Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit

DAS ZEITUNGSFORMAT F†R DEN KULTURRAUM A3
AUGSBURG, WITTELSBACHER LAND UND AUGSBURG LAND
#05 | Mai 2015
monatlich/gratis
Japanisch geschnitzt
Kunstwerke des 19. oder 20. Jahrhunderts können wir meist ohne Museumsführer besuchen:
Wir verstehen, was dargestellt ist, die Beziehungen zwischen den Menschen, die Persönlichkeiten sind uns bekannt. Komplizierter gestaltet
es sich mit der Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts. Um sie zu verstehen, wären – bei uns oft
fehlende – Kenntnisse der biblischen Geschichte, der Mythologie und Symbolik jener Zeit nötig. So ist es auch mit der klassischen japanischen Kunst aus der Edo-Zeit (1603–1868). Die
Ästhetik und die Realien jener Epoche sind den
meisten Europäern völlig unbekannt.
Die Objekte, die unter dem Titel »Aus der heiteren
fließenden Welt« im Grafischen Kabinett gezeigt
werden, stammen aus den Beständen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Dabei sind
auch die vor Kurzem der Stadt geschenkten Netsuke (Foto: Felix Weinold). Die rundlichen, ein paar Zentimeter großen Figürchen aus geschickt gefertigtem Schnitzwerk waren ganz und gar nicht für das
Schmücken von Schaufenstern bestimmt. Sie dienten als Gegengewicht bei der Befestigung kleiner
Behältnisse am Gürtel des taschenlosen Kimono.
Die Holzschnitte (Ukiyo-e) von Tôshûsai Sharaki waren Voranzeigen des traditionellen Kabuki-Theaters
und die Darstellungen verschiedener Stationen
von Utagava Hiroshige sind typische Souvenirbilder für Reisende. (Iacov Grinberg)
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Juni zu sehen. Lesen
Sie vor einem Besuch über die Epoche Edo oder – noch
besser – buchen Sie eine Führung!
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
KULTURTERMINE
für Augsburg Stadt/Land und
Wittelsbacher Land
Theater, Uni, Tageszeitung … im
Gegensatz zu den traditionellen
Branchen werden in unserer Region wichtige Institutionen im kulturellen und kreativwirtschaftlichen Kontext von Frauen geleitet.
Und das mit großem Erfolg.
Sie sind die Triebfedern unserer
Kulturlandschaft und Pulsgeber
des Wirtschaftszweigs in Bayern
mit der stärksten Dynamik. Sie arbeiten in allen Bereichen der Kultur,
in der Werbung, im Mediengewerbe
oder Marketing, und sie designen
und entwerfen die Dinge unseres
täglichen Lebens. Sind sie, ganz
ohne Quote, schon längst Role Models für unsere Wirtschaft?
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie Frauen aus Kultur und
Kreativberufen ihre Stellung in
Beruf und Gesellschaft einschätzen und in welchen Bereichen sie
Reformen fordern.
für den Zeitraum vom
01.05. – 31.05.
Klarinettensolo
Das Deutsche Mozartfest ist der wichtigste KlassikTermin im Mai. 2015 steht das Musikfestival unter
dem Motto »Mozart und die Klarinette«.
S. 10
Fabrik Kultur
125 Jahre 1. Mai
Zum 20-jährigen Geburtstag der Kulturfabrik und
zum 15-jährigen Jubiläum
des Sensemble Theaters
gratuliert die a3kultur-Redaktion mit einer Sonderveröffentlichung. Auf die
nächsten J ahrzehnte!
In Zusammenarbeit mit
dem DGB Schwaben
und seinen Mitgliedsgewerkschaften blicken
wir in einer Sonderveröffentlichung auf die
bewegte Geschichte des
Tags der Arbeit.
ma x imilian museum
www.a3kultur.de
umFraGe
1. bis 31. Mai 2015
02
Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit!
Frauen fordern eine gerechtere Besetzung in den Führungsebenen
der Wirtschaft. Natürlich zu recht. Ihre spezifischen Qualifikationen, weit über ihre fachlichen Kompetenzen hinaus, fehlen besonders in diesen Bereichen unserer gesellschaft. Wie durchsetzungsstark, komplex und erfolgreich ihre Arbeit in Führungspositionen
ist, zeigt sich zum Beispiel auch beim Blick auf die Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft in unserer region. Vor allem Frauen machen hier einen exzellenten job unter nicht immer ganz einfachen Bedingungen. Unsere Kollegin Felicitas Neumann wollte
von ihnen darum erstens wissen, ob es im Kulturbetrieb unserer region schon genügend Frauen an entscheidenden Positionen gibt,
und zweitens, wie sie das begründen und wie sich das in ihrem Berufsfeld bemerkbar macht. Dazu befragte sie rund 50 Frauen aus
der Branche. Wer die erste Frage mit ja beantwortete, bekam von unserer grafik einen grünen rahmen um sein Porträt, wer mit
Nein antwortete, einen roten. Frauen mit differenzierteren Antworten wurden in beiden Farben gerahmt. Ihre weiteren Antworten
finden Sie auf dieser Doppelseite. Wenn Sie sich an dieser a3kultur-Dokumentation beteiligen wollen, finden Sie auf unserer Homepage einen Link zum entsprechenden Formular. www.a3kultur.de
Die Zeit fehlt
Es gibt viele aktive Frauen, aber ich
glaube, dass sich viele immer noch
nicht wirklich zutrauen, auch entscheidende Positionen einzunehmen. Solche Positionen sind in der Regel mit viel
Arbeit und Präsenz verbunden, wozu oft neben
Familie und beruflicher Tätigkeit die Zeit fehlt.
Angelika Albrecht-Schaffer eigenes Figurentheater
Kladderadatsch, Spiel- und Theaterpädagogin, stellvertretende Schulleiterin an der Evangelischen Fachakademie
für Sozialpädagogik Augsburg
Männer werden ernster genommen
Männer werden immer noch, auch
im Kulturbetrieb, ernster genommen. Vor allen Dingen, wenn es um
»politische Gefilde« geht.
Gabriele Beier leitet seit 27 Jahren das Klexs Theater
und mittlerweile auch das Augsburg-München-Schauspiel
Männer für Männer
Männer in Verantwortungspositionen setzen sich gerne für andere
Männer ein, gerade bei Personalentscheidungen. Ich glaube außerdem,
dass es immer noch an Vorbildern und Rollenmodellen zur Identifikation mangelt.
Barbara Friedrichs seit 2007 Kulturmanagerin im
städtischen Kulturamt und seit 2014 Popkulturbeauftragte
Wir alle sind gefragt
Ich habe manchmal den Eindruck,
dass Frauen oftmals gar nicht in die
Bereiche streben, in denen Männer
ganz offensichtlich viel lieber unter
sich sind. Das gilt vielleicht nicht unbedingt für
den Kulturbetrieb, aber durchaus für viele Wirtschaftsunternehmen. Aus meiner Sicht sind wir
alle gefragt, an einer neuen Unternehmenskultur
und an einer Veränderung des gesellschaftlichen
Bewusstseins zu arbeiten, und zwar dass Frauen
in Führungspositionen selbstverständlich sind.
Beide – Frauen und Männer – müssen dazu ihre
Rollenbilder überdenken.
Alexandra Holland geschäftsführende Gesellschafterin der Mediengruppe Pressedruck und Herausgeberin
der Augsburger Allgemeinen
Bereitschaft zur Teamarbeit
Der hohe Anteil der weiblichen Kreativen in unserer Stadt in wichtigen
Positionen zeugt von unserer Qualifikation, unserem künstlerischen
Potenzial und unserer Durchsetzungskraft. Wir
Frauen profitieren von unserer hohen Bereitschaft zur Teamarbeit, unserer guten Vernetzung
und gegenseitigem Ansporn.
Karla Andrä Theaterleiterin FaksTheater Augsburg,
Diplomschauspielerin und Sprecherin
Gender-Lektion gelernt
Es gibt heute genügend gut ausgebildete, ehrgeizige Frauen mit dem Willen zur Gestaltung des Kulturlebens
und zur Übernahme von Verantwortung. Und es haben auch die Institutionen und
die Politik ihre Gender-Lektion gelernt.
Angela Bachmair über 20 Jahre lang Kulturredakteurin der Augsburger Allgemeinen, Autorin
Es fehlen Vorbilder
Ich denke, es fehlen Vorbilder und
damit gelebte Selbstverständlichkeit.
Aber für mich war mein Beruf immer
sehr wichtig. Ein schöner Erfolg im
Kunstbetrieb für die Frauenquote war erst kürzlich das 3 : 1 im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst. Im Wettbewerb waren diesmal die von der
Jury ausgewählten Frauen eindeutig in der Überzahl.
Karin Bauer Illustratorin, Künstlerin, Grafikdesignerin
Führungspositionen nicht paritätisch besetzt
Aktuell ist es doch so, dass Führungspositionen in der Regel noch nicht paritätisch mit
Frauen und Männern besetzt sind. Es ist aber nicht immer einfach, geeignete Kandidatinnen zu finden, da neben einer guten Ausbildung auch die Bereitschaft vorhanden sein
muss, sich dauerhaft starken Belastungen auszusetzen und die immer noch männlich
geprägten Spielregeln zu akzeptieren. Die Stadtsparkasse ist da schon vorbildlich, da im Dreier-Vorstand eine Dame sitzt. Auf der nächsten Führungsebene der Direktoren sind die Frauen zu knapp 30 %
vertreten, sodass die weibliche Sicht auf die Dinge durchaus Gehör findet.
Ursula Brandhorst-Friedrich Direktorin Marketing und Kundendialogmanagement Stadtsparkasse Augsburg
Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwierig
In Berufen mit höchst flexiblen
Arbeitszeiten ist die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie nach wie vor
schwierig. Gerade in solchen
Bereichen wagen qualifizierte Frauen leider oft
noch nicht die Auseinandersetzung mit den
Unwägbarkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen. Auch in der Wissenschaft sehen wir, dass die
Zahl fähiger Studentinnen noch hoch ist, deren
Anzahl dann aber mit den höheren Qualifikationsstufen der Promotion und Habilitation bis hin
zur eigenen Professur abnimmt.
Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel seit Oktober
2011 Präsidentin der Universität Augsburg, seit 2013
Vorsitzende der Bayerischen Universitätenkonferenz Uni
Bayern e.V.
Auf einem guten Weg
Ob im städtischen Kulturbetrieb, bei
Kooperationen mit freien Ensembles,
gemeinnützigen Vereinen oder bei
Veranstaltungen: Oft arbeite ich hier
mit weiblichen Partnern zusammen. Warum im
Kulturbetrieb in Augsburg Frauen in Führungspositionen »gefühlt« eher anzutreffen sind als in den
Aufsichtsräten von Großunternehmen? Hier kann
ich nur spekulieren, vielleicht weil die Themen
Kunst und Kultur Frauen mehr ansprechen, als
Big Deals in einer männerdominierten Branche
zu verabschieden? Weil flexible Arbeitszeiten
eher im Kunst- und Kulturbetrieb umzusetzen
sind? Augsburg ist auf einem guten Weg. Es ist
noch viel zu tun.
nicole Gergen Kommunikationsexpertin und stellvertretende Pressesprecherin der Stadtsparkasse Augsburg
Offenere Haltung
Natürlich spielt es eine Rolle, wer die
Leute einstellt und welche Einstellung der- oder diejenige hat, vielleicht gibt es da im Kulturbereich
eine offenere Haltung.
Julia Hüther seit 2005 Leiterin des Kulturhauses abraxas, managt seit Kurzem die Unterbringung von Flüchtlingen in Augsburg
Schlechte Rahmenbedingungen
Viele Frauen kommen schwerer an
die entscheidenden Positionen heran,
denn ihnen wird weniger zugetraut.
Es wirken aber auch andere Faktoren
mit, z.B. dass zu wenige Männer die Familienorganisation übernehmen, der Arbeitsmarkt schlechte Rahmenbedingungen bereithält oder aber die
Tradition eines bestimmten Frauen- oder Männerbilds zu einer Ungleichbehandlung beiträgt.
Claudia Geßner freischaffende Grafikdesignerin und
Künstlerin
Keine Teilzeitjobs für Akademiker
Es gibt generell nicht genügend Teilzeitjobs für Akademiker, schon gar
nicht für Führungskräfte. Somit können sich Männer und Frauen die
beruflichen und familiären Pflichten nicht ausgewogen teilen.
Julika Jahnke seit 2011 Leiterin der Geschäftsstelle der
Deutsche Mozart-Gesellschaft, Autorin
Große Akzeptanz
Ich erfahre eine große Akzeptanz
meines Berufsbildes, Wertschätzung
und einen positiven Umgang.
Julia Lauterer Gründerin der Werbeagentur apartmedien
Es gibt heute genügend gut ausgebildete, ehrgeizige Frauen mit
dem Willen zur Gestaltung des
Kulturlebens und zur Übernahme von Verantwortung.
Bewerbungsprozesse für sich entscheiden
Das kann nur einen einzigen Grund
haben – die Qualität der Arbeit dieser
Frauen. Sie haben damit überzeugt
und Bewerbungsprozesse für sich
entscheiden können. Ich habe die Erfahrung
gemacht, dass Frauen oftmals bessere Teams bilden und mehr aufeinander Rücksicht nehmen,
dass einzelne weniger nach vorn preschen und
man sich besser abspricht.
Ute Legner seit 2008 leitet die Kulturmanagerin, Theaterregisseurin und Musikerin das Vermittlungsprojekt
des Theaters Augsburg für neue/experimentelle Musik
MEHR MUSIK!
PREMIEREN IM MAI 2015
kleiner mann – was nun?
Hans Fallada
Destillationen IV Junge Choreografen-Abend
9. Mai | 19.30 | brechtbühne
die Gärtnerin aus liebe für Kinder 4. Familienkonzert
10. Mai |11.00 | Großes Haus
Macbeth Giuseppe Verdi
30. Mai | 19.30 | Großes Haus
Besucherservice 0821. 324 4900
www.theater-augsburg.de
www.a3kultur.de
Ana Dordevic; Foto: Nik Schölzel
3. Mai | 19.00 | Großes Haus
03
1. bis 31. Mai 2015
Frauen in Der kuLtur- unD kreativWirtsCHaFt
Eingefahrene Strukturen
Das hat sicher unterschiedliche Gründe: eingefahrene Strukturen, die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dass Männer oft den größeren Ehrgeiz haben, dass Frauen
manchmal vielseitiger sind und ihre Schwerpunkte anders setzen. Ich hatte und habe
jedenfalls immer mehr mit Männern als mit Frauen in Führungspositionen zu tun.
Eva Leipprand von 2002 bis 2008 Dritte Bürgermeisterin und Kulturreferentin, Autorin, seit Februar 2015 Bundesvorsitzende des Deutschen Schriftstellerverbands
Begabungen sind vielfältiger
Auch wenn viele Frauen fantastische
Leistungen bringen, sich auch durchsetzen und sich mit ihren Ideen weiterentwickeln, haben sie es schwerer
als Männer, denn ihre Begabungen sind vielfältiger und sie sind selten in der Lage, sich zu reduzieren. Das kostet Zeit und Konzentration. Und
sollte die höhere Position angestrebt werden, fehlt
ihnen die Sicht auf eine Lücke zur Position, um
sich durchboxen zu können, aber auch der Glaube.
Rose Maier Haid 1976 Gründerin der »KunstSchule« in
Bad Soden/Frankfurt, seit 1983 in Friedberg, Idee und
Organisation der Friedberger Skulpturenpfade
Frauen haben ein hohes Potenzial an emotionaler Intelligenz,
Empathie und Wertschätzung.
Echte Gleichberechtigung gibt es nicht
Berufstätigkeit ist für Frauen immer
noch schwierig und nur mit Doppelbelastung umzusetzen. Eine echte
Gleichberechtigung gibt es nicht. Wir
Frauen sind es nun mal, die trotz eigenem Beruf
und Kindern meist auch noch unseren Männern
den Rücken freihalten ... und dazu muss man die
Kraft und den Willen haben!
Regina Schineis Architektin und Stadtplanerin, seit
2008 Architektenpartnerschaft mit Stefan Hiendl
Männer dominieren
Ihre Frage hat mir erst deutlich
gemacht, dass in unserer Region die
entscheidenden Positionen im Kulturbereich von Männern dominiert
werden. Neugierig geworden, wie der Proporz von
bildenden Künstlern und Künstlerinnen z.B. in
der aktuellen, sehenswerten Ausstellung »Die
Sammlung Neue Kunst VII« im Zentrum für
Gegenwartskunst im Glaspalast ist, konnte ich
eine Beteiligung von 18 : 4 feststellen.
Monika Maria Schultes bildende Künstlerin
Frauen auf dem Vormarsch
Ich würde behaupten, dass sich
Frauen durchaus auf dem Vormarsch
befinden – eine erfreuliche Entwicklung, die sich durchaus noch ausbauen ließe. Erstaunlich finde ich, dass ich mich
immer noch erfreut wundere, anstatt es als Normalität empfinden zu dürfen.
Hilde Strobl arbeitet seit 2005 am Architekturmuseum
der TU München, kuratierte verschiedene Ausstellungen,
aktuell »ZOOM! Architektur und Stadt im Bild« in der
Pinakothek der Moderne
grafisches kabinett
11.03.–07.06.2015
Aus der heiteren
fließenden Welt
ukiyo-e und netsuke aus schenkungen an
die kunstsammlungen und museen augsburg
Kein Arbeitsfeld, in dem man zufällig landet
Unsere Branche ist kein Arbeitsfeld,
in dem man zufällig landet. Hier
zählt es nicht, ob du Frau oder Mann
bist. Hier ist nur wichtig, dass du es
wirklich willst, fühlst und durchziehst.
Leonie Pichler Gründerin von Bluespots Productions,
2014 gewann das Team die bundesweite Auszeichnung
»Kreativpiloten«
Als Mütter eingeschränkt
Viele Frauen, gerade im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, erfüllen sich
ihren Kinderwunsch, müssen dann
– zwangsläufig – eine Zeit lang ausscheiden und gelten danach oft als »eingeschränkt«. Zudem kann ich mir gut vorstellen,
dass das männliche Geschlecht, dem alten Klischee entsprechend, nach wie vor einfach als das
»stärkere« gilt. Frau muss aber auch zugeben, dass
sich vielleicht nicht jede für eine Führungsposition eignet – aber das ist unter Männern ja nicht
viel anders!
Wilma Sedelmeier Leiterin der Galerie Noah und des
Kunstmuseums Walter im Augsburger Glaspalast
Leicht und richtig entscheiden
Frauen haben ein hohes Potenzial an
emotionaler Intelligenz, Empathie
und Wertschätzung. Diese Faktoren
sind in Führungspositionen (noch)
nicht gewünscht. Ich stelle aber immer wieder
fest, dass Frauen mit Kreativität, Spontaneität
und Intuition leicht und richtig entscheiden.
Anette Urban seit 2008 Führung der Ecke Galerie Augsburg und Kuratierung von Kunstausstellungen im öffentlichen Raum (mit Wolfgang Reichert), Initiatorin des
Labels »kuenstlerschmuck«
ich kann alles erreichen
Felicitas Neumann recherchierte für a3kultur den Beitrag »Schwestern, zur Sonne,
zur Freiheit!« und interviewte dafür Frauen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft
Lange Zeit wusste ich nicht, was ich nach dem
Abitur mit mir anfangen sollte. Ich wusste nur,
was ich nicht machen wollte. Mein Traumjob zu
diesem Zeitpunkt bestand aus einem hohen Gehalt
und gleichzeitig einer kurzen Arbeitszeit. Diese
Denkweise brachte mich nicht weiter. Nach einem
Auslandsaufenthalt begann ich langsam umzudenken und der Faktor Spaß kam ins Spiel. Wer
will schon das ganze Leben mit einem Beruf verbringen, den man ohne Freude ausübt? Da ich
mich gerne mit Sprache beschäftige, war die Entscheidung schnell gefallen. Ich begann ein Germanistikstudium in Augsburg, und dieses führte
mich zu a3kultur. Hier hatte ich endlich das
Gefühl, fündig geworden zu sein.
Das Projekt
Mir wurde ein Projekt anvertraut zum Thema
Frauen in Führungspositionen in der Kultur- und
Kreativwirtschaft. Ich war sehr interessiert daran,
auch weil ich zum ersten Mal in dieser Form mit
Kultur in Berührung kam. »Sind Sie der Meinung,
dass es im Kulturbetrieb unserer Region genügend
Frauen an den entscheidenden Positionen gibt?
Was für Gründe hat das und wie macht sich das in
Ihrem Berufsfeld bemerkbar?« Zunächst bestand
meine Aufgabe darin, Frauen aus der Kultur- und
Kreativwirtschaft diese zwei Fragen zu stellen.
Wochen, nachdem ich mit den Interviews begon-
nen hatte, war es dann so weit. Eine der Frauen
wollte wissen, was ich darüber dachte. Ich war
etwas überrumpelt. Ich hatte die letzten Tage so
viele verschiedene Ansichten gehört, konnte ich
meine eigene da noch herausfiltern? Meine Antwort fiel knapp aus. Doch meine Gedanken
drehten sich weiter.
Mein Standpunkt
Dadurch, dass ich in der kurzen Zeit, in der ich
mich mit dem Kultur- und Kreativbereich in Augsburg beschäftigte, ausschließlich mit Frauen zu
tun hatte, kam mir deren Anzahl ziemlich hoch
vor. Zudem hatte ich bis jetzt mein Leben lang
immer im handwerklichen Bereich gearbeitet,
und dort findet man wesentlich weniger Frauen,
vor allem in führenden Positionen. Geht man als
Frau in Arbeitskleidung auf eine Baustelle, wird
man erst einmal von der Seite angeschaut. Will
man dann auch noch arbeiten, wird man belächelt. Anerkennung? Gleich null. Auch wenn ich
erzähle, dass ich neben meinem Studium als Hausmeisterin tätig bin, ruft das immer die gleiche
Reaktion hervor: Es wird gelacht. Doch warum ist
das so? Ich denke, den Frauen wird einfach zu
wenig zugetraut. Es ist nun mal so, dass sich Männer erst einmal für die »Stärkeren« und somit auch
für die »Besseren« halten. Doch in einem Bereich,
in dem Männer kaum Arbeitserfahrung mit weib-
Eklatanter Unterschied in der Wahrnehmung
Die herausfordernde Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist sicherlich nach wie vor
ein großes Thema. Hinzu kommt: Charaktereigenschaften, die Menschen für Führungsaufgaben qualifizieren, werden eher Männern zugeschrieben, was automatisch deren
Chancen erhöht. Außerdem unterscheidet sich die Wahrnehmung von Männern und
Frauen in Chefposten immer noch eklatant. Wenn ein Mann im Prozess der Gestaltung z.B. Zweifel
und Fehleinschätzungen formuliert, dann gilt er als mutig und visionär. Eine Frau hingegen oft als
schwach und unentschieden.
Maria Viktoria Linke Chefdramaturgin und künstlerische Leiterin des Schauspiels am Theater Augsburg
Funktioniert wunderbar
Wir werden langsam und stetig
mehr! Im Jungen Theater Augsburg
besteht häufig die gesamte Leitungsgruppe der Produktionen aus Frauen.
Das funktioniert wunderbar. Auch in vielen kulturellen Netzwerken treffe ich auf Frauen in
entscheidenden Positionen, mit denen ich gerne
zusammenarbeite.
Susanne Reng vom JTA arbeitet freiberuflich für verschiedene Theater und fühlt sich sowohl in den Bereichen
Schauspiel, Regie, Musik als auch im Schreiben zu Hause
Noch viel zu tun
Es wird noch einige Zeit vergehen
müssen, bis wir im täglichen Leben
mitmenschliche Wertschätzung,
Anerkennung und gegenseitigen
Respekt als Selbstverständlichkeit zwischen
Mann und Frau genießen können. Was die Kreativwirtschaft betrifft, so scheint diese in Augsburg noch nicht angekommen zu sein. Sie
präsentiert sich als solche kaum in der Öffentlichkeit. Da gibt es noch viel zu tun.
Agnes Maria Schilling 1986 Gründungsmitglied Leopold-Mozart-Kuratorium Augsburg e.V., 2000–2014 Erste
Vorsitzende, verantwortlich für die Vereinsarbeit und den
Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart
Scheu, in die Führung zu gehen
Es gibt im Kulturbetrieb unserer Region etliche Frauen in Führungspositionen. Allerdings
haben die meisten, die mir einfallen, entweder keine oder schon erwachsene Kinder. Denn
Bezahlung und Arbeitszeiten sind im Bereich Theater nur schwer mit einem Leben mit
Kindern vereinbar. Eine längere Familienpause oder Teilzeit sind in einer Führungsposition
immer noch nicht selbstverständlich, das gilt aber für alle Berufsfelder. Weil Frauen das wissen, haben
viele Scheu, in die Führung zu gehen. Ich finde, wir bräuchten viel mehr alternative Führungsmodelle!
Anne Schuester Texterin, Lektorin und Dramaturgin, für das Sensemble Theater Augsburg organisiert und konzipiert sie Veranstaltungen, dort auch für den Bereich Presse und Öffentlichkeit zuständig
Kulturarbeit ist auch Berufung
Bei der Kulturarbeit ist auch ein
Stück Berufung mit dabei, und diese
positive Erfüllung rein zeitlich mit
einer Familie in Einklang zu bringen,
ist vor dem Hintergrund einer klassischen Rollenverteilung in Familien nicht leicht. Eine Anstellung im öffentlichen Dienst bietet eine gute
Möglichkeit, Beruf, »Berufung« und Familienplanung unter einen Hut zu bekommen!
Elke Seidel 2001–2005 Leiterin des Kulturhauses abraxas, 2005–2014 Projektleiterin im Kulturamt, seit 2014
Leiterin des Kulturamts
Keine Quote
Ich bin keine Anhängerin irgendwelcher Quoten. Jeder Mensch, der über
sachliche/fachliche und emotionale
Qualitäten verfügt, ist am richtigen
Platz, egal ob Mann oder Frau.
Anja Völlger seit 2003 Filialleitung bei Bücher Pustet
Frauen bevorzugen flache Hierarchien
Frauen arbeiten oft »unauffälliger«
und agieren mehr im Hintergrund.
Zudem bevorzugen viele Frauen
flache Hierarchien, sodass die
herausragenden Positionen von außen nicht als
solche wahrgenommen werden.
Manuela Wagner seit 2008 Leiterin der Kunst- und
Kulturvermittlung bei den Kunstsammlungen und
Museen Augsburg
lichen Kollegen haben, weil es dort einfach zu
wenige oder sogar überhaupt keine gibt, wie soll da
ein Mann einer Frau anders entgegentreten?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man diese
Einstellung ändern kann. Leistet man gute Arbeit
und ergreift man die Chance, sich zu beweisen,
dann wird man akzeptiert und es spielt keine Rolle
mehr, ob man Frau oder Mann ist. Wenn man
etwas wirklich will, dann kann man es auch erreichen! Oder? Sieht das in der Kultur- und Kreativwirtschaft genauso aus? Bei meinen Befragungen
bin ich zunächst einmal auf sehr großes Interesse
gestoßen. Man beschäftigt sich mit diesem Thema,
und zwar in einem sehr breiten Umfeld. Und wie
Sie sehen, sind die Antworten vielfältig, denn
natürlich gibt es nicht nur eine einzige Antwort
auf die Fragen. Das Thema ist komplex und man
könnte ein Buch darüber schreiben oder eine
umfangreiche Studie durchführen, wie sie demnächst auch Monika Grütters, Staatsministerin für
Kultur und Medien, in Auftrag geben wird.
Das große Problem ist Familie
Das, was ich mit den Interviews erreichen wollte,
war, herauszufinden, was den Frauen am Herzen
liegt. Denn auch wenn die Antworten vielseitig
und die Meinungen hinsichtlich der ersten Frage
ziemlich geteilt sind, in etlichen Punkten sind
sich die Frauen einig. Das größte Problem ist die
Familie. Wer kleine Kinder hat, ist beruflich eingeschränkt, und das betrifft anscheinend immer
noch überwiegend Frauen. Genauso das alte Klischee, der Mann sei der Ernährer. Beide Male
handelt es sich um sehr altmodische Hindernisse,
die es zu überwinden gilt. Doch auch hier trifft
Geschlechtergemischt und gut
Mein eigenes »Führenwollen« erlebte
ich immer von der Geschlechterfrage
unberührt, genau wie meinen
kurzen Blick auf Augsburger Kulturpersönlichkeiten mit wertvoller und wirkungsvoller Gestaltungskraft: geschlechtergemischt
und gut!
Katharina Steppe-Roth Gründung und Leitung der
Augsburger Kunstschule Palette, ehemalige Erste Vorsitzende des Landesverbands der Jugendkunstschulen und
Kulturpädagogischen Einrichtungen (LJKE) Bayern
grafisches kabinett
11.03.–07.06.2015
Aus der heiteren
fließenden Welt
ukiyo-e und netsuke aus schenkungen an
die kunstsammlungen und museen augsburg
man auf eine häufige Übereinstimmung der
Frauen, denn Frauen sind Kämpfer. Wenn jemand
mit Leidenschaft bei der Sache ist, dann ist es
egal, welche Schwierigkeiten noch auf einen warten: Sie werden alle überwunden, denn wie heißt
es so schön: Der Mensch kann alles erreichen, was
er will. Ich auch.
