DAS ZEITUNGSFORMAT F†R DEN KULTURRAUM A3 AUGSBURG, WITTELSBACHER LAND UND AUGSBURG LAND #05 | Mai 2015 monatlich/gratis Japanisch geschnitzt Kunstwerke des 19. oder 20. Jahrhunderts können wir meist ohne Museumsführer besuchen: Wir verstehen, was dargestellt ist, die Beziehungen zwischen den Menschen, die Persönlichkeiten sind uns bekannt. Komplizierter gestaltet es sich mit der Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Um sie zu verstehen, wären – bei uns oft fehlende – Kenntnisse der biblischen Geschichte, der Mythologie und Symbolik jener Zeit nötig. So ist es auch mit der klassischen japanischen Kunst aus der Edo-Zeit (1603–1868). Die Ästhetik und die Realien jener Epoche sind den meisten Europäern völlig unbekannt. Die Objekte, die unter dem Titel »Aus der heiteren fließenden Welt« im Grafischen Kabinett gezeigt werden, stammen aus den Beständen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Dabei sind auch die vor Kurzem der Stadt geschenkten Netsuke (Foto: Felix Weinold). Die rundlichen, ein paar Zentimeter großen Figürchen aus geschickt gefertigtem Schnitzwerk waren ganz und gar nicht für das Schmücken von Schaufenstern bestimmt. Sie dienten als Gegengewicht bei der Befestigung kleiner Behältnisse am Gürtel des taschenlosen Kimono. Die Holzschnitte (Ukiyo-e) von Tôshûsai Sharaki waren Voranzeigen des traditionellen Kabuki-Theaters und die Darstellungen verschiedener Stationen von Utagava Hiroshige sind typische Souvenirbilder für Reisende. (Iacov Grinberg) Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Juni zu sehen. Lesen Sie vor einem Besuch über die Epoche Edo oder – noch besser – buchen Sie eine Führung! www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de KULTURTERMINE für Augsburg Stadt/Land und Wittelsbacher Land Theater, Uni, Tageszeitung … im Gegensatz zu den traditionellen Branchen werden in unserer Region wichtige Institutionen im kulturellen und kreativwirtschaftlichen Kontext von Frauen geleitet. Und das mit großem Erfolg. Sie sind die Triebfedern unserer Kulturlandschaft und Pulsgeber des Wirtschaftszweigs in Bayern mit der stärksten Dynamik. Sie arbeiten in allen Bereichen der Kultur, in der Werbung, im Mediengewerbe oder Marketing, und sie designen und entwerfen die Dinge unseres täglichen Lebens. Sind sie, ganz ohne Quote, schon längst Role Models für unsere Wirtschaft? Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie Frauen aus Kultur und Kreativberufen ihre Stellung in Beruf und Gesellschaft einschätzen und in welchen Bereichen sie Reformen fordern. für den Zeitraum vom 01.05. – 31.05. Klarinettensolo Das Deutsche Mozartfest ist der wichtigste KlassikTermin im Mai. 2015 steht das Musikfestival unter dem Motto »Mozart und die Klarinette«. S. 10 Fabrik Kultur 125 Jahre 1. Mai Zum 20-jährigen Geburtstag der Kulturfabrik und zum 15-jährigen Jubiläum des Sensemble Theaters gratuliert die a3kultur-Redaktion mit einer Sonderveröffentlichung. Auf die nächsten J ahrzehnte! In Zusammenarbeit mit dem DGB Schwaben und seinen Mitgliedsgewerkschaften blicken wir in einer Sonderveröffentlichung auf die bewegte Geschichte des Tags der Arbeit. ma x imilian museum www.a3kultur.de umFraGe 1. bis 31. Mai 2015 02 Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit! Frauen fordern eine gerechtere Besetzung in den Führungsebenen der Wirtschaft. Natürlich zu recht. Ihre spezifischen Qualifikationen, weit über ihre fachlichen Kompetenzen hinaus, fehlen besonders in diesen Bereichen unserer gesellschaft. Wie durchsetzungsstark, komplex und erfolgreich ihre Arbeit in Führungspositionen ist, zeigt sich zum Beispiel auch beim Blick auf die Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft in unserer region. Vor allem Frauen machen hier einen exzellenten job unter nicht immer ganz einfachen Bedingungen. Unsere Kollegin Felicitas Neumann wollte von ihnen darum erstens wissen, ob es im Kulturbetrieb unserer region schon genügend Frauen an entscheidenden Positionen gibt, und zweitens, wie sie das begründen und wie sich das in ihrem Berufsfeld bemerkbar macht. Dazu befragte sie rund 50 Frauen aus der Branche. Wer die erste Frage mit ja beantwortete, bekam von unserer grafik einen grünen rahmen um sein Porträt, wer mit Nein antwortete, einen roten. Frauen mit differenzierteren Antworten wurden in beiden Farben gerahmt. Ihre weiteren Antworten finden Sie auf dieser Doppelseite. Wenn Sie sich an dieser a3kultur-Dokumentation beteiligen wollen, finden Sie auf unserer Homepage einen Link zum entsprechenden Formular. www.a3kultur.de Die Zeit fehlt Es gibt viele aktive Frauen, aber ich glaube, dass sich viele immer noch nicht wirklich zutrauen, auch entscheidende Positionen einzunehmen. Solche Positionen sind in der Regel mit viel Arbeit und Präsenz verbunden, wozu oft neben Familie und beruflicher Tätigkeit die Zeit fehlt. Angelika Albrecht-Schaffer eigenes Figurentheater Kladderadatsch, Spiel- und Theaterpädagogin, stellvertretende Schulleiterin an der Evangelischen Fachakademie für Sozialpädagogik Augsburg Männer werden ernster genommen Männer werden immer noch, auch im Kulturbetrieb, ernster genommen. Vor allen Dingen, wenn es um »politische Gefilde« geht. Gabriele Beier leitet seit 27 Jahren das Klexs Theater und mittlerweile auch das Augsburg-München-Schauspiel Männer für Männer Männer in Verantwortungspositionen setzen sich gerne für andere Männer ein, gerade bei Personalentscheidungen. Ich glaube außerdem, dass es immer noch an Vorbildern und Rollenmodellen zur Identifikation mangelt. Barbara Friedrichs seit 2007 Kulturmanagerin im städtischen Kulturamt und seit 2014 Popkulturbeauftragte Wir alle sind gefragt Ich habe manchmal den Eindruck, dass Frauen oftmals gar nicht in die Bereiche streben, in denen Männer ganz offensichtlich viel lieber unter sich sind. Das gilt vielleicht nicht unbedingt für den Kulturbetrieb, aber durchaus für viele Wirtschaftsunternehmen. Aus meiner Sicht sind wir alle gefragt, an einer neuen Unternehmenskultur und an einer Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins zu arbeiten, und zwar dass Frauen in Führungspositionen selbstverständlich sind. Beide – Frauen und Männer – müssen dazu ihre Rollenbilder überdenken. Alexandra Holland geschäftsführende Gesellschafterin der Mediengruppe Pressedruck und Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen Bereitschaft zur Teamarbeit Der hohe Anteil der weiblichen Kreativen in unserer Stadt in wichtigen Positionen zeugt von unserer Qualifikation, unserem künstlerischen Potenzial und unserer Durchsetzungskraft. Wir Frauen profitieren von unserer hohen Bereitschaft zur Teamarbeit, unserer guten Vernetzung und gegenseitigem Ansporn. Karla Andrä Theaterleiterin FaksTheater Augsburg, Diplomschauspielerin und Sprecherin Gender-Lektion gelernt Es gibt heute genügend gut ausgebildete, ehrgeizige Frauen mit dem Willen zur Gestaltung des Kulturlebens und zur Übernahme von Verantwortung. Und es haben auch die Institutionen und die Politik ihre Gender-Lektion gelernt. Angela Bachmair über 20 Jahre lang Kulturredakteurin der Augsburger Allgemeinen, Autorin Es fehlen Vorbilder Ich denke, es fehlen Vorbilder und damit gelebte Selbstverständlichkeit. Aber für mich war mein Beruf immer sehr wichtig. Ein schöner Erfolg im Kunstbetrieb für die Frauenquote war erst kürzlich das 3 : 1 im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst. Im Wettbewerb waren diesmal die von der Jury ausgewählten Frauen eindeutig in der Überzahl. Karin Bauer Illustratorin, Künstlerin, Grafikdesignerin Führungspositionen nicht paritätisch besetzt Aktuell ist es doch so, dass Führungspositionen in der Regel noch nicht paritätisch mit Frauen und Männern besetzt sind. Es ist aber nicht immer einfach, geeignete Kandidatinnen zu finden, da neben einer guten Ausbildung auch die Bereitschaft vorhanden sein muss, sich dauerhaft starken Belastungen auszusetzen und die immer noch männlich geprägten Spielregeln zu akzeptieren. Die Stadtsparkasse ist da schon vorbildlich, da im Dreier-Vorstand eine Dame sitzt. Auf der nächsten Führungsebene der Direktoren sind die Frauen zu knapp 30 % vertreten, sodass die weibliche Sicht auf die Dinge durchaus Gehör findet. Ursula Brandhorst-Friedrich Direktorin Marketing und Kundendialogmanagement Stadtsparkasse Augsburg Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig In Berufen mit höchst flexiblen Arbeitszeiten ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor schwierig. Gerade in solchen Bereichen wagen qualifizierte Frauen leider oft noch nicht die Auseinandersetzung mit den Unwägbarkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen. Auch in der Wissenschaft sehen wir, dass die Zahl fähiger Studentinnen noch hoch ist, deren Anzahl dann aber mit den höheren Qualifikationsstufen der Promotion und Habilitation bis hin zur eigenen Professur abnimmt. Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel seit Oktober 2011 Präsidentin der Universität Augsburg, seit 2013 Vorsitzende der Bayerischen Universitätenkonferenz Uni Bayern e.V. Auf einem guten Weg Ob im städtischen Kulturbetrieb, bei Kooperationen mit freien Ensembles, gemeinnützigen Vereinen oder bei Veranstaltungen: Oft arbeite ich hier mit weiblichen Partnern zusammen. Warum im Kulturbetrieb in Augsburg Frauen in Führungspositionen »gefühlt« eher anzutreffen sind als in den Aufsichtsräten von Großunternehmen? Hier kann ich nur spekulieren, vielleicht weil die Themen Kunst und Kultur Frauen mehr ansprechen, als Big Deals in einer männerdominierten Branche zu verabschieden? Weil flexible Arbeitszeiten eher im Kunst- und Kulturbetrieb umzusetzen sind? Augsburg ist auf einem guten Weg. Es ist noch viel zu tun. nicole Gergen Kommunikationsexpertin und stellvertretende Pressesprecherin der Stadtsparkasse Augsburg Offenere Haltung Natürlich spielt es eine Rolle, wer die Leute einstellt und welche Einstellung der- oder diejenige hat, vielleicht gibt es da im Kulturbereich eine offenere Haltung. Julia Hüther seit 2005 Leiterin des Kulturhauses abraxas, managt seit Kurzem die Unterbringung von Flüchtlingen in Augsburg Schlechte Rahmenbedingungen Viele Frauen kommen schwerer an die entscheidenden Positionen heran, denn ihnen wird weniger zugetraut. Es wirken aber auch andere Faktoren mit, z.B. dass zu wenige Männer die Familienorganisation übernehmen, der Arbeitsmarkt schlechte Rahmenbedingungen bereithält oder aber die Tradition eines bestimmten Frauen- oder Männerbilds zu einer Ungleichbehandlung beiträgt. Claudia Geßner freischaffende Grafikdesignerin und Künstlerin Keine Teilzeitjobs für Akademiker Es gibt generell nicht genügend Teilzeitjobs für Akademiker, schon gar nicht für Führungskräfte. Somit können sich Männer und Frauen die beruflichen und familiären Pflichten nicht ausgewogen teilen. Julika Jahnke seit 2011 Leiterin der Geschäftsstelle der Deutsche Mozart-Gesellschaft, Autorin Große Akzeptanz Ich erfahre eine große Akzeptanz meines Berufsbildes, Wertschätzung und einen positiven Umgang. Julia Lauterer Gründerin der Werbeagentur apartmedien Es gibt heute genügend gut ausgebildete, ehrgeizige Frauen mit dem Willen zur Gestaltung des Kulturlebens und zur Übernahme von Verantwortung. Bewerbungsprozesse für sich entscheiden Das kann nur einen einzigen Grund haben – die Qualität der Arbeit dieser Frauen. Sie haben damit überzeugt und Bewerbungsprozesse für sich entscheiden können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen oftmals bessere Teams bilden und mehr aufeinander Rücksicht nehmen, dass einzelne weniger nach vorn preschen und man sich besser abspricht. Ute Legner seit 2008 leitet die Kulturmanagerin, Theaterregisseurin und Musikerin das Vermittlungsprojekt des Theaters Augsburg für neue/experimentelle Musik MEHR MUSIK! PREMIEREN IM MAI 2015 kleiner mann – was nun? Hans Fallada Destillationen IV Junge Choreografen-Abend 9. Mai | 19.30 | brechtbühne die Gärtnerin aus liebe für Kinder 4. Familienkonzert 10. Mai |11.00 | Großes Haus Macbeth Giuseppe Verdi 30. Mai | 19.30 | Großes Haus Besucherservice 0821. 324 4900 www.theater-augsburg.de www.a3kultur.de Ana Dordevic; Foto: Nik Schölzel 3. Mai | 19.00 | Großes Haus 03 1. bis 31. Mai 2015 Frauen in Der kuLtur- unD kreativWirtsCHaFt Eingefahrene Strukturen Das hat sicher unterschiedliche Gründe: eingefahrene Strukturen, die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dass Männer oft den größeren Ehrgeiz haben, dass Frauen manchmal vielseitiger sind und ihre Schwerpunkte anders setzen. Ich hatte und habe jedenfalls immer mehr mit Männern als mit Frauen in Führungspositionen zu tun. Eva Leipprand von 2002 bis 2008 Dritte Bürgermeisterin und Kulturreferentin, Autorin, seit Februar 2015 Bundesvorsitzende des Deutschen Schriftstellerverbands Begabungen sind vielfältiger Auch wenn viele Frauen fantastische Leistungen bringen, sich auch durchsetzen und sich mit ihren Ideen weiterentwickeln, haben sie es schwerer als Männer, denn ihre Begabungen sind vielfältiger und sie sind selten in der Lage, sich zu reduzieren. Das kostet Zeit und Konzentration. Und sollte die höhere Position angestrebt werden, fehlt ihnen die Sicht auf eine Lücke zur Position, um sich durchboxen zu können, aber auch der Glaube. Rose Maier Haid 1976 Gründerin der »KunstSchule« in Bad Soden/Frankfurt, seit 1983 in Friedberg, Idee und Organisation der Friedberger Skulpturenpfade Frauen haben ein hohes Potenzial an emotionaler Intelligenz, Empathie und Wertschätzung. Echte Gleichberechtigung gibt es nicht Berufstätigkeit ist für Frauen immer noch schwierig und nur mit Doppelbelastung umzusetzen. Eine echte Gleichberechtigung gibt es nicht. Wir Frauen sind es nun mal, die trotz eigenem Beruf und Kindern meist auch noch unseren Männern den Rücken freihalten ... und dazu muss man die Kraft und den Willen haben! Regina Schineis Architektin und Stadtplanerin, seit 2008 Architektenpartnerschaft mit Stefan Hiendl Männer dominieren Ihre Frage hat mir erst deutlich gemacht, dass in unserer Region die entscheidenden Positionen im Kulturbereich von Männern dominiert werden. Neugierig geworden, wie der Proporz von bildenden Künstlern und Künstlerinnen z.B. in der aktuellen, sehenswerten Ausstellung »Die Sammlung Neue Kunst VII« im Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast ist, konnte ich eine Beteiligung von 18 : 4 feststellen. Monika Maria Schultes bildende Künstlerin Frauen auf dem Vormarsch Ich würde behaupten, dass sich Frauen durchaus auf dem Vormarsch befinden – eine erfreuliche Entwicklung, die sich durchaus noch ausbauen ließe. Erstaunlich finde ich, dass ich mich immer noch erfreut wundere, anstatt es als Normalität empfinden zu dürfen. Hilde Strobl arbeitet seit 2005 am Architekturmuseum der TU München, kuratierte verschiedene Ausstellungen, aktuell »ZOOM! Architektur und Stadt im Bild« in der Pinakothek der Moderne grafisches kabinett 11.03.–07.06.2015 Aus der heiteren fließenden Welt ukiyo-e und netsuke aus schenkungen an die kunstsammlungen und museen augsburg Kein Arbeitsfeld, in dem man zufällig landet Unsere Branche ist kein Arbeitsfeld, in dem man zufällig landet. Hier zählt es nicht, ob du Frau oder Mann bist. Hier ist nur wichtig, dass du es wirklich willst, fühlst und durchziehst. Leonie Pichler Gründerin von Bluespots Productions, 2014 gewann das Team die bundesweite Auszeichnung »Kreativpiloten« Als Mütter eingeschränkt Viele Frauen, gerade im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, erfüllen sich ihren Kinderwunsch, müssen dann – zwangsläufig – eine Zeit lang ausscheiden und gelten danach oft als »eingeschränkt«. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass das männliche Geschlecht, dem alten Klischee entsprechend, nach wie vor einfach als das »stärkere« gilt. Frau muss aber auch zugeben, dass sich vielleicht nicht jede für eine Führungsposition eignet – aber das ist unter Männern ja nicht viel anders! Wilma Sedelmeier Leiterin der Galerie Noah und des Kunstmuseums Walter im Augsburger Glaspalast Leicht und richtig entscheiden Frauen haben ein hohes Potenzial an emotionaler Intelligenz, Empathie und Wertschätzung. Diese Faktoren sind in Führungspositionen (noch) nicht gewünscht. Ich stelle aber immer wieder fest, dass Frauen mit Kreativität, Spontaneität und Intuition leicht und richtig entscheiden. Anette Urban seit 2008 Führung der Ecke Galerie Augsburg und Kuratierung von Kunstausstellungen im öffentlichen Raum (mit Wolfgang Reichert), Initiatorin des Labels »kuenstlerschmuck« ich kann alles erreichen Felicitas Neumann recherchierte für a3kultur den Beitrag »Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit!« und interviewte dafür Frauen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft Lange Zeit wusste ich nicht, was ich nach dem Abitur mit mir anfangen sollte. Ich wusste nur, was ich nicht machen wollte. Mein Traumjob zu diesem Zeitpunkt bestand aus einem hohen Gehalt und gleichzeitig einer kurzen Arbeitszeit. Diese Denkweise brachte mich nicht weiter. Nach einem Auslandsaufenthalt begann ich langsam umzudenken und der Faktor Spaß kam ins Spiel. Wer will schon das ganze Leben mit einem Beruf verbringen, den man ohne Freude ausübt? Da ich mich gerne mit Sprache beschäftige, war die Entscheidung schnell gefallen. Ich begann ein Germanistikstudium in Augsburg, und dieses führte mich zu a3kultur. Hier hatte ich endlich das Gefühl, fündig geworden zu sein. Das Projekt Mir wurde ein Projekt anvertraut zum Thema Frauen in Führungspositionen in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ich war sehr interessiert daran, auch weil ich zum ersten Mal in dieser Form mit Kultur in Berührung kam. »Sind Sie der Meinung, dass es im Kulturbetrieb unserer Region genügend Frauen an den entscheidenden Positionen gibt? Was für Gründe hat das und wie macht sich das in Ihrem Berufsfeld bemerkbar?« Zunächst bestand meine Aufgabe darin, Frauen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft diese zwei Fragen zu stellen. Wochen, nachdem ich mit den Interviews begon- nen hatte, war es dann so weit. Eine der Frauen wollte wissen, was ich darüber dachte. Ich war etwas überrumpelt. Ich hatte die letzten Tage so viele verschiedene Ansichten gehört, konnte ich meine eigene da noch herausfiltern? Meine Antwort fiel knapp aus. Doch meine Gedanken drehten sich weiter. Mein Standpunkt Dadurch, dass ich in der kurzen Zeit, in der ich mich mit dem Kultur- und Kreativbereich in Augsburg beschäftigte, ausschließlich mit Frauen zu tun hatte, kam mir deren Anzahl ziemlich hoch vor. Zudem hatte ich bis jetzt mein Leben lang immer im handwerklichen Bereich gearbeitet, und dort findet man wesentlich weniger Frauen, vor allem in führenden Positionen. Geht man als Frau in Arbeitskleidung auf eine Baustelle, wird man erst einmal von der Seite angeschaut. Will man dann auch noch arbeiten, wird man belächelt. Anerkennung? Gleich null. Auch wenn ich erzähle, dass ich neben meinem Studium als Hausmeisterin tätig bin, ruft das immer die gleiche Reaktion hervor: Es wird gelacht. Doch warum ist das so? Ich denke, den Frauen wird einfach zu wenig zugetraut. Es ist nun mal so, dass sich Männer erst einmal für die »Stärkeren« und somit auch für die »Besseren« halten. Doch in einem Bereich, in dem Männer kaum Arbeitserfahrung mit weib- Eklatanter Unterschied in der Wahrnehmung Die herausfordernde Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist sicherlich nach wie vor ein großes Thema. Hinzu kommt: Charaktereigenschaften, die Menschen für Führungsaufgaben qualifizieren, werden eher Männern zugeschrieben, was automatisch deren Chancen erhöht. Außerdem unterscheidet sich die Wahrnehmung von Männern und Frauen in Chefposten immer noch eklatant. Wenn ein Mann im Prozess der Gestaltung z.B. Zweifel und Fehleinschätzungen formuliert, dann gilt er als mutig und visionär. Eine Frau hingegen oft als schwach und unentschieden. Maria Viktoria Linke Chefdramaturgin und künstlerische Leiterin des Schauspiels am Theater Augsburg Funktioniert wunderbar Wir werden langsam und stetig mehr! Im Jungen Theater Augsburg besteht häufig die gesamte Leitungsgruppe der Produktionen aus Frauen. Das funktioniert wunderbar. Auch in vielen kulturellen Netzwerken treffe ich auf Frauen in entscheidenden Positionen, mit denen ich gerne zusammenarbeite. Susanne Reng vom JTA arbeitet freiberuflich für verschiedene Theater und fühlt sich sowohl in den Bereichen Schauspiel, Regie, Musik als auch im Schreiben zu Hause Noch viel zu tun Es wird noch einige Zeit vergehen müssen, bis wir im täglichen Leben mitmenschliche Wertschätzung, Anerkennung und gegenseitigen Respekt als Selbstverständlichkeit zwischen Mann und Frau genießen können. Was die Kreativwirtschaft betrifft, so scheint diese in Augsburg noch nicht angekommen zu sein. Sie präsentiert sich als solche kaum in der Öffentlichkeit. Da gibt es noch viel zu tun. Agnes Maria Schilling 1986 Gründungsmitglied Leopold-Mozart-Kuratorium Augsburg e.V., 2000–2014 Erste Vorsitzende, verantwortlich für die Vereinsarbeit und den Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart Scheu, in die Führung zu gehen Es gibt im Kulturbetrieb unserer Region etliche Frauen in Führungspositionen. Allerdings haben die meisten, die mir einfallen, entweder keine oder schon erwachsene Kinder. Denn Bezahlung und Arbeitszeiten sind im Bereich Theater nur schwer mit einem Leben mit Kindern vereinbar. Eine längere Familienpause oder Teilzeit sind in einer Führungsposition immer noch nicht selbstverständlich, das gilt aber für alle Berufsfelder. Weil Frauen das wissen, haben viele Scheu, in die Führung zu gehen. Ich finde, wir bräuchten viel mehr alternative Führungsmodelle! Anne Schuester Texterin, Lektorin und Dramaturgin, für das Sensemble Theater Augsburg organisiert und konzipiert sie Veranstaltungen, dort auch für den Bereich Presse und Öffentlichkeit zuständig Kulturarbeit ist auch Berufung Bei der Kulturarbeit ist auch ein Stück Berufung mit dabei, und diese positive Erfüllung rein zeitlich mit einer Familie in Einklang zu bringen, ist vor dem Hintergrund einer klassischen Rollenverteilung in Familien nicht leicht. Eine Anstellung im öffentlichen Dienst bietet eine gute Möglichkeit, Beruf, »Berufung« und Familienplanung unter einen Hut zu bekommen! Elke Seidel 2001–2005 Leiterin des Kulturhauses abraxas, 2005–2014 Projektleiterin im Kulturamt, seit 2014 Leiterin des Kulturamts Keine Quote Ich bin keine Anhängerin irgendwelcher Quoten. Jeder Mensch, der über sachliche/fachliche und emotionale Qualitäten verfügt, ist am richtigen Platz, egal ob Mann oder Frau. Anja Völlger seit 2003 Filialleitung bei Bücher Pustet Frauen bevorzugen flache Hierarchien Frauen arbeiten oft »unauffälliger« und agieren mehr im Hintergrund. Zudem bevorzugen viele Frauen flache Hierarchien, sodass die herausragenden Positionen von außen nicht als solche wahrgenommen werden. Manuela Wagner seit 2008 Leiterin der Kunst- und Kulturvermittlung bei den Kunstsammlungen und Museen Augsburg lichen Kollegen haben, weil es dort einfach zu wenige oder sogar überhaupt keine gibt, wie soll da ein Mann einer Frau anders entgegentreten? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man diese Einstellung ändern kann. Leistet man gute Arbeit und ergreift man die Chance, sich zu beweisen, dann wird man akzeptiert und es spielt keine Rolle mehr, ob man Frau oder Mann ist. Wenn man etwas wirklich will, dann kann man es auch erreichen! Oder? Sieht das in der Kultur- und Kreativwirtschaft genauso aus? Bei meinen Befragungen bin ich zunächst einmal auf sehr großes Interesse gestoßen. Man beschäftigt sich mit diesem Thema, und zwar in einem sehr breiten Umfeld. Und wie Sie sehen, sind die Antworten vielfältig, denn natürlich gibt es nicht nur eine einzige Antwort auf die Fragen. Das Thema ist komplex und man könnte ein Buch darüber schreiben oder eine umfangreiche Studie durchführen, wie sie demnächst auch Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, in Auftrag geben wird. Das große Problem ist Familie Das, was ich mit den Interviews erreichen wollte, war, herauszufinden, was den Frauen am Herzen liegt. Denn auch wenn die Antworten vielseitig und die Meinungen hinsichtlich der ersten Frage ziemlich geteilt sind, in etlichen Punkten sind sich die Frauen einig. Das größte Problem ist die Familie. Wer kleine Kinder hat, ist beruflich eingeschränkt, und das betrifft anscheinend immer noch überwiegend Frauen. Genauso das alte Klischee, der Mann sei der Ernährer. Beide Male handelt es sich um sehr altmodische Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Doch auch hier trifft Geschlechtergemischt und gut Mein eigenes »Führenwollen« erlebte ich immer von der Geschlechterfrage unberührt, genau wie meinen kurzen Blick auf Augsburger Kulturpersönlichkeiten mit wertvoller und wirkungsvoller Gestaltungskraft: geschlechtergemischt und gut! Katharina Steppe-Roth Gründung und Leitung der Augsburger Kunstschule Palette, ehemalige Erste Vorsitzende des Landesverbands der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (LJKE) Bayern grafisches kabinett 11.03.–07.06.2015 Aus der heiteren fließenden Welt ukiyo-e und netsuke aus schenkungen an die kunstsammlungen und museen augsburg man auf eine häufige Übereinstimmung der Frauen, denn Frauen sind Kämpfer. Wenn jemand mit Leidenschaft bei der Sache ist, dann ist es egal, welche Schwierigkeiten noch auf einen warten: Sie werden alle überwunden, denn wie heißt es so schön: Der Mensch kann alles erreichen, was er will. Ich auch. Felicitas neumann ist seit 2013 Germanistikstudentin an der Universität Augsburg, hilft nebenbei regelmäßig in der väterlichen Schlosserei aus, zu a3kultur kam sie im Rahmen eines Praktikums. IMPRESSUM – a3kultur Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.) Kontakt: [email protected] Titelvorlage: Nontira Kigle Grafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Sarvara Urunova (sur), Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet), Martin Schmidt (msc), Renate Baumiller-Guggenberger (rbg), Felicitas Neumann (fem), Iacov Grinberg (igb) Schlussredaktion: Christiane Kühn Redaktionsschluss #06/2015: 18. Mai Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt), Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37 Druck: Megadruck.de studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. www.a3kultur.de aussteLLunGen & kunstPrOJekte 1. bis 31. Mai 2015 ko nzerte kongresse events 04 sska.de · blog.sska.de k o n g r e s s A M PA r k AUgsBUrg Mit uns können Sie rechnen. Der Sparkassen-Privatkredit. MaAn I uar J 17 15 SO Gh m i tN tN wTA oc AUGSBURGER PHILHARMONIKER w iener Johan n s t r a u s s k o n z e r t- g a l a Se OIN EM RK ER M ZA DIE K L ARINE T TE s DDU sO CN HZ LU nT: ge nOM I LR LT I oU nN eD n… u.a. Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 626 Eine Auslese an populären Schmankerln und begehrten Raritäten in erstklassigen Sabine Meyer (Klarinette), Cathrin Lange (Sopran, Foto: Nik Schölzel) und Augsburger Philharmoniker Interpretationen der K&K Philharmoniker und des Österreichischen K&K Balletts. MAI Januar 21/19 18 D O N N E R S TA G s a m s ta g / s o n n ta g DAS BEATLES MUSICAL! t aY uO mU fa rD i kI St L rO aV uEm f a b r i k t r a u m f a b r i k Ar LL Nb EE DAs HA n tAlang s tbringt IsCH sH ow tnach H e At r Mehr alsP zwei Stunden dieeBand einen Hit dem e anderen. Ein Jahrzehnt Beatles-Sound Eine Mischung ausinszenierten Akrobatik,Show Tanz, Theater, Comedy, Musik und Mitmachsind intraumhafte einer schnellen und stilecht verarbeitet. Aktionen voller Phantasie und Lebensfreude – zum Staunen, Lachen, Träumen. MAI Januar 22 21 F R E I TA G d i e n s ta g XXL A–CAPPELLA–NACHT GR Eh GlI SmBüAlC MIT GÄSTEN m ic lK er Die 30LSängerInnen bewegen der Pop, Rock Jazz auf » s ca. CH Uss! AU s ! F sich e r A-cappella t I g ! « –in D eWelt r Jdes AH re s rund üC kB L höchstem ICk Niveau. Die meisten der bisdurch zu zehnstimmigen wurden von Chorleiter Martin Sailerdes Ein Pointen-Marathon sämtliche Arrangements Skandale, Bild-Schlagzeilen und Ereignisse speziell für den Chor geschrieben. Internationale Auszeichnungen würdigen die Leistung der Gruppe. Jahres mit Vollgas durch 365 Tage Nachrichten aus Politik, Sport und Gesellschaf t. MAI Januar 23 26 S A M S TA G s o n n ta g NACHTFLOHMARKT g eg rO ia Nr AC Ho TK Nn SUM M A s t flanieren, ers o F e P Itrinken C CH Astöbern. n t s Für alle, die sich auf Schatzsuche Gemütlich feilschen, und Sie sindwollen. mystisch, bewegend undLivemusik ihre Konzerte ein Gänsehautgarant. begeben Für dasmagisch, leibliche Wohl ist gesorgt. und jede Menge zu bestaunen es bisaus Mitternacht 200 sich Metern Die zwölf gibt Sänger Englandzwischen verneigen vorVerkaufsfläche. den größten Filmmusiken. J JU aN n Iu a r 04-06 26 D O N N E R S TA G – S A M S TA G s o n n ta g M O D U L A R F E S T I VA L e r l e s e n e o r t e – l i t e r at u r r e i h e Nach einjähriger Pause hat Augsburg sein größtes Jugend- und Popkulturfestival wieder zurück. s tA n I s L Aw L e M U n D H L . F r A n z v o n A s s I s I Internationale, nationale und regionale Bands geben sich auf zahlreichen Bühnen die Klinke in die Hand. Ein Fest der Stefan Schön als Leser: ungewöhnliche Texte an Weiter wird vonLiteratur Sport übermit ein vielseitiges kulturelles Rahmenprogramm alles geboten, wasaußergedas wöhnlichen Orten – das Stuhllager, das Dach lässt. oder der Heizungskeller werden aufgesucht. jugendliche und junggebliebene Herz höher schlagen ab 3,62 %* s eszin effektiver Jahr Der Unterschied beginnt beim Namen. Jetzt direkt online abschließen unter sska.de Bonitätsabhängig für Nettodarlehensbeträge von 2.500 bis 50.000 €. Laufzeit 12 bis 72 Monate, gebundener Sollzinssatz ab 3,55 % p.a. (Abschluss Restkreditversicherung möglich). *Beispiel: 5,08 % effektiver Jahreszins bei 10.000 € Nettodarlehensbetrag für 60 Monate Laufzeit und gebundenem Sollzinssatz von 4,95 % p.a. Stand: 13. April 2015 AUSSTELLUNgEN IM MAI ABRAxAS/BALLETTSAAL – Tine Klink: Nur Mut! / bis 22. Mai | AnnA – So ist es! Installation von Sabine Kühnel / bis Mai | ARCHIVGALERIE FRIEDBERG – Das Kriegsende 1945 in Friedberg / ab 8. Mai | AUGSBURGER PUPPEnTHEATERMUSEUM DIE KISTE – Wasserspiele: Marionetten als Kulturbotschafter / bis 25. Oktober | BEATE.GALERIE & RAUM – Akiko Tomikawa / bis 31. Mai | ECKE GALERIE – Georg Bernhard: Malerei und Zeichung // Margit Jäschke: Schmuckobjekte / ab 8. Mai | GALERIE AM GRABEn – Mike Mayer & Dagmar Rippl / 13. bis 17. Mai | GALERIE ExTRAWURST – Peter Mangold: Kinderhaut / ab 9. Mai | GALERIE KLAnG & RAUM HIRBLInGEn – Hinter dem Horizont: Reisebilder / bis 30. September | GALERIE no 1 – Elisabeth Röder / bis 7. Mai | GALERIE noAH – Peter Casagrande & Christoph Dietrich / bis 17. Mai // Bernd Zimmer / ab 21. Mai | GALERIE SüSSKInD – Daniela Kammerer: rumkugeln auffliegen / ab 7. Mai | GRAFISCHES KABInETT – Aus der heiteren fließenden Welt. Ukiyo-e und Netsuke aus den Beständen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg / bis 7. Juni | GARTEnATELIER oLLI MARSCHALL DIEDoRF – Gesamtwerkschau: Spreizungen. Schlag-Schneid-Säge-Kunst / bis 5. Juli | H2 – Die Das D e utsch lan Dneue Sammlung VII / bis 28. Juni | HAUS DER KULTUREn DIEDoRF – Die Frau als Mutter, Idol und Göttin / sti pe n D i u m bis 2. Oktober | HoLBEInHAUS – Gartner & Gartner: An ... schon mit kleinen Beträgen diesem Ort. 50 Jahre Augsburg / bis 3. Mai | HöHhelfen Sie Talenten MAnnHAUS – Michael H. Rohde: New Perspectives / bis über sich hinaus zu wachsen. 10. Mai | JüDISCHES KULTURMUSEUM AUGSBURGSCHWABEn – Pessach: Erinnerungen an den Auszug aus Weitere Informationen auf Ägypten / bis 20. September | MARTInIPARK GEBäUDE www.hs-augsburg.de/hochschule/ B2 – Bernhard Rampf: Photo Exhibition. Northern Danfoerderung/stipendium cers / 8. und 9. Mai | MAxIMILIAnMUSEUM – Blutgeld. Propaganda-Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg / bis 30. August | KUnSTHAUS KAUFBEUREn – #Neuland_Digitale Kunst: Arbeiten von Aram Bartholl, Jodi und Evan Roth / bis 28. Juni | KünSTLERHAUS MARKToBERDoRF – Bernd Zimmer: Kristallwelt / bis 7. Juni | MEWo KUnSTHALLE MEMMInGEn – Jonathan Drews: Erosion / bis 17. Mai // Max Biek: Der Traum vom Fliegen / bis 7. Juni // Lothar Götz: Zeichnungen und Wandmalerei / bis 12. Juli | MoRITZPUnKT – Martin Widl: Großformatige Arbeiten / bis 28. Mai | RATHAUS BoBInGEn – Frühling im Rathaus / bis 9. Juni | RATHAUS nEUSäSS – Barbara Dix: ZeitMale / bis 3. Juni | RATHAUS STADTBERGEn – Anneliese Hirschvogl / bis 8. Juni | SAnDEPoT AICHACH – Antje Sträter, Der Elefant läuft und lässt die Hunde bellen / ab 10. Mai | SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda / bis 31. Mai // Henk Kouw: Homestories II. Niederländische Akte und Landschaften / bis 3. Mai // Natalija Ribovic: Installation Silverio Rabbit / ab 28. April| SCHLoSS HöCHSTäDT – Neustart: Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit / bis 4. Oktober // Maximilian Schwesinger: Heimkehr nach Höchstädt / bis 3. Mai | SCHWäBISCHE GALERIE – Schöne Aussichten: Felix Weinold. Malerei und Fotografie / bis 12. Juli | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM oBERSCHönEnFELD – Höchste Eisenbahn! Mobilität für alle? / bis 18. Oktober | SISI SCHLoSS AICHACH – 900 Jahre Wittelsbacher und Aichach / ab 9. Mai | STAATSGALERIE IM GLASPALAST – Jörg Immendorf: Versuch Adler zu werden / bis 17. Mai | STADTMUSEUM KAUFBEUREn – Von der Waffenschmiede zur Druckkunst. Daniel Hopfer, Erfinder der Radierung / bis 2. August | TIM – Quilts: 22 textile Positionen / bis 28. Juni // Kunst|Stoff / ab 22. Mai | UnTERES SCHLöSSCHEn BoBInGEn – Wilhelm Eger & Anita Braxmeier: Aquarell, Mischtechnik und Zeichnung / bis 24. Mai | VHS – Anita Ulrich: Zuhause. Aquarelle aus Augsburg und dem Rest der Welt / bis 24. Juli ko n g r e s s a m pa r k au g s b u r g Ihre Kongress- und Konzertlocation in Schwaben. T : + 49 ( 0 ) 8 21 – 45 53 55-0 Göggingerstraße 10 86159 Augsburg [email protected] www.facebook.com/KongressAmPark w w w. k o n g r e s s – a u g s b u r g . d e bis 03.05. im Holbeinhaus Die Ausstellung »an diesem ort« der Zwillingsbrüder Joachim Lothar und Hansjürgen Gartner fokussiert durch die Gegenüberstellung ihrer Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden ihre bis heute währende künstlerische Intention, die sich zwischen den Polen Reduktion – Konstruktion – Kontemplation entfaltet. Betrachtet man den Weg der letzten zwei Jahrzehnte wird deutlich, dass sich trotz teilweise radikal veränderter formaler Gestaltungsprinzipien – und der inhaltlichen Essenz – aufschlussreiche Bezüge und Parallelen zu den früheren Werkphasen herstellen lassen. Ein willkommener Anlass dieser Schau ist ein Jubiläum: Gartner & Gartner leben seit nunmehr 50 Jahren in Augsburg. www.a3kultur.de 05 aussteLLunGen & kunstPrOJekte 1. bis 31. Mai 2015 +++ Das Puppentheatermuseum präsentiert bis zum 25. Oktober seine neue Sonderausstellung »Wasserspiele«. Dabei gehen die Geschichten und Märchen der Puppenkiste eine Verbindung mit den Sehenswürdigkeiten der historischen Wasserwirtschaft ein. So erklärt zum Beispiel der kleine Wassermann die Funktion der Wassertürme am Roten Tor. www.diekiste.net +++ Die Galerie Noah sucht gemeinsam mit dem Büro für Popkultur Künstler, die Lust haben, in der dritten und vierten Etage des Glaspalasts auszustellen. Das Motto zum Auftakt des langfristig angelegten Projekts ist »Es geht nach oben«. Einreichungsschluss für Arbeiten ist der 25. Mai. Weitere Infos gibt es bei [email protected] und wilma. [email protected]. Derzeit ist in der Galerie Noah bis zum 17. Mai die Ausstellung »Völlig losgelöst« mit Malerei von Peter Casagrande und Christoph Dittrich zu sehen. +++ Im Rahmen der Ausstellung »Kinderhaut« beschäftigt sich Peter Mangold mit den Themen Kindersoldaten – Kindesmissbrauch – Kindesglück. In den nächsten Wochen wird der Augsburger Künstler täglich daran weiterarbeiten. Dieser Prozess kann in der Galerie Extrawurst mitverfolgt werden. Am 9. Mai um 19:30 Uhr wird dort das Ergebnis des work in progress präsentiert. +++ Olli Marschall läutete Ende April die Gartenateliersaison ein. Das Motto der neuen Arbeiten innerhalb der über hundert Werke großen Gesamtwerkschau heißt »Spreizungen«. Marschalls Gartenatelier in Vogelsang ist bis zum 5. Juli immer sonntags von 15 bis 20 Uhr geöffnet. www.ollimarschall.de +++ Von der Vernissage am 7. Mai um 19:30 Uhr bis zum 4. Juli stellt Daniela Kammerer in der Galerie Süsskind ihre Werksammlung »rumkugeln auffliegen« aus. Gezeigt werden Objekte, Zeichnungen und Malereien. www.galeriesuesskind.blogspot.com +++ blutgeld reinschauen! Das Maximilianmuseum zeigt vom 24. April bis 30. August PropagandaMedaillen aus dem Ersten Weltkrieg Am 17. Mai feiern zahlreiche Museen den 38. Internationalen Museumstag – auch die Häuser des Bezirks Schwaben Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914–1918) löste in Deutschland eine beispiellose Flut von Erinnerungsmedaillen auf militärische Ereignisse, Bündnisse und Personen aus. Die von Patriotismus und Polemik geprägte Bildsprache dieser Schaumünzen erweist sie als authentische Zeitdokumente und – nach den Erfahrungen zweier Weltkriege – zugleich als verstörende Zeugnisse nationaler Hybris. Namhafte Künstler beteiligten sich seinerzeit an der Herstellung der in hoher Zahl vertriebenen Propagandawerke. Anlass der Ausstellung des Augsburger Maximilianmuseums zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg ist der Überraschungsfund einer umfangreichen Medaillenfolge der Berliner Münzhandlung Ball. www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de Unter dem Motto »Museum. Gesellschaft. Zukunft« darf man sich auf ein vielfältiges Programm mit Sonderführungen, Workshops und Festen bei freiem Eintritt freuen. Zahlreiche Häuser – vom kleinen Heimatmuseum bis hin zu großen staatlichen Einrichtungen – präsentieren sich an diesem Tag mit besonderen Aktionen. So beginnt das Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld den Tag um 11 Uhr mit einer Matinee-Führung. Bärbel Steinfeld nimmt die Besucher im Rahmen der Sonderausstellung »Höchste Eisenbahn! Mobilität für alle?« mit auf eine Reise in Bayerns Eisenbahnzeitalter. Eine Museumsrallye für die ganze Familie zwischen 13 und 17 Uhr sowie weitere Führungen, unter anderem durch die Klosteranlage, ergänzen das Angebot. Sonntag, 17. Mai 2015 2015 Die Gelegenheit, einem Schmid bei seiner schweißtreibenden Arbeit über die Schulter zu schauen, bekommen die Besucher der Hammerschmiede und des Stockerhofs Naichen. Neben der Schmiedevorführung zwischen 13 und 17 Uhr wird um 15 Uhr durch die Sonderausstellung »Siegt, spendet, schreibt an die Front! Plakate aus dem Ersten Weltkrieg« geführt. Das Rieser Bauernmuseum in Maihingen gewährt zwischen 13 und 17 Uhr einen Blick hinter die Kulissen der kurz vor der Eröffnung stehenden, neu gestalteten Dauerausstellung zu über 300 Jahren Alltagskultur im Ries. Hilft Löwenzahn bei Bauchweh? Was hat die Schaf- S C H W Ä B I S C H E Sgarbe mit Schafen zu tun? Diese und ähnliche Fragen werden um 10 Uhr in der Kräuterwerkstatt BAUERNHOF MUSEUM I L L E R B E U R E N Internationaler Museumstag HÖCHSTE EISENBAHN ! Eintritt fr ei! Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren, 87758 Kronburg-Illerbeuren/Unterallgäu, Geöffnet 9–18 Uhr! live Sonderausstellung „Siegt, spendet, schreibt an die Front! Plakate aus dem Ersten Weltkrieg“ Geöffnet 13–17 Uhr! g Schmiedevorführungen g 15 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung g Kaffee und Kuchen im Stockerhof Hammerschmiede und Stockerhof Naichen, 86476 Neuburg/Kammel (19 km südl. von Günzburg, B16 Richtung Krumbach) www.hammerschmiede-naichen.de Über 30 Häuser laden zum Spaziergang durch das alte Schwaben ein! www.schwaebisches-volkskundemuseum.de Rieser Bauernmuseum Maihingen 86747 Maihingen Technikgeschichte F L Geöffnet 10–17 Uhr! Führung um 11 und 16 Uhr, Mit-Mach-Programm 13–17 Uhr, Klosterareal-Führung um 14 Uhr. Im Schloss Höchstädt widmet sich die Sonderausstellung »Neustart. Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit« individuellen Schicksalen gestern und heute. Ein Teil der Präsentation zeigt Fotografien von sechs Kindern, die derzeit in Augsburger Asylunterkünften leben. Unter Anleitung von Christina Bleier zeigen sie »ihr Deutschland«. Für die abgebildete Fotomontage legte sie die Porträts der sechs Kinder übereinander. Eintritt fr ei! Mobilität für alle? Bis 18. Oktober 2015 Oberschönenfeld 4 86459 Gessertshausen Tel. (0 82 38) 30 01-0 [email protected] Alle Aktionen in der Übersicht finden Sie unter: www.museumstag.de erleben! „Museum.Gesellschaft.Zukunft“ Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld des Bauernhofmuseums Illerbeuren beantwortet. Darüber hinaus bietet die Torfwirtschaft »Otto Hamp« traditionelle, regionale Gerichte – und die Museumskutsche ist ebenfalls unterwegs. (pab) e Offene Führungen e Pferdekutsche unterwegs e Museumsgasthäuser mit Biergarten! www.bauernhofmuseum.de H E I M S T TAR S U E A N T C H T R T Blick hinter die Kulissen des Umbaus Schon heute vormerken, Eröffnung Ende Juni 2015: Neue Ausstellung „300 Jahre Alltagskultur im Ries“ Geöffnet 13–18 Uhr! Eintritt g Ausstellung „Rieser Landwirtschaft im Wandel“ frei! www.rieser-bauernmuseum.de NEUSTART Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit Bis 4. Oktober 2015 Geöffnet 9–18 Uhr , Kinder unter 18 Jahren Eintritt frei! ScHLOSS HÖcHSTÄDT Herzogin-Anna-Str. 52, 89420 Höchstädt a. d. D [email protected] www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de www.a3kultur.de Livemusik & CLubevents/FiLm »Caprisonne auf ex, Hose runter!« So feiert man im Monat des Muttertags: kluge Hysterie mit Love A, Hip-Hop-Battle im Boxring sowie zwei Esslöffel Death Metal und Weltmusik Sitzen da: Love A. Beschleunigte Melancholie, Dunkelheit, Wut und Wahnsinn gibt es am Freitag, 29. Mai, in der Kantine Ugsburg, Buzentrum, Mximilinstrße – ohne A ist irgendwie alles nix. Die gefeierten Love A bringen das fehlende, das gute A in die Stadt – mit deutschsprachigem Postpunk und Indierock zwischen Turbostaat und Mutter. Außerdem ist der Mai ein Monat der interessanten Bandnamen, wie zum Beispiel Atomgott oder Das Weiße Pferd. Auch in der Ballonfabrik ballen sich kleine SpecialInterest-Festivals: Am Samstag, 2. Mai, ab 15.30 Uhr, halten acht Bands das Death Metal-Banner hoch, darunter Gruppen mit so schmucken Namen wie Atomgott, Hatecult of the Cunt oder Gutfuck. Am Samstag, 16., und Sonntag, 17. Mai, findet dann jeweils ab 18.30 Uhr das »The Day The Dead Walked«-Metal-Festival mit neun Bands statt, unter anderem Dead Man’s Chamber, Lower Than Zero und Arising Fear. Eine Kolumne von Martin Schmidt Wenig Menschen, die dem Death Metal verfallen sind, finden in der Regel den Weg in den Augsburger Annahof, drum hier ein Versuch: Am Mittwoch, 13. Mai (nächster Tag: Feiertag!), findet ebendort heuer wieder für alle Weltmusik-Fans das Karman Festival statt – featuring Express Brass Band (Jazz, Soul & Afrobeat aus München), La Minor (Lo-FiStraßenpolka aus St. Petersburg), Minor Movement (Balkan, Gipsy & Dubreggae aus München) und Aufs Trommelfell (westafrikanische Trommelrhythmen aus Augsburg). Beginn: 17.45 Uhr. Melancholie, Dunkelheit, Trauer, Wut und Wahnsinn: Guten Tag, Love A sind in der Stadt. Am Freitag, 29. Mai, setzen sie in der Kantine die Benchmark in Sachen emotionale Intelligenz im Gitarrenindie. Ihr aktuelles, drittes Album »Jagd und Hund« ist ein von schraddeligen Gitarren scharfkantig zu Wave und Postpunk zerhacktes Stück Befindlichkeitspop, das »Punk« meint, »Melancholie« schreit und »Verwirrtsein und Kotzenwollen« tanzbar macht. Dabei legt das Quartett klug-hysterische Lyrik zwischen Depression und Grübeltrauma über sperrige Eingängigkeit. Auf jeden Fall: Love A bei dieser Tour auf einem Konzert zu besuchen, wird heißen, eine Band mitten im Hype und mitten im Medien-Buzz an einem Umbruchspunkt erleben zu können. Im Rückspiegel sehen Love A noch ihre Punkwurzeln winken, auf der Rückbank sitzen schon die ersten Studenten. Jetzt werden bei Bier und Dezibel, in question und response, die Weichen gestellt, und es wird spannend werden, wie und wann und von wem. Oder wie Love A selber schreien und singen: »Was soll die Furcht vor dem Hier, wenn das Dort genauso stinkt?« Ach so – und das A, das A im Bandnamen, wofür steht das? Im Jahr 2010 gründete sich die Band unter dem ursprünglichen Namen »Love Academy«. Auf ihrem Debütalbum sangen sie einst noch: »Fahrradschloss abgesperrt, Schülerausweis vorgezeigt, Caprisonne auf ex. Hose runter – Freibad!« Der Club, in dem Love A aufschlagen, die Kantine, wird im Monat Mai übrigens 13 Jahre alt. Diesen Geburtstag feiert man unter anderem mit einer Premiere: Am Freitag, 1. Mai, heißt es »Rap im Ring«. Mitten auf die Tanzfläche wird als 360-GradBühne ein Boxring gestellt. Es warten Live-Auftritte von Mädness, Döll, Blumio und vielen anderen sowie Live-Graffiti, B-Boying und ein Beatbox-Contest. Beginn: 16 Uhr, Party ab 24 Uhr. Zum Schluss noch der Hinweis auf drei schöne Preziosen: Sphärenschmiede am Donnerstag, 7. Mai (20 Uhr), im Planetarium, Das Weiße Pferd am Samstag, 2. Mai, im Grandhotel und Surf City am Freitag, 29. Mai, im City Club. Das Trio Sphärenschmiede präsentiert unter dem Titel »Sonnenwind« ein verträumtes Funkeln, geschmiedet aus der aparten Mischung von Handpan, Cajón, Akkordeon und Gitarre. Auch Das Weiße Pferd sollte man nicht verpassen, eine Band, zu deren Dunstkreis auch Ex-Goldene-Zitrone Hans Platzgumer zählt. Sänger Federico Sánchez ist der »Crazy Diamond« der Münchner Musikszene. Das Weiße Pferd ist eine kaputt-irre und dandyesque Pop-Peitsche, schräg, kritisch und manchmal auch nihilistisch (was in summa bedeutet: deutschsprachige Texte). King of Cool sind auch Surf City aus Auckland, Neuseeland. Auf ihrer ersten Tour in Europa und ihrem einzigen Konzert in Süddeutschland hauen sie einem angesurften Noisepop und psychedelischen Fuzzrock durch die Sonnenbrille hindurch direkt ins Hirn und erinnern dabei gern mal an The Jesus and Mary Chain, The Clean oder The Chills. Wird gut! Und jetzt noch, bevor Kolumnist und Leser auseinandergehen, ein kleines Geheimnis: Am 22. Oktober kommt Heather Nova ins Parktheater in Göggingen. Die unbeugsamen Thomas Ferstl präsentiert drei Filme über Durchhaltevermögen Joshua Conner (Russell Crowe) reist in »Das Versprechen eines Lebens« um die halbe Welt, um die Gräber seiner Söhne zu suchen Wie oft habe ich mir schon nach einem Rückschlag gedacht, jetzt gebe ich auf. Wie oft habe ich nach Ausreden gesucht, um aufzuhören, anstatt einfach weiterzumachen und mein Ziel zu erreichen. Zu oft. Und Sie, wie oft haben Sie aufgegeben oder einen Gedanken daran verschwendet? Die folgenden drei Filme handeln von Menschen, die, egal was das Leben ihnen in den Weg stellt, nicht aufgeben. Egal, wie nahe diese Geschichten tatsächlich an der Realität sind, sie inspirieren doch auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise. www.a3kultur.de Was ist, wenn dein einziges Verlangen eine Reise um die Welt mit dem Fahrrad ist? Felix Stark suchte die Antwort und fuhr 2013 los. Trainiert hatte er dafür nicht, brachte aber trotzdem 17.918 Kilometer, 365 Tage und 22 Länder hinter sich. Auch schwere Rückschläge wie herbe Enttäuschung, Schmerz, Krankheit und Begegnungen mit dem Tod konnten ihn nicht daran hindern, weiterzufahren. Der Lohn: die Reise seines Lebens, festgehalten in einem Dokumentarfilm. Zwar ist »Pedal the World« bereits auf DVD erhältlich, aber am 1. Mai haben Sie die einmalige Gelegenheit, den Film in Anwesenheit von Felix Stark im Kinodreieck zu sehen. Das Versprechen eines Lebens (Cineplex, 7. Mai) avancierte bereits 2014 zum erfolgreichsten australischen Film des Jahres. Nun ist das australisch-türkische Historiendrama auch in Deutschland zu sehen. Der Farmer Joshua Connor (Russell Crowe) lebt mit seiner Frau (Jacqueline McKenzie) und seinen drei Söhnen (Ryan Corr, James Fraser, Ben O’Toole) in Nordwest-Victoria, Australien. Kurz nachdem der Erste Weltkrieg ausbricht, melden sich seine drei Söhne zur Armee. 