HEFT Treffpunkt Bücherei Herzlich Willkommen UNSER JAHRESTHEMA 2015/2016 Treffpunkt Bücherei: Herzlich Willkommen VORSCHAU Einladung zu den 80. Jahreskursen auf Schloss Hirschberg IM GESPRÄCH Der Schriftsteller Alois Prinz über die Mystikerin Teresa von Ávila 1 (2015) Inhalt 3Editorial 4 Unser Jahresthema 8 Kurz notiert 12 Buch- und Medientipps 15Verlag 17 Aus- und Fortbildung 22Forum 24 Größer, weißer und besser lesbar: Die Münchner Kirchenzeitung in neuem Gewand 30 Appell an den Freistaat: Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes 2014 in Passau 44 Vorbildlicher Neubau: Die Bücherei Niederwinkling im Dorf- und Begegnungszentrum 22 500 Jahre Teresa von Ávila 24 MK – Münchner Kirchenzeitung 26 „Mindestanforderungen“ für kleine Büchereien in Bayern? 30 Mitgliederversammlung 2014 in Passau © Passauer Bistumsblatt 31 Erweitertes Führungszeugnis für Ehrenamtliche in Büchereien 32 smb – Änderungen der Standing Order 33 Aus den Diözesen 38 Treffpunkt Bücherei 44 Bau und Einrichtung 46 Termine / Impressum Bitte beachten Sie unsere Beilagen • Anmeldeformulare für die Jahreskurse 2015 auf Schloss Hirschberg (zweifach) • Empfehlungsliste zum Jahresthema 2015/2016 „Treffpunkt Bücherei“: Deutsch lernen für Migran- ten. Im Alltag verständigen – Einander kennenlernen – Integration fördern • Empfehlungsliste „Gesund und fit in den Frühling“ • Empfehlungsliste „Garten(t)räume“ • Broschüre lesetraum.de „Grund zur Freude! – Die 50 schönsten Bücher zur Oster- und Sommerzeit“ • Arbeitshilfe „Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2015“ und Preisträgerplakat • Bestellbeilage „Katholischer Kinder und Jugendbuchpreis 2015“ 2 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Liebe Leserin, lieber Leser, „Treffpunkt Bücherei: Herzlich Willkommen!“ heißt das neue Jahresthema beim Sankt Michaelsbund, das wir in den kommenden beiden Jahren 2015 und 2016 zusammen mit Ihnen entfalten und mit Leben füllen wollen. Als Orte der Begegnung und Kommunikation sind unsere Büchereien ein unverzichtbares kulturelles Angebot vor Ort in den Gemeinden in Bayern. Unsere knapp 1.100 Mitgliedsbüchereien stehen dabei jedermann offen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität. Wir werden für Sie zum Jahresthema wieder vielfältige Anregungen und Ideen zusammenstellen, die Sie bei der Arbeit in Ihrer Bücherei unterstützen. Als erste Empfehlungsliste zum neuen Jahresthema finden Sie die Liste „Deutsch lernen für Migranten. Im Alltag verständigen – Einander kennenlernen – Integration fördern“ in ausgedruckter Form, gleichzeitig sind diese Bücher aber auch wie gewohnt in unserem Büchereishop präsentiert. Vom 24. Juli bis 2. August 2015 laden wir Sie wieder zu unseren Jahrestagungen auf Schloss Hirschberg ein, die in 2015 zum 80. Mal ausgerichtet werden. Wir freuen uns sehr, dass die bekannte und vielfach ausgezeichnete Autorin Kirsten Boie zugesagt hat, zu uns nach Hirschberg zu kommen. Vor 30 Jahren erschien ihr erstes Buch („Paule ist ein Glücksgriff“), das sogleich ein Erfolg wurde. Inzwischen hat sie über 100 Bücher geschrieben und veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Ab sofort sind Anmeldungen für Hirschberg möglich, und in diesem Sommer stehen nach langer Umbaupause auch endlich wieder die beiden Torgebäude mit zusätzlichen Zimmern für uns zur Verfügung. Dieser Sendung liegt auch die neue Ausgabe der Broschüre „Grund zur Freude!“ unserer Buchhandlung lesetraum.de bei. Sie finden darin ausgewählte Frühjahrsnovitäten sowie aktuelle und originelle Bücher für das Leben mit Kindern. Aus aktuellem Anlass legen wir Ihnen ein ganz besonderes Kinderbuch ans Herz: „Funklerwald“ von Stefanie Taschinski. Die Autorin hat sich des schwierigen Themas Flucht und Zuflucht angenommen und dieses ganz wunderbar kindgerecht umgesetzt. Ein Buch über Anderssein und Toleranz – für Sie selbst und gerne zum Weiterempfehlen. Und was es in der Welt der Bücher und Medien im Frühjahr und Sommer 2015 sonst noch alles Neues gibt, können Sie bei einem Besuch in der Münchner Büchereizentrale persönlich entdecken. Unsere Buchberaterinnen sind gerne für Sie da und freuen sich auf Ihren Besuch. Und wenn Sie einmal nicht selbst zu uns kommen können, bestellen Sie doch für Ihre Bücherei ganz einfach unter www.shop.st-michaelsbund.de oder für sich selbst unter www.lesetraum.de. Viel Spaß bei der Lektüre von „Treffpunkt Bücherei“ wünscht Ihnen Ihr Dipl.-Theol. Stefan Eß Direktor TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 3 UNSER JAHRESTHEMA © Michael Sanetra Unser Jahresthema 2015/2016: Treffpunkt Bücherei: Herzlich Willkommen Eine Brücke als einladender Zugang zur Gemeindebücherei Hutthurm N ach zwei Jahren „Kleine Menschen – große Welt: Bücherei und Kindergarten als Wegbegleiter zu Glauben und Leben“ lautet das neue Schwerpunktthema für 2015/2016: „Treffpunkt Bücherei: Herzlich Willkommen“! Dieses auf den ersten Blick recht globale Thema soll die Bücherei als Ort und Raum für Begegnung, Austausch und Orientierung in den Fokus der bibliothekarischen Verbandsarbeit rücken. Bei der Mitgliederversammlung des Sankt Michaelsbund, Landesverband Bayern e.V. vergangenen November in Passau wurde für diese Formulierung gestimmt, die bewusst weit gefasst ist. Ohne einzugrenzen auf eine bestimmte Nutzergruppe, Glaubensrichtung o.ä. will sie der Willkom4 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) menskultur Rechnung tragen. Büchereien sollen in ihrer Vielfalt dargestellt werden, offen für alle und niedrigschwellig, mit dem Ziel, Menschen zu Menschen zu bringen und Brücken zu bauen. Besondere Schwerpunkte können natürlich immer gesetzt und die unterschiedlichen Facetten von den Büchereien vor Ort herausgestellt werden. Das Jahresthema wird bei den Fortbildungsveranstaltungen auf Landes- und Diözesanebene auf der Tagesordnung stehen. Der Sankt Michaelsbund wird die Büchereien auch wieder mit Buchempfehlungslisten, Beiträgen in Treffpunkt Bücherei und neuen Werbemitteln unterstützen – lassen Sie sich überraschen! Einen Vorgeschmack finden Sie auf der vorletzten Seite im Heft. UNSER JAHRESTHEMA „Zehn Gebote der bibliothekarischen Willkommenskultur“: heiter-provozierende Denkanstöße zum neuen Jahresthema Die Grundzüge unseres Jahresthemas 2015/2016 standen eigentlich schon lange fest, bereits bei der Mitgliederversammlung 2013 hatten die meisten Teilnehmer das Thema „Treffpunkt Bücherei“ favorisiert, nur die genaue inhaltliche Ausgestaltung und die Formulierung waren noch nicht klar. Als dann 2014 von einem – eigentlich logisch – weiblichen Mitglied der Vorschlag „Herzlich Willkommen“ kam, der in seiner plakativen Aussagekraft eigentlich nicht zu übertreffen ist, gab es überraschenderweise doch ein paar kritische Stimmen im Plenum. Warum eigentlich? Die herzliche Willkommenskultur ist etwas, was bei uns im abendländischen Herzen unseres Kontinents – im Gegensatz etwa zu den gastfreundlichen Südeuropäern – nicht gerade besonders ausgeprägt ist. Man muss in diesem Zusammenhang nicht unbedingt auf die ärgerlichen Pegida-Kundgebungen verweisen, Max Frisch etwa hat schon vor genau 50 Jahren im Hinblick auf den Empfang der sog. „Gastarbeiter“ den Satz geprägt „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen“ und damit unsere Unsicherheiten und auch Ängste vor dem Fremden, vor den Fremden auf den Punkt gebracht! Ein Schuft, der Böses dabei denkt, wenn er dann den scherzhaften Satz „Büchereiarbeit könnte so schön sein, wenn es die lästigen Benutzer nicht gäbe …“ im Ohr hat! Alle BüchereimitarbeiterInnen freuen sich auf neue Gesichter in der Bücherei und heißen sie gerne willkommen, das dürfte eine unbestrittene Tatsache sein! Tatsache aber ist auch, dass es ein paar grundsätzliche „innerbetriebliche“ Dinge gibt, die zu einer bibliothekarischen Willkommenskultur gehören und darüber hinaus zu grundsätzlichen Voraussetzungen bibliothekarischer Arbeit überhaupt. Die wichtigsten sind in den folgenden, eigentlich selbstverständlichen „zehn Geboten“ zugegeben etwas pointiert zusammengefasst – und können bei Bedarf auch den Trägern zur Kenntnis gegeben werden … Erstens: Jede Bücherei muss der Ortsund Bibliotheksgröße und der Bevölke- rungsstruktur angemessene Öffnungszeiten anbieten! Das „A und Ω“ jeder Büchereiarbeit! Besucher, die trotz mehrfacher Versuche stets vor verschlossenen Türen stehen, werden sich alles andere als willkommen fühlen! Nun ist das Thema Öffnungszeiten ein eher sensibles und zugegeben schwieriges, vor allem dann, wenn Büchereien ausschließlich ehrenamtlich betreut werden. Aber auch diese kleinen, eben auch mit öffentlichen Mitteln finanzierten Büchereien müssen sich daran messen lassen, ob sie genügend – und auch sinnvolle – Öffnungszeiten anbieten. Die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr müssen ja auch dann löschen, wenn’s brennt, und nicht dann, wenn sie gerade Zeit haben … Der Bremer Sozialwissenschaftler Meinhard Motzko provoziert Bibliothekare gerne mit dem Hinweis, dass er manchmal das Gefühl habe, dass sich die Öffnungszeiten von – auch großen – Bibliotheken eher an den Bedürfnissen der Mitarbeiter als an denen der Benutzer orientieren – da steckt manchmal schon mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin! Und die Öffnungszeiten, die vielleicht vor dreißig Jahren „gepasst“ haben, müssen in Anbetracht von Ganztagsschulen und vollgepfropften Terminkalendern von Kindern vielleicht auch einmal überdacht und angepasst werden! Zweitens: Die Bücherei muss leicht zu finden sein! Nicht nur ortsfremde MitarbeiterInnen von Landesfach- oder Diözesanstellen können ein traurig‘ Lied davon singen, wenn sie bei ihrem ersten Besuch einer Bücherei in ihrem „Beritt“ selbige einfach nicht finden können. In vielen Orten fehlen wegweisende Hinweisschilder zur Bücherei! Warum eigentlich – sind das Rathaus, die Kirchen, die Touristeninformation, Kindergärten und Schulen und andere öffentliche Gebäude, ja sogar der Friedhof wie selbstverständlich ordentlich ausgeschildert? Und selbst wenn man dann das Gebäude in der richtigen Straße mit der passenden Hausnummer gefunden hat, fehlen dort die entsprechenden Hinweise. Was jede Bäckerei macht, sollte doch auch für jede Bücherei selbstverständlich sein: Eine auffällige(!) und sorgfältig gemachte Außenbeschriftung! Drittens: Die Bücherei muss sich bekannt machen! In Skandinavien oder in den Niederlanden, inzwischen aber auch im mit einem Bibliotheksgesetz gesegneten Südtirol, gehören TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 5 UNSER JAHRESTHEMA öffentliche Bibliotheken zu den selbstverständlichen örtlichen Einrichtungen, die es „fast“ überall gibt und die von „fast“ allen genutzt werden! In Deutschland ist das – vor allem in kleineren Orten – nicht (mehr) so! Daher sollten alle Neubürger in der Büchereigemeinde von der Gemeindebücherei erstens selbst herzlich willkommen geheißen und zweitens ebenso herzlich zu einem Besuch eingeladen werden. Diese Einladung kann auch mit einem kleinen „Zuckerl“ garniert werden, vielleicht mit dem Angebot, im laufenden Jahr gebührenfrei ausleihen zu können o.ä. Es ist oft nicht Arroganz, wenn akademisch gebildete Neubürger aus Großstädten lange nicht ihren Weg in die kleine „Dorfbücherei“ finden, oft ist es nur Ignoranz, nämlich die ganz normale Unwissenheit von Neuzuzüglern über alle örtlichen Angebote – und über die Qualität derselben, denn manche große Bibliotheken hinken manchen kleinen Büchereien in der Aktualität des Angebots durchaus hinterher! Dass die Hinweise auf Anschrift, Öffnungszeiten, Telefonnummer und Mail-Adresse im Brief nicht fehlen dürfen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein … Viertens: Die Bücherei muss jederzeit erreichbar sein! Das bezieht sich nun auf den letzten Satz des 3. Gebots. Jede Bücherei muss während der Öffnungszeiten telefonisch und außerhalb der Öffnungszeiten per E-Mail erreichbar sein. Ausreden über fehlende Telefon- oder Internet-Anschlüsse gelten einfach nicht! Dieser Satz richtet sich fast immer eher an „sparsame“ Träger der Bücherei als an die BüchereimitarbeiterInnen, die oft jahrelang vergeblich um diese Errungenschaften der modernen Technik (z.B. „Fernsprechapparat“) kämpfen müssen. Wir leben in einem Informations- und Medienzeitalter, darum können ausgerechnet Bibliotheken, die Medien ausleihen und Informationen beschaffen, nicht von den Zugängen dazu abgeschnitten sein. Schließlich gibt es inzwischen genügend preiswerte Prepaid-Handys mit Flatrates und InternetSticks für Laptops, wenn etwa übervorsichtige Systemadministratoren die bei dieser Spezies weit verbreitete panische Angst vor Viren und sonstigem Ungeziefer im Intranet haben sollten … Fünftens: Die BüchereimitarbeiterInnen müssen für Besucher erkennbar sein! Es gibt gottseidank keine Uniform-, Kostüm- oder 6 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Anzugspflicht für Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter – auch wenn designverliebte und bevorzugt ausschließlich „schwarz“ gewandete Architekten bei schicken Neubauten das manchmal sicher gerne verordnen würden ... In vielen Büchereien gehören aber inzwischen namensschildertragende MitarbeiterInnen zum Alltag. Neue Büchereibesucher, die der guten Beschilderung und der netten Einladung wegen endlich den Weg in die Bücherei gefunden haben, erkennen damit auf einen Blick, wer zum Büchereiteam gehört und wer für erste Auskünfte gerne zur Verfügung steht – auch dann, wenn die Chefin nicht hinter der Verbuchungstheke sitzt … Sogar die lange vertrauten älteren Leserinnen und Leser schätzen Namensschilder, denn bei allen lässt irgendwann einmal das Namensgedächtnis nach … Wie für alle Beschriftungsschilder gilt aber auch hier: Bitte keine handschriftlichen Provisorien, sondern etwas Ordentliches! Sechstens: Die MitarbeiterInnen müssen die Kunden freundlich behandeln! Was für eine Binsenwahrheit, die aber so selbstverständlich nicht ist! Früher stand in allen Büchereien das Buch im Zentrum der bibliothekarischen Arbeit, am wichtigsten waren für die meisten KollegInnen sorgfältigst verfasste Katalogkarten und ordentlich in Reih und Glied stehende Haftsignale! Heute steht der Mensch, der Kunde, der Gast im Mittelpunkt unserer Arbeit! Wer aber hat sich in Geschäften jeglicher Art nicht schon über unfreundliche MitarbeiterInnen geärgert, in München scheint Arroganz ja manchmal schon ein Einstellungskriterium des Personals vor allem in teureren Läden zu sein. Büchereien müssen sich wie alle anderen Geschäfte auch um ihre Kunden bemühen. Dazu gehört neben einem Lächeln – auch wenn es bei manchen „Kunden“ zugegeben schwer fallen mag – auch das positive Verkaufen der Angebote. Der Benutzer erfährt also beim ersten Besuch, dass er die ausgeliehenen Bücher tatsächlich vier Wochen behalten und dann ggf. auch noch verlängern kann. Weniger hilfreich sind dagegen strenge Erstbelehrungen im Kasernenhofton, dass Überziehungen Mahngebühren nach sich ziehen – das merkt der säumige Nutzer spätestens – oder frühestens – bei der Rückgabe. Die Benutzungsordnung und deren Sanktionen sind – so unerlässlich sie auch sind – nicht das wichtigste in der Büchereiarbeit! UNSER JAHRESTHEMA Siebtens: Der Benutzer muss sich in der Bücherei wohlfühlen können! Die nächste Binsenwahrheit – die vielleicht keine ist! Es soll Büchereien geben, in denen regelmäßig alle ausgeliehenen Bücher vor der Rückstellung ins Regal mit Alkohollösungen o.