Felicitas neumann ist seit 2013
Germanistikstudentin an der Universität Augsburg, hilft nebenbei
regelmäßig in der väterlichen
Schlosserei aus, zu a3kultur kam
sie im Rahmen eines Praktikums.
IMPRESSUM – a3kultur
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.)
Kontakt: [email protected]
Titelvorlage: Nontira Kigle
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe:
Sarvara Urunova (sur), Patrick Bellgardt (pab),
Thomas Ferstl (fet), Martin Schmidt (msc),
Renate Baumiller-Guggenberger (rbg),
Felicitas Neumann (fem), Iacov Grinberg (igb)
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Redaktionsschluss #06/2015: 18. Mai
Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt),
Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de
Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37
Druck: Megadruck.de
studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen
und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus
dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
www.a3kultur.de
aussteLLunGen & kunstPrOJekte
1. bis 31. Mai 2015
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u.a. Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 626
Eine Auslese an populären Schmankerln und begehrten Raritäten in erstklassigen
Sabine Meyer (Klarinette), Cathrin Lange (Sopran, Foto: Nik Schölzel) und Augsburger Philharmoniker
Interpretationen der K&K Philharmoniker und des Österreichischen K&K Balletts.
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DAS BEATLES MUSICAL!
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Ein Jahrzehnt Beatles-Sound
Eine
Mischung
ausinszenierten
Akrobatik,Show
Tanz,
Theater, Comedy, Musik und Mitmachsind intraumhafte
einer schnellen
und stilecht
verarbeitet.
Aktionen voller Phantasie und Lebensfreude – zum Staunen, Lachen, Träumen.
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Ein
Pointen-Marathon
sämtliche Arrangements
Skandale, Bild-Schlagzeilen
und Ereignisse
speziell für den Chor geschrieben. Internationale Auszeichnungen würdigen die Leistung der Gruppe.
Jahres mit Vollgas durch 365 Tage Nachrichten aus Politik, Sport und Gesellschaf t.
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Gemütlich
feilschen,
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sindwollen.
mystisch,
bewegend
undLivemusik
ihre Konzerte
ein Gänsehautgarant.
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Für dasmagisch,
leibliche Wohl
ist gesorgt.
und jede Menge
zu
bestaunen
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Mitternacht
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Sänger
Englandzwischen
verneigen
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den größten Filmmusiken.
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e r l e s e n e o r t e – l i t e r at u r r e i h e
Nach einjähriger Pause hat Augsburg sein größtes Jugend- und Popkulturfestival wieder zurück.
s tA n I s L Aw L e M U n D H L . F r A n z v o n A s s I s I
Internationale, nationale und regionale Bands geben sich auf zahlreichen Bühnen die Klinke in die Hand.
Ein Fest
der
Stefan Schön
als Leser:
ungewöhnliche
Texte an
Weiter
wird
vonLiteratur
Sport übermit
ein vielseitiges
kulturelles
Rahmenprogramm
alles geboten,
wasaußergedas
wöhnlichen
Orten
– das Stuhllager,
das
Dach lässt.
oder der Heizungskeller werden aufgesucht.
jugendliche
und
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AUSSTELLUNgEN IM MAI
ABRAxAS/BALLETTSAAL – Tine Klink: Nur Mut! / bis 22. Mai
| AnnA – So ist es! Installation von Sabine Kühnel /
bis Mai
| ARCHIVGALERIE FRIEDBERG – Das Kriegsende 1945 in Friedberg / ab 8. Mai | AUGSBURGER PUPPEnTHEATERMUSEUM DIE KISTE – Wasserspiele: Marionetten als Kulturbotschafter / bis 25. Oktober
| BEATE.GALERIE & RAUM – Akiko Tomikawa / bis 31. Mai
| ECKE GALERIE – Georg Bernhard: Malerei und Zeichung // Margit
Jäschke: Schmuckobjekte / ab 8. Mai
| GALERIE AM GRABEn – Mike Mayer & Dagmar Rippl / 13. bis 17. Mai | GALERIE ExTRAWURST – Peter Mangold: Kinderhaut / ab 9. Mai
| GALERIE KLAnG & RAUM HIRBLInGEn – Hinter
dem Horizont: Reisebilder / bis 30. September
| GALERIE no 1 – Elisabeth Röder / bis 7. Mai
| GALERIE noAH
– Peter Casagrande & Christoph Dietrich / bis 17. Mai // Bernd Zimmer / ab 21. Mai | GALERIE SüSSKInD – Daniela
Kammerer: rumkugeln auffliegen / ab 7. Mai | GRAFISCHES KABInETT – Aus der heiteren fließenden Welt. Ukiyo-e
und Netsuke aus den Beständen der Kunstsammlungen und Museen Augsburg / bis 7. Juni | GARTEnATELIER oLLI
MARSCHALL DIEDoRF – Gesamtwerkschau: Spreizungen. Schlag-Schneid-Säge-Kunst / bis 5. Juli | H2 – Die
Das D e utsch lan Dneue Sammlung VII / bis 28. Juni | HAUS DER KULTUREn DIEDoRF – Die Frau als Mutter, Idol und Göttin /
sti pe n D i u m
bis 2. Oktober | HoLBEInHAUS – Gartner & Gartner: An
... schon mit kleinen Beträgen
diesem Ort. 50 Jahre Augsburg / bis 3. Mai
| HöHhelfen Sie Talenten
MAnnHAUS – Michael H. Rohde: New Perspectives / bis
über sich hinaus zu wachsen.
10. Mai
| JüDISCHES KULTURMUSEUM AUGSBURGSCHWABEn – Pessach: Erinnerungen an den Auszug aus
Weitere Informationen auf
Ägypten / bis 20. September | MARTInIPARK GEBäUDE
www.hs-augsburg.de/hochschule/
B2 – Bernhard Rampf: Photo Exhibition. Northern Danfoerderung/stipendium
cers / 8. und 9. Mai | MAxIMILIAnMUSEUM – Blutgeld.
Propaganda-Medaillen aus dem Ersten Weltkrieg / bis 30.
August | KUnSTHAUS KAUFBEUREn – #Neuland_Digitale Kunst: Arbeiten von Aram Bartholl, Jodi und Evan
Roth / bis 28. Juni | KünSTLERHAUS MARKToBERDoRF
– Bernd Zimmer: Kristallwelt / bis 7. Juni | MEWo KUnSTHALLE MEMMInGEn – Jonathan Drews: Erosion / bis
17. Mai // Max Biek: Der Traum vom Fliegen / bis 7. Juni //
Lothar Götz: Zeichnungen und Wandmalerei / bis 12. Juli | MoRITZPUnKT – Martin Widl: Großformatige Arbeiten /
bis 28. Mai
| RATHAUS BoBInGEn – Frühling im Rathaus / bis 9. Juni
| RATHAUS nEUSäSS – Barbara Dix:
ZeitMale / bis 3. Juni
| RATHAUS STADTBERGEn – Anneliese Hirschvogl / bis 8. Juni
| SAnDEPoT AICHACH –
Antje Sträter, Der Elefant läuft und lässt die Hunde bellen / ab 10. Mai
| SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda
/ bis 31. Mai // Henk Kouw: Homestories II. Niederländische Akte und Landschaften / bis 3. Mai // Natalija Ribovic: Installation Silverio Rabbit / ab 28. April| SCHLoSS HöCHSTäDT – Neustart: Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit
/ bis 4. Oktober // Maximilian Schwesinger: Heimkehr nach Höchstädt / bis 3. Mai | SCHWäBISCHE GALERIE – Schöne
Aussichten: Felix Weinold. Malerei und Fotografie / bis 12. Juli | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM oBERSCHönEnFELD – Höchste Eisenbahn! Mobilität für alle? / bis 18. Oktober | SISI SCHLoSS AICHACH – 900 Jahre Wittelsbacher und Aichach / ab 9. Mai | STAATSGALERIE IM GLASPALAST – Jörg Immendorf: Versuch Adler zu werden /
bis 17. Mai | STADTMUSEUM KAUFBEUREn – Von der Waffenschmiede zur Druckkunst. Daniel Hopfer, Erfinder der
Radierung / bis 2. August | TIM – Quilts: 22 textile Positionen / bis 28. Juni // Kunst|Stoff / ab 22. Mai | UnTERES
SCHLöSSCHEn BoBInGEn – Wilhelm Eger & Anita Braxmeier: Aquarell, Mischtechnik und Zeichnung / bis 24. Mai
| VHS – Anita Ulrich: Zuhause. Aquarelle aus Augsburg und dem Rest der Welt / bis 24. Juli
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Ihre Kongress- und Konzertlocation in Schwaben.
T : + 49 ( 0 ) 8 21 – 45 53 55-0
Göggingerstraße 10
86159 Augsburg
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bis 03.05. im Holbeinhaus
Die Ausstellung »an diesem ort« der Zwillingsbrüder Joachim Lothar und Hansjürgen
Gartner fokussiert durch die Gegenüberstellung ihrer Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden ihre bis heute währende künstlerische Intention, die sich zwischen den Polen
Reduktion – Konstruktion – Kontemplation entfaltet. Betrachtet man den Weg der letzten
zwei Jahrzehnte wird deutlich, dass sich trotz teilweise radikal veränderter formaler Gestaltungsprinzipien – und der inhaltlichen Essenz – aufschlussreiche Bezüge und Parallelen zu
den früheren Werkphasen herstellen lassen. Ein willkommener Anlass dieser Schau ist ein
Jubiläum: Gartner & Gartner leben seit nunmehr 50 Jahren in Augsburg.
www.a3kultur.de
05
aussteLLunGen & kunstPrOJekte
1. bis 31. Mai 2015
+++ Das Puppentheatermuseum präsentiert bis
zum 25. Oktober seine neue Sonderausstellung
»Wasserspiele«. Dabei gehen die Geschichten und
Märchen der Puppenkiste eine Verbindung mit
den Sehenswürdigkeiten der historischen Wasserwirtschaft ein. So erklärt zum Beispiel der kleine
Wassermann die Funktion der Wassertürme am
Roten Tor. www.diekiste.net +++ Die Galerie
Noah sucht gemeinsam mit dem Büro für Popkultur Künstler, die Lust haben, in der dritten und
vierten Etage des Glaspalasts auszustellen. Das
Motto zum Auftakt des langfristig angelegten Projekts ist »Es geht nach oben«. Einreichungsschluss
für Arbeiten ist der 25. Mai. Weitere Infos gibt es bei
[email protected] und wilma.
[email protected]. Derzeit ist in der
Galerie Noah bis zum 17. Mai die Ausstellung »Völlig losgelöst« mit Malerei von Peter Casagrande
und Christoph Dittrich zu sehen. +++ Im Rahmen
der Ausstellung »Kinderhaut« beschäftigt sich
Peter Mangold mit den Themen Kindersoldaten –
Kindesmissbrauch – Kindesglück. In den nächsten
Wochen wird der Augsburger Künstler täglich
daran weiterarbeiten. Dieser Prozess kann in der
Galerie Extrawurst mitverfolgt werden. Am 9. Mai
um 19:30 Uhr wird dort das Ergebnis des work in
progress präsentiert. +++ Olli Marschall läutete
Ende April die Gartenateliersaison ein. Das Motto
der neuen Arbeiten innerhalb der über hundert
Werke großen Gesamtwerkschau heißt »Spreizungen«. Marschalls Gartenatelier in Vogelsang ist
bis zum 5. Juli immer sonntags von 15 bis 20 Uhr
geöffnet. www.ollimarschall.de +++ Von der
Vernissage am 7. Mai um 19:30 Uhr bis zum 4. Juli
stellt Daniela Kammerer in der Galerie Süsskind
ihre Werksammlung »rumkugeln auffliegen« aus.
Gezeigt werden Objekte, Zeichnungen und Malereien. www.galeriesuesskind.blogspot.com +++
blutgeld
reinschauen!
Das Maximilianmuseum zeigt vom
24. April bis 30. August PropagandaMedaillen aus dem Ersten Weltkrieg
Am 17. Mai feiern zahlreiche Museen
den 38. Internationalen Museumstag –
auch die Häuser des Bezirks Schwaben
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914–1918)
löste in Deutschland eine beispiellose Flut von
Erinnerungsmedaillen auf militärische Ereignisse, Bündnisse und Personen aus. Die von Patriotismus und Polemik geprägte Bildsprache dieser
Schaumünzen erweist sie als authentische Zeitdokumente und – nach den Erfahrungen zweier
Weltkriege – zugleich als verstörende Zeugnisse
nationaler Hybris. Namhafte Künstler beteiligten
sich seinerzeit an der Herstellung der in hoher
Zahl vertriebenen Propagandawerke. Anlass der
Ausstellung des Augsburger Maximilianmuseums zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg ist
der Überraschungsfund einer umfangreichen
Medaillenfolge der Berliner Münzhandlung Ball.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
Unter dem Motto »Museum. Gesellschaft. Zukunft«
darf man sich auf ein vielfältiges Programm mit
Sonderführungen, Workshops und Festen bei freiem Eintritt freuen. Zahlreiche Häuser – vom kleinen Heimatmuseum bis hin zu großen staatlichen
Einrichtungen – präsentieren sich an diesem Tag
mit besonderen Aktionen. So beginnt das Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld den
Tag um 11 Uhr mit einer Matinee-Führung. Bärbel
Steinfeld nimmt die Besucher im Rahmen der
Sonderausstellung »Höchste Eisenbahn! Mobilität
für alle?« mit auf eine Reise in Bayerns Eisenbahnzeitalter. Eine Museumsrallye für die ganze Familie zwischen 13 und 17 Uhr sowie weitere
Führungen, unter anderem durch die Klosteranlage, ergänzen das Angebot.
Sonntag, 17. Mai 2015
2015
Die Gelegenheit, einem Schmid bei seiner
schweißtreibenden Arbeit über die Schulter zu
schauen, bekommen die Besucher der Hammerschmiede und des Stockerhofs Naichen. Neben
der Schmiedevorführung zwischen 13 und 17
Uhr wird um 15 Uhr durch die Sonderausstellung »Siegt, spendet, schreibt an die Front! Plakate aus dem Ersten Weltkrieg« geführt. Das
Rieser Bauernmuseum in Maihingen gewährt
zwischen 13 und 17 Uhr einen Blick hinter die
Kulissen der kurz vor der Eröffnung stehenden,
neu gestalteten Dauerausstellung zu über 300
Jahren Alltagskultur im Ries.
Hilft Löwenzahn bei Bauchweh? Was hat die Schaf-
S C H W Ä B I S C H E Sgarbe mit Schafen zu tun? Diese und ähnliche
Fragen werden um 10 Uhr in der Kräuterwerkstatt
BAUERNHOF
MUSEUM
I L L E R B E U R E N
Internationaler Museumstag
HÖCHSTE
EISENBAHN !
Eintritt fr
ei!
Schwäbisches Bauernhofmuseum
Illerbeuren,
87758 Kronburg-Illerbeuren/Unterallgäu,
Geöffnet 9–18 Uhr!
live
Sonderausstellung
„Siegt, spendet, schreibt
an die Front!
Plakate aus
dem Ersten
Weltkrieg“
Geöffnet 13–17 Uhr!
g
Schmiedevorführungen
g
15 Uhr: Führung durch
die Sonderausstellung
g
Kaffee und Kuchen im
Stockerhof
Hammerschmiede und Stockerhof Naichen, 86476 Neuburg/Kammel
(19 km südl. von Günzburg, B16 Richtung Krumbach)
www.hammerschmiede-naichen.de
Über 30 Häuser laden
zum Spaziergang durch
das alte Schwaben ein!
www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
Rieser Bauernmuseum Maihingen
86747 Maihingen
Technikgeschichte
F
L
Geöffnet 10–17 Uhr!
Führung um 11 und 16 Uhr,
Mit-Mach-Programm 13–17 Uhr,
Klosterareal-Führung um 14 Uhr.
Im Schloss Höchstädt widmet sich die Sonderausstellung
»Neustart. Heimatvertriebenen- und Flüchtlingskindheit«
individuellen Schicksalen gestern und heute. Ein Teil der
Präsentation zeigt Fotografien von sechs Kindern, die
derzeit in Augsburger Asylunterkünften leben. Unter
Anleitung von Christina Bleier zeigen sie »ihr Deutschland«. Für die abgebildete Fotomontage legte sie die Porträts der sechs Kinder übereinander.
Eintritt fr
ei!
Mobilität für alle?
Bis 18. Oktober 2015
Oberschönenfeld 4
86459 Gessertshausen
Tel. (0 82 38) 30 01-0
[email protected]
Alle Aktionen in der Übersicht finden Sie unter:
www.museumstag.de
erleben!
„Museum.Gesellschaft.Zukunft“
Schwäbisches
Volkskundemuseum
Oberschönenfeld
des Bauernhofmuseums Illerbeuren beantwortet.
Darüber hinaus bietet die Torfwirtschaft »Otto
Hamp« traditionelle, regionale Gerichte – und die
Museumskutsche ist ebenfalls unterwegs. (pab)
e Offene Führungen
e Pferdekutsche unterwegs
e Museumsgasthäuser
mit Biergarten!
www.bauernhofmuseum.de
H
E
I
M
S
T
TAR
S
U
E
A
N
T
C
H
T
R
T
Blick hinter
die Kulissen
des Umbaus
Schon heute
vormerken,
Eröffnung Ende
Juni 2015:
Neue
Ausstellung
„300 Jahre
Alltagskultur
im Ries“
Geöffnet 13–18 Uhr!
Eintritt
g
Ausstellung „Rieser
Landwirtschaft im Wandel“
frei!
www.rieser-bauernmuseum.de
NEUSTART
Heimatvertriebenen- und
Flüchtlingskindheit
Bis 4. Oktober 2015
Geöffnet 9–18 Uhr ,
Kinder unter 18 Jahren Eintritt frei!
ScHLOSS HÖcHSTÄDT
Herzogin-Anna-Str. 52, 89420 Höchstädt a. d. D
[email protected]
www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de
www.a3kultur.de
Livemusik & CLubevents/FiLm
»Caprisonne auf ex, Hose runter!«
So feiert man im Monat des Muttertags: kluge Hysterie mit Love A,
Hip-Hop-Battle im Boxring sowie zwei Esslöffel Death Metal und Weltmusik
Sitzen da: Love A. Beschleunigte Melancholie, Dunkelheit, Wut und Wahnsinn gibt es am Freitag, 29. Mai, in der Kantine
Ugsburg, Buzentrum, Mximilinstrße – ohne A ist
irgendwie alles nix. Die gefeierten Love A bringen
das fehlende, das gute A in die Stadt – mit
deutschsprachigem Postpunk und Indierock zwischen Turbostaat und Mutter. Außerdem ist der
Mai ein Monat der interessanten Bandnamen,
wie zum Beispiel Atomgott oder Das Weiße Pferd.
Auch in der Ballonfabrik ballen sich kleine SpecialInterest-Festivals: Am Samstag, 2. Mai, ab 15.30 Uhr,
halten acht Bands das Death Metal-Banner hoch,
darunter Gruppen mit so schmucken Namen wie
Atomgott, Hatecult of the Cunt oder Gutfuck. Am
Samstag, 16., und Sonntag, 17. Mai, findet dann
jeweils ab 18.30 Uhr das »The Day The Dead
Walked«-Metal-Festival mit neun Bands statt,
unter anderem Dead Man’s Chamber, Lower Than
Zero und Arising Fear.
Eine Kolumne von Martin Schmidt
Wenig Menschen, die dem Death Metal verfallen
sind, finden in der Regel den Weg in den Augsburger Annahof, drum hier ein Versuch: Am Mittwoch,
13. Mai (nächster Tag: Feiertag!), findet ebendort
heuer wieder für alle Weltmusik-Fans das Karman
Festival statt – featuring Express Brass Band (Jazz,
Soul & Afrobeat aus München), La Minor (Lo-FiStraßenpolka aus St. Petersburg), Minor Movement
(Balkan, Gipsy & Dubreggae aus München) und
Aufs Trommelfell (westafrikanische Trommelrhythmen aus Augsburg). Beginn: 17.45 Uhr.
Melancholie, Dunkelheit, Trauer, Wut und Wahnsinn: Guten Tag, Love A sind in der Stadt. Am Freitag, 29. Mai, setzen sie in der Kantine die Benchmark
in Sachen emotionale Intelligenz im Gitarrenindie.
Ihr aktuelles, drittes Album »Jagd und Hund« ist
ein von schraddeligen Gitarren scharfkantig zu
Wave und Postpunk zerhacktes Stück Befindlichkeitspop, das »Punk« meint, »Melancholie« schreit
und »Verwirrtsein und Kotzenwollen« tanzbar
macht. Dabei legt das Quartett klug-hysterische
Lyrik zwischen Depression und Grübeltrauma
über sperrige Eingängigkeit. Auf jeden Fall: Love A
bei dieser Tour auf einem Konzert zu besuchen,
wird heißen, eine Band mitten im Hype und mitten im Medien-Buzz an einem Umbruchspunkt
erleben zu können. Im Rückspiegel sehen Love A
noch ihre Punkwurzeln winken, auf der Rückbank
sitzen schon die ersten Studenten. Jetzt werden bei
Bier und Dezibel, in question und response, die
Weichen gestellt, und es wird spannend werden,
wie und wann und von wem. Oder wie Love A selber schreien und singen: »Was soll die Furcht vor
dem Hier, wenn das Dort genauso stinkt?« Ach so
– und das A, das A im Bandnamen, wofür steht das?
Im Jahr 2010 gründete sich die Band unter dem
ursprünglichen Namen »Love Academy«. Auf ihrem
Debütalbum sangen sie einst noch: »Fahrradschloss
abgesperrt, Schülerausweis vorgezeigt, Caprisonne
auf ex. Hose runter – Freibad!«
Der Club, in dem Love A aufschlagen, die Kantine,
wird im Monat Mai übrigens 13 Jahre alt. Diesen
Geburtstag feiert man unter anderem mit einer
Premiere: Am Freitag, 1. Mai, heißt es »Rap im
Ring«. Mitten auf die Tanzfläche wird als 360-GradBühne ein Boxring gestellt. Es warten Live-Auftritte
von Mädness, Döll, Blumio und vielen anderen
sowie Live-Graffiti, B-Boying und ein Beatbox-Contest. Beginn: 16 Uhr, Party ab 24 Uhr.
Zum Schluss noch der Hinweis auf drei schöne
Preziosen: Sphärenschmiede am Donnerstag, 7.
Mai (20 Uhr), im Planetarium, Das Weiße Pferd
am Samstag, 2. Mai, im Grandhotel und Surf City
am Freitag, 29. Mai, im City Club. Das Trio Sphärenschmiede präsentiert unter dem Titel »Sonnenwind« ein verträumtes Funkeln, geschmiedet
aus der aparten Mischung von Handpan, Cajón,
Akkordeon und Gitarre. Auch Das Weiße Pferd
sollte man nicht verpassen, eine Band, zu deren
Dunstkreis auch Ex-Goldene-Zitrone Hans Platzgumer zählt. Sänger Federico Sánchez ist der
»Crazy Diamond« der Münchner Musikszene. Das
Weiße Pferd ist eine kaputt-irre und dandyesque
Pop-Peitsche, schräg, kritisch und manchmal
auch nihilistisch (was in summa bedeutet:
deutschsprachige Texte). King of Cool sind auch
Surf City aus Auckland, Neuseeland. Auf ihrer
ersten Tour in Europa und ihrem einzigen Konzert in Süddeutschland hauen sie einem angesurften Noisepop und psychedelischen Fuzzrock
durch die Sonnenbrille hindurch direkt ins Hirn
und erinnern dabei gern mal an The Jesus and
Mary Chain, The Clean oder The Chills. Wird gut!
Und jetzt noch, bevor Kolumnist und Leser auseinandergehen, ein kleines Geheimnis: Am 22.
Oktober kommt Heather Nova ins Parktheater in
Göggingen.
Die unbeugsamen
Thomas Ferstl präsentiert drei Filme über Durchhaltevermögen
Joshua Conner (Russell Crowe) reist in »Das Versprechen
eines Lebens« um die halbe Welt, um die Gräber seiner
Söhne zu suchen
Wie oft habe ich mir schon nach einem Rückschlag gedacht, jetzt gebe ich auf. Wie oft habe
ich nach Ausreden gesucht, um aufzuhören,
anstatt einfach weiterzumachen und mein Ziel
zu erreichen. Zu oft. Und Sie, wie oft haben Sie
aufgegeben oder einen Gedanken daran verschwendet? Die folgenden drei Filme handeln
von Menschen, die, egal was das Leben ihnen in
den Weg stellt, nicht aufgeben. Egal, wie nahe
diese Geschichten tatsächlich an der Realität
sind, sie inspirieren doch auf ihre jeweils ganz
eigene Art und Weise.
www.a3kultur.de
Was ist, wenn dein einziges Verlangen eine Reise
um die Welt mit dem Fahrrad ist? Felix Stark
suchte die Antwort und fuhr 2013 los. Trainiert
hatte er dafür nicht, brachte aber trotzdem
17.918 Kilometer, 365 Tage und 22 Länder hinter
sich. Auch schwere Rückschläge wie herbe Enttäuschung, Schmerz, Krankheit und Begegnungen mit dem Tod konnten ihn nicht daran
hindern, weiterzufahren. Der Lohn: die Reise seines Lebens, festgehalten in einem Dokumentarfilm. Zwar ist »Pedal the World« bereits auf DVD
erhältlich, aber am 1. Mai haben Sie die einmalige Gelegenheit, den Film in Anwesenheit von
Felix Stark im Kinodreieck zu sehen.
Das Versprechen eines Lebens (Cineplex, 7. Mai)
avancierte bereits 2014 zum erfolgreichsten australischen Film des Jahres. Nun ist das australisch-türkische Historiendrama auch in
Deutschland zu sehen. Der Farmer Joshua Connor (Russell Crowe) lebt mit seiner Frau (Jacqueline McKenzie) und seinen drei Söhnen (Ryan
Corr, James Fraser, Ben O’Toole) in Nordwest-Victoria, Australien. Kurz nachdem der Erste Weltkrieg ausbricht, melden sich seine drei Söhne zur
Armee.
1. bis 31. Mai 2015
06
LIVEMUSIK & CLUBEVENTS IM MAI
FR 01.05. KAnTInE – Rap im Ring 16:30 | CITy CLUB –
The See See & The Strolers (Psychedelic Pop) 21:00
SA 02.05. BALLonFABRIK – Death Metal 15:30 | WESTERn-CITy – Eröffnungsparty mit Fred Rai 19:00 | SoHo
STAGE – Louise Distras & Bryan McPherson (Acoustic
Punk/Folk) 20:00 | GRAnDHoTEL – Das Weiße Pferd
(Protestsong/Beat/Pop) & LeRoy und Tom (Liveimpro)
20:00 | DIE GAnZE BäCKEREI – echokammer: UNII, Der
2te Freund & Herr Penschuck (Experimentelle Musik)
21:00 | KESSELHAUS – Sascha Braemer (Electronica)
23:00 | GLyZERIn – Afterhour Sounds 23:00
So 03.05. DER RABE – Karl Poesl 20:00
| SPECTRUM
– Cryptex (Progressive/Folk) 20:00
Mo 04.05. PUPPEnKISTE – Mr. Harry Kulzer: I wanna rock
this house 20:30
DI 05.05. DER RABE – Nice Blue Swing 19:30
| PARKTHEATER – Celtica: Pipes Rock! 19:30 | BALLonFABRIK
– Turnstile & Felony & Demonwomb & Eat me fresh (Hardcore) 20:00
Do 07.05. PLAnETARIUM – Sphärenschmiede 20:00 |
SoHo STAGE – Joy Wellboy (Electro-Pop) 20:00 | KAnTInE – Kollegah: Minitour 2015 (HipHop/Rap) 20:00
FR 08.05. PARKTHEATER – All Swing Big Band: A Tribute
to George Gershwin 19:30 | GLyZERIn – Purify your
Heart (Roots) 21:00 | MAHAGonI BAR – Panda Party
(HipHop/Reggae/Funk) 22:00 // Kompass Pre Party (Electro) 23:00 | CITy CLUB – Carl Gari (Psychedelic Ghetto
Rave) 23:00 | SCHWARZES SCHAF – Kid Fresh (Bassmusic)
23:00 | BoB’S oBERHAUSEn – Philipp Dittberner (Singer/Songwriter) 23:00
SA 09.05. PARKTHEATER – 6. Salsa Festival Augsburg
10:00 | BRAUEREI THoRBRäU – Pocketfull of Wishes
18:30 | KAnTInE – Leerlauf & Friends (Pop/Rock) 19:30 //
Edgar Wasser, Lux & Cap Kendricks (HipHop/Rap) 20:00 |
BALLonFABRIK – Wollstiefel & The Black Elephant Band
& Thanks 4 all the shoes (Punk) 21:00 | oSTWERK – We
Love EDM Special (Electronic) 21:00 | MAHAGonI BAR –
All you can shake (Mashups/Reggae/Funk/Electro) 22:00 |
RoCKFABRIK – Special Edition: Rammstein vs Marilyn
Manson 22:00 | SCHWARZES SCHAF – auto.matic.music
(Techno) 23:00
So 10.05. GARTEnATELIER oLLI MARSCHALL – Musique
in Aspik (Volksweltmusik) 16:00 | SPECTRUM – Saga: Sagacity Tour (Rock) 20:00
DI 12.05. DER RABE – John Garner 19:30
MI 13.05. AnnAHoF – Karman Festival: Express Brass
Band & La Minor & Aufs Trommelfell & Minor Movement
17:45 | PARKTHEATER – Le Bang Bang meets Martin Kälberer 19:30 | KAnTInE – Selig (Deutschrock) 20:00 | BUCHHAnDLUnG SCHMID/SCHWABMünCHEn – Vivid
Curls (Rock/Pop) 20:00 | SPECTRUM – Rock Antenne
Band (Rock) 20:30 | BALLonFABRIK – Ape Skull & Dick
Laurent (Rock) 21:00 | RoCKFABRIK – Shades of Black
(Fetish Night) 22:00 | KESSELHAUS – Chris Liebing (Techno) 23:00
Do 14.05. PARKTHEATER – Austria 4+: Für eine Handvoll
Schilling (Austro-Pop) 19:30 | SoHo STAGE – Missincat
(Indie/Folk/Pop) 19:30 | SPECTRUM – Keller Steff Band:
Langsam pressierts (Mundart) 20:30 | SCHWARZES
SCHAF – Nunos dos Santos (Techno) 23:00
FR 15.05. PARKTHEATER – Chanson Divine: Einfach göttlich, Evi Niessner singt Edith Piaf 19:30 | KAnTInE – Alin
Coen Band & Ela (Folk/Indie) 19:30 | BALLonFABRIK –
Skatepunk or Die! 20:00 | MAHAGonI – Rewind it!
