Nr. 4 April 2015 Bad Segeberg 68. Jahrgang Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein Mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Betreuung in der letzten Lebensphase: Ein weiterer Ausbau und bessere Kooperation sind erforderlich. PALLIATIVMEDIZIN T H E M E N 13 Weniger Schüler zahlen für die Pflegeausbildung 14 Der lange Weg zur Einzelleistungsvergütung 18 Praxissitze im Land finden noch Abnehmer 28 Sprechstunde nur für Seeleute 31 School Nurses für chronisch kranke Kinder Fortschritte und Defizite in der finalen Versorgung Politiker fordern mehr Unterstützung in der letzten Lebensphase. E s wird zu wenig kommuniziert, es fehlt an Zeit, die Palliative Care Teams werden oft zu spät einbezogen – und die Hausärzte meist gar nicht, obwohl sie nach eigener Einschätzung helfen könnten. Trotz deutlicher Fortschritte in der Palliativversorgung ist die Liste der Defizite noch immer lang und wird von der Politik im Land mit Sorge betrachtet. „Die Menschen brauchen in der letzten Lebensphase mehr Hilfe. Und sie wollen zu Hause sterben, nicht in einer Besenkammer im Krankenhaus“, sagt Bernd Heinemann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Um ein „würdiges Sterben“ zu ermöglichen, müsse es Orte dafür geben. „Dreh- und Angelpunkt“ ist für ihn die palliative Kompetenz der Hausärzte. Katja Rathje-Hoffmann von der CDU sieht aber auch die Krankenhäuser in der Pflicht: „Dort haben wir sicherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten.“ Flemming Meyer vom SSW streicht eher die Fortschritte heraus – schließlich hätten alle Landesregierungen der vergangenen Jahre die Hospiz- und palliativmedizinische Versorgung vorangetrieben. Dr. Marret Bohn, Ärztin und gesundheitspolitische Expertin der Grünen, lobt zwar das inzwischen breite Angebot an Hilfen, warnt aber: „Bauchschmerzen bereitet mir der zunehmende Mangel an medizinischem Fachpersonal. Auch die Finanzierung müssen wir im Blick haben.“ Weiteren Mittelbedarf sieht auch Dr. rer. pol. Heiner Garg (FDP), weil die Inanspruchnahme palliativmedizinischer Leistungen ambu- lant wie stationär steigt. Daher müssten Angebote im stationären Bereich ebenso wie ambulante und stationäre Hospizstrukturen ausgebaut werden. Er fordert, die Kassen stärker finanziell zu beteiligen, wie es nun auch im Entwurf des Bundesgesetzes steht. Ziel sei „der Ausbau bedarfsgerechter Strukturen“, so Garg. Wolfgang Dudda (Piraten) fordert: „Es muss möglich sein, mit Sterben Geld zu verdienen. Nur so werden Palliativzentren und spezialisierte Kliniken mit fachlich guter Hilfe und hohen Standards entstehen.“ Wie sich die Palliativversorgung in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren entwickelt hat, welche Angebote es inzwischen gibt und an welche Grenzen die Akteure heute stoßen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte. u W EI T ER AUF SEI T E 6 WEIL ICH ALS ARZT WEISS, WORAUF ES ANKOMMT. Die private Krankenversicherung – speziell für Mediziner. Als Arzt leisten Sie Besonderes. Dem wollen wir mit unseren Leistungen gerecht werden: der Vollversicherungstarif Ärzte Plus 100 bietet Ihnen den Schutz des Marktführers zu günstigen Sonderkonditionen für Mediziner. Sie wünschen mehr Informationen? allianzfueraerzte.de JETZT VORTEILE SICHERN Anzeige apkAL5011_Aerzte_Anz_2015_SHAB_170x240_4c_ICv2_1dw.indd 1 19.03.15 10:21 Allianz • Motiv: Arzt • Titel: Schleswi-Holsteinisches Ärzteblatt • Format: 170 x 240 mm + 3 mm Beschnitt • DU: 20.03.2015 • 3ro¿l: ,62coateG v2 • 1GZ AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 E D I T O R I A L // 3 Halb voll ... Liebe Kolleginnen und Kollegen, es zu leugnen wäre vergebliche Liebesmüh: Für Allgemeinmediziner in ländlichen Strukturen wird es zunehmend schwieriger, Nachfolger