ä. gereinigt werden! Das ist sicher löblich, sorgt für Beschäftigung, bei zu viel „Allohol“ auch für eine gelöste Stimmung, und trägt zu einem ordentlichen Gesamteindruck des Büchereiangebots bei. Wenn in diesen Büchereien aber seit der Eröffnung vor mehreren Jahrzehnten der gleiche Nadelfilzboden in undefinierbarem „dankbaren“ Beigebraun liegt und der letzte – inzwischen gräuliche – Wandanstrich ebenfalls aus dieser grauen Vorzeit stammt, dann stimmt etwas nicht! Zugegeben, große Büchereiräume mit vielen Regalen und noch mehr Büchern sind nur sehr arbeitsintensiv zu renovieren, neue Bodenbeläge oder ein neuer Anstrich bedingen nun einmal das Ausräumen der Regale und manchmal auch den Abbau derselben, aber alle zehn bis fünfzehn Jahre sollte dieser „Luxus“, den sich privat eigentlich fast jeder leistet, schon drin sein! Achtens: Der Benutzer muss sich in der Bücherei zurechtfinden können! Nachdem nun die ersten sieben Gebote Beachtung gefunden haben, bewegt sich der willkommene Besucher freudig in Richtung Regale, um ein Buch zu suchen. Halt, falsch, denn eigentlich will der Leser ja ein Buch finden – nicht suchen. Dafür müssen aber Aufstellung und Beschriftung der Regale kundengerecht sein. Nun ist die Aufstellung nach der klassischen Sachbuchsystematik – egal ob SKB-E oder ASB – oder bei den Romanen nach der alphabetischen Reihung der Autoren nicht gerade die kundenfreundlichste, wenn auch zugegeben simpelste Art der Gliederung der Bücher im Regal, aber es gibt bessere Alternativen, etwa die thematische Aufstellung! Und auch die Regalbeschriftung nach SKB-E-Gruppen ist nicht der letzte Schrei, man denke nur an die absolut nichtaussagefähige SKB-E-Notation „Pr“, mit der kein Normalbürger etwas anfangen kann. In den letzten Jahrzehnten haben sich Büchereiausstatter immer mehr an Ladenbaufirmen orientiert, die von Haus aus verkaufsfördernde Maßnahmen entwickelt haben, daher können Büchereien auch von Buchhandlungen lernen! Dort stehen Kochbücher unter der Überschrift „Kochbücher“ oder auch nur bei „Essen und Trinken“, aber eben nicht unter „Pr – Praxisratgeber“, die ja nach individuell geübter Praxis ganz unterschiedlich ausgeformt sein können – und sich vielleicht mit ganz anderen Praktiken beschäftigen … Neuntens: Der Bücherei muss mehr bieten als vollgestopfte Regale! Nun hat – um bei o.a. Beispiel zu bleiben – die leidenschaftliche Hobbyköchin bei den in ihrem Fall zutreffenden „Praxisratgebern“ doch tatsächlich neben manchen alten leicht speckigen Schwarten mehrere neue Kochbücher von Poletto, Lafer, Schuhbeck und Konsorten gefunden, in die sie sich vertiefen will, ohne gleich alle schwergewichtigen Bände mit nach Hause nehmen zu wollen. Wie schön wäre es da, wenn es nahe bei den Regalen Lesetische und -stühle oder gemütliche helle Sitzecken gäbe, um in den Büchern zu blättern und ein Rezept herauszuschreiben oder gar mit dem Handy zu scannen, schließlich gibt es in der Bücherei ja auch W-LAN, aber halt, das würde nun doch zu weit führen ... Wegen der vielen Regalmeter, in denen manchmal viele alte Bücher stehen, die kaum mehr ausgeliehen – geschweige denn aussortiert – werden, ist aber oft kein Platz mehr für Stühle und Tische. Schade eigentlich, denn willkommene Gäste, auf die man sich so gefreut hat, möchte man ja nicht gleich wieder loswerden … Zehntens: Die Bücherei muss auch mal 'was Besonderes bieten! Das muss ja nicht immer gleich der Kaffeeautomat mit acht verschiedenen Kaffeearten nebst Milchschaum sein. Aber um wieder beim Beispiel der Hobbyköchin zu bleiben: Diese Dame hat nun endlich doch noch einen Sitzplatz gefunden, muss aber zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihre Brille zwar nicht auf der heißen Herdplatte – ein Lob dem CeranKochfeld – aber doch in der heimischen Küche liegt. Wie dankbar wird sie sein, wenn die Bücherei gerade für solche Misslichkeiten einige billige Ersatzbrillen in unterschiedlichen Sehstärken bereithält! Das ist wirklich nur eine – auch preiswerte – Kleinigkeit, aber auch dieses kleine „Pflänzchen“ gehört zum bunten Willkommensstrauß, den die Büchereien ihren – nicht nur neuen – Leserinnen und Lesern binden sollte! Michael Sanetra TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 7 KURZ NOTIERT Welttag des Buches Am 23. April 2015 ist es wieder so weit: Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein großes Lesefest. Der Leipziger Lesekompass zeichnet Kinder- und Jugendbücher aus, die Lesespaß mit kreativen Ansätzen der Leseförderung verbinden. Ausgewählt werden sie von einer Jury aus unabhängigen Fachleuten der Bereiche Kita, Schule, Bibliothek und Buchhandel, aber auch aus jugendlichen Lesern und Bloggern. Prämiert werden jeweils Neuerscheinungen, die im Zeitraum zwischen zwei Leipziger Buchmessen (zwischen März und März) erschienen sind. Eine Übersicht der auf der Leipziger Buchmesse 2015 mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichneten Titel samt Downloads finden Sie unter: https://www.stiftunglesen.de/programmbereich/kindertagesstaette/leipziger-lesekompass Tipp: Sie können bei Ihrer Diözesanstelle Leporellos für die drei Alterskategorien sowie ein Poster im Langformat mit allen 30 Covern im Überblick kostenlos anfordern! Solange der Vorrat reicht. LIT.fest münchen 2015 Im Rahmen des deutschlandweiten Kunstprojektes der Deutschen Bischofskonferenz „Freude, Trauer, Angst, Hoffnung – Das Kunstprojekt der katholischen Kirche zum Konzilsjubiläum 2015“ findet vom 13. April bis 11. Mai 2015 ein hochkarätig besetztes Literaturfestival statt. Veranstaltungsort ist die bayrische Landeshauptstadt München. In Freising und in München lesen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus ihren Werken, die Resonanzen auf die großen Gefühle der Menschen von heute artikulieren: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst. Den Auftakt macht Hanns-Josef Ortheil. Sie werden noch weitere unserer „Hirschberg“- und Verlagsautoren im Programm finden! Dieses und nähere Informationen finden Sie unter: www.LITfest-muenchen.de 8 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) „Ich schenk dir eine Geschichte - Die Krokodilbande in geheimer Mission“: Die Buch-Gutschein-Aktion ist eine deutschlandweite Kampagne zur Leseförderung. Mit dem Welttagsbuch soll den Kindern der 4. und 5. Klassen bundesweit die Freude am Lesen vermittelt werden. Um Ihre jungen Büchereibesucher mit einem Buchgeschenk überraschen zu können, haben Sie wieder die Möglichkeit, das Verschenkbuch zum Welttag des Buches zum Selbstkostenpreis bei der Stiftung Lesen zu bestellen unter www.welttag-des-buches.de. Sie erhalten zum Preis von 28,90 € (inkl. 7% Umsatzsteuer, Verpackungs- und Versandkosten): • 20 Exemplare des Kurzromans „Ich schenk dir eine Geschichte – Die Krokodilbande in geheimer Mission“ • ein Exemplar des Unterrichtsmaterials inklusive Plakat • ein Exemplar Aktionsideen für Bibliotheken Bestellungen werden nur so lange der Vorrat reicht und bis maximal zum 23. April 2015 entgegengenommen. Die Pakete inklusive Rechnung werden ab dem 1. April 2015 zugestellt. Hinweis: Die Aktion „Lesefreunde“ findet 2015 nicht statt! Woche für das Leben Die Woche für das Leben findet 2015 vom 18. bis 25. April statt. Das Thema lautet: „Sterben in Würde“. Mehr Infos unter: http://www.woche-fuer-das-leben.de KURZ NOTIERT Lesestart: Für Bibliotheken Unter http://www.lesestart.de/fuer-partner/ fuer-bibliotheken gibt es aktuelle Informationen, die Lesestart-Webinare, kostenlose Downloads wie z.B. Ausmalvorlagen, Druckvorlagen für Poster und Rollbanner, Spiel- und Bastelideen sowie Bilderbuchkinos und Kamishibai-Vorlagen. Außerdem finden Sie im Best-Practice-Bereich die Aktionen anderer Büchereien und können selbst Ihre Umsetzungsidee vorstellen! Sie können sich dort auch noch für die Teilnahme an Lesestart registrieren und für den Newsletter anmelden. Die Verteilung der Lesestart-Sets für Dreijährige in den Bibliotheken läuft noch bis Ende 2015! Deutscher Jugendliteraturpreis Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird als einziger Staatspreis für Literatur seit 1956 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und jährlich verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Eine Kritikerjury, bestehend aus neun erwachsenen Juroren, vergibt den Deutschen Jugendliteraturpreis in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Parallel dazu verleiht eine unabhängige Jugendjury den Preis der Jugendjury. Sie besteht aus sechs über die Bundesrepublik verteilte Leseclubs. Die Jurys prüfen die Bücher aus der Produktion des Vorjahres und nominieren davon sechs Titel pro Sparte. © Markus Lutz Saarbrücken Die Nominierungsliste wurde am 12. März 2015 auf der Leipziger Buchmesse verkündet, einzusehen ist diese online unter: http://www.jugendliteratur.org/deutscher_jugendliteratur-2.html Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2015 Die Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises unter Vorsitz von Weihbischof Robert Brahm (Trier) hat 15 Titel für die diesjährige Empfehlungsliste des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises der Deutschen Bischofskonferenz ausgewählt. Der Preis geht an das Bilderbuch „Annas Himmel“ von Stian Hole (Hanser, 48 S., ISBN 978-3-446-24532-7, 14,90 €). 69 Verlage haben sich mit 230 Büchern am Wettbewerb beteiligt. Zu den in diesem Jahr nominierten Werken gehören Bilderbücher, Sachbücher, Erzählungen sowie Romane für alle Altersgruppen. In diesem Jahr wird die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung zum 26. Mal vergeben. Die Verleihung durch den Vorsitzenden der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), ist für den 19. Mai 2015 in Osnabrück vorgesehen. Die vollständige Jurybegründung zum Preisbuch 2015, die Rezensionen der Titel auf der Empfehlungsliste, Informationen zur Jury und zur Geschichte des Preises sowie alle Siegertitel inklusive Jurybegründungen finden Sie unter www.dbk.de auf der Seite „Katholischer Kinderund Jugendbuchpreis“ (Rubrik Initiativen). Tipp: Die Arbeitshilfe „Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2015“ mit ausführlichen Rezensionen zu den Büchern der Empfehlungsliste sowie ein Preisträgerplakat im Format DIN A3 und unsere Bestellliste liegen dieser Ausgabe bei. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 9 KURZ NOTIERT 104. Deutscher Bibliothekartag in Nürnberg 2015 Zum 104. Deutschen Bibliothekartag vom 26. bis 29. Mai 2015 laden die beiden bibliothekarischen Berufsverbände, der Berufsverband Information Bibliothek e. V. (BIB) und der Verein Deutscher Bibliothekare (VDB), nach Nürnberg ein. Der Bibliothekartag wird auf dem Gelände der NürnbergMesse stattfinden. Gastgeber werden die Universitätsbibliothek Erlangen – Nürnberg und die Stadtbibliothek Nürnberg gemeinsam mit der Bibliothek der Technischen Hochschule, der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, den Bibliotheken der Musik- hochschule und der Evangelischen Fachhochschule, den Stadtbibliotheken Erlangen und Fürth sowie dem Nürnberger Standort der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen sein. Das Motto der größten und zentralen Fortbildungsveranstaltung für das deutsche und europäische Bibliothekswesen lautet 2015 „Bibliotheken – von Anfang an Zukunft“. Mehr Informationen unter: http://www.bibliothekartag2015.de/ Neu in der Diözesanstelle München und Freising: Gabriele Radeck-Erkelenz Nach dem Abitur in Augsburg habe ich in München Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Nach 25 Jahren beruflicher Tätigkeit in der Industrie kam in den letzten Jahren „immer mehr der Wunsch, sich in einer kirchlich-nahestehenden Organisation zu engagieren“. Seit über 15 Jahren engagierte ich mich mit viel Freude in meiner Gemeinde. Von 2004-2014 war ich im Pfarrgemeinderat in meiner Gemeinde tätig, zuletzt als Teil der Doppelspitze im Vorsitz. Ideen umsetzen, Projekte zu initiieren und die gute Zusammenarbeit zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten waren mir immer ein Anliegen. In der Gemeinde bin ich jetzt noch als Chormitglied aktiv. In den letzten Jahren hat sich der Wunsch, mehr über die Theologie zu erfahren, immer weiter verstärkt. Im Herbst 2013 habe ich mit dem Fernstudium begonnen und seit November 2014 bin ich im Aufbaukurs. „Die Neugier, die durch immer 10 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) mehr Wissen entsteht, ist mein Antrieb, immer weiter zu machen. Mehr über den gelebten Glauben zu erfahren, lässt einen mehr sehen.“ Vor zehn Jahren bin ich über eine Bekannte zur Mitarbeit in der Bücherei animiert worden. Die Verbindung des Hobbys Lesen und der Kontakt mit Menschen – jung und alt – haben mir immer viel Spaß gemacht. „Jetzt genieße ich beim Sankt Michaelsbund die tollen Buchtipps der Kolleginnen aus der Büchereizentrale und dem Lesetraum aus erster Hand.“ Seit Dezember 2014 bin ich in der Diözesanstelle München und Freising beim Sankt Michaelsbund tätig. Als Sachbearbeiterin bin ich Ansprechpartnerin für alle Büchereien des Erzbistums in den unterschiedlichen Belangen. „Die Arbeit, die mich alles verbinden lässt: die berufliche Erfahrung, die Arbeit mit Menschen, das Thema Buch und die kirchliche Verknüpfung, motivieren und erfreuen mich bei der Arbeit ebenso wie die netten Kolleginnen und Kollegen. Der Sankt Michaelsbund ist als Arbeitgeber für mich bisher nur zu empfehlen.“ Gabriele Radeck-Erkelenz KURZ NOTIERT Hörbuch des Jahres 2014 „Stoner" von John Williams (Der Audio Verlag) ist das Hörbuch des Jahres 2014 in der Kategorie für Erwachsene. Das Rennen in der Rubrik Junior machte das prämierte Hörbuch des Monats Oktober „Das Blubbern von Glück“ von Barry Jonsberg (Der Hörverlag). Die Hörbücher des Monats finden Sie in unserem Onlineshop unter „Belletristik“ und „Kinder- & Jugendbuch“: www.shop.st-michaelsbund.de Das Münchner Kirchenradio berichtet zu Beginn jeden Monats im Internet über die prämierten „Hörbücher des Monats“ in der Rubrik Literatur: www.muenchner-kirchennachrichten.de/ literatur.html Neu! Betreiberabgabe für Kopiergeräte in Büchereien Seit dem 1.1.2014 gilt ein neuer Rahmenvertrag zur Betreiberabgabe nach § 54c UrhG, dem jede Bibliothek ausdrücklich beitreten muss, wenn sie Kopiergeräte betreibt. Der Beitritt erfolgt durch Meldung an die Verwertungsgesellschaft Wort. Der Vertrag gilt für alle Bibliotheken in öffentlicher Trägerschaft von Kommunen, Landkreisen und Kirchen. Hauptmerkmal des neuen Rahmenvertrages ist, dass die Bücherei bzw. der Träger die Vergütung selbst zu entrichten hat. Wesentliche Bestandteile des neuen Rahmenvertrages sind: Als Kopiergeräte gelten alle Geräte, mit denen Kopien hergestellt werden können, einschließlich der Multifunktionsgeräte. Von der Anwendung des Rahmenvertrages ausgenommen sind Standalone Scanner und Drucker sowie alle Kopiergeräte, die ausschließlich für den internen Gebrauch genutzt werden. Letztgenannte Geräte sind nicht zu melden! Die Vergütung ist nur für solche Geräte zu entrichten, die im Eigentum der Bibliothek stehen und für eine öffentliche Nutzung selbst betrieben werden. Die Vergütung wird einmal jährlich und je Gerät fällig. Dazu sind die Anzahl der Geräte in einem Kalenderjahr im Folgejahr an die VG Wort von der Bibliothek zu melden. Durch die Meldung tritt die Bibliothek dem Rahmenvertrag bei. Die Meldung für das Jahr 2014 ist demnach in der Zeit vom 1.1. bis 30.6.2015 vorzunehmen. Zur Meldung wird in der Website der VG Wort ein Online-Meldeformular eingestellt: http://www. vgwort.de/einnahmen-tarife/vervielfaeltigen/ bibliotheken.html Die Vergütungshöhe je Gerät bemisst sich nach folgenden Tarifstufen: Tarif E: ÖBs mit einem Versorgungsauftrag mit bis zu 20.000 Einwohnern: 34,64 € Tarif O: ÖBs mit einem Versorgungsauftrag mit über 20.000 Einwohnern: 152,00 € Der Wortlaut des Rahmenvertrages ist auf der Website des dbv im Volltext zugänglich: http://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/DBV/vereinbar ungen/ Rahmenvertrag__54c_181213_unterschrieben.pdf Ihre Ansprechpartner im Sankt Michaelsbund Ein Verzeichnis der Ansprechpartner finden Sie unter www.st-michaelsbund.de: „Büchereiarbeit Downloads“ TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 11 BUCH- UND MEDIENTIPPS Hörbuch des Monats JANUAR MÄRZ Anthony Horowitz: Der Fall Moriarty Antoine Laurain: Liebe mit zwei Unbekannten Anthony Horowitz wagt sich an ein „spin-off“ zu einem der berühmtesten Fälle der Kriminalliteratur: dem „Reichenbachfall“ von Sir Arthur Conan Doyle, in dem dieser Meisterdetektiv Sherlock Holmes und dessen größten Widersacher Professor Moriarty 1893 in den Tod schickte. Kurze Zeit nach diesem tragischen Ereignis trifft Frederick Chase von der amerikanischen Detektei Pinkerton in London ein und will Scotland-Yard-Inspector Athelny Jones davon überzeugen, dass der skrupellose Moriarty eine Vereinigung seiner Bande mit der eines brandgefährlichen amerikanischen Gangsterbosses plante. Jones wäre es eine Ehre, den ärgsten Feind seines Idols endgültig zur Strecke zu bringen und lässt sich gerne auf die verwegenen Pläne ein. Doch verfolgen Jones und Chase tatsächlich dasselbe Ziel und können sie einander trauen? Laure wird spätabends vor ihrer Pariser Wohnung niedergeschlagen und ausgeraubt. Der Dieb hat ihrer auffälligen Handtasche nur die Wertsachen entnommen und sie dann auf einer Mülltonne liegenlassen, wo sie der Buchhändler Laurent auf seinem Weg zur Arbeit entdeckt und nach einem erfolglosen Versuch, das Fundstück im Polizeirevier abzuliefern, zu sich nach Hause mitnimmt. Der Inhalt der Tasche, vor allem ein rotes Notizbuch mit Laures persönlichen Eintragungen, fasziniert ihn, und Laurent setzt