Ausgezeichnet mit dem Kurt-Wolff-Preis 2012 Herbst 2015 Serena Amrein / Bang-Bang Club Ernst Ludwig Kirchner / Dany Laferrière Lyrik-Taschenkalender 2016 / Niq Mhlongo Cedric Nunn / Sammlung Prinzhorn Ré Soupault / Fernand Roda / Urban Art VERSschmuggel / Izzet Yasar / ZERO Essay Dany Laferrière Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama Essay Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, ist der Autor in Frankreich ein Liebling der Medien, seine Bücher erreichen hohe Auflagen und die Besucher strömen massenhaft in seine Lesungen. 2014 wurde das erste auf Deutsch erschienene Werk von Laferrière Das Rätsel der Rückkehr mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet – es war sein dreiundzwanzigster Roman. Das Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama ist der Roman der Lektüren, ein Buch für jeden, der gerne liest, oder vielleich auch selbst schreiben möchte. Humorvoll komponiert der Autor eine Geschichte aus Anekdoten und theoretischen Ausführungen. Die Ratschläge an einen »jungen Autor« sind kleine Erzählungen, von Freud und Leid des Schreibens (»Die Knute von Truman Capote«), über die Schreibhemmung und das Korrigieren eines Textes. Kiosk szenen werden zur Bühne des Ärgernisses, das sich mit Fragen des Publikums an den Autor entzünden kann. Kurze Kapitel verweben Szenen, Reflexionen und Biografisches miteinander. Was wir hier über die Theorie des Romans erfahren, steht in Nachbarschaft zum Wunsch des jungen Exilanten, prekären Lebensumständen zu entkommen. Laferriére spürt der These nach, literarischer Geschmack bilde sich beim Lesen der Großen, hier lernten wir, wie ein gelungener Satz klingen muss. Tolstoi, Marquez, Kafka und andere stehen ihm dabei Pate. Dafür muss man sich aber in ein Gespräch mit ihnen begeben: »Sprechen Sie laut mit dem Klassiker. Er kann Sie hören.« Der Roman ist ein Bad in der Literatur und eine Reise um die Welt, zugleich vermittelt er das Bild von einem Autor aus Haiti, der mit seinem Erfolg, aber auch konkret in seinen Texten, Stereotypen und kulturelle Vorurteile durchbricht. Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst als Journalist, bis er sich unter dem Druck des politisch repressiven Klimas 1976 gezwungen sah, nach Montréal auszuwandern. Dort war er u.a. Fabrikarbeiter, bevor er 1985 seinen ersten Roman unter dem provokativen Titel Comment faire l’amour avec un nègre sans se fatiguer (Übersetzung: Die Kunst, mit einem Neger zu schlafen, ohne müde zu werden) veröffentlichte, der ihn als Autor schnell bekannt machte. In der Folge veröffentlichte Laferrière zehn weitere Romane. Für seinen Roman L’énigme du retour (Das Rätsel der Rückkehr) erhielt er 2009 den prestigeträchtigen Prix Médicis. Dany Laferrière wird in die Académie Française aufgenommen: Dany Laferrière ist der erste Schrifsteller haitianischer Herkunft mit kanadischer Staatsbürgerschaft, der in die 1635 gegründete Académie Française aufgenommen wurde. Die Entscheidung der Akademie wurde im Dezember 2013 verkündet. Außerdem ist er der erste Schriftsteller in der Akademie, der weder Franzose noch naturalisierter Franzose ist. Laferrière nimmt dort den Platz ein, der vor ihm u.a. von Montesquieu, Alexandre Dumas und zuletzt von Hector Biancotti besetzt war. Die 40 auf Lebenszeit berufenen Mitglieder werden »Die Unsterblichen« genannt. Das Ziel der Akademie ist die »Vereinheitlichung und Pflege der französischen Sprache«. Dany Laferrière Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama Aus dem Französischen von Beate Thill ca. 150 Seiten, gebunden EUR 24,80 (D), 25,80 (A) ISBN 978-3-88423-493-8 ebook 978-3-88423-490-7 Erscheint im September 2015 9 783884 234938 » Im Pyjama Man fühlt sich einem Mann sofort nah, der einem im Pyjama die Tür öffnet, selbst wenn er eine ebenso trübe Miene macht wie ein grauer Tag im November. Er geht voraus in die Küche und grummelt etwas, das Sie nicht richtig verstehen. Leute, die zu lange allein waren, haben immer diese teigige Sprechweise – es kommt vor, dass sie tagelang mit sich reden, ohne einen Laut von sich zu geben. Sie verstehen zu spät, dass Sie ihm die Zeitung reichen sollten, die der Zeitungsjunge gerade vor die Tür geworfen hat. Sie setzen sich ohne Eile zum Gespräch und trinken dabei brühheißen Kaffee. Der brühheiße Kaffee, noch so eine Manie des allein Lebenden. Man spricht von allem außer vom Schreiben, denn es heißt nicht umsonst Fach-Simpeln. Offenbar hat er viel Zeit, lässt aber durchblicken, dass er nicht mehr lange zu leben hat. »Ich hab nur noch so wenig Zeit in meinem Sack«, wirft er im gleichen Ton hin, als würde er sagen, dass es bald schneit. Ich bemerke das dicke Manuskript hinten auf dem Tisch. Ein Monster, das gefüttert werden will. Er hat mir nur gesagt, es sei sein letzter Roman, an dem er seit über zehn Jahren arbeitet, als er mich zur Tür geleitete. Er wird sich nicht sofort wieder an die Arbeit setzen, sich zuerst den Kaffee bereiten, den er eigentlich allein hatte trinken wollen und dabei so ruhig wie möglich zu Werke gehen. Er bewegt sich langsam in der stillen dunklen Wohnung, er hat die Gardinen nicht aufgezogen seit seine Tochter türenschlagend das Haus verließ (das hat er mir ohne die Spur einer Emotion erzählt). Jetzt sitzt er endlich vor der Schreibmaschine. Vielleicht passiert nichts, weil mein Besuch alles über den Haufen geworfen hat, aber genau in diesem Nichts findet das Schreiben statt. Er legt sich wieder ins Bett und macht, an zwei Kopfkissen gelehnt, Notizen. Warum kann ich mir so gut vorstellen, wie er sich in der Wohnung bewegt? Es kam im Auto wie eine Ahnung über mich. Als kennte ich den Mann im Pyjama nur zu gut. Ich habe den fast peinlichen Eindruck, selbst einmal durch den finsteren Flur gegangen zu sein, das kleine Wohnzimmer zu kennen, die winzige Küche, den gelben Pyjama mit den blauen Streifen, dieses zerknitterte stoppelige Gesicht, auch wenn er viel älter ist als ich. Schon am Telefon war mir die Stimme bekannt vorgekommen. Ich möchte gern den Titel des fetten Manuskripts wissen, mindestens 900 Seiten, das ich auf dem Arbeitstisch liegen sah. Um es zu verfassen, hat er sich in diese Wohnung geflüchtet, fern vom gesellschaftlichen Leben, immer in diesem Pyjama, verziert mit Flecken von Kaffee und Spaghettisauce. Kann ein Pyjama zur Arbeitskleidung taugen? Beate Thill lebt als freischaffende Übersetzerin für Französisch und Englisch in Freiburg. Sie übersetzte u.a. Édouard Glissant, Assia Djebar, J.M.G Le Clézio und Tchicaya U Tam’si ins Deutsche. Für die Übersetzung von Laferrières Roman Das Rätsel der Rückkehr wurde sie 2014 mit dem Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Roman | AfrikAWunderhorn Niq Mhlongo Way Back Home Roman Erfolgreiche Karrieren, enge Kontakte zur Politik, ein Leben im Luxus – Kimathi und seine Freunde scheinen nach gemeinsamen Jahren im Exil in Tansania und Angola, wo sie der bewaffnete Kampf gegen die Apartheid einte, ihr Ziel erreicht zu haben. Seit ihrer Rückkehr nach Johannesburg 1994 genießen sie, worauf sie Lust haben: Frauen, teure Autos, Alkohol, Designerkleidung. Als eingeschworene ehemalige Kampfgenossen schanzen sie sich im neuen Südafrika große Aufträge und Jobs zu. Doch Kimathi Titos Welt hat Risse, seine Ehe ist kaputt, gesundheitliche Probleme machen ihm zu schaffen, geschäftlich wird die Verlässlichkeit der Freunde immer fragwürdiger. Verräter in den eigenen Reihen? Durch diese äußeren Risse sickern Visionen, Träume, Angstzustände, in rätselhaften Frauengestalten wird er von einem Geist heimgesucht. Mit der Hilfe eines angesehenen traditionellen Heilers will sich Kimathi dieser Qualen entledigen. Niq Mhlongo verschränkt die Erzählung von Kimathis Leben mit ständigen Rückblicken auf die Exilzeit, in der mörderische Angriffe, Folterverhöre und Machtexzesse an der Tagesordnung waren. Ihre Traumata reichen bis in die Gegenwart, im Leben jedes einzelnen und der Gesellschaft. In welchem Verhältnis stehen unbedingter Gehorsam und Verantwortung zueinander, Ideal und Wirklichkeit, Loyalität und Verrat, wer ist Opfer, wer ist Täter? Niq Mhlongo, geboren 1973 in Soweto, Südafrika, ist Journalist und Schriftsteller. Er studierte Afrikanische Literatur und Politikwissenschaften an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Nach den Romanen Dog eat Dog und After Years erscheint mit Way Back Home sein erster Roman auf Deutsch. Gunther Geltinger, geboren 1974 in Erlenbach am Main, lebt als Schriftsteller in Köln. Er studierte Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Gunther Geltinger erhielt zahlreiche Stipendien, 2013 wurde er mit dem Förderpreis des Landes NRW für Literatur ausgezeichnet. Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr geleitete Stiftung kunst:raum sylt quelle. 2008 eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg, das Jozi art:lab. »Niq Mhlongo ist eine der geistreichsten und frechsten Stimmen in der literarischen Szene des neuen Südafrika.« New York Times » Es regnete in Strömen, als Kimathi an der Ampel Ecke Bolton Road zwischen der Engen-Tankstelle und der McDonaldsFiliale stehen blieb. Vor ihm glänzte die regennasse Straße, auf dem Wasserfilm, der den Asphalt bedeckte, spiegelten sich die Lichter seines Wagens. Am Tage herrschte hier eine Atmosphäre von Reichtum und Luxus, nachts aber bevölkerten die Huren die Gegend. Die Scheinwerfer erfassten ein paar Frauen, die gerade auf der Flucht vor dem Regen über die Straße rannten. Angespitzt beobachtete Kimathi, wie sie Schutz unter dem Dach der Bushaltestelle 14th Avenue suchten. Eine von ihnen versuchte gerade winkend ein Auto anzuhalten, das aus der Gegenrichtung kam. Sein Blick hing an ihrem gewaltigen Hintern unter dem sehr kurzen Rock. Die Oxford Road war die einzige Straße im Land, wo Kimathi jedes Mal, wenn er sie entlangfuhr, einen Ständer bekam. Allein die Graffitis zu lesen machte ihn geil. Mein Gott, sie wirkt jünger als der Glenfiddich Single Malt in meiner Bar, dachte er und glotzte auf ihren riesigen Arsch. Er spürte seinen Halbsteifen gegen den Hosenstoff drücken, schob die rechte Hand unter den Gürtel und spielte an seinen Schamhaaren herum. Das Hupen eines