1. bis 31. Mai 2015 06 LIVEMUSIK & CLUBEVENTS IM MAI FR 01.05. KAnTInE – Rap im Ring 16:30 | CITy CLUB – The See See & The Strolers (Psychedelic Pop) 21:00 SA 02.05. BALLonFABRIK – Death Metal 15:30 | WESTERn-CITy – Eröffnungsparty mit Fred Rai 19:00 | SoHo STAGE – Louise Distras & Bryan McPherson (Acoustic Punk/Folk) 20:00 | GRAnDHoTEL – Das Weiße Pferd (Protestsong/Beat/Pop) & LeRoy und Tom (Liveimpro) 20:00 | DIE GAnZE BäCKEREI – echokammer: UNII, Der 2te Freund & Herr Penschuck (Experimentelle Musik) 21:00 | KESSELHAUS – Sascha Braemer (Electronica) 23:00 | GLyZERIn – Afterhour Sounds 23:00 So 03.05. DER RABE – Karl Poesl 20:00 | SPECTRUM – Cryptex (Progressive/Folk) 20:00 Mo 04.05. PUPPEnKISTE – Mr. Harry Kulzer: I wanna rock this house 20:30 DI 05.05. DER RABE – Nice Blue Swing 19:30 | PARKTHEATER – Celtica: Pipes Rock! 19:30 | BALLonFABRIK – Turnstile & Felony & Demonwomb & Eat me fresh (Hardcore) 20:00 Do 07.05. PLAnETARIUM – Sphärenschmiede 20:00 | SoHo STAGE – Joy Wellboy (Electro-Pop) 20:00 | KAnTInE – Kollegah: Minitour 2015 (HipHop/Rap) 20:00 FR 08.05. PARKTHEATER – All Swing Big Band: A Tribute to George Gershwin 19:30 | GLyZERIn – Purify your Heart (Roots) 21:00 | MAHAGonI BAR – Panda Party (HipHop/Reggae/Funk) 22:00 // Kompass Pre Party (Electro) 23:00 | CITy CLUB – Carl Gari (Psychedelic Ghetto Rave) 23:00 | SCHWARZES SCHAF – Kid Fresh (Bassmusic) 23:00 | BoB’S oBERHAUSEn – Philipp Dittberner (Singer/Songwriter) 23:00 SA 09.05. PARKTHEATER – 6. Salsa Festival Augsburg 10:00 | BRAUEREI THoRBRäU – Pocketfull of Wishes 18:30 | KAnTInE – Leerlauf & Friends (Pop/Rock) 19:30 // Edgar Wasser, Lux & Cap Kendricks (HipHop/Rap) 20:00 | BALLonFABRIK – Wollstiefel & The Black Elephant Band & Thanks 4 all the shoes (Punk) 21:00 | oSTWERK – We Love EDM Special (Electronic) 21:00 | MAHAGonI BAR – All you can shake (Mashups/Reggae/Funk/Electro) 22:00 | RoCKFABRIK – Special Edition: Rammstein vs Marilyn Manson 22:00 | SCHWARZES SCHAF – auto.matic.music (Techno) 23:00 So 10.05. GARTEnATELIER oLLI MARSCHALL – Musique in Aspik (Volksweltmusik) 16:00 | SPECTRUM – Saga: Sagacity Tour (Rock) 20:00 DI 12.05. DER RABE – John Garner 19:30 MI 13.05. AnnAHoF – Karman Festival: Express Brass Band & La Minor & Aufs Trommelfell & Minor Movement 17:45 | PARKTHEATER – Le Bang Bang meets Martin Kälberer 19:30 | KAnTInE – Selig (Deutschrock) 20:00 | BUCHHAnDLUnG SCHMID/SCHWABMünCHEn – Vivid Curls (Rock/Pop) 20:00 | SPECTRUM – Rock Antenne Band (Rock) 20:30 | BALLonFABRIK – Ape Skull & Dick Laurent (Rock) 21:00 | RoCKFABRIK – Shades of Black (Fetish Night) 22:00 | KESSELHAUS – Chris Liebing (Techno) 23:00 Do 14.05. PARKTHEATER – Austria 4+: Für eine Handvoll Schilling (Austro-Pop) 19:30 | SoHo STAGE – Missincat (Indie/Folk/Pop) 19:30 | SPECTRUM – Keller Steff Band: Langsam pressierts (Mundart) 20:30 | SCHWARZES SCHAF – Nunos dos Santos (Techno) 23:00 FR 15.05. PARKTHEATER – Chanson Divine: Einfach göttlich, Evi Niessner singt Edith Piaf 19:30 | KAnTInE – Alin Coen Band & Ela (Folk/Indie) 19:30 | BALLonFABRIK – Skatepunk or Die! 20:00 | MAHAGonI – Rewind it! (Dancehall/HipHop/Reggae/Electro) 22:00 | KESSELHAUS – The Disco Boys (House) 23:00 | GLyZERIn – SimonSays vs. UnderWorx (Techno) 23:00 | SCHWARZES SCHAF – Concrete Jungle Rock (Reggae/Dancehall) 23:00 SA 16.05. BALLonFABRIK – The day the dead walked FR 22.05. KonGRESS AM PARK – XXL A Cappella-Nacht 19:30 | BALLonFABRIK – Ein gutes Pferd (Punk) 21:00 | SCHWARZES SCHAF – DJ Craft (Bassmusic/HipHop) 23:00 SA 23.05. WESTERn-CITy – Benefizfestival: Country For Children 17:00 | BRAUEREI THoRBRäU – John Garner (Rock) 18:30 | KAnTInE – B-Tight (Rap/HipHop) 19:30 | KRESSLESMüHLE – Coconami: san 20:00 | RoCKFABRIK – Bulldozer (Metal) 22:00 So 24.05. SCHWARZES SCHAF – Dagobert (Electro-Schlager) 20:00 | SPECTRUM – Schreyner: Jeder Song ein Brett (Rock) 21:00 | RoCKFABRIK – Electric Park Festival (Electro) 22:00 | SCHWARZES SCHAF – 3 Jahre Monstaub (Techno) 23:00 Mo 25.05. BALLonFABRIK – Schallplattenbörse 12:00 DI 26.05. DER RABE – Attila & Friends 19:30 Do 28.05. SPECTRUM – Acoustic Revolution: Haunted by Numbers Tour (Rock) 20:30 FR 29.05. KAnTInE – Love A (Post-Punk/Indie/Rock) 19:30 | BALLonFABRIK – Air Raid (Drum© n© Bass) 22:00 | GLyZERIn – The Dark Side: The Dark Techno Night 22:00 | SCHWARZES SCHAF – Stereo Express (Techno) 23:00 SA 30.05. BALLonFABRIK – Therapie Zwecklos & Morbus Vita (Punk/Hardcore) 21:00 | GLyZERIn – Pink Classics Gay: Lesbian & Friends Clubbing 22:00 | MAHAGonI BAR – Holi Gaudy Aftershowparty (Electro) 22:00 | RoCKFABRIK – Alles Schwarz Party (Wave/Dark Electro/ Gothic) 22:00 | KESSELHAUS – Coone & Zatox (Hardstyle) 23:00 | SCHWARZES SCHAF – Adam Port (Techno) 23:00 Vier Jahre später: Connor und seine Frau Eliza trauern um ihre Söhne, die 1915 alle drei als bei Gallipoli gefallen gemeldet wurden. Nach dem tragischen Tod von Eliza entschließt sich Connor, in die Türkei nach Gallipoli zu reisen. Mithilfe seiner Wünschelrutenerfahrung will er die Gräber seiner Söhne finden. Russell Crowes Regiedebüt ist eine gelungene Mischung aus realistischem Kriegsdrama und anrührendem Märchen. Die Romantik wirkt zugegebenermaßen etwas aufgesetzt, aber Crowes Darbietung ist großartig und trägt den Film über dieses Manko hinweg. FILMFIGUR DES MonATS: GEoRGE MILLER – Alias: George Militotis – Geboren am 3. März 1945 in Chinchilla, Queensland, Australien – Ursprünglicher Beruf: Unfallarzt – Heutige Berufe: Regisseur, Drehbuchautor, Produzent – Mitglied der Jury in Cannes 1988 und 1999 – 1996 ausgezeichnet als »Officer of the Order of Australia« festival (Metal) 18:30 | ABRAxAS – KIA e.V.: AfroLatin Night 20:00 | PARKTHEATER – Swing Ball 2015 20:00 | GLyZERIn – Romanian Clubbing: Dj Bika 22:00 | SCHWARZES SCHAF – 10 Jahre Schaf: Tiefschwarz (Techno) 23:00 | So 17.05. DER RABE – Irish Session: Open stage 19:00 PARKTHEATER – Nacht der Stimmen Plus (A-cappella) 19:30 | SPECTRUM – Stahlmann: Eisenstaub Tour (Rock) 20:00 | GRAnDHoTEL – Iva Nova (Rock/Punk/Folk) 20:00 | HoFFMAnnKELLER – Marjan Abramovitsch: Humorvoll, frech und weise (Jiddische Lieder) 20:30 Mo 18.05. PUPPEnKISTE – Café Rio 20:30 DI 19.05. DER RABE – Mystery Hot Club Quintett & Dani Klein 19:30 Do 21.05. KonGRESS AM PARK – All you need is love: Das Beatles-Musical 19:00 | SPECTRUM – Michael Win Band: Tornado Tour 2015 (Rock) 20:30 | BALLonFABRIK – Money Left To Burn, Rebuke & Forever Unclean (Punk/Hardcore) 21:00 MITTWOCH 13.05. 17:45 AnnAHoF – Die Münchner Express Brass Band zelebriert seit über einer Dekade einen unverwechselbaren Brassband-Stil, tief verwurzelt im Jazz, Soul, Afrobeat mit Einflüssen orientalischer Musik vom Maghreb bis Afghanistan. Karman e.V. holt das Kollektiv im Rahmen seines traditionellen Festivals im Annahof nach Augsburg. Ebenfalls live zu hören: russische Straßenpolka von La Minor, Gypsy-Swing von Minor Movement und westafrikanische Rhythmen von Aufs Trommelfell. 1979 betrat Mel Gibson zum ersten Mal als Rächer Mad Max die Filmbühne. 36 Jahre später nimmt Tom Hardy in »Mad Max: Fury Road« (Cinemaxx, Cineplex, 14. Mai) seinen Platz als wütender Expolizist ein. In einem postapokalyptischen Ödland trifft der Einzelgänger auf Furiosa (Charlize Theron), die vorhat, die Wüste zu durchqueren. Als Max von einer Bande gefangen genommen wird, ist Furiosa seine einzige Hoffnung. Sie ist auf der Flucht vor Bandenchef Immortan Joe, weil sie seine wertvollste Ressource gestohlen hat: fünf junge Frauen, die als Mütter der nächsten Generation herhalten sollen. Der nunmehr vierte Teil in George Millers Filmserie passt optisch gut zu seinen beiden direkten Vorgängern aus den Jahren 1981 und 1985, ist im Gegensatz zu diesen aber nichts Neues mehr im Genre der Survivalfilme. James DeMonacos »The Purge«-Reihe hat hier in den letzten Jahren Maßstäbe gesetzt. Die Paarung Hardy und Theron ist allerdings interessant und die vogelwilden Vehikel und Kostüme des MadMax-Universums machen einiges her. Zudem ist der Film eine Therapie für alle CGI-Geschädigten, denn die meisten Stunts sind hier noch ehrlich selbst gemacht. 07 kabarett & Literatur 1. bis 31. Mai 2015 KABArETT IM MAI Do 07.05. KRESSLESMüHLE – Ottfried Fischer & Leo Gmelch: Jetzt noch langsamer. Zwischen Gerücht und Parkinson 20:00 FR 08.05. KRESSLESMüHLE – Michael Feindler: Das Lächeln der Ohnmächtigen 20:00 SA 09.05. KRESSLESMüHLE – Hasemanns Töchter: Das volle Programm 20:00 So 10.05. KRESSLESMüHLE – Matuschik & Rohrer: Wir müssen reden 18:00 | PARKTHEATER – Chris Boettcher: Spieltrieb 19:30 Do 14.05. KRESSLESMüHLE – Egersdörfer & Puntigam: Erlösung 20:00 | SCHWABEnHALLE – Mario Barth: Männer sind bekloppt, aber sexy! 20:00 FR 15.05. SynAGoGE/BInSWAnGEn – Die Väter: Die glorreichen Drei 19:30 | SCHWABEnHALLE – Mario Barth: Männer sind bekloppt, aber sexy! 20:00 SA 16.05. RATHAUSSAAL/PFAFFEnHoFEn – Die Väter: Die glorreichen Drei 19:30 | SPIEGELSAAL/KönIGSBRUnn – Wir müssen reden: Sex, Geld, Erleuchtung 19:30 | DIE SAMMLUNG NEUE KUNST B 27.2.Ð 28.6.2015 H2 Ð Zentrum fŸ r Gegenwartskunst im Glaspalast Beim Glaspalast 1, 86153 Augsburg, DiÐ So 10-17 Uhr www.kunstsammlungen-museen-augsburg.de Helmut Schleich Ehrlich! SONNTAg 31.05. 20:00 SPECTRUM – Ein Mann, Ein Mikro. Das ist nicht viel, aber für Ingmar Stadelmann reicht es, um in nur anderthalb Stunden von »derbe« nach »sophisticated« zu reisen. Sein mit diversen Preisen ausgezeichnetes Programm »Was ist denn los mit den Menschen?« ist beste Standup-Comedy in amerikanischer Tradition. Nur halt auf Deutsch. Stadelmann ist dabei wie der Geisterfahrer auf der A9, der sich ständig fragt, warum ihm alle entgegen kommen. Darauf gibt es zwar keine wirkliche Antwort, die Suche danach ist aber eine großartige Show. So 31.05. DER RABE – Comedy Lounge 19:30 | SPECTRUM – Ingmar Stadelmann: Was ist denn los mit den Menschen? 20:00 PUPPEnKISTE – Kabarett 2015 19:30 FR 01.05./SA 02.05./MI 06.05./Do 07.05./FR 08.05./SA 09.05./MI 13.05./Do 14.05./FR 15.05./SA 16.05./MI 20.05./Do 21.05./FR 22.05./SA 23.05./MI 27.05./Do 28.05./FR 29.05./SA 30.05. LITErATUr IM MAI FR 01.05. EUKITEA – Trödelmarkt der Träume: Poesie am Klavier 20:00 SA 02.05. MäRCHEnZELT – Märchen von mutigen, klugren, starken Rittern, Räubern und Edelleuten (ab 4 J) 16:00 // Märchen von Mut, Kraft und Herzensstärke (für Erw.) 20:00 DI 05.05. nEUE STADTBüCHEREI – Lesewelt Augsburg e.V. liest vor (ab 4 J) 15:30 DI 05.05. BRUCKnER EInRICHTUnGSHAUS – Schwabmünchner Krimicouch mit Martin Walker: Provokateure 20:00 MI 06.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten 10:00 | nEUE STADTBüCHEREI – Kindergeschichten in anderen Sprachen 10:00 | BRECHTHAUS – Brecht und der Anstreicher: Texte gegen Hitler, mit Dr. Michael Friedrichs 19:00 | KRESSLESMüHLE – Augsburger Schaumschläger: Poetry Show 20:00 Do 07.05. PARKTHEATER – Axel Hacke: Das Kolumnistische Manifest 19:30 FR 08.05. nEUE STADTBüCHEREI – Till Lenecke: Hafenbasar (ab 15 J) 10:00 SA 09.05. MäRCHEnZELT – Muttertagsfilzen: Marienkäfer auf Glücksklee (ab 5 J) 10:00 // Märchen und Magie (6–12 J), Workshop mit Dr. Novestro 14:00 | nEUE STADTBüCHEREI – Gratis Comic Tag 10:00 So 10.05. MäRCHEnZELT – Muttertags-Märchen-Weinprobe (für Erw.) 19:30 SAMSTAG 09.05. Foto: Klaus Reinelt Mo 11.05. nEUE STADTBüCHEREI – Just Kids Festival mit Nuran David Calis 11:00 MI 13.05. nEUE STADTBüCHEREI – Just Kids Festival mit Alexandra Tobor (ab 13 J) 09:00 | MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten 10:00 MI 13.05. SEnSEMBLE – Augsburger Literaturgespräche 18 19:30 FR 15.05. MäRCHEnZELT – Indianermärchen (ab 5 J) 17:00 SA 16.05. MäRCHEnZELT – Starke Märchen – starke Biere. Märchenhafte Maibockprobe (für Erw.) 20:00 MI 20.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten 10:00 MI 20.05. THEATER – Der literarische Salon 20:00 FR 22.05. BRECHTHAUS – Junge Literatur aus Europa: Lesen und Lauschen 20:00 So 24.05. MäRCHEnZELT – Wirr-Warr-Wurria-Zaubergeschichten (ab 4 J) 16:00 // Geschichten von Frauen und Männern (für Erw.) 20:00 MI 27.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten 10:00 FR 29.05. nEUE STADTBüCHEREI – Manga-Zeichentreff (ab 13 J) 15:30 SA 30.05. MäRCHEnZELT – Märchen von Mut, Kraft und Herzensstärke (für Erw.) 20:00 So 31.05. MäRCHEnZELT – Märchen von Riesen und Zwergen (ab 3 J) 16:00 10:00 nEUE STADTBüCHEREI – Die Neue Stadtbücherei und die Fachbuchhandlung Comic Time laden zum Gratis-Comic-Tag. Das Projekt ist ein Aktionstag mehrerer Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eigens dafür werden rund dreißig Hefte produziert, die nur an diesem Tag erhältlich sind. Durch die Teilnahme am Comic-Quiz haben alle die Chance, einen Gratis-Comic zu ergattern. In der Stadtbücherei sind außerdem regionale Künstler vor Ort und präsentieren ihre Werke. MI DO FR SA SO DO FR SA SO DO FR SA DO SA DO FR SA SO FR SA SO Mai Juni Juli+ KRESSLESMüHLE – Helmut Schleich: Ehrlich! 20:00 | SCHWABEnHALLE – Mario Barth: Männer sind bekloppt, aber sexy! 20:00 So 17.05. KRESSLESMüHLE – Martina Brandl: Irgendwas mit Sex 18:00 DI 19.05. SPECTRUM – Da Huawa, Da Meier und I: D© Würfel san rund 20:00 FR 22.05. KRESSLESMüHLE – Constanze Lindner: Es wird gestanzt heut’ Nacht 20:00 SA 16.5. Foto: Robert Maschke 06.5. 07.5. 08.5. 09.5. 10.5. 14.5. 15.5. 16.5. 17.5. 21.5. 22.5. 23.5. 18.6. 20.6. 16.7. 24.7. 25.7. 26.7. 31.7. 01.8. 29.11. Augs. Schaumschläger Otti Fischer & Leo Gmelch Michael Feindler Hasemanns Töchter Matuschik & Rohrer Egersdörfer & Puntigam Primatonnen Helmut Schleich Martina Brandl Fastfood Constanze Lindner Coconami Fastfood Die Lange Kunstnacht Fastfood La Strada La Strada La Strada Festival der Kulturen Festival der Kulturen Hagen Rether www.kresslesmuehle.de Tickets an allen AZ-Kartenservice-Vorverkaufsstellen|Hotline: 0821 / 777 3410 und der Stadtzeitung am KÖ|Restkarten an der Abendkasse www.a3kultur.de biLDunG & GLaube 1. bis 31. Mai 2015 Keine Lust, allein im Hobbykeller vor sich hin zu basteln? Kein Platz, eigene Ideen zu verwirklichen? Keine geeigneten Werkzeuge dazu? Eine Gruppe junger Augsburger will das nun ändern. Bereits vor einem Jahr haben sie das gemeinnützige Projekt »Werkraum Augsburg« gegründet. Ihr Ziel: Eine offene Werkstatt zu schaffen, in der die Bürger nach Lust und Laune an eigenen Ideen arbeiten können. Der passende Raum ist auch bereits gefun- Yelizaveta Ivanchenko, Gunnar Selm, Niklas Völkening, Bianka Groenewolt, Julia Schadler und Sven ten Pas (von links) vom Werkraum-Team wollen im August eine offene Werkstatt in einer alten Industriehalle im Martini-Park eröffnen. den: In einer ehemaligen Industriehalle im Martini-Park soll das Projekt im August eröffnen. Um die Renovierungsarbeiten und die ersten Fixkosten zu finanzieren, sind die Initiatoren nun bis zum 31. Mai auf der Suche nach 150 Wegbereitern, die den Werkraum unterstützen. Diese können dann für einen monatlichen Festbetrag die Räumlichkeiten, Werkzeuge und Maschinen nach Belieben nutzen. www.werkraum-augsburg.de Unternehmen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, die mit regionalen Ressourcen produzieren und vorbildliche Dienstleistungen erbringen, können sich um das »Qualitätssiegel Wittelsbacher Land« bewerben. Zwölf Firmen erhielten jüngst in Kissing dieses Zertifikat. Sie alle mussten sich einem achtköpfigen Vergabegremium stellen, das unter anderem prüfte, wie ressourcenschonend und umweltbewusst die Bewerber arbeiten. Das Zertifikat ging an Unternehmen unterschiedlichster Branchen: Ausgezeichnet wurden unter anderem Getränkehersteller, Hofläden, eine Mühle, eine Eisenwarenhandlung, eine Spedition und eine Bäckerei. www.wittelsbacherland.de Seit diesem Jahr gehen wir mit unserem Kulturportal a3kultur.de neue Wege. Ein wesentlicher Bestandteil unserer neu aufgestellten Homepage ist das Angebot, Kulturclips online zustellen. Parallel dazu bieten wir in Kooperation mit der VHS Augsburg allen Programmmachern an, sich die technischen Fähigkeiten zur Cliperstellung im Rahmen eines Workshops anzueignen. Ziel ist es, mit einem Smartphone, Opensource-Software und einem handelsüblichen Rechner Clips zwischen 20 und 200 Sekunden zu den eigenen Projekten zu produzieren. Als Referent konnten wir Gunnar Selm gewinnen, Geschäftsführer der von Augsburg aus arbeitenden Agentur Compose Reality. Der nächste Workshop findet am 7. und 21. Mai, jeweils zwischen 15 und 18 Uhr in der Volkshochschule statt. PCs sind vorhanden. Falls Sie dennoch einen eigenen Laptop mitbringen möchten, sollten Sie vorab die kostenlosen Programme »Lightworks« und »Handbrake« installieren, für Mac-User ist »iMovie« obligatorisch. Und: Smartphone oder Digicam nicht vergessen! Anmeldung unter: www.vhs-augsburg.de oder www.a3kultur.de rELIgIöSE FEIErTAgE IM MAI Gestaltung: www.stockwerk23.de Do 14.05. Christi Himmelfahrt: Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel (orthodoxe Kirche: 21.05.) SA 16.05. Himmelfahrt Mohammeds: Mohammeds Nachtreise und Himmelfahrt in Jerusalem So 24.05. Erklärung des Bab: Jahrestag der Offenbarung des Wegbereiters des Baha© u© llah So 24.05. Schawuot: jüdisches Fest der Wochen (oder Pfingstfest), ursprünglich Erntefest, auch Gedenken an den Empfang der Thora am Berg Sinai So 24.05. Pfingsten: Gabe des Heiligen Geistes an Apostel und Gläubige, gefolgt vom Dreifaltigkeitssonntag. Orthodoxe Kirche: Dreifaltigkeitsfest, gefolgt von der Gabe des Heiligen Geistes an die Gläubigen (01.05.) FR 29.05. Hinscheiden des Baha© u© llah: Tod Baha© u© llahs am 29. Mai 1892 in Bahji, bei Akko in Israel FR 29.05. Zardusht-no Diso: Todestag des Zarathustra für die indischen Parsi So 10.05. H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM – Felix Weinold: Schöne Aussichten 11:00 // Familientag: Geführter Rundgang für Jung und Alt 15:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 | WITTELSBACHER MUSEUM/AICHACH – Stadtführung 14:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Lapidarium 14:00 // Turnusführung durch die Dauerausstellung 15:00 // Das Mäxchenmuseum: Kleine Leute, große Entdeckungen (8–12 J) 15:00 | MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – Muttertagsführung mit Candle-Light-Dinner 18:00 Mo 11.05. THEATER – Führung zur Sanierung des Theaters 19:00 DI 12.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstplausch: Liebe, Lust und Leidenschaft 18:00 Do 14.05. AnnAHoF – Stadtführung: Auf Luthers Spuren 15:00 SA 16.05. RIESER BAUERnMUSEUM – Riesrand-Kräuterwanderung 13:30 | SCHAEZLERPALAIS – Die verscholle$ ne ! Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkam- mer 15:00 | GRAFISCHES KABInETT – Führung und Demonstration: Aus der heiteren fließenden Welt 14:00 | RATHAUSPLATZ – Abendführung: Wenn die Schatten länger werden 21:00 So 17.05. DIVERSE MUSEEn – Internationaler Museumstag 10:00 | H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM – Museumsrallye 13:00 // Führung zur Klosteranlage 14:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung durch die Dauerausstellung 15:00 DI 19.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstplausch: Diese Zierd hat ein Mahler Joseph Heiniz angegeben 18:00 SA 23.05. SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer 15:00 So 24.05. MAxIMILIAnMUSEUM – Familienführung: Royals. Kaiser und Könige in Augsburg 11:00 (ab 8 J) Kindekultur // Turnusführung durch die Dauerausstellung 15:00 | SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Technik auf dem Land 14:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche 08 VOrTrÄgE IM MAI FR 01.05. SCHWäBISCHE GALERIE – Modellbauexperte im Gespräch: Thomas Krüger erzählt von der Entstehung seines Staudenbahnmodells 16:00 Mo 04.05. UnIVERSITäT/PHIL.-SoZ. FAKULTäT – Gibt es nach der letzten israelischen Wahl eine Chance auf Frieden im Nahen Osten? 18:00 | BüRGERSAAL STADTBERGEn – Palliativmedizin: Wem kann sie helfen? 19:30 DI 05.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstsprechstunde 16:00 | UnIVERSITäT/KUnST UnD MUSIK – Zur Entwicklung der christlich-jüdischen Beziehungen 18:00 | JüDISCHES KULTURMUSEUM – Margarete Susman und ihr jüdischer Beitrag zur politischen Philosophie 19:00 | VHS – Caroline von Baden. Bayerns erste Königin 20:00 MI 06.05. STADTMUSEUM/AICHACH – Napoleon und Bayern: Ein Blick hinter die Kulissen der Bayerischen Landesausstellung 2015 19:30 Do 07.05. AnnAHoF – Dr. Helmut Baumeister: Von Franco-Spanien über Augsburg nach Flossenbürg 19:30 | VHS – Betreuungs- und Patientenverfügung 19:00 // Stammesreligionen und Schamanismus 20:00 FR 08.05. ZEUGHAUS – Oradour vom Gedenken zum Denken in die Zukunft 20:00 SA 09.05. GRAFISCHES KABInETT – Funktion und Bedeutung der Netsuke-Figuren 14:00 DI 12.05. VHS – Napoleon in Bayern: Josephine Beauharnais. Frankreichs erste Kaiserin 20:00 FR 15.05. SISI SCHLoSS AICHACH – König Maximilian I. Joseph 19:30 So 17.05. SCHUL-, TExTIL- UnD HAUSWIRTSCHAFTSMUSEUM/BoBInGEn – Das Pergament, worauf man zu schreiben pfleget, Diavortrag von Edith Wildbrett 15:00 Mo 18.05. BüRGERSAAL STADTBERGEn – Blutverdünnung und deren Vermeidung 19:30 | AnnAHoF – Frauen der Bibel 19:30 | VHS – Schön war die Zeit: Humorvolle und nachdenkliche Betrachtungen für die Generation der 1935–1945 20:00 DI 19.05. VHS – Vorsorgeordner: Entscheiden Sie selbst, was wichtig ist! 19:30 // Napoleon in Bayern: Ludwig. Bayerns erster Kronprinz 20:00 MI 20.05. VHS – Die außenpolitische Rolle der Türkei zwischen Europa und dem Nahen Osten 20:00 | BLUEBox – Stadt im Wandel: Die Welt gehört uns! Gemeingüter 18:30 Do 21.05. VHS – Länderkunde am Donnerstag: Polen 20:00 // Buddhismus-Texte: Das Herz-Sutra 20:00 FR 29.05. DIE GAnZE BäCKEREI – Einführung in feministische Theorie und Gesellschaftskritik 19:00 SA 30.05. GRAFISCHES KABInETT – Vortrag: Große Malerei à la japonaise 14:00 FüHrUNgEN IM MAI AUGSBURGER VORTRÄGE ZUR KULTURGESCHICHTE Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 Mo 25.05. RIESER BAUERnMUSEUM – Deutscher Mühlentag 14:00 | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM – Höchste Eisenbahn! Mobilität für alle? 15:00 DI 26.05. SCHAEZLERPALAIS – Versteckte Welten: Geheimnisse des Festsaals entdecken (6–12 J) 11:00 // Kunstplausch: Prag und Augsburg 18:00 Do 28.05. SCHAEZLERPALAIS – Der Blick hinauf zu den Göttern (10–15 J) 10:00 SA 30.05. GRAFISCHES KABInETT – Vorführung Sonderausstellung: Drucktechnik 13:30 | SCHAEZLERPALAIS – Barockmusikanten (8–12 J) 10:00 // Die verschollene Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer 15:00 | THEATER – Führung zur Sanierung des Theaters 15:00 So 31.05. H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung 15:00 Das Wetter Foto: NOAA FR 01.05. SCHWäBISCHE GALERIE – Höchste Eisenbahn: Mobilität für alle? 15:00 SA 02.05. BAHnPARK AUGSBURG – Mitmach Tage im Bahnpark Augsburg 10:00 | SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer 15:00 So 03.05. WASSERKRAFTWERK LAnGWEID – Sonntagsöffnung Lechmuseum Bayern 10:00 | H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Offene Museumsführung 13:00 | SCHAEZLERPALAIS – Rocci, die kleine Rocaille 14:00 // Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 | STADTMUSEUM/AICHACH – Sonntagsführung 14:15 | MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung 15:00 | SCHWäBISCHE GALERIE – Offene Themenführung: Felix Weinold: Malerei und Fotografie 15:00 SA 09.05. MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – Stadtführung 15:00 // Brauereikellerführung 16:00 | SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda 15:00 | MAxIMIL! ! % # IAnMUSEUM –" Wunderkammer 15:00 # Wahrnehmungen und Wirkungen im historisch-kulturellen Wandel 04.05.2015 Der Schwarze Schwan von 1540. Wie Europa die Megadürre von 1540 erlebte und welche Bedeutung sie für die Gegenwart hat Prof. Dr. Christian Pfister, Bern 01.06.2015 Klimawandel – brauchen wir eine neue Aufklärung? Überlegungen zur Wahrnehmung des Klimawandels Prof. Dr. Stefan Emeis, Garmisch 15.06.2015 Aussichten: heiter bis wolkig. Eine Wissenschaftsgeschichte der Wolken seit 1800 PD Dr. Cornelia Lüdecke, Hamburg/München 29.06.2015 „Philosophie [...] ist das freiwillige Leben in Eis und Hochgebirge“. Nietzsches Wetterkunde Dr. Urs Büttner, Hannover 13.07.2015 Landschaft als Luftschaft – Wolkenbilder in der Kunst PD Dr. Johannes Stückelberger, Bern www.a3kultur.de Die Vorträge beginnen am jeweiligen Montag stets um 18.15 Uhr im Hörsaal III des Großen Hörsaalzentrums (Gebäude C, Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg). 