für ihre frei werdenden Praxen zu finden. Die Vielzahl der vorgeschlagenen Lösungsansätze verweist auf die Vielschichtigkeit möglicher Ursachen. Die alleinige Verkürzung auf das Schlagwort vom Ärztemangel, das häufig in diesem Zusammenhang als Synonym benutzt wird, ist jedenfalls nicht zulässig. Beim derzeitigen allgemeinen Fachkräftemangel handelt es sich vielmehr um periodisch auftauchende demografisch-gesellschaftliche Phänomene, die immer erst retrospektiv erklärbar werden. Deshalb sind planwirtschaftliche Elemente auch ungeeignete Instrumente zu deren Vermeidung. Allerdings scheinen Maßnahmen zur Nachwuchsförderung, wie sie vor allem die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) seit Jahren betreibt, zu greifen. Erstmals seit Einführung der fünfjährigen Weiterbildung in Allgemeinmedizin waren die Facharztabschlüsse in diesem Gebiet im vergangenen Jahr Rekordhalter vor über 25 weiteren geprüften Facharztbezeichnungen. Förderungswürdig und -notwendig sind allerdings auch andere ärztliche Professionen, die häufig nur mittelbar im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Die in der Gesellschaft seit Jahren geführte und jetzt von der Politik aufgegriffene Diskussion über die ärztliche Rolle bei Patienten mit Todeswunsch hat die Aufmerksamkeit erneut auf die Notwendigkeit einer flächendeckend und effizient organisierten Palliativmedizin gelenkt. Dazu gehört aber auch, dass Sterben und Tod ein Stück weit aus der Sterilität des medizinischen Umfeldes befreit werden und wieder Eingang finden in eine gesellschaftliche Akzeptanz und Wahrnehmung als unvermeidbare Konsequenz jedes Daseins. Die von einem Palliativmediziner aus SchleswigHolstein initiierten „Letzte-Hilfe-Kurse“, in denen Angehörige und Freunde auf den Umgang mit dem Tod Nahestehender vorbereitet werden, ist geeignet zur Rückerlangung einer Sozialkompetenz, die bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in intakten Familienverbänden ganz selbstverständlich vorhanden war. Mit dem Thema „ärztliche Begleitung am Lebensende“ werden wir als Ärztekammer uns in den nächsten Monaten sehr intensiv auseinandersetzen. In der geplanten Kammerversammlung Anfang September soll dann nach Möglichkeit eine gemeinsame Position der schleswig-holsteinischen Ärzteschaft erarbeitet werden. Ein weiteres Thema hat eine so erstaunliche – positive – Resonanz in der Ärzteschaft ausgelöst, dass uns auch das ein Stück weit in der nächsten Zeit begleiten wird. Ausgelöst durch eine wissenschaftliche Arbeit eines ehemaligen Hauptgeschäftsführers unserer Ärztekammer über die Verwicklung und Verstrickung von Ärzten der medizinischen Fakultät der CAU in die Politik während der Zeit der Naziherrschaft erscheint das Bild einiger Persönlichkeiten trotz teilweise bahnbrechender medizinischer Leistungen in einem ganz neuen Licht. Auch wenn das Ende der Schreckensherrschaft 70 Jahre zurückliegt, ist es nicht zu spät, vor allem auch im Sinne der damaligen Opfer, für eine Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit von Teilen unseres Berufsstandes. Aus der Vergangenheit zum Schluss noch einmal ein Blick auf die derzeit hochaktuelle Diskussion über die Zukunft der ambulanten medizinischen Versorgung im Lande: Statistisch-mathematisch betrachtet stehen bei einer durchschnittlichen Praxisführung von 25 Jahren (40. bis 65. Lebensjahr) bei gleichmäßigem Zugang immer 40 Prozent aller Inhaber vor Erreichen des Rentenalters. Eine Eintrittswelle wie vor 1993 führt dann aktuell zu höheren Zahlen. Damit relativiert sich zumindest die eine oder andere beim ersten Hinsehen wirklich bedrohlich erscheinende Statistik ... Illustration: Bernd Schifferdecker ... Oder halb leer Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz Joseph Bartmann Präsident Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – wir freuen uns über Kritik und Anregungen: [email protected] 4 // N A C H R I C H T E N A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 Inhalt 4 Klinik als bester Arbeitgeber ausgezeichnet 4 Schwierige Schmerztherapie an der Westküste 4 Uthoff-Klinik wechselte Besitzer 5 Schleswig-Holsteiner mit 17 Arztkontakten im Jahr 5 Kurz notiert 5 TI TE LTHEM A 6 Palliativmedizin: Reden über das Sterben 6 GES UN DHEIT S P OLIT IK 10 Kammerversammlung 10 Delegation ja, Substitution nein 12 Pflege: Weniger Auszubildende müssen zahlen 13 Einzelleistungsvergütung braucht noch Zeit 14 Präventionsgesetz: „Besser dies als gar nichts“ 16 Pflege-TüV: Noten ohne Aussagekraft 17 IM NOR DEN 18 Neue KV-Zahlen: Auch Männer mögen Teilzeit 18 Ärztinnen aus Mongolei zu Besuch in Kiel 19 Contergan-Sprechstunde in Hamburg eingerichtet 20 Visionen erwünscht: Klinikakteure tagten in Hamburg 21 „Hier stehe ich, [...] ich folge Adolf Hitler!“ 22 Lubinus legt zum Jubiläum rote Zahlen vor 26 Zukunft Gesundheit: Junge Ärzte ohne innere Flamme? 27 Seemannsambulanz in Hamburg nun in Klinikhand 28 17. Eppendorfer Dialog 30 Chronisch kranke Kinder: Anspruch auf Teilhabe 31 Serie: Neue Mitglieder der Kammerversammlung 38 P ERS ON A LIA ARZT & REC HT 32 34 Festhalten an erster Diagnose ohne kritische Selbstkontrolle 34 FOR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 36 K AS S ENÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G ANZEIG EN IMPR ES S UM / T ELEFONVE R Z E I C H N I S 39 45 50 Die Mitglieder der Projektgruppe „Great Place to Work“ mit der Auszeichnung: Jette Trapp, Petra Nipken, Wolfgang Bruners, Mario Genkel, Projektleiterin Hannah Funck, Andreas Plaukowitsch und Sabine Kuck (von links). Bester Arbeitgeber Lösung für Westküste D D as Heinrich Sengelmann Krankenhaus (HSK) ist beim bundesweiten Great Place to Work® Wettbewerb als bester Arbeitgeber in der Kategorie „Kliniken“ ausgezeichnet worden. Um den Titel hatten sich 83 Krankenhäuser beworben. Die Urkunde und den Preis dafür nahm ein Team des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Köln im Rahmen des Great Place to Work® Fachkongresses entgegen. Das HSK aus Bargfeld-Stegen hatte zum dritten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen. Im Vorjahr hatte die Klinik in der Kategorie „Beste Arbeitgeber Gesundheit & Soziales“ den dritten Platz belegt. Der ärztliche Direktor Prof. Matthias R. Lemke sagte nach der Prämierung: „Das ist eine Bestätigung, dass wir mit unseren Maßnahmen für die Mitarbeiter auf dem richtigen Weg sind.“ Der Auszeichnung vorausgegangen waren anonyme Befragungen der Beschäftigten zu zentralen Arbeitsplatzthemen wie Vertrauen, Identifikation, Teamgeist, berufliche Entwicklung, Gesundheitsförderung und WorkLife-Balance. Zudem wurde die Qualität der aktuellen Maßnahmen der Personalund Führungsarbeit bewertet. Im HSK lobten viele Mitarbeiter Fairness und Teamgeist, aber auch Glaubwürdigkeit und Respekt seitens der Führungsebene. 86 Prozent bestätigten den Satz „Meine Arbeit hat eine besondere Bedeutung für mich und ist nicht nur ein Job“, ebenfalls 86 Prozent gaben an, dass die „Mitarbeiter hier viel Verantwortung erhalten“. 