alles daran, ihre Besitzerin ausfindig zu machen. Sehr hilfreich erweist sich dabei ein Taschenbuch von Patrick Modiano, in das der als sehr zurückhaltend geltende Star-Autor eine persönliche Widmung geschrieben hat. Mit seiner Hilfe gelingt es Laurent, die Adresse Laures ausfindig zu machen, denn längst hat er sich in die Unbekannte mit den schönen Gedanken verliebt … Anthony Horowitz Der Fall Moriarty Gesprochen von Uve Teschner Hamburg: GoyaLiT aus dem Hause JUMBO, 2014 4 CDs, 276 Min. ISBN 978-3-8337-3365-9 19,99 € FEBRUAR Ian McEwan: Kindeswohl Die angesehene Familienrichterin Fiona Maye hat schon viele Fälle entscheiden müssen, in denen die religiöse Überzeugung der Kontrahenten mit geltendem Recht und allgemein gültigen Moralvorstellungen kollidierten. Ihre Rechtsprechung war stets wohlbegründet und unantastbar, aber ihr aktueller Fall erfordert besonderes Fingerspitzengefühl und gleichzeitig schnelles Handeln: Ein junger Mann, kurz vor der Volljährigkeit und sehr reif für sein Alter, ist an Leukämie erkrankt und nur eine sofortige Bluttransfusion kann sein Leben retten. Doch er ist „Zeuge Je- 12 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Antoine Laurain Liebe mit zwei Unbekannten Gelesen von Floriane Kleinpaß Hamburg: Hoffmann und Campe Hörbuch, 2015 4 CDs, 262 Min. ISBN 978-3-455-24008-5 19,99 € Ian McEwan Kindeswohl Gelesen von Eva Mattes Zürich: Diogenes Hörbuch, 2015 5 CDs, 344 Min. ISBN 978-3-257-80358-7 24,90 € hovas“, und die Regeln dieser Sekte verbieten einen solchen medizinischen Eingriff. Kann und darf er mit 17 Jahren bereits selbst über sein Leben entscheiden, oder muss die Richterin gegen seinen Willen und für das „Kindeswohl“ bestimmen, dass er weiterleben soll? BUCH- UND MEDIENTIPPS Hörbuch des Monats – Junior JANUAR FEBRUAR Friedbert Stohner: Ich bin hier bloß der Hamster Frauke Scheunemann: Winston – Agent auf leisen Pfoten Fast jedes Kind wünscht sich im Lauf seines Kinderlebens ein Haustier. Manchmal fällt die Wahl dann auf einen Hamster. Wie das Leben und die Welt der Menschen wiederum aus Hamsterperspektive aussehen, davon erzählt dieses fröhliche Hörbuch. Hamster Oleg wickelt mit schiefgelegtem Kopf, großen Kulleraugen und zitterndem Schnäuzchen seine Menschenfamilie um den Finger – oder um die kleine Pfote. Und manchmal kann so ein Hamsterleben mit Menschen sehr aufregend sein… Olegs Beobachtungen sind immer sehr treffend, entlarvend und erheiternd! Ein lustiges Hörbuch für alle kleinen und großen Hörer, die Tiere lieben. Robert Missler liest den Hamster Oleg sehr possierlich, kichert und knabbert zwischendurch ein paar Nüsschen – genau so muss eine Hamstergeschichte sein! Mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist es in Kater Winstons Leben vorbei, seit die neue Haushälterin mit ihrer Tochter Kira bei ihm und dem Professor eingezogen ist. Nicht nur, dass der Besuch der russischen Großmutter Babuschka bevorsteht und Anna putzt, staubsaugt und Winston vom Sofa in die Küche verbannt – nein, auch in Kiras Klasse ist wieder einiges los! Ausgerechnet Emilia, die nie sehr nett zu Kira war, ist plötzlich verschwunden. Winston findet heraus, dass Emilia entführt wurde und ein paar schlimme Männer zwei Millionen Euro Lösegeld von ihren Eltern erpressen möchten. Ach du heilige Ölsardine! Da ist mal wieder Winstons ganzer Scharfsinn und Mut gefragt. Vielleicht begreift nun endlich die schöne Katzendame Odette, dass Winston ein wahrer Held und ein James Bond unter den Katern ist … Friedbert Stohner Ich bin hier bloß der Hamster Gelesen von Robert Missler Dortmund: Igel-Records, 2014 2 CDs, ca. 141 Min. ISBN 978-3-7313-1037-2 15,95 € Ab 5 Jahren MÄRZ Dagmar Chidolue: Ein Pferd für Millie Der alte Hengst Hemingway, der auf der Wiese beim Nachbarn sein Gnadenbrot bekommt, sollte nicht mehr einsam sein, findet Millie. Deshalb überredet sie Mama und Papa, mit ihr und der kleinen Schwester Trudel zu einer Auktion zu fahren, bei der junge Wildpferde verlost und versteigert werden. Millie hat Glück, sie zieht das große Los – und gewinnt tatsächlich ein Pferd! Das ist eine echte Sternstunde ihres Lebens, meint Millie. Nur Mama und Papa stellen leider viele vernünftige Fragen, das kennt Millie schon … Wird sie sich etwa wieder von ihrem Pferd trennen Frauke Scheunemann Winston - Agent auf leisen Pfoten Gelesen von Oliver Kalkofe Berlin: Der Audio Verlag, 2014 3 CDs, ca. 224 Min. ISBN 978-3-86231-348-8 14,99 € Ab 10 Jahren müssen? Aber Millie ist immer erfinderisch, wenn es um Lösungen geht, und am Ende ist alles gut. Millie ist eine wunderbare Heldin der Kinderliteratur – selbstbewusst, schlau, schlagfertig und für jedes Abenteuer zu haben. Die Sprecherin Anna Carlsson wird dieser Hauptfigur in jeder Hinsicht gerecht. Dagmar Chidolue Ein Pferd für Millie Gelesen von Anna Carlsson Dortmund: Igel-Records, 2015 2 CDs, ca.125 Min. ISBN 978-3-73131075-4 13,99 € Ab 6 Jahren TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 13 BUCH- UND MEDIENTIPPS Das religiöse Buch des Monats JANUAR Tomáš Halík: Nicht ohne Hoffnung etwas weniger bedeutsam zu sein, doch Tomáš Halík sieht gerade in ihr den Schlüssel, der dem modernen Menschen die unzugänglich gewordenen Schätze des biblischen Glaubens wieder aufschließen könnte. Der tschechische Theologe Tomáš Halík ist seit seinem ersten auf Deutsch erschienenen Buch „Geduld mit Gott“ (2010) inzwischen auch bei uns bekannt geworden. In der Auseinandersetzung des christlichen Glaubens mit den Strömungen der Gegenwart hat er sich bereits mehrfach als ungewöhnlich schöpferischer Denker erwiesen. In seinem neuesten Buch beleuchtet er die Hoffnung, eine der vom Apostel Paulus genannten drei christlichen Grundtugenden. Im Vergleich zu den beiden großen Schwestern Glaube und Liebe scheint die Hoffnung auf den ersten Blick Tomáš Halík Nicht ohne Hoffnung Freiburg: Herder Verlag, 2014 254 S. ISBN 978-3-451-33087-2 19,99 € FEBRUAR MÄRZ Mirjam Schambeck: Nach Gott fragen zwischen Dunkel und Licht Mauritius Wilde: Zeigt Euch! Im Nachlass der Großmutter fand der Enkel drei Eheringe. Verwirrt befragte er seinen Vater, der ihm daraufhin erzählte, dass der Großvater seinen Ring beim Heckeschneiden verlor. Trotz intensiver Suche konnten die Großeltern den Ring nicht finden. Deshalb baten sie einen Goldschmied, den Ehering der Großmutter zu teilen. Diese Geschichte kann als Sinnbild für die lebenslange Suche nach Gott gelesen werden. Denn selten nur lässt Gott sich finden – und genau so behalten. Wie der Ehering bei der Gartenarbeit kann die Beziehung zu Gott verloren gehen, wenn sich der Horizont eines Menschen und sein Umfeld verändern. Wer sich dann erneut auf die Suche macht, muss möglicherweise viel Zeit und Geduld aufwenden, weil viele Fragen und Zweifel beiseite geräumt werden müssen. Religion und Glaube werden in unserer heutigen Gesellschaft überwiegend als Privatsache betrachtet – man möchte nicht gerne durch die religiösen Überzeugungen anderer behelligt werden, ebensowenig möchte man aber auch selbst als missionierender Glaubenseiferer und Fundamentalist erscheinen. Mauritius Wilde, der der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien angehört, versteht dieses Unbehagen, anderen Menschen seinen Glauben zuzumuten, bestens, denn er hat es selbst viele Jahre so empfunden. Und doch ist in ihm in den Jahren seines Klosterlebens schließlich die Erkenntnis gereift, dass es nicht nur nichts Schlimmes ist, von seinem Glauben Zeugnis zu geben, sondern dass das eigentlich unabdingbar zum christlichen Glauben dazugehört. Mirjam Schambeck Nach Gott fragen zwischen Dunkel und Licht Würzburg: Echter, 2014 102 S. ISBN 978-3-429-03747-5 9,90 € 14 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Mauritius Wilde Zeigt Euch! Warum man seinen Glauben nicht verstecken muss Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2015 176 S. ISBN 978-3896809308 17,99 € VERLAG SANKT MICHAELSBUND Wie einst ein wandernder Rabbi Yuval Lapide schlägt Brücken zwischen Therapie und Theologie Kent Nagano, Inge Kloepfer Erwarten Sie Wunder! Berlin: Berlin Herder, 2014 320 S. ISBN 978-3-8270-1233-3 22,90 € Yuval Lapide mit Tallit (Gebetsmantel) und Tora. I m Herbst letzten Jahres erschien in unserem Verlag eine Anthologie mit ausgewähltenTexten von Franz Rosenzweig, Martin Buber und Schalom BenChorin, drei großen jüdischen Gelehrten, die sich zeitlebens für den jüdisch-christlichen Dialog eingesetzt haben. Rudolf Kiendl hat mit dem Herausgeber Dr. Yuval Lapide ein Gespräch über sein Buch und seine Motive geführt. Lieber Herr Dr. Lapide, Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als Sie im Verlag anriefen und Ihren Namen nannten. Ihr Vater Pinchas Lapide hat den Christen das Christentum in unnachahmlicher Weise in seinen zahlreichen Büchern und Fernsehsendun- gen erklärt. Auch ihre Mutter Ruth ist eine bekannte Religionswissenschaftlerin. Daher war ich gleich begeistert von Ihrer Buchidee. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen und wieso haben Sie sich dazu gerade unseren Verlag ausgesucht? Der wunderbare Gedichtband, den der Sankt Michaelsbund mit der sehr geschätzten Witwe meines geistigen Mentors SCHALOM BENCHORIN im Jahre 2007 herausgab, hat mich dermaßen inspiriert, dass ich den brennenden Impuls hatte, meinerseits auch mit diesem Hause einen Gedenk- und Würdigungsband für SCHALOM BEN-CHORIN zu seinem 100. Geburtstag herauszugeben. Ich habe von Frau Avital Ben-Chorin nur lobende Worte über die harmonische Zusammenarbeit mit dem Sankt Michaelsbund gehört. Zugleich wollte ich schon lange zuvor mit einem Verlag in meiner von Jugend an geliebten „Weltstadt mit Herz“ in schriftstellerische Beziehung treten. Sie sind Religionswissenschaftler aber auch Therapeut. Wie verträgt sich Theologie mit Therapie? Theologie und Therapie vertragen sich vorzüglich – denken wir nur an Rabbi Jesus von Nazareth, den großen Juden im Heiligen Land, der keinesfalls nur Prediger und hervorragender Bibelkenner war, sondern Menschen in ganz Palästina – Juden wie Nichtjuden – bei jeder sich bietenden Gelegenheit heilen konnte, wie uns die biblischen Evangelien detailliert berichten. Es ist gerade die genaue Bibelkunde, die mich in den Stand versetzt, den sich mir anvertrauenden Menschen mit der Kraft biblischer Gedanken und Weisheiten Heilung aus göttlichen Quellen zufließen zu lassen. Die Heilige Schrift selbst bescheinigt uns an vielen Stellen, dass es bei der Begegnung mit Gott immer um Heiligung und Heilung geht. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 15 VERLAG SANKT MICHAELSBUND Warum sind Sie eigentlich nicht Rabbiner geworden? Ich habe mich aufgrund meiner tiefen inneren Berufungserfahrung entschlossen, als „nomadischer Wanderprediger“ im Geiste Rabbi Jesus von Nazareth und Rabbi Saulus-Paulus von Tarsus zu agieren. Als selbstständiger reisefreudiger Referent kann ich meinen individuellen Talenten wesentlich besser entsprechen als ein in einem Rabbinats-Arbeitszimmer „eingesperrter“ Rabbiner, der nur seiner örtlichen Gemeinde dienen darf. Ich darf aufgrund meiner großen inneren wie äußeren Mobilität unzählig viele Menschen europaweit berühren und „be-geist-en“. Hinzu kommt, dass ich nicht auf innerjüdische Zirkel beschränkt sein, sondern „hinausgehen“ möchte zu meinen geliebten Christengeschwistern, um ihnen „die frohe Botschaft“ der Versöhnung und Verschwisterung zu predigen. Apropos „Hinausgehen“: Das Christentum wäre sicherlich eine jüdische Sekte geblieben, wenn es sich nicht in seinem eminenten Missionsdrang („Geht zu allen Völkern...“, Mt 28,19) mit der hellenistisch geprägten Umwelt hätte auseinandersetzen müssen. Wie sehen Sie als Jude das Verhältnis des Christentums zum Judentum? Das Christentum war in seiner biblischen und frühen postbiblischen Phase ein „Seitenarm“ des jüdischen Mutterglaubens. Die frühen Christen und Christinnen waren tora-ergebene Juden, die zusätzlich zu ihrem jüdischen Basisglauben die messianische Komponente aufwiesen, d.h. in Rabbi Jesus von Nazareth den im klassischen Judentum angekündigten und erwarteten Messias (=hebräisch für Gesalbter) erlebten. Mit der Etablierung des christlichen Glaubens unter Kaiser Konstantin und unter Kaiser Theodosius dann als Staatsreligion im römischen Reich im 4. Jahrhundert wurde das bestehende Judentum bald als „archaische und überholte“ Religion verfemt. Juden wurde das Recht auf eigenständige Religionsausübung erschwert und im Verlauf der Geschichte verboten. Der katholische und später auch der protestantische Glaube bildete eine eigene Glaubenspraxis heraus, die sich von ihren ehemals tiefen jüdischen Wurzeln abschnitt und stattdessen einen virulenten glaubenszugehörigen Antijudaismus, später Antisemitismus, generierte. Das heutige Christentum betrachte ich als selbstständige 16 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Religion, die sich weltweit – in unterschiedlichem Ausmaß – darum bemüht, ihre abgeschnittenen jüdischen Wurzeln in ihren großen Baumstamm wieder einzupflanzen. Der Terror des Islamischen Staates, die Pegida-Bewegung in Deutschland: Interreligiöser Dialog erhält heute eine neue Dimension; jetzt sind alle abrahamitischen Religionen gefordert! Sehen Sie Ansätze eines Dialogs zwischen diesen Religionen, oder „können Religionen überhaupt einen Dialog führen“, wie es ein Artikel in der ZEIT provozierend formulierte? Ich als Jude bin in jüngster Zeit mit moslemischen Glaubensgeschwistern der friedliebenden AHMADIYYA-Bewegung in Deutschland in Kontakt und stoße auf große vorurteilabbauende und brückenbauende Gesprächsbereitschaft. Das Wort FRIEDE, SALAAM, SCHALOM kommt in den Heiligen Schriften der drei großen monotheistischen Religionen so häufig und an so zentralen Stellen vor, dass alle drei abrahamitischen Geschwister aus ihrer je Heiligen Schrift einen universellen Verständigungsauftrag herauslesen und sich berufen sehen sollten, dem jeweils anderen Eingottgläubigen die gesprächsbereite Hand zu reichen. Das schulden wir den Opfern der jüngsten brutalen Terrorattacken. Herr Dr. Lapide, ich danke für das Gespräch! Tipp: Für den 27. April, 20 Uhr, hat die Jüdische Buchhandlung eine Buchpräsentation im Literaturhaus in München (Salvatorplatz 1) organisiert. Herzliche Einladung hierzu! Der Autor steht auch gerne für Vorträge zur Verfügung. Kontakt: Carolin Ahrabian, Tel.: 089/23225-505, Mail: [email protected] Yuval Lapide Ohne Wurzelsaft keine Baumkraft Die wegweisende Theologie dreier großer deutsch-jüdischer Brückenbauer Franz Rosenzweig, Martin Buber, Schalom Ben-Chorin München: Verlag Sankt Michaelsbund, 2014 191 S. ISBN 978-3-943135-24-4 14,90 € © Bistumshaus Schloss Hirschberg AUS- UND FORTBILDUNG Treffpunkt Hirschberg – Herzlich Willkommen In Abwandlung unseres neuen Jahresthemas möchten wir Sie ganz herzlich zu unseren 80. Jahrestagungen auf Schloss Hirschberg einladen. Alle Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die wir in den vergangenen Jahrzehnten auf „unserem“ Schloss hoch über Beilngries und der Altmühl begrüßen konnten, haben sich zuerst von den Benediktinerschwestern des Eichstätter Klosters St. Walburg und seit rund 20 Jahren vom „weltlichen“ Personal immer herzlich aufgenommen gefühlt. Und seit der Renovierung des Schlosses in den neunziger Jahren durch Karljosef Schattner, einen der unbestritten besten deutschen Architekten der Nachkriegszeit, genießen wir auch alle eine komfortable Tagungsatmosphäre in einem ausgesprochen reizvollen historischmodernen Ambiente – ganz ohne die früher üblichen Etagenduschen … Unser Jahresthema bildet natürlich auch einen der Schwerpunkte unserer „Jubiläumstagungen“! Das „Herzlich Willkommen“ richtet sich in öffentlichen Büchereien natürlich immer an alle Besucher, auch an die, die manchmal aus verschiedenen Gründen und meist zu Unrecht als „schwierige Benutzergruppen“ bezeichnet werden. Nicht ausschließlich wegen der aktuellen Flüchtlingsdiskussionen, aber auch mit einem gezielten Blick darauf haben wir Susanne Schneehorst, Stadtbibliothek Nürnberg, zu uns eingeladen. Sie ist u.a. Vorsitzende der Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit beim Deutschen Bibliotheksverband, die sich mit der Frage befasst, wie man das Büchereiangebot für Besucher mit Migrationshintergrund benutzergerecht gestalten kann. Vertiefend werden uns die Islam-Spezialisten Dr. Andreas Renz, Fachbereichsleiter Dialog der TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 17 AUS- UND FORTBILDUNG sche Amtsschimmel zu etwas nütze ist, liest man doch auf ihrer Homepage: „Nach der Adoption des ersten Kindes musste sie auf Verlangen des vermittelnden Jugendamtes die Lehrerinnentätigkeit aufgeben und schrieb daraufhin ihr erstes Kinderbuch“… In den bisher neunundsiebzig Jahrestagungen hatte der Sankt Michaelsbund schon viele bekannte Autorinnen und Autoren zu Gast, man denke etwa an Luise Rinser in den 60er Jahren oder auch an Michael Ende, der vor rund einem Vierteljahrhundert mit Momo und der Unendlichen Geschichte der Star nicht nur im Kinderliteratursektor war. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir für die 80. Jahreskurse mit Kirsten Boie eine der renommiertesten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen gewinnen konnten und freuen uns auf die Begegnungen mit der vielfach preisgekrönten Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin! Sie ist darüber hinaus – und das nur ganz am Rande – eines der besten Beispiele dafür, dass sogar der berüchtigte deut18 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Franka Lampe © Werner Bauer An den Samstag- bzw. Mittwochabendveranstaltungen, die auch als ein ehrliches Dankeschön des Sankt Michaelsbund für die Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter ein „kulturelles Schmankerl“ sein sollen, haben wir dieses Jahr Andrea Pancur und Franka Lampe zu Gast mit „Alpen Klezmer“: Bayrisch, jiddisch, wuid & koscher – lassen Sie sich überraschen! © S. Malzkorn Ein weiterer „Neuling“ auf Schloss Hirschberg wird Sabine Zinkernagel aus Weißwasser (Oberlausitz) sein. Auf der Homepage ihres Verlages (Neufeld-Verlag) liest man u.a. über sie: „Mit ihrem Mann Martin hat sie auch gleich ihren Traumberuf Pfarrfrau geheiratet. In ihrem ersten Buch "Wer nur auf die Löcher starrt, verpasst den Käse" erzählte sie von ihrem außergewöhnlichen Leben: Als der Frauenarzt ihr eröffnet, dass auch ihr zweites Kind behindert zur Welt kommen wird, bricht für sie die Welt zusammen. Dreht sich ihr Leben nun nur noch um die Defizite ihrer Söhne? Erst allmählich und mit Hilfe von außen entdeckt sie die starken Seiten ihrer beiden Kinder.“ Inklusion – wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung – ist selbstverständlich auch ein Thema für alle öffentlichen Büchereien! Andrea Pancur © Werner Bauer Religionen im Erzbistum München und Freising, und Dr. Rainer Oechslen, Beauftragter für den interreligiösen Dialog und Islamfragen (Evangelische Kirche Deutschland) Grundinformationen zu diesem hochaktuellen Thema geben. Selbstverständlich stehen die Veranstaltungen am Samstag/Mittwoch unter der großen Überschrift „Büchereipraxis“. Dazu gehören die beliebten Buchvorstellungen durch die kundigen MitarbeiterInnen unserer Büchereizentrale und des „Lesetraums“ genauso wie die Arbeitsgruppen zu bestimmten bibliothekarischen Themen. Nicht verschwiegen werden soll, dass frau – wie jeder Tagungsbesucher weiß – viele interessante Infos und hilfreiche Tipps für die eigene bibliothekarische Arbeit ganz nebenbei erhält, oft auch abends beim Glas Wein – in unserem Fall hoffentlich unter einem funkelnden Sternenhimmel im sommerlich warmen Schlossgarten! Sie können sich mit den dieser Drucksachensendung beiliegenden Formularen oder auch auf unserer Homepage für unsere Kurse anmelden, selbstverständlich auch als Tagesgast! Wir freuen uns auf Sie! Michael Sanetra AUS- UND FORTBILDUNG Jubiläumskurse 2015: Eine Zeitreise Anlässlich der 80. Jahreskurse haben Sie in Ihren Fotoalben gestöbert und besondere Erinnerungsstücke ausgegraben – vielen Dank für die Einsendungen an Andrea Poloczek, Gottfried Hentschinski und Annelies und Dr. Michael Mücke! Eine kleine und feine Auswahl möchten wir Ihnen nicht vorenthalten… Irmgard Lucht war 1985 unser Gast Die Schuhe von insgesamt 6 Büchereidamen. Wem welche und wie viele Paare gehören wird aus Datenschutzgründen nicht verraten! Otfried Preußler 1979 auf Schloss Hirschberg TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 19 AUS- UND FORTBILDUNG „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“ Abschluss des KiBüAss-Kurses 2014/2015 KiBüAsse 2015: Insgesamt 23 Teilnehmerinnen erhalten demnächst ihr Zertifikat M eine Motivation zur Teilnahme am Kurs ist die baldige Übernahme der Büchereileitung. Ich möchte die Bücherei mit dem nötigen Know-How führen können.“ Die Fortbildung zur/zum Kirchlichen Büchereiassistentin/-assistenten (KiBüAss) ist ein gemeinsames Angebot der beiden katholischen Büchereiverbände Sankt Michaelsbund, Landesverband Bayern e.V. und Borromäusverein e.V. Die Vermittlung von modernem bibliothekarischen Denken, die Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer sowie die Bücherei als Serviceeinrichtung sind Schwerpunkte des Konzeptes. Die Teilnehmerinnen wurden vor Beginn der Fortbildung zur Kirchlichen Büchereiassistentin (KiBüAss) im Juni des vergangenen Jahres zu ihrer Motivation zur Teilnahme und nach ihren Erwartungen befragt. 20 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) „Mir ist der Kontakt und Austausch mit anderen Teilnehmerinnen sowie die Erfahrungen aus den anderen Büchereien besonders wichtig.“ Der Kurs besteht aus drei Präsenz- und vier Onlinephasen. Neben den Kurseinheiten, die von Mittwoch bis Samstag in einem Tagungshaus in der Nähe von Bonn bzw. in Bayern stattfinden, erhalten die „KiBüAsse“ Zugang zu einer Lernplattform, die über das Internet erreichbar ist. Dort bieten Diskussionsforen zeit- und ortsunabhängig Raum für fachlichen und informellen Austausch unter den Teilnehmerinnen, mit der Kursleitung und den Referentinnen. Ebenso stehen das vollständige Lernmaterial, Fotoprotokolle der Gruppenarbeiten, vorbereitende Aufgabenstellungen sowie Hausarbeiten und deren Bewertungspunkte zum Abrufen und Herunterladen bereit. Die Lernplattform ermöglicht so eine flexible Vor- und Nachbereitung der Unterrichtseinheiten. AUS- UND FORTBILDUNG Vom 4.-7. Februar 2015 standen im Arbeitnehmerzentrum in Königswinter folgende Themen auf der Agenda: • • • • • Nichtbuchmedien Erzählende Kinder- und Jugendliteratur Teamarbeit Finanzierung der Bücherei Veranstaltungsarbeit So waren die aktuellen Bestand- und Entleihzahlen zur Vorbereitung auf das Thema Nichtbuchmedien von Referentin Birgit Stenert, Leiterin der Fachstelle Münster, mitzubringen. Um die Nichtbuchmedien als Teil des eigenen Bestandskonzeptes beurteilen zu können, sollten die Teilnehmerinnen anhand der vorliegenden Jahresstatistik bestimmen, welche Bedeutung die einzelnen Medien gegenwärtig in ihrer Bücherei haben und wie sich diese in 3 bis 5 Jahren verändern wird. Ulrike Erb-May, Referentin der Unterrichtseinheit Erzählende Kinder- und Jugendliteratur, gab vorab das Jugendbuch "Der Rabe ist acht" als Leseaufgabe auf und stellte Impulsfragen zum Titel zur Vorbereitung auf die Arbeit mit dem Roman während der Präsenzphase. Ziel der Einheit war u.a. Bewertungskriterien für erzählende Kinder- und Jugendliteratur unter Berücksichtigung von Trends und Tendenzen anzuwenden. Das vielfältige Thema Teamarbeit ist ein zentrales Element in der dritten Kursphase. Dipl.-Theol. und Supervisorin Barbara Gellermann stellte kreative Methoden der Teamarbeit vor, die in Gruppenarbeiten auch praktisch angewendet werden konnten. Grundzüge der Gesprächsführung und das Erkennen von Konflikten im Team und der Umgang damit sowie die effektive Gestaltung von Teamsitzungen schlossen den Themenplan dieser Einheit. Grundkenntnisse über den für die Aufrechterhaltung des Büchereibetriebs notwendigen Finanzbedarf und das Aufspüren von Finanzierungsquellen vermittelte Dipl.-Bibl. Sonja Bluhm aus Würzburg in der Einheit Finanzierung der Bücherei. „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“ Barbara Hohm, Leiterin der Stadtbücherei Obernburg, gab in der Unterrichtseinheit Veranstaltungsarbeit zahlreiche Impulse zu zielgruppenspezifischen Angeboten in der Bücherei. „Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“. Dieser Satz begleitete uns durch diesen Kursblock und gab viel Stoff zum Nach- und Umdenken. Viel Mühe, Zeit und Aufwand stecken in der Veranstaltungsplanung; frustrierend ist, wenn oftmals nur wenige das Angebot nutzen. „Wie muss der Köder denn schmecken, damit ein Fisch anbeißt?“, fragen wir. Für wen werden Veranstaltungen gemacht? Wen erreiche ich, wen nicht und warum? Für die zielgerichtete Aktionsplanung vor Ort vermittelte Hohm anschaulich, wie ein Veranstaltungskonzept erstellt wird. Am Ende wissen wir, dass nicht unbedingt mehr Köder ins Wasser geschmissen werden müssen. Vielleicht müssen diese an der einen oder anderen Stelle ein bisschen auffälliger sein, vielleicht auch der Angler ein bisschen länger ausharren, denn lecker sind unsere Köder doch immer. „Anbeißen“ können Sie auch bei uns, wenn Sie unser Kursangebot nutzen, welches stets angepasst wird. In der kommenden Sitzung der Aus- und Fortbildungskonferenz, dem gemeinsamen Bildungsgremium von Sankt Michaelsbund und Borromäusverein, erfolgt regelmäßig der „KiBüAssTÜV“. Die Kursstruktur, Inhalte und angewandte Methoden werden auf den Prüfstand gestellt. Die frischgebackenen „KiBüAsse 2015“ dürfen sich nun auf ihre Zertifikate freuen. Dazu lädt der Sankt Michaelsbund die bayerischen Teilnehmerinnen am 20. Mai nach München ein. Elisabeth Kreutzkam Informationen zum KiBüAss, Teilnahmebedingungen und Kosten erhalten Sie auf der Seite des Sankt Michaelsbund unter: www. st-michaelsbund.de Büchereiarbeit Aus- und Fortbildung KiBüAss TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 21 FORUM © Volker Derlath / Beltz & Gelberg 500 Jahre Teresa von Ávila Seelenführerin, Menschenkennerin und Managerin G ottsuche, Spiritualität und Alltag, Gottesliebe und Menschenliebe – das sind Fragen, über die heute viele Bücher geschrieben werden. Antworten darauf kann man aber auch finden in den Büchern und Briefen der Nonne, die am 28. März 1515 im spanischen Ávila geboren wurde: Teresa von Ávila. Alois Prinz, der sich zuletzt mit Jesus von Nazareth beschäftigt hat, verfasste eine neue Biographie über die Mystikerin. Der Autor hat sich von ihr regelrecht faszinieren lassen und möchte durch sie auch die „mystische Empfindlichkeit“ der Leser wecken und Teresas Erfahrungen zugänglich machen. Gab es denn etwas, was Sie persönlich gerne herausfinden wollten über Teresa von Ávila? Ich wollte sie gerne aufgrund ihrer Schriften kennenlernen, denn meines Erachtens ist sie so übermalt von Legenden, dass es mir sehr wichtig war, diese Persönlichkeit auch in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit und mit ihren Haken und Ösen zu zeigen. Also waren Teresas Schriften Ihre ersten und besten Quellen? Schon zu Lebzeiten von Teresa und dann nach ihrem Tod sind ja schon auch Bestrebungen im Gange, ihr Leben zu überhöhen. Es gibt einen Experten der sogar sagt, es war ein gewisser Entstellungsprozess. Und in diesem speziellen Fall kann man sich auf die Lebensgeschichte beziehen, die sie selber geschrieben hat. Welcher Weg hat sich für Sie abgezeichnet für die Recherche und die Darstellung? Für mich ist es immer wichtig, den Weg, den eine Person wie Teresa gegangen ist, so nachzuzeichnen, dass die Entwicklung für den Leser nach22 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) vollziehbar wird. Erst langsam hat sich bei ihr so etwas wie ein religiöses Bewusstsein entwickelt. Und diese Art von Entwicklung muss auch für den Leser nachvollziehbar sein. Teresa ist nicht über Nacht zur Mystikerin und Klostergründerin geworden, das war ein langer Zeitraum. Es waren zwanzig Jahre, es war Fallen und wieder Aufstehen. Teresa war eine große Kämpferin und ist auch deswegen heute für mich so faszinierend, weil sie nicht aufgegeben hat. Oft wird es so komprimiert dargestellt, als ob sie mit einem Schwung ihr Leben geändert hätte durch ein Bekehrungserlebnis. Ein wichtiger Punkt war auch, die Leser empfindlich zu machen für das, was Teresa uns mitteilen will, um das bei sich zu entdecken, vielleicht nur in kleinen Portionen, was Teresa dann in sehr starken Bildern und Worten gelebt und gefühlt hat. Zwei Jahre nach Teresas Geburt hat Luther seine Thesen angeschlagen, wie haben Sie die Heilige eingeordnet in ihre Zeit? Es sollte kein Geschichtsbuch sein, aber bestimmte Rahmenbedingungen muss man schon verstehen. Dazu muss man auch wissen, dass man erst seit etwa 60 Jahren zur Kenntnis nimmt, dass Teresa jüdischer Herkunft war. Also ihr Großvater musste vom Judentum zum Christentum konvertieren. Viele solche Conversos sind nach Südamerika gegangen, alles war sehr stark an die Herkunft gebunden. Wenn man sich vergegenwärtigt, welche engen Grenzen damals Frauen gezogen waren, kann man erst ermessen, wie viele Tabus Teresa gebrochen hat. FORUM War das überhaupt ein geradliniger Weg, den sie da gehen konnte, ohne Bildung und Kontakte? Wichtig waren für sie die Gespräche mit Gott, von denen sie sagt, es waren Gespräche wie mit einem guten Freund. Aber nachdem sie ihre eigene Zugangsweise entdeckt hatte, hat sie den Kontakt gesucht zu gelehrten Männern. Viele dieser Männer waren skeptisch, als sie Teresa aber kennengelernt hatten waren sie regelrecht fasziniert von ihr. Da war sie schon sehr selbstbewusst und hat Dinge getan, die für eine Frau damals eigentlich völlig ausgeschlossen waren. Waren eigentlich die Visionen überhaupt die Wendepunkte in ihrem Leben oder war das eher eine Bestätigung für Erkenntnisse und Erfahrungen, die sie schon gewonnen hatte? Anfangs hat sie Erfahrungen gehabt, die sie nicht benennen konnte. Sie sagte nur immer, das stammt nicht aus meinem Kopf. Da hat sie einen ganz naiven, unvorbelasteten Zugang gehabt. Aber das Faszinierende ist, dass sie zuerst versucht hat, eine eigene Sprache für diese Erfahrungen zu finden, und die Bilder, die sie gefunden hat, kamen aus ihrer Umgebung. Für uns eigentlich ein Glücksfall, dass sie keine gebildete Frau war und so ihre eigenen Worte finden musste, die auch heute noch zu uns sprechen. Das würde ich wirklich als Glück bezeichnen, dass sie unverbildet war. Sie hat ein großes Feingefühl entwickelt für Seelenführung. Weil sie wusste, wenn man den Leuten zu viel zumutet, kann man vieles gleich wieder ersticken. Das hat sie an sich selber beobachtet, dass etwas verloren ging, wenn sie die eigene Erfahrung nicht mehr beachtet hat oder wenn sie das ersetzt hat durch irgendwelche leeren Begriffe. Das wirft einen regelrecht um, wenn man sieht, mit welcher Wucht das bei ihr rüberkommt. So wie Sie Teresa von Ávila zeigen, hatte sie immer eine klare Vorstellung davon, wie viel Versenkung notwendig ist und was zu viel ist an Kasteiung, wie viel Geld man brauchte für ein neues Kloster und was Überflüssig ist. Meine Hochschätzung kommt eben auch daher, dass sie beide Seiten miteinander zu verbinden wusste. Sie war sehr realistisch, sie nennt es De- mut, sich so zu erkennen wie man ist und auch die Wirklichkeit zu erkennen. Und das hat dazu geführt, dass sie eine sehr bodenständige Frau war. Und das zusammen zu bringen mit ihrer großen spirituellen Begabung, da wird es für mich erst interessant: Die Dinge, die man versucht auseinanderzudividieren, muss man zusammen sehen, sagt sie. Vielen Dank für das Gespräch! Das Gespräch führte Gabie Hafner vom Münchner Kirchenradio Das vollständige Interview finden Sie unter: http://www.muenchner-kirchennachrichten. de/meldung/article/seelenfuehrerin-menschenkennerin-und-managerin.html Buchtipp Alois Prinz Teresa von Ávila Die Biographie Berlin: Insel, 2014 265 S. ISBN 978-3-458-17618-3 22,95 € Ein Hinweis an unsere Büchereien: Das Buch ist auch für Jugendliche geeignet und der Autor steht für Lesungen zu Verfügung! Literatur im Münchner Kirchenradio Autoren, Bücher und Büchermacher, 15 Minuten aktuelles Interview plus Lesetipps (in Zusammenarbeit mit dem Lektorat des Sankt Michaels bundes) So können Sie uns hören: www.muenchner-kirchennachrichten.de/ literatur.html Die Münchner Kirchennachrichten (mkn) bündeln die Inhalte aus den Redaktionen des Sankt Michaelsbundes und bieten damit Information, Orientierung und Unterhaltung über alles, was Christen im Erzbistum bewegt. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 23 FORUM MK - Münchner Kirchenzeitung Die Münchner Kirchenzeitung erstrahlt in neuem Gewand D ie Computer laufen auf Hochtouren am Dienstagvormittag – der Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe der Münchner Kirchenzeitung steht unmittelbar bevor. In den Redaktionsräumen im ersten Stock der Herzogspitalstraße 13, mitten in der Münchner Innenstadt, wird reihum Korrektur gelesen. Die Seiten erhalten den letzten Schliff, eine Überschrift wird geändert, eine Nachrichtenmeldung ausgetauscht. Chefredakteur Anian Christoph Wimmer (41) stellt digital ein elektronisches Seitendokument nach dem anderen auf „Grün“ und schickt es somit zur Druckerei des BonifatiusVerlags in Paderborn. Schließlich, mittlerweile ist es kurz nach 12 Uhr, sind wieder einmal alle 32 Seiten produziert. „Zeitung ist fertig!“ schallt es aus dem Büro des Chefredakteurs. Allgemeines Aufatmen und Durchschnaufen bei den vier weiteren Redakteuren und der Volontärin. Nach einer kurzen Mittagspause – zumeist nur ein belegtes Brot, ein Apfel, ein schneller Kaffee am Schreibtisch – beginnt um 14 Uhr die Konferenz für die nächste Ausgabe. Am großen Konferenztisch im Büro des Chefredakteurs finden sich die Print-Redakteure, die Vertreter der Anzeigenabteilung sowie der CrossMedia-CvD des Sankt Michaelsbund ein. Knapp zwei Stunden wird debattiert, Themen werden festgelegt und zeitgleich in den hausinternen digitalen Terminplaner „Desk-Net“ eingetragen. Die einzelnen Ressort-Verantwortlichen tragen ihre 24 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Planungen für die neue Ausgabe vor. Das „Zeitgeschehen“ betreut hauptsächlich der Chefredakteur, für „Unser Erzbistum“ ist der stellvertretende Chefredakteur Florian Ertl (42) verantwortlich, für „Katholisches Leben“ die Chefin vom Dienst Susanne Holzapfel (50) sowie Volontärin Tamara Wenger (29), Karin Hammermaier (35) füllt den „Glaube[n]“ mit Inhalten. In Karin Basso-Riccis (38) Aufgabenbereich fallen diverse Printproduktionen, wie z.B. der Fastenkalender des Erzbistums sowie Beilagen wie das MK Magazin oder MK Spezial. Es herrscht ein locker-professioneller Umgangston, es sind erfahrene Journalisten, die ihre Bereiche gut kennen und in einer langen Tradition stehen. Am 5. Januar 1908 erschien die Münchner Kirchenzeitung, die katholische Wochenzeitung für das Erzbistum München und Freising, zum ersten Mal. Sie berichtet somit seit mehr als hundert Jahren über das Leben der Kirche, bietet Einordnung des Geschehens in der Welt, Glaubens- und Lebenshilfe sowie Kultur, Soziales und Service. „Klar, kompetent und im besten Sinne katholisch“, erläutert Chefredakteur Wimmer, „über das, was Christen bewegt! – Und was Christen vor Ort bewegen: in ihren Familien, Gemeinden, Pfarreien und der ganzen Welt.“ Was dereinst gerade mal acht Seiten maß, wuchs über die Jahre auf heute 32 Seiten. Dazu kommen der Münchner und Rosenheimer Kirchenanzeiger mit jeweils 8 Seiten. FORUM Locker-professioneller Umgangston bei der wöchentlichen Redaktionskonferenz Das Blatt blickt auf eine stolze Geschichte zurück, wie an den gebundenen Jahresbänden im Redaktionsarchiv zu ersehen ist: Das Zweite Vatikanische Konzil, Papstbesuche, Seligsprechungen, Jubiläen und große theologische Streitfragen und Debatten, stets eingebettet in das Erzbistum München und Freising, all das ist in der „MK“ über die Jahrzehnte dokumentiert. Ihre (Chef-)Redakteure, wie Georg Thurmair, Hannes Burger, in seinen Anfängen Herbert Riehl-Heyse und Johannes Schießl haben sich im Erzbistum und/oder journalistisch einen Namen gemacht. Eine besondere Rolle nimmt Prälat Michael Höck ein, 1934/1935 und 1937/1938 Schriftleiter der MK, der als kompromissloser Gegner des Nationalsozialismus in der Kirchenzeitung „zwischen den Zeilen“ immer wieder seine Abneigung gegen das NS-Regime zum Ausdruck brachte. Daraufhin wurde er für vier Jahre im KZ Dachau interniert und die Zeitung wurde von 1940-1945 verboten. Ein prominenter Leser von Kindesbeinen an bis heute ist übrigens der emeritierte Papst Benedikt XVI. – zu seinem Besuch 2006 erschien nicht nur eine Sonderausgabe, der Pontifex schrieb auch einen sehr persönlichen Brief an die Redaktion und die Leser, in dem er bescheinigte, dass man sich auf den Seiten der Kirchenzeitung „gleichsam in die Augen schauen“ könne. Welche Zeitung kann das von sich behaupten? Um auch in einer Zeit relevant zu bleiben, in der einerseits eine digitale Revolution die Medienlandschaft umkrempelt und andererseits der Glaube sogar im katholischen Bayern auf dem Rückzug ist, wurde ab 2013 unter dem damals neuen Chefredakteur Anian Christoph Wimmer ein Relaunch-Prozess eingeleitet. Dabei ging es um eine inhaltliche wie äußerliche Neugestaltung. Auf den ersten Blick sichtbar ist die "neue" MK seit Advent 2014: Da ist die erste Ausgabe in neuem Gewand erschienen. Sie weist neben einem größeren Format eine größere Schrift zur besseren Lesbarkeit auf. Zudem wird sie nun aus nachhaltigen Quellen umweltschonend gedruckt, und das in einer höheren Qualität des Papiers. Neben diesen äußerlichen Änderungen hat Chefredakteur Wimmer zusammen mit den Redaktionsleitern von Radio, TV und Internet beim Sankt Michaelsbund sowie mit dem Gesamtleiter der Redaktionen Elmar Pabst und vielen anderen daran gearbeitet, mit der MK als Teil eines vielfältigen Angebotes des katholischen Medienhauses besser die Geschichte des Glaubens im Erzbistum und der Menschen lokal, diskursiv und partizipativ zu erzählen. Karin Basso-Ricci beim Erstellen des Titel-Layouts So wird die Münchner Kirchenzeitung auch in Zukunft das Geschehen in Weltkirche und Erzbistum journalistisch begleiten und abbilden und in einer zunehmend säkulareren Welt den katholischen Standpunkt darlegen und vertreten. Franziska Zimmerhackl, Praktikantin MK Besuchen Sie auch unsere Homepage und testen Sie die MK als „echte Zeitung“: http://www.muenchner-kirchennachrichten.de/muenchner-kirchenzeitung. html Oder als ePaper: http://www.kiosk-michaelsbund.de TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 25 FORUM „Mindestanforderungen“ für kleine Büchereien in Bayern? V or einiger Zeit hat die Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) 14 Mindestanforderungen für ausschließlich kommunal getragene neben- und ehrenamtlich geleitete Bibliotheken in Bayern in Gemeinden bis 3.000 Einwohnern formuliert, sie sind nachfolgend abgedruckt. Ralph Deifel, der Leiter der Landesfachstelle der BSB, erläutert im Gespräch mit Michael Sanetra diese Mindestanforderungen und zeigt zusätzlich auf, wie und wohin sich bibliothekarische Qualitätsmessung und -darstellung entwickeln können. Dabei wird auch deutlich, dass die Diskussion dieser Fragen erst am Anfang steht, das büchereipolitische Ziel beider bayerischer Landesfachstellen aber das gleiche ist: leistungsfähige Büchereien überall im Land! großer Bibliotheken in Miniversion zu kopieren. Die Landesfachstelle hat beobachtet, dass zahlreiche Bestände vielerorts optisch und inhaltlich veraltet sind, dass die Nutzung der Büchereien sowohl bei den Entleihungs- als auch bei den Leserzahlen zurückgeht. Öffentliche Büchereien haben in Orten mit bis zu 3.000 Einwohnern u.a. die wichtigen Aufgaben, Kindern Freude am Lesen zu vermitteln, sie an neue Medien heranzuführen und sie bei der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit zu unterstützen. Sie brauchen aber aus unserer Sicht Standards, Ziele und Mindestanforderungen, um eine möglichst gute Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger ihrer Gemeinde erbringen zu können. Die Zeit ist jetzt reif dafür, den Bibliotheken Orientierungspunkte an die Hand zu geben. Jede Bibliothek in Gemeinden mit einer Einwohnerzahl bis zu 3.000 Personen sollte in der Lage sein, wenigstens 10 der aufgeführten 14 Mindestanforderungen zu erfüllen. Diese sind als geringstes mögliches Leistungsangebot einer Bibliothek in dieser Ortsgröße zu verstehen, werden sie nicht hinreichend erfüllt, stellt sich ernsthaft die Frage nach der weiteren Daseinsberechtigung dieser Bücherei. Sofern einzelne oder gar die Mehrzahl der Mindestanforderungen nicht erfüllt werden, wird von der Landesfachstelle gemeinsam mit den Büchereiverantwortlichen nach möglichen Ursachen und entsprechenden Lösungen gesucht. Bei einem Besuch vor Ort wird versucht, mit den Verantwortlichen (Bürgermeister, Verwaltung, Bibliotheksleitung) eine Zielvereinbarung zu treffen, „Die Zeit ist jetzt reif dafür, den Bibliotheken Orientierungspunkte an die Hand zu geben“ Michael Sanetra: Warum hat die Landesfachstelle der BSB diese Mindestanforderungen aufgestellt? Warum passiert das ausgerechnet jetzt und welche Sanktionen erfährt die Bücherei ganz konkret, die – wie gefordert – nicht mindestens 10 dieser Mindeststandards erfüllt? Ralph Deifel: Auch an kleinen öffentlichen Büchereien gehen die Entwicklungen und Veränderungen des Medienwandels in unserer Gesellschaft nicht vorbei. Es genügt heutzutage nicht mehr, mit Vorstellungen und Angeboten früherer Jahre an die Herausforderungen unserer multimedialen, digitalen und mobilen Gegenwart heranzugehen. Kleine Bibliotheken – gerade auch im ländlichen Raum – haben ihre Daseinsberechtigung, allerdings als zielgerichtete, nutzerorientierte Einrichtungen und nicht als Versuch, die Angebote 26 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) FORUM innerhalb von drei Jahren die Mindestanforderungen zu erfüllen, ein konkreter Maßnahmenplan wird hierbei zu entwickeln sein. Wenn nach drei Jahren festgestellt wird, dass die festgelegten Ziele nicht annähernd erreicht wurden, wird die Empfehlung ausgesprochen, die betreffende Bibliothek zu schließen. Hier von Sanktionen zu sprechen, ist falsch. Vielmehr geht es um ein gemeinsames Anliegen, das zwischen Landesfachstelle und den Verantwortlichen vor Ort besprochen wird und das die Verbesserung der Bibliothekssituation zum Ziel hat. Im Kern der Sache stimmen wir durchaus überein, auch und vor allem darin, dass kleine Büchereien andere Aufgaben als große Bibliotheken und auch ein anderes Selbstverständnis haben müssen. Können aber manche Bürgermeister/Kommunen mit zugegeben leistungsschwachen Bibliotheken diese Anforderungen nicht als willkommenes Alibi nehmen, um ihre Bücherei gleich dichtzumachen? Wenn kein Wille vorhanden ist, eine Bibliothek, die keine oder nur wenige der doch leicht zu erreichenden Anforderungen erfüllen kann, innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes zu verbessern und fit für die Zukunft zu machen, hat diese auch keine Existenzberechtigung mehr. Eine sehr deutliche Antwort, über die man – auch im Hinblick auf die speziellen „Vorlieben“ oder die „Zeitlichkeit“ von Bürgermeistern – durchaus kontrovers diskutieren könnte, haben wir beide in den letzten Jahrzehnten doch schon öfter die Erfahrung gemacht, dass man für lokale Büchereiplanungen einen langen Atem und noch mehr Geduld haben muss, die sich aber dann doch – zumindest manchmal – auszahlt! Aber zurück zum Thema: Sind Planwerte und Maßzahlen, die unabhängig von der spezifischen Ortssituation erhoben werden, nicht überholt? Die Bibliothekspläne der 70er, 80er und 90er Jahre haben ja schließlich auch wenig bis gar keinen Erfolg gezeigt! Wäre es nicht auch wichtig, ganz andere Fragen, etwa nach der zentrumsnahen Unterbringung und der örtlichen Vernetzung, zu stellen? Die Mindestanforderungen wenden sich gezielt an eine definierte Größenordnung und an eine bestimmte Leitungsform, sie gehen also zielgruppengerecht vor. Die zentrumsnahe Unterbringung der Bücherei wird z.B. in den Gesprächen, die wir führen wollen, gefordert: „Die Bibliotheksräume sollen günstig und ebenerdig liegen und barrierefrei zugänglich sein.“ Um der Gefahr des „Abgehobenseins“ von vorneherein zu begegnen, sind zur Orientierung an der Realität die anhand der statistischen Angaben errechneten Durchschnittswerte aller öffentlichen Bibliotheken im Arbeitsbereich der Landesfachstelle in der entsprechenden Einwohnergrößenordnung angegeben. Daraus wird deutlich, dass die Mindestanforderungen von vielen Bibliotheken erfüllt werden, dies kann für andere ein Ansporn sein. „Dies kann für andere ein Ansporn sein“ Diese positiven Erfahrungen der Vorbildhaftigkeit werden etwa in Südtirol seit nun schon fast dreißig Jahren gemacht. Irgendwie erinnern diese Standards sowieso stark an die Maßgaben, die im Zusammenhang mit der Einführung des Bibliotheksgesetzes vom Amt für Bibliothekswesen in Bozen formuliert worden sind: Ist das richtig? Und wenn ja, was können wir von unseren Nachbarn jenseits des Brenner lernen? Dort wird die Leistungsfähigkeit der Büchereien mit sog. „Audits“ überprüft. Wäre dies auch ein Modell für Bayern, vielleicht sogar „fachstellenübergreifend“? Die Mindeststandards sind in der Tat an den Qualitätskriterien für kleine Büchereien in Südtirol orientiert. Dort werden allerdings 43 Qualitätsmerkmale zugrunde gelegt. Darüber hinaus erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen eine Evaluation in einem aufwändigen Begutachtungs- und Interviewverfahren. Aus Südtirol können wir ableiten, dass es möglich ist, Qualitätsmerkmale auch für kleine Bibliotheken zu entwickeln und diese auch zu erreichen. Dies ist ein längerer Prozess, in Bayern sind wir dabei, die ersten Schritte zu tun. Gerne können sich die beiden Landesfachstellen zusammen überlegen, hier gemeinsam voranzugehen. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 27 FORUM Die Fachstelle für Katholische Büchereiarbeit in der Diözese Würzburg hat vor zwei Jahren ein Qualitätssiegel für Büchereien entwickelt. Unabhängig von der speziellen Ausrichtung dieses Siegels: Wäre eine Art ortsgrößenabhängiges Gütesiegel für alle öffentlichen Bibliotheken auf Landesebene nicht wünschenswert, sowohl zur Prüfung der fachlichen Qualität der Bücherei als auch aus PR-Gründen? Schließlich werden doch alle möglichen Produkte mit entsprechenden Auszeichnungen beworben, seien es süße Nuss-Nougat-Aufstriche mit „Sehr-Gut-Bewertungen“ der Stiftung Warentest oder neue Autos mit fünf Sternen beim Crash-Test des ADAC – wobei Bibliothekare sicher weniger „tricksen“ … In keinem Bundesland in Deutschland ist ein Bibliotheksgesetz vorhanden, das als Leistungsgesetz gelten kann. Der Bayerische Bibliotheksplan, der im Jahr 2015 veröffentlicht werden soll, wird eine Richtung aufzeigen, die für die zukünftige Entwicklung der öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken in Bayern entscheidend sein wird. Mit dem Bibliotheksplan soll bei den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung die Erkenntnis und das Bewusstsein für Bibliotheken geweckt, gefördert und befördert werden, unabhängig davon, ob diese in Parlamenten und Gremien in Staat, Kommunen oder Kirchen Verantwortung tragen. Die Überlegung, ein Siegel für qualitätshaltige Bibliotheksarbeit landesweit einzuführen, beschäftigt die Landesfachstelle bereits seit einiger Zeit. Wir werden bald informatorische Gespräche mit der Hochschule der Medien in Stuttgart aufnehmen, die ihr Interesse an der Durchführung eines Qualitätsmanagements auch für kleinere Bibliotheken signalisiert hat. Die Landesfachstelle des Sankt Michaelsbund ist eingeladen, an diesen Gesprächen teilzunehmen. Das Gespräch führte Michael Sanetra 28 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) (c) Leo Pompinon , Berlin Dieses Angebot nehmen wir sehr gerne an, auch deswegen, weil wir schon lange darauf hinweisen, dass sich bibliothekarische Qualität nicht nur anhand von statistischen Daten nachweisen lässt und teilweise ganz neue Kriterien gefunden werden müssen! Zum Abschluss noch etwas Grundsätzliches: Fehlt in Bayern zur Absicherung wie zur Steigerung der bibliothekarischen Qualität ein leistungsbezogenes Bibliotheksgesetz, so wie es etwa in Südtirol existiert? Kann der Bibliotheksplan Bayern – an dem wir beide als Autoren ja mitgearbeitet haben – in einem gewissen Grad ein Gesetz ersetzen oder ist es eigentlich wieder nur ein „Feigenblatt“ für die bayerische Kultuspolitik? Herr Deifel, wir bedanken uns für dieses instruktive Gespräch! Ralph Deifel Bayerische Staatsbibliothek Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Abteilungsleiter FORUM TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 29 FORUM © Passauer Bistumsblatt Die Mitgliederversammlung 2014 in Passau: Appell an den Freistaat Diözesanbibliothekar Gunther Mader, Domkapitular Gerhard Auer, Mitarbeiterin Rosemarie Wagner, Domkapitular i.R. Hans-Jörg Elsner (Vorsitzender), Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Direktor Stefan Eß, Dr. Bertram Blum (Stv. Vorsitzender) ( v. l.) O hne kulturelle Angebote verarmen unsere Kommunen. Einen enormen Stellenwert nehmen deshalb die katholischen Büchereien ein, die im Sankt Michaelsbund organisiert sind. Mehr als 12000 Frauen und Männer – die meisten davon ehrenamtlich – sorgen dafür, dass dieser Eckpfeiler der Bildung stabil steht. Heftige Kritik musste bei der Mitgliederversammlung des Landesverbands des Sankt Michaelsbund, die heuer in Passau stattfand, der Freistaat einstecken. Die Staatsregierung habe die Mittel für öffentliche Büchereien in den vergangenen 20 Jahren um 65 Prozent gekürzt. „Es gibt 1083 öffentliche katholische Büchereien in Bayern. Das verpflichtet den Freistaat und das verpflichtet uns“, betonte der Landesvorsitzende, der Bamberger Domkapitular i.R. HansJörg Elsner. Der Sankt Michaelsbund fordere deshalb ein deutlich höheres finanzielles Engagement für Büchereien. Die kommunalen und kirchlichen öffentlichen Büchereien in Bayern seien mit über 25 Millionen Besuchern pro Jahr die meistgenutzten kulturellen Einrichtungen im gesamten Freistaat. Sie zählten mehr Besucher als alle Museen, alle Theater und Opernhäuser zusammen. Das Angebot werde ständig erweitert, die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen sei selbstverständlich, 18000 jährliche Veranstaltungen verdeutlichten, wie wichtig öffentliche Büchereien als Orte der Begegnung und der Bildung seien, 30 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) so der Landesvorsitzende. Für ihn gibt es keinen Zweifel: „Die Sprache ist und bleibt die wichtigste Grundlage des Zusammenlebens.“ Bücherfreund Bischof Dr. Stefan Oster SDB würde da kaum widersprechen. „Bücher und andere Medien helfen mit beim Aufbau von Kultur und bei der Stärkung von Identität zwischen den Menschen und in ihnen“, hatte er in seinem Grußwort an die Gäste des Sankt Michaelsbund am Nachmittag erklärt. Das Lesen – zumindest von Belletristik – sei das Eintauchen in eine andere, fremde Gedanken- und Erlebniswelt. Damit verbunden sei immer auch die Frage, wie das Erlebte und Beschriebene in die eigene Gedankenwelt hinein passe. Bischof Oster: „Und im gelingenden Fall, wenn ich mich wirklich einlassen konnte, dann kehre ich von dort immer auch irgendwie als ein anderer zu mir selbst in mein eigenes Innenleben zurück, nämlich bewegt, belebt, bereichert.“ Sein großer Dank galt den Frauen und Männern, die die Bestände der kirchlichen Büchereien hegen und pflegen, und die Menschen im Blick auf Lesestoff und andere Medien beraten. Oft seien sie auch wichtige Kontakt- und Bezugspersonen in Richtung Kirche. Ohne die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würde das alles nicht gehen, daran ließ auch Sankt-Michaelsbund-Direktor Stefan Eß keinen Zweifel. Michael Sanetra ging sogar noch einen Schritt weiter. „Das Land der Dichter und Denker gäbe es nicht, wenn es die Ehrenamtlichen nicht gäbe“, sagte der Leiter der Landesfachstelle für die bibliothekarischen Betreuungsbereiche des Sankt Michaelsbund. Ohne sie würde die Literaturversorgung im ländlichen Raum zusammenbrechen. Raimund Kneidinger, selbst früher Bücherei-Mitarbeiter und als stellvertretender Landrat des Landkreises Passau der Vertreter der Politik am Festabend, bezeichnete die Büchereien als Basis für die Leseförderung. Er appellierte an die Ehrenamtlichen, nicht aufzugeben, die Menschen für das Lesen zu begeistern. Wolfgang Krinninger, Chefredakteur Passauer Bistumblatt FORUM Erweitertes Führungszeugnis für Ehrenamtliche in Büchereien U nsere Büchereien leben von dem persönlichen Engagement vieler ehrenamtlich tätiger Menschen. Sie treffen dabei während der Ausleihstunden und bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen für Jung und Alt auf Hunderte von Besuchern. Kinder und Jugendliche sind dabei häufig die zahlenmäßig stärkste Gruppe bei der Zahl von Büchereibenutzern und -besuchern, eine der wichtigsten Zielgruppen von unterschiedlichsten Veranstaltungen, die die Büchereien anbieten. Zum 1. Januar 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetz mit einer Reihe von Regelungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen neu in das Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 72a, SGB VIII) aufgenommen worden. Es verfolgt das Ziel, „einschlägig vorbestrafte Personen von der Wahrnehmung von Aufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe fernzuhalten bzw. auszuschließen und damit Kindeswohlgefährdungen vorzubeugen“. Das Gesetz soll Kinder und Jugendliche vor Gewalt und sexuellem Missbrauch schützen. In den einzelnen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten sind die jeweiligen Jugendämter für die Umsetzung dieses Gesetzes zuständig, im u.a. exemplarisch genannten Landkreis Augsburg das Amt für Jugend und Familie. Im Landkreis Augsburg fanden im Verlauf der letzten Monate in allen Kommunen Informationsveranstaltungen für Vereine, Verbände und Träger der freien Jugendhilfe statt, in denen die jetzige Rechtslage ausführlich erläutert wurde. Im Gespräch mit dem Amt für Jugend und Familie kristallisierte sich heraus, dass das erweiterte Führungszeugnis nur für einen sehr kleinen Kreis von Ehrenamtlichen in Büchereien erforderlich sein wird. Nicht betroffen sind die „normale Ausleihsituation“, aber auch zeitlich begrenzte Veranstaltungen, z.B. Vorlesestunden, Bilderbuchkinos, Klasseneinführungen, Kinderfeste und Projekttage (z.B. im Rahmen von Ferienprogrammen). Erforderlich wird ein erweitertes Führungszeugnis dagegen bei zeitlich längeren Kontakten mit Kindern, genannt sei hier die „klassische“ Bü- chereinacht mit Übernachtung, da hier „von einer erhöhten Intensität des Kontakts zu den Teilnehmern auszugehen“ ist. In diesem Fall kann das erweiterte Führungszeugnis von den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gebührenfrei beantragt werden. Für den Bereich der Diözese Augsburg kann ein „Formular zur Beantragung eines erweiterten Führungszeugnisses“ im Internet heruntergeladen werden. Mit der Bestätigung des Büchereiträgers (Pfarramt oder Gemeinde) über die ehrenamtliche Tätigkeit in der Bücherei wird das Zeugnis über das zuständige Einwohnermeldeamt beantragt und kostenfrei den Ehrenamtlichen vom Bundesamt für Justiz in Bonn zugesandt. Erfreulicherweise ist also der Großteil der Ehrenamtlichen in unseren Büchereien von der Notwendigkeit, ein erweitertes Führungszeugnis zu beantragen, nicht betroffen. Durch das neue Bundeskinderschutzgesetz will der Gesetzgeber den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch verbessern, strebt aber nicht an, dass alle ehrenamtlich Tätigen ein Führungszeugnis vorlegen müssen. Peter Hart, Diözesanbibliothekar Augsburg Nähere Informationen dazu: Da regional einige Details unterschiedlich geregelt sein können, wird empfohlen, sich vor Ort bei den zuständigen Jugendämtern der Landkreise bzw. der kreisfreien Städte und bei den in allen bayerischen Diözesen eingerichteten Stellen für Prävention gegen sexuellen Missbrauch zu informieren. Zur Hintergrundinformation s.a. „Aufklärung und Vorbeugung – Dokumente zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bereiche der Deutschen Bischofskonferenz“ (=Arbeitshilfen Nr. 246), hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 2. Auflage, Bonn, 2014. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 31 FORUM Änderungen der Standing Order W ie im Herbst 2014 angekündigt, haben wir unser „Standing Order“Angebot komplett neu konzipiert und den Möglichkeiten, die unser neuer Internetshop sowie die Zusammenarbeit mit unserem Logistikpartner KNV bieten, angepasst. Alle Abonnements bisheriger Standing OrderPakete erlöschen ab Januar 2015. Wir werden Sie also nicht mehr, wie bisher, mit festen Medienpaketen beliefern, sondern bieten Ihnen stattdessen eine Medien-Auswahl an, mit der Sie Ihren Bestand ergänzen können. Lediglich das Abonnement für das „Hörbuch des Monats“ bleibt bestehen. Unsere Buchberaterinnen sichten für Sie den Buch- und Hörbuchmarkt und stellen folgende Angebote mit bewährter Kompetenz zusammen: Bereits Anfang Februar (Erscheinungszeitraum Januar bis Juni) und Anfang Juli (Erscheinungszeitraum Juli bis September) veröffentlichen wir in unserem Internetshop (unter der Rubrik „Medienlisten“) Listen mit den interessantesten, wichtigsten und schönsten Neuerscheinungen für Kinder und Erwachsene »» »» »» »» »» Ca. 250 Romane Ca. 250 Sachbücher für Erwachsene Ca. 250 Kinder- und Jugendbücher 30 Hörbücher für Erwachsene 30 Hörbücher für Kinder und Jugendliche Um Ihnen eine noch konkretere Hilfestellung beim Einkauf zu geben, werden wir aus dieser großen Auswahl „Best-Of“-Listen kreieren, die Bestseller und Bücher mit hohem Ausleihpotential beinhalten. Veröffentlicht werden die „Best-Of“-Listen 4 x pro Jahr (ca. Februar, April, Juli, Oktober). Diese Auswahl entspräche dann in etwa dem bisherigen Standing Order-Angebot. 32 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Ab Anfang Oktober werden wir eine umfangreiche Liste mit den schönsten neuen Weihnachtsbüchern anbieten. Bestellmöglichkeiten Der schnellste und einfachste Weg, die gewünschten Medien zu erhalten, führt über eine Onlinebestellung in unserem Internetshop (www.shop.st-michaelsbund.de). Die Titel werden hier in Listen übersichtlich mit Coverabbildungen und allen bibliographischen Angaben präsentiert und können durch Anklicken in den Warenkorb geschoben werden. Büchereien, die keinen Internetzugang haben, können die „Best-of“-, die Hörbuch- und die Weihnachtsbuchlisten als gedruckte oder ausdruckbare Bestellliste bei uns anfordern. Diese Bestelllisten versenden wir zukünftig auch mit unserem Newsletter, zu dem Sie sich, sofern noch nicht geschehen, jederzeit anmelden können. Dipl. Bibl. Susanne Steufmehl (Tel: 089 23225453 – Mail: [email protected]) beantwortet Ihnen gerne alle Fragen zu diesen umfangreichen Änderungen. Wir wünschen Ihnen viel Lese- und Hörvergnügen und einen großen Ausleiherfolg mit den von uns ausgewählten Medien. Ihre Büchereizentrale (Februar 2015) Tipp: Im Onlineshop finden Sie auch thematische Medienlisten (z.B. „Herausforderung Demenz“), Medienlisten zu den Diözesankursen, Festen im Jahreskreis, zum Jahresthema uvm.! AUS DEN DIÖZESEN Bernhard Schweßinger ist neuer Leiter des Bereichs Medien in Würzburg Liebe Leserinnen und Leser, © Markus Hauck (POW) am 15. November 2014 habe ich die Leitung des Bereichs Medien im Bischöflichen Ordinariat Würzburg und damit die Leitung des Katholischen Medienhauses Würzburg übernommen. Die Aufgabe hatte ich seit 1. Juni 2014 bereits kommissarisch inne. Zum Medienhaus gehört auch die Katholische Büchereifachstelle. Sie betreut die 214 katholischen öffentlichen Büchereien im Bistum Würzburg. Im Medienbereich des Bistums Würzburg bin ich bereits seit über 23 Jahren tätig. Zuvor studierte ich Katholische Theologie in Eichstätt, Wien und Bamberg und schloss dort mit dem Diplom ab. Meine Diplomarbeit beschäftigte sich mit den Wallfahrtsbüchern von Vierzehnheiligen. 1991 begann ich als Volontär beim Würzburger katholischen Sonntagsblatt. Beim Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses in München hatte ich zuvor das Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen. Es war der legendäre Würzburger Medienreferent Prälat Berthold Lutz, der mich nach gelungenem Bericht zu den Kar- und Ostertagen 1992 fragte, ob ich nicht als Redakteur beim Sonntagsblatt bleiben wolle. Ich sagte sofort zu; eine Entscheidung, die nicht nur meine berufliche Zukunft bestimmen sollte, sondern auch meine familiäre. 1993 wurde ich Redakteur, 1994 Chef vom Dienst bei der Würzburger Bistumszeitung. Im Jahr 2000 wechselte ich in das Bischöfliche Ordinariat im Marmelsteiner Hof in Würzburg und wurde Pressesprecher der Diözese Würzburg sowie Leiter der Bischöflichen Pressestelle. Diese beiden Aufgaben nehme ich auch aktuell zu meiner neuen Tätigkeit als Bereichsleiter Medien wahr. Als Pressesprecher durfte ich in mittlerweile fast 15 Jahren freudige Ereignisse medial begleiten – wie die Seligsprechung des Würzburger Mär- tyrerpriesters Georg Häfner in Würzburg oder die Besuche von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann im tansanischen Partnerbistum Mbinga. Gleichzeitig stand ich aber vor großen Herausforderungen, wenn es galt, Negativthemen mit der notwendigen, aber auch verantwortbaren Transparenz zu kommunizieren. Als neuer Leiter des Katholischen Medienhauses Würzburg bin ich sehr dankbar für die professionelle Arbeit unserer Büchereifachstelle unter der fachkundigen Leitung von Almut Koschel. Als Dienstleister für die katholischen öffentlichen Büchereien im Bistum Würzburg wollen wir am Standort Würzburg unser Angebot weiter verbessern. Sehr wichtig ist mir dabei, dass die Büchereien vor allem in den vielen kleinen Gemeinden erhalten bleiben: Denn oft sind sie – neben ihren Aufgaben, Literatur zu vermitteln und Menschen aller Generationen fürs Buch zu begeistern, – der letzte Treff in der Gemeinde, wenn Wirtshäuser und Läden verschwinden. Die pastoralen Planungen der kommenden Jahre – aber auch die bayerische Landespolitik – sollten unsere Büchereien im Blick behalten. Wann ich selbst erstmals mit Büchern in Kontakt kam? Da fällt mir zunächst ein verwandter Pfarrer und Prälat ein, der mir als kleiner Bub ein Buch mit den spannendsten Geschichten der Bibel schenkte. Und natürlich unsere alte Pfarrbücherei in meinem oberfränkischen Geburtsort Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz. Den Geruch dieser Büchersammlung der 1970er Jahre trage ich heute noch in der Nase. Doch schenkten mir die ausgeliehenen Western und Krimis, Romane und Heiligenlegenden eine Liebe zum Buch, die mich bis heute begleitet. Bernhard Schweßinger TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 33 AUS DEN DIÖZESEN Maja Nielsen: Lesereise durch das Bistum Regensburg Autogrammjäger in Mallersdorf-Pfaffenberg N ach dem großen Erfolg von Maja Nielsens Lesung auf dem Diözesantag 2013 entstand auf Wunsch der Büchereien der Plan, eine Lesereise in der Diözese Regensburg zu organisieren. Im November 2014 war es soweit: vom 24. bis 28. November 2014 bereiste Maja Nielsen 12 Büchereiorte und stellte Bücher aus ihrer AbenteuerSachbuchreihe oder ihren Jugendroman „Feldpost für Pauline“ vor. Bei fast allen Lesungen – die zumeist vor großem Publikum stattfanden – kooperierten die Büchereien mit den örtlichen Schulen. Nach Abschluss der erfolgreichen Lesereise führte Diözesanbibliothekarin Ursula Pusch für „Treffpunkt Bücherei“ ein Interview mit Maja Nielsen. Frau Nielsen, es gelang Ihnen bei jeder Lesung, die Kinder für Ihre Bücher zu begeistern. Auch große Gruppen mit 100 Schülern konnten Sie immer in Ihren Bann ziehen. Woran liegt es, dass die Kinder sich so stark für Ihre Sachbuchthemen interessieren? Meine Sachbuchreihe heißt ja „Abenteuer!“. Themen wie der Untergang der Titanic, die Entdeckung des Tutanchamun oder die Erstbesteigung des Mount Everest sind einfach spannend. 34 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) In meinen Büchern erzählen aber auch außergewöhnliche Menschen ihre Geschichte: Bergsteiger, Astronauten, Weltumsegler oder die berühmte Verhaltensforscherin Dr. Jane Goodall. Ich glaube die Kinder spüren, dass sich diese Menschen mit elementaren Fragen des Lebens auseinandergesetzt haben: z.B. was ist meine Lebensaufgabe? Und was bin ich bereit dafür einzusetzen, meinen Lebenstraum wahr zu machen? Diese Fragen bewegen alle Menschen, ob Groß oder Klein. „Büchereiteams haben ein Herz für Bücher, Kinder und AbenteuerAutorinnen!“ Ich bin davon überzeugt, dass meine Bücher Kinder dazu inspirieren können, ihre eigenen Träume wahr zu machen. Beispielsweise kam nach der Lesung in Obertraubling ein Junge auf mich zu und erzählte mir, dass er auf jeden Fall Tierforscher in Afrika werden wolle. Ein kleines Mädchen teilte AUS DEN DIÖZESEN mir mit, dass sie sich nun nach der Lesung sicher sei, später Autorin zu werden. „Schreiben, das ist meine Welt!“, sagte die Drittklässlerin zu mir. Wie eignen Sie sich das Wissen an? Ich verbringe viel Zeit in der Nationalbibliothek in Frankfurt. Aber natürlich ist auch das Internet eine wichtige Hilfe für mich. Meine Lektorinnen vom Gerstenberg Verlag versorgen mich zudem mit interessanten Zeitungsartikeln oder mit Hinweisen auf interessante Gesprächspartner. Außerdem habe ich eine Mitarbeiterin, die Geschichte studiert hat und die mich bei der Recherche unterstützt. Sachbücher schreiben – das ist eine Teamleistung. Ich bin sehr dankbar für mein Dreamteam. alte Bekannte oder sogar Freunde. Überall wurde ich herzlich empfangen mit selbst gebackenen Plätzchen, Kuchen und Kaffee, und für ein kleines persönliches Gespräch war immer Zeit. Manche der Büchereimitarbeiterinnen kannte ich ja auch schon vorher – von den Tagungen in Regensburg und Hirschberg. Das Wiedersehen war dann besonders nett. Natürlich schläft man am Ende des Tages sehr schnell ein. Ein Tag mit drei Lesungen an drei verschiedenen Orten hat es im besten Sinne wirklich in sich. Was hat Sie auf der Lesereise am meisten beeindruckt? Ganz klar: Die Büchereimitarbeiterinnen selbst waren für mich das Beeindruckendste. Ich fand es gigantisch, mit was für Mitteln sie den Kindern den Spaß am Lesen vermitteln. Da war echte Liebe für die Kinder zu spüren. Die Büchereien waren alle gemütlich und schön dekoriert. Mit selbst gebastelten Drachen oder „Dschungel-Ecken“, in die sich die Kids zum Schmökern zurückziehen können. Ich wäre als Kind auch gern in diese Büchereien gekommen. Sie sind fast wie ein zweites Zuhause für Kinder. Also, wenn ich nicht schon Autorin wäre, ehrenamtliche Leseförderung in der Bücherei – das wäre genau mein Ding! Vielen Dank für das Gespräch! Das Gespräch führte Ursula Pusch, Diözesanbibliothekarin Regensburg Maja Nielsen in „Aktion“ in Mallersdorf-Pfaffenberg Wie viele Lesungen machen Sie im Jahr? Etwa 150. Nicht nur in Deutschland. Ich war letztes Jahr in der Schweiz, in Österreich, in Belgien und mit dem Goethe Institut auf Lesereise durch Frankreich. 12 Lesungen in unterschiedlichen Orten vor insgesamt 830 Kindern und dabei immer äußerst präsent und engagiert – war die Tour für Sie sehr anstrengend? Die Tour hat in erster Linie Spaß gemacht, und ich habe die vielen Gespräche und Begegnungen über alle Maßen genossen. Der Empfang durch die Büchereimitarbeiterinnen war überall sehr herzlich. Ich hatte fast das Gefühl, ich besuche Buchtipp Maja Nielsen Feldpost für Pauline Hildesheim: Gerstenberg, 2013 96 S. ISBN 978-3-8369-5775-5 9,95 € Ab 13 Jahren TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 35 AUS DEN DIÖZESEN Ein voller Erfolg: Erster Ingolstädter Tag der Büchereien Bücherei Gerolfing: Kinder spielen eine Szene im Papiertheater nach B eim Reflexionstreffen aller Ingolstädter Büchereien war man sich einig: der erste Ingolstädter Tag der Büchereien, der am 18. Oktober stattfand und an dem sich alle öffentlichen Büchereien in Ingolstadt beteiligten – neben der Stadtbibliothek neun katholisch-öffentliche Büchereien und eine Bücherei in evangelischer Trägerschaft – war ein großer Erfolg! Einige Büchereien konnten für diesen Tag Krimiautoren oder prominente Persönlichkeiten für Lesungen gewinnen, was auch viele kleine und große Leser neugierig machte. In der Stadtbibliothek Ingolstadt stellte die Autorin Carmen Mayer ihren Krimi „Kreuzzeichen“ vor, der teilweise in Ingolstadt spielt. In Ingolstadt St. Josef las der Ingolstädter Schauspieler Karlheinz Habel aus dem Tagebuch von Adam und Eva vor, Camilla Pfaller in Ingolstadt – St. Michael (Etting) aus „Geschichten für Vor- und Grundschulkinder“ und in der Bücherei St. Augustin nahm Geschichtenerzählerin Ulrike Mommendey ihre Leser auf eine Reise ins Märchenland mit. Durch vielfältige Aktionen und Veranstaltungen konnten Kinder und Erwachsene ihre Bücherei und das Personal kennenlernen. Die Bücherei wurde so zu einem angenehmen Treffpunkt und Ort der Begegnung. Es müssen aber nicht nur Lesungen sein, um die Welt der Bücher näherzubringen. So veranstalteten die Büchereien St. Anton und St. Canisius 36 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) einen Vorlesewettbewerb mit Kindern, anschließend wurden die Sieger mit Preisen prämiert. Das Lesen kann auch mit kulinarischen Erlebnissen verbunden werden, so in der Bücherei St. Konrad: Gäste hatten die Gelegenheit, verschiedene Leckereien zu probieren, und in der Handarbeitsecke wurden „Myboshi“-Wollmützen gehäkelt. In der evangelischen Bücherei St. Markus wurde ein Bilderbuchkino mit tollen Spielen und Bastelaktionen geboten, und ein Bücherflohmarkt lockte mit preiswerten Schnäppchen, so auch in St. Martin. Die Bücherei St. Rupert begeisterte Kinder mit dem Papiertheater, die Mitarbeiterinnen in St. Pius hatten die Idee zu einem Büchertauschmarkt: brachte ein Leser zwei Bücher von zu Hause aus mit, konnte er zwei andere Bücher wieder mitnehmen. Zum Schluss der Reflexionsrunde sollte jeder ein Resümee über diesen Tag abgeben und vorschlagen, was in Zukunft verbessert werden könnte: Schade fanden es einige, dass man an diesem Aktionstag keine Nachbarbüchereien besuchen könne, weil man mit seinen eigenen Programmen beschäftigt sei. Damit die gemeinsame Präsentation der Büchereien nicht auf einen einzigen Nachmittag beschränkt ist, wurde vorgeschlagen, dass beim nächsten Mal das ganze Wochenende als Zeitrahmen den Ingolstädter Büchereien angeboten werden soll. Wolfgang Reißner, Diözesanbibliothekar Eichstätt In der Evang. Bücherei Ingolstadt/St. Martin wurde gebastelt AUS DEN DIÖZESEN „Herzlich Willkommen zum Literaturfrühstück!“ Ein Projekt der KÖB St. Ludwig, München Die Bücherei St. Ludwig, die 1904 als Volksbücherei gegründet wurde, liegt in direkter Nachbarschaft zur Bayerischen Staatsbibliothek und zu städtischen Bibliotheken. Ein sorgfältig ausgewähltes und regelmäßig aktualisiertes Medienangebot mit mehr als 10.000 Medien, Büchern, Spielen, Zeitschriften, CDs und DVDs erwartet an drei Öffnungstagen die Kunden. Seit vielen Jahren zeichnet sich die Bücherei durch ein vielseitiges, sorgfältig geplantes und durchgeführtes Veranstaltungsangebot in der Großstadt München aus und behauptet sich erfolgreich als Treffpunkt und kulturelles Zentrum. Die Büchereiarbeit wird von zehn ehrenamtlichen Damen unter der Leitung von Frau Eva-Maria Klauser geleistet. Viele Gespräche über Bücher und Fragen nach empfehlungswerten Titeln brachten das Büchereiteam 2007 auf die Idee, ein gemeinsames „leibliches und geistiges“ Frühstück mit ausgewählten Buchempfehlungen anzubieten und darüber ins Gespräch zu kommen. Nach den ersten positiven Erfahrungen beschloss man, thematische Empfehlungen mit fachkundigen (externen) Referenten anzubieten. So begann mit Pastoralreferent Michael Buchmann zum Thema „Das Hohe Lied“ eine erfolgreiche, inzwischen aus dem Leben der Pfarrei nicht mehr wegzudenkende Reihe von Literaturfrühstücken, mit hochrangigen Referenten und immer steigenden Besucherzahlen. Die Frühstücksgäste erwarten in der Bücherei liebevoll gedeckte Tische mit frischen Croissants, Brezen sowie Kaffee, Tee und Saft und der aufmerksame Service des Büchereiteams. Selbstverständlich wird jede Veranstaltung, die inzwischen im zweimonatlichen Rhythmus stattfindet, mit einer Buchausstellung in der Bücherei beworben und nachhaltig begleitet. Die vollständige Titelliste liegt in vervielfältigter Form aus und sorgt auch nach der Veranstaltung noch für die gute Nutzung der Medien. Sehr bewusst wird das Literaturfrühstück in der räumlich begrenzten Bücherei durchgeführt, da die Atmosphäre angemessen ist. Das Medienangebot bleibt sichtbar und zudem ist die Bücherei für viele Kunden eine niederschwelligere Einrichtung als ein Pfarrsaal. Auch bei den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und -mitarbeitern der Eva-Maria Klauser begrüßt zum Literaturfrühstück mit Dr. Kehrer „Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst“ Pfarrei genießt das „Literaturfrühstück“ einen hohen Stellenwert. So bot beispielsweise der Organist Stephan Heuberger eine musikalische Matinee an, bei der der Flügel im Pfarrsaal zum Einsatz kam. Auch Pfarrer Markus Gottswinter wird beim Literaturfrühstück referieren. Hier geht es um die Novelle „Gladius Dei“ von Thomas Mann, in der auch die Ludwigskirche eine wichtige Rolle spielt. Geworben wird im Pfarrbrief, aber ebenso mit Handzetteln und Plakaten, die in allen Institutionen und Gruppen der Pfarrei (z.B. „Singen für alle“; Kreis Junge Erwachsene; Jugendchor) verteilt werden und weit über den Kreis der Gottesdienstbesucher hinaus Verbreitung finden. Besonders erfolgreich ist dabei die „Mund-zuMund-Propaganda“ der zufriedenen Teilnehmer. Selbstverständlich werden die Frühstücksgäste auch immer auf die folgenden zwei Termine durch Flyer informiert. Die durchwegs positiven Rückmeldungen und der Dank der Teilnehmer rechtfertigen den hohen Aufwand für das Büchereiteam, so dass das Literaturfrühstück auch zukünftig zur Pfarrei gehört! Eva-Maria Klauser/Sabine Adolph Das Projekt „Literaturfrühstück“ wurde bei dem Studientag „Wie von Gott sprechen – in der säkularisierten Gesellschaft?“ in München im November als Praxisbeispiel von den beiden Autorinnen vorgestellt. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 37 TREFFPUNKT BÜCHEREI Bücherei als lebendiger Ort KATH. ÖFFENTL. BÜCHEREI ASCHACH Piraten in der Bücherei Barbara Seufert AUERBACH Seit 50 Jahren Bücher, Bücher, Bücher © Bianca Nickl Der Januar 2015 stand unter dem Motto „Piraten entern die Bücherei“. Hierzu wurden viele Piratengeschichten und Piratensachbücher auf dem monatlich wechselnden Thementisch vorgestellt. Zum Monatsabschluss hatten wir zum Piratennachmittag in die Bücherei eingeladen – Verkleidung war natürlich erlaubt! Aber was ist ein Piratennachmittag ohne Schatz? Am Ende der Veranstaltung konnten die Kinder noch eine Schatzkiste öffnen und die Goldstücke unter sich aufteilen. Die kleinen Piraten enterten die Bücherei Aschach Zunächst konnten sich die Piraten und Piratenmädchen in der Bücherei umsehen und in den Piratenbüchern stöbern. Aber dann ging‘s auch schon los. Barbara Seufert vom Büchereiteam las den Kindern Geschichten von den kleinen Piraten vor. Zur letzten Fahrt von Kapitän Wuschelbart und seiner Mannschaft dürfen ausnahmsweise die Kinder mit an Bord. Gilt es doch die Schätze von der Schatzinsel abzuholen. Auf der Insel läuft alles perfekt – die gelagerten Schätze konnten allesamt gehoben und an Bord gebracht werden. Gespannt lauschten die Büchereipiraten der Geschichte, die u.a. durch die lustigen Namen der Akteure begeisterte. Aber welche Überraschung die Piratenkinder und Kapitän Wuschelbart bei ihrer Heimkunft erwartete, ließ die Kinder aufmerksam schweigen. Nach der Geschichte, deren Ende die Vorleserin offen ließ, waren die Kinder eingeladen, aus leeren Plastikflaschen Piratenschiffe zu basteln und hierbei die Segel selbst zu gestalten. Mit Unterstützung einiger Eltern konnten tolle Ergebnisse erzielt werden. 38 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Die ausgezeichneten Büchereimitarbeiterinnen (vorne, v.l.) Jessica Muttenhammer, Claudia Edmeier und Claudia Asen, die ehem. Büchereileiterin Maria-Theresia Eber und KAGVorsitzende Christl Geier, (hinten v.l.) Diözesanbibliothekar Gunther Mader, Domkapitular Gerhard Auer, Bürgermeister Gerhard Strasser und Pfarrer Emil Dragula Mit einem feierlichen Gottesdienst, zelebriert von Domkapitular Gerhard Auer, wurde das 50-jährige Jubiläum der Bücherei Auerbach eingeläutet. Er lobte die anerkennenswerte Arbeit der 21 MitarbeiterInnen, darunter 14 Kinder und Jugendliche! Auch Diözesanbibliothekar Gunther Mader gratulierte und hob hervor, dass Auerbach eine Vorzeigebücherei hat: Über 120 Kinder, mehr als die Hälfte aller Auerbacher Kinder, besuchen die Bücherei. Büchereileiterin Claudia Asen dankte besonders ihrem eifrigen Team, der Lohn für die ehrenamtliche Tätigkeit sind die Freude der Kinder, viele Besucher und tolle Aktionen! Ausgezeichnet für langjährige ehrenamtliche Mitarbeit wurden Claudia Asen, Claudia Edmeier und Jessica Muttenhammer. Zum Jubiläum wurde eigens ein Büchereifilm entwickelt und eine Festschrift herausgegeben mit Grußworten von Pfarrer, Bürgermeister und TREFFPUNKT BÜCHEREI Büchereileitung: Zu finden unter http://www. gemeinde-auerbach.de/Leben/OeffentlicheEinrichtungen.aspx LANDKREIS BAMBERG Ehrenhafte Anerkennung für die Arbeit der Büchereien Kleine Überraschung für Nina Schönknecht Mit über 200 Medien führt Nina die Hitliste der Leser mit den meisten Entleihungen an. Büchereimitarbeiterin Helma Koch gratulierte der Top-Leserin 2014, die beim Büchereibesuch mit einem Geschenk vom Büchereiteam überrascht wurde. Ulrike Eger DINKELSCHERBEN Gewerbeschau Die Büchereien im Landkreis Bamberg freuten sich über die Auszeichnung Für ihr beispielhaftes, ehrenamtliches „Engagement zur Förderung von Bildung, Kultur und Gemeinschaft“ wurden die 37 Sankt MichaelsbundBüchereien in der Stadt, in überwiegender Zahl aber Landkreis Bamberg gelegen, ausgezeichnet mit einem der drei Anerkennungspreise der Stiftung „Helfen tut gut“. Gründer ist der ehemalige Landrat Dr. Günther Denzler, der mit seiner Stiftung den Blick der Öffentlichkeit auf besonders engagierte ehrenamtliche Gruppierungen im Landkreis richten wollte. In der Laudatio durch den stellvertretenden Landrat Johann Pfister wurde besonders hervorgehoben, dass die Büchereien an ihren jeweiligen Standorten einen extrem wichtigen sozial-kulturellen und integrativen Treffpunkt für Menschen aller Altersgruppen anbieten. Die Büchereien von Dinkelscherben, Häder und Oberschöneberg waren drei Tage lang bei der Gewerbeschau vertreten. Hier Eindrücke von ihrem Stand, an dem so einiges geboten war. Büchereimitarbeiterin Franca beim Vorlesen Cornelia Kempgen DINKELSCHERBEN / OBERSCHÖNEBERG Top-Leserin geehrt Die TOP-Leserin der Bücherei 2014 ist Nina Schönknecht! Sie hatte im vergangenen Jahr die meisten Bücher, Hörbücher und DVDs ausgeliehen. Vorlesen, Bilderbuchkino, Kamishibai: Die Kinder waren begeistert TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 39 TREFFPUNKT BÜCHEREI GRASSAU Bücher für die Integration von Flüchtlingen Die Idee der Asylothek: Den Flüchtlingen Bücher in ihrer Heimatsprache, in Englisch oder Französisch zur Verfügung zu stellen. Zur Eröffnung spendete der prominente Kabarettist Christian Springer Bücher in Arabisch. Diese Titel hatte er in Beirut für die Asylothek gekauft, die er auch künftig weiter unterstützen will. Die Asylothek in Grassau ist für ihn Ausdruck bayerischer Gastfreundschaft. „Damit sagt die Gemeinde ein herzliches Griasdi zu den Asylanten“, so Springer. Die Asylothek geht auf eine Initiative der Gemeindebücherei, die vom Sankt Michaelsbund unterstützt wird, zurück. Ehrenamtliche Mitarbeiter haben von einer ähnlichen Einrichtung in Nürnberg gehört. Die Medien sind nummeriert und in Listen aufgeführt, mit Asylothek-Rückenschild versehen und werden über einen AsyloLeser-Ausweis und internen Karteikasten verliehen. Einen Medienkatalog gibt es noch nicht, bei Bedarf wird dieser noch angeboten. Jeder Asylbewerber kann zwei Bücher vier Wochen ausleihen und bei Wunsch verlängern. Falls ein Buch nicht zurückgebracht wird, wird es ausgebucht bzw. ausgestrichen. Ziel der Asylothek ist die unbürokratische Mediennutzung. Um weitere Medien für die Asylothek zu erwerben, laufen bereits Verhandlungen mit potentiellen Sponsoren, die auch von der Gemeinde unterstützt werden. Ein Teil des Flohmarkterlöses der Gemeindebücherei wird außerdem in den Bestandsaufbau der Asylothek einfließen. Mehr dazu unter: https://www.youtube.com/ watch?v=I6Zs97ZWLK0 und www.bibliotheksportal.de/themen/bibliothekskunden/interkulturelle-bibliothek/ praxisbeispiele/bibliotheksangebote-fuerfluechtlinge-und-asylbewerber.html Caroline Zeisberger HERRIEDEN Hans-Peter Schneider begeistert mit „Seppis Tagebuch“ Christine Dögerl, Caroline Zeisberger und Christian Springer bei der Eröffnung Die Asylothek versteht sich als eine Bibliothek muttersprachlicher Bücher für Asylbewerber. Sie ist eine Außenstelle der Bücherei Grassau und im Jugendtreff untergebracht, weil die Räume der Gemeindebücherei zu klein sind. Es stehen auch einige deutsche Bücher in den Regalen der Asylothek, falls ein Asylbewerber bereits deutsch lesen kann. Man sieht sich als Vermittler zwischen den Sprachen, so Christine Dögerl, Leiterin des Jugendtreffs, und Caroline Zeisberger (allgemeine Leitung beider Büchereien). Große Unterstützung erfährt die Asylothek durch die Gemeinde Grassau mit 1. Bürgermeister Rudi Jantke. So konnte der Raum in den Farben der Bücherei gestrichen werden und auch das nötige Mobiliar gekauft werden (Leseecke, Hörstation…). 