die innerhalb des Unternehmens auftreten können.
8) Erläutern Sie stichpunktartig die vier Entwicklungsphasen der Logistik.
© Prof. A. Büngers / Folie 84
Prof. A. Büngers
42
Beschaffungslogistik
SS 2015
Fragen zum Kapitel 1
Einführung Beschaffungslogistik
9) Welches sind die Merkmale der Logistikkette?
10) Was sind die Aufgaben des Beschaffungsmarketings?
11) Nennen Sie die Rahmenbedingungen der Beschaffung.
12) Welche Funktionsbereiche sind innerhalb des Beschaffungsmanagements
zusammengefasst?
13) Definieren Sie den Begriff der Beschaffungslogistik und benennen Sie strategische
und operative Aufgaben des Funktionsbereiches.
14) Welche Objekte beschafft z. B. eine Rechtsanwaltskanzlei und wer sollte dort für die
Beschaffung verantwortlich sein?
15) Warum sollte auch der Dienstleistungseinkauf über die Beschaffungsspezialisten
abgewickelt werden?
© Prof. A. Büngers / Folie 85
BESCHAFFUNGSLOGISTIK
- LOGISTIK IM UNTERNEHMEN –
-ANHANG-
Arbeiten Sie nicht härter –
sondern intelligenter
© Prof. A. Büngers / Folie 86
Prof. A. Büngers
43
Beschaffungslogistik
SS 2015
Funktionsbereiche der Logistik
kurzfristig
langfristig
Beschaffung
Produktion
Distribution
• Material Programm
• Lieferantenauswahl
• Partnerschaften
• Produktionsstandort
• Prod.-Technologie
• Fabrikplanung
•Personalplanung
• Materialplanung
• Verträge
• Produktions• Kapazitäts- &
• Auftragsplanung
• Personalplanung
• Material-Bestellung
• Strategische
Distributions-Struktur
• VerpackungsLager- und
Transportplanung
• Losgrößenbestimmung
• Maschinen Belegung
• Werkstatt-Steuerung
• Lagerhaltung
• Transportplanung
Warenfluss
Vertrieb
• Produktprogramm
• Strategische Vertriebsplanung
Langfristig
(strategisch)
• Taktische Auftragsplanung
Mittelfristig
(taktisch)
• Operative Auftragsplanung
Kurzfristig
(operativ)
Informationsfluss
© Prof. A. Büngers / Folie 87
Funktionsbereiche der Logistik
Planungstrichter
Ziel
langfristige
Planung
kurzfristige
Planung
mittelfristige
Planung
1.Die Richtige Ressource
2.in der Richtigen Menge
3.in der Richtigen Qualität
4.zum Richtigen Zeitpunkt
Sinkende Flexibilität
6.am Richtigen Ort
Lieferparameter
7.für den Richtigen Kunden
Taktische
Planung
Strategische
Planung
5.zum Richtigen Preis
Operative
Planung
Bedarfsparameter
Steigende Bedarfssicherheit
5 Jahre
1 Jahre
5 Monate
2 Monate
1 Woche
1 Tag
1 Stunde
© Prof. A. Büngers / Folie 88
Prof. A. Büngers
44
Beschaffungslogistik
SS 2015
Beispiel zur Gesamtkostenbetrachtung
Zur Wahl steht die Alternative:
a.
Ein Zentrallager und damit Direktversand an den Kunden,
b.
mehrere Regionallager, d. h. zweistufiger Versand.
Es ist die optimale Außenlageranzahl zu bestimmen, wobei nur Kostengesichtspunkte zugrunde gelegt
werden sollen. (Eine Verbesserung des Lieferservice erfordert stets eine erhöhte Anzahl von Außenlager.)
Bei sonst gleichen Bedingungen sind folgende Kostenabhängigkeiten zu berücksichtigen:
1.
Die Transportkosten vom Lager zum Kunden sinken mit zunehmender Anzahl der Regionallager.
2.
Die Transportkosten vom Werk zu den Regionallagern steigen mit zunehmender Anzahl der Regionallager.
3.
Die Lagerhaltungskosten steigen mit zunehmender Anzahl von Regionallager.
4.
Die Kosten der Auftragsabwicklung (Ausgang Werk
Eingang Regionallager
Ausgang Regionallager) steigen
mit zunehmender Anzahl der Regionallager.
Aggregiert man die entsprechenden Kostenverläufe, dann zeigt sich, dass die Gesamtkosten zunächst abnehmen, weil
die Transportkosten zum Kunden anfangs stärker sinken als die Transportkosten zu den Regionallagern und die
Lagerhaltungskosten. Von einem kritischen Punkt an nehmen die letzteren aber so stark zu, dass die sinkenden Kosten
für den Transport zu den Kunden überkompensiert werden und damit die Gesamtkosten steigen.
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Übung: Veränderungen
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Prof. A. Büngers
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Beschaffungslogistik
SS 2015
Veränderungszyklus
Wie können wir am
Die meinen das
besten
nicht wirklich!
Zusammenarbeiten?
Ablehnung
Verpflichtung
A
V
Verstehen
W
E
Widerstand
Erforschung
Ich werde das Spiel
Was wird mit
nicht mitspielen!
mir passieren?
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Veränderungen
Veränderungen wird es immer geben - sie werden immer schneller
notwendig!
Egal wie gut die Veränderungen geplant sind, sie werden nie ohne
Probleme umsetzbar sein.
Jeder von uns ist dafür verantwortlich, dass die Änderungen auch
umgesetzt werden.
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Prof. A. Büngers
46
Beschaffungslogistik
SS 2015
BESCHAFFUNGSLOGISTIK
- LOGISTIK IM UNTERNEHMEN –
-ENDE-
Arbeiten Sie nicht härter –
sondern intelligenter
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Prof. A. Büngers
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