Autos hinter ihm riss seinen Blick von der Hure weg. Erst jetzt bemerkte er, dass die Ampelanlage ausgeschaltet war. Als er langsam über die Kreuzung fuhr, sah er dicht vor der Kühlerhaube des Wagens einen Schatten, der durch die von Regen und Lichtreflexen flirrende Luft schnitt. Er hatte die Form eines Vogels mit großen, weit ausgebreiteten Flügeln – als wäre die Eule ihm gefolgt, um ihn nach Hause zu geleiten. Doch schon im nächsten Moment war die Erscheinung im Dunkeln verschwunden. Vom Straßenrand winkten ein paar Huren herüber. Sie standen an der Bushaltestelle vor dem Gebäude der Kinderstiftung von Nelson Mandela. Obwohl sich Kimathi sonst regelmäßig bei den Frauen dieser Straße flüchtigen Sex kaufte, hatte er sich heute fest vorgenommen, der Versuchung zu widerstehen. Die Begegnung der letzten Nacht mit Lakeisha und den Polizisten saß ihm noch tief in den Knochen. Und doch – seine zahlreichen Besuche auf der Oxford Road hatten ihn gelehrt, dass es hier für jede Notlage die richtige Frau gab. Er erinnerte sich an unvergessliche Stunden mit heißblütigen Wundertäterinnen aus Simbabwe, Swaziland und Tansania. Heute aber wollte er sich mit einem Blick auf die Graffitis begnügen, die auf der weißen Mauer einer Kanzlei an der 3rd Avenue prangten. Er las sich in Gedanken langsam die Worte vor, als sähe er sie zum ersten Mal. DIE STRASSE DER 1000 Huren und darunter: WILLKOMMEN IN HORNYWOOD und: DRESSED TO FUCK. Niq Mhlongo Way Back Home Roman Aus dem Englischen von Gunther Geltinger ca. 220 Seiten, gebunden EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-506-5 ebook 978-3-88423-507-2 Erscheint im August 2015 9 783884 235065 Als Kimathi die Riviera Road überquerte, grollte draußen ein Donner und riss ihn aus seinen Fantasien. Wenige Augenblicke später phosphoreszierte ein greller Blitz am Himmel. Stumm bewegte Kimathi die Lippen zur Melodie von Branford Marsalis Saxophon. Auf der Auffahrt zur Autobahn M1 hörte er einen dumpfen Schlag gegen den Wagen. Erschrocken drosselte er das Tempo und spähte in den Rückspiegel, um zu prüfen, ob er etwas überfahren hatte. Als er wieder nach vorne blickte, sah er den Körper einer Eule, der leblos auf der Kühlerhaube hing. Fotografie | AfrikAWunderhorn Ralf Seippel/Indra Wussow (Hg.) Cedric Nunn – UNSETTLED 100 Jahre Widerstand der Xhosa gegen weiße Landnahme und die Folgen bis heute Ralf Seippel/Indra Wussow (Hg.) Cedric Nunn UNSETTLED Fotografien und Texte Aus dem Englischen von Thomas Brückner ca. 160 Seiten, gebunden mit zahlreichen Abbildungen ca. EUR 38,00 (D), 39,20 (A) ISBN 978-3-88423-489-1 Erscheint im Juli 2015 9 783884 234891 Cedric Nunn begann in den frühen 1980ern den Widerstand gegen die Apartheid in Durban zu fotografieren. Sein Blick richtet sich seitdem auf das Leid der bis heute Entrechteten und Vernachlässigten. Cedric Nunns Aufnahmen von Provinzstädten, Dörfern, früheren Kriegsschauplätzen und Landschaften setzen sich mit dem kollektiven Gedächtnis Südafrikas auseinander, mit den (post)kolonialen Deutungshoheiten der Geschichtsschreibung. Welche Zeichen hinterlassen der Mensch und sein Handeln in der Landschaft? Eine fotografische Spurensuche zur komplizierten Vergangenheit der »Regenbogennation«. Mit Texten von Manori Neelika Jayawardane, Zakes Mda, Charl-Pierre Naudé, Jeff Peires, Ulf Vierke, Indra Wussow und Ralf Seippel. Cedric Nunn, 1957 in Nongoma, KwaZulu Natal, Südafrika geboren, arbeitete in den 1980er als Fotojournalist, später in Johannesburg für verschiedene NGOs. Er unterrichtet Fotografie u.a. an der New York University Tisch School of the Arts. 2011 hat Cedric Nunn den First National Bank Award erhalten, der zu den bedeutendsten Kunstpreisen Südafrikas gehört. Im gleichen Jahr war er Stipendiat der Stiftung kunst:raum sylt quelle. Der Band begleitet eine Ausstellung, die derzeit in südafrikanischen Museen, danach in den USA und in der zweiten Jahreshälfte 2015 an verschiedenen Orten in Deutschland gezeigt wird. Poesie | Reihe P Izzet Yasar Durch meine Verse lasse ich lange Fische gleiten FIsche gleIten »Reihe P« ist eine neue Bibliothek der Modernen Poesie, in der die weltweit wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Lyrik dem deutschen Leser in beispielhaften Nachdichtungen präsentiert werden. Herausgeber sind Joachim Sartorius, Hans Thill und Ernest Wichner. D u rc h meIne Verse lasse Ich lange Gedichte Izzet Yasar Durch meine Verse lasse ich lange Fische gleiten Gedichte Zweisprachige Ausgabe Aus dem Türkischen übersetzt von Özlem Özgül Dündar ca. 90 Seiten, EUR 17,90 (D), 18,40 (A) ISBN 978-3-88423-512-6 Erscheint im September 2015 I z z e t Y a sa r Izzet Yasar Durch meine Verse lasse ich lange Fische gleiten 9 783884 234792 Wunderhorn 9 783884 235126 Dem Dichter Izzet Yasar wird keiner vorwerfen, dass er uns mit bunten Idyllen langweilt. Seine Verse sind vielmehr sarkastisch, zupackend, frisch. Es sind Gedichte, die sich in der Tradition des Surrealismus wissen, aus einer Zeit, als dieser noch konfrontativ war, die Revolte wagte. Der engagierte Paul Éluard kommt bei Yazar zu Wort mit