09 tHeater & baLLett 1. bis 31. Mai 2015 Herrlich albern Mozarts gärtnerin entzückt Alle mögen Mozart, manche lieben ihn sogar. Seine Musik berührt und sie unterhält zuweilen ausgesprochen gut. Nehmen wir als Beispiel seine vor 240 Jahren in München uraufgeführte Oper »Die Gärtnerin aus Liebe«. Sie feierte soeben im Großen Haus des Theaters Augsburg Premiere. Die Geschichte aus dem Rokoko ist etwas albern, eigentlich banal. Man liebt sich, schlägt sich, küsst sich und am Schluss wird geheiratet. Doch Carolin Nordmeyer gelang mit ihren Philharmonikern musikalisch gesehen ein lockerer und schöner Abend, an dem alle Beteiligten großen Spaß hatten. Aus dem Ensemble stach, wieder einmal, Cathrin Lange (Foto) heraus. Die traumwandlerische Sicherheit und Tiefe, mit der sie die Arien der doppelten Titelrolle Violante und Sandrina brachte, waren allein schon den Theaterbesuch wert. Beachtlich auch der Gesang und die sinnliche Präsenz von Samantha Gaul als Hausangestellte Serpetta. Es war eben ganz ein Abend der Frauen. Ein Eindruck, den Adréana Kraschewski in der Rolle der Arminda eindrucksvoll zu unterstreichen wusste. Überhaupt waren die Männerrollen in der Inszenierung von Roland Schwab noch trotteliger angelegt, als es das Libretto verlangt. David Hohmann verlegte die Handlung in eine 80er-JahrePoollandschaft mit weitem Blick über L.A. Vor-, nach- und weitererzählt wurde die Geschichte über bunte Clips, die in einem roten Cabrio spielten, das über den Highway und durch die Milchstraße jagte. Licht (Kai Luczak) und Video (Andreas Füg) spielten an diesem Abend eine entscheidende Rolle. Sie schulterten den herrlich albernen, sich langsam zuspitzenden Plot und sorgten für Spaß und gute Laune im Publikum, das die Gesamtleistung mit langem und freundlichem Applaus bedachte. (Jürgen Kannler) Weitere Termine am 2., 6., 10., 13. und 19. Mai sowie am 12. Juni. www.theater-augsburg.de THEATEr & BALLETT IM MAI FR 01.05. PUPPEnKISTE – Das hässliche Entlein (ab 3 J) 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | ABRAxAS – Die Bretterdiven: Der Besuch der alten Dame 20:00 SA 02.05. PUPPEnKISTE – Das hässliche Entlein (ab 3 J) 15:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | THEATER – Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 | ABRAxAS – Die Bretterdiven+: Der Besuch der alten Dame 20:00 | SEnSEMBLE – Musiclett-Uraufführung: Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 So 03.05. MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Das hässliche Entlein (ab 3 J) 14:00/16:00 | ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 16:00 | THEATER – Premiere: Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:00 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:00 Mo 04.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 10:00 DI 05.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 10:00 | THEATER– Wozzeck, Oper von Alban Berg 19:30 MI 06.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 16:00 | ABRAxAS – Theater Fritz und Freunde: Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) 19:30 | THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 Do 07.05. JUnGES THEATER – Die zweite Prinzessin (ab 5 J) 10:00 | PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00 | THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 FR 08.05. HoFFMAnnKELLER – Der Jazzdirigent, von Wolfgang Sréter 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – W. A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30 SA 09.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 15:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Junge Choreografen-Abend: Destillationen IV 19:30 | THEATER– Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | BüRGERSAAL STADTBERGEn – Kalila: Fantasia Arabica, orientalische Tänze und ein getanztes Märchen 20:00 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 So 10.05. THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe für Kinder, nach der Oper von W. A. Mozart 11:00 // Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W. A. Mozart 19:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – W. A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 14:00/16:00 | JUnGES THEATER – Die zweite Prinzessin (ab 5 J) 16:00 DI 12.05. PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00 MI 13.05. PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00 | THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 Do 14.05. EUKITEA/WALDBüHnE – Maien-Wonne 14:00 // | KUnSTHAUS SCHWABDer Clownsbaum 16:00 MünCHEn – Matthew Barber: Verzauberter April 19:30 | SEnSEMBLE – linner & trescher 20:30 FR 15.05. EUKITEA/WALDBüHnE – Der Clownsbaum 16:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Papiertheater) 19:00 | THEATER – Dans ImPulse, Ballettabend 19:30 | KUnSTHAUS SCHWABMünCHEn – Matthew Barber: Verzauberter April 19:30 SA 16.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 15:00 | EUKITEA/WALDBüHnE – Der Clownsbaum 16:00 | JUnGES THEATER – Rotkäppchen auf der Flucht (ab 6 J) 16:00 | MULTUM In PARVo MERInG – Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Papiertheater) 19:00 | THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 So 17.05. THEATER – Oper Extra: Macbeth 11:00 // Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada19:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 14:00/16:00 | EUKITEA – Der Clownsbaum 16:00 | ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 16:00 Mo 18.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 10:00 DI 19.05. THEATER – Der blaue Stuhl (ab 3 J) 11:00 | THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 | BRECHTBüHnE – Goldland: Von Augsburg nach Eldorado 19:30 MI 20.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 Do 21.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | KRESSLESMüHLE – Fast Food: Best of Impro 20:00 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 FR 22.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 SA 23.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 15:00 | SEnSEMBLE – Jubiläum: 20 Jahre Kulturfabrik, 15 Jahre Sensemble 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 So 24.05. MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 14:00/16:00 Mo 25.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 DI 26.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00 MI 27.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00 | PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 Do 28.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00 | PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00 FR 29.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00 | PUPPEnKISTE – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – W. A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Goldland: Von Augsburg nach Eldorado 19:30 | THEATER – Ballettabend: Dans ImPulse 19:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 | HoFFMAnnKELLER – Quick and Dirty 22:30 SA 30.05. PUPPEnKISTE – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) | MULTUM In PARVo/MERInG – W.A. Mozart: 15:00 Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Ballettabend: Destillationen IV 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 So 31.05. MULTUM In PARVo/MERInG – W.A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 14:00/16:00 | SCHLoSS HöCHSTäDT – Wie Findus zu Pettersson kam, nach dem Buch von Sven Nordqvist (ab 3 J) 15:00 | THEATER – Ballettabend: Dans ImPulse 19:00 +++ Gleich vier Premieren stehen am Theater Augsburg vor der Tür: Marijana Verhoefs Schauspieluraufführung »Playboy« im Hoffmannkeller (30. April), »Kleiner Mann. Was nun?« in der Fassung von Luk Perceval im Großen Haus (3. Mai), Ballett bei den »Destillationen IV« auf der Brechtbühne (9. Mai) und Verdis Oper »Macbeth« im Großen Haus (30. Mai). www.theater-augsburg. de +++ Im Sensemble Theater wird am 2. Mai die Uraufführung des Musicletts »Sangesfieber« von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid gefeiert. Eine junge Sängerin hofft medeas düsteres endspiel Ballettpremiere in der Brechtbühne Dunkel und düster, verstrickt und gefangen im Schattenreich ihrer emotionalen (Ab-)Gründe: Medea. Fraglos kein Ballettabend, der die Zuschauer beglückt entlässt, was angesichts des Tragödienstoffs folgerichtig sein mag. Beeindruckt immerhin zeigte sich das Premierenpublikum und zollte sowohl dem Tänzerensemble, allen voran der von unsäglicher Verzweiflung gezeichneten und tänzerisch expressiven Yun-Kyeong Lee in der Titelpartie und Joel Di Stefano als berechnend-kühlem Jason, als auch dem spanischen Choreografen Ángel Rodriguez und Bühnenbildnerin Andrea Kuprian-Maier sowie Lichtdesigner Marco Vitale starken Beifall. Großen Anteil daran hatten die mit aggressiver Wucht aufgeladenen Männersequenzen im ersten Teil und die eindrucksvoll inszenierten Bilder samt theatralisch geschickt platzierten (Schock-)Effekten wie unter anderem der tödlich vernichtende »Feuerzauber« an Widersacherin Glauke oder auch die Vexierspiele mit den geheimnisvoll integrierten Bühnenvorhängen. Bereits 1998 gab es in Augsburg eine großartig choreografierte »Medea« (allerdings im Großen Haus), und so freute man sich voller Neugier und auf ihren Durchbruch, verdient aber noch ihr Geld mit Musikkritiken für die Zeitung. Unverhofft bietet sich ihr eines Tages eine große Chance. Das Lampenfieber steigt und steigt. Wird sie im Licht der Bühne bestehen? www.sensemble.de +++ Mit der Open-Air-Produktion »Der Clownsbaum« läutet das Theater Eukitea die Freiluftsaison auf der Waldbühne Anhausen ein. Das Stück für Kinder ab vier Jahren ist am 14. und 17. Mai jeweils um 14 Uhr zu sehen: eine humorvolle Geschichte voller Baumweisheit und Clownsgescheit. www.eukitea.de +++ Das Topolino Figurentheater gastiert am 31. Mai um 15 Uhr mit dem Stück »Wie Findus zu Pettersson« (nach dem Buch von Sven Nordquist) im Schloss Höchstädt. www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de +++ Spannung auf die neue Lesart von Ángel Rodriguez. Der gab mit der Augsburger Ballettproduktion sein Deutschlanddebüt und fokussierte sich auf die Endphase der tragischen Beziehung zwischen Medea und Jason – das Ganze zu einem umfangreichen Musikmix aus Klassik und Moderne. Medea ist fraglos eine der faszinierendsten und zugleich widersprüchlichsten antiken mythischen Frauengestalten. Ihr »Schicksal« verstört, berührt und inspirierte durch alle Zeiten hinweg die Gemüter. Die Identifikation mit dieser selbstbewussten Frau, die sich fern der Heimat behauptet, dann vom innig geliebten, jetzt karriereversessenen Jason betrogen und fallen gelassen wird, die blutige Rache übt, um sich dann dem grausamen »Schauplatz« zu entziehen, ist kein Kunststück, sondern leicht möglich. Ihr Leiden ist universell zu lesen und zu deuten, was der Tanzabend fast zu eindringlich betonte und worin auch sein Manko bestand. Irgendwann ermüdete diese in monotones Dauergrau(en) gepackte »Medea« und erzeugte so emotionale Distanz und Längen, was die mitunter etwas sperrige, wenig innovative, zeitgenössisch geprägte choreografische Handschrift leider nicht immer wettmachen konnte. (Renate Baumiller-Guggenberger) Weitere Termine am 3., 16., 21. und 22. Mai sowie am 6., 10. und 12. Juni. www.theater-augsburg.de Do 07.05.2015 / Ev. Hl. Kreuz / ERÖFFNUNGSGALA mit Alex Penda / Akademie Für Alte Musik / Václav Luks Dirigent MOZART&DIE K L A R I N E TT E Fr 08.05.2015 / Augustana Saal / MOZART GOES JAZZ Sa 09.05.2015 / Kleiner Goldener Saal / HARMONIEMUSIK BEIM HEURIGEN So 10.05.2015 / Kleiner Goldener Saal / MANNHEIMER KLARINETTE mit Nicola Jürgensen / Bayerische Kammerphilharmonie/ Reinhard Goebel Dirigent Di 12.05.2015 / Synagoge / TRIO MIT SHARON KAM Do 14.05.2015 / Kleiner Goldener Saal / WIENER SCHULE 1&2 mit den Bläsern der Augsburger Philharmoniker / Bruno Weil Dirigent – Schirmherrin: SABINE MEYER Fr 15.05.2015 / Kleiner Goldener Saal / CARTE BLANCHE: BRAHMS mit Maximilian Hornung u.a. Sa 16.05.2015 / Kleiner Goldener Saal / KAMMERMUSIK XXL mit Jörg Widmann / Antje Weithaas / Maximilian Hornung u.a. So 17.05.2015 / Kongress am Park/ GALAAUFTRITT FÜR DIE KLARINETTE mit Sabine Meyer / Cathrin Lange / Augsburger Philharmoniker / Michael Hofsteer Dirigent TICKETS: Theater Augsburg, Tel: 0821 / 324-4900 www.mozartstadt.de Partner des Deutschen Mozartfestes K U R T U N D FA L I C I TA S V I E R M E T Z S T I F T U N G AUGSBURG www.a3kultur.de kLassik & JaZZ KLASSIK & jAzz IM MAI FR 01.05. BAHnPARK – Jazz im Bahnpark: Lechtown Kneeoilers 11:00 | THEATER – Frauenlieder und –leben, mit den Solistinnen des Theaters 19:00 | DoM – Domsingknaben: Hymnos Akathistos 19:00 | LMZ – Duo-Recital: Violoncello-Klavier 19:30 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial 19:30 SA 02.05. DoM – Schola des Domchores: Cantante Domino 18:00 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial 19:30 | SCHLoSS HöCHSTäDT – Erlesene Chormusik: Musikalische Juwelen 20:00 So 03.05. DoM – Domchor: Missa Regina Coeli 09:00 | RoKoKoSAAL – 5. Kammerkonzert der Augsburger Philharmoniker: Im Dreieck 11:00 | GEMEInDEZEnTRUM ST. JoHAnnES – Königsbrunner Seemanns-Chor: Maienbowle 15:00 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial 11:00 // Opernnacht im Mai: Belcanto Arien 19:30 | LMZ – Violinabend 19:30 | HEMPELS – Jazz-Tatort Reloaded 20:00 DI 05.05. LMZ – Zeitenwechsel: Werke von August Bungert 10:00 // Studentenkonzert 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Auxburg Jam Session 20:30 MI 06.05. LMZ – Zeitenwechsel: Werke von August Bungert 10:00 | UnIVERSITäTSBIBLIoTHEK – Klingende Bibliothek 17:00 | KIRCHE ST. VInZEnZ – Chorkonzert: A cappella am Mittwoch 20:00 Do 07.05. MoZARTHAUS – Mozartstädter musizieren im Mozarthaus: Violinklasse Harry Christian 18:00 | GALERIE KRüGGLInG – Trio Zahg (Jazz) 18:30 | GoLDEnER SAAL – Abschlusskonzert: Zeitenwechsel 19:30 | EVAnG. HEILIG KREUZ-KIRCHE – Eröffnungsgala: 64. Deutsches Mozartfest 20:00 FR 08.05. LMZ – Musik für Violine 19:30 | AUGUSTAnASAAL – Mozart goes Jazz (Mozartfest) 20:00 | HoFFMAnnKELLER – Swing tanzen verboten: Der Jazz war nicht totzukriegen 20:00 | RoKoKoSAAL – Bataillon Modern (Jazz) 20:00 SA 09.05. STADTHALLE GERSTHoFEn – Galakonzert des Jugendorchester Gersthofen 19:00 | KLEInER GoLDEnER SAAL – Heurigen-Buffet mit Harmoniemusik (Mozartfest) 19:00 | SCHLoSS HöCHSTäDT – PiccaDilly’s 19:00 | MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – 30 Jahre Gruber und Maklar (Gitarrenmusik) 20:00 So 10.05. BRECHTBüHnE – Emil Mangelsdorff (Jazz) 11:00 | GoLDEnER SAAL – Mozartfest: Mittagskonzert 12:00 | SInGoLDHALLE BoBInGEn – Muttertagskonzert mit dem Kammerorchester Bobingen 15:30 | GALERIE KRüGGLInG – Maria Tymozhynska: Muttertagskonzert 17:30 | EV. ST. ULRICH – Georg Friedrich Händel: Belshazzar, mit dem Schwäbischen Oratorienchor 19:00 | KLEInER GoLDEnER SAAL – Bayerische Kammerphilharmonie: Mannheimer Klarinette (Mozartfest) 19:00 | LMZ – Klavierabend 19:30 DI 12.05. SynAGoGE – Trio mit Sharon Kam (Mozartfest) 20:00 MI 13.05. ABRAxAS – Alexandrina Simeon Quintett: Orpheus Transnational (Jazz) 20:00 Do 14.05. THEATER – Meisterkurs Klarinette 09:30 (Mo| LMZ – Workshop Klarinette 10:00 // zartfest) www.a3kultur.de 10 1. bis 31. Mai 2015 klarinettensolo The world is a guitar 19:30 | DoM – Joseph Haydn: Mariazellermesse 10:30 | KLEInER GoLDEnER SAAL – Wiener Schule I und II (Mozartfest) 20:00 FR 15.05. LMZ – Musik für Violine 19:30 | THEATER – Carte blanche: Brahms 20:00 (Mozartfest) | WEISSES LAMM – Die Klassiklounge (Mozartfest) 21:00 SA 16.05. LMZ – Klavier-Matinee 11:30 | ST. AnnA – Mozartfest: Mittagskonzert 13:00 | MITTELSCHULE/GERSTHoFEn – Tag der offenen Tür des Jugendorchesters Gersthofen 15:00 | DoM – Schola der Domsingknaben: Exaudi, Domine, Vocem Meam 18:00 | KLEInER GoLDEnER SAAL – Kammermusik XXL mit Jörg Widmann (Mozartfest) 19:00 So 17.05. AUGUSTAnASAAL – Abschlusskonzert des Meisterkurses von Sabine Meyer und Reiner Wehle 11:00 // Abschlusskonzert Augsburger Komponierwerkstatt (Mozartfest) 15:00 | MoZARTHAUS – Mozart zu vier Händen auf Stein 17:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – La Foccarina: Werke venezianischer Mehrchörigkeit 17:00 | KonGRESS AM PARK – Gala-Auftritt für die Klarinette: Abschlusskonzert des 64. Mozartfestes 20:00 DI 19.05. LMZ – Studentenkonzert 19:30 | RoKoKoSAAL – Dozentenkonzert des LMZ 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Auxburg Jam Session 20:30 MI 20.05. KLEInER GoLDEnER SAAL – Mozart junior: Große Musikpädagogen Leopold Mozart und Carl Orff (Mozartfest) 11:00 Do 21.05. LMZ – Siegfried-Gschwilm-Klavierwettbewerb 2015 10:00 // Flötenmusik der Romantik 19:30 | BUCHHAnDLUnG SCHMID/SCHWABMünCHEn – Maria Rui (Jazz) 20:00 FR 22.05. AUGUSTAnASAAL – Roy Assaf Trio (Jazz) 20:30 SA 23.05. DoM – Domsingknaben: Spiritus Domini 18:00 | RoKoKoSAAL – Benefizkonzert: Cello & Klavier 19:30 | MoZARTHAUS – Die schönsten Stücke für die Violine aus der Klassik 19:30 So 24.05. KATH. HEILIG KREUZ KIRCHE – Musikalischer Gottesdienst: Festgottesdienst 10:00 | DoM – Domsingknaben: Missa Ad Modulationem Vinum Bonum 10:30 // Ignaz Mitterer: Lateinische Falsi Bordoni Sätze 17:00 Mo 25.05. DoM – Joseph Haydn: Nelsonmesse 10:30 | SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Internationaler Kammerchor-Wettbewerb 15:00 DI 26.05. LMZ – Musik für Klavier 19:00 | PFARRKIRCHE ST. JAKoB/FRIEDBERG – Isabelle Faust Quintett 20:00 Do 28.05. SEnSEMBLE – Wiedmann/King/Krischkowsky (Jazz) 20:30 FR 29.05. LMZ – Dozentenkonzert 19:30 SA 30.05. DoM – Schola des Domchores: Benedicta Sit Sancta Trinitas 18:00 | EV. PAUL-GERHARDT-KIRCHE/ AICHACH – Snapshots mit Angela und Ruth Maria Rossel 19:00 | LMZ – Klavierduo-Abend 19:30 So 31.05. MoZARTHAUS – Orpheus Britannicus, Liedermatinee mit Elisabethanischen Airs 11:00 | LMZ – Klavierabend 19:30 Das Deutsche Mozartfest ist der wichtigste Klassik-Termin im Mai Schirmherrin des Festivals Sabine Meyer in Augsburg bei Workshops und live auf der Bühne In diesem Jahr steht das Musikfest unter dem Motto »Mozart und die Klarinette«. Die Schirmherrschaft übernimmt die »Primadonna assoluta« des Instruments Sabine Meyer. Die Klarinette und Sopranstimmen stehen im Mittelpunkt der Eröffnungs- und Abschlusskonzerte. Am 7. Mai darf sich die Klarinette mit der Sopranistin Alex Penda in Sachen Wandelbarkeit und Expressivität bei der Erörffnungsgala in der Ev. Heilig-Kreuz-Kirche messen. Bei der Abschlussgala im Kongress am Park am 17. Mai werden Sabine Meyer und Cathrin Lange mit Konzertarien für Klarinette und Sopran das sängerische Talent des Instruments unter Beweis stellen. zurzeit n sind sma ie n a p in S r Ere ueda gt. De R a s m e auto e g aus d absolut an körpert die hre e in e r l W 40 Ja aña ve ationa intern n La Soterr fektion. Aus unheimr Pe und jo vo Verde Rebsorte in intensiver h frischer, in lic e r e n r t o e eine hh chth tsteh en en und zugleic Peñín und ter b e R er uía fek alten mplex e im G in per lich ko . 90 Punkt -Traube. E Spargeljo in e Verde mend lis. er We süffig ark für die ür die kom bei Vinopo f m iv e h s d c lu a n r k Be iter ge urg ex Begle . In Augsb n o sais Ihren Facettenreichtum zeigt die Klarinette auch in den Konzerten am 8. Mai bei »Mozart goes Jazz« im Augustanasaal und am 12. Mai in der Synagoge mit dem israelischen Trio mit Sharon Kam. Die Reise durch die musikalischen Epochen von Barock bis zur Wiener Schule wird in den Konzerten am 10. Mai mit der Bayerischen Kammerphilahrmonie und am 14. Mai mit den Augsburger Philharmonikern fortgesetzt. Kammermusik im XXL-Format bietet Jörg Widmann am 16. Mai im Kleinen Goldenen Saal. Auch 2015 begleiten die Meisterkurse und Mittagskonzerte das beliebte Festival. In die Geheimnisse ihres Faches führt Sabine Meyer in ihrem Meisterkurs am 15. und 16. Mai im Foyer des Großen Hauses ein. Die Mittagskonzerte finden bei freiem Eintritt im Goldenen Saal statt. (Sarvara Urunova) Alle Termine des 64. Deutschen Mozartfestes sind in unserem Klassik-Kalender farblich gekennzeichnet. Auf a3kultur finden Sie unseren Festivalblog. www.mozartstadt.de S POLI VINO sburg 7 Aug Uhr 6 1 6 /8 16 tr. 10a a 10 – nzel-S – 19.30 / S – 70 02 90 e r F t 21 Cur r 10 e Tel. 08 Mo – F olis.d p .vino www NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND Sonderveröffentlichung in Kooperation mit dem DGB Schwaben: 125 Jahre Maifeiertag DIE ARBEIT DER ZUKUNFT GESTALTEN WIR! DEUTSCHLANDWEITES DGB-MOTTO ZUM 1. MAI 2015 Wachstum gilt in unserer Gesellschaft allgemein als hohes Gut. Meldungen über die Politik von Konzernen, Kapitalmärkte und Unternehmensstrategien beherrschen die Schlagzeilen. An einem Tag im Jahr stehen jedoch die Menschen im Fokus, die maßgeblich an der Schaffung unseres Wohlstands beteiligt sind. Vor 125 Jahren erhoben Arbeiterinnen und Arbeiter den 1. Mai zu ihrem Feiertag. In Gewerkschaften organisiert, erkämpften sie im wahrsten Sinne des Wortes Rechte, die unserer Gesellschaft heute als selbstverständlich erscheinen. Nach Jahren der Stagnation sind die DGBGewerkschaften wieder im Aufwind, können steigende Mitgliederzahlen verbuchen und beteiligen sich wesentlich am politischen Alltag, wie zuletzt bei der Schaffung des Mindestlohns. a3kultur nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, gemeinsam mit dem DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften zum 1. Mai diese Sonderveröffentlichung zu publizieren. 125 Jahre 1. Mai Vom Kampftag zum Feiertag, vom Pariser Kongress bis heute: a3kultur zeichnet die bewegte Geschichte des Maifeiertags nach und blickt dabei auch auf die wesentlichen Ereignisse in Augsburg. S. II – III Das sind wir ... ... wo bleibst du? Wir zeigen, wie sich die DGB-Regionalstelle Augsburg organisiert und in welchen Gremien die Interessen der Mitglieder vertreten werden. In Kurzporträts stellen wir Menschen vor, die sich in Gewerkschaften engagieren. S. IV – V Anfänge der Arbeiterbewegung Die Wiege der deutschen Arbeiterbewegung stand in Augsburg: Vor knapp 170 Jahren organisierten sich die ersten Arbeiter in Deutschland. Ein Gastbeitrag von Karl Borromäus Murr und Stephan Resch. S. VI Wir werden uns einmischen! Wir sprachen mit Frank Werneke, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden von ver.di und diesjährigen Gastredner der Augsburger Maikundgebung. S. VII Kundgebung auf dem Rathausplatz Der DGB lädt in diesem Jahr zur Maikundgebung mit Kulturprogramm auf dem Rathausplatz. Im Bild: Moderator Horst Thieme. Das Programm finden Sie auf: S. VIII www.a3kultur.de II 1. Mai 2015 Vom Kampftag zum Feiertag 125 Jahre 1. Mai: Rund 400 Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschaften verabschiedeten am 14. Juli 1889 in Paris eine Resolution, die Arbeiterinnen und Arbeiter rund um den Globus zu einer internationalen Kundgebung am 1. Mai 1890 aufrief – die Geburtsstunde des 1. Mai, dem weltweiten Tag der Arbeit. a3kultur zeichnet die bewegte Geschichte des Maifeiertags nach und blickt dabei auch auf wesentliche Ereignisse in Augsburg. Ursprünglich war der 1. Mai in den USA der »Moving Day«, der Stichtag, an dem alte Arbeitsverträge ohne besonderen Grund endeten und neue begannen. Für die Beschäftigten bedeutete das häufig Arbeitsplatzund Wohnungswechsel. Am 1. Mai 1886 aber gab es in den USA einen landesweiten Streik für den Achtstundentag. Am Haymarket in Chicago endeten die Proteste blutig, Tote und Verletzte aufseiten der Streikenden und der Polizei waren die Folge. In Erinnerung an diese Ereignisse beschloss die internationale Arbeiterkonferenz in Paris am 14. Juli 1889, dem 100. Jahrestag des Sturms auf die Bastille, die Aktionen am 1. Mai 1890. 1890–1918: Die Anfänge im deutschen Kaiserreich Der Beschluss des Pariser Kongresses fiel mitten in die größte Streikwelle hinein, die das Deutsche Reich bis dahin erlebt hatte. Bis Dezember 1889 hatten 18 Gewerkschaften ihre Absicht erklärt, am kommenden 1. Mai zu streiken. Diese Erklärungen waren nicht unumstritten. Als die Maifeier vorbereitet wurde, galt in Deutschland noch das Sozialistengesetz: Die SPD, der viele Gewerkschafter nahestanden, war zwar zu den Reichstagswahlen zugelassen, als Organisation aber verboten. Die Unternehmerverbände drohten für den Fall von Streiks am 1. Mai mit Aussperrungen, Entlassungen und Schwarzen Listen. Wer darauf geriet, brauchte sich in seiner Gegend um Arbeit nicht mehr zu bemühen. Trotz drohender Sanktionen beteiligten sich am 1. Mai 1890 in Deutschland etwa 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an Streiks, Demonstrationen und sogenannten »Maispaziergängen«. Die im internationalen Vergleich bescheidene Forderung nach einem Neunstundentag ließ sich jedoch nicht durchsetzen. Ein »Nebenprodukt« des Streiks resultierte aber aus der Erfahrung gemeinsamer Aktion. Sie bewog die Vertreter der Gewerkschaften zur Gründung eines Dachverbandes, der noch 1890 als »Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands« ins Leben trat – der Vorläufer des DGB. Die SPD, gerade wieder zugelassen, beschloss auf ihrem Hallenser Parteitag im Oktober 1890, den 1. Mai als dauerhaften »Feiertag der Arbeiter« einzuführen. Partei und Gewerkschaften machten den Aufruf zum Streik von der wirtschaftlichen Lage des jeweiligen Betriebs abhängig. Wo er nicht möglich war, sollten am ersten Maisonntag Umzüge und Feste im Freien stattfinden. Mit dem Ersten Weltkrieg brach die Sozialistische Internationale auseinander. Die SPD entschied sich wie ihre Schwesterparteien in den meisten anderen Ländern für ihr Vaterland und gegen Lohnbewegungen und Maikundgebungen. 1919–1932: Der 1. Mai verliert seine Unschuld Das Schicksal des 1. Mai und des Achtstundentags in der Weimarer Republik war so wechselhaft wie deren Geschichte. Der Rat der Volksbeauftragten, eine seit November 1918 amtierende kommissarische Revolutionsregierung aus SPD und Unabhängiger Sozialdemokratischer Partei (USPD), dekretierte als eine der ersten Amtshandlungen die Arbeitszeitverkürzung auf acht Stunden täglich. Den 1. Mai erklärte die Nationalversammlung im April 1919 zum gesetzlichen Feiertag. Das Gesetz war aber auf den 1. Mai 1919 begrenzt. Versuche des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und der SPD, den Tag der Arbeit über 1919 hinaus als gesetzlichen Feiertag zu sichern, blieben vergeblich. In der Arbeiterbewegung selbst war die Frage, ob und wie der 1. Mai zu begehen sei, sehr umstritten. Die Spaltung der sozialistischen Arbeiterbewegung zog auch die Spaltung ihres höchsten Feiertags nach sich. Einen traurigen www.a3kultur.de In den frühen 1950er-Jahren drängten Tausende Besucher zur Maikundgebung des DGB auf die Freilichtbühne am Roten Tor. Die rund 2.000 Sitzplätze reichten bei Weitem nicht aus. Auf der Bühne konzertieren wohl gerade die Vorgänger der Augsburger Philharmoniker – das zeigt auch: Der Gedanke, das Orchester stärker in die Stadtgesellschaft zu tragen, ist älter als die aktuelle Debatte über die Sanierung des Stadttheaters. (Foto: DGB-Archiv Augsburg) Höhepunkt der Konflikte zwischen SPD und KPD bildete der 1. Mai 1929. Karl Zörgiebel, der sozialdemokratische Polizeipräsident von Berlin, hatte wegen befürchteter Unruhen ein Demonstrationsverbot über die Stadt verhängt. Die KPD ignorierte das Verbot und veranstaltete Demonstrationen, in deren Verlauf es zu wilden Schießereien kam. Dabei wurden 28 Personen getötet, darunter auch völlig Unbeteiligte. Der Tag ging als »Blutmai« in die Geschichte ein. Das geschah in Augsburg ... Die auf dem Pariser Kongress beschlossene Feier des 1. Mai 1890 stieß auch in Augsburg auf Zustimmung seitens der Arbeiter, die sich wie in vielen anderen Städten des Kaiserreichs zu Versammlungen einfanden. Trotz drohender Entlassung kam es in der Folge vor allem 1912 zu Streiks, die vorrangig die Bauindustrie trafen. In den 1920er-Jahren wurde der 1. Mai von der Augsburger SPD, USPD, KPD und den Gewerkschaften organisiert. Mit Arbeitsniederlegungen bei Riedinger und der MAN kam es insbesondere 1923 zu einem allgemein beachteten Maifeiertag. Die Augsburger NSDAP inszenierte zu diesem Anlass wenige Wochen später eine Gegenveranstaltung mit Hitler als Hauptredner in der Sängerhalle am Stadtgarten (heute: Wittelsbacher Park). 1924/25 waren öffentliche Aufmärsche verboten, ab 1928 fanden getrennte Demonstrationszüge von Sozialdemokraten und Kommunisten statt. Letztere durften ab 1930 keine öffentlichen Maiversammlungen mehr abhalten, ein Jahr später wurde dieses Verbot sogar auf geschlossene Räume ausgeweitet. 1932 waren gemäß geltender Notverordnung alle Umzüge und Kundgebungen im Freien untersagt. 1933–1945: Tag der nationalen Arbeit Der »Schwarze Freitag«, der New Yorker Börsenkrach vom Oktober 1929, zog die deutsche Wirtschaft tief in den Abgrund. Bis 1932 entwickelte sich ein Arbeitslosenheer von über sechs Millionen Menschen. Die Gewerkschaften – fast In ihren internen Lageeinschätzungen zu Beginn des NS-Regimes gingen die Gewerkschaftsführungen davon aus, dass nun etwas Ähnliches zu erwarten sei wie unter dem Sozialistengesetz. Sie glaubten immer noch, ihre Verbände als unpolitische berufsständische Organisationen durch eine, wie allgemein angenommen wurde, kurze Zeitspanne der Das geschah in Augsburg ... Bereits am 10. März 1933, zwei Wochen vor Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, wurden in Augsburg über 60 Sozialdemokraten und Kommunisten in »Schutzhaft« genommen. Von dieser ersten Verhaftungswelle waren Gewerkschaftssekretäre ebenso betroffen wie Stadträte. Nicht wenige von ihnen landeten später im Konzentrationslager Dachau. Trotz dieses frühen Terrors riefen die Gewerkschaftsorganisationen am 1. Mai zu gemeinsamen Demonstrationen mit den Nazis auf. Der Hintergrund: Nach wie vor ging man davon aus, die freien Gewerkschaften durch das NS-Regime retten zu können. Die Neue Augsburger Zeitung meldete in einem Nachbericht: »In Augsburg marschierten über 40 000 Menschen, nahezu ein Viertel der gesamten Bevölkerung, im Festzuge mit.« Bereits am Vormittag des 2. Mai kam das böse Erwachen: SA-Trupps besetzten das Gewerkschaftshaus (»Volkshaus«) in der Heinrich-von-Buz-Straße. Die hauptamtlichen Funktionäre Hübler, Edelmann, Sturm, Adlhoch, Wernthaler und Bunk wurden aufgrund angeblich unterschlagener Mitgliedsbeiträge verhaftet. Der damalige Kassierer Linderl beging Selbstmord im Lech. Neben dem Volkshaus wurden auch die Amtsräume des Deutschen Metallarbeiterverbandes, des Textilverbandes und zwei Tage später des Werkmeisterverbandes besetzt. Die Gewerkschaften waren zerschlagen, Arbeiter und Unternehmer wurden in der Folge im Sinne der Gleichschaltung in die Zwangsorganisation »Deutsche Arbeitsfront« (DAF) eingegliedert. Unzählige Vertreter der Arbeiterbewegung saßen über Jahre hinweg in Konzentrationslagern ein, viele verloren ihr Leben. 44 Prozent ihrer Mitglieder waren arbeitslos – sahen sich in der Defensive. Ihre Vorstände wollten sich selbst dem Kabinett Hitler noch als unpolitische Fachvereine zur Vertretung ausschließlich beruflicher Interessen andienen. Der misstraute ihnen jedoch. Der Integration der Arbeiter in die nationalsozialistische »Volksgemeinschaft« maßen die Nationalsozialisten höchste Priorität zu, eine Schlüsselrolle hierbei sollte die Maifeier 1933 einnehmen. Im April 1933 erklärte Hitler den 1. Mai zum »Tag der nationalen Arbeit«. NSDAP-Herrschaft lavieren zu können. Eine tragische Fehleinschätzung, wie sich schon am 2. Mai zeigte. Hitler ließ die Gewerkschaften zerschlagen, ihre Häuser von SA- und SS-Trupps besetzen und zahlreiche Funktionäre verhaften, verschleppen und töten. Der 1. Mai überlebte im Gegensatz zu seinen früheren Protagonisten die Hitlerzeit zweifellos auch deshalb, weil er dem Regime als hervorragende Kulisse für Paraden, Aufmärsche und Leistungsschauen der deutschen Industrie diente. III 125 Jahre MaiFeiertag 1946–1948: Feiern zwischen Trümmern 1945 konnten an einigen von den alliierten Streitkräften bereits besetzten Orten die ersten freien Maifeiern seit 13 Jahren stattfinden, organisiert von überlebenden Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftern. Im April 1946 bestätigte der alliierte Kontrollrat den 1. Mai als Feiertag. Dennoch trauten die Besatzungsmächte den Deutschen immer noch nicht hundertprozentig, so durften auf Anordnung der amerikanischen Militärverwaltung bei den Umzügen keine Fahnen und Transparente mitgeführt werden. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in der sowjetischen Zone hatte es da leichter. Die Entwicklung in Ost und West verlief bald in sehr unterschiedliche Richtungen, wie schon die Berliner Maikundgebungen 1946 deutlich zeigten. Die SPD in den westlichen Zonen der geteilten Stadt hatte sich im April der Zwangsvereinigung mit der KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) erfolgreich widersetzt. Sie organisierte eigene Demonstrationen, alternativ zu der sehr stark von der SED dominierten Gesamtberliner Veranstaltung. Seit 1956 wurden die Ostberliner Maifeiern mit einer Militärparade nach sowjetischem Vorbild eröffnet. Der Aufmarsch der »gepanzerten Faust der Arbeiterklasse« veränderte das äußere Bild der Maifeiern total. Die Partei- und Staatsführung nahm die Parade von der Balustrade des Volkskammergebäudes hoch über den Köpfen der ostdeutschen Bevölkerung ab. Die SED-Führung verzichtete ab 1977 auf das militärische Ritual. Mit solchen Gesten allein konnte die Entfremdung zwischen Volk und Führung in der DDR allerdings nicht überwunden werden. 1988 und 1989 wurde die Maikundgebung deshalb zur geschlossenen Gesellschaft, denn aus Angst vor oppositionellen Spruchbändern und Demonstrationen ließ die Partei die Straßenzüge um die KarlMarx-Allee großräumig von Kampfgruppen und FDJ abriegeln. 1949–1989: Der Maifeiertag in der DDR Der 1. Mai war seit der Verabschiedung der ersten Verfassung der DDR 1949 staatlich garantierter Feiertag, nicht mehr Teil einer Gegenkultur und Gegenöffentlichkeit. Am 1. Mai 1951 zog man vom Ostberliner Lustgarten auf den einstigen Schlossplatz, der inzwischen auf die Namen von Marx und Engels umgetauft war und von nun an zum zentralen Kundgebungsplatz wurde. Anders als im Westen Deutschlands wurde der Tag der Arbeit zum staatlich verordneten Ritual, mit dem die Führung auch eine Verbesserung ihrer Legitimation anstrebte. Deutlich wurde das in dem Versuch, wirtschaftliche Erfolge herauszustellen. Die Arbeiter mussten geloben, mehr zu produzieren und besser zu arbeiten. Nicht mehr der Kampf um soziale und politische Rechte, sondern das Bemühen um wirtschaftlichen Fortschritt stand im Mittelpunkt der Kundgebungen. tete die Bundesregierung die Arbeitnehmer mit den Kosten der Einheit im Vergleich zu Selbstständigen unverhältnismäßig. Solidarisches Teilen sei Sache der gesamten Gesellschaft, nicht bloß einzelner Gruppen. 1. Mai 1973: Der Demozug auf dem Weg zur Sporthalle am Wittelsbacher Park. Eines der Hauptthemen des damaligen Maifeiertags waren die Tarifverhandlungen in der Textilindustrie. (Foto: DGB-Archiv Augsburg/F. Schöllhorn) Das geschah in Augsburg ... In Augsburg fand bereits am 1. Mai 1946 die erste Maikundgebung nach dem Krieg statt. Dazu aufgerufen hatte die Allgemeine Freie Augsburger Gewerkschaft (AFAG). Leiter der Feier im »Zirkus-Gebäude Langenmantelstraße« war Karl Wernthaler, einer der frühen – und heute wie so viele in Vergessenheit geratenen – Persönlichkeiten der hiesigen Arbeiterbewegung. Vor dem Krieg machte sich der gelernte Bauschlosser als Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes und SPD-Stadtrat einen Namen. Nach der Machtergreifung der Nazis saß Wernthaler zwischen April und Dezember 1933 im Konzentrationslager Dachau ein. Ab 1945 beteiligte er sich unter anderem am Wiederaufbau der Augsburger SPD, leitete bis 1948 das Arbeitsamt und war bis zu seinem Tod 1952 Vorsitzender der örtlichen AOK. nach, die Kluft zwischen der »alten« Arbeiterbewegung und den neuen sozialen Bewegungen zu verringern. Es wurde üblich, am 1. Mai erst zur DGB- Veranstaltung und anschließend zum alternativen Stadtteilfest zu gehen. 1949–1989: Der 1. Mai in der Bundesrepublik Seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 zeichnete der geschäftsführende Bundesvorstand für die Maifeiern verantwortlich und beschloss die Maiaufrufe und die zentralen Maiparolen. 1951 begründete er die Tradition, die politischen Kundgebungen mit einem kulturellen Programm zu umrahmen. Aber auch die Kulturveranstaltungen und die mediale Präsenz konnten nicht verhindern, dass sich seit Mitte der 50erJahre ein deutlicher Trend zu sinkenden Teilnehmerzahlen einstellte. Selbst die Gewerkschaftsmitglieder begriffen den 1. Mai zunehmend weniger als Kampf- oder Feiertag der Arbeit, sondern vielmehr als Angebot zur individuellen Freizeitgestaltung. Der DGB versuchte, diesem Trend durch attraktive Massenveranstaltungen im Anschluss an die Kundgebungen entgegenzuwirken. Seit Ende der 60er-Jahre war tatsächlich wieder eine Zunahme zu verzeichnen. Das hing mit der Neugestaltung der Maifeiern, aber auch mit den verschlechterten gesamtwirtschaftlichen Eckdaten zusammen. 1966/67 brach die erste Nachkriegsrezession über die Bundesrepublik herein. Nicht nur wirtschaftlich und politisch, auch gesellschaftlich standen die Signale auf Veränderung. Neben den Gewerkschaften führten auch andere Gruppen Kundgebungen durch oder chaotisierten die offiziellen DGB-Feiern. Bis zu den 80er-Jahren gelang es aber nach und Der 1. Mai hatte von dieser Art Frühlingsknospen freilich wenig, denn der Trend zu rückläufigen Teilnehmerzahlen an den Kundgebungen setzte wieder ein. Anders als in früheren Zeiten gelang es dem DGB nicht mehr ohne Weiteres, die sich verschärfenden Tarifauseinandersetzungen oder die Kampagnen für die 35-Stunden-Woche zu einer stärkeren Mobilisierung zu nutzen. Das Ende des 1. Mai, gleich ob als Kampf- oder als Feiertag der Arbeitnehmer, schien nahe. Auch innerhalb der Gewerkschaften sahen manche die einzige Überlebenschance in der Umwidmung zu einer Art Volksfest für die ganze Familie. 1990–heute: Neue Herausforderungen im vereinten Deutschland Volksfest, Kampftag oder Feiertag – diese Überlegungen gerieten schnell in den Hintergrund, als sich mit dem Zusammenbruch des Sozialismus 1989/90 beinahe über Nacht die Welt veränderte. Der DGB-Vorsitzende Ernst Breit hielt 1990 vor dem Berliner Reichstag die erste freie gewerkschaftliche Mairede an ein gesamtdeutsches Publikum seit 1932. Zugleich handelte es sich um den 100. Jahrestag des 1. Mai. Zunächst bescherte die staatliche Einheit der (west)deutschen Wirtschaft einen Boom. Mahnende Stimmen, dass die überhastete Einführung der Marktwirtschaft und der DM die Absatzmärkte der DDR-Industrie wegbrechen lassen würde, wischte Kanzler Helmut Kohl hinweg: In wenigen Jahren entstünden in den neuen Bundesländern »blühende Landschaften«. Wie sich bald zeigte, war der Gang zum Arbeitsamt das Einzige, was vielen Ostdeutschen blühte. Vor diesem Hintergrund entschloss sich der DGB, den 1. Mai 1992 unter das Motto »Teilen verbindet« zu stellen. Dieses Motto und die dahinterstehenden Gedanken stießen innerhalb der Gewerkschaften auf ein sehr geteiltes Echo. Viele Kritiker lehnten es als zu defensiv ab. Nach ihrer Meinung belas- traumjob auf Papier DampfDieselDrehscheiben Lesen öffnet die Tür zu Bildung und Wissen – seit sieben Jahren macht das NetzwerkLesen Kindern Lust auf das geschriebene Wort, denn Lesen schafft Zukunft. Zum Projekt gehören unter anderem Leseinseln an Augsburger Schulen, Vorlesewettbewerbe, Fortbildungen für junge Lehrer und die Kunstaktion »Berufswelt«. Partner des NetzwerkLesen sind Augsburger Schulen in Kooperation mit dem Bildungsreferat, der Neuen Stadtbücherei, den Freunden der Neuen Stadtbücherei und inhabergeführten Buchhandlungen in der Innenstadt. Die Sparda-Bank Augsburg Lese-Insel in der Werner-Egk-Schule Oberhausen. und der DGB unterstützen das Projekt finanziell. (Foto: NetzwekLesen) Zur Maikundgebung des DGB sind die im Rahmen der Kunstaktion »Berufswelt« entstandenen Werke erstmals in einem Pavillon auf dem Rathausplatz zu sehen. Ob Friseurin, Fußballprofi, oder Erfinderin – unter Anleitung der Kunstpädagogin Katharina Steppe-Roth (Kunstschule Palette) setzten die Kinder ihre Berufswünsche in farbigen Bildern kreativ um. Die Kunstaktion lief bis Ende März in Übergangsklassen der Augsburger Mittelschulen Herrenbach, St. Georg und der Elias-Holl-Grundschule. Die Buchhandlung am Obstmarkt lädt am 3. Mai zur traditionellen Entdeckungsfahrt auf den Schienen der Augsburger Localbahn. Die Reise führt vom Hauptbahnhof über die mächtige Hochbrücke (Osramsteg) am Lech ins ehemals oberbayerische Lechhausen zu Augsburgs Stahlverwertern und Industriebetrieben. Danach mitten durch das MAN-Gelände und UPM Kymene (ehemals Haindl) tief in die wild-romantische Wolfzahnau, die bereits Bertolt Brecht in den frühen 20er-Jahren zu seinen Liebesliedern und Gedichten inspirierte. Als Reiseleiter mit dabei ist Edgar Mathe, ehemaliger Direktor der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg und Mitherausgeber des Buches: »Mit der Augsburger Localbahn durch die Industriegeschichte«. Abfahrt: 3. Mai, 13 Uhr am Hauptbahnhof, Rückkehr: gegen 16 Uhr, Preis: 15 Euro pro Person, inklusive Bahnpark-Museums-Eintritt. Weitere Infos und Vorverkauf: www.buchhandlung-am-obstmarkt.de Am 1. Mai sind auf dem Rathausplatz Bilder der Kinderkunstaktion »Berufswelt« vom NetzwerkLesen zu sehen Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen die Gewerkschaften vor großen Herausforderungen. Auch die Gewerkschaftsbewegung der Zukunft wird auf Symbole nicht verzichten können. Der Tag der Arbeit spielt hier wie in Europa und weltweit eine wichtige Rolle. Er bietet nach wie vor gute Möglichkeiten zur Selbstdarstellung und Ansprache an ein breites Publikum. Regelmäßig gehen Hunderttausende bundesweit auf die Straße, um Zeichen zu setzen für gute, menschenwürdige Arbeit, soziale Sicherheit und ein soziales Europa. Das geschah in Augsburg ... Über die Jahre hinweg war die Geschichte des 1. Mai in Augsburg auch die Geschichte wechselnder Kundgebungsorte: von der Freilichtbühne (1950/60er-Jahre) über die Sportbzw. Kongresshalle am Wittelsbacher Park (1970/80er-Jahre), Elias-Holl-Platz, Zeughaus und Plärrergelände zurück zur Freilichtbühne (1990/2000er-Jahre). Auch inhaltlich stellte sich in den letzten Jahrzehnten die Frage nach der Form: hochpolitische Veranstaltung wie in den Anfangsjahren oder Familienfest als Konkurrenz zum Maibaumstellen? Letztlich gilt es, die »Kampfkraft« des 1. Mai nicht aufzugeben. Die Politik beobachtet das Treiben an diesem Tag genau: Bleiben die Maikundgebungen gut besucht, werden ihre Botschaften ernst genommen. 2015 kommt es in Augsburg zur Premiere auf dem Rathausplatz. Noch nie zuvor hat eine Maikundgebung an diesem zentralen Ort stattgefunden – ein symbolträchtiger Schritt zum 125. Jubiläum. Textquelle »Vom Kampftag zum Feiertag – 125 Jahre 1. Mai«: DGB-Kalender 2015, Graewis Verlag GmbH Texte »Das geschah in Augsburg ...«: Patrick Bellgardt (a3kultur), unter Mitarbeit von Karlheinz Hiesinger, Helmut Jung und Harald Munding Augsburger Eisenbahn-Erbe Obstmarkt 11 · 86152 Augsburg Telefon 0821-518804 · Fax 0821-39136 [email protected] www.buchhandlung-am-obstmarkt.de Öffnungszeiten: Montag - Freitag 10 - 18 Uhr Samstag 10 - 14 Uhr www.a3kultur.de 1. Mai 2015 rote Nelken Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des DGB Schwaben Helmut Jung über den 1. Mai, junge Kollegen und rote Nelken. Von Jürgen Kannler Sie haben als junger Mensch bei TOSTI eine Maurerlehre gemacht, wurden erst Gewerkschaftsmitglied, dann Funktionär und sind nun seit 1990 für die Organisation der Maifeier in Augsburg verantwortlich. Welche gesellschaftlichen Veränderungen haben in all den Jahren diese Veranstaltung am entscheidendsten geprägt? Man muss leider zugeben, dass es in all den Jahren nicht leichter geworden ist, die Kolleginnen und Kollegen am 1. Mai zu mobilisieren. Starke Jahre waren oft die Jahre, in denen entscheidende Tarifauseinandersetzungen anstanden. Ansonsten zeigt die ständig wachsende Zahl von Veranstaltungen an diesem Datum, die nichts mit der eigentlichen Idee des Feiertages zu tun haben, bei der Teilnehmerzahl Wirkung. Als Geschäftsführer des DGB in Schwaben vertreten Sie im weitesten Sinne mehr als 50.000 Mitglieder. Welche Bedeutung hat der Tag der Arbeit heute in unserer Gesellschaft? In den 125 Jahren seiner Geschichte haben die Gewerkschaften eine Reihe wichtiger Errungenschaften erkämpft, die heute kein Mensch mehr hinterfragt. Denken Sie nur an die Fünftagewoche, Urlaub oder Krankengeld. Unsere Gesellschaft ist heute in mancher Hinsicht natürlich satt im Vergleich zu damals. Da geht man nicht mehr so schnell auf die Straße. Trotzdem ist es für die zukünftigen Erfolge der Gewerkschaften entscheidend, in welcher Stärke wir die Kollegen hinter uns bringen. Noch immer gilt, je mehr Mitglieder wir am 1. Mai mobilisieren können, desto klarer ist dies auch ein Signal in Richtung Politik und wird dort sehr wohl auch als ein solches verstanden. Die Gewerkschaften feiern heuer 125 Jahre 1. Mai. Sie ziehen mit Ihrer Veranstaltung nach langen Jahren von der Freilichtbühne auf den Rathausplatz. Steht dieser Ortswechsel in irgendeinem Zusammenhang mit dem Jubiläum? Eigentlich nicht. Ich glaube aber, der Rathausplatz ist als Zentrum unserer Stadt der passende Ort für die Kundgebung samt Kulturprogramm. Das hat natürlich auch einen gewissen symbolischen Wert. Unsere Mitglieder werden wie in den letzten Jahren, das Maiabzeichen am Kragen, vor allem auch wegen der politischen Dimension des Tages kommen. Mit Frank Werneke haben wir in diesem Jahr wieder einen starken und überregional bekannten Gastredner im Programm. Beim anschließenden Kulturfest sind natürlich auch die Leute willkommen, deren Weg beim Feiertagsspaziergang eher zufällig über den Rathausplatz führt. Was hat es eigentlich mir dem Maiabzeichen auf sich? Die Nelke ist ein Relikt aus der Zeit, als Kundgebungen, Demonstrationen und Zusammenkünfte am 1. Mai noch verboten waren. Die Arbeiter steckten sich eine rote Nelke ins Knopfloch und erkannten an diesem Geheimzeichen ihre Gesinnungsgenossen. Ihre Mitgliedsgewerkschaften verzeichnen seit einiger Zeit wieder gute Zuwächse. Heißt das auch mehr Besucher am 1. Mai? Das wäre schön, ich glaube es aber nicht unbedingt. Wobei in den letzten Jahren schon deutlich zu spüren war, dass beispielsweise wieder mehr junge Kolleginnen und Kollegen kommen. Das freut uns natürlich. Dieser Entwicklung versuchen wir auch mit unserem Programm ein wenig Rechnung zu tragen. Ein ganz wichtiger Faktor für den Erfolg am 1. Mai ist natürlich wie jedes Jahr das Wetter. www.a3kultur.de IV Das sind wir Der DGB Schwaben vertritt über seine Mitgliedsgewerkschaften nicht nur 53.000 Kolleginnen und Kollegen, er ist f politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Organisationen tätig. Dieses Spektrum reicht von Bündnissen geg Agenturen für Arbeit bis zum FCA-Fanclub »Die Klassenkämpfer«. Unser DGB-Maibaum soll diese Organisationsst verdeutlichen. Dazu passend porträtieren wir einige von den Kolleginnen und Kollegen, die diese Arbeit mit ihrem pe Das alles und noch viel mehr sind wir! Und jedem, der seinen Weg noch nicht zu uns gefunden hat, f Kurt Idrizovic, ver.di, Jahrgang 1952, Inhaber der Buchhandlung am Obstmarkt, Gewerkschaftsmitglied seit über 30 Jahren In einem klassischen Arbeiterquartier in der Hegelstraße in Lechhausen aufgewachsen, machte Kurt Idrizovic in den 60er-Jahren sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Zu dieser Zeit prägend für ihn war ein Literaturkreis, der von Michael Tonfeld initiiert wurde. Tonfeld war eigentlich Drucker, kam aus der Gewerkschaftsbewegung und brachte junge Grafiker mit literaturinteressierten Leuten zusammen. Heute ist Kurt Idrizovic Inhaber der Buchhandlung am Obstmarkt, Literaturveranstalter und Kulturnetzwerker. Zu seinen Kooperationspartnern zählen unter anderem das Stadttheater und die Gewerkschaften. Als Mitglied des Organisationsausschusses wirkt er bei der Planung der Augsburger Maikundgebungen mit und lädt zur traditionellen Localbahnfahrt am 3. Mai (mehr Infos dazu lesen Sie auf Seite III). Wolfgang Hosp, IG BCE, Jahrgang 1957, Elektromeister, Gewerkschaftsmitglied seit 1974, Betriebsratsvorsitzender bei MVV Enamic IGS Gersthofen, Mitglied in der Bundestarifkommission Geprägt von seinem Elternhaus war es für Wolfgang Hosp fast schon selbstverständlich, der Gewerkschaft beizutreten. Damals wie heute geht es für ihn darum, die Positionen der Arbeitnehmer solidarisch durchzusetzen. Auch der Einsatz für Frieden sowie ein funktionierendes interreligiöses und interkulturelles Zusammenleben liegen dem Elektromeister am Herzen. Neben seiner Mitgliedschaft im Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL) und bei Pax Christi organisierte der leidenschaftliche Läufer 2011 und 2012 ein ganz besonderes Großereignis: den Augsburger Friedensmarathon. Manfred John, EVG, Jahrgang 1963, Betriebsratsvorsitzender der RBA, Gewerkschaftsmitglied seit 1999, Mitglied des Ortsvorstands Augsburg Manfred John ist nicht nur aktives Mitglied in der Gewerkschaft, sondern auch seit acht Jahren ehrenamtlicher Sozialrichter der EVG. Sein Engagement bringt er in verschiedene Vereine mit ein, z.B. im Obst- und Gartenbauverein, bei der SpVgg Deuringen oder als Kellermeister beim TSV Deuringen. Trotz dieser Vielzahl an Aktivitäten verbringt er – als Ehemann und Vater von zwei Kindern – den Großteil seiner freien Zeit natürlich mit seiner Familie. Matti Riedlinger, IG Metall, Jahrgang 1987, Student der Sozialökonomie an der Universität Hamburg, seit 2005 Gewerkschaftsmitglied, ehemaliger Vorsitzender der IG Metall Jugend Augsburg Matti Riedlinger, der auch als Bildungsreferent für die IG Metall tätig ist, war bis zu seinem Umzug nach Hamburg im März Gewerkschaftsvorsitzender der Jugendabteilung Augsburg. Daneben gilt sein Engagement seit Jahren dem VVNBdA (Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten), einer Vereinigung, »zu der auch viele Gewerkschaftsmitglieder einen guten Draht haben«. Neben einer Vielzahl neuer Aufgaben, die ihn nun bei der IG Metall in der Hansestadt erwarten, ist er Mitglied der Stipendiatengruppe Hamburg (Hans-Böckler-Stiftung). ... wo bleibst du? Informationen und Beitrittsformulare zu allen DGB-Mitgliedsgewerkschaften unter: www.dgb.de/service/mitglied-werden Christa Kannler, ver.di, Jahrgang 1946, Rentnerin, Gewerkschaftsmitglied seit 1985, ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Firma Herzog In den 90er-Jahren wickelte Christa Kannler als Betriebsratsvorsitzende die Gardinenfabrik Herzog ab. Das Unternehmen beschäftigte zu diesem Zeitpunkt rund 100 Mitarbeiter. Zusammen mit einer kleinen Gruppe an Mitstreitern gründete sie einige Jahre zuvor heimlich einen Betriebsrat. Glück im Unglück für viele Beschäftigte, denn so konnte zumindest ein Sozialplan durchgesetzt werden – unter anderem ausgehandelt vom damaligen Gewerkschaftssekretär Werner Heidler, der Jahre später maßgeblich an der Gründung des Textil- und Industriemuseums beteiligt war. Heute ist Christa Kannler nach wie vor Mitglied bei ver.di, wo sie nach ihrer Anstellung im Einzelhandel beitrat. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihren drei Enkelkindern, Radfahren, Schwimmen und Spaziergängen. Ruth Hahn-Bauer, ver.di, Jahrgang 1954, in der Freistellungsphase der Altersteilzeit, Gewerkschaftsmitglied seit 1971, ehrenamtliche Mitarbeit im ver.di-Ortsverein Augsburg »Ich war 40 Jahre Betriebsrätin, davon 36 Jahre in der Freistellung. Eine Verbindung zur Gewerkschaft war für meine Tätigkeit unabdingbar.« Ruth Hahn-Bauer, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, hat durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit bei ver.di noch immer alle Hände voll zu tun. Seit Jahresbeginn ist sie in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Wenn sie nicht gerade mit Gewerkschaftsarbeit beschäftigt ist, dient ihre Freizeit der geistigen Weiterbildung: »Ich genieße momentan einfach nur meine freie Zeit und mache neue Erfahrungen!« Sonja Arnold, NGG, Jahrgang 1963, Bankettkoordinatorin, Gewerkschaftsmitglied seit 2009, Betriebsratsvorsitzende im Dorint-Hotel an der Kongresshalle Augsburg, Mitglied in der Tarifkommission »Frau Arnold, seit wann sind Sie denn Gewerkschaftsmitglied?« – »Da haben Sie mich jetzt aber erwischt!« Ein kurzer Blick auf den Mitgliedsausweis verrät: Seit Mai 2009 ist Sonja Arnold bei der NGG dabei. Lohn, Urlaub, Arbeitszeit etc. – ohne die Gewerkschaft gäbe es da keine Regelungen, was gerade in ihrer Branche, der Gastronomie, fatal wäre. In ihrer Freizeit verfolgt die Bankettkoordinatorin ein nicht ganz alltägliches Hobby: Sporttauchen. »Richtig mit Flasche«, wie sie betont. Dabei erkundet die Wahl-Stadtbergerin gerne auch mal etwas weiter entfernte Unterwasserwelten. Ihr bisheriger Favorit: Ägypten. Michael Jäger, IG BAU, Jahrgang 1962, Maurermeister und Hochbaupolier bei der Firma Dobler in Kaufbeuren, Gewerkschaftsmitglied seit 1993, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU Schwaben Im Arbeitsalltag sorgt Michael Jäger dafür, dass auf den Baustellen alles nach Plan verläuft. Neben seinem Posten als stellvertretender Vorsitzender der IG BAU Schwaben ist er auch Fachgruppenvorsitzender für das Bauhauptgewerbe. Trotz der vielen Aufgaben, die diese Positionen mit sich bringen, kommt sein ehrenamtliches Engagement nicht zu kurz. So ist Michael Jäger Vorstand beim DGB Kreis Allgäu und Arbeitsrichter am Landesarbeitsgericht München. Für den gesunden Ausgleich sorgen die Kulinarik und der Sport – Michael Jäger kocht unglaublich gerne und ist leidenschaftlicher Marathonläufer. Heike Scheider, NGG, Jahrgang 1982, im Vertriebsinnendienst bei Hasen-Bräu tätig, Gewerkschaftsmitglied seit 2002, u.a. stellvertretende NGG-Regionsvorsitzende und Mitglied der Tarifkommission Als Heike Scheider – damals noch Auszubildende – der Gewerkschaft beitrat, hat sie sich »eigentlich noch nicht großartig Gedanken darüber gemacht«. Heute ist sie vielfältig engagiert und bekleidet gleich mehrere Posten bei der NGG. Privat zählt neben dem Reisen vor allem der Fußball zu ihren Hobbys. Zwar steht die FC-Bayern-Anhängerin nicht selbst auf dem Platz, der Rekordmeister kann dennoch auf die leidenschaftliche Unterstützung der »aktiven Zuschauerin« zählen. V 125 Jahre MaiFeiertag ... für diese Menschen auch in zahlreichen gen Rechts über die Krankenkassen und truktur aufzeigen und die Engagements ersönlichen Einsatz erst möglich machen. fragen wir: Wo bleibst du? Arb eit e r wo h l f a h r t * Pa r i t ä t i s c h e r Wohlfa h r t s ve r b a n d * Detlef Flechsel, IG BAU, Jahrgang 1959, Baumaschinenführer, Gewerkschaftsmitglied seit 1990, stellvertretender Vorsitzender Kreisverband Schwabmünchen, Betriebsratsvorsitzender bei der Richard Filser GmbH K irc h l i c h e r D ie nst in d e r Arb e its w e lt * alS ozi n d a ve r b * d V K »Als Arbeitnehmer war es für mich selbstverständlich, einer Gewerkschaft beizutreten«, sagt Detlef Flechsel. Neben seinem Engagement als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Augsburg und als Mitglied der Vertreterversammlung der Rentenversicherung verbringt der gelernte Baumaschinenführer seine freie Zeit gerne mit seinen Enkeln, Gartenarbeit und Fahrradfahren in der Natur. Als Mitglied der Büchergilde Gutenberg gilt sein Interesse auch dem Lesen. Speziell Literatur über Politik und die deutsche Geschichte, insbesondere die Arbeiterbewegung, findet sich in seinem Bücherregal. D IL L IN G EN K at h o l i s c h e Arb e it n e h m e r b e we g u n g * ge Arb e m e it sins f ne ür Ar b c h a f t hm e er fr it agen* IES R DONAU DGB-Kreisverbände: AUGSBURG DGB-Ortskartelle: Horst Thieme, IG Metall, Jahrgang 1973, Business Development Manager, Maikundgebungsmoderator Dem ein oder anderen dürfte Horst Thieme in seiner Rolle als charmanter Moderator bei den letzten DGB-Maikundgebungen aufgefallen sein. 1998 hob der Literaturliebhaber den Augsburger Poetry Slam aus der Taufe. Zunächst in der Kresslesmühle zu Hause, folgte 2013 der Umzug auf die Brechtbühne. Für alle, die das Format noch nicht kennen: Ein Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbst geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren den Sieger. Auch kulturpolitisch ist Thieme immer wieder aktiv: Als Mitgründer der Bürgerinititative für eine Neue Stadtbücherei trug er maßgeblich zum Bau des heutigen Hauses am ErnstReuter-Platz bei. Städtische Beiräte Armutskonferenz Integrationsbeirat Nachhaltigkeitsbeirat Seniorenbeirat Gesellschaftliche Bündnisse Kuratorium Universität Augsburg Bündnis für Augsburg Bündnisse gegen Rechts Bündnis für Menschenwürde Bobingen ist bunt Arbeitsmarktpolitische Bündnisse Lenkungsausschuss Fachkräftesicherung Sonntagsallianz Durch sein Ehrenamt bei ver.di und seinen Posten als Vertrauensperson bei der Telekom lernt Korbinian Mayr früh, sich für Kollegen und Arbeitnehmer einzusetzen. Auch beim BRK engagiert er sich freiwillig als Sanitäter. Am Wochenende werden dann die Fußballschuhe geschnürt und die Pfeife in die Hand genommen, denn Mayr ist Fußballschiedsrichter in der Kreisklasse Herren und Schiedsrichterassistent in der Bezirksoberliga. Allianz für Arbeit NetzwerkLesen Jugendringe Krankenkassen Kreisjugendring Donau-Ries Kreisjugendring Augsburg Stadtjugendring Augsburg Berufsschulbeiräte Augsburg Neusäß Nördlingen AOK Bayern Direktion Augsburg, Direktion Donauwörth Vereinigte Innungskrankenkasse Bayern Betriebskrankenkassen IHK Augsburg und Schwaben Aichach Berufsbildungsausschuss Donauwörth Agentur für Arbeit HWK Schwaben Vorstand Oliver Frank, ver.di, Jahrgang 1966, Rettungsassistent, GeJobcenter Augsburg Jobcenter Dillingen werkschaftsmitglied seit 1981, u.a. Vorstand im Fachbereich, Jobcenter Donau-Ries Mitglied der Tarifkommission Jobcenter Augsburger Land und teilfreigestellter Personalratsvorsitzender Jobcenter Wittelsbacher Land Neben seinem täglichen Einsatz im Rettungsdienst ist Oliver Frank beim BRK auch Mitglied des Gesamtpersonalrats Bayern. In seiner Freizeit pflegt er eine Leidenschaft für den Sport: So ist er ehrenamtlich beim TSG Stadtbergen tätig und bereits seit sieben Jahren Vereinsmitglied des AAC e.V. (Augsburger Allkampf Club). Für einen gelungenen Abend besucht Oliver Frank gerne ab und an eine Kabarettveranstaltung – auch da darf es ruhig richtig schön politisch zur Sache gehen. ALG III (Dillingen) Rente Deutsche Rentenversicherung Schwaben Korbinian Mayr, ver.di, Jahrgang 1997, Auszubildender zum IT-Systemelektroniker bei der Telekom in Augsburg (2. Ausbildungsjahr), Gewerkschaftsmitglied seit 2013, stellvertretender Vorsitzender der Landesjugend Bayern Gersthofen ist bunt FCA-Fanclub »Die Klassenkämpfer« Vollversammlung Berufsbildungsausschuss Rechtsschutz Arbeitsrichter Arbeitsgericht Augsburg, Landesarbeitsgericht München 112.000 Mitglieder in Schwaben 6.100.000 deutschlandweit Sozialrichter Sozialgericht Augsburg, Landessozialgericht München Finanzrichter Finanzgericht München DGBRechtsschutz * befreundete Organisationen www.a3kultur.de VI 1. Mai 2015 Im Bann der Revolution von 1848/49 Ihre Initialzündung erlebte die Augsburger Arbeiterbewegung im Revolutionsjahr 1848. In der Aufbruchsstimmung der Revolution konstituierte sich am 6. September 1848 erstmals ein lokaler Arbeiterbildungsverein (ABV). Insgesamt bewegte sich der ABV indessen noch sehr im Bannkreis des bürgerlichen Liberalismus. Die Forderungen nach gesellschaftlicher und politischer Emanzipation bewegten sich durchwegs im rechtlichen Rahmen, von einem revolutionären Radikalismus keine Spur. Die Bildung der Arbeiterschaft zu fördern kann als ein typisch liberales Anliegen jener Zeit betrachtet werden. Als profiliertester Kopf des ABV in jenen Jahren trat August Ferdinand Oldenburg hervor, dessen politische Einstellung »zwischen sozialdemokratischen und liberal-konservativen Gedanken« (Christian Demuth) oszillierte. Durchaus angetan von den Ideen der Freiheit und der Gleichheit, sprach Oldenburg einer neuen Leistungsethik das Wort, die ständische Privilegien grundlegend infrage stellte. Der liberale Arbeiterführer verfolgte das Ziel, Handwerker wie Arbeiter der Mittelschicht, mithin der bürgerlichen Gesellschaft, zuzuführen. In sozialer Hinsicht lag ihm die Verbesserung der Lebensverhältnisse seiner Klientel am Herzen. Demokrat war er allenfalls im Sinne des Wortes, nicht indes im Sinne der Tat. Mit der nach den Revolutionsjahren 1848/49 einsetzenden Restauration geriet der Augsburger ABV unter Druck, sodass er sich im Mai 1850 schließlich auflöste. Radikaler Augsburger Märzverein Radikaler als der ABV verstand der Augsburger Märzverein, dem zahlreiche Kleinbürger und Arbeiter – darunter viele Weber – angehörten, seine politische Mission. Am 13. Mai 1849 war es im Umfeld dieses Vereins jedoch zu einer Gewalt. eskalation gekommen, als es darum ging, die Märzerrungenschaften wie die Einführung von Pressefreiheit, Schwurgerichten oder Volksbewaffnung zu verteidigen, getrieben von der Hoffnung auf freie Wahlen zu einem deutschen Nationalparlament. Mit der Verfolgung der Vorstände des Augsburger Märzvereins, die auf die erwähnte Ausschreitung folgte, versank dieser alsbald in die Bedeutungslosigkeit. Noch konservativer als die bürgerliche Bewegung des Advokaten Friedrich Ferdinand von Kerstorf stellte sich in Augsburg das Engagement des katholischen Piusvereins dar, der sein Trachten allein auf die sittliche Bildung der Arbeiterschaft richtete, ohne die politische Dimension von sozialer Ungleichheit überhaupt nur in Erwägung zu ziehen. Die Restauration gewann in diesen Jahren allenthalben in Deutschland Boden zurück. Einer politisch motivierten Arbeiterbewegung war jedenfalls in der Fuggerstadt für über zehn Jahre behördlicherseits die Grundlage entzogen. Die Situation der Augsburger Arbeiterschaft Die 1850er-Jahren bildeten in der Fuggerstadt das Jahrzehnt, in dem die industrielle Revolution voll durchschlug – hier vor allem in der Textilindustrie, später auch im Maschinenbau. So wuchs die Textilindustrie auf 5.648 Beschäftigte im Jahr 1861 an. Ein hoher Prozentsatz der Textilarbeiter waren indessen Frauen. Insgesamt zählte man in jenem Jahr 12.835 Berufstätige in der Industrie und im Handwerk in der Stadt. Der enorme sozioökonomische Wandel, den Augsburg in jenen Jahren erlebte, wirkte sich am stärksten auf die neu entstehende Schicht der Arbeiter aus, die meist dem Berufsfeld des Handwerks entstammten. Die neuartige Fabrikarbeit bewegte sich für Jahrzehnte in einem weitgehend unge- Die Wiege der deutschen arbeiterbewegung stand in augsburg Vor knapp 170 Jahren organisierten sich die ersten Arbeiter in Deutschland Ein Gastbeitrag von Karl Borromäus Murr unter Mitarbeit von Stephan Resch Die ersten Gewerkschaften in Augsburg Die angedeutete Mitgliederexpansion rührte nicht zuletzt von der Öffnung des ADAV hin zu einer aktiven Gewerkschaftspolitik her, die sich auf die gesamte bayerische Arbeiterbewegung positiv auswirkte. So zog die Berliner Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverbandes von 1868 in Augsburg eine gewerkschaftliche Gründungswelle nach sich. Zwischen Oktober und Dezember 1868 entstanden in der Fuggerstadt allein acht lassalleanische Gewerkschaften, deren Bevollmächtigte allesamt aus den Reihen des ADAV kamen. Augsburg entwickelte sich mit dieser Gründungswelle auch auf gewerkschaftlichem Gebiet zum Vorreiter im Königreich Bayern. Im Jahr 1869 kamen zu der Reihe lokaler Gewerkschaften noch eine Sattlergewerkschaft und eine Mitgliedschaft des Allgemeinen Deutschen Maurer- und Steinhauer-Bundes hinzu. Tauscher selbst hatte bereits 1867 bei der Gründung einer Buchdrucker- und Setzergewerkschaft mitgewirkt, deren Vorstand er seither angehörte. Arbeiter im Schnellpressenbau bei der MAN um 1880 (Foto: Demuth 2003) klärten Rechtsraum in der Beziehung von Unternehmern zu Arbeitnehmern, den die Fabrikherren weidlich zu ihren Gunsten ausnutzten. Die Fabrik stellte bis ins Kaiserreich hinein eine wirtschaftlich-soziale Sphäre dar, in der allein die Unternehmer den Ton angaben. Zu der weitgehenden Rechtlosigkeit der Arbeiterschaft am Arbeitsplatz kam die Ermangelung grundlegender Rechte im öffentlichen Leben hinzu, die die unteren sozialen Schichten von politischen Meinungsbildungsprozessen ausschloss. Den Augsburger Arbeitern blieb es mithin lange Zeit verwehrt, eigenständig politisch zu agieren – sei es auf der Ebene der Stadtverwaltung oder sei es auf der Landesebene in der für die Legislative zuständigen Kammer der Abgeordneten. Bis 1869 entbehrte die Arbeiterschaft im Königreich Bayern fast gänzlich des politischen Stimmrechtes. Der Augsburger ADAV-Bevollmächtigte Leonhard Tauscher unternahm ausgedehnte Agitationsreisen durch das gesamte Königreich Bayern Im März 1864 gründete der aus Kempten stammende Mechaniker und Zeugschmied Friedrich Dürr die Augsburger Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV), den Ferdinand Lassalle ein knappes Jahr zuvor in Leipzig ins Leben gerufenen hatte. Diese Fuggerstädter Gemeinde bildete nicht nur die »Speerspitze des ADAV in Süddeutschland« (Toni Offermann), sondern markierte zugleich den Anfang der Sozialdemokratie im Süden des Deutschen Bundes. Dürr, der am 28. Februar 1864 zum ADAV-Bevollmächtigten für Augsburg ernannt worden war, begann ohne Umschweife seine politische Aktivität vor Ort. Als er am 29. März 1864 dem lokalen Stadtmagistrat die Gründung zur Anzeige brachte, konnte er bereits auf 16 Mitglieder verweisen. Erst als mit dem Schriftsetzer Leonhard Tauscher (Foto) 1867 ein äußerst rühriger und rhetorisch hoch begabter Bevollmächtigter an die Spitze der Augsburger ADAV-Gemeinde trat, entfaltete die von der Fuggerstadt ausgehende Ausbreitung sozialistischer und gewerkschaftlicher Ideen und Organisationen eine neue Dynamik. Tauschers persönlicher Anteil an den nun einsetzenden Neugründungen von ADAV-Gemeinden und anderen sozialdemokratischen Organisationen ist kaum zu überschätzen. Erste Erfolge erzielte die Augsburger ADAV-Gemeinde in den Industrievororten Pfersee und Kriegshaber, wo 1867/68 neue Mitgliedschaften entstanden. Der Wirkungskreis der Augsburger Sozialdemokraten sollte sich in der Folgezeit weit über das lokale Umfeld hinaus ausdehnen. Denn mit Tauscher übernahm erstmals ein Augsburger Bevollmächtigter ausgedehnte Agitationsreisen durch das gesamte Königreich Bayern, die nicht ohne Erfolg blieben. So entwickelte sich die Fuggerstadt, von der die Gründung einer Reihe sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Organisationen im südlichen Bayern ausging, zum Geburtsort der bayerischen Sozialdemokratie respektive der bayerischen Arbeiterbewegung. Aber die Augsburger ADAV-Gemeinde tat sich anfangs schwer, neue Mitglieder zu gewinnen. Aus Furcht vor den Fabrikanten und vor der Polizei gingen die Augsburger ADAV-Mitglieder agitatorisch sehr vorsichtig vor. Der Versuch, in größeren öffentlichen Arbeiterversammlungen neue Mitglieder zu akquirieren, kam zunächst nicht infrage. Dürrs Bemühungen, den ADAV über Augsburg hinaus auszudehnen, war kein Erfolg beschieden. So blieb es anfangs nur eine kleine Gruppe, die den zentralen politischen Kampf um das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht betrieb. Bei den Wahlen zum deutschen Zollparlament im Februar 1868 trat Tauscher schließlich als erster Sozialdemokrat im Königreich Bayern zu einer öffentlichen Wahl an. Ab September 1868 begann er in Augsburg, wöchentlich öffentliche Arbeiterversammlungen abzuhalten, die oftmals von mehreren Hundert Interessierten besucht wurden. An einem großen »Arbeiterverbrüderungsfest« im Juni 1869 nahmen über 3.000 Menschen teil. Bis 1869 wuchs die Augsburger ADAV-Gemeinde auf immerhin 190 Mitglieder an. Der Augsburger ADAV unter dem Bevollmächtigten Friedrich Dürr Tauscher stand 1869 im Zenit seines politischen Einflusses. Als Mitglied des ADAV-Vorstands und als Präsident der Allgemeinen Deutschen Manufaktur-Arbeiterschaft verfügte er zu jenem Zeitpunkt über wichtige Ämter, zumal er am 22. Mai 1869 zum Agitator für Süddeutschland gewählt wurde. Eine größere sozialdemokratisch interessierte Öffentlichkeit erreichte Tauscher in seiner Arbeit als Redakteur beim »Proletarier«, einer sozialdemokratischen Zeitschrift, die in Augsburg und zwischendurch in München erschien. Viktoria Maugg um 1900 bei der Firma Martini (Foto: tim) Augsburgs sinkender Stern Hatte sich Augsburg gegen Ende der 1860er-Jahre zum bedeutendsten Zentrum der Arbeiterbewegung in Süddeutschland entwickelt, trat im Jahr 1869 allerdings ein Wendepunkt ein. Die erhebliche Schwächung des lokalen ADAV-Ablegers hatte eine ganze Reihe von Gründen. Die Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) durch August Bebel und Wilhelm Liebknecht am 9. August 1869 stellte die örtliche ADAV-Gemeinde vor eine Zerreißprobe. Nicht weniger schwächte der nationalistische Überschwang des gewonnenen deutsch-französischen Krieges 1870/71 respektive der darauf folgenden Gründung des Deutschen Reiches 1871 die bayerische Arbeiterbewegung, die sich doch als Kritiker des Krieges öffentlich hervorgetan hatte. In der Folgezeit verlagerte sich der Schwerpunkt der bayerischen Sozialdemokratie von Augsburg weg – zunächst für zwanzig Jahre nach Nürnberg, bis schließlich Georg von Vollmar in den 1890er-Jahren in München zum beherrschenden Akteur der bayerischen Sozialdemokratie aufstieg. Der Historiker Dr. Karl Borromäus Murr ist seit 2009 Leiter des Textil- und Industriemuseums Augsburg (tim). Dr. Stephan Resch, ebenfalls Historiker, promovierte über »Das Sozialistengesetz in Bayern 1878–1890«. Wir machen Augsburgs Industriekultur erlebbar. Wir sind tim. Förder- und Freundeskreis tim e.V. www.tim-foerderverein.de tim_foerderkreis_anzeige_285x95-rz.indd ww w.a3kultur.de 1 26.03.15 09:50 125 Jahre MaiFeiertag VII »Wir werden uns einmischen!« Interview mit Frank Werneke, dem diesjährigen Gastredner der Augsburger Maikundgebung Frank Werneke ist stellvertretender ver.di-Bundesvorsitzender, Leiter des Fachbereichs Medien, Kunst und Industrie und zuständig für die Bereiche Finanzen, Freie und Selbstständige, Vermögens- und Beteiligungsverwaltung sowie Mitgliederentwicklung. In diesem Jahr wird der gebürtige Ostwestfale die Maikundgebung auf dem Rathausplatz als Gastredner mitgestalten. a3kultur sprach mit dem gelernten Verpackungsmittelmechaniker über die Erfolge der vergangenen Jahre, die Herausforderungen der Zukunft und seine persönlichen Erfahrungen mit dem Tag der Arbeit. Die Fragen stellte Patrick Bellgardt. Der diesjährige 1. Mai steht beim DGB unter dem Motto: »Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!« Wie sollte Arbeit in Zukunft aussehen? Es geht uns darum, gute Arbeitsbedingungen für alle Menschen durchzusetzen. Die Schaffung des gesetzlichen Mindestlohns ist dabei ein wichtiger Meilenstein. Damit sind aber längst noch nicht alle Fehlentwicklungen, die es in den vergangenen Jahren auf dem Arbeitsmarkt gegeben hat, korrigiert. Ein weiteres wichtiges Ziel für uns Gewerkschaften ist die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. Es ist mittlerweile üblich geworden, über die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen so etwas wie eine permanente Probezeit durchzusetzen. Insbesondere junge Menschen sind davon betroffen. Das ist ungerecht und macht eine Lebensplanung weitgehend unmöglich. Genauso muss es darum gehen, den massenhaften Einsatz von Werkverträgen zu begrenzen. Werkverträge werden zunehmend dazu missbraucht, tarifvertraglich geschützte Arbeitsplätze zu verdrängen und in den Betrieben eine Niedriglohnzone einzuziehen. Wenn wir zu diesem 1. Mai sagen, wir wollen »die Zukunft gestalten«, dann weisen wir gleichzeitig darauf hin, dass es neue Antworten auf eine sich verändernde Arbeitswelt braucht. Sowohl im Dienstleistungsbereich wie in der Industrie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt, sie stellt neue Anforderungen an berufliche Qualifikationen. Chancen und Risiken liegen in diesem Veränderungsprozess nahe beieinander. Deshalb werden wir uns weiter einmischen! Wir treten dafür ein, worauf wir uns ausruhen können. Kaum ist der gesetzliche Mindestlohn in Kraft getreten, wird nun schon wieder versucht, ihn mit weiteren Ausnahmeregelungen zu durchlöchern. Natürlich ist es nicht unwichtig, welche Parteien auf Bundesoder Landesebene in der Regierungsverantwortung stehen. Politische Wunschkonstellationen, auf die wir uns als Gewerkschaften einfach so verlassen können, gibt es aber nie. Fortschrittliche Politik, die die Interessen von Beschäftigten ernst nimmt, gibt es nur dann, wenn wir als Gewerkschaften ausreichend stark sind. »Der 1. Mai ist der Tag, an dem die Menschen sich Gehör verschaffen. Mich freut es, das zu sehen und dabei sein zu können.