Herbstrogramm 2015

Ausgezeichnet mit dem
Kurt-Wolff-Preis
2012
Herbst 2015
Serena Amrein / Bang-Bang Club
Ernst Ludwig Kirchner / Dany Laferrière
Lyrik-Taschenkalender 2016 / Niq Mhlongo
Cedric Nunn / Sammlung Prinzhorn
Ré Soupault / Fernand Roda / Urban Art
VERSschmuggel / Izzet Yasar / ZERO
Essay
Dany Laferrière
Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama
Essay
Mit der lockeren und charmanten Art, in der er seine Texte präsentiert und kommentiert, ist
der Autor in Frankreich ein Liebling der Medien, seine Bücher erreichen hohe Auflagen und
die Besucher strömen massenhaft in seine Lesungen. 2014 wurde das erste auf Deutsch erschienene Werk von Laferrière Das Rätsel der Rückkehr mit dem Internationalen Literaturpreis
des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet – es war sein dreiundzwanzigster
Roman. Das Tagebuch eines Schriftstellers im Pyjama ist der Roman der Lektüren, ein Buch für
jeden, der gerne liest, oder vielleich auch selbst schreiben möchte. Humorvoll komponiert der
Autor eine Geschichte aus Anekdoten und theoretischen Ausführungen. Die Ratschläge an
einen »jungen Autor« sind kleine Erzählungen, von Freud und Leid des Schreibens (»Die Knute
von Truman Capote«), über die Schreibhemmung und das Korrigieren eines Textes. Kiosk­
szenen werden zur Bühne des Ärgernisses, das sich mit Fragen des Publikums an den Autor
entzünden kann. Kurze Kapitel verweben Szenen, Refle­xionen und Biografisches miteinander.
Was wir hier über die Theorie des Romans erfahren, steht in Nachbarschaft zum Wunsch des
jungen Exilanten, prekären Lebensumständen zu entkommen. Laferriére spürt der These nach,
literarischer Geschmack bilde sich beim Lesen der Großen, hier lernten wir, wie ein gelungener Satz klingen muss. Tolstoi, Marquez, Kafka und andere stehen ihm dabei Pate. Dafür muss
man sich aber in ein Gespräch mit ihnen begeben: »Sprechen Sie laut mit dem Klassiker. Er
kann Sie hören.«
Der Roman ist ein Bad in der Literatur und eine Reise um die Welt, zugleich vermittelt er das
Bild von einem Autor aus Haiti, der mit seinem Erfolg, aber auch konkret in seinen Texten,
Stereotypen und kulturelle Vorurteile durchbricht.
Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst
als Journalist, bis er sich unter dem Druck des politisch repressiven
Klimas 1976 gezwungen sah, nach Montréal auszuwandern. Dort war
er u.a. Fabrikarbeiter, bevor er 1985 seinen ersten Roman unter dem
provokativen Titel Comment faire l’amour avec un nègre sans se fatiguer
(Übersetzung: Die Kunst, mit einem Neger zu schlafen, ohne müde zu
werden) veröffentlichte, der ihn als Autor schnell bekannt machte. In der
Folge veröffentlichte Laferrière zehn weitere Romane. Für seinen Roman
L’énigme du retour (Das Rätsel der Rückkehr) erhielt er 2009 den prestigeträchtigen Prix Médicis.
Dany Laferrière wird in die Académie Française aufgenommen:
Dany Laferrière ist der erste Schrifsteller haitianischer Herkunft mit kanadischer Staatsbürgerschaft, der in die 1635 gegründete Académie Française aufgenommen wurde. Die
Entscheidung der Akademie wurde im Dezember 2013 verkündet. Außerdem ist er der erste
Schriftsteller in der Akademie, der weder Franzose noch naturalisierter Franzose ist. Laferrière
nimmt dort den Platz ein, der vor ihm u.a. von Montesquieu, Alexandre Dumas und zuletzt
von Hector Biancotti besetzt war. Die 40 auf Lebenszeit berufenen Mitglieder werden »Die
Unsterblichen« genannt. Das Ziel der Akademie ist die »Vereinheitlichung und Pflege der
französischen Sprache«.
Dany Laferrière
Tagebuch eines
Schriftstellers im Pyjama
Aus dem Französischen
von Beate Thill
ca. 150 Seiten, gebunden
EUR 24,80 (D), 25,80 (A)
ISBN 978-3-88423-493-8
ebook 978-3-88423-490-7
Erscheint im September 2015
9 783884 234938
»
Im Pyjama
Man fühlt sich einem Mann sofort nah, der einem im Pyjama die
Tür öffnet, selbst wenn er eine ebenso trübe Miene macht wie ein
grauer Tag im November. Er geht voraus in die Küche und grummelt etwas, das Sie nicht richtig verstehen. Leute, die zu lange
allein waren, haben immer diese teigige Sprechweise – es kommt
vor, dass sie tagelang mit sich reden, ohne einen Laut von sich zu
geben. Sie verstehen zu spät, dass Sie ihm die Zeitung reichen
sollten, die der Zeitungsjunge gerade vor die Tür geworfen hat.
Sie setzen sich ohne Eile zum Gespräch und trinken dabei brühheißen Kaffee. Der brühheiße Kaffee, noch so eine Manie des allein Lebenden. Man spricht von allem außer vom Schreiben, denn
es heißt nicht umsonst Fach-Simpeln. Offenbar hat er viel Zeit,
lässt aber durchblicken, dass er nicht mehr lange zu leben hat.
»Ich hab nur noch so wenig Zeit in meinem Sack«, wirft er im
gleichen Ton hin, als würde er sagen, dass es bald schneit. Ich bemerke das dicke Manuskript hinten auf dem Tisch. Ein Monster,
das gefüttert werden will. Er hat mir nur gesagt, es sei sein letzter
Roman, an dem er seit über zehn Jahren arbeitet, als er mich zur
Tür geleitete. Er wird sich nicht sofort wieder an die Arbeit setzen, sich zuerst den Kaffee bereiten, den er eigentlich allein hatte
trinken wollen und dabei so ruhig wie möglich zu Werke gehen.
Er bewegt sich langsam in der stillen dunklen Wohnung, er hat
die Gardinen nicht aufgezogen seit seine Tochter türenschlagend
das Haus verließ (das hat er mir ohne die Spur einer Emotion erzählt). Jetzt sitzt er endlich vor der Schreibmaschine. Vielleicht
passiert nichts, weil mein Besuch alles über den Haufen geworfen
hat, aber genau in diesem Nichts findet das Schreiben statt. Er
legt sich wieder ins Bett und macht, an zwei Kopfkissen gelehnt,
Notizen. Warum kann ich mir so gut vorstellen, wie er sich in der
Wohnung bewegt? Es kam im Auto wie eine Ahnung über mich.
Als kennte ich den Mann im Pyjama nur zu gut. Ich habe den fast
peinlichen Eindruck, selbst einmal durch den finsteren Flur gegangen zu sein, das kleine Wohnzimmer zu kennen, die winzige
Küche, den gelben Pyjama mit den blauen Streifen, dieses zerknitterte stoppelige Gesicht, auch wenn er viel älter ist als ich.
Schon am Telefon war mir die Stimme bekannt vorgekommen.
Ich möchte gern den Titel des fetten Manuskripts wissen, mindestens 900 Seiten, das ich auf dem Arbeitstisch liegen sah. Um es
zu verfassen, hat er sich in diese Wohnung geflüchtet, fern vom
gesellschaftlichen Leben, immer in diesem Pyjama, verziert mit
Flecken von Kaffee und Spaghettisauce. Kann ein Pyjama zur Arbeitskleidung taugen?
Beate Thill lebt als freischaffende Übersetzerin für Französisch und
Englisch in Freiburg. Sie übersetzte u.a. Édouard Glissant, Assia Djebar,
J.M.G Le Clézio und Tchicaya U Tam’si ins Deutsche. Für die Übersetzung
von Laferrières Roman Das Rätsel der Rückkehr wurde sie 2014 mit dem
Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet.
Roman | AfrikAWunderhorn
Niq Mhlongo
Way Back Home
Roman
Erfolgreiche Karrieren, enge Kontakte zur Politik, ein Leben im Luxus – Kimathi und
seine Freunde scheinen nach gemeinsamen Jahren im Exil in Tansania und Angola,
wo sie der bewaffnete Kampf gegen die Apartheid einte, ihr Ziel erreicht zu haben.
Seit ihrer Rückkehr nach Johannesburg 1994 genießen sie, worauf sie Lust haben:
Frauen, teure Autos, Alkohol, Designerkleidung. Als eingeschworene ehemalige
Kampfgenossen schanzen sie sich im neuen Südafrika große Aufträge und Jobs zu.
Doch Kimathi Titos Welt hat Risse, seine Ehe ist kaputt, gesundheitliche Probleme
machen ihm zu schaffen, geschäftlich wird die Verlässlichkeit der Freunde immer
fragwürdiger. Verräter in den eigenen Reihen? Durch diese äußeren Risse sickern
Visionen, Träume, Angstzustände, in rätselhaften Frauengestalten wird er von einem
Geist heimgesucht. Mit der Hilfe eines angesehenen traditionellen Heilers will sich
Kimathi dieser Qualen entledigen.
Niq Mhlongo verschränkt die Erzählung von Kimathis Leben mit ständigen Rückblicken auf die Exilzeit, in der mörderische Angriffe, Folterverhöre und Machtexzesse an
der Tagesordnung waren. Ihre Traumata reichen bis in die Gegenwart, im Leben jedes
einzelnen und der Gesellschaft. In welchem Verhältnis stehen unbedingter Gehorsam
und Verantwortung zueinander, Ideal und Wirklichkeit, Loyalität und Verrat, wer ist
Opfer, wer ist Täter?
Niq Mhlongo, geboren 1973 in Soweto, Südafrika, ist Journalist und
Schriftsteller. Er studierte Afrikanische Literatur und Politikwissenschaften an der University of the Witwatersrand in Johannesburg.
Nach den Romanen Dog eat Dog und After Years erscheint mit Way
Back Home sein erster Roman auf Deutsch.
Gunther Geltinger, geboren 1974 in Erlenbach
am Main, lebt als Schriftsteller in Köln. Er
studierte Drehbuch und Dramaturgie an der
Universität für Musik und Darstellende Kunst
in Wien und an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Gunther
Geltinger erhielt zahlreiche Stipendien, 2013 wurde er mit dem
Förderpreis des Landes NRW für Literatur ausgezeichnet.
Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe
AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in
Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin,
literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im
Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie auf
Sylt die von ihr geleitete Stiftung kunst:raum sylt quelle. 2008
eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg, das
Jozi art:lab.
»Niq Mhlongo ist eine der geistreichsten und frechsten Stimmen in der literarischen
Szene des neuen Südafrika.« New York Times
»
Es regnete in Strömen, als Kimathi an der Ampel Ecke Bolton Road zwischen der Engen-Tankstelle und der McDonaldsFiliale stehen blieb. Vor ihm glänzte die regennasse Straße, auf
dem Wasserfilm, der den Asphalt bedeckte, spiegelten sich die
Lichter seines Wagens. Am Tage herrschte hier eine Atmosphäre
von Reichtum und Luxus, nachts aber bevölkerten die Huren die
Gegend.
Die Scheinwerfer erfassten ein paar Frauen, die gerade auf der
Flucht vor dem Regen über die Straße rannten. Angespitzt beobachtete Kimathi, wie sie Schutz unter dem Dach der Bushaltestelle 14th Avenue suchten. Eine von ihnen versuchte gerade winkend ein Auto anzuhalten, das aus der Gegenrichtung kam. Sein
Blick hing an ihrem gewaltigen Hintern unter dem sehr kurzen
Rock.
Die Oxford Road war die einzige Straße im Land, wo Kimathi
jedes Mal, wenn er sie entlangfuhr, einen Ständer bekam. Allein
die Graffitis zu lesen machte ihn geil. Mein Gott, sie wirkt jünger
als der Glenfiddich Single Malt in meiner Bar, dachte er und
glotzte auf ihren riesigen Arsch. Er spürte seinen Halbsteifen gegen den Hosenstoff drücken, schob die rechte Hand unter den
Gürtel und spielte an seinen Schamhaaren herum.
Das Hupen eines Autos hinter ihm riss seinen Blick von der Hure
weg. Erst jetzt bemerkte er, dass die Ampelanlage ausgeschaltet
war. Als er langsam über die Kreuzung fuhr, sah er dicht vor der
Kühlerhaube des Wagens einen Schatten, der durch die von Regen und Lichtreflexen flirrende Luft schnitt. Er hatte die Form
eines Vogels mit großen, weit ausgebreiteten Flügeln – als wäre
die Eule ihm gefolgt, um ihn nach Hause zu geleiten. Doch schon
im nächsten Moment war die Erscheinung im Dunkeln verschwunden.
Vom Straßenrand winkten ein paar Huren herüber. Sie standen an
der Bushaltestelle vor dem Gebäude der Kinderstiftung von Nelson Mandela. Obwohl sich Kimathi sonst regelmäßig bei den
Frauen dieser Straße flüchtigen Sex kaufte, hatte er sich heute fest
vorgenommen, der Versuchung zu widerstehen. Die Begegnung
der letzten Nacht mit Lakeisha und den Polizisten saß ihm noch
tief in den Knochen. Und doch – seine zahlreichen Besuche auf
der Oxford Road hatten ihn gelehrt, dass es hier für jede Notlage
die richtige Frau gab. Er erinnerte sich an unvergessliche Stunden
mit heißblütigen Wundertäterinnen aus Simbabwe, Swaziland
und Tansania. Heute aber wollte er sich mit einem Blick auf die
Graffitis begnügen, die auf der weißen Mauer einer Kanzlei an
der 3rd Avenue prangten. Er las sich in Gedanken langsam die
Worte vor, als sähe er sie zum ersten Mal.
DIE STRASSE DER 1000 Huren
und darunter:
WILLKOMMEN IN HORNYWOOD
und:
DRESSED TO FUCK.
Niq Mhlongo
Way Back Home
Roman
Aus dem Englischen
von Gunther Geltinger
ca. 220 Seiten, gebunden
EUR 24,80 (D), 25,50 (A)
ISBN 978-3-88423-506-5
ebook 978-3-88423-507-2
Erscheint im August 2015
9 783884 235065
Als Kimathi die Riviera Road überquerte, grollte draußen ein
Donner und riss ihn aus seinen Fantasien. Wenige Augenblicke
später phosphoreszierte ein greller Blitz am Himmel. Stumm bewegte Kimathi die Lippen zur Melodie von Branford Marsalis
Saxophon.
Auf der Auffahrt zur Autobahn M1 hörte er einen dumpfen
Schlag gegen den Wagen. Erschrocken drosselte er das Tempo
und spähte in den Rückspiegel, um zu prüfen, ob er etwas überfahren hatte. Als er wieder nach vorne blickte, sah er den Körper
einer Eule, der leblos auf der Kühlerhaube hing.
Fotografie | AfrikAWunderhorn
Ralf Seippel/Indra Wussow (Hg.)
Cedric Nunn – UNSETTLED
100 Jahre Widerstand der Xhosa gegen weiße Landnahme
und die Folgen bis heute
Ralf Seippel/Indra Wussow (Hg.)
Cedric Nunn
UNSETTLED
Fotografien und Texte
Aus dem Englischen
von Thomas Brückner
ca. 160 Seiten, gebunden
mit zahlreichen Abbildungen
ca. EUR 38,00 (D), 39,20 (A)
ISBN 978-3-88423-489-1
Erscheint im Juli 2015
9 783884 234891
Cedric Nunn begann in den frühen 1980ern den Widerstand gegen die Apartheid in Durban
zu fotografieren. Sein Blick richtet sich seitdem auf das Leid der bis heute Entrechteten und
Vernachlässigten. Cedric Nunns Aufnahmen von Provinzstädten, Dörfern, früheren Kriegsschauplätzen und Landschaften setzen sich mit dem kollektiven Gedächtnis Südafrikas
auseinander, mit den (post)kolonialen Deutungshoheiten der Geschichtsschreibung. Welche
Zeichen hinterlassen der Mensch und sein Handeln in der Landschaft? Eine fotografische
­Spurensuche zur komplizierten Vergangenheit der »Regenbogennation«.
Mit Texten von Manori Neelika Jayawardane, Zakes Mda, Charl-Pierre Naudé, Jeff Peires,
Ulf Vierke, Indra Wussow und Ralf Seippel.
Cedric Nunn, 1957 in Nongoma, KwaZulu Natal, Südafrika geboren, arbeitete
in den 1980er als Fotojournalist, später in Johannesburg für verschiedene
NGOs. Er unterrichtet Fotografie u.a. an der New York University Tisch School
of the Arts. 2011 hat Cedric Nunn den First National Bank Award erhalten, der
zu den bedeutendsten Kunstpreisen Südafrikas gehört. Im gleichen Jahr war
er Stipendiat der Stiftung kunst:raum sylt quelle.
Der Band begleitet eine Ausstellung, die derzeit in südafrikanischen Museen,
danach in den USA und in der zweiten Jahreshälfte 2015 an verschiedenen Orten in Deutschland gezeigt wird.
Poesie | Reihe P
Izzet Yasar
Durch meine Verse
lasse ich lange Fische gleiten
FIsche
gleIten
»Reihe P« ist eine neue Bibliothek der Modernen Poesie, in der die weltweit wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Lyrik dem deutschen
Leser in beispielhaften Nachdichtungen präsentiert werden. Herausgeber sind Joachim Sartorius, Hans Thill und Ernest Wichner.
D u rc h
meIne
Verse
lasse Ich lange
Gedichte
Izzet Yasar
Durch meine Verse lasse ich
lange Fische gleiten
Gedichte
Zweisprachige Ausgabe
Aus dem Türkischen übersetzt
von Özlem Özgül Dündar
ca. 90 Seiten,
EUR 17,90 (D), 18,40 (A)
ISBN 978-3-88423-512-6
Erscheint im September 2015
I z z e t Y a sa r
Izzet Yasar
Durch meine Verse lasse
ich lange Fische gleiten
9 783884 234792
Wunderhorn
9 783884 235126
Dem Dichter Izzet Yasar wird keiner vorwerfen, dass er uns mit bunten Idyllen langweilt.
Seine Verse sind vielmehr sarkastisch, zupackend, frisch. Es sind Gedichte, die sich in der
­Tradition des Surrealismus wissen, aus einer Zeit, als dieser noch konfrontativ war, die
Revolte wagte. Der engagierte Paul Éluard kommt bei Yazar zu Wort mit seiner »Poésie
ininterrompue«, einer »Poesie, die keine Unterbrechung kennt«. Natürlich weiß Yazar, dass
die Poesie jede Rettung verweigert. »fang gar nicht erst an mit diesem gedicht/ du wirst
es bereuen« heißt es in seinem programmatischen Text, der nicht umsonst einen franzö­
sischen Titel trägt: »Le poète raille« (der spöttische Dichter). Auch Yazar neigt zum Spott.
Und beginnt bei sich selbst: »was ist ein gedicht schon anderes, als sich hinzulegen und
mit seiner behaarung zu spielen«.
Seine oft langzeiligen Gedichte atmen aber auch Sinnesfreude, erfreuen den Leser mit
gewagten Metaphern und kühnen Konstruktionen. Gegen die herrschende Prüderie und
Großmannssucht setzen sie die Geste eines irridentistischen Einzelgängers, der provoziert:
»auf ewig gesegnet sei der fluch der ausgestoßenen.«
Für den deutschen Leser die Entdeckung einer neuen Stimme aus dem noch unerforschten Kontinent der türkischen Poesie, kongenial übersetzt von der Dichterin Özlem Özgül
Dündar, die mit ihren deutschen Versen beim diesjährigen Leonce-und-Lena-Wettbewerb
in Darmstadt Aufsehen erregte.
Izzet Yasar, geboren 1951 in Istanbul, Lyriker, Übersetzer, Drehbuchautor
und Filmkritiker. Er besuchte die französischsprachige Galatasaray Lisesi
und studierte Anglistik an der Universität Istanbul. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt einen Band mit Kurzgeschichten (Dil Oyunlari#), für den
er den Sabahattin-Ali-Preis erhielt. Von Izzet Yasar sind Gedichte in der
Anthologie In meinem Mund ein Bumerang (Reihe »Poesie der Nachbarn«,
Wunderhorn 2013).
Özlem Özgül Dündar, geboren 1983 in Solingen, lebt in Leipzig. Lyrikerin
und Übersetzerin. Studiert am Literaturinstitut in Leipzig. Auslandsaufenthalte in Irland, in der Türkei und in Paris. Übersetzungen: Hilmi Yavuz:
wenn die zeit kommt, gedichte (elifverlag 2014). Im Jahr 2014 Finalistin
beim Open Mike. Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2015.
Poesie | Lyrik-Taschenkalender
Michael Braun (Hg.)
Ingeborg Bachmann
Marcel Beyer
Ernst Blass
Nico Bleutge
Clemens Brentano
Paul Celan
Inger Christensen
Bianca Döring
Hilde Domin
Kurt Drawert
Gerhard Falkner
Eckhard Faul
Paul Gerhardt
Tobias Herold
Wolfgang Hilbig
Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Hauke Hückstädt
Ernst Jandl
Barbara Köhler
Simone Kornappel
Dagmara Kraus
Björn Kuhligk
Christian Lehnert
Hans Leybold
Michael Lentz
LyRIK-TASCHENKALENDER 2015
Daniel Casper von Lohenstein
Friederike Mayröcker
Henning Ahrens
Urs Allemann
Marcel Beyer
Mirko Bonné
Nora Bossong
Paul-Henri Campbell
Franz Josef Czernin
Ulrike Draesner
Andreas Gryphius
Gottfried Keller
Dagmara Kraus
Eduard Möricke
Dirk von Petersdorff
Tobias Roth
Katharina Schultens
Tom Schulz
Jürgen Theobaldy
Gisela Trahms
Martina Weber
Levin Westermann
Judith Zander
Henning Ziebritzki
Martin Zingg
Der Lyrik-Taschenkalender xxxxxxxx xxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxx
Mit Gedichten und Texten von:
LyRIK-
TASCHENKALENDER
Herausgegeben
von Michael Braun
Michael Braun (Hg.)
Lyrik-Taschenkalender 2016
ca. 230 Seiten, gebunden
EUR 15,80 (D), 16,30 (A)
ISBN 978-3-88423-500-3
Erscheint im August 2015
bereits angekündigt
9 783884 234327
2016
®
®
Wunderhorn
9 783884 235003
Lyrik-Taschenkalender 2016
»Mein Wappen ist nicht adelig/ Mein Leben nicht untadelig – / Und was da wert sei mein
Gedicht, / Fürwahr, das weiß ich selber nicht.« Mit seinem Vierzeiler von 1871 hat der melancholische Dichterpfarrer Eduard Mörike die Produktivkraft der Poesie beschrieben. Es ist ein
doppelter Zweifel: der Zweifel an der Verlässlichkeit der Wörter wie auch der Zweifel an sich
selbst. Die skeptische Erkundung der Sprache und die alltägliche Notwendigkeit, Gerichtstag
zu halten über sich selbst, gehören zu den elementaren Voraussetzungen des Gedichte­
schreibens.
Der Lyrik-Taschenkalender 2016 setzt wie seine kalendarischen Vorgänger das Gespräch über
zeitgenössische Dichtung und ihre Möglichkeiten und Grenzen fort. 17 Dichterinnen und
Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben jeweils zwei Lieblingsgedichte
deutscher Sprache ausgewählt und kompakt kommentiert. Der Herausgeber stellt seinerseits gemeinsam mit dem Lyriker und Essayisten Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender
beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem exemplarischen Gedicht vor.
Mit Gedichten und Texten von u.a.:
Henning Ahrens, Urs Allemann, Marcel Beyer, Mirko Bonné, Nora Bossong, Paul-Henri
­Campbell, Franz Josef Czernin, Ulrike Draesner, Dagmara Kraus, Dirk von Petersdorff,
Tobias Roth, Katharina Schultens, Jürgen Theobaldy, Gisela Trahms, Martina Weber, Levin
Westermann, Judith Zander, Henning Ziebritzki, Martin Zingg.
Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik
und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. 2007
bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus (Wunderhorn). Seit
2013 ist er Herausgeber des Lyrik-Taschenkalenders.
Poesie
Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hg.)
VERSschmuggel reVERSible
Poesie aus Schottland und Deutschland
Die Dichtung Schottlands nimmt in der europäischen Literatur eine Sonderstellung ein. Sie
hat schon früh andere Sprachen und Kulturen der Insel in sich aufgenommen und speist
sich aus den drei Literatursprachen Englisch, Schottisch und Gälisch. Die sowohl geografische
als auch ästhetische Singularität der schottischen Dichtung ist gleichzeitig auch ihr zentrales Thema. Sie steht im Spannungsfeld zwischen kulturellem Import und Export, zwischen
Internationalität und Authentizität, zwischen Provinzialismus, Avantgarde, Moderne und
Tradition.
Das poesiefestival berlin hat im Juni 2014 einige der herausragenden Dichter Schottlands eingeladen, sich mit deutschsprachigen Kollegen zum Übersetzungsworkshop VERSschmuggel
zu treffen. Die Dichter arbeiten paarweise an den Übersetzungen, unterstützt von Sprachmittlern und Interlinearübersetzungen. So entsteht ein intensives Schmuggeln von kulturellen Konnotationen, poetischen Traditionen und Kompositionsverfahren.
Mit Gedichten von Anna Crowe, Ryan van Winkle, Peter Mackay, J.O. Morgan, Don Paterson
und Robin Robertson aus Schottland sowie Michael Donhauser, Ulrike Draesner, Odile Kennel, Dagmara Kraus, Björn Kuhligk und Katharina Schultens aus Deutschland.
Aurélie Maurin,
Thomas Wohlfahrt (Hg.)
VERSschmuggel reVERSible
Poesie aus Schottland
und Deutschland
ca. 200 Seiten
Klappenbroschur
EUR 19,80 (D), 20,40 (A)
ISBN 978-3-88423-503-4
Erscheint im September 2015
9 783884 235034
Aurélie Maurin wurde in Paris geboren, hat Literaturwissenschaft und Linguistik studiert. Sie lebt als freie Literaturübersetzerin, Kuratorin (Haus der
Kulturen der Welt, Literaturwerkstatt Berlin) und Musikerin in Berlin. Sie ist
Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift la mer gelée.
Thomas Wohlfahrt ist Gründungsdirektor und Leiter der Literaturwerkstatt Berlin. Der promovierte Literatur- und Musikwissenschaftler
initiierte und leitete internationale Großprojekte wie den Literatur
Express Europa 2000, die Website lyrikline.org, den ZEBRA Poetry Film
Award und das poesiefestival berlin. Er ist Mitglied vieler nationaler wie
internationaler Gremien und kuratiert und berät verschiedene internationale Literatur- und Kunstprogramme. Er ist Träger des GrimmeOnline-Awards.
Kunst | Fotografie
Ré Soupault
D a s
A u g e
d e r
A v a n t g a r d e
Claudia Emmert,
Manfred Metzner,
Frank-Thorsten Moll (Hg.)
Ré Soupault
Das Auge der Avantgarde
Katalog
ca. 180 Seiten, gebunden
mit ca. 150 Abbildungen
ca. EUR 24,80 (D), 25,50 (A)
ISBN 977-3-88423-511-9
Erscheint im Juli 2015
9 783884 235119
Zeppelin Museum | Wunderhorn
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung
»Ré Soupault - Das Auge der Avantgarde«
im Zeppelin Museum Friedrichshafen – Technik und Kunst,
24. Juli bis 4. Oktober 2015.
Claudia Emmert, Manfred Metzner, Frank-Thorsten Moll (Hg.)
Ré Soupault
Das Auge der Avantgarde
Katalog
Ré Soupault (1901 - 1996, geb. als Meta Erna Niemeyer) studierte von 1921
bis 1925 am Bauhaus in Weimar. Ihre Lehrer waren Johannes Itten, Paul Klee,
Oskar Schlemmer, Georg Muche, Wassili Kandinsky. 1923 nahm sie an der ersten großen Bauhaus-Ausstellung mit zahlreichen Arbeiten teil. Über Werner
Graeff lernte sie in Berlin den Avantgarde-Filmer Viking Eggeling kennen,
für den sie von 1923-1924 den Film »Diagonal Symphonie« fertigstellte, eine
filmische Synthese aus Rhythmus, abstrakten Bildern, Bewegung und Musik.
In erster Ehe (1926) mit dem Dadaisten Hans Richter in Berlin verheiratet,
fand sie Zugang zur russischen Avantgarde, zu Man Ray und Fernand Léger. Sie arbeitete als
Mode-Journalistin (Scherl-Verlag), Mode-Macherin (Studio »Ré-Sport«, Paris), Übersetzerin,
Schriftstellerin und Fotografin. Seit 1929 lebte sie in Paris und war dort mit dem Mit-Initiator
der Surrealismus-Bewegung Philippe Soupault verheiratet. Ihr fotografisches Werk ist zwischen 1934 und 1942 entstanden und wurde erst 1988 entdeckt. Weltberühmt wurden ihre
Fotografien, als sie 1994 zum »Mois de la Photo« in Paris, der weltweit wichtigsten Foto-Biennale, eingeladen und dort als »die Entdeckung« gefeiert wurde. Ré Soupaults fotografische
Arbeiten zählen heute zu den bedeutendsten Beiträgen zur Geschichte der Fotografie des
20. Jahrhunderts. Durch ihr Studium am Bauhaus geriet die Künstlerin ins Zentrum neuer
zeitgenössischer geistiger und künstlerischer Strömungen, lernte die Prinzipien des Neuen
Sehens und Denkens kennen und setzte diese gekonnt in ihren Fotografien um. Im Fokus ihrer
Momentaufnahmen des alltäglichen Lebens steht das Verhältnis zwischen Individuum und
Masse. Ré Soupaults humanistischer fotografischer Ansatz verbindet sich mit einem überzeugenden Gespür für Proportionen und geometrische Grundformen. In der bislang größten
Retrospektive ihres fotografischen Werks zeigt das Zeppelin Museum zahlreiche Aufnahmen,
die noch nie ausgestellt wurden.
Mit Textbeiträgen von Claudia Emmert, Carolin Gennermann, Manfred Metzner, Frank-­
Thorsten Moll.
Graffiti Kunst | Völklinger Hütte
Meinrad Maria Grewenig (Hg.)
UrbanArt! Biennale 2015
Katalog
Meinrad Maria Grewenig (Hg.)
UrbanArt! Biennale 2015
Katalog
2015, ca. 240 Seiten
mit zahlreichen Abbildungen
Broschur
EUR 27,50 (D), 28,30 (A)
ISBN 978-3-88423-510-2
9 783884 235102
Alle zwei Jahre zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst
und Industriekultur – die bedeutendsten Positionen und zeitgenössischen Entwicklungen
dieser jungen Kunst des 21. Jahrhunderts. Die »UrbanArt Biennale®« gibt einen Überblick dieser aktuellen Szene und ihrer historischen Wurzeln. Einen besonderen Akzent legt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auf die Urban Art im arabischen Raum und in Ägypten. Zu den
Künstlern der »UrbanArt Biennale® 2015« zählen Superstars der Szene wie Shepard Fairey
(USA), Invader (Frankreich), Jef Aérosol (Frankreich), Cope2 (USA), L’Atlas (Frankreich), JonOne
(USA/Frankreich), Delta (Niederlande), M. Chat (Frankreich), Logan Hicks (USA), Thomas Canto
(Frankreich), LX.One (Frankreich), Okuda (Spanien), aus dem arabischen Raum und Ägypten
Ammar Abo Bakr, Alaa Awad, Zepha oder Nazeer. Insgesamt sind mehr als 70 internationale
Urban-Art-Künstler mit Werken vertreten.
Die Kunstwerke der Urban Art umweht noch ein Hauch des Underground, der Geruch der
Straße. Auch wenn die Künstler jetzt auf Leinwand arbeiten und somit transportable Kunstwerke schaffen, setzt die Urban Art ihren Ursprung auf den Wänden und Zügen der Städte
voraus. Viele Urban-Art-Künstler arbeiten sowohl im Atelier als auch im öffentlichen Raum.
Je nach Künstler changiert die zeitgenössische Urban Art zwischen Underground, Pop-Kultur
und abstrakter Kunst. Das macht die Beschäftigung mit Urban Art besonders spannend.
Mit Textbeiträgen von Meinrad Maria Grewenig, Robert Kaltenhäuser und Frank Krämer.
Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung »UrbanArt! Biennale 2015«
im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, bis 1. November 2015.
Kunst | Zeppelin Museum Friedrichshafen
Frank-Thorsten Moll, Ursula Zeller,
Zeppelin Museum Friedrichshafen (Hg.)
ZERO
Zwischen Himmel und Erde
Katalog
Frank-Thorsten Moll, U
­ rsula
Zeller, Zeppelin Museum
­Friedrichshafen (Hg.)
ZERO
Zwischen Himmel und Erde
Katalog
2015, 112 Seiten, gebunden
EUR 24,80 (D), 25,50 (A)
ISBN 978-3-88423-502-7
9 783884 235027
Ende der 1950er Jahre gründeten Künstler eine Bewegung namens ZERO. Mit ihrem Mut
zum Aufbruch und zur Veränderung beeinflussten sie die Kunst nachhaltig. Eine der vielen
historischen Leistungen von ZERO und ihren Hauptprotagonisten Otto Piene, Heinz Mack
und Günther Uecker war es, die Expansion der Kunst auf zahlreichen Aktionsfeldern voranzutreiben. Sie ermöglichten und radikalisierten die Hinwendung zu ganz neuen Materialien
und Werkstoffen, die in der Kunstgeschichte zuvor irrelevant waren. Sie traten selbstbewusst
heraus aus den Schutzräumen der Kunstwelt und besetzten den öffentlichen Raum mit
ihren Aktionen, Happenings und Performances. Und nicht zuletzt gelang ihnen zudem die
Expansion in Räume, die bis dahin im Kunstkontext keinerlei Rolle gespielt hatten. Otto Piene
eroberte den Himmel mit seiner »Sky Art« und Heinz Mack schritt mit seinem »Sahara Projekt« hinaus in die Wüste. Doch damit nicht genug, andere Künstler – wie zum Beispiel Adolf
Luther – versuchten sogar, das Weltall als Projektionsfläche bzw. als Einflusssphäre der Kunst
zu erschließen. Die intellektuellen und künstlerischen Impulse dieser Expansionsbewegung
sind bis heute zu spüren.
Mit Texten von Sarah Czirr, Frank-Thorsten Moll und Ursula Zeller.
Künstlerische Arbeiten von Lucio Fontana, Hans Haacke, Adolf Luther, Yves Klein, Heinz
Mack, Piero Manzoni, Otto Piene und Günther Uecker.
Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung
»ZERO - Zwischen Himmel und Erde«,
Zeppelin Museum Friedrichshafen - Technik und Kunst.
Kunst
Serena Amrein (Hg.)
gespannt
Katalog
Serena Amrein (Hg.)
gespannt
Katalog
2015, 96 Seiten
zahlreiche Abbildungen
Broschur
EUR 19,80 (D), 20,40 (A)
ISBN 978-3-88423-505-8
Das Nachdenken über die eigene künstlerische Sprache führte bei Amrein zum Verzicht
auf die Darstellung von Dingen. Einen konkreten Gegenstand kennt Amreins Kunst nicht
und ein solcher lässt sich in ihren Arbeiten auch nicht fassen. Fortwährend kreist sie um
den Pol der Darstellung des Nicht-Darstellbaren und des Experiments. Flächen, Linien und
Raster markieren das Gelände, auf dem Serena Amrein ihr Experiment durchführt. Die
deutsch-schweizerische Konzeptkünstlerin teilt ihre Pigmentierarbeiten von 2006 bis 2014
in Ordnungsprinzipien ein: Klang, Takt, Volumen, Selbst. Sie veranschaulicht die intensive,
kontinuierliche und experimentierfreudige Auseinandersetzung mit den ungewöhnlichen
Arbeitsinstrumenten und zeigt zugleich ihre Dimension auf: Schlagschnur, Seil oder dickes
Tau werden mit Pigment bestäubt und auf den Bildträger geschnalzt beziehungsweise
geschlagen. Die so aufgetragenen Linien scheinen zu pulsieren, zu schwingen, Bewegungs­
linien, die ab- und anschwellen.
Mit Textbeiträgen von Dr. Mechthild Haas, Blanka Heinecke und Heidi Hoffmann.
Serena Amrein, 1964 in der Schweiz geboren, besuchte die Höhere Schule
für Gestaltung in Zürich, arbeitete 1994/95 im Cité Internationale des
Arts, Paris, lebt in Darmstadt.
9 783884 235058
Diese Publikation erschien anlässlich der Ausstellung
»SERENA AMREIN. Klang. Takt. Volumen. Selbst.«
im Institut für Neue Technische Form (INTEF) Darmstadt.
Kunst
Dr.-Hanns-Simon-Stiftung Bitburg (Hg.)
Fernand Roda
Der Maler. 40 Jahre Kunst. Einblicke
Dr.-Hanns-Simon-Stiftung
Bitburg (Hg.)
Fernand Roda
Der Maler. 40 Jahre Kunst.
Einblicke
Katalog
2015, 152 Seiten
EUR 15,00 (D), 15,50 (A)
ISBN 978-3-88423-513-3
9 783884 235133
Katalog
Fernand Roda, 1951 in Luxemburg geboren, in den 1970ern Schüler von Joseph Beuys, lebt
und arbeitet seit vielen Jahren in Düsseldorf. Seit er 1975 Meisterschüler geworden war,
konzen­trierte sich Roda auf die Malerei. Er ist reiner Arteliermaler. Naturnahe Sujets dominieren sein Œuvre, wie die Übersichten aus der Vogelperspektive bei den Ackerdarstellungen
oder die Nahsichten der vom Wind verwehten Gras- und Weizenfelder. Wie andere Bildgegenstände ist die Natur für Roda Anlass zu subjektiver, abstrahierender Malerei. Expressiv,
witzig und bissig ist Roda in seinem Triptychon »Mit 17 hat man noch Träume«. In einer
Reihe Portraits spielt Roda mit den Erwartungen des Betrachters, statt Physiognomien bietet
er Flächen, Formen und Farben, die in Beziehung zum Gesicht stehen oder gestellt werden
müssen. Der Katalog zeigt auch Studienblätter und kleine Arbeiten, die Rodas bildkünstlerische Überlegungen und Werkgenesen dokumentieren.
Mit Textbeiträgen von Dr. Ute Bopp-Schumacher und Dr. Michael Dietzsch.
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung
»Fernand Roda. Der Maler. 40 Jahre Kunst. Einblicke«,
in der Neuen Galerie, Haus Beda, Bitburg, bis 26. Juli 2015.
Hans Prinzhorn
Hans
PrinzH orn
Bildnerei der
GefanGenen
Bildnerei der Gefangenen
Reprint
sammlunG PrinzHorn | WunderHorn
Hans Prinzhorn
Bildnerei der Gefangenen
Reprint
ca. 140 Seiten, gebunden
mit 176 Abbildungen
ca. 26,00 (D), 26,80 (A)
ISBN 978-3-88423-509-6
Erscheint im Juli 2015
Hans Prinzhorn
9 783884 235096
»Bildnerei der Gefangenen« (1926) war das zweite Buch Hans Prinzhorns (1886-1933).
Mit ihm hoffte der Berliner Verleger Axel Juncker, an den Erfolg der Studie »Bildnerei der
­Geisteskranken« (1922) anzuknüpfen, die besonders bei Künstlern und Kunstinteressierten Absatz fand. Doch der große Erfolg blieb aus. Während Prinzhorns Erstling heute in
7. Auflage und Übersetzungen in fünf Sprachen vorliegt, ist dies hier der erste Reprint von
»Bildnerei der Gefangenen«. Dabei betrat auch diese Publikation Neuland. Damals waren
kaum Abbildungen künstlerischer Werke aus Gefängnissen und Zuchthäusern bekannt,
die Kreativität von Gefangenen wurde ebenso wenig geschätzt wie die von Anstalts­
patienten. Prinzhorn präsentierte in 88, zum Teil farbigen Abbildungen nicht nur eine
beein­druckende Auswahl von Bildern, Zeichnungen, Reliefs, Skulpturen sowie Kunsthandwerk aus deutschen Haftanstalten, sondern auch eine Reihe von Tätowierungen, die
damals noch exotisch und anrüchig waren. Heute, da sich das Gebiet der »Gefangenenkunst« oder »Gefängniskunst« längst etabliert hat und da Tattoos in großer Mode sind,
ist es sinnvoll diesen Klassiker des Gebiets wieder zugänglich zu machen.
Mit einem Nachwort von Thomas Röske.
Hans Prinzhorn (1886-1933), Kunsthistoriker und
Psychiater, baute in den Nachkriegsjahren des
Ersten Weltkriegs, von Karl Wilmanns, dem Leiter der
­Heidelberger Psychiatrischen Klinik, unterstützt, eine
einzigartige Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten auf. Die Sammlung vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen
und eine Fülle unterschiedlicher Texte, die zwischen
1880 und 1920 in psychiatrischen Anstalten vorwiegend des deutschsprachigen Raums entstanden
sind.
Thomas Röske, ist Leiter der Sammlung Prinzhorn
der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg.
Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und
Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer
Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert.
Sammlung Prinzhorn
Thomas Röske
Ernst Ludwig
Kirchner
Thomas Röske
Ernst Ludwig Kirchner
Das Aschaffenburger
Skizzenbuch.
140 Seiten, gebunden
mit zahlreichen Abbildungen
EUR 28,00 (D), 28,80 (A)
ISBN 978-3-88423-508-9
Erscheint im September 2015
9 783884 235089
Das Aschaffenburger
Skizzenbuch.
Einblicke in den
Werkprozess
Wunderhorn
Ernst Ludwig Kirchner
Das Aschaffenburger Skizzenbuch.
Einblicke in den Werkprozess
Das Skizzenbuch Ernst Ludwig Kirchners (1880-1938) im Besitz der Aschaffenburger Museen
ist eines von 180 erhaltenen. Die 165 Blätter wurden vom Künstler über einen ungewöhnlich
langen Zeitraum, von 1927 bis 1937, genutzt. Viele der Skizzen betreffen Hauptwerke der späten Schaffenszeit, wie die »Frau geht über nächtliche Straße« (1929), das »Liebespaar« (1930),
die »Reiterin« (1932), den »Farbentanz« (1934) und die »Balkonszene« (1935). Die vorliegende
Publikation wertet das Skizzenbuch in exemplarischer Weise aus. Sie situiert die einzelnen Blätter zwischen motivgleiche Skizzen, Studien, Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde und
Druckgraphiken und macht die Entwicklung einzelner Motive vom ersten Entwurf bis zum
selbstständigen Werk anschaulich. Der Leser erhält so einen faszinierenden Einblick in die
Arbeitsweise des späten Kirchner, der in den letzten Jahren zunehmend entdeckt wird. Statt
»unverfälscht und unmittelbar« wiederzugeben, was ihn »zum Schaffen drängt«, wie in der
Zeit der »Brücke« 1905-1913, gestaltet er nun abstrahierend »innere Bilder«, die ihn beschäftigen. Gerade anhand von Entwürfen und vorbereitender Zeichnungen lässt sich nachvollziehen, wie es zu den oftmals ungewöhnlichen Bilderfindungen kommt.
Ernst Ludwig Kirchner, geboren 1880, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Kirchner war ein Gründungsmitglied der Künstlergruppe »Brücke«. 1937 wurde sein
Werk durch die Nationalsozialisten als »entartet« gebrandmarkt. Über 600 dieser Werke
wurden daraufhin verkauft oder zerstört. Ein Jahr darauf nahm er sich mit einer Schusswaffe
das Leben.
Thomas Röske, ist Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik
Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert
und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert.
AfrikAWunderhorn | Sachbuch
Aus aktuellem Anlaß
Greg Marinovich, João Silva
Der Bang-Bang Club
Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg
»Bang Bang Club war der Name einer Gruppe von südafrikanischen Pressefotografen, die
sich Anfang der neunziger Jahre mit Bildern von Kämpfen in den Townships von Johannesburg einen Namen machten. … Ihre Kameras fingen jedes Detail ein; das Ausholen des
Mörders, das Eindringen der Messerklinge in den Körper, das Entsetzen im Gesicht des
Opfers. … Das Morden war alltäglich und vor allem: Es wurde in aller Öffentlichkeit
zelebriert. … Die Mörder von damals waren der Ansicht, im Recht zu sein.«
So die FAZ vom 20. April 2015 anlässlich der derzeit in Südafrika aufkommenden
fremdenfeindlichen Gewalt.
Greg Marinovich, João Silva
Der Bang-Bang Club
Schnappschüsse aus einem
verborgenen Krieg
Aus dem Englischen
von Manfred Loimeier
352 Seiten, gebunden
mit zahlreichen Abbildungen
ca. EUR 26,00 (D), 26,80 (A)
ISBN 978-3-88423-487-7
ebook 978-3-88423-488-4
Der mosambikanische Autor Mia Couto, 2014 Preisträger des Neustadt International
Prize for Literature, dessen Roman Jesusalem im Verlag Das Wunderhorn in deutscher
Übersetzung erschienen ist, reagierte auf die aktuellen Ereignisse mit einem offenen
Brief an den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, in dem er die grassierende
Xenophobie beklagt:
»Herr Präsident, die Xenophobie im heutigen Südafrika ist nicht nur ein barbarischer
und feiger Angriff gegen die Anderen. Sie ist auch ein Angriff auf Südafrika selbst, auf
die Regenbogennation, die etwas mehr als ein Jahrzehnt zuvor proklamiert wurde.
Viele Südafrikaner beschmutzen den Namen ihres Vaterlands, sie attackieren die Gefühle
von Dankbarkeit und Solidarität zwischen den Nationen und Menschen. Es ist traurig,
dass Ihr Land heute rund um den Globus wegen solcher Unmenschlichkeit in den Schlagzeilen ist.«
9 783884 234877
In Der Bang-Bang Club. Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg erzählen die
Foto­grafen Greg Marinovich und João Silva von ihren Erlebnissen, der Arbeit und den
Schicksalsschlägen in den 1990er Jahren, in denen sich Südafrika vom Apartheidregime
zur Demokratie wandelte. Sie informieren über die politische Zersplitterung innerhalb
der farbigen Bevölkerung, die vom weißen Regime gezielt für eine Destabilisierungs­
politik genutzt wurde, von Rassismus und Kulturen der Gewalt. Sie reflektieren die Rolle
der Presse, insbesondere der Kriegsfotografen, die sich immer wieder stellende Frage
nach der Moral der Zeugenschaft von unmenschlicher Grausamkeit. Warum setzt
jemand für ein Foto sein Leben aufs Spiel? Was treibt ihn an und was macht dieser Job
mit ihm? An dem einige der Beteiligten zerbrochen sind, wie Kevin Carter, der, nachdem
er 1994 für ein Foto den Pulitzer Preis gewann, sich das Leben nahm.
Kevin Carter beim Foto­
grafieren der Kämpfe
zwischen Inkatha und
ANC Anhängern im
Township Alexandra/
Johannesburg.
(Guy Adams)
Fotonachweis: S. 2: Sabine Schnell, Manfred Metzner; S. 3: Lisa Skinner, Ivan Muller, Jürgen Bauer; S. 4: Cedric Nunn; S. 5 oben: Poetenladen;
S. 5 unten: Hauke Hückstädt; S. 6 oben: Aini Tolonen, privat; S. 6 unten: Manfred Metzner; S. 10: Guy Adams
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