seiner »Poésie ininterrompue«, einer »Poesie, die keine Unterbrechung kennt«. Natürlich weiß Yazar, dass die Poesie jede Rettung verweigert. »fang gar nicht erst an mit diesem gedicht/ du wirst es bereuen« heißt es in seinem programmatischen Text, der nicht umsonst einen franzö sischen Titel trägt: »Le poète raille« (der spöttische Dichter). Auch Yazar neigt zum Spott. Und beginnt bei sich selbst: »was ist ein gedicht schon anderes, als sich hinzulegen und mit seiner behaarung zu spielen«. Seine oft langzeiligen Gedichte atmen aber auch Sinnesfreude, erfreuen den Leser mit gewagten Metaphern und kühnen Konstruktionen. Gegen die herrschende Prüderie und Großmannssucht setzen sie die Geste eines irridentistischen Einzelgängers, der provoziert: »auf ewig gesegnet sei der fluch der ausgestoßenen.« Für den deutschen Leser die Entdeckung einer neuen Stimme aus dem noch unerforschten Kontinent der türkischen Poesie, kongenial übersetzt von der Dichterin Özlem Özgül Dündar, die mit ihren deutschen Versen beim diesjährigen Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt Aufsehen erregte. Izzet Yasar, geboren 1951 in Istanbul, Lyriker, Übersetzer, Drehbuchautor und Filmkritiker. Er besuchte die französischsprachige Galatasaray Lisesi und studierte Anglistik an der Universität Istanbul. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt einen Band mit Kurzgeschichten (Dil Oyunlari#), für den er den Sabahattin-Ali-Preis erhielt. Von Izzet Yasar sind Gedichte in der Anthologie In meinem Mund ein Bumerang (Reihe »Poesie der Nachbarn«, Wunderhorn 2013). Özlem Özgül Dündar, geboren 1983 in Solingen, lebt in Leipzig. Lyrikerin und Übersetzerin. Studiert am Literaturinstitut in Leipzig. Auslandsaufenthalte in Irland, in der Türkei und in Paris. Übersetzungen: Hilmi Yavuz: wenn die zeit kommt, gedichte (elifverlag 2014). Im Jahr 2014 Finalistin beim Open Mike. Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2015. Poesie | Lyrik-Taschenkalender Michael Braun (Hg.) Ingeborg Bachmann Marcel Beyer Ernst Blass Nico Bleutge Clemens Brentano Paul Celan Inger Christensen Bianca Döring Hilde Domin Kurt Drawert Gerhard Falkner Eckhard Faul Paul Gerhardt Tobias Herold Wolfgang Hilbig Christian Hofmann von Hofmannswaldau Hauke Hückstädt Ernst Jandl Barbara Köhler Simone Kornappel Dagmara Kraus Björn Kuhligk Christian Lehnert Hans Leybold Michael Lentz LyRIK-TASCHENKALENDER 2015 Daniel Casper von Lohenstein Friederike Mayröcker Henning Ahrens Urs Allemann Marcel Beyer Mirko Bonné Nora Bossong Paul-Henri Campbell Franz Josef Czernin Ulrike Draesner Andreas Gryphius Gottfried Keller Dagmara Kraus Eduard Möricke Dirk von Petersdorff Tobias Roth Katharina Schultens Tom Schulz Jürgen Theobaldy Gisela Trahms Martina Weber Levin Westermann Judith Zander Henning Ziebritzki Martin Zingg Der Lyrik-Taschenkalender xxxxxxxx xxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxx Mit Gedichten und Texten von: LyRIK- TASCHENKALENDER Herausgegeben von Michael Braun Michael Braun (Hg.) Lyrik-Taschenkalender 2016 ca. 230 Seiten, gebunden EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-500-3 Erscheint im August 2015 bereits angekündigt 9 783884 234327 2016 ® ® Wunderhorn 9 783884 235003 Lyrik-Taschenkalender 2016 »Mein Wappen ist nicht adelig/ Mein Leben nicht untadelig – / Und was da wert sei mein Gedicht, / Fürwahr, das weiß ich selber nicht.« Mit seinem Vierzeiler von 1871 hat der melancholische Dichterpfarrer Eduard Mörike die Produktivkraft der Poesie beschrieben. Es ist ein doppelter Zweifel: der Zweifel an der Verlässlichkeit der Wörter wie auch der Zweifel an sich selbst. Die skeptische Erkundung der Sprache und die alltägliche Notwendigkeit, Gerichtstag zu halten über sich selbst, gehören zu den elementaren Voraussetzungen des Gedichte schreibens. Der Lyrik-Taschenkalender 2016 setzt wie seine kalendarischen Vorgänger das Gespräch über zeitgenössische Dichtung und ihre Möglichkeiten und Grenzen fort. 17 Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben jeweils zwei Lieblingsgedichte deutscher Sprache ausgewählt und kompakt kommentiert. Der Herausgeber stellt seinerseits gemeinsam mit dem Lyriker und Essayisten Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem exemplarischen Gedicht vor. Mit Gedichten und Texten von u.a.: Henning Ahrens, Urs Allemann, Marcel Beyer, Mirko Bonné, Nora Bossong, Paul-Henri Campbell, Franz Josef Czernin, Ulrike Draesner, Dagmara Kraus, Dirk von Petersdorff, Tobias Roth, Katharina Schultens, Jürgen Theobaldy, Gisela Trahms, Martina Weber, Levin Westermann, Judith Zander, Henning Ziebritzki, Martin Zingg. Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus (Wunderhorn). Seit 2013 ist er Herausgeber des Lyrik-Taschenkalenders. Poesie Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hg.) VERSschmuggel reVERSible Poesie aus Schottland und Deutschland Die Dichtung Schottlands nimmt in der europäischen Literatur eine Sonderstellung ein. Sie hat schon früh andere Sprachen und Kulturen der Insel in sich aufgenommen und speist sich aus den drei Literatursprachen Englisch, Schottisch und Gälisch. Die sowohl geografische als auch ästhetische Singularität der schottischen Dichtung ist gleichzeitig auch ihr zentrales Thema. Sie steht im Spannungsfeld zwischen kulturellem Import und Export, zwischen Internationalität und Authentizität, zwischen Provinzialismus, Avantgarde, Moderne und Tradition. Das poesiefestival berlin hat im Juni 2014 einige der herausragenden Dichter Schottlands eingeladen, sich mit deutschsprachigen Kollegen zum Übersetzungsworkshop VERSschmuggel zu treffen. Die Dichter arbeiten paarweise an den Übersetzungen, unterstützt von Sprachmittlern und Interlinearübersetzungen. So entsteht ein intensives Schmuggeln von kulturellen Konnotationen, poetischen Traditionen und Kompositionsverfahren. Mit Gedichten von Anna Crowe, Ryan van Winkle, Peter Mackay, J.O. Morgan, Don Paterson und Robin Robertson aus Schottland sowie Michael Donhauser, Ulrike Draesner, Odile Kennel, Dagmara Kraus, Björn Kuhligk und Katharina Schultens aus Deutschland. Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hg.) VERSschmuggel reVERSible Poesie aus Schottland und Deutschland ca. 200 Seiten Klappenbroschur EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ISBN 978-3-88423-503-4 Erscheint im September 2015 9 783884 235034 Aurélie Maurin wurde in Paris geboren, hat Literaturwissenschaft und Linguistik studiert. Sie lebt als freie Literaturübersetzerin, Kuratorin (Haus der Kulturen der Welt, Literaturwerkstatt Berlin) und Musikerin in Berlin. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift la mer gelée. Thomas Wohlfahrt ist Gründungsdirektor und Leiter der Literaturwerkstatt Berlin. Der promovierte Literatur- und Musikwissenschaftler initiierte und leitete internationale Großprojekte wie den Literatur Express Europa 2000, die Website lyrikline.org, den ZEBRA Poetry Film Award und das poesiefestival berlin. Er ist Mitglied vieler nationaler wie internationaler Gremien und kuratiert und berät verschiedene internationale Literatur- und Kunstprogramme. Er ist Träger des GrimmeOnline-Awards. Kunst | Fotografie Ré Soupault D a s A u g e d e r A v a n t g a r d e Claudia Emmert, Manfred Metzner, Frank-Thorsten Moll (Hg.) Ré Soupault Das Auge der Avantgarde Katalog ca. 180 Seiten, gebunden mit ca. 150 Abbildungen ca. EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 977-3-88423-511-9 Erscheint im Juli 2015 9 783884 235119 Zeppelin Museum | Wunderhorn Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung »Ré Soupault - Das Auge der Avantgarde« im Zeppelin Museum Friedrichshafen – Technik und Kunst, 24. Juli bis 4. Oktober 2015. Claudia Emmert, Manfred Metzner, Frank-Thorsten Moll (Hg.) Ré Soupault Das Auge der Avantgarde Katalog Ré Soupault (1901 - 1996, geb. als Meta Erna Niemeyer) studierte von 1921 bis 1925 am Bauhaus in Weimar. Ihre Lehrer waren Johannes Itten, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Georg Muche, Wassili Kandinsky. 1923 nahm sie an der ersten großen Bauhaus-Ausstellung mit zahlreichen Arbeiten teil. Über Werner Graeff lernte sie in Berlin den Avantgarde-Filmer Viking Eggeling kennen, für den sie von 1923-1924 den Film »Diagonal Symphonie« fertigstellte, eine filmische Synthese aus Rhythmus, abstrakten Bildern, Bewegung und Musik. In erster Ehe (1926) mit dem Dadaisten Hans Richter in Berlin verheiratet, fand sie Zugang zur russischen Avantgarde, zu Man Ray und Fernand Léger. Sie arbeitete als Mode-Journalistin (Scherl-Verlag), Mode-Macherin (Studio »Ré-Sport«, Paris), Übersetzerin, Schriftstellerin und Fotografin. Seit 1929 lebte sie in Paris und war dort mit dem Mit-Initiator der Surrealismus-Bewegung Philippe Soupault verheiratet. Ihr fotografisches Werk ist zwischen 1934 und 1942 entstanden und wurde erst 1988 entdeckt. Weltberühmt wurden ihre Fotografien, als sie 1994 zum »Mois de la Photo« in Paris, der weltweit wichtigsten Foto-Biennale, eingeladen und dort als »die Entdeckung« gefeiert wurde. Ré Soupaults fotografische Arbeiten zählen heute zu den bedeutendsten Beiträgen zur Geschichte der Fotografie des 20. Jahrhunderts. Durch ihr Studium am Bauhaus geriet die Künstlerin ins Zentrum neuer zeitgenössischer geistiger und künstlerischer Strömungen, lernte die Prinzipien des Neuen Sehens und Denkens kennen und setzte diese gekonnt in ihren Fotografien um. Im Fokus ihrer Momentaufnahmen des alltäglichen Lebens steht das Verhältnis zwischen Individuum und Masse. Ré Soupaults humanistischer fotografischer Ansatz verbindet sich mit einem überzeugenden Gespür für Proportionen und geometrische Grundformen. In der bislang größten Retrospektive ihres fotografischen Werks zeigt das Zeppelin Museum zahlreiche Aufnahmen, die noch nie ausgestellt wurden. Mit Textbeiträgen von Claudia Emmert, Carolin Gennermann, Manfred Metzner, Frank- Thorsten Moll. Graffiti Kunst | Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt! Biennale 2015 Katalog Meinrad Maria Grewenig (Hg.) UrbanArt! Biennale 2015 Katalog 2015, ca. 240 Seiten mit zahlreichen Abbildungen Broschur EUR 27,50 (D), 28,30 (A) ISBN 978-3-88423-510-2 9 783884 235102 Alle zwei Jahre zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur – die bedeutendsten Positionen und zeitgenössischen Entwicklungen dieser jungen Kunst des 21. Jahrhunderts. Die »UrbanArt Biennale®« gibt einen Überblick dieser aktuellen Szene und ihrer historischen Wurzeln. Einen besonderen Akzent legt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auf die Urban Art im arabischen Raum und in Ägypten. Zu den Künstlern der »UrbanArt Biennale® 2015« zählen Superstars der Szene wie Shepard Fairey (USA), Invader (Frankreich), Jef Aérosol (Frankreich), Cope2 (USA), L’Atlas (Frankreich), JonOne (USA/Frankreich), Delta (Niederlande), M. Chat (Frankreich), Logan Hicks (USA), Thomas Canto (Frankreich), LX.One (Frankreich), Okuda (Spanien), aus dem arabischen Raum und Ägypten Ammar Abo Bakr, Alaa Awad, Zepha oder Nazeer. Insgesamt sind mehr als 70 internationale Urban-Art-Künstler mit Werken vertreten. Die Kunstwerke der Urban Art umweht noch ein Hauch des Underground, der Geruch der Straße. Auch wenn die Künstler jetzt auf Leinwand arbeiten und somit transportable Kunstwerke schaffen, setzt die Urban Art ihren Ursprung auf den Wänden und Zügen der Städte voraus. Viele Urban-Art-Künstler arbeiten sowohl im Atelier als auch im öffentlichen Raum. Je nach Künstler changiert die zeitgenössische Urban Art zwischen Underground, Pop-Kultur und abstrakter Kunst. Das macht die Beschäftigung mit Urban Art besonders spannend. Mit Textbeiträgen von Meinrad Maria Grewenig, Robert Kaltenhäuser und Frank Krämer. Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung »UrbanArt! Biennale 2015« im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, bis 1. November 2015. Kunst | Zeppelin Museum Friedrichshafen Frank-Thorsten Moll, Ursula Zeller, Zeppelin Museum Friedrichshafen (Hg.) ZERO Zwischen Himmel und Erde Katalog Frank-Thorsten Moll, U rsula Zeller, Zeppelin Museum Friedrichshafen (Hg.) ZERO Zwischen Himmel und Erde Katalog 2015, 112 Seiten, gebunden EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-502-7 9 783884 235027 Ende der 1950er Jahre gründeten Künstler eine Bewegung namens ZERO. Mit ihrem Mut zum Aufbruch und zur Veränderung beeinflussten sie die Kunst nachhaltig. Eine der vielen historischen Leistungen von ZERO und ihren Hauptprotagonisten Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker war es, die Expansion der Kunst auf zahlreichen Aktionsfeldern voranzutreiben. Sie ermöglichten und radikalisierten die Hinwendung zu ganz neuen Materialien und Werkstoffen, die in der Kunstgeschichte zuvor irrelevant waren. Sie traten selbstbewusst heraus aus den Schutzräumen der Kunstwelt und besetzten den öffentlichen Raum mit ihren Aktionen, Happenings und Performances. Und nicht zuletzt gelang ihnen zudem die Expansion in Räume, die bis dahin im Kunstkontext keinerlei Rolle gespielt hatten. Otto Piene eroberte den Himmel mit seiner »Sky Art« und Heinz Mack schritt mit seinem »Sahara Projekt« hinaus in die Wüste. Doch damit nicht genug, andere Künstler – wie zum Beispiel Adolf Luther – versuchten sogar, das Weltall als Projektionsfläche bzw. als Einflusssphäre der Kunst zu erschließen. Die intellektuellen und künstlerischen Impulse dieser Expansionsbewegung sind bis heute zu spüren. Mit Texten von Sarah Czirr, Frank-Thorsten Moll und Ursula Zeller. Künstlerische Arbeiten von Lucio Fontana, Hans Haacke, Adolf Luther, Yves Klein, Heinz Mack, Piero Manzoni, Otto Piene und Günther Uecker. Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung »ZERO - Zwischen Himmel und Erde«, Zeppelin Museum Friedrichshafen - Technik und Kunst. Kunst Serena Amrein (Hg.) gespannt Katalog Serena Amrein (Hg.) gespannt Katalog 2015, 96 Seiten zahlreiche Abbildungen Broschur EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ISBN 978-3-88423-505-8 Das Nachdenken über die eigene künstlerische Sprache führte bei Amrein zum Verzicht auf die Darstellung von Dingen. Einen konkreten Gegenstand kennt Amreins Kunst nicht und ein solcher lässt sich in ihren Arbeiten auch nicht fassen. Fortwährend kreist sie um den Pol der Darstellung des Nicht-Darstellbaren und des Experiments. Flächen, Linien und Raster markieren das Gelände, auf dem Serena Amrein ihr Experiment durchführt. Die deutsch-schweizerische Konzeptkünstlerin teilt ihre Pigmentierarbeiten von 2006 bis 2014 in Ordnungsprinzipien ein: Klang, Takt, Volumen, Selbst. Sie veranschaulicht die intensive, kontinuierliche und experimentierfreudige Auseinandersetzung mit den ungewöhnlichen Arbeitsinstrumenten und zeigt zugleich ihre Dimension auf: Schlagschnur, Seil oder dickes Tau werden mit Pigment bestäubt und auf den Bildträger geschnalzt beziehungsweise geschlagen. Die so aufgetragenen Linien scheinen zu pulsieren, zu schwingen, Bewegungs linien, die ab- und anschwellen. Mit Textbeiträgen von Dr. Mechthild Haas, Blanka Heinecke und Heidi Hoffmann. Serena Amrein, 1964 in der Schweiz geboren, besuchte die Höhere Schule für Gestaltung in Zürich, arbeitete 1994/95 im Cité Internationale des Arts, Paris, lebt in Darmstadt. 