« (Foto: Stefanie Herbst) dass die Arbeitswelt von morgen interessanter, abwechslungsreicher und kommunikativer ist – und wollen verhindern, dass durch neue Rationalisierungswellen massenhaft Arbeitsplätze vernichtet werden. Der Mindestlohn ist eingeführt, die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist ebenfalls beschlossen. Ist die Große Koalition die neue Wunschkonstellation der Gewerkschaften? Die Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns ist einer der größten gewerkschaftlichen Erfolge der vergangenen Jahre. Wir haben weder den Mindestlohn noch die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren dem Wohlwollen der Großen Koalition zu verdanken, sondern es ist uns gelungen, durch jahrelange Arbeit gesellschaftliche Mehrheiten für unsere Forderungen zu erzielen. Dadurch haben wir die Politik und letztendlich auch das Regierungshandeln beeinflusst. Das ist aber auch mit Blick auf die Große Koalition nichts, Lange Zeit galten die deutschen Gewerkschaften als schrumpfende Riesen. Zuletzt wurde der Mitgliederschwund gestoppt, es sind wieder Zuwächse zu verzeichnen. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt: Der Einfluss der Gewerkschaften ist gestiegen. Woher kommt der Wandel? Das Institut der deutschen Wirtschaft ist ja ein von den Arbeitgebern finanziertes Forschungsinstitut – und die genannte Studie ist vor diesem Hintergrund wirklich interessant. Denn in ihr wird der angeblich gestiegene Einfluss der Gewerkschaften eher als Bedrohung beschrieben und nicht etwa als eine begrüßenswerte Entwicklung festgestellt. Dass der Einfluss der Gewerkschaften gestiegen ist, ist also zumindest aus dem Munde des Instituts der deutschen Wirtschaft ein vergiftetes Lob. Aber richtig ist: Es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, die Mitgliederentwicklung zu verbessern, einige Gewerkschaften wie die IG Metall und die GEW können sogar seit mehreren Jahren auf eine positive Mitgliederentwicklung zurückblicken. Und dass der politische Einfluss der Gewerkschaften in den vergangenen Jahren eher gestiegen ist, hat auch sehr viel mit dieser veränderten Mitgliederentwicklung zu tun. Denn für die öffentliche Wahrnehmung und den politischen Einfluss macht es einen fundamentalen Unterschied, ob eine Organisation schrumpft oder wächst. Mit Ihrer Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker traten Sie früh der IG Druck und Papier bei, waren später Jugendvertreter. Auch im Hinblick auf Ihre eigenen Erfahrungen: Warum sollten sich junge Menschen heute in Gewerkschaften organisieren? Wenn ich von mir selbst ausgehe, dann bin ich seinerzeit aus zwei Gründen Mitglied in der damaligen IG Druck und Papier geworden. Die 80er-Jahre waren geprägt durch eine Reihe von sehr kämpferischen Tarifrunden – da wollte ich dabei sein. Es ging mir aber auch darum, aktiv zu werden, Einfluss zu nehmen, die Gewerkschaft mitzugestalten und zu verändern. Und das gilt aus meiner Sicht auch heute: Gewerkschaften bieten die Chance, zusammen mit anderen Dinge in die Hand zu nehmen – Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, für bessere Einkommen zu kämpfen. Jede Generation ist aber gleichzeitig dazu aufgerufen, in den Gewerkschaften Einfluss zu nehmen und eigene inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Auch die Art und Weise, wie Gewerkschaften arbeiten, kommunizieren und in der Öffentlichkeit auftreten, müssen den Bedingungen der jeweiligen Zeit angepasst werden. In den letzten Jahren waren Sie am 1. Mai als Gastredner in ganz Deutschland unterwegs. Was verbinden Sie persönlich mit diesem Feiertag? Der 1. Mai bietet für mich die Chance, in ganz unterschiedlichen Regionen Deutschlands bei Veranstaltungen dabei zu sein. Und es gibt einem die Chance zu sehen, wie vielfältig und auch durchaus unterschiedlich gewerkschaftliches Leben ist. 1.-Mai-Veranstaltungen sind in den vergangenen Jahren lebendiger und bunter geworden. Der 1. Mai ist der Tag, an dem die Menschen sich Gehör verschaffen. Mich freut das zu sehen und dabei sein zu können. Und ich bin schon sehr gespannt auf den 1. Mai in Augsburg. IMPRESSUM a3kultur Sonderveröffentlichung: 125 Jahre 1. Mai Herausgeber: Helmut Jung, DGB-Regionsgeschäftsführer Schwaben (V.i.S.d.P.) Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) Titelvorlage: a3kultur Grafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Leitung: Patrick Bellgardt (pab) Redaktionelle Mitarbeit: Julian Stech (jst), Stephan Resch Kurt Idrizovic, Wolfgang Peitzsch, Karl B. Murr Schlussredaktion: Christiane Kühn Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt) Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de // [email protected] Tel.: 0821 – 508 14 57 Druck: Megadruck.de Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. www.a3kultur.de 1. MAI KUNDGEBUNG KULTURPROGRAMM MIT RATHAUSPLATZ AUGSBURG 9:30 Ökumenischer Impuls am Wertachbrucker Tor 9:45 Sammeln des Demozugs vor dem Gewerkschaftshaus, Am Katzenstadel 10:00 Abmarsch 10:40 Ankunft des Demozugs auf dem Rathausplatz mit den Gruppen Sambamania und Sambattac 10:45 Begrüßung durch den DGB-Regionsgeschäftsführer Helmut Jung 10:55 Grußworte der Stadt Augsburg 11:05 Beitrag der DGB-Jugend 11:20 Gastredner: Frank Werneke, stellvertretender Bundesvorsitzender von ver.di, zuständig für Druck, Medien und Industrie 11:50 Schlusswort von Helmut Jung 11:55 Gemeinsames Lied: Brüder zur Sonne zur Freiheit ab 12:00 Prämierung der Sieger des Malwettbewerbs, Tarifsong der ErzieherInnen, Musik von Linus Förster und die Schadensbegrenzer sowie dem Männerchor Bismarck-Frohsinn, Jonglage, Artistik und Humor von Magic Fabio Für Kinderbetreuung ist während der gesamten Veranstaltung gesorgt. 15:00 Ende der Veranstaltung, Verabschiedung durch Helmut Jung DEMO REDEN KULTUR Freifahrt mit dem ÖPNV: Mit Ihrem Maiabzeichen können Sie am 1. Mai alle Verkehrsmittel der AVV in den Tarifzonen 10 und 20 benutzen. www.a3kultur.de www.augsburg.dgb.de NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND fabriK Sonderveröffentlichung 20 Jahre Kulturfabrik 2015 Kultur Die Kulturfabrik im Textilviertel wird 20 Jahre Ein wirksamer Motor unserer Kulturregion läuft im Textilviertel. Untergebracht im unscheinbaren Bau einer kleinen, ehemaligen Haushaltswarenfabrik aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts bietet er seit 20 Jahren Platz für Theater, Musik, Kunstschule, Ateliers und Werkstatträume. Entstanden aus der Initiative einiger engagierter, kulturbegeisterter, damals noch sehr junger Menschen, ist dieser Ort heute eine unverzichtbare Anlaufstelle für Programmmacher aus verschiedenen Szenen und ihrem Publikum. Eine gute Handvoll Menschen haben diesen unabhängigen Kulturort in den vergangenen Jahren mit Fantasie, Talent, Professionalität und einem guten Maß an Durchhaltevermögen zu ihrem Arbeitsplatz gemacht. Für ungleich mehr Kulturinteressierte ist er eine feste Anlaufstelle, wenn es darum geht, Entspannung, Anregung und gute Unterhaltung zu finden. Die Kulturfabrik trägt ihren Namen zu Recht. Das finden nicht nur die zahlreichen Partner, Unterstützer und Sponsoren, die das Projekt mit echter Begeisterung mittragen. Zum 20-jährigen Bestehen der Kulturfabrik eine Sonderveröffentlichung zu publizieren, ist auch eine sehr schöne und ehrenvolle Aufgaben für die a3kultur-Redaktion. Also reihen wir uns in den erlauchten Reigen der Gratulanten ein uns wünschen: Alles Gute zum 20. Geburtstag! Auf die nächsten Jahrzehnte! Die Kulturfabrik scheint in diesem Alter vitaler denn je. Am 23. Mai wird ab 16 Uhr mit offenen Ateliers, Jubiläumsgala, gutem Essen, Kinderprogramm und vielem mehr Geburtstag gefeiert. Das Programm dazu finden Sie auf dem Plakat in der Mitte dieser Sonderveröffentlichung, mit der wir die Kulturfabrik und ihre Macher unseren Lesern vorstellen. Kultur macht unser Leben lebenswert. Sie bewegt und verbindet Menschen. Je vielfältiger und bunter, desto attraktiver, genau wie die Kulturfabrik. Die Stadtsparkasse Augsburg gratuliert zum 20-jährigen Jubiläum! – Petra Schöll, Unternehmenskommunikation und Vorstandsstab der Stadtsparkasse Augsburg Wie eine gut funktionierende Wohngemeinschaft finden experimentierfreudige Theatermacher, Künstler und Kunsthandwerker sowie die innovative Malschule Palette in der Kulturfabrik ein einmaliges Ambiente. Hier können sich Kreativität und wertschätzende Kunstkooperation abseits vom Mainstream optimal entfalten. Heute ist diese Adresse längst kein Geheimtipp mehr. Für große und kleine Kunstfans ist die Kulturfabrik zum lieb gewonnenen Kreativquartier geworden. Die ehemaligen Fabrikräume sind ein Garant für niveauvolle, zeitgenössische Theater- oder Konzertabende und ein kommunikatives Pausenambiente mit und im Sensemble Theater. Ich wünsche der Kulturfabrik, die ein bisschen Berliner Atmosphäre nach Augsburg bringt, alles Gute zum Jubiläum und eine spannende Zukunft. Gern zähle ich mich zu ihren Fans und Unterstützern und zu dem Publikum, das die weltoffene und von der Persönlichkeit seiner Betreiber geprägte Atmosphäre zu schätzen weiß. – Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg Die Kinder- und Jugendkunstschule Palette hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fülle kindlicher Kreativität mit einer breiten »Palette« an Kursen, Einzelprojekten und kulturpädagogischen Angeboten zu fördern und zu unterstützen. »Palette« – der Name ist dabei zugleich Programm und steht für Vielfalt und Farbenpracht. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen dabei die Ideen und die Fantasie der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt und öffnen ihnen so einen Weg zur Kunst ohne Leistungsdruck. Für ihre wertvolle pädagogische Arbeit möchte ich ihnen meinen herzlichen Dank aussprechen! – Hermann Köhler, Bildungsreferent der Stadt Augsburg www.kulturfabrik34.de www.a3kultur.de II 20 Jahre KulturfabriK sska.de ÊO hne Engagement... ...wären wir auch nur eine Bank. Wir engagieren uns für Kunst und Kultur, Sport und Soziales, Musik und Vereine. Wir machen das Leben bunt und schaffen somit Werte für die Region. Denn wir sind die Couch unter den Banken. alle unter einem Dach Die Kulturfabrik vereint Künstler, Kreative, Kunsthandwerker, Musiker, Pädagogen und Theatermacher. Ein Besuch von Patrick Bellgardt 15 Wir gratulieren zum Jubiläum und wünschen weiterhin Glück und Erfolg. Pünktlich mit dem Postboten treffe ich an diesem regnerischen Vorfrühlingstag in der Kulturfabrik ein. Es herrscht morgendliche Aufbruchstimmung. Den größten Mieter des Hauses, das Sensemble Theater, kenne ich bereits, nicht wenige faszinierende Premieren habe ich hier erleben dürfen. Über die Bar und den Bühnenbereich bin ich dabei allerdings – um ehrlich zu sein – nie hinausgekommen. Auch heute schlage ich zielstrebig den Weg dorthin ein. Ich bin gespannt, was auf mich zukommt. Theaterleiter Sebastian Seidel erwartet mich bereits. Wir sind uns einig: erst mal einen Kaffee. Der Dramatiker und Regisseur eilt hinter die Bar. Nebenan werkelt Mike Hühn am Bühnenbild für »Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes«. Der Boxring, der als Kulisse für die Inszenierung dient, musste am Vorabend dem Album-Release-Konzert des Duos Dani & Serge weichen. Der gelernte Elektriker Hühn ist im Team des Theaters so etwas wie der »Mann für alles«. Neben den Bühnenbildern kümmert er sich um diverse Renovierungs- und Umbauarbeiten im Haus. Abends steht der Hobbymusiker (»Cash Union«, »Heinz Ritter Combo«), wie er sich selbst bezeichnet, als Barkeeper hinter dem Sensemble-Tresen. Kaum ist der Kaffee fertig, gesellt sich Michael Grau zu uns. Ohne sein Engagement und das seiner Mitstreiter würde es die Kulturfabrik heute wohl nicht geben. Seinen Ursprung hat das Projekt in der Jugendarbeit des katholischen DJK-Sportverbands Augsburg. In diesem Rahmen schloss sich eine Reihe theaterbegeisterter junger Menschen 1987 als »Theaterfabrik Uhrwerk« zusammen. Erste eigene Räume fand die Gruppe nach über zehn erfolgreichen Produktionen 1994 in der ehemaligen Flak-Kaserne in Kriegshaber. Das »Gebäude 201« wurde zur »Kulturfabrik«. Im selben Jahr folgte die Gründung des Vereins »DJK Theaterfabrik Uhrwerk«. Der ehemalige Kunstpädagogikstudent Grau stellte den Kontakt zur Augsburger Künstlerszene her. Wenig später war die Theaterinitiative auch Ateliervermieter. In der Folge verla- www.a3kultur.de gerte sich die Arbeit zunehmend auf das Kulturmanagement, Ausstellungen, Workshops und Konzerte wurden veranstaltet. Nach dem Abriss des alten Domizils Flak-Kaserne zog der Verein 1997 in ein leer stehendes Fabrikgebäude in der Bergmühlstraße – die »neue« Kulturfabrik am heutigen Standort. Unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden und eine gehörige Portion Idealismus waren nötig, um einen Ort zu schaffen, der auch 20 Jahre später einen Fixpunkt in Augsburgs Kulturlandschaft darstellt. Grau, seit 2002 Referent für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Moritzkirche, ist nach wie vor sichtlich stolz auf die Leistung der kleinen Truppe: Lediglich acht Kreative umfasste das Kernteam, insgesamt waren rund 15 Personen beim Umbau aktiv. Nicht wenige hatten sie für verrückt erklärt. Eines aber steht fest: Ohne die beispiellose Unterstützung des Vermieters wäre dieses Unternehmen nicht möglich gewesen. Wer ist dieser Mann, der lieber Künstlern ein Zuhause gibt, statt seine Räume an zahlungskräftige Firmen zu vermieten? Wie der Zufall so will, ist Claus Trinkl an diesem Vormittag im Haus – ein Termin mit dem Fensterbauer steht an. Von der Hausgerätefabrik zum Künstlerhaus mit Ateliers, Werkstätten, Kunstschule und Theater Ich verabschiede mich von Michael Grau, der geschäftlich weiterziehen muss, und lasse Sebastian Seidel erst einmal weiterarbeiten. Am anderen Ende des Hauses treffe ich Trinkl in der kleinen Künstlergemeinschaftsküche. Kochplatten, elektronische Heiz- und Schuhputzgeräte hat die Hausgerätefabrik seines Vaters bis in die 1980er-Jahre unter dem Dach der heutigen Kulturfabrik hergestellt. Mehrere Hundert Beschäftigte zählte das Unternehmen zu seiner Hochphase. Nach der Schließung vermietete Trinkl Junior das Gebäude an diverse Firmen, so waren hier über die Jahre unter anderem ein Schaltschrankbauer und eine Lohndreherei ansässig. III 20 Jahre KulturfabriK Das ist Herr Blass, Als die ehemalige Hausgerätefabrik 1996 erneut ausgeschrieben wurde, traute er seinen Augen nicht. Vier junge Männer standen vor der Tür: »Wir wollen das mieten!« Bewaffnet mit einem Empfehlungsschreiben von der Augsburger Diözese versuchten Wolfgang Klingauf, Stefan Weißbrod, Michael Grau und sein Bruder Peter ihr Glück. Durchaus angetan von der couragierten Idee, willigte Trinkl ein und wagte damit ebenso wie seine neuen Mieter einen mutigen Schritt. Gerade in der Anfangszeit, als die Zahlung der Miete auch mal aufgeschoben werden musste, bekam er viel Kritik zu spüren. Heute klappt alles »super gut«, die Entscheidung, der Kultur eine Chance zu geben, hat Trinkl nie bereut. Dabei steht der bescheidene Hausherr nicht gern im Rampenlicht. Alle meine Gesprächspartner bestätigen mir diesen Eindruck. Trinkl hat jederzeit ein offenes Ohr für seine Mieter und gleichzeitig immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Drei Zimmer von der Küche entfernt hat Florian Hoyer sein Atelier für kurze Zeit zum Fotostudio umgebaut. Furniersäge, Schnitzeisen und Retuschepinsel tauscht der freiberufliche Restaurator für Möbel und Holzobjekte in den kommenden Tagen immer wieder gegen seine Kamera. Für die vorliegende Sonderveröffentlichung haben er und Eileen O’Rourke ihre »Mitbewohner« abgelichtet – das sehenswerte Ergebnis finden Sie auf Seite IV. Derzeit ist Hoyer zusammen mit Sebastian Seidel und Peter Grau amtierender Vorstand der Kulturfabrik. Seit 2003 hat der gebürtige Allgäuer sein Restaurierungsatelier in der Bergmühlstraße. Allein schon die faszinierende Werkzeugwand fesselt meinen Blick, ganz zu schweigen von den massiven antiken Holzschränken. Beruflich ist Hoyer zwar viel unterwegs, vor allem in Kirchen und Klöstern, dennoch ist er einer, der sich in seiner Werkstatt jederzeit zu Hause fühlt. Wer sich einmal hier eingerichtet hat, gibt das so schnell nicht wieder auf Ganz ähnlich geht es Christina Weber, die ihr Atelier am Ende des Flurs hat. Auch die Bildhauerin schätzt an der Kulturfabrik mehr als nur ihre zwei großen hellen Räume mit Blick ins Grüne – das Miteinander unter den Mietern ist harmonisch, man trifft sich gerne zum gemeinsamen Plausch. Noch vor einiger Zeit war die in Gessertshausen lebende Künstlerin täglich hier anzutreffen. Bereits vor 18 Jahren hat sie in der Kulturfabrik ihre kreative Heimat gefunden. In ihrem Atelier kann sich Weber ausleben, mit der Kunst spielen. Auf den Regalen und an den Wänden spiegelt sich diese schöpferische Kraft wider. Für mich ein Kunstraum, wie ich ihn mir vorstelle. Neben in Gips gegossenen Köpfen, wundersamen Fantasiewesen, noch unvollendeten Skulpturen und der ein oder anderen Arbeit aus den von der Künstlerin angebotenen VHS-Kursen gibt es noch so allerhand zu entdecken. Die Auswahl der verwendeten Materialien kennt dabei keine Grenzen. Thematisch widmet sich die Bildhauerin im Moment unter anderem dem Menschen als Herdentier. Ich folge ebenfalls weiter meinem Instinkt und klopfe nebenan. Ingrid Olga Fischer bittet mich herein. Auf der linken Seite des Zimmers reihen sich unzählige bereits gerahmte Gemälde aneinander, rechts befindet sich der Arbeitsbereich der Künstlerin. Kurzerhand bekomme ich eine kleine Einführung in die Welt der Hinterglasmalerei – neben der klassischen Acrylmalerei und der Druckgrafik eine ihrer bevorzugten Techniken. Fischers Motive drehen sich um den Menschen und das Tier, das Tier im Menschen. Gerade ihre ins Abstrakte, Gegenstandslose gerückten Werke und eindrucksvollen Farben- er wünscht sich was, spiele gefallen mir sehr. Seit 12 Jahren arbeitet die Malerin in der Kulturfabrik. Die Atmosphäre im Atelier und im Haus ist für sie einfach perfekt, die ruhige Lage und sympathische Kolleginnen und Kollegen runden das Gesamtpaket ab. Zurück im Flur gehts die Treppe nach oben in den ersten Stock. Neben dem großen Seminarraum, der Garderobe und dem Fundus des Sensemble Theaters befindet sich hier unter anderem Eileen O’Rourkes Büroatelier. Die Grafikerin ist die neueste Mieterin der Kulturfabrik – Einzugsdatum: Januar 2014. In der Regel sind die Räume konstant besetzt, wer sich einmal hier eingerichtet hat, gibt das so schnell nicht wieder auf. O’Rourkes »Abstellkammer«, wie sie ihr Zimmer unter dem Dach augenzwinkernd nennt, strahlt eine ganze besondere Stimmung aus. Die Dachschräge und Holzbalken engen den Platz etwas ein, durch die kleinen Fenster ist es ein wenig dunkel, und trotzdem – oder gerade deshalb – urgemütlich. Künstlerisch widmet sich die ehemalige Sozialpädagogin der Grafik, Zeichnung und Malerei. Nebenbei versucht sie die Kulturfabrik weiter zu beleben. Ein einheitlicher Auftritt in Sachen Design ist da ein Anfang. Einige Ergebnisse wie den Raumplan oder das Plakat zur Jubiläumsfeier können Sie in dieser Sonderveröffentlichung bewundern. Das Geburtstagsfest am 23. Mai lädt zum Entdecken ein Ein Blick auf die Uhr rät mir: Zurück zum Anfang! Also runter ins Erdgeschoss, an den Ateliers und dem Eingangsbereich vorbei, wieder ins Sensemble Theater. Sebastian Seidel sitzt in seinem Büro, auch seine Frau Anne Schuester ist in der Zwischenzeit eingetroffen. Seit ihrem Komparatistikstudium ist sie als freie Texterin, Lektorin und Dramaturgin tätig. Für das Theater organisiert und konzipiert sie Veranstaltungen, ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und kuratiert die monatliche Konzertreihe. Dass in diesem Jahr auch 15 Jahre Sensemble Theater gefeiert werden, ist eigentlich nicht ganz richtig, wie mir Seidel erklärt. Der Trägerverein wurde bereits 1996 gegründet – und ohne das seit 1989 bestehende Germanistentheater der Universität Augsburg wäre die Entwicklung wohl auch anders verlaufen. Ein Teil der Gruppe, bestehend aus freischaffenden Schauspielern, Regisseuren, Dramatikern, Masken-, Kostüm- und Bühnenbildnern, wollte das Projekt nach dem Studium fortführen und professionalisieren. Unter der Führung von Seidel entstand das Sensemble Theater. Überaus erfolgreiche Inszenierungen auf der Freilichtbühne am Jakoberwallturm in den Jahren 1998 und 1999 ermutigten zu einem gewagten Schritt: der Schaffung einer eigenen Spielstätte. Die Verbindung zur Kulturfabrik bestand seit einiger Zeit, schließlich nutzte das Theater dort bereits einen Raum. Als dann die im Haus ansässige Druckerei auszog und Flächen frei wurden, schlug Seidel kurzerhand zu. Am 27. Mai 2000, zum 29. Geburtstag des damaligen Doktoranden, wurde das Sensemble Theater, wie wir es heute kennen, offiziell eröffnet. Circa 140 Vorstellungen mit rund 13.000 Besuchern jährlich, mehrere Auszeichnungen und hervorragende Kritiken beweisen: Die anfängliche Vision einer eigenen Bühne hat sich längst zum »Wow-Projekt« gemausert. Mein Besuch neigt sich langsam dem Ende zu, ein Termin in der a3kultur-Redaktion wartet auf mich. Vis-à-vis der Sensemble-Büros zieht mich jedoch ein noch unbekannter Raum in seinen Bann: das Atelier der Kunstschule Palette. Hier treffe ich heute niemanden an. Bunte Bilder, kleine Staffeleien und große Tische lassen erahnen, was für ein reges Treiben hier sonst herrscht. Zu dieser Zeit sind die Kunstpädagoginnen und -pädagogen jedoch meist in Schulen unterwegs. Mit Katharina Steppe-Roth, einer der Gründerinnen der 1993 ins Leben gerufenen Initiative, treffe ich mich wenige Wochen später. Das Ergebnis dieses Gesprächs, weitere Infos, Geschichten und Fotos zur Kulturfabrik finden Sie auf den nachfolgenden Seiten. Von der Hausgerätefabrik zum Künstlerhaus mit Ateliers, Werkstätten, Kunstschule und Theater – ich kann Ihnen nur raten: Besuchen Sie die Kulturfabrik! Eine gute Gelegenheit bietet sich am 23. Mai ab 16 Uhr. Das Geburtstagsfest zum 20. Bestehen lädt mit offenen Ateliers, Jubiläumsgala, gutem Essen, Kinderprogramm und vielem mehr zum Entdecken ein. Improvisieren, Geschichten erzählen und das Publikum einfach überraschen. Seit vielen Jahren bringt das Sensemble Theater zeitgenössische und gesellschaftspolitische Stücke auf die Bühne der Kulturfabrik. Wir gratulieren der Spielstätte herzlich zum 20-jährigen Jubiläum und freuen uns auf viele weitere kreative und energiegeladene Höhepunkte. – Eckart Wruck, Lechwerke AG, Leiter Kommunikation und Marketing Die Premieren des Sensemble Theaters gehören seit Jahren zu den Terminen, die ich ungern verpasse. Was mich dort reizt, ist die Atmosphäre des unabhängigen und experimentierfreudigen Theaters mit der Bar für die anschließenden Diskussionen. Sebastian Seidel hat ein glückliches Händchen für eine durchaus kontroverse Auswahl der Stücke. Das Sensemble inszeniert Anspruch ebenso gekonnt wie Klamauk, Anregung wie Abwechslung, Konsensfähiges wie Konfliktstoff, Provokation wie Unterhaltung. In Publikumsdiskussionen oder bei den vom Sensemble mitveranstalteten Augsburger Literaturgesprächen: Der Besucher muss nicht Kulturkonsument bleiben, er kann sich einmischen. Das macht das Sensemble so attraktiv. – Nikolaus Hueck, Leiter des Evangelischen Forums Annahof IMPRESSUM a3kultur Sonderveröffentlichung: 20 Jahre Kulturfabrik Herausgeber: Kulturfabrik Augsburg Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) Kontakt: [email protected] Titelvorlage & Grafik: Eileen O’Rourke Grafik & Satz: Andreas Holzmann Redaktionelle Leitung: Patrick Bellgardt (pab) Redaktionelle Mitarbeit: Eileen O’Rourke, Florian Hoyer, Sebastian Seidel, Anne Schuester, Katharina Steppe-Roth, Michael Grau Schlussredaktion: Christiane Kühn Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt), Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37 Druck: Megadruck.de Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. www.a3kultur.de IV 20 Jahre KulturfabriK Dirk Heinen – Raum 18 Gestalter im Handwerk, Schreinermeister Seit 20 Jahren dabei. [email protected] ein Haus Dominik Uhrmacher – Raum 09 Musik – denken, spielen, üben Seit 17 Jahren dabei. [email protected] Katharina Steppe-Roth – Raum 12 Rainer Apfelbaum – Raum 20 Kulturfabrik Gesichter Thyra Templiner Kunstpädagogin und Kunsttherapeutin Mitgründerin der Kunstschule Palette 1993 [email protected] www.kunstschulepalette.de Unser Haus ist nur so interessant wie die Leute, die hier arbeiten. Mieter, Macher, Menschen im Porträt Kunstinstallation. Alt-Saxophon üben Seit 10 Jahren dabei. [email protected] www.artou.de Maskenbildnerin Seit 15 Jahren dabei. [email protected] Anita Kawoussi – Raum 12 Kultur- und Erlebnispädagogik Seit 8 Jahren dabei. sansibar.erlebnispä[email protected] www.kunstschulepalette.de Eileen O’Rourke – Raum 21 Ich sein. Malen. Zeichnen. Gestalten. Seit 1 Jahr dabei. [email protected] www.orourke.de Kurt Bütow – Raum 08 Sascha Kempter – Raum 19 Malerei und Objektkunst Seit 19 Jahren dabei. [email protected] Holzbildhauerei, Skulptur Von Anfang an dabei. [email protected] www.kunstkempter.de, www.schnitzkrake.de Mike Hühn Sebastian Seidel – Raum 16 Alice Stempfle – Raum 17 Kirchenmalerin/Vergolderin Seit 10 Jahren dabei. [email protected] Florian Hoyer – Raum 06 Restaurator Seit 12 Jahren dabei. [email protected] www.florianhoyer-restaurator.de Barkeeper Seit 6 Jahren dabei. [email protected] www.heinzrittercombo.de Leiter des Sensemble Theaters Seit 15 Jahre dabei. [email protected] www.seidelstuecke.de Anna Weisgerber – Raum 12 Kunstpädagogin (B.A.) Seit 2 Jahren dabei. [email protected] www.kunstschulepalette.de Gianna Formicone – Raum 15 Regie und Regieassistenz Seit 9 Jahren dabei. [email protected] Gewerbeflächen von 50 bis 3.000 m2 im Herzen des Textilviertels. Anne Schuester – Raum 15 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Organisation Seit 15 Jahren dabei. [email protected] www.sensemble.de Der martini-Park: Ideen brauchen Raum. Ingrid Olga Fischer – Raum 01 Malerei, Zeichnung, Objekte, Collage Seit 13 Jahren dabei. [email protected] www.ingridolgafischer.de Christina Weber – Raum 02 Plastik/Objekt, Grafik Seit 18 Jahren dabei. [email protected] Katharina Linsel – Raum 12 Kunstpädagogin Seit 4 Jahren dabei. [email protected] www.kunstschulepalette.de Kathrina Rudolph – Raum 04 Claus Trinkl, mit Kulturfabrikmietern Hausherr und Vermieter Von Anfang an dabei. Bildende Künstlerin Seit 12 Jahren dabei. [email protected] www.kathrinarudolph.de Martini GmbH & Co. KG Provinostraße 52 l 86153 Augsburg Telefon: 0821/56 86 3-0 l Fax: 0821/56 86 3-30 [email protected] l www.martini-park.de www.a3kultur.de www.a3kultur.de VII Kunstschule Palette 20 Jahre KulturfabriK Das ist Herr Blass, er wünscht sich was, Die »KulturPalette«, eine temporäre Installation auf dem Rathausplatz im Sommer 2003, war ein Projekt im Rahmen der Bewerbung Augsburgs zur Kulturhauptstadt Europas. Die große Freitreppe, bestehend aus mehreren Tausend Europaletten, stand für kulturelle Angebote jeglicher Art offen. Auch die Kunstschule Palette beteiligte sich mit mehreren Aktionen am Erfolg des Namensvetters. Offene Angebote auf öffentlichen Plätzen gehören seit jeher zum Konzept der Initiative. Als Gegenpol zu einem allgemein eher elitären Verständnis von Kunst möchte sie Bevölkerungsschichten erreichen, die ansonsten meist außen vor bleiben. Sebastian Seidel ist in Schwaben vielleicht der innovativste Theatermacher, der aber auch gezeigt hat, dass er sich zu behaupten weiß und professionell arbeitet. – Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben 2011 gastierten die bayerischen Kinder- und Jugendkunstschulen für einige Wochen im Bayerischen Landtag. Die Ausstellung »Sichtweisen.Anders« bot einen Einblick in die vielfältige Arbeit der verschiedenen Initiativen. Organisiert wurde die Schau vom Landesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (LJKE) Bayern, dem auch die Palette angehört. Auf dem Foto zu sehen sind von links nach rechts: Irene Fritz (LJKE Bayern), Katharina Steppe-Roth (Mitgründerin der Kunstschule Palette, damals 1. Vorstand des LJKE Bayern), Mechthild Eickhoff (Bundesverband der Kinder- und Jugendkunstschulen), Michael Weidenhiller (Ministerialrat, Referat Kulturelle Bildung im bayerischen Kultusministerium), Barbara Stamm (Präsidentin des Bayerischen Landtags), Thomas Goppel (Präsident des Bayerischen Musikrats, Mitglied des Landtags) und Christine Fuchs (Vorsitzende »STADTKULTUR« – Netzwerk Bayerischer Städte e.V.). Im Atelier der Palette können Kinder einen anderen Ort als Lernraum erfahren, bislang unbekannte Reize wahrnehmen und neue Möglichkeiten kennenlernen. Neben dem wöchentlichen Abendatelier am Dienstag, Kursen zur ästhetischen Früherziehung (Foto: Kunstpädagogin Katharina Linsel mit ihren kleinen Künstlern) finden in der Kulturfabrik vor allem Wochenend- und Ferienprogramme statt. Alles in allem spielt sich dort lediglich ein Viertel der Arbeit der Palette ab. Die meiste Zeit geht das Team mit seinen Angeboten in die Schulen. Der Ansatz bleibt derselbe: Die Kinder sollen sich selbstständig ohne Druck ausprobieren können. Es gibt weder Noten noch ein Richtig oder Falsch. Zusammenhänge differenziert wahrnehmen, sich selbst als Gestalter erleben, eigene Ideen entwickeln und nebenbei noch handwerkliche Fähigkeiten erlernen – all das kann man von den Projekten der Kunstschule mitnehmen. Die Möglichkeit zur Anmeldung und weitere Infos finden Sie unter: www.kunstschulepalette.de Für die Centerville-Schule ist die Kunstschule Palette seit vielen Jahren ein unverzichtbarer Partner auf dem Gebiet der kulturellen Bildung und ästhetischen Erziehung. Die Talentförderung unserer SchülerInnen in den künstlerischen Bereichen ist ein zentrales Anliegen. Die jährlichen PaletteProjekte sind als regelmäßige Highlights fest eingeplant. Mit den engagierten Dozentinnen konnten Kunstwerke realisiert werden, die heute das Erscheinungsbild des Schulgebäudes mit prägen. Vielen Dank für die wunderbare Zusammenarbeit! – Carmen Jaud, Künstlerin und Rektorin der Grund- und Mittelschule Centerville-Süd Das Sensemble Theater ist als Bühne für zeitgenössisches Theater in der Augsburger Kulturszene einzigartig und unverzichtbar! – Alex Ferstl, Geschäftsführer der Friends Media Group Diese Bilderserie entstand im Rahmen der Mittwochswerkstatt im Drei-Auen-Bildungshaus in Oberhausen. Die Fotos verdeutlichen einen wesentlichen Grundsatz der Kunstschule Palette: Natürlich gibt es bestimmte Techniken, künstlerische Fähigkeiten und ästhetische Theorien – genauso wichtig ist aber die Kreativität, die in den Kindern steckt. Wie dieser Junge eindrucksvoll zeigt, braucht es wenig Mittel, um eigene Darstellungsformen zu finden und sich kunstvoll auszudrücken. Die Kunstschule bietet den dafür nötigen Entfaltungsraum. PANINI Heiß auch zum Mitnehmen GAT NEZNAG NED DEN GANZEN TAG GENUSS FÜR SIE DEN GANZEN TAG EIS RÜF SSUNEG Coffee TO GO www.a3kultur.de VIII 20 Jahre KulturfabriK Sensemble theater einen großen Fisch an der Angel Sebastian Seidels Sensemble Theater zeigt uns das Beispiel eines mutigen Mannes, der nicht darauf warten wollte, vom Schicksal an einen Platz gewiesen zu werden, stattdessen sein Leben energisch in beide Hände nahm und sich trotz unzähliger Hürden und Risiken seinen Traum vom eigenen Theater erfüllte. Seine Entscheidung hat bislang unzähligen Menschen wunderschöne Abende und Augsburg eine spannende, längst unverzichtbare Ergänzung seiner Kulturszene beschert. Mögen bitte noch viele, viele Träumer seinem Beispiel folgen! – Catalina Navarro Kirner, Schauspielerin Die Kunstschule Palette war für mich Initialzündung für die Wunderwelt Kunst. Wie viele Menschen haben von dem kreativen Spielplatz profitiert, sie tragen diese Ideen heute weiter in die Welt und machen diese zu einem lebenswerten Ort des Miteinanders und der kulturellen Teilhabe. – Cornelia Léon-Villagrá, Gründungsmitglied der Kunstschule Palette 27. Mai 2000 – am 29. Geburtstag von Sebastian Seidel wurde das Sensemble Theater in der Kulturfabrik offiziell eröffnet. Das Foto zeigt einen sichtlich glücklichen Theaterleiter bei der Willkommensrede. »Die Antwort auf alles oder Die Gottesanbeterin« hieß das erste Stück in der eigenen Spielstätte, gleichzeitig war es die Uraufführung dieses Thriller-Monologs von und mit Christian Krug. Nachhaltigkeit im Theater: 2013 präsentierte das Sensemble Theater in Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 »Das Ding« (Foto von links: Jörg Schur, Florian Fisch, Birgit Linner und Kerstin Becke). Philipp Löhles Stück über die Reise einer Baumwollfaser beschreibt auf höchst komische und rasante Art die Mechanismen unserer globalisierten, technisierten und flüchtigen Welt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitete die Aufführungen. Für das Projekt erhielt das Theater beim Augsburger Zukunftspreis 2013 den 1. Preis in der Kategorie »Nachhaltige Entwicklung«. Immer wieder greift das Sensemble aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf, sensibilisiert und macht aufmerksam. Neben dem »normalen« Betrieb standen und stehen weitere zeitkritische, sozio- und transkulturelle Projekte wie die Theaternacht »Quickies«, die Augsburger Literaturgespräche oder die Zeitzeugengespräche »Lebenslinien« auf dem Spielplan. Das Theater kooperiert mit den unterschiedlichsten Akteuren und scheut sich nicht davor, in die Stadtgesellschaft zu gehen. Insgesamt werden rund 140 Vorstellungen pro Jahr gespielt, bei denen circa 13.000 Zuschauer begrüßt werden dürfen. Ursula »Ursel« Jarach war jahrelang die Chefin des Augsburger Jazzkellers »Underground«. Nicht wenige Musikfreunde trauern dem legendären, überregional bekannten Club noch heute nach. Mit der Eröffnung des Sensembles in der Kulturfabrik 2000 übernahm die Gastronomin die theatereigene Bar, die sie bis 2005 führte. Daneben war »Ursel« vor allem für das musikalische Programm prägend. Bis heute haben Jazzkonzerte einen festen Platz im Spielplan. Die Suche nach guten Angeboten zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen führt automatisch zur Kinderund Jugendkunstschule Palette. Ob kontinuierliche Ateliers oder die Zusammenarbeit mit Schulen oder Projekte mit kulturellen Einrichtungen in der Stadt, die engagierte Bildungsund Erziehungsarbeit des Teams wird überall geschätzt und anerkannt. Die langjährigen anspruchsvollen und kreativen Angebote sind ein ganz besonderer »Kompetenznachweis Kultur«. – Elfriede Ohrnberger, Ministerialrätin im bayerischen Kultusministerium Das Sensemble Theater hat sich schon längst als fester Bestandteil der Augsburger Theaterszene etabliert. Eine raffinierte kulturelle Mischung, die aus dem Textilviertel nicht mehr wegzudenken ist. Wir begleiten das Team um Sebastian Seidel gerne und freuen uns auf die nächsten 15 Jahre! – Wolfgang Geisler, Geschäftsführer der Firmengruppe Martini Zum 10-jährigen Jubiläum des Sensembles in der Kulturfabrik 2010 wurde das Theater einem Komplettumbau unterzogen. Bar und Lounge waren für über 100 Besucher zu klein geworden. Zudem gab es den heutigen Haupteingang damals noch nicht, Besucher des Hauses fanden sich stattdessen direkt im Theater wieder – ein Umstand, der bei Vorstellungen zu der ein oder anderen Störung führte. Der Umbau wurde fast zur Gänze vom Sensemble-Team und seinen Helfern bewerkstelligt. Und das nächste größere Bauprojekt steht bereits an: Regelmäßig kommen Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Krücken in die Vorstellungen. Nachdem ein Lastenlift, der noch aus der »richtigen« Fabrikzeit der Kulturfabrik stammt, unbrauchbar wurde, muss eine neue Lösung her. Nun soll ein Lift gebaut werden, mit dem das Theater wieder barrierefrei zu erreichen ist. Zudem ist eine barrierefreie Toilette in Planung. Unterstützen kann man das Projekt mit einer Spende. Weitere Infos gibt es unter: www.sensemble.de Sebastian Seidels Stück »Marathon« feierte 2002 Uraufführung, im selben Jahr wurde er dafür mit dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Das absurde Rennen, dem sich Birgit Linner und Jörg Schur hingeben, ist eine Metapher auf das Leben. Gleichzeitig spiegelt es rückblickend auch die Geschichte des Sensembles und seines Leiters wider, der erkennen musste, dass es utopisch ist, alles auf einmal machen zu wollen. Was ist das Ziel? Was ist der Sinn? Viele Menschen fühlten sich vom Stück angesprochen und erkannten sich darin wieder. Und auch das Sensemble leistet sich seit 15 Jahren einen wahren Theater-Marathon. Friends Media Group Kunst kommt von Können, nicht von Wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen. Werbeagentur | Grafikdesign Foto Video | New Media PR | Satzmeister Karl Valentin Zeuggasse 7 | 86150 Augsburg www.friends-media-group.de www.a3kultur.de IX Kulturfabrik-ateliers 20 Jahre KulturfabriK leidenschaft vor arbeit Das ist Herr Blass, Interview mit Ludwig Spaenle, dem bayerischen Kultusminister Jürgen Kannler: Welche Bedeutung haben private Initiativen wie die Kulturfabrik Augsburg für Bayern? Private Kulturinitiativen wie die Kulturfabrik Augsburg als Einrichtung und das Sensemble Theater als Bühne ergänzen das Angebot der staatlichen und städtischen Theater und Schauspielhäuser. Sie bereichern das kulturelle Leben und sind mit ihren schlanken Strukturen besonders dafür prädestiniert, künstlerische Experimente zu wagen. Viele Künstler und Kulturschaffende beklagen nicht nur in den Städten fehlende Räume für ihre Arbeit. Was raten Sie ihnen? Der Freistaat und die Gemeinden stellen vielfältige Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen Kunst und Kultur intensiv gepflegt werden können. Aber natürlich sind hier auch private Anbieter mit gefragt – von der Kulturfabrik in Augsburg bis zum Jazzclub in München, Regensburg oder Bamberg, wo Künstler und Kulturschaffende der verschiedenen Genres auftreten und sich begegnen können. Hier ist auch das Engagement der Bürgergesellschaft gefragt. Welchen Stellenwert hat die Kultur- und Kreativwirtschaft für die Politik in Bayern? Die Kultur- und Kreativwirtschaft erweitert das kulturelle Angebot im Freistaat, ist aber auch Form des Unternehmertums. Ich sehe die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht in erster Linie als Konkurrenz, sondern als Partner bei der Gestaltung eines vielfältigen Kulturlebens im Freistaat. er wünscht sich was, Welches Gefühl überwiegt für Sie beim Theaterbesuch: Arbeit oder doch Leidenschaft? Die Antwort ist für mich einfach: Leidenschaft geht hier vor Arbeit. Möchten Sie zum Schluss noch ein Statement zum Theaterneubau in Augsburg abgeben? Es ist richtig und wichtig, dass sich die Verantwortungsträger einer Großstadt intensiv Gedanken über eine Sanierung bzw. einen Neubau machen. Zu ihren Jubiläen gratuliere ich der Kulturfabrik und dem Sensemble Theater sehr herzlich. Mit großer Spielfreude und Kreativität bringt das Sensemble Inszenierungen auf die Bühne, die weit über Augsburg hinaus beachtet werden. Die Produktionen sind immer am Puls der Zeit. Damit zeigt das Theater beispielhaft, wie die freie Szene – auch mit der Unterstützung des Freistaats – das kulturelle Leben in Bayern bereichert. Eileen O’Rourke und Florian Hoyer haben für a3kultur »ihre« Kulturfabrik fotografiert. Neben der Kunstschule Palette mit einem Raum und dem größten Mieter, dem Sensemble Theater, arbeiten Künstler, Musiker und Kunsthandwerker in 15 Ateliers und Werkstätten auf zwei Ebenen. Die nächste Chance, die kreative Atmosphäre im Haus selbst mitzubekommen, bietet sich im Rahmen des Geburtstagsfests zum 20. Bestehen am 23. Mai ab 16 Uhr. Das Programm finden Sie auf Seite VI. Am 30. Juli ab 17 Uhr wird dann zum Sommerfest geladen. Was dort geboten wird, ist noch geheim. Nur so viel wird verraten: Zum Abschluss gibt die BalkanJazz-Bigbeat-Band Maik Mondial ein Konzert. Zudem soll es in Zukunft wieder wechselnde Ausstellungen im Haus geben – und natürlich sind die Kulturfabrik-Künstler auch regelmäßig bei verschiedensten Kulturprojekten in Augsburg vertreten. www.a3kultur.de X 20 Jahre KulturfabriK Die Kulturfabrik im textilviertel in der Welt 20 Jahre Kulturfabrik, 15 Jahre Sensemble Theater – ein Blick in die Zukunft ein Podest Als die Kulturfabrik vor 20 Jahren ins Textilviertel gezogen ist, kannte diesen Stadtteil kaum ein kulturinteressierter Augsburger. Das Viertel war mehr Brachland als blühende Landschaft. Heruntergekommene Häuser und geschlossene Fabriken. Die AKS KammgarnSpinnerei schloss endgültig ihre Tore. Und in diesem Viertel sollte sich Kultur ansiedeln? Ja, genau deshalb. Hier war und ist ein gesellschaftlicher Wandel greifbar und mitgestaltbar. Vieles hat sich bis heute geändert. Das Viertel ist nicht wiederzuerkennen und zu einer richtigen Kulturmeile geworden. Vom tim durch den Martini-Park (zukünftig) über den Glaspalast zur Kulturfabrik und weiter zum neu belebten Schlachthof-Gelände. Inzwischen gibt es kaum etwas, was es in diesem Viertel nicht gibt. Und auch die Augsburger lernen langsam, dass dieses Viertel nicht am Ende der Welt, sondern mitten in der Innenstadt liegt. Mit dem Fahrrad sind es zehn Minuten vom Rathaus bis in die Kulturfabrik. Für eine Stadt, die um Selbstbewusstsein ringt und Großstadt sein will, keine Distanz. Das Sensemble Theater Die Kunstschule Palette Aber es gibt auch noch einiges zu tun. Das Sensemble sucht und findet die Zusammenarbeit in der Stadt und besonders im Viertel mit dem Martini-Park, dem Textilviertel-Verein, der Stadtteil-Konferenz, der Mittelschule Herrenbach, der Flüchtlingsunterkunft Proviantbachstraße und vielen Partnern mehr. Die Welt ist groß, aber im Kleinen spielen sich die Probleme direkt vor Ort ab. Und meistens sind diese Probleme gar nicht so klein, sondern Ausdruck und Folgen der Globalisierung, von der alle betroffen sind. Industrien wandern ab, Lebensentwürfe scheitern, neue Perspektiven müssen gefunden werden, Menschen wandern zu, flüchten aus Krisengebieten, suchen nach einem neuen Ort, der ihre Heimat werden kann. Einzelne Projekte wie das »Exilhaus« mit Flüchtlingen und Asylbewerbern aus Ländern wie Nigeria und Afghanistan veranschaulichen das hautnah. So vollbringt das Sensemble einen Balance-Akt zwischen »bürgerlichen« Themen einerseits und »weltpolitischen« Themen andererseits, wobei kaum noch zwischen dem einen oder anderen zu trennen ist. Die Welt spiegelt sich im eigenen Wohnzimmer (zum Beispiel bei »Das Ding«, »Böser Bruder« oder »Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes«), und genau das soll auch weiterhin auf der Sensemble-Bühne verhandelt werden, unterhaltsam und nachdenklich zugleich. Es gibt eine Liste von Donata Elschenbroich aus dem Jahr 2001 darüber, »was Siebenjährige können/erfahren haben sollten«. Ein ganz kurzer Ausschnitt (nach: Weltwissen der Siebenjährigen, Antje Kunstmann Verlag, München, 2001): – wie der eigene Name in Sand geschrieben aussieht (im Schnee, auf dem Waldboden, an der beschlagenen Fensterscheibe) – der blaue Schatten auf einem Gemälde, in der Winterlandschaft – einen Nagel einschlagen, eine Schraube drehen, eine Batterie einlegen können – einem Meister, einer Expertin, einem Könner begegnet sein – die Spannung, die Vorfreude erlebt haben, die von einem unbemalten Blatt ausgehen kann Die Angebote in der Kunstschule Palette sind sehr unterschiedlich und diese Liste erinnert daran, welche analogen Bildungsgelegenheiten wir den Kindern – auch im Zeitalter der Digitalisierung – schuldig sind. Die Gesellschaft will den »Ganztag«, die Schule will den Nachmittag. Die Palette kann den Nachmittag anreichern und das Profil Schule erweitern. Das tut sie bereits in langjährigen Kooperationsprojekten. Aber die Kunstschule Palette in der Kulturfabrik bleibt: ein dritter Ort! Kunstschule ist Arbeiten mit unbekanntem Aus- gang, Kreativität heißt, einen eigenen Weg entwickeln und ihm folgen. Schule ist zielgerichtet und muss es sein. Die Kunstschule Palette bietet Anregungen, Zeit, Raum und Mittel auch für das Ziellose, fördert das Arbeiten vor der Gebrauchsanweisung. Horcht man in Gespräche, Medien und Politik, scheint der Ganztag das Konzept der Zukunft zu sein. Die Kinder kommen so aber auch weg von den Straßen, Wiesen und Plätzen, hinein in die eine immer gleiche Gemeinschaft, hinein in die Ansprüche der Großgesellschaft, hinein in einen durchgeplanten Tag. Schule ist gut! Aber nur, wenn sie sich nicht auf den ganzen Kindertag ausbreitet. Woanders!?! Da wird die Palette einer der Orte bleiben! Kulturfabrik – Fabrikkultur Die Zusammenarbeit unter den Künstlern/Mietern hat sich in der letzten Zeit intensiviert – das zeigt sich auch im neuen Erscheinungsbild, das modular aufgebaut ist und individuell modifiziert werden kann. Die Künstler aus dem Haus sind nicht nur in verschiedensten Ausstellungen in und um Augsburg vertreten, im Haus sind auch wieder wechselnde Ausstellungen geplant. Es empfiehlt sich also, in der Stadt nach den neuen Kulturfabrik-Flyern mit den aktuellen Terminen Ausschau zu halten! Seit über 15 Jahren arbeite ich in den unterschiedlichsten Produktionen des Sensemble Theaters »unter« der Leitung von Sebastian Seidel. Ich bin sehr stolz und dankbar zugleich, Wegbegleiter und Teil eines wunderbaren Ensembles zu sein, dem aus guten Gründen das »S« voransteht. Sebastian Seidel hat es trotz vieler anfänglicher Widrigkeiten geschafft, in Augsburg und darüber hinaus seinen Visionen und seinen langjährigen »Mitstreitern« den nötigen Raum zu geben, den es braucht, um sich künstlerisch nachhaltig zu verwirklichen und zugleich dem hohen Anspruch eines professionellen zeitgenössischen Theaters gerecht zu werden. Danke, Sebastian, und Standing Ovation! – Jörg Schur, Schauspieler, Regisseur und Theatercoach Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Kunst, Kultur und neue Ideen inspirieren uns bei der Gestaltung unserer Immobilien. Daher freuen wir uns über die langjährige vertrauliche Partnerschaft. – Bernhard Schad, Vorstand der Dierig Holding AG Das Kulturreferat gratuliert der Kulturfabrik herzlichst! Vor 20 Jahren hat sich kaum jemand vorstellen können, welche Möglichkeiten sich in der Stadtteilentwicklung durch Kultur bieten. Mit ihren Ateliers, Werkstätten, der Kunstschule Palette und dem Sensemble Theater ist die Kulturfabrik aber ein Erfolgsmodell geworden, von dem zahlreiche wichtige Impulse ausgingen. Ich wünsche diesem kulturellen Ankerpunkt mit seinen kreativen Machern weiterhin viel Erfolg und Ideen, die unsere Stadt immer wieder aufs Neue bereichern mögen. – Thomas Weitzel, Kulturreferent der Stadt Augsburg www.sensemble.de www.kunstschulepalette.de www.kulturfabrik34.de UM Z N E R E I L U T A R WIR G ! N E H E T S E B N E 15-JÄHRIG REGIONAL. ENGAGIERT. LEW. LEW fördert kulturelle Vielfalt vor Ort Wir übernehmen Verantwortung und unterstützen Initiativen, Projekte und den Nachwuchs in den Bereichen Kunst und Kultur. Wie zum Beispiel das Sensemble Theater. Eine tolle Sache, findet auch Gertrud Abt, LEW-Koordinatorin für Sponsoring und Spenden. Informieren Sie sich unter www.lew.de www.lew.de www.a3kultur.de
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