Programm zur Fachtagung „Elternarbeit und Elternberatung im Kontext hochbegabter Kinder und Jugendlicher“, 19. März 2015, am Geschwister-Scholl-Gymnasium Lüdenscheid Moderation: Claudia Schury 10.00 Uhr Begrüßung Anette Malycha, Schulleiterin Geschwister-Scholl- Gymnasium Lüdenscheid Kay Brügmann, Ministerium für Schule und Weiterbildung Dr. Olaf Steenbuck, Karg-Stiftung Frankfurt 10.30 Uhr – 11.20 Uhr Eröffnungsvortrag: Familie und Hochbegabung- Was wissen wir darüber? 11.20 Uhr – 11.30 Uhr Zeit für Rückfragen 11.30 Uhr – 12.20 Uhr Das Konzept der Elternberatung an der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest in Bergneustadt 12.20 Uhr – 12.30 Uhr Zeit für Rückfragen 12.30 Uhr – 12.40 Uhr Ausblick auf die Workshop-Phase, Vorstellung der Workshop-Referenten 12.40 Uhr – 13.40 Uhr Mittagspause und Zeit zum Austausch 13.40 Uhr – 14.40 Uhr Workshoprunde I 14.40 Uhr – 15.00 Uhr Zeit zum Austausch 15.00 Uhr – 16.00 Uhr Workshoprunde II Dr. André Jacob Arbeitsstelle Hochbegabung Berlin Mathias Greven, Schulleiter der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest Eröffnungsvortrag „Familien-Leben mit hochbegabten Kindern: EntwicklungErziehung-Unterstützung“ Welchen Entwicklungspfaden folgen hochbegabte Kinder? Bewältigen Eltern bei der Erkennung und Erziehung ihrer hochbegabten Kinder besondere Herausforderungen? Mit welchen Fragen kommen Eltern oder ihre hochbegabten Kinder in Beratungsstellen? Wo finden Familien mit hochbegabten Kindern psychologische Beratung und wie kann man sich diese vorstellen? Diesen Fragen geht Dipl.-Psych. Dr. André Jacob, Leiter der Arbeitsstelle Hochbegabung Berlin (AHBB), in seinem Vortrag anlässlich der Fachtagung „Elternarbeit und Elternberatung im Kontext hochbegabter Kinder und Jugendlicher“ auf den Grund. Er stellt Erfahrungen aus der Beratungspraxis sowie Ansätze zur Weiterentwicklung professioneller Beratungsstrukturen vor und gibt einen Überblick über wichtige Befunde zum Aufwachsen hochbegabter Kinder in ihren Familien. Das Konzept der Elternberatung an der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest in Bergneustadt Was zeichnet gelingende Elternarbeit aus? Welches Fundament ist notwendig, damit Schule und Elternhaus eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zum Wohle des Kindes bilden? – Transparenz, Offenheit, Verlässlichkeit, Kontinuität, Wertschätzung und das Festlegen und Umsetzen von Absprachen und der jeweiligen Aufgaben in der Begleitung und Förderung der Kinder sind die Eckpfeiler, die das Konzept der Elternberatung der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest in Bergneustadt tragen. Über die Jahre ist ein Miteinander entstanden, indem die Kinder Mittelpunkt der Förderung sind und Schule, Elternhaus und gegebenenfalls weitere helfende Hände im Rahmen ihrer Möglichkeiten Lernbegleiterinnen/ Lernbegleiter und Lernberaterinnen/ Lernberater sind. Matthias Greven ist Schulleiter der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest, Klassenlehrer eines dritten Schuljahres, Schulbuchautor und selbst Vater zweier schulpflichtiger Kinder. Den Weg, den die Schule genommen hat, und wie sich Elternarbeit heute gestaltet, stellt er an ausgewählten Beispielen dar. Workshop 1 Beratung der Eltern von hochbegabten Underachievern Die Beratungsanlässe von Eltern hochbegabter Underachiever kreisen häufig um die Leistungsentwicklung und das Lern- und Arbeitsverhalten ihrer Kinder, was aufgrund der schulischen Schwierigkeiten hochbegabter Underachiever auch nahe liegt. In den Beratungsgesprächen am Geschwister-Scholl-Gymnasium geht es darüber hinaus aber auch um das Verstehen der schulischen Situation und der individuellen Perspektive des Kindes sowie um das Erziehungsverhalten der Eltern und Interaktionsmuster, die sich in Bezug auf ‚Schule‘ zwischen Eltern und den Kindern entwickelt haben. In Ergänzung zur schulischen Arbeit und zur Beratung des Schülers/ der Schülerin werden mit den Eltern individuelle Entwicklungsziele und Unterstützungsmöglichkeiten für ihr Kind erarbeitet. In dem Workshop werden Beratungsanlässe ausgewählter Fallbeispiele vorgestellt. Weiterhin berichten auch Eltern über Ihre Sicht auf die Beratung und Förderung durch die Schule. Dr. Silvia Greiten, Koordinatorin für Individuelle Förderung am Geschwister-SchollGymnasium Lüdenscheid und Koordinatorin des Schulversuchs SoBeg – Sonderpädagogische Begabtenförderung (2002 -2008) Elternvertreter kommen hinzu Workshop 2 Grenzen und Möglichkeiten der Elternberatung durch Lehrende Anhand des Konzeptes zur „Zielorientierten Gesprächsführung“ kommt es zum Austausch über die Grenzen und Möglichkeiten einer gelingenden Elternberatung durch die Lehrenden. Im Einzelnen werden dabei folgende Aspekte vorgestellt: 1) Basismerkmale einer gelingenden Gesprächsführung 2) Zielorientierung auf: a) Eltern- und Schulthemen: - Erziehung, - kindliche Entwicklung und - Entwicklungsbedingungen b) Thematisieren von elterlichen Interventionsmöglichkeiten: - Fördern vom Empathie mit dem Kind, - elterliche Erziehungstätigkeiten anregen, - elterliche Erziehungshandlungen anregen Methodisch wechseln sich Impulsvortrag, Gruppen- und Kleingruppendiskussion jeweils themenbezogen ab. Dipl.-Psych. Dr. André Jacob, Leiter der Arbeitsstelle Hochbegabung Berlin Workshop 3 Beratung von Eltern hochbegabter Kinder mit Migrationshintergrund - am Beispiel einer Arbeitsgruppe mit tamilischen Müttern hochbegabter Kinder. Der systemische Begabungsbegriff versteht die aktuell messbare Begabung als Produkt differenzierter Umweltfaktoren und deren interner Bearbeitung durch den Schüler/die Schülerin. Im Hinblick auf schulisches Lernen an einer allgemeinen Schule ist es erforderlich, unterschiedliche kulturelle Hintergründe, vorgegebene Verhaltensmuster schulischen Lernens und die angestammte Beziehung zwischen Elternhaus und Schule zu ermitteln und im Hinblick auf deren Auswirkungen im deutschen Schulsystem zu diskutieren. Das Zentrum für Individuelle Entwicklungsförderung an der Luisenschule (ZIEL) legt besonderes Augenmerk auf die Elternarbeit, und hier auf die Arbeit mit Eltern- besonders Mütternhochbegabter Kinder mit Migrationshintergrund. Denn diese Kinder müssen in einem innerlich noch fremden Kultursystem Begabungen in Leistungsexzellenz überführen. Dabei können bestimmte mitgebrachte Lern- und Verhaltensmuster zu-, aber auch abträglich sein. Soll für hochbegabte Kinder mit Migrationshintergrund ein begabungs- und lernförderliches Klima geschaffen werden, so müssen die bei den Kindern und in den Elternhäusern aktuellen Sichtweisen angemessenen Lernverhaltens thematisiert und hinterfragt werden. Methodische Anlage: Der Workshop möchte Information, Reflektion und kleine praktische Übungen miteinander verbinden. Er vermittelt kulturelle Spotlights zu traditionellen Eltern-Kind-Beziehungen im tamilischen Bereich und diskutiert mögliche Indikatoren von Hochbegabung bei Kindern aus Sri-Lanka. Im Wechsel von Wechsel von Information, Fallbesprechungen sowie von Gesprächssimulationen von Beratungsgesprächen und Gesprächskreisen werden unterrichtliche Handlungsnotwendigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern entwickelt und unbedachte Wechselwirkungen zwischen Schule und Elternhaus offengelegt. Hotze, Elisabeth, geb. 1951, StD‘, Dipl.-Päd., ECHA-Diplom, Lehrerin am Gymnasium Luisenschule Mülheim an der Ruhr, Leiterin des Zentrums für Individuelle Entwicklungsförderung an der Luisenschule (ZIEL), Mitglied der Arbeitsgruppe „Individuelle Förderung“ bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Workshop 4 Standardsituationen in der Beratung von Eltern hochbegabter Kinder Werden besondere Begabungen bzw. Hochbegabung bei Kindern nicht erkannt und entsprechend gefördert, kommt es zu Unterforderung, Unzufriedenheit und zu Verhaltensveränderungen bei den Kindern. Auch die fälschliche Einschätzung eines Kindes als hochbegabt kann schwerwiegende Folgen haben. Im Laufe der Schulzeit gibt es bestimmte Standardsituationen, in denen besonders begabte bzw. hochbegabte Kinder zu „Fällen“ werden können und Eltern Beratung benötigen. Ziele des Workshops sind: - Standardsituationen aufzeigen und erklären, mit zu erwartenden Situationen präventiv umgehen Eltern und Schülerinnen und Schülern durch Beratung helfen auf der Grundlage der Ressourcen- und Lösungsorientierung und dem Beratungskonzept „Runder Tisch“. Beratungsansätze und –Techniken kennenlernen, die verfahrene Situationen aufbrechen und Eltern wieder ins Boot holen können Grundsätze der ressourcen- und lösungsorientierten Beratung kennen lernen Kernideen des lösungsorientierten Vorgehens kennen lernen: Das wiederkehrende Reden über Probleme kann verfestigen, das über Lösungen kann Lösungen hervorbringen. Veränderungsprozesse sind unvermeidlich und ereignen sich ständig. Menschen sind Experten für ihr eigenes Leben und verfügen über Voraussetzungen zur Bewältigung von Problemen. (vgl. Dr. Dietrich Arnold, KLIKK® Kommunikations- und Lösungsstrategien für die Interaktion mit klugen Kindern) Ausgehend von einigen Standardsituationen in der Primarstufe, den Sekundarstufen und bei den Übergängen soll die ressourcen- und lösungsorientierte Beratung erklärt und in Teilen angewandt werden. An dieser Stelle ist eine Trennung nach Schulstufen vorgesehen. Gudrun Sobotka Fachliche Beraterin der Bezirksregierung Köln Elisabeth Stiehm Fachliche Beraterin der Bezirksregierung Detmold Workshop 5 Coaching als Instrument gelingender Elternarbeit Ausgangspunkt dieses Workshopangebots ist die Erfahrung, die im Zusammenhang mit schulischen Beratungsanlässen und der Netzwerkarbeit gemacht wurde: Gespräche, die zwischen Eltern hochbegabter Kinder sowie Kolleginnen und Kollegen aus Schule stattfinden, sind geprägt von besonderen Erwartungen und basieren nicht selten auf einer „Vorgeschichte“, die wiederum von den Beteiligten durchaus kontrovers bewertet wird. Dieser Umstand kann als „Falle“ begriffen werden, die es zu bewältigen gilt: Gespräche dieser Art zielführend und im Sinne der Kinder zu gestalten, setzt somit eine bestimmte Kompetenz im Bereich der professionellen Gesprächsführung voraus. Der Workshop wird als Angebot begriffen, aus dem Umfeld des lösungsorientierten Coachings Instrumente kennenzulernen und in ersten Ansätzen zu erproben, die einer Erweiterung dieser Kompetenz dienen können. Hierzu sollen die Grundgedanken dieses Ansatzes vorgestellt werden und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu eingeladen werden, den Gebrauch dieser Instrumente simulativ zu erfahren. In der Folge erhoffen wir uns einen regen wie erfahrungsgesättigten Austausch über die Einsatzmöglichkeiten der Instrumente des lösungsorientierten Coachings in der Elternarbeit. Holger Gessner und Tim Kersting sind Fachliche Berater der Bezirksregierung Münster Workshop 6 Die Verwirklichung von Elternarbeit an einer inklusiven Grundschule Am Konzept der Overbergschule wird gezeigt, wie die Eltern sich bei diesem pädagogischen Ansatz einbringen können, wieviel Transparenz nötig ist und wie es zu einem partnerschaftlichen Umgang mit den Eltern kommen kann. Am Themenfeld „Elternabend“ werden wir gemeinsam für das Konzept der inklusiven Grundschule neue Ansätze erarbeiten. Jutta Liese, seit 1973 im aktiven Schuldienst, an neun Schulen unterrichtet, davon zwei Förderschulen für LB, seit 2002 mit der Herausforderung hochbegabter Kinder intensiv beschäftigt, seit 1995 Schulleiterin und seit 2003 Impulsschule der KARG Stiftung in NRW, Gütesiegelschule „Individuelle Förderung“ und 2012 zu den 20 besten Schulen Deutschlands durch den „Deutschen Schulpreis“ nominiert worden, seit 2014 im Ruhestand
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