Jahresbericht 2014 - Cerebral Stiftung

Jahresbericht 2014
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
«Was nützt mir ein Leben, in dem ich verbittert
bin?» Dieser Satz von Patrick Mayer, Träger
des Cerebralpreises 2014, und die Begegnung
mit ihm, einem sehr lebensfrohen und mutigen
jungen Menschen, haben mich sehr beeindruckt.
Er repräsentiert viele Werte, die auch unsere
Stiftung lebt und vertritt: Geradlinigkeit, Engagement und den Mut, neue Wege zu beschreiten.
Die Cerebralpreisverleihung war nur eines von
vielen Highlights im Jahr 2014. Unsere Stiftung
darf erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen, und dafür sind wir sehr dankbar. Mit
Einsatz und Sorgfalt ist es uns wiederum gelungen, cerebral bewegungsbehinderten
Menschen und ihren Familien ein verlässlicher
Partner und verständnisvoller Zuhörer zu sein.
Betroffene Familien erhalten von uns in vielen
Lebensbereichen Unterstützung und Entlastung,
und dabei sind wir stets bedacht, die uns zur
Verfügung stehenden Mittel sorgfältig und
vorausschauend einzusetzen.
Ich möchte mich bei Ihnen allen von Herzen
für Ihre wertvolle Unterstützung bedanken.
Ihre Hilfe macht es uns möglich, behinderten
Menschen und ihren Familien in der Schweiz
unkompliziert und schnell zu helfen und ihnen
so mehr Selbstständigkeit, Mobilität und somit
auch mehr Lebensfreude zu schenken. Ein
herzliches Dankeschön geht auch an die Geschäftsstelle in Bern unter der Leitung von
Michael Harr, welche Sorgen und Anliegen
behinderter Menschen und ihrer Familien
kennt und immer wieder gute und brauchbare
Lösungen findet.
Vorausschauen, künftige Bedürfnisse erkennen
und rechtzeitig handeln – ein wichtiges und
sehr spannendes Thema. Deshalb haben wir
im Jahr 2014 eine Studie beim Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) in Auftrag gegeben. Wir
möchten wissen, welche Herausforderungen
auf behinderte Menschen und ihre Familien
zukommen und wie wir diese künftig optimal
unterstützen können. Auf Seite 18 dieses
Jahresberichts erfahren Sie mehr zu unserer
Studie beim GDI.
Dr. iur. Maya Greuter, Präsidentin
2
Inhaltsverzeichnis
4–5
Cerebralpreis 2015
6–7
Fahrstunden für körperbehinderte Menschen
8–9
Dankesbriefe
Die Stiftung Cerebral stellt sich vor
Poollifte sind nach wie vor sehr beliebt
Jahresrechnung 2014
10–11
Interview mit Michael Harr, Geschäftsleiter der Stiftung Cerebral
12–13
Drachenevent auf dem Gurten
14–15
Die Stiftung Cerebral engagiert sich auch
für andere Institutionen und Vereine
16–17
Schlittschuhfahren für behinderte Menschen –
eine Erfolgsgeschichte
Ferienfreuden für behinderte Menschen
Tiere als wertvolle Therapiehelfer
Die Stiftung Cerebral und Europcar
18–19
Ausblick: Vorstellung Studie beim GDI
Ausblick: Neues Projekt «Gärtnern für alle»
Der Stiftungsrat, Sponsoren und Partner
3
Engagierte Gastgeber mit einem
grossen Herz für behinderte Menschen
Monika und Franz Emmenegger bieten auf ihrem Bauernhof seit Jahren
Ferien für behinderte Menschen an. Mit viel Herzblut setzen sie sich dafür
ein, dass sich ihre Gäste rundum wohlfühlen und unvergessliche Ferien erleben
können. Dafür erhalten sie nun den mit CHF 20 000.– dotierten Cerebralpreis.
Die Emmeneggers bieten auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb im luzernischen Werthenstein
(Gemeinde Ruswil) seit Jahren Ferien auf dem
Bauernhof für behinderte und nicht behinderte
Menschen an. Seit dem Jahr 1997 vermieten
sie ihr Bauernhaus als Ferienwohnung. «Damals
bauten wir uns neben dem alten ein neues
Haus, und da wir schon immer sehr gerne Gäste
bei uns hatten, entschlossen wir uns, das alte
Haus künftig als Ferienwohnung zu nutzen.»
Die Emmeneggers hatten von Anfang an viele
Anfragen von Institutionen mit behinderten
Menschen, die ihre Ferien auf dem Bauernhof
verbringen wollten. Das Problem jedoch war,
dass das Bauernhaus der Emmeneggers nicht
komplett rollstuhlgängig ausgebaut und deshalb nur beschränkt für behinderte Menschen
geeignet war.
Schliesslich entschieden sich die Emmeneggers
im Jahr 2008 dazu, ihren alten Schweinestall
zu einem zweiten Gästehaus umzubauen. Dieses
sollte komplett behindertengerecht und rollstuhlgängig ausgebaut werden und so allen
Bedürfnissen von behinderten Menschen gerecht werden. Bei der Stiftung Cerebral stiess
die Bauernfamilie mit ihrem Vorhaben für ein
behindertengerechtes Ferienhaus auf offene
Ohren. Franz Emmenegger: «Die Stiftung
Cerebral unterstützte unsere Pläne von Anfang
Cerebralpreis
Der Anerkennungspreis der Stiftung
Cerebral wurde erneut durch das Ehepaar Annegret und René Schefer von
der Firma Cosanum AG in Schlieren
gestiftet. Herzlichen Dank!
an, und dafür sind wir bis heute sehr dankbar.»
Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnten die
Emmeneggers im Frühling 2009 ihre Swiss-Lodge
eröffnen. Seither erfreut sich diese grosser
Beliebtheit und wird von vielen Institutionen
und Stiftungen rege genutzt.
Ferien auf dem Bauernhof – ein Erlebnis
für alle Sinne
Die Emmeneggers bieten ihren Gästen eine
ganz spezielle Mischung aus Erholung und
Erlebnisferien auf dem Bauernhof. So können
die Feriengäste hautnah miterleben, wie man
eine Kuh melkt, wie es sich anfühlt, wenn man
ein frisch geborenes Kälbchen streichelt oder
wie viel Arbeit hinter einem einfachen Rüebli
aus dem Garten steckt.
Bei den Emmeneggers leben neben Milchkühen
und Hund Babu auch Ponys, Esel, Hühner, Zwerg­
ziegen, Hasen und drei Dromedare. Trotz der
vielen Arbeit, die der Betrieb mit sich bringt,
4
sind die Emmeneggers äusserst zuvorkommende
Gastgeber. Man spürt, dass ihnen ihre Feriengäste sehr am Herzen liegen und sie alles dafür
tun, ihnen unbeschwerte Ferienerlebnisse zu
ermöglichen.
Strahlende Kinderaugen sind
der schönste Lohn
Dabei sind den beiden die kleinen und grossen
behinderten Gäste fast die liebsten. Monika
Emmenegger: «Ich staune immer wieder, mit
wie viel Freude und Dankbarkeit behinderte
Menschen ihre Ferien hier bei uns erleben. Für
uns ist es einfach herzerwärmend, wenn wir
ihre glänzenden Augen sehen und spüren, dass
sie sich wohlfühlen! Allein schon für diese
wundervollen Momente lohnt sich jeg­liches
Engagement!» Sie lächelt liebevoll.
Sachkundige Beratung und
unkomplizierte Unterstützung
Die Stiftung Cerebral berät und unterstützt rund 8900 Familien
mit einem cerebral bewegungsbehinderten Familienmitglied
in der ganzen Schweiz. Sie erhalten unkomplizierte und schnelle
Hilfe und kompetente Beratung, wenn sie es wünschen.
Die Ziele der Stiftung Cerebral sind Früh­
erfassung, Förderung, Ausbildung, Pflege
und soziale Betreuung von Menschen mit
cerebralen Bewegungsstörungen, spina
bifida oder Muskeldystrophie mit Wohnsitz
in der Schweiz.
Die Stiftung Cerebral unterstützt die betroffenen
Familien in vielen Lebensbereichen. Ihre Hilfsleistungen umfassen Angebote zur Förderung
der Mobilität, Entlastung im Alltag, finanzielle
Unterstützung beim behindertengerechten Umbau des Zuhauses und die Abgabe von Pflegeund Hygieneartikeln. Sie engagiert sich in der
Forschung und Entwicklung neuer Hilfsmittel
und Therapien und unterstützt Institutionen,
die cerebral bewegungsbehinderten Menschen
Wohnheim- und Arbeitsplätze anbieten. Zudem
leistet die Stiftung Cerebral wichtige Aufklärungs- und Informationsarbeit, um Vorurteile
abzubauen und die Bevölkerung vermehrt für
die Anliegen behinderter Menschen zu sensibilisieren.
Immer wieder lanciert die Stiftung Cerebral
auch eigene Projekte, um behinderten Menschen ein möglichst selbstbestimmtes und
mobiles Leben zu ermöglichen.
Ein wichtiges Angebot der Stiftung Cerebral,
das auch rege in Anspruch genommen wird,
ist der telefonische Beratungsdienst. Hier erhalten die Betroffenen kostenlos fachkundige
Beratung.
Die Stiftung Cerebral gibt ihre langjährige
Erfahrung gerne weiter und unterstützt die
Ratsuchenden kompetent und gleichzeitig
diskret und mit viel Feingefühl.
Leben mit einer cerebralen
Bewegungsbehinderung
Wenn während der Schwangerschaft, der Geburt oder in den ersten
Lebensjahren das Gehirn geschädigt wird, kann dies unter anderem
zu Bewegungsbehinderungen führen. Sensorische, kognitive, Sprach-,
Verhaltensstörungen und in gewissen Fällen auch eine Epilepsie
können in unterschiedlicher Ausprägung hinzukommen und bestimmen
wesentlich das Ausmass der Einschränkungen im täglichen Leben.
Die Schädigung des kindlichen Gehirns kann die verschiedensten
Ursachen haben, vorgeburtlich zum Beispiel können dies Hirnanlagestörungen oder Folgen einer Infektion sein. Während der Geburt
sind es vor allem Sauerstoffmangel, Blutungen oder weitere Komplikationen, die das Gehirn beeinträchtigen. In den ersten Lebensjahren
werden meist Unfälle mit Schädelhirnverletzungen, wiederum
Sauerstoffmangel oder schwere Hirnhaut-Gehirnentzündungen zu
Auslösern einer cerebralen Bewegungsbehinderung.
Da meist ausgedehnte Hirnareale betroffen sind, kann eine cerebrale
Bewegungsbehinderung nicht eigentlich geheilt werden. Sie ist
aber dank unverzüglich einsetzenden, gezielten Therapien nicht
unveränderlich, sodass für jedes Kind berechtigte Hoffnung besteht,
dass es im Rahmen seines Behinderungsschweregrades eine möglichst
grosse Selbstständigkeit erlangt.
5
Selbstständig und mobil
dank der Fahrprüfung
Seit vielen Jahren bietet die Stiftung Cerebral cerebral bewegungsbehinderten Menschen die Möglichkeit, mit behindertengerecht
ausgerüsteten Fahrschulautos die Fahrprüfung zu absolvieren.
Denn für behinderte Menschen bedeutet der
Erwerb des Fahrausweises viel mehr als nur
einen Freibrief zum Autofahren – es ist ein Schritt
zu mehr Mobilität und somit auch zu mehr
Lebensfreude und Selbstbestimmung. Betroffene können dank der Fahrprüfung beispielsweise ihren Arbeitsplatz einfacher erreichen
und auch soziale Kontakte besser pflegen.
Dazu sind sie weder an Fahrpläne gebunden
noch auf fremde Hilfe angewiesen, was ihr
Selbstwertgefühl erheblich steigert.
Für behinderte Menschen ist Mobilität ein
wertvolles Gut, das zu erreichen nicht immer
einfach ist. Besonders Menschen mit einer
Körperbehinderung sind in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Die öffentlichen
Verkehrsmittel sind für sie nicht immer leicht
zu nutzen.
Hier springt die Stiftung Cerebral mit ihrem
Fahrschulangebot ein: Fünf behindertengerecht
umgebaute Fahrschulautos stehen den Betroffenen für die Fahrausbildung zur Verfügung.
Die Stiftung Cerebral stellt den behinderten
Fahrschülern nicht nur ihre Fahrzeuge zur Verfügung, sondern sie leistet auch Beiträge an
die Fahrstunden. So wird der Weg zum Führerausweis zusätzlich erleichtert.
Das Fahrschulangebot der Stiftung Cerebral
erfreut sich grosser Beliebtheit, und schon viele
Betroffene haben dank der Cerebral-Fahrschule
ein Stück persönliche Freiheit erlangen können.
6
Ungetrübte Badefreuden
für körperbehinderte Menschen
Seit über 20 Jahren engagiert sich die Stiftung
Cerebral dafür, dass körperbehinderte Menschen ungehinderten Zugang zu Schwimm­
bädern erhalten und bequem ins Wasser und
wieder hinaus gelangen können. Deshalb unterstützt sie öffentliche Bäder in der ganzen
Schweiz bei der Installation von Poolliften.
Bereits wurden über 100 Poollifte in verschiedenen Hallen- und Freibädern sowie natür­
lichen Gewässern in der ganzen Schweiz
finanziert. Dank dem Engagement der Stiftung Cerebral verfügen inzwischen rund
ein Drittel der Hallen- und Freibäder in der
Schweiz über einen Poollift, und laufend
kommen neue hinzu. Das bedeutet für die
betroffenen Menschen und ihre Familien
eine echte Erleichterung.
Über das eigene Leben hinaus Gutes tun
Wenn Sie über Ihr Leben hinaus Gutes für cerebral bewegungsbehinderte Menschen und ihre Familien tun
möchten, können Sie die Stiftung Cerebral mit einem
Legat oder einem Vermächtnis bedenken. Die Stiftung
Cere­bral garantiert Ihnen, dass Ihr Geld in Ihrem
Sinne verwendet wird und vollumfänglich betroffenen
Menschen und ihren Familien zugutekommt.
Gerne senden wir Ihnen unseren Testamentratgeber
zu. Hier finden Sie mehr zum Thema und auch einige
andere nützliche Informationen rund um das Erbrecht
und die Verfassung des eigenen Testaments. Natürlich
berät Sie unser Geschäftsleiter Michael Harr persönlich
unter der Telefon­nummer 031 308 15 15.
7
Dankesbriefe
8
Die Jahresrechnung 2014
1. Januar bis 31. Dezember 2014
2014
in 1000 CHF
2013
in 1000 CHF
3 128
195
6 668
169
309
10 469
2 537
221
4 633
308
346
8 045
2 523
2 947
13
5 483
2 691
3 004
13
5 708
Ertrag total
15 952
13 753
Aufwand für die Leistungserbringung
Administrativer Aufwand
Betriebsaufwand total
11 905
1 554
13 459
10 941
1 741
12 682
Betriebsergebnis
2 493
1 071
Finanzergebnis
1 523
2 062
Jahresergebnis zugunsten (zulasten) Kapital
4 016
3 133
Entnahme (Zuweisung) aus/an zweckgebundene/-n Fonds
Jahresergebnis vor Zuweisungen an Organisationskapital
340
4 356
–63
3 070
Entnahme (Zuweisung) aus/an erarbeitetem/-s freiem/-s Kapital
Entnahme (Zuweisung) aus/an Kursschwankungsreserve
Jahresergebnis nach Zuweisungen
–3 269
–1 087
0
–1 259
–1 811
0
Umlaufvermögen
Anlagevermögen
Bilanzsumme
12 412
34 689
47 101
12 910
30 129
43 039
Spenden
Warenverkäufe
Erbschaften
Zweckbestimmte Spenden
Sponsoringbeiträge
Ertrag aus Spenden
Leistungen IV/BSV
Zahlungen von Krankenkassen für Pflegeartikel
Übrige Erträge aus Leistungserbringung
Ertrag aus Leistungserbringung
Aufwand für die Leistungserbringung im Jahr 2014
Finanzbericht 2014
Beiträge und Abgeltungen
an Organisationen 7%
Sachmittel 38%
Forschungs- und
Entwicklungsprojekte 0,5%
Stipendien und
Kurzfinanzierungen 0,2%
Beiträge, Finanzhilfen
und Hilfsangebote 36%
Information und
Öffentlichkeitsarbeit 10%
Der Finanzbericht bildet einen Bestandteil
unserer jährlichen Berichterstattung. Er
umfasst die von PwC AG geprüfte Jahresrechnung für die Jahre 2014 und 2013,
die gemäss den Fachempfehlungen Swiss
GAAP FER 21 erstellt wurde. Er enthält
auch Erläuterungen zum finanziellen und
geschäftlichen Ergebnis der Stiftung und
notwendige Zusatzinformationen.
MWST Leistungserbringung 0,7%
Personalaufwand 6%
Abschreibungen
mobile Sachanlagen 1,6%
Diese Abbildung zeigt den relativen Anteil der einzelnen Geschäftseinheiten am Aufwand für die Leistungserbringung 2014 von 11,9 Mio. CHF.
9
Der Finanzbericht 2014 wird sehr gerne
auf Verlangen kostenlos zugestellt. Er ist
auch online abrufbar (www.cerebral.ch).
Wir konnten im Jahr 2014
neue Angebote lancieren, die
bis anhin so nicht existierten
Jahr neue, innovative Projekte ins Leben
rufen, die von den betroffenen Familien sehr
positiv aufgenommen wurden.
Michael Harr, Geschäftsleiter
der Stiftung Cerebral
Wie erlebten Sie das Jahr 2014 als
Geschäftsleiter der Stiftung Cerebral?
Das Jahr 2014 war erneut ein sehr intensives und überaus positives Jahr für unsere
Stiftung. Unsere Arbeit hat uns sehr gefordert, aber auch grossen Spass gemacht,
und wie immer war unser ganzes Team mit
viel Herzblut bei der Sache.
Wir wurden mit vielen verschiedenen Anliegen konfrontiert, dies hauptsächlich von
Familien mit cerebral bewegungsbehinderten
Familienmitgliedern. Aber auch viele Institutionen, Fachstellen und andere Interessierte
suchten unseren Rat, und wir stellten unser
Know-how und unsere langjährige Erfahrung
sehr gerne zur Verfügung.
Im Jahr 2014 waren rund 8900 Familien bei
uns angemeldet. Für sie alle setzen wir uns
tagtäglich mit viel Motivation und grossem
Enthusiasmus ein. Unsere Hauptaufgabe ist
es nach wie vor, die Bedürfnisse der Betroffenen und Angebotslücken frühzeitig zu
erkennen und dementsprechend aktiv zu
handeln. So konnten wir im vergangenen
Wie war das Jahr 2014 für die Stiftung
Cerebral in finanzieller Hinsicht?
Wir dürfen auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen, und dafür sind wir sehr dankbar.
Die hohe Medienpräsenz am Markt und in
der Gesellschaft hat sehr schöne Spendenzuflüsse bewirkt. Dank diesen Spenden ist
es uns möglich, als starker Partner von be­
hinderten Menschen aufzutreten und kraftvoll zu handeln. Unsere Spende­rinnen und
Spender vertrauen uns und wissen, dass
wir mit ihrem Geld sehr sorgfältig und zielgerichtet umgehen.
Neben den Privatspenden erhielten wir insbesondere auch mit Firmen- und Stiftungspartnerschaften wertvolle Grossspenden.
Wir durften wiederum schöne Erbschaften
und Legate verzeichnen, wofür wir überaus
dankbar sind.
«Wir wollen
aufmerksam bleiben
und mit Mut, aber
auch mit Respekt
handeln.»
Im Herbst startete unsere neue Kampagne
«Drachenfliegen verbindet». Mit dieser
Kampagne ist es uns gelungen, mit einer
positiven Ausstrahlung auf unsere Anliegen
aufmerksam zu machen. Fernsehstationen,
Plakatgesellschaften und auch viele Printmedien haben unsere Kampagnensujets verwendet und uns viele kostenlose Schaltungen
ermöglicht.
10
In welchen Bereichen engagierte sich
die Stiftung Cerebral im Jahr 2014?
Ein sehr wichtiger Teil unserer Arbeit ist
natürlich die Direkthilfe, bei der wir die
Familien und Einzelpersonen gezielt und
individuell unterstützen. Vor allem auch die
kostenlose telefonische Beratung ist und
bleibt ein sehr wichtiges Angebot, das von
den Betroffenen rege genutzt und sehr
geschätzt wird. Natürlich engagierten wir
uns im vergangenen Jahr auch für unsere
vielseitigen Angebote und Projekte, die die
Bereiche Mobilität, Entlastung, Therapie,
Pflege und Forschung und Entwicklung neuer
Hilfsmittel umfassen.
Ein besonderes Angebot, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, riefen wir im
vergangenen Jahr für schwerbehinderte
Menschen und ihre Familien ins Leben. Die
Pflege eines schwerbehinderten Familienangehörigen ist eine sehr anspruchsvolle
Aufgabe, die den Eltern viel Kraft und Geduld
abverlangt. Wir wollten diesen unermüd­
lichen Einsatz würdigen und haben deshalb
eine ganz besondere Aktion lanciert. So
verschenkten wir den betroffenen Familien
verschiedene Hilfs­mittel und Pflegeartikel.
Dies wurde von den Familien sehr geschätzt
und mit grosser Dankbarkeit aufgenommen.
Wir konnten Projekte lancieren und be­
hinderten Menschen neue Angebote und
Möglichkeiten bieten, die bis anhin nicht
existierten. So können seit vergangenem
Winter Menschen im Rollstuhl dank unserem
Eisgleiterprojekt Schlittschuh fahren. Insgesamt wurden hierzulande bereits 25 Kunst­
eisbahnen mit Gratis-Eisgleitern ausgestattet, und die Nachfrage ist nach wie vor sehr
gross.
Welche Herausforderungen warten im
Jahr 2015 auf die Stiftung Cerebral?
Das Jahr 2015 hat bereits begonnen und
wir sind voller Elan und Tatendrang bei
der Arbeit. Wir werden uns auch künftig
für alle Betroffenen, vor allem auch für
schwerbehinderte Menschen und ihre
Bedürfnisse, einsetzen und ihnen mit Rat
und Tat zur Seite stehen.
Fahrzeuge an sechs Europcar-Stationen zur
Verfügung stehen. Sie können von Privatpersonen, aber auch von Heimen, Kliniken
und Freizeitclubs günstig gemietet werden
und sollen dabei helfen, den Alltag von
behinderten Menschen mobiler und selbst­
bestimmter zu gestalten. Mehr zu diesem
spannenden neuen Projekt finden Sie auf
Seite 17 dieses Jahresberichts.
Wir wollen aufmerksam bleiben und mit Mut,
aber auch mit Respekt handeln. Wir werden
darum bemüht sein, Neues zu entwickeln,
gleichzeitig aber an Bewährtem festhalten
und unserer Stiftung weiterhin Sorge tragen.
Ich freue mich auf die vielen Herausforderun­
gen, die im Jahr 2015 auf uns warten: Wir
haben einiges vor!
«Unsere Spende­r­innen und Spender
vertrauen uns.»
So haben wir in Zusammenarbeit mit Europcar Schweiz den Aufbau einer nationalen
Autovermietung mit rollstuhlgängigen Autos
initiiert. Ab Frühling 2015 werden zehn solche
Auf Seite 18 dieses Jahresberichts möchten
wir Ihnen noch ein weiteres neues Projekt
vorstellen, für das wir uns engagieren möchten. Es handelt sich dabei um das Projekt
«Gärtnern für alle». Dafür möchten wir
Menschen im Rollstuhl mit speziell herge-
stellten Hochbeeten die Möglichkeit geben,
selber im Garten aktiv zu sein und die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Wir freuen
uns sehr auf dieses vielversprechende neue
Angebot und darauf, den Betroffenen mit
den Hochbeeten eine Freude zu machen!
Wir möchten vorausschauend wirken und
künftige Bedürfnisse möglichst frühzeitig
erkennen. Deshalb haben wir beim Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon eine
Studie in Auftrag geben. Ziel dieser Studie
ist es, herauszufinden, welchen Herausforderungen sich behinderte Menschen und
ihre Familien in Zukunft stellen müssen und
wie sich ihr Leben dadurch verändern wird.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden in
unsere künftige Angebotsentwicklung einfliessen und gleichzeitig dabei helfen, eine
breite, öffentliche Diskussion zu diesem
unserer Meinung nach sehr wichtigen Thema
anzukurbeln.
Ferienfreuden für behinderte Menschen
Unsere Stiftung bietet verschiedene Möglichkeiten, damit cerebral bewegungsbehinderte
Menschen und ihre Familien unbeschwerte
Ferientage verbringen können. Denn Ferien
sind sehr wichtige Erholungsmöglichkeiten,
besonders für die Betroffenen. Gerade behinderte
Menschen, die in Institutionen leben und arbeiten, freuen sich sehr, einmal einen Tapetenwechsel erleben zu dürfen und mit allen Sinnen
eine neue Umgebung kennenzulernen. Deshalb hilft unsere Stiftung seit vielen Jahren bei
der Finanzierung von Ferienlagern. Im Jahr 2014
gingen rund 160 Gesuche von 30 verschiedenen
Institutionen ein, insgesamt waren 650 behinderte Menschen betroffen. Unsere Stiftung
hat fast CHF 110 000.– für die Finanzierung
von Ferienlagern aufgewendet.
Ein weiteres Angebot, das sich eher an Familien mit einem cerebral bewegungsbehinderten
Kind richtet, sind die betreuten Ferien. Dabei
wird am Ferienort je nach Bedürfnis das behinderte Familienmitglied von der örtlichen Spitex
stundenweise gepflegt und betreut. Die Familie
erhält so die Möglichkeit, auch einmal ohne
ihren behinderten Schützling etwas zu unter­
nehmen und neue Kraft zu tanken.
11
Ein unvergesslicher Nachmittag
Unter dem Motto «Drachenfliegen verbindet» veranstaltete
die Stiftung Cerebral im Sommer 2014 einen Drachenevent für
behinderte und nicht behinderte Kinder und ihre Familien.
Der Anlass war ein voller Erfolg.
An einem schönen Spätsommertag Ende August
lud die Stiftung Cerebral Familien mit behinderten und solche mit nicht behinderten Kindern
zu einem gemeinsamen Drachenevent auf den
Berner Hausberg Gurten ein. Die Stiftung Cerebral wollte mit diesem besonderen Event
ein Zeichen der Lebensfreude setzen und den
Kindern die Möglichkeit geben, einander
im gemeinsamen Spiel näherzukommen und
Grenzen zu überwinden.
Mit dabei am Drachenevent war auch Marlène
Thomi. Das cerebral bewegungsbehinderte
Mädchen ist das neue Kampagnenkind der
Stiftung Cerebral und ist auf den aktuellen
Plakaten, in Inseraten und auch im neuen
Infospot der Stiftung Cerebral zu sehen. Auch
bei der laufenden Kampagne dreht sich alles
ums Drachenfliegen. Dies mit der Botschaft,
dass gemeinsames Drachenfliegen nicht nur
Spass macht, sondern auch verbindet.
12
Ein wundervoller und unvergesslicher
Nachmittag
Viele Kinder nutzten am Drachenevent die
Gelegenheit, sich mit der fachkundigen Unterstützung des Vereins Drachenfreunde Ober­
aargau ihre eigenen Drachen zu basteln und
in den Himmel steigen zu lassen. Zudem erhielten alle anwesenden Kinder einen CerebralLenkdrachen. Diese Drachen wurden eigens für
die neue Kampagne hergestellt und können
in der Boutique der Stiftung Cerebral gekauft
werden. Die Eltern genossen währenddessen
das gemütliche Beisammensein und die verschiedenen Köstlichkeiten vom Grill.
Der Drachenevent war ein voller Erfolg und
wird allen Beteiligten sicher noch lange in
schöner Erinnerung bleiben. Die Stiftung
Cerebral möchte sich nochmals bei allen
Familien, Helferinnen und Helfern für diesen
wundervollen Nachmittag bedanken!
Sich selbst besser spüren und
die Umwelt mit allen Sinnen erleben
Tiere sind wichtige Therapiehelfer. Sie unterstützen behinderte Menschen dabei, sich selbst besser wahrzunehmen, und sind
verlässliche und sanftmütige Begleiter. So auch Pferde, die für
Therapien wie die Hippotherapie-K eingesetzt werden.
Unserer Stiftung ist es seit jeher ein grosses
Anliegen, dass cerebral bewegungsbehinderte
Kinder möglichst individuell und ganzheitlich
gefördert und therapiert werden, und wir
unterstützen dabei jegliche Therapieformen,
die zur Erreichung dieses Ziels angezeigt
erscheinen.
Der Erfolg von Hippotherapie bei Kindern mit
cerebraler Bewegungsbehinderung ist erwiesen. Ein Grund für die Wirksamkeit ist, dass
Mensch und Pferd einen ähnlichen, alternierenden Gang haben. Beide machen im Gehen
etwa 90 Schritte pro Minute. Körperbehinderte Kinder spüren auf dem Pferd, wie es
wäre, zu gehen. Was verspannt ist, wird entspannt; und was zu schlaff ist, wird aktiviert.
Das hat positive Auswirkungen auf den gan-
zen Körper. Dank der aufrechteren Haltung
funktionieren Arme, Beine und die Kontrolle
des Kopfes besser.
Zum Erleben dieses elementaren menschlichen
Gefühls kommen noch einige weitere Faktoren
hinzu. So haben die Kinder hoch zu Pferd eine
ganz andere Perspektive. Sie sehen die Welt
«von oben herab». Zudem üben sie nicht auf
einem Therapiegerät, sondern draussen an der
frischen Luft und mit einem lebenden Wesen,
das sich weich und warm anfühlt und alle
Sinne anspricht.
Die Krankenkassen bezahlen in der Regel heute
keine Beiträge an cerebral bewegungsbehinderte erwachsene Menschen für die Hippo­
therapie-K. Wir sind jedoch vom Nutzen dieser
13
Therapieform überzeugt und arbeiten deshalb
gemeinsam mit der Universität Basel und dem
Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB)
an einer Studie, um die Wirksamkeit der Hippotherapie-K wissenschaftlich zu belegen.
Wichtig ist es, eine cerebrale Bewegungsbehinderungen schnellstmöglich zu erkennen
und mit der unverzüglichen Einleitung einer
geeigneten Therapie Gegensteuer zu geben.
Dann bestehen berechtigte Erfolgschancen,
die restlichen gesunden Hirnzellen so weit zu
bringen, dass sie mindestens teilweise die
ausgefallenen Funktionen noch übernehmen
können.
Unterstützung in vielerlei
Bereichen des täglichen Lebens
Die Stiftung Cerebral verfolgt nicht nur eigene Projekte, sondern hilft
auch regelmässig bei der Finanzierung von Projekten anderer Institutionen
und Vereine. Ihr Ziel ist es, cerebral bewegungsbehinderten Menschen
ein sorgenfreies und unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Sei es bei
der Errichtung eines rollstuhlgängigen Spielplatzes oder bei der Sicherstellung der Durchführung von Skikursen für behinderte Menschen:
Die Stiftung Cerebral hilft schnell und unbürokratisch.
Die Stiftung für blinde und sehbehinderte Kinder
in Zollikofen BE bietet in ihrer Blindenschule
nicht nur sehbehinderten, sondern auch mehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen mit
einer Sehschädigung Schul- und Internatsplätze.
Zur Blindenschule gehört auch ein Spielplatz
(Bild), der von allen Schülerinnen und Schülern
gemeinsam genutzt wird. Dieser wurde im Jahr
1963 erbaut und entspricht den heutigen Anforderungen nicht mehr. Christian Niederhauser,
Direktor der Blindenschule Zollikofen, erklärt:
«Als unser Spielplatz damals eröffnet wurde,
besuchten praktisch nur blinde und sehbehinderte Kinder ohne Gehbehinderung unsere
Blindenschule. Dies hat sich mit den Jahren
stark geändert.» So besteht die Zielgruppe der
Blindenschule heute zu rund einem Drittel aus
mehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen, von denen ein grosser Teil auf Gehhilfen
angewiesen ist oder im Rollstuhl sitzt. Um
auch ihnen einen Ort zu schaffen, wo sie hindernisfrei spielen können, plant die Blindenschule, den alten Spielplatz abzureissen und
mit einem neuen, rollstuhlgängigen zu ersetzen.
Geplant sind verschiedene Spielgeräte wie
eine Rollstuhlschaukel, eine rollstuhlgängige
Rutsche sowie ein Rollstuhlkarussell. Ergänzt
wird der Spielplatz mit einem Sinnesgarten
und verschiedenen anderen Spielangeboten,
die sich an blinde und sehbehinderte Kinder
und Jugendliche richten.
14
– Die Stiftung Cerebral leistet einen Beitrag
von CHF 10 000.– an die Integration-Handicap-Fachstelle «Behinderte und öffentlicher
Verkehr» mit Sitz in Olten SO. Diese Fachstelle bietet Dienstleistungen, welche be­
hinderten Menschen den Zugang zum öffent­
lichen Verkehr erleichtern.
Die Stiftung Cerebral unterstützt den neuen
Spielplatz der Blindenschule Zollikofen mit
CHF 15 000.–. Mit diesem Betrag wird das
Rollstuhlkarussell finanziert. Christian Niederhauser: «Wir sind sehr froh um den gross­
zügigen Beitrag der Stitung Cerebral. Ohne
ihre Hilfe wäre der Spielplatzneubau in diesem
Umfang nicht möglich gewesen.» Geplant ist,
dass der neue Spielplatz der Blindenschule
noch im Herbst 2015 eröffnet werden kann.
– Die Stiftung Cerebral leistet der CP-Schule
St. Gallen für Therapieräume CHF 80 000.–.
Natürlich unterstützt unsere Stiftung auch
viele andere Projekte, die allesamt behinderten
Menschen zugute kommen:
– Die Stiftung Lebenshilfe Reinach erhält
von der Stiftung Cerebral CHF 80 000.–
für Pflegebäder im Erweiterungsbau Breiti.
– Die Stiftung Weidli in Stans NW erhält von
der Stiftung Cerebral CHF 100 000.– an den
dringend benötigten Neubau einer Tagesstätte. Mit diesem Geld sollen insbesondere
die neuen Pflegeräume finanziert werden.
– Die Schifffahrtsgesellschaft Società Navi­
gazione del Lago di Lugano SA TI erhält von
der Stiftung Cerebral einen Unterstützungsbeitrag von CHF 20 000.–, um das Schiff
MS Italia mit einem Treppenlift auszustatten.
– Der Verein Querfeld in Kriens NW bietet Skikurse (Bild) für cerebral bewegungsbehinderte
Kinder. Die Stiftung Cerebral unterstützt die
Fortführung dieser Kurse mit CHF 6000.–.
15
Schlittschuhfahren für behinderte
Menschen – eine Erfolgsgeschichte
Im Jahr 2014 lancierte die Stiftung Cerebral das Projekt «Schlittschuhfahren
für Menschen im Rollstuhl». Ziel dieses Projektes ist es, dass behinderte
Menschen nicht mehr länger als Zuschauer neben der Eisfläche stehen müssen,
sondern aktiv an diesem besonderen Vergnügen teilhaben können.
Am Anfang stand die Idee, behinderten Menschen das Schlittschuhfahren zu ermöglichen.
Mit einem speziell für die Nutzung im Rollstuhl
hergestellten Eisgleiter wollte die Stiftung
Cerebral dafür sorgen, dass die Betroffenen
bequem aufs Eis gelangen und sich dort frei
bewegen können. Der Eisgleiter ist eine Art
Plattform auf Kufen, die dank einer ansteckbaren kleinen Rampe mit dem Rollstuhl befahren werden kann. Der Rollstuhl kann mit
wenigen Handgriffen gesichert werden. Damit
der Eisgleiter möglichst vielseitig eingesetzt
werden kann, ist er so konzipiert, dass er für
fast alle gängigen Handrollstuhltypen passt.
Im Winter 2014/15 rüstete die Stiftung Cerebral
20 Kunsteisbahnen in der ganzen Schweiz mit
Eisgleitern aus.
Als Partner für das Eisgleiterprojekt konnte
die Stiftung Cerebral verschiedene EishockeyNationalliga-A-Clubs wie den SC Bern, den
EV Zug und auch die ZSC Lions gewinnen.
Dank dieser Zusammenarbeit wurde es möglich,
die Eisgleiter an verschiedenen Hockeyspielen
einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Für diese Möglichkeit ist die Stiftung Cerebral
sehr dankbar, denn nur so kann sichergestellt
werden, dass betroffene Familien in der ganzen
Schweiz von diesem neuen Angebot profitieren
können.
Damit die Eisgleiter der Stiftung Cerebral auch
von Menschen genutzt werden können, die
zwar nicht im Rollstuhl sitzen, jedoch zu un­
sicher auf den Beinen sind, um die Kunsteisbahn mit Schlittschuhen zu befahren, möchte
die Stiftung Cerebral für die Saison 2015/16
auch Rollstühle an die teilnehmenden Kunst­
eisbahnen verteilen. Diese können dann gleich
zusammen mit dem Eisgleiter von den Betroffenen ausgeliehen werden.
Für die Saison 2015/16 möchte die Stiftung Cerebral nochmals
20 Kunsteisbahnen in der ganzen Schweiz mit Eisgleitern ausstatten
und dafür CHF 100 000.– sammeln. Interessierte Kunsteisbahn­
betreiber können sich unverbindlich direkt mit der Stiftung Cerebral
unter Telefon 031 308 15 15 in Verbindung setzen.
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Die Stiftung Cerebral und Europcar
lancieren eine nationale Autovermietung
Bis jetzt war es in der Schweiz nicht möglich, stunden- oder tageweise
ein Auto zu mieten, in dem auch Menschen im Rollstuhl transportiert
werden können. Mit einem nationalen Autovermietungsprojekt möchten
die Stiftung Cerebral und Europcar dies nun ändern.
Vor allem Menschen mit einer Körperbehinderung sind darauf angewiesen, dass sie bei
Bedarf ein an ihre Bedürfnisse angepasstes
Fahrzeug benutzen können. Sei es für die
Ferien oder für spontane Ausflüge: Oft wäre
es wünschenswert, dass ein behindertengerechtes Auto zur Verfügung steht.
Vor allem Institutionen, in denen körper­
behinderte Menschen leben und arbeiten,
wären für ihre Bewohnerinnen und Bewohner
oft froh um ein Fahrzeug, das sie rasch und
unkompliziert mieten könnten. Sie würden
so viel flexibler in der Alltags- und Freizeitgestaltung. Bis jetzt gibt es jedoch kein natio­
nales Angebot, das diesem wichtigen Bedürfnis behinderter Menschen Rechnung trägt.
Die Stiftung Cerebral möchte nun mit einem
neuen Projekt in die Lücke springen und den
Institutionen, aber natürlich auch Familien
mit einem körperbehinderten Familienmitglied
eine einfache Möglichkeit bieten, behindertengerechte Autos zu mieten. Als Partner
konnte die weltweit tätige Firma Europcar
gewonnen werden. Geplant ist, dass die
Stiftung Cerebral und Europcar gemeinsam
eine Autovermietung für rollstuhlgängige
Fahrzeuge in der Schweiz aufbauen. Die
Stiftung Cerebral übernimmt dabei den behindertengerechten Umbau der Fahrzeuge
sowie den Einbau von passenden Sicherheitssystemen.
Vorerst werden 10 Fahrzeuge rollstuhlgängig
umgebaut und ab April 2015 an 6 EuropcarStandorten rund um grosse Schweizer Städte
stationiert. Da die Stiftung Cerebral die
behinderungsbedingten Mehrkosten für die
Mietfahrzeuge übernimmt, entstehen den
Nutzern keine höheren Mietkosten, als wenn
sie ein normales Auto mieten würden. Familien, die bei der Stiftung Cerebral angemeldet
sind, profitieren dabei von einem speziellen
Zusatzangebot der Stiftung Cerebral und
können so noch günstiger ein Auto mieten.
Europcar integriert die Fahrzeuge in ihre
Flotte und sorgt so dafür, dass Institutionen
und Familien sie rasch und unkompliziert
mieten können. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter werden im Umgang mit behinderten Menschen geschult und erhalten zudem auch Kurse in der richtigen Anwendung
der Rollstuhlrückhaltesysteme.
Der Umbau eines Mietfahrzeuges kostet
rund CHF 18 000.–.
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Die Stiftung Cerebral möchte für
das Autovermietungsprojekt deshalb
CHF 180 000.– sammeln.
Ein Blick in die Zukunft von behinderten Menschen
Die Welt dreht sich immer schneller: Gesellschaftliche und technologische
Entwicklungen polarisieren unser Leben wie nie zuvor. Die Gräben zwischen
Arm und Reich, Jung und Alt, Stark und Schwach werden immer tiefer.
Was bedeuten diese Trends für behinderte Menschen und ihre Familien?
Behinderte Menschen werden in Zukunft immer
mehr in die Gesellschaft integriert. Dies bringt
viele Vorteile, stellt die Betroffenen aber auch
vor neue Herausforderungen. Das Tempo wird
höher, die Anforderungen steigen, und behinderte Menschen werden sich vermehrt im freien
Markt behaupten und mit dem allgegenwärtigen
Leistungsdruck umgehen lernen müssen.
Wenn Behinderungen weniger wahrgenommen
werden, steigt die Gefahr, die Betroffenen in
der Gesellschaft zu überfordern. Dies gilt vor
allem auch für schwerbehinderte Menschen.
Sie brauchen auch in Zukunft aktive Unterstüt-
zung und müssen Schonräume erhalten, damit
sie sich wohlfühlen und entfalten können.
Doch wie soll man diesen Veränderungen und
neuen Herausforderungen begegnen? Die Stiftung Cerebral hat beim Gottlieb Duttweiler
Institute (GDI) in Rüschlikon eine Studie in Auftrag geben, mit der untersucht werden soll,
wie sich das Leben von behinderten Menschen
in Zukunft verändern wird und wie diesen Veränderungen entgegengetreten werden kann.
Die GDI-Studie zeigt verschiedene Ansätze. So
wird es in Zukunft immer wichtiger, die Entwick-
lung gut zu beobachten und die veränderte
Ausgangslage stets miteinander und öffentlich zu diskutieren. Eine moderne Gesellschaft
wird vermehrt auf die individuellen Stärken
und Schwächen der einzelnen Menschen eingehen und flexiblere Übergänge schaffen
müssen. Starres Leistungsdenken wird dabei
vermehrt durch Mut zu kreativen Lösungen
abgelöst werden.
Die vollständige GDI-Studie der Stiftung
Cerebral ist online unter www.cerebral.ch/
publikationen abrufbar.
Neues Projekt «Gärtnern für alle»
Der Stiftung Cerebral ist es ein grosses Anliegen, dass behinderte
Menschen sich selbst und ihre Umwelt mit allen Sinnen erleben
und erfahren können. Deshalb möchte sie ihnen mit einem neuen
Projekt das Gärtnern ermöglichen.
Ein eigener Garten macht das ganze Jahr hindurch viel Freude und ist eine echte Bereicherung. Nicht nur, dass man voller Stolz selbst
gezogenes frisches Gemüse und schöne Blumen
ernten kann, die Arbeit draussen in der Natur
ist zudem gesund und berührt alle Sinne. Für
Menschen im Rollstuhl ist es jedoch gar nicht
so einfach, selbst im Garten tätig zu werden.
Herkömmliche Hochbeete sind meist zu hoch
oder man kann mit dem Rollstuhl nicht nahe
genug heranfahren.
Die Stiftung Cerebral möchte Menschen im
Rollstuhl das Gärtnern ermöglichen und hat
dafür unterfahrbare Hochbeete entdeckt, die
für Rollstuhlfahrer bestens geeignet sind. Die
Hochbeete sind sehr einfach zusammenzubauen
und sehr robust. Im Rahmen ihres neuen Pro-
jektes «Gärtnern für alle» möchte die Stiftung
Cerebral im kommenden Jahr 100 solcher unterfahrbarer Hochbeete an verschiedene Institutionen in der ganzen Schweiz verteilen. Mit diesen
Hochbeeten sollen die körperlichen, geistigen
und sozialen Fähigkeiten behinderter Menschen
gezielt gefördert und unterstützt werden. Denn
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durch das gemeinsame Gärtnern erhalten
behinderte Menschen nicht nur eine sinnvolle
und erfüllende Beschäftigung, sondern auch
ein grosses Stück Lebensqualität und Freude.
Für dieses Projekt möchte die Stiftung
Cerebral CHF 120 000.– sammeln.
Der Stiftungsrat
(Stand 9.5.2015)
Dr. iur. Maya Greuter*, Präsidentin, Pfeffingen,
1995, Präsidium, 2004
Hugues Spichiger*, 1. Vizepräsident, ehem.
Abteilungsleiter Assurance Vaudoise,
Cortaillod, 1993
Dr. med. Beat Knecht*, 2. Vizepräsident, ehem.
leitender Arzt Rehabilitationszentrum des
Kinderspitals Zürich, Merenschwand, 2000
Dr. med. Ulrich Aebi, ehem. Chefarzt Inselspital,
Bern, 1987
Dr. Ruth Baumann, Leiterin Institut Dialog Ethik,
Zürich, 2001
Thomas Benz*, Bauunternehmer, Kaiseraugst
(1998 von Amtes wegen), 2003
Jürg Birri, Rechtsanwalt, KPMG AG Legal, Zürich,
2003
Paul BlumenthaI, lic. rer. pol., Unternehmens­
berater, Schmitten, 2000
Herbert Bolliger, CEO Migros-GenossenschaftsBund, Zürich, 2005
Werner Breitenmoser*, ehem. Direktor Cité
Radieuse, Pampigny, 1997
Prof. Dr. med. Reinald Brunner, UKBB Basel,
2006
Andreas Burgener, Direktor Vereinigung
Schweizer ­Automobil-Importeure, Bern, 2005
Reto Fehr*, Entrepreneur Partners AG, Zürich,
2008
Stephan Frischknecht, Rechtsanwalt, St. Gallen,
2001
Léon Genoud, Asset Management, Adliswil, 1975
Peter Giger, Giger Management AG, Ittigen, 1994
Nik Hartmann, Medienmacher, Kanton Zug, 2014
Verena Heberlein, Physiotherapeutin, Jona, 1984
Walter Inäbnit, Präsident des Verwaltungsrates
Haag Streit Holding AG, Köniz; Chairman und
CEO, Köniz, 2011
Dr. rer. pol. Marc Joye*, Jabiru Finance AG,
Urdorf, 2003
Dr. med. Laurent Junier*, ehem. med. Adjunkt
CHUV, Le Mont-sur-Lausanne, 1998
Dr. med. Annabeth Klingenberg, Kinderärztin,
Gossau SG, 1988
Prof. Dr. Hans Lichtsteiner, Direktor Weiterbildung
VMI der Universität Fribourg, Fribourg, 2014
Ulrich Luginbühl, Notar, Bolligen, 1983
Dr. med. Mark Mäder, ehem. Chefarzt REHAB,
Allschwil, 2006
Dr. med. Jean-Pierre Marcoz, Sion, 1994
Dr. iur. Dr. h. c. Willi Morger, ehem. Mitglied der
Geschäftsleitung Suva, Starrkirch, 1987
Ulrich H. Moser, Betriebsökonom HWV, Unter­
nehmer, Zug, 2010
Jürg Schmid, Direktor Schweiz Tourismus,
Zürich, 2011
Bruno Schwager*, ehem. Direktor Manor AG,
Nusshof, 1993
Peter Stämpfli, Delegierter des Verwaltungsrates
der Stämpfli AG und Tochterunternehmen,
Bern, 2011
Martin Staub*, Präsident Vereinigung Cerebral
Schweiz, Schwanden (2012 von Amtes wegen)
Prof. Dr. med. Maja Steinlin, Abteilungsleiterin
Neuropädiatrie Universitäts-Kinderklinik
Inselspital, Bern, 2004
Leo Wolfisberg*, Institutionsleiter, Stans
(2009 von Amtes wegen), 2012
Plinio Zanetti*, Entrepreneur Partners AG,
Zürich, 2008
Prof. Dr. Thomas Zeltner, ehem. Direktor
Bundes­amt für Gesundheit, Bern, 2005
Finanzkommission
Plinio Zanetti*, Entrepreneur Partners AG,
Zürich, 2008
Bruno Anderegg, Direktor Bank La Roche,
Bern, 1997
Guido Kälin, Mitglied des Kaders Zürcher
Kantonalbank, Zürich, 2007
Patronatskomitee
Dr. iur. Pier M. Creazzo, Rechtsanwalt, Lugano
Dora Dimmler, pens. Lehrerin, Hünibach b. Thun
Dr. Max Gsell, ehem. Präsident
der RBA-Holding, Bern
Dr. med. Dr. h. c. Elsbeth Köng, Muri b. Bern
François Loeb, Bern
Dr. h. c. Albrik Lüthy, ehem. Chef
Abt. Invalidenversicherung, BSV Bern
Dr. iur. Lili Nabholz, alt Nationalrätin, Zollikon
Prof. Dr. iur. Thomas Pfisterer, alt Ständerat,
Aarau
Dr. Gianandrea Rimoldi, Direktor BPV (Suisse)
Bank SA, Lugano
Dr. Anton Scherrer, ehem. Präsident des
Verwaltungsrates Swisscom, Kilchberg ZH
Dr. iur. Carlo Schmid, alt Ständerat, Oberegg
Dr. med. Robert Vieli, Chur
Olivier Vodoz, Rechtsanwalt, Genf
Geschäftsleiter
Michael Harr, lic. rer. pol.
* Mitglied des Ausschusses
Am Samstag, 21. März 2015, ist der bekannte
Schweizer Künstler Hans Erni von uns gegangen. Wir haben mit ihm nicht nur ein Mitglied
unseres Patronatskomitees verloren, sondern
vor allem einen guten Freund, der sich viele
Jahre für cerebral bewegungsbehinderte Menschen engagierte.
Sponsoren und Partner
Allianz, Sponsor für Motorfahrzeugversicherung
AMF Bruns, Future Safe
B & M Mobility Systems GmbH, Lieferant Spezialvelos
Bonprix, Bekleidung
Carrosserie Warpel AG, Partner Mobilität
Cosanum AG, Schlieren, Lieferant für Pflege­artikel,
Sponsor MERCI und TV-Infospots
Embru-Werke AG, Lieferant für Pflegebetten und
Badewannenlifte, Sponsor Printprodukte
Empfi med., Lieferant Lagerungshilfen
Europcar, Partner Mobilität
Fahriante GmbH, Lieferant Spezialvelos
Frutiger AG, Partner Sanitärcontainer
Funicar Reisen AG, Partner rollstuhlgängiger Reisecar
GDI Rüscklikon, Partner
Invacare, Witterswil, Lieferant für Rollstuhlantriebe
Die Mobiliar, Sponsor im Bereich Fahrschulwagen
Nosag AG, Villmergen, Lieferant für Poollifte
Promefa, Faltrampen
Rigert AG, Immensee, Hersteller von Treppenliften
Renault Suisse SA, Sponsor im Bereich
Fahrschulwagen
Sportho GmbH, Dualski Bellwald
Stiftung Alfred und Eugénie Baur, Partner
Strotz AG, Schirmfabrik Uznach, Lieferant
für Cerebral-Schirme
TCS, Partner Camping
Team Sacon GmbH, Partner Spezialsitzbänke
Toi Toi AG, Partner mobile Toiletten
ZEWI+Bébé Jou AG, Cham, Lieferant für Pflegedecken
Partnerorganisation
Die Stiftung Cerebral arbeitet eng mit der Ver­einigung
Cerebral Schweiz zusammen und unterstützt deren
Ak­tivitäten auch finan­ziell, d. h. ­aktuell bis CHF 800 000.–
jährlich. Die 1957 gegründete Dachorganisation fördert,
vertritt und koordiniert die Anliegen von Menschen mit
cerebraler Bewegungsbehinderung und/oder Mehrfachbehinderung, ihrer Angehörigen und der Fachleute. Sie
bietet Beratung, Fachinformationen, Seminare sowie
Ferienangebote an und engagiert sich in der Sozialpolitik.
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Erlachstrasse 14, Postfach, 3001 Bern
Tel. 031 308 15 15, Fax 031 301 36 85
www.cerebral.ch, [email protected]
Unser Postkonto 80-48-4
Die ZEWO-Schutzmarke garantiert, dass die
Spenden zweckbestimmt verwendet werden
und die Rechnungs­führung geprüft wird. Die
Stiftung Cerebral ist von der ZEWO zertifiziert
und als gemeinnützig anerkannt.
Dank Spenden …
Ob Einzelspende oder zweckgebundene
Spende: Jeder Beitrag ist wichtig und kommt
direkt cerebral bewegungsbehinderten Menschen und ihren Familien zugute. Natürlich
sind wir auch sehr dankbar für Spenden bei
speziellen Anlässen sowie für Vermächtnisse.
Nur so können wir den rund 8900 betroffenen
Familien in der Schweiz auch in Zukunft ein
starker und verlässlicher Partner seine.
«Helfen verbindet»
www.facebook.com/cerebral.ch
www.twitter.com/#!/cerebral_ch
Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind
Erlachstrasse 14, 3001 Bern, Tel. 031 308 15 15, Fax 031 301 36 85
Postkonto 80-48-4, E-Mail: [email protected], www.cerebral.ch
Helfen verbindet