9 783884 235058 Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung »SERENA AMREIN. Klang. Takt. Volumen. Selbst.« im Institut für Neue Technische Form (INTEF) Darmstadt. Kunst Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.) Fernand Roda Der Maler. 40 Jahre Kunst. Einblicke Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.) Fernand Roda Der Maler. 40 Jahre Kunst. Einblicke Katalog 2015, 152 Seiten EUR 15,00 (D), 15,50 (A) ISBN 978-3-88423-513-3 9 783884 235133 Katalog Fernand Roda, 1951 in Luxemburg geboren, in den 1970ern Schüler von Joseph Beuys, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Düsseldorf. Seit er 1975 Meisterschüler geworden war, konzentrierte sich Roda auf die Malerei. Er ist reiner Arteliermaler. Naturnahe Sujets dominieren sein Œuvre, wie die Übersichten aus der Vogelperspektive bei den Ackerdarstellungen oder die Nahsichten der vom Wind verwehten Gras- und Weizenfelder. Wie andere Bildgegenstände ist die Natur für Roda Anlass zu subjektiver, abstrahierender Malerei. Expressiv, witzig und bissig ist Roda in seinem Triptychon »Mit 17 hat man noch Träume«. In einer Reihe Portraits spielt Roda mit den Erwartungen des Betrachters, statt Physiognomien bietet er Flächen, Formen und Farben, die in Beziehung zum Gesicht stehen oder gestellt werden müssen. Der Katalog zeigt auch Studienblätter und kleine Arbeiten, die Rodas bildkünstlerische Überlegungen und Werkgenesen dokumentieren. Mit Textbeiträgen von Dr. Ute Bopp-Schumacher und Dr. Michael Dietzsch. Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung »Fernand Roda. Der Maler. 40 Jahre Kunst. Einblicke«, in der Neuen Galerie, Haus Beda, Bitburg, bis 26. Juli 2015. Hans Prinzhorn Hans PrinzH orn Bildnerei der GefanGenen Bildnerei der Gefangenen Reprint sammlunG PrinzHorn | WunderHorn Hans Prinzhorn Bildnerei der Gefangenen Reprint ca. 140 Seiten, gebunden mit 176 Abbildungen ca. 26,00 (D), 26,80 (A) ISBN 978-3-88423-509-6 Erscheint im Juli 2015 Hans Prinzhorn 9 783884 235096 »Bildnerei der Gefangenen« (1926) war das zweite Buch Hans Prinzhorns (1886-1933). Mit ihm hoffte der Berliner Verleger Axel Juncker, an den Erfolg der Studie »Bildnerei der Geisteskranken« (1922) anzuknüpfen, die besonders bei Künstlern und Kunstinteressierten Absatz fand. Doch der große Erfolg blieb aus. Während Prinzhorns Erstling heute in 7. Auflage und Übersetzungen in fünf Sprachen vorliegt, ist dies hier der erste Reprint von »Bildnerei der Gefangenen«. Dabei betrat auch diese Publikation Neuland. Damals waren kaum Abbildungen künstlerischer Werke aus Gefängnissen und Zuchthäusern bekannt, die Kreativität von Gefangenen wurde ebenso wenig geschätzt wie die von Anstalts patienten. Prinzhorn präsentierte in 88, zum Teil farbigen Abbildungen nicht nur eine beeindruckende Auswahl von Bildern, Zeichnungen, Reliefs, Skulpturen sowie Kunsthandwerk aus deutschen Haftanstalten, sondern auch eine Reihe von Tätowierungen, die damals noch exotisch und anrüchig waren. Heute, da sich das Gebiet der »Gefangenenkunst« oder »Gefängniskunst« längst etabliert hat und da Tattoos in großer Mode sind, ist es sinnvoll diesen Klassiker des Gebiets wieder zugänglich zu machen. Mit einem Nachwort von Thomas Röske. Hans Prinzhorn (1886-1933), Kunsthistoriker und Psychiater, baute in den Nachkriegsjahren des Ersten Weltkriegs, von Karl Wilmanns, dem Leiter der Heidelberger Psychiatrischen Klinik, unterstützt, eine einzigartige Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten auf. Die Sammlung vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen und eine Fülle unterschiedlicher Texte, die zwischen 1880 und 1920 in psychiatrischen Anstalten vorwiegend des deutschsprachigen Raums entstanden sind. Thomas Röske, ist Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert. Sammlung Prinzhorn Thomas Röske Ernst Ludwig Kirchner Thomas Röske Ernst Ludwig Kirchner Das Aschaffenburger Skizzenbuch. 140 Seiten, gebunden mit zahlreichen Abbildungen EUR 28,00 (D), 28,80 (A) ISBN 978-3-88423-508-9 Erscheint im September 2015 9 783884 235089 Das Aschaffenburger Skizzenbuch. Einblicke in den Werkprozess Wunderhorn Ernst Ludwig Kirchner Das Aschaffenburger Skizzenbuch. Einblicke in den Werkprozess Das Skizzenbuch Ernst Ludwig Kirchners (1880-1938) im Besitz der Aschaffenburger Museen ist eines von 180 erhaltenen. Die 165 Blätter wurden vom Künstler über einen ungewöhnlich langen Zeitraum, von 1927 bis 1937, genutzt. Viele der Skizzen betreffen Hauptwerke der späten Schaffenszeit, wie die »Frau geht über nächtliche Straße« (1929), das »Liebespaar« (1930), die »Reiterin« (1932), den »Farbentanz« (1934) und die »Balkonszene« (1935). Die vorliegende Publikation wertet das Skizzenbuch in exemplarischer Weise aus. Sie situiert die einzelnen Blätter zwischen motivgleiche Skizzen, Studien, Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde und Druckgraphiken und macht die Entwicklung einzelner Motive vom ersten Entwurf bis zum selbstständigen Werk anschaulich. Der Leser erhält so einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des späten Kirchner, der in den letzten Jahren zunehmend entdeckt wird. Statt »unverfälscht und unmittelbar« wiederzugeben, was ihn »zum Schaffen drängt«, wie in der Zeit der »Brücke« 1905-1913, gestaltet er nun abstrahierend »innere Bilder«, die ihn beschäftigen. Gerade anhand von Entwürfen und vorbereitender Zeichnungen lässt sich nachvollziehen, wie es zu den oftmals ungewöhnlichen Bilderfindungen kommt. Ernst Ludwig Kirchner, geboren 1880, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Kirchner war ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe »Brücke«. 