40 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Die Kinder standen für ein Autogramm Schlange Zur jährlichen Buchpräsentation der Stadt- und Pfarrbücherei Herrieden hatte sich heuer ein besonderer Gast angekündigt. Der Buchautor HansPeter Schneider ist Lehrer in Eichstätt. Mit seinen Comic-Romanen „Seppis Tagebuch“ ist ihm ein besonderer Coup geglückt. Ihm ist es gelungen, „Gregs Tagebuch“ in das bayerische Schulmilieu zu „übersetzen“. Das versprach eine vergnügliche TREFFPUNKT BÜCHEREI Stunde für alle Schüler, Eltern und Lehrer. Für die musikalische Umrahmung konnte die Büchereileiterin Dorothea Ertel Jonas Schuhmann (einen Herrieder Jungen in „Seppis“ Alter) gewinnen, der an der Städtischen Musikschule Akkordeon lernt und mit seiner Musik sehr gut zum Buch passt. Die Lesung war mit fast 40 Zuhörern richtig gut besucht. Hans-Peter Schneider hat sein Publikum mit viel Sprachwitz auf lustiglockere Art gut unterhalten und Kinder und Erwachsene für seine Bücher begeistern können. Gerne signierte er die Bücher seiner Fans. Bei der Buchausstellung wurden über 200 Neuanschaffungen präsentiert. Darunter tiptoi-Bücher für die Kleinsten, die von den örtlichen Mutter-KindGruppen gesponsert „Lieblingsbücher im Schuhkarton“ wurden. Plakate an den Wänden erinnerten an die zahlreichen Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche im vergangenen Büchereijahr. Ein großer Bücherflohmarkt ist ebenso Tradition wie das gut bestückte Kuchenbuffet, das Autor und Gäste zum Verweilen einlud. Eine weitere Besonderheit bei der Buchausstellung 2014 bot eine Leihgabe der Ganztagesklasse 4a der Grund- und Mittelschule Herrieden. Ihre Lehrerin, Frau Schlackl, hat von den Schülern Szenen ihrer Lieblingsbücher im Miniaturformat in einem Schuhkarton darstellen lassen. Die Werke der Schüler Der Künstler selber stellte eigene Werke aus, die bei der Wochenendausstellung bewundert werden konnten. Rita Lotric REGEN Förderverein lädt zum Frühschoppen Zu einem Jazz-Frühschoppen lud der Förderverein der Stadtbücherei in die Räume der Stadtbücherei Regen ein mit einem Comeback einer legendären Band, der Marihuana Brass Band. Mitte der 1970er Jahre ist die Band von Gerd Riffeser gegründet worden und spielte in den kommenden Jahrzehnten ihre wilde Mischung von Blues, Dixie, Swing und Funk. Ihren letzten öffentlichen Auftritt hatte die Brass Band Anfang des Jahrtausends in Regensburg. Jetzt, zur Unterstützung der Stadtbücherei, hat Gerd Riffeser die Musiker wieder zusammengeholt. Dorothea Ertel LANGQUAID 80 Schüler und Schülerinnen der Grund- und Mittelschule fertigten in Workshops mit dem bekannten Paderborner Popart-Künstler Herman „eigene Hermans“ an und präsentierten diese ganz stolz in der Bücherei im Kastnerhaus. Die Schüler durften sich selbst unter fachmännischer Anleitung erproben, der Künstler vermittelte ihnen nach eigener Aussage auf Augenhöhe, was sein Geist und seine Fähigkeit ist. Und so entstand in den Workshops Erstaunliches, auch die Lehrkräfte waren von dem Engagement ihrer Schüler überrascht. © Christian König Bücherei wird zur Galerie Beschwingtes Musikerlebnis in der Bücherei Die Auftritte der Band wurden garniert mit Prosa und Lyrik in einer Lesung von Matthias Hiemer. Bürgermeisterin Ilse Oswald bedankte sich für den Auftritt und das Engagement des Fördervereins. Im Rahmen der Veranstaltung konnte der Vorsitzende, Karl-Heinz König, das 100. Vereinsmitglied begrüßen! TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 41 TREFFPUNKT BÜCHEREI SOYEN Neue Buslinie Er pendelt zwischen Schule und Kindergarten, wird sicherlich die Geschwindigkeitsbeschränkung der 30er Zone respektieren und transportiert eine Menge farbenfroher Kinderbücher. Der Busfahrer wechselt, mal führt Findus, mal der Drache Kokosnuss, ein Olchi, der Rabe Socke, Pippi Langstrumpf oder ein anderer beliebter Hauptdarsteller eines Kinderbuches das Fahrzeug an. stückt wird und seine Reise zu den Kindern wieder antreten kann. Sowohl die Kindertagesstätte St. Peter als auch der Integrationskindergarten Soyen dürfen sich nun an ihren jeweiligen Bücherwägen erfreuen. Anerkannt als Stützpunkt der Stiftung Lesen für das Projekt Lesestart konnten zudem alle Dreijährigen bereits eine Lesetasche mit einem altersgerechten Bilderbuch einschließlich vieler Vorlesetipps für die Eltern entgegennehmen. Auch unser öffentliches Bücherregal wurde gelobt, als Beispiel für gute Leseförderung ist unser Projekt beschrieben auf der offiziellen Lesestart-Seite der Stiftung Lesen: http://www.lesestart.de/fuer-partner/ fuer-bibliotheken/best-practice-bereich/ Christa Knörr SULZBACH Tag der offenen Tür zur Eröffnung Die Kleinen haben ihren Spaß mit den neuen Bücherbussen Nachdem das öffentliche Bücherregal sich nun erfolgreich als fester Bestandteil unserer Gemeinde etabliert hat, die Schulbücherei inhaltlich und optisch für alle Grundschüler gut bestückt und organisiert ist und die Vorschulkinder bereits regelmäßig die Ausleihe dort nutzen, war es an der Zeit, sich um die kleinen Mitbürger/innen zu kümmern. Auch sie sollen in unserer Gemeinde die Möglichkeit haben, Freude und Interesse am Lesen bzw. am Zuhören zu entdecken. Voraussetzung hierfür war die Aufstockung des Bücherbestandes für die Altersgruppe 1- bis 5-Jährige sowie das Einbinden der Bücher aus hygienischen Gründen. Hier fanden wir Unterstützung durch die Sparkasse Wasserburg, die die Finanzierung der Medien sponserte. Darüber hinaus nutzten wir eine Spende der Raiffeisenbank RSA im Rahmen einer Gewinnausschüttung, um die beiden rollenden Bücherbusse anzuschaffen, die sich nun regelmäßig gut bestückt auf den Weg in die Kindergärten machen. Dort wurden eigens Buchhaltestellen ausgeschildert, wo diese Bücherbusse für vier Wochen parken können, bis die Buslinie die Medien wieder zurück in die Bücherei bringt, der Wagen neu be42 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) Im April 2013 regte ein Sulzbacher Bürger an, eine kleine Bücherei zu eröffnen. Er wollte seine umfangreiche Hausbibliothek sinnvoll weitergeben. Von Bürgermeister Peter Maurer wurden interessierte Bürger aufgerufen, Ideen zur Realisierung des Projektes beizutragen. Ein erstes Treffen fand im Sommer 2013 statt, ab Ende 2013 tagte der Freundeskreis der Bücherei regelmäßig im monatlichen Rhythmus. Schnell war klar, dass neben dem von Beginn an großen ehrenamtlichen Engagement der anfänglich ca. 25 Freiwilligen auch ein finanzielles Engagement der Gemeinde Sulzbach notwendig war, um die Räumlichkeiten zu renovieren, einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen und auch sicherheitstechnisch die notwendigen Maßnahmen zu treffen. Die Gemeinde zeigte sich vom Einsatz der Büchereimitarbeiter derart überzeugt, dass sie die Investitionen bewilligte und zusätzlich Gemeindemitarbeiter einsetzte, um die Renovierung der Räumlichkeiten voranzutreiben. Die Arbeiten wurden im Sommer 2014 vollendet. Bis zur Eröffnung wurden über 3000 Arbeitsstunden ehrenamtlich erbracht. Es entstand ein attraktiver Büchereiraum, der auf ca. 100 qm Platz für ca. 5000 Medien bietet. Vom 7.11.2014 bis zum 9.11.2014 wurde die Bücherei feierlich eröffnet. Am Freitag fand TREFFPUNKT BÜCHEREI © Büchereiteam es nicht leicht, fünf Siegermotive auszuwählen. Das Rennen machten schließlich Lukas Schedl- Die neue Bücherei ist im Titusgebäude untergebracht Alle Erstklässler wurden mit kleinen Schultüten überrascht im Rahmen eines Empfanges die offizielle Eröffnung durch Bürgermeister Peter Maurer und die Segnung durch Pfarrer Geiger und Pastor Mehlig statt. Die Bevölkerung konnte die Bücherei am 8.11.2014 im Rahmen eines Tages der offenen Tür erstmals besichtigen. Außer Kaffee und Kuchen gab es einen lustigen Leselöwen, und eine Büchereirallye führte die jüngeren und manch älteren Leser in die Geheimnisse der Bücherei ein. Außerdem wurden Lesezeichen gebastelt, vorgelesen und natürlich konnten sich die zukünftigen Leser registrieren lassen. Die Schülerinnen und Schüler der Herigoyen-Schule hatten Buchcover nachempfunden und in tollen Bildern wiedergegeben. Eine Auswahl hing in der Bücherei und im „Bücherbaum“ vor den Büchereiräumen. Die Besucher waren begeistert von den freundlichen Räumen und der Auswahl der Bücher. bauer, Marco Schreiner, Leonie Wenzel, Milena Bröhl und Marianne Schafflhuber. Stolz bekamen sie bei der Siegerehrung als erste die professionell gedruckten Lesezeichen überreicht. Rektor Reinhard Bernhart gratulierte. Im Anschluss wurden die Erstklässler vom Büchereiteam mit kleinen Schultüten und Geschenken rund ums Thema Buch überrascht. Quelle: Passauer Neue Presse Ernst Burger, Ilona Haun und Hinrich Mewes Die Gewinner des Lesezeichenwettbewerbs MARKTBÜCHEREI TITTLING Schüler gestalten Lesezeichen In der Marktbücherei Tittling gibt es derzeit ganz besondere Lesezeichen: Kunstwerke aus Kinderhänden sind darauf abgebildet. Die Idee zu einem entsprechenden Wettbewerb hatte Büchereileiterin Therese Kern. Damit stieß sie bei den Lehrerinnen Claudia Schrank und Silvia Segl auf offene Ohren. Ende letzten Schuljahres kreierten sie mit den Kindern der Klassen 2a und K 1/2 vielfältige Entwürfe rund ums Thema Lesen – von lesenden Eulen bis hin zu Lesemäusen und Gespenstern. Der Jury aus Mitarbeitern des Büchereiteams fiel Wir freuen uns auf Ihre Büchereiberichte! Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns die Texte als offene Word-Datei und die Fotos mit mindestens 300 dpi Auflösung zusenden könnten. Bitte denken Sie daran, dass bei Fotos die Abdruckerlaubnis des Fotografen und der abgebildeten Personen vorliegt. Sie haben sicher Verständnis dafür, dass wir uns eine redaktionelle Bearbeitung der Texte vorbehalten müssen und selbstverständlich auch nicht alle eingesandten Berichte abdrucken können. TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 43 BAU UND EINRICHTUNG Bücherei Niederwinkling im Dorf- und Begegnungszentrum Das neue Jahr war gerade mal 11 Tage alt, da konnte im niederbayerischen Niederwinkling schon der erste Büchereineubau 2015 eingeweiht werden. Die Gemeinde errichtet dort auf einem ehemaligen Molkereigelände ein vorbildhaftes Dorf- und Begegnungszentrum, das in vier Bauabschnitten realisiert wird. In einem ersten Schritt wurden neben einer Apotheke und verschiedenen Praxisräumen für die medizinische Versorgung auch barrierefreie Veranstaltungsräume für Bildung und Kultur und eben die Bücherei geschaffen, in den weiteren Bauabschnitten folgen dann seniorengerechte und entsprechend betreute Appartements und Wohnungen, sowie Einrichtungen der Nahversorgung, etwa einem Lebensmitteldiscounter. Für eine Gemeindegröße von rund 2.500 Einw. ist die Bücherei im 1. OG mit ca. 150 qm Hauptnutzfläche großzügig dimensioniert, architektonisch besticht sie durch ihre Helligkeit, öffnet sie sich doch in einer Vollverglasung auf einer Länge von 15m gen Norden hin zu den Bergen des Bayerischen Waldes. Licht spielt in dieser Bücherei überhaupt eine große Rolle, die im offenen weiß gekalkten Dachstuhl hängenden, ausgesprochen filigranen Leuchtkörper bestechen sowohl in Form als auch Funktion. Insgesamt ist eine ebenso helle und freundliche wie übersichtlich und klar gestaltete Bücherei entstanden, vor der die eigens konzipierte Büchereiflagge mit der Aufschrift „KINI – Bücherei“ weht (KINI = Kultur In NIederwinkling)! Von der Eröffnung berichtet Büchereileiterin Rita Gilch: „Ein feierlicher Gottesdienst mit einer rhythmischen Messe, ein ansprechender Festakt, 44 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) abwechslungsreiche Aktionen und nicht zuletzt die ausverkaufte Autorenlesung mit Josef Wilfing, dem ehemaligen Leiter der Münchner Mordkommission, bescherten den Niederwinklingern ein sonntagsfüllendes Programm.“ Nach der Segnung durch Pfarrer Franz Wiesner gab Rita Gilch einen Überblick über die mit 20 Jahren doch noch junge Geschichte der Bücherei. Dabei bedankte sie sich mit den Worten „Mädels, ihr seids Spitze“ herzlich bei ihren ausschließlich weiblichen Mitarbeiterinnen, die ihre Vielseitigkeit auch bei der musikalischen Umrahmung des Festes als Frauencombo mit Saiteninstrumenten bewiesen – und sich dabei erstmals mit ihrem neuen Büchereischal präsentierten. Bürgermeister Ludwig Waas schloss sich dem Dank an und betonte, dass das Ehrenamt eine tragende und unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft sei. Die Bücherei selbst bietet in seinen Augen zusätzliche Lebensqualität vor Ort, darum war für ihn die Einbindung in das neue Dorfzentrum eine Selbstverständlichkeit. Möglichen Kulturpessimisten, die das Ende der Lesekultur heraufziehen sehen, nahm als Vertreter des Sankt Michaelsbund Michael Sanetra den Wind aus den Segeln und betonte, dass noch nie so viele Menschen öffentliche Büchereien besuchten wie heute, mit 25 Millionen Besuchern alleine in Bayern seien die Büchereien die meistbesuchten kulturellen Einrichtungen überhaupt. Da wundert auch es nicht, dass die Damen am Buffet den ganzen Tag über alle Hände voll zu tun hatten! Rita Gilch/Michael Sanetra BAU UND EINRICHTUNG TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) — 45 TERMINE / IMPRESSUM Wichtige Gedenktage 2015 mit Hintergrundinformationen finden Sie auf diesen Seiten im Netz: www.oebib.de/Gedenktage.1280.0.html www. geboren.am www.literaturspektrum.de/listing.php?sort=jubilar www.munzinger.de Termine 13. April 2015 - 11. Mai 2015 LIT.fest in München 18. April 2015 - 25. April 2015 Woche für das Leben 18. April 2015 Diözesanstelle Bamberg: Frühjahrsdiözesantag 23. April 2015 Welttag des Buches 24. April 2015 - 25. April 2015 Langes Einkaufswochenende in der Büchereizentrale 25. April 2015 Diözesanstelle Eichstätt: Diözesantag 25. April 2015 Diözesanstelle Augsburg: Tagung mittlere Ebene 25. April 2015 - 26. April 2015 Büchereiwochenende in Würzburg 08. Mai 2015 - 09. Mai 2015 Diözesanstelle München und Freising: Diözesankurs 08. Mai 2015 - 09. Mai 2015 Diözesanstelle Regensburg: Diözesankurs 08. Mai 2015 - 10. Mai 2015 F-Tagung: Literatur im Gespräch – Der Literaturgesprächskreis in Aachen 20. Mai 2015 KiBüAss 2014/2015 – Zertifikatübergabe 26. Mai 2015 - 29. Mai 2015 104. Dt. Bibliothekartag in Nürnberg 29. Mai 2015 - 30. Mai 2015 Langes Einkaufswochenende in der Büchereizentrale 46 — TREFFPUNKT BÜCHEREI 01 (2015) 11. Juni 2015 LEO-NORD-Treffen der Verbundbibliotheken 17. Juni 2015 – 20. Juni 2015 KiBüAss-Kurs 2015/2016 – 1. Präsenzphase 22. Juni 2015 LEO-SUED-Treffen der Verbundbibliotheken 26. Juni 2015 - 27. Juni 2015 Langes Einkaufswochenende in der Büchereizentrale 24. Juli 2015 - 26. Juli 2015 Jahreskurse des Sankt Michaelsbund: Kurs 1 28. Juli 2015 - 30. Juli 2015 Jahreskurse des Sankt Michaelsbund: Kurs 2 31. Juli 2015 - 02. August 2015 Jahreskurse des Sankt Michaelsbund: Kurs 3 28. August 2015 - 29. August 2015 Langes Einkaufswochenende in der Büchereizentrale Die ausführlichen Termine finden Sie auch auf unserer Homepage unter www.st-michaelsbund.de Allgemeine Termine stehen in der Rubrik „Büchereiarbeit Termine“ und speziell die Fortbildungsangebote unter „Aus- und Fortbildung“ IMPRESSUM Treffpunkt Bücherei Das Magazin des Sankt Michaelsbundes Heft 1, April 2015 ISSN 2194-1092 Herausgeber: Sankt Michaelsbund, Landesverband Bayern e. V. Herzog-Wilhelm-Straße 5, 80331 München Telefon: 089/23225-0, Fax: 089/23225-440 E-Mail: [email protected] Internet: www.st-michaelsbund.de Erscheinungsweise: Viermal jährlich Abo-Preis: € 20,00 pro Jahr inkl. Porto Für den Inhalt verantwortlich: Direktor Dipl.-Theol. Stefan Eß Redaktion: Carolin Ahrabian Grafik: Susanne Zirker Redaktionskonferenz: Carolin Ahrabian, Elisabeth Burgis, Stefan Eß, Rudolf Kiendl, Elmar Pabst, Karin Räß, Michael Sanetra, Thomas Steinherr Gestaltungsvorlage und Druck: Don Bosco Medien GmbH, München und Ensdorf Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Wir danken den Verlagen für die gewährten Abdruckrechte. Falls es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen sein sollte, von allen abgedruckten Texten und Abbildungen die Abdruckrechte zu erhalten, so bitten wir um Verständnis. Titelbild: Susanne Zirker/SMB Unsere neuen Werbemittel zum Jahresthema 2015/2016 Gummibärchen „Herzlich Willkommen“, 100 Päckchen, Original Haribo Herzen Artikel-Nr: 23-6180 26,99 € Dieses Türschild ist limitiert und unverkäuflich, es wird bei den Diözesankursen/-tagen im Frühjahr verlost! Bei sehr großem Interesse der Büchereien erwägen wir auch ein Verkaufsangebot (Aluplatte, 40x40 cm, mit Befestigungsmaterial, ca. 75 Euro) Die Bild- und Plakatdatei gibt es kostenlos zum Download auf unserer Homepage unter „Büchereiarbeit - Jahresthema“! Roll-up (ca. 85 x 200 cm) „Treffpunkt Bücherei: Herzlich Willkommen “ Artikel-Nr: 24-0142 Datei: 30,00 € Individualisierung und Produktion auf Anfrage Mehr Werbemittel finden Sie im neuen Büchereimaterialund Werbemittelprospekt oder in unserem Shop www.shop.st-michaelsbund.de 10 Jahre Cloud Computing Bibliothekssoftware aus der Cloud inklusive: • Bibliotheks-Portal • WebOPAC XXL Ihre Vorteile: • Höchste Datensicherheit • Jederzeit Zugriff von überall • Immer auf dem neuesten Stand der Technik • Kostenloser Support • Keine Investitions- und Migrationskosten • Ideal für Bibliotheksverbünde, Zweigstellen sowie die Partnerschaft von Bibliothek und Schule IT- Systeme GmbH & Co. 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