(Dancehall/HipHop/Reggae/Electro) 22:00 | KESSELHAUS
– The Disco Boys (House) 23:00 | GLyZERIn – SimonSays
vs. UnderWorx (Techno) 23:00 | SCHWARZES SCHAF –
Concrete Jungle Rock (Reggae/Dancehall) 23:00
SA 16.05. BALLonFABRIK – The day the dead walked
FR 22.05. KonGRESS AM PARK – XXL A Cappella-Nacht
19:30 | BALLonFABRIK – Ein gutes Pferd (Punk) 21:00 |
SCHWARZES SCHAF – DJ Craft (Bassmusic/HipHop) 23:00
SA 23.05. WESTERn-CITy – Benefizfestival: Country For
Children 17:00 | BRAUEREI THoRBRäU – John Garner
(Rock) 18:30 | KAnTInE – B-Tight (Rap/HipHop) 19:30 |
KRESSLESMüHLE – Coconami: san 20:00 | RoCKFABRIK
– Bulldozer (Metal) 22:00
So 24.05. SCHWARZES SCHAF – Dagobert (Electro-Schlager) 20:00 | SPECTRUM – Schreyner: Jeder Song ein Brett
(Rock) 21:00 | RoCKFABRIK – Electric Park Festival (Electro) 22:00 | SCHWARZES SCHAF – 3 Jahre Monstaub
(Techno) 23:00
Mo 25.05. BALLonFABRIK – Schallplattenbörse 12:00
DI 26.05. DER RABE – Attila & Friends 19:30
Do 28.05. SPECTRUM – Acoustic Revolution: Haunted by
Numbers Tour (Rock) 20:30
FR 29.05. KAnTInE – Love A (Post-Punk/Indie/Rock) 19:30
| BALLonFABRIK – Air Raid (Drum© n© Bass) 22:00 |
GLyZERIn – The Dark Side: The Dark Techno Night 22:00
| SCHWARZES SCHAF – Stereo Express (Techno) 23:00
SA 30.05. BALLonFABRIK – Therapie Zwecklos & Morbus
Vita (Punk/Hardcore) 21:00 | GLyZERIn – Pink Classics
Gay: Lesbian & Friends Clubbing 22:00 | MAHAGonI
BAR – Holi Gaudy Aftershowparty (Electro) 22:00 |
RoCKFABRIK – Alles Schwarz Party (Wave/Dark Electro/
Gothic) 22:00 | KESSELHAUS – Coone & Zatox (Hardstyle)
23:00 | SCHWARZES SCHAF – Adam Port (Techno) 23:00
Vier Jahre später: Connor und seine Frau Eliza
trauern um ihre Söhne, die 1915 alle drei als bei
Gallipoli gefallen gemeldet wurden. Nach dem
tragischen Tod von Eliza entschließt sich Connor,
in die Türkei nach Gallipoli zu reisen. Mithilfe
seiner Wünschelrutenerfahrung will er die Gräber
seiner Söhne finden. Russell Crowes Regiedebüt ist
eine gelungene Mischung aus realistischem
Kriegsdrama und anrührendem Märchen. Die
Romantik wirkt zugegebenermaßen etwas aufgesetzt, aber Crowes Darbietung ist großartig und
trägt den Film über dieses Manko hinweg.
FILMFIGUR DES MonATS:
GEoRGE MILLER
– Alias: George Militotis
– Geboren am 3. März 1945 in Chinchilla,
Queensland, Australien
– Ursprünglicher Beruf: Unfallarzt
– Heutige Berufe: Regisseur, Drehbuchautor,
Produzent
– Mitglied der Jury in Cannes 1988 und 1999
– 1996 ausgezeichnet als »Officer of the
Order of Australia«
festival (Metal) 18:30 | ABRAxAS – KIA e.V.: AfroLatin
Night 20:00 | PARKTHEATER – Swing Ball 2015 20:00 |
GLyZERIn – Romanian Clubbing: Dj Bika 22:00 |
SCHWARZES SCHAF – 10 Jahre Schaf: Tiefschwarz (Techno) 23:00
|
So 17.05. DER RABE – Irish Session: Open stage 19:00
PARKTHEATER – Nacht der Stimmen Plus (A-cappella)
19:30 | SPECTRUM – Stahlmann: Eisenstaub Tour (Rock)
20:00 | GRAnDHoTEL – Iva Nova (Rock/Punk/Folk) 20:00
| HoFFMAnnKELLER – Marjan Abramovitsch: Humorvoll, frech und weise (Jiddische Lieder) 20:30
Mo 18.05. PUPPEnKISTE – Café Rio 20:30
DI 19.05. DER RABE – Mystery Hot Club Quintett & Dani
Klein 19:30
Do 21.05. KonGRESS AM PARK – All you need is love: Das
Beatles-Musical 19:00 | SPECTRUM – Michael Win Band:
Tornado Tour 2015 (Rock) 20:30 | BALLonFABRIK – Money Left To Burn, Rebuke & Forever Unclean (Punk/Hardcore) 21:00
MITTWOCH 13.05.
17:45
AnnAHoF – Die Münchner Express Brass
Band zelebriert seit über einer Dekade einen unverwechselbaren Brassband-Stil,
tief verwurzelt im Jazz, Soul, Afrobeat mit
Einflüssen orientalischer Musik vom Maghreb bis Afghanistan. Karman e.V. holt
das Kollektiv im Rahmen seines traditionellen Festivals im Annahof nach Augsburg. Ebenfalls live zu hören: russische
Straßenpolka von La Minor, Gypsy-Swing
von Minor Movement und westafrikanische Rhythmen von Aufs Trommelfell.
1979 betrat Mel Gibson zum ersten Mal als Rächer
Mad Max die Filmbühne. 36 Jahre später nimmt
Tom Hardy in »Mad Max: Fury Road« (Cinemaxx,
Cineplex, 14. Mai) seinen Platz als wütender Expolizist ein. In einem postapokalyptischen Ödland
trifft der Einzelgänger auf Furiosa (Charlize Theron), die vorhat, die Wüste zu durchqueren. Als
Max von einer Bande gefangen genommen wird,
ist Furiosa seine einzige Hoffnung. Sie ist auf der
Flucht vor Bandenchef Immortan Joe, weil sie
seine wertvollste Ressource gestohlen hat: fünf
junge Frauen, die als Mütter der nächsten Generation herhalten sollen. Der nunmehr vierte Teil in
George Millers Filmserie passt optisch gut zu seinen beiden direkten Vorgängern aus den Jahren
1981 und 1985, ist im Gegensatz zu diesen aber
nichts Neues mehr im Genre der Survivalfilme.
James DeMonacos »The Purge«-Reihe hat hier in
den letzten Jahren Maßstäbe gesetzt. Die Paarung
Hardy und Theron ist allerdings interessant und
die vogelwilden Vehikel und Kostüme des MadMax-Universums machen einiges her. Zudem ist
der Film eine Therapie für alle CGI-Geschädigten,
denn die meisten Stunts sind hier noch ehrlich
selbst gemacht.
07
kabarett & Literatur
1. bis 31. Mai 2015
KABArETT IM MAI
Do 07.05. KRESSLESMüHLE – Ottfried Fischer & Leo
Gmelch: Jetzt noch langsamer. Zwischen Gerücht und
Parkinson 20:00
FR 08.05. KRESSLESMüHLE – Michael Feindler: Das Lächeln der Ohnmächtigen 20:00
SA 09.05. KRESSLESMüHLE – Hasemanns Töchter: Das volle Programm 20:00
So 10.05. KRESSLESMüHLE – Matuschik & Rohrer: Wir
müssen reden 18:00 | PARKTHEATER – Chris Boettcher:
Spieltrieb 19:30
Do 14.05. KRESSLESMüHLE – Egersdörfer & Puntigam:
Erlösung 20:00 | SCHWABEnHALLE – Mario Barth: Männer sind bekloppt, aber sexy! 20:00
FR 15.05. SynAGoGE/BInSWAnGEn – Die Väter: Die glorreichen Drei 19:30 | SCHWABEnHALLE – Mario Barth:
Männer sind bekloppt, aber sexy! 20:00
SA 16.05. RATHAUSSAAL/PFAFFEnHoFEn – Die Väter: Die
glorreichen Drei 19:30 | SPIEGELSAAL/KönIGSBRUnn –
Wir müssen reden: Sex, Geld, Erleuchtung 19:30 |
DIE SAMMLUNG
NEUE KUNST
B
27.2.Ð 28.6.2015
H2 Ð Zentrum fŸ r Gegenwartskunst im Glaspalast
Beim Glaspalast 1, 86153 Augsburg, DiÐ So 10-17 Uhr
www.kunstsammlungen-museen-augsburg.de
Helmut Schleich
Ehrlich!
SONNTAg 31.05.
20:00
SPECTRUM – Ein Mann, Ein Mikro. Das
ist nicht viel, aber für Ingmar Stadelmann reicht es, um in nur anderthalb
Stunden von »derbe« nach »sophisticated«
zu reisen. Sein mit diversen Preisen ausgezeichnetes Programm »Was ist denn
los mit den Menschen?« ist beste Standup-Comedy in amerikanischer Tradition.
Nur halt auf Deutsch. Stadelmann ist dabei wie der Geisterfahrer auf der A9, der
sich ständig fragt, warum ihm alle entgegen kommen. Darauf gibt es zwar keine
wirkliche Antwort, die Suche danach ist
aber eine großartige Show.
So 31.05. DER RABE – Comedy Lounge 19:30 | SPECTRUM
– Ingmar Stadelmann: Was ist denn los mit den Menschen? 20:00
PUPPEnKISTE – Kabarett 2015 19:30 FR 01.05./SA 02.05./MI
06.05./Do 07.05./FR 08.05./SA 09.05./MI 13.05./Do 14.05./FR
15.05./SA 16.05./MI 20.05./Do 21.05./FR 22.05./SA 23.05./MI
27.05./Do 28.05./FR 29.05./SA 30.05.
LITErATUr IM MAI
FR 01.05. EUKITEA – Trödelmarkt der Träume: Poesie
am Klavier 20:00
SA 02.05. MäRCHEnZELT – Märchen von mutigen, klugren, starken Rittern, Räubern und Edelleuten (ab 4 J)
16:00
// Märchen von Mut, Kraft und Herzensstärke
(für Erw.) 20:00
DI 05.05. nEUE STADTBüCHEREI – Lesewelt Augsburg
e.V. liest vor (ab 4 J) 15:30
DI 05.05. BRUCKnER EInRICHTUnGSHAUS – Schwabmünchner Krimicouch mit Martin Walker: Provokateure 20:00
MI 06.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für
Schule und Kindergarten 10:00
| nEUE STADTBüCHEREI – Kindergeschichten in anderen Sprachen
10:00
| BRECHTHAUS – Brecht und der Anstreicher: Texte gegen Hitler, mit Dr. Michael Friedrichs
19:00 | KRESSLESMüHLE – Augsburger Schaumschläger: Poetry Show 20:00
Do 07.05. PARKTHEATER – Axel Hacke: Das Kolumnistische Manifest 19:30
FR 08.05. nEUE STADTBüCHEREI – Till Lenecke: Hafenbasar (ab 15 J) 10:00
SA 09.05. MäRCHEnZELT – Muttertagsfilzen: Marienkäfer auf Glücksklee (ab 5 J) 10:00
// Märchen und
Magie (6–12 J), Workshop mit Dr. Novestro 14:00
|
nEUE STADTBüCHEREI – Gratis Comic Tag 10:00
So 10.05. MäRCHEnZELT – Muttertags-Märchen-Weinprobe (für Erw.) 19:30
SAMSTAG 09.05.
Foto: Klaus Reinelt
Mo 11.05. nEUE STADTBüCHEREI – Just Kids Festival
mit Nuran David Calis 11:00
MI 13.05. nEUE STADTBüCHEREI – Just Kids Festival
mit Alexandra Tobor (ab 13 J) 09:00
| MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für Schule und Kindergarten
10:00
MI 13.05. SEnSEMBLE – Augsburger Literaturgespräche 18 19:30
FR 15.05. MäRCHEnZELT – Indianermärchen (ab 5 J)
17:00
SA 16.05. MäRCHEnZELT – Starke Märchen – starke
Biere. Märchenhafte Maibockprobe (für Erw.) 20:00
MI 20.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für
Schule und Kindergarten 10:00
MI 20.05. THEATER – Der literarische Salon 20:00
FR 22.05. BRECHTHAUS – Junge Literatur aus Europa:
Lesen und Lauschen 20:00
So 24.05. MäRCHEnZELT – Wirr-Warr-Wurria-Zaubergeschichten (ab 4 J) 16:00
// Geschichten von Frauen
und Männern (für Erw.) 20:00
MI 27.05. MäRCHEnZELT – Mitmachmärchen für
Schule und Kindergarten 10:00
FR 29.05. nEUE STADTBüCHEREI – Manga-Zeichentreff (ab 13 J) 15:30
SA 30.05. MäRCHEnZELT – Märchen von Mut, Kraft
und Herzensstärke (für Erw.) 20:00
So 31.05. MäRCHEnZELT – Märchen von Riesen und
Zwergen (ab 3 J) 16:00
10:00
nEUE STADTBüCHEREI – Die Neue Stadtbücherei und die Fachbuchhandlung Comic
Time laden zum Gratis-Comic-Tag. Das Projekt ist ein Aktionstag mehrerer Verlage aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eigens dafür werden rund dreißig Hefte produziert, die nur an diesem Tag erhältlich sind. Durch die Teilnahme am Comic-Quiz haben
alle die Chance, einen Gratis-Comic zu ergattern. In der Stadtbücherei sind außerdem
regionale Künstler vor Ort und präsentieren ihre Werke.
MI
DO
FR
SA
SO
DO
FR
SA
SO
DO
FR
SA
DO
SA
DO
FR
SA
SO
FR
SA
SO
Mai Juni Juli+
KRESSLESMüHLE – Helmut Schleich: Ehrlich! 20:00 |
SCHWABEnHALLE – Mario Barth: Männer sind bekloppt,
aber sexy! 20:00
So 17.05. KRESSLESMüHLE – Martina Brandl: Irgendwas
mit Sex 18:00
DI 19.05. SPECTRUM – Da Huawa, Da Meier und I: D© Würfel
san rund 20:00
FR 22.05. KRESSLESMüHLE – Constanze Lindner: Es wird
gestanzt heut’ Nacht 20:00
SA 16.5.
Foto: Robert Maschke
06.5.
07.5.
08.5.
09.5.
10.5.
14.5.
15.5.
16.5.
17.5.
21.5.
22.5.
23.5.
18.6.
20.6.
16.7.
24.7.
25.7.
26.7.
31.7.
01.8.
29.11.
Augs. Schaumschläger
Otti Fischer & Leo Gmelch
Michael Feindler
Hasemanns Töchter
Matuschik & Rohrer
Egersdörfer & Puntigam
Primatonnen
Helmut Schleich
Martina Brandl
Fastfood
Constanze Lindner
Coconami
Fastfood
Die Lange Kunstnacht
Fastfood
La Strada
La Strada
La Strada
Festival der Kulturen
Festival der Kulturen
Hagen Rether
www.kresslesmuehle.de
Tickets an allen AZ-Kartenservice-Vorverkaufsstellen|Hotline: 0821 / 777 3410
und der Stadtzeitung am KÖ|Restkarten an der Abendkasse
www.a3kultur.de
biLDunG & GLaube
1. bis 31. Mai 2015
Keine Lust, allein im Hobbykeller vor sich hin zu
basteln? Kein Platz, eigene Ideen zu verwirklichen?
Keine geeigneten Werkzeuge dazu? Eine Gruppe
junger Augsburger will das nun ändern. Bereits vor
einem Jahr haben sie das gemeinnützige Projekt
»Werkraum Augsburg« gegründet. Ihr Ziel: Eine
offene Werkstatt zu schaffen, in der die Bürger
nach Lust und Laune an eigenen Ideen arbeiten
können. Der passende Raum ist auch bereits gefun-
Yelizaveta Ivanchenko, Gunnar Selm, Niklas Völkening,
Bianka Groenewolt, Julia Schadler und Sven ten Pas
(von links) vom Werkraum-Team wollen im August eine
offene Werkstatt in einer alten Industriehalle im
Martini-Park eröffnen.
den: In einer ehemaligen Industriehalle im Martini-Park soll das Projekt im August eröffnen. Um die
Renovierungsarbeiten und die ersten Fixkosten zu
finanzieren, sind die Initiatoren nun bis zum 31.
Mai auf der Suche nach 150 Wegbereitern, die den
Werkraum unterstützen. Diese können dann für
einen monatlichen Festbetrag die Räumlichkeiten,
Werkzeuge und Maschinen nach Belieben nutzen.
www.werkraum-augsburg.de
Unternehmen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, die mit regionalen Ressourcen produzieren
und vorbildliche Dienstleistungen erbringen,
können sich um das »Qualitätssiegel Wittelsbacher Land« bewerben. Zwölf Firmen erhielten
jüngst in Kissing dieses Zertifikat. Sie alle mussten sich einem achtköpfigen Vergabegremium
stellen, das unter anderem prüfte, wie ressourcenschonend und umweltbewusst die Bewerber
arbeiten. Das Zertifikat ging an Unternehmen
unterschiedlichster Branchen: Ausgezeichnet
wurden unter anderem Getränkehersteller, Hofläden, eine Mühle, eine Eisenwarenhandlung,
eine Spedition und eine Bäckerei.
www.wittelsbacherland.de
Seit diesem Jahr gehen wir mit unserem Kulturportal a3kultur.de neue Wege. Ein wesentlicher
Bestandteil unserer neu aufgestellten Homepage
ist das Angebot, Kulturclips online zustellen. Parallel dazu bieten wir in Kooperation mit der VHS
Augsburg allen Programmmachern an, sich die
technischen Fähigkeiten zur Cliperstellung im
Rahmen eines Workshops anzueignen. Ziel ist es,
mit einem Smartphone, Opensource-Software und
einem handelsüblichen Rechner Clips zwischen 20
und 200 Sekunden zu den eigenen Projekten zu
produzieren. Als Referent konnten wir Gunnar
Selm gewinnen, Geschäftsführer der von Augsburg
aus arbeitenden Agentur Compose Reality. Der
nächste Workshop findet am 7. und 21. Mai, jeweils
zwischen 15 und 18 Uhr in der Volkshochschule
statt. PCs sind vorhanden. Falls Sie dennoch einen
eigenen Laptop mitbringen möchten, sollten Sie
vorab die kostenlosen Programme »Lightworks«
und »Handbrake« installieren, für Mac-User ist
»iMovie« obligatorisch. Und: Smartphone oder
Digicam nicht vergessen! Anmeldung unter:
www.vhs-augsburg.de oder www.a3kultur.de
rELIgIöSE FEIErTAgE IM MAI
Gestaltung: www.stockwerk23.de
Do 14.05. Christi Himmelfahrt: Rückkehr Jesu Christi
als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel (orthodoxe Kirche: 21.05.)
SA 16.05. Himmelfahrt Mohammeds: Mohammeds
Nachtreise und Himmelfahrt in Jerusalem
So 24.05. Erklärung des Bab: Jahrestag der Offenbarung des Wegbereiters des Baha© u© llah
So 24.05. Schawuot: jüdisches Fest der Wochen (oder
Pfingstfest), ursprünglich Erntefest, auch Gedenken an
den Empfang der Thora am Berg Sinai
So 24.05. Pfingsten: Gabe des Heiligen Geistes an Apostel und Gläubige, gefolgt vom Dreifaltigkeitssonntag.
Orthodoxe Kirche: Dreifaltigkeitsfest, gefolgt von der
Gabe des Heiligen Geistes an die Gläubigen (01.05.)
FR 29.05. Hinscheiden des Baha© u© llah: Tod Baha© u© llahs
am 29. Mai 1892 in Bahji, bei Akko in Israel
FR 29.05. Zardusht-no Diso: Todestag des Zarathustra
für die indischen Parsi
So 10.05. H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg
Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 |
SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM – Felix Weinold: Schöne Aussichten 11:00 // Familientag: Geführter
Rundgang für Jung und Alt 15:00
| SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie
Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00 | WITTELSBACHER MUSEUM/AICHACH – Stadtführung 14:00 |
MAxIMILIAnMUSEUM – Lapidarium 14:00 // Turnusführung durch die Dauerausstellung 15:00 // Das Mäxchenmuseum: Kleine Leute, große Entdeckungen (8–12 J)
15:00
| MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – Muttertagsführung mit Candle-Light-Dinner 18:00
Mo 11.05. THEATER – Führung zur Sanierung des Theaters 19:00
DI 12.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstplausch: Liebe, Lust
und Leidenschaft 18:00
Do 14.05. AnnAHoF – Stadtführung: Auf Luthers Spuren 15:00
SA 16.05. RIESER BAUERnMUSEUM – Riesrand-Kräuterwanderung 13:30 | SCHAEZLERPALAIS – Die verscholle$ ne
! Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkam-
mer 15:00 | GRAFISCHES KABInETT – Führung und
Demonstration: Aus der heiteren fließenden Welt 14:00
| RATHAUSPLATZ – Abendführung: Wenn die Schatten
länger werden 21:00
So 17.05. DIVERSE MUSEEn – Internationaler Museumstag 10:00
| H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00
// Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 |
SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM – Museumsrallye 13:00 // Führung zur Klosteranlage 14:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und
Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00
| MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung durch die
Dauerausstellung 15:00
DI 19.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstplausch: Diese Zierd
hat ein Mahler Joseph Heiniz angegeben 18:00
SA 23.05. SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda
15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer 15:00
So 24.05. MAxIMILIAnMUSEUM – Familienführung:
Royals. Kaiser und Könige in Augsburg 11:00 (ab 8 J) Kindekultur // Turnusführung durch die Dauerausstellung
15:00 | SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Technik auf dem Land 14:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche
08
VOrTrÄgE IM MAI
FR 01.05. SCHWäBISCHE GALERIE – Modellbauexperte
im Gespräch: Thomas Krüger erzählt von der Entstehung seines Staudenbahnmodells 16:00
Mo 04.05. UnIVERSITäT/PHIL.-SoZ. FAKULTäT – Gibt es
nach der letzten israelischen Wahl eine Chance auf Frieden im Nahen Osten? 18:00
| BüRGERSAAL STADTBERGEn – Palliativmedizin: Wem kann sie helfen? 19:30
DI 05.05. SCHAEZLERPALAIS – Kunstsprechstunde 16:00
| UnIVERSITäT/KUnST UnD MUSIK – Zur Entwicklung
der christlich-jüdischen Beziehungen 18:00
| JüDISCHES KULTURMUSEUM – Margarete Susman und ihr
jüdischer Beitrag zur politischen Philosophie 19:00 |
VHS – Caroline von Baden. Bayerns erste Königin 20:00
MI 06.05. STADTMUSEUM/AICHACH – Napoleon und
Bayern: Ein Blick hinter die Kulissen der Bayerischen
Landesausstellung 2015 19:30
Do 07.05. AnnAHoF – Dr. Helmut Baumeister: Von Franco-Spanien über Augsburg nach Flossenbürg 19:30
|
VHS – Betreuungs- und Patientenverfügung 19:00 //
Stammesreligionen und Schamanismus 20:00
FR 08.05. ZEUGHAUS – Oradour vom Gedenken zum
Denken in die Zukunft 20:00
SA 09.05. GRAFISCHES KABInETT – Funktion und Bedeutung der Netsuke-Figuren 14:00
DI 12.05. VHS – Napoleon in Bayern: Josephine Beauharnais. Frankreichs erste Kaiserin 20:00
FR 15.05. SISI SCHLoSS AICHACH – König Maximilian I.
Joseph 19:30
So 17.05. SCHUL-, TExTIL- UnD HAUSWIRTSCHAFTSMUSEUM/BoBInGEn – Das Pergament, worauf man zu
schreiben pfleget, Diavortrag von Edith Wildbrett 15:00
Mo 18.05. BüRGERSAAL STADTBERGEn – Blutverdünnung und deren Vermeidung 19:30 | AnnAHoF – Frauen der Bibel 19:30 | VHS – Schön war die Zeit: Humorvolle und nachdenkliche Betrachtungen für die Generation
der 1935–1945 20:00
DI 19.05. VHS – Vorsorgeordner: Entscheiden Sie selbst,
was wichtig ist! 19:30 // Napoleon in Bayern: Ludwig. Bayerns erster Kronprinz 20:00
MI 20.05. VHS – Die außenpolitische Rolle der Türkei
zwischen Europa und dem Nahen Osten 20:00 | BLUEBox – Stadt im Wandel: Die Welt gehört uns! Gemeingüter 18:30
Do 21.05. VHS – Länderkunde am Donnerstag: Polen
20:00 // Buddhismus-Texte: Das Herz-Sutra 20:00
FR 29.05. DIE GAnZE BäCKEREI – Einführung in feministische Theorie und Gesellschaftskritik 19:00
SA 30.05. GRAFISCHES KABInETT – Vortrag: Große Malerei à la japonaise 14:00
FüHrUNgEN IM MAI
AUGSBURGER VORTRÄGE
ZUR KULTURGESCHICHTE
Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte Meister in
der Katharinenkirche 14:00
Mo 25.05. RIESER BAUERnMUSEUM – Deutscher Mühlentag 14:00 | SCHWäBISCHES VoLKSKUnDEMUSEUM
– Höchste Eisenbahn! Mobilität für alle? 15:00
DI 26.05. SCHAEZLERPALAIS – Versteckte Welten: Geheimnisse des Festsaals entdecken (6–12 J) 11:00
//
Kunstplausch: Prag und Augsburg 18:00
Do 28.05. SCHAEZLERPALAIS – Der Blick hinauf zu den
Göttern (10–15 J) 10:00
SA 30.05. GRAFISCHES KABInETT – Vorführung Sonderausstellung: Drucktechnik 13:30 | SCHAEZLERPALAIS
– Barockmusikanten (8–12 J) 10:00
// Die verschollene
Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer
15:00 | THEATER – Führung zur Sanierung des Theaters
15:00
So 31.05. H2 – Die Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg
Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHAEZLERPALAIS – Deutsche Barockgalerie, Festsaal und
Staatsgalerie Alte Meister in der Katharinenkirche 14:00
| MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung 15:00
Das Wetter
Foto: NOAA
FR 01.05. SCHWäBISCHE GALERIE – Höchste Eisenbahn:
Mobilität für alle? 15:00
SA 02.05. BAHnPARK AUGSBURG – Mitmach Tage im
Bahnpark Augsburg 10:00 | SCHAEZLERPALAIS – Die
verschollene Leda 15:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – Wunderkammer 15:00
So 03.05. WASSERKRAFTWERK LAnGWEID – Sonntagsöffnung Lechmuseum Bayern 10:00
| H2 – Die
Sammlung Neue Kunst VII 11:00 // Jörg Immendorff: Versuch, Adler zu werden 12:00 | SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Offene Museumsführung 13:00 |
SCHAEZLERPALAIS – Rocci, die kleine Rocaille 14:00
// Deutsche Barockgalerie, Festsaal und Staatsgalerie Alte
Meister in der Katharinenkirche 14:00 | STADTMUSEUM/AICHACH – Sonntagsführung 14:15 | MAxIMILIAnMUSEUM – Turnusführung 15:00 | SCHWäBISCHE GALERIE – Offene Themenführung: Felix Weinold: Malerei
und Fotografie 15:00
SA 09.05. MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – Stadtführung
15:00
// Brauereikellerführung 16:00
| SCHAEZLERPALAIS – Die verschollene Leda 15:00 | MAxIMIL! !
%
#
IAnMUSEUM
–" Wunderkammer
15:00 #
Wahrnehmungen und Wirkungen im historisch-kulturellen Wandel
04.05.2015 Der Schwarze Schwan von 1540. Wie Europa die Megadürre von 1540
erlebte und welche Bedeutung sie für die Gegenwart hat
Prof. Dr. Christian Pfister, Bern
01.06.2015 Klimawandel – brauchen wir eine neue Aufklärung?
Überlegungen zur Wahrnehmung des Klimawandels
Prof. Dr. Stefan Emeis, Garmisch
15.06.2015 Aussichten: heiter bis wolkig.
Eine Wissenschaftsgeschichte der Wolken seit 1800
PD Dr. Cornelia Lüdecke, Hamburg/München
29.06.2015 „Philosophie [...] ist das freiwillige Leben in Eis
und Hochgebirge“. Nietzsches Wetterkunde
Dr. Urs Büttner, Hannover
13.07.2015 Landschaft als Luftschaft – Wolkenbilder in der Kunst
PD Dr. Johannes Stückelberger, Bern
www.a3kultur.de
Die Vorträge beginnen am jeweiligen
Montag stets um 18.15 Uhr im Hörsaal III
des Großen Hörsaalzentrums (Gebäude C,
Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg).
09
tHeater & baLLett
1. bis 31. Mai 2015
Herrlich albern
Mozarts gärtnerin entzückt
Alle mögen Mozart, manche lieben
ihn sogar. Seine Musik berührt und
sie unterhält zuweilen ausgesprochen gut. Nehmen wir als Beispiel seine vor 240 Jahren in München uraufgeführte Oper »Die Gärtnerin aus Liebe«.
Sie feierte soeben im Großen Haus des Theaters
Augsburg Premiere. Die Geschichte aus dem Rokoko ist etwas albern, eigentlich banal. Man liebt
sich, schlägt sich, küsst sich und am Schluss wird
geheiratet. Doch Carolin Nordmeyer gelang mit
ihren Philharmonikern musikalisch gesehen ein
lockerer und schöner Abend, an dem alle Beteiligten großen Spaß hatten.
Aus dem Ensemble stach, wieder einmal, Cathrin
Lange (Foto) heraus. Die traumwandlerische Sicherheit und Tiefe, mit der sie die Arien der doppelten
Titelrolle Violante und Sandrina brachte, waren
allein schon den Theaterbesuch wert. Beachtlich
auch der Gesang und die sinnliche Präsenz von
Samantha Gaul als Hausangestellte Serpetta. Es
war eben ganz ein Abend der Frauen. Ein Eindruck, den Adréana Kraschewski in der Rolle der
Arminda eindrucksvoll zu unterstreichen wusste.
Überhaupt waren die Männerrollen in der Inszenierung von Roland Schwab noch trotteliger
angelegt, als es das Libretto verlangt. David Hohmann verlegte die Handlung in eine 80er-JahrePoollandschaft mit weitem Blick über L.A. Vor-,
nach- und weitererzählt wurde die Geschichte
über bunte Clips, die in einem roten Cabrio
spielten, das über den Highway und durch die
Milchstraße jagte. Licht (Kai Luczak) und Video
(Andreas Füg) spielten an diesem Abend eine entscheidende Rolle. Sie schulterten den herrlich
albernen, sich langsam zuspitzenden Plot und
sorgten für Spaß und gute Laune im Publikum,
das die Gesamtleistung mit langem und freundlichem Applaus bedachte. (Jürgen Kannler)
Weitere Termine am 2., 6., 10., 13. und 19. Mai sowie
am 12. Juni.
www.theater-augsburg.de
THEATEr & BALLETT IM MAI
FR 01.05. PUPPEnKISTE – Das hässliche Entlein (ab 3 J)
16:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | ABRAxAS – Die Bretterdiven: Der Besuch der alten Dame 20:00
SA 02.05. PUPPEnKISTE – Das hässliche Entlein (ab 3 J)
15:00 | MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | THEATER – Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 | ABRAxAS
– Die Bretterdiven+: Der Besuch der alten Dame 20:00 |
SEnSEMBLE – Musiclett-Uraufführung: Sangesfieber,
von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30
So 03.05. MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Das
hässliche Entlein (ab 3 J) 14:00/16:00
| ABRAxAS – Die
Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J)
16:00 | THEATER – Premiere: Kleiner Mann: was nun?,
nach Hans Fallada 19:00 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:00
Mo 04.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den
Verstand verlor (ab 8 J) 10:00
DI 05.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den
Verstand verlor (ab 8 J) 10:00
| THEATER– Wozzeck,
Oper von Alban Berg 19:30
MI 06.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 16:00
| ABRAxAS – Theater Fritz und Freunde: Shakespeares
sämtliche Werke (leicht gekürzt) 19:30 | THEATER– Die
Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30
Do 07.05. JUnGES THEATER – Die zweite Prinzessin (ab 5
J) 10:00
| PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00
| THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana
Verhoef 20:30
FR 08.05. HoFFMAnnKELLER – Der Jazzdirigent, von
Wolfgang Sréter 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck
(ab 5 J) 16:00
| MULTUM In PARVo/MERInG – W. A.
Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30
SA 09.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 15:00
| MULTUM In PARVo/MERInG – Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Junge
Choreografen-Abend: Destillationen IV 19:30 | THEATER– Die heilige Johanna der Schlachthöfe, nach Bertolt Brecht 19:30 | BüRGERSAAL STADTBERGEn – Kalila:
Fantasia Arabica, orientalische Tänze und ein getanztes
Märchen 20:00 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und
mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid
20:30
So 10.05. THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe für Kinder,
nach der Oper von W. A. Mozart 11:00
// Die Gärtnerin
aus Liebe, Oper von W. A. Mozart 19:00 | MULTUM In
PARVo/MERInG – W. A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J)
14:00/16:00
| JUnGES THEATER – Die zweite Prinzessin (ab 5 J) 16:00
DI 12.05. PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00
MI 13.05. PUPPEnKISTE – Dornröschen (ab 3 J) 10:00
|
THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30
Do 14.05. EUKITEA/WALDBüHnE – Maien-Wonne 14:00 //
| KUnSTHAUS SCHWABDer Clownsbaum 16:00
MünCHEn – Matthew Barber: Verzauberter April 19:30 |
SEnSEMBLE – linner & trescher 20:30
FR 15.05. EUKITEA/WALDBüHnE – Der Clownsbaum 16:00
| PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 16:00
| MULTUM In PARVo/MERInG – Carl Maria von Weber:
Der Freischütz (Papiertheater) 19:00 | THEATER – Dans
ImPulse, Ballettabend 19:30 | KUnSTHAUS SCHWABMünCHEn – Matthew Barber: Verzauberter April 19:30
SA 16.05. PUPPEnKISTE – Der kleine Muck (ab 5 J) 15:00
| EUKITEA/WALDBüHnE – Der Clownsbaum 16:00
| JUnGES THEATER – Rotkäppchen auf der Flucht (ab
6 J) 16:00
| MULTUM In PARVo MERInG – Carl Maria
von Weber: Der Freischütz (Papiertheater) 19:00 | THEATER– Kleiner Mann: was nun?, nach Hans Fallada 19:30
| BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | HoFFMAnnKELLER –
Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang
Lackerschmid 20:30
So 17.05. THEATER – Oper Extra: Macbeth 11:00 // Kleiner
Mann: was nun?, nach Hans Fallada19:00 | MULTUM In
PARVo/MERInG – Carl Maria von Weber: Der Freischütz
(Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der kleine Muck
(ab 5 J) 14:00/16:00
| EUKITEA – Der Clownsbaum
16:00
| ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der
den Verstand verlor (ab 8 J) 16:00
Mo 18.05. ABRAxAS – Die Geschichte vom Fuchs, der den
Verstand verlor (ab 8 J) 10:00
DI 19.05. THEATER – Der blaue Stuhl (ab 3 J) 11:00
|
THEATER– Die Gärtnerin aus Liebe, Oper von W.A. Mozart 19:30 | BRECHTBüHnE – Goldland: Von Augsburg
nach Eldorado 19:30
MI 20.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe
(ab 5 J) 16:00
Do 21.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe
(ab 5 J) 16:00
| BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend
mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | KRESSLESMüHLE – Fast Food: Best of Impro 20:00 | SEnSEMBLE –
Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30
FR 22.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe
(ab 5 J) 16:00
| MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Medea, Ballettabend mit Choreografie von Angel Rodriguez 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von
Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber,
von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30
SA 23.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe
(ab 5 J) 15:00
| SEnSEMBLE – Jubiläum: 20 Jahre Kulturfabrik, 15 Jahre Sensemble 16:00
| MULTUM In
PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 19:00
So 24.05. MULTUM In PARVo/MERInG – Giacomo Puccini: Turandot (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 14:00/16:00
Mo 25.05. PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe
(ab 5 J) 16:00
DI 26.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00
MI 27.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00
| PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00
Do 28.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00
| PUPPEnKISTE – Aladin und die Wunderlampe (ab 5 J) 16:00
FR 29.05. JUnGES THEATER – Alles Theater: Schnupperworkshop für Jugendliche (ab 13 J) 10:00
| PUPPEnKISTE – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 16:00
| MULTUM
In PARVo/MERInG – W. A. Mozart: Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE – Goldland: Von
Augsburg nach Eldorado 19:30 | THEATER – Ballettabend: Dans ImPulse 19:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber,
von und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang Lackerschmid 20:30 | HoFFMAnnKELLER – Quick and Dirty
22:30
SA 30.05. PUPPEnKISTE – Der Zauberer von Oz (ab 5 J)
| MULTUM In PARVo/MERInG – W.A. Mozart:
15:00
Die Zauberflöte (Papiertheater) 19:00 | BRECHTBüHnE
– Ballettabend: Destillationen IV 19:30 | HoFFMAnnKELLER – Playboy, von Marijana Verhoef 20:30 | SEnSEMBLE – Sangesfieber, von und mit Stefanie Schlesinger und
Wolfgang Lackerschmid 20:30
So 31.05. MULTUM In PARVo/MERInG – W.A. Mozart: Die
Zauberflöte (Papiertheater) 11:00 | PUPPEnKISTE – Der
Zauberer von Oz (ab 5 J) 14:00/16:00
| SCHLoSS
HöCHSTäDT – Wie Findus zu Pettersson kam, nach dem
Buch von Sven Nordqvist (ab 3 J) 15:00
| THEATER –
Ballettabend: Dans ImPulse 19:00
+++ Gleich vier Premieren stehen am Theater
Augsburg vor der Tür: Marijana Verhoefs Schauspieluraufführung »Playboy« im Hoffmannkeller
(30. April), »Kleiner Mann. Was nun?« in der Fassung von Luk Perceval im Großen Haus (3. Mai),
Ballett bei den »Destillationen IV« auf der Brechtbühne (9. Mai) und Verdis Oper »Macbeth« im
Großen Haus (30. Mai). www.theater-augsburg.
de +++ Im Sensemble Theater wird am 2. Mai die
Uraufführung des Musicletts »Sangesfieber« von
und mit Stefanie Schlesinger und Wolfgang
Lackerschmid gefeiert. Eine junge Sängerin hofft
medeas düsteres endspiel
Ballettpremiere in der Brechtbühne
Dunkel und düster, verstrickt und
gefangen im Schattenreich ihrer
emotionalen (Ab-)Gründe: Medea. Fraglos kein
Ballettabend, der die Zuschauer beglückt entlässt, was angesichts des Tragödienstoffs folgerichtig sein mag.
Beeindruckt immerhin zeigte sich das Premierenpublikum und zollte sowohl dem Tänzerensemble, allen voran der von unsäglicher
Verzweiflung gezeichneten und tänzerisch
expressiven Yun-Kyeong Lee in der Titelpartie
und Joel Di Stefano als berechnend-kühlem
Jason, als auch dem spanischen Choreografen
Ángel Rodriguez und Bühnenbildnerin Andrea
Kuprian-Maier sowie Lichtdesigner Marco Vitale
starken Beifall. Großen Anteil daran hatten die
mit aggressiver Wucht aufgeladenen Männersequenzen im ersten Teil und die eindrucksvoll
inszenierten Bilder samt theatralisch geschickt
platzierten (Schock-)Effekten wie unter anderem
der tödlich vernichtende »Feuerzauber« an
Widersacherin Glauke oder auch die Vexierspiele
mit den geheimnisvoll integrierten Bühnenvorhängen.
Bereits 1998 gab es in Augsburg eine großartig
choreografierte »Medea« (allerdings im Großen
Haus), und so freute man sich voller Neugier und
auf ihren Durchbruch, verdient aber noch ihr
Geld mit Musikkritiken für die Zeitung. Unverhofft bietet sich ihr eines Tages eine große Chance. Das Lampenfieber steigt und steigt. Wird sie im
Licht der Bühne bestehen? www.sensemble.de
+++ Mit der Open-Air-Produktion »Der Clownsbaum« läutet das Theater Eukitea die Freiluftsaison auf der Waldbühne Anhausen ein. Das Stück
für Kinder ab vier Jahren ist am 14. und 17. Mai
jeweils um 14 Uhr zu sehen: eine humorvolle
Geschichte voller Baumweisheit und Clownsgescheit. www.eukitea.de +++ Das Topolino Figurentheater gastiert am 31. Mai um 15 Uhr mit dem
Stück »Wie Findus zu Pettersson« (nach dem Buch
von Sven Nordquist) im Schloss Höchstädt.
www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de +++
Spannung auf die neue Lesart von Ángel Rodriguez. Der gab mit der Augsburger Ballettproduktion sein Deutschlanddebüt und fokussierte sich
auf die Endphase der tragischen Beziehung zwischen Medea und Jason – das Ganze zu einem
umfangreichen Musikmix aus Klassik und
Moderne.
Medea ist fraglos eine der faszinierendsten und
zugleich
widersprüchlichsten
antiken
mythischen Frauengestalten. Ihr »Schicksal« verstört, berührt und inspirierte durch alle Zeiten
hinweg die Gemüter. Die Identifikation mit dieser selbstbewussten Frau, die sich fern der Heimat behauptet, dann vom innig geliebten, jetzt
karriereversessenen Jason betrogen und fallen
gelassen wird, die blutige Rache übt, um sich
dann dem grausamen »Schauplatz« zu entziehen, ist kein Kunststück, sondern leicht möglich.
Ihr Leiden ist universell zu lesen und zu deuten,
was der Tanzabend fast zu eindringlich betonte
und worin auch sein Manko bestand. Irgendwann ermüdete diese in monotones
Dauergrau(en) gepackte »Medea« und erzeugte so
emotionale Distanz und Längen, was die mitunter etwas sperrige, wenig innovative, zeitgenössisch geprägte choreografische Handschrift
leider nicht immer wettmachen konnte. (Renate
Baumiller-Guggenberger)
Weitere Termine am 3., 16., 21. und 22. Mai sowie am 6.,
10. und 12. Juni.
www.theater-augsburg.de
Do 07.05.2015 / Ev. Hl. Kreuz /
ERÖFFNUNGSGALA mit Alex Penda /
Akademie Für Alte Musik / Václav Luks Dirigent
MOZART&DIE
K L A R I N E TT E
Fr 08.05.2015 / Augustana Saal /
MOZART GOES JAZZ
Sa 09.05.2015 / Kleiner Goldener Saal /
HARMONIEMUSIK BEIM HEURIGEN
So 10.05.2015 / Kleiner Goldener Saal /
MANNHEIMER KLARINETTE mit Nicola
Jürgensen / Bayerische Kammerphilharmonie/
Reinhard Goebel Dirigent
Di 12.05.2015 / Synagoge /
TRIO MIT SHARON KAM
Do 14.05.2015 / Kleiner Goldener Saal /
WIENER SCHULE 1&2 mit den Bläsern
der Augsburger Philharmoniker /
Bruno Weil Dirigent
– Schirmherrin: SABINE MEYER
Fr 15.05.2015 / Kleiner Goldener Saal /
CARTE BLANCHE: BRAHMS mit
Maximilian Hornung u.a.
Sa 16.05.2015 / Kleiner Goldener Saal /
KAMMERMUSIK XXL mit Jörg Widmann /
Antje Weithaas / Maximilian Hornung u.a.
So 17.05.2015 / Kongress am Park/
GALAAUFTRITT FÜR DIE KLARINETTE mit
Sabine Meyer / Cathrin Lange / Augsburger
Philharmoniker / Michael Hofsteer Dirigent
TICKETS: Theater Augsburg, Tel: 0821 / 324-4900
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Partner des Deutschen Mozartfestes
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AUGSBURG
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KLASSIK & jAzz IM MAI
FR 01.05. BAHnPARK – Jazz im Bahnpark: Lechtown Kneeoilers 11:00 | THEATER – Frauenlieder und –leben, mit
den Solistinnen des Theaters 19:00 | DoM – Domsingknaben: Hymnos Akathistos 19:00 | LMZ – Duo-Recital: Violoncello-Klavier 19:30 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial 19:30
SA 02.05. DoM – Schola des Domchores: Cantante Domino
18:00 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial
19:30 | SCHLoSS HöCHSTäDT – Erlesene Chormusik:
Musikalische Juwelen 20:00
So 03.05. DoM – Domchor: Missa Regina Coeli 09:00 | RoKoKoSAAL – 5. Kammerkonzert der Augsburger Philharmoniker: Im Dreieck 11:00 | GEMEInDEZEnTRUM ST. JoHAnnES – Königsbrunner Seemanns-Chor: Maienbowle
15:00 | PARKTHEATER – 23. Django Reinhardt Memorial
11:00 // Opernnacht im Mai: Belcanto Arien 19:30 | LMZ –
Violinabend 19:30 | HEMPELS – Jazz-Tatort Reloaded 20:00
DI 05.05. LMZ – Zeitenwechsel: Werke von August Bungert
10:00 // Studentenkonzert 19:30 | HoFFMAnnKELLER –
Auxburg Jam Session 20:30
MI 06.05. LMZ – Zeitenwechsel: Werke von August Bungert
10:00 | UnIVERSITäTSBIBLIoTHEK – Klingende Bibliothek 17:00 | KIRCHE ST. VInZEnZ – Chorkonzert: A cappella am Mittwoch 20:00
Do 07.05. MoZARTHAUS – Mozartstädter musizieren im
Mozarthaus: Violinklasse Harry Christian 18:00
| GALERIE KRüGGLInG – Trio Zahg (Jazz) 18:30 | GoLDEnER
SAAL – Abschlusskonzert: Zeitenwechsel 19:30 | EVAnG.
HEILIG KREUZ-KIRCHE – Eröffnungsgala: 64. Deutsches
Mozartfest 20:00
FR 08.05. LMZ – Musik für Violine 19:30 | AUGUSTAnASAAL
– Mozart goes Jazz (Mozartfest) 20:00 | HoFFMAnnKELLER
– Swing tanzen verboten: Der Jazz war nicht totzukriegen
20:00 | RoKoKoSAAL – Bataillon Modern (Jazz) 20:00
SA 09.05. STADTHALLE GERSTHoFEn – Galakonzert des
Jugendorchester Gersthofen 19:00 | KLEInER GoLDEnER
SAAL – Heurigen-Buffet mit Harmoniemusik (Mozartfest)
19:00 | SCHLoSS HöCHSTäDT – PiccaDilly’s 19:00 |
MARIEnPLATZ/FRIEDBERG – 30 Jahre Gruber und Maklar
(Gitarrenmusik) 20:00
So 10.05. BRECHTBüHnE – Emil Mangelsdorff (Jazz) 11:00
| GoLDEnER SAAL – Mozartfest: Mittagskonzert 12:00 |
SInGoLDHALLE BoBInGEn – Muttertagskonzert mit dem
Kammerorchester Bobingen 15:30 | GALERIE KRüGGLInG
– Maria Tymozhynska: Muttertagskonzert 17:30 | EV. ST.
ULRICH – Georg Friedrich Händel: Belshazzar, mit dem
Schwäbischen Oratorienchor 19:00 | KLEInER GoLDEnER
SAAL – Bayerische Kammerphilharmonie: Mannheimer
Klarinette (Mozartfest) 19:00 | LMZ – Klavierabend 19:30
DI 12.05. SynAGoGE – Trio mit Sharon Kam (Mozartfest) 20:00
MI 13.05. ABRAxAS – Alexandrina Simeon Quintett: Orpheus Transnational (Jazz) 20:00
Do 14.05. THEATER – Meisterkurs Klarinette 09:30 (Mo| LMZ – Workshop Klarinette 10:00 //
zartfest)
www.a3kultur.de
10
1. bis 31. Mai 2015
klarinettensolo
The world is a guitar 19:30 | DoM – Joseph Haydn: Mariazellermesse 10:30 | KLEInER GoLDEnER SAAL – Wiener
Schule I und II (Mozartfest) 20:00
FR 15.05. LMZ – Musik für Violine 19:30 | THEATER –
Carte blanche: Brahms 20:00 (Mozartfest) | WEISSES
LAMM – Die Klassiklounge (Mozartfest) 21:00
SA 16.05. LMZ – Klavier-Matinee 11:30 | ST. AnnA – Mozartfest: Mittagskonzert 13:00 | MITTELSCHULE/GERSTHoFEn
– Tag der offenen Tür des Jugendorchesters Gersthofen
15:00 | DoM – Schola der Domsingknaben: Exaudi, Domine, Vocem Meam 18:00 | KLEInER GoLDEnER SAAL –
Kammermusik XXL mit Jörg Widmann (Mozartfest) 19:00
So 17.05. AUGUSTAnASAAL – Abschlusskonzert des Meisterkurses von Sabine Meyer und Reiner Wehle 11:00 // Abschlusskonzert Augsburger Komponierwerkstatt (Mozartfest) 15:00 | MoZARTHAUS – Mozart zu vier Händen auf
Stein 17:00 | MAxIMILIAnMUSEUM – La Foccarina: Werke venezianischer Mehrchörigkeit 17:00 | KonGRESS AM
PARK – Gala-Auftritt für die Klarinette: Abschlusskonzert
des 64. Mozartfestes 20:00
DI 19.05. LMZ – Studentenkonzert 19:30 | RoKoKoSAAL
– Dozentenkonzert des LMZ 19:30 | HoFFMAnnKELLER
– Auxburg Jam Session 20:30
MI 20.05. KLEInER GoLDEnER SAAL – Mozart junior:
Große Musikpädagogen Leopold Mozart und Carl Orff
(Mozartfest) 11:00
Do 21.05. LMZ – Siegfried-Gschwilm-Klavierwettbewerb
2015 10:00 // Flötenmusik der Romantik 19:30 | BUCHHAnDLUnG SCHMID/SCHWABMünCHEn – Maria Rui
(Jazz) 20:00
FR 22.05. AUGUSTAnASAAL – Roy Assaf Trio (Jazz) 20:30
SA 23.05. DoM – Domsingknaben: Spiritus Domini 18:00 |
RoKoKoSAAL – Benefizkonzert: Cello & Klavier 19:30 |
MoZARTHAUS – Die schönsten Stücke für die Violine aus
der Klassik 19:30
So 24.05. KATH. HEILIG KREUZ KIRCHE – Musikalischer
Gottesdienst: Festgottesdienst 10:00 | DoM – Domsingknaben: Missa Ad Modulationem Vinum Bonum 10:30 //
Ignaz Mitterer: Lateinische Falsi Bordoni Sätze 17:00
Mo 25.05. DoM – Joseph Haydn: Nelsonmesse 10:30 |
SCHWäBISCHES BAUERnHoFMUSEUM – Internationaler Kammerchor-Wettbewerb 15:00
DI 26.05. LMZ – Musik für Klavier 19:00 | PFARRKIRCHE
ST. JAKoB/FRIEDBERG – Isabelle Faust Quintett 20:00
Do 28.05. SEnSEMBLE – Wiedmann/King/Krischkowsky
(Jazz) 20:30
FR 29.05. LMZ – Dozentenkonzert 19:30
SA 30.05. DoM – Schola des Domchores: Benedicta Sit
Sancta Trinitas 18:00 | EV. PAUL-GERHARDT-KIRCHE/
AICHACH – Snapshots mit Angela und Ruth Maria Rossel
19:00 | LMZ – Klavierduo-Abend 19:30
So 31.05. MoZARTHAUS – Orpheus Britannicus, Liedermatinee mit Elisabethanischen Airs 11:00 | LMZ – Klavierabend 19:30
Das Deutsche Mozartfest ist der
wichtigste Klassik-Termin im Mai
Schirmherrin des Festivals Sabine Meyer in Augsburg
bei Workshops und live auf der Bühne
In diesem Jahr steht das Musikfest unter dem
Motto »Mozart und die Klarinette«. Die Schirmherrschaft übernimmt die »Primadonna assoluta«
des Instruments Sabine Meyer.
Die Klarinette und Sopranstimmen stehen im
Mittelpunkt der Eröffnungs- und Abschlusskonzerte. Am 7. Mai darf sich die Klarinette mit der
Sopranistin Alex Penda in Sachen Wandelbarkeit
und Expressivität bei der Erörffnungsgala in der
Ev. Heilig-Kreuz-Kirche messen. Bei der Abschlussgala im Kongress am Park am 17. Mai werden
Sabine Meyer und Cathrin Lange mit Konzertarien für Klarinette und Sopran das sängerische
Talent des Instruments unter Beweis stellen.
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Ihren Facettenreichtum zeigt die Klarinette auch
in den Konzerten am 8. Mai bei »Mozart goes
Jazz« im Augustanasaal und am 12. Mai in der
Synagoge mit dem israelischen Trio mit Sharon
Kam. Die Reise durch die musikalischen Epochen
von Barock bis zur Wiener Schule wird in den
Konzerten am 10. Mai mit der Bayerischen Kammerphilahrmonie und am 14. Mai mit den Augsburger Philharmonikern fortgesetzt. Kammermusik im XXL-Format bietet Jörg Widmann am
16. Mai im Kleinen Goldenen Saal.
Auch 2015 begleiten die Meisterkurse und Mittagskonzerte das beliebte Festival. In die Geheimnisse ihres Faches führt Sabine Meyer in ihrem
Meisterkurs am 15. und 16. Mai im Foyer des
Großen Hauses ein. Die Mittagskonzerte finden
bei freiem Eintritt im Goldenen Saal statt. (Sarvara
Urunova)
Alle Termine des 64. Deutschen Mozartfestes sind
in unserem Klassik-Kalender farblich gekennzeichnet. Auf a3kultur finden Sie unseren Festivalblog. www.mozartstadt.de
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FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
Sonderveröffentlichung in Kooperation mit dem DGB Schwaben: 125 Jahre Maifeiertag
DIE ARBEIT
DER ZUKUNFT
GESTALTEN
WIR!
DEUTSCHLANDWEITES DGB-MOTTO ZUM 1. MAI 2015
Wachstum gilt in unserer Gesellschaft allgemein als hohes Gut. Meldungen
über die Politik von Konzernen, Kapitalmärkte und Unternehmensstrategien beherrschen die Schlagzeilen. An einem Tag im Jahr stehen jedoch
die Menschen im Fokus, die maßgeblich an der Schaffung unseres Wohlstands beteiligt sind. Vor 125 Jahren erhoben Arbeiterinnen und Arbeiter
den 1. Mai zu ihrem Feiertag. In Gewerkschaften organisiert, erkämpften
sie im wahrsten Sinne des Wortes Rechte, die unserer Gesellschaft heute als
selbstverständlich erscheinen. Nach Jahren der Stagnation sind die DGBGewerkschaften wieder im Aufwind, können steigende Mitgliederzahlen
verbuchen und beteiligen sich wesentlich am politischen Alltag, wie zuletzt
bei der Schaffung des Mindestlohns.
a3kultur nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, gemeinsam mit dem DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften zum 1. Mai diese Sonderveröffentlichung zu publizieren.
125 Jahre 1. Mai
Vom Kampftag zum Feiertag, vom Pariser
Kongress bis heute: a3kultur zeichnet die
bewegte Geschichte des Maifeiertags nach
und blickt dabei auch auf die wesentlichen Ereignisse in Augsburg. S. II – III
Das sind wir ...
... wo bleibst du?
Wir zeigen, wie sich die DGB-Regionalstelle Augsburg organisiert und in welchen
Gremien die Interessen der Mitglieder
vertreten werden. In Kurzporträts stellen
wir Menschen vor, die sich in Gewerkschaften engagieren.
S. IV – V
Anfänge der Arbeiterbewegung
Die Wiege der deutschen Arbeiterbewegung stand in Augsburg: Vor knapp 170
Jahren organisierten sich die ersten Arbeiter in Deutschland. Ein Gastbeitrag
von Karl Borromäus Murr und Stephan
Resch.
S. VI
Wir werden uns einmischen!
Wir sprachen mit Frank Werneke, dem
stellvertretenden Bundesvorsitzenden
von ver.di und diesjährigen Gastredner
der Augsburger Maikundgebung. S. VII
Kundgebung auf dem Rathausplatz
Der DGB lädt in diesem Jahr zur Maikundgebung mit Kulturprogramm auf
dem Rathausplatz. Im Bild: Moderator
Horst Thieme. Das Programm finden
Sie auf:
S. VIII
www.a3kultur.de
II
1. Mai 2015
Vom Kampftag zum Feiertag
125 Jahre 1. Mai: Rund 400 Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschaften verabschiedeten am 14. Juli 1889 in Paris eine
Resolution, die Arbeiterinnen und Arbeiter rund um den Globus zu einer internationalen Kundgebung am 1. Mai 1890 aufrief – die
Geburtsstunde des 1. Mai, dem weltweiten Tag der Arbeit. a3kultur zeichnet die bewegte Geschichte des Maifeiertags nach und
blickt dabei auch auf wesentliche Ereignisse in Augsburg.
Ursprünglich war der 1. Mai in den USA der
»Moving Day«, der Stichtag, an dem alte
Arbeitsverträge ohne besonderen Grund
endeten und neue begannen. Für die Beschäftigten bedeutete das häufig Arbeitsplatzund Wohnungswechsel. Am 1. Mai 1886 aber
gab es in den USA einen landesweiten Streik
für den Achtstundentag. Am Haymarket in
Chicago endeten die Proteste blutig, Tote
und Verletzte aufseiten der Streikenden und
der Polizei waren die Folge. In Erinnerung
an diese Ereignisse beschloss die internationale Arbeiterkonferenz in Paris am 14. Juli
1889, dem 100. Jahrestag des Sturms auf die
Bastille, die Aktionen am 1. Mai 1890.
1890–1918: Die Anfänge
im deutschen Kaiserreich
Der Beschluss des Pariser Kongresses fiel mitten in die größte Streikwelle hinein, die das
Deutsche Reich bis dahin erlebt hatte. Bis
Dezember 1889 hatten 18 Gewerkschaften ihre
Absicht erklärt, am kommenden 1. Mai zu streiken. Diese Erklärungen waren nicht unumstritten. Als die Maifeier vorbereitet wurde, galt in
Deutschland noch das Sozialistengesetz: Die
SPD, der viele Gewerkschafter nahestanden,
war zwar zu den Reichstagswahlen zugelassen,
als Organisation aber verboten. Die Unternehmerverbände drohten für den Fall von
Streiks am 1. Mai mit Aussperrungen, Entlassungen und Schwarzen Listen. Wer darauf
geriet, brauchte sich in seiner Gegend um
Arbeit nicht mehr zu bemühen.
Trotz drohender Sanktionen beteiligten sich
am 1. Mai 1890 in Deutschland etwa 100.000
Arbeiterinnen und Arbeiter an Streiks,
Demonstrationen und sogenannten »Maispaziergängen«. Die im internationalen Vergleich
bescheidene Forderung nach einem Neunstundentag ließ sich jedoch nicht durchsetzen. Ein
»Nebenprodukt« des Streiks resultierte aber aus
der Erfahrung gemeinsamer Aktion. Sie bewog
die Vertreter der Gewerkschaften zur Gründung eines Dachverbandes, der noch 1890 als
»Generalkommission der Gewerkschaften
Deutschlands« ins Leben trat – der Vorläufer
des DGB.
Die SPD, gerade wieder zugelassen, beschloss
auf ihrem Hallenser Parteitag im Oktober 1890,
den 1. Mai als dauerhaften »Feiertag der Arbeiter« einzuführen. Partei und Gewerkschaften
machten den Aufruf zum Streik von der wirtschaftlichen Lage des jeweiligen Betriebs
abhängig. Wo er nicht möglich war, sollten am
ersten Maisonntag Umzüge und Feste im Freien
stattfinden. Mit dem Ersten Weltkrieg brach
die Sozialistische Internationale auseinander.
Die SPD entschied sich wie ihre Schwesterparteien in den meisten anderen Ländern für ihr
Vaterland und gegen Lohnbewegungen und
Maikundgebungen.
1919–1932:
Der 1. Mai verliert seine Unschuld
Das Schicksal des 1. Mai und des Achtstundentags in der Weimarer Republik war so wechselhaft wie deren Geschichte. Der Rat der
Volksbeauftragten, eine seit November 1918
amtierende kommissarische Revolutionsregierung aus SPD und Unabhängiger Sozialdemokratischer Partei (USPD), dekretierte als eine
der ersten Amtshandlungen die Arbeitszeitverkürzung auf acht Stunden täglich. Den 1. Mai
erklärte die Nationalversammlung im April
1919 zum gesetzlichen Feiertag. Das Gesetz war
aber auf den 1. Mai 1919 begrenzt. Versuche des
Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes
(ADGB) und der SPD, den Tag der Arbeit über
1919 hinaus als gesetzlichen Feiertag zu
sichern, blieben vergeblich.
In der Arbeiterbewegung selbst war die Frage,
ob und wie der 1. Mai zu begehen sei, sehr
umstritten. Die Spaltung der sozialistischen
Arbeiterbewegung zog auch die Spaltung ihres
höchsten Feiertags nach sich. Einen traurigen
www.a3kultur.de
In den frühen 1950er-Jahren drängten Tausende Besucher zur Maikundgebung des DGB auf die Freilichtbühne am Roten Tor. Die rund 2.000 Sitzplätze reichten bei Weitem nicht aus.
Auf der Bühne konzertieren wohl gerade die Vorgänger der Augsburger Philharmoniker – das zeigt auch: Der Gedanke, das Orchester stärker in die Stadtgesellschaft zu tragen, ist
älter als die aktuelle Debatte über die Sanierung des Stadttheaters. (Foto: DGB-Archiv Augsburg)
Höhepunkt der Konflikte zwischen SPD und
KPD bildete der 1. Mai 1929. Karl Zörgiebel, der
sozialdemokratische Polizeipräsident von Berlin, hatte wegen befürchteter Unruhen ein
Demonstrationsverbot über die Stadt verhängt.
Die KPD ignorierte das Verbot und veranstaltete
Demonstrationen, in deren Verlauf es zu wilden
Schießereien kam. Dabei wurden 28 Personen
getötet, darunter auch völlig Unbeteiligte. Der
Tag ging als »Blutmai« in die Geschichte ein.
Das geschah in Augsburg ...
Die auf dem Pariser Kongress beschlossene Feier des 1. Mai 1890 stieß auch in
Augsburg auf Zustimmung seitens der
Arbeiter, die sich wie in vielen anderen
Städten des Kaiserreichs zu Versammlungen einfanden. Trotz drohender Entlassung kam es in der Folge vor allem
1912 zu Streiks, die vorrangig die Bauindustrie trafen. In den 1920er-Jahren
wurde der 1. Mai von der Augsburger SPD,
USPD, KPD und den Gewerkschaften organisiert. Mit Arbeitsniederlegungen bei
Riedinger und der MAN kam es insbesondere 1923 zu einem allgemein beachteten
Maifeiertag. Die Augsburger NSDAP inszenierte zu diesem Anlass wenige Wochen
später eine Gegenveranstaltung mit Hitler als Hauptredner in der Sängerhalle
am Stadtgarten (heute: Wittelsbacher
Park). 1924/25 waren öffentliche Aufmärsche verboten, ab 1928 fanden getrennte
Demonstrationszüge von Sozialdemokraten und Kommunisten statt. Letztere
durften ab 1930 keine öffentlichen
Maiversammlungen mehr abhalten, ein
Jahr später wurde dieses Verbot sogar auf
geschlossene Räume ausgeweitet. 1932
waren gemäß geltender Notverordnung
alle Umzüge und Kundgebungen im Freien untersagt.
1933–1945:
Tag der nationalen Arbeit
Der »Schwarze Freitag«, der New Yorker Börsenkrach vom Oktober 1929, zog die deutsche
Wirtschaft tief in den Abgrund. Bis 1932 entwickelte sich ein Arbeitslosenheer von über sechs
Millionen Menschen. Die Gewerkschaften – fast
In ihren internen Lageeinschätzungen zu
Beginn des NS-Regimes gingen die Gewerkschaftsführungen davon aus, dass nun etwas
Ähnliches zu erwarten sei wie unter dem Sozialistengesetz. Sie glaubten immer noch, ihre
Verbände als unpolitische berufsständische
Organisationen durch eine, wie allgemein
angenommen wurde, kurze Zeitspanne der
Das geschah in Augsburg ...
Bereits am 10. März 1933, zwei Wochen vor Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes,
wurden in Augsburg über 60 Sozialdemokraten und Kommunisten in »Schutzhaft« genommen. Von dieser ersten Verhaftungswelle waren Gewerkschaftssekretäre ebenso betroffen
wie Stadträte. Nicht wenige von ihnen landeten später im Konzentrationslager Dachau.
Trotz dieses frühen Terrors riefen die Gewerkschaftsorganisationen am 1. Mai zu gemeinsamen Demonstrationen mit den Nazis auf. Der Hintergrund: Nach wie vor ging man davon
aus, die freien Gewerkschaften durch das NS-Regime retten zu können. Die Neue Augsburger Zeitung meldete in einem Nachbericht: »In Augsburg marschierten über 40 000 Menschen, nahezu ein Viertel der gesamten Bevölkerung, im Festzuge mit.« Bereits am
Vormittag des 2. Mai kam das böse Erwachen: SA-Trupps besetzten das Gewerkschaftshaus
(»Volkshaus«) in der Heinrich-von-Buz-Straße. Die hauptamtlichen Funktionäre Hübler,
Edelmann, Sturm, Adlhoch, Wernthaler und Bunk wurden aufgrund angeblich unterschlagener Mitgliedsbeiträge verhaftet. Der damalige Kassierer Linderl beging Selbstmord im
Lech. Neben dem Volkshaus wurden auch die Amtsräume des Deutschen Metallarbeiterverbandes, des Textilverbandes und zwei Tage später des Werkmeisterverbandes besetzt. Die
Gewerkschaften waren zerschlagen, Arbeiter und Unternehmer wurden in der Folge im
Sinne der Gleichschaltung in die Zwangsorganisation »Deutsche Arbeitsfront« (DAF) eingegliedert. Unzählige Vertreter der Arbeiterbewegung saßen über Jahre hinweg in Konzentrationslagern ein, viele verloren ihr Leben.
44 Prozent ihrer Mitglieder waren arbeitslos –
sahen sich in der Defensive. Ihre Vorstände
wollten sich selbst dem Kabinett Hitler noch
als unpolitische Fachvereine zur Vertretung
ausschließlich beruflicher Interessen andienen. Der misstraute ihnen jedoch. Der Integration der Arbeiter in die nationalsozialistische
»Volksgemeinschaft« maßen die Nationalsozialisten höchste Priorität zu, eine Schlüsselrolle
hierbei sollte die Maifeier 1933 einnehmen. Im
April 1933 erklärte Hitler den 1. Mai zum »Tag
der nationalen Arbeit«.
NSDAP-Herrschaft lavieren zu können. Eine
tragische Fehleinschätzung, wie sich schon
am 2. Mai zeigte. Hitler ließ die Gewerkschaften zerschlagen, ihre Häuser von SA- und
SS-Trupps besetzen und zahlreiche Funktionäre verhaften, verschleppen und töten. Der 1.
Mai überlebte im Gegensatz zu seinen früheren
Protagonisten die Hitlerzeit zweifellos auch
deshalb, weil er dem Regime als hervorragende Kulisse für Paraden, Aufmärsche und
Leistungsschauen der deutschen Industrie
diente.
III
125 Jahre MaiFeiertag
1946–1948:
Feiern zwischen Trümmern
1945 konnten an einigen von den alliierten
Streitkräften bereits besetzten Orten die ersten
freien Maifeiern seit 13 Jahren stattfinden,
organisiert von überlebenden Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschaftern.
Im April 1946 bestätigte der alliierte Kontrollrat den 1. Mai als Feiertag. Dennoch trauten die
Besatzungsmächte den Deutschen immer noch
nicht hundertprozentig, so durften auf Anordnung der amerikanischen Militärverwaltung
bei den Umzügen keine Fahnen und Transparente mitgeführt werden. Der Freie Deutsche
Gewerkschaftsbund (FDGB) in der sowjetischen
Zone hatte es da leichter.
Die Entwicklung in Ost und West verlief bald in
sehr unterschiedliche Richtungen, wie schon
die Berliner Maikundgebungen 1946 deutlich
zeigten. Die SPD in den westlichen Zonen der
geteilten Stadt hatte sich im April der Zwangsvereinigung mit der KPD zur Sozialistischen
Einheitspartei Deutschlands (SED) erfolgreich
widersetzt. Sie organisierte eigene Demonstrationen, alternativ zu der sehr stark von der SED
dominierten Gesamtberliner Veranstaltung.
Seit 1956 wurden die Ostberliner Maifeiern mit
einer Militärparade nach sowjetischem Vorbild
eröffnet. Der Aufmarsch der »gepanzerten
Faust der Arbeiterklasse« veränderte das äußere Bild der Maifeiern total. Die Partei- und
Staatsführung nahm die Parade von der Balustrade des Volkskammergebäudes hoch über
den Köpfen der ostdeutschen Bevölkerung ab.
Die SED-Führung verzichtete ab 1977 auf das
militärische Ritual. Mit solchen Gesten allein
konnte die Entfremdung zwischen Volk und
Führung in der DDR allerdings nicht überwunden werden. 1988 und 1989 wurde die Maikundgebung deshalb zur geschlossenen
Gesellschaft, denn aus Angst vor oppositionellen Spruchbändern und Demonstrationen
ließ die Partei die Straßenzüge um die KarlMarx-Allee großräumig von Kampfgruppen
und FDJ abriegeln.
1949–1989: Der Maifeiertag
in der DDR
Der 1. Mai war seit der Verabschiedung der
ersten Verfassung der DDR 1949 staatlich
garantierter Feiertag, nicht mehr Teil einer
Gegenkultur und Gegenöffentlichkeit. Am 1.
Mai 1951 zog man vom Ostberliner Lustgarten
auf den einstigen Schlossplatz, der inzwischen
auf die Namen von Marx und Engels umgetauft
war und von nun an zum zentralen Kundgebungsplatz wurde. Anders als im Westen
Deutschlands wurde der Tag der Arbeit zum
staatlich verordneten Ritual, mit dem die Führung auch eine Verbesserung ihrer Legitimation anstrebte. Deutlich wurde das in dem
Versuch, wirtschaftliche Erfolge herauszustellen. Die Arbeiter mussten geloben, mehr zu
produzieren und besser zu arbeiten. Nicht
mehr der Kampf um soziale und politische
Rechte, sondern das Bemühen um wirtschaftlichen Fortschritt stand im Mittelpunkt der
Kundgebungen.
tete die Bundesregierung die Arbeitnehmer
mit den Kosten der Einheit im Vergleich zu
Selbstständigen unverhältnismäßig. Solidarisches Teilen sei Sache der gesamten Gesellschaft, nicht bloß einzelner Gruppen.
1. Mai 1973: Der Demozug auf dem Weg zur Sporthalle am Wittelsbacher Park. Eines der Hauptthemen des damaligen
Maifeiertags waren die Tarifverhandlungen in der Textilindustrie. (Foto: DGB-Archiv Augsburg/F. Schöllhorn)
Das geschah in Augsburg ...
In Augsburg fand bereits am 1. Mai 1946
die erste Maikundgebung nach dem Krieg
statt. Dazu aufgerufen hatte die Allgemeine Freie Augsburger Gewerkschaft
(AFAG). Leiter der Feier im »Zirkus-Gebäude Langenmantelstraße« war Karl
Wernthaler, einer der frühen – und heute
wie so viele in Vergessenheit geratenen –
Persönlichkeiten der hiesigen Arbeiterbewegung. Vor dem Krieg machte sich der
gelernte Bauschlosser als Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes und SPD-Stadtrat einen Namen.
Nach der Machtergreifung der Nazis saß
Wernthaler zwischen April und Dezember 1933 im Konzentrationslager Dachau
ein. Ab 1945 beteiligte er sich unter anderem am Wiederaufbau der Augsburger
SPD, leitete bis 1948 das Arbeitsamt und
war bis zu seinem Tod 1952 Vorsitzender
der örtlichen AOK.
nach, die Kluft zwischen der »alten« Arbeiterbewegung und den neuen sozialen Bewegungen
zu verringern. Es wurde üblich, am 1. Mai erst
zur DGB- Veranstaltung und anschließend zum
alternativen Stadtteilfest zu gehen.
1949–1989: Der 1. Mai
in der Bundesrepublik
Seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 1949 zeichnete der
geschäftsführende Bundesvorstand für die Maifeiern verantwortlich und beschloss die Maiaufrufe und die zentralen Maiparolen. 1951
begründete er die Tradition, die politischen
Kundgebungen mit einem kulturellen Programm zu umrahmen. Aber auch die Kulturveranstaltungen und die mediale Präsenz konnten
nicht verhindern, dass sich seit Mitte der 50erJahre ein deutlicher Trend zu sinkenden Teilnehmerzahlen einstellte. Selbst die Gewerkschaftsmitglieder begriffen den 1. Mai
zunehmend weniger als Kampf- oder Feiertag
der Arbeit, sondern vielmehr als Angebot zur
individuellen Freizeitgestaltung.
Der DGB versuchte, diesem Trend durch attraktive Massenveranstaltungen im Anschluss an die
Kundgebungen entgegenzuwirken. Seit Ende
der 60er-Jahre war tatsächlich wieder eine
Zunahme zu verzeichnen. Das hing mit der Neugestaltung der Maifeiern, aber auch mit den
verschlechterten gesamtwirtschaftlichen Eckdaten zusammen. 1966/67 brach die erste Nachkriegsrezession über die Bundesrepublik herein.
Nicht nur wirtschaftlich und politisch, auch
gesellschaftlich standen die Signale auf Veränderung. Neben den Gewerkschaften führten
auch andere Gruppen Kundgebungen durch
oder chaotisierten die offiziellen DGB-Feiern.
Bis zu den 80er-Jahren gelang es aber nach und
Der 1. Mai hatte von dieser Art Frühlingsknospen
freilich wenig, denn der Trend zu rückläufigen
Teilnehmerzahlen an den Kundgebungen setzte
wieder ein. Anders als in früheren Zeiten gelang
es dem DGB nicht mehr ohne Weiteres, die sich
verschärfenden Tarifauseinandersetzungen oder
die Kampagnen für die 35-Stunden-Woche zu
einer stärkeren Mobilisierung zu nutzen. Das
Ende des 1. Mai, gleich ob als Kampf- oder als
Feiertag der Arbeitnehmer, schien nahe. Auch
innerhalb der Gewerkschaften sahen manche die
einzige Überlebenschance in der Umwidmung
zu einer Art Volksfest für die ganze Familie.
1990–heute: Neue Herausforderungen im vereinten Deutschland
Volksfest, Kampftag oder Feiertag – diese
Überlegungen gerieten schnell in den Hintergrund, als sich mit dem Zusammenbruch des
Sozialismus 1989/90 beinahe über Nacht die
Welt veränderte. Der DGB-Vorsitzende Ernst
Breit hielt 1990 vor dem Berliner Reichstag die
erste freie gewerkschaftliche Mairede an ein
gesamtdeutsches Publikum seit 1932. Zugleich
handelte es sich um den 100. Jahrestag des 1.
Mai.
Zunächst bescherte die staatliche Einheit der
(west)deutschen Wirtschaft einen Boom. Mahnende Stimmen, dass die überhastete Einführung der Marktwirtschaft und der DM die
Absatzmärkte der DDR-Industrie wegbrechen
lassen würde, wischte Kanzler Helmut Kohl
hinweg: In wenigen Jahren entstünden in den
neuen Bundesländern »blühende Landschaften«. Wie sich bald zeigte, war der Gang
zum Arbeitsamt das Einzige, was vielen Ostdeutschen blühte. Vor diesem Hintergrund
entschloss sich der DGB, den 1. Mai 1992 unter
das Motto »Teilen verbindet« zu stellen. Dieses
Motto und die dahinterstehenden Gedanken
stießen innerhalb der Gewerkschaften auf ein
sehr geteiltes Echo. Viele Kritiker lehnten es
als zu defensiv ab. Nach ihrer Meinung belas-
traumjob auf Papier
DampfDieselDrehscheiben
Lesen öffnet die Tür zu Bildung und Wissen – seit
sieben Jahren macht das NetzwerkLesen Kindern
Lust auf das geschriebene Wort, denn Lesen
schafft Zukunft. Zum Projekt gehören unter
anderem Leseinseln an Augsburger Schulen, Vorlesewettbewerbe, Fortbildungen für junge Lehrer
und die Kunstaktion »Berufswelt«. Partner des
NetzwerkLesen sind Augsburger Schulen in Kooperation mit dem Bildungsreferat, der Neuen
Stadtbücherei, den Freunden der Neuen Stadtbücherei und inhabergeführten Buchhandlungen
in der Innenstadt. Die Sparda-Bank Augsburg
Lese-Insel in der Werner-Egk-Schule Oberhausen.
und der DGB unterstützen das Projekt finanziell.
(Foto: NetzwekLesen)
Zur Maikundgebung des DGB sind die im Rahmen der Kunstaktion »Berufswelt« entstandenen Werke erstmals in einem Pavillon auf dem Rathausplatz zu sehen. Ob Friseurin, Fußballprofi, oder Erfinderin – unter Anleitung der Kunstpädagogin
Katharina Steppe-Roth (Kunstschule Palette) setzten die Kinder ihre Berufswünsche in farbigen Bildern kreativ um. Die Kunstaktion lief bis Ende März in Übergangsklassen der Augsburger Mittelschulen Herrenbach, St. Georg und der Elias-Holl-Grundschule.
Die Buchhandlung am Obstmarkt lädt am 3. Mai
zur traditionellen Entdeckungsfahrt auf den
Schienen der Augsburger Localbahn. Die Reise
führt vom Hauptbahnhof über die mächtige
Hochbrücke (Osramsteg) am Lech ins ehemals
oberbayerische Lechhausen zu Augsburgs Stahlverwertern und Industriebetrieben. Danach mitten durch das MAN-Gelände und UPM Kymene
(ehemals Haindl) tief in die wild-romantische
Wolfzahnau, die bereits Bertolt Brecht in den frühen 20er-Jahren zu seinen Liebesliedern und
Gedichten inspirierte. Als Reiseleiter mit dabei ist
Edgar Mathe, ehemaliger Direktor der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg und Mitherausgeber des Buches: »Mit der Augsburger
Localbahn durch die Industriegeschichte«.
Abfahrt: 3. Mai, 13 Uhr am Hauptbahnhof, Rückkehr:
gegen 16 Uhr, Preis: 15 Euro pro Person, inklusive Bahnpark-Museums-Eintritt. Weitere Infos und Vorverkauf:
www.buchhandlung-am-obstmarkt.de
Am 1. Mai sind auf dem Rathausplatz Bilder der Kinderkunstaktion »Berufswelt«
vom NetzwerkLesen zu sehen
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen die
Gewerkschaften vor großen Herausforderungen. Auch die Gewerkschaftsbewegung der
Zukunft wird auf Symbole nicht verzichten
können. Der Tag der Arbeit spielt hier wie in
Europa und weltweit eine wichtige Rolle. Er
bietet nach wie vor gute Möglichkeiten zur
Selbstdarstellung und Ansprache an ein breites
Publikum. Regelmäßig gehen Hunderttausende bundesweit auf die Straße, um Zeichen zu
setzen für gute, menschenwürdige Arbeit, soziale Sicherheit und ein soziales Europa.
Das geschah in Augsburg ...
Über die Jahre hinweg war die Geschichte
des 1. Mai in Augsburg auch die Geschichte
wechselnder Kundgebungsorte: von der Freilichtbühne (1950/60er-Jahre) über die Sportbzw. Kongresshalle am Wittelsbacher Park
(1970/80er-Jahre), Elias-Holl-Platz, Zeughaus
und Plärrergelände zurück zur Freilichtbühne (1990/2000er-Jahre). Auch inhaltlich stellte sich in den letzten Jahrzehnten die Frage
nach der Form: hochpolitische Veranstaltung wie in den Anfangsjahren oder Familienfest als Konkurrenz zum Maibaumstellen?
Letztlich gilt es, die »Kampfkraft« des 1. Mai
nicht aufzugeben. Die Politik beobachtet das
Treiben an diesem Tag genau: Bleiben die
Maikundgebungen gut besucht, werden ihre
Botschaften ernst genommen. 2015 kommt
es in Augsburg zur Premiere auf dem Rathausplatz. Noch nie zuvor hat eine Maikundgebung an diesem zentralen Ort stattgefunden – ein symbolträchtiger Schritt
zum 125. Jubiläum.
Textquelle »Vom Kampftag zum Feiertag – 125 Jahre
1. Mai«: DGB-Kalender 2015, Graewis Verlag GmbH
Texte »Das geschah in Augsburg ...«: Patrick Bellgardt
(a3kultur), unter Mitarbeit von Karlheinz Hiesinger,
Helmut Jung und Harald Munding
Augsburger Eisenbahn-Erbe
Obstmarkt 11 · 86152 Augsburg
Telefon 0821-518804 · Fax 0821-39136
[email protected]
www.buchhandlung-am-obstmarkt.de
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag 10 - 18 Uhr
Samstag 10 - 14 Uhr
www.a3kultur.de
1. Mai 2015
rote
Nelken
Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden
des DGB Schwaben Helmut Jung
über den 1. Mai, junge Kollegen und
rote Nelken. Von Jürgen Kannler
Sie haben als junger Mensch bei TOSTI eine Maurerlehre gemacht, wurden erst Gewerkschaftsmitglied, dann Funktionär und sind nun seit 1990 für
die Organisation der Maifeier in Augsburg verantwortlich. Welche gesellschaftlichen Veränderungen
haben in all den Jahren diese Veranstaltung am
entscheidendsten geprägt?
Man muss leider zugeben, dass es in all
den Jahren nicht
leichter geworden ist, die Kolleginnen und
Kollegen am 1.
Mai zu mobilisieren. Starke
Jahre waren oft
die Jahre, in denen
entscheidende Tarifauseinandersetzungen
anstanden. Ansonsten zeigt die ständig wachsende Zahl von Veranstaltungen an diesem
Datum, die nichts mit der eigentlichen Idee
des Feiertages zu tun haben, bei der Teilnehmerzahl Wirkung.
Als Geschäftsführer des DGB in Schwaben vertreten Sie im weitesten Sinne mehr als 50.000 Mitglieder. Welche Bedeutung hat der Tag der Arbeit
heute in unserer Gesellschaft?
In den 125 Jahren seiner Geschichte haben die
Gewerkschaften eine Reihe wichtiger Errungenschaften erkämpft, die heute kein Mensch
mehr hinterfragt. Denken Sie nur an die Fünftagewoche, Urlaub oder Krankengeld. Unsere
Gesellschaft ist heute in mancher Hinsicht
natürlich satt im Vergleich zu damals. Da geht
man nicht mehr so schnell auf die Straße.
Trotzdem ist es für die zukünftigen Erfolge der
Gewerkschaften entscheidend, in welcher Stärke wir die Kollegen hinter uns bringen. Noch
immer gilt, je mehr Mitglieder wir am 1. Mai
mobilisieren können, desto klarer ist dies auch
ein Signal in Richtung Politik und wird dort
sehr wohl auch als ein solches verstanden.
Die Gewerkschaften feiern heuer 125 Jahre 1. Mai.
Sie ziehen mit Ihrer Veranstaltung nach langen
Jahren von der Freilichtbühne auf den Rathausplatz. Steht dieser Ortswechsel in irgendeinem
Zusammenhang mit dem Jubiläum?
Eigentlich nicht. Ich glaube aber, der Rathausplatz ist als Zentrum unserer Stadt der passende Ort für die Kundgebung samt Kulturprogramm. Das hat natürlich auch einen
gewissen symbolischen Wert. Unsere Mitglieder werden wie in den letzten Jahren, das
Maiabzeichen am Kragen, vor allem auch
wegen der politischen Dimension des Tages
kommen. Mit Frank Werneke haben wir in
diesem Jahr wieder einen starken und überregional bekannten Gastredner im Programm.
Beim anschließenden Kulturfest sind natürlich auch die Leute willkommen, deren Weg
beim Feiertagsspaziergang eher zufällig über
den Rathausplatz führt.
Was hat es eigentlich mir dem Maiabzeichen auf
sich?
Die Nelke ist ein Relikt aus der Zeit, als Kundgebungen, Demonstrationen und Zusammenkünfte am 1. Mai noch verboten waren. Die
Arbeiter steckten sich eine rote Nelke ins
Knopfloch und erkannten an diesem Geheimzeichen ihre Gesinnungsgenossen.
Ihre Mitgliedsgewerkschaften verzeichnen seit
einiger Zeit wieder gute Zuwächse. Heißt das auch
mehr Besucher am 1. Mai?
Das wäre schön, ich glaube es aber nicht
unbedingt. Wobei in den letzten Jahren schon
deutlich zu spüren war, dass beispielsweise
wieder mehr junge Kolleginnen und Kollegen
kommen. Das freut uns natürlich. Dieser Entwicklung versuchen wir auch mit unserem
Programm ein wenig Rechnung zu tragen. Ein
ganz wichtiger Faktor für den Erfolg am 1.
Mai ist natürlich wie jedes Jahr das Wetter.
www.a3kultur.de
IV
Das sind wir
Der DGB Schwaben vertritt über seine Mitgliedsgewerkschaften nicht nur 53.000 Kolleginnen und Kollegen, er ist f
politischen, gesellschaftlichen und institutionellen Organisationen tätig. Dieses Spektrum reicht von Bündnissen geg
Agenturen für Arbeit bis zum FCA-Fanclub »Die Klassenkämpfer«. Unser DGB-Maibaum soll diese Organisationsst
verdeutlichen. Dazu passend porträtieren wir einige von den Kolleginnen und Kollegen, die diese Arbeit mit ihrem pe
Das alles und noch viel mehr sind wir! Und jedem, der seinen Weg noch nicht zu uns gefunden hat, f
Kurt Idrizovic, ver.di, Jahrgang 1952, Inhaber der Buchhandlung am Obstmarkt, Gewerkschaftsmitglied seit über 30 Jahren
In einem klassischen Arbeiterquartier in der Hegelstraße in Lechhausen
aufgewachsen, machte Kurt Idrizovic in den 60er-Jahren sein Abitur auf
dem zweiten Bildungsweg. Zu dieser Zeit prägend für ihn war ein Literaturkreis, der von Michael Tonfeld initiiert wurde. Tonfeld war eigentlich Drucker, kam aus der
Gewerkschaftsbewegung und brachte junge Grafiker mit literaturinteressierten Leuten
zusammen. Heute ist Kurt Idrizovic Inhaber der Buchhandlung am Obstmarkt, Literaturveranstalter und Kulturnetzwerker. Zu seinen Kooperationspartnern zählen unter anderem das
Stadttheater und die Gewerkschaften. Als Mitglied des Organisationsausschusses wirkt er bei
der Planung der Augsburger Maikundgebungen mit und lädt zur traditionellen Localbahnfahrt am 3. Mai (mehr Infos dazu lesen Sie auf Seite III).
Wolfgang Hosp, IG BCE, Jahrgang 1957, Elektromeister,
Gewerkschaftsmitglied seit
1974, Betriebsratsvorsitzender bei MVV Enamic IGS
Gersthofen, Mitglied in der
Bundestarifkommission
Geprägt von seinem Elternhaus war es für
Wolfgang Hosp fast schon selbstverständlich,
der Gewerkschaft beizutreten. Damals wie
heute geht es für ihn darum, die Positionen der
Arbeitnehmer solidarisch durchzusetzen. Auch
der Einsatz für Frieden sowie ein funktionierendes interreligiöses und interkulturelles
Zusammenleben liegen dem Elektromeister am
Herzen. Neben seiner Mitgliedschaft im Forum
Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL) und
bei Pax Christi organisierte der leidenschaftliche Läufer 2011 und 2012 ein ganz besonderes
Großereignis:
den
Augsburger
Friedensmarathon.
Manfred John, EVG, Jahrgang 1963,
Betriebsratsvorsitzender der RBA,
Gewerkschaftsmitglied seit 1999,
Mitglied des Ortsvorstands Augsburg
Manfred John ist nicht nur aktives Mitglied in der Gewerkschaft, sondern auch seit acht Jahren ehrenamtlicher Sozialrichter der EVG. Sein
Engagement bringt er in verschiedene Vereine mit ein,
z.B. im Obst- und Gartenbauverein, bei der SpVgg Deuringen oder als Kellermeister beim TSV Deuringen.
Trotz dieser Vielzahl an Aktivitäten verbringt er – als
Ehemann und Vater von zwei Kindern – den Großteil
seiner freien Zeit natürlich mit seiner Familie.
Matti Riedlinger, IG Metall, Jahrgang 1987, Student der Sozialökonomie an der
Universität Hamburg, seit 2005 Gewerkschaftsmitglied, ehemaliger Vorsitzender der IG Metall Jugend Augsburg
Matti Riedlinger, der auch als Bildungsreferent für die IG Metall tätig ist, war
bis zu seinem Umzug nach Hamburg im März Gewerkschaftsvorsitzender der
Jugendabteilung Augsburg. Daneben gilt sein Engagement seit Jahren dem VVNBdA (Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten), einer Vereinigung, »zu der auch viele
Gewerkschaftsmitglieder einen guten Draht haben«. Neben einer Vielzahl neuer Aufgaben, die ihn
nun bei der IG Metall in der Hansestadt erwarten, ist er Mitglied der Stipendiatengruppe Hamburg (Hans-Böckler-Stiftung).
... wo bleibst du?
Informationen und Beitrittsformulare
zu allen DGB-Mitgliedsgewerkschaften unter:
www.dgb.de/service/mitglied-werden
Christa Kannler, ver.di, Jahrgang 1946, Rentnerin,
Gewerkschaftsmitglied seit
1985, ehemalige Betriebsratsvorsitzende der Firma
Herzog
In den 90er-Jahren wickelte Christa Kannler als
Betriebsratsvorsitzende die Gardinenfabrik
Herzog ab. Das Unternehmen beschäftigte zu
diesem Zeitpunkt rund 100 Mitarbeiter. Zusammen mit einer kleinen Gruppe an Mitstreitern
gründete sie einige Jahre zuvor heimlich einen
Betriebsrat. Glück im Unglück für viele Beschäftigte, denn so konnte zumindest ein Sozialplan
durchgesetzt werden – unter anderem ausgehandelt vom damaligen Gewerkschaftssekretär
Werner Heidler, der Jahre später maßgeblich
an der Gründung des Textil- und Industriemuseums beteiligt war. Heute ist Christa Kannler
nach wie vor Mitglied bei ver.di, wo sie nach
ihrer Anstellung im Einzelhandel beitrat. Ihre
Freizeit verbringt sie gerne mit ihren drei
Enkelkindern, Radfahren, Schwimmen und
Spaziergängen.
Ruth Hahn-Bauer, ver.di, Jahrgang 1954, in der Freistellungsphase der Altersteilzeit,
Gewerkschaftsmitglied seit
1971, ehrenamtliche Mitarbeit
im ver.di-Ortsverein Augsburg
»Ich war 40 Jahre Betriebsrätin, davon 36 Jahre
in der Freistellung. Eine Verbindung zur
Gewerkschaft war für meine Tätigkeit unabdingbar.« Ruth Hahn-Bauer, Mutter von zwei
erwachsenen Söhnen, hat durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit bei ver.di noch immer alle
Hände voll zu tun. Seit Jahresbeginn ist sie in
der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Wenn
sie nicht gerade mit Gewerkschaftsarbeit
beschäftigt ist, dient ihre Freizeit der geistigen
Weiterbildung: »Ich genieße momentan einfach nur meine freie Zeit und mache neue
Erfahrungen!«
Sonja Arnold, NGG, Jahrgang 1963, Bankettkoordinatorin, Gewerkschaftsmitglied seit 2009, Betriebsratsvorsitzende im Dorint-Hotel an der Kongresshalle Augsburg, Mitglied in der Tarifkommission
»Frau Arnold, seit wann sind Sie denn Gewerkschaftsmitglied?« – »Da
haben Sie mich jetzt aber erwischt!« Ein kurzer Blick auf den Mitgliedsausweis verrät: Seit Mai 2009 ist Sonja Arnold bei der NGG dabei. Lohn,
Urlaub, Arbeitszeit etc. – ohne die Gewerkschaft gäbe es da keine Regelungen, was
gerade in ihrer Branche, der Gastronomie, fatal wäre. In ihrer Freizeit verfolgt die Bankettkoordinatorin ein nicht ganz alltägliches Hobby: Sporttauchen. »Richtig mit Flasche«, wie sie
betont. Dabei erkundet die Wahl-Stadtbergerin gerne auch mal etwas weiter entfernte Unterwasserwelten. Ihr bisheriger Favorit: Ägypten.
Michael Jäger, IG BAU, Jahrgang 1962, Maurermeister
und Hochbaupolier bei der
Firma Dobler in Kaufbeuren,
Gewerkschaftsmitglied seit
1993, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU Schwaben
Im Arbeitsalltag sorgt Michael Jäger dafür, dass
auf den Baustellen alles nach Plan verläuft. Neben
seinem Posten als stellvertretender Vorsitzender
der IG BAU Schwaben ist er auch Fachgruppenvorsitzender für das Bauhauptgewerbe. Trotz der
vielen Aufgaben, die diese Positionen mit sich
bringen, kommt sein ehrenamtliches Engagement nicht zu kurz. So ist Michael Jäger Vorstand
beim DGB Kreis Allgäu und Arbeitsrichter am
Landesarbeitsgericht München. Für den gesunden Ausgleich sorgen die Kulinarik und der Sport
– Michael Jäger kocht unglaublich gerne und ist
leidenschaftlicher Marathonläufer.
Heike Scheider, NGG, Jahrgang
1982, im Vertriebsinnendienst bei
Hasen-Bräu tätig, Gewerkschaftsmitglied seit 2002, u.a. stellvertretende NGG-Regionsvorsitzende
und Mitglied der Tarifkommission
Als Heike Scheider – damals noch Auszubildende –
der Gewerkschaft beitrat, hat sie sich »eigentlich
noch nicht großartig Gedanken darüber gemacht«.
Heute ist sie vielfältig engagiert und bekleidet gleich
mehrere Posten bei der NGG. Privat zählt neben dem
Reisen vor allem der Fußball zu ihren Hobbys. Zwar
steht die FC-Bayern-Anhängerin nicht selbst auf dem
Platz, der Rekordmeister kann dennoch auf die leidenschaftliche Unterstützung der »aktiven Zuschauerin« zählen.
V
125 Jahre MaiFeiertag
...
für diese Menschen auch in zahlreichen
gen Rechts über die Krankenkassen und
truktur aufzeigen und die Engagements
ersönlichen Einsatz erst möglich machen.
fragen wir: Wo bleibst du?
Arb eit e r wo h l f a h r t *
Pa r i t ä t i s c h e r
Wohlfa h r t s ve r b a n d *
Detlef Flechsel, IG BAU, Jahrgang
1959,
Baumaschinenführer,
Gewerkschaftsmitglied
seit
1990, stellvertretender Vorsitzender Kreisverband Schwabmünchen, Betriebsratsvorsitzender bei
der Richard Filser GmbH
K irc h l i c h e r
D ie nst in d e r
Arb e its w e lt *
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V K
»Als Arbeitnehmer war es für mich selbstverständlich,
einer Gewerkschaft beizutreten«, sagt Detlef Flechsel.
Neben seinem Engagement als ehrenamtlicher Richter
am Sozialgericht Augsburg und als Mitglied der Vertreterversammlung der Rentenversicherung verbringt der
gelernte Baumaschinenführer seine freie Zeit gerne mit
seinen Enkeln, Gartenarbeit und Fahrradfahren in der
Natur. Als Mitglied der Büchergilde Gutenberg gilt sein
Interesse auch dem Lesen. Speziell Literatur über Politik
und die deutsche Geschichte, insbesondere die Arbeiterbewegung, findet sich in seinem Bücherregal.
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K at h o l i s c h e
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DONAU
DGB-Kreisverbände:
AUGSBURG
DGB-Ortskartelle:
Horst Thieme, IG Metall, Jahrgang 1973,
Business Development Manager, Maikundgebungsmoderator
Dem ein oder anderen dürfte Horst
Thieme in seiner Rolle als charmanter
Moderator bei den letzten DGB-Maikundgebungen aufgefallen sein. 1998 hob der Literaturliebhaber den Augsburger Poetry Slam aus der Taufe. Zunächst
in der Kresslesmühle zu Hause, folgte 2013 der Umzug
auf die Brechtbühne. Für alle, die das Format noch nicht
kennen: Ein Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbst geschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen
werden. Die Zuhörer küren den Sieger. Auch kulturpolitisch ist Thieme immer wieder aktiv: Als Mitgründer
der Bürgerinititative für eine Neue Stadtbücherei trug
er maßgeblich zum Bau des heutigen Hauses am ErnstReuter-Platz bei.
Städtische Beiräte
Armutskonferenz
Integrationsbeirat
Nachhaltigkeitsbeirat
Seniorenbeirat
Gesellschaftliche Bündnisse
Kuratorium
Universität
Augsburg
Bündnis
für
Augsburg
Bündnisse gegen Rechts
Bündnis für Menschenwürde
Bobingen ist bunt
Arbeitsmarktpolitische Bündnisse
Lenkungsausschuss Fachkräftesicherung
Sonntagsallianz
Durch sein Ehrenamt bei ver.di und seinen Posten
als Vertrauensperson bei der Telekom lernt Korbinian Mayr früh, sich für Kollegen und Arbeitnehmer
einzusetzen. Auch beim BRK engagiert er sich freiwillig als Sanitäter. Am Wochenende werden dann
die Fußballschuhe geschnürt und die Pfeife in die
Hand genommen, denn Mayr ist Fußballschiedsrichter in der Kreisklasse Herren und Schiedsrichterassistent in der Bezirksoberliga.
Allianz für Arbeit
NetzwerkLesen
Jugendringe
Krankenkassen
Kreisjugendring Donau-Ries
Kreisjugendring Augsburg
Stadtjugendring Augsburg
Berufsschulbeiräte
Augsburg
Neusäß
Nördlingen
AOK Bayern
Direktion
Augsburg,
Direktion
Donauwörth
Vereinigte
Innungskrankenkasse
Bayern
Betriebskrankenkassen
IHK Augsburg und Schwaben
Aichach
Berufsbildungsausschuss
Donauwörth
Agentur für Arbeit
HWK Schwaben
Vorstand
Oliver Frank, ver.di, Jahrgang
1966, Rettungsassistent, GeJobcenter Augsburg
Jobcenter Dillingen
werkschaftsmitglied seit 1981,
u.a. Vorstand im Fachbereich,
Jobcenter Donau-Ries
Mitglied der Tarifkommission Jobcenter Augsburger Land
und teilfreigestellter Personalratsvorsitzender
Jobcenter Wittelsbacher Land
Neben seinem täglichen Einsatz im Rettungsdienst ist Oliver Frank beim BRK auch Mitglied
des Gesamtpersonalrats Bayern. In seiner Freizeit pflegt er eine Leidenschaft für den Sport:
So ist er ehrenamtlich beim TSG Stadtbergen
tätig und bereits seit sieben Jahren Vereinsmitglied des AAC e.V. (Augsburger Allkampf
Club). Für einen gelungenen Abend besucht
Oliver Frank gerne ab und an eine Kabarettveranstaltung – auch da darf es ruhig richtig
schön politisch zur Sache gehen.
ALG III (Dillingen)
Rente
Deutsche Rentenversicherung Schwaben
Korbinian Mayr, ver.di, Jahrgang
1997, Auszubildender zum IT-Systemelektroniker bei der Telekom in
Augsburg (2. Ausbildungsjahr),
Gewerkschaftsmitglied seit 2013,
stellvertretender Vorsitzender der
Landesjugend Bayern
Gersthofen ist bunt
FCA-Fanclub »Die Klassenkämpfer«
Vollversammlung
Berufsbildungsausschuss
Rechtsschutz
Arbeitsrichter
Arbeitsgericht
Augsburg,
Landesarbeitsgericht München
112.000 Mitglieder in Schwaben
6.100.000 deutschlandweit
Sozialrichter
Sozialgericht
Augsburg,
Landessozialgericht München
Finanzrichter
Finanzgericht
München
DGBRechtsschutz
* befreundete Organisationen
www.a3kultur.de
VI
1. Mai 2015
Im Bann der Revolution von 1848/49
Ihre Initialzündung erlebte die Augsburger Arbeiterbewegung im Revolutionsjahr 1848. In der
Aufbruchsstimmung der Revolution konstituierte sich am 6. September 1848 erstmals ein lokaler
Arbeiterbildungsverein (ABV). Insgesamt bewegte
sich der ABV indessen noch sehr im Bannkreis
des bürgerlichen Liberalismus. Die Forderungen
nach gesellschaftlicher und politischer Emanzipation bewegten sich durchwegs im rechtlichen
Rahmen, von einem revolutionären Radikalismus keine Spur. Die Bildung der Arbeiterschaft
zu fördern kann als ein typisch liberales Anliegen
jener Zeit betrachtet werden. Als profiliertester
Kopf des ABV in jenen Jahren trat August Ferdinand Oldenburg hervor, dessen politische Einstellung »zwischen sozialdemokratischen und
liberal-konservativen Gedanken« (Christian
Demuth) oszillierte. Durchaus angetan von den
Ideen der Freiheit und der Gleichheit, sprach
Oldenburg einer neuen Leistungsethik das Wort,
die ständische Privilegien grundlegend infrage
stellte. Der liberale Arbeiterführer verfolgte das
Ziel, Handwerker wie Arbeiter der Mittelschicht,
mithin der bürgerlichen Gesellschaft, zuzuführen. In sozialer Hinsicht lag ihm die Verbesserung der Lebensverhältnisse seiner Klientel am
Herzen. Demokrat war er allenfalls im Sinne des
Wortes, nicht indes im Sinne der Tat. Mit der
nach den Revolutionsjahren 1848/49 einsetzenden Restauration geriet der Augsburger ABV
unter Druck, sodass er sich im Mai 1850 schließlich auflöste.
Radikaler Augsburger Märzverein
Radikaler als der ABV verstand der Augsburger
Märzverein, dem zahlreiche Kleinbürger und
Arbeiter – darunter viele Weber – angehörten,
seine politische Mission. Am 13. Mai 1849 war es
im Umfeld dieses Vereins jedoch zu einer Gewalt.
eskalation gekommen, als es darum ging, die
Märzerrungenschaften wie die Einführung von
Pressefreiheit, Schwurgerichten oder Volksbewaffnung zu verteidigen, getrieben von der Hoffnung auf freie Wahlen zu einem deutschen
Nationalparlament. Mit der Verfolgung der Vorstände des Augsburger Märzvereins, die auf die
erwähnte Ausschreitung folgte, versank dieser
alsbald in die Bedeutungslosigkeit. Noch konservativer als die bürgerliche Bewegung des Advokaten Friedrich Ferdinand von Kerstorf stellte sich
in Augsburg das Engagement des katholischen
Piusvereins dar, der sein Trachten allein auf die
sittliche Bildung der Arbeiterschaft richtete, ohne
die politische Dimension von sozialer Ungleichheit überhaupt nur in Erwägung zu ziehen. Die
Restauration gewann in diesen Jahren allenthalben in Deutschland Boden zurück. Einer politisch
motivierten Arbeiterbewegung war jedenfalls in
der Fuggerstadt für über zehn Jahre behördlicherseits die Grundlage entzogen.
Die Situation der Augsburger Arbeiterschaft
Die 1850er-Jahren bildeten in der Fuggerstadt das
Jahrzehnt, in dem die industrielle Revolution voll
durchschlug – hier vor allem in der Textilindustrie, später auch im Maschinenbau. So wuchs die
Textilindustrie auf 5.648 Beschäftigte im Jahr
1861 an. Ein hoher Prozentsatz der Textilarbeiter
waren indessen Frauen. Insgesamt zählte man in
jenem Jahr 12.835 Berufstätige in der Industrie
und im Handwerk in der Stadt. Der enorme sozioökonomische Wandel, den Augsburg in jenen
Jahren erlebte, wirkte sich am stärksten auf die
neu entstehende Schicht der Arbeiter aus, die
meist dem Berufsfeld des Handwerks entstammten. Die neuartige Fabrikarbeit bewegte
sich für Jahrzehnte in einem weitgehend unge-
Die Wiege der deutschen arbeiterbewegung stand in augsburg
Vor knapp 170 Jahren organisierten sich die ersten Arbeiter in Deutschland
Ein Gastbeitrag von Karl Borromäus Murr unter Mitarbeit von Stephan Resch
Die ersten Gewerkschaften in Augsburg
Die angedeutete Mitgliederexpansion rührte
nicht zuletzt von der Öffnung des ADAV hin zu
einer aktiven Gewerkschaftspolitik her, die sich
auf die gesamte bayerische Arbeiterbewegung
positiv auswirkte. So zog die Berliner Gründung
des Allgemeinen Deutschen Arbeiterschaftsverbandes von 1868 in Augsburg eine gewerkschaftliche Gründungswelle nach sich. Zwischen
Oktober und Dezember 1868 entstanden in der
Fuggerstadt allein acht lassalleanische Gewerkschaften, deren Bevollmächtigte allesamt aus
den Reihen des ADAV kamen.
Augsburg entwickelte sich mit dieser Gründungswelle auch auf gewerkschaftlichem Gebiet zum
Vorreiter im Königreich Bayern. Im Jahr 1869
kamen zu der Reihe lokaler Gewerkschaften
noch eine Sattlergewerkschaft und eine Mitgliedschaft des Allgemeinen Deutschen Maurer- und
Steinhauer-Bundes hinzu. Tauscher selbst hatte
bereits 1867 bei der Gründung einer Buchdrucker- und Setzergewerkschaft mitgewirkt, deren
Vorstand er seither angehörte.
Arbeiter im Schnellpressenbau bei der MAN um 1880 (Foto: Demuth 2003)
klärten Rechtsraum in der Beziehung von Unternehmern zu Arbeitnehmern, den die Fabrikherren
weidlich zu ihren Gunsten ausnutzten. Die Fabrik
stellte bis ins Kaiserreich hinein eine wirtschaftlich-soziale Sphäre dar, in der allein die Unternehmer den Ton angaben. Zu der weitgehenden
Rechtlosigkeit der Arbeiterschaft am Arbeitsplatz
kam die Ermangelung grundlegender Rechte im
öffentlichen Leben hinzu, die die unteren sozialen Schichten von politischen Meinungsbildungsprozessen ausschloss. Den Augsburger
Arbeitern blieb es mithin lange Zeit verwehrt,
eigenständig politisch zu agieren – sei es auf der
Ebene der Stadtverwaltung oder sei es auf der
Landesebene in der für die Legislative zuständigen Kammer der Abgeordneten. Bis 1869 entbehrte die Arbeiterschaft im Königreich Bayern
fast gänzlich des politischen Stimmrechtes.
Der Augsburger ADAV-Bevollmächtigte
Leonhard Tauscher unternahm
ausgedehnte Agitationsreisen durch das
gesamte Königreich Bayern
Im März 1864 gründete der aus Kempten stammende Mechaniker und Zeugschmied Friedrich Dürr
die Augsburger Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV), den Ferdinand Lassalle ein knappes Jahr zuvor in Leipzig ins Leben
gerufenen hatte. Diese Fuggerstädter Gemeinde
bildete nicht nur die »Speerspitze des ADAV in Süddeutschland« (Toni Offermann), sondern markierte
zugleich den Anfang der Sozialdemokratie im
Süden des Deutschen Bundes. Dürr, der am 28.
Februar 1864 zum ADAV-Bevollmächtigten für
Augsburg ernannt worden war, begann ohne
Umschweife seine politische Aktivität vor Ort. Als
er am 29. März 1864 dem lokalen Stadtmagistrat
die Gründung zur Anzeige brachte, konnte er
bereits auf 16 Mitglieder verweisen.
Erst als mit dem Schriftsetzer Leonhard Tauscher
(Foto) 1867 ein äußerst rühriger und rhetorisch
hoch begabter Bevollmächtigter an die Spitze der
Augsburger ADAV-Gemeinde trat, entfaltete die
von der Fuggerstadt ausgehende Ausbreitung
sozialistischer und
gewerkschaftlicher
Ideen und Organisationen eine neue Dynamik.
Tauschers
persönlicher Anteil an
den nun einsetzenden
Neugründungen von
ADAV-Gemeinden und
anderen sozialdemokratischen Organisationen ist kaum zu
überschätzen. Erste Erfolge erzielte die Augsburger ADAV-Gemeinde in den Industrievororten
Pfersee und Kriegshaber, wo 1867/68 neue Mitgliedschaften entstanden. Der Wirkungskreis der
Augsburger Sozialdemokraten sollte sich in der
Folgezeit weit über das lokale Umfeld hinaus ausdehnen. Denn mit Tauscher übernahm erstmals
ein Augsburger Bevollmächtigter ausgedehnte
Agitationsreisen durch das gesamte Königreich
Bayern, die nicht ohne Erfolg blieben. So entwickelte sich die Fuggerstadt, von der die Gründung
einer Reihe sozialdemokratischer und gewerkschaftlicher Organisationen im südlichen Bayern
ausging, zum Geburtsort der bayerischen Sozialdemokratie respektive der bayerischen Arbeiterbewegung.
Aber die Augsburger ADAV-Gemeinde tat sich
anfangs schwer, neue Mitglieder zu gewinnen. Aus
Furcht vor den Fabrikanten und vor der Polizei
gingen die Augsburger ADAV-Mitglieder agitatorisch sehr vorsichtig vor. Der Versuch, in größeren
öffentlichen Arbeiterversammlungen neue Mitglieder zu akquirieren, kam zunächst nicht infrage.
Dürrs Bemühungen, den ADAV über Augsburg
hinaus auszudehnen, war kein Erfolg beschieden.
So blieb es anfangs nur eine kleine Gruppe, die den
zentralen politischen Kampf um das allgemeine,
gleiche und direkte Wahlrecht betrieb.
Bei den Wahlen zum deutschen Zollparlament
im Februar 1868 trat Tauscher schließlich als
erster Sozialdemokrat im Königreich Bayern zu
einer öffentlichen Wahl an. Ab September 1868
begann er in Augsburg, wöchentlich öffentliche
Arbeiterversammlungen abzuhalten, die oftmals von mehreren Hundert Interessierten
besucht wurden. An einem großen »Arbeiterverbrüderungsfest« im Juni 1869 nahmen über
3.000 Menschen teil. Bis 1869 wuchs die Augsburger ADAV-Gemeinde auf immerhin 190 Mitglieder an.
Der Augsburger ADAV unter dem
Bevollmächtigten Friedrich Dürr
Tauscher stand 1869 im Zenit seines politischen
Einflusses. Als Mitglied des ADAV-Vorstands und
als Präsident der Allgemeinen Deutschen Manufaktur-Arbeiterschaft verfügte er zu jenem Zeitpunkt über wichtige Ämter, zumal er am 22. Mai
1869 zum Agitator für Süddeutschland gewählt
wurde. Eine größere sozialdemokratisch interessierte Öffentlichkeit erreichte Tauscher in seiner
Arbeit als Redakteur beim »Proletarier«, einer
sozialdemokratischen Zeitschrift, die in Augsburg und zwischendurch in München erschien.
Viktoria Maugg um 1900 bei der Firma Martini
(Foto: tim)
Augsburgs sinkender Stern
Hatte sich Augsburg gegen Ende der 1860er-Jahre zum bedeutendsten Zentrum der Arbeiterbewegung in Süddeutschland entwickelt, trat im
Jahr 1869 allerdings ein Wendepunkt ein. Die
erhebliche Schwächung des lokalen ADAV-Ablegers hatte eine ganze Reihe von Gründen. Die
Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) durch August Bebel und Wilhelm
Liebknecht am 9. August 1869 stellte die örtliche ADAV-Gemeinde vor eine Zerreißprobe.
Nicht weniger schwächte der nationalistische
Überschwang des gewonnenen deutsch-französischen Krieges 1870/71 respektive der darauf
folgenden Gründung des Deutschen Reiches
1871 die bayerische Arbeiterbewegung, die sich
doch als Kritiker des Krieges öffentlich hervorgetan hatte. In der Folgezeit verlagerte sich der
Schwerpunkt der bayerischen Sozialdemokratie
von Augsburg weg – zunächst für zwanzig Jahre
nach Nürnberg, bis schließlich Georg von Vollmar in den 1890er-Jahren in München zum
beherrschenden Akteur der bayerischen Sozialdemokratie aufstieg.
Der Historiker Dr. Karl Borromäus Murr ist seit 2009
Leiter des Textil- und Industriemuseums Augsburg (tim).
Dr. Stephan Resch, ebenfalls Historiker, promovierte über
»Das Sozialistengesetz in Bayern 1878–1890«.
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w.a3kultur.de
1
26.03.15 09:50
125 Jahre MaiFeiertag
VII
»Wir werden uns einmischen!«
Interview mit Frank Werneke, dem diesjährigen Gastredner der Augsburger Maikundgebung
Frank Werneke ist stellvertretender ver.di-Bundesvorsitzender, Leiter des Fachbereichs Medien,
Kunst und Industrie und zuständig für die
Bereiche Finanzen, Freie und Selbstständige, Vermögens- und Beteiligungsverwaltung sowie Mitgliederentwicklung. In diesem Jahr wird der
gebürtige Ostwestfale die Maikundgebung auf
dem Rathausplatz als Gastredner mitgestalten.
a3kultur sprach mit dem gelernten Verpackungsmittelmechaniker über die Erfolge der vergangenen Jahre, die Herausforderungen der
Zukunft und seine persönlichen Erfahrungen mit
dem Tag der Arbeit. Die Fragen stellte Patrick Bellgardt.
Der diesjährige 1. Mai steht beim DGB unter dem Motto:
»Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!« Wie sollte Arbeit in
Zukunft aussehen?
Es geht uns darum, gute Arbeitsbedingungen für
alle Menschen durchzusetzen. Die Schaffung des
gesetzlichen Mindestlohns ist dabei ein wichtiger
Meilenstein. Damit sind aber längst noch nicht alle
Fehlentwicklungen, die es in den vergangenen Jahren auf dem Arbeitsmarkt gegeben hat, korrigiert.
Ein weiteres wichtiges Ziel für uns Gewerkschaften
ist die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung.
Es ist mittlerweile üblich geworden, über die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen so etwas wie
eine permanente Probezeit durchzusetzen. Insbesondere junge Menschen sind davon betroffen. Das
ist ungerecht und macht eine Lebensplanung weitgehend unmöglich. Genauso muss es darum gehen,
den massenhaften Einsatz von Werkverträgen zu
begrenzen. Werkverträge werden zunehmend dazu
missbraucht, tarifvertraglich geschützte Arbeitsplätze zu verdrängen und in den Betrieben eine
Niedriglohnzone einzuziehen.
Wenn wir zu diesem 1. Mai sagen, wir wollen »die
Zukunft gestalten«, dann weisen wir gleichzeitig
darauf hin, dass es neue Antworten auf eine sich
verändernde Arbeitswelt braucht. Sowohl im
Dienstleistungsbereich wie in der Industrie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt, sie stellt
neue Anforderungen an berufliche Qualifikationen. Chancen und Risiken liegen in diesem Veränderungsprozess nahe beieinander. Deshalb werden
wir uns weiter einmischen! Wir treten dafür ein,
worauf wir uns ausruhen können. Kaum ist der
gesetzliche Mindestlohn in Kraft getreten, wird
nun schon wieder versucht, ihn mit weiteren Ausnahmeregelungen zu durchlöchern. Natürlich ist
es nicht unwichtig, welche Parteien auf Bundesoder Landesebene in der Regierungsverantwortung
stehen. Politische Wunschkonstellationen, auf die
wir uns als Gewerkschaften einfach so verlassen
können, gibt es aber nie. Fortschrittliche Politik, die
die Interessen von Beschäftigten ernst nimmt, gibt
es nur dann, wenn wir als Gewerkschaften ausreichend stark sind.
»Der 1. Mai ist der Tag, an dem die Menschen sich Gehör
verschaffen. Mich freut es, das zu sehen und dabei sein zu
können.« (Foto: Stefanie Herbst)
dass die Arbeitswelt von morgen interessanter,
abwechslungsreicher und kommunikativer ist –
und wollen verhindern, dass durch neue Rationalisierungswellen massenhaft Arbeitsplätze vernichtet
werden.
Der Mindestlohn ist eingeführt, die abschlagsfreie Rente
mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist ebenfalls beschlossen. Ist
die Große Koalition die neue Wunschkonstellation der
Gewerkschaften?
Die Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns
ist einer der größten gewerkschaftlichen Erfolge
der vergangenen Jahre. Wir haben weder den Mindestlohn noch die abschlagsfreie Rente mit 63 nach
45 Beitragsjahren dem Wohlwollen der Großen
Koalition zu verdanken, sondern es ist uns gelungen, durch jahrelange Arbeit gesellschaftliche
Mehrheiten für unsere Forderungen zu erzielen.
Dadurch haben wir die Politik und letztendlich
auch das Regierungshandeln beeinflusst. Das ist
aber auch mit Blick auf die Große Koalition nichts,
Lange Zeit galten die deutschen Gewerkschaften als
schrumpfende Riesen. Zuletzt wurde der Mitgliederschwund gestoppt, es sind wieder Zuwächse zu verzeichnen. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft belegt: Der Einfluss der Gewerkschaften ist
gestiegen. Woher kommt der Wandel?
Das Institut der deutschen Wirtschaft ist ja ein von
den Arbeitgebern finanziertes Forschungsinstitut
– und die genannte Studie ist vor diesem Hintergrund wirklich interessant. Denn in ihr wird der
angeblich gestiegene Einfluss der Gewerkschaften
eher als Bedrohung beschrieben und nicht etwa als
eine begrüßenswerte Entwicklung festgestellt. Dass
der Einfluss der Gewerkschaften gestiegen ist, ist
also zumindest aus dem Munde des Instituts der
deutschen Wirtschaft ein vergiftetes Lob. Aber richtig ist: Es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, die Mitgliederentwicklung zu verbessern,
einige Gewerkschaften wie die IG Metall und die
GEW können sogar seit mehreren Jahren auf eine
positive Mitgliederentwicklung zurückblicken.
Und dass der politische Einfluss der Gewerkschaften in den vergangenen Jahren eher gestiegen
ist, hat auch sehr viel mit dieser veränderten Mitgliederentwicklung zu tun. Denn für die öffentliche Wahrnehmung und den politischen Einfluss
macht es einen fundamentalen Unterschied, ob
eine Organisation schrumpft oder wächst.
Mit Ihrer Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker
traten Sie früh der IG Druck und Papier bei, waren später
Jugendvertreter. Auch im Hinblick auf Ihre eigenen Erfahrungen: Warum sollten sich junge Menschen heute in
Gewerkschaften organisieren?
Wenn ich von mir selbst ausgehe, dann bin ich seinerzeit aus zwei Gründen Mitglied in der damaligen IG Druck und Papier geworden. Die 80er-Jahre
waren geprägt durch eine Reihe von sehr kämpferischen Tarifrunden – da wollte ich dabei sein. Es
ging mir aber auch darum, aktiv zu werden, Einfluss zu nehmen, die Gewerkschaft mitzugestalten
und zu verändern. Und das gilt aus meiner Sicht
auch heute: Gewerkschaften bieten die Chance,
zusammen mit anderen Dinge in die Hand zu nehmen – Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu
verbessern, für bessere Einkommen zu kämpfen.
Jede Generation ist aber gleichzeitig dazu aufgerufen, in den Gewerkschaften Einfluss zu nehmen
und eigene inhaltliche Schwerpunkte zu setzen.
Auch die Art und Weise, wie Gewerkschaften
arbeiten, kommunizieren und in der Öffentlichkeit
auftreten, müssen den Bedingungen der jeweiligen
Zeit angepasst werden.
In den letzten Jahren waren Sie am 1. Mai als Gastredner
in ganz Deutschland unterwegs. Was verbinden Sie persönlich mit diesem Feiertag?
Der 1. Mai bietet für mich die Chance, in ganz
unterschiedlichen Regionen Deutschlands bei Veranstaltungen dabei zu sein. Und es gibt einem die
Chance zu sehen, wie vielfältig und auch durchaus
unterschiedlich gewerkschaftliches Leben ist.
1.-Mai-Veranstaltungen sind in den vergangenen
Jahren lebendiger und bunter geworden. Der 1. Mai
ist der Tag, an dem die Menschen sich Gehör verschaffen. Mich freut das zu sehen und dabei sein zu
können. Und ich bin schon sehr gespannt auf den
1. Mai in Augsburg.
IMPRESSUM
a3kultur Sonderveröffentlichung: 125 Jahre 1. Mai
Herausgeber: Helmut Jung, DGB-Regionsgeschäftsführer
Schwaben (V.i.S.d.P.)
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj)
Titelvorlage: a3kultur
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Redaktionelle Leitung: Patrick Bellgardt (pab)
Redaktionelle Mitarbeit: Julian Stech (jst), Stephan Resch
Kurt Idrizovic, Wolfgang Peitzsch, Karl B. Murr
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt)
Austraße 27, 86153 Augsburg,
www.a3kultur.de // [email protected]
Tel.: 0821 – 508 14 57
Druck: Megadruck.de
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus
dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
www.a3kultur.de
1. MAI
KUNDGEBUNG
KULTURPROGRAMM
MIT
RATHAUSPLATZ AUGSBURG
9:30 Ökumenischer Impuls am Wertachbrucker Tor
9:45 Sammeln des Demozugs vor dem
Gewerkschaftshaus, Am Katzenstadel
10:00 Abmarsch
10:40 Ankunft des Demozugs auf dem Rathausplatz mit
den Gruppen Sambamania und Sambattac
10:45 Begrüßung durch den DGB-Regionsgeschäftsführer Helmut Jung
10:55 Grußworte der Stadt Augsburg
11:05 Beitrag der DGB-Jugend
11:20 Gastredner: Frank Werneke, stellvertretender Bundesvorsitzender
von ver.di, zuständig für Druck, Medien und Industrie
11:50 Schlusswort von Helmut Jung
11:55 Gemeinsames Lied: Brüder zur Sonne zur Freiheit
ab 12:00 Prämierung der Sieger des Malwettbewerbs,
Tarifsong der ErzieherInnen, Musik von Linus Förster und die
Schadensbegrenzer sowie dem Männerchor Bismarck-Frohsinn,
Jonglage, Artistik und Humor von Magic Fabio
Für Kinderbetreuung ist während der gesamten Veranstaltung gesorgt.
15:00 Ende der Veranstaltung, Verabschiedung durch Helmut Jung
DEMO
REDEN
KULTUR
Freifahrt mit dem ÖPNV: Mit Ihrem Maiabzeichen können Sie am 1. Mai alle Verkehrsmittel der AVV in den Tarifzonen 10 und 20 benutzen.
www.a3kultur.de
www.augsburg.dgb.de
NACHRICHTEN,
TERMINE
UND
POSITIONEN
FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
fabriK
Sonderveröffentlichung 20 Jahre Kulturfabrik 2015
Kultur
Die Kulturfabrik im Textilviertel wird 20 Jahre
Ein wirksamer Motor unserer Kulturregion läuft im
Textilviertel. Untergebracht im unscheinbaren Bau
einer kleinen, ehemaligen Haushaltswarenfabrik aus
der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts bietet er
seit 20 Jahren Platz für Theater, Musik, Kunstschule,
Ateliers und Werkstatträume. Entstanden aus der Initiative einiger engagierter, kulturbegeisterter, damals
noch sehr junger Menschen, ist dieser Ort heute eine
unverzichtbare Anlaufstelle für Programmmacher
aus verschiedenen Szenen und ihrem Publikum.
Eine gute Handvoll Menschen haben diesen unabhängigen Kulturort in den vergangenen Jahren mit Fantasie, Talent, Professionalität und einem guten Maß an
Durchhaltevermögen zu ihrem Arbeitsplatz gemacht.
Für ungleich mehr Kulturinteressierte ist er eine feste
Anlaufstelle, wenn es darum geht, Entspannung, Anregung und gute Unterhaltung zu finden.
Die Kulturfabrik trägt ihren Namen zu Recht. Das finden nicht nur die zahlreichen Partner, Unterstützer
und Sponsoren, die das Projekt mit echter Begeisterung mittragen. Zum 20-jährigen Bestehen der Kulturfabrik eine Sonderveröffentlichung zu publizieren,
ist auch eine sehr schöne und ehrenvolle Aufgaben
für die a3kultur-Redaktion. Also reihen wir uns in
den erlauchten Reigen der Gratulanten ein uns wünschen: Alles Gute zum 20. Geburtstag! Auf die nächsten Jahrzehnte!
Die Kulturfabrik scheint in diesem Alter vitaler denn je. Am
23. Mai wird ab 16 Uhr mit offenen Ateliers, Jubiläumsgala,
gutem Essen, Kinderprogramm und vielem mehr Geburtstag
gefeiert. Das Programm dazu finden Sie auf dem Plakat in
der Mitte dieser Sonderveröffentlichung, mit der wir die Kulturfabrik und ihre Macher unseren Lesern vorstellen.
Kultur macht unser Leben lebenswert. Sie bewegt
und verbindet Menschen. Je vielfältiger und bunter, desto attraktiver, genau wie die Kulturfabrik. Die
Stadtsparkasse Augsburg gratuliert zum 20-jährigen Jubiläum!
– Petra Schöll, Unternehmenskommunikation und
Vorstandsstab der Stadtsparkasse Augsburg
Wie eine gut funktionierende Wohngemeinschaft
finden experimentierfreudige Theatermacher,
Künstler und Kunsthandwerker sowie die innovative
Malschule Palette in der Kulturfabrik ein einmaliges
Ambiente. Hier können sich Kreativität und wertschätzende Kunstkooperation abseits vom Mainstream optimal entfalten. Heute ist diese Adresse längst kein
Geheimtipp mehr. Für große und kleine Kunstfans ist
die Kulturfabrik zum lieb gewonnenen Kreativquartier
geworden. Die ehemaligen Fabrikräume sind ein Garant
für niveauvolle, zeitgenössische Theater- oder Konzertabende und ein kommunikatives Pausenambiente mit
und im Sensemble Theater. Ich wünsche der Kulturfabrik, die ein bisschen Berliner Atmosphäre nach Augsburg bringt, alles Gute zum Jubiläum und eine
spannende Zukunft. Gern zähle ich mich zu ihren Fans
und Unterstützern und zu dem Publikum, das die
weltoffene und von der Persönlichkeit seiner
Betreiber geprägte Atmosphäre zu schätzen weiß.
– Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg
Die Kinder- und Jugendkunstschule Palette hat es
sich zur Aufgabe gemacht, die Fülle kindlicher
Kreativität mit einer breiten »Palette« an Kursen, Einzelprojekten und kulturpädagogischen Angeboten zu fördern und zu unterstützen. »Palette« – der Name ist
dabei zugleich Programm und steht für Vielfalt und
Farbenpracht. Die engagierten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter stellen dabei die Ideen und die Fantasie der
Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt und öffnen ihnen so einen Weg zur Kunst ohne Leistungsdruck. Für ihre wertvolle pädagogische Arbeit
möchte ich ihnen meinen herzlichen Dank aussprechen!
– Hermann Köhler, Bildungsreferent der Stadt Augsburg
www.kulturfabrik34.de
www.a3kultur.de
II
20 Jahre KulturfabriK
sska.de
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hne
Engagement...
...wären wir auch nur eine Bank.
Wir engagieren uns für Kunst und Kultur, Sport und Soziales, Musik und Vereine. Wir machen das
Leben bunt und schaffen somit Werte für die Region. Denn wir sind die Couch unter den Banken.
alle unter einem Dach
Die Kulturfabrik vereint Künstler, Kreative, Kunsthandwerker,
Musiker, Pädagogen und Theatermacher.
Ein Besuch von Patrick Bellgardt
15
Wir gratulieren zum Jubiläum und
wünschen weiterhin Glück und Erfolg.
Pünktlich mit dem Postboten treffe ich an diesem
regnerischen Vorfrühlingstag in der Kulturfabrik
ein. Es herrscht morgendliche Aufbruchstimmung. Den größten Mieter des Hauses, das Sensemble Theater, kenne ich bereits, nicht wenige
faszinierende Premieren habe ich hier erleben
dürfen. Über die Bar und den Bühnenbereich bin
ich dabei allerdings – um ehrlich zu sein – nie
hinausgekommen. Auch heute schlage ich zielstrebig den Weg dorthin ein. Ich bin gespannt, was auf
mich zukommt.
Theaterleiter Sebastian Seidel erwartet mich
bereits. Wir sind uns einig: erst mal einen Kaffee.
Der Dramatiker und Regisseur eilt hinter die Bar.
Nebenan werkelt Mike Hühn am Bühnenbild für
»Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes«. Der Boxring, der als Kulisse für die Inszenierung dient,
musste am Vorabend dem Album-Release-Konzert
des Duos Dani & Serge weichen. Der gelernte Elektriker Hühn ist im Team des Theaters so etwas wie
der »Mann für alles«. Neben den Bühnenbildern
kümmert er sich um diverse Renovierungs- und
Umbauarbeiten im Haus. Abends steht der Hobbymusiker (»Cash Union«, »Heinz Ritter Combo«), wie
er sich selbst bezeichnet, als Barkeeper hinter dem
Sensemble-Tresen.
Kaum ist der Kaffee fertig, gesellt sich Michael
Grau zu uns. Ohne sein Engagement und das seiner Mitstreiter würde es die Kulturfabrik heute
wohl nicht geben. Seinen Ursprung hat das Projekt
in der Jugendarbeit des katholischen DJK-Sportverbands Augsburg. In diesem Rahmen schloss sich
eine Reihe theaterbegeisterter junger Menschen
1987 als »Theaterfabrik Uhrwerk« zusammen. Erste
eigene Räume fand die Gruppe nach über zehn
erfolgreichen Produktionen 1994 in der ehemaligen Flak-Kaserne in Kriegshaber. Das »Gebäude
201« wurde zur »Kulturfabrik«. Im selben Jahr
folgte die Gründung des Vereins »DJK Theaterfabrik Uhrwerk«. Der ehemalige Kunstpädagogikstudent Grau stellte den Kontakt zur Augsburger
Künstlerszene her. Wenig später war die Theaterinitiative auch Ateliervermieter. In der Folge verla-
www.a3kultur.de
gerte sich die Arbeit zunehmend auf das
Kulturmanagement, Ausstellungen, Workshops
und Konzerte wurden veranstaltet. Nach dem
Abriss des alten Domizils Flak-Kaserne zog der Verein 1997 in ein leer stehendes Fabrikgebäude in der
Bergmühlstraße – die »neue« Kulturfabrik am heutigen Standort.
Unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden und eine
gehörige Portion Idealismus waren nötig, um
einen Ort zu schaffen, der auch 20 Jahre später
einen Fixpunkt in Augsburgs Kulturlandschaft
darstellt. Grau, seit 2002 Referent für Kultur- und
Öffentlichkeitsarbeit bei der Moritzkirche, ist nach
wie vor sichtlich stolz auf die Leistung der kleinen
Truppe: Lediglich acht Kreative umfasste das Kernteam, insgesamt waren rund 15 Personen beim
Umbau aktiv. Nicht wenige hatten sie für verrückt
erklärt. Eines aber steht fest: Ohne die beispiellose
Unterstützung des Vermieters wäre dieses Unternehmen nicht möglich gewesen. Wer ist dieser
Mann, der lieber Künstlern ein Zuhause gibt, statt
seine Räume an zahlungskräftige Firmen zu vermieten? Wie der Zufall so will, ist Claus Trinkl an
diesem Vormittag im Haus – ein Termin mit dem
Fensterbauer steht an.
Von der Hausgerätefabrik zum
Künstlerhaus mit Ateliers, Werkstätten,
Kunstschule und Theater
Ich verabschiede mich von Michael Grau, der
geschäftlich weiterziehen muss, und lasse Sebastian Seidel erst einmal weiterarbeiten. Am anderen Ende des Hauses treffe ich Trinkl in der
kleinen Künstlergemeinschaftsküche. Kochplatten, elektronische Heiz- und Schuhputzgeräte hat
die Hausgerätefabrik seines Vaters bis in die
1980er-Jahre unter dem Dach der heutigen Kulturfabrik hergestellt. Mehrere Hundert Beschäftigte
zählte das Unternehmen zu seiner Hochphase.
Nach der Schließung vermietete Trinkl Junior das
Gebäude an diverse Firmen, so waren hier über
die Jahre unter anderem ein Schaltschrankbauer
und eine Lohndreherei ansässig.
III
20 Jahre KulturfabriK
Das ist Herr Blass,
Als die ehemalige Hausgerätefabrik 1996 erneut
ausgeschrieben wurde, traute er seinen Augen
nicht. Vier junge Männer standen vor der Tür:
»Wir wollen das mieten!« Bewaffnet mit einem
Empfehlungsschreiben von der Augsburger Diözese versuchten Wolfgang Klingauf, Stefan Weißbrod, Michael Grau und sein Bruder Peter ihr
Glück. Durchaus angetan von der couragierten
Idee, willigte Trinkl ein und wagte damit ebenso
wie seine neuen Mieter einen mutigen Schritt.
Gerade in der Anfangszeit, als die Zahlung der
Miete auch mal aufgeschoben werden musste,
bekam er viel Kritik zu spüren. Heute klappt alles
»super gut«, die Entscheidung, der Kultur eine
Chance zu geben, hat Trinkl nie bereut. Dabei
steht der bescheidene Hausherr nicht gern im
Rampenlicht. Alle meine Gesprächspartner bestätigen mir diesen Eindruck. Trinkl hat jederzeit ein
offenes Ohr für seine Mieter und gleichzeitig
immer einen lockeren Spruch auf den Lippen.
Drei Zimmer von der Küche entfernt hat Florian
Hoyer sein Atelier für kurze Zeit zum Fotostudio
umgebaut. Furniersäge, Schnitzeisen und Retuschepinsel tauscht der freiberufliche Restaurator
für Möbel und Holzobjekte in den kommenden
Tagen immer wieder gegen seine Kamera. Für die
vorliegende Sonderveröffentlichung haben er und
Eileen O’Rourke ihre »Mitbewohner« abgelichtet –
das sehenswerte Ergebnis finden Sie auf Seite IV.
Derzeit ist Hoyer zusammen mit Sebastian Seidel
und Peter Grau amtierender Vorstand der Kulturfabrik. Seit 2003 hat der gebürtige Allgäuer sein
Restaurierungsatelier in der Bergmühlstraße.
Allein schon die faszinierende Werkzeugwand
fesselt meinen Blick, ganz zu schweigen von den
massiven antiken Holzschränken. Beruflich ist
Hoyer zwar viel unterwegs, vor allem in Kirchen
und Klöstern, dennoch ist er einer, der sich in seiner Werkstatt jederzeit zu Hause fühlt.
Wer sich einmal hier eingerichtet hat,
gibt das so schnell nicht wieder auf
Ganz ähnlich geht es Christina Weber, die ihr Atelier am Ende des Flurs hat. Auch die Bildhauerin
schätzt an der Kulturfabrik mehr als nur ihre zwei
großen hellen Räume mit Blick ins Grüne – das
Miteinander unter den Mietern ist harmonisch,
man trifft sich gerne zum gemeinsamen Plausch.
Noch vor einiger Zeit war die in Gessertshausen
lebende Künstlerin täglich hier anzutreffen.
Bereits vor 18 Jahren hat sie in der Kulturfabrik
ihre kreative Heimat gefunden. In ihrem Atelier
kann sich Weber ausleben, mit der Kunst spielen.
Auf den Regalen und an den Wänden spiegelt sich
diese schöpferische Kraft wider. Für mich ein
Kunstraum, wie ich ihn mir vorstelle. Neben in
Gips gegossenen Köpfen, wundersamen Fantasiewesen, noch unvollendeten Skulpturen und der
ein oder anderen Arbeit aus den von der Künstlerin angebotenen VHS-Kursen gibt es noch so allerhand zu entdecken. Die Auswahl der verwendeten
Materialien kennt dabei keine Grenzen. Thematisch widmet sich die Bildhauerin im Moment
unter anderem dem Menschen als Herdentier.
Ich folge ebenfalls weiter meinem Instinkt und
klopfe nebenan. Ingrid Olga Fischer bittet mich
herein. Auf der linken Seite des Zimmers reihen
sich unzählige bereits gerahmte Gemälde aneinander, rechts befindet sich der Arbeitsbereich
der Künstlerin. Kurzerhand bekomme ich eine
kleine Einführung in die Welt der Hinterglasmalerei – neben der klassischen Acrylmalerei und
der Druckgrafik eine ihrer bevorzugten Techniken. Fischers Motive drehen sich um den Menschen und das Tier, das Tier im Menschen.
Gerade ihre ins Abstrakte, Gegenstandslose
gerückten Werke und eindrucksvollen Farben-
er wünscht sich was,
spiele gefallen mir
sehr. Seit 12 Jahren
arbeitet die Malerin in der Kulturfabrik. Die Atmosphäre im Atelier
und im Haus ist für sie einfach perfekt, die
ruhige Lage und sympathische Kolleginnen und
Kollegen runden das Gesamtpaket ab.
Zurück im Flur gehts die Treppe nach oben in
den ersten Stock. Neben dem großen Seminarraum, der Garderobe und dem Fundus des Sensemble Theaters befindet sich hier unter
anderem Eileen O’Rourkes Büroatelier. Die Grafikerin ist die neueste Mieterin der Kulturfabrik –
Einzugsdatum: Januar 2014. In der Regel sind die
Räume konstant besetzt, wer sich einmal hier
eingerichtet hat, gibt das so schnell nicht wieder
auf. O’Rourkes »Abstellkammer«, wie sie ihr Zimmer unter dem Dach augenzwinkernd nennt,
strahlt eine ganze besondere Stimmung aus. Die
Dachschräge und Holzbalken engen den Platz
etwas ein, durch die kleinen Fenster ist es ein
wenig dunkel, und trotzdem – oder gerade deshalb – urgemütlich. Künstlerisch widmet sich
die ehemalige Sozialpädagogin der Grafik,
Zeichnung und Malerei. Nebenbei versucht sie
die Kulturfabrik weiter zu beleben. Ein einheitlicher Auftritt in Sachen Design ist da ein
Anfang. Einige Ergebnisse wie den Raumplan
oder das Plakat zur Jubiläumsfeier können Sie in
dieser Sonderveröffentlichung bewundern.
Das Geburtstagsfest am 23. Mai
lädt zum Entdecken ein
Ein Blick auf die Uhr rät mir: Zurück zum Anfang!
Also runter ins Erdgeschoss, an den Ateliers und
dem Eingangsbereich vorbei, wieder ins Sensemble Theater. Sebastian Seidel sitzt in seinem Büro,
auch seine Frau Anne Schuester ist in der Zwischenzeit eingetroffen. Seit ihrem Komparatistikstudium ist sie als freie Texterin, Lektorin und
Dramaturgin tätig. Für das Theater organisiert
und konzipiert sie Veranstaltungen, ist für die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig und
kuratiert die monatliche Konzertreihe.
Dass in diesem Jahr auch 15 Jahre Sensemble
Theater gefeiert werden, ist eigentlich nicht
ganz richtig, wie mir Seidel erklärt. Der Trägerverein wurde bereits 1996 gegründet – und ohne
das seit 1989 bestehende Germanistentheater
der Universität Augsburg wäre die Entwicklung
wohl auch anders
verlaufen. Ein Teil der
Gruppe, bestehend aus freischaffenden Schauspielern, Regisseuren, Dramatikern, Masken-, Kostüm- und Bühnenbildnern,
wollte das Projekt nach dem Studium fortführen
und professionalisieren. Unter der Führung von
Seidel entstand das Sensemble Theater.
Überaus erfolgreiche Inszenierungen auf der Freilichtbühne am Jakoberwallturm in den Jahren
1998 und 1999 ermutigten zu einem gewagten
Schritt: der Schaffung einer eigenen Spielstätte.
Die Verbindung zur Kulturfabrik bestand seit
einiger Zeit, schließlich nutzte das Theater dort
bereits einen Raum. Als dann die im Haus ansässige Druckerei auszog und Flächen frei wurden,
schlug Seidel kurzerhand zu. Am 27. Mai 2000,
zum 29. Geburtstag des damaligen Doktoranden,
wurde das Sensemble Theater, wie wir es heute
kennen, offiziell eröffnet. Circa 140 Vorstellungen
mit rund 13.000 Besuchern jährlich, mehrere Auszeichnungen und hervorragende Kritiken beweisen: Die anfängliche Vision einer eigenen Bühne
hat sich längst zum »Wow-Projekt« gemausert.
Mein Besuch neigt sich langsam dem Ende zu,
ein Termin in der a3kultur-Redaktion wartet
auf mich. Vis-à-vis der Sensemble-Büros zieht
mich jedoch ein noch unbekannter Raum in
seinen Bann: das Atelier der Kunstschule Palette. Hier treffe ich heute niemanden an. Bunte
Bilder, kleine Staffeleien und große Tische lassen erahnen, was für ein reges Treiben hier
sonst herrscht. Zu dieser Zeit sind die Kunstpädagoginnen und -pädagogen jedoch meist in
Schulen unterwegs. Mit Katharina Steppe-Roth,
einer der Gründerinnen der 1993 ins Leben
gerufenen Initiative, treffe ich mich wenige
Wochen später. Das Ergebnis dieses Gesprächs,
weitere Infos, Geschichten und Fotos zur Kulturfabrik finden Sie auf den nachfolgenden
Seiten.
Von der Hausgerätefabrik zum Künstlerhaus
mit Ateliers, Werkstätten, Kunstschule und Theater – ich kann Ihnen nur raten: Besuchen Sie
die Kulturfabrik! Eine gute Gelegenheit bietet
sich am 23. Mai ab 16 Uhr. Das Geburtstagsfest
zum 20. Bestehen lädt mit offenen Ateliers,
Jubiläumsgala, gutem Essen, Kinderprogramm
und vielem mehr zum Entdecken ein.
Improvisieren, Geschichten erzählen
und das Publikum einfach überraschen.
Seit vielen Jahren bringt das Sensemble Theater zeitgenössische und gesellschaftspolitische Stücke auf die Bühne der Kulturfabrik.
Wir gratulieren der Spielstätte herzlich zum
20-jährigen Jubiläum und freuen uns auf viele
weitere kreative und energiegeladene
Höhepunkte.
– Eckart Wruck, Lechwerke AG,
Leiter Kommunikation und Marketing
Die Premieren des Sensemble Theaters
gehören seit Jahren zu den Terminen,
die ich ungern verpasse. Was mich dort reizt,
ist die Atmosphäre des unabhängigen und
experimentierfreudigen Theaters mit der Bar
für die anschließenden Diskussionen. Sebastian Seidel hat ein glückliches Händchen für
eine durchaus kontroverse Auswahl der
Stücke. Das Sensemble inszeniert Anspruch
ebenso gekonnt wie Klamauk, Anregung wie
Abwechslung, Konsensfähiges wie Konfliktstoff, Provokation wie Unterhaltung. In Publikumsdiskussionen oder bei den vom
Sensemble mitveranstalteten Augsburger Literaturgesprächen: Der Besucher muss nicht
Kulturkonsument bleiben, er kann sich
einmischen. Das macht das Sensemble
so attraktiv.
– Nikolaus Hueck, Leiter des
Evangelischen Forums Annahof
IMPRESSUM
a3kultur Sonderveröffentlichung: 20 Jahre Kulturfabrik
Herausgeber: Kulturfabrik Augsburg
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj)
Kontakt: [email protected]
Titelvorlage & Grafik: Eileen O’Rourke
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Redaktionelle Leitung: Patrick Bellgardt (pab)
Redaktionelle Mitarbeit:
Eileen O’Rourke, Florian Hoyer, Sebastian Seidel,
Anne Schuester, Katharina Steppe-Roth, Michael Grau
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Verlag: studio a ug (haftungsbeschränkt),
Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de
Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37
Druck: Megadruck.de
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge,
Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit
sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
www.a3kultur.de
IV
20 Jahre KulturfabriK
Dirk Heinen – Raum 18
Gestalter im Handwerk, Schreinermeister
Seit 20 Jahren dabei.
[email protected]
ein Haus
Dominik Uhrmacher – Raum 09
Musik – denken, spielen, üben
Seit 17 Jahren dabei.
[email protected]
Katharina Steppe-Roth – Raum 12
Rainer Apfelbaum – Raum 20
Kulturfabrik
Gesichter
Thyra Templiner
Kunstpädagogin und Kunsttherapeutin
Mitgründerin der Kunstschule Palette 1993
[email protected]
www.kunstschulepalette.de
Unser Haus ist nur so interessant
wie die Leute, die hier arbeiten.
Mieter, Macher, Menschen im Porträt
Kunstinstallation. Alt-Saxophon üben
Seit 10 Jahren dabei.
[email protected]
www.artou.de
Maskenbildnerin
Seit 15 Jahren dabei.
[email protected]
Anita Kawoussi – Raum 12
Kultur- und Erlebnispädagogik
Seit 8 Jahren dabei.
sansibar.erlebnispä[email protected]
www.kunstschulepalette.de
Eileen O’Rourke – Raum 21
Ich sein. Malen. Zeichnen. Gestalten.
Seit 1 Jahr dabei.
[email protected]
www.orourke.de
Kurt Bütow – Raum 08
Sascha Kempter – Raum 19
Malerei und Objektkunst
Seit 19 Jahren dabei.
[email protected]
Holzbildhauerei, Skulptur
Von Anfang an dabei.
[email protected]
www.kunstkempter.de, www.schnitzkrake.de
Mike Hühn
Sebastian Seidel – Raum 16
Alice Stempfle – Raum 17
Kirchenmalerin/Vergolderin
Seit 10 Jahren dabei.
[email protected]
Florian Hoyer – Raum 06
Restaurator
Seit 12 Jahren dabei.
[email protected]
www.florianhoyer-restaurator.de
Barkeeper
Seit 6 Jahren dabei.
[email protected]
www.heinzrittercombo.de
Leiter des Sensemble Theaters
Seit 15 Jahre dabei.
[email protected]
www.seidelstuecke.de
Anna Weisgerber – Raum 12
Kunstpädagogin (B.A.)
Seit 2 Jahren dabei.
[email protected]
www.kunstschulepalette.de
Gianna Formicone – Raum 15
Regie und Regieassistenz
Seit 9 Jahren dabei.
[email protected]
Gewerbeflächen von 50 bis 3.000 m2 im Herzen
des Textilviertels.
Anne Schuester – Raum 15
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie
Organisation
Seit 15 Jahren dabei.
[email protected]
www.sensemble.de
Der martini-Park:
Ideen brauchen Raum.
Ingrid Olga Fischer – Raum 01
Malerei, Zeichnung, Objekte, Collage
Seit 13 Jahren dabei.
[email protected]
www.ingridolgafischer.de
Christina Weber – Raum 02
Plastik/Objekt, Grafik
Seit 18 Jahren dabei.
[email protected]
Katharina Linsel – Raum 12
Kunstpädagogin
Seit 4 Jahren dabei.
[email protected]
www.kunstschulepalette.de
Kathrina Rudolph – Raum 04
Claus Trinkl, mit Kulturfabrikmietern
Hausherr und Vermieter
Von Anfang an dabei.
Bildende Künstlerin
Seit 12 Jahren dabei.
[email protected]
www.kathrinarudolph.de
Martini GmbH & Co. KG
Provinostraße 52 l 86153 Augsburg
Telefon: 0821/56 86 3-0 l Fax: 0821/56 86 3-30
[email protected] l www.martini-park.de
www.a3kultur.de
www.a3kultur.de
VII
Kunstschule Palette
20 Jahre KulturfabriK
Das ist Herr Blass,
er wünscht sich was,
Die »KulturPalette«, eine temporäre Installation
auf dem Rathausplatz im Sommer 2003, war ein
Projekt im Rahmen der Bewerbung Augsburgs
zur Kulturhauptstadt Europas. Die große Freitreppe, bestehend aus mehreren Tausend Europaletten, stand für kulturelle Angebote jeglicher
Art offen. Auch die Kunstschule Palette beteiligte
sich mit mehreren Aktionen am Erfolg des
Namensvetters. Offene Angebote auf öffentlichen
Plätzen gehören seit jeher zum Konzept der Initiative. Als Gegenpol zu einem allgemein eher elitären Verständnis von Kunst möchte sie
Bevölkerungsschichten erreichen, die ansonsten
meist außen vor bleiben.
Sebastian Seidel ist in Schwaben vielleicht der innovativste Theatermacher,
der aber auch gezeigt hat, dass er sich
zu behaupten weiß und professionell
arbeitet.
– Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben
2011 gastierten die bayerischen Kinder- und Jugendkunstschulen für einige Wochen im Bayerischen Landtag.
Die Ausstellung »Sichtweisen.Anders« bot einen Einblick in die vielfältige Arbeit der verschiedenen Initiativen.
Organisiert wurde die Schau vom Landesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (LJKE) Bayern, dem auch die Palette angehört. Auf dem Foto zu sehen sind von links nach rechts: Irene
Fritz (LJKE Bayern), Katharina Steppe-Roth (Mitgründerin der Kunstschule Palette, damals 1. Vorstand des
LJKE Bayern), Mechthild Eickhoff (Bundesverband der Kinder- und Jugendkunstschulen), Michael Weidenhiller (Ministerialrat, Referat Kulturelle Bildung im bayerischen Kultusministerium), Barbara Stamm (Präsidentin des Bayerischen Landtags), Thomas Goppel (Präsident des Bayerischen Musikrats, Mitglied des Landtags)
und Christine Fuchs (Vorsitzende »STADTKULTUR« – Netzwerk Bayerischer Städte e.V.).
Im Atelier der Palette können Kinder einen anderen Ort
als Lernraum erfahren, bislang unbekannte Reize wahrnehmen und neue Möglichkeiten kennenlernen. Neben
dem wöchentlichen Abendatelier am Dienstag, Kursen
zur ästhetischen Früherziehung (Foto: Kunstpädagogin
Katharina Linsel mit ihren kleinen Künstlern) finden in
der Kulturfabrik vor allem Wochenend- und Ferienprogramme statt. Alles in allem spielt sich dort lediglich ein
Viertel der Arbeit der Palette ab. Die meiste Zeit geht das
Team mit seinen Angeboten in die Schulen. Der Ansatz
bleibt derselbe: Die Kinder sollen sich selbstständig ohne
Druck ausprobieren können. Es gibt weder Noten noch
ein Richtig oder Falsch. Zusammenhänge differenziert
wahrnehmen, sich selbst als Gestalter erleben, eigene
Ideen entwickeln und nebenbei noch handwerkliche
Fähigkeiten erlernen – all das kann man von den Projekten der Kunstschule mitnehmen. Die Möglichkeit zur
Anmeldung und weitere Infos finden Sie unter:
www.kunstschulepalette.de
Für die Centerville-Schule ist die Kunstschule Palette seit vielen Jahren ein
unverzichtbarer Partner auf dem Gebiet der
kulturellen Bildung und ästhetischen Erziehung. Die Talentförderung unserer SchülerInnen in den künstlerischen Bereichen ist ein
zentrales Anliegen. Die jährlichen PaletteProjekte sind als regelmäßige Highlights fest
eingeplant. Mit den engagierten Dozentinnen
konnten Kunstwerke realisiert werden, die
heute das Erscheinungsbild des Schulgebäudes mit prägen. Vielen Dank für die
wunderbare Zusammenarbeit!
– Carmen Jaud, Künstlerin und Rektorin
der Grund- und Mittelschule Centerville-Süd
Das Sensemble Theater ist als Bühne für
zeitgenössisches Theater in der Augsburger Kulturszene einzigartig und
unverzichtbar!
– Alex Ferstl, Geschäftsführer der
Friends Media Group
Diese Bilderserie entstand im Rahmen der Mittwochswerkstatt im Drei-Auen-Bildungshaus in Oberhausen. Die Fotos verdeutlichen einen wesentlichen Grundsatz der Kunstschule Palette: Natürlich gibt es bestimmte Techniken,
künstlerische Fähigkeiten und ästhetische Theorien – genauso wichtig ist aber die Kreativität, die in den Kindern steckt. Wie dieser Junge eindrucksvoll zeigt, braucht es wenig Mittel, um eigene Darstellungsformen zu finden
und sich kunstvoll auszudrücken. Die Kunstschule bietet den dafür nötigen Entfaltungsraum.
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auch zum Mitnehmen
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www.a3kultur.de
VIII
20 Jahre KulturfabriK
Sensemble theater
einen großen Fisch
an der Angel
Sebastian Seidels Sensemble Theater
zeigt uns das Beispiel eines mutigen
Mannes, der nicht darauf warten wollte, vom
Schicksal an einen Platz gewiesen zu werden,
stattdessen sein Leben energisch in beide
Hände nahm und sich trotz unzähliger Hürden und Risiken seinen Traum vom eigenen
Theater erfüllte. Seine Entscheidung hat bislang unzähligen Menschen wunderschöne
Abende und Augsburg eine spannende, längst
unverzichtbare Ergänzung seiner Kulturszene
beschert. Mögen bitte noch viele, viele
Träumer seinem Beispiel folgen!
– Catalina Navarro Kirner, Schauspielerin
Die Kunstschule Palette war für mich
Initialzündung für die Wunderwelt
Kunst. Wie viele Menschen haben von dem
kreativen Spielplatz profitiert, sie tragen diese
Ideen heute weiter in die Welt und machen
diese zu einem lebenswerten Ort des Miteinanders und der kulturellen Teilhabe.
– Cornelia Léon-Villagrá, Gründungsmitglied
der Kunstschule Palette
27. Mai 2000 – am 29. Geburtstag von Sebastian
Seidel wurde das Sensemble Theater in der Kulturfabrik offiziell eröffnet. Das Foto zeigt einen sichtlich
glücklichen Theaterleiter bei der Willkommensrede.
»Die Antwort auf alles oder Die Gottesanbeterin«
hieß das erste Stück in der eigenen Spielstätte, gleichzeitig war es die Uraufführung dieses Thriller-Monologs von und mit Christian Krug.
Nachhaltigkeit im Theater: 2013 präsentierte das Sensemble Theater in Zusammenarbeit mit der Lokalen
Agenda 21 »Das Ding« (Foto von links: Jörg Schur, Florian Fisch, Birgit Linner und Kerstin Becke). Philipp Löhles
Stück über die Reise einer Baumwollfaser beschreibt auf höchst komische und rasante Art die Mechanismen
unserer globalisierten, technisierten und flüchtigen Welt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitete die
Aufführungen. Für das Projekt erhielt das Theater beim Augsburger Zukunftspreis 2013 den 1. Preis in der
Kategorie »Nachhaltige Entwicklung«. Immer wieder greift das Sensemble aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf, sensibilisiert und macht aufmerksam. Neben dem »normalen« Betrieb standen und stehen weitere
zeitkritische, sozio- und transkulturelle Projekte wie die Theaternacht »Quickies«, die Augsburger Literaturgespräche oder die Zeitzeugengespräche »Lebenslinien« auf dem Spielplan. Das Theater kooperiert mit den unterschiedlichsten Akteuren und scheut sich nicht davor, in die Stadtgesellschaft zu gehen. Insgesamt werden rund
140 Vorstellungen pro Jahr gespielt, bei denen circa 13.000 Zuschauer begrüßt werden dürfen.
Ursula »Ursel« Jarach war jahrelang die Chefin des
Augsburger Jazzkellers »Underground«. Nicht wenige
Musikfreunde trauern dem legendären, überregional bekannten Club noch heute nach. Mit der Eröffnung des Sensembles in der Kulturfabrik 2000
übernahm die Gastronomin die theatereigene Bar,
die sie bis 2005 führte. Daneben war »Ursel« vor allem
für das musikalische Programm prägend. Bis heute
haben Jazzkonzerte einen festen Platz im Spielplan.
Die Suche nach guten Angeboten zur
kulturellen Bildung von Kindern und
Jugendlichen führt automatisch zur Kinderund Jugendkunstschule Palette. Ob kontinuierliche Ateliers oder die Zusammenarbeit mit
Schulen oder Projekte mit kulturellen Einrichtungen in der Stadt, die engagierte Bildungsund Erziehungsarbeit des Teams wird überall
geschätzt und anerkannt. Die langjährigen
anspruchsvollen und kreativen Angebote sind
ein ganz besonderer »Kompetenznachweis Kultur«.
– Elfriede Ohrnberger, Ministerialrätin im
bayerischen Kultusministerium
Das Sensemble Theater hat sich schon
längst als fester Bestandteil der Augsburger Theaterszene etabliert. Eine raffinierte
kulturelle Mischung, die aus dem Textilviertel
nicht mehr wegzudenken ist. Wir begleiten
das Team um Sebastian Seidel gerne und
freuen uns auf die nächsten 15 Jahre!
– Wolfgang Geisler, Geschäftsführer der
Firmengruppe Martini
Zum 10-jährigen Jubiläum des Sensembles in der Kulturfabrik 2010 wurde das Theater einem Komplettumbau unterzogen. Bar und Lounge waren für über 100 Besucher zu klein geworden. Zudem gab es den heutigen
Haupteingang damals noch nicht, Besucher des Hauses fanden sich stattdessen direkt im Theater wieder –
ein Umstand, der bei Vorstellungen zu der ein oder anderen Störung führte. Der Umbau wurde fast zur
Gänze vom Sensemble-Team und seinen Helfern bewerkstelligt. Und das nächste größere Bauprojekt steht
bereits an: Regelmäßig kommen Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Krücken in die Vorstellungen. Nachdem ein Lastenlift, der noch aus der »richtigen« Fabrikzeit der Kulturfabrik stammt, unbrauchbar wurde,
muss eine neue Lösung her. Nun soll ein Lift gebaut werden, mit dem das Theater wieder barrierefrei zu
erreichen ist. Zudem ist eine barrierefreie Toilette in Planung. Unterstützen kann man das Projekt mit einer
Spende. Weitere Infos gibt es unter: www.sensemble.de
Sebastian Seidels Stück »Marathon« feierte 2002
Uraufführung, im selben Jahr wurde er dafür mit
dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Das absurde Rennen, dem sich Birgit Linner und Jörg Schur hingeben, ist eine Metapher auf
das Leben. Gleichzeitig spiegelt es rückblickend
auch die Geschichte des Sensembles und seines Leiters wider, der erkennen musste, dass es utopisch
ist, alles auf einmal machen zu wollen. Was ist das
Ziel? Was ist der Sinn? Viele Menschen fühlten sich
vom Stück angesprochen und erkannten sich darin
wieder. Und auch das Sensemble leistet sich seit 15
Jahren einen wahren Theater-Marathon.
Friends Media Group
Kunst kommt von Können,
nicht von Wollen, sonst müsste
es ja Wunst heißen.
Werbeagentur | Grafikdesign
Foto Video | New Media
PR | Satzmeister
Karl Valentin
Zeuggasse 7 | 86150 Augsburg
www.friends-media-group.de
www.a3kultur.de
IX
Kulturfabrik-ateliers
20 Jahre KulturfabriK
leidenschaft vor arbeit
Das ist Herr Blass,
Interview mit Ludwig Spaenle, dem
bayerischen Kultusminister
Jürgen Kannler: Welche Bedeutung haben private Initiativen wie die Kulturfabrik Augsburg für Bayern? Private Kulturinitiativen wie die Kulturfabrik
Augsburg als Einrichtung und das Sensemble
Theater als Bühne ergänzen das Angebot der
staatlichen und städtischen Theater und Schauspielhäuser. Sie bereichern das kulturelle Leben
und sind mit ihren schlanken Strukturen besonders dafür prädestiniert, künstlerische Experimente zu wagen.
Viele Künstler und Kulturschaffende beklagen nicht
nur in den Städten fehlende Räume für ihre Arbeit.
Was raten Sie ihnen? Der Freistaat und die Gemeinden stellen vielfältige Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen Kunst und Kultur intensiv
gepflegt werden können. Aber natürlich sind
hier auch private Anbieter mit gefragt – von der
Kulturfabrik in Augsburg bis zum Jazzclub in
München, Regensburg oder Bamberg, wo Künstler und Kulturschaffende der verschiedenen
Genres auftreten und sich begegnen können.
Hier ist auch das Engagement der Bürgergesellschaft gefragt.
Welchen Stellenwert hat die Kultur- und Kreativwirtschaft für die Politik in Bayern? Die Kultur- und
Kreativwirtschaft erweitert das kulturelle Angebot im Freistaat, ist aber auch Form des Unternehmertums. Ich sehe die Kultur- und
Kreativwirtschaft nicht in erster Linie als Konkurrenz, sondern als Partner bei der Gestaltung
eines vielfältigen Kulturlebens im Freistaat.
er wünscht sich was,
Welches Gefühl überwiegt für Sie beim Theaterbesuch:
Arbeit oder doch Leidenschaft? Die Antwort ist für
mich einfach: Leidenschaft geht hier vor Arbeit.
Möchten Sie zum Schluss noch ein Statement zum
Theaterneubau in Augsburg abgeben? Es ist richtig
und wichtig, dass sich die Verantwortungsträger einer Großstadt intensiv Gedanken über
eine Sanierung bzw. einen Neubau machen.
Zu ihren Jubiläen gratuliere ich der Kulturfabrik und dem Sensemble Theater sehr herzlich. Mit großer Spielfreude und Kreativität
bringt das Sensemble Inszenierungen auf die
Bühne, die weit über Augsburg hinaus beachtet
werden. Die Produktionen sind immer am Puls
der Zeit. Damit zeigt das Theater beispielhaft, wie
die freie Szene – auch mit der Unterstützung des Freistaats – das kulturelle Leben
in Bayern bereichert.
Eileen O’Rourke und Florian Hoyer haben für a3kultur »ihre« Kulturfabrik fotografiert. Neben der Kunstschule Palette mit einem Raum und dem größten Mieter, dem Sensemble Theater, arbeiten Künstler, Musiker und
Kunsthandwerker in 15 Ateliers und Werkstätten auf zwei Ebenen. Die nächste Chance, die kreative Atmosphäre im Haus selbst mitzubekommen, bietet sich im Rahmen des Geburtstagsfests zum 20. Bestehen am 23.
Mai ab 16 Uhr. Das Programm finden Sie auf Seite VI. Am 30. Juli ab 17 Uhr wird dann zum Sommerfest
geladen. Was dort geboten wird, ist noch geheim. Nur so viel wird verraten: Zum Abschluss gibt die BalkanJazz-Bigbeat-Band Maik Mondial ein Konzert. Zudem soll es in Zukunft wieder wechselnde Ausstellungen im
Haus geben – und natürlich sind die Kulturfabrik-Künstler auch regelmäßig bei verschiedensten Kulturprojekten in Augsburg vertreten.
www.a3kultur.de
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20 Jahre KulturfabriK
Die Kulturfabrik im textilviertel in der Welt
20 Jahre Kulturfabrik, 15 Jahre Sensemble Theater – ein Blick in die Zukunft
ein Podest
Als die Kulturfabrik vor 20 Jahren ins Textilviertel gezogen ist, kannte diesen Stadtteil
kaum ein kulturinteressierter Augsburger. Das Viertel war mehr Brachland als blühende
Landschaft. Heruntergekommene Häuser und geschlossene Fabriken. Die AKS KammgarnSpinnerei schloss endgültig ihre Tore. Und in diesem Viertel sollte sich Kultur ansiedeln?
Ja, genau deshalb. Hier war und ist ein gesellschaftlicher Wandel greifbar und mitgestaltbar. Vieles hat sich bis heute geändert. Das Viertel ist nicht wiederzuerkennen und zu einer
richtigen Kulturmeile geworden. Vom tim durch den Martini-Park (zukünftig) über den
Glaspalast zur Kulturfabrik und weiter zum neu belebten Schlachthof-Gelände. Inzwischen
gibt es kaum etwas, was es in diesem Viertel nicht gibt. Und auch die Augsburger lernen
langsam, dass dieses Viertel nicht am Ende der Welt, sondern mitten in der Innenstadt
liegt. Mit dem Fahrrad sind es zehn Minuten vom Rathaus bis in die Kulturfabrik. Für eine
Stadt, die um Selbstbewusstsein ringt und Großstadt sein will, keine Distanz.
Das Sensemble Theater
Die Kunstschule Palette
Aber es gibt auch noch einiges zu tun. Das Sensemble sucht und findet die Zusammenarbeit in
der Stadt und besonders im Viertel mit dem
Martini-Park, dem Textilviertel-Verein, der Stadtteil-Konferenz, der Mittelschule Herrenbach, der
Flüchtlingsunterkunft Proviantbachstraße und
vielen Partnern mehr. Die Welt ist groß, aber im
Kleinen spielen sich die Probleme direkt vor Ort
ab. Und meistens sind diese Probleme gar nicht
so klein, sondern Ausdruck und Folgen der Globalisierung, von der alle betroffen sind. Industrien wandern ab, Lebensentwürfe scheitern,
neue Perspektiven müssen gefunden werden,
Menschen wandern zu, flüchten aus Krisengebieten, suchen nach einem neuen Ort, der ihre
Heimat werden kann. Einzelne Projekte wie das
»Exilhaus« mit Flüchtlingen und Asylbewerbern
aus Ländern wie Nigeria und Afghanistan veranschaulichen das hautnah. So vollbringt das
Sensemble einen Balance-Akt zwischen »bürgerlichen« Themen einerseits und »weltpolitischen«
Themen andererseits, wobei kaum noch zwischen dem einen oder anderen zu trennen ist.
Die Welt spiegelt sich im eigenen Wohnzimmer
(zum Beispiel bei »Das Ding«, »Böser Bruder«
oder »Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes«),
und genau das soll auch weiterhin auf der Sensemble-Bühne verhandelt werden, unterhaltsam
und nachdenklich zugleich.
Es gibt eine Liste von Donata Elschenbroich aus
dem Jahr 2001 darüber, »was Siebenjährige können/erfahren haben sollten«. Ein ganz kurzer
Ausschnitt (nach: Weltwissen der Siebenjährigen,
Antje Kunstmann Verlag, München, 2001):
– wie der eigene Name in Sand geschrieben aussieht (im Schnee, auf dem Waldboden, an der
beschlagenen Fensterscheibe)
– der blaue Schatten auf einem Gemälde, in der
Winterlandschaft
– einen Nagel einschlagen, eine Schraube drehen, eine Batterie einlegen können
– einem Meister, einer Expertin, einem Könner
begegnet sein
– die Spannung, die Vorfreude erlebt haben, die
von einem unbemalten Blatt ausgehen kann
Die Angebote in der Kunstschule Palette sind sehr
unterschiedlich und diese Liste erinnert daran,
welche analogen Bildungsgelegenheiten wir den
Kindern – auch im Zeitalter der Digitalisierung
– schuldig sind.
Die Gesellschaft will den »Ganztag«, die Schule
will den Nachmittag. Die Palette kann den Nachmittag anreichern und das Profil Schule erweitern. Das tut sie bereits in langjährigen
Kooperationsprojekten. Aber die Kunstschule
Palette in der Kulturfabrik bleibt: ein dritter Ort!
Kunstschule ist Arbeiten mit unbekanntem Aus-
gang, Kreativität heißt, einen eigenen Weg entwickeln und ihm folgen. Schule ist zielgerichtet
und muss es sein. Die Kunstschule Palette bietet
Anregungen, Zeit, Raum und Mittel auch für das
Ziellose, fördert das Arbeiten vor der Gebrauchsanweisung. Horcht man in Gespräche, Medien
und Politik, scheint der Ganztag das Konzept der
Zukunft zu sein. Die Kinder kommen so aber
auch weg von den Straßen, Wiesen und Plätzen,
hinein in die eine immer gleiche Gemeinschaft,
hinein in die Ansprüche der Großgesellschaft,
hinein in einen durchgeplanten Tag. Schule ist
gut! Aber nur, wenn sie sich nicht auf den ganzen
Kindertag ausbreitet. Woanders!?! Da wird die
Palette einer der Orte bleiben!
Kulturfabrik – Fabrikkultur
Die Zusammenarbeit unter den Künstlern/Mietern hat sich in der letzten Zeit intensiviert –
das zeigt sich auch im neuen Erscheinungsbild,
das modular aufgebaut ist und individuell
modifiziert werden kann. Die Künstler aus dem
Haus sind nicht nur in verschiedensten Ausstellungen in und um Augsburg vertreten, im Haus
sind auch wieder wechselnde Ausstellungen
geplant. Es empfiehlt sich also, in der Stadt
nach den neuen Kulturfabrik-Flyern mit den
aktuellen Terminen Ausschau zu halten!
Seit über 15 Jahren arbeite ich in den
unterschiedlichsten Produktionen des
Sensemble Theaters »unter« der Leitung von
Sebastian Seidel. Ich bin sehr stolz und dankbar zugleich, Wegbegleiter und Teil eines
wunderbaren Ensembles zu sein, dem aus
guten Gründen das »S« voransteht. Sebastian
Seidel hat es trotz vieler anfänglicher Widrigkeiten geschafft, in Augsburg und darüber
hinaus seinen Visionen und seinen langjährigen »Mitstreitern« den nötigen Raum zu
geben, den es braucht, um sich künstlerisch
nachhaltig zu verwirklichen und zugleich
dem hohen Anspruch eines professionellen
zeitgenössischen Theaters gerecht zu
werden. Danke, Sebastian, und Standing Ovation!
– Jörg Schur, Schauspieler, Regisseur
und Theatercoach
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Kunst, Kultur und neue Ideen inspirieren
uns bei der Gestaltung unserer Immobilien.
Daher freuen wir uns über die langjährige vertrauliche Partnerschaft.
– Bernhard Schad, Vorstand der Dierig Holding AG
Das Kulturreferat gratuliert der Kulturfabrik herzlichst! Vor 20 Jahren hat sich
kaum jemand vorstellen können, welche Möglichkeiten sich in der Stadtteilentwicklung durch Kultur bieten. Mit ihren
Ateliers, Werkstätten, der Kunstschule Palette
und dem Sensemble Theater ist die Kulturfabrik aber ein Erfolgsmodell geworden, von
dem zahlreiche wichtige Impulse ausgingen.
Ich wünsche diesem kulturellen Ankerpunkt
mit seinen kreativen Machern weiterhin viel
Erfolg und Ideen, die unsere Stadt
immer wieder aufs Neue bereichern
mögen.
– Thomas Weitzel, Kulturreferent der Stadt Augsburg
www.sensemble.de
www.kunstschulepalette.de
www.kulturfabrik34.de
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15-JÄHRIG
REGIONAL. ENGAGIERT. LEW.
LEW fördert kulturelle Vielfalt vor Ort
Wir übernehmen Verantwortung und unterstützen Initiativen, Projekte und den Nachwuchs in den Bereichen Kunst und Kultur.
Wie zum Beispiel das Sensemble Theater. Eine tolle Sache, findet auch Gertrud Abt, LEW-Koordinatorin für Sponsoring und Spenden.
Informieren Sie sich unter www.lew.de
www.lew.de
www.a3kultur.de