1937 wurde sein Werk durch die Nationalsozialisten als »entartet« gebrandmarkt. Über 600 dieser Werke wurden daraufhin verkauft oder zerstört. Ein Jahr darauf nahm er sich mit einer Schusswaffe das Leben. Thomas Röske, ist Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert. AfrikAWunderhorn | Sachbuch Aus aktuellem Anlaß Greg Marinovich, João Silva Der Bang-Bang Club Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg »Bang Bang Club war der Name einer Gruppe von südafrikanischen Pressefotografen, die sich Anfang der neunziger Jahre mit Bildern von Kämpfen in den Townships von Johannesburg einen Namen machten. … Ihre Kameras fingen jedes Detail ein; das Ausholen des Mörders, das Eindringen der Messerklinge in den Körper, das Entsetzen im Gesicht des Opfers. … Das Morden war alltäglich und vor allem: Es wurde in aller Öffentlichkeit zelebriert. … Die Mörder von damals waren der Ansicht, im Recht zu sein.« So die FAZ vom 20. April 2015 anlässlich der derzeit in Südafrika aufkommenden fremdenfeindlichen Gewalt. Greg Marinovich, João Silva Der Bang-Bang Club Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg Aus dem Englischen von Manfred Loimeier 352 Seiten, gebunden mit zahlreichen Abbildungen ca. EUR 26,00 (D), 26,80 (A) ISBN 978-3-88423-487-7 ebook 978-3-88423-488-4 Der mosambikanische Autor Mia Couto, 2014 Preisträger des Neustadt International Prize for Literature, dessen Roman Jesusalem im Verlag Das Wunderhorn in deutscher Übersetzung erschienen ist, reagierte auf die aktuellen Ereignisse mit einem offenen Brief an den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, in dem er die grassierende Xenophobie beklagt: »Herr Präsident, die Xenophobie im heutigen Südafrika ist nicht nur ein barbarischer und feiger Angriff gegen die Anderen. Sie ist auch ein Angriff auf Südafrika selbst, auf die Regenbogennation, die etwas mehr als ein Jahrzehnt zuvor proklamiert wurde. Viele Südafrikaner beschmutzen den Namen ihres Vaterlands, sie attackieren die Gefühle von Dankbarkeit und Solidarität zwischen den Nationen und Menschen. Es ist traurig, dass Ihr Land heute rund um den Globus wegen solcher Unmenschlichkeit in den Schlagzeilen ist.« 9 783884 234877 In Der Bang-Bang Club. Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg erzählen die Fotografen Greg Marinovich und João Silva von ihren Erlebnissen, der Arbeit und den Schicksalsschlägen in den 1990er Jahren, in denen sich Südafrika vom Apartheidregime zur Demokratie wandelte. Sie informieren über die politische Zersplitterung innerhalb der farbigen Bevölkerung, die vom weißen Regime gezielt für eine Destabilisierungs politik genutzt wurde, von Rassismus und Kulturen der Gewalt. Sie reflektieren die Rolle der Presse, insbesondere der Kriegsfotografen, die sich immer wieder stellende Frage nach der Moral der Zeugenschaft von unmenschlicher Grausamkeit. Warum setzt jemand für ein Foto sein Leben aufs Spiel? Was treibt ihn an und was macht dieser Job mit ihm? An dem einige der Beteiligten zerbrochen sind, wie Kevin Carter, der, nachdem er 1994 für ein Foto den Pulitzer Preis gewann, sich das Leben nahm. Kevin Carter beim Foto grafieren der Kämpfe zwischen Inkatha und ANC Anhängern im Township Alexandra/ Johannesburg. (Guy Adams) Fotonachweis: S. 2: Sabine Schnell, Manfred Metzner; S. 3: Lisa Skinner, Ivan Muller, Jürgen Bauer; S. 4: Cedric Nunn; S. 5 oben: Poetenladen; S. 5 unten: Hauke Hückstädt; S. 6 oben: Aini Tolonen, privat; S. 6 unten: Manfred Metzner; S. 10: Guy Adams Auslieferungen / Vertretungen Deutschland/Österreich Prolit Buchvertrieb GmbH Monika Pankratz Postfach 9 35461 Fernwald Tel. 0641/9439322 Fax 0641/94393199 [email protected] Schweiz AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg 16 CH-8910 Affoltern am Albis Tel. 0041/ 44/ 762 42 50 Telefax 0041/ 44 /762 42 10 [email protected] www.ava.ch Wir unterstützen die Arbeit der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene: www.Kurt-Wolff-Stiftung.de Deutschland Rudi Deuble c/o Stroemfeld Verlag Holzhausenstraße 4 60322 Frankfurt Tel. 069/95522622 Fax 95522624 [email protected] Wunderhorn-Verlag Schweiz Sebastian Graf Uetlibergstrasse 84 CH-8045 Zürich Tel. 0041/44 463 42 28 Fax 0041/44 450 11 55 [email protected] Österreich Helga Schuster Schönbrunner Straße 133/4 A-1050 Wien Tel./Fax 0043/676/529 16 39 [email protected] DasWunderhorn Verlag Das Wunderhorn GmbH · www.wunderhorn.de Rohrbacher Straße 18 · D – 69115 Heidelberg · Tel. 06221/402428 · Fax 402483 · [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc