VOM KOPFSALAT ZUM ZAUBERBERG. Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten 2015 1 Vom Kopfsalat zum Zauberberg. Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten 2015 6. bis 20. Mai 2015 ETH Zürich 3 Inhalt Vorwort������������������������������������5 Maturitätsarbeiten������������������6 Lisa Bernasconi. . . . . . . . . . . . 7 Jacob Blankenberger . . . . . . . 8 Jeanne Blatter. . . . . . . . . . . . . 9 Dimitris Boulamatsis. . . . . . . 10 Valentin Brühwiler. . . . . . . . 11 Nicolas Burri . . . . . . . . . . . . . 12 Áedán Christie. . . . . . . . . . . . 13 Nadja Crosina . . . . . . . . . . . . 14 Balduin Dettling. . . . . . . . . . 15 Yaniv Donath . . . . . . . . . . . . 16 Alexa Ebnöther. . . . . . . . . . . 17 Noemi Ehrat . . . . . . . . . . . . . 18 Silvan Fischbacher . . . . . . . . 19 Robin Frauenfelder. . . . . . . . 20 Florian Geering. . . . . . . . . . . 21 Yael Gesù. . . . . . . . . . . . . . . . 22 Max Gheorghiu. . . . . . . . . . . 23 Aliena Gnehm. . . . . . . . . . . . 24 Jonathan Held. . . . . . . . . . . . 25 Fabian Helmrich . . . . . . . . . . 26 Alex Huber, Daniel Meier. . . 27 Amanda Jenny . . . . . . . . . . . 28 Tim Jenny . . . . . . . . . . . . . . . 29 Benjamin Jordan. . . . . . . . . . 30 Jonas Krebs. . . . . . . . . . . . . . 31 Alissa Krek . . . . . . . . . . . . . . 32 Marina Kunzi. . . . . . . . . . . . . 33 Anna Larcher. . . . . . . . . . . . . 34 Dave Linder. . . . . . . . . . . . . . 35 Dominik Mannhart. . . . . . . . 36 Sara Marti . . . . . . . . . . . . . . . 37 Anne Sophie Mazzoni . . . . . 38 Salome Münger. . . . . . . . . . . 39 Sonja Peter . . . . . . . . . . . . . . 40 Iona Poldervaart. . . . . . . . . . 41 Philipp Rahm. . . . . . . . . . . . . 42 Alina Richter. . . . . . . . . . . . . 43 Rafael Ruch. . . . . . . . . . . . . . 44 Selina Schlumpf. . . . . . . . . . . 45 Roman Schmid . . . . . . . . . . . 46 Manuel Schoen. . . . . . . . . . . 47 Linda Serra . . . . . . . . . . . . . . 48 Ricardo Stalder. . . . . . . . . . . 49 Noel Stierlin. . . . . . . . . . . . . . 50 Lynn Suter. . . . . . . . . . . . . . . 51 Sarah Valerio. . . . . . . . . . . . . 52 Tom Vogel. . . . . . . . . . . . . . . 53 Fiona Young . . . . . . . . . . . . . 54 Lina Zbinden. . . . . . . . . . . . . 55 René Zurbrügg . . . . . . . . . . . 56 Impressum������������������������������58 4 Vorwort Vom Kopfsalat zum Zauberberg. Gedanken haben die Kraft, die Welt zu verändern. Flüchtige Stoffe, eingekreist, festgehalten und zur Erkenntnis verdichtet. Vage Ideen, frei schwebend, vernetzt und in Worte gegossen. Der Weg vom Salat im Kopf in die einsamen Höhen der Kunst und Wissenschaft ist weit und beschwerlich. Wie inspirierend er sein kann, zeigt einmal mehr die Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten. Sie präsentiert 50 von rund 2500 Arbeiten, die an Zürcher Kantonsschulen Jahr für Jahr verfasst werden. Ein Gipfeltreffen der gymnasialen Bildung – und das schönste Beispiel für die Kraft und Leidenschaft unserer Jugend. Die vorliegende Broschüre beschreibt die 50 ausgestellten Arbeiten aus Sicht der Autorinnen und Autoren und der sie betreuenden Lehrpersonen. Ihnen gebührt der Dank für eine Ausstellung voller Überraschungen, leuchtend in ihrer Breite, funkelnd in ihrer Tiefe. 5 Maturitätsarbeiten 6 Lisa Bernasconi Wie lässt sich das Thema «Angst» in einem selbst geschriebenen und illustrierten Bilder buch für Kinder psychologisch sinnvoll darstellen? Die Arbeit von Lisa Bernasconi befasst sich damit, wie das Gefühl der Angst in einem Bilderbuch für Vorschulkinder konkret fassbar gemacht werden kann, sodass die Darstellung entwicklungspsychologisch förderlich ist. Ein erster theoretischer Teil reflektiert zum einen die Auswahl von vier konkreten Kinderängsten sowie die Bedeutung einer Auseinandersetzung mit Ängsten und Strategien hierfür. Methodisch gehören in diese erste Phase die kritische Reflexion von Sekundär- und Primärliteratur, aber auch Interviews mit Fachpersonen aus dem psychologischen, pädagogischen und Verlagsumfeld sowie eine Umfrage bei Kindergartenkindern. In einem Wechselspiel von Praxis und Theorie entsteht so ein selbst geschriebenes und illustriertes Bilderbuch – «Der kleine Buh hat grosse Angst» – mit der Hauptfigur des Buches als Stoffpuppe und weiteren Begleitmaterialien (Koffer, Lied, Bastelvorlage). Dieses Produkt wird in einem zweiten Teil auf seine psychologische Relevanz und mögliche Wirksamkeit hin untersucht. Eine abschliessende Beantwortung der Fragestellung zeigt die vielfältige Darstellung des Themas und unterstreicht die psychologisch sinnvolle Wirkung durch Identifikationsmöglichkeiten mit der Schlüsselfigur, verschiedene Zugänge dank Hilfsmaterialien, das Prinzip von Konflikt und Auflösung sowie die zentrale Botschaft im Buch, dass Ängste alltäglich, aber überwindbar sind. An der Kantonsschule Stadelhofen betreut von Seraina Staub. 7 Jacob Blankenberger Die Anwendung von optischem Motion Capture als Messsystem im Rudersport Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine Methode zu entwickeln, mit der die Ruderbewegung mit Hilfe von optischem Motion Capture erfasst, dargestellt und bewertet werden kann. Es soll zudem gezeigt werden, ob diese Methode sinnvolle Ergebnisse liefert und ob sie im Rudersport hinsichtlich Kosten und Benutzerfreundlichkeit einsetzbar wäre. Die Methode besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird die Ruderbewegung mittels Körpermarkern und einer hochauflösenden Kamera erfasst. Diese Daten werden im zweiten Teil der Methode mit Hilfe eines selbst programmierten Python-Codes analysiert und ausgewertet. Mit dieser Methode wurden drei wichtige Punkte der Ruderbewegung untersucht: die Rollsitzbewegung, die Bewegung des Griffs und die Schlaglänge. Es konnte gezeigt werden, dass der Graph der aufgezeichneten Rollsitzbewegung mit der Kurve eines ideal ausgeführten Ruderschlags aus der Literatur übereinstimmt. Die Bewegung des Griffs kann mit Hilfe von zwei Parametern quantifiziert werden. Der erste Parameter gibt an, wie gross die Fläche zwischen der idealen und tatsächlichen Griffbewegung ist. Der zweite Parameter macht deutlich, wie stark die Griffbewegung vom Optimum abweicht. Schlussendlich können die Schlaglänge und deren Standardabweichung angegeben werden, die wiederum ein Mass für die Konstanz der Ruderbewegung angibt. Die Methode ist momentan auf die Quantifizierung von drei Parametern ausgelegt, kann aber auf zusätzliche erweitert werden. Diese drei Parameter können nebst dem Trainerfeedback zur Optimierung der Ruderbewegung herangezogen werden. An der Kantonsschule Enge betreut von Erich Schurtenberger. 8 Jeanne Blatter Design und Bau eines Velomöbels Jeanne Blatters Projekt beinhaltet die Gestaltung eines Kleinmöbels, das zur Aufbewahrung eines Fahrrads in einem Innenraum dient. Entstanden ist die Idee aus ihrem Bedürfnis, ihr Fahrrad über Nacht geschützt unterzubringen. Das Möbel sollte es ermöglichen, ein Fahrrad Platz sparend an die Wand zu hängen oder auch standfest auf den Boden zu stellen. Um Raum und Fahrrad atmosphärisch in Einklang zu bringen, entwickelte Jeanne Blatter ihre Idee weiter und fügte dem Möbel eine zusätzliche Funktion, nämlich eine Beleuchtung, hinzu. Den Strom für diese Beleuchtung wollte sie, ihrer ökologischen Haltung entsprechend, mit einem Generator selbst «gewinnen». Der Generator hat einen integrierten, abnehmbaren Akku, den man an eine kleine Leuchte per USB-Anschluss anschliessen und zusammen mit einem Magneten im Innern des aus Stahl gebauten Möbels flexibel platzieren kann. Im physikalischen Teil erarbeitete Jeanne Blatter hierzu die Funktionsweise eines Generators. Für das Gehäuse des Velomöbels wählte sie Stahl, weil dieses Material langlebig ist, eine magnetische Eigenschaft hat, genügend Stabilität für das Positionieren am Boden gewährleistet und von ihr selbst verarbeitet werden konnte. «Gestaltung ist Haltung» ist ein Zitat des Grafiker Helmut Schmid, das Jeanne Blatter bei diesem Gestaltungsprozess speziell inspirierte. Am Liceo Artistico betreut von Tanja Roos. 9 Dimitris Boulamatsis Der Römische Kaiserkult. Einführungsprozess eines vielgestaltigen Kultes Die vorliegende Maturitätsarbeit widmet sich den Fragestellungen, wie der Kaiserkult im Römischen Reich eingeführt wurde und welche politische Bedeutung er im Verlauf seiner Existenz hatte. Dimitris Boulamatsis untersuchte in seiner Arbeit, welche religiösen Voraussetzungen bestehen mussten, damit der Römische Kaiserkult überhaupt eingeführt werden konnte. Dimitris Boulamatsis beschäftigte sich intensiv mit lateinischen Originaltexten. Einige Passagen davon übersetzte er auch selber. Dimitris Boulamatsis konnte in seiner Arbeit begründen, dass sich für den Kaiserkult in Rom ursprünglich keinerlei religiöse Voraussetzungen fanden. Er basierte vielmehr auf Elementen, die aus den von der griechischen Religion geprägten Gebieten nach Rom importiert wurden. Der Einführungsprozess des Kaiserkultes unter Augustus verlief schliesslich sehr differenziert, nämlich jeweils angepasst an die lokalen Voraussetzungen der verschiedenen Reichsgebiete. Der Kaiserkult war der einzige römische Kult, der reichsweit praktiziert wurde. Er trug sehr zur politischen Stabilität im Reich bei, denn er förderte die Romanisierung der Provinzen und ermöglichte es, die lokalen Oberschichten an der römischen Macht partizipieren zu lassen. An der Kantonsschule Stadelhofen betreut von Harald Gattiker. 10 Valentin Brühwiler Individualität – ein Massenprodukt? Ist Individualität wirklich unteilbar? – Angesichts der aktuellen Selfie-Manie erscheint es fast so, als ob sie gerade erst durch Mit-Teilung entstehen würde. Parallel zu dieser Extraversion manifestiert sich auch eine Offenheit für alles, was als individualitätsfördernd empfunden wird: iPhone mit eigenem Cover, Beats-Kopfhörer, Markenkleidung ... Jugendliche geniessen heute in ihrem Individualisierungsprozess enorme Freiheiten und können/müssen zwischen zahlreichen Varianten entscheiden. Ausgehend von Aufklärung und Säkularisierung untersucht Valentin Brühwiler in sorgfältig verfassten Analysen historische, wirtschaftliche und soziale Chancen und Gefahren für Individualität. Dabei streift er mit Eleganz und Leichtigkeit auch Themen wie den Übergang vom Material- zum Designwert bei Produkten, revidiert eine zentrale These aus Erich Fromms «Haben oder Sein» (1976) und legt dar, inwiefern Arbeit heute gleichsam Schlüssel wie auch Hindernis auf dem Weg zum rundum beglückenden Konsumerlebnis ist. Trotz bildstarker Sprache und mannigfaltigen Beispielen bleibt Valentin argumentativ dicht auf der Fährte der Individualität: Kann diese heute überhaupt noch als «Einzigartigkeit» verstanden werden oder folgt auf Fortschritts-, Wachstums- und Konsumzwang ein Zwang zur Individualität? Dass er seine Arbeit sowohl aus gesellschaftskritischer Aussenperspektive wie auch aus der Sicht eines konsumfreudigen Jugendlichen verfasst hat, verleiht seinen Antworten auf solche Fragen noch mehr Brisanz. An der Kantonsschule Freudenberg betreut von Philipp Schaufelberger. 11 Nicolas Burri Notabene – Ein Modemagazin Nicolas Burris Maturitätsarbeit besteht aus einem theoretischen Teil über die wichtigsten Gestaltungsgrundsätze einer Magazingestaltung, dessen Ergebnisse als Ausgangslage dienen, um ein eigenes Magazin zu gestalten. Die Rechercheergebnisse werden im Anhang jeweils an den drei gewählten Magazinen (Friday, Vogue sowie Vertigo) analysiert und mit einem kurzen Fazit abschliessend behandelt. Die Entscheidungsgrundlagen beispielsweise betreffend der Papierwahl, des gewählten Fonts, des Satzspiegels und den Farben basieren auf seinen vorangegangenen Recherchen, welche hierzu eine gute Ausgangslage bieten. Das Magazin NOTABENE erscheint sehr harmonisch, ästhetisch und wirkt in der Folge sehr frisch, obwohl Nicolas Burri die Farbwahl meistens bewusst ruhig und dezent gewählt hat. In Verbindung mit den sehr aufwändig erstellten und technisch ausgeklügelten Fotografien ist ein sehr schönes und differenziertes Produkt entstanden. Seine eingangs formulierte These «Welche Kriterien sind für ein Modemagazin zentral, damit es ansprechend und ästhetisch wirken kann und von der Zielgruppe (Männer sowie Frauen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren) gelesen wird?» konnte Nicolas Burri anhand einer Umfrage während der Präsentation beantworten. Die Texte wurden fast ausnahmslos vom Autor und Gestalter selbst geschrieben. Die mit grossem Aufwand inszenierten Fotografien bereichern die Texte stilvoll und lassen das Magazin in einer einheitlichen Handschrift erscheinen. An der Kantonsschule Hottingen betreut von Chris Aschwanden. 12 Áedán Christie Well Camera Ehemalige Sowjetstaaten müssen noch immer viele Infrastrukturprobleme angehen. Wasser ist ihr vermutlich unentbehrlichster Rohstoff, weshalb die Unterstützung von Wasserinfrastrukturprojekten in jenen Staaten für westliche Entwicklungsbanken und -behörden vorrangig ist. Viele der Staaten haben unstrukturierte und ineffiziente Staatssysteme, welche den Fortschritt mit einer unangepassten und verantwortungslosen Gesetzgebung verlangsamen. Die technologisch fortschrittliche Schweiz unterstützt Projekte in Kirgisistan, indem sie Schweizer Ingenieur- und Managementfachwissen ins Land exportiert. Ernst Basler+Partner (EBP) sind eines der hierbei beteiligten Ingenieurbüros. Neben anderen Projekten beschäftigen sie sich mit der Erneuerung der Wasserinfrastruktur in Osh, der zweitgrössten Stadt Kirgisistans. Es fehlen viele Informationen bezüglich der Infrastruktur, weshalb EBP eine kostengünstige, robuste Lösung benötigt, um in technisch limitiertem Umfeld Wasserquellen zu untersuchen und Rohrbrüche ausfindig zu machen. Die Maturitätsarbeit von Áedán Christie erörtert die Planung und Implementierung einer von EBP in Auftrag gegebenen Kamera zur Untersuchung von Wasserquellen. Im Verlauf des Projektes wurden verschiedene Prototypen gebaut, mit welchen sukzessive die auftretenden Probleme behoben und das Produkt den anfangs gestellten Anforderungen angenähert wurde. Des Weiteren diskutiert die Maturitätsarbeit den Weg zu weiteren Prototypen und zur Kommerzialisierung des Produktes. Am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Rämibühl betreut von Samuel Byland. 13 Nadja Crosina GIF und Posing – Zwischen unwillkürlichem Ausdruck und kontrollierter Selbstinszenierung (Videoinstallation) Nadja Crosina porträtierte acht Menschen, die sich täglich durch ihren eigenwilligen Kleidungsstil inszenieren. Sie besuchte die Abgebildeten, die sie zum Teil vorher noch nicht kannte, verbrachte Zeit mit ihnen und interviewte sie. Abgeschminkt und im weissen T-Shirt erzählen sie vor der Kamera, wie sie zu ihrer Selbstinszenierung stehen. Die Porträtierten liefern sich somit der Künstlerin und ihrer Kamera aus: Im Gespräch entgleitet ihnen die Kontrolle über ihr Gesicht und sie werden unwillkürlich die, die sie sind. Aus den gefilmten Gesprächen filterte Nadja Crosina jene Augenblicke heraus, die die Person als Mensch besonders spürbar machen. Diese kurzen, stummen Videosequenzen wiederholen sich und führen uns den «ehrlichen Moment» als Loop vor. Für die Videos hat Nadja Crosina das künstlerisch noch wenig ausgelotete Format GIF gewählt, das in der digitalen Jugendkultur bzw. als Dateiformat von InternetMemes omnipräsent ist. Nadja Crosina will wissen, was in den Köpfen ihrer eigenen Generation vorgeht, die mit dem inszenierten Selbstporträt aufgewachsen ist. Es geht um die Sehnsucht der jungen Menschen, die Kontrolle über ihr Aussehen und ihre Wirkung zu erlangen. An der Kantonsschule Im Lee betreut von Daniela Weinmann. 14 Balduin Dettling Entwicklung und Bau eines 3D-Displays Als Maturitätsarbeit hat Balduin Dettling ein dreidimensionales Display konzipiert und gebaut. Dabei handelt es sich nicht um ein flaches Display, das den Eindruck von Tiefe vermittelt, sondern um einen räumlichen Monitor, den man aus jedem Blickwinkel betrachten kann. Er besteht aus einer Reihe von LEDs, die schnell im Kreis bewegt werden können. Ein Mikroprozessor steuert die LEDs, sodass sie bei ihrer Drehbewegung ein Bild in die Luft «malen». Bei genügend hoher Drehfrequenz sieht das menschliche Auge nicht mehr, dass es sich um eine schnell rotierende LED-Reihe handelt, und nimmt stattdessen ein stehendes Bild wahr. Balduin Dettlings Version stösst in die dritte Dimension vor, indem er zehn solcher Displays übereinander anordnet. Um die 480 verbauten LEDs anzusteuern, konnte er sie nicht direkt an den Prozessor anschliessen, der nur etwa 30 digitale Ausgänge besitzt. Um trotzdem jede LED einzeln ein- oder ausschalten zu können, verwendete Balduin Dettling 30 LED-Treiber. Dabei handelt es sich um Chips, die mit 16 LEDs verbunden werden können. Über weitere vier Kontakte empfangen alle 30 LED-Treiber ein serielles Datenpaket vom Mikroprozessor. Für diesen Mikroprozessor schrieb Balduin Dettling ein Programm, das im richtigen Moment das richtige Datenpaket schickt. Damit der Prozessor weiss, wie schnell er sich gerade dreht, ist er mit einem magnetischen Sensor verbunden, der nach jeder Umdrehung an einem Magneten vorbeikommt und dem Prozessor ein kurzes Signal schickt. Anhand der Frequenz dieser Signale errechnet der Prozessor, wann er ein neues Datenpaket an die LED-Treiber schicken und somit den Status der LEDs ändern muss. Mit diesem Programm war es Balduin Dettling möglich, ein stehendes Bild anzuzeigen. Mit kleinen Modifikationen kann auch ein animiertes Bild dargestellt werden. An der Kantonsschule Wiedikon betreut von Patrick Spengler. 15 Yaniv Donath A relatively easy connection between curvature and gravity Ziel der vorliegenden Arbeit war einerseits das Einarbeiten in die Grundlagen der Speziellen und der Allgemeinen Relativitätstheorie und andererseits das Zusammenfassen und Darstellen der gewonnenen Erkenntnisse. Die Welt der Relativitätstheorie offenbart viele überraschende Phänomene, mit denen wir aus den Alltagserfahrungen wenig vertraut sind. Sie gewinnen erst an Bedeutung, wenn Objekte sich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit bewegen oder sich in starken Gravitationsfeldern aufhalten. Im ersten Teil der Arbeit werden deshalb einige dieser Phänomene anschaulich vorgestellt, wie z.B. die Zeitdilatation, die Längenkontraktion oder die Ablenkung von Licht im Gravitationsfeld. Sie basieren auf drei einfachen und unverfänglich erscheinenden Postulaten, welche Albert Einstein als Basis seiner Theorien angenommen hat. Der zweite Teil der Arbeit führt die benötigten mathematischen Werkzeuge ein. Dabei geht es letztlich darum, wie gekrümmte Räume mathematisch beschrieben werden können. Gekrümmte Räume werden in der Allgemeinen Relativitätstheorie benötigt, um das Wirken der Gravitationskraft zu beschreiben. Im dritten Teil schliesslich werden diese mathematischen Werkzeuge auf die Physik angewendet. Zunächst werden die grundlegenden Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie hergeleitet, die sogenannten Einsteinschen Feldgleichungen. Sie beschreiben, wie eine gegebene Massen- und Energieverteilung die Raumzeit krümmt, d.h. welches Gravitationsfeld daraus entsteht. Zum Schluss wird eine spezielle Lösung der Feldgleichungen diskutiert, welche die möglicherweise aussergewöhnlichsten Objekte des Universums behandelt: Schwarze Löcher. An der Kantonsschule Enge betreut von Dominique Fluri. 16 Alexa Ebnöther Faszination Gewitter Alexa Ebnöthers Arbeit liegt die Frage zugrunde, wie sich Gewitter in der Schweiz verhalten und ob es signifikante Unterschiede bezüglich der Gewitterhäufigkeit nach Regionen und Sommermonaten gibt. Zusätzlich untersuchte sie, ob ein Zusammenhang zwischen Grosswetterlagen und dem Vorkommen von Gewittern besteht. Weiter fragte sie sich, mit welchen Mitteln sogenannte Sturmjäger den Gewitterverlauf voraussagen und ob sich diese Prognosemethoden stark von jenen von Profimeteorologen unterscheiden. Einleitend befasst sich Alexa Ebnöther mit den allgemeinen Grundlagen zur Gewitterbildung. Anschliessend folgen ihre empirischen Untersuchungen in Bezug zur Gewitterhäufigkeit. Nach kurzen Erläuterungen zur Arbeit von MeteoSchweiz werden die Prognosemethoden eines Schweizer Sturmjägers erläutert, gefolgt von Alexa Ebnöthers Erlebnisbericht zu einer selber miterlebten abenteuerlichen Gewitterjagd! Die Arbeit zeigt, dass es in der Schweiz grosse regionale Unterschiede bezüglich Gewitterhäufigkeit gibt und dass insbesondere in den Regionen der Alpensüdseite, dem zentralen Mittelland und dem zentralen Alpennordhang die Gewitteranzahl am grössten ist. Auf die Sommermonate verteilt, nimmt die Gewitterneigung gegen Juli und August nochmals stark zu. So zeigen die durchschnittlichen Werte, dass der Monat Juli fast doppelt so viele Gewittertage aufweist wie der Monat Mai. Zudem stellte Alexa Ebnöther fest, dass gewisse Grosswetterlagen das Gewitterrisiko begünstigen. Diese Analyse liefert auch wichtige Daten für die Schweizer Flughäfen. Die Unterschiede bei der Gewittervorhersage zwischen Profimeteorologen und Gewitterjägern sind hingegen geringer als erwartet. An der Kantonsschule Rychenberg betreut von Markus Bürgi. 17 Noemi Ehrat Menschenhandel in Zürich Menschenhandel geschieht jetzt. In Zürich, im Zürcher Oberland. In der Maturitätsarbeit von Noemi Ehrat werden die Fragen «Wie tritt Menschenhandel in Zürich in Erscheinung?» und «Was sind Hintergründe des Menschenhandels?» erläutert. Dabei geht es in erster Linie um Menschenhandel in Form von Zwangsprostitution. Zu Beginn werden die wichtigsten Definitionen erklärt und damit verbundene Schwierigkeiten aufgezeigt, bevor Noemi Ehrat sich vertieft mit Menschenhandel in Zürich auseinandersetzt. Die Informationen stammen hauptsächlich aus Interviews mit Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet sowie aktueller Fachliteratur, um einen möglichst differenzierten Einblick in die komplexe Thematik zu bekommen. Verschiedene Zusammenhänge mit anderen Themen, wie der Darstellung von Menschenhandel in den Medien oder diversen Lösungsansätzen, werden ebenfalls einbezogen. Damit das Ganze etwas fassbarer wird, ist ein konkreter Fall von Menschenhandel in der Stadt Zürich von den ersten Vermutungen bis zum Prozess und den Folgen ebenfalls in der Arbeit enthalten. All dies mündet schlussendlich in der Diskussion, in welcher die persönliche Meinung Noemi Ehrat zum Thema Menschenhandel zum Ausdruck kommt. Abgerundet wird die umfassende Arbeit durch die Idee eines Projektes, welches die Sensibilisierung von Schulklassen mit Hilfe geeigneter Unterlagen zum Ziel hat. An der Kantonsschule Zürcher Oberland betreut von Madeleine Fitze. 18 Silvan Fischbacher Der Regisseur: Vom Diener zum Herrn Ist die (oftmals) grosse künstlerische Freiheit, die sich Regisseure und Regisseurinnen im deutschen Sprachraum bei den Inszenierungen klassischer Texte herausnehmen, legitim – oder ist dies schlicht ein Skandal? Silvan Fischbacher besuchte über einen Zeitraum von über einem Jahr insgesamt 38 Sprechtheater-Aufführungen und 3 Opern-Inszenierungen. Er hat nicht nur sämtliche Stücke vor der Aufführung gelesen, er hat auch während der Vorstellung mitgelesen, um zu überprüfen, wie Regie und Dramaturgie mit dem Original-Text umgegangen sind. Daneben hat Silvan Fischbacher einen breiten Fächer wichtiger Exponenten der Theater- und Opernwelt interviewt. Mit grossem Sachverstand werden Autoren, Regisseure, Schauspieler, Intendanten, Kulturpolitiker, Theaterkritiker und Germanisten befragt. Nach einer gut strukturierten Darstellung der historischen Entwicklung des heutigen Regietheaters formuliert und diskutiert er 20 Thesen, welche die wichtigen Punkte des Themas abhandeln. In klaren Formulierungen stellt Silvan Fischbacher die wichtigsten Meinungen zum Regietheater dar und erörtert die entscheidenden Pro- und Contra-Argumente. Dies alles mündet zum einen in der eigenwilligen und originellen Entwicklung eines Regietheater-Index. Silvan Fischbacher macht einen überraschenden Vorschlag von Parametern, mit deren Hilfe er den Grad der Freiheit bestimmen kann, den sich die Regisseurin, der Regisseur bei der Umsetzung eines Stoffes genommen hat. Zum anderen führen die 20 Thesen zu einem persönlichen Fazit, in welchem sowohl wichtige Positionen als auch schlagende Beispiele noch einmal auftauchen. Mit guten Argumenten und anschaulich geschilderten Beispielen spricht sich hier Silvan Fischbacher klar für eine grosse künstlerische Freiheit für Regisseurinnen und Regisseure aus, aber nur gekoppelt mit einem ausreichenden Mass an Verantwortung dem Stoff gegenüber. An der Kantonsschule Limmattal betreut von Dominik Busch. 19 Robin Frauenfelder La « crise de quartz » 75–85 – causes et conséquences Schon immer war die Schweiz für ihre Uhrmacherkunst bekannt. Marken wie Rolex, Omega oder Patek Philippe geniessen weltweit höchstes Ansehen. Gegen Ende der Siebziger- bis Anfang der Achtzigerjahre geriet die Schweizer Uhrenindustrie jedoch in eine existenzielle Krise, bei der mehr als 60‘000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Im kollektiven Bewusstsein ist diese schwierige Zeit wegen den damals aufgekommenen Quarzuhren als «Quarzkrise» in Erinnerung geblieben. Diese Uhren waren einerseits um einiges billiger zu produzieren und wiesen andererseits auch eine um ein Vielfaches präzisere Ganggenauigkeit auf. Die technische Überlegenheit der japanischen Konkurrenz bei diesen neuartigen Uhrwerken wird oft als Hauptgrund für die damaligen Schwierigkeiten betrachtet. Doch was waren die tatsächlichen Ursachen der damaligen Krise, um die sich derart viele Mythen ranken? Und wie schaffte es die Uhrenindustrie wieder an die weltweite Spitze zurück, wo sie heute zweifelsohne steht? Um diesen Fragen nachzugehen, hat Robin Frauenfelder zahlreiche alte Geschäftsberichte und Dokumente durchforscht, Fachliteratur und alte Zeitungsartikel gelesen sowie mit Experten gesprochen. Quarzuhren haben zur damaligen Zeit in keinster Weise die Hauptrolle gespielt. Ebenso wichtig waren viele weitere Ursachen wie die weltweite Ölkrise und die darauffolgende starke Aufwertung des Frankens, die Rückstände der früheren Kartellierung der Schweizer Industrie und die daraus folgende Ineffizienz, sowie fatale Fehler im Management. Auch für den Wiederaufstieg existieren viele Mythen. Die Swatch, die oft als Rettung der Industrie gepriesen wird, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Tatsächliche Erfolgsrezepte waren eine komplette Neustrukturierung der Industrie sowie Investitionen in den absoluten Luxusbereich, mit dem heute mehr als zwei Drittel des Umsatzes erzeugt werden. An der Kantonsschule Zürich Nord betreut von Reto Ammann. 20 Florian Geering Vor- und Nachteile der Gemeindever sammlung am Beispiel von Richterswil Florian Geering hat in seiner historisch-staatsrechtlichen Arbeit die Vor- und Nachteile der Gemeindeversammlung am Beispiel seiner Wohngemeinde Richterswil untersucht. Dabei hat ihn besonders die Frage interessiert, ob dieses Organ in einer «Kleinstadt» mit 8300 Stimmberechtigten noch ein adäquates Instrument der demokratischen Meinungsäusserung sein kann – dies bei einer durchschnittlichen Stimmbeteiligung von rund 1.5 %. Im ersten Teil wird das theoretische Fundament gelegt, indem die liberale und die radikale Demokratietheorie erläutert werden. Zudem werden unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur und Quellen die historische Entwicklung und die rechtlichen Grundlagen der Gemeindeversammlung im Kanton Zürich beschrieben sowie in einem Exkurs kommunale politische Organisationsformen in Europa beleuchtet. Im zweiten Teil werden Vor- und Nachteile des analysierten politischen Organs diskutiert und mit konkreten Beispielen veranschaulicht. Daran anschliessend geht der Verfasser genauer auf die Vorberatende Gemeindeversammlung und das Gemeindeparlament ein, worauf der Fokus, gestützt auf qualitative Interviews, auf die politische Situation in Richterswil gerichtet wird. Im Schlusswort werden die Erkenntnisse der Arbeit zusammengeführt und eine neue Organisationsform – die Vorberatende Gemeindeversammlung mit Urnenabstimmung – als prüfenswerte Alternative zur bestehenden Gemeindeversammlung in Richterswil vorgeschlagen. Am Gymnasium Freudenberg betreut von Patrick Hersperger. 21 Yael Gesù Von Mikroben und ihrer Zuneigung zu Zürcher Trams Yael Gesù wollte mit ihrer Arbeit eine begründete Einschätzung zu den Risiken geben, sich in öffentlichen Personennahverkehrsmitteln der Stadt Zürich mit einer bakteriellen Infektionskrankheit anzustecken. Die Risikobewertung basiert vor allem auf den Resultaten einer selbst durchgeführten empirischen Studie. Dabei wurde in sieben Zürcher Trams das Vorkommen von Bakterien untersucht und deren Menge und Pathogenität ermittelt. Aus den Untersuchungsergebnissen lässt sich das generelle Fazit ziehen, dass das Risiko, sich in Zürcher Trams mit einer bakteriellen Infektionskrankheit anzustecken, prinzipiell gering ist. Die durchschnittliche Menge an in Trams gefundenen krankheitserregenden Bakterien ist klein und stellt für gesunde Personen mit einem normal funktionierenden Immunsystem keine ausserordentlich hohe Gesundheitsgefährdung dar. Anders sieht die Situation für Menschen mit einer erhöhten Infektionsanfälligkeit aus, z.B. chronisch Kranke sowie Schwangere und Säuglinge. Da in Einzelfällen durchaus eine erhöhte Menge an Bakterien und stark virulenten Krankheitserregern in Tramwaggons vorhanden sein können, stellt das Tramfahren für diese Personenkreise ein erhöhtes Erkrankungsrisiko dar. Wie die Studie ergeben hat, kommen Bakterien an bestimmten Stellen im Tram gehäuft vor – so etwa auf den Scheiben, den Haltegriffen und der vordersten Haltestange. Risikogruppen sollen diese stark kontaminierten Stellen meiden. Ein besonders effektives Mittel zur Eindämmung der Mikroben sind die Grossreinigungen der Trams, mit denen an den geputzten Stellen alle Keime vollständig abgetötet werden. Für die Verbreitung von Bakterien in Trams sind hauptsächlich die Fahrgäste selbst verantwortlich. Infektionsrisiken können deshalb am wirkungsvollsten gesenkt werden, wenn alltägliche Hygienemassnahmen – wie etwa das regelmässige Händewaschen – eingehalten werden. An der Kantonsschule Wiedikon betreut von Daniel Egli. 22 Max Gheorghiu The Integer Quantum Hall Effect – An Effect in Crossed Electric and Magnetic Fields Der ganzzahlige Quanten-Hall-Effekt ist ein physikalisches Phänomen, das bei Temperaturen im Bereich von flüssigem Helium (4.2 Kelvin) in sogenannten zweidimensionalen Elektronengasen gemessen werden kann. Zweidimensionale Elektronengase bestehen aus Elektronen, die in einigen wenigen Atomschichten quasi-zweidimensional «gefangen» sind. Wenn man ein elektrisches Feld parallel zum zweidimensionalen Elektronengas und ein magnetisches senkrecht dazu anlegt, beginnen sich die Elektronen in Kreisbahnen zu bewegen. Der Quanten-Hall-Effekt erscheint dabei in seiner ganzen Schönheit und Komplexität. Genau das hat Max Gheorghiu in seiner Maturitätsarbeit aufgezeigt respektive mit eigenen Messungen nachvollzogen. Um diesen Effekt messen zu können, war eine spezielle Probe, ein «Hall-Balken» (Hall bar), nötig. Der Hall-Balken, der benutzt wurde, hat sechs Kontakte und ein Gate, an dem man eine Spannung anlegen konnte, so dass sich die Ladungsträgerdichte veränderte. Sowohl der Längswiderstand als auch der Querwiderstand wurden bei ändernden Magnetfeldern und verschiedenen Gate-Spannungen gemessen. Die Messungen haben gezeigt, dass eine Quantisierung hinsichtlich der Energie im Material entsteht, sobald ein Magnetfeld angelegt wird. Die entstehenden Energieniveaus, genannt Landau-Niveaus, rufen Shubnikov-de Haas-Oszillationen im Längswiderstand hervor und im Querwiderstand eine Quantisierung, die so präzise ist, dass dieser Effekt seit 1990 als internationaler Standard des elektrischen Widerstandes verwendet wird. Am Literargymnasium Rämibühl betreut von Conradin Beeli. 23 Aliena Gnehm Was wir mit dem Leben machen und was das Leben mit uns macht Aliena Gnehms Maturitätsarbeit setzt sich aus drei Teilen zusammen; Fotografien, Gespräche und die Verbindungen zwischen verschiedenen Menschen. Sie alle haben das Ziel, einen Blick unter die Oberfläche unserer Alltagsfassaden zu werfen und die Dinge zu zeigen, die einer Person wichtig sind. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen 26 Menschen zwischen 5 und 89 Jahren. Die Fotografien zeigen die Menschen in einer entspannten Atmosphäre, in einer Situation, die sich so ereignen könnte. Die Gespräche gehen von der Frage nach einem Ratschlag für das Leben aus. Aliena Gnehm hat diese Menschen gewählt, da die Befragten beim Beantworten Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit berücksichtigt und so mehr oder weniger bewusst über ihr bisheriges Dasein reflektiert haben. Aliena Gnehms Maturitätsarbeit widmet sich den Menschen um sie herum, an denen sie täglich vorbei gelaufen ist, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Sie wollte etwas über die Vielfalt ihrer Interessen und Freuden und Probleme erfahren und hat dabei meistens mehr mitnehmen können. An der Kantonsschule Zürcher Oberland betreut von Jan Jezek. 24 Jonathan Held Symphonia Quantica – Eine Sinfonie für Orchester und Band Die Symphonia Quantica ist ein mehrsätziges Werk für Orchester, Band und chorischen oder solistischen Gesang. Die etwa 32-minütige Komposition ist in der üblichen Form der klassischen Sinfonie verfasst, nämlich in vier Sätzen. Die Idee entstand, als sich Jona than Held nicht zwischen einer Pop- und Rockkomposition und dem Schreiben eines klassischen Werkes entscheiden konnte. So versuchte er, mit Einflüssen, die vom Hardrock über den Blues bis hin zur italienischen Oper reichen, ein neues klangliches Bild zu schaffen. Zwar ist der Aufbau nach den Regeln der Sinfonik gehalten, das Themenmaterial ist jedoch stilistisch vielfältiger. Sanfte Melodieläufe werden neben harte Rockriffs gestellt, wobei nicht nur Kontraste entstehen, sondern auch Ergänzungen, die bisher unbekannt waren. Dabei bilden die Motive nicht eine lose Aneinanderreihung von Ideen, sondern ein einziges, kohärentes Stück, eine Symbiose zwischen Neu und Alt. Etwas völlig Neues ist entstanden durch eine regelrechte Fusion von zwei Welten. Die beste Möglichkeit sich ein Bild von der Symphonia Quantica zu machen ist, sich das 21-stimmige Werk selbst anzuhören oder nach Möglichkeit aufzuführen. An der Kantonsschule Zürich Nord betreut von Alois Heer. 25 Fabian Helmrich Analyse von Geschichtsbüchern des Westbalkans In seiner Maturitätsarbeit setzt sich Fabian Helmrich mit der Frage nach der Neutralität von Geschichtslehrmitteln auseinander. Am Beispiel dreier Lehrmittel aus Südosteuropa – einem jugoslawischen von 1964, einem kroatischen von 2004 und einem serbischen von 2008 – und anhand zweier für die Region bedeutsamer geschichtlicher Ereignisse zeigt er auf, wie verschiedene Staaten durch ihre Schulbücher auf die Meinungsbildung der heranwachsenden Generation einzuwirken versuchen, um spezifische Interessen zu stützen. Im ersten Teil der Arbeit fasst Fabian Helmrich die Ereignisse mithilfe verschiedener historischer Darstellungen zusammen und schafft damit sich selbst und dem Leser eine Grundlage für sein weiteres Vorgehen. Danach setzt er sich mit den relevanten Lehrmitteltexten in Originalsprache auseinander und arbeitet Unterschiede und Auffälligkeiten heraus. Der letzte Teil der Arbeit widmet sich möglichen Ursachen für die gefundenen Besonderheiten der Lehrmittel. So sucht Fabian Helmrich in Politik und Gesellschaftsstruktur der Entstehungszeit der Lehrmittel Begebenheiten, die sich mit den Besonderheiten der Texte in Verbindung bringen lassen. Daraus ergeben sich Thesen, die die Neutralität von Schulbüchern im Allgemeinen in Frage stellen, weshalb Fabian Helmrich im Schlusswort auch auf mögliche Lösungsansätze zu diesem Grundproblem der Bildung eingeht. An der Kantonsschule Küsnacht betreut von Claude Nicolet. 26 Alex Huber, Daniel Meier Rubik’s Cube – Bau einer Lösungsmaschine Das Ziel dieser Maturitätsarbeit war, eine Lösungsmaschine für den Rubik’s Cube zu bauen. Das heisst, dass man einen verdrehten Würfel in eine Maschine stellen kann, die den Würfel dann so dreht, dass er am Schluss gelöst ist. Es galt drei Hauptprobleme zu lösen: Das erste war, ein Programm zu schreiben, das nach Eingabe des verstellten Würfels eine Zugabfolge liefert, die den Würfel löst. Das zweite Problem bestand darin, eine Maschine zu bauen, die den Würfel drehen kann. Zuletzt musste noch eine Verbindung zwischen dem Computer und der Maschine hergestellt werden. Während dieser Maturitätsarbeit haben Alex Huber und Daniel Meier zwei Methoden programmiert, mit denen die Maschine den Würfel lösen kann: Die erste Methode ist eine Mischung zwischen der «Spiegel-» und der Fridrich-Methode, die zweite, speziell für den Computer entwickelt, ist der Thistlethwaite-Algorithmus. Mit dem Thislethwaite-Algorithmus ist die Maschine fähig, den Rubik’s Cube in rund 8 Sekunden zu lösen. Die Lösungssequenzen werden dabei nie länger als 45 Permutationen und liegen im Durchschnitt bei 23 Permutationen. An der Kantonsschule Zürcher Unterland betreut von Luca Turi. 27 Amanda Jenny The Perception of Epilepsy Today Amanda Jenny hat sich mit ihrer Maturitätsarbeit das Ziel gesetzt, das Leben mit Epilepsie in anderen Ländern bzw. kulturellen Regionen zu erkennen und zu analysieren. Zur Recherche dienten ungefähr 50 Studien, die in verschiedenen Ländern ausgeführt wurden. Aufgrund der Menge an Daten musste stark generalisiert werden, wobei die Länder in vier Regionen aufgeteilt wurden: der Westen, Asien, die arabische Welt und Afrika. Eine Analyse dieser Resultate folgte, in der die vier Regionen in verschiedenen Aspekten wie Geschichte, soziale Stellung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt verglichen und mögliche Gründe für die Unterschiede aufgezeigt wurden. Afrika und Asien weisen am meisten Stigma auf, was sich unter anderem auch in offener Diskriminierung äussert. Dies sind auch die Regionen, in welchen sich die Mehrheit der Betroffenen Medikamente nicht leisten kann oder diese aus religiösen Gründen ablehnt. Überraschend war die gute Akzeptanz (abgesehen von den ehelichen Aussichten) in der arabischen Welt, wo nur eine Minderheit Separation befürwortet und die meisten über die Ursachen von Epilepsie informiert sind, sowie das höhere Stigma in der westlichen Welt, als persönliche Erfahrungen es vermuten liessen. Ein weiterer Teil der Arbeit war Aktionen gewidmet, die versuchen, die Gesellschaft über Epilepsie aufzuklären und somit Vorurteile zu korrigieren und Diskriminierung zu verhindern. Vieles ist unternommen worden und wird in diesem Moment unternommen, aber falsche Vorstellungen von Epilepsie und infolgedessen Stigma sind immer noch weit verbreitet und verursachen viel Leid. An der Kantonsschule Enge betreut von Rahel Sieber Stettler. 28 Tim Jenny Slackline im Materialtest Das Slacklinen ist eine sehr junge Trendsportart, die erst am Anfang ihrer Entwicklung steht und deshalb grosses Verbesserungspotential aufweist. Im Zentrum dieser Arbeit steht der Vergleich zweier unterschiedlicher Slacklines: einer Beginner-/Lowline (in dieser Arbeit Normalline genannt) und einer Jumpline. Die verschiedenen Bänder werden mittels mehrerer Experimente (Strukturanalyse, IR-Spektroskopie, Zugversuche) charakterisiert und verglichen, um die Fragen nach Material und dem unterschiedlichen Verhalten unter Spannung zu beantworten. Aufgrund der IR-Spektroskopie und der Strukturanalyse wird ersichtlich, dass die beiden Slacklinearten aus demselben Material Polyethylenterephthalat (PET) bestehen. Das unterschiedliche Verhalten hängt somit ausschliesslich von der Struktur und Webtechnik ab und nicht vom eingesetzten Material. Den Slacklines ist gemeinsam, dass sich die Struktur der Bänder unter linearer Krafteinwirkung zu verdichten beginnt. Am Anfang gleicht die Kurve beider Slacklinearten einer Exponentialfunktion. Erst danach wird sie linear. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das eigentliche elastische Verhalten erst dann erreicht wird, wenn die Struktur vollkommen verdichtet ist, das heisst, wenn sich alle Fasern in die Belastungsrichtung orientiert haben. Die beiden Slacklines zeigen aber auch deutliche Unterschiede. Die Verdichtung des Materials der Jumpline läuft schneller ab als die der Normalline. Dieser Unterschied lässt sich nur durch die unterschiedliche Struktur bzw. Webtechnik erklären. Die Erkenntnisse über das unterschiedliche Verhalten der Slacklines unter Spannung sowie die Unterschiede in der Materialstruktur können für die Weiterentwicklung von Slacklines von Nutzen sein. Bänder können optimiert und für den Verbraucher attraktiver gestaltet werden. An der Kantonsschule Uster betreut von Andreas Lichtenberger. 29 Benjamin Jordan Wie zahlen wir? – Ein modernes Lehrmittel für den Wirtschaftsunterricht Benjamin Jordan hat sich mit dieser Maturitätsarbeit das Ziel gesetzt, ein Lehrmittel über den Zahlungsverkehr zu erstellen. Mit sehr grossem Engagement hat er sich mit den Abläufen, die hinter einer Kreditkarten- oder Debitkartenzahlung stecken, auseinandergesetzt. Er hat Interviews mit Experten der Schweizerischen Nationalbank und der SIX Group geführt und die entsprechende Fachliteratur studiert. Danach bestand die Herausforderung darin, die komplexen Transaktionen und Geldflüsse möglichst anschaulich darzustellen, sodass die Abläufe für seine Zielgruppe, die Mittelschüler, verständlich werden. Mit ausserordentlich viel Aufwand hat Benjamin sich an die Gestaltung des Lehrmittels gemacht, die Vorlage wurde mit Adobe InDesign erstellt, damit er die ganze Brandbreite der grafischen Möglichkeiten ausnutzen konnte. Den Umgang mit dieser anspruchsvollen Software eignete er sich selber an. Mit Adobe Illustrator und Photoshop kreierte er zudem eigene Icons, die er dann in das Lehrmittel einbaute. Ein klares Farbkonzept und Icons in den Marginalien machen das Lehrbuch übersichtlich und gut verständlich. Es ist Benjamin gelungen, ein komplexes Thema einfach verständlich und sehr professionell darzustellen. An der Kantonsschule Hottingen betreut von Madeleine Oelen. 30 Jonas Krebs Sonate extraordinaire d’un compositeur ordinaire? Die Violinsonate von Francis Poulenc, einem französischen Komponisten aus dem 20. Jahrhundert, ist ein Beispiel, das die enge Beziehung zwischen der Biographie des Komponisten, geschichtlichen Ereignissen und der Musik aufzeigt. Nachdem Jonas Krebs das Werk selber auf der Violine gespielt hatte, wollte er diese Musik auf geschichtliche Hintergründe und biographische Fakten untersuchen, um eine Verbindung von einer musikalischen Analyse zu einer subjektiven Interpretation herzustellen. Er hat sich die Frage gestellt, welche Einflüsse auf die Sonate gewirkt haben und wie Poulenc sich in der Musik ausdrückt. Die Sonate ist eine Widmung an Federico García Lorca, der im spanischen Bürgerkrieg ermordet wurde. Von diesem spanischen Dichter findet sich auch eine Gedichtzeile über dem zweiten Satz der Sonate. Es ist also ein Denkmal gegen den unsinnigen Tod Lorcas und hat ebenso eine religiöse Komponente und Funktion. In der Sonate finden sich Einflüsse verschiedenster Richtungen, zum Beispiel Einflüsse von anderen Komponisten, vom Krieg oder von der Volksmusik. Ein weiteres Merkmal ist seine doppelte Persönlichkeit, die in musikalischen Kontrasten zum Vorschein kommt. Einerseits die religiöse, ernste Seite, andererseits die neckische, spitzbübische Verspieltheit. Abschliessend kann man sagen, dass die Musik ein Porträt des Komponisten ist, weil er sich darin auf persönliche und intime Weise mit seinen spontanen Ideen und Einfällen ausdrücken konnte. So entdeckt man seine Gefühlswelt, sein Leben und seine persönliche Geschichte durch die Musik – die universelle Sprache. An der Kantonsschule Zürich Nord betreut von Elie Rouvier. 31 Alissa Krek Auswirkungen von Red Bull auf Herzzellen Bekanntlich belebt Red Bull Körper und Geist. Mit Experimenten versuchte Alissa Krek herauszufinden, was die Hauptinhaltsstoffe von Red Bull (Taurin, Koffein und Saccharose) bei den Herzmuskelzellen bewirken. Die Versuche wurden an isolierten Herzzellen von neugeborenen Mäusen unter Zugabe der Hauptinhaltsstoffe von Red Bull durchgeführt. Der O2- und CO2-Verbrauch wurde gemessen, um Rückschlüsse auf den Stoffwechsel ziehen zu können. Zusätzlich wurde die Produktion spezifischer Boten-Ribonukleinsäuren (mRNA) anhand quantitativer Polymerasen Kettenreaktionen (qPCR) gemessen. Ebenfalls wurde die Proteinproduktion ermittelt. Alissa Krek testete nicht nur die Reaktion von gesunden, sondern auch die von pathologisch-hypertrophen Herzen, das heisst Herzen mit vergrösserten Herzzellen. Dies wurde durch die Zugabe des Hormons Phenylephrin (PE) simuliert. Bei jedem Experiment wurden die folgenden Substanzen einmal mit und einmal ohne PE getestet: Normale Glukoseniveaus, hohe Glukoseniveaus, Glukose + Fruktose, Koffein und Taurin. Sowohl die gesunden als auch die hypertrophen Herzzellen reagierten auf diese Substanzen mit erhöhter Glykolyse, Schwächung der Mitochondrien und gesteigerter Kontraktilität. Lediglich der O2-Verbrauch war bei den hypertrophen Herzzellen höher als bei den gesunden Herzzellen. Es wurden noch weitere Auswirkungen verzeichnet. In den Experimenten zeigten die Inhaltsstoffe von Red Bull also verschiedenste Auswirkungen auf den Stoffwechsel von Mäuseherzzellen, die auf eine mögliche Verschlechterung der Herzfunktion hindeuten. Diese Befunde könnten auf ähnliche Folgen beim Menschen hinweisen. An der Kantonsschule Stadelhofen betreut von Katharina Lienemann. 32 Marina Kunzi The News in Poems Marina Kunzi hatte die Idee, Nachrichten zu Gedichten umzuformen. Sie entschied sich, jeden Monat ihres Projektes eine andere Versform auszuprobieren. Die gewählten Versformen umfassten Limericks, Villanellen, Nonsense Poems, Shakespearean Sonnets, Haikus und Sestinen, und am Schluss schrieb sie in freiem Vers. Dabei wollte sie herausfinden, welche Versform sich am besten für News Poems eignet. Bald kristallisierte sich heraus, dass nicht jede Form für jede Art von Nachrichten anwendbar ist, sondern dass die Sorte der Nachrichten die Zweckdienlichkeit einer gewissen Struktur stark beeinflusst. Limericks zum Beispiel, mit ihren fünf Zeilen voller Witz und Rhythmus, sind ideal für glückliche oder lustige Nachrichten, während Sestinen mit ihren 39 Zeilen von End-WortWechseln sich sehr gut eignen für wissenschaftliche, politische oder allgemeine Nachrichten, die sehr reich an Informationen sind. Marina Kunzis Schlussfolgerung war, dass News Poems eigentlich keinen Sinn ergeben, da es zu viel Zeit benötigt, um sie zeitnahe veröffentlichen zu können, und es schwierig ist, alle notwendigen Informationen in Gedichtform zu übermitteln. Während der Arbeit an diesem Projekt konnte Marina Kunzi ihr Verständnis der Dichtkunst verbessern und ihre Leidenschaft für Gedichte sogar noch weiter ausbauen. Insgesamt hat sie mehr als 40 News Poems geschrieben, inklusive der experimentellen Gedichte. Um ihre Erzeugnisse zu teilen, erstellte Marina Kunzi einen Blog mit der Adresse news-poems.weebly.com. Schlussendlich trug sie alle ihre Gedichte zusammen, tippte sie auf ihrer Schreibmaschine ab, klebte sie in ein Sammelalbum und kreierte somit ihr endgültiges Produkt. An der Kantonsschule Zürcher Unterland betreut von Corinne Elsener. 33 Anna Larcher Vielleicht ist es das – Eine Kurzgeschichtensammlung «Man träumt nicht mehr so schön, wenn man erwachsen ist.» (Knut Hamsun). Wie ist das Leben aus der Perspektive von Figuren, die dabei sind, erwachsen zu werden? Anna Larchers Ziel war es, diesen spannenden Lebensabschnitt zwischen Kindheit und Erwachsensein in eine literarische Form zu bringen. In erster Linie wollte sie sich dabei mit dem literarischen Schreiben auseinandersetzen: Sie studierte Fachliteratur und probierte darin gefundene Hinweise an ihren Textentwürfen aus. Entstanden sind eine Kurzgeschichtensammlung und ein Kommentar, der den Schreibprozess reflektiert. In ihren sieben Kurzgeschichten erzählt Anna Larcher von Lebenshunger, Angst, Liebesversuchen, Familie und vom Loslassen. Die bunte Vielfalt reicht von Alltagsszenen bis zu surrealen Albtraumbildern. Die Protagonisten sind Jugendliche, die in einem schwindelerregenden Prozess stecken und sich dem Leben stellen müssen. In ihrem Kommentar zeigt sie anhand konkreter Beispiele, wie sie an ihren Texten gearbeitet hat. Zentral war dabei der Verzicht auf unwichtige Adjektive oder Motive, die nicht zum thematischen Kern passten. So gewannen ihre Geschichten an Spannung und Intensität. An der Kantonsschule Zürcher Oberland betreut von Dorothee Kohler. 34 Dave Linder BACK TO SCHOOL – TIMELAPSE BACK TO SCHOOL – Die KME als ein Ort, an welchem die Zeit wie im Flug vergeht. Abläufe, die an einer Schule vermeintlich lange dauern, werden mit Hilfe der Zeitraffertechnik beschleunigt. Keine Langsamkeit, sondern alles nur noch schneller. Der vorbeiziehende Mond läutet den Tag ein und wieder aus. Die Uhr läuft als zentrales Element immer mit. In dieser Maturitätsarbeit hat sich Dave Linder intensiv mit der Zeitraffertechnik auseinandergesetzt. Er hat versucht, die typischen Szenen eines ganz normalen Schultages in tausenden von Bildern festzuhalten. Dabei ist ein Werk entstanden, welches die 8‘000 besten Bilder aus über 30‘000 in sich vereint. Zu der mit akustischen Elementen versetzten elektronischen Musik von Bertrand Lacroix (Mome) vergehen die Deutsch-, Chemie- und Biologielektionen wie im Flug. Die Mitarbeiter erledigen den administrativen Teil, der an einer Schule anfällt, die Mensamitarbeiterinnen kochen und servieren das Tagesmenü, über Mittag lauschen alle den Klängen des Schul-Orchesters, nach der Schule wird Mathematik gebüffelt und im Theater das neueste Stück eingeübt. Das alles in Rekordzeit. An der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene betreut von Andreas Villiger. 35 Dominik Mannhart Senko Phantom – The Construction of a Submarine Dominik Mannhart setzte sich zum Ziel, ein U-Boot vollständig von Grund auf zu entwerfen und alle Werkstücke selber zu entwickeln und zu konstruieren. Eine besondere Herausforderung waren für ihn dabei die Wahl der geeigneten Materialien, das perfekte, fachkundige Zusammenbauen der verschiedenen Komponenten und vor allem die permanente Dichtigkeit der U-Boot-Hülle. Dominik Mannhart entwarf für sein statisches U-Boot sehr detaillierte Skizzen. Die geeigneten Dimensionen des Tauchtanks, der Kolbenbefestigung sowie der gesamten U-Boot-Hülle bestimmte und berechnete er eigenständig. Mit Hilfe einer CAD-App fertigte Dominik Mannhart exakte Konstruktionszeichnungen für den Tauchtank und die Kolbenbefestigung an, anhand welcher die Werkstücke schliesslich hergestellt werden konnten. In verschiedenen grösseren und kleineren Pilotversuchen testete Dominik Mannhart das Verhalten der Werkstücke oder übte für ihn neue Werktechniken wie das Plastikschweissen ein. Sein U-Boot kann mit Hilfe einer Fernsteuerung bedient werden und wie gewünscht ab- und auftauchen, indem sein Tauchtank entsprechend Wasser aufnimmt oder ausstösst. Weiter kann das U-Boot so getrimmt werden, dass es stabil an Ort und Stelle im Wasser schweben kann, oder es kann mit Hilfe der Antriebsschraube vorwärts- und auch rückwärtsfahren. Als besondere Eigenschaft verfügt das U-Boot zudem über vier verschieden farbige LED-Reihen, welche auf einfache Weise Auskunft über den Zustand und den Modus des Bootes geben: «Tank fluten», «Tank leeren», «Vorwärts», «Rückwärts». P.S.: Das Wort «Senko» ist japanisch und hat mehrere Bedeutungen: U-Boot-Reise, Unter Wasser gehen oder Exzellentes Meisterstück. An der Kantonsschule Hohe Promenade betreut von Elisabeth Ruh. 36 Sara Marti Die Glarner und der Wolf Der Wolf als freilebendes Grossraubtier kehrt nach langer Zeit in die Schweizer Alpen zurück. Seine Präsenz bringt die Nutztiere und die damit verbundene traditionelle Nutztierhaltung durcheinander. Schafhirten stehen vor der grossen Frage, wie sie dem Wolf in Zukunft begegnen sollen, wenn sie ihren Beruf weiter ausüben wollen. Sara Marti wollte in ihrer Arbeit abklären, welche Herdenschutzmethoden für die Schafalpen im Glarnerland am geeignetsten sind und welche finanziellen Belastungen sich durch die Anwendung dieser Methoden für die Alpbewirtschafter ergeben. Sie wollte in Zusammenarbeit mit der kantonalen Abteilung für Landwirtschaft ein Instrument schaffen, das Vorarbeit leistet für die zukünftige Herdenschutzanalyse durch den Kanton Glarus. Um dieser Fragestellung und Zielsetzung gerecht zu werden, führte sie für die grosse Schafalp Tschinglen eine komplette Risikoanalyse durch und wählte drei weitere Alpen für eine oberflächlichere Analyse aus. In aufwändiger Recherchierarbeit erfasste sie den Handlungsbedarf, machte eine genaue Eignungsanalyse, erarbeitete Massnahmenpläne und formulierte zuletzt eine Kostenabschätzung. In den meisten Fällen ergibt sich aus den Resultaten, dass eine Kombination der verschiedenen Herdenschutzmassnahmen die effizienteste Wirkung erzielt, um Schafe vor dem Wolf zu schützen. Sara Marti zieht in ihrer Maturitätsarbeit die Schlussfolgerung, dass sich die Glarner Alpbewirtschafter kaum zur Einführung eines umfassenden Herdenschutzes bewegen lassen ohne eine erhöhte finanzielle Unterstützung durch den Kanton. Ebenso hält sie fest, dass bei grösserer Wolfspräsenz die Nutzflächen wohl nicht mehr im gleichen Rahmen bewirtschaftet werden können. An der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene betreut von Christine Walther. 37 Anne Sophie Mazzoni Ein Kulturweg durch Küsnacht Anne Sophie Mazzoni hat sich in ihrer Maturitätsarbeit gründlich mit einer komplexen Aufgabenstellung auseinandergesetzt. Sie begründet nicht nur die Auswahl und Kombination geeigneter Orte für einen Kulturweg durch Küsnacht, sondern sie plante auch eine Varietät der einzelnen Darbietungen an den Orten und untersucht eingehend die Ansprüche an die Führungs- und Präsentationstechnik. Das Produkt dieser Maturitätsarbeit ist eine Führung, ein literarischer Spaziergang durch Küsnacht. Mittels verschiedenen, selbst verfassten Textsorten passend zum Ort soll die Geschichte von Küsnacht spazierend entdeckt werden. Für den Kulturweg wurden die historischen Inhalte eines Dorfes in verschiedenste literarische Gattungen, von der Novelle bis zum Gedicht, eingebettet. Weiter wird in dieser Arbeit beleuchtet, was für eine gute Führung wichtig ist. Eine selbst durchgeführte Führung im Herbst setzte die Theorie in Praxis um, und durch die Erstellung eines Büchleins und einer CD mit den Texten kann man den Kulturweg nun auch ohne Führerin begehen. Am Literargymnasium Rämibühl betreut von Elisabeth Looser. 38 Salome Münger Karate-Lehrbuch für Kinder Salome Münger hat sich entschieden, ein Karate-Lehrbuch für Kinder zu schreiben, da auf dem deutschsprachigen Markt nur wenige Lehrbücher zu diesem Thema verfügbar sind. Hinzu kam, dass sie keine entsprechenden Lehrbücher zu dem von ihr ausgeübten Shorin-Ryu-Seibukan-Stil kannte. Da die Karatekunst viele Techniken beinhaltet, richtete Salome Münger ihr Buch auf den Anfänger-Schülergrad, Weissgurt bis Gelbgurt, aus. Speziell für die Kinderstufe ist es wichtig, den Inhalt einfach zu erklären, um die Komplexität der Techniken verständlich zu machen. Die Grundtechniken wurden mittels Fotos und zusätzlichen visuellen Merkhilfen dargestellt und mit für Kinder gut verständlichen Texten ergänzt. Selbst als Vorzeigefigur auf den Fotos zu erscheinen, erforderte eine intensive Vorbereitung bezüglich Stellungen und Techniken der Grundschule. Da Tiere als Begleitfiguren Kinder besonders ansprechen und ihre Motivation für den Grundlagenerwerb steigern, wählte Salome Münger einen Bären namens Ki, der die Kinder im Buch begleitet. Aus ihrer Sicht als Hilfstrainerin wusste sie, bei welchen Karate-Stellungen Probleme auftreten können. Deshalb baute sie im Buch zusätzliche visuelle Hilfestellungen als Gedankenstützen ein. Wichtige japanische Begriffe wurden ins Deutsche übersetzt. Damit sollte das Buch auch für Erwachsene, Trainer und Karateinteressierte ansprechend und einfach nachvollziehbar sein. Vor allem aber sollte es eine Einführung in die Welt des Karate gewähren und didaktisch kindergerecht gestaltet sein. Durch die intensive Auseinandersetzung mit all diesen Aspekten ist es Salome Münger gelungen, ein eigenes Karate-Lehrbuch für Kinder herzustellen, das die wesentlichen Kriterien eines guten Kinder-Lehrbuches erfüllt. Am Realgymnasium Rämibühl betreut von Christine Borsodi. 39 Sonja Peter Mussel-mimetic Tissue Adhesion Eine Vielzahl menschlicher Erkenntnisse basieren auf Prinzipien und Mechanismen der Natur. Ohne die Inspiration durch die Miesmuschel wären die Anfänge der Forschungsarbeit zur synthetischen Herstellung eines Klebers, welcher in einer nassen Umgebung Bindungen mit der Oberfläche produziert, beinahe unmöglich gewesen. Dieser Klebstoff sollte in der Medizin ein Schliessen innerer Wunden im Gewebe ermöglichen. So könnte er zum Beispiel verwendet werden, um das Loch in der Fruchtblase, welches durch die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) entsteht, zu schliessen. Dihydroxyphenylalanine (DOPA) gilt als das verantwortliche Protein für die Adhäsion der Muscheln. Sonja Peters Projekt benützt ein neues Hybridsystem als chemische Grundlage zur synthetischen Herstellung des von Muscheln inspirierten Klebstoffes. Das Ziel ist es, im Vergleich zu anderen Klebstoffen auf dem Markt, ein besseres Hydrogel zu produzieren. In einem ersten Schritt wurde versucht, mit Hilfe eines aufwändigen Verfahrens Boltron H30 mit Dopamin zu funktionalisieren. Bis zur schlussendlich kompletten Polymerisation beinhaltete das Verfahren mehrere Zwischenschritte. Dank Unterstützung der ETH Hönggerberg konnte sie einen Teil dieser Zwischenschritte erfolgreich durchführen. Das NMR Spektrum wurde dabei verwendet, um die Substitution der Funktionsgruppen zu untersuchen. In einem zweiten Versuch wurde Tanninsäure, welche bereits Dopamin als Funktionsgruppe aufweist, verwendet, um den Muschelkleber zu produzieren. Das Resultat war die erfolgreiche synthetische Herstellung des gewünschten Klebstoffes, welcher einen wichtigen Beitrag zur weiteren Forschungsarbeit leistet. Am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Rämibühl betreut von Lorenz Marti. 40 Iona Poldervaart Die Goldenen 20er-Jahre in Berlin – Kurzgeschichten In ihrer Maturarbeit befasste sich Iona Poldervaart mit der Aufgabe, authentische, realitätsnahe und gleichzeitig fiktionale Kurzgeschichten über eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort zu verfassen. Dafür wählte sie die Goldenen 20er-Jahre und die Stadt Berlin. Sie begann zuerst grossflächig über dieses Zeitalter zu recherchieren, dann vertiefte sie sich immer mehr in Einzelheiten und suchte sich schließlich vier Themen heraus, die sie als Grundlage für ihre Kurzgeschichten verwendete. In ihrer praktischen Arbeit wollte Iona Poldervaart nicht einfach nur historische Begebenheiten wiedergeben, sondern ein Gefühl aus diesen goldenen Jahren weitervermitteln. Um dieses Gefühl selbst erleben zu können, fragte sie sich, wie golden die Goldenen Zwanziger tatsächlich waren, wie es den Menschen in dieser Zeit an diesem Ort erging. Sie beschäftigte sich aber auch mit den Details: Welche Kleidung trugen die Menschen? Was dachten sie selbst über ihre Zeit, in der sie lebten? Die historischen Grundlagen und die Entstehung der Geschichten sowie die Erarbeitung der Charaktere und die jeweilige Erzählperspektive fasste Iona Poldervaart in ihrem Begleitbericht zusammen. Auf dem Hintergrund des Begleitberichtes ist es so immer möglich, das Produkt, die vier Geschichten, in eine historische Verbindung zu setzen. Man kann sie aber auch ganz losgelöst von einem historischen Hintergrund als fiktionale Kurzgeschichten lesen. Am Gymnasium Unterstrass betreut von Beatrice Kropf. 41 Philipp Rahm Brüttener Tunnel: Lösung für Verkehrseng pass? Die Maturitätsarbeit von Philipp Rahm untersucht, ob ein zweispuriger Eisenbahntunnel zwischen Winterthur und Dietlikon/ Bassersdorf die beste Lösung für den Verkehrsengpass auf dem Schienennetz zwischen Zürich und Winterthur ist. Dieser Brüttener Tunnel ist ein Projekt, das seit den 1980er Jahren zur Diskussion steht und frühestens bis im Jahr 2030 vollständig umgesetzt werden könnte. Im Jahr 2019 wird die Bahnkapazität zwischen Zürich und Winterthur ausgeschöpft sein, und es wird zu einem Nachfrageüberhang kommen. In einer Nutzwertanalyse vergleicht Philipp Rahm die Tunnelvariante mit der Alternative «Vierspurausbau». Diese würde einen Ausbau der bestehenden Strecke von Effretikon, Kemptthal bis nach Winterthur vorsehen. Die heute zweispurig verlaufende Strecke hätte dann vier befahrbare Gleise. Die Nutzwertanalyse basiert auf dem Nachhaltigkeitsmodell, deshalb wird bei der Gegenüberstellung der beiden Varianten neben den sozialen und wirtschaftlichen Aspekten auch die ökologische Ebene miteinbezogen. Meinungen und Beurteilungen von Experten aus Politik, Verkehr und Wirtschaft generieren ein objektives und aussagekräftiges Ergebnis. Die Arbeit zeigt auf, dass der Brüttener Tunnel schlussendlich die deutlich bessere Lösung für die Behebung des drohenden Verkehrsengpasses darstellt. Dieses Ergebnis wird auch unter Berücksichtigung der Kosten bestätigt. Neben der Vorstellung und dem Vergleich der beiden Varianten beleuchtet die Arbeit auch ausführlich die Entwicklung des Verkehrsraums Zürich. Anhand von Zukunftsprognosen über die Verkehrsbelastung und Gravitationsberechnungen wird der dringliche Handlungsbedarf zum Ausbau des Schienennetzes zwischen Zürich und Winterthur begründet. An der Kantonsschule Büelrain betreut von Hansjörg Gehrig. 42 Alina Richter From Script to Screen – The Beholder Was braucht es, um einen Kurzfilm zu drehen? Das Ziel des Maturaprojektes war es herauszufinden, wie viel Zeit und Mühe es braucht, einen Kurzfilm zu drehen. Zur Beantwortung dieser Frage hat sich Alina Richter entschieden, ihr eigenes Drehbuch zu verfassen und selber alle Phasen der Verfilmung zu durchleben. In einem ersten Schritt befasste sie sich mit Literatur über Verfilmungen. Danach ersann und schrieb sie ein Skript, erstellte sogenannte Breakdownsheets und Storyboards und unternahm sämtliche nötigen Schritte bis hin zur Fertigstellung des Films mit anschliessender Vorführung vor einem grösseren Publikum. Vor den eigentlichen Aufnahmen wurden Proben mit den Schauspielern und der Crew durchgeführt. Nach der Verfilmung wurde das Werk geschnitten und zu einem komponierten Ganzen zusammengestellt, wobei für den letzten Schritt ein professionelles Cuttingprogramm eingesetzt wurde. Das Resultat dieser Arbeit ist der 10-minütige Kurzfilm The Beholder. Am Katholischen Gymnasium Zürich betreut von Beat Nietlispach. 43 Rafael Ruch Dankbarkeit – Eine zutiefst menschliche Stärke Menschen sind kulturbedingt anders. In Afrika, in den USA, in Ländern Europas, durch Israelis und Palästinenser hat Rafael Ruch erfahren, dass menschliche Stärken unterschiedlich gewertet werden. Dankbarkeit präsentiert sich dabei individuell und kulturell als ein wesentlicher Faktor für Lebenszufriedenheit. Die moderne wissenschaftliche Forschung postuliert, dass Dankbarkeit durch einfache Aufmerksamkeit intensiviert und trainiert werden kann – im Gegensatz zu Liebe oder Glück. Methodisch sammelte Rafael Ruch Antworten in einer internationalen E-Mail Umfrage zum Erleben von Dankbarkeit, studierte die aktuellen Forschungsergebnisse und tauschte sich mit Dankbarkeitsforscherinnen und -forschern aus. Daraufhin konzipierte Rafael Ruch ein 10-wöchiges Dankbarkeits-Training und führte dieses mit zwei Klassen seines Gymnasiums durch. Vor und nach dem Training ermittelte er mit einem Testblatt die Werte zu Dankbarkeit, Materialismus, Lebenszufriedenheit und positiver/negativer Affektivität, und zwar sowohl in den beiden Klassen wie auch in einer Kontrollklasse, welche das Training nicht absolvierte. Die Resultate zeigten: Das Training hatte positive Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler, auch wenn die Testergebnisse auf Grund der kleinen Teilnehmerzahl statistisch nicht sehr repräsentativ waren. Zusammenfassend lässt sich feststellen: Dankbarkeit ist gratis, leicht anwendbar und kann hoch effektiv für nachhaltige Lebenszufriedenheit sein. Dankbarkeit hat das Potenzial, nicht nur persönliche Einstellungen fundamental zu ändern, sondern auch ein humanes, liebendes, altruistisches, sensibles, glückliches, akademisch ambitioniertes und gesundes Klima zu schaffen. Sie ist eine zutiefst menschliche Stärke! Am Freien Gymnasium Zürich betreut von Thomas Bernet. 44 Selina Schlumpf 20 Posters for 20 Places in 12 Circles Selina Schlumpf hat in ihrer Maturitätsarbeit verschiedene Objekte in Bezug auf Stil und deren Aussage analysiert und interpretiert. Mittels Typographie, Illustration und Bild hat sie die Informationen gestalterisch umgesetzt und auf das Wesentliche reduziert. Selina Schlumpf hat die gesammelten Assoziationen und Informationen über die vorzustellenden Objekte zuerst in Entwürfen umgesetzt. Diese wurden teils analog wie auch digital ausgeführt. Das für die Kommunikation der Botschaft gewählte Medium ist das Plakat. Die vorliegende Mappe zeigt eine Sammlung von zwanzig Plakaten zu ausgewählten Orten in allen zwölf Zürcher Stadtkreisen: zwei Bars, zwei Buchhandlungen, zwei Cafés, sieben Restaurants und zwei Kinos. Es wird dabei bewusst auf ein fotografisches Abbild und auf eine Beschreibung des Ortes verzichtet. Ein gutes Plakat kann auf erklärende Elemente, wie einen das Objekt ausführlich beschreibenden Text oder ein fotografisches Abbild desselben, verzichten. Die zur graphischen Gestaltung verfügbaren Mittel Typografie, Illustration und Bild genügen zur Übermittlung einer Aussage. Am Realgymnasium Rämibühl betreut von Iris Ann Reist. 45 Roman Schmid Beobachtung von Wildbienen und deren Bestäubungsleistung Das Welt umspannende Honigbienensterben wirft immer häufiger die Fragen auf, wie eine Welt wohl ohne diese Insekten aussehen würde, welche Auswirkungen dies auf unser Umweltsystem hat und ob Alternativen existieren. Im Hinblick auf jene Problematik wird in der vorliegenden Arbeit die Bestäubungsleistung von einigen Wildbienenarten gemessen. Diese der breiten Öffentlichkeit oftmals unbekannten Insekten nehmen eine bisher stark unterschätzte Position als Bestäuber in der Natur ein. Um die Bestäubungsleistung einzelner Wildbienenarten zu bestimmen, wurde deren Flugfrequenz gemessen. Diese wurde über die Anzahl Nestbesuche pro Zeit ermittelt. Literaturbasierend konnte gezeigt werden, dass die Flugdauer zum Sammeln von Pollen und Nektar die Fortpflanzungsrate und das Bestäubungsverhalten von Wildbienen massgebend beeinflusst. Je tiefer diese Dauer ist und je häufiger eine Wildbiene ihr Nest besucht, desto höher liegt auch ihre Bestäubungsleistung. Die Flugfrequenzen wurden von fünf Wildbienenarten unter Einbezug verschiedener abiotischer Faktoren ermittelt. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hummelart Bombus terrestris eine rund zehnmal grössere Bestäubungsleistung als Arten der Gattungen Osmia und Chelostoma aufweist. Sie tätigt unter anderem einen Nestbesuch pro Minute. Ein Ausblick auf die Entwicklungen in unserem Ökosystem hat gezeigt, dass sich viele Wildbienenarten nicht mehr genügend schnell an ihre sich rasant verändernde Umwelt anpassen können. Somit ist ihr Fortbestehen teilweise genauso gefährdet wie dasjenige der Honigbienen. Am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Rämibühl betreut von Stefan Bachmann. 46 Manuel Schoen Studium elektronischer Schaltkreise anhand einer Applikation In unserer digitalisierten Welt gelten vom Computer geregelte Prozesse als Selbstverständlichkeit, und viel zu oft wird dabei vergessen, was für ungeheuer komplexe elektrotechnische Systeme dahinter stehen. Die Elektronik macht sich auf eleganteste Weise Stoffeigenschaften von Metallen und Halbleitern zu Nutze, um als Steuereinheit einer Maschine wirken zu können. Im Rahmen seiner Maturitätsarbeit hat sich Manuel Schoen mit eben jenem Gebiet beschäftigt: Durch Eigenstudium hat er die wichtigsten elektronischen Bauteile und Schaltungen kennen gelernt und dieses Wissen anschliessend praktisch angewendet. Manuel Schoen wollte sich ohne jede fremde Hilfe durch die Lektüre von Elektronikbüchern und dem Ansehen von Videos in das Gebiet der Schaltkreise einarbeiten. Sein Ziel war, eine von ihm entworfene Anwendung in die Praxis umzusetzen. Ein von Manuel Schoen entworfener und auf der Platine umgesetzter Schaltplan lenkt nun eine ebenfalls von ihm erfundene Maschine. Der Schaltplan steuert einen automatischen Futtertank, der Haustiere selbständig füttern kann. Er berücksichtigt einerseits das Fressverhalten des Tieres, und andererseits kann er dieses beeinflussen. Die Apparatur ist zusätzlich mit einem Drehknopf zur Kalibrierung eines Sensors und einem Knopf, der auf Wunsch eine Fütterung einleitet, ausgestattet. Das Einmalige an dieser Maschine ist, dass sie nicht, wie heutzutage üblich, von einem programmierten Mikrokontroller, sondern von einer analogen Schaltung gesteuert wird. An der Kantonsschule Zürcher Unterland betreut von Dieter Kuhn. 47 Linda Serra Medikamentöse Behandlung von Multipler Sklerose Welche Medikamente werden bei Multipler Sklerose (MS) eingesetzt? Welchen chemischen Aufbau und welchen Wirkungsmechanismus haben diese Medikamente? Wie erleben die Patienten die Wirkung der verschiedenen Behandlungsmethoden? Diesen Fragen geht Linda Serra in ihrer Maturitätsarbeit aus einer ganzheitlichen Sicht nach. Um dazu in der Lage zu sein, braucht es sehr viel Wissen und Verständnis für das Krankheitsbild, die Diagnoseverfahren und die Verlaufsbeschreibungen der Krankheit. Die verschiedenen Behandlungsansätze und der chemische Aufbau der Medikamente werden genau beschrieben. Durch ihre breite Recherche in der Fachliteratur, aber auch durch die Gespräche mit Patienten nähert sich Linda Serra den Antworten von verschiedenen Seiten. Den unbestrittenen Erfolgen der medikamentösen Behandlungen hält sie deren Grenzen sowie die Einschränkung der Lebensqualität entgegen. Die Forschung in der medikamentösen Behandlung von MS weckt Hoffnung auf neue Behandlungsansätze und auf eine mögliche Heilung dieser bisher als unheilbar angesehenen Krankheit. Für Betroffene, Familienangehörige und weitere an MS Interessierte gibt diese Arbeit einen Einblick in die Krankheit, den Umgang der Patienten mit dieser Diagnose und den heutigen Stand der medikamentösen Behandlung. An der Kantonsschule Büelrain betreut von André Kalberer. 48 Ricardo Stalder Ein Ziel – zwei Wege. Die geistige Ent wicklung der Bürgerrechtsaktivisten Martin L. King und Malcolm X Martin Luther King und Malcolm X. waren die bedeutendsten Wortführer der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre in den USA. Sie gaben den Schwarzen eine Stimme und formten sie zu einer Bewegung. Das gemeinsame Ziel lautete: Freiheit für die Schwarzen und ein Ende der politischen und sozialen Diskriminierung. Ihre Wege hätten allerdings nicht unterschiedlicher sein können: King glaubte, dass die Gleichstellung innerhalb der Gesellschaft anzustreben sei und bekannte sich zum gewaltlosen Widerstand. Malcolm X glaubte nicht an ein Zusammenleben von Weissen und Schwarzen und befürwortete militante Mittel. Die Arbeit untersucht die geistigen Entwicklungen von King und Malcolm X parallel und hält sie gegeneinander, damit im Kontrast Gemeinsamkeiten und Unterschiede hervortreten. Die Fragen dabei lauten: Was hat die zwei Bürgerrechtler in ihrem Leben geprägt? Welche Entwicklungen durchliefen sie? Und weshalb gingen sie – bei weitgehender Übereinstimmung der Ziele – so verschiedene Wege? Die Arbeit zeigt zunächst die historischen Hintergründe auf und arbeitet die prägenden Erfahrungen von King und Malcolm X in der Jugend heraus. Den Hauptteil bilden drei systematische Kapitel zur geistigen Entwicklung. Hergeleitet und kontrastiert werden dabei je drei Hauptansichten, die die Kernunterschiede kennzeichnen. Die Analyse zweier Reden macht deutlich, wie King und Malcolm X ihre Ansichten öffentlich vertraten. Beide machten einen Wandel durch, der ihre Ansichten veränderte. Wie es dazu kam und wohin dies führte, bildet den Abschluss der Untersuchung. Die vergleichende Analyse fördert wesentliche Erkenntnisse zu Tage. Wesentlich war jedoch das Zusammenspiel von Kings moralischer Stärke und Malcolms selbstbewusstem Kampfgeist. Nur dank ihrer gegenseitigen Wirkung konnten sie die Gesellschaft verändern. An der Kantonsschule Rychenberg betreut von Bruno Amatruda. 49 Noel Stierlin Phylogenetische Analyse und quantitative Bestimmung von Bakterien und Archaeen aus den Bodenproben drei verschiedener Ökosysteme Das Ziel der vorliegenden Maturitätsarbeit war es, die Zusammensetzung von Bakterienpopulationen in drei verschiedenen Ökosystemen in Relation mit den dort vorzufindenden Bodenbeschaffenheiten zu setzen. Die damit zusammenhängende Fragestellung war, ob und wie sich äussere Umwelteinflüsse auf die mikrobielle Fauna der Böden auswirken. Zu diesem Zweck wurden Bodenproben aus drei Ökosystemen entnommen: Wald, Acker und Stadt. Diese Proben wurden auf Gehalte bestimmter chemischer Verbindungen hin getestet. Zusätzlich wurde DNA aus ihnen extrahiert, welche anschliessend mit verschiedenen molekularbiologischen Methoden untersucht wurde. Durch ein zusätzliches Datenverarbeitungsprogramm war es am Schluss möglich, die in den drei Bodenproben vorkommenden Bakterien zu quantifizieren und in einen phylogenetischen Stammbaum einzuordnen. In dieser sehr umfangreichen Maturitätsarbeit konnte gezeigt werden, dass die Zusammensetzungen der Bakterienpopulationen in den Erdproben stark von ihren Umwelteinflüssen geprägt sind. Mit der Literatur verglichen, ist die Waldbodenprobe, chemisch und mikrobiell, im Normbereich einzuordnen. Die Bodenprobe des Ackers weist unter anderem erhöhte Phosphatwerte auf, welche mit der Düngung zusammenhängen. Ebenso sind in dieser Probe 25% mehr Bakterien der Familie Gemmatimonadetes zu finden als in den anderen Proben, die vergleichsweise wenig Phosphor enthalten. Diese Bakterien erhalten ihre Energie unter anderem durch den Abbau von Phosphor. In der Stadtbodenprobe waren mehr als 40% der mikrobiellen Biomasse Actinobakterien, welche Schadstoffe wie z.B. Schwefelverbindungen abbauen. Die Diversität hingegen war in dieser Probe im Vergleich zu der Waldbodenprobe sehr gering. An der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene betreut von Stefan Aeppli. 50 Lynn Suter Schweizer Alpen – Eine Reise in vier Essays Lynn Suter hat in vier Bergregionen der Schweiz – Alpstein, Greina, Berner Oberland, Zermatt – mehrtägige Wanderungen unternommen und berichtet darüber in vier literarischen Essays. Vor der Reise hat sie zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit den Alpen recherchiert. Aufgrund dieser Recherchen baut sie Informationen in die Essays ein über Alpinismus, Alpen-Mythen, das Alpenbild im 17. und 18. Jahrhundert, die Alpen als Inbegriff des Erhabenen, den Blick der Romantiker auf die Berge, literarische Alpenbilder, die Erstbesteigung des Matterhorns und dessen spätere Kommerzialisierung und so weiter. Eigene Erlebnisse, Landschaftsbeschreibungen, Beobachtungen zum Alpentourismus und recherchierte Informationen verknüpft die Autorin zu abwechslungsreichen, spannenden essayistischen Bilderbögen. So wie jede Region ihr eigenes Gesicht hat, so hat auch jeder der vier Essays seinen eigenen thematischen Schwerpunkt, seine eigene Atmosphäre und seinen eigenen Charakter. Vorausdeutungen, Rückblenden und Motivverflechtungen dienen dazu, die vier Essays zu einer ästhetischen Einheit zu verknüpfen. Stilistisch sind die Texte auf Vielfalt angelegt: Schilderungen intensiver Momente beim Wandern wechseln ab mit bildhaften, prägnanten Landschaftsbeschreibungen, historisch informierenden Teilen, szenischen Berichten und satirischen Passagen. Es werden ganz verschiedene Tonarten des literarischen Schreibens vorgeführt. Die Autorin wechselt virtuos die Register. Der Begleittext gibt Auskunft über die Arbeit an den Texten. Hier zeigt die Autorin – immer anhand konkreter Textbeispiele –, wie sie kürzt, wie sie bestimmte Themen vertieft, wie sie Kitsch vermeidet, Ironie und Übertreibung als Stilmittel einsetzt und die vier sehr unterschiedlichen Essays durch wiederkehrende Motive zu einer Einheit verknüpft. An der Kantonsschule Küsnacht betreut von Matthias Burri. 51 Sarah Valerio Qualitätsbeurteilung von Olivenöl – Untersuchungen zu Lagerung und Standorten Die Maturitätsarbeit von Sarah Valerio beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern der Lagerungsort, die Lagerungszeit und -temperatur sowie die Flaschenfarbe einen Einfluss auf die Qualität eines Olivenöls haben. Im Laufe der Zeit treten Zerfallsreaktionen im Öl auf. Dies führt zur Veränderung in der Qualität und schliesslich zur Ranzigkeit. Das Ziel der Arbeit war es, diesen Vorgang von Mai bis Oktober kontinuierlich zu verfolgen. Untersucht wurde dabei die Qualität von zwei verschiedenen «extra Vergine» Olivenölen mit unterschiedlicher Flaschenfarbe (hell und dunkel) untersucht. Die Lagerung fand an drei verschiedenen Standorten statt: auf dem Balkon, im Zimmer am Fenster und im Keller. Die Veränderung in der Qualität hat Sarah Valerio durch verschiedene Methoden anhand von drei Qualitätsparametern monatlich analytisch untersucht. Zu den untersuchten Parametern gehörten die Iodzahl, die Peroxidzahl und die so genannten K-Werte. Die Messresultate wurden graphisch dargestellt und miteinander verglichen. Von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wädenswil erhielt Sarah Valerio zusätzlich das Angebot, die Proben mittels Nah-Infrarot-Spektroskopie in einem Lebensmittellabor untersuchen und fachmännisch sensorisch bewerten zu lassen. Die Untersuchungen nach fünfmonatiger Lagerungszeit haben ergeben, dass hohe Temperatur, direkte Lichtexposition und eine helle Flaschenfarbe die Qualität des Olivenöls stark verschlechtern. Zudem hat sich ein Zusammenhang zwischen den chemischen Qualitätsparametern und der Sensorik gezeigt. An der Kantonsschule Limmattal betreut von Daniel Walzer. 52 Tom Vogel Kippt er – kippt er nicht? Düngemittel belastung im Greifensee Im Verlauf des letzten Jahrhunderts brachte die Kombination von Düngemitteln aus den umliegenden Landwirtschaftszonen und ungereinigten Abwässern, welche Fäkalien und phosphathaltige Waschmittel in den See brachten, den Greifensee beinahe zum «Kippen». Der Mensch musste eingreifen und konnte knapp verhindern, dass Flora und Fauna infolge Sauerstoffmangels abstarben. Hat sich der See nun Jahre später erholt? Droht neues Ungemach? Tom Vogel ist diesen Fragen in seiner Maturitätsarbeit nachgegangen. Quer durch den See – zwischen Einfluss des Aabachs und Ausfluss der Glatt – wurden fünf Bodenproben genommen. Um Proben aus dem stellenweise bis zu 30 Meter tiefen Seegrund zu gewinnen, entwickelte Tom Vogel eine eigene Sonde und untersuchte die Proben mit Hilfe der UV/VIS-Spektroskopie auf ihren Phosphatgehalt hin. Als Eichreihe für diese quantitative Bestimmung dienten Lösungen mit bekannten Phosphatkonzentrationen. Die Messungen zeigen, dass die Phosphatbelastung des Seegrunds im Greifensee erhöht ist. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten des Phosphatgehalts von Mineralböden bewegen sich die Messwerte der Probenstellen im oberen Durchschnittsbereich, und an den Probenstellen im nördlichen Teil des Sees übersteigt der Phosphatgehalt diese Durchschnittswerte sogar. Die Messwerte lassen keine eindeutigen Angaben zur Herkunft des Phosphats zu, sind aber Indiz dafür, dass Abwasser des Siedlungsgebiets um den See einen grösseren Anteil an der Phosphatbelastung des Sees haben als Düngemittel der Landwirtschaft. Würde dieses Phosphat unter Umständen wieder in den See zurückgelöst, könnte der Greifensee erneut kippen. An der Kantonsschule Im Lee betreut von Raphael Sigrist. 53 Fiona Young An analysis of pollen loads from the European honey bee (Apis mellifera) and common carder bee (Bombus pascuorum) Die Arbeit untersucht mittels mikroskopischer Pollenanalysen die Nahrungspräferenzen von zwei verschiedenen Bienenarten. Fiona Young hat am Stadtrand von Zürich die Pollenhöschen von fünf Honigbienen und sieben Ackerhummeln gesammelt (mit einer Fangmethode, welche die Tiere nicht verletzt), präpariert und selbständig über 2300 einzelne Pollenkörner mittels Licht- und Elektronenmikroskopie analysiert, bestimmt und quantifiziert. Die Auswertung zeigt, dass Honigbienen im Hochsommer den Weissklee gegenüber anderen Pflanzenarten deutlich bevorzugen (82% aller Pollenkörner), während die Ackerhummel den Rotklee präferiert (59% aller Pollenkörner). Vergleichbare Daten waren bisher für die Schweiz noch nicht verfügbar, allenfalls sind die Daten sogar europa- oder weltweit einmalig. Die zweifellos unterschiedliche Pollenbevorzugung zwischen Honigbiene und Ackerhummel entspricht der Besetzung verschiedener ökologischer Nischen und wird von Fiona Young mit der unterschiedlichen Saugrüssellänge der beiden Bienenarten erklärt. Der Bericht ist auf Englisch formuliert, naturwissenschaftlich korrekt gegliedert, mit ästhetischen Mikrofotografien versehen sowie sehr sauber und ansprechend gestaltet. Die Auswertung der Daten sowie deren Verarbeitung in Grafiken und Tabellen genügt höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen. Der Einbezug der wissenschaftlichen Literatur in den verschiedenen Kapiteln ist ausführlich und fundiert; das Quellenverzeichnis umfasst 17 Originalarbeiten, z.T. aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. An der Kantonsschule Hohe Promenade betreut von Markus Ehrengruber. 54 Lina Zbinden ‹Strangers in a Strange Land›: English female migration to colonial Australia Einwanderer nach Australien in der Kolonialzeit – ausschliesslich männliche Strafgefangene? Dies ist eine weit verbreitete, aber sehr irreführende Vorstellung über Migration nach Australien im 18. und 19. Jahrhundert. Minderheiten in der Migration, so auch Frauen, sind in der Forschung leider nur selten berücksichtigt worden. Was motivierte Frauen, in einen abgelegenen, angeblich nur von unzivilisierten Männern bewohnten Kontinenten auszuwandern? Wie nahmen sie die Reise, das neue Land und die Leute wahr? Die Analyse autobiographischer Texte, die von drei Einwanderinnen verfasst wurden, fördert neue Erkenntnisse über diese noch wenig untersuchte Migrationsgruppe zu Tage. In der Arbeit werden die Bücher von Louisa Anne Meredith, Ada Cambridge und Mary Anne Stewart Barker Broome, die alle zwischen 1839 und 1883 nach Australien auswanderten, miteinander verglichen. Lina Zbindens Ziel war herauszufinden, inwiefern die Migrationserfahrungen ähnlich bzw. unterschiedlich waren. Die Analyse und Interpretation der Bücher zeigt nicht nur, wie die drei Engländerinnen die Migration erlebten oder wie sich die Erfahrungen der Migration über die Jahre veränderten. Sie legt auch dar, wie diese Erfahrungen in den Büchern einem spezifischen Publikum präsentiert wurden, welches wiederum die Darstellung der Erfahrungen prägte. An der Kantonsschule Zürich Nord betreut von Myriam Spörri. 55 René Zurbrügg Skatepedia – All about skateboarding Im Rahmen seiner Maturitätsarbeit hat René Zurbrügg eine App für Android programmiert. Sie beinhaltet fünf wichtige Funktionen: • die TrickActivity – eine Übersicht von verschiedensten Skatetricks, welche mit Videos und Bildern Schritt für Schritt erklärt werden; • die BasicActivity – eine Funktion, um Generelles über das Skaten zu lernen. Zum Beispiel: «Was ist die Geschichte des Skateboardens?», «Aus was besteht ein Skateboard?», «Wie stehe ich auf einem Skateboard?»; • die LexikonActivity – ein Lexikon mit Erklärungen zu häufigen Skatebegriffen wie «Flip», «Tail» oder «Catchen»; • die SkateActivity – eine Implementation eines bekannten Spiels unter Skatern; • die MapActivity – eine interaktive Karte, die es dem Benutzer erlaubt, Skatepärke sowie Skateläden in der Nähe zu finden, diese zu bewerten, zu kommentieren und mit Bildern auszustatten. Es ist auch möglich, eigene Skatepärke zu definieren. Ausser der Trick- und LexikonActivity sind sämtliche Funktionen auch auf Englisch verfügbar. Für die Umsetzung seiner App hat René Zurbrügg fünf verschiedene Programmier- und Auszeichnungssprachen verwendet (Java, XML, HTML, PHP, SQL). Damit Kommentare verfasst und eigene Skatetricks hochgeladen werden können, verwendet die Applikation zusätzlich einen Server. Das Know-how für die Programmierung hat sich René Zurbrügg eigenständig durch Selbststudium erworben, bei Problemen während der Realisierung hat er sich Hilfe in diversen Foren gesucht. Bis heute wurde die Applikation bereits von über 150 Nutzern installiert. An der Kantonsschule Zürcher Oberland betreut von Albert Kern. 56 57 Impressum Gesamtleitung IMPULS MITTELSCHULE Die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit der Zürcher Mittelschulen. Alexandra Siegrist-Tsakanakis, Dina Blattmann, Iso Kalberer, Thomas Limacher, Martin Stehli www.impulsmittelschule.ch ETH Zürich Gaby Kläy Schönenberger, Stephen Arpagaus www.ethz.ch Stadt Zürich Kultur Claire Schnyder (Stv. Direktorin), Daniela Lienhard www.stadt-zuerich.ch/ausstellung Gestaltung Drucksachen Hopping Mad. Armin Frischknecht, Markus Kachel www.hoppingmad.ch Druck Feldnerdruck AG. Klimaneutral gedruckt. Zusammenstellung Texte Broschüre Claudia Knecht, Kantonsschule Zürcher Unterland Preisgelder Maturandinnen und Maturanden Zürcher Kantonalbank www.zkb.ch/sponsoring 58
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