85 Prozent hoben die „freundliche Arbeitsatmosphäre“ hervor, und 82 Prozent sind „stolz, anderen erzählen zu können, dass ich hier arbeite“. (PM/Red) ie schmerztherapeutische Versorgung an der Westküste bereitet Patienten nach Schließung einer Praxis in Husum Probleme. Nach Angaben der Patienteninitiative SchmerzLos wissen viele Patienten dieser Praxis inzwischen nicht mehr, wo sie sich behandeln lassen können. Manche von ihnen lassen sich nach Angaben der Initiative in ein Krankenhaus in einem anderen Kreis einweisen, damit sie Medikamente verordnet bekommen. Hartmut Wahl, Vorsitzender von SchmerzLos, sieht Patienten nun in einem „großen geografischen Gebiet von der schmerztherapeutischen Versorgung ausgeschlossen“. Nach Angaben der Initiative warten Schmerzpatienten zum Teil bis zu einem Jahr auf eine Behandlung. Nach einer Veranstaltung der KV-Kreisstelle Nordfriesland zum Thema hatten sich Hausärzte der Region bereit erklärt, Patienten der geschlossenen Praxis zu betreuen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung nutzen viele Patienten diese Möglichkeit inzwischen auch. Die KVSH bestätigte aber, dass Patienten seit der Praxisschließung längere Wege zur nächsten spezialisierten Behandlung zurücklegen müssen. Eine zur Schmerztherapie ermächtigte Anästhesiologin hat sich nach KV-Angaben außerdem bereit erklärt, auf Überweisung durch Hausärzte zusätzliche Schmerzpatienten in der Asklepios Nordseeklinik in Westerland auf Sylt zu behandeln. Termine sollen dort innerhalb weniger Tage möglich sein. Der Kassenarztsitz des Anästhesisten in Husum wurde übernommen, aber nach Kiel verlegt. Für Anästhesisten gilt ein landesweiter Planungsbezirk. (PM/Red) Titelbild: IStock/Foto: Heinrich Sengelmann Krankenhaus NAC HRIC HT EN N A C H R I C H T E N // 5 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 KURZ NOTIERT Sana Lübeck mit schwarzer Null Uthoff-Klinik wechselte Besitzer D ie Kieler Augenklinik Bellevue ist von einer Auffanggesellschaft aus Operateuren und Mitgliedern des Managements übernommen worden. Sowohl Klinikbetrieb als auch Immobilie wechselten Ende März den Besitzer. Neuer Betreiber ist die Nordblick Augenklinik Bellevue. Über den Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben. Gründer und bisheriger Besitzer war der Kie- ler Augenarzt Dr. Detlef Uthoff, dessen Insolvenzverfahren die Klinik nach dem Forum Geriatrie und Palliativmedizin Verkauf nicht mehr belasten kann. Die Auffanggesellschaft sprach anschließend Ist die Palliativmedizin die bessere Geriatrie? Was unterscheidet und was verbindet die beiden Fachgebiete und gibt es aus von einem „unbelasteten Neustart“. Die Sicht der Fachgesellschaften gemeinsame patientenorientierte Klinik beschäftigt 160 Mitarbeiter und Versorgungsperspektiven? Diesen Fragen geht ein Expertenfobehandelt im Jahr rund 14.000 Patienten. Über das Qualitätsnetz Bellevue ko- rum des Kompetenz-Centrums Geriatrie und des MDK Nord operiert die Klinik mit 44 niedergelasse- am 20. Mai in der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (Berliner Tor 21) nach. Das Forum richtet sich nen Augenärzten. (PM/Red) an die mit palliativer und geriatrischer Versorgung befassten Planungsverantwortlichen. Anmeldungen für das ganztägige Forum (9 bis 17 Uhr) sind bis 30. April möglich. Nähere Informationen und das Anmeldeformular unter www.kcgeriatrie.de. (PM/Red) n keinem anderen Bundesland kommen Patienten auf so viele Arztkontakte wie in Schleswig-Holstein – und zugleich auf die wenigsten Behandlungsfälle. Nach Weiterbildungsordnung Angaben der Barmer GEK hatten Schleswig-Holsteins Patienten im jetzt ausgeÜbergangsbestimmungen für die Gebiete Allgemeinmedizin werteten Jahr 2013 durchschnittlich 17 Arztkontakte. Die wenigsten Kontakte hatsowie die Innere Medizin und deren Schwerpunkte laufen am ten nach Angaben der Krankenkasse die Patienten in Brandenburg mit 13,6. Für die 31. Dezember 2015 aus. Ärzte, die ihre Weiterbildung vor dem Auswertungen wurden die von den Ärzten dokumentierten Leistungen herange4. März 2008 im Gebiet Allgemeinmedizin oder Innere Medizogen. Die meisten Kontakte entfielen erwartungsgemäß auf Hausärzte. Obwohl es zin einschließlich der Schwerpunkte begonnen haben, köndie Schleswig-Holsteