GASTRONOMIE Die Neue (Ess)Klasse – Zum Treppchen INTERVIEW Jobcenter-Chef Neukirchen-Füsers SONDERTHEMA Personalwesen: Arbeitsrecht · Zeitarbeit · Sicherheit April 2015 Zukunftsmarkt Gesundheit Wie sich regionale Unternehmen mit innovativen Produkten am Markt etablieren Bauteile fertigen: manuell. Belege austauschen: digital. Mit meinem Steuerberater. Bei der Fertigung ist eine gut organisierte Zusammenarbeit das A und O. Genau wie bei der Buchführung. Mit dem digitalen Belegaustausch kann Ihr Steuerberater Sie optimal unterstützen. Das spart Ihnen viel Aufwand und Sie haben jederzeit einen tagesaktuellen Überblick. Einfach nur Belege scannen – die Originale bleiben in Ihrem Unternehmen. Setzen Sie auf digitale Zusammenarbeit in der Buchführung, denn so bucht man heute! Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, der DATEV Niederlassung Dortmund oder informieren Sie sich auf www.datev.de/buchen bzw. unter 0800 1001116. EDITORIAL Brauchen wir ein Einwanderungsgesetz? D ie Zuwanderungspolitik in Deutschland steckt in einer Zwickmühle. Das Arbeitskräfteangebot würde ohne Einwanderung, auch unter Annahmen einer steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, bis 2025 um 3,5 Millionen Personen zurückgehen – bis 2050 um etwa 14 Millionen. Die Zuwanderung ausländischer, qualifizierter Fachkräfte ist damit ein wichtiger Pfeiler der Fachkräftesicherung. Während noch 2009 mehr Menschen aus Deutschland fortzogen als hinzukamen, dürfte es 2014 ein Plus von nahezu 500.000 Zuwanderern gegeben haben. Damit liegt Deutschland in Europa an erster Stelle und weltweit direkt hinter dem Spitzenreiter USA. Braucht Deutschland ein Einwanderungsgesetz? Diese Frage wird nicht nur in der Politik und Wirtschaft, sondern auch in weiten Bevölkerungsteilen heftig diskutiert. Das Problem ist aktueller denn je: Deutschland sucht händeringend Fachkräfte (siehe Gastbeitrag Seite 45). Gleichzeitig versuchen Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen der Welt, sei es aus Kriegsgebieten oder wirtschaftlich motiviert, hierzulande Fuß zu fassen. Warum also nicht ein Einwanderungsgesetz auf den Weg bringen, das die zahlreichen Fragen um Arbeit und Zuwanderung verbindlich regelt? SPD und Teile der CDU scheinen dieser Idee nicht abgeneigt zu sein. Die CSU hält die bisher gültigen Regelungen für ausreichend. Uneinheitlich ist auch die Position der Wirtschaftsorganisationen. Der DIHK hält ein solches Gesetz für nicht notwendig, da die Zuwanderungsregelungen bereits in den letzten Jahren deutlich verbessert wurden, beispielsweise durch die nun mögliche Zuwanderung von Hochschulabsolventen zur Jobsuche. Es sollte deshalb jetzt dar- Udo Dolezych, IHK-Präsident um gehen, noch bestehende Schwachstellen zu beseitigen, zum Beispiel mit Blick auf die Zuwanderung von Azubis und beruflich Qualifizierten aus Nicht-EU-Ländern. Auch die Deutschkenntnisse gilt es zu verbessern, etwa durch geförderte Sprachkurse. BDA, BDI sowie ASU und BJU machen hingegen keine klaren Aussagen zur Notwendigkeit eines solchen Gesetzes. Ob ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild für die Einwanderung der richtige Weg ist, darf auch bezweifelt werden. Die 200.000 Asylbewerber aus 2014 würden hiervon nicht betroffen sein. Ihre Aufnahme richtet sich nach humanitären Kriterien. Zudem dürfen sie per Gesetz die ersten drei Monate gar nicht arbeiten. Wichtig ist für sie eine schnelle Integration durch Abbau von Sprachbarrieren, Zugang zu (Aus- und Weiter-)Bildungsmöglichkeiten und Vermeidung von „Ghettoisierungstendenzen“. Die Wirtschaftsorganisationen weisen darauf hin, dass der angloamerikanische Raum für gut ausgebildete Menschen aus Drittländern interessanter ist. Im internationalen Wettbewerb um diese Gruppe könnte ein Einwanderungsgesetz mit Punktesystem für beispielsweise Sprachkenntnisse, hinderlich und nicht zielführend sein. Die deutsche Migrationsgeschichte zeigt - wie Henrik Müller in seinem Buch „Wirtschaftsirrtümer“ feststellt, dass es in den vergangenen Jahrzehnten weit größere Zuwanderungsbewegungen als heute gegeben hat, die uns immer enorm genützt haben. Die derzeitigen Zuwanderer stehen Deutschland kulturell relativ nah, weil sie überwiegend aus europäischen Herkunftsländern kommen und Udo Dolezych und Reinhard Schulz ihr Bildungsstand höher ist als bei früheren Einwanderungswellen. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ließe sich mit einem jährlichen Einwanderungsüberschuss von 400.000 Menschen im arbeitsfähigen Alter der Arbeitsmarkt bis 2050 stabilisieren. Dass wir die Einwanderung für den Arbeitsmarkt weiter erleichtern müssen, darüber besteht in Politik und Wirtschaft Konsens. Dies zeigt auch die „Berliner Erklärung“ von DIHK und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), die auch qualifizierte Asylbewerber als Arbeitnehmer in Deutschland schneller in Arbeit bringen wollen (siehe www. dortmund.ihk24.de). Gute gesetzliche Rahmenbedingungen sind aber die eine Seite der Medaille. Ebenso wichtig ist eine erfolgreiche Willkommenskultur, beispielsweise durch die Integration von Neubürgern. Offenheit und Toleranz sind unabdingbare Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander. Deutschland muss ein Standort sein, der attraktiv zum Leben und Arbeiten ist. Wie soll das aber gelingen, wenn schon z. B. die Einrichtung einer kommunalen Welcome-Agency in unserer Region an der Finanzierung scheitert? Reinhard Schulz, IHK-Hauptgeschäftsführer Ruhr Wirtschaft April 2015 3 INHALT BLICKPUNKT GESUNDHEITSBRANCHE 8 Zukunftsmarkt Gesundheit Die Gesundheitswirtschaft gilt als Wachstumsbranche. Schon jetzt arbeiten im Westfälischen Ruhrgebiet mehr als 60.000 Menschen in der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, aber auch bei Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen sowie Entwicklern, Herstellern und Vertrieben von Medizinprodukten – Tendenz steigend. 11 Drei Fragen an Stefan Schreiber (Geschäftsführer TechnologieZentrumDortmund und stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund) 13 Starke Biotechnologie-Branche Eine große Stärke der heimischen Gesundheitswirtschaft liegt in der Wirkstoffforschung und der Entwicklung neuer Diagnostikverfahren. Grund ist die starke BiotechnologieBranche und die Nähe zu wissenschaftlichen Einrichtungen. RUBRIKEN 72 Impressum 3 Editorial 73 Messekalender 6 Bild des Monats BLICKPUNKT GESUNDHEITSBRANCHE 22 Haus der Technik jetzt 7 Wirtschaft in Zahlen 8 23 Neue Kampagne stärkt 16 Kompakt Zukunftsmarkt Gesundheit 22 Ausbildung lohnt sich immer Arbeitgeber-Service hilft bei Bewerbersuche auch an der B 1 Wir-Gefühl in Lünen INTERVIEW 23, 30, 42, 43 Jubiläen 26 Was sonst geschah 40 Essen & Trinken 14 „Brauchen jeden Arbeitgeber“ Jobcenter-Chef appelliert WIRTSCHAFT REGIONAL 23 Literatur 44 Persönlich 65 Recht kompakt 66 IHK-Weiterbildungsprogramm 69 Kulturkalender 71 Wirtschaft im TV 71 IHK-Veranstaltungskalender 4 Ruhr Wirtschaft April 2015 16 Ausschuss besucht IML 16 RRX-Werk in Dortmund 17 Gute Zahlen bei adesso AG 24 IHK zeichnet Top-Azubis aus 25 Die Puppen tanzen lassen Agentur für Animationen 28 Einkaufsstadt mit Wirtschaftsfaktor Serie über den Kreis Unna: Schwerte 30 Besuch auf dem Campus IHK-Ausschuss in Unna 18 Thier-Galerie lockt Kunden 30 Uhde-Preis vergeben 20 In netter Gesellschaft 31 Deutsche Bank stark im Markt am Phoenix See Serie Gastronomie: Die Neue (Ess) Klasse – Zum Treppchen 32 Erwartungen übertroffen Sparkasse Hamm IN EIGENER SACHE Liebe Leserinnen und Leser der Ruhr Wirtschaft, beim diesjährigen Ranking von 69 deutschen IHK-Magazinen ist die Ruhr Wirtschaft auf einem guten 18. Platz gelandet. Das bedeutet gegenüber dem letzten Vergleich 2011 ein deutliches Plus von neun Plätzen. Die mit hochkarätigen Medienvertretern besetzte Jury lobte die ansprechende Struktur unseres Magazins, die spannenden Unternehmensporträts und den hohen Nutzwert der Artikel. Die Redaktion der Ruhr Wirtschaft freut sich über das gute Ergebnis. Gleichwohl wollen wir natürlich noch besser werden und strengen uns weiterhin an, damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch mehr Lesevergnügen haben. Wir wünschen auch zukünftig viel Spaß mit der Ruhr Wirtschaft! WIRTSCHAFT REGIONAL 20 In netter Gesellschaft am Phoenix See „Das Wohnzimmer – ohne Schi-Schi und Schäumchen“, so beschreibt Geschäftsführerin Michaela Dingeldey das Lokal „Die Neue (Ess)Klasse – Zum Treppchen“. WIRTSCHAFT REGIONAL 24 33 start2grow: Teams ausgezeichnet 34 Lebendiger denn je ERLEBNIS: UNTERNEHMEN geht in die nächste Runde IHK zeichnet Top-Azubis aus In seiner Laudatio dankt Präsident Udo Dolezych den Betrieben und würdigt die Vorzüge des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. 44 Erfolgreiche Gründer Ausgezeichnete Teams GASTBEITRAG 45 Wirtschaft will Potenzial der Flüchtlinge nutzen 35 Neue Termine für das Azubi-Speed-Dating 35 Infotag für Gründer und Jungunternehmer SONDERTHEMA 46 Personalwesen: Arbeitsrecht · Zeitarbeit · Sicherheit 36 Strom für die Region Serie „damals“: Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG 38 Der Mindestlohn wird für Deutschland zur Falle Von Prof. Dr. Henrik Müller 42 Neue Version: Murtfeldt 2.1 Kunststoffratgeber-App 43 Neues Konzept: E-Books für die Region 43 Große Fragen für kleine Entdecker SERVICE INTERNATIONAL 60 Afrika ist das neue Asien Buchvorstellung im Mai 62 Die Grande Nation – Deutschlands starker Partner Chef der AHK Frankreich im Interview SERVICE RECHT 64 Mein gutes Recht Serie Teil 4: Sachverständigenwesen SERVICE BILDUNG 67 Neue und zukunftsweisende Personalstrategien „Zukunftsforum Ruhr“ SERVICE KULTUR 68 Festivalfieber im Westfalenpark Juicy Beats feiert 20. Geburtstag 70 Weltmeister der Tastenlöwen Ausnahmetalent Alexander Krichel gewinnt SERVICE MESSE 63 Kaukasusrepublik im Aufwind Georgien punktet mit guten Bedingungen 72 Kreative Vielfalt Dortex Design-Award 2015 verliehen Ruhr Wirtschaft April 2015 5 BILD DES MONATS Mord am Hellweg Ripper-Award Der Preis für Europäische Kriminalliteratur – besser bekannt als der „Ripper Award“ – wurde im März in Unna an den dänischen Autor Jussi Adler-Olsen vergeben. Vor ausverkauftem Haus nahm der Krimiweltstar den „Ripper Award“ persönlich entgegen. Krimifestival Jussi Adler-Olsen erhielt den Publikumspreis für seine außerordentlichen Verdienste um die europäische Kriminalliteratur. Die Auszeichnung wird seit 2009 alle zwei Jahre im Rahmen des größten europäischen Krimifestivals „Mord am Hellweg“ vergeben. Tatort Unna In der Unnaer Stadthalle bedankte sich der Autor für die Auszeichnung: „Ich freue mich sehr über diesen Preis. Dem ‚Mord am Hellweg‘-Festival bin ich sehr verbunden, weil es zu meinem literarischen Durchbruch in Deutschland entscheidend beigetragen hat.“ Jury und Leser Seinen Erfolg verdankt Jussi Adler-Olsen seinen Bestsellern mit seiner Figur Carl Mørck. Im Herbst 2014 bekam er die meisten Stimmen als einer von fünf von einer Jury nominierten Autoren. An der Abstimmung beteiligten sich über 10.000 Menschen aus 14 Ländern. Foto: Anna-Lisa Konrad, Mord am Hellweg; Text: Tobias Schucht 6 Ruhr Wirtschaft April 2015 Wirtschaft in Zahlen Holzwickede hat die meisten Selbstständigen Erwerbstätige Bevölkerung am 9. Mai 2011 nach Stellung im Beruf • Angestellte und Arbeiter • Beamte • Selbstständige Bergkamen Kamen 1.200 970 1.410 1.920 18.830 17.370 Bönen Lünen 1.860 430 2.530 580 6.760 Dortmund 31.600 Schwerte 14.250 1.510 27.150 2.320 220.480 19.550 Hamm Selm 4.450 750 6.410 1.280 69.860 10.190 Fröndenberg/Ruhr Unna 660 1.980 1.110 2.840 8.080 23.440 Holzwickede Werne 380 690 980 1.410 6.900 12.170 Elf Prozent der 8,6 Millionen Erwerbstätigen in NRW waren zum Zeitpunkt des Mikrozensus selbstständig. Sie stellten damit die zweitgrößte Berufsgruppe. 83 Prozent waren Angestellte und Arbeiter, fünf Prozent Beamte und ein Prozent mithelfende Familienangehörige. Die Selbstständigenquote lag in Holzwickede mit zwölf Prozent über dem Landesschnitt, auch die der Angestellten und Arbeiter mit 89 Prozent in Bergkamen. Die meisten Beamten gab es in Fröndenberg, Schwerte und in Unna (je sieben Prozent). Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW Ruhr Wirtschaft April 2015 7 Zukunftsmarkt Gesundheit Die Gesundheitswirtschaft gilt als Wachstumsbranche. Schon jetzt arbeiten im Westfälischen Ruhrgebiet mehr als 60.000 Menschen in der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, aber auch bei Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen sowie Entwicklern, Herstellern und Vertrieben von Medizinprodukten – Tendenz steigend. Denn der demografische Wandel lässt auf weiteres Wachstum hoffen. Andererseits ist das Geld im Gesundheitswesen endlich. Der Gesundheitsfonds ist ebenso gedeckelt wie das Budget von Kliniken und Arztpraxen. Trotzdem schaffen es heimische Unternehmen, sich mit innovativen Lösungen und speziellen Produkten am Markt zu behaupten. VON THOMAS SCHWARZ Foto: Thinkstock 8 Ruhr Wirtschaft April 2015 BLICKPUNKT GESUNDHEITSBRANCHE D er Schreibtisch von Dietmar Uhlenbruch ist voll, sein Terminkalender ebenso: Erst ein Meeting mit Mitarbeitern, dann eins mit Vertretern eines Herstellers von Notfalltaschen und Rucksäcken für den Rettungsdienst. Dazwischen noch schnell ein Blick in die Mails, ein Telefonat und Absprachen mit seiner Sekretärin. „Wir nehmen gerade eine neue Serie von Rettungsrucksäcken ins Programm. Außerdem ist Anfang Mai die RETTmobil. Dort haben wir einen Stand und stecken mitten in den Vorbereitungen“, sagt der Geschäftsführer der Gesellschaft für Homecare und Medizintechnik mbH in Lünen, kurz HUM. Die RETTmobil in Fulda gilt als europäische Leitmesse für Rettungsdienste und Feuerwehren. Dietmar Uhlenbruch und sein Team wollen dort die neuen Notfalltaschen und Rucksäcke für den Rettungsdienst vorstellen. Darüber hinaus hat HUM Produkte für die Beatmung, Sauerstoffinhalation und -überwachung sowie zum Absaugen von Sekret aus den Atemwegen im Programm, wie etwa Schlauchund Filtersysteme, Absaugkatheter und Beatmungsbeutel. „Wir vermarkten eigene Produkte unter verschiedenen, mit „Aero“ beginnenden Markennamen und beliefern ganz traditionell den medizintechnischen Fachhandel, mittlerweile in ganz Europa, der die Produkte dann an Patienten, Rettungsdienste, Krankenkassen, Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Pflegeheime, etc. weitervertreibt“, erklärt Uhlenbruch. „Außerdem beliefern wir die großen Firmen für medizinische Gase in Europa wie Linde Health Care, Messer Medical, Vivisol und VitalAire.“ Zudem haben immer strengere Hygienevorschriften und der medizinisch-technische Fortschritt in der Beatmung und Sauerstofftherapie zum Unternehmenswachstum beigetragen. Hygiene und Patientensicherheit werden immer wichtiger Von geänderten Vorgaben im Gesundheitswesen profitiert auch Diagramm Halbach in Schwerte. 1832 als Spezialhersteller von Diagrammpapier in Dortmund gegründet, ist das mittlerweile in der sechsten Generation geführte Familienunternehmen heute ein weltweit führender Hersteller für Präzisions- und Sicherheitsdruck. „Allerdings spielen Spezialpapiere in der Medizin, zum Beispiel zur Aufzeichnung von Hirnströmen oder Geburtswehen, keine Rolle mehr. Das wird heute alles auf CD gebrannt“, weiß Geschäftsführer Philipp Halbach. „Aber das Gesundheitswesen bringt für uns immer wieder neue Herausforderungen, die neue Lösungen erfordern.“ Eine besteht in den wachsenden Anforderungen an die Patientensicherheit in Neue Chancen Krankenhäusern: Diagramm Halbach hat sich daher unter anderem auf Armbänder zur Patientenidentifikation und Sicherheitsetiketten für Medikamente spezialisiert. Mehrere hundert Kliniken im gesamten Bundesgebiet werden damit von Schwerte aus beliefert. Ärzte passgenau finden Das Gesundheitswesen bringt für Diagramm Halbach seit vielen Jahren neue Herausforderungen. Das Schwerter Unternehmen stellt auch Armbänder zur Patientenidentifikation her. Foto: Diagramm Halbach Spezialisiert hat sich auch die S-N-U SABINE NIXDORF GmbH in Bergkamen. Mit dem Geschäftsbereich DOCMEDICA berät sie Kliniken bei der Suche nach ärztlichem Personal und vermittelt ihnen passgenau Assistenz-, Ober- und Chefärzte. „Schnelligkeit, Kompetenz und Diskretion sind unabdingbarer Bestandteil unserer Tätigkeit“, sagt Sabine Nixdorf, Geschäftsführende Gesellschafterin. „Weil Personalmangel nicht nur zu Versorgungslücken, sondern, aufgrund gesetzlicher Anforderungen, zur Schließung ganzer Abteilungen führt, müssen wir schnell Resultate liefern können. Dies gelingt nur durch kompetente Auswahl und Ansprache geeigneter Kandidaten aus unserem in Jahrzehnten gewachsenen Netzwerk. Dort übernehmen wir diskret und unauffällig die verantwortungsvolle Position des Mediators.“ Mit dieser Vorgehensweise hat sich das Unternehmen bundesweit einen Namen gemacht. Der Kernmarkt liegt aber in NRW: 238 der rund 370 Kliniken im Land sind Kunden von Sabine Nixdorf und ihrem Team. Denn inzwischen ist es für sie immer schwieriger geworden, ärztlichen Nachwuchs zu bekommen. Den „Krankenhausplan NRW 2015“ der Landesregierung begreift DOCMEDICA als Herausforderung. Dieser sieht einen Abbau der Klinikbetten von etwa zehn Prozent vor und das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) prognostiziert, dass > Ruhr Wirtschaft April 2015 9 BLICKPUNKT GESUNDHEITSBRANCHE Versicherungsvereine und gehören ihren Versicherten. Daher sind sie auch den Interessen ihrer Kunden in besonderem Maße verpflichtet und können nicht von anderen Unternehmen übernommen werden. Continentale Kranken und Signal Kranken sind zudem Muttergesellschaften bundesweit tätiger Gesellschaften. Die Krankenversicherer insgesamt, unter ihnen auch die großen gesetzlichen wie etwa die AOK Nord-West und die BIG direkt, beide mit Sitz in Dortmund, sind wichtige Arbeitgeber in der Region. Alles aus einer Hand Spezialisierung Die Unternehmen im Gesundheitswesen reagieren auf die Entwicklungen in ihrer Branche: Sie konzentrieren sich zunehmend auf bestimmte Zielgruppen oder auf zukunftsträchtige Technologien. Ein gutes Beispiel dafür ist Boehringer Ingelheim microparts in Dortmund. Foto: Boehringer Ingelheim > bis 2020 mindestens jede zehnte Klinik aus finanziellen Gründen schließen wird. Fakt ist aber, dass die Zahl der Kliniken seit Jahren stagniert. Rundumservice für Ultraschallgeräte Eine ganz andere Zielgruppe hat Dormed. Das Unternehmen in Holzwickede verkauft Ultraschallgeräte an niedergelassene Ärzte. „Zusätzlich zum Gerät bieten wir ihnen ein Rundumpaket an“, betont Geschäftsführer Thomas Stücker-Everding. „Das heißt, sie bekommen bei uns die Finanzierung, Garantieverlängerung und Wartung des Geräts aus einer Hand. Wir halten ihnen damit sozusagen den Rücken frei, sodass sie sich ganz auf die Untersuchung ihrer Patienten konzentrieren können. Sollte sich ein Gerät nicht innerhalb von 24 Stunden reparieren lassen, bekommt der Arzt ein Ersatzgerät.“ Zielmärkte sind neben dem Inland das osteuropäische Ausland und Griechenland. Durch die Krisen etwa in Russland, der Ukraine und Griechenland ist das Auslandsgeschäft schwierig. Aber auch im Inland sind Ärzte aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht in Kauflaune, auch wenn aufgrund des immensen technischen Fortschritts alle fünf Jahre eine neues Gerät nötig wäre. Starker Versicherungsstandort Gleich zwei der zehn größten privaten Krankenversicherer Deutschlands haben ihren Sitz in Dortmund: Die Continentale Krankenversicherung a.G. und die Signal Krankenversicherung a.G. Beide Unternehmen sind 10 Ruhr Wirtschaft April 2015 Von einer immer älter werdenden Gesellschaft und vom medizinisch-technischen Fortschritt profitieren die Sanitätshäuser. Unternehmen wie Kraft in Dortmund und Heiden & Dömer in Hamm bieten die gesamte Bandbreite an Orthopädie-, Reha- und Medizintechnik sowie Hilfsmittel für die häusliche Krankenpflege an. Das Gesundheitshaus Heiden & Dömer kann auf eine 30-jährige Firmengeschichte zurückblicken und beschäftigt 60 Mitarbeiter an acht Standorten. Das Sanitätshaus Kraft kann aus mehr als 100 Jahren Erfahrung schöpfen und besteht heute aus den Unternehmen Sanitätshaus Kraft, Kraft Reha-Technik und dem medizinischen Leistungs- und Reha-Zentrum Orthomed. „Wir haben immer wieder neu überlegt, wie wir uns am Gesundheitsmarkt positionieren können“, sagt Andreas König, Betriebsleiter des Sanitätshauses Kraft, das 230 Mitarbeiter an 13 Standorten beschäftigt. „So wie wir jetzt aufgestellt sind, können Patienten vom Hilfsmittel bis zur Reha-Maßnahme alles aus einer Hand bekommen“, so König weiter. Dennoch gibt es im Bereich Rehabilitation im Westfälischen Ruhrgebiet Nachholbedarf. Neue Reha-Klinik eröffnet im Herbst Das belegt zum Beispiel die neue Reha-Klinik am Dortmunder Rombergpark, die im Herbst eröffnet werden soll. „So eine komplett neue Klinik ist heute schon was Seltenes“, weiß Frank Gutzmerow, bei der Wirtschaftsförderung Dortmund zuständig für den Wissenskern Life Science und die Entwicklung der Branche Gesundheitswirtschaft. „Die klassische Kur gibt es kaum noch. Es ist nicht mehr zeitgemäß, Schwerkranke weit weg zu schicken, in eine fremde Stadt, weit weg von ihren Angehörigen. Heute muss die Klinik zum Patienten kommen“, so Gutzmerow, der zugleich auch stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitswirtschaftsnetzwerks MedEcon Ruhr ist und sich auf 160 neue Arbeitsplätze freut. Weitere Reha-Kliniken seien in der Region vorerst aber nicht geplant. Wachstumspotenzial sieht Gutzmerow auch im Pharma-Bereich, obwohl die Regi- on im bundesweiten Vergleich bereits vorne liegt. Dazu beigetragen hat etwa Bayer HealthCare in Bergkamen. Dort wird der Wirkstoff Drospirenon für die Antibabypillen Yasmin, Yasminelle und Yaz hergestellt – bis 2009 wichtigster Umsatzträger des Unternehmens. Seitdem die Patentrechte ausgelaufen sind und es preiswerte NachahmerPräparate gibt, sind die Umsätze eingebrochen. Ganz anders bei Boehringer Ingelheim microparts in Dortmund, wo der Tascheninhalator Respimat Soft Inhaler produziert wird. Wegen der weltweit großen Nachfrage soll die Jahreskapazität in diesem Jahr auf 44 Millionen Stück mehr als verdoppelt werden. Boehringer investiert daher 100 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts im Technologiepark. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 40 im Jahr 1994 auf über 500 gestiegen. Damit die Nachfrage hoch bleibt, erforscht und entwickelt Boehringer Medikamente, die speziell mit diesem Inhalator verabreicht werden können. Wegbereiter für neue Medikamente und innovative Therapien Neue Wirkstoffe zu erforschen und marktreif zu machen, ist die Aufgabe des Lead Discovery Centers (LDC) im BioMedizinZentrum Dortmund. „Dortmund baut seine Führungsfunktion als Pharmaforschungsstandort weiter aus. Das LDC ist ein bundesweites Vorzeigeprojekt, das die Lücke zwischen > Drei Fragen an Stefan Schreiber (Geschäftsführer TechnologieZentrumDortmund und stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund) Welche Bedeutung hat die Gesundheitswirtschaft für das Image des Westfälischen Ruhrgebiets? Die Gesundheitswirtschaft ist für die Region enorm wichtig. Denn dahinter steckt ein hohes Potenzial an technologischer Entwicklung. Die Biotechnologie ist für den gesamten Standort ein Juwel, weil wir damit das Image der Region positiv beeinflussen können. Viele Ingenieure haben den Weg in die IHK-Region gefunden und sind gute Botschafter für das Westfälische Ruhrgebiet geworden. Wird die heimische Gesundheitsbranche weiter wachsen? Ja, davon ist auszugehen. Allein das Gebäude des BioMedizinZentrums Dortmund ist in den vergangenen Jahren sukzessive erweitert worden. Wir haben auch noch Potenzial zum Wachsen und können die Ausbaustufen dem Bedarf der Wirtschaft und der Wissenschaft anpassen. Außerdem bestehen Kooperationen mit den Hochschulen und Instituten in der Nachbarschaft, sodass wir in unserer IHK-Region mit weiterem Unternehmenszuwachs rechnen können. Wie kann die IHK die Neugründung, aber auch die Expansion von Unternehmen der Gesundheitsbranche unterstützen? Wir bieten Existenzgründern und bestehenden Unternehmen, die expandieren möchten, unsere Expertise an: Beispielsweise beraten wir sie bei der Erstellung von Business-Plänen und Finanzierungsmöglichkeiten. Außerdem beraten wir bei der Frage, an welchem Standort ein Unternehmen gründen und expandieren oder – wenn eine Expansion am ursprünglichen Standort nicht möglich ist – wohin es gegebenenfalls wechseln kann. Heimat für Start-ups: Das BioMedizinZentrum an der Emil-Figge-Straße. Foto: BioMedizinZentrum Ruhr Wirtschaft April 2015 11 BLICKPUNKT GESUNDHEITSBRANCHE »Insgesamt gesehen ist die Gesundheitsbranche im Westfälischen Ruhrgebiet sehr heterogen.« Frank Gutzmerow, Wirtschaftsförderung Dortmund > der Grundlagenforschung und der industriellen Arzneimittelentwicklung schließt“, erklärt Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsföderung Dortmund. Zurzeit arbeitet das LDC an Wirkstoffen gegen Krebs, Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose und – ganz neu – gegen MRSA. Das sind Keime, die gegen fast alle Antibiotika resistent und damit in Krankenhäuern ein großes Problem sind. Zusammen mit dem HelmholtzZentrum für Infektionsforschung in Hannover soll das LDC jetzt Wirkstoffe gegen diese Keime erforschen. „Durch Bündelung unserer Kompetenz, Erfahrung und Infrastruktur haben wir ideale Voraussetzungen, um einen neuen Wirkstoffkandidaten gegen MRSA zu identifizieren“, sagt Bert Klebl, Geschäftsführer des LDC. Ähnlich wie das LDC erhalten Unternehmensgründer und junge Unternehmen im BioMedizinZentrum ein optimales Umfeld, um ihre Geschäftsideen umsetzen zu können. „Wir stellen dort zum Beispiel Konferenzräume bereit, aber auch Laborflächen, die sonst sehr teuer sind und die sich junge Unternehmen nicht leisten können“, sagt Frank Gutzmerow. Außerdem sind Forschungseinrichtungen wie die Technische Universität, das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften in unmittelbarer Nähe. Derzeit beheimatet das BioMedizinZentrum Unternehmen und Start-Ups aus der Wirkstoffforschung, der Entwicklung von Diagnostika und Analysetechniken, der Proteomik sowie der Bio- und Medizin-IT. „Insgesamt gesehen ist die Gesundheitsbranche im Westfälischen Ruhrgebiet sehr heterogen“, resümiert Gutzmerow. Welche Unternehmen tatsächlich wachsen und wie stark, hängt demnach davon ab, in welchem Segment sie tätig sind, wie empfindlich dieses Segment für Änderungen gesetzlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist und letztlich, wie flexibel die Unternehmen sind. S-N-U SABINE NIXDORF GmbH S chnelligkeit, Kompetenz und Diskretion – das ist der Anspruch des im Dezember 1994 gegründeten Unternehmens. Nach dieser Philosophie berät es Krankenhäuser bei der Suche nach Ärzten und vermittelt passgenau Mediziner – vom Assistenzarzt bis zum Chefarzt. Das Unternehmen zählt derzeit 238 der 370 nordrhein-westfälischen Kliniken zu seinen Kunden und ist damit landesweit führend auf dem Gebiet der ärztlichen Personalberatung und -vermittlung. Am Firmensitz in Bergkamen sind 38 feste und freie Mitarbeiter beschäftigt. Dormed / Sonoring Deutschland Einkaufs- und Verwaltungsgesellschaft mbH D as 1989 gegründete Unternehmen mit Sitz in Holzwickede ist nach eigenen Angaben bundesweit führend im Vertrieb von Ultraschallgeräten. Neben dem Verkauf der Geräte sind die Einweisung, Wartung und der Service weitere wichtige Unternehmensstandbeine. Zielgruppe sind niedergelassene Ärzte im In- und Ausland. 1991 hat sich Dormed mit weiteren Händlern für Ultraschallgeräte zum Sonoring Deutschland zusammengeschlossen. Dadurch ist die größte Fachhändlerorganisation für Sonografie-Systeme im Bundesgebiet entstanden. Ärzte können somit im Umkreis von maximal 100 Kilometern eine der 26 Filialen, Sonotheken genannt, erreichen und dort Ultraschallgeräte ausprobieren. 12 Ruhr Wirtschaft April 2015 Starke Biotechnologie-Branche E ine große Stärke der heimischen Gesundheitswirtschaft liegt in der Wirkstoffforschung und der Entwicklung neuer Diagnostikverfahren. Grund ist die starke Biotechnologie-Branche und die Nähe zu wissenschaftlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel der Technischen Universität Dortmund, dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, den Leibniz-Instituten für Analytische Wissenschaften und Arbeitsforschung sowie dem BioMedizinZentrum. Erste Schritte in der Biotechnologie ist das Westfälische Ruhrgebiet 1987 gegangen, als sich der Verein zur Förderung biomedizinischer Wissenschaften gegründet hat. Einen Schub erlebte die Biotechnolo- gie 1995 durch den BioRegio-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zwei Jahre später starteten sogenannte Regionalkonferenzen, die von der damaligen Landesregierung vorangetrieben wurden. Im Westfälischen Ruhrgebiet standen zwei Biotechnologie-Standorte zur Auswahl: Einer in Dortmund in der Nähe der Technischen Universität und einer im Kreis Unna beim Pharma-Unternehmen Schering in Bergkamen. Der Standort Dortmund ist schließlich mit dem BioMedizinZentrum verwirklicht worden – ein Leuchtturmprojekt, das seit 2002 in die Region und inzwischen auch ins gesamte Bundesgebiet strahlt. Forscher finden in der IHK-Region gute Arbeitsbedingungen vor. Foto: Thinkstock HUM Gesellschaft für Homecare und Medizintechnik mbH I m Dezember 1995 gründete Geschäftsführer Dietmar Uhlenbruch die „Gesellschaft für Homecare und Medizintechnik mgH“, HUM abgekürzt, mit Sitz in Lünen. Sie beschäftigt heute rund 30 Mitarbeiter und ist führender Hersteller und Anbieter von Produkten für die Beatmung, Sauerstofftherapie, Notfallmedizin und das Monitoring im Westfälischen Ruhrgebiet. Das Portfolio reicht vom Sauerstoffgerät über Absaugkatheter, Schlauch- und Filtersysteme für Beatmungsgeräte, Notfallkoffer und –rucksäcken bis hin zu Überwachungsgeräten für den Sauerstoffgehalt des Blutes. Die Produkte, die alle mit dem Markennamen „Aero“ beginnen, gehen an den medizintechnischen Fachhandel in ganz Europa, der sie an Endkunden wie Kliniken, Arztpraxen, Pflegeheime, Rettungsdienste und Patienten weiterverkauft. Continentale Krankenversicherung a.G. D er Versicherer ist 1926 von einer Selbsthilfegruppe, Anhängern der Naturheilkunde, in Dortmund gegründet worden und steht heute an der Spitze des Continentale Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit. Für den gesamten Verbund sind heute 6.900 Menschen in ganz Deutschland tätig. Die Krankenversicherung ist weiterhin ein wichtiges Standbein, die Continentale wächst aber auch sehr dynamisch in der Lebens- sowie der Sachversicherung. Die Beitragseinnahmen liegen insgesamt bei 3,5 Milliarden Euro pro Jahr, davon 1,5 Milliarden Euro in der Krankenversicherung. Bei den Privatversicherten in Deutschland hat sie einen Marktanteil von etwa fünf Prozent und gehört damit zu den zehn größten privaten Krankenversicherern in Deutschland. Ruhr Wirtschaft April 2015 13 INTERVIEW „Brauchen jeden Arbeitgeber“ Die wirtschaftliche Lage und die Entwicklung der Arbeitslosigkeit insgesamt sind erfreulich. Dennoch gibt es in Dortmund immer noch zu viele Langzeitarbeitslose. Sind sie alle unqualifiziert und demotiviert? Fragen an den Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, Frank NeukirchenFüsers. »Minijobs mögen an der einen oder anderen Stelle erforderlich sein, beschäftigungspolitisch verschärfen sie eher das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit.« 14 Ruhr Wirtschaft April 2015 Herr Neukirchen-Füsers, 2005 wurden die vierte Stufe der Hartz-Reformen in Kraft gesetzt. Vieles hat sich seitdem auch im Jobcenter verändert. Können Sie uns beschreiben, was sich in Dortmund entwickelt hat? Im Jahr 2005 ging die damalige ARGE an den Start. Aus zwei Behörden, der Agentur für Arbeit und dem Sozialamt, wurde für die Bearbeitung der Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende das JobcenterARGE Dortmund. Diese Bezeichnung blieb bis 2011, bis die Grundlagen für das heutige Jobcenter geschaffen wurden. Inhaltlich gesehen haben wir es geschafft, ein eigenes Profil zu entwickeln und viele innovative Projekte und Maßnahmen angestoßen. Was sind das für Projekte? Zunächst einmal möchte ich noch an das Förderprogramm JobPerspektive erinnern, das in Dortmund mit dem größten Erfolg umgesetzt wurde. Dieses Programm lief jedoch aus. Heute haben wir mit FAV, der Förderung von Arbeitsverhältnissen, ein ähnliches Programm. Wir haben mit der Umwandlung von Minijobs bisher fast 1.500 Minijobber in ein festes Arbeitsverhältnis gebracht. Unsere Jobmessen haben sich etabliert und werden von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sehr gut angenommen. Über die Jobmesse mit dem passenden Titel „Potenzial trifft Chance“ konnten wir über 100 Menschen in Arbeit bringen und uns als professionelle Partner der Unternehmen auszeichnen. Stichwort Langzeitarbeitslosigkeit: Warum ist sie immer noch hoch und welche Folgen hat sie für die Stadt? In den vergangenen zehn Jahren konnte die Langzeitarbeitslosigkeit schon um 6.500 Personen deutlich reduziert werden. Allerdings beobachten wir seit ein bis zwei Jahren eine gewisse Stagnation. Wir müssen achtsam mit den nach dem Strukturwandel verbliebenen Stellen für an- und ungelernte Kräfte umgehen und dort, wo neue, z. B. im Handel, im Lagerund Logistikbereich sowie in den Dienstleistungsberufen, entstehen, darauf achten, vor allem sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu schaffen. Minijobs mögen an der einen oder anderen Stelle erforderlich sein, beschäftigungspolitisch verschärfen sie eher das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit. Fehlen die wirksamen Rezepte zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit? Das wäre mir als Aussage zu pauschal. Es gibt kein allgemeingültiges Allheilmittel, das nur angewendet werden muss und die Langzeitarbeitslosigkeit ist beendet. Die Problematik ist viel tiefgehender und so individuell wie die Menschen. Es ärgert mich oft, dass das „Problem“ der Langzeitarbeitslosigkeit mit den Menschen gleichgesetzt wird. Das ist eine Reduzierung auf Einzelne, die ihnen Unrecht tut. Vielmehr gehört zur Lösung eine gesamtstädtische Anstrengung, gemeinsam mit den Langzeitarbeitslosen. Wir müssen die Menschen stärken und gemeinsam mit den Arbeitgebern Chancen erarbeiten. Menschen stärken ist ein gutes Stichwort. Wie sieht das konkret aus? Noch weit mehr als in den letzten Jahren werden wir unseren Fokus auf die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit legen. Wir möchten eine Initiative gegen Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund erreichen und benötigen engagierte Mitstreiter. In diesem Jahr haben wir viele Arbeitskräfte auf diese Aufgabe spezialisiert. Unsere 14 Sozialarbeiter widmen sich den individuellen Problemlagen von Langzeitarbeitslosen. 48 spezialisierte Beratungsfachkräfte/Fallmanager werden sich um Lösungen zur Beendigung der Langzeitarbeitslosigkeit widmen. Die drei Teams der Joboffensive mit rund 30 Mitarbeitern haben sich auf die marktferneren Kundengruppen spezialisiert. Wir werden uns an dem Bundesprogramm zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit auf der Grundlage spezieller Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten für Arbeitgeber beteiligen. Und wir werden noch ein eigenes Programm zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit mit rund 20 Mitarbeitern auflegen. Zudem haben wir auch unsere vielfältigen Fördermöglichkeiten auf diesen Personenkreis fokussiert. Frank Neukirchen-Füsers Geboren am 7. Januar 1959 in Leverkusen; Studium der Raumplanung an der Universität Dortmund; Abschluss Dipl. Ing. Raumplanung; Universität Dortmund und Gesamthochschule Duisburg; verschiedene Forschungsarbeiten zur Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik im Ruhrgebiet; Bundesagentur für Arbeit; Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund; seit 2005 Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund Sie sprachen bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit von einer gesamtstädtischen Aufgabe. Wie können die IHK-Mitglieder helfen? Wir brauchen die Unterstützung der Unternehmen. Als Jobcenter können wir unterstützen, fördern, beraten und qualifizieren, aber wir brauchen Arbeitgeber, die Langzeitarbeitslosen eine Chance geben. Ohne das Engagement der Arbeitgeber vor Ort werden wir das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit nicht lösen. Ich appelliere an die Unternehmen: Werden Sie Chancengeber, stellen Sie einen Langzeitarbeitslosen mit unserer Unterstützung ein. Fragen Sie uns, wir helfen ihnen dabei. Ruhr Wirtschaft April 2015 15 Kompakt Wettbewerb Gesucht: Ideen für Energieversorgung Ausschuss besucht IML Mit ihrem Vorsitzenden, IHK-Präsident Udo Dolezych, besuchten die Mitglieder des IHK-Großhandelsausschusses das Fraunhofer-Institut für Logistik und Materialfluss (IML) in Dortmund. Institutsleiter Prof. Michael ten Hompel informierte die Unternehmer über die Zukunftsthemen 4.0 und Internet der Dinge. Beim Rundgang durch die Forschungshalle für Zellulare Fördertechnik (Foto) wurde deutlich, wie intelligente Fördertechnik beim IML erforscht wird. Foto: IML RRX-Werk in Dortmund Siemens baut das Instandhaltungswerk des Rhein-Ruhr-Express auf der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs in der Nordstadt. S iemens hat Ende März offiziell den Zuschlag für den Bau und die Wartung des Rhein-Ruhr-Express erhalten. Dazu wird das Unternehmen im Dortmunder Norden ein Instandhaltungswerk bauen. Die am neuen Schienenverkehrskonzept Rhein-RuhrExpress (RRX) beteiligten Zweckverbände beauftragen Siemens mit der Lieferung von 82 Elektrotriebzügen vom Typ Desiro HC und der Wartung über einen Zeitraum von 32 Jahren. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von über 1,7 Milliarden Euro. „Das ist ein Riesenerfolg für das Bahngeschäft von Siemens. Wir sichern und schaffen dadurch hochwertige Arbeitsplätze in Nordrhein-Westfalen. Unser moderner Zug ist eine gute Nachricht für Millionen Pendler an Rhein und Ruhr, der bevölkerungsreichsten Region Deutschlands“, sagte Jochen Eickholt, Chef der Bahnsparte von Siemens. Das Unternehmen liefert nicht nur die neuen Züge, sondern ist auch mit der Instandhaltung für 32 Jahre be- 16 Ruhr Wirtschaft April 2015 auftragt – das ist in dieser Größenordnung ein Novum in der deutschen Bahnindustrie. Dafür wird in Dortmund ein Instandhaltungswerk für die gleichzeitige Betreuung von bis zu vier Zügen gebaut, rund 100 Arbeitsplätze für Fachkräfte im Mehrschichtbetrieb werden geschaffen. „Die Ansiedlung des Instandhaltungswerks für den RRX ist ein deutlicher Gewinn für Dortmund“, so Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. Der als Jahrhundertprojekt der Metropolregion geltende RRX soll von 2018 an die ständig wachsenden Verkehrsprobleme an Rhein und Ruhr lindern. Der Auftrag für Siemens umfasst neuentwickelte, auf hohe Kapazitäten ausgelegte Doppelstock-Züge. Jede Zugeinheit besteht aus vier Wagen. Auf 105 Metern Länge verteilen sich 400 Sitzplätze. Im Betrieb sollen jeweils zwei Einheiten verbunden werden, damit entsteht ein Acht-Wagen-Express mit 800 Sitzplätzen. Noch bis zum 17. Dezember können interessierte Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und kulturelle Einrichtungen ihre Projektvorschläge zum Leitmarktwettbewerb EnergieUmweltwirtschaft.NRW einreichen. Gesucht werden innovative Ideen, die sich nach der geförderten Projektentwicklung in marktgerechte Produkte überführen lassen. Gerade auch die zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen in NRW sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Mit den Förderschwerpunkten „Nachhaltige Energieumwandlung, Energietransport und Energiespeicherung“, „Rohstoff-, Material- und Energieeffizienz“ und „Umwelttechnologien“ richtet sich der Wettbewerb an Branchen, die eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung NRWs spielen. www.dortmund.ihk.de/energie, Ansprechpartner bei der IHK: Fabian Stütz, Tel. 0231/5417-229 [email protected] Berufsorientierungsmesse Jetzt noch für JOBfit anmelden Noch bis zum 30. April haben Unternehmen die Chance, sich für die JOBfit, die Berufsorientierungsmesse der Wirtschaftsjunioren anzumelden. Sie findet am 9. Juni wieder auf dem Dortmunder Friedensplatz statt. „In den vergangenen Jahren haben wir immer rund 60 verschiedene Unternehmen begrüßen dürfen. Für die 17. JOBfit wünschen wir uns, dass es ähnlich viele Aussteller werden. Denn unser Ziel ist, den rund 3.000 teilnehmenden Schülern erneut ein möglichst breites Informationsangebot zu bieten“, sagt Ann-Christin Schulte, stellvertretende Projektleiterin der JOBfit. Mittlerweile ist die Veranstaltung, die komplett ehrenamtlich von den Wirtschaftsjunioren organisiert wird, die größte Berufsorientierungsmesse ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Anmeldungen bei Daniela Reich, Tel. 0231 2888-199 [email protected] WIRTSCHAFT REGIONAL Gute Zahlen bei adesso AG Dortmunder IT-Unternehmen schließt Geschäftsjahr 2014 mit neuen Höchstwerten bei Umsatz und Ergebnis ab. Wachstumsstrategie soll weiter fortgeführt werden. D er Dortmunder IT-Dienstleister adesso AG hat das Geschäftsjahr 2014 mit neuen Höchstwerten bei Umsatz und Ergebnis abgeschlossen. Bei einer organischen Steigerung der Umsätze um 16 Prozent auf 157 Millionen Euro und einem um 26 Prozent höheren operativen Ergebnis (EBITDA) in Höhe von 9,8 Millionen Euro wurden die Ziele mehr als erreicht. Wie das Unternehmen am 30. März bekanntgab, werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine um 19 Prozent auf 0,25 Euro je Aktie steigende Dividende vorschlagen. Das Unternehmen hat sich mittlerweile mit einem breiten Angebot von Dienstleistungen und Produkten positioniert. Die Bereiche E-Commer- ce und Mobile Solutions trugen 2014 überproportional zum Umsatzwachstum bei. Die Internationalisierung des Geschäfts wird weiter verfolgt. Die Schwerpunkte liegen dabei im Aufbau der adesso-Landesgesellschaft in der Türkei und in der weiteren Marktbearbeitung in den USA zum Vertrieb des eigenen Content Management Systems „FirstSpirit“. Die Investitionen lagen 2014 hierfür zusammen bei 1,3 Millionen Euro. In der Türkei beschäftigt adesso inzwischen schon 30 Mitarbeiter. Mit der Beauftragung durch eine deutsche Versicherungsgruppe zur Entwicklung und Einführung einer neuen Anwendungslandschaft hat adesso einen wichtigen Meilenstein erreicht. Neben der bereits fertiggestellten Lösung PSLife für die Sparte Lebensversicherung werden im Rahmen dieses Projekts die Spartenlösungen für die Kranken- und Sachversicherung neu entwickelt. Die Rechte zur Weiterentwicklung und Vermarktung verbleiben bei adesso. Trotz der Investitionen lag das Konzernergebnis 2014 mit vier Millionen Euro um 32 Prozent über dem Vorjahreswert. Die operative Marge stieg auf 6,2 Prozent. Für 2015 plant die adesso Group mit weiterem organischen Wachstum auf 166 bis 171 Millionen Euro. Ein Wachstumsimpuls soll die Etablierung der neuen Kernbranche „Automotive & Transportation“ sein. Entspannter ankommen. Mit kurzen Wegen. Der Dortmund Airport steht für entspanntes Reisen zu attraktiven Zielen in ganz Europa. Hier sind Sie in wenigen Schritten am Auto und nach wenigen hundert Metern auf der Autobahn. Wann landen Sie in Dortmund? Treffen Sie uns auch bei und Jetzt online buchen: www.dortmund-airport.de Ruhr Wirtschaft April 2015 17 WIRTSCHAFT REGIONAL Thier-Galerie lockt Kunden Mit der Errichtung der Thier-Galerie im September 2011 wurde ein bedeutender Frequenzbringer in der Dortmunder Innenstadt angesiedelt. Gut 400.000 Passanten an zwei Maitagen 2014 in der Dortmunder City. W elche (potenziellen) Auswirkungen die Thier-Galerie auf die Dortmunder City hat, sollte von vornherein untersucht werden. Hierzu wurden vor und nach der Eröffnung der Thier-Galerie vergleichbare Untersuchungen der Einzelhandelssituation in der Dortmunder Innenstadt durchgeführt. Die zweite Untersuchung aus dem Jahr 2014 liegt nun vor. Beide Studien beinhalteten eine Zählung der Passantenfrequenz an sieben gleichen Standorten sowie eine Vollerhebung des Einzelhandelsbesatzes der Dortmunder City. Erhöhtes Passantenaufkommen Insgesamt betrachtet, hat sich das Passantenaufkommen an den Zähltagen von 386.070 (23./26. März 2011) auf 405.220 (21./24. Mai 2014) erhöht. Der Westenhellweg weist ein wachsendes Passantenaufkommen auf, dabei ist eine Verschiebung des Ortes mit dem höchsten Passantenaufkommen in Richtung Thier-Galerie zu beobachten. Die höchste Passantenfrequenz wurde auf dem Westenhellweg im Bereich Galeria Kaufhof gezählt (69.170 Passanten, erhoben an einem Samstag). Am östlichen Ostenhellweg sowie an den Zählpunkten, die sich an ein Zielpublikum wenden (Klepping- und Brückstraße), sind (absolut) annähernd stabile Passantenfrequenzen zu beobachten. Für den westlichen Teil des Ostenhellwegs ist erwartungsgemäß ein rückläufiges Passantenaufkommen festzustellen. Auf Höhe C&A sank die Passantenfrequenz um rund 40 Prozent auf 35.590 „Dortmund ist Handelsplatz Nummer eins im Ruhrgebiet“ Vier Fragen an IHK-Geschäftsführer Ulf Wollrath zur Entwicklung des Einzelhandels in der City Kann die Ansiedlung der Thier-Galerie als gelungen bezeichnet werden? Absolut. Mit dem zweiten Gutachten liegen erstmals valide Zahlen vor, die belegen, dass der Einzelhandelsstandort Dortmund durch die Thier-Galerie noch attraktiver geworden ist. Im Ruhrgebiet ist Dortmund der Handelsplatz Nummer 1. Es ist gelungen, viele neue Marken nach Dortmund zu holen, die bislang nicht in der Innenstadt vertreten waren. Wie bewerten Sie die Verträglichkeit der Thier-Galerie für den Standort Innenstadt? Für die Verträglichkeit der Thier-Galerie haben sich alle Beteiligten nachdrücklich eingesetzt. So wurde die Verkaufsfläche des Einkaufszentrums um 5.000 Quadratmeter reduziert. Im Bebauungsplan wurden Verkaufsflächenobergrenzen für einzelne Sortimente festgelegt. In einem Städtebaulichen Vertrag wurden weitere Re18 Ruhr Wirtschaft April 2015 gelungen vereinbart, um „Flurschäden“ in bestehenden Geschäftslagen zu verhindern. So musste beispielsweise ein Drittel der Geschäfte in der Thier-Galerie neu in Dortmund ansiedeln und durfte noch nicht in der Innenstadt vertreten sein. Wie war die Rolle der IHK? Die IHK arbeitet im sogenannten Konsultationskreis Einzelhandel der Stadt Dortmund mit. Dieser Expertenkreis hat die Ansiedlung der Thier-Galerie damals unter dem Gesichtspunkt bewertet, dass das Einkaufzentrum der City dienen soll und nicht die City dem Einkaufszentrum. Diese Strategie ist voll aufgegangen. Die ThierGalerie brachte zwar Veränderungen, hat aber nicht dazu geführt, dass andere Geschäftslagen schwer beeinträchtigt wurden. Das gilt selbst für den Ostenhellweg, der zwar deutlich Passanten verloren hat, aber beileibe keine notleidende Lage geworden ist. Gibt es nach ihrer eigenen Einschätzung auch Verlierer? Die gibt es immer, wir leben schließlich in einer Marktwirtschaft, in der die Spielregel Wettbewerb heißt. Es freut mich aber besonders, dass die Brückstraße und der hintere Ostenhellweg nicht so stark gelitten haben, wie anfangs befürchtet. Das „Einpflanzen“ eines großen Einkaufszentrums in die bestehende Struktur der Geschäftslagen einer City ist mit einer Operation am offenen Herzen vergleichbar. Es gibt viele Beispiele, wo das nicht gelungen ist. In Dortmund fügt sich die Thier-Galerie auch dank der flankierenden Regelungen zur Verträglichkeit gut in die bestehende Struktur ein. Ulf Wollrath Handelsexperte und Geschäftsführer bei der IHK zu Dortmund Bürotechnik Aktenvernichter, Falz- und Papierschneidemaschinen Was Sie suchen werden Sie bei uns finden! Ihr kompetenter Partner seit über 80 Jahren in Dortmund Straße 45-47 GRÜNINGER Weißenburger 44135 Dortmund http://www.GRUENINGER.COM Tel. 58 44 59-0 · Fax 58 44 59-44 GEWERBE- & INDUSTRIEBAU · Firmen- und Bürogebäude · Industrie- und Lagerhallen · Werkstätten und Baumärkte Haas Fertigbau GmbH Hollenbach 1 · D-34621 Frielendorf Telefon +49 5684 92396-55 [email protected] www.Haas-Gewerbebau.de Hallenkonstruktionen mit Holzleimbinder F-30B ;`WLU V HUNLWHZZ[ TP[ +HJOLPUKLJR\UN 9PUULUHUSHNL WY MMpOPNLY :[H[PR TP[ VOUL 4VU[HNL (IZVS\[ WYLPZ^LY[ 9LP[OHSSLU[`WLU T T ILZVUKLYZ WYLPZ^LY[ MHJO IL^pOY[ TVU[HNLMYL\UKSPJO ML\LYOLTTLUK - ) Die Thier-Galerie: Von ihrer Eröffnung profitiert der Westenhellweg am meisten. Foto: Thier-Galerie ;PTTLYTHUU .TI/ ¶ /HSSLUIH\ /VSaSLPTIH\ 2HTLU ;LS -H_ ;`W 7PHMML ^^^OHSSLUIH\[PTTLYTHUUKL ,4HPS! PUMV'OHSSLUIH\[PTTLYTHUUKL (Erhebung samstags), was noch immer der Frequenz eines kleinen Oberzentrums entspricht. Zur Stärkung des Ostenhellwegs wurden unterschiedliche Maßnahmen initiiert, wie zum Beispiel ein in die Fördermaßnahme „Stadterneuerung City“ eingebetteter Verfügungsfonds. Verschiebung der Lagen Im Vergleich der Entwicklung der Einzelhandelslagen von 2011 zu 2014 (A-, B- und C-Lagen) zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der Passantenfrequenz: Die Dortmunder Innenstadt zeichnet sich insgesamt durch eine stabile Einzelhandelshauptlage aus, die sich infolge der Ansiedlung der Thier-Galerie in Richtung des Westenhellwegs verschoben hat. Konnte sich der Westenhellweg auf Höhe der Thier-Galerie mittlerweile als A-Lage etablieren, wird der Abschnitt des Ostenhellwegs um C&A jetzt nur noch als BLage ausgewiesen. Bei den übrigen Lagen hat es keine wesentlichen Veränderungen gegeben. Weniger Leerstände Die Anzahl leerstehender Ladenlokale in der Dortmunder City war zwischen 2011 (84 Leerstände) und 2014 (74 Leerstände) insgesamt rückläufig. Eine wachsende Anzahl an Leerständen sind im Bereich der Hansastraße (u.a. Westfalenforum) und im östlichen Bereich der City (Rosenviertel) zu verzeichnen. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Leerstandsentwicklung und der Ansiedlung der Thier-Galerie ist nicht ersichtlich. Für das Jahr 2017 ist eine weitere Untersuchung geplant, um die Cityentwicklung auch künftig zu beobachten und die Ergebnisse durch ein einheitliches Untersuchungsdesign vergleichen zu können. Innovativer Hallen- und Modulbau vom Großflächen-Profi Büro-HallenKombinationen Containergebäude Modulbau Pavillons TOP Jahres-Mietrückläufer 40% unter NP ! DEUTSCHE INDUSTRIEBAU I GROUP · Lippstadt/Geseke · ( 02942/98880 · www.deu-bau.de ZU VERMIETEN 500 m2 Halle mit Büros verkehrsgünstig am Kamener Kreuz Mehr Infos: www.lsimmobilien.de 02307-279113 Ruhr Wirtschaft April 2015 19 Serie Gastronomie Die Neue (Ess) Klasse – Zum Treppchen Faßstraße 21 44263 Dortmund Telefon 0231 13059800 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12 bis 15 Uhr und 18 bis 22 Uhr Küche: Großmutters Rezepte in moderner Variante, Tradition mit Pfiff Jung und freundlich: Das Treppchen-Team lädt ein in das Hörder Traditionslokal, unter anderem ins gemütliche Kaminzimmer. Fotos: IHK/Schaper In netter Gesellschaft am Phoenix See „Das Wohnzimmer – ohne Schi-Schi und Schäumchen“, so beschreibt Michaela Dingeldey das Lokal „Die Neue (Ess)Klasse – Zum Treppchen“. VON KATRIN KERBER D as erfrischend junge und freundliche Team, von 18 bis 43 Jahren ist alles vertreten, lädt ein zu einem gemütlichen Essen. Tatsächlich fühlt man sich hier nicht wie in einem Restaurant, sondern eher wie in einem Wohnzimmer. Rund 90 Sitzplätze bietet das Restaurant und um jeden einzelnen Gast wird sich hier intensiv gekümmert – nette Gespräche mit dem Per- sonal und den Nachbartischen sind hier an der Tagesordnung und sorgen für das Wohlbefinden. Auch eine gute Beratung zu Essen und Wein kommt natürlich nicht zu kurz und rundet den Service ab. Anschließend könnte es, um den Abend ausklingen zu lassen, zu einem Cocktail oder Spaziergang an den anliegenden Phoenix See gehen. Von hier aus kann man auch den schönen Sonnenuntergang über den anliegenden Villen betrachten. Perfekte Kombination aus Alt und Neu Von Hombruch und Nette an den Phoenix See: Michaela Dingeldey leitet das „Treppchen“. 20 Ruhr Wirtschaft April 2015 Das Restaurant hat im Oktober 2014 seine Pforten wiedereröffnet. Michaela Dingeldey erzählt, dass sie eins ihrer alten Lokale (Hombruch und Nette) ursprünglich vergrößern wollten. Aber durch einen bekannten Architekten seien sie aufs Treppchen gestoßen und vereinigten ihre Kräfte in Hörde, wo sie ihrem alten Stil – frisch und modern – treu bleiben. Die ursprüngliche Location wurde vom Team größtenteils erhalten, aber durch ein paar Accessoires im Jugendstil verfeinert. Die Location kann stolz als erstes Gasthaus Dortmunds und als zweitältestes Gebäude, 1876 erbaut, bezeichnet werden. Aus diesem Grund stehen sowohl der Weinraum als auch das Traditionszimmer unter Bestandsschutz und sind dem eher urigen Stil treu geblieben. Das Kaminzimmer hingegen bezeichnet Michaela Dingeldey als „Hombruch 2.0“, hier WIRTSCHAFT REGIONAL konnten sie sich mit einer rundum modernen Einrichtung ausleben und den Raum so einrichten, wie in ihrem vorigen Restaurant in Hombruch. Gemütlich eingerichtete Räume, Kissen auf den Eckbänken, historische Fotos an den Wänden und Dortmunds Wahrzeichen in den Fensterscheiben runden das Feeling ab. Frisch und außergewöhnlich „Die Speisekarte zeichnet sich durch die regionale deutsche Küche mit einem leichten Gourmetaspekt aus“, so Gastronom Lukas Tarabczynski. Trotzdem sei diese aber bodenständig. Auf der Karte findet man alte Rezepte, die mit modernen Zutaten erfrischt werden. Das Seeteufelfilet mit KnoblauchVanillekruste, lila Karamellmöhren, Selleriepüree und Beurre Blanc Soße oder aber auch die rosa gebratene Barbarie-Entenbrust mit Cous-Cous auf Pflaumen und Spitzkohl spiegeln die moderne Karte gut wider. Besonders zu empfehlen ist die getrüffelte Pasta mit Riesengarnelen, Ruccola und Parmesan. „Die Großmütter hätten die Gerichte erkannt“, berichtet er weiter. Im Restaurant gibt es sowohl den Mittagstisch, der alle zwei Wochen wechselt, als auch eine Abendkarte. Gerichte unter zehn Euro und auch noch in 20 Minuten auf dem Tisch, so lässt sich die Mittagspause perfekt nutzen. Abends findet man auf der persönlich gestalteten Karte neue Kreationen alter Traditionsgerichte, beispielsweise ein Wiener Schnitzel auf lauwarmem Kartoffelsalat und Johannisbeeren, natürlich alles frisch zubereitet. Denn das Restaurant kann mit gutem Gewissen behaupten, dass weder eine Mikrowelle noch eine Fritteuse zum Inventar zählt. Stolz kann Geschäftsführerin Michaela Dingeldey (42 Jahre, ausgebildete Konditorin und nun Restaurantfachfrau) betonen, dass sie mit der Neuen (Ess)Klasse ihren Traum lebt. Dies schätzen auch die Gäste, denn das Restaurant ist jeden Tag ausgebucht und muss spontanen Besuchern leider oft absagen. Künftig unter freiem Himmel In Zukunft wird sich dies aber ändern. Zumindest im Sommer sollen die Gäste auf der Außenterrasse mit Holzfußboden, die rund 90 Plätze umfassen wird, Platz nehmen können. Ein sonniger Tag, ein kühles Bier oder ein Glas Rotwein an der frischen Luft, alle Wünsche werden hier erfüllt. Aber auch mit leerem Magen kommt man nicht zu kurz. Geplant ist eine mehrere Meter lange Außentheke, an der das Gericht live zubereitet wird. Auch ein Smoker und ein Lavasteingrill dürfen hier natürlich nicht fehlen. Als besonderes Event wird das neue Konzept „Chill and Grill“ angeboten. Unter persönlicher Anleitung des Personals kann man an einem von 20 Tischgrillen sein Gericht selbst zubereiten. Mit einer vielfältigen Auswahl an Fleisch, Fisch, Dips und Co. wird das Essengehen zu einem richtigen Erlebnis. 7 FRAGEN AN Lukas Tarabczynski, Küchenchef 1 Wie beginnt ein typischer Arbeitstag bei Ihnen? Mit einem Prosecco mit der Chefin. 2 Was ist Ihr Lieblingsessen? Gyrosteller. 3 Was halten Sie von Kochshows? Kann man gucken. 4 Was ist Ihnen im Job am wichtigsten? Teamwork. 5 Schon mal von einem MichelinStern geträumt? Nein. 6 Welche Eigenschaften braucht ein guter Koch? Durchhaltevermögen. 7 An welches Kompliment denken Sie besonders gern zurück? An das Chateau Briand von BVB-Profi Marcel Schmelzer. Kissen, historische Fotos und Motive der Dortmunder Wahrzeichen in den Fenstern machen das „Treppchen“ gemütlich. Ruhr Wirtschaft April 2015 21 WIRTSCHAFT REGIONAL Ausbildung lohnt sich immer Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur hilft, die richtigen Bewerberinnen und Bewerber zu finden. A usbildung lohnt sich jederzeit. Denn wer ausbildet, sichert den eigenen Fachkräftebedarf, macht sich unabhängig vom Arbeitsmarkt und bleibt dadurch wettbewerbsfähig. Erfahrungsgemäß behaupten sich die Betriebe auf dem Markt, die mit qualifiziertem und loyalem Personal schnell und flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Das setzt jedoch voraus, dass passende Bewerber zur Verfügung stehen. Personalverantwortliche kennen das sich zuspitzende Problem: Die Zahl der Schulabgänger geht zurück und damit auch Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Abwarten, bis eine gute Bewerbung auf den Tisch kommt, ist eindeutig die falsche Strategie. Einige Arbeitgeber bieten bereits Prämien, um ihre Ausbildungsplätze für Jugendliche interessant zu machen. Die Vermittler des ArbeitgeberServices besitzen branchen- und regionalspezifische Kenntnisse zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt und sind mit den Entwicklungen vertraut. Alle Arbeitgeber erhalten einen festen Ansprechpartner im AG-S, der sie bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden entlastet. Ein Anruf oder eine EMail mit der Bitte um Vermittlung – das ist alles, was Personalverantwortliche tun müssen, um von den Leistungen des AG-S zu profitieren. Alles Weitere übernimmt der persönliche Ansprechpartner – kostenlos. Er filtert die Bewerberprofile entsprechend den Vorgaben des Unternehmens und fordert ausschließlich geeignete Bewerber auf, sich zu bewerben. Wenn erforderlich, beteiligt der AG-S-Vermittler zur Prüfung der individuellen Eignung auch den ärztlichen und berufspsychologischen Dienst der Arbeitsagentur. Auf Wunsch wird das Ausbildungsangebot auch kostenlos in das größte Online-Jobportal Deutschlands, die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, eingestellt. Für den ersten Kontakt mit dem AG-S kann die bundesweite kostenlose Servicenummer für Arbeitgeber 0800 4555520 genutzt werden. Alle weiteren Kontakte erfolgen über die Direktwahl des persönlichen Ansprechpartners. Arbeitgeber-Service › Service-Nummer 0800 4555520 › Unternehmen in Dortmund: dortmund.arbeitgeber @arbeitsagentur.de › Unternehmen in Hamm: hamm.arbeitgeber @arbeitsagentur.de › Unternehmen im Kreis Unna: unna.arbeitgeber @arbeitsagentur.de Haus der Technik jetzt auch an der B 1 Sonderthema Mai 2015 Häfen · Container · Eisenbahnen Schifffahrt unter Konsolidierungsdruck Niedrige Frachtraten sorgen für Fusionen und Übernahmen Stark wachsender Güterverkehr Transportaufkommen in Deutschland ist so hoch wie nie Parkplatzmangel in der City Innenstädte suchen händeringend nach Alternativen Firmen, die das redaktionelle Umfeld für ihre Werbung nutzen wollen, bitten wir um Auftragserteilung bis spätestens zum Anzeigenschluss am 30. April 2015. Gebr. Lensing GmbH & Co. KG Anzeigenservice Fachzeitschriften, Westenhellweg 86–88, 44137 Dortmund Telefon 0231 9059 6420, Telefax 0231 9059 8605, [email protected] 22 Ruhr Wirtschaft April 2015 Die Haus der Technik Schwerte GmbH & Co. KG präsentiert sich jetzt auch im Dortmunder stilwerk (vormals Inhouse) an der B 1. Die Vernetzung von Internet, Gebäudesystemtechnik sowie der Unterhaltungselektronik hat zur Folge, dass immer mehr Kunden vom Auftragnehmer ein Gesamtpaket erwarten. „Gemeinsam mit dem Schwerter Schwesterunternehmen Peters Elektrotechnik sowie der im stilwerk ansässigen Firma Bang & Olufsen, mit der wir bereits kooperieren, können wir dieser Anforderung nun Rechnung tragen“, sagt Geschäftsführer Andreas Sauer. Ein Showroom mit vernetzten Komponenten der Gebäudetechnik, Einbruchmeldetechnik, Datennetzwerktechnik sowie Fernsehempfangsanlagen soll die Besucher begeistern. Literatur Ratgeber Viele Infos zum Arbeitsrecht „L für Lünen“: Mit Daumen und Zeigefinger zeigen die Bürger die Verbundenheit mit ihrer Stadt. Foto: Stadt Lünen Neue Kampagne stärkt Wir-Gefühl in Lünen Das klare Bekenntnis der Bürger zu ihrer Heimatstadt ist Kern der neuen Stadtkampagne in Lünen. W as ist außerirdisch gut? Was macht Heimat richtig bunt? Auf diese und weitere Fragen gibt es für Lüner ab sofort nur eine Antwort: Mein Lünen. Hier zeigen die Lüner nicht nur Gesicht, sondern werden an markanten Orten kreativ in Szene gesetzt. Denn das Schlüsselsignal aller Motive ist das „L für Lünen“, das die Protagonisten aus Zeigefinger und Daumen der rechten Hand formen. Insgesamt will die Kampagne deutlich machen, wie attraktiv Lünen ist. Dabei sind die Inszenierungen, wie die gesamte Kampagne, sehr persönlich, sympathisch und authentisch. „Uns war es wichtig, die Lüner selbst in den Mittelpunkt der Kampagne zu stellen, um die Identifikation mit der Stadt zu schaffen und ein echtes Wir-Gefühl zu erzielen“, sagt Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick. Neben den Bürgern werden in einem zweiten Schritt auch Touristen, Investoren oder potenzielle Neubürger angesprochen. Zum Auftakt reicht der Maßnahmen-Mix von der Neugestaltung der Stadteingangs-Pylone und Außenwerbung über eine Website, Anzeigen und Drucksachen bis hin zu Mitmach-Aktionen. So sind alle Lüner aufgerufen, auf www.mein-luenen. com ihr persönliches „Mein Lünen Foto“ einzustellen und sich zur Heimat zu bekennen. Unter allen Teilnehmern werden attraktive Preise verlost, von Stadtführungen über Theatergutscheine bis hin zu einem Segelflug. Postkarten-Aufkleber der Motive liegen im Rathaus aus. Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation ist die moderne Internetpräsenz www.mein-luenen.com. Hier ist alles Wissenswerte zur Kampagne und zum Stadtmarketing zu finden. „Mit dieser Art von lebendiger Kommunikation signalisieren wir eine Dynamik für unsere Stadt, die auch das Engagement der Lüner fördern wird“, sagt Astrid Linn, Leiterin des Referats für Stadtmarketing. Basis der Arbeit bildete das Marketing-Rahmenkonzept, das unter anderem mit der IHK zu Dortmund entwickelt wurde. Es positioniert Lünen auf drei Säulen: Zum einen mit der herzlichen Offenheit seiner Bürger, zum anderen als führend in der Rohstoff- und Kreislaufwirtschaft und als Treffpunkt derMetropole Ruhr mit dem Münsterland. In bereits 8. Auflage ist im DIHKVerlag der Praxisratgeber zum Arbeitsrecht erschienen. Klein-, Mittel- oder Großbetrieb - die tägliche Beschäftigung mit dem Arbeitsrecht konfrontiert Unternehmer und Führungskräfte mit einer Vielzahl von Fragen, die schnell und sachgerecht gelöst werden müssen. „Arbeitsrecht von A bis Z“ ist als Einstiegsinformation speziell für Nichtjuristen in diese komplizierte Materie gedacht, informiert aber auch über aktuelle Veränderungen seit Erscheinen der Vorauflage. Dies betrifft etwa die Themen Minijobs, Mindestlohn, Elternzeit, Pflege- und Familienpflegezeit sowie Kündigung. Auch die Rechtsprechung insbesondere des Bundesarbeitsgerichts zur Zulässigkeit einzelner Klauseln in Formulararbeitsverträgen, zum Urlaubsanspruch von Langzeitkranken und zu befristeten Arbeitsverträgen wird erläutert. Der Leser erhält einen praxisnahen Überblick über die arbeitsrechtlich relevanten Gesetze und Bestimmungen. Checklisten, Musterverträge und Formulierungshilfen runden den Ratgeber ab. › Die DIHK-Publikation „Arbeitsrecht von A bis Z“ (128 Seiten, DIN A5) ist zum Preis von 14,90 Euro zu beziehen beim DIHK-Verlag. › Bestellshop: www.dihk-verlag.de Ruhr Wirtschaft April 2015 23 Die besten Prüflinge der Winterprüfung aus der IHK-Region. Foto: IHK/Michael Printz IHK zeichnet Top-Azubis aus In seiner Laudatio dankt Präsident Udo Dolezych den Betrieben und würdigt die Vorzüge des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. A llen Sehr-Guten-Prüflingen spreche ich meinen herzlichen Glückwunsch und höchste Anerkennung aus. Sie können stolz darauf sein, diesen Weg so erfolgreich gegangen zu sein. Das ist alles andere als selbstverständlich.“ Mit diesen Worten würdigte Udo Dolezych, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, in einer Feierstunde im Schwerter Freischütz am 17. März die 117 Teilnehmer der Winterabschlussprüfung. Alle haben die Traumnote „Eins“ erreicht. An der Abschlussprüfung nahmen insgesamt 2.685 Kandidaten in 27 Ausbildungsberufen teil. Zugleich dankte Dolezych Ausbildungsbetrieben, Prüfern und Berufsschulen für ihr Engagement in der Berufsausbildung. „Wir können stolz sein auf die Qualität dieser Ausbildung. Im Ausland gilt unsere duale Berufsausbildung als Vorbild“, sagte Dolezych. „Der Erfolg unserer Wirtschaft oder die weltweit geschätzte Qualität unserer Waren und Dienstleistungen hängen von der Qualifikation der Menschen ab“, betonte der IHK-Präsident. Eine 24 Ruhr Wirtschaft April 2015 Qualifikation, die nicht marktrelevant sei, könne noch so hoch sein – für die Unternehmen und den Arbeitsmarkt sei sie unbrauchbar. Deutschland weise unter den großen Wirtschaftsnationen die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aus – weil, so Dolezych, „unser Ausbildungssystem vor allem praxisnahe Fähigkeiten vermittelt“. Leider würden aus dieser Tatsache aber nicht immer die richtigen Schlüsse gezogen. Fast 60 Prozent der Schulabgänger wollen heutzutage studieren. Die Wirtschaftsorganisation OECD empfehle Deutschland sogar noch mehr Studierende, um international wettbewerbsfähiger zu sein. „Aber inzwischen bricht jeder Dritte sein Studium ab. Fachkräfte fehlen, seit sich die Meinung durchgesetzt hat, mehr Hochschulbildung würde mehr Wohlstand bedeuten“, machte Dolezych deutlich. Die in Deutschland betrieblich Ausgebildeten befänden sich aber auf einem ähnlichen Qualitätsniveau wie in anderen Ländern die Akademiker. Deshalb gebe es Lob und Anerkennung von internationalen Unternehmen nicht nur für den deutschen Diplom-Ingenieur, sondern eben auch für den deutschen Facharbeiter. „Wir müssen aufpassen, dass wir diese Qualität und diese Stärke nicht leichtfertig kaputtmachen.“ In seiner Laudatio erinnerte Dolezych auch an die Anfänge der kaufmännischen Ausbildungsprüfungen, die vom früheren Dortmunder IHKPräsidenten Gustav Wiskott 1928 eingeführt wurden. Bereits 1888 hatten die Stadt und die Handelskammer Dortmund erstmals eine Kaufmännische Fortbildungsschule geschaffen. Über viele Jahre hat sich das Prüfungswesen etabliert und als wichtige Stütze des Ausbildungssystems gezeigt, seit 1969 ist es Teil des deutschen Berufsbildungsgesetzes. Heutzutage nehmen die über 2.300 ehrenamtlichen Prüfer der IHK zu Dortmund im kaufmännischen und gewerblichen Bereich über 12.000 Prüfungen pro Jahr ab. Alle Fotos der Veranstaltung sind auch auf der IHK-Homepage zu sehen unter www.dortmund.ihk24.de Die IHK-Spitze ehrt die drei Prüflinge mit der höchsten Punktzahl (jeweils 97 Punkte): Hauptgeschäftsführer Reinhard Schulz, Tim Clewing, Ekatharina Schäfer, Kevin Höhn und Präsident Udo Dolezych (v. l.). WIRTSCHAFT REGIONAL Die Puppen tanzen lassen Nach zehn Jahren in Schwerte an den Dortmunder Phoenix-See umgezogen: Die Puppeteers GmbH, „Agentur für Kommunikation in bewegten Bildern“, hat sich auf Animationen spezialisiert. VON TOBIAS SCHUCHT D ie Puppeteers GmbH beschäftigt sich mit der Produktion von Animationen und Visualisierung. Häufig geht es dabei um die Entwicklung von Charakteren, also virtuellen Figuren, aber auch Gegenständen, technischen Abläufen, längst Vergangenem, oder eben auch noch nicht Existierendem. Die so entstandenen Präsentationen werden sowohl für herkömmliche Bildwiedergabegeräte, als auch für neue ungewöhnliche Medien produziert. „Vor allem Avatare, unsere Erklärfiguren, sind für unsere Kunden interessant. Verkaufen heißt unterhalten und hier liegt unsere Stärke – wir inszenieren praktisch die Leistung unserer Kunden“, erläutert PuppeteersGeschäftsführer Martin Becker. „Mit Animationen können wir die Kernbotschaft ihrer Produkte und Dienstleistungen genauso wie Prozesse, besondere Ereignisse oder Architekturen verständlich und einprägsam darstellen.“ Die Avatare kommen immer dann zum Einsatz, wenn es darum gehe, die Leistungen der Kunden virtuell zu moderieren. Das Puppeteers-Universum: Die von der Agentur entwickelten Charaktere und Figuren bringen Kernbotschaften auf den Punkt. Foto: PR Ein weiterer Schwerpunkt ist die Konzeption und Beratung – nicht nur auf den Inhalt bezogen – auch auf die Auswahl und den Einsatz von Medien, Mehrfachnutzung und Nachhaltigkeit. „Ob große oder kleine Projekte, wir schätzen die Herausforderung und finden eine Lösung. Der PhönixSee als Ausdruck des Strukturwandels bietet hierfür eine inspirierende Kulisse. Zwischen Vergangenheit und Zukunft können wir unseren hohen Ansprüchen an Kreativität und Präzision immer wieder neu gerecht werden“, unterstreicht Becker. MDM — Mobile Device Management UCC²8QL¿HG&RPPXQLFDWLRQVDQG&ROODERUDWLRQ ..1HWZRUNV,KU,73DUWQHU 1XW]HQ6LHGLH0LWWHOVWDQGVFORXG ZZZUXKUJHELHWVFORXGGH HIIHNWLYH8QWHUQHKPHQVNRPPXQLNDWLRQ 0LFURVRIW/\QF6N\SHIRU%XVLQHVV 'DPLW6LHDXFKLQ=XNXQIW ZHWWEHZHUEVIlKLJEOHLEHQ K&K Networks GmbH Unna Tel: 02303-25400-0 www.kuk-networks.de E-Mail: [email protected] Ruhr Wirtschaft April 2015 25 WAS SONST GESCHAH Prominenter Besuch auf der CeBIT NRW-Minister Duin und Schulze bei der Dortmunder SMF KG B ei der diesjährigen CeBIT in Hannover, Deutschlands größter IT-Messe, durfte sich der Dortmunder IT-Dienstleister SMF gleich am Eröffnungstag über prominenten Besuch freuen: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze informierten sich am SMF-Stand über neue Technologien. Auf dem NRWGemeinschaftsstand kam es zum regen Austausch: Was sind die Trends der Branche, welche technischen Innovationen hat unser Bundesland zu bieten und wie sehen die Einkaufsverfahren der Zukunft aus? Die beiden Minister ließen es sich nicht nehmen, die Technik auf Herz und Nieren zu prüfen und zeigten sich nach dem Rundgang sehr angetan. Besonders enjoyQR, eine Technologie, die Einkaufen und Bezahlen per QR-Code mit dem Handy ermöglicht, fand großen Anklang. Bei SMF liegt in diesem Jahr der Fokus auf dem Thema Mobile Shopping. „Neue, mobile Einkaufs- und Bezahlprozesse werden in Zukunft unser aller Konsumverhalten verändern. Heute gehen wir mit dem Portemonnaie in den Supermarkt, demnächst benötigen wir zum Bezahlen nur noch unser Smartphone“, sagt Diethard Feuerstein, Geschäftsführer der SMF KG. Sogar tanken lässt sich demnächst mit dem Handy. Dafür wurde ein Original-Elektroauto an Stand gefahren, an dem sich das bargeldlose Bezahlen an der Zapfsäule live ausprobieren ließ. Die SMF KG ist ein inhabergeführtes IT-Beratungsunternehmen und unterstützt seit 30 Jahren Kunden bei der Abwicklung von IT-Projekten und Übernahme von IT-Services. In den Branchen Mineralöl, Handel, Banken, Versicherungen sowie der Automobil- und Fertigungsindustrie ist das Dortmunder Unternehmen seit Jahren fest verankert. Bundesweit engagieren sich über 100 Mitarbeiter für die Kunden. Neben dem Hauptsitz in Dortmund befinden sich weitere Service-Standorte in Slowenien und in Serbien. www.smf.de Die Minister Garrelt Duin (l.) und NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (r.) lassen sich von SMF-Geschäftsführer Diethard Feuerstein die neueste Technik zeigen (Im Hintergrund: Henrike Feuerstein und Christian Bonkowski/SMF). Foto: SMF Social-Media-Tag der IHKs in Dortmund Neue Wege der Kommunikation im Zeitalter von Facebook, Twitter und Goggle+ 34 Millionen Deutsche sind bei Facebook, 5,5 Millionen bei Xing und immerhin 3,6 Millionen bei Twitter. In einer Minute werden weltweit 72 Stunden neue Videomaterial bei Youtube hochgeladen und 13,8 Millionen neue Nachrichten bei WhatsApp versandt. Diese Beispiele spiegeln die enorme Bedeutung der sozialen Medien wider. Kaum ein Unternehmen kann und will sich dem modernen Mediennutzungsverhalten der Kunden verschließen. Auch die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland stellen sich diesem Trend und passen ihre Kommuni- Spannende Vorträge beim Social-Media-Tag in Dortmund. 26 Ruhr Wirtschaft April 2015 Foto: DIHK/Ivo Schuppe kationsstrategie an, um noch schneller und besser auf die Wünsche und Anfragen der Mitgliedsunternehmen, Azubis und Seminarteilnehmer reagieren zu können. Zum intensiven Erfahrungsaustausch trafen sich Ende März auf Einladung der IHK zu Dortmund rund 70 IHK-Vertreter aus ganz Deutschland zum Social-Media-Tag im Signal Iduna Park. Nach der Begrüßung durch Stefan Schreiber, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, erläuterte David Görges, Leiter Neue Medien bei Borussia Dortmund, die Social-Media-Strategie des BVB. Danach sprach Prof. Dr. Olaf Hoffjahn über die Relevanz strategischer Ansätze sozialer Medien für die IHKs. Mehrere Workshops mit angeregten Diskussionen rundeten das Tagesprogramm ab. WIRTSCHAFT REGIONAL Gründertag: Von erfolgreichen Start-ups lernen Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren mit Urlaubsguru, Lieferheld und rent-a-guide W ie aus einer Vision ein funktionierendes Geschäftsmodell wird und welche Stolper- und Meilensteine es gibt, darüber berichteten vier kreative Köpfe aus dem Ruhrpott, die sich in Zeiten des Web 2.0 erfolgreich selbstständig gemacht haben. „Urlaubsguru, Lieferheld und rent-a-guide sind inzwischen fast jedem ein Begriff – wir freuen uns sehr, dass die Gründer dieser Onlineportale unserer Einladung gefolgt sind und uns einen tiefen Einblick in ihre persönliche Unternehmensgeschichte geben“, betonte Carsten Jäger, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren (WJ) Dortmund Kreis Unna Hamm, die den ersten Gründertag im Dortmunder U-Turm organisiert hatten. Als Teil einer der größten Wirtschaftsverbände Deutschlands gehört es zu den Zielen der WJ, Unternehmertum und Selbstständigkeit zu fördern. „Wir möchten Gründer und Unternehmer auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen unterstützen. Mit dem Gründertag haben wir ein neues Veranstaltungsformat ins Leben gerufen, bei dem die (v. l.): Gregor Berg, Carsten Jäger (beide WJ), Arvid Nienhaus Florian Ziegler (rent-a-guide), Mohammadi Akhabach (Lieferheld), Daniel Krahn und Daniel Marx, (beide Urlaubsguru) sowie Holger Manzke (WJ). Foto: Jan Heinze Teilnehmer von den Erfahrungen der Starts-ups lernen“, so Gregor Berg, Ressortleiter Unternehmertum. Mohammadi Akhabach, Mitgründer von Lieferheld, berichtete, warum nicht jeder Gründer einen schnellen Exit anstrebt, und erläuterte die Vor- und Nachteile einer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Wie die Urlaubsgurus mit 6,60 Euro über Nacht Deutschland erobert haben und wie viel Spaß es bereitet, aus dem Hobby einen Beruf zu machen, verrie- PR-Experten gründen Unternehmensgruppe Landmarken-Gruppe: Klassische Print-PR trifft digitale Kommunikation L andmarken geben Seeleuten als sichtbare Küstenpunkte eine Orientierung. Als solche verstehen sich die beiden Kommunikationsexperten Dr. Thomas Guntermann und Jürgen Wallinda-Zilla, die im Februar 2015 die gleichnamige Unternehmensgruppe gegründet haben. „Im übertragenen Sinne helfen wir unseren Kunden bei der Orientierung in allen Fragen der digitalen und klassischen Kommunikation, auch bei rauer See kommen wir als Lotsen an Bord“, erklärt Guntermann. Ob Online oder Print – die beiden Agenturinhaber wissen genau, wie die Medien „ticken“. Und sie kennen einander seit 25 Jahren. „Irgendwann hatten Thomas und ich erkannt, dass wir zusammen mehr sind als die Summe unserer Mitarbeiter“, berichtet Wal- linda-Zilla. Durch die Zusammenführung ihrer Spezialfelder bieten Guntermann und Wallinda-Zilla ein Leistungsspektrum an, das die klassische Print-PR mit der Onlinekommunikation und Krisen-PR, Bewegtbild-Kom- ten die Gründer des Reiseportals Daniel Krahn und Daniel Marx. Außerdem gab Florian Ziegler, Gründer von rent-a-guide, Tipps rund um das Thema „Gründen und dann? Wie man seine Strategie seiner Entwicklung und seinem Wachstum anpassen muss, um erfolgreich zu sein“. Mit dabei war zudem Coach Arvid Nienhaus, der erklärte, wie man sich als Gründer gut präsentiert und warum Körpersprache ein wichtiger Faktor in der Unternehmenspräsentation ist. munikation sowie Coachings und Trainings verzahnt. Guntermann und Wallinda-Zilla sind ein eingespieltes Team – mit zwanzigfacher Manpower aus zwei Agenturen in Köln und Dortmund. Gemeinsam hatten sie bereits zuvor einige renommierte Unternehmen erfolgreich aus der Krise gelotst oder optimal auf mögliche Szenarien vorbereitet. www.die-landmarken.com Die Kommunikationsexperten Dr. Thomas Guntermann (links) und Jürgen Wallinda-Zilla. Foto: Lutz Kampert Ruhr Wirtschaft April 2015 27 WIRTSCHAFT REGIONAL Serie über den Kreis Unna – Teil 8: Schwerte Einkaufsstadt mit Wirtschaftsfaktor Schwerte arbeitet an sich: Die Entwicklung ihrer Stadt gehen die Schwerter äußerst pragmatisch an. CHRISTIAN WEIHER S chwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr ist Pragmatiker. Das zeigt sich bei der staugeplagten B 236, die täglich von 23.000 Verkehrsteilnehmern genutzt wird. Oder beim City Center, das mit seiner 1980er-Jahre-Wucht den Markt Werne Selm dominiert. Das Leben ist leichter, wenn man es schafft, Dinge, die man nicht grundsätzlich ändern kann, mit Lünen Bergkamen positiven Aspekten zu verbinBönen den. Das nimmt die Schärfe. Das Kamen versucht der Bürgermeister. „Der Verkehr auf der B 236 ist ein Megathema“, meint er. Unna Daher spricht man mit dem Landesbetrieb StraßenHolzbau NRW über einen AusFröndenberg wickede bau der Straße, um zumindest den Schwerlastverkehr (2.500 Lkw täglich!) vom übrigen Verkehr zu trennen. „Aber es geht leider Schwerte nur über die B 236 – alle Umgehungsstraßen sind schon vor Jahrzehnten zugebaut worden.“ Lkw grundsätzlich zu verbannen, verbiete sich. Sie müssten schließlich die Gewerbegebiete versorgen. Die dort ansässigen Unternehmen profitieren von der Anbindung an die A 1 und die A 45. Weiter im Gespräch ist auch der Lückenschluss der B 236n zwischen der Aplerbecker Mark und der A 1. Das Teilstück müsse unbedingt gebaut werden, mahnt Böckelühr an. Der Bund habe dafür bereits 14 Millionen Euro bereitgestellt. „Der Spaten ist rausgeholt“ Das zweite Thema, dem sich die Stadt widmet, ist die Weiterentwicklung der City. Vom Bahnhof angefangen über den Bereich um die Stadtkirche St. Viktor mit dem Marktplatz bis zur Rohrmeisterei: „Der Spaten ist rausgeholt“, sagt Wirtschaftsförderer Christoph Gutzeit. Der Bahnhofsvorplatz wird umgebaut, ein Park&Ride-Platz eingerichtet, für Barrierefreiheit gesorgt. Der Platz um St. Viktor wird neu gestaltet, das Museum im histo28 Ruhr Wirtschaft April 2015 rischen Rathaus zu einem Erlebnisort erweitert, der nicht nur Heimatgeschichte dokumentiert, sondern der sich demnächst dem Thema Wasser widmet. „Wir wollen das Haus für Schulen interessanter machen“, fügt der Bürgermeister an. Die alte „Marktschänke“ wird bei den Umbauten ebenfalls nicht vergessen. Böckelühr hofft, dass sich die bauliche Auffrischung, für die das Land 80 Prozent der auf 12,8 Millionen Euro geschätzten Investition bereitstellt, auf die Nachbarschaft auswirkt – etwa auf die Gegend rund um das City-Center an der Hagener Straße. „Wir können das Umfeld attraktiv gestalten und dafür sorgen, dass das gesamte Ensemble aufgewertet wird.“ Im Viertel soll ein Charakterwandel eingeleitet werden, eine Verdrängung hin zum Guten. In die gleiche Richtung denkt die 2014 gegründete Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Bahnhofstraße. Böckelühr ist voll des Lobes. Die ISG-Aktivitäten, an der sich mittlerweile 30 Eigentümer beteiligen, hätten das Zeug dazu, auch diesem Viertel ein anderes Gesicht zu geben. Der Bürgermeister spielt aber auch gerne die Trumpfkarte Schwertes aus: Die Stadt mit ihren 48.000 Einwohnern gilt als beliebtes Einkaufsziel, das sogar Kunden aus Dortmund, Hagen und Iserlohn anzieht. Im Zentrum wird das Angebot inhabergeführter Geschäfte durch das namhafter Filialisten er- gänzt. 125 Betriebe zählt allein die City. „Unsere Kaufkraft liegt vier Prozent über dem Bundesschnitt“, so Böckelühr, der seit 1999 im Amt ist. Die Tatsache, dass in der Stadt kostenloses Parken mit der Parkscheibe erlaubt ist, wertet er als Imagevorteil. Nur die Parkhäuser würden bewirtschaftet. Zahlen stimmen optimistisch 2012 gab es insgesamt 3.160 angemeldete Gewerbe in der Stadt, derzeit sind es 3.900. Eine schöne Entwicklung. 12.423 sozialversicherungspflichtigen Stellen im Jahr 2010 stehen aktuell 13.191 entgegen. Apropos gute Zahlen: Die Gewerbesteuereinnahmen Schwertes sollen dieses Jahr wieder das Niveau von 2007 erreichen. Nach der Wirtschafts- und Bankenkrise 2008/9 waren sie von 22 Millionen Euro auf 16,8 Millionen Euro (2010) abgestürzt. Ein bestimmendes Element ist das Wasser. Die Ruhrauen sind der Erlebnisfaktor schlechthin. Man darf aber auch nicht vergessen, dass dem Wachstum der Kommune deshalb Grenzen gesetzt sind: Wasserschutzzonen schränken das Ausbreiten in die Fläche ein. Ganz viel Platz gebe es nicht mehr in den Schwerter Gewerbegebieten, sagt Wirtschaftsförderer Christoph Gutzeit. Dennoch gelingt es immer wieder, Unternehmen über die Stadtgrenze zu locken: Schrezenmaier Kältetechnik kam mit 50 Mitarbeitern aus Neue Wege. Neue Ziele. Dortmund, RSA cutting systems Mit Wizz Air günstig und bequem nach mit 110 Leuten Mittel- und Osteuropa aus Lüdenscheid. Großer Vorteil in den Verhandlungen mit Interessenten: Die Datenübertragung funktioniert in Schwerte bereits über Glasfasernetze, die Stadt ist mit schnellem Internet auf der Datenautobahn unterwegs. Ein gutes Argu;ndZk^lm%<encƌGZih\Z% ohf=hkmfng]:bkihkm ment auch für die <kZbhoZ%=Zgsb`%Kb`Z% rund 40 UnterLb[bn%M^f^lpZk% nehmen, die im ab PZkl\aZnn'Z' TechnologieZentrum siedeln. Ihre Schwerpunkte: Umwelttechnik, Information und Kommunikation, Feinmechanik, Elektro- und Medizintechnik. Dort hat auch B-Interaktive seinen Sitz, ein junges Entwicklungsstudio für Mobile Games und Apps, das national und international von sich reden macht. In der mittelständisch geprägten Stadt gibt es viele Metall verarbeitende Traditionsunternehmen wie Hundhausen, Zapp, Schwerter Profil, VDN oder Hövelmann & Lueg, von denen einige noch Flächen in Besitz hätten, die sie aber nicht brauchten. „Wir testen gerade aus, ob wir daran kommen könStadt Schwerte nen“, so Böckelühr. Was nicht immer einfach › Bürgermeister sei, weil die Vorstände großer Unternehmen, zu denen die Schwerter Firmentöchter gehöHeinrich Böckelühr ren, gar nicht in Schwerte säßen. Tel. 02304 104-0 Böckelühr verliert nie das Engagement bm.boeckeluehr der Bürger für ihre Stadt aus den Augen. @stadt-schwerte.de Spricht er von der „Rohrmeisterei“ als kulturellem Erlebnisort, lobt er die Arbeit der Bürgerstiftung für das Haus, das zu 95 Prozent ausgelastet sei. Erwähnt er das „Welttheater der Straße“, mit dem sich Schwerte seit Jahren schmückt, ist er den Spendern dankbar, die das Bespielen der gesamten City ohne Eintritt für das Publikum ermöglichen. Und er vergisst auch die Ehrenamtlichen nicht, die auf den heimischen Sportplätzen oder im Ergster Freibad Elsetal für die Pflege und Wartung zuständig sind. Es geht nur gemeinsam, findet der Pragmatiker. Im solidaGeorg Schulte rischen Schwerte. ist Regionalbetreuer der IHK für Schwerte, Tel. 0231 5417-258 Schwertes Einzelhandel ist ein Zugpferd der Stadt. Foto: IHK/Schaper [email protected] 39€ =^k>bgs^e×n`ik^blo^klm^amlb\abgdenlbo^Lm^n^kg%;^Zk[^bmng`l`^[akng]p^bm^k^ggb\amhimbhgZe^g@^[ak^glhpb^ ^bg^fde^bg^gAZg]`^i\dlm\d!fZqbfnf-+q,+q+.\f"'C^]^l`kh^AZg]`^i\dlm\dng]c^]^l:n_`Z[^`^i\dlm\ddhlm^msnlmseb\a@^[ak^g'=b^:gsZae]^kLbms^snfZg`^`^[^g^gIk^blblm[^`k^gsm' Ruhr Wirtschaft April 2015 29 Jubiläen 25 Jahre DBS Training & Consulting Besuch auf dem Campus Der Dienstleistungsausschuss der IHK zu Dortmund war im März zu Gast auf dem neuen Hochschulcampus in Unna. Campusleiter Christian Kunert (3. v. r.) begrüßte unter anderem den stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Heinrich Lages, den Bürgermeister der Stadt Unna Werner Kolter, IHK-Geschäftsführer Ulf Wollrath und den Leiter der IHK-Weiterbildung Matthias Stiller. Foto: Christian Korte Uhde-Preis vergeben Hans-Uhde-Stiftung zeichnet vier Studierende der Technischen Universität Dortmund aus. Preis wird seit 29 Jahren vergeben. V ier Studierende der Technischen Universität Dortmund haben den Hans-Uhde-Preis erhalten. Sie wurden – gemeinsam mit drei Studenten der FH Dortmund und einem Mitarbeiter der ThyssenKrupp Industrial Solutions AG – im Rahmen einer Feierstunde ausgezeichnet. Alle vier Studierenden haben ihre Masterbzw. Bachelor-Arbeiten mit der Note 1,0 abgeschlossen. Franziska Horbach von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Malte Lenoch von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Heiko Pleskun von der Fakultät Maschinenbau und Sven Selmke von der Fakultät für Informatik erhielten ihre Preise von Prof. Bodo Weidlich, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund e. V. Der Hans-UhdePreis wurde in diesem Jahr zum 29. Mal verliehen. Die gleichnamige Stiftung hat sich die Förderung von Wissenschaft, Erziehung und Bildung auf die Fahnen geschrieben. Dazu werden 30 Ruhr Wirtschaft April 2015 jährlich hervorragende Studien- und Schulleistungen mit der Verleihung einer Goldmedaille, eines Geldpreises und einer Urkunde ausgezeichnet. Prof. Metin Tolan, Prorektor Studium der TU Dortmund, sprach bei der Preisverleihung das Grußwort. Professor Dirk Biermann, Prorektor Forschung der TU Dortmund, hielt den Festvortrag zum Thema „Spannende Spanende Fertigung“. Erhielten den Hans-Uhde-Preis (v. l.): Heiko Pleskun, Sven Selmke, Malte Lenoch und Franziska Horbach. Prof. Metin Tolan (2. v. l.) sprach das Grußwort. Foto: Oliver Schaper/TU Dortmund Seit der Gründung im Jahre 1990 hat sich die DBS Training & Consulting GmbH ganz der individuellen Weiterbildung von Firmenmitarbeitern verschrieben. Viel hat sich seit den Anfängen getan – aus dem Anbieter von Managementseminaren für Fach- und Führungskräfte ist ein kompetenter Allrounder in Bereich Personalentwicklung geworden. Von Beginn an war eine der Kernkompetenzen das Schulen und Prüfen von Fremdsprachen. Für die Universität Cambridge, die Londoner Industrie und Handelskammer sowie TOEIC ist DBS langjähriger Partner. Über 120 Schulen in NRW vertrauen auf DBS als betreuendes Prüfungszentrum. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch Maßnahmen der öffentlichen Hand. Der TÜV Rheinland attestiert DBS höchste Qualitätserfüllung nach DIN EN ISO 9001:2008 und AZAV. 25 Jahre Montanhydraulik Reparatur und Service Von einer Reparaturfirma für Waggonhydraulik zu einem der größten Service-Center für Hydraulikund Sonderzylinder. Vom Stahl- über den Mobilkran- und Tunnel- bis zum Schiffs- und Staudammbau. Von Kundenaufträgen im Ruhrgebiet bis zum weltweiten Service- und Wartungsgeschäft. Ihren Ursprung hat die Montanhydraulik Reparatur und Service GmbH in der Reparaturabteilung des 1952 gegründeten Unternehmens Montanhydraulik in Holzwickede. Die Instandsetzung entwickelte sich schnell zu einem Geschäftszweig, der mehr Platz und mehr Maschinen erforderte. 1990 wurde ein eigenes Reparaturunternehmen gegründet. 2003 zog es von Werl nach Dortmund. Dort bearbeiten über 60 Mitarbeiter Zylinder mit einem Gewicht bis 40 Tonnen. „Wir verfügen über das Know-how und die fertigungstechnische Ausstattung, um Reparaturen und Umbauten in kurzer Zeit durchzuführen“, sagt Heinz-Peter Kupiek, der das Unternehmen seit 1996 leitet. PLEXIGLAS ® + MAKROLON® WIRTSCHAFT REGIONAL Großlager · Zuschnitte · Kunden-Zeichnungsteile Deutsche Bank stark im Markt www.plexiglas-hecker.de Telefon 0231 9455 201 Für den Wettbewerb gerüstet: Die Dortmunder Niederlassung des Kreditinstituts blickt zufrieden auf das Geschäftsjahr 2014. VON TOBIAS SCHUCHT Seile • Ketten • Hebebänder • Zurrgurte Rundschlingen • Hebezeuge • Krane Beratung • Prüfung • Wartung Schulung • DIN EN ISO 9001 und 14001 W Stadtgebiet Dortmund lag ir haben unsees bei 640 Millionen Euro re Marktposition – ein deutlicher Zuwachs. hier in Dortmund Das Baufinanzierungsvound der Region Ruhrgelumen stieg in der Region biet/Münsterland auf hoauf gut 6,2 Milliarden Euhem Niveau und in einem wettbewerbsintensiven ro, 2,8 Prozent mehr als im Umfeld eindrucksvoll beVorjahr. In Dortmund sind es 425 Millionen Euro, ein hauptet und weiter ausgePlus von 6,2 Prozent. Zum baut“, sagte Klaus Ulrich, Jahresende 2014 betreuSprecher der Geschäftslei- Klaus Ulrich. te die Deutsche Bank retung und Marktgebietsleigional gut 648.000 Priter Firmenkunden Deutsche Bank Dortmund. Prägende The- vat- und Firmenkunden, davon mehr men seien 2014 die niedrigen Zinsen, als 54.500 allein im Stadtgebiet Dortschwankende Märkte, aber auch die mund. verbreitete Zuversicht der Privat- und Firmenkunden gewesen. Ulrich sieht Globale Hausbank für die Deutsche Bank im Wettbewerb gut anspruchsvolle Firmenkunden gerüstet: „Wir bieten beides: Interna- Ein zufriedenes Fazit im Geschäft mit tionalität und regionales Know-how. den größtenteils international tätiAls weltweit tätige Universalbank wie gen, großen Firmenkunden in der Reals Wirtschaftsunternehmen hier in gion zog auch Markus Herpers, in der Dortmund sind wir für unsere Kunden Region verantwortlich für German als globale Hausbank aktiv.“ Large Corps (GLC). Gerade weil MärkZugleich verwies Ulrich auf das te und Menschen so verschieden sind, sich erfolgreich entwickelnde Mittel- ist es wichtig, dass man internationale standsgeschäft. Die Neuaufstellung Bankgeschäfte nicht nur aus DeutschEnde 2013 zeige sichtbare Erfolge: land heraus betreibt: „Als einziges „So haben wir 2014 im breiten Mit- deutsches Institut verfügen wir über telstand, um den sich viele Institute ein Niederlassungsnetz in mehr als intensiv bemühen, unter dem Strich 70 Ländern. Hier aus dem Herzen des rund 10.000 neue Geschäfts- und Fir- Ruhrgebiets steuern wir als internatimenkunden hinzugewonnen. Gute onale Universalbank mit regionalen Nachrichten auch von der Kerndiszi- Wurzeln die weltweite Zusammenarplin des Firmenkundengeschäfts: Die beit mit unseren Kunden“, so Herpers. Kreditvergabe durch die Deutsche Ob bei länderübergreifenden FiBank stieg um fast 10 Prozent.” nanzierungsstrategien, im Risikoma2014 war für das Privat- und Fir- nagement, der Zahlungsabwicklung menkundengeschäft der Deutschen in chinesischen Renminbi, im M&ABank in Dortmund ein Jahr soliden und Kapitalmarktgeschäft oder der FiWachstums. Das Geschäftsvolumen nanzierung des öffentlichen Sektors: lag Ende vergangenen Jahres in der „Unsere Kunden schätzen unser WisRegion Ruhrgebiet/Münsterland bei sen und unseren Einsatz. Das macht 21,7 Milliarden Euro und im Stadtge- uns zu einem starken und zuverlässibiet Dortmund bei 1,9 Milliarden Eu- gen Partner hier in der Region Essen/ ro. Das Depotvolumen in der Region Ruhrgebiet“, machte Herpers deutbelief sich auf 7,3 Milliarden Euro, im lich. Vermietung aus Eigenbestand provisionsfrei • Büroflächen ab 30 m² • Praxisflächen • Produktionsflächen • Wohnungen • Lager-/Logistikflächen • Archivflächen • Parkplätze • Freiflächen www.markus-gerold.de www.markus-gerold.de Tel.: 02303/250360 Tel.: 02303/250360 INDUSTRIEBAU WAS BEDEUTET KOMPETENZ? www.buehrer-wehling.de Ruhr Wirtschaft April 2015 31 WIRTSCHAFT REGIONAL Der Vorstandsvorsitzende Bernd Honermeyer ist zufrieden: Die Sparkasse sorgt für positive Impulse in Hamm. Foto: IHK/Schaper Erwartungen übertroffen Die Sparkasse Hamm setzt ihren Wachstumskurs der vergangenen Jahre auch 2014 fort. Das Geschäftsvolumen erhöht sich auf gut 2,6 Milliarden Euro. D ie Sparkasse Hamm kann trotz historisch niedriger Zinsen auf eine erfreuliche Geschäftsentwicklung im Jahr 2014 zurückblicken. Das Kundengeschäftsvolumen erhöhte sich um 3,3 Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro. „Damit haben wir unsere Erwartungen übertroffen und unter Beweis gestellt, dass die Sparkasse Hamm in der Lage ist, auch unter geänderten, verschärften Rahmenbedingungen gute Ergebnisse zu erzielen“, sagt Bernd Honermeyer, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Hamm. Der Wachstumskurs der vergangenen Jahre setzt sich fort, in den vergangenen zehn Jahren ist die Sparkasse um mehr als 50 Prozent gewachsen. Die Kunden setzen auf Immobilien. Darlehenszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus erhöhten sich um rund 15 Prozent auf 92,8 Millionen Euro, offenbar wollten einige Kreditnehmer noch schnell eine Immobilie erwerben, bevor die Grunderwerbsteuer in NRW zum Stichtag 1. Januar 2015 von 5,0 Prozent auf 6,5 Prozent erhöht wurde. Obwohl die Kreditnachfrage der Unternehmen 32 Ruhr Wirtschaft April 2015 im gesamten deutschen Bankensektor im vergangenen Jahr verhalten war, konnte hier die Sparkasse positive Impulse für Hamm setzen: Das Geschäft mit Unternehmen und Selbstständigen wurde ausgeweitet, hier weisen die Darlehenszusagen ein Wachstum von 17,8 Prozent auf 70,1 Millionen Euro aus. Gutes Investitionsklima Insgesamt betrugen die Neuausleihungen 178,3 Millionen Euro und damit 13,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Sparkasse Hamm erwies sich als wichtiger Impulsgeber für den Wirtschaftskreislauf in Hamm. Zusammengenommen betrugen die Neuausleihungen damit in den vergangenen drei Jahren rund 480 Millionen Euro, mit denen die Sparkasse das Wachstum in Hamm finanziert hat. Das Kreditvolumen erhöhte sich um rund 40 Millionen Euro auf nun 1.054 Milliarden Euro (2014: 1.014 MilliardenEuro). Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr. „Das bereits lebhafte Kreditgeschäft der vergangenen Jahre hat sich fortgesetzt. Trotz herausfordern- der gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen stellen wir in den Hammer Unternehmen ein gutes Investitionsklima fest“, sagt Vorstandsmitglied Torsten Cremer. Das Anlageverhalten der Kunden der Sparkasse Hamm ist weiterhin vom historisch niedrigen Zinsniveau geprägt. Kunden legen ihr Geld häufig kurzfristig an, „parken“ es in Sichtund Tagesgeldeinlagen und warten die Marktentwicklung ab. Hier sind die Bestände um 42,2 Millionen Euro gestiegen. Die Kunden vertrauten der Sparkasse Hamm am Jahresende insgesamt 1.23 Milliarden Euro in bilanzwirksamen Einlagen an. Insgesamt erzielte die Sparkasse ein gutes Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 13,7 Millionen Euro und damit drei Prozent über dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss liegt bei 1,5 Millionen Euro. 376 Mitarbeiter (2013: 379) einschließlich 39 Auszubildender (2013: 36) waren zum Stichtag 31. Dezember bei der Sparkasse Hamm beschäftigt. Die Ausbildungsquote erreicht damit 15 Prozent. ! !" #$ ! "! Ihr neues Aktenlager sicher • lokal • günstig Daumen hoch für einen guten Start: Die Sieger des Gründungswettbewerbs feierten im Dortmunder Jazzclub „domicil“. Foto: WfG Dortmund start2grow: Teams ausgezeichnet Vereinbaren Sie jetzt einen Termin! Telefon: 0800 - 8 222 600* www.logiboxx.de *für Sie kostenfrei LOGIBOXX GmbH I Siemensstraße 35 I 59199 Bönen Im Gründungswettbewerb 2015 der Wirtschaftsförderung Dortmund gaben die besten Businesspläne den Ausschlag. D ie zehn erfolgreichen Teams ließen ihre Mitstreiter in einer ersten Wettbewerbsphase hinter sich und erhielten ein Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro. Die prämierten Geschäftsideen stammen auch aus forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweigen, wie der Informationstechnologie, Life Science und Sport. Diese Branchen haben in Dortmund gute Entwicklungspotenziale und kennzeichnen als Wissenskerne den Wirtschaftsstandort Dortmund. Die prämierten Teams sind BIAvi, Experiencr, FIT120A, Flexi-Fit, IP Gloves, Module Machine International, PANATOMY, SAIS, Smart Learning Academy und TruffleScent GmbH. Die Ideen bringen großes innovatives Potenzial in verschiedenen Bereichen mit. Experiencr ist ein Online-Marktplatz um Sport- und Abenteuerreisen virtuell zu vergleichen und in einem interaktiven Onlinetool mit Freunden planen und buchen zu können. IP Gloves verhindert durch einen neuartigen Handschuh die Übertragung von Keimen durch Ärzte und Pflegepersonal. Ein Rückgang der Infektionsraten kann das Gesundheitssystem um viele Millionen Euro entlasten. Das Team Panatomy hat ein diagnostisches Analysesystem für Radiologen als Web-/Mobile-App entwickelt. Damit können Ärzte schneller, einfacher und genauer arbeiten. Das Konzept von start2grow deckt alle Phasen für eine erfolgreiche Gründung ab. Die Teilnehmer von start2grow profitieren in Dortmund von einem professionellen Coaching und gut funktionierenden Netzwerken, die wichtige Kontakte – unter anderem auch zur IHK zu Dortmund – ermöglichen. Ein großes Plus sind die Dortmunder Kompetenzzentren, die ein geeignetes Umfeld und Klima für Gründer schaffen. Der funktionierende Transfer zwischen Wissenschaft, Forschung und Unternehmen sowie die sehr gute Gründungsberatung komplettieren als Heimvorteile die besonderen Standortqualitäten und machen Dortmund zum GründerHotspot in der Region. Dünger - Saaten - Pflanzenschutz Moos- und Algenbekämpfung Rindenmulch, Holzhäcksel Mutterboden, Humus Lose ab Lager oder angeliefert Scheiper’s Mühle Evinger Straße 669 • 44339 Dortmund Tel. 02 31/ 44 90 00 • Fax 80 03 22 Phase 2 endet Mitte Mai Im Gründungswettbewerb der Wirtschaftsförderung feilen 469 Gründer in 207 Teams aus dem Bundesgebiet bis zum 11. Mai an ihrem Businessplan. Dann endet der start2growGründungswettbewerb mit Phase 2 und die Bestplatzierten dürfen sich auf Preisgelder im Gesamtwert von 51.000 Euro und ein Team auf den Sonderpreis Technologie im Wert von 30.000 Euro freuen. Weitere Teams können sich noch zur Teilnahme an Phase 2 des Wettbewerbs anmelden. INDUSTRIEBAU KOMPETENZ BEDEUTET, DAS BAUEN DEN FACHLEUTEN ZU ÜBERLASSEN. www.buehrer-wehling.de www.start2grow.de Ruhr Wirtschaft April 2015 33 ERLEBNIS UNTERNEHMEN 2015 Die Teilnehmer von ERLEBNIS: UNTERNEHMEN können moderne Betriebe kennenlernen und selbst einmal Hand anlegen. Foto: Rhenus Lebendiger denn je Im Rahmen des IHK-Projekts ERLEBNIS: UNTERNEHMEN gewähren Industrie- und Logistikbetriebe der Region hautnahe Einblicke in ihre Arbeitsabläufe. I ndustrie und Logistik werden in der Bevölkerung oft verfälscht wahrgenommen. Die Industrie war schon immer und bleibt ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschrittsmotor. Die meisten Menschen verknüpfen jedoch mit der Industrie noch immer das Bild rauchender Schlote aus der Montanära – dabei hat die Industrie ihr Gesicht stark verändert. Dasselbe gilt für die Logistik: Diese Branche ist heute einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die IHK zu Dortmund möchte einen zeitgemäßen Blick auf diese Branchen fördern und so die Akzeptanz erhöhen. Dortmund am selben Tag, dass diese Branche lebendiger denn je ist. So erlauben Industrie- und Logistikfirmen aus der Region Einblicke in ihren laufenden Betrieb. Die Teilnehmer der geführten Unternehmensbesichtigungen dürfen die verschiedenen Arbeitsschritte von der Produktion über die Lagerung bis zur Distribution hautnah miterleben und können sich somit vor Ort ein eigenes Bild davon machen, wie es in modernen Betrieben zugeht. Anmeldungen für die kostenlosen Touren werden ab sofort über www.erlebnis-unternehmen.de entgegengenommen. Mit der IHK auf Erlebnistour Wie (er)leben Auszubildende Industrie? Bereits zum siebten Mal bietet die IHK zu Dortmund mit ERLEBNIS: UNTERNEHMEN spannende Touren zu namhaften Unternehmen in der Region. Wenn am 20. Juni 2015 mit der ExtraSchicht die Monumente des vergangenen Industriezeitalters wieder mit spektakulären Events zum Leben erweckt werden, zeigt das Projekt ERLEBNIS: UNTERNEHMEN der IHK zu 34 Ruhr Wirtschaft April 2015 Erstmalig in diesem Jahr bietet die IHK zu Dortmund Auszubildenden in Industrieunternehmen in einem Wettbewerb die Möglichkeit, ihre Sicht auf die Branche in kurzen Videos darzustellen. Hierbei zählt weniger eine qualitativ hochwertige Realisierung, sondern vielmehr eine authentische Umsetzung. Dazu reicht ein Smart- phone völlig aus. Die Videos sollen jungen Menschen einen zeitgemäßen Blick auf die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten und Perspektiven in Industrieunternehmen geben. Industrieunternehmen aus der Region werden gebeten, ihre Azubis anzusprechen und sich an der Initiative zu beteiligen. Die Ergebnisse des Videowettbewerbs werden ebenfalls am 20. Juni 2015 im Rahmen von ERLEBNIS: UNTERNEHMEN präsentiert. Die Videos können ab sofort bis zum 29. Mai 2015 auf www.industryat-work.de eingereicht werden. Weitere Informationen sind ebenfalls zeitnah dort verfügbar. Ansprechpartner › IHK-Tour ERLEBNIS: UNTERNEHMEN: Stefan Peltzer, Tel. 0231 5417-146, [email protected], www.erlebnis-unternehmen.de › Videowettbewerb industry@work: Ralf Bollenberg, Tel. 0231 5417-106, [email protected], www.industry-at-work.de WIRTSCHAFT REGIONAL Neue Termine für das Azubi-Speed-Dating „Sicher die Zukunft – Ausbildungsjahrgang 2016“ lautet das Motto. Nach dem großen Erfolg 2014 wird die IHK zu Dortmund auch in diesem Jahr Azubi-Speed-Datings anbieten. Die drei Termine: · Dienstag, 27. Oktober 2015, von 10 Uhr bis 14 Uhr in Unna, in der Aula im Hellweg Berufskolleg, Platanenallee 18. · Donnerstag, 29. Oktober 2015, von 10 bis 14 Uhr in Dortmund, Mercedes-Benz Niederlassung, Wittekindstraße 99. · Dienstag, 3. November 2015, von 10 Uhr bis 14 Uhr in Hamm, Friedensschule, Marker Allee 20. Unternehmen können bei den Azubi-Speed-Datings schnell und einfach eine Auswahl unter Bewerbern treffen, die einen Ausbildungsplatz für das Jahr 2016 suchen. Jeder Kandidat hat zehn Minuten Zeit, den Firmenvertreter zu überzeugen – und umgekehrt, denn auch das Unternehmen soll sich darstellen. Wann hat man sonst die Gelegenheit, in einem so kurzen Zeitraum so viele Einzelgespräche zu führen und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen? Weitere Informationen und Anmeldung bei der IHK zu Dortmund, Corinna Jozwiak, Tel. 0231 5417-152, [email protected], oder unter www.dortmund.ihk24.de/azubi-speed-dating Wilhelmstraße 10 59439 Holzwickede Tel.: 02301 / 94 03 83 Fax: 02301 / 94 03 85 [email protected] www.liftverleih.de Kaltlagerhalle in DO oder Süd gesucht 350–500 m², ebenerdige Andienung oder 200 m² plus überdachte Lagerfläche bis 500 m² (Halle mit Rampe oder ebenerdiger Andienung) Zufahrtswege für Schwertransport, Autobahnnähe, Deckenhöhe ab 4,5 m, zusätzliche Büroräume bis 50 m², in Dortmund oder näherer südlicher Umgebung bis 15 km. HolzBM GmbH · Tel. 0231 22635577 · [email protected] Fakten: Nutzfläche: 1.130 m² Grundstück: 5.300 m² Lage: Gewerbequartier Hohefeld Kaufpreis 1.150.000 € zzgl. Courtage: 3,57 % inkl. 19 % MwSt. Attraktive Gewerbehalle in Hamm-Mark t 0TUTUS t )BNNtXIJIBNNEF Auf dem Weg in die Selbstständigkeit sowie in der Anlaufphase eines Unternehmens kommen auf Gründerinnen und Gründer viele Fragen zu. Der Start in die Selbstständigkeit benötigt viel Kraft und Durchhaltevermögen, um sich den rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Herausforderungen zu stellen. Die IHK zu Dortmund steht als kompetenter Ansprechpartner in den unterschiedlichen Unternehmensphasen zur Seite und lädt gemeinsam mit der Handwerkskammer (HWK) Dortmund für den 8. Mai zum Informationstag „Existenzgründung und Unternehmenssicherung“ ein. Die Veranstaltung findet im HWK-Bildungszentrum, Ardeystraße 93, statt. Der Infotag beginnt um 13 Uhr mit einem Impulsvortrag von Frank Busemann. Der ehemalige Zehnkämpfer und Silbermedaillengewinner von Atlanta 1996 arbeitet als Berater und Motivationscoach. Nach seinem Vortrag „Zehnkampf – Power für Existenzgründer“ haben die Teilnehmer die Gelegenheit, sich an zahlreichen Messeständen zu informieren. In der Beratungslounge gibt es die Möglichkeit, sich in vorab vereinbarten Gesprächsterminen individuell beraten zu lassen. Weitere Infos und Anmeldung unter Tel. 0231 5493-423 oder www.hwk-do.de Satteldachhalle Typ SD15 15,04m Breite, 21,00m Länge · Traufe 4,00m, Firsthöhe 6,60m · mit Trapezblech, Farbe: AluZink · incl. Schiebetor 4,00m x 4,20m · feuerverzinkte Stahlkonstruktion · incl. prüffähiger Baustatik Aktionspreis ¼27.900,ab Werk Buldern; excl. MwSt. Schneelastzone 2, Windzone 2, a. auf Anfrage Infotag für Gründer und Jungunternehmer Mehr Infos w w w. t e p e - s y s t e m h a l l e n . d e · Tel. 0 25 90 - 93 96 40 Michael Stümpges, WP/StB Stephan Brune, WP/StB Dirk Timmer, WP/StB Klaus Schlüter, StB/FBIStR Dr. Claus Becker, RA Ralf Spielhofen, RA Westfalen-Center Lindemannstraße 77 44137 Dortmund Tel. 0231 58707-0 Fax 0231 58707-10 E-Mail: [email protected] Ihr Erfolg ist unser Ziel! Unsere Stärke ist die ganzheitliche Beratung. Verschaffen Sie sich einen Überblick über das gesamte Spektrum unserer Beratungskompetenz unter www.stuempges.de Ruhr Wirtschaft April 2015 35 WIRTSCHAFT REGIONAL Strom für die Region Im vierten Teil der Serie „damals“, die historische Schätze aus dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv vorstellt, geht es um die Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen AG, die vor 90 Jahren gegründet wurde. s damal VON GABRIELE UNVERFERTH, WESTFÄLISCHES WIRTSCHAFTSARCHIV DORTMUND A m 1. Januar 1925 schlossen sich die Dortmunder und Verbands-Elektrizitätswerk GmbH (DVE) und die in Bochum ansässige Elektricitätswerk Westfalen AG (EWW) zur Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen GmbH (VEW) zusammen. 1930 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Versorgungsgebiet der VEW umfasste zu diesem Zeitpunkt 32 Stadt- und Landkreise in den Regierungsbezirken Arnsberg, Münster, Minden und Osnabrück mit mehr als drei Millionen Einwohnern. Die VEW und ihre Vorläufer Die Wurzeln der Gründergesellschaften der VEW reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Das älteste dieser Unternehmen war das Städtische Elektrizitätswerk Dortmund. Die Einrichtung einer öffentlichen Stromversorgung war in der aufstrebenden Industriemetropole bereits seit 1886 lebhaft diskutiert worden, jedoch immer wieder am Widerstand der Dortmunder Actien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung gescheitert, die seit 1857 ein auf fünfzig Jahre eingeräumtes Monopol für die Beleuchtung der Stadt besaß. Erst der Energiebedarf des seit 1895 im Bau befindlichen Dortmunder Hafens gab der Stadt die Möglichkeit, sich in diesem Konflikt durchzusetzen. 1896 beschloss der Dortmunder Magistrat den Bau einer elektrischen „Centralstation“, die Hafen und Stadt mit Strom versorgen sollte, und bereits im Dezember 1897 nahm das Kraftwerk an der Weißenburger Straße den Betrieb auf. Es war das erste größere kommunale Elektrizitätswerk in Westfalen und belegte schon wenige Monate später nach Berlin und Leipzig den dritten Platz unter den Stromerzeugern im Deutschen Reich. 1923 gründeten 36 Ruhr Wirtschaft April 2015 das Städtische Elektrizitätswerk Dortmund und das 1908 aus der Taufe gehobene Westfälische Verbands-Elektrizitätswerk (WVE) eine gemeinsame Dachgesellschaft, die Dortmunder und Verbands-Elektrizitätswerk GmbH (DVE), aus der dann nach dem Beitritt der EWW am 1. Januar 1925 die VEW hervorging. Westfalen gegen Hugo Stinnes Die Gründung der EWW im Jahr 1906 war das Ergebnis eines heftigen Konflikts, eine Abwehrreaktion gegen die Expansionsbestrebungen des Rhei- Das Städtische Elektrizitätswerk Dortmund, 1897. Abb: WWA nisch-Westfälischen Elektrizitätswerks (RWE). Unter Führung des mächtigen Industriellen Hugo Stinnes war es dem RWE gelungen, zahlreiche Kommunen im rheinischen Teil des Ruhrgebiets an sich zu binden und von der Essener Zentrale aus mit Strom zu beliefern. Als Stinnes 1905 dem Dortmunder Magistrat ein Angebot unterbreitete, das Städtische Elektrizitätswerk aufzukaufen, dazu noch Konzessionsverträge unter anderem mit den Gemeinden Holzwickede, Hörde, Barop, Aplerbeck und Schüren abschloss und im Frühjahr 1906 auf der Zeche Wiendahlsbank in (Dortmund-) Kruckel eine zweite Zentrale für die Versorgung des östlichen Ruhrgebiets zu bauen begann, rief dies die westfälischen Kreise und Gemeinden auf den Plan, die wie ihr Wortführer, der Bochumer Landrat Karl Gerstein, die Entstehung eines privaten Elektrizitätsmonopols befürchteten. Die EWW betrieb zunächst keine eigenen Kraftwerke. Sie setzte vielmehr die Kapazitäten der bestehenden Zechenkraftwerke für die öffentliche Stromversorgung ein und bezog den Strom vor allem von der Bergwerksgesellschaft Hibernia in Herne und der Harpener Bergbau-AG in Blick vom Ufer der Lippe auf das Gersteinwerk, um 1925. Dortmund. Dies reichte jedoch schon bald nicht mehr aus, zumal sich das Versorgungsgebiet schrittweise nach Norden und bis weit in das Münsterland hinein ausdehnte. 1911 errichtete das Unternehmen zusammen mit der Stadt Barmen das Gemeinschaftswerk in Hattingen, das im Jahr darauf in Betrieb ging. 1914 begann der Bau eines weiteren Großkraftwerks in (Werne-) Stockum; das nach dem Mitbegründer der EWW benannte Gersteinwerk konnte allerdings erst 1917 den ersten Strom erzeugen, da ihm bis dahin die zum Betrieb erforderliche Kohle aus kriegswirtschaftlichen Gründen versagt worden waren. Die Stromerzeugung der VEW stützte sich in erster Linie auf die vier eigenen großen Dampfkraftwerke – das Kraftwerk in Dortmund, das Gersteinwerk, das Gemeinschaftswerk Hattingen und die ehemalige Zentrale II des RWE in Kruckel, die nach jahrelangen Auseinandersetzungen und zähen Verhandlungen auf das WVE übertragen worden war. Außerdem bezog die VEW Strom von verschiedenen Zechenkraftwerken. Eine eher untergeordnete Rolle spielten die teilweise schon von den Vorläufergesellschaften betriebenen Wasserkraftwerke. Kohle für die VEW Die mangelhafte Kohlenversorgung der Stromwirtschaft im Ersten Weltkrieg und in den schwierigen Jahren danach, bewog die VEW, sich schon bald eine eigene Kohlenbasis zu schaffen. Bereits Ende 1925 wurde die Zeche Gottessegen in DortmundLöttringhausen erworben; sie lieferte den Brennstoff für die Kraftwerke Dortmund und Kruckel. Im Frühjahr 1926 kam die günstig zum Gemeinschaftswerk Hattingen gelegene Zeche Alte Haase in Sprockhövel hinzu; Ende 1926 folgte das Bergwerk Kleine Windmühle in Sprockhövel, im Herbst 1927 dann die Zeche Caroline in Holzwickede. Alle vier zählten zu den Magerkohlenzechen, die in der Rationalisierungswelle der 1920er Jahre wie viele Bergwerke am Südrand des Ruhrreviers massiv in ihrer Existenz bedroht waren. Die Übernahme durch die VEW sicherte ihnen vorerst das Überleben und rund 3.000 Bergleuten den Arbeitsplatz. Nach schweren Einbrüchen in der Weltwirtschaftskrise stieg der Stromabsatz der VEW bis 1944 wieder stark an, und nach der Beseitigung der teils erheblichen Kriegsschäden an Kraftwerken, Zechen und Leitungsnetzen stand die Entwicklung des Unternehmens ganz im Zeichen des „Wirtschaftswunders“ und des anhaltend steigenden Energiebedarfs. Die Kohlekraftwerke in Hattingen und Stockum wurden mehrfach erweitert. Ein weiteres, das Kraftwerk Westfalen, entstand 1963 in Schmehausen bei Hamm. Die eigenen Gruben spielten zu diesem Zeitpunkt keine Rolle mehr. Die Kohle verlor mehr und mehr ihre dominierende Stellung in der Stromerzeugung. Schon 1967 wurde das Kraftwerk Dortmund auf Erdgasfeuerung umgestellt, und in den 1970er-Jahren gingen unter anderem in Stockum neue Erdgasblöcke ans Netz. Der Einstieg in die Kernenergie hatte sich bereits 1957 angedeutet, als sich die VEW an der Gründung der Studiengesellschaft für Atomkraftwerke GmbH beteiligte. Auch an der Entwicklung des seit 1973 neben dem Kraftwerk Westfalen errichteten Thorium-Hochtemperaturreaktors THTR 300 hatte die VEW maßgeblichen Anteil. Mit der Übernahme der Edelhoff AG in Iserlohn und der Aktienmehrheit bei der traditionsreichen Harpener AG in Dortmund entwickelte sich das Unternehmen in den 1990erJahren vom regionalen Stromerzeuger zum diversifizierten Konzern. Als die VEW im Jahr 2000 mit dem RWE fusionierte, bedeutete dies das Ende der jahrzehntelangen Rivalitäten, aber auch der VEW als eigenständiges Energieversorgungsunternehmen. Ruhr Wirtschaft April 2015 37 MEINUNG Der Mindestlohn wird für Deutschland zur Falle Bislang hat der gesetzliche Mindestlohn kaum Jobs gekostet. Kein Wunder: Angesichts der günstigen Konjunktur ist die Untergrenze leicht verkraftbar. Aber das wird nicht so bleiben – Deutschland braucht dringend eine Arbeitsmarktreform. VON HENRIK MÜLLER N och ist alles gut. Seit Jahresbeginn ist der Mindestlohn in Deutschland Realität – und die angekündigte ökonomische Horrorshow hat nicht stattgefunden. Die Zahl der Beschäftigten steigt weiter, immer neue Rekorde vermeldet die Bundesagentur für Arbeit. Nach der Debatte der vergangenen Jahre mag dieser vorläufige Befund überraschen. Für die Mehrheit der deutschen Ökonomen war und ist der Mindestlohn Teufelszeug: ein fundamentaler staatlicher Eingriff in den Preisbildungsprozess, der eine Menge Jobs kosten würde, gerade bei Jugendlichen und Menschen mit geringer Qualifikation. 2015 würden wegen der gesetzlich vorgeschriebenen 8,50 Euro pro Stunde „200.000 Stellen verloren gehen“, schätzten voriges Jahr die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Der Sachverständigenrat war etwas vorsichtiger: Die „Fünf Weisen“ prognostizierten, es würden dieses Jahr „rund 100.000 Minijobs und etwa 40.000 sozialversicherungspflichtige Stellen Prof. Dr. Henrik Müller Nach der Promotion an der Universität der Bundeswehr Hamburg besuchte Müller die Deutsche Journalisten-Schule in München. Danach arbeitete er als Redakteur und Reporter bei der Hamburger Morgenpost, dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt und Stern. Seit 2000 war er Redakteur beim Manager Magazin, ab 2009 stellvertretender Chefredakteur. Seit Oktober 2013 ist Müller Professor für wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund. Bei Spiegel Online erscheint regelmäßig seine Kolumne „Müllers Memo“. Auch dieser Beitrag ist der Kolumne entnommen. Er erschien am 6. April 2015. 38 Ruhr Wirtschaft April 2015 weniger entstehen“, als wenn es den Mindestlohn nicht gäbe – was im Zweifel schwer zu widerlegen ist. Und nun dies: Der Kahlschlag auf dem Arbeitsmarkt ist ausgeblieben. 42,5 Millionen Menschen waren im März in Deutschland beschäftigt, mehr als 30 Millionen davon sozialversicherungspflichtig. Wie prophezeit, geht die Zahl der hauptberuflichen Minijobber zurück, um 120.000 im Januar, nach vorläufigen Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit. Angesichts der insgesamt guten wirtschaftlichen Lage ist das ein zu vernachlässigendes Phänomen. Die Handelspartner können sich freuen Niemand sollte sich von den guten Zahlen einlullen lassen: In der derzeitigen Situation mag der Mindestlohn unproblematisch sein. Er kann sich sogar als sinnvoller Markteingriff erweisen – wenn er denn dazu beiträgt, die gravierenden gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichte in Deutschland auszutarieren. Der Mindestlohn wird jedoch zur schwer erträglichen Bürde, sobald sich die wirtschaftliche Lage eintrübt, was zwangsläufig irgendwann der Fall sein wird. Momentan ist Deutschland das Land mit dem höchsten außenwirtschaftlichen Überschuss weltweit. Keine andere Volkswirtschaft exportiert netto so viel Kapital: dieses Jahr rund eine Viertel Billion Euro. Das heißt: Gemessen an der Wirtschaftskraft wird im Inland zu wenig investiert und konsumiert. Wenn der Mindestlohn nun die Löhne am unteren Ende der Lohnskala steigen lässt, ohne dass deswegen Leute ihren Job verlieren, würde dies die Konsumnachfrage direkt beleben. Das zusätzliche Einkommen wiederum würde zu einem erheblichen Teil für Importe ausgegeben, was unsere Handelspartner, gerade innerhalb der Eurozone, freuen würde. So gesehen ist der Mindestlohn ein Instrument, um die international massiv kritisierten deutschen Überschüsse einzudämmen. Sowohl in der EU als in den USA steht die Bundesrepublik dafür am Pranger – spätere Sanktionen nicht ausgeschlossen. Und dieser Überschuss droht noch größer zu werden, je tiefer der Euro sinkt. In dieser Situation kann der Mindestlohn helfen, die Nachfrage im Inland anzukurbeln. Der deutsche Ausnahmeboom würde international erträglicher. Potenzieller Jobkiller Die positiven Effekte hängen allerdings davon ab, ob es betroffenen Unternehmen gelingt, die höheren Personalkosten auf die Preise umzuschlagen. Im Gastgewerbe sind mehr als 17 Prozent der Beschäftigten vom Mindestlohn betroffen, in der Land- und Forstwirtschaft knapp 13 Prozent, im Einzelhandel zwölf Prozent, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ermittelt hat. Sofern sich in diesen Branchen höhere Preise durchsetzen lassen, würde tatsächlich Volkseinkommen umverteilt, wie sich die Bundesregierung das erhofft. Falls das nicht gelingt, kostet der Mindestlohn Jobs. Leidtragende wären dann viele Menschen in Ostdeutschland, wo der Anteil der Geringverdiener laut der IAB-Studie um ein Vielfaches höher ist als im Westen. So viel ist sicher: Günstiger als derzeit kann die wirtschaftliche Großwetterlage für das Experiment Mindestlohn kaum sein. Die verfügbaren Einkommen vieler Mittel- und Gutverdiener ziehen merklich an. Konsumforscher verzeichnen eine erhöhte Anschaffungsneigung der Bürger. Wenn nun das Bier in der Kneipe, der Haarschnitt beim Friseur, die Wurst an der Supermarkttheke oder die Taxifahrt ein paar Prozent teurer werden, dürfte das viele Kunden nicht weiter stören. Es wäre jedoch vermessen zu glauben, dass es ewig so weitergeht. Die nächste Krise kommt bestimmt; die Arbeitslosigkeit wird dann wieder steigen. Dann wird der deutsche Mindestlohn zur Falle. Und zwar nicht etwa, weil die Beschäftigten so viel verdienen, sondern weil die deutschen Lohnkosten insgesamt so hoch sind. In kaum einem Land der Welt lasten so hohe Sozialabgaben auf den Jobs wie hierzulande, rechnet die OECD vor. Die Differenz zwischen den Nettoeinkommen der Niedrigverdiener und den Bruttokosten der Arbeitgeber ist groß. Problematisch an der Einführung des Mindestlohns ist deshalb der damit verbundene Anstieg der Mindestarbeitskosten in Deutschland. Das macht ihn zum potenziellen Jobkiller. Die Bundesregierung sollte ihr Gesetz deshalb schleunigst für den nächsten Abschwung fit machen und eine antizyklische Abgabenpolitik installieren: Wenn sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt wieder verschlechtert, sollten Jobs am unteren Ende der Lohnskala von Abgaben entlastet werden – damit der Mindestlohn nicht zum Bumerang wird. Sofort mehr Ordnung! www.auftrags-taschen.de Tel.: 02261-7099 0 Sonderthemen 2015 Anzeigenschluss Januar Büro · Verpackung · Druck / Reisen · Tagen · Präsentation 30.12.2014 Februar IT · Kommunikation · Social Media 30.01.2015 März Mobilität: Fuhrpark · Leasing · Nutzfahrzeuge / Franchise NEU! 27.02.2015 April Personalwesen: Arbeitsrecht · Zeitarbeit · Sicherheit 31.03.2015 Mai Häfen · Container · Eisenbahnen Juni Bauen · Erhalten / Gewerbliche Immobilien / BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement NEU! 29.05.2015 Juli / August Finanzen · Leasing · Versicherung 30.06.2015 September Logistik · Maschinen · Produktion / Transport + Verpackung 31.08.2015 Oktober Unternehmensrecht · Unternehmensberatung · Consulting 30.09.2015 November Energieeffizienz · Umweltschutz · Recycling 30.10.2015 Dezember Gründen · Entwickeln / Qualifizieren · Bilden NEU! 30.11.2015 30.04.2015 Gebr. Lensing GmbH & Co. KG Anzeigenservice, Westenhellweg 86-88, 44137 Dortmund, Telefon 0231 / 90 59-64 20, Telefax 0231 / 90 59-86 05, [email protected] Ruhr Wirtschaft April 2015 39 ESSEN & TRINKEN Weinverkostung der Freischütz-Azubis Gastronomie-Nachwuchs lernt, welche Weine und Speisen miteinander harmonieren W enn besondere Köstlichkeiten auf den Tisch kommen, stellt sich die Frage nach gutem Wein. Deshalb müssen die Auszubildenden im Schwerter Freischütz lernen, den Gästen zu den Gerichten auf der Karte den passenden Rebensaft zu empfehlen. Die Unterrichtseinheit zu diesem Thema war alles andere als trockene Theorie ... „Wein trinkt man nicht, Wein genießt man“, erklärte Freischütz-Gastronomieleiterin Bettina Pelz bei der Weinverkostung, die speziell für die Auszubildenden organisiert wurde. Wie Wein in Kombination mit Speisen zu einem besonders genussvollen Erlebnis wird, das haben die Azubis bei ihrer Weinverkostung ebenfalls erfahren. Der Freischütz-Küchenchef Markus Pielage hatte Besonderheiten der Freischütz-Speisekarte wie Cranberry-Portwein-Sauce, Enten-Jus, Chili Spitzkohl und Mango-Orangen-Chutney vorbereitet. Dazu kosteten die angehenden Gastronomie-Fachkräf- te verschiedene Weine und stellten fest, dass sich diese in Kombination mit den Speisen geschmacklich verändern. Wichtig war die Erkenntnis, welche Weine und Gerichte gut miteinander harmonisieren. An dieser Stelle kamen dann doch Papier und Stift ins Spiel. Denn die Ergebnisse der Verkostung wurden notiert und als Tipps in die neue Speisekarte des Freischütz aufgenommen. Dort ist beispielsweise jetzt bei der GemüseKartoffelpfanne mit Feta-Käse überbacken zu lesen „Uns gefiel dazu der Sauvignon Blanc QbA“. Und darauf sind die Azubis stolz: „Wir haben uns mit den Empfehlungen in der neuen Speisekarte verewigen dürfen“, berichtet Stephanie Schwerte, Auszubildende zur Restaurantfachfrau. Damit zeigt sich, dass das Ausbildungskonzept des Freischütz bei jungen Menschen ankommt. Weinverkostung mal anders! Freischütz-Gastronomieleiterin Bettina Pelz (r.) und Küchenchef Markus Pielage (l.) mit den Auszubildenden. Foto: p:e:w. Erinnerungen an das Kulturhauptstadtjahr Ruhr2010 Hinter der Marke Ruhrstädter verbergen sich Kaffee und Spirituosen A m 18. Juli 2010 feierte Europas Kulturhauptstadt Ruhr2010 mit der Aktion Still-Leben RuhrSchnellweg auf der A 40 städteübergreifend ein verbindendes Fest. Als Metropole Ruhr, im Zentrum und als Herz Nordrhein-Westfalens, zählt das Ruhrgebiet zu den lebendigsten und abwechslungsreichsten Regionen in Europa. Hierfür wirbt Ruhr- städter seit 2010. Als lokale Marke ist sie wie geschaffen für die Menschen, die sich wohlfühlen zwischen lokalstädtischem Alltag, nationalen EventHighlights und außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten, zwischen spannender Industriekulisse und vielseitig abwechslungsreicher Natur. Ruhrstädter ist für die, die sich voller Leidenschaft für Kultur, Musik, Kunst LEBENSFREUDE, LUST UND VOLLER GENUSS. Ö 40 Ruhr Wirtschaft April 2015 und Sport oder Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft als Botschafter der Region verstehen. Ruhrstädter: das sind aktuell drei Spirituosen und zwei Kaffees, erhältlich nur in ausgewählten Geschäften und führender Gastronomie. Es sind handwerklich hergestellte Spezialitäten mit einer eigenen Geschichte: So hat der Aquavit Privat auf seiner Entstehungsreise bereits zweimal die Ruhr, Lebenselixier und Äquator des Ruhrgebiets, überquert. Der Rosen-Likör beeindruckt verführerisch und ausdruckstark blumig mit seinem Hinweis auf eines der größten Rosarien der Welt im Ruhrgebiet. Und der Café Mocca-Likör ebenso wie der AromaKaffee oder die KaffeeMelange holen die Welt in die Heimat und passen zum pulsierenden Leben der Metropole RuhrStadt. Markenmacher und -inhaber ist Werner Jaing. WIRTSCHAFT REGIONAL Wirtshaus Krämer gibt Tradition einen frischen Look Neustart mit innovativen Ideen für das Ausflugsziel im Wannebachtal E in gutes Stück Tradition zu bewahren und erforderliche Modernität hineinzubringen – das haben sich die neuen Betreiber des Wirtshauses Krämer vorgenommen. Die Speisekarte, die Inneneinrichtung und selbst das Logo lassen erkennen, dass das rustikale Wirtshausambiente im Wannebachtal mit viel Fingerspitzengefühl neu veredelt wurde. Frank und Nicola Feldkamp haben gemeinsam mit Christian Schulte die Gastronomie an der Wannestraße 251 in Dortmund-Buchholz übernommen. Christian Schulte kennt die Gastronomie noch „von früher“. Als Jugendlicher hat der Herdecker mit dem Moped das beliebte Ausflugsziel angesteuert. Gemeinsam mit dem Gastronomenpaar Feldkamp hat er das alte Gemäuer jetzt gründlich „auf Vordermann gebracht“. Drinnen ist fast alles neu. Geblieben sind aber die schmucken alten Balken, der Holzboden und das offene, robuste Mauerwerk. Denn auf die 144-jährige Historie des Wirts- Ein kräftiges Prosit auf den Neuanfang im Wannebachtal. hauses sind die neuen Betreiber zu Recht stolz. Schließlich haben sie mit dem ehemaligen Krämer in der Wanne eine der ältesten Dortmunder Gastronomien überhaupt bezogen. Die frischen Ideen kann man schmecken: Der Koch Markus Slebioda hat Klassikern der Wirtshausküche moderne Akzente gegeben. So bekommt der Foto: PR gebackene Ziegenkäse ein „Upgrade“ durch die Kombination mit Feigensenfsauce und Salatbukett. Heimische Gerichte dürfen auf einer Speisekarte in Dortmund natürlich nicht fehlen, wie das beliebte Pfefferpotthast. Auf der Wirtshausfassade steht übrigens in großen Lettern „mein Lieblingsplatz“ geschrieben. Das passt. Restaurant „nette´s“ feiert Gastro-Einstand Neues Konzept will Standorttreue mit kulinarischer Bodenständigkeit verbinden. B ereits 1912 hat das imposante Eckhaus im Ortsteil Nette erstmals gastronomisch in den Geschichtsbüchern Erwähnung gefunden und wurde damals unter dem Namen „Gasthof von Franz Kroeger“ geführt. Die Gründung der Gastwirtschaft wird auf die Zechen Westhusen und Hansemann zurückgeführt. Seit Ende 2014 hat das Haus mit dem Eckeingang ein neues BetreiberTeam. Das junge Restaurant „nette‘s“ bietet einiges: Frische eingekaufte Produkte mit erlesenen Zutaten und hausgemachter Zubereitung sind die Prämisse des neuen Inhabers Danijel Budimir. Die feste Speisekarte – klein aber fein, mit einer Auswahl für jedermann – bietet sowohl etwas für den mediterranen Gaumen als auch traditionellen Fleischgenuss in all seinen Facetten. Der Frischeeinkauf beim sauerländischen Metzger gehört ebenso zu den festen Abläufen wie Nett, netter, „nette‘s“: Das junge Restaurant setzt auf frische Produkte und hausgemachte Zubereitung. Foto: PR der Verzicht auf tiefgekühlte Fertigkost und der persönliche Einkauf von Gemüse und anderen landwirtschaftlichen Produkten wie handverlesenen Kartoffeln vom Bio-Bauern. Eine Besonderheit hat das „nette´s“ im ganz Speziellen: Wer Appetit auf etwas Besonderes hat sollte das nette’s-Team ansprechen. Früh genug informiert, wird die Küchencrew die kulinarischen Wünsche sicherlich gerne erfüllen. Ruhr Wirtschaft April 2015 41 Jubiläum 25 Jahre Menges Electronic GmbH Ein Blick aufs iPhone genügt, die neue App liefert viele Informationen. Foto: PR Neue Version: Murtfeldt 2.1 Verbesserte Performance der Kunststoffratgeber-App unterstützt professionelle Werkstoffauswahl für die Antriebstechnik. M itte April startete die Hannover Messe. Murtfeldt Kunststoffe nutzte diese internationale Bühne für die Antriebstechnik, um die aktualisierte Version des „Murtfeldt Kunststoffratgeber“ zu präsentieren. Die seit gut einem Jahr zur Verfügung stehende kostenlose App besticht durch ihre schnelle, interaktive Hilfe bei der Auswahl technischer Kunststoffe im industriellen Umfeld. Die Version 2.1 des „Murtfeldt Kunststoffratgeber“ ist nun auch mehrsprachig verfügbar, neben deutsch und englisch werden die Anwender in niederländischer, italienischer, spanischer, tschechischer und russischer Sprache durch das Menü geführt. Sowohl der „Auswahlassistent“ als auch die Abfrage zur chemischen Beständigkeit wurden komplett überarbeitet und weisen nun eine noch bessere Bedienerfreundlichkeit und Performance aus. Mit Hilfe dieser App werden Konstrukteure und Techniker professionell durch die immer komplexer werdende Welt technischer Kunststoffe geführt. Mittels Übersichtslisten, technischen Detailseiten, einer Stichwortsuche sowie der bereits oben erwähnten Abfrage der chemischen Beständigkeiten können sich Anwender so ein schnelles Bild machen, welche Werkstoffe für ihre Anwendung in Frage kommen. Die für den Kunststof- 42 Ruhr Wirtschaft April 2015 feinsatz wichtigsten Kriterien wie Einsatztemperatur, Gleitreibungszahl, Verschleißfestigkeit, Ausdehnungskoeffizient und Lebensmittelkompatibilität werden dabei gefiltert und miteinander in Bezug gesetzt. Bereits in den 1950er-Jahren entwickelte Murtfeldt mit dem Werkstoff „S“ einen Kunststoff, dessen Gleitund Verschleißeigenschaften bis heute ungeschlagen sind. Seitdem charakterisieren ideenreiche Entwicklungen das Dortmunder Unternehmen. Murtfeldt gehört heute zu den weltweit führenden Herstellern für Führungssysteme und gleitfördernde, verschleißfeste Kunststoffe. Überall dort, wo verpackt, abgefüllt und transportiert wird, kommen Murtfeldt Produkte zum Einsatz. Mit rund 250 Mitarbeitern in Dortmund und Tochterunternehmen in den Niederlanden und Tschechien, Außendienstmitarbeitern, die Kunden vor Ort beraten sowie weiteren Partnern in fast allen Ländern Europas verfügt Murtfeldt über ein flächendeckendes Produktions-, Vertriebs- und Servicenetz. Vor allem umfassende und kompetente Beratung steht im Vordergrund jeder Geschäftsbeziehung. Murtfeldt unterhält daher mit der hausinternen Abteilung Anwendungstechnik ein hoch qualifiziertes Consultingteam, das sich vornehmlich aus Maschinenbau-Ingenieuren zusammensetzt. Können Sie sich noch an das Jahr 1990 erinnern? Deutschland wurde Fußballweltmeister im Endspiel gegen Argentinien, Deutschland wurde wiedervereinigt, und in Dortmund wurde das Handelsunternehmen menges electronic gmbh gegründet. Nach 15 Jahren Branchenerfahrung in leitender Position wagte Erich Menges mit Unterstützung seiner Ehefrau und Mitgründerin Ingrid Menges den Schritt in die Selbstständigkeit. Am Anfang startete die Firma mit wenigen Leuten im Keller des eigenen Wohnhauses – und entwickelte sich stetig weiter zu einem mittelständischen Distributor für elektronische Bauelemente. Bedingt durch stetiges Wachstum wurde der Firmensitz im Jahr 2001 in das Gewerbegebiet Hansa nach Dortmund-Huckarde verlegt. Durch den Bau eines eigenen Bürogebäudes mit entsprechender Lagerfläche war man jetzt in der Lage, weiter zu expandieren. Im selben Jahr wurde auch die menges powertec, ein Spezialdistributor für Batterien, Akkumulatoren und Ladetechnik, unter der Leitung von Wolfgang Menges gegründet. Um den Kunden den bestmöglichen Service zu garantieren, hat die stetige Weiterentwicklung und Optimierung aller Prozessabläufe höchste Priorität. Der europaweite Vertrieb in enger Zusammenarbeit mit langjährigen Geschäftspartnern bietet jederzeit ein Höchstmaß an Kompetenz, Flexibilität und Zuverlässigkeit. Mit dem Sohn Sebastian Menges, der die Geschäftsführung erfolgreich mit innovativen Ideen unterstützt und diese umsetzt, steht schon die nächste Generation in den Startlöchern. Als menges group bieten menges electronic gmbh und die menges powertec gmbh ein umfassendes Sortiment und Full Service – ganz nach dem Motto: „Alles aus einer Hand!“ Dafür steht die Familie Menges mit ihrem Namen. WIRTSCHAFT REGIONAL Jubiläum Neues Konzept: E-Books für die Region Frischer Wind für die Branche: Buchhandlung Transfer in Dortmund-Hörde startet digitale Auslieferung. TEXT: BUCHREPORT.DE E ine Buchhandlung mit eigener digitaler Auslieferung? Was im ersten Moment exotisch klingt, erweist sich als naheliegend, wenn Jochen Grieving von der Entstehung der Idee erzählt. „Wir verstehen uns als Inhaltsdienstleister in Vernetzung mit unseren Kunden“, erklärt der Mitinhaber der Buchhandlung Transfer im Dortmunder Stadtteil Hörde. Der zur Buchhandlung gehörende Regionalia-Verlag gibt die Bücher des lokalhistorischen Arbeitskreises „Hörde damals“ heraus. Der wollte alte Fotos online für Schulklassen bereitstellen, die sich mit Lokalhistorie befassen. So entstand die Idee, die „Hörde damals“-Publikationen als E-Books herauszubringen. Dann war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Idee, eine eigene digitale Auslieferung zu gründen, um Special-Interest-Publikationen einerseits verfügbar zu machen, andererseits aber nichtkommerziellen Herausgebern wie dem Arbeitskreis die Einstellgebühren der etablierten E-Book-Aggregatoren zu sparen. Die Kosten für die Einrichtung einer eigenen digitalen Auslieferung seien „eigentlich für eine junge Buchhandlung zu hoch“, meint Grieving. Doch auch hier zahlte sich Vernetzung aus: Der Dortmunder E-Book-Dienstleister Readbox und das Softwarehaus Softlevel kamen Transfer bei den Kosten entgegen. Gleichwohl sei die Investition für die Buchhandlung noch erheblich, räumt Grieving ein. „Aber das ist ein Investment, das sich für uns als vernetzte und inhaltsorientierte Buchhandlung auf lange Sicht auszahlen wird“, glaubt er. Die 2011 gegründete Buchhandlung mit Verlag setzt auf Vernetzung in Hörde. Im März stellte sie ihre digitale Auslieferung vor – mit ersten E-Books des Arbeitskreises „Hörde damals“ im Shop unter www.transfer-dortmund.de 25 Jahre grit mbH Alles begann mit einer Studentenfreundschaft. Andreas Rose und Michael Zurhorst lernten sich in Bonn kennen. Zunächst übernahmen beide alteingesessene Büros öffentlich bestellter Vermessungsingenieure in Werne und Olpe. Sie wollten ihr Angebot über die reinen Vermessungsaufgaben hinaus erweitern und gründeten 1990 die grit – graphische Informationstechnik Beratungsgesellschaft mbH. Bei grit drehte sich von Anfang alles um Dienstleistungen und Produkte rund um – damals nicht so gängige – digitale Karten. Mit der Verbreitung des Worldwide Web ergab sich bei grit ein neuer Schwerpunkt: Die Entwicklung und Betreuung von anwenderspezifischen und internetbasierten Lösungen für GISAnwendungen in Verwaltung und Wirtschaft. Anwender, die Software der großen Marktführer nutzen, benötigen in der Praxis häufig Lösungen, die auf ihre Anforderungen angepasst sind. Heute betreuen 13 Mitarbeiter Kunden und Projekte in Deutschland. Sogar ein Bundesland vertraut grit den Betrieb seiner Geodateninfrastruktur an. Große Fragen für kleine Entdecker Mit den Ruhr-IHKs und dem Logistik-Cluster NRW hat die IHK zu Dortmund einen Wettbewerb für Kinder durchgeführt. Ende Januar wurden die Sieger von Wirtschaftsstaatssekretär Günther Horzetzky ausgezeichnet. Kinder sollen so die positiven Seiten der Logistik kennenlernen. 41 Kitas und Grundschulen aus dem Ruhrgebiet hatten sich beteiligt. „Wer Kinder von der Logistikwelt begeistern kann, sorgt dafür, dass die Quelle für Fachkräfte nicht versiegt“, sagt der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. Denn bis 2030 werden ca. 250.000 Berufskraftfahrer in Ruhestand gehen. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich bei Stefan Peltzer, 0231 5417 146, [email protected], melden. f: Jetzt erleben au m-dortmund.de www.rechenzentru Wir haben den sicheren Platz, den Sie benötigen: für Ihre Server für Ihr (Notfall-)Rechenzentrum für Ihre Anwendungen auf unseren virtuellen Servern auf ca. 2000 qm Rechenzentrumsfläche mit höchster Datensicherheit und optimaler Verfügbarkeit Ruhr Wirtschaft April 2015 43 WIRTSCHAFT REGIONAL Persönlich Verabschiedung Siegfried Brodbeck Preisverleihung im Schloss Heeren: Das Startercenter zeichnete Firmen und Schülerfirmen aus. Foto: WFG Kreis Unna Erfolgreiche Gründer Startercenter der Wirtschaftsförderung verteilt Gründerpreise an Jungunternehmer und Schulen im Kreis Unna. M it einem Online-Urlaubsportal, personalisierten Fußbällen und einer NagelstaubAbsaugmaschine auf den Weltmarkt – unterschiedlicher könnten die Produkte der siegreichen Jungunternehmer beim diesjährigen Gründerpreis Kreis Unna kaum sein. Mehr als 20 Bewerbungen waren beim Startercenter der WFG Kreis Unna eingegangen und stellten die Jury bei der Entscheidung vor große Herausforderungen. Am meisten überzeugte die Erfolgsgeschichte der UNIQ GmbH (siehe auch Ruhr Wirtschaft 1/2015). Vor zwei Jahren auf einem Unnaer Balkon als „kleiner Urlaubs-Blogg für Freunde“ gestartet, beschäftigt das Unternehmen von Daniel Marx und Daniel Krahn mittlerweile mehr als 100 Mitarbeiter und ist mit seiner Seite urlaubsguru.de in zwölf Ländern weltweit vertreten. „Trotzdem sind wir Unneraner Jungs geblieben“, betonten die beiden bei der Preisverleihung „Deshalb haben wir uns bei der Wahl eines größeren Standorts auch gegen Dortmund und für den Kreis Unna (Holzwickede) entschieden.“ Knapp dahinter landete „Die Ballkampagne UG“ aus Schwerte. Bei Andreas Schweighardt kann jeder Fußballverein personalisierte Bälle mit 44 Ruhr Wirtschaft April 2015 dem eigenen Logo bestellen. Das Besondere dabei: Pro Ball geht ein Euro zurück an die Näher in Pakistan. Und auch die Drittplatzierte im Wettbewerb muss sich nicht verstecken. Mit der Entwicklung einer günstigen Nagelstaub-Absauganlage für feste und mobile Nagelstudios traf Andrea Göbel offenbar genau den Nerv der Branche. Eigentlich nur für das eigene Studio gedacht, erreichen sie mittlerweile vier bis fünf Anfragen aus ganz Europa täglich. Sonderpreis „Gründung in Schulen“ Neben den Existenzgründern stand bei der Preisverleihung im Schloss Heeren auch der Nachwuchs im Mittelpunkt. Mit dem Sonderpreis „Gründung in Schulen“ wurden Schülerfirmen ausgezeichnet. Über den ersten Platz freuten sich die Schülergenossen aus Selm, die 2014 auch schon beim IHK-Schulpreis ausgezeichnet wurden. Sie überzeugten die Jury nicht nur mit dem Statement „I love Selm“ auf Buttons, Taschen und Schlüsselbändern, sondern vor allem durch ihr ökonomisches Know-how. Sie sind als Genossenschaft organisiert, und verfügen über einen eigenen Vorstand und Aufsichtsrat. Nach 50 Jahren ist Schluss: Die Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund hat ihren langjährigen Kaufmännischen Leiter Siegfried Brodbeck in den Ruhestand verabschiedet. Siegfried Brodbeck war 50 Jahre lang in der Daimler AG beschäftigt, davon 26 Jahre als Kaufmännischer Leiter in der heimischen Niederlassung. „Das ist eine berufliche Zeitspanne, auf die nur sehr wenige Führungskräfte in der Daimler AG zurückblicken können“, würdigte Gerd Hewing, Direktor der Mercedes-Benz Niederlassung Dortmund, den scheidenden Kollegen. Zahlreiche Investitionen im Gesamtwert von über 20 Millionen Euro wurden während der „Amtszeit“ von Siegfried Brodbeck in der Niederlassung Dortmund getätigt. Ehrenamtlich engagierte sich Brodbeck viele Jahre im IHK-Ausbildungsausschuss. IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Schulz dankte Brodbeck und verlieh ihm die Ehrenurkunde der IHK. Nachfolger ist Michael Fuchs. Beilagen – bitte beachten. Einem Teil dieser Ausgabe liegen Beilagen folgender Firmen bei: GAFÖG GmbH, Dortmund „Bestager“ über 50 KlangVokal, Dortmund Musikfestival Wortmann AG, Hülsdorf terra (IT) Interesse? Diese 20g Beilage kostet Firmen aus dem Kammerbezirk pro Tausend nur 100,68 € zzgl. MwSt. Gebr. Lensing GmbH & Co. KG Anzeigenservice Fachzeitschriften Telefon 0231 9059 6420 [email protected] GASTBEITRAG Wirtschaft will Potenzial der Flüchtlinge nutzen D ie deutsche Wirtschaft fordert rasche Gesetzesänderungen, um ausländischen Fachkräften den Weg in den hiesigen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Zwar strömen derzeit so viele Zuwanderer nach Deutschland wie seit 20 Jahren nicht mehr: Im vergangenen Jahr wurde knapp eine halbe Million Migranten registriert. Doch die meisten Menschen aus Nicht-EU-Ländern kommen nicht als Arbeitsmigranten, sondern als Flüchtlinge oder im Rahmen des Familienzuzugs. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat jetzt eine Liste mit Reformvorschlägen vorgelegt, die vor allem darauf abzielen, das Potenzial der Flüchtlinge in Zukunft besser zu nutzen. Mit Blick auf die wachsende Fachkräftelücke regt der DIHK an, frühzeitig die Qualifikation von Asylbewerbern festzustellen. Wer über einen gesuchten Berufsabschluss etwa als Techniker, Ingenieur oder Handwerker verfügt, sollte nicht nur Unterstützung bei der formalen Anerkennung seines Berufsabschlusses erhalten, sondern auch problemlos in den Status eines Arbeitsmigranten wechseln. Derzeit müssen Flüchtlinge für einen solchen Statuswechsel in der Regel zunächst ausreisen, wovor viele Betroffene sich scheuen. Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks ist sich sicher, dass sich mit einer solchen Lockerung in Zukunft verhindern ließe, „dass Menschen mit gesuchten Qualifikationen im Asylverfahren stecken bleiben, obwohl sie in Deutschland als Fachkräfte gebraucht werden“. Da die Unternehmen immer größere Probleme haben, alle ihre Lehrstellen zu besetzen, plädiert der DIHK außerdem für großzügigere Aufenthaltsregeln für ausländische Azubis. So sollten geduldete Flüchtlinge, die hier eine Lehre anfangen, für die meist dreijährige Ausbildungszeit und zwei weitere Jahre hier bleiben dürfen. Auch ausländische Studienabbrecher sollten künftig »Wer gegen Flüchtlinge demonstriert, gefährdet seine Rente.« Dr. Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer in Deutschland bleiben dürfen, wenn sie hier eine Ausbildungsstelle finden. Mit seinem Forderungskatalog schaltet sich der Verband in die aktuelle politische Diskussion um ein neues Zuwanderungsgesetz ein. Während Grüne, FDP und die SPD für ein Punktesystem nach kanadischen Vorbild eintreten, gibt es in der Union Befürworter und Gegner. Der Wirtschaftsflügel und die Jüngeren in der Union halten aus demografischen Gründen ein attraktiveres Zuwanderungsrecht für unabdingbar. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und Fraktionschef Volker Kauder sträuben sich gegen eine solche Reform, da sie die derzeitigen Regelungen für ausreichend halten. Auch DIHK-Vize Dercks warnt davor, sich in Grundsatzdebatten zu verlieren. Deutschland habe sein Zuwanderungsrecht in den vergangenen Jahren beispielsweise mit der 2012 eingeführten Blue Card deutlich verbessert. Nötig seien deshalb nur graduelle Veränderungen. Deutlich zu hoch ist nach Ansicht der Wirtschaft die Gehaltsschwelle, die für Hochqualifizierte derzeit bei 48.400 Euro liegt. Der DIHK plädiert für eine Absenkung auf 40.000 Euro. Auch die in letzten Jahren gestiegene Zahl ausländischer Studenten ist aus Sicht der Unternehmen ein interessantes Fachkräftereservoir, das besser genutzt werden müsse. So sollten Hochschulabsolventen, die einen ihrer Qualifikation entsprechenden Job finden, sofort eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis bekommen. Um im internationalen Wettbewerb um Talente in Zukunft gegenüber klassischen Einwanderungsländern wie USA oder Kanada noch besser zu werden, müsse Deutschland aber auch sein Image verbessern und im Ausland noch intensiver und gezielter um Fachkräfte, Azubis und Studenten werben. Deutschland gelte aufgrund seiner jahrzehntelang betriebenen Abschottungspolitik international noch immer nicht als ein Land, dass Zuwanderer willkommen heiße. Und Vorfälle wie etwa der jüngste Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Sachsen-Anhalt würden im Ausland aufmerksam registriert und seien abschreckend, das Gleiche gelte für die Pegida-Bewegung, sagte Dercks: „Wer gegen Flüchtlinge demonstriert, gefährdet seine Rente.“ © Die Welt vom 10.04.2015, Autorin: Dorothea Siems Berliner Erklärung › Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben die Berliner Erklärung veröffentlicht. Darin erläutern sie Vorschläge zur gelungenen Integration ausländischer Fachkräfte und fordern mehr Toleranz gegenüber dem Schicksal von Flüchtlingen aus Krisenregionen. Die Berliner Erklärung finden Sie auch auf der Homepage der IHK zu Dortmund: www.dortmund.ihk24.de Ruhr Wirtschaft April 2015 45 Gute Bezahlung, und sonst so? Wenn die passenden Fachkräfte fehlen, versuchen Unternehmen mit Employer Branding, sich neu zu positionieren. Die ersten Schritte dazu sind gar nicht schwer. 46 Ruhr Wirtschaft April 2015 SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT W ie machen sich Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern? Wie gewinnen sie neue Mitarbeiter und binden dauerhaft ihre Fachkräfte? Antworten auf diese Fragen gab es beim 3. IHK-Forum Personalentwicklung im März. Im Forum diskutierten Führungskräfte, Personalleiter und Mitarbeiter, die sich um Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung kümmern. Einer der Referenten war Christoph Hauke. Der Employer-Branding-Experte beschrieb fünf Schritte zum attraktiven Arbeitgeber. Seine Vorgehensweise in Kurzform: Wen möchten Sie erreichen? Zuerst bestimmen Sie die Zielgruppen, die sie als Mitarbeiter gewinnen oder binden möchten. Sind es Praktikanten, Auszubildende, Young Professional, Berufserfahrene, Spezialisten? Und Sie benötigen eine klare Vorstellung von den Erwartungen, die diese Mitarbeiter an Arbeitgeber haben. Was sind Ihre Arbeitgeberstärken? Dann machen Sie sich ein Bild von Ihrem Unternehmens- und Ihrem Arbeitgeberimage. Was denken die Mitarbeiter und potenzielle Kandidaten von Ihrem Unternehmen? Anschließend stellen Sie Ihre Unternehmensstärken in den vier wichtigsten AttraktivitätsKategorien zusammen: Image & Ansehen, Jobeigenschaften, Karriere & Vergütung und Mensch & Kultur. Welche Arbeitgeberstärken hat der Wettbewerb? Diese Analyse führen Sie für Ihre stärksten Wettbewerber im Arbeitsmarkt durch. Greifen Sie auf Daten und Informationen zurück, die Sie von den eigenen Mitarbeitern und von Bewerbern bekommen oder die Sie im Internet finden. In welchen Attraktivitäts-Kategorien unterscheiden sich Wettbewerber von Ihrem Unternehmen? Was macht Ihr Unternehmen einzigartig? Im Matching leiten Sie nun ab, in welchen Attraktivitäts-Kategorien Ihr Unternehmen am besten die Erwartungen der Kandidaten und Mitarbeiter erfüllt und in welchen Kriterien sich Ihr Unternehmen besonders vom Wettbewerb abhebt. So erkennen Sie Ihre besondere Attraktivität als Arbeitgeber und die Einzigartigkeit Ihres Unternehmens. Und daraus lässt sich eine Employer-Branding-Strategie ableiten. Wie kommunizieren Sie Ihre Einzigartigkeit? Nun gilt es, die Arbeitgeber-Attraktivität zielgruppen- und generationengerecht zu kommunizieren. In Ihrer Roadmap zur Umsetzung konzentrieren Sie sich zunächst auf die eigene Karriere-Website, denn dort wird zuerst draufgeschaut. Dann bringen Sie Ihre Offline-Veröffentlichungen auf den aktuellen Stand. Am Schluss kommen die anderen Kanäle dran. Ob Sie Facebook & Co. nutzen, hängt davon ab, ob Sie diese Kanäle regelmäßig bedienen – und zum Beispiel auf Anfragen in Echtzeit reagieren können. Was wäre für diese Unternehmen der konsequente nächste Schritt? Es geht darum, die eigenen Stärken zu kommunizieren, denn die sind den Kandidaten wichtig. Bloß, ihrer eigenen Stärken sind sich Geschäftsführung und Personaler oft selbst nicht bewusst. Da hilft der Blick von außen auf das Unternehmen, um differenziert herauszuarbeiten: Bei welchen Attraktivitäts-Kategorien kann man punkten? Bei dieser Art des Employer Brandings zählt auch der Unternehmens-Standort. Was könnte ein Dortmunder Unternehmen für sich in Anspruch nehmen und hervorheben? Da zählen selbstbewusste Argumente: Was haben wir zu bieten? Für Dortmund sprechen zum Beispiel die gute Infrastruktur mit dichtem Autobahnnetz, ÖPNV und nahegelegene Flughäfen. Dazu kommen ein großes kulturelles Angebot und natürlich der Bundesligafußball. Solche Punkte gehören auf die Karriere-Website einer hiesigen Firma. Drei Fragen an Christoph Hauke (Employer Branding-Experte) Früher kamen auf jede Stelle viele Bewerber, heute müssen sich Unternehmen nach den richtigen Mitarbeitern strecken. Wie weit ist dieser Sinneswandel angekommen? Die bekannten Dax-Unternehmen und Konsumenten-Marken haben weiterhin kaum Probleme, an qualifizierte Mitarbeiter zu kommen. Betroffen sind eher unbekannte, sehr spezialisierte oder kleine Firmen. Die müssen zeigen, was sie zu bieten haben. Und die meisten haben zwar das Problem erkannt, geben sich aber damit zufrieden, ihre Stellenanzeigen „aufzuhübschen“. Christoph Hauke, Employer BrandingExperte, 3Gen Worx. Foto: Hauke Ruhr Wirtschaft April 2015 47 SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT Gleich oder ungleich? Neue Regelungen für die Zeitarbeit: Dort soll künftig die gleiche Bezahlung gelten wie für die Stammbelegschaft (Equal Pay). T homas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister, kritisiert den unerwünschten Eingriff in die Tarifautonomie und fürchtet neuen Bürokratielasten. Herr Hetz, die Vorhaben der Großen Koalition für die Zeitarbeit stehen auf der politischen Agenda, zum Beispiel Equal Pay nach neun Monaten. Was kritisieren Sie daran? Thomas Hetz Dass unsere Branche daFoto: BAP mit nicht einverstanden sein kann, ist sicherlich für alle nachvollziehbar. Schließlich haben wir ein fein austariertes tarifliches Branchenzuschlagssystem, das an Equal Pay heranführt. Dieses würde mit einem gesetzlichen Equal Pay außer Kraft gesetzt und so würde in erheblichem Maße in die Tarifautonomie eingegriffen. Neben dieser negativen Auswir- kung für die Zeitarbeit würden aber auch der gesamten deutschen Wirtschaft weitere spürbare Bürokratielasten aufgebürdet. Warum belastet gesetzliches Equal Pay die Unternehmen? Die Regelung gilt doch nur für die Zeitarbeit. Diese Schlussfolgerung ist leider falsch. Die geplante Regelung wird die Kundenunternehmen mit einem deutlich gestiegenen Verwaltungsaufwand belasten: In jedem Einzelfall muss im Kundenbetrieb der sogenannte vergleichbare Stammmitarbeiter ermittelt werden, wobei Geschlecht, Alter, Berufsausbildung und -erfahrung zu berücksichtigen sind. Weiterhin wäre der Kundenbetrieb zur Offenlegung seiner Gehaltsstruktur verpflichtet. Zu bürokratischen Schwierigkeiten führt auch die Tatsache, dass diesen Auskunftsanspruch nicht das Zeitarbeitsunternehmen hat, das den Zeitarbeitnehmer entlohnt, sondern nur der Zeitarbeitnehmer selbst. Hinzu kommt, dass es teilweise bei Unternehmen viele Hundert Entgeltbestandteile gibt – daraus Equal Pay zu bestimmen, wird eine Herkulesaufgabe. Eines ist gewiss: In vielen Fällen werden Arbeitsgerichte klären müssen, ob wirklich Equal Pay gezahlt wurde, und dann liegt die Nachweispflicht bei den Kundenunternehmen. Und was passiert eigentlich, wenn es keine vergleichbaren Stammmitarbeiter gibt, an denen sich Personaldienstleister und Kunde für Equal Pay orientieren können? Was uns aber besonders schreckt, sind zusätzliche Bürokratie und Rechtsunsicherheit. Noch mehr Bürokratielasten durch Regelungen für die Zeitarbeit wären auf alle Fälle ein fatales Signal für die deutschen Unternehmen, die mit den Mindestlohn-Dokumentationspflichten ohnehin zu kämpfen haben. Zumal die Sozialpartner der Zeitarbeit es ja geschafft haben, tarifliche Regelungen für Equal Pay in Form der Branchenzuschlagstarifverträge selbst festzulegen. Mit Inkrafttreten dieser Tarifverträge wurde der Großteil von Entgeltdifferenzen beseitigt. Welche Vorteile haben die Branchenzuschläge gegenüber Equal Pay? Bei Anwendung des Tarifvertrags der Zeitarbeit hat man den Grundlohn, zu dem die Branchenzuschläge addiert werden. Das ist für alle Beteiligten transparent und hat zudem den Vorteil, dass der Arbeitnehmer von 9. Private Equity-Konferenz NRW präsentiert Finanzierungslösungen mit Venture Capital im Life Sciences-Bereich 48 Die Lebenswissenschaften weisen ein hohes Innovationspotential auf und sind ein wichtiger Leitmarkt für Nordrhein-Westfalen. Hier werden Lösungsansätze für globale Herausforderungen wie die Bekämpfung von Epidemien, die Sicherung der weltweiten Ernährung oder der Schutz der Artenvielfalt entwickelt. Doch trotz ihrer Eigenschaft als Innovationsund Wachstumsmotor leidet Life Sciences als Zukunftsbranche an einem Mangel an Risikokapital, der ihr Potential beschränkt. Ziel der Konferenz ist, Investoren und Kapitalsuchende zusammenzubringen und Nordrhein-Westfalen als Life Sciences-Standort bekannt zu machen. Ergänzend präsentieren junge und innovative Unternehmen ihre Geschäftsvorhaben auf einem Marktplatz für Beteiligungskapital. Dieses Thema greift die diesjährige Private Equity-Konferenz am 11. Mai 2015 auf, zu der die NRW.BANK gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) und dem Private Equity Forum NRW e.V. nach Düsseldorf einlädt. Unter dem Titel „Life Sciences – Wachstumsmotor in NRW“ werden hier Finanzierungsmöglichkeiten von Innovationen in diesem Markt vorgestellt. Schirmherr der Veranstaltung ist NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. z NR W onferen r in NR W “ K y it u to a te E q u m sm o Ruhr Wirtschaft April 2015 Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung erhalten Sie unter http://www.nrwbank.de/pekonferenz :3 0 h st la s s : 12 s – Wac U hr, Ein S c ie n c e 0 e if :0 3 „L 1 l: : n e T it e ta d th all 5 , B e gin 9. Priv 201 ld o r f, S or f 11. M ai r Düs se D ü s s e ld s s C e n te , 4 0 474 re 1 g 6 n 1 o e C ß a tr S r ame Ro tt e rd Uhr PERSONAL-FACHMANN Anfang an weiß, was er verdient. Bei gesetzlichem Equal Pay muss der Zeitarbeitnehmer damit rechnen, dass sich seine Lohnhöhe bei jedem neuen Einsatz ändert. In den letzten Jahren hat sich in der Zeitarbeit, was die Lohnhöhen angeht, sehr viel getan. So konnte unsere Branche in den Jahren 2009 bis 2012 die Löhne um bis zu 20 Prozent steigern, und im Zeitraum 2014 bis 2016 steigen die Löhne erneut im Westen um rund zehn Prozent und im Osten um rund 13,4 Prozent – ohne die Branchenzuschläge einzurechnen. Das beweist, dass die Lohnhöhe in der Zeitarbeit nun wirklich nicht das Problem ist und die Sozialpartner in der Lage sind, die Rahmenbedingungen für die Branche selbst zu regeln. Dortmunder Stimme Von neuen gesetzlichen Lohnregeln wären auch viele Unternehmen aus der Region betroffen. Dabei sei Equal Pay faktisch bereits umgesetzt, berichtet Günter Jabs, Geschäftsführender Gesellschafter der GJ Dienstleistungen GmbH aus Dortmund. Herr Jabs, welche Auswirkungen hat Equal Pay konkret für Ihr Unternehmen? Dienstleistungsunternehmen wie Günter Jabs die GJ DienstleisFoto: GJ tungen GmbH sind besonders auf Kooperation und faire Umgangsformen angewiesen. Sie sorgen für die Qualität der Leistungserbringung und nachhaltiges Wachstum. Eine Vernachlässigung des Equal Pay schafft dauerhaft eine zu hohe Mitarbeiterfluktuation und damit verbunden Qualitätsverluste und vermeidbare Kosten. Daher gibt es bei uns keine unterschiedliche Vergütung von Frauen und Männern. Gilt das auch für Mitarbeiter in der Arbeitnehmerüberlassung? Equal Pay im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung ist in der Gebäudereinigung schon seit Jahren tarifvertraglich geregelt. An Dritte überlassene Reinigungskräfte erhalten grundsätzlich immer den gleichen Lohn wie Reinigungskräfte im Rahmen von Werkverträgen oder die Stammbelegschaft. Da die Gebäudereiniger schon seit Jahren den Regelungen zum tariflichen Mindestlohn unterliegen, ist ohnehin im gewerblichen Bereich Equal Pay faktisch umgesetzt und gelebte Realität. Wo sehen Sie Handlungsbedarf auf politischer Ebene? Der zunehmende Fachkräftemangel verlangt den Unternehmen eine marktübliche Entlohnung ihrer Mitarbeiter geradezu ab. Insoweit ist der Politik anzuraten, sich weitgehend aus der Regulierung dieses Sachverhaltes herauszuhalten. Der Markt regelt das in diesem Falle ohne Einwirkung der Politik besser als jedes andere Instrument. Zum Unternehmen › GJ Dienstleistungen GmbH ist seit mehr als 30 Jahren am Markt. Der Innungs-Fachbetrieb mit aktuell 500 Mitarbeitern kümmert sich um die Bereiche Sauberkeit und Sicherheit und verfügt über eine unbefristete Genehmigung zur gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung. › Zu den Kunden zählen Industrie, Handel, öffentliche Verwaltung und das Gesundheits- und Sozialwesen. › Das Unternehmen ist nach DIN EN ISO 9001:2008 und DIN EN ISO 14001:2009 zertifiziert und befindet sich derzeit im Zertifizierungsprozess für die Arbeitsschutznorm OHSAS 18001. Rentner im (Un-)ruhestand, im früheren Leben langjähriger Leiter Personal- und Sozialwesen in einem größeren mittelständischen Unternehmen, möchte noch etwas bewegen. Schwerpunkte Personal in allen Bereichen, Organisation und Chiffre RW 1002 Planung. an: Gebr. Lensing. GmbH & Co. KG, Postfach 105051, 46047 Dortmund KAUFMANN ( DIPL.-OEC. ) mit langjähriger Erfahrung sucht kaufm. Leitung/Geschäftsführung s&INANZUND2ECHNUNGSWESEN s#ONTROLLING"ANKEN0ERSONAL s3CHWERPUNKT"AUBRANCHE !KTIVE+APITALBETEILIGUNGMÚGLICH )N4EILODER6OLLZEITAUF'EHALTS Chiffre RE 1003 ODER(ONORARBASIS an: Gbr. Lensing GmbH & Co. KG, Postfach 105051, 46047 Dortmund Ihr Partner seit über 30 Jahren in allen unternehmerischen Fragen Strategie | Controlling | Finanzen bpr Mittelstandsberatung GmbH Kleppingstraße 20 44135 Dortmund Telefon: 0231 / 55 78 88-0 Email: [email protected] Ruhr Wirtschaft April 2015 49 Bleiben Positionen unbesetzt, leiden Wettbewerbsfähigkeit und Schlagkraft von Unternehmen. Foto: Fotolia, Zhu Difeng Aus Leistungsträgersicht Ohne aufwendige Recruiting-Maßnahmen bleibt die Personalsuche für KMUs erfolglos. Wem klassisches Headhunting zu teuer ist, hat eine zugkräftige Alternative. G erade für kleine und mittenständische Unternehmen gestaltet sich die Suche nach Fachkräften schwierig. Ob nun der demografische Wandel schuld ist oder die üppigen HR- und Marketing-Budgets der großen Markennamen – der Mittelstand beklagt die geringe Zahl passender Bewerbungen auf Jobinserate. Das Rennen um die begehrten High Potentials machen schnell entschlossene Unternehmen mit effizienten Recruiting-Prozessen – die Big Player, die dank spezialisierter und gut ausgestatteter HR-Abteilungen die Nase vorn haben. „Diesen Teufelskreis durchbrechen wir“, sagt Rita Seidel, Inhaberin der rise Personalberatung aus Königswinter bei Bonn. Gerade der Mittelstand hat als Arbeitgeber viel zu bieten – wertschätzendes Miteinander und Hand-in-Hand-Arbeiten – genau das suchen wechselbereite Fachkräfte. Aber sie finden nur Stellenanzeigen mit kaum differenzierten Botschaften. „Wir dagegen sehen Unternehmen durch die Mitarbeiterbrille“, erläutert Seidel ihren Ansatz, „mit den Augen von Leistungsträgern. Diese Botschaften tragen wir zu unseren Kandidaten: Über Gründungsidee, 2(2+ƞ2"+ǽ Ų/!"+&11")01+!ǽȥ *zum Beispiel: ein neues Stahllager mit Verwaltungsgebäude für die Bepro GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen ein Projekt mit dem Büro für Architektur Dipl.-Ing. Rahim Sediqie BMS | Alte Heeresstraße 25 | 59929 Brilon www.bms-industriebau.de | Tel: 02961 980-200 50 Ruhr Wirtschaft April 2015 SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT Geschichte und die üblichen Kennzahlen hinaus kennen wir alltägliche Erfolgsgeschichten, wissen Bescheid über Formelles und Informelles – sei es Kleiderordnung, Rituale, Arbeitszeit- und Home-Office-Regelung oder Weiterbildungswege.“ Oft prägen Kleinigkeiten und Hintergründe das Miteinander und vermitteln den Kandidaten ein Bild davon, wie Mensch und Firma zueinander passen. Dazu gehören Dinge, die Beruf und Alltag verbinden: Entfernungen zu Haltestellen, Einkaufs- und Sportmöglichkeiten oder auch die Lage der nächsten Kita. Klingt das nicht wie ein Employer Branding der anderen Art? „Genau das ist es“, sagt Rita Seidel. „Statt klassische Headhunter sind wir Dienstleister in der MitarbeiterGewinnung. Den Begriff Mitarbeiter-Gewinnung nehmen wir wörtlich. Wir werben mit authentischen Merkmalen für die Unternehmen unserer Mandanten.“ Von den Fachkräften wiederum wird rise als unabhängige dritte Stimme im Recruiting-Prozess wahrgenommen. Diese Glaubhaftigkeit erreicht mehr als Unternehmen mit HD-Imagefilmen oder Selbstaussagen über ihre Qualitäten. Authentizität wirkt Gerade für Leistungsträger zählen nicht das regelmäßige Obstkörbchen oder ein hippes Interior-Design, sondern die Eigenschaften eines Unternehmens, die es erlauben, mit guten Leistungen auf dem persönlichen Karriereweg voran zu kommen und so erfolgreich und zufrieden zu werden. „Diese High Potentials greifen unser Angebot eines auf ihre Karriereziele fokussierten Interviews gerne auf“, sagt Rita Seidel. „Wir hinterfragen Erreichtes, wollen mehr wissen über Erfolge und über das, was aus einem Scheitern gelernt wurde. Wir leiten daraus eine Entwicklungsstrategie für den Einzelnen ab. Passt dieses Bild mit der Vakanz unseres Mandanten zusammen und harmonieren beide auf der Werteebene, stellen wir den Kandidaten vor.“ Persönliche Bindung Um identifizierte High Potentials zu gewinnen, werden überzeugende Arbeitgeber-Botschaften eingesetzt. „Dieses Employer Branding wirkt nicht in der breiten Masse, sondern in der individualisierten Kommunikation“, so Seidel weiter. Bei dieser Direktansprache stehen nicht mehr einzelne Stellenprofile suchender Unternehmen im Mittelpunkt, sondern die Karriereziele von High Potentials. Seidel ist sich sicher: Employer Branding und Social Media als Strategien im Recruiting funktionieren. Aber vor allem anderen muss eine intensive persönliche Bindung herbeigeführt werden. Sie entsteht, wenn beide Seiten den Wert der jeweilig anderen frühzeitig erkennen und verinnerlichen, eine kulturelle Übereinstimmung entdecken können. „Wir haben hier einen Weg, Mitarbeiter für unsere Kunden zu gewinnen, der nicht nur effizienter und schneller ist, sondern auch zu Preisen funktioniert, die man bestenfalls von der Schaltung einer einzelnen Stellenanzeige kennt“, sagt Rita Seidel. „Das Headhunting, wie es seit über 30 Jahren von vielen Personalberatern fast unverändert betrieben wird, kann mit diesem Angebot im KMU-Segment weder preislich noch in der Wirkung konkurrieren.“ »Der Mittelstand kann als Arbeitgeber viel bieten. Differenzierte Einblicke in den Arbeitsalltag überzeugen die Kandidaten. So wird Recruiting zur MitarbeiterGewinnung.« Rita Seidel, Inhaberin rise Personalberatung. Gewerbebau mit System: wirtschaftlich, schnell und nachhaltig konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de GOLDBECK West GmbH, Niederlassung Ruhr 44801 Bochum, Lise-Meitner-Allee 2 Tel. 02 34 / 3 24 18-0, [email protected] Ruhr Wirtschaft April 2015 51 Der demografische Wandel, die Digitalisierung und weitere Faktoren verändern die Arbeitswelt. Foto: pa Die Macht der Mitarbeiter Der demografische Wandel und die sinnsuchende Generation Y fordern die Unternehmen heraus. Die Unternehmenskultur wird künftig zum schlagenden Erfolgsfaktor. D as Verhältnis zwischen Arbeitgeber und -nehmer ändert sich – das zeigt Deloittes „HR Trend Survey 2015“. Durch die Digitalisierung verschwinden die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben, da die Arbeit von überall zu jeder Zeit ausgeübt werden kann. Die hohe Informationsverfügbarkeit in sozialen Netzwerken macht Firmen transparent. Mit diesem Wissen haben Mitarbeiter und Bewerber höhere Erwartungen an ihren Arbeitgeber. Das Machtverhältnis verschiebt sich vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer, der um Partner oder Kunden wird. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten sind zudem künftig Vertreter der Generation Y, die ihren Arbeitgeber besonders kritisch auswählt. Die gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten eines Unternehmens werden damit wichtiger: Bereits 50 Prozent der befragten Geschäftsführer und HRLeiter schätzen dieses Engagement als sehr wichtig ein (im Vorjahr 26 Prozent). CSR-Projekte vorantreiben „Weiche Faktoren wie die Unternehmenskultur nehmen eine immer größere Rolle ein. Mitarbeiter und Bewerber erwarten von Firmen, dass sie sich für soziale Themen einsetzen und diese mitgestalten“, sagt Dr. Udo Bohdal-Spiegelhoff von Deloitte. „Dabei reicht es nicht aus, solche Inhalte zu artikulieren, sondern Corporate-Re- sponsibility-Projekte voranzutreiben und Erfolge vorweisen zu können.“ Der demografische Wandel verändert die Mitarbeiterstruktur: Es gibt gleichzeitig mehr jüngere und ältere Beschäftigte. Sämtliche Altersgruppen sind mobiler und autonomer, wodurch die Arbeitszeitmodelle flexibler und der Arbeitsplatz mobiler werden müssen. Die Teams in einer Firma sind stark gemischt und Mitarbeiter zeigen verstärkt eine 24/7-Mentalität, die Grenzen zwischen Job und Freizeit verschmelzen. Gleichzeitig erwarten Mitarbeiter individuelle Karrierepfade. Teammitglieder mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen müssen integriert werden. Studie zum Download: http://ots.de/2Hugi Zweckmäßig? Repräsentativ? Ausgeklügelt. Ihr Gebäude muss gut aussehen und auf lange Sicht allen Anforderungen Ihrer Betriebsabläufe gerecht werden. Ob Energiekosten, Entwässerung oder zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten – wir planen von Anfang an die Zukunft ein. Gut, wenn jemand mitdenkt. Hamm I Römerstraße 113 T. 0 23 81.79 90 0 www.heckmann-bau.de GEWERBEBAU für alle Branchen 52 Ruhr Wirtschaft April 2015 SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT Zeitbombe Sozialkompetenz PERSONALDIENSTLEISTUNGEN Unsere Kandidaten sind Ihre Bestbesetzung Die fachliche Eignung eines Bewerbers ist im Recruiting schnell festgestellt. Die Sozialkompetenz dagegen nicht. Dabei können personelle Fehlentscheidungen richtig teuer sein. A uf der einen Seite gibt es Millionen von Arbeitssuchenden und auf der anderen Seite fehlen talentierte und engagierte Mitarbeiter, die in der Lage sind, sich den gegenwärtigen beruflichen als auch zwischenmenschlichen Herausforderungen zu stellen. Unternehmer investieren viel Zeit und Geld, um solche Mitarbeiter zu identifizieren. Denn sie wissen, wie wertvoll ein passender Mitarbeiter für das Unternehmen ist. Die Fachkompetenz des künftigen Mitarbeiters lässt sich zum einen durch diverse Methoden im Recruiting-Prozess relativ zutreffend ermitteln. Zum anderen sind sich die Unternehmer einig, dass sich Wissenslücken auch gut im Unternehmen schließen lassen. Bei der Sozialkompetenz ist das anders. Meist lässt sie sich erst nach Monaten bestimmen. Dann ist es umso schwerer und kostenintensiver, sich von einem nicht passenden Mitarbeiter zu trennen. Faktor zwölf Wie wichtig die richtige Personalauswahl ist, zeigt sich in den Konsequenzen. Fehlentscheidungen können sehr teuer werden, denn jede Stellenbesetzung, ob intern oder extern, verursacht Kosten, die entweder als gute Investition oder als Verlust in den Büchern erscheinen. So schätzen Personal-Experten die Kosten für die Neubesetzung eines Arbeitsplatzes auf 20 bis 300 Prozent eines Jahresgehalts und sprechen in diesem Zuge von dem „Faktor zwölf“. Das heißt, mit jeder Fehlbesetzung entspricht der monetäre Verlust dem zwölffachen des Jahresgehaltes des entsprechenden Mitarbeiters, hochgerechnet auf den Zeitraum, den der Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt war. Zu diesem brisanten Thema forschte Anna Wiens (TU Dortmund) für ihre empirische Bachelorarbeit „Bewertung der Sozialkompetenz von Bewerbern im Personalrecruiting“. Gemeinsam mit dem in Unna ansässigen Unternehmen Sellmann und Eimer Personal GmbH & Co. KG vertiefte Anna Wiens die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit in einer weiteren Studie Anfang 2015: Welche Bedeutung hat die Sozialkompetenz eines Bewerbers? Wie identifiziere und bewerte ich die Sozialfähigkeiten? Welche Auswirkungen hat eine Fehlbesetzung für das Unternehmen? Die Ergebnisse der Studie werden ab Ende April in einer vom Wirtschaftspsychologen Björn Begemann moderierten Workshop-Reihe im Hause Sellmann und Eimer Personal präsentiert. Termine sind: 29. April 2015 – Bedeutung der Sozialkompetenz in der Personalauswahl und 11. Juni 2015 – Sozialkompetenz messen und ermitteln. Anmeldung und Infos: E-Mail: [email protected] oder www.sellmann-eimer.de „Mitarbeiter werden nach fachlicher Kompetenz eingestellt – und wegen Problemen im Sozialverhalten wieder entlassen“, sagt Angelika Sellmann, Sellmann und Eimer Personal. Grafik: S&E im kaufmännischen und IT-Bereich Niederlassungseröffnung in Dortmund! Wir finden schneller, was Sie lange suchen. Mit unseren passgenauen Personallösungen stehen wir Ihnen bei Ausfällen oder Engpässen schnell zur Seite. Ob auf Zeit oder auf Dauer. Gerne laden wir Sie zu unseren kostenfreien Fachveranstaltungen ein: „Aktuelle Brennpunkte in der Abschlusserstellung nach HGB und IFRS“ am 22.04.2015 Q „Führen mit Leidenschaft und als Vorbild“ am 10.06.2015 Q Sie finden uns ab sofort in Dortmund! Hafenpromenade 1-2 . 44263 Dortmund Tel.: 0231 496628-0 www.amadeus-fire.de/dortmund AMADEUS FIRE. DIE BESETZER. Ruhr Wirtschaft April 2015 53 Der neue Dortmunder Standort von Amadeus FiRe und Manuel Schmitz, Area Manager des Personaldienstleisters. Fotos: Amadeus FiRe Rekrutierungswege zum Erfolg Neue Mitarbeiter finden in Zeiten des Fachkräftemangels? Manuel Schmitz vom Personaldienstleister Amadeus FiRe kennt die Situation der Unternehmen und die besten Rekrutierungswege. VON YVONNE RASSBACH »Bewerber müssen im Vorstellungsgespräch auf fachliche und persönliche Fähigkeiten geprüft werden. Das erfordert viel Spezialwissen.« Manuel Schmitz, Amadeus FiRe Herr Schmitz, Sie und Ihr Team rekrutieren beim Personaldienstleister Amadeus FiRe tagtäglich Bewerber aus dem kaufmännischen und dem IT-Bereich. Onlinekanäle spielen dabei mitunter die größte Rolle. Was machen Sie, um im Netz erfolgreich Bewerber zu akquirieren? Wir wissen, dass rund drei Viertel der Jobsuchenden in erster Linie Online-Stellenbörsen nutzen. Daher sind wir auf Jobportalen wie Stepstone und Monster sehr präsent. In Zeiten des Fachkräftemangels verlassen wir uns nicht allein darauf, dass Bewerber über klassische Stellenanzeigen zu uns finden. Da Google eine zentrale Rolle bei der Jobsuche spielt, sorgen wir auch dafür, dass bei der Suche eines Bewerbers Amadeus FiRe in den Suchergebnissen höchstmöglich gelistet wird. Zudem sind wir aktiv auf den Karrierenetzwer- Wir gewinnen Mitarbeiter. Für den Mittelstand. Erfolgreiche Unternehmen haben begeisterte Mitarbeiter, Begeisterung steckt an. Weil alltäglich gelebte Unternehmensphilosophie der Nährboden dieser Begeisterung ist, machen wir sie sichtbar: Recruiting war gestern. Wir gewinnen Mitarbeiter. Und Sie den War for Talents. SJTF1FSTPOBMCFSBUVOHt3JUB4FJEFMt#VSHXFHt,ÚOJHTXJOUFS 5FMtQPTU!SJTFQFSTPOBMEFtXXXSJTFQFSTPOBMCFSBUVOHEF 54 Ruhr Wirtschaft April 2015 ken wie beispielsweise Xing oder LinkedIn unterwegs, um geeignete Bewerber zu finden. Welche Rekrutierungschancen gibt es außerhalb des Internets? Viele Arbeitnehmer vertrauen bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers auf persönliche Empfehlungen. Diesen Rekrutierungsweg machen wir uns zu eigen. Etwa 15 Prozent unserer Kandidaten haben sich aufgrund einer Empfehlung bei uns beworben. Dieser Wert liegt laut einer unabhängigen Studie von Lündendonk deutlich über dem Branchendurchschnitt der Personaldienstleister mit knapp zehn Prozent. Unsere Zeitarbeitnehmer und in eine Festanstellung vermittelte Kandidaten sind hierbei authentische Botschafter für Amadeus FiRe. Sie teilen ihre Motivation und Begeisterung öffentlich und innerhalb ihres SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT privaten Netzwerks. Des Weiteren arbeiten wir eng mit den Ansprechpartnern der lokalen Arbeitsagenturen zusammen. Welche Vorteile sehen Sie für Unternehmen, mit Personaldienstleistern zusammenzuarbeiten? Wir besitzen als Personaldienstleister optimale Möglichkeiten, weil wir tagtäglich Kandidaten interviewen und dadurch unser weitreichendes Netzwerk aus qualifizierten Fachund Führungskräften ausbauen. Für Unternehmen wird die Rekrutierung immer anspruchsvoller. Stellenanzeigen beispielsweise müssen inhaltlich optimiert sein – das fängt bereits beim Titel an –, damit sie bestmöglich von passgenauen Bewerbern gefunden werden. Letztendlich müssen aber auch die Bewerber im Vorstellungsgespräch sehr genau auf fachliche und persönliche Fähigkeiten geprüft werden. Das erfordert viel Spezialwissen. Wir besitzen durch unseren Fokus auf den kaufmännischen und IT-Bereich die richtige Expertise, um optimal rekrutieren zu können. Für Personalreferenten, die Positionen jeglicher Unternehmensbereiche besetzen müssen, sind daher spezialisierte Personaldienstleister von Vorteil. Wir kennen zudem den regionalen Arbeitsmarkt sehr genau und sind im Dortmunder Raum bereits durch unsere Niederlassung in Essen gut vernetzt. Seit April haben wir unsere Standorte erweitert und auch in Dortmund eine Niederlassung eröffnet. Durch unsere Präsenz vor Ort sind wir noch schneller bei den Unternehmen im Dortmunder Raum, wenn Bedarf an spezialisierter Zeitarbeit, Personalvermittlung oder Interim Management vorhanden ist. In Hessen wird am besten gezahlt Wie viel Gehalt Fachkräfte in den einzelnen Berufen und Regionen erwarten können, zeigt der neue StepStone Gehaltsreport. Einige Highlights aus der Studie: Ärzte bleiben Deutschlands Topverdiener: Mit rund 63.500 Euro durchschnittlichem Bruttojahresgehalt sind Ärzte immer noch Deutschlands TopVerdiener. Am zweitbesten verdienen ITFachleute (56.332 Euro), gefolgt von Juristen (56.315 Euro) und Ingenieuren (55.908 Euro). Zum dritten Mal in Folge rangiert das Bundesland Hessen auf Platz eins der TopGehälter. Auf Platz zwei und drei: Bayern und Baden-Württemberg. Von der Schlussposition aus dem vergangenen Jahr verdrängt wird Mecklenburg-Vorpommern – durch SachsenAnhalt. Der Report zum Download: Neue Aufträge in Mittel- und Osteuropa dank der Messe Brünn? Ein guter Grund zum Feiern. ZZZEYYF]GH Gesucht und Gefunden. Von Fachkräften. Auf gute Nachbarschaft! Ihr Baupartner jetzt auch mit einem Geschäftsbereich in Dortmund. Nachdem wir bereits seit vielen Jahren in der spannenden Region aktiv sind und zahlreiche Bauprojekte erfolgreich abgewickelt haben, sind wir jetzt auch mit einer Niederlassung in Dortmund vertreten. Damit können Sie uns noch schneller und besser erreichen, um gemeinsam mit uns wirtschaftliche Baulösungen zu realisieren. Als dienstleistungsorientiertes Bauunternehmen bieten wir bundesweit komplexe Leistungen aus dem Hoch-, Tief- und Schlüsselfertigbau sowie der Umwelttechnik – von der umfassenden Beratung und Planung über die Betreuung bis zur schlüsselfertigen Erstellung. Perfekt. Pünktlich. Persönlich. Köster GmbH Rheinische Straße 171 44147 Dortmund Telefon (02 31) 20 65 38-0 www.koester-bau.de Ü b e ra l l w o m a n u n s b ra u c h t . I n g a n z D e u t s c h l a n d u n d f ü r j e d e B ra n c h e . www.stepstone.de/gehaltsreport Ruhr Wirtschaft April 2015 55 Weltweit entwickeln Unternehmenszentralen ihre Rolle weiter. Foto: pa Frage nach dem Wertbeitrag Unternehmenszentralen müssen ihre Existenzberechtigung nachweisen: Ihre Fähigkeiten entscheiden über den Wertbeitrag der Corporate Headquarters. I n global agierenden Unternehmen geraten Firmenzentralen immer stärker unter Druck: Sie müssen ihre Existenz gegenüber den operativen Einheiten rechtfertigen und zeigen, inwieweit sie mit ihren Funktionen zur Gesamtleistung beitragen. Außerdem stehen Headquarter vor neuen Herausforderungen wie der zunehmenden Komplexität der Märkte und dem immer stärkeren Wettbewerb. Um sich im Gesamtkonzern als echter Werttreiber zu etablieren, sollten Firmenzentralen daher künftig flexibler und agiler werden, neue Fähigkeiten entwickeln und stärker als Partner der operativen Geschäftseinheiten auftreten, so die Hauptergebnisse der neuen Studie von Roland Berger Strategy Consultants „Corporate Headquarters“. „Firmenzentralen sollten ihre Aufgaben stärker an das veränderte Marktumfeld anpassen und ihre Rolle neu definieren“, erklärt Tim Zimmermann, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. „Denn die operativen Einheiten der Unternehmen erwarten in volatilen Wir sichern Ihre Unternehmensdaten vollautomatisch: Daten standortunabhängig sichern und wiederherstellen regelmäßige, automatische Durchführung Minimierung von Fehlerquellen Datenverschlüsselung & Komprimierung Unternehmensdaten vor internen und externen Gefahren im DOKOM21 Rechenzentrum in Dortmund geschützt 56 Ruhr Wirtschaft April 2015 Zeiten eine größere Unterstützung von ihren Zentralen. Wertschöpfende Fähigkeiten spielen hier eine besonders wichtige Rolle.“ Firmenzentralen werden kleiner Die Studie zeigt einen klaren Trend auf: Immer weniger Mitarbeiter sind in den Firmenzentralen tätig. Waren es 2012 noch durchschnittlich 5,6 Prozent, so arbeiten heute nur noch 3,4 Prozent der Firmenangestellten in einer Zentrale. Headquarters werden schlanker. Immer mehr Verantwortung wird entweder an die operativen Einheiten der Firmen delegiert oder Funktionen werden komplett ausgelagert. So sind 28 Prozent der befragten Manager der Meinung, dass der Trend in Richtung Dezentralisierung weiter zunehmen wird – das sind 20 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. „Eine starke Dezentralisierung beobachten wir vor allem in kundennahen Bereichen. Denn hier kommt es auf umfassende lokale Markt- und Kundenkenntnisse an und weniger auf die durch zentrale Funktionen erreichbaren Kosten- und Effizienzvorteile“, erklärt Tim Zimmermann. Ebenfalls stark auf dem Vormarsch sind die Auslagerung bestimmter Funktionen sowie die Einführung von Shared Services – hauptsächlich in den Bereichen IT, Personalwesen sowie Finanzen und Controlling. So lagert mittlerweile die Hälfte der befragten Unternehmen Funktionen wie Buchhaltung, Gehaltsabrechnung und Rechtsabteilung aus, um Kosten zu sparen. SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT Digitale Tagelöhner Die technologische Entwicklung hat enorme Folgen für die Arbeit. Gebraucht werden neue Regeln für die digitale Arbeitswelt. D ie Digitalisierung ändert die Arbeitswelt in einem Ausmaß, dass neue Regeln im Arbeitsrecht und für die Sozialversicherung nötig sein werden: „Unser Sozialversicherungssystem ist auf die Folgen des technologischen Wandels überhaupt nicht eingestellt“, sagt Arnold Picot, Professor für Betriebswirtschaft und Leiter der Forschungsstelle für Information, Organisation und Management an der LMU München. „Es wird nicht mehr genügend Angestellte geben, die in die Rentenversicherung einzahlen.“ Stattdessen wird die Zahl der Freelancer zunehmen. Unternehmen wer- den je nach Bedarf auf Fachkräfte zugreifen und diese weltweit rekrutieren. „Bewerber aus Indonesien und Oberbayern konkurrieren um denselben Auftrag. Wir haben heute in vielen Bereichen einen nahezu globalen Arbeitsmarkt.“ Für diese Tätigkeiten, die häufig über Crowdworking-Plattformen im Internet vermittelt werden, sind neue arbeitsrechtliche Regeln notwendig. Prof. Arnold Picot: „Jeder Bildschirmarbeiter ist an der elektronischen Leine und kann kontrolliert werden, wo, wann und wie viel er arbeitet.“ Der Wirtschaftsexperte sagt eine zunehmende Polarisierung der Ar- beitswelt voraus: „Gefährdet sind alle jene Berufe von Sach- und Facharbeitern, zu denen sehr routinemäßige Aufgaben gehören, wie etwas sortieren, suchen oder berechnen.“ Anders die kognitiv anspruchsvollen Aufgaben: „Wo Erfahrung, assoziatives Denken und soziale Interaktion nötig sind und die Tätigkeit schwer planbar ist, wird es keine Automatisierung geben“, sagt Picot und drängt darauf, den technologischen Wandel bei der Bildung und Ausbildung stärker zu berücksichtigen. Arbeit und Privates verschmelzen Von der Vorstellung einer Work-LifeBalance müssten sich die Menschen derweil verabschieden. Denn durch den technologischen Wandel werden Arbeit und Privatleben weiter zunehmend verschmelzen: „Die Möglichkeit, Arbeitsprozesse selbst zu bestimmen, wird zunehmen. Wir müssen die Situation, dass Arbeit und Nichtarbeit nah beieinander liegen, zu beherrschen lernen.“ International. Individual. Inspiring. Wer von beiden wird international Karriere machen? 185x130 Beide. ISM Berufsbegleitende Studiengänge B.A. Business Administration M.A. Management MBA General Management MBA Energy Management www.ism.de Campus Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg und Köln Ruhr Wirtschaft April 2015 57 SONDERTHEMA PERSONALWESEN: ARBEITSRECHT · ZEITARBEIT · SICHERHEIT Starre Hierarchien Die Digitalisierung verändert den Mittelstand. ITK und Finanzsektor gelten als am besten vorbereitet, das produzierende Gewerbe ist dagegen weit entfernt von Industrie 4.0. D ie digitale Transformation sorgt bei Deutschlands Mittelständlern für große Herausforderungen – und stellt bestehende Unternehmensprozesse gründlich auf den Kopf. Das sind Ergebnisse der Studie „Digitale Transformation und ihre Auswirkung auf die Führung im Mittelstand“ der Personalberatung InterSearch Executive Consultants, für die 400 Topmanager aus mittelständischen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern befragt wurden. So erwarten 82 Prozent der befragten Topmanager, dass sich die interne Kommunikation deutlich beschleunigen wird. Vier von fünf sind überzeugt, dass der Wissenstransfer eine Schlüsselrolle spielen wird. Drei Viertel halten außerdem ein Zusammenrücken der IT mit anderen Abteilungen für notwendig. Doch die wenigsten Unternehmen haben auf diese Herausforderungen bereits reagiert – stattdessen wird an Hierarchien und alten Strukturen festgehalten. Aus Sicht der deutschen Mittelstandsmanager hat die digitale Transformation großen Einfluss auf die internen Unternehmensprozesse. Als größte Herausforderungen werden eine schnellere interne Kommunikation und Wissenstransfer genannt (jeweils etwa 80 Prozent). Dahinter folgt die Quelle: Trilux 58 Ruhr Wirtschaft April 2015 Die Digitalisierung ist unter anderem die Basis von Industrie 4.0. Noch hinken deutsche Mittelständler allerdings hinterher. Foto: pa stärkere Zusammenarbeit der IT-Abteilung mit anderen Unternehmensbereichen (73 Prozent). Zwei Drittel der Manager sehen außerdem eine Veränderung in Entscheidungsprozessen: Diese werden deutlich häufiger datadriven, also datenbasiert sein. 62 Prozent sind der Ansicht, dass komplett neue Jobprofile im Unternehmen entstehen. Die Mehrheit geht außerdem davon aus, dass das Arbeiten im Sinne von anywhere-anytime flexibler wird. Bestehende Hierarchien werden sich dagegen nicht ändern, prognostiziert Hecker Glas Gruppe Dortmund-Aplerbeck www.glas.hecker.de mit 55 Prozent die Mehrheit der Manager. Keine Überraschung ist es daher, dass die Unternehmen bisher wenig tun, um die Strukturen aufzubrechen. Ausnahmen sind der Finanzsektor und die Gesundheitswirtschaft – hier haben zwei von fünf Firmen erste Personalentwicklungsmaßnahmen in diese Richtung ergriffen. „Das eine wird es ohne das andere nicht geben. Die Unternehmen können nicht erwarten, dass die Arbeitskultur dynamischer wird – die Hierarchien aber so bleiben wie sie sind“, Quelle: BEGA sagt Julia Böge, von InterSearch Executive Consultants. Das bedeutete keinesfalls, dass die Mittelständler jetzt eine Start-Up-Mentalität einführen sollen, bei der zum Beispiel alle Mitarbeiter den Chef duzen dürfen. „Es geht darum, eine Brücke zu schlagen und die Vorteile aus bewährten und neuen Modellen zu vereinen. Der Firmenchef kann seine Autorität behalten – doch das Unternehmen muss Führungskräfte unterstützen, über Strukturen hinweg zu agieren, ihre Mitarbeiter in Entscheidungen zu involvieren und themenbezogen in Projektorganisationen zu arbeiten“, sagt Böge. „Sonst werden es die Firmen schwer haben, Fach- und Führungskräfte zu finden, die die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sichern.“ Im Mittelpunkt steht der Mensch PERSONALVERMITTLUNG KARRIERECOACHING PERSONALBERATUNG AKADEMIE ZEITARBEIT 3URJUDPPMHW]WDQIRUGHUQ WWW.SELLMANN-EIMER.DE +HUWLQJHU6WUDHDĥF_8QQD_7HOĥĥ Digitaler Wandel – aber nicht im Unternehmensalltag Nicht nur beim Thema Führungsstrukturen halten sich die Mittelständler mit Veränderungen zurück – auch die identifizierten Top-Herausforderungen für die internen Prozesse werden nicht konsequent angegangen. So ist in weniger als einem Viertel der Firmen die Organisationsstruktur bereits so gestaltet, dass Abteilungen wie Produktion oder Marketing eng vernetzt mit der IT zusammenarbeiten können. Aktives Knowledge-Management mithilfe einer IT-gestützten Wissensdatenbank betreiben gerade einmal 17 Prozent. Hier liegen ITK- und Finanzbranche mit jeweils etwa 25 Prozent vorn, Schlusslicht ist auch hier das Produzierende Gewerbe. Ebenfalls erst 17 Prozent fördern branchenübergreifend eine schnelle interne Kommunikation mit Social Media Tools. Der Handel ist dabei mit 31 Prozent Branchenvorreiter, im Anlagen- und Maschinenbau spielen solche Anwendungen fast keine Rolle (drei Prozent). „Gerade die Industrie, in der es auf Innovationen und Schnelligkeit ankommt, hat beim Thema digitale Transformation den größten Handlungsbedarf. Wird hier nicht umgehend ein kultureller Wandel eingeleitet, muss das Projekt Industrie 4.0 im deutschen Mittelstand scheitern“, sagt Julia Böge. „Die Unternehmen brauchen in ihren Schlüsselpositionen dringend Manager, die sich nicht scheuen, alte Strukturen aufzubrechen.“ ,QGXVWULHJHELHW'RUWPXQG'RUVWIHOG9LHOVHLWLJYHUZHQGEDU9HUNHKUVJQVWLJJHOHJHQ Großes Verkaufslager zu vermieten +DOOHPñLQNO0DUNWEURXQG6R]LDOUlXPHQ)UHLODJHUPñPKRFKXP]lXQWPLW7RU 3DUNSODW]PñDEJHVFKORVVHQPLW%HOHXFKWXQJ :LOOL0OOHU/LHJHQVFKDIWHQ$P(XOHQKRI6FKZHUWH 7)ZLOOLIPXHOOHU#JPDLOFRP Industriegebiet Dortmund Wickede Produktions- / Lagerhalle zu vermieten/verkaufen Nutzfläche 4.200 qm, Büro 400 qm, Sozialbereich 400 qm, Grundstück 8.500 qm, 13 Rolltore, Baujahr 1994, Belastung 5 to/qm, eigene Trafostation, Alarmanlage, Zentralheizung. Ansprechpartner: Franz-Josef Klems, Telefon 0 23 03/82 89 5 oder Mobil 0171/44 33 44 4. en auf: Jetzt mehr erfahr .de om21 www.glasfaser.dok Wir graben Ihr Unternehmen an: Glasfaser bis ins Gebäude zukunftssichere Internetanbindung und Unternehmensvernetzung stabile Bandbreite mit bis zu 10 Gbit/s im Up- und Download Anbindung mittels bekannter Ethernet-Schnittstellen zuverlässig und schnell individuelle Beratung persönlicher Ansprechpartner Ruhr Wirtschaft April 2015 59 SERVICE INTERNATIONAL Afrika ist das neue Asien In seinem Buch beschreibt Wirtschaftsjournalist Christian Hiller von Gaertringen den Wandel Afrikas. Die IHK ist Partner einer Buchvorstellung im Rahmen des 6. Afro Ruhr Festivals 2015 in Dortmund. Ausgerechnet die Exportnation Deutschland ist auf dem afrikanischen Kontinent erschreckend wenig präsent. 60 Ruhr Wirtschaft April 2015 M it jährlichen Wachstumsraten von acht Prozent, zehn Prozent und mehr hat Asien in den vergangenen Jahrzehnten die Welt beeindruckt. Nun hat auch der afrikanische Kontinent angesetzt, seinen wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen. Vom Kontinent der Hoffnungslosigkeit ist Afrika dabei, sich zum Kontinent der guten Hoffnung zu wandeln. Anders als in Deutschland oder Europa regiert in Afrika die Jugend: In vielen Ländern Afrikas stellt sie oft die Hälfte der Bevölkerung und mehr. In seinem Buch „Afrika ist das neue Asien. Ein Kontinent im Aufschwung“, erschienen im Herbst 2014 im Verlagshaus Hoffmann & Campe, beschreibt der Wirtschaftsjournalist und Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Christian Hiller von Gaertringen, wie sich der afrikanische Kontinent wandelt. Afrika wird ein junger Kontinent bleiben: Von heute 1,1 Milliarden Menschen wird sich die Zahl der Afrikaner bis zum Jahr 2050 auf 2,4 Milliarden mehr als verdoppeln. In allen Weltregionen wird die Bevölkerungszahl laut Schätzung der Weltbank bestenfalls stagnieren. All diese Menschen, die heute noch gar nicht geboren sind, schaffen eine immense Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Häusern, Schulen, Straßen, Konsumgütern, Autos, Reisen und vielem mehr. Diese enorme Nachfrage wird das wirtschaftliche Wachstum Afrikas ziehen, so der Autor. Die Jugend bringt Afrika voran Vor einigen Jahrzehnten noch wurde das hohe Bevölkerungswachstum Afrikas als Hindernis auf seinem Weg in den Wohlstand gesehen. Das hat sich gewandelt. Die Jugend Afrikas hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Kontinent diese hohe Dynamik entfaltet. So ist dank der Wirtschaftserfolge der vergangenen 15 Jahre in Afrika eine Mittelschicht entstanden, deren Zahl schon heute auf mehr als 300 Millionen Menschen geschätzt wird. Von Europa aus gesehen ist Afrika ein Kontinent der Konflikte, Krankheiten und Katastrophen. Doch von Afrika aus betrachtet, ist Afrika der Kontinent der Hoffnung. Es ist vor allem dieser Optimismus, den die Afrikaner ausstrahlen, der den Autor am meisten beeindruckt hat. Ungeachtet aller Schwierigkeiten der Gegenwart blicken die meisten Afrikaner voller Zuversicht in ihre Zukunft. Unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit hat sich der Nachbarkontinent im Süden aufgemacht, den Rückstand auf die entwickelte Welt aufzuholen, lautet deshalb die Kernthese des Buches. Dynamische Unternehmer, die mit einer Mischung aus Findigkeit und Wagemut, unzählige Unternehmen gründen, sind dabei, das Gesicht des Kontinents zu verändern. Auf seinen vielen Reisen hat Hiller von Gaertringen beobachtet, wie in Afrika diese neue, selbstbewusste Mittelschicht entsteht: Zahllose Startup-Unternehmen arbeiten erfolgreich, Ausbildungsverhältnisse haben sich teils massiv gebessert, und es gibt völlig neue Aufstiegschancen. Die deutsche Wirtschaft läuft Gefahr, diesen Aufschwung zu verpassen. Ausgerechnet die Exportnation Deutschland ist auf dem afrikanischen Kontinent erschreckend wenig präsent. Ganz anders chinesische Unternehmer: Sie sind nicht mehr nur an Rohstoffen interessiert, sondern haben Afrika schon längst als Absatzmarkt entdeckt und beginnen nun, zunehmend industrielle Produktion auf den großen Nachbarkontinent in Chinas Südwesten zu verlagern. Dabei treffen chinesische Unternehmen zwar selten auf deutsche Konkurrenten, doch auf Unternehmen aus anderen aufstrebenden Ländern: Unternehmen aus der Türkei, aus Indien, Malaysia, Brasilien, Israel, Saudi-Arabien oder Indonesien sind alle schon in Afrika präsent und besetzen jene Märkte, an denen die deutsche Wirtschaft bisher nur wenig Interesse zeigt. Doch die Wahrnehmung wandelt sich: Viele deutsche Unternehmer beginnen, sich für den Aufschwung in Afrika zu interessieren und sondieren bereits, wie sie die Wachstumsstory begleiten können. Buchvorstellung am 29. Mai 2015 in Dortmund › „Afrika ist das neue Asien“ ist ein Plädoyer an die deutsche Wirtschaft, ihr Bild von Afrika zu überdenken und die Chancen, die Afrika bietet, wahrzunehmen. Die IHK zu Dortmund ist Kooperationspartner der vom Verein Africa Positive veranstalteten Buchvorstellung am 29. Mai 2015 von 17 bis 19 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund. Die Buchvorstellung findet im Rahmen des 6. Afro Ruhr Festivals 2015 statt. Ansprechpartner: Dominik Stute Tel. 0231 5417-315 E-Mail: d.stute @dortmund.ihk.de Guinea steht vor dem Aufschwung Das kleine westafrikanische Land öffnet sich seit der Wahl von Präsident Alpha Condé immer mehr für ausländische Investitionen. Eigentlich hat die Republik Guinea alles, was es für einen wirtschaftlichen Aufschwung braucht: Zahlreiche Rohstoffe, wie das größte Bauxitvorkommen der Welt, reiche Vorkommen an Eisenerz, Nickel, Gold und Diamanten sowie einen Hafen am Atlantik. Gleichzeitig kämpft das Land aber auch mit politischen Unruhen, Streiks und Korruption. Dies soll sich ändern und Guinea versucht sich hinsichtlich grundlegender Faktoren wie Justiz, Sicherheit, Respekt für Menschenrechte und guter Regierungsführung weiterzuentwickeln. Einige internationale Investoren sind bereits in Guinea vertreten, so unter anderem aus China, Amerika, Russland, Frankreich und Spanien. Deutschland ist vor Ort noch nicht aktiv. Wer an einem Engagement in Guinea interessiert ist, kann sich gerne an die IHK zu Dortmund wenden. Ruhr Wirtschaft April 2015 61 SERVICE INTERNATIONAL Die Grande Nation – Deutschlands starker Partner Trotz ökonomischer Probleme wird Frankreich für den Außenhandel der NRW-Unternehmen von zentraler Bedeutung bleiben, sagt Jörn Bousselmi, Hauptgeschäftsführer der AHK Frankreich. VON SABRINA NETZER, DIHK M it einem Exportvolumen von 16 Milliarden Euro und einem Importvolumen von 13 Milliarden Euro ist Frankreich auch 2014 Nordrhein-Westfalens drittwichtigster Außenhandelspartner. Direktinvestitionen nordrhein-westfälischer Unternehmen in Frankreich in Höhe von fast neun Milliarden Euro (2012) tun ihr Übriges, um die sechstgrößte Wirtschaftsnation der Erde für NRW unentbehrlich zu machen. Im Interview spricht Jörn Bousselmi, Hauptgeschäftsführer der AHK Frankreich, über die deutsch-französischen Beziehungen und die wirtschaftliche Lage des Landes. Seit 60 Jahren ist die AHK Frankreich vor Ort. Sehen Sie in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit einen Schlüssel für die heutigen guten deutsch-französischen Beziehungen? Die Wirtschaft geht häufig voran und bereitet so den Boden für eine intensive, politische Zusammenarbeit. Es gibt wohl keine zwei weiteren Länder, die so eng wirtschaftlich und politisch verbunden sind. Beide Staaten sind gegenseitig ihre bedeutendsten Handelspartner, deutsche Unternehmen sind die wichtigsten europäischen Investoren in Frankreich. Frankreich leidet unter hoher Arbeitslosigkeit, wirtschaftlichem Stillstand und einem hohen Haushaltsdefizit. Ist auf den Partner Frankreich künftig noch Verlass? Ja, absolut! Frankreich leidet aktuell unter den gleichen Problemen wie andere europäische Länder auch. Aber es gibt keinen Stillstand. Frankreich 62 Ruhr Wirtschaft April 2015 befindet sich vielmehr in einer intensiven Phase der Umstrukturierung, in der die Rahmenbedingungen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit gesetzt werden. Natürlich sind aus diesen langfristig wirkenden Reformansätzen keine kurzfristig beobachtbaren Ergebnisse zu erwarten. Ich bin aber zuversichtlich, dass Frankreich und seine Partner von diesen Entwicklungen profitieren werden. In Paris-Saclay soll nach dem Vorbild des Silicon Valleys eine der weltweit größten Forschungs- und Entwicklungslandschaften entstehen. Wie sehen Sie die Chancen deutscher Unternehmen daran mitzuwirken? Frankreich setzt stark auf Forschung und Entwicklung, auf Innovation im Hightech-, IT-, Kommunikations- und Umweltbereich. Das sind die Grundlagen für Paris-Saclay, wo 19 Forschungs- und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten. Wir als Kammer beobachten den Prozess sehr genau und analysieren, wie die Bedarfe sind und wer bereits vor Ort ist. Deutsches Know-how wird sehr geschätzt, weshalb wir gute Chancen sehen, dass sich deutsche Unternehmen im europäischen und weltweiten Wettbewerb beweisen werden. Welche weiteren Sektoren haben aus Ihrer Sicht das größte Potenzial? Das größte Potenzial sehe ich in der Digitalisierung ganzer Industriebereiche. Aber auch die Umwelt- und Medizintechnologien sowie der Wasser- und Abwasserbereich werden weiter an Bedeutung gewinnen. Insbesondere das großangelegte französische Energie- und Energieeffizienzprogramm bietet gute Chancen für deutsche Unternehmen. Daneben gibt es natürlich weiterhin die Sektoren Automobil, Luftfahrttechnik, Chemie und Maschinenbau, in denen Deutschland traditionell stark ist. Beenden Sie bitte folgenden Satz: „Frankreich ist ein lohnender Investitions- und Exportmarkt, weil ...“ ... das Land der größte Absatzmarkt für Deutschland ist, mit positiven Aussichten in der Bevölkerungsentwicklung, gut ausgebildeten Arbeitskräften, hoher Innovationskraft und einer hervorragenden Zuliefer- und Infrastruktur. Foto: Thinkstock Außenhandel spielt für Georgien als kleine Volkswirtschaft eine bedeutende Rolle. Das Land ist sehr auf den Import von Primärenergieträgern (Erdöl, Erdgas) sowie auf den Import von Lebensmitteln (ca. 80 Prozent) angewiesen. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland, Russland, Aserbaidschan, die Türkei, China und die Ukraine. Führende Exportgüter sind Agrarprodukte wie Trauben, Zitrusfrüchte und Haselnüsse, daneben Eisenlegierungen, Düngemittel, Eisenschrott, Kupfer und Gold, alkoholische Getränke und Mineralwässer. Wichtiges Transitland Blick über Tiflis, die Hauptstadt Georgiens und größte Stadt des kaukasischen Landes. Foto: Thinkstock Kaukasusrepublik im Aufwind Interessante Möglichkeiten: Georgien bietet Unternehmen und Investoren gute Bedingungen – etwa bei Infrastrukturprojekten. VON BESARIONI KAMARAULI, GESCHÄFTSFÜHRER DER GEORGISCHEN INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER S eit der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Georgien im Juli 2014, welches auch ein vertieftes Freihandelsabkommen umfasst, gestaltet sich die Wirtschaftsentwicklung Georgiens weiterhin sehr positiv. Die Wirtschaftsleistung erreichte 2013 einen neuen Höchststand. Das BIP-Wachstum des Landes betrug im ersten Halbjahr 2014 6,2 Prozent. Der wichtigste Wachstumsgrund ist der Anstieg des Exports im Jahr 2013 um 22 Prozent gegenüber 2012. Die entscheidende Rolle spielte dabei die Marktöffnung Russlands für georgische Produkte sowie höhere Ausfuhren in die EU und die Nachbarländer Türkei, Armenien und die Ukraine. Die Regierung Georgiens strebt zahlreiche Wirtschaftsreformen zur Verbesserung der makroökonomischen Lage an. Darunter sind Deregulierungsmaßnahmen, Bekämpfung der Korruption, Reformen im Steuer-, Zoll- und Arbeitsrecht sowie die Ver- einfachung der Voraussetzungen für Unternehmensgründung und der Lizenzvergabe. Als Ergebnis ist Georgien laut Weltbank auf Platz acht in der „Ease of Doing Business“-Liste und eines der sichersten Länder zum Leben laut dem britischen Tourismusportal See.Place. Georgien hat ein begünstigtes Steuersystem: Die Lohn- und Einkommenssteuer in Georgien fängt bei zwölf Prozent an, erreicht einen Höchstsatz von 20 Prozent und ist somit deutlich unter dem Einstiegssteuersatz auf Lohn und Einkommen in Deutschland. Auch die Steuer auf Unternehmensgewinne beträgt nur 20 Prozent, was viele deutsche Unternehmen dazu motiviert, Georgien als einen neuen Markt für ihre betriebliche Tätigkeit auszuwählen. Die Stärkung der Rechtssicherheit, die Entwicklung und Modernisierung der Infrastruktur, aber auch neue direkte Flugverbindungen nach Europa machen das Land immer attraktiver für Investoren. Die bedeutsamsten Importprodukte sind Erdöl und Erdölerzeugnisse, Erdgas, Arzneimittel und Weizen. Georgien importiert fast seinen gesamten Bedarf an Erdgas und Ölprodukten. Die günstige geografische Lage macht Georgien als Transitland zwischen Europa und Zentralasien, Russland sowie dem Nahen und Mittleren Osten für die internationale Energiebranche sehr interessant. Deutschland ist einer der größten Förderer im georgischen Energiesektor. Die primären Entwicklungs- und Investitionsprojekte sind die Öl- und Erdgaspipelines des „Südlichen Korridors“ für die Beförderung der Rohstoffe aus dem Kaspischen Meer über Georgien in die Türkei, weiter in die EU. Parallel wird sehr viel in den Ausbau von Wasserkraftwerken investiert. In den kommenden Jahren sollen bis zu 20 zusätzliche Hydroenergieanlagen aufgebaut werden. Georgien spielt auch eine bedeutende geopolitische Rolle beim ambitionierten Projekt „Eiserne Seidenstraße“, das seit 2014 realisiert wird. Diese neue Eisenbahnlinie durch den Südkaukasus soll in Zukunft Europa und Asien verbinden, vor allem aber China enger anbinden. Die offizielle Repräsentanz der Industrie- und Handelskammer Georgiens (www.gcci-dach.com) wurde 2014 in Deutschland gegründet und vertritt in allen politischen und öffentlichen Fragen das Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft zwischen Georgien und Europa. Darüber hinaus steht Ihnen vor Ort die Deutsche Wirtschaftsvereinigung Georgiens als Partner des Netzwerks der Deutschen Auslandshandelskammern für Ihre Fragen zur Verfügung. http://georgien.ahk.de Ruhr Wirtschaft April 2015 63 SERVICE RECHT Serie: Die meistgestellten Rechtsfragen an die IHK Mein gutes Recht Teil 4 unserer Serie über Rechtsfragen widmet sich dem Sachverständigenwesen. Mit den von ihr öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen stellt die IHK Gerichten, Unternehmen, aber auch privaten Auftraggebern kompetente und unabhängige Experten auf fast 300 verschiedenen Fachgebieten der Wirtschaft zur Verfügung. Die bekanntesten und zugleich durch die meisten Sachverständigen vertretenen drei Sachgebiete sind Immobilienbewertung, Schäden an Gebäuden sowie Kraftfahrzeugschäden und -bewertung. VON JOST LEUCHTENBERG Wer darf sich in Deutschland eigentlich „Sachverständiger“ nennen? Fast könnte man meinen, Jeder der dies wolle. Jedenfalls gibt es einen gesetzlichen Schutz für die Bezeichnung schlicht als „Sachverständiger“ in Deutschland nicht. Dennoch wird im Rechts- und Geschäftsverkehr unter einem Sachverständigen regelmäßig eine unabhängige, unparteiische sowie integre Person verstanden, die auf einem oder mehreren bestimmten Sachgebieten über besondere Kenntnisse und Erfahrungen verfügt und diese Sachkunde Dritten – in der Regel gegen Entgelt – zur Verfügung stellt. Synonym wird häufig die Bezeichnung „Gutachter“ verwendet, da eine ganz wesentliche Aufgabe von Sachverständigen die Erstellung von (Sachverständigen-)Gutachten ist. Sind alle Sachverständigen gleich? Sicher nicht. Einmal ganz abgesehen davon, dass auch nicht alle Ärzte oder alle Köche gleich sind, gibt es auch für die Unterscheidung von Sachverständigen etliche Kategorien. Da ist zunächst einmal die große Gruppe der „freien“ Sachverständigen. „Freie“ Sachverständige gehen ihrer Tätigkeit – häufig als beruflich Selbstständige – auf der Basis der von ihnen erworbenen Qualifikation und Berufserfahrung nach und bieten ihren Sachverstand „am Markt“ an. Etliche freiberuflich Tätige gelten zudem in ihrem Berufszweig als sog. „geborene“ Sachverständige. Dies gilt z. B. für Ärzte und Wirtschaftsprüfer. Eine Vielzahl verschiedener Sachverständigenverbände spricht zudem Anerkennungen für Sachverständige aus, die den jeweiligen Verbandsanforderungen ent64 Ruhr Wirtschaft April 2015 sprechen. In einigen Bereichen gibt es darüber hinaus amtlich bzw. staatlich anerkannte Sachverständige. Privatrechtlich organisiert ist die Zertifizierung von Sachverständigen, die sich am Anforderungsprofil der zertifizierenden Stelle orientiert. Schlussendlich – und damit kommen wir zum Aufgabenbereich der Bestellungskörperschaften, zu denen auch die IHKs zählen – gibt es die große Gruppe der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen. Was kennzeichnet öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige? Das Recht zur öffentlichen Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen steht auf gesetzlicher Grundlage öffentlich-rechtlichen Einrichtungen („Bestellungskörperschaften“) zu. Hierzu zählen neben den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern auch die Landwirtschaftskammern, Ingenieur- bzw. Architektenkammern sowie die Bezirks-regierungen und Landesämter. Bevor ein Sachverständiger zeitlich befristet für in der Regel fünf Jahre öffentlich bestellt und vereidigt werden kann, muss er sich hinsichtlich seiner persönlichen Eignung sowie seiner besonderen Sachkunde einer anspruchsvollen Überprüfung im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens stellen. Mit der öffentlichen Bestellung hat der Sachverständige den Eid zu leisten, seine Sachverständigentätigkeit stets unabhängig, weisungsfrei, persönlich und unparteiisch auszuführen und seine Gutachten nach bestem Wissen und Gewissen zu erstatten. Eine Vielzahl weiterer Pflichten für diese Sachverständigen – so etwa auch zur regelmäßigen Weiterbildung auf dem Bestellungsgebiet – enthält die Sachverständigenordnung der jeweiligen Bestellungskörperschaft, die zugleich auch die Rechtsaufsicht über die von ihr öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ausübt. Wo liegt die „Kernkompetenz“ öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger? Die Verfahrensordnungen der verschiedenen Gerichtszweige sehen vor, verdeutlicht am Beispiel von § 404 Abs. 2 der Zivilprozessordnung (ZPO): „Sind für gewisse Arten von Gutachten Sachverständige öffentlich bestellt, so sollen andere Personen nur dann gewählt werden, wenn besondere Umstände es erfordern.“ Das bedeutet, dass gerade die Erstattung von Gerichtsgutachten die „Kernkompetenz“ der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen ist. Mit ihren Tatsachenfeststellungen machen sie oftmals eine sachgerechte Gerichtsentscheidung erst möglich, weshalb Gerichtsgutachter bisweilen auch als „Richter hinter dem Richter“ bezeichnet werden. Selbstverständlich können und dürfen diese Sachverständigen aber auch in privatem Auftrag für jedermann tätig werden. Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen privat beauftragen möchte? Wird ein Sachverständiger in privatem Auftrag tätig, gilt der Grundsatz der freien Honorarvereinbarung zwischen ihm und seinem Auftraggeber. Zivilrechtlich betrachtet wird in diesem Fall ein Werkvertrag gemäß § 631 BGB geschlossen. Üblich ist dabei, dass der Sachverständige auf Stun- Recht kompakt densatzbasis abrechnet. Stundensätze beginnen – je nach Sachgebiet – um die 50 Euro, können aber durchaus auch 150 Euro und im Einzelfall auch noch weitaus mehr erreichen. Da die Unterschiede zwischen den Honorarvorstellungen der Sachverständigen verschiedener Sachgebiete, aber auch innerhalb eines Sachgebiets, beträchtlich sein können, sollte die Vergütungsfrage vor der Auftragserteilung geklärt werden. Bei Privatgutachtenaufträgen schuldet regelmäßig der Auftraggeber dem Sachverständigen das Honorar. Bei Schiedsgutachtenaufträgen sollten die streitenden Parteien eine Vereinbarung über die Kostentragung treffen. Anders bei Gerichtsgutachten: Hier ist Auftraggeber des Sachverständigen das zuständige Gericht. In diesen Fällen regelt sich die Vergütung des Sachverständigen nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG). Das JVEG sieht je nach Sachgebiet Stundensätze zwischen 65 und 125 Euro sowie den Ersatz der sonstigen Aufwendungen des Sachverständigen vor. Ich suche einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen. Wie kann ich ihn finden und wer hilft mir dabei? Die Recherche nach Sachverständigen ist zum Glück seit einiger Zeit bereits in der „digitalen Welt“ angekommen und gedruckte Sachverständigenverzeichnisse gehören der Vergangenheit an. Das bundesweite Sachverständigenverzeichnis enthält aktuell Angaben zu über 8.500 von Industrie- und Handelskammern, Architekten-, Ingenieur- und Landwirtschaftskammern sowie von Landesregierungen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen und ist online erreichbar unter http://svv.ihk.de Ansprechpartner › bei der IHK zu Dortmund in Sachen Handelsregister/Firmenrecht: Andreas Meier und Bettina Jaskulla, Tel. 0231 5417-243, -241, E-Mail: [email protected], [email protected]. Keine Haftung des Portalbetreibers M it Urteil vom 19. März 2015 (Az.: I ZR 94/13) hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass die Betreiberin eines Hotelbewertungsportals nicht für unwahre Tatsachenbehauptungen eines Nutzers auf ihrem Portal haftet. Zum Rechtsstreit war es gekommen, weil die Inhaberin eines Hotels von der Betreiberin eines Online-Reisebüros sowie eines damit verknüpften Hotelbewertungsportals die Unterlassung der weiteren Veröffentlichung einer unwahren und von ihr als geschäftsschädigend eingestuften Tatsachenbehauptung verlangte. Konkret umstritten war folgende Bewertung: „Für 37,50 € pro Nacht und Kopf im DZ gab’s Bettwanzen.“ Mit der Zurückweisung der Revision schloss sich der BGH den beiden Vorinstanzen an, in denen die Hotelbetreiberin ebenfalls erfolglos geblieben war. Er stellte dazu fest, dass die beanstandete Nutzerbewertung keine eigene „Behauptung“ der Beklagten ist, weil sie sich diese weder durch die Prüfung der Bewertungen noch durch deren statistische Auswertung inhaltlich zu eigen gemacht habe. Die Beklagte habe die Behauptung auch nicht „verbreitet“. Die Haftung eines Diensteanbieters im Sinne des § 2 Nr. 1 TMG, der – wie die Beklagte – eine neutrale Rolle einnimmt, sei nach §§ 7 Abs. 2, 10 S. 1 Nr. 1 TMG eingeschränkt. Er hafte nur dann für unwahre Tatsachenbehauptungen eines Dritten, wenn er spezifische Prüfungspflichten verletzt, deren Intensität sich nach den Umständen des Einzelfalls richte. Dazu zähle u. a. die Erkennbarkeit einer Rechtsverletzung. Hierbei dürfe einem Diensteanbieter jedoch keine übermäßige Prüfungspflicht auferlegt werden. Die Verletzung einer solchen spezifischen Prüfungspflicht durch die Portalbetreiberin sah der BGH im vorliegenden Fall nicht. Eine inhaltliche Vorabprüfung der Nutzerbewertungen sei nicht zumutbar. Eine Haftung auf Unterlassung bestehe erst, wenn der Betreiber des Portals Kenntnis von einer klaren Rechtsverletzung erlange und sie gleichwohl nicht beseitige. Dieser Pflicht jedoch hatte die Beklagte genügt. (Quelle: Pressemitteilung des BGH Nr. 41 vom 19. März 2015) BGH beanstandet „Drohung“ mit SCHUFA M it einem Urteil vom 19. März 2015 (Az.: I ZR 157/13) hat der Bundesgerichtshof (BGH) dem Hinweis in Mahnschreiben auf eine bevorstehende Mitteilung von Schuldnerdaten an die Schufa dann eine Absage erteilt, wenn das Mahnschreiben beim Adressaten den Eindruck erweckt, die erwähnte Mitteilung erfolge, wenn die geltend gemachte Forderung nicht in der gesetzten Frist befriedigt werde. Das beklagte Mobilfunkunternehmen bediente sich zum Einzug nicht fristgerecht bezahlter Entgeltforderungen eines Inkassobüros. Dieses übersandte an säumige Kunden des Mobilfunkunternehmens Mahnschreiben, in denen u.a. auf die Möglichkeit einer Datenübermittlung an die Schufa hingewiesen wurde, „sofern nicht eine noch durchzuführende Interessenabwägung in Ihrem Fall etwas anderes ergibt.“ Weiter wurden die negativen Folgen eines SchufaEintrags, etwa bei der Aufnahme eines Kredits oder der Inanspruchnahme von Dienstleistungen Dritter, betont. Die Richter teilten die Ansicht der Vorinstanz, das Mahnschreiben erwecke beim Adressaten den Eindruck, er müsse mit einer Übermittlung seiner Daten an die Schufa rechnen, wenn er die Forderung nicht innerhalb der gesetzten Frist befriedige. Sie sahen es als erwiesen an, dass wegen der damit verbundenen Folgen die Gefahr bestehe, dass Schuldner dem Zahlungsverlangen nur aus Furcht vor der SCHUFA-Eintragung und auch dann nachkommen, wenn sie die Rechnung wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Einwendungen eigentlich nicht bezahlen wollten. Die Ankündigung der Datenübermittlung an die Schufa sei in dieser Form datenschutzrechtlich nicht zulässig. Zu den Voraussetzungen der Übermittlung personenbezogener Daten gehöre, dass der Betroffene die Forderung nicht bestritten hat. Ein Hinweis auf die bevorstehende Datenübermittlung stehe nur dann im Einklang mit dem Datenschutzrecht, wenn nicht verschleiert werde, dass ein Bestreiten der Forderung durch den Schuldner selbst ausreicht, um eine Übermittlung der Schuldnerdaten an die SCHUFA zu verhindern. Diesen Anforderungen entsprach nach Auffassung der Richter am BGH jedoch der Hinweis nicht. Sie sahen daher in diesem eine unangemessene Beeinträchtigung der Entscheidungsfreiheit der Verbraucher, die zu unterlassen sei. (Quelle: Pressemitteilung des BGH Nr. 40 vom 19. März 2015) Ruhr Wirtschaft April 2015 65 SERVICE BILDUNG IHK.DIE WEITERBILDUNG Das Programm Mai / Juni 2015 Seminare Learning by talking! 8.5.-26.6.2015 Die eigene Rolle im Team 21.-22.5.2015 Effizient einkaufen können II – Aufbautraining 19.-20.5.2015 280 € 410 € 410 € Erfolgsreiches Verkaufen von komplexen und beratungsintensiven Produkten 11.-12.5.2015 410 € Bankenfinanzierung und -kommunikation 6.5.2015 140 € Arbeitszeugnisse sicher interpretieren und schreiben 6.5.2015 225 € Berufsspezifisch Texte professionell überarbeiten und Korrektur lesen 5.5.2015 225 € Handlungsorientiert ausbilden – VOLLZEIT 4.-5.5.2015 220 € Social Media Marketing – von Blogs, Xing & Facebook bis Twitter & Co 4.-5.5.2015 410 € Der Weg zu neuen Kunden – Strategische Neukundenakquise 8.-9.6.2015 410 € Kompetenz in Wort und Schrift – effizient, kreativ und stilsicher auf den Punkt formulieren 9.6.2015 225 € INCOTERMS® 2010 mit Zahlungsbedingungen für die tägliche Praxis 10.6.2015 235 € Bilanzen lesen, interpretieren und kommunizieren 11.6.2015 225 € 160 € Zuwendungen an Arbeitnehmer clever gestalten, Steuern und Sozialabgaben sparen 11.6.2015 225 € Stolperfalle geringfügig Beschäftigte 12.6.2015 225 € 66 Ruhr Wirtschaft April 2015 370 € Teamleiter und Meister II – Führen, delegieren, motivieren 17.-18.6.2015 450 € Geprüfter Logistikmeister 2.6.2015-28.10.2017 225 € 34. Industriemeisterlehrgang Metall – Vollzeit 8.6.2015-4.5.2016 6.030 € Fachkaufmann für Vertriebsmanagement 13.6.2015-25.2.2017 2.650 € Business-Etikette für die Chef-Assistenz 18.6.2015 Anlagebuchhaltung nach IAS/IFRS 19.6.2015 225 € Know-how Anlagenbuchhaltung für Nichtbuchhalter 22.6.2015 225 € Erwerb der Ausbildereignung – dienstags, donnerstags 2.6.-27.10.2015 480 € 5.372,10 € Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung, Personal 22.-26.6.2015 400 € IHK-Zertifikatslehrgänge und Unterrichtungen Unterrichtung im Bewachungsgewerbe – Personal 18.-22.5.2015 405 € Vertriebsingenieur/Vertriebsmanager (IHK) 8.5.-31.10.2015 1.990 € Lohn- und Gehaltsabrechnung (IHK) 7.5.2015-25.6.2015 995 € Online Redakteur (IHK) 6.5.2015-11.7.2015 Wie mache ich mich selbstständig? 28.5.2015 30 € Präsentationstechniken – AZUBI-aktiv (Hamm) 11.6.2015 „Meisterhafte“ Konfliktlösung 13.-20.6.2015 1.490 € Unterrichtung im Bewachungsgewerbe – Personal 15.-19.6.2015 405 € QM-Auditor (IHK) 15.-19.6.2015 1.350 € Unterrichtung im Bewachungsgewerbe – Personal – Hamm 22.-26.6.2015 405 € Lehrgänge zur Vorbereitung auf IHK-Prüfungen Erwerb der Ausbildereignung – mittwochs, freitags 29.5.-2.10.2015 480 € Immobilienfachwirtlehrgang 21 18.5.2015-15.02.2017 2.620 € Erwerb der Ausbildereignung – Vollzeit 11.-29.5.2015 480 € Geprüfter Technischer Betriebswirt 5.5.-29.9.2015 2.990 € Erwerb der Ausbildereignung – Vollzeit – Hamm 4.-21.5.2015 480 € IHK.Die Weiterbildung. Geprüfte Qualität nach DIN EN ISO 9001: 2008 Bekannte Lehrgangsangebote und Träger, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, können über das Weiterbildungsinformationssystem (WIS) im Internet unter http://wis.ihk.de/ihk-pruefungen/anbieterliste eingesehen werden. Weitere Information und Anmeldung: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, Märkische Straße 120, 44141 Dortmund Telefon: 0231 5417-99 Telefax: 0231 5417-330 Internet: www.dortmund.ihk24.de E-Mail: [email protected] Empfehlung Der Weg zu neuen Kunden Gut vernetzt können Unternehmen den Herausforderungen in der Personalentwicklung am effektivsten begegnen. Foto: Thinkstock Personalstrategien der Zukunft im Blick In diesem Seminar erlernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmern, eine zielgerichtete Ansprache und nachhaltige Betreuung von Kunden. Dazu gehören auch die Themen Körpersprache, verbale und paraverbale Kommunikation. Es wird aufgezeigt, wie ein Elevator Pitch zu entwickeln ist und wie die Kundengewinnung sowie das Pareto-Prinzip funktionieren. 8.-9.6.2015, Kontakt: Sandra Gillner, [email protected] Das „Zukunftsforum Ruhr“ am 18. Mai in Dortmund zeigt Unternehmen, wie sie dem demografischen Wandel begegnen. W ie Unternehmen den vielfältigen demografischen Herausforderungen mit zukunftsweisenden Personalstrategien begegnen können, zeigt das „Zukunftsforum Ruhr – Stark vernetzt“ am 18. Mai 2015 von 13 bis 18 Uhr in der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund. Nach der „Geschichte der Zukunft“, erzählt von dem renommierten Zukunftsforscher und Bestseller-Autors Erik Händeler, besteht die Möglichkeit, sich in einem von vier parallelen Praxisforen zu verschiedenen Themen der Personalarbeit wie „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, „Zukunftsmodelle der Arbeitszeitgestaltung“, „Erfolgsfaktor Arbeitgebermarke“ oder „Erfolgreiche Personalentwicklung“ intensiv zu informieren und auszutauschen. Ziel der Foren ist es, durch den Aus- tausch guter Unternehmenspraxis von den Erfahrungen anderer Betriebe zu lernen, eigene Anmerkungen und Ideen einzubringen, neue Kontakte zu knüpfen und so frische Impulse für die eigene Arbeit zu gewinnen. Eine Gesprächsrunde zum Thema „Zukunftsaufgaben für das Ruhrgebiet – Gemeinsam weiterdenken“ und ein „Markt der Möglichkeiten“ mit zahlreichen Informationsständen runden das Programm ab. Der genaue Ablauf ist abrufbar unter www.demographienetzwerk.de. Die Veranstaltung wird von den Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet in Zusammenarbeit mit „Das Demografie Netzwerk e.V.“ durchgeführt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei aber anmeldepflichtig bei Learning by talking Die mündliche Sprachkompetenz steht im Fokus dieses englischsprachigen Seminars. In acht Terminen trainieren die Teilnehmer die praktische Anwendung des Englischen anhand von Themen beruflicher Alltagssituationen sowie aktueller Wirtschaftsgeschehnisse. Ziel ist es, die kommunikativen Fähigkeiten abzusichern und zu vertiefen. 8.5.-26.6.2015, Kontakt: Susanne Wittke, [email protected] [email protected] Ruhr Wirtschaft April 2015 67 Zu Füßen des Florianturms im Dortmunder Westfalenpark geht sicher auch bei der 20. Auflage des Festivals Juicy Beats die Post ab. Foto: H&H Photografics Festivalfieber im Westfalenpark Juicy Beats feiert 20. Geburtstag. Am 24. und 25. Juli versetzt das Festival für alternative Popmusik bis zu 45.000 Gäste in Ekstase. T op-Acts der 20. Ausgabe sind Fettes Brot, Fritz Kalkbrenner, Trailerpark, LaBrassBanda, Mighty Oaks, SDP, 257ers, Erlend Øye, Alle Farben, Weekend, Akua Naru, Susanne Blech, Chakuza und Kid Simius. Insgesamt reisen rund 150 Bands und DJs aus der ganzen Welt an. Für das Jubiläumsspektakel werden bis zu 45.000 Gäste erwartet. Erstmalig wird auch ein eigener Campingplatz eingerichtet. Kombi- und Einzeltickets sind bereits erhältlich. Im vergangenen Jahr war das Festival erstmalig bereits im Vorfeld ausverkauft. Fettes Brot: exklusive NRW-Show Ein hochkarätiges Live- und DJ-Programm verspricht der Festival-Freitag: Von 15 bis 22 Uhr werden auf und oberhalb der Festwiese zwei große Open-Air-Bühnen und mehrere Dance-Floors bespielt. Mit Fettes Brot als Headliner spielt eine der erfolgreichsten deutschen Hip-Hop-Bands ihre exklusive NRW-Show in diesem Festivalsommer und hat neben neuen Hits und Klassikern eine vierköpfige Live-Band im Gepäck. Für die Shows der Ausnahme-Rapper SDP und Weekend arbeitet das Festival er68 Ruhr Wirtschaft April 2015 neut mit der Erfolgsschmiede Chimperator (Cro) zusammen. Top-Act auf der neuen Electronic-DJ Bühne ist der Berliner Star-DJ Alle Farben („She moves“). Im Anschluss an das LiveProgramm gibt es an unterschiedlichen Orten Aftershow-Partys in Kooperation mit Clubs und Festivalpartnern. Die Karten für den Freitag sind auf 15.000 begrenzt. Über 100 Acts Der Festival-Samstag bietet von 12 Uhr mittags bis 4 Uhr nachts die musikalische Fülle, für die Juicy Beats bekannt ist: Ein abwechslungsreiches Programm aus Pop, Rap, Electro, Indie, Alternative, Reggae und Weltmusik mit mehr als 100 Bands und DJs auf 20 Bühnen und Floors. Mit einer mitreißenden Show wird der Berliner Star-DJ und Electro-Produzent Fritz Kalkbrenner die Festwiese in seinen Bann ziehen. Provokante Raps und außergewöhnliche Bühnen-Eskapaden versprechen Trailerpark. LaBrassBanda verbinden bayrische Musiktradition mit Funk-, Hip Hop- und Electro-Beats und sind eine der besten deutschen Festival-Party-Bands. Fans von Indie-Pop und Indie-Folk kom- men bei Mighty Oaks, Dear Reader, Acollective, Rhonda und Eivør ebenso auf ihre Kosten wie beim Norweger Erlend Øye. Mit 257ers, Chakuza, Olson und Swiss & die Andern ist auch das Feld innovativer deutschsprachiger Rap-Musik bestens vertreten. Geballte Ladung Kein Juicy Beats ohne eine geballte Ladung elektronischer Tanzmusik: Mit Konstantin Sibold, Tube & Berger und Command Strange stehen die ersten großen Namen für das Club- und DJ-Programm fest. Ein besonderer Focus liegt wieder auf der starken Szene im Ruhrgebiet: Juliet Sikora, Manuel Tur, Ante Perry, Larse, Klaus Fiehe und DJ Dash gehören zum StandardRepertoire des Festivals und sind zum Teil international erfolgreich. Für viele Bühnen und Floors arbeiten die Veranstalter mit einem breiten Netzwerk aus der Musik- und Kulturszene zusammen: In der Zusammenarbeit mit 1Live, WDR Funkhaus Europa, dem Konzerthaus Dortmund, den Summersounds DJ-Picknicks und den vielen beteiligten Clubs- und Partymachern bildet sich die vielfältige Musiklandschaft der Region auf einem einzigen Event ab. Präsentiert wird Juicy Beats von Brinkhoff’s No.1, als Hauptsponsor und exklusivem Bierpartner. Weiterhin unterstützen die Sparkasse Dortmund, Red Bull und die Fachhochschule Dortmund das Open Air. Veranstaltet wird Juicy Beats vom UPop e. V. zusammen mit der Popmodern GmbH und dem Jugendamt der Stadt Dortmund. Zur 20. Auflage des Festivals werden bis zu 45.000 Besucher erwartet. www.juicybeats.net SERVICE KULTUR Empfehlung KULTURKALENDER Das Programm Mai / Juni 2015 Maximilianpark Hamm Ostwennemarstr. 100, 59071 Hamm Tel. 02381 98210-0, www.maximilianpark.de 12.5.: Till Hoheneder, Lesung 17.5.: Philipp Simon „Ende der Schonzeit“ 10.5. bis 21.6.: Manfred Schulz – Moby Dick und andere Geschichten Kurhaus Bad Hamm Ostenallee 87, 59071 Hamm Tel. 02381 17-5501, www.hamm.de 16.5.: „The Rocky Horror Show“ Kulturbahnhof Willy-Brandt-Platz 3, 59065 Hamm Tel. 02381 926838, www.helios-theater.de 19.-21.5.: Helios-Theater: „Lou“ Kulturschmiede Fröndenberg/Ruhr Ruhrstr. 12, 58730 Fröndenberg Tel. 02373 9772-20 www.kulturzentrum-ruhraue.de 9.5.: Anne Haigis – Songperlen Tour 12.6.: Kabarett mit Robert Griess Rohrmeisterei Schwerte Ruhrstraße 20, 58239 Schwerte Tel. 02304 2013001 www.rohrmeisterei-schwerte.de 12.5.: „Nachtschnittchen“, Show 14.5.: Jazz Soirée 31.5.: Bohème Orchester Haus Opherdicke Dorfstr. 29, 59439 Holzwickede Tel. 02301 9183972 www.kulturkreis-unna.de 21.5.: Walter Lang Baroque Jazz Trio bis 28.6.: Oskar Kurt Döbrich, Ausstellung Heinz-Hilpert-Theater Kurt-Schuhmacher-Str. 39, 44534 Lünen Tel. 02306 104-2299 www.kulturbuero-luenen.de 5.5.: „Rock meets Classic“ 12.5.: „Antigone“ 19.5.: „Ziemlich beste Freunde“ Stadtmuseum Bergkamen Jahnstraße 31, Museumsplatz 59192 Bergkamen-Oberaden Tel. 02306 306021-0 www.stadtmuseum-bergkamen.de bis 27.9.: Von Asciburgium bis Oberaden – Leben in römischen Lagern“ Stadthalle Unna Parkstraße 44, 59425 Unna, Tel. 02303 96 80 50, www.stadthalle-unna.de 16.5.: NPW goes FILM: The Beginning Zentrum für Intern. Lichtkunst Unna Lindenplatz 1, 59423 Unna Tel. 02303 1037770 www.lichtkunst-unna.de 21.6.: Familienführung bis 28.6.: Intern. Light Art Award 2015 Museum Ostwall im Dortmunder U Leonie-Reygers-Terasse 44137 Dortmund, Tel. 0231 5025522 www.museumostwall.dortmund.de 8.5. bis 30.8.: Florian Hüttner: Reviere ums U bis 30.8.: „Angenehmer Aufenthalt“ Hartware MedienKunstVerein Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund www.hmkv.de bis 12.7.: „Das Mechanische Corps. Auf den Spuren von Jules Verne“ Museum f. Kunst und Kulturgeschichte Hansastr. 3, 44137 Dortmund Tel. 0231 50-25522, mkk.dortmund.de 3.5. bis 19.7.: Going West! Der Blick des Comics Richtung Westen 7.5.: Stadtgespräche, Lesung DASA Friedrich-Henkel-Weg 1-25 44149 Dortmund, Tel. 0231 9071-2479 www.dasa-dortmund.de bis 9.8.: Territorien Arbeitsräume 21.5.: „Science Slam – Wissenschaft findet Stadt“ Außergewöhnliche Freundschaft „Ziemlich beste Freunde“ ist ein höchst amüsanter Zusammenprall der Kulturen – eine emotionsgeladene Geschichte um Liebe, neuen Lebensmut und Freundschaft. Aus dem gleichnamigen Film hat der Regisseur Gunnar Dreßler ein ebenso berührendes wie witziges Theaterstück mit Schauspieler Timothy Peach (Bild) gemacht, das die tragikomische Ereignisse leicht und liebevoll erzählt. 19.5., Heinz-Hilpert-Theater, Lünen Künstlerhaus Dortmund Sunderweg 1, 44147 Dortmund Tel. 0231 826847 www.kuenstlerhaus-dortmund.de bis 14.6.: Artist Sweethearts Theater Dortmund Kuhstraße 12, 44137 Dortmund, Tel. 0231 5027222, www.theaterdo.de 1.5.: „Der Traum der roten Kammer“, Ballett 3.5.: „Elektra“ 19.5.: „Die Leiden des jungen Werther“ Konzerthaus Dortmund Brückstraße 21, 44135 Dortmund Tel. 22696200 www.konzerthaus-dortmund.de 3.5.: „An American Night of Swing“ 12.5.: 9. Philharmonisches Konzert 20.5.: Yasmine Hamdan HCC Dortmund Königswall 21, 44137 Dortmund Tel. 0231 9056166, www.hcc-dortmund.de 3.5.: Fritz Eckenga & Gäste 19.5.: Rufus Beck Theater Fletch Bizzel Humboldtstrasse 45, 44137 Dortmund Tel. 0231 142525, www.fletch-bizzel.de 9.5.: „Popcorn im Kopfkino“ 29.5.: Hennes Bender Atemberaubender Tanz Dortmund gefeierter Ballettdirektor Xin Peng Wang hat mit dem „Traum der roten Kammer“ den Nationalroman seiner chinesischen Heimat inszeniert. Er führt in das China der Ming-Dynastie. In einem phantastischen Bühnenbild und mit originalen fernöstlichen Kostümen ziehen die Tänzer die Zuschauer in ihren 1.5., Theater Dortmund Bann. Ruhr Wirtschaft April 2015 69 Preisträger Alexander Krichel (Mitte) mit Hans-Dieter Michalski (l.), Vorsitzender der Kulturstiftung Dortmund, und Laudator Prof. Dr. Franz Willnauer. Fotos: Holger Jacoby Weltmeister der Tastenlöwen Er ist erst 25 Jahre alt und gilt als Ausnahmetalent: Der Pianist Alexander Krichel hat den von der Kulturstiftung Dortmund zum zweiten Mal vergebenen Förderpreis für Musik erhalten. W 9. Philharmonisches Konzert: bruch_stücke J. Haydn: Sinfonie Nr. 48 C-Dur Hob I:48 „Maria Theresia“ A. Schnittke: Moz-Art à la Haydn J. Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll Dirigentin: Karen Kamensek Violine: Alexander Prushinskiy, Shinkyung Kim 12. und 13. Mai 2015, 20:00 Uhr im Konzerthaus Dortmund. Karten & Infos: 0231/50-27222 oder theaterdo.de 70 Ruhr Wirtschaft April 2015 as Alexander Krichel in seinen noch jungen Lebensjahren bereits geleistet und erreicht hat, ist erstaunlich und lässt für die Zukunft Großes erwarten“, stellte Hans-Dieter Michalski, Vorsitzender der Kulturstiftung Dortmund, bei der Übergabe des Preises fest. Die Kulturstiftung hätte keinen würdigeren Träger für den Preis finden können, der alle zwei Jahre alternierend für Musik und Bildende Kunst vergeben wird und mit dem jungen Künstlern eine Anerkennung für ihre bisherige Leistung ausgesprochen werden soll. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem Musiker am 20. März im Rahmen eines Solokonzerts im Amphisaal des HCC Dortmund übergeben. „Freude am Können, Lust am Gestalten, Mut zum Risiko – das sind die wichtigsten Stichworte, mit denen die Jury ihr Urteil über die Preiswürdigkeit Alexander Krichels begründet hat,“ hob Prof. Dr. Franz Willnauer, Mitglied der Jury, in seiner Laudatio auf den Preisträger hervor. Alexander Krichel spiele selbst das Internet schwindlig. Wer ihn google, habe Mühe, mit den Neuigkeiten nachzukommen: Debüt in London. Triumph in Hamburg. Supersonic Music Award in Luxemburg. Live-Mitschnitt für Sony in Dresden. Debüt im Wiener Konzerthaus – die Liste lasse sich noch lange fortsetzen. Dabei sei Krichel von einer jungenhaften Natürlichkeit geblieben, die seine ungewöhnliche Mehrfach-, Früh- und Hochbegabung nur umso bewun-derns¬werter mache. Seit ihm 2013 der ECHO-KlassikPreis als „Nachwuchskünstler des Jah- res“ verliehen wurde, sei aus dem Geheimtipp Krichel der Jungstar Krichel geworden. Selbst in einer an Blitzkarrieren und Blitzabstürzen reichen Zeit sei sein kometenhafter Aufstieg etwas Besonderes. „Aber Krichel will damit nicht aufs Treppchen, er sieht sich selbst nicht als Weltmeister der Tastenlöwen. Er ist ein junger Ausnahmekünstler, der sich seines Könnens bewusst ist, ‚Spaß an der Sache‘ hat und sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt“, so Willnauer. Die Auswahl von Alexander Krichel als Träger des Förderpreises erfolgte durch Experten von Rang. Als Fachjuroren gehörten ihr Prof. Dr. Franz Willnauer, Andreas Mölich-Zebhauser und Jürgen Kesting an. Kulturstiftung Dortmund › „Kultur bringt Leben in die Stadt“, unter diesem Motto fördert die Kulturstiftung Dortmund seit 1992 Kunst und Kultur in der Westfalenmetropole. Mehr als 165 Unternehmen und Privatpersonen haben sich in ihr zusammen gefunden, um die Lebendigkeit und Vielfalt der kulturellen Landschaft Dortmunds zu fördern und auszubauen. Aus Stiftungserträgen wurden bislang rund 225 Projekte mit rund 3,5 Millionen Euro gefördert. Mit dem Preis der Kulturstiftung, der mit 25.000 Euro dotiert ist, ehrt sie seit 1998 alle zwei Jahre bedeutende Künstler in den Bereichen Musik und Bildende Kunst. Seit 2010 wird darüber hinaus ebenfalls alle zwei Jahre ein mit 5.000 Euro dotierter Förderpreis für Nachwuchskünstler vergeben. SERVICE REGIONAL Kalender Wirtschaft im TV Veranstaltungen der IHK zu Dortmund EU: Kurz vor dem Crash? Europa im Jahr 2060 - dunkle Wolken über einem krisengeschüttelten Kontinent. Der Euro ist Geschichte, und der „Europäische Traum“ ausgeträumt. Annalisa Piras beleuchtet die Identitätskrise der EU und zeigt in einem spannenden Zukunftsszenario die wachsende Gefahr von Nationalismus und Separatismus. Di, 21.04., ARTE, 21.45 Uhr Foto: ARTE / © Springshot Productions/Annalisa Piras Geheimnisvolle Welten: Transportnetz extrem Straßen, Eisenbahnschienen und Flugzeugrouten durchziehen Städte und Länder wie Lebensadern. Sie vernetzen die moderne Welt und sorgen für Mobilität. Doch die Instandhaltung dieses Netzes ist eine Herausforderung. Straßen und Gleise altern und müssen instand gehalten werden. Sie wurden zu einer Zeit gebaut, als noch nicht so viele MenFr, 24.04., n-tv, 16.10 Uhr schen unterwegs waren. TTIP - Freier Handel oder freie Bürger? „Wir schaffen Wachstum, Arbeitsplätze – gemeinsam mit den USA setzen wir die Regeln für die Globalisierung!“, sagt EU-Top-Handelsbürokrat Jean-Luc Demarty über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Kritiker sehen den EU-Kanada-Freihandelsvertrag CETA als Blaupause und warnen vor einer Absenkung von Umwelt-, Verbraucher- und Datenschutz im Interesse internationaler Konzerne. Do, 30.04., ARTE, 9.50 Uhr Foto: ZDF / Martin Gronemeyer Papa trau Dich! Väter zwischen Kind und Karriere Wenn ein Kind unterwegs ist, haben Väter oft Muffensausen: vor der Verantwortung, der neuen Vater-Rolle, vor allem aber vor dem Chef. Arne B. arbeitet als Mechatroniker bei Bosch. Sieben Monate nimmt er sich frei für sein Kind, danach wird er in die Firma zurückkehren. Selbst für ein Unternehmen wie Bosch, das als ausgesprochen familienfreundlich gilt, ist das eine Herausforderung. Väter brauchen offenbar Mut, um Elternzeit Fr, 01.05., Phoenix, 10.00 Uhr zu beantragen. Der Arbeitsmarktreport: Das Märchen vom Fachkräftemangel Wirtschaftsexperten und die Bundesagentur für Arbeit beklagen seit Jahren einen Mangel an Fachkräften. Filmautorin Ulrike Bremer hat sich im Lande umgesehen und zeigt erhebliche Fehlentwicklungen des Arbeitsmarktes in Deutschland auf. Doch das im Titel erwähnte Märchen stimmt leider. Der Arbeitsmarktreport deckt die Hintergründe des seit Fr, 01.05., Phoenix, 10.45 Uhr Jahrzehnten beklagten Fachkräftemangels auf. Deine Arbeit, Dein Leben! Im Spätsommer 2014 lud der WDR in einer großen Kampagne alle Menschen in Nordrhein-Westfalen ein, ihren Arbeitsalltag mit Smartphone oder Videokamera zu dokumentieren. Grimme-Preis-Trägerin Luzia Schmid montierte aus den Einreichungen nun einen Dokumentarfilm. „Deine Arbeit, Dein Leben!“ zeigt berührende, lustige, aber Fr, 01.05., WDR, 20.15 Uhr auch nachdenkliche Momentaufnahmen. Foto: WDR/2Pilots Deutsche Dynastien: Die Villeroys & Bochs Ihre Teller und Tassen prägen den Alltag in unseren Küchen und Esszimmern. Villeroy & Boch: Päpste, Prinzen und Politiker trinken aus ihren Tassen und essen von ihren Tellern. Aber den Erfolg verdanken sie vor allem feinem Geschirr zu günstigen Preisen. Damit haben sie die Tischkultur revolutioniert. Bis heute hat das Unternehmen mit weltweit über 7.000 Mitarbeitern seinen Hauptsitz in Mettlach, im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Foto: WDR/Boris Fromageot Mo, 11.05., ARD, 23.30 Uhr Kurzfristige Programmänderungen sind möglich. 28.4.2015 IHK-Steuerberater-Sprechtage für Gründer und Unternehmer Norman Urbanek Tel. 0231 5417-163 [email protected] 8.5.2015 Aktionstag für Existenzgründer und Jungunternehmer Handwerkskammer Dortmund, Ardeystr. 93-95 Ilka Berg/Norbert Kortenjan Tel. 0231 5493-423 [email protected] 19.5.2015 Existenzgründung in Hamm – Beratungstag Anke Schulze-Altenmethler Tel. 02381 92141-14 [email protected] 21.5.2015 IHK-Finanzierungssprechtag für Gründer und Unternehmer Norman Urbanek Tel. 0231 5417-163 [email protected] 9.6.2015 11. Petersberger Industriedialog Königswinter/Bonn Ralf Bollenberg Tel. 0231 5417-106 [email protected] 10.6.2015 IHK-Steuerberater-Sprechtage für Gründer und Unternehmer Zweigstelle Hamm Norman Urbanek Tel. 0231 5417-163 [email protected] 16.6.2015 Existenzgründung in Hamm – Beratungstag Anke Schulze-Altenmethler Tel. 02381 92141-14 [email protected] 25.6.2015 IHK-Finanzierungssprechtag für Gründer und Unternehmer Zweigstelle Hamm Norman Urbanek Tel. 0231 5417-163 [email protected] Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.dortmund.ihk24.de/ veranstaltungen Ruhr Wirtschaft April 2015 71 Impressum Herausgeber: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund Hauptgeschäftsstelle: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund Märkische Straße 120, 44141 Dortmund Telefon: 0231 5417-0 Telefax: 0231 5417-109 Internet: http://www.dortmund.ihk24.de E-Mail: [email protected] [email protected] Zweigstelle Hamm: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund Zweigstelle Hamm Südstraße 29, 59065 Hamm Telefon: 02381 92141-0 Telefax: 02381 92141-23 Redaktion: Ute Max, Gero Brandenburg, Tobias Schucht Verantwortlich für den Inhalt des redaktionellen Teils: Georg Schulte Die Redaktion übernimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Verantwortung und behält sich deren Kürzung vor. Adresse der Redaktion: IHK-Magazin Ruhr Wirtschaft Märkische Straße 120, 44141 Dortmund Telefon: 0231 5417-256 / -257 Die Ruhr Wirtschaft erscheint elf Mal im Jahr. Die Ausgabe Juli/August erscheint als Doppelausgabe. Die Ruhr Wirtschaft ist gemäß § 13 (1) der Satzung Veröffentlichungsorgan der IHK. Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Für andere Bezieher beträgt der Bezugspreis 50,25 Euro einschl. gesetzlicher Mehrwertsteuer. Druckauflage: 38.011 (IVW 04/2014) ISSN: 0343-1452 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 2. April 2015 Ausgabedatum: 20. April 2015 Verlag und Druckerei: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG, Dortmund Anzeigenservice: Kirsten Gerold (verantwortlich) / Peter Wille Gebr. Lensing GmbH & Co. KG Pressehaus, Westenhellweg 86–88 44137 Dortmund Telefon: 0231 9059-6420 Telefax: 0231 9059-8605 E-Mail: [email protected] Derzeit ist die Preisliste Nr. 30 vom 1. Januar 2014 gültig. 72 Ruhr Wirtschaft April 2015 Applaus für so viel Kreativität: Die Gewinner des Dortex Design-Awards. Gold gewann Joyce van den Goor mit „Prinzessin Cadence´s Hochzeitskleid“, Silber ging an die Dortmunderin Marja Kettner mit „Die Herzogin“. Foto: Stephan Schütze Kreative Vielfalt Dortmunder Textiletikettenhersteller zeichnete auf der Creativa Do-it-yourself-Begeisterte und Hobby-Designer aus. D ie Sieger in den Kategorien „Textilkunst“ und „Kostüm-Design“ des Dortex Design-Award 2015 wurden in einer großen Show gekürt. Eine fachkundige Jury, bestehend aus Modejournalisten, Designern, Bloggern und Künstlern, hatte die besten Einsendungen prämiert. Burkhard und Peter Dohmann, Geschäftsführer von Dortex, überreichten den strahlenden Siegern - live vor Messe-Publikum - die begehrten Preise. Je Kategorie wurde der Dortex Design-Award in Gold und Silber sowie der Best Youngster einmal vergeben. Über den Design-Award in Bron- ze durften sich jeweils drei Teilnehmer freuen. Neben der Preisverleihung setzte die Modenschau der Berliner Gewandmeisterin Martina Kanehl ein weiteres Highlight. Sie zeigte faszinierende Handwerkskunst mit Werken aus ihrem Label Kostümkunst. Über 300 Werke wurden in diesem Jahr für den Dortex Design-Award eingereicht. Die Gewinner-Einsendungen waren während der gesamten Messe am Design-Award-Stand in Halle IV zu sehen sein. Insgesamt wurde ein Preisgeld in Höhe von 10.500 Euro an die Sieger überreicht. Eine siebenköpfi- SERVICE MESSE Empfehlung ge Jury hatte die Teilnehmer der Finalrunde ausgewählt. Per Online-Publikums-Voting erreichte zudem ein Teilnehmer je Kategorie die Endrunde. In der abschließenden Jurysitzung am 18. März wurde final begutachtet und bewertet. Martina Kanehl, die erstmalig Jurymitglied ist, sagt: „Ich bin wirklich begeistert, was für wundervolle, handwerklich hochwertige Kunstwerke eingereicht worden sind. Immer wenn ich dachte: Wow, das toppt alles - wurde ich eines besseren belehrt.“ Neben der Gewandmeisterin saßen in der Jury Anastasios Voulga- ris (burda style) und Lauren DeYoung (burda), Anja Brinkmann (Buch-Autorin und Redakteurin der deutschen Ausgabe der Mollie Makes), Rainer Kalwitz (Künstler, u.a. Kunstakademie Wetter) und Gertje Danielzik (Grafikerin, Dozentin) sowie Nikolas Wiese (Vertreter der Creativa). Dortex - führender Anbieter von individuell gestalteten Namensbändern und Textiletiketten in Deutschland - hat ein Herz für kreative Hobby-Designer. Das ist Teil des Unternehmenskonzepts. Der Dortex Design-Award wurde 2014 erstmalig vergeben. MESSEKALENDER Das Programm Mai / Juni 2015 Tuning World Bodensee 30.04.-03.05.2015, Friedrichshafen Turning Days West 2015 09.06.-11.06.2015, Dortmund Texprocess flexiblen Materialien 04.05.-07.05.2015, Frankfurt/Main Rapid.Tech 10.06.-11.06.2015, Erfurt Techtextil 04.05.-07.05.2015, Frankfurt/Main Intersolar Europe / electrical energy storage (ees) 10.06.-12.06.2015, München SMT Hybrid Packaging 05.05.-07.05.2015, Nürnberg interzum 05.05.-08.05.2015, Köln Control 05.05.-08.05.2015, Stuttgart transport logistic 05.05.-08.05.2015, München med.Logistica 06.05.-07.05.2015, Leipzig Hund & Katz 08.05.-08.05.2015, Dortmund LIGNA 11.05.-15.05.2015, Hannover Stone+tec Nürnberg 13.05.-16.05.2015, Nürnberg SENSOR+TEST 19.05.-21.05.2015, Nürnberg PCIM Europe 19.05.-21.05.2015, Nürnberg Cake & Bake Germany 2015 31.05.-31.05.2015, Dortmund INTERSCHUTZ – DER ROTE HAHN 08.06.-13.06.2015, Hannover Turning-Days West Die Turning-Days West ist eine Fachmesse für die Branche der Drehtechnik und Drehteilefertigung Zahlreiche Aussteller präsentieren im Juni in den Dortmunder Westfalenhallen Maschinen, Produkte, technische Neuheiten, Dienstleistungen und Trends aus dem gesamten Umfeld der Dreh-, Fräs- und Schleiftechnik, sowie aus allen wichtigen vor- und nachgelagerten Zulieferbe9.-11.6., Dortmund reichen. Internationale Tattoo & Piercingconvention 12.06.-14.06.2015, Dortmund ACHEMA 15.06.-19.06.2015, Frankfurt/Main NEWCAST 16.06.-20.06.2015, Düsseldorf THERMPROCESS 16.06.-20.06.2015, Düsseldorf GIFA 16.06.-20.06.2015, Düsseldorf METEC 16.06.-20.06.2015, Düsseldorf LASER World of PHOTONICS 22.06.-25.06.2015, München CO-REACH 24.06.-25.06.2015, Nürnberg HAM RADIO 26.06.-28.06.2015, Friedrichshafen Vivanti Juni 2015 27.06.-29.06.2015, Dortmund vivanti Juni 2015 Dortmund ist neuer Veranstaltungsort für die regionale Konsumgütermesse vivanti. Mit Angeboten aus den Bereichen Wohnen, Papeterie, Gourmet, Schmuck, Floristik, Cookshop oder Accessoires und als einzige Ordermesse in NRW erweist sich die vivanti als starke Plattform für 27.-29.6., Dortmund die Branche ZELLCHEMING-Expo 30.06.-02.07.2015, Frankfurt/Main parts2clean 09.06.-11.06.2015, Stuttgart Ruhr Wirtschaft April 2015 73 ... ein Anruf oder Fax erfüllt Ihre Wünsche Gebr. Lensing GmbH & Co. KG Anzeigenservice Fachzeitschriften Westenhellweg 86–88 44137 Dortmund Telefon: 0231 9059-6420 Fax: 0231 9059-8605 Eintragungen: 6 à 49,50 / 12 à 45,50 Euro + 19 % Mehrwertsteuer Alles! Akten- und Datenvernichtung AluFahrgerüste www.ballonzauber.de Büro-Ausstattung Sitzmöbel Schrankwände Bürobedarf EDVZubehör Bürobedarf BüroMöbel Gebäude-Service INTRADUCT Fotografie Gerade jetzt 0231/ 54509644 Fahnen reinigen, ausbessern, reparieren. Fax: 578246 www.fahnentex.de FeinblechVerarbeitung FliesenCentrum 0231 / 9350300 Fax: 9350309 PSO Schneider GmbH Strümpenbusch 12, 44357 DO 0231 / 562090-0 Niedersachsenweg 12 Fax: 44143 Dortmund GmbH http://www.linnenbecker.de 562090-88 02307/ An der Seseke 30 · 59174 Kamen 208-150 [email protected] Fax www.gabelstapler-center.de 208-111 02303/ Technische Gase 41021 Großhandel Verkauf Neu + Gebraucht Miete Fax: Service Ersatzteile Schulung CAGOGAS 49283 www.koop-gabelstapler.de STILL GmbH 0231 / 9361115 Verkauf / Miete / Gebraucht Fax: Werksniederlassung Dortmund Breisenbachstr. 106, 44357 Dortmund 9361170 lasern · rundbiegen · stanzen · schweissen · kanten Wir stellen alles her was aus Edel- und Normalstahl, Aluminium usw. gefertigt werden kann, vom Prototypen bis zur Serienfertigung. Linnenbecker Rolladen DAME GABELSTAPLER GABELSTAPLER UHREN & SCHMUCK :98765432610/.-,/+*)('1'&%$ #"! 119""11"!9"11732 "&&"7"2111"!3"161 61,988" 6" 7"3%!26 " 1 5 5 Gesucht und gefunden. Fachkompetenz. 74 Ruhr Wirtschaft April 2015 Infrastrukturelles FM, Unterhaltsreinigung, Baureinigung, Hausmeisterdienste, Fassadenreinigung, Glasreinigung, Winterdienst 05204 / 9147-0 Fax: rund um Bild + Rahmen Bergstraße 24, 33803 Steinhagen 9147-47 Wir fertigen auf modernen CNC-gest. 0231 / Maschinen kompl. Gehäuse, Verkleidungen Reisswolf GmbH 0231 / 921027-0 usw. sowie Zuschnitte genibbelt, gelasert und gekantet vom Einzelteil bis Serien Kohlenweg 8, 44147 Dortmund 820051 Fax: HEYDO Apparatebau GmbH Gernotstr. 13, 44319 Dortmund 21973 www.reisswolf.de 0231 / Hochdruckreiniger 0231 / Miete - Service Verkauf 315030 124068 KÄRCHER STORE MOSER Nass- und Fax: Fax: Wambeler Hellweg 36 · 44143 Dortmund G E R Ü S T B A U - L E I T E R FA B R I K 31503-20 Trockensauger www.kaercherstore-moser.de 124339 AIRSPACE WORKSHOP GMBH & CO. KG 0231 / 0231 / WEIßENBURGER STR. 3 • 44135 DORTMUND 5569700 477377-0 E-Mail: [email protected] RAUM- UND BALLONDEKORATIONEN • BALLONGAS Fax: Fax: WERBEBALLONS • LUFTSPIELKISSEN • GROSSBALLONS WO H N E N & TAG E N 477377-10 55697040 DEKORATIONEN • WERBUNG • LOGISTIK 02381 / 0231 / Professionelle Beratung T--/EDV- Inh. Yavuz Altug – www.yaes-computer.de 3709-173 562209-0 Ihr IT und Komplettservice bietet: Fax: PlanSystem GmbH Nordstr. 19, 59065 Hamm, M 0172 – 57 131 80 Fax: 3709-174 IT-Kompetenz für Klein- & Mittelbetriebe (KMU) 56220999 Profi vor Ort Hannöversche Str. 22, 44143 DO Objektbewachung 02307 / 0521 / Brinkmann-Shop24 Infrastrukturelle Dienstleistungen 9377-20 137878 60.000 Produkte Pförtnerdienste Direkt, schnell, preiswert Fax: Fax: Bestreifung & Schließdienst 9377-33 August-Bebel-Str. 20, 33602 Bielefeld www.brinkmann-shop24.de 137880 www.probuero-gmbh.de Fachübersetzungsbüro für alle Sprachen 0231 / 0231 / diplomierte Dolmetscher & Übersetzer 998890-52 952045-0 Fax: Fachübersetzungen Gerichtsstr. 19 · 44135 Dortmund Fax: Speicherstraße 1, 44147 Dortmund 998890-90 & Dolmetscherdienst [email protected] · www.intraduct.de 952045-28 0231 / Industrie und Handel Moxia Marketing GmbH – Fotoprofis für Industrie, Handel, Firmenportraits Objekt0231 / 861077-0 Maschinen, Produkte, Packshots Einrichtungen BÜRO-EINRICHTUNGSHAUS 2203809 Fax: mobile Studio- u. Blitzanlage www.moxia-marketing.de Eisenhüttenweg 7 · 44145 Dortmund 861077-29 Messen und Events 0231 / 527654 Fax: 553020 02301 / 91251-0 Industriefahzeuge GmbH & Co. KG Fax: 59439 Holzwickede · Wilhelmstr. 20 www.schrader-lindestapler.de 91251-15 Unsere Profession – seit über 30 Jahren private 02307 / WELLNESSOASEN 941610 mit MARMOR und GRANIT, SANDSTEIN und QUARZIT Fax: DESIGN-HERSTELLUNG-EINBAU www.naturstein-otto.de · [email protected] 9416122 02381 / Hubwagen Montagelifte Hubtische Deichselstapler 544700 Küferstraße 17 • 59067 Hamm Fax: [email protected] • www.proteus-lift.de 544709 02304 / • Rolladen, Markisen + Reparaturen • preisgünstige Motorantriebe auch 2538000 oder zum nachträglichen Einbau 0231 / www.Rolladen-Dame.de 6104973 Cagogas GmbH - Flughafenstr. 151 44309 Dortmund - www.cagogas.de 0231 / 54523180 Fax: 54523189 Propangas, Technische Gase, Treibgas, usw. Supergünstig für Handel und Gewerbe!!!!!! Reparatur von Armband- und Großuhren 44139 Dortmund · Saarlandstr. 72 www.lapendule.de · Mobil: 0173-9897131 0231 / 100967 0231 / LOGISTIK FLÄCHEN 179917 Wir betreuen Ihr Lager Fax: Walter-Welp-Str. 7 · 44149 Dortmund 1770576 [email protected] ! Doris Zumpe, Friseurmeisterin Jetzt inserieren: 11 Wir fördern das Gute in NRW. 9. Private Equity-Konferenz NRW 11. Mai 2015 Congress Centrum Düsseldorf, 13 Uhr www.amiando.com/pekonferenz2015 Nils und Julian Stentenbach, zukunftsorientierte Unternehmer dank der Fördermittel der NRW.BANK Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Die Vermittlung eines maßgeschneiderten Förderangebotes erfolgt über Ihre Hausbank. Sprechen Sie mit Ihrem Berater, damit die Energiewende Realität wird. www.nrwbank.de/weitsicht
© Copyright 2024 ExpyDoc