Natürlicher Werkstoff, junges Design: Schweizer Holz wird trendig Entdecken In voller Schönheit Romantische Wälder und Berghütten im Winter 9 772296 754004 Aus gutem Holz leben Mit feinem Gefühl Wie ein Geigenbauer Holz zum Klingen bringt 04 echt kIOSK-eINFÜHRUNGSPREIS 9.50 CHF Nr. 4 | Winter 2014 einklang 3 LEBEN IHR EXKLUSIVES WEINGESCHENK 4kurz&gut Zunfthaus Pfistern Viel Holz vorm Haus Horämänel-Express Flössen auf dem Ägerisee Viscose-Bar Ivo Bachmann D ie Branche ist wichtig. Sie beschäftigt in der Schweiz über 60000 Mitarbeitende. Vor allem aber: Ihr Produkt, das Holz, liegt als natürlicher Werk-, Bau- und Energiestoff voll im Trend. Das Geschäft müsste brummen, Schweizer Holz richtig trendy sein. AMANERO der sizilianische Amarone mit Echtgold-Druck Erhältlich im SCHULER Weinfachgeschäft in Seewen und Horw oder unter www.schuler.ch SCHULER St. JakobsKellerei, Weinfachgeschäft Seewen, Erich Betschart & Team, Franzosenstrasse 10, 6423 Seewen SCHULER St. JakobsKellerei, Weinfachgeschäft Horw, Denny Kuhlow & Team, Kantonsstrasse 88, 6048 Horw Doch das holzverarbeitende Gewerbe hat etwas ungemein Behäbiges. Das liegt zum Teil an der kleinbetrieblichen, ländlichen Struktur. Das ist nicht schlecht – im Gegenteil, es könnte eine Chance sein. Weil sie nicht einfach nur ein verkitschtes Marketing-Image darstellt, sondern wirklich echt gelebt wird. Und weil die Holzproduzenten und -verarbeiter auch deshalb einigen Goodwill bei Konsumentinnen und Konsumenten wecken könnten. Denn was gibt es Schöneres als Holz? Was gibt es Sympathischeres als Holz aus Schweizer Wäldern? Naturtrends, Energietrends, der Trend zu möglichst regionalen Produkten – alles spricht eigentlich fürs Schweizer Holz. Doch ausser einer Musik-CD mit Schwingerkönig Kilian Wenger («Das isch Musig!») bringen die Interessenvertreter der Branche wenig Hörbares in ein breiteres Publikum. Holz isch heimelig. Ich war noch ein Knirps, mitten im Holz aufgewachsen, als dieser Slogan schon leicht veraltet tönte. Die Branche müsste sich endlich neues Sägemehl von der Schulter klopfen. 34 Bauen mit Holz – der Natur zuliebe Das Pionierprojekt in Kriens Worauf Sie achten sollten 38 Der Mann im Mond Schreiner Roger Lindauer setzt auf ökologische Produkte 6 Filigranes Sägewerk Die Skulpturen von HP Hunkeler Geniessen 8 Junges Holz-Design Aussergewöhnliche Möbel von Simone Hölzl und Christine Urech 40 Der Baumsammler Das riesige Baumarchiv von «pro arbore» 12 «Musik ist das, was bleibt» Geigenbauer Micha Sennhauser 42 Feines Räucherwerk Paul Imhof über Bauernspeck 16 Schwarzer Segen Köhlerei im Bramboden 43 Bahnsens Saisonküche Metzgete und Nachhaltigkeit 18 Möbel wie Skulpturen Designer Jean-Pierre Damerau 45 Beelers Käse Holz und Käse Entdecken 46Agenda Festtage in der Innerschweiz Holzbau in Concert 22 Spiderman aus Uri Alpinist Dani Arnold bricht alle Rekorde 26 Weisser Traum Schöne Berghütten im Winter 30 Mit dem Wald verwurzelt Der Urner Förster Werner Arnold Romantische Wälder entdecken echtTM Winter 2014 2. Jahrgang | Nr. 4/14 ISSN 2296-7540 echt-magazin.ch Verbreitete Auflage: 18419 Ex. (WEMF 2014) Herausgeber nec consulting Nick Mijnssen, Zug Redaktionelle Leitung Ivo Bachmann, Sursee 48Teamwork Das Brändi-Team in Sursee und seine innovativen Holzspiele 50Ausklang Kolumne von Frölein Da Capo 51Spiel&Spass Kreuzworträtsel Rolf Beeler, Robert Bösiger, Irene Brügger, Urs Buess, David Coulin, Paul Imhof, Mirjam Oertli, Daniel Schriber, Monika Zech; Bild: Emmanuel Ammon; Mischa Christen, David Coulin, Nick Mijnssen, Bea Weinmann (Titelbild); Layout: Petra Geissmann; Korrektorat: Beat Koch Verlag Magazin echt bachmann medien ag Thiersteinerallee 17 Mitarbeit 4053 Basel Text: Ivo Bachmann, Catia [email protected] Bachmann, Klaus-Dieter Bahnsen, bachmannmedien.ch Verlagsleitung Robert Bösiger, Basel Anzeigen Information und Tarife: echt-magazin.ch [email protected] Verkauf: Mario Cecchin Marketing Claudia Schweizer Bestellungen Einzelheft-Versand: CHF 15.– Kiosk: CHF 9.50 Jahres-Abo: CHF 50.– Kollektivabos auf Anfrage +41 61 534 10 84 [email protected] echt-magazin.ch Druck Effingerhof AG, Brugg echt – jetzt auch am Kiosk. 4 kurz&Gut Grosse Tradition: Pfistern in Luzern. Zünftig geniessen LUZERN. Mittendrin und doch aus allem Aufgeregten heraus: Das Zunfthaus und Restaurant Pfistern ist eine Oase der Begegnung. Das altehrwürdige Haus steht im Herzen der Altstadt, vis-à-vis vom Rathaus. Es bietet gastronomisches Erlebnis für alle Sinne. Das saisonale und tagesfrische Angebot vereint zünftige Schweizer Küche mit Elementen und Zutaten aus dem Mittelmeerraum. Legendär ist die Chügelipastete. Aber natürlich nicht nur sie. Die Pfistern ist eine ideenreiche kulinarische Welt – und steht doch noch immer im Einklang mit den Traditionen der «loeblichen Zunft der Meisterbecken». Die Pfisternzunft, gegründet anno 1408, bestand einst aus Handwerkern: den Pfistern (Bäcker) und den Müllern. Das Zunfthaus war Treffpunkt von Politik und Gesellschaft. Hier wurden die Mehl- und Brotpreise festgelegt. Einmal jährlich gab es auch das sogenannte «Bot» – mit «Spys und Trunk» bis in die Morgenstunden. Apropos Tranksame: Der «Wine Spectator» hat den Weinkeller des Hauses mit dem «Award of Excellence» ausgezeichnet. restaurant-pfistern.ch Viel Holz vorm Haus LUZERN. Ein Drittel der Schweiz ist Wald. Das sind 1,3 Millionen Hektaren. Die Waldfläche hat in den letzten Jahren sogar leicht zugenommen; der Wald hat nicht mehr genutzte Landwirtschaftsund Alpflächen zurückerobert. Ungebremst hoch bleibt der Druck auf den Wald im stark besiedelten Mittelland. Die Zunahme der Bevölkerung, die Ausdehnung von Siedlungen sowie der gesellschaftliche Wandel: All dies beeinflusst die Entwicklung des Waldes. Unverändert gross ist die Bedeutung des Waldes für die Artenvielfalt. Fast die Hälfte der in der Schweiz vorkommenden Tiere und Pflanzen sind auf ihn angewiesen. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt befindet sich der Schweizer Wald ins gesamt in einem guten Zustand. Das gilt auch für die Wälder in der Zentralschweiz. Wie die Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern in ihrem jüngsten Nachhaltigkeitsbericht festhält, ist der Luzerner Wald gesamt- haft betrachtet «vital und nachhaltig aufgebaut». Hauptbaumart ist die Fichte (45 Prozent) vor der Tanne (27 Prozent) und der Buche (16 Prozent). Interessant sind die Besitzverhältnisse. 70 Prozent des Waldes befinden sich im privaten, 30 Prozent im öffentlichen Besitz. Insgesamt teilen sich in Luzern 12 000 Eigentümer rund 40 000 Hektaren Wald. Der Verband Luzerner Waldeigentümer vertritt ihre Interessen. Seine regionalen Organisationen bewirtschaften den Wald unter Führung einer Fachperson. Auch in den anderen Zentralschweizer Kantonen teilen sich viele Eigentümer den Wald untereinander auf. Der Bund, dem ebenfalls ein Teil des Schweizer Waldes gehört, hat sich zum Ziel gesetzt, mit der «Waldpolitik 2020» günstige Rahmenbedingungen für eine nachhaltige, effiziente und innovative Waldbewirtschaftung zu schaffen. Das nachhaltig nutzbare Potenzial an Holz soll besser ausgeschöpft werden. Soll besser genutzt werden: Holz aus unseren Wäldern. gut&gerne Die Bar in der Viscose Heutransport auf Kufen: Bauer Erich Gwerder mit seinem Hornschlitten. Texte: Ivo Bachmann, Robert Bösiger, Daniel Schriber | Bilder: Nick Mijnssen, Erich Langjahr, Anton Henggeler, Ivo Bachmann, zVg schön&gut 5 Horämänel-Express MUOTATHAL/ZUG. «Ein Bijou aus Brauchtum, Raum und Zeit und Klang», schreibt die «NZZ am Sonntag» und lobt damit den Film «Das Erbe der Bergler» von Erich Langjahr (70). Der Zuger Regisseur und Filmer begleitete die letzten Wildheuer im Muotatal dabei, wie sie die steilen Planggen des Hinteren Heubrig erklimmen und das Wildheu einbringen. Wie zum Beispiel der Bauer Erich Gwerder. Mit dem «Horämänel» genannten Hornschlitten bringt er das wertvolle Fu- EMMENBRÜCKE. Man muss diese Location etwas suchen und finden. Sie liegt versteckt hinter seelenlosen Betonbauten, mitten im riesigen Areal der einstigen Textilfabrik, fernab städtischer Hektik: die Viscose-Bar. Die Atmosphäre hier ist einzigartig. Denn die Bar befindet sich im altehrwürdigen Direktorenhaus der Viscosuisse, die man hier einfach «Viscosi» nannte. Das Gebäudeensemble ist ein industriegeschichtliches Denkmal und versprüht einen unverwechselbaren Charme. Fast scheint es, als wäre hier die Zeit vor hundert der zu Tal. So alt und echt wie der Wildheuet ist das Handwerk, derlei Schlitten zu bauen. Gwerders «Horämänel» trägt die Handschrift des Muotataler Schlittenbauers und Holzschuhmachers Alois Langenegger. Die vorn nach oben verlängerten Kufen haben dem Hornschlitten seinen Namen gegeben. Sie dienen dazu, den Schlitten zu lenken und zu schieben. Heute werden die Hornschlitten vor allem für Rennen gebraucht. langjahr-film.ch Faszinierender Ort: alte Viscose ÄGERI. Das Holz aus dem steilen Bergwald am südlichen Ufer des Ägerisees wird von jeher gereistet, zu einem Floss zusammengefügt und über den Seeweg abtransportiert. Bis 1999 führten Bauern diese Arbeiten durch und sicherten sich damit einen Neben verdienst. Heute führen Forstarbeiter die Tradition fort. Alle drei Jahre wird ein Holzschlag ausgeführt, verbunden mit einem Flösserfest. Jahren stehen geblieben. Dass hier trotzdem – zumindest abends – viel Leben ist, dafür sorgt seit 2009 die Viscose-Bar und Eventhalle. Wo im 19. Jahrhundert täglich die Fabrikarbeiter durch das Tor zur Arbeit gingen, gibt es ausgelassene Partys, heissen Sound, rockige Konzerte – oder auch einfach nur einen stimmigen Apéro oder ein kühles Bier im gemütlichen Biergarten. Die Location lässt sich auch für eigene Anlässe mieten. Gute Laune garantiert. lebendige-traditionen.ch viscose-eventbar.ch Flössen auf dem Ägerisee 6 leben leben 7 Filigrane Sägerei Allein der Ort seines Schaffens ist wie ein Kunstwerk. Die Ronmühle, ein idyllisch gelegener Hof etwas abseits des Dorfes Schötz im reizvollen Wauwilermoos. Hier lebt Hanspeter «HP» Hunkeler, 55, mit seiner Familie. Hunkeler hat den Hof von seinen Eltern übernommen. Er ist Bauer geworden – und er zeichnet, malt. Schafft in seinem Leben ein Gesamtwerk aus nachhaltiger Landwirtschaft und fantasievoller, stimmiger Kunst. Seit einigen Jahren arbeitet er auch mit Holz. Es stammt von den Eichen, Eschen, Kirsch- und Birnbäumen auf seinem Hof. Mit der Kettensäge fertigt er filigrane Holzskulpturen. Die Idee kam ihm bei der Arbeit, nach einem heftigen Windsturm, der viele Bäume verletzte: «Ich wollte keinen Baum einfach nur umtun.» hphunkeler.ch | Bild: Janosch Hugi | Text: Ivo Bachmann 8 leben leben 9 Nutzen alte Spindeltechnik für modernes Design: Simone Hölzl und Christine Urech. Altes Handwerk, junges Design Ihre Hocker und Tische sind preisgekrönt. Simone Hölzl und Christine Urech paaren Holzhandwerk mit moderner Eleganz. Text: Mirjam Oertli | Bild: Bea Weinmann E ine Kindheit in einem alten Bauernhaus ganz aus Holz, eine Portion Sportsgeist – und die Faszination für gutes Design: Das war die Mischung, die den Produktdesignerinnen Simone Hölzl und Christine Urech den «Wood Award 2012» einbrachte – den Preis des Verbandes der Schweizerischen Schreinermeister und Möbelfabrikanten. Ein Tisch und sechs Hocker aus Buchenholz. Schlichte und moderne Eleganz kombiniert mit altem Holzhandwerk, der Spindeltechnik. Gedrehte Tisch- und Hockerbeine, die ganz ohne Schrauben und nur mit einem Holzkeil mit der Platte verbunden sind. Die Technik war namenprägend: NIU ˇ steht nicht nur neudeutsch für neu; es heisst auch «verdrehen» auf Chinesisch. «Die Na- Holzpreis sahen, war für beide sofort menssuche war eine Nacht - klar: Da machen wir gemeinsame Sache. aktion», sagt Simone Hölzl. «Wir haben Über eine Zusammenarbeit mit uns erst ganz am Schluss damit befasst.» der Schreinerei Feldmann AG, die sich direkt neben dem Elternhaus von Urech Holz ist auch unbearbeitet schön befindet, wurde die Idee zu NIU ˇ geboren. «Es war uns wichtig, auf die SpeziaGanz am Anfang stand die Freundschaft. litäten der Schreinerei einzugehen», sagt Hölzl, die Österreicherin aus Kitzbühel, Urech. In der Feldmann AG lernten sie und Urech, die Bernerin aus Lyss, lern- die traditionelle Spindeltechnik kennen, ten sich im Studium für Industrial die den Anstoss für die gedrehten TischDesign an der FHNW in Aarau kennen. und Stuhlbeine gab. Eine Idee, die sich in Beide waren durch ihr Interesse an ihrer ausgereiften Form schliesslich geDesign von Alltags- und Einrichtungs- gen über 200 weitere Eingaben im Wettgegenständen auf den Studiengang auf- bewerb durchsetzen sollte. merksam geworden. Auch nach ihrem Inzwischen sind beide Frauen als Abschluss hielten sie den Kontakt auf- selbständige Produktdesignerinnen tätig. recht. Als sie die Ausschreibung zum Hölzl in ihrem Atelier in Zürich, Urech 10 leben 11 «Meine Urgrossmutter liess das Bügeleisen auf dem Holztisch stehen. Das sind charmante Spuren der Zeit.» in Luzern. Neben NIU ˇ spannen sie in weiteren Projekten zusammen, verfolgen aber auch je eigene Arbeiten. Nicht immer nur geht es dabei um Holz. Eigentlich wähle ein Produkt ja sein Material selbst, erklärt Urech. Dank der NIU ˇ-Kollektion ist Holz in ihrem Portfolio aber aktuell als Material vorherrschend. «Holz ist natürlich gewachsen und schon unbearbeitet schön», schwärmt Urech. «Man sollte gar nicht zu viel daran machen, sonst geht viel kaputt dabei.» Auch im Alter werde es eigentlich «immer nur schöner», ergänzt Hölzl. Sie, die in einem über 400-jährigen Bauernhaus gross wurde, muss es wissen. Gerne erinnert sie sich an den grossen Holztisch im Wohnzimmer, der schon Generationen ihrer Familie überdauert hat. «Meine Urgrossmutter liess einmal das heisse Bügeleisen darauf stehen. Das sieht man noch heute. Aber genau solche Spuren der Zeit machen den Charme dieses Werkstoffes aus.» «Holz ist natürlich gewachsen und schon unbearbeitet sehr schön. Man sollte gar nicht zu viel daran machen, sonst geht nur viel kaputt.» «Die Namenssuche war eine Nachtaktion»: Simone Hölzl. «Nachhaltigkeit ist uns wichtig»: Christine Urech. Für Simone Hölzl, die in Zug wohnt und sich durch die Rigi an das Kitzbüheler Horn erinnert fühlt, sind vor allem die Berge unverzichtbar. Und für Christine Urech das Curling-Spielfeld und der sportliche Wettbewerb. «Wenn unser Team Erfolg hat, gibt mir das richtig Schub.» Das ist im Moment vollauf der Fall. Vor kurzem hat sie als Mitglied des Curling-Teams Flims WM- andere, wie beispielsweise PR und Verkauf, erledigen die beiden selber. Für die Designmesse Blickfang in Zürich haben sie nun eine erste Serie von zehn Hockern, zehn Sofatischen und drei Bänken aus Esche und aus Nussbaumholz produzieren lassen. «Ein Testlauf», sagt Christine Urech. Einen Hocker aus Esche bieten sie für 320 Franken an. Dass sie ihre eigene Erste Möbelserie als Testlauf Inspiration finden beide Designerinnen nicht im Atelier. Oft könne einen da gegen das gewählte Material auf gute Ideen bringen. «Gerade wenn man damit mal experimentiert», so Christine Urech. Auch Bilder, die man beim Durchblättern eines Magazins oder draussen in der Natur sehe, lösten wertvolle Impulse aus. Gold für die Schweiz geholt. Erfolg im Team erhoffen sich die beiden auch mit NIU ˇ weiterhin. Inzwischen haben sie eine ganze Kollektion entworfen. Auch haben sie es geschafft, die Herstellungskosten auf ein Niveau zu senken, das einen Wiederverkauf realistisch macht. «Wir arbeiten nun mit einer Schreinerei in Muotathal, die auf die Herstellung von Möbeln spezialisiert ist», so Hölzl. Alles Arbeit damit unter Wert verkaufen, verheimlichen sie nicht. Doch sie seien stolz, dass sie in der Schweiz und aus heimischem Holz produzieren, auch wenn dies seinen Preis habe. «Nachhaltigkeit ist uns wichtig», sagt Christine Urech. Und Simone Hölzl ergänzt: «Wir hoffen, dass unsere Möbel beim Besitzer wirklich lange in Gebrauch bleiben.» niuform.ch 12 leben 13 «Musik ist das, was bleibt» Feingefühl, handwerkliches Geschick, ein gutes Gehör: Geigenbau braucht viele Talente. Ein Besuch im Atelier von Micha Sennhauser, Geigenbaumeister in Luzern. Text: Daniel Schriber | Bild: Nick Mijnssen K ein Computer, kein Radiogedudel, kein Kopierer: Als wir das Atelier «Geigenbau Sennhauser» im Luzerner Neustadtquartier betreten, ist das Rauschen des Alltags auf einmal weit weg. Für Nebengeräusche sorgen einzig das Knarren des Parkettbodens und der Telefonapparat, der dann und wann klingelt. Rund ein Dutzend Geigen und Bratschen hängen von der Decke. Gros se, kleine, helle, dunkle. An den Wänden Feilen, Sägen, Pinsel. In der Luft liegt der Duft von Holz und Lack, auf einem Tisch ein unfertiges Cello. Die Hobelspäne auf dem Boden rufen: «Hier wird gearbeitet!» Und so ist es auch. Bis zu 250 Stunden pro Instrument Ufuk Irgin sitzt konzentriert an der Werkbank, vor ihm eine Bratsche, die grössere Version einer Geige. Sorgfältig bestreicht er das Instrument mit einer eigens zusammengemischten Lackmi schung. Der Lack schützt das Holz vor chemischen sowie mechanischen Schä- den und beeinflusst darüber hinaus den Klang – doch nicht nur das. Auch die Ästhetik spielt beim Geigenbau eine wichtige Rolle. Es sei ein grosser Unterschied, ob ein Musiker eine helle oder eine dunkle Geige in der Hand halte, erklärt Irgin. «Nicht jedes Instrument passt zu jedem Musiker.» Jede Geige hat ihren eigenen Charakter. Sennhauser und Irgin sind seit Januar 2013 an der Hirschmattstrasse, zuvor gehörte das Atelier Peter Boner. Über vier Jahrzehnte kümmerte sich dieser um die Bedürfnisse seiner Kundschaft. Als die jungen Geigenbauer die Werkstatt übernahmen, gab es deshalb auch kritische Stimmen. «Verständlich», sagt Sennhauser. «Wer jahrelang beim selben Coiffeur war, braucht Zeit, bis er einen neuen an seine Haare lässt.» Trotzdem: Es dauerte nicht lange, bis «die Neuen» das Vertrauen der Leute gewannen. «Wir versuchen, Peter Boners Werk weiterzuführen», sagt Sennhauser. Dreizehn Geigen hat Micha Sennhauser in seinem Leben schon gebaut. In jeder davon steckt viel Herzblut. Und Zeit. Bis zu 250 Stunden Handarbeit pro Geige. Die Arbeit beginnt bei der Auswahl des passenden Holzstücks und endet mit dem Tag, an dem die Saiten aufgezogen werden. Micha Sennhauser arbeitet in der Regel nicht auf Auftrag, sondern bietet seine Instrumente nach der Fertigstellung zum Verkauf an. «Ich vertraue darauf, dass die Geige ihren Spieler findet.» Handwerk trifft auf Kunst Eine neue Geige von Micha Sennhauser kostet zwischen 15 000 und 20 000 Franken und damit rund 5 bis 10 Mal mehr als eine Massenanfertigung aus China. Im Vergleich zu anderen Geigen – etwa den Instrumenten des legendären Antonio Stradivari – sind Sennhausers Modelle jedoch ein Schnäppchen. Eine Stradivari-Geige kostet oft mehrere Millionen und ist deshalb nicht nur bei Musikern, sondern auch bei Anlegern begehrt. ▶ «Ich habe schon öfters den Zug verpasst, weil ich so vertieft in die Arbeit war»: Geigenbaumeister Micha Sennhauser. 14 leben leben 15 Ästhetik spielt eine wichtige Rolle: Geigenbauer Ufuk Irgin . Seit Jahrhunderten werden in Europa schon Geigen gebaut. «Doch das Handwerk ist bis heute grundsätzlich dasselbe geblieben», erklärt Sennhauser. Natürlich: Die Wissenschaft macht auch vor diesem Handwerk nicht Halt. Moderne Erkenntnisse helfen im Bereich der Materialpflege, bei der Verwendung des Lacks oder bei der Berechnung der richtigen Wölbung. «Aber der Computer wird den ausgebildeten Geigenbauer niemals ersetzen», ist Sennhauser überzeugt. Die Nachfrage nach qualitativ hochstehenden Instrumenten sei deshalb nach wie vor vorhanden. Auch in Luzern gibt es noch vier Geigenbauer. «Das Handwerk lebt.» «Reich wird man damit nicht» Handwerkliches Geschick, Gefühl, Erfahrung – und ein gutes Gehör: Diese Eigenschaften bringt jeder gute Geigenbauer mit. Und Geduld. Nicht selten Anzeige www.echt-vonrotz.ch Filialen in Cham, Steinhausen, Baar, Rotkreuz, Lindencham und Küssnacht Seit Jahrhunderten werden Geigen gebaut. Doch das Handwerk ist grundsätzlich dasselbe geblieben. sitzen Sennhauser und Irgin bis in die späten Abendstunden in der Werkstatt, um ihrem Instrument den richtigen Schliff zu verpassen. «Ich habe schon öfters den Zug verpasst, weil ich so vertieft in die Arbeit war», erzählt Sennhauser, der in Zürich wohnt. «Es ist ein schöner Beruf», sagt der 34-Jährige mit feiner Stimme, «eine Mischung aus klassischem Handwerk und Kunst. Ich baue meine Geigen von A bis Z selber und geniesse dadurch sehr viele Freiheiten.» Nur reich werde man mit dem Beruf nicht. «Wer viel Geld verdienen will, ist hier am falschen Ort.» Geigenbauer statt Geigenspieler Eine Frage steht noch aus. Warum, Herr Sennhauser, wurden Sie Geigenbauer und nicht Geigenspieler? «Ich spiele Bratsche», lacht der Meister. «Einmal pro Woche, in einem Laien-Ensemble.» Tatsächlich sei er daran interessiert gewesen, ein Musikstudium zu absolvieren. Dies bis zu dem Tag, als ihm sein Lehrer riet, er solle doch besser beim Geigenbau bleiben. Heute geniesst es Sennhauser, wenn er an einem Konzert einem begabten Geigenspieler lauschen kann. Umso schöner, wenn der Musiker dann noch mit einer von Sennhauser gebauten Geige spielt. «Denn darum geht es doch letztlich. Die Musik ist das, was von unseren Instrumenten bleibt.» geigenbauluzern.ch 16 leben leben 17 Schwarzer Segen Neun Köhler bauen noch Meiler in der Schweiz. Bauer Willy Renggli vom Bramboden sichert sich mit der Köhlerei seine landwirtschaftliche Existenz. Text und Bild: Urs Buess E insam leben sie im Wald, russverschmiert und geächtet von der Gesellschaft. Über Jahrhunderte hat sich dieses Bild vom randständigen Kohlenbrenner in Geschichten und Märchen eingebürgert. Heute gibt es sie sozusagen nicht mehr – ausser in den Wäldern des Entlebucher Napfgebirges. Neun sind es noch, die Schweizer Holzkohle herstellen, und einer davon ist Willy Renggli. Russverschmiert, Aussenseiter? Der 57-Jährige widerspricht jedem Köhler-Cliché – wobei: das mit der Abgeschiedenheit könnte noch am ehesten hinkommen. Wer Köhler Renggli im Weiler Bramboden besuchen will, biegt in Hasle bei Entlebuch von der Hauptstrasse ab und fährt gute neun Kilometer auf einer immer schmaler werdenden Strasse über Hügel und durch Tobel, bis – ja bis die Strasse vor einer Kirche und einem Seminarhotel endet. Ein paar hundert Meter weiter unten erwartet Renggli den Gast. Er bittet in den Subaru einzusteigen und kommt auf der kurzen Fahrt zum «Kohlplatz» geradewegs zur Sache. Das Köhlerhandwerk wäre in der Schweiz ohne den früheren Romooser Lehrer und Gemeinderat Joseph Duss wahrscheinlich ausgestorben. Dieser hatte 1941 den Köhlerverband gegründet und dafür gesorgt, dass den Romooser Bauern, zu denen auch die von Bramboden gehören, die Möglichkeit eines Nebenerwerbs erhalten blieb. Duss, der später in den Nationalrat gewählt wurde, bemühte sich auch darum, Abnehmer für die Kohle zu finden – etwa die von Moos Stahl AG in Emmenbrücke. Ein folgenschwerer Brief Wir sind beim Kohlplatz angelangt, just im Moment, als Renggli vom folgenschweren Brief aus dem Jahr 1986 erzählt, in dem das Stahlwerk von Moos den Köhlern mitteilte, es werde keine Holzkohle mehr abnehmen. Wie das Köhlergewerbe im Entlebuch trotzdem überlebte, wird er später erzählen. Jetzt stehen wir erst mal vor den zwei Meilern, weit hinten grüsst nert worden. Im Zentrum eines Meilers steht das «Füllihus», eine Art Finnenkerze mit Hohlraum. Darum herum legt der Köhler den Bodenrost, und auf diesen Rost stellt er rund ums Füllihus meterlange Spälten und Rugel, Kreis um Kreis, bis der Bodenrost gefüllt ist und die erste Etage des Meilers steht. «Wir verwenden nur Holz aus unseren Wäldern: Buche, Tanne, Eschen und was sonst so anfällt. Haupt sache, das Holz ist gesund», sagt Renggli. Wichtig auch, dass keine Zwischenräume zwischen den Spälten entstehen. Da könnte sich Feuer entfachen. Das gäbe Asche statt Kohle. Es darf nur glimmen. Von oben nach unten «Wir verwenden nur Holz aus unseren Wäldern.» der Napf, unten rauscht der Seeblibach. Der eine Meiler ist frisch aufgeschichtet, etwa vier Meter hoch, sechzig Ster Holz. Der andere ist um etwa ein Viertel zusammengesunken, mit einer weissen Plane überzogen – acht Wochen hat er Zeit, bis er völlig ausgekühlt ist und die Kohle in Säcke abgepackt wird. Seit der Jungsteinzeit, seit über 6000 Jahren also, bestehe das Köhlerhandwerk, sagt Renggli, und es sei von Generation zu Generation weitergegeben und verfei- Gute 300 Arbeitsstunden braucht es, bis der Meiler in seiner ganzen Pracht steht, mit Holzbengeln und Tannenreisig ab gedeckt und mit dem «Löschimantel» umgeben ist. Der Löschimantel ist eine Pappe aus Kohleabfall und Wasser. Er dichtet den Meiler ab und macht ihn bereit fürs Abbrennen. Diese Arbeit braucht die volle Konzentration des Meisters: Er legt den Schacht in der Mitte des Meilers frei bis hinunter zum Füllihus, füllt ihn mit Glut, deckt ihn wieder ab und bohrt Löcher in die oberste Schicht des Mantels. Grau und weiss beginnt der Rauch herauszuquellen, alle drei Stunden muss die Glut nachgefüllt werden. «Vierzehn Tage lang schlafe ich dann hier unten im Holzhaus», sagt Renggli. Die Köhlerei ist für ihn mehr als ein Hobby: Bauer Willy Renggli vor einem richtigen Meiler – und einem Modell. Wenn der Rauch blau wird, ist der oberste Teil verkohlt, die Löcher werden gestopft und darunter neue gebohrt. «Der Verkohlungsprozess läuft von oben nach unten und von innen nach aussen.» Zwei Wochen dauert die Brennphase. Gegen Schluss genügt es, alle sechs Stunden Glut nachzufüllen. «Die Köhlerei ist Lückenbüsserei», sagt Renggli, «aber ein wichtiger Nebenerwerb. Sie macht gegen ein Drittel meines Einkommens aus.» Er kommt zurück auf den Brief von 1986, als die von Moos AG die heimische Holzkohle aufkündete. Das hätte das Ende der Entlebucher Köhlerei bedeuten können. Es war Paul Duss, der Sohn des Köhlerverband-Gründers Joseph Duss, der den Kontakt zu Unternehmer Otto Ineichen herstellte: Dieser sicherte den Köhlern zu, ihre Holzkohle abzunehmen und sie in den Filialen von «Otto’s» zu verkaufen. Schwarze Hände, goldige Stimmen «Obwohl unsere Holzkohle etwa doppelt so viel kostet wie die Importware, ist die Nachfrage gross», sagt Willy Renggli. Statt 80 bis 100 Tonnen jährlich könnten die Köhler von Romoos auch das Fünffache produzieren. Doch es ist bei den Rengglis nicht nur die Köhlerei allein, die einen Nebenverdienst beisteuert. Während Vater Willy zwischen den Meilern stehend das Handwerk erklärt, fährt seine Frau Bernadette vor und bringt Geschirr und Gläser ins Holzhaus. Die Baracke ist nämlich auch eine Beiz, in der an Wochenenden Gruppen bewirtet werden, die heranreisen, um das Köhlerhandwerk kennen- zulernen. «Von Fasnachtscliquen aus Basel bis Kulturvereine aus dem Ausland haben wir alles schon bewirtet», erzählt Renggli. Jetzt wird auch klar, warum kleine Demonstrationsmodelle von Meilern und verschiedenste Köhlerutensilien als Anschauungsmaterial herumstehen. Hier erklärt Renggli den Interessierten das Handwerk und die Geschichte der Köhlerei. Doch: «Man kann ja nicht einen ganzen Tag lang einen Holzhaufen anstarren.» Darum bieten die Rengglis auch Ausflüge an, etwa hinunter zum Seeblibach, wo man Gold waschen kann. Und wer Glück hat, dem wird auch mal eins gejodelt – die Rengglis mit ihren vier Kindern singen seit über zehn Jahren als Jodlerfamilie. familie-renggli.ch 18 leben 19 Text: Monika Zech Möbel wie Skulpturen Ein Entlebucher findet eine Nische im Möbelmarkt. Er macht aus Bäumen Kunst zum Wohnen. Setzt mit seinen Möbeln einen «Kontrapunkt zum kühlen Hochglanzwohnen»: Möbeldesigner Jean-Pierre Damerau. E in Möbel, mit der Kettensäge direkt aus dem Baumstamm geschnitten? Wer das hört, stellt sich etwas Rustikales, Klobiges vor. Er denkt an diese eigenartigen, lackierten Wurzeltische, die sich Kanada fans gerne in ihre Stube stellen. Und er kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn er in die Werkstatt von Jean-Pierre Damerau in Luzern tritt und die Möbelstücke sieht. Momentan sind es gerade zwei Salontische und zwei kleine Regale, die für die Kundschaft zum Abholen bereitstehen. Archaisch ja, aber nicht rustikal. Möbel wie Skulpturen. Trotz der teilweise furchigen Oberflächen wirken sie anmutig und edel. Die gradlinigen, schnörkellosen Formen, die Beine aus gebürstetem Stahl, die feinen Zeichnungen der Holzmaserung – dies alles verleiht den Stücken eine bemerkenswerte Leichtigkeit. Es sei ihm immer wichtig gewesen, sagt Damerau, schlichte, moderne Möbel zu schaffen. «Aber Möbel, die einen Kontrapunkt setzen zum heutigen kühlen Hochglanzwohnen, wo Beton und Glas dominieren.» Deshalb aus Holz. «Denn der Slogan ‹Holz isch heimelig› ist keineswegs abgedroschen», findet der Möbelbauer. «Holz lebt, Holz ist warm.» Er werde oft von Interessenten gefragt, ob sie das Möbel berühren dürften, worauf er stets antworte: «Sie müssen!» Die zündende Idee mit der Kettensäge Jean-Pierre Damerau, ein gebürtiger Entlebucher, entwickelte schon früh ein Faible für Holz. Dennoch hatte er sich als Jugendlicher gegen den Schreinerberuf entschieden. Als begeisterter Kletterer hatte er zu grosse Angst um seine Finger. Den Witz über den Schreiner, der in der Kneipe mit zwei Fingern fünf Bier bestellt, fand er nicht lustig. Er entschied sich für eine KV-Lehre in der Touristikbranche, anschliessend absolvierte er die Bergführer-Ausbildung. Die folgenden Jahre verdiente er sich als Bergführer sei- 20 leben Politik nen Lebensunterhalt. Dass er das Handwerk der Möbelherstellung später doch noch lernte, war Zufall. Begonnen hatte er im kleinen privaten Rahmen. Zunächst mit ein paar Stücken für sich selbst, als er eine neue Wohnung bezog. Danach baute er hin und wieder Möbel für Freunde und Bekannte. Seine Kreationen kamen an. Die Idee, mit Möbeln ein zweites Standbein zum Beruf des Bergführers zu schaffen, liess ihn nicht los. «Allerdings war mir klar, dass ich als Einzelmaske nur eine Chance habe, wenn ich eine Nische besetzen, etwas Besonderes bieten kann.» Und erneut kam ihm der Zufall zu Hilfe. Beim Klettern lernte er Hans Gisler kennen, Holzbildhauer aus dem Urnerland. Gislers bevorzugtes Werkzeug: die Motor säge. Das war die zündende Idee: Möbel, mit der Kettensäge direkt aus dem Baum herausgearbeitet. Gisler und Damerau taten sich zusammen, denn die beiden Männer verband nicht nur die Leidenschaft für die Berge und die Natur, sondern auch die Begeisterung für das Holz und das Arbeiten mit ihm. Erinnerung an den gefällten Baum Zudem ergänzten sie sich perfekt – Damerau, der mittlerweile noch eine Ausbildung in Industrie-Design gemacht hatte, lieferte Ideen für die Möbel; Gisler, der gelernte Schreiner, wusste, wie sie umgesetzt werden können. «Von ihm lernte ich auch das Handwerk mit der Motorsäge», sagt Damerau. Gut an- Wirtschaft hm ausna sweis Kultur Gesellschaft Dossiers Dialog Blogs Archiv Ausgehen e e n i l f f O Jean-Pierre Damerau fertigt «Möbel aus lebendigem Holz». Gesellschaft derthalb Jahre dauerte diese Partnerschaft, inzwischen geschäftet jeder wieder für sich. Nicht weil sie sich zerstritten hätten, betont Damerau, sondern: «Hans ist mehr der Künstler, ich eher der Möbelbauer.» Allerdings ein unkonventioneller. In seiner Kollektion hat es zwar auch Stücke, die nach herkömmlicher Art geschreinert sind, in der ihm eigenen, schlichten Formensprache. Aber mit seinen Motorsägemöbeln fällt der 47-Jährige schon aus dem üblichen Rahmen. Denn direkt aus dem Baumstamm heraus ein Möbel zu gestalten, entspricht nicht dem, was ein Schreiner lernt. Weil dieses Holz noch nass sei und sich verziehe, sich verändere, erklärt Damerau. «Als Quereinsteiger sage ich mir: Genau das ist Teil des Konzepts – ich mache Möbel aus lebendigem Holz.» Dieses Holz stammt hauptsächlich aus der Schweiz, dicke Eichenstämme muss er manchmal in Deutschland oder Frankreich beziehen. Es gibt aber auch Kunden, die sich aus ihrem eigenen Baum, den sie fällen mussten, ein Möbelstück wünschen. Damerau machts möglich. «Ist doch schön, einen Tisch oder ein Regal als Erinnerung an diesen Baum zu haben, oder nicht?» So ein Baumstamm wiegt schnell einmal 300 Kilogramm. Für die erste Etappe, das Herausschneiden der Form mit der Motorsäge, benötigt der eigenwillige Möbeldesigner deshalb zwei Kräne und einen entsprechend hohen Raum, den er in einem ehemaligen Stall in Altdorf gefunden hat. Danach verfrachtet er den Rohling in die Werkstatt nach Luzern, um ihn dort weiter zu bearbeiten. So lange, bis aus ihm das geworden ist, was Jean-Pierre Damerau oder der Kunde sich vorgestellt hat, als das Möbel noch ein Baum war. damerau.ch Anzeigen Die Ausstellung. 16 . 11 . 2014 bis 22 . 3 . 2015 Schwein gehabt ! Vo n d e r S pa r b ü c h S e z u m L e b e n au f K r e d i t P fä f f i KO n S Z VKZ_echt_RZ_87x56.indd 1 VO E G E L E K U LT U R . C H 11.11.14 10:04 Alles nur Kopfsache Wirtschaft Wo Luzerner beim Essen gefilmt werden www.zentralplus.ch/+teiri Politik Weshalb wird Vekselberg pauschalbesteuert? Wie lebt es sich mit einem Kopftuch in Luzern, wird man angestarrt, gar angefeindet? zentral+ startet den Selbstversuch: Einen Tag lang mit Kopftuch in der Stadt unterwegs. Ein Tag, an welchem nicht nur die Kopftuch tragenden Frauen überraschten. 17 Frauen trafen sich zu einem Experiment im Rahmen der Ausstellung «Schleier & Entschleierung». Darunter befanden sich acht Muslimas, die im Alltag ein Kopftuch tragen, sowie neun Frauen, die für diesen Tag ihre Kopftuch-Premiere erlebten. Jede der Frauen begann den Tag mit anderen Erwartungen und Vorstellungen, manche auch mit Unsicherheiten oder Ängsten. Ich war eine von ihnen. Doch an diesem Tag haben uns die Leute in Luzern überrascht: Wie freundlich und tolerant sie auf uns zugingen, das hätten wir so nicht erwartet. Es geht los Was zieht die Frau von Welt zu einem Kopftuch an? Die enge Hose bleibt sicher im Schrank, die kurze Jeansjacke auch, auf keinen Fall zu auffällig. Selten habe ich mir so viele Gedanken darüber gemacht, was ich anziehen soll. Nach einer halben Stunde entscheide ich mich für die graue Stoffhose und den beigen Mantel. Im bosnischen Zentrum in Emmenbrücke beginnt und endet das Experiment. (Bild: Jana Avanzini) Zum Glück nicht alleine Treffpunkt für das Kopftuch-Experiment ist das bosnischmuslimische Zentrum in Emmenbrücke. Im ersten Stock des Zentrums haben die Frauen ihre Räume. Über zehn Muslimas mit Kopftüchern empfangen mich fast überschwänglich. Ich bin die Erste. Es gibt bosnischen Kaffee und selbstgebackene Gipfeli. Als alle Teilnehmerinnen eingetroffen sind, bilden wir Zweier- und Dreiergruppen. Eine Muslima, die im Alltag ein Kopftuch trägt, und eine Frau ohne Erfahrung mit Kopftüchern werden zusammen in die Stadt geschickt. Meine Partnerin ist Ezra, wir verstehen uns vom ersten Moment an blendend. Ich bin froh darüber, das Experiment in diesem Rahmen machen zu können. Alleine wäre die Überwindung grösser gewesen. Auch dass sie uns das Kopftuch binden, hilft sehr, soll es doch den ganzen Tag halten. Weiterlesen auf www.zentralplus.ch/+nz1w6 www.zentralplus.ch/+8yxho Blogs «Damals»-Blog: Digitale Zuger Geschichten www.zentralplus.ch/+b73dd Ihr Plus im Netz! Die Berichterstattung mit mehr Inhalt, mehr Multimedia und mehr Austausch finden Sie auf www.zentralplus.ch. Weiterlesen lohnt sich! 22 entdecken Spiderman aus dem Schächental Seine Uhr scheint einfach langsamer zu laufen. Wenn etwa die Eigernordwand normalerweise in zwei Tagen durchstiegen wird, braucht Dani Arnold dafür exakt 2 Stunden und 28 Minuten. Oder für 340 m schwieriges Eisklettern nur 27 Minuten und 13 Sekunden. Hängt der Urner mal nicht in der Eiswand, trifft man auf einen freundlichen, unkomplizierten Menschen, der auch an der Weltspitze sehr am Boden geblieben ist. Aufgewachsen ist er im Schächental, auf 1720 m ü. M. «Um zur Schule zu kommen, mussten wir mit der Seilbahn ins Tal fahren.» Irgendwann unternahm er den Versuch, mit zwei Eispickeln den gefrorenen Bach neben dem Elternhaus hochzukraxeln ... Heute ist Dani Arnold Spezialist für schnelle Begehungen im alpinistischen Spitzenbereich. Ein Schweizer, der es sehr exakt nimmt mit der Zeit – und halt immer ein bisschen schneller ist. daniarnold.ch | Bild: Thomas Senf 23 Abo schenken und Weekend gewinnen. Schenken Sie ein echt-Abo. Es winkt doppeltes Glück. Unter den Abo-Bestellungen verlosen wir traumhafte Wellness-Aufenthalte im Panorama Resort & Spa Feusisberg mit 2 Übernachtungen für 2 Personen im Wert von je Fr. 1280.– Schenken Sie genussvolle Stunden – sich selbst oder Ihren Liebsten. Natur erleben. Faszinierende Menschen treffen. Neues entdecken. echt zeigt die schönsten Seiten der Zentralschweiz. 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Die junge Lust auf wilde Pilze 02 9 772296 754004 9 772296 754004 01 entdecken Die schönsten Nostalgiebahnen der Region 03 entdecken Alles völlig glasklar! Der Flaschensepp und sein Museum in Willisau leben Was Jungdesigner empfehlen geniessen Süsse Versuchung aus Luzern 9 772296 754004 entdecken Die tollsten Bike-Touren in der Zentralschweiz echt # 1/14 Handwerk PLZ / Ort kIOSk-EINFÜHrUNGSPrEIS 9.50 CHF Nr. 3 | HErBST 2014 Handwerk! echt # 3/14 Fest der Sinne DDD Strasse echt # 4/13 Zeit und Musse echt # 3/13 Gaumenfreuden 15.– CHF Nr. 2 | Sommer 2014 Firma Einsenden an: Magazin echt bachmann medien ag Thiersteinerallee 17 4053 Basel Vorname / Name Firma DDD Strasse PLZ / Ort Nähere Informationen zur Verlosung, zu den Preisen und Gewinnperioden finden Sie auf: echt-magazin.ch Sie können auch online bestellen oder an unserer Verlosung teilnehmen: echt-magazin.ch | [email protected] 26 Entdecken 27 Weisser Traum Draussen liegt meterhoch Schnee. Drinnen knistert ein Holzfeuer. Unberührte Natur. Totale Romantik. Drei der schönsten Berghütten. Text und Bild: David Coulin Hohganthütte (1805 m ü. M.) Wie Kanada in der Schweiz Die Blockhütten im Niemandsland, tief eingeschneit, stundenweit von jeder Zivilisation entfernt. Sie stehen in Kanada, vielleicht in Finnland oder Nor wegen. Aber in der Schweiz? Wir fahren vorbei an Escholzmatt und Schangnau bis zum Hotel Kemmeriboden-Bad mit seinen legendären Riesenmeringues und dem Fondue im Iglu. Das alleine ist schon einen Besuch wert. Aber um Kanada in der Schweiz zu entdecken, muss die Reise weitergehen – zuerst zu Fuss bis zum Hübeli, dann mit Schneeschuhen hinauf zum Schärpfeberg. Auch im Winter ist der Weg ausreichend markiert. Wir entdecken die Hütte hinter ein paar mächtigen Tannen am Fuss der Kalkabbrüche des Hohgantmassivs. Im Hütteninnern findet sich alles, was es für einen romantischen Aufenthalt braucht: eine heimelige kleine Stube, Licht, Geschirr inklusive Fondue ausrüstung, Holzherd und Holzofen. Getränke sind da, und auch einen Tee oder Kaffee kann man sich machen. Den Rest bringt man im Rucksack mit. Der Zugang zur Hohganthütte ist nicht kurz, aber auch nicht schwierig. Der technisch anspruchsvollste Teil ist der Schlussaufstieg von der Hüttenstube hinauf zum Dachboden, der auch als Schlafkammer dient. Hinkommen: Mit SBB bis Escholzmatt, mit Postauto bis Kemmeriboden-Bad. Zu Fuss rund 30 Min. bis Hübeli. Von dort auf gut bezeichnetem und meist gespurtem Weg südwestwärts hinauf zum Schärpfeberg. Dort zweigt ein Schneeschuhtrail ab, der westwärts durch eine Waldpartie hinaufführt zur Hohganthütte. 850 m (Aufstieg), 3 – 4 Std., Schwierigkeitsgrad: WT 2. Hüttenzauber: In der Hohganthütte lässt sich der Winter auf ganz individuelle Art geniessen. Tipps zu dieser und weiteren Berghütten finden Sie auch im Buch: «Die schönsten Hüttenziele im Winter», AT-Verlag 2012. Unterkommen: In der Hohganthütte gibt es im Winter ein kleines Massenlager mit rund 25 Schlafplätzen. Schlafsack obligatorisch. Reservation mindestens vier Tage im Voraus. Schlüssel wird per Post zugestellt. www.sac-emmental.ch/hohganthuette | www.habkern.ch | www.kemmeriboden.ch 28 Entdecken Druesberghütte (1581 m ü. M.) Hike and Ride 29 Der 2282 Meter hohe Druesberg ist ein Wintertourenziel für ambitionierte Skitourengänger. Manch einer verkürzt sich gerne den Gipfelanstieg und bezieht in der Druesberghütte ein Bett in einem der modernen Zimmer. Das Wirtepaar leistet ganze Arbeit bei der Verköstigung der Gäste. Sofort ausverkauft sind jeweils die Kuchen aus Eigenproduktion. Wer es deftig will oder braucht, macht sich an eine Speckrösti oder verzehrt ein reichhaltiges Älplerzvieri mit selbstgebackenem Holzofenbrot. Es sind nicht nur Skitüreler, welche die Druesberghütte heimsuchen, sondern auch Fussgänger, Schneeschuh läuferinnen und Abenteurer der besonderen Art. Diese fassen im Geräteschuppen der Druesberghütte einen Original-Snow-Gämel. Zu diesem Gerät haben die Hüttenwarte den althergebrachten Schneegämel weiterent wickelt – und so geht die Post mächtig ab. Albert-Heim-Hütte SAC (2542 m ü. M.) Heimelig am Gotthard Hier begegnen sich Tradition und Moderne. Traditionell ist zum Beispiel das WC-Häuschen neben der Hütte, von dem aus einst die Notdurft direkt über eine Felswand hinunterstürzte. Modern ist das Solarpanel, das von der HüttenRechnungswesen wand absteht und für Gratislicht sorgt. Eine nach Süden Steuern gerichtete Granitterrasse lädt zum entspannten Verweilen Immobilien ein. Ausser es ist schlechtes Wetter. Dann dampfen die Wirtschaftsprüfung Menschenleiber und -kleider gehörig in der Wirtschaftsberatung Hüttenstube, und ihr Dampf vermischt sich wohlig mit dem Suppendunst und dem Geruch nach Braten und Kartoffelstock. Hüttenzauber unverfälscht. Hinkommen: Mit SBB und MGB nach Realp. Von dort mit Schnee schuhen oder Ski via Hotel Galenstock an der Furkapassstrasse, Tätsch und Trübenseeplanggen zur Albert-Heim-Hütte. 950 m (Aufstieg), 3 Std., Schwierigkeitsgrad: WT 2. Hinkommen: SBB bis Sihlbrugg, SOB bis Einsiedeln, Bus bis Weglosen. Von der Weglosen auf einer als Schlittelpiste umfunktionierten Alpstrasse zur Druesberghütte. 550 m (Aufstieg), 1½ bis 2 Std.; 1–1½ Std. Abstieg, ½ Std. Abfahrt. Schwierigkeitsgrad: WT 1/L. Unterkommen: Die Druesberghütte ist ein gut ausgebautes Berghaus mit 50 Schlafplätzen (drei Massenlager und ein Familienzimmer). Sie ist täglich geöffnet. Tel. 055 414 11 63. Unterkommen: Die Hütte verfügt über 5 Zimmer mit 7 bis 27 Schlafplätzen (insgesamt 80 Schlafplätze). Hüttenschlafsack obligatorisch. Im Winter ist die Hütte auf Anfrage geöffnet. Der Winterraum mit 8 Plätzen ist immer offen. Reservation empfohlen. Geniessen: Kuchen und Riesenmeringue, Speckrösti, Älplerzvieri mit selbstgebackenem Holzofenbrot. Geniessen: Sonnenuntergang auf der Terrasse, Sternschnuppen beim nächtlichen Gang aufs WC, hausgemachtes Gebäck. albertheimhuette.ch | realp.ch | andermatt.ch druesberghuette.ch | hoch-ybrig.ch Anzeige Anzeige CHF 23.– Rechnungswesen Steuern Immobilien Wirtschaftsprüfung Wirtschaftsberatung Spezialpreis Pro Buch inkl. Porto und Verpackung Rechnungswesen Steuern Immobilien Wirtschaftsprüfung Wirtschaftsberatung Neu Brändi®Caminos Ein spannendes 3D-Strategie Spiel für zwei oder vier Spieler. braendi-shop.ch oder Brändi-Shop Luzern, 041 349 05 05 Als Treuhänder mit breitem Fachwissen beraten wir Sie gerne auch in allen Fragen rund um Ihre Liegenschaft. Testen Sie uns und profitieren Sie von unserer 25-jährigen Erfahrung. 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So lange ist Arnold schon als Förster tätig. «Und ich habe es noch keinen Tag bereut.» Der Wald ist nicht nur sein Arbeitsplatz. Die Natur ist sein Rückzugsort, seine Energiequelle, sein Spielplatz – sein Leben. Arnold selbst sagt: «Ich bin mit dem Wald verwurzelt.» Der Revierförster der Gemeinden Seedorf, Attinghausen und Bauen sitzt an einem Tisch im Pausenraum des Forstdepots, einer ehemaligen Militärbaracke. Draussen wütet der Föhn in Orkanstärke. Neben Arnold: Andreas à Wengen, 19-jährig, angehender Forstwart im dritten Lehrjahr. Statt Interview fragen zu beantworten, wäre der stille junge Mann jetzt viel lieber draussen in der Natur. Er möchte arbeiten, anpacken, vielleicht eine Seilbahn bauen oder einen kranken Baum fällen. Denn darum hat er schliesslich diesen Beruf gewählt. «Ich war schon immer gerne im Wald», sagt à Wengen. «Förster zu sein ist mein Traumberuf.» Heute aber geht das nicht. Unfallrisiko gehört zum Job «Es ist sehr dumm gelaufen», sagt der junge Förster, während er sich auf seinen Krücken abstützt. Passiert ist es in einem Waldstück oberhalb von Seedorf. Eine Fehleinschätzung, ein falscher Schnitt mit der Säge – und der Baumstamm war nicht mehr aufzuhalten. Unterschenkelbruch. Den Rega-Heli kopter, der à Wengen später ins Luzerner Kantonsspital flog, rief der Lernende noch selber. Werner Arnold war in den Ferien, als er vom Vorfall hörte. «Bald», sagt à Wengen, «bald will ich wieder in den Wald.» Die Sicherheit sei ein riesiges Thema, betonen die beiden. Auch der Chef ist schon glimpflich davongekommen. Nach einem Sturz rutschte er 35 Meter in die Tiefe und musste anschliessend ebenfalls von der Rega ins Spital geflogen werden. Ein anderer Forstmitarbeiter überstand gar einen Fall von 57 Me- tern – «im steilsten Gelände», wie Arnold sagt. «Er hatte grosses Glück.» In der Natur könne eben immer etwas passieren. Umso grösser seien die Sicherheitsvorkehrungen bei der Arbeit im Wald. Trotzdem: Ein anderer Beruf kam auch für ihn nie in Frage. Von den filigranen Lindenbäumen am Urnersee bis zu den immergrünen Arvenwäldern im Urner Oberland: 19,2 Prozent des Urner Kantonsgebietes sind mit Wald bedeckt, das entspricht 20 657 Hektaren – oder 30 000 Fussballfeldern. Insgesamt 85 Baum- und Straucharten finden sich zwischen dem Talboden und den Berggipfeln. «Unser Wald ist sehr vielfältig», sagt Werner Arnold. Er meint damit nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die verschiedenen Funktionen des Waldes. Lawinen, Steinschläge, Hochwasser, Stürme: Der Kanton Uri ist immer wieder mit Naturgewalten konfrontiert. Der Schutz vor Naturgefahren gehört deshalb zu den wichtigsten Waldfunk tionen überhaupt. «Wohnen und Wirtschaften, wie wir es heute im Kanton Uri tun, wäre ohne den Schutzwald nicht denkbar», sagte dazu Kantonsforstmeier Beat Annen schon 2011, anlässlich des internationalen Jahres des Waldes. ▶ «Nirgendwo ist es schöner als hier»: Werner Arnold, Förster im Kanton Uri. 32 Entdecken 33 Technische Massnahmen wie Steinschlagnetze oder Lawinenverbauungen könnten die Schutzwirkungen zwar notdürftig ersetzen, der Wald nimmt diese Aufgabe aber weitaus kostengünstiger wahr. Erholungsgebiet und Rückzugsmöglichkeit In der Innerschweiz gibt es herrlich urtümliche Waldlandschaften – zum Beispiel in der Biosphäre Entlebuch. Romantische Wälder entdecken Entlebuch Der Lernpfad schutz-wald-mensch vermittelt mitten in der Natur viel Wissen um die Schutzfunktion des Altdorfer Bannwaldes. Der acht Kilo meter lange Pfad führt von der Bergstation Eggberge talabwärts Richtung Moosbad. Auf dem Weg gibt es verschiedene Erfahrungsund Erlebnisorte zu entdecken. Kaum eine andere Region der Schweiz besitzt so viele Naturschätze wie der «Wilde Westen» von Luzern. Hier finden sich die grössten Moorlandschaften der Schweiz und eine Tier- und Pflanzenwelt von besonderer Bedeutung. Eine Wald pflegegenossenschaft in Flühli wurde dieses Jahr mit dem renommierten Binding-Waldpreis ausgezeichnet – in Anerkennung der vorbildlichen Pflege ihrer Waldungen. schutz-wald-mensch.ch Im Kanton Schwyz befindet sich das grösste heute noch intakte Heideund Hochmoor der Schweiz. Über 100 Hektaren bieten Rückzugsmöglichkeiten für teilweise selten gewordene Tiere und Pflanzen. Durch das einzigartige Naturschutzgebiet führen gut angelegte Spazier- und Wanderwege – dabei geniessen die Erholungsuchenden einen spektakulären Blick auf die Schwyzer und Glarner Bergwelt. Emmetten moorevent.ch tourismus-emmetten.ch Wildtiere in der freien Natur beobachten? Dieser spannende Themenpfad führt vom Niederbauen nach Emmetten Stockhütte. Auf dem elf Kilometer langen Pfad erfahren die Wanderer auf Infotafeln viel Interessantes zur einheimischen Wildtierund Vogelwelt. Vom Frühjahr bis Herbst finden geführte Wanderungen statt. biosphaere.ch Bild: zVg Rothenthurm Altdorf Nach einer kurzen Autofahrt stehen wir mitten im Urner Reussdelta. Noch immer tobt der Föhn, vom Süden her ziehen dicke Wolken auf. Ausser einem Spaziergänger und seinem Hund ist an diesem Dienstagmorgen niemand im Reussdelta unterwegs. «An schönen Sommertagen kommen die Leute in Scharen», weiss Arnold. Direkt am «Weg der Schweiz» gelegen, zieht das Naturschutzgebiet Erholungsuchende von weither an. Bekannt ist das Gebiet für seine Badeinseln Lorelei, die von Menschenhand geschaffen wurden. Gleichzeitig bietet die Landschaft am Südende des Urnersees vielen seltenen Pflanzen und Tierarten eine Rückzugsmöglichkeit. Seit einigen Jahren steht mitten im Reussdelta ein elf Meter hoher Aussichtsturm. Dieser wurde von Werner Arnold mitgestaltet und gänzlich aus Urner Tannenstämmen erbaut. Über eine Wendeltreppe gelangen die Besucher auf eine Plattform, von der sie einen eindrücklichen Blick in alle Himmelsrichtungen geniessen. «Hier im Reussdelta ist es uns gelungen, die Bedürfnisse der Natur und der Menschen auf gesunde Weise in Einklang zu bringen», sagt Arnold nicht ohne Stolz. Nicht überall gelingt dies gleich gut. Ob Biker, Wanderer, Pilzsammler oder Jäger: Im Wald treffen ganz unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. «Der Tourismus spült immer mehr Menschen in die Natur», sagt Arnold. «Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass wir den Wald immer mit den Tieren und Pflanzen teilen.» Da der Seedorfer nicht nur Förster, sondern auch einer der ersten Schweizer Ranger ist, gehört es auch zu seiner Aufgabe, vorhandene Konflikte zu erkennen und zu lösen. Wir verlassen den Aussichtsturm und steigen wieder ins Auto. Die nächste Station ist der Bergwald Bodmi, der die Gemeinden Seedorf und Bauen verbindet. Flink bewegt sich der 60-jährige Förster quer über die steilen Hänge und lässt den Reporter schnell hinter sich. In der Hand trägt er einen Gertel, in der Hosentasche eine Digitalkamera. Arnold muss hier ein Wildschutzbiotop fotografieren, das er im Auftrag des Wildhüters pflegen liess. Zwei Forstwart-Kollegen hatten dafür Gras und unerwünschtes Gestrüpp gemäht, um den Wildtieren eine gute Äsungsfläche zu schaffen. Dankbar für die Schönheit der Natur Der Förster blickt hinunter zum See und rüber in die Berge. «Dieser Ausblick entschädigt einfach für alles», sagt Arnold. «Ich bin auch nach 60 Jahren noch dafür dankbar, dass ich hier geboren wurde.» Diese Dankbarkeit will er nun auch seinen Enkelkindern mitgeben, mit denen er viel Zeit im Wald verbringt. Es sind für Arnold die schönsten Momente. Denn auch wenn der Seedorfer schon um die halbe Welt gereist ist: «Nirgendwo ist es schöner als hier.» Es ist Mittag geworden; der Revierförster ist zurück im Depot. Als wir uns verabschieden, fällt uns noch einmal das Gedicht von Erich Kästner auf. Gleich darunter stehen auf einem einfachen Zettel zwei weitere Zeilen: «So gross wie die Freiheit, die man geniesst | ist die Verantwortung, die man trägt.» Keiner weiss das besser als Werner Arnold, Förster im Kanton Uri seit 42 Jahren. 34 Entdecken Entdecken 35 Bauen mit Holz – der Natur zuliebe Immer mehr und immer grössere Objekte werden in Holzbauweise erstellt. Ein Pionierobjekt in Sachen Nachhaltigkeit steht am Kirchrainweg in Kriens. Text: David Coulin | Bild: Emanuel und Gabriel Ammon O ben, auf einem kleinen Hügel, liegt der St. Gallus-Friedhof, unten das Zentrum von Kriens. Dazwischen, an einer mässig steilen Nordlage, gibt es eine Nische ganz ähnlich einer Landungsbucht in einem Bootshafen. Hier ist seit kurzem ein Schiff vertäut – ein Hausschiff sozusagen. Vorne der Rumpf, hinten der etwas breitere Abschluss. Auf dem Oberdeck hat es aber keinen Swimmingpool, sondern Sonnenkollektoren. Sie tragen dazu bei, dass dieses Haus am Kirchrainweg als erstes Mehrfamilienhaus der Zentral schweiz die Anforderungen von Minergie-A-ECO erfüllt. Dieser nachhaltigste aller Minergie-Standards setzt bei der Verwendung regionaler Baustoffe an, bewertet den Energieverbrauch und fordert einen Nachweis, dass das Haus nicht nur möglichst ohne graue Energie erstellt worden ist, sondern auch wieder ökologisch rückgebaut werden kann. Alle oberirdischen Geschosse im Krienser Holzbau wurden denn auch aus regionaler Weisstanne erstellt. «Für dieses ökologische Anforderungsprofil ist einheimisches, lösungsmittelfrei verleimtes Holz klar in der Pole-Position», sagt Holz ingenieur Stefan Heinzer von der ausführenden AG für Holzbauplanung. Brandschutz? Kein Problem mehr Seit 2005 ist es erlaubt, mit Holz auch mehrgeschossig zu bauen. Besser gesagt: Es ist wieder erlaubt, denn früher gab es noch keine Brandschutzvorschriften. «Beim Brandschutz wurde in der Zwischenzeit viel geforscht», sagt Stefan Heinzer. Resultat: Holzkonstruktionen sind viel besser als ihr Ruf. «Holz wird in Zukunft brandschutztechnisch keinen Sonderstatus mehr haben», sagt Stefan Heinzer. Will heissen: Entscheidend für die Brandschützer ist nicht mehr die Art des Materials, sondern a llein dessen Feuerwiderstand. Das ist eine gute Botschaft für die Holzbau szene, die sich seit Jahren im Aufschwung befindet. Dabei gelingt es dank raffinierter Leim- und Verbiegetechniken, Holz aus der konservativ-heimeligen Ecke herauszuholen und mit diesem Baustoff moderne oder gar futuristische Architektur zu zelebrieren. Ein Leuchtturmprojekt ist dabei der Neubau des Tamedia-Gebäudes in Zürich aus der Feder des japanischen Stararchitekten Shigeru Ban. Ebenfalls viel Beachtung gefunden hat die gigantische Überdachung der neuen Elefantenhalle des Zoos Zürich. Aber auch ganze Überbauungen wie die Etappe 2 der Suurstoffi Rotkreuz mit 156 Wohnungen werden neuerdings aus Holz erstellt. Die Bauvolumen sind dabei so gross geworden, dass mehrere Holzbauer Partnerschaften eingehen, um die Aufträge überhaupt bewältigen zu können. «Seit kurzem bekommen wir sogar Anfragen, Erfüllt höchste Energie-Standards: Das Mehrfamilienhaus am Kirchrainweg in Kriens wurde aus heimischem Holz hergestellt 36 Entdecken 37 Mietobjekte aus Holz zu planen und zu bauen», sagt Stefan Heinzer. Andere Holzbauer wie die Renggli AG in Schötz setzen dabei – nach dem Vorbild der Autoindustrie – auf eine industrielle Vorfertigung der Wände, Böden und Decken in der trockenen Werkhalle. «Die Vorteile dieses Systems liegen in der hohen Qualität, Terminsicherheit und kurzen Bauzeit der Objekte», sagt die Marketingleiterin Heidi Fleischli. Neuerdings werden sogar ganze Raummodule samt Innenausbau und Haustechnik vorproduziert und danach auf das Grundstück verschoben. «Die Modulbauweise ist nicht neu», sagt Fleischli, «aber es wird Zeit, diese weiterzuentwickeln.» Ein weiterer Trend gilt dem Hybrid bau. Dabei werden Holz und Beton kombiniert. Oft wird der schalldämmende Beton für Decken eingesetzt, während das Holz im Wandbau für eine optimale Wärmedämmung sorgt. In aller Regel wird als Bauholz Fichte oder Tanne gebraucht. Dies, obwohl Laubhölzer eine viel höhere Festigkeit haben. Allein: Esche zum Beispiel ist bis zu dreimal teurer in der Anschaffung und Verarbeitung als Fichte. Dafür braucht es nur halb so viel Material und Leim, um dieselbe Festigkeit zu erzielen. Geringe Mehrkosten Spezialisiert auf Laubholzbau ist die Neue Holzbau AG in Lungern. Sie produziert Tragkonstruktionen mit verleimtem Brettschichtholz von Esche, Buche, Eiche und Robinie. «Dort, wo eine hohe Belastbarkeit gefragt ist, kann Laubholz sogar Baustoffe wie Stahl und Beton ersetzen», sagt Geschäftsführer Bruno Abplanalp. «Ebenfalls im Vorteil ist Laubholz, wenn die Tragstrukturen möglichst filigran sein sollten.» Bleibt die Gretchenfrage: Wie hat man’s mit dem Schweizer Holz? Es lohnt sich, diese Frage als Bauherr dem Holzbauer zu stellen. Denn noch immer werden 60 Prozent des in der Schweiz verbauten Holzes importiert. Viele Holzbauer offerieren sogar nur ausländisches Holz. Dies in der Annahme, der Kunde wolle den Aufpreis für Schweizer Holz sowieso nicht bezahlen. So viel teurer ist das Bauen mit einheimischem Holz jedoch gar nicht. «Beim Einsatz von 300 Kubikmetern Holz in einem Mehrfamilienhaus, das 1,2 Millionen kostet, betragen die Mehrkosten nur 1,1 Prozent», sagt Thomas Lüthi von Lignum, der Dachorganisa tion der Schweizer Holzwirtschaft. Und Bauherr Markus Portmann ist überzeugt, dass sich die Mehrkosten für den Minergie-A-ECO-Bau in Kriens langfristig sogar auszahlen, weil dieses Haus vermutlich länger intakt sein wird. Das sehen andere auch so. Bereits hat Portmann für sein innovatives Bauwerk zwei Auszeichnungen erhalten. Anzeige Inspiration & Entspannung die Geschenkidee! Möchten Sie jemandem eine Freude bereiten? Geschenkgutscheine vom Panorama Resort & Spa sind die ideale Geschenkidee voller Inspiration, Genuss und Entspannung! 10 % Rabatt Profitieren Sie von 10 % Spezialrabatt, gültig bis 28. Februar 2015 für Gutschein-Bestellungen via www.panoramaresort.ch oder telefonisch unter 044 786 00 00 mit Promocode: ECHT14 www.panoramaresort.ch Echt. pErsönlIch. Schöne Geschenkideen zu Weihnachten Bauholz: Darauf sollten Sie achten Nadelholz. Der weitaus grösste Anteil an Bau- und Konstruktionsholz entfällt auf Nadelhölzer. Führend sind dabei Fichte und Weisstanne. Sie verfügen über gute mechanische Eigenschaften, lassen sich – wichtig für Fassaden – problemlos oberflächenbehandeln und sind sehr gut verleimbar. Nachgefragt wird auch Lärchenholz wegen seiner Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit – zum Beispiel für Bootsstege, Schindeln oder Täfer. Sehr beliebt bei den Holzbauern ist zudem die Douglasie, weil sie leicht bearbeitbar ist. Die Experten streiten sich allerdings, ob das jetzt ein einheimisches Gewächs sei oder nicht. Eine untergeordnete Rolle als Bauholz spielen die Föhre, die Arve und die Eibe. Laubholz. Die Laubhölzer haben den Durchbruch als Bauholz noch nicht so recht geschafft – sehr zum Leidwesen der Waldbewirtschafter und der Naturschützer, die lieber einen durchmischten Wald heranzüchten wollen als eine Fichten- Monokultur. Die meisten Laubhölzer wie Ahorn, Birke, Buche und Birn- baum, aber auch Kirschbaum und Nussbaum werden vor allem für Innenausbauten und Möbel gebraucht. Eine Ausnahme bildet die Eiche. Da Eichenholz zwar sehr schön, aber auch teuer ist, wird es vor allem für ästhetisch anspruchsvolle Bauteile eingesetzt. Auch das Holz der Edelkastanie kann im Aussenbereich verwendet werden, zumal es sehr dauerhaft und auch optisch interessant ist. Umwelt-Labels. Für eine Beratung bezüglich des Bauholzes wenden Sie sich an einen Holzbauer Ihres Vertrauens. Wer sichergehen will, dass das verwendete Holz nach haltiger Herkunft ist, fragt nach den Gütesiegeln. Am bekanntesten für Bauholz ist das PEFC-Zertifikat. Es basiert inhaltlich auf den Beschlüssen, die zum Schutz der Wälder in Europa von 37 Nationen verabschiedet wurden. Durch unabhängige, renommierte Zertifizierungsgesellschaften wird sicher gestellt, dass die Wälder nach den PEFC-Standards ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig bewirtschaftet werden. Der Allgemeinheit geläufiger ist das FSC-Zertifikat. Der FSC hat Prinzipien und Kriterien für die umweltund sozialverträgliche Waldbewirtschaftung aufgestellt. Das FSCLabel weist demzufolge nach, dass Holz aus umwelt- und sozialverträglich bewirtschafteten Wäldern stammt. Unter anderem unterstützt der WWF das FSC-Label. Schweizer Herkunft. Immer mehr Bauherren fragen indes nach Schweizer Holz. Dieses wird mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz (HSH) ausgewiesen. Neu können Gebäude oder Gebäudeteile HSH-zertifiziert werden, wenn sie nachweislich zu mindestens 80 Prozent aus Schweizer Holz bestehen. Auf der Webseite der Dachorganisation Lignum ist unter «Herkunftszeichen Schweizer Holz» eine interaktive Landkarte aufgeschaltet mit allen Holzbau betrieben, die (fast) ausschliesslich mit Schweizer Holz arbeiten. lignum.ch pefc.ch fsc-schweiz.ch 38 Entdecken geniessen 39 Der Mann im Mond Der Schreiner Roger Lindauer aus Steinen (SZ) setzt auf ökologische, gesunde Produkte. Er verarbeitet Holz, das in einer günstigen Mondphase gefällt wird. Text: Vera Rüttimann D er Mond hat ihn stets schon fas ziniert: Roger Lindauer, Küchenbauer, gehört zu den Pionieren der ökologischen Holzverarbeitung. Er ist überzeugt, dass der Himmelskörper auch die Qualität von Holz beeinflusst. Für den dreifachen Familienvater in Steinen (SZ) hat das sogenannte Mondholz besondere Eigenschaften, die durch den Zeitpunkt seiner Fällung entstehen. Ideal ist der Holzschlag in der letzten Phase des abnehmenden Mondes, zwischen Ende Oktober und Anfang Januar. In dieser Zeit enthalte der Baum kaum Nährstoffe im Stamm. Statt ihn sofort zu zersägen und mit Pestiziden zu behandeln, werde das Mondholz mehrere Wochen lang liegen gelassen. «Es bietet keinen Nährboden für Schädlinge und muss nicht chemisch behandelt werden. Es ist widerstandsfähiger», erklärt der 46-Jährige. Roger Lindauer macht in seinem Umfeld immer mehr Menschen aus, die Ökologische Aspekte sind ihm wichtig – auch bei der Produktion seiner Küchenmöbel: Schreiner Roger Lindauer. sich für bauökologische Themen interessieren. Auch in seiner Branche hat er Mitstreiter gefunden. «Wir wollen Materialien verwenden, die ökologisch verarbeitet und rezyklierbar sind. Sie sollen keine chemischen Zusätze enthalten.» Voll im Öko-Trend Roger Lindauer sträubte sich schon während seiner Ausbildung gegen die Dok trin, alles Holz müsse verleimt werden. Der Küchenbauer, der eine Ausbildung zum Baubiologen absolviert hat, weiss: «Unser Körper reagiert über die Haut und die Sinnesorgane sehr sensibel. Deshalb macht es Sinn, an zentralen Orten wie Bad, Küche und Schlafzimmer mit ungeleimtem Holz zu arbeiten.» Vor rund zwanzig Jahren hat Roger Lindauer die ersten leimfreien Betten aus Massivholz kreiert; die einzelnen Holzteile wurden mit einem raffinierten Klick-System ineinandergesteckt. Zudem entwickelte er mit der Architektin Susanne Stamm eine ebenso ökologische wie edle Küche aus Massivholz. Der Öko-Trend beflügelt sein Geschäft. Mondholz erfreue sich einer steigenden Nachfrage, sagt Lindauer. Manche bauen damit ganze Häuser. Die Lindauer AG stellt neben der Küchenlinie «greenline» auch Esstische, Bettgestelle und Bad möbel her – alles aus Massivholz. Mondholz ist gefragt. Über seine Eigenschaften wird jedoch kontrovers diskutiert. «Manche behandeln es wie eine Glaubensfrage. Für mich geht es jedoch primär um den ökologischen A spekt», betont Roger Lindauer. Seine Kunden seien neugierige Menschen, die sich für nachhaltiges Bauen interessierten. Roger Lindauer sagt: «Viele sagen mir: Mondholz strahlt eine gute Energie aus. Es hat unsere Lebensqualität verbessert.» lindauerag.ch Trendige Schlitten Auch Jo Lindauer und seine Tochter Viola, entfernt verwandt mit Roger Lindauer, haben sich ganz der Arbeit am Holz verschrieben. In ihrem Atelier in Schwyz baut das Duo als einer der wenigen Schweizer Handwerksbetriebe noch Qualitätsschlitten – bis hin zum topmodernen Rodel. Jo Lindauer verwendet für seine Schlitten meist das für seine Biegsamkeit bekannte Eschenholz. Wer genug hat von brüchigen Billigschlitten, rutscht damit stabil ins neue Jahr. lindauerschlitten.ch 40 geniessen Der Baumsammler Besondere Bäume sind für ihn ein Kulturgut, das es zu schützen gilt wie alte Kirchen: Der Grafiker, Buch autor und Fotograf Michel Brunner dokumentiert für das von ihm gegründete Projekt «pro arbore» schöne, alte oder seltene Bäume. Daraus ist inzwischen ein Archiv mit über 4000 Bäumen entstanden, darunter auch besondere Exemplare aus der Innerschweiz. Manche davon sind in bildstarken Büchern zu bestaunen. Mit seinem Projekt setzt sich Brunner für einen nachhaltigen Baumschutz ein. Denn viele Baumriesen sind durch Zersiedelung akut gefährdet. Bild: Michel Brunner | proarbore.com Text: Vera Rüttimann 41 42 geniessen geniessen 43 Bauernspeck wird heutzutage in industriellen Grossmetzgereien hergestellt, aber auch noch in gewerblichen Betrieben höher gelegener Regionen mit einem Klima, das den Prozess mit sauberer Luft und nicht zu starker Luftfeuchtigkeit unterstützt. Also in Graubünden, in der Innerschweiz, im Wallis, im Tessin, im Jura. Je feuchter ein Gebiet, desto nötiger das Räuchern, denn, so erzählt der Referenzmetzger im Muotatal, «der Rauch hält während der Trocknung die Bildung von Schimmel in Schach». Früher hängten die Bauern das Fleisch, das sie konservieren wollten, einfach in den Küchenkamin. Der Platz reichte für die zwei, drei Schweine, die man im Spätherbst schlachtete. Im Freilichtmuseum Ballenberg kann man diese alte Methode im Haus von Madiswil anschauen und riechen, wie der Rauch aus dem Kochherd quillt und zur Decke hochsteigt, wo er Speckseiten und Würste streichelt und sich durch Lücken und Ritzen ins Freie verzieht. Als sich die Schweinemast zu einem Einkommenszweig entwickelte, brauchte man mehr Platz. Speck schmeckt: Die individuellen Würzmischungen und das ausgesuchte Holz erzeugen geschmackliche Unterschiede. Feines Räucherwerk Schwarze Hände im Muotatal Kulinarisches Erbe Vergessen wir mal Kalorien und Cholesterin. Und geniessen guten alten Speck. A llein schon das Wort wirkt so v ielstrahlig wie die Aromenwelt, die ihn zu einem finessenreichen Genuss erhebt: Speck. Da greifen sich die einen an die Hüfte, anderen träumen von einem Zvieriplättli. Da rattern im Hirn die Rädchen und zählen Kalorien und Cholesterinwerte, während weiteren im Mund das Wasser zusammenläuft. Speck polarisiert. Wird verabscheut und verehrt, gemieden und – gesucht: Jenseits aller Massenware lassen sich auf dem Land und in ambitionierten Metzgereien Speckseiten finden, deren Geschmack die Landschaft eingefangen hat und das Tier ehrt, das vor dem letzten Gang hoffentlich ein glückliches war. Fleisch aus dem Küchenkamin Es gibt allerhand Arten von Speck: rohen und gekochten, trocken gepökelten und in Lake aromatisierten, kalt oder warm geräucherten. Dann Frühstücksspeck angelsächsischer Art, Bauchspeck, Rückenspeck, grünen Speck, Salzspeck, Kochspeck, Bratspeck, Lardo aus Italien und eben den Bauernspeck schweizerischer Art, auch Rohessspeck genannt. Zu Speck wird Fleisch von den Flanken, vom Bauch und vom Rücken verarbeitet; edlere Stücke sind die Ausnahme und in der Schweiz nicht produziert. Bild: Fotolia Text: Paul Imhof Der Grossvater des Metzgers aus dem Muotatal legte das rohe Fleisch in eine Holzstande (Bottich), rieb es mit Salz und Pfeffer, Lorbeer und weiteren Gewürzen ein, legte ein Brett darüber und beschwerte es mit Steinen. Das Gewicht gab dem Speck die Form und half mit, dem Fleisch Saft zu entziehen. Nach etwa zwei Wochen hängte er die Speckseiten in einen Schrank. Unten zündete er Sagete an, Sägemehl, und räucherte nach alter Tradition. «Es hat gemottet und man bekam schwarze Hände», erzählt der Metzger, «man musste die Sagete etwas anfeuchten, damit der Rauch nicht zu heiss wurde, und immer wieder einmal neu anzünden.» Nach gut einer Woche im Rauchschrank wurde der Speck im Haus aufgehängt, wo er weiter trocknete. Damals schlachtete und verarbeitete der Grossvater pro Woche drei bis fünf Klaus-Dieter Bahnsen Sommelier und Spitzenkoch Bahnsens Saisonküche M etzgete. Bei mir weckt das s pezielle Erinnerungen. Denn damals, in meinem Elternhaus, ging es bei der Metzgete noch um Tiere, die zu meinem unmittelbaren Lebensraum zählten. Das Abwägen der Futtervorräte für die bevorstehenden ent behrungsreichen Wintermonate war entscheidend für eine Schlachtung. Es war nämlich nicht möglich, den gesamten Tierbestand durch den Winter zu füttern; das Heu dafür reichte nicht. Wir führten jeweils im Januar unsere Metzgete durch. Auf jeden Fall musste die Aussentemperatur sehr kalt sein, weil die Tiere nach dem Schlachten noch ein paar Tage auf Leitern abhängen mussten. Einen Kühlraum gab es nicht, also machte man sich die Kälte der Jahreszeit zunutze. Was sich nicht zum Konservieren eignete, wurde sofort zu Köstlichkeiten verarbeitet. Es war immer eine spezielle Atmosphäre, wenn sich alle an unserem grossen Küchentisch versammelten in Erwartung der feinen Suppen, Blut-, Leber- und Bratwürste. Manch- mal gab es sogar ein saftiges Kotelette ... Nach dem Abhängen des Fleisches mussten alle weiteren Teile so schnell wie möglich verarbeitet werden. Jeder erhielt seine Aufgabe zugeteilt und durfte mit anpacken. Alles Fleisch wurde mit grösster Sorgfalt und Respekt verwertet. Das emsige Treiben war für mich immer äusserst spannend. Es gab Braten, Kessel- und Sauerfleisch und natürlich auch eine Art Terrine (oder eher eine Rillette). Diese wurde in Gläser abgefüllt und sterilisiert. Viel Erfahrung und Geschick war auch erforderlich fürs Vorbereiten der Rauchwürste aus Kalb- und Schweinefleisch (sogenannte Rauchmettwürste), für den Rauchschinken und Speck. All diese feinen Gerichte bereicherten unseren Speiseplan, solange der Vorrat reichte. Für Vegetarier ist meine Schwelgerei – o je! – sicher unerträglich... Dennoch sehe ich Parallelen zum Thema Nachhaltigkeit. Auch bei den Pflanzen kann ich mich entscheiden, meinen Speiseplan der Jahreszeit entsprechend mit Produkten von Produzenten zu bereichern, die ehrlichen und nachhaltigen Pflanzenbau betreiben. Bei diesen Angeboten handelt es sich meistens um Gemüse und Salate, die noch gerüstet und bearbeitet werden müssen. Ich habe allerdings auch die Möglichkeit, gedankenlos geschnittene Gemüse und gewaschene Salate aus Massenproduktion zu kaufen – Fertigware, die in Plastikbeutel gequält wurde und begast im Ladengestell auf den Konsumenten wartet. In diesem Sinne wünsche ich einen guten Appetit – und jedem die richtige Entscheidung. Bezugsquellen: Bio-Fleisch und Bio-Gemüse kann man auch online bestellen. Ein Verzeichnis der Produzenten in Ihrer Nähe finden Sie hier: knospehof.ch 44 geniessen 45 Schweine. Das Wursten dauerte einen ganzen Tag. Die Grosseltern waren Bauern, Metzger und Beizer. «Manchmal hat jemand geläutet und Landjäger gekauft, abgerechnet wurde mit derselben Kasse wie in der Beiz.» Nicht zu fett, nicht zu mager Die nächste Generation gab die Landwirtschaft auf. Heute gibt es nur noch die Metzgerei, wo in einer Woche rund 80 Schweine geschlachtet werden. Die Tiere wachsen in der Umgebung auf, beim Pragelpass, im Bisistal, auf dem Stoos, in Illgau, «die Anfahrt soll nicht länger als eine halbe Stunde dauern». Der Bauernspeck stammt von der Brust der Sau, es gibt also pro Tier zwei Hälften an je gut 3,5 Kilo Fleisch. Der Speck sollte gut durchzogen sein, nicht all zu fett, aber auch nicht nur mager. Am Ende des Konservierungs- und Veredelungsprozesses werden die Speck- Feinschmecker können über Speck stundenlang reden, Adressen tauschen und doch die besten Produzenten geheimhalten. seiten durch Wasserentzug die Hälfte ihres ursprünglichen Gewichtes verloren haben. Nach dem Schlachten ist das Fleisch eine Woche bei Temperaturen um den Nullpunkt abgehangen. Dann erst schneidet der Metzger die beiden Brustteile heraus und entfernt Schwarte, Knorpel und Knochen. In der Pökel maschine nehmen die Speckseiten Ge- schmack auf, intensiviert durch Vakuumieren des Behälters: Der Unterdruck presst die Gewürze ins Fleisch. Nach einem Tag lässt man es zehn Stunden lang ruhen, damit Bakterien die Geschmacksbildung anregen können. In der Rauchkammer werden die Speckseiten über Nacht kalt und intensiv geräuchert, anschliessend hängt man sie in den Trocknungsraum und lässt sie dort während drei bis vier Wochen weiter Flüssigkeit abgeben. Der Raum wird regelmässig mit Rauch beschwallt. Dank einer Klimaanlage können die Metzger bei allen Aussentemperaturen räuchern und trocknen. Ideale Bedingungen sind zehn bis zwölf Grad und etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit. Geschmackliche Delikatesse In den hochalpinen Regionen ist die Luft trockener, da kann man aufs Räuchern verzichten. Zu trocken darf es allerdings auch nicht werden, sonst verhärtet und verschliesst sich die Oberfläche des Fleisches und lässt keine Feuchtigkeit mehr entweichen. Das Fleisch beginnt von innen her zu verderben. Die individuellen Würzmischungen und das ausgesuchte Holz erzeugen geschmackliche Unterschiede; auch die Landschaften und ihre Klimata tragen dazu bei, dass sorgfältig produzierter und gereifter Bauernspeck eine Delikatesse werden kann. Über solchen Speck können Feinschmecker stundenlang diskutieren, Adressen tauschen und die besten Produzenten so geheimhalten wie diese ihre Würzkompositionen. Am besten schmeckt dieser Speck in lange, dünne Tranchen geschnitten oder auch in kurze, dickere Stücke. Dazu passen Brot oder geschwellte Kartoffeln, ein kühles Bier oder ein kerniger Landwein. Die Schwarte kann man in einer Tomatensauce oder einem Eintopf mitkochen lassen, sie gibt Aromen ab. «Gut fürs Herz» Anzeige Im Idiotikon lassen sich auch Ratschläge zu medizinischen und magischen Zwecken finden: «Gsalzner Speck ist guet für den Herzbrönner», «Gegen Husten und Brustleiden reibt man Brust und Rücken mit rohem Speck in» (und schaut, dass weder Hund noch Katze in der Nähe sind), und Hühnerzüchter sollen in der «alten heiligen Nacht zwischen 11 und 12 Uhr den Hühnern Speck zu fressen geben; dann sind sie im nächsten Jahr vor dem Habicht sicher». Herzlich willkommen im Pfistern Winterwald! Paul Imhof ist Autor des Buches «Das kulinarische Erbe der Schweiz». regionalprodukte.ch Rolf Beeler, Maître Fromager Beelers Käse H erbst und Winter ist Weinsaison. Ob schwankend auf dem Weinschiff, oder romantisch vor dem warmen Cheminée: Es wird degustiert, genossen und auch mal zu viel getrunken. Ein wichtiger Bestandteil bei der Weindegustation ist bekanntlich das Holz. Rieche ich, ob der Wein Zapfen hat? Oder sind es alte Barrique-Fässer, die den Wein so stinken lassen? Genau das ist mir letzthin passiert, als ich in einem Restaurant drei Flaschen vom gleichen Wein aufmachen liess, weil ich immer wieder Zapfen gerochen hatte, bis die Sommelière den Mut aufbrachte, mir zu sagen, dass diese Flaschen nicht mit Kork, sondern mit einem Glaszapfen verschlossen waren ... Das Holz (vor allem die Eiche) ist ein wichtiger Bestandteil beim Wein für die Lagerung und den Geschmack. Genauso kann es auch für den Käse sein. Obwohl moderne Grosskäsereien ihre Gummikäse auf Plastikbrettern liegen lassen (ich weigere mich, das Wort «reifen» zu gebrauchen), ist für mich die traditionelle Lagerung und Reifung auf Tannenholzbrettern unersetzlich, weil die Käselaibe auf dem Holz atmen und ihre Aromen entwickeln können. Ein alter Brauch ist die Produktion von frischen Ziegenkäsen, die mit schwarzer Lindenholzasche bestäubt werden. Damit sollen die Fliegen nicht auf den Gedanken kommen, ihre Eier auf dem Käse abzulegen – was die ganze Käsesache nicht nur böckelig, sondern auch ziemlich lebendig machen würde. Heute wird die Asche eher als Würze und Design gebraucht, weil die Käse keller so eingerichtet sind, dass die Fliegen gar nicht mehr reinkommen. Seit Jahrhunderten umwickelt man auch weichere Käse mit Holzrindenstreifen von Fichten, damit sie während der Reifung nicht auseinanderfallen. Angenehmer Nebeneffekt: Das Tannen aroma breitet sich im Käse aus. Der bekannteste Käse dieser Gattung ist der Vacherin Mont d’Or, der während der Wintermonate am Lac de Joux produziert wird. Während der Sommermonate sind die Kühe auf den Alpen, dann wird Gruyère dalpage gemacht. Im Herbst, wenn die Kühe dann runterkommen und ihre Jungen gebären, wird die übrige wenige Milch, die die Kälber nicht saufen, zu eben diesem Weichkäse verarbeitet. Sepp Barmettler aus Stans produziert seit über 20 Jahren mit dem Stanser Chuefladä einen ähnlichen Weichkäse, aber ohne diese Holzrinde. Wärmen Sie doch mal an einem Winterabend so einen Vacherin oder Fladä bei 200 Grad im Ofen, bis er leicht flüssig ist, und essen ihn dann mit chüschtigem Brot wie ein Fondue. Besonders romantisch ist das mit einem Glas Rotwein vor dem Cheminé e-Holzfeuer. rolfbeeler.ch Anzeige Januar Vom 1. November bis 4. haftes Ambiente. der Reuss ein zauber an kt re di : 041 410 36 50! g» Eg r de «Unter rvieren Sie frühzeitig se Re n! ne tio ia ar -V ndue 100 verschiedene Fo www.winterwald.ch Zunfthausrestaurant Pfistern · Kornmarkt 4 · 6004 Luzern · Tel. 041 410 36 50 · [email protected] · restaurant-pfistern.ch · facebook.com/restaurant.pfistern Sie haben ideen . Wir setzen sie um. bachmann medien ag │ Beratung. Produktion. Kommunikation. │ bachmannmedien.ch 46 AGENDA 47 Festtage geniessen in der Innerschweiz WEIHNACHTSMÄRKTE Luzerner Christkindlimarkt Freitag, 21. November, bis Dienstag, 23. Dezember Der 12. Christkindlimarkt im RailCity Bahnhof bietet tolle Marktstände mit allerlei kulinarischen Spezialitäten, Geschenkideen, Märchen und Vorlesungen für Kinder und vieles mehr. christkindlimarkt.ch Lozärner Wiehnachtsmärt Donnerstag, 4. bis Sonntag, 21. Dezember Mit über 65 Ständen lockt der Lozärner Wiehnachtsmärt Gross und Klein auf den Franziskanerplatz. weihnachtsmarktluzern.com Luzerner Weihnachts- und Handwerksmarkt 6.,8.,13.,14.,20. und 21. Dezember Am Weihnachtsmarkt des Luzerner Handwerksmarkts sind einmalige Eigenproduktionen aus Glas, Textil, Holz, Keramik, Metall und vielem mehr zu kaufen. Er findet auf dem Weinmarkt der Luzerner Altstadt statt. handwerksmarkt.ch Christkindlimarkt Altdorf Freitag, 12. Dezember Im Dorfzentrum im Unterlehn findet dieser schöne Weihnachtsmarkt statt. Mit viel weihnachtlichem Flair präsentieren sich die Aussteller mit Weihnachtsideen und Dekorationen. altdorf.ch Stanser Wiänachts Märcht Samstag, 13. und Sonntag, 14. Dezember Weihnachtlicher Kunst- und Koffermarkt in den gemütlichen Kellerräumen der Back stube Stans. tourismusstans.ch Christbaummarkt Luzern Mittwoch, 17. bis Dienstag, 23. Dezember Dieser grosse und traditionelle Christbaummarkt befindet sich an attraktiver Lage entlang der Seepromenade. stadtluzern.ch «venite» Internationales Weihnachtsforum Luzern Donnerstag, 18. bis Sonntag 21. Dezember Am venite-Weihnachtsforum werden 32 Stände mit 30 verschiedenen Standbetreibern aus 24 Ländern vertreten sein. venite.ch Weihnachtskonzerte Sonstige Veranstaltungen Kerzenziehen Luzern Mittwoch, 19. November, bis Sonntag, 21. Dezember, Vögeligärtli, Sempacherplatz, 6003 Luzern, täglich 10 bis 18.30 Uhr Lichterweg Baar Freitag, 28. November, bis Samstag, 3. Januar, jeden Abend von 18 bis 22 Uhr Engelsstimmen Luzern Auftrittsplattform für engagierte Chöre und andere Musikschaffende. Freitag, 21. November, bis Dienstag, 23. Dezember, Bahnhof Luzern, Zentralstr. 1, 6002 Luzern Adventssingen in Luzern Sonntag, 14. Dezember, Kornmarkt, 6004 Luzern, 17 Uhr Swinging Christmas Orchester präsentiert weltbekannte Weihnachtsmelodien. Freitag, 12. Dezember, KKL, Europaplatz 1, 6005 Luzern, 19.30 Uhr Bergsilvester auf Klewenalp Beckenried, Liftanlagen fahren durchgehend bis 23.30 Uhr. klewenalp.ch December Variations – Carte Blanche für Pierre Mariétan Mondrian Ensemble Freitag, 12. Dezember, Schlössli Wartegg, Richard-Wagner-Weg 4, 6005 Luzern, 20 Uhr Luzerner Sinfonieorchester Traditionelles Weihnachtssingen Mittwoch, 17. Dezember, KKL, Europaplatz 1, 6001 Luzern, 19.30 Uhr Weihnachtskonzert – Ceremony of Carols Donnerstag, 18. Dezember, Ref. Kirche Cham, Sinserstrasse, 6330 Cham, 20 Uhr DER MESSIAS von G.F. Händel – bearbeitet von W.A. Mozart Bach Ensemble Luzern, Chor und Orchester Sonntag, 21. Dezember, KKL, Europaplatz 1, 6005 Luzern, 11 Uhr J. S. Bach: Weihnachtsoratorium, lucerne chamber circle Cappella Amsterdam Ensemble, Le Concert Lorrain, Sonntag, 21. Dezember, KKL, Europaplatz 1, 6005 Luzern, 18.30 Uhr Silvester Silvester-Feuerwerk Brunnen Seebecken Brunnen, 00.30 Uhr brunnentourismus.ch Silvester-Schlitteln in Hospental Dorfplatz, Schlittenvermietung ab 21 Uhr andermatt.ch Silvester auf Rigi Scheidegg-Burggeist Rigi Scheidegg, ab 18 Uhr rigi-scheidegg.ch Feines Kulturlokal an besonderem Ort: Im «bau 4» finden regelmässig Konzerte statt (im Bild das ARTE-Quartett) Rigi Silvester-Schlitteln Rigi Kulm rigi.ch Silvester-Gala-Diner Ägerisee Schiffsteg Unterägeri aegerisee-schifffahrt.ch Silvesterkonzert Mittwoch, 31. Dezember, KKL, Europaplatz 1, 6005 Luzern, 17 Uhr kkl-luzern.ch Neujahrszauber Luzern Feuerwerksspektakel Luzerner Seebecken, 1. Januar, 20 Uhr kkl-luzern.ch Holzbau in Concert Ein Geheimtipp aus dem Hinterland: der «bau 4» in Altbüron. Text: Daniel Schriber | Bild: Mischa Christen Anzeige E echt gibts neu auch am Kiosk. Falls Sie kein Exemplar erwischen: echt-magazin.ch in kalter, dunkler, fast schon winterlicher Abend. Altbüron, ein Holzbaubetrieb. Zufällig entdeckt man den «bau 4» nicht. Schade eigentlich. Das feine Kulturlokal befindet sich hinter dem Stammwerk der schaerholzbau ag. «Unser Handwerk schafft auch Kunstwerk», heisst es auf der Website. So ist es. Regelmässig finden hier Konzerte statt, Filmabende, Theatervorführun- gen. Heute steht das ARTE-Quartett auf der Bühne. Zeitgenössischer Jazz mit Einflüssen aus Klassik. Der Rahmen intim, die Atmosphäre gemütlich. Die Kälte und die Dunkelheit weit weg. Mit ihrem aussergewöhnlichen Angebot will die Firma das Interesse für zeitgenössische Kunst und Kultur wecken und pflegen. Das Hauptinteresse gilt dem modernen und aktuellen Jazz, der improvisierten und experimentellen Musik. Auch 2015 finden spannende Veranstaltungen statt. Am 13. März zum Beispiel steht das Trio «Who» mit Michel Wintsch (Piano), Gerry Hemingway (Drums) und Bänz Oester (Bass) auf der Bühne. Sechs Wochen später, am 25. April, tritt der international renommierte Improvisationskünstler Jon Rose auf – mit selbstgebauten Streichinstrumenten. schaerholzbau.ch 48 teamwork 49 Andreas Bleisch, 38 Seit einem Jahr Mitarbeiter in der Schreinerei. Sein Tipp Ein «Brändi-Dog»Abend mit Freunden. Text: Robert Bösiger Bild: Mischa Christen V Vreni Stettler, 59 Seit 27 Jahren Mitarbeiterin in der Weberei. Ihr Tipp In der Migros im Surseepark einkaufen und danach etwas Feines kochen. om «Brändi-Dog» über «Brändi4x4» bis hin zum neuen «Brändi-Caminos»: In der Werkstatt AWB Neubrugg der Stiftung Brändi in Sursee dreht sich alles um Spiele. Hier werden Holzspielzeuge hergestellt, von Hand gefertigt, in modernem Design. Am bekanntesten ist das «BrändiDog», ein Spiel mit einer grossen Fan gemeinde. Sehr angesagt ist auch das neue Brettspiel «Brändi-Caminos»: ein neues 3D-Strategiespiel für zwei oder vier Personen ab 10 Jahren. Wer sein drei dimensionales Vorstellungsvermögen testen und ausbauen will, ist mit«BrändiCaminos» auf dem richtigen Weg. Mit der Produktion der Spiele sichert die Stiftung Brändi Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Ziel ist ihre berufliche, gesellschaftliche und kulturel- Thomas Imboden, 55 Seit vier Jahren Mitarbeiter in der Holzabteilung. Sein Tipp Grillieren und Erholen bei den Weihern im Ostergau bei Willisau. Gregor Schmucki, 46 Designer des «BrändiDog», seit 20 Jahren Gruppenleiter in der Werkgemeinschaft AWB Neubrugg. Sein Tipp Kaffee und Kuchen in der Schnapsbrennerei auf dem Haldihof in Weggis. Erwin Ineichen, 58 Mitarbeiter in der Holzverarbeitung seit sechs Jahren Sein Tipp Die «InBar» in Inwil LU. Pub Billard und Darts. Sie bringen viel Farbe ins Spiel Josef Roos, 53 Leitet das Unternehmen Stiftung Brändi AWB Neubrugg in Sursee. Sein Tipp Ein Spaziergang in der Surseer Altstadt, wenn die Weihnachtsbeleuchtung herrlich glitzert. In dieser Werkstatt dreht sich fast alles um Spiele – mit grossem Erfolg. le Integration. In der Herstellung von Spielen können die Mitarbeitenden ihre beruflichen Fähigkeiten einsetzen und in einem positiven Umfeld arbeiten. Mit insgesamt rund 1700 Mitarbeitenden ist die Stiftung einer der grössten Arbeitgeber im Kanton. In 16 Betrieben bietet sie Arbeits- und Ausbildungs plätze sowie Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen an. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich Brändi zu einem der renommiertesten SpieleProduzenten des Landes entwickelt. Ein schöner Erfolg für das rund 170-köpfige Team in Sursee. Brändi-Spiele sind im Fachhandel und in den Läden der Stiftung Brändi erhältlich. Sie können auch online bestellt werden. braendi-shop.ch 50 Ausklang spiel&spass Rätsel lösen und gewinnen Das Holz-Alänge-Gen Kolumne von Frölein Da Capo L äng Holz a! Wägerom? Das frag ich mich als Holzhausbewohnerin auf Lebenszeit natürlich schon. Denn, wenn Holzanfassen ein befürchtetes Unheil abwehren soll – warum ist dann mein Mann nicht glücklicher, wenn er zum x-ten Mal mit dem Kopf unsanft den Holzbalken im oberen Stock «berührt»? Allzu viel Glück scheint dieses Holzanfassen ja nicht zu bringen. Oder hab ich da was falsch verstanden? Ich hab diese Handlungsweise von meinen Vorfahren übernommen. Oder eher eingeimpft bekommen. Sozusagen geerbt hab ich es, das HolzAlängi-Gen. Immer wenn ich am Schwärmen bin, wie doch diese Magen-Darm-Grippe an uns vorbeige zogen ist, ohne uns anzustecken, fasse ich anschliessend an den Holztisch. Oder wenn ich mich freue, wie das Wetter immer noch schön ist, trotz anderer Prognose, greife ich danach an die Stuhl lehne. Oder wenn ich umenbraschte, dass ich noch nie in eine Polizeikontrolle gekommen sei, lange ich mir danach ans Hirn. Und sage dazu: «Holz alänge!» Das ist etwas, das ich zu Hause tausendfach gesehen habe und jetzt automatisch auch mache. Obschon ich nachweislich nicht abergläubisch bin. Wirklich überhaupt nicht. Meine These geht sogar eher in die Richtung, dass abergläubisch sein ziemlich sicher Unglück bringt ... Dennoch fragte ich mich, warum man es macht, wie man’s macht. Das «Holz-Alänge» ist ein weit verbreitetes und häufig praktiziertes Phänomen – ömu bei uns im Hinterland. Und darum hab ich das gegoogelt. (Ich weiss nicht, wie man früher solche Sachen nachgeschaut hat. In Büchern? Aus Papier? Echt jetzt?!) Google wusste nicht viel zu «Holzanfassen». Aber zu «auf Holz klopfen». Das scheint die gängigere Praxis. (Da haben die Hinterländer wohl mal wieder etwas lätz verstanden und den Aberglauben kurzerhand in eine leisere Version umfunktioniert.) So oder so: Die Seemänner haben das angerissen. Erstaunlich eigentlich, dass sich das in einem Binnenland derart gehalten hat. Die klopften damals an den Schiffsmast, um zu sehen, ob der nicht öppe morsch ist – und das Schiff daher suboptimal zum Anheuern ... Oder die Bergarbeiter, die klopften an die Holzstützen der Stollen, um zu sehen, ob das Holz noch tragfähig ist. Das ergibt total Sinn. Aber das Stühle-Antööplen, nachdem man eine Befürchtung ausgesprochen hat ... Das ist doch kurrlig, oder? Es gibt sogar noch mehr solche Sachen, die ich mache – wider besseres Wissen und als praktizierende Nichtabergläubigerin. Zum Beispiel: Brot und Salz schenken ins neue Haus. Oder vierblättrige Kleeblätter nach Hause nehmen. Mir etwas wünschen bei einer Sternschnuppe. Halbleere Gläser für halbvoll erklären ... wobei ... halt: Das war was anderes. Schlussendlich muss man sagen: Was solls? Ob man dran glaubt oder nicht – schaden tut das niemandem. Wer weiss, vielleicht hilft es ja sogar. Ja, vielleicht hatte ich bis jetzt sogar nur deshalb so viel Glück im Leben ... Ouuuu ... Läng Holz a, du! « Die Seemänner haben das angerissen. Erstaunlich, dass sich das Holz-Alänge in einem Binnenland derart gehalten hat.» Anzeige N° 03 | 2013 | Fr. 12.– DAS SCHWEIZER + LE MAGA ZINE DES MÉDI MEDIENMAG + AZIN NR. 03 | 2013 | AS hore L’Offs n’est pas Leaks rgate de le Wate ersatz s du ciel, s tombé se, débat. Scoop Analy fast-food. Bundesrätin Doris Leuthard zur Medienpoliti k judiciaire Dérive -Unis urs se aux Etatsaux ordres Les édite mais …Das Interview l’info est Quand t. l’audima plaignent restent s. Les résultats ent enviable relativem de Fr. 12.– Zeigen Sie es den Meinungsmachern! EDITO+KLARTEXT ist das führende Schweizer Medienmagazin. 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Keine Barauszahlung. 51 bottlang-par tner.com Echtzeit Zeit lässt sich auf Schloss War tegg als echte Zeit geniessen. Sie sicker t ein auf einem Spaziergang durch den historischen Englischen Park, sie erquickt auf einem Rundgang durch den ProSpecieRara-Gar ten, sie durchströmt die Zeitsucher...innen im historischen Bad von 1928. Im zeitgenössisch mit natürlichen Materialien renovier ten Schloss War tegg ist die Zeit nicht stehengeblieben – Sie erleben sie als Gast frisch und in vollen Zügen. Unser Küchenteam verwöhnt Sie mit saisonaler, hochwer tiger SlowFood-Frischküche und vielen Produkten aus dem eigenen bio-dynamischen Gar ten. Die verschiedenen Räumlichkeiten und der grosse Englische Park bieten auch einen einmaligen Rahmen für erfolgreiche Seminare, Workshops und Events. Es ist echt Zeit, Schloss War tegg zu besuchen. CH-9404 Ror schacherberg I Tel. +41 71 858 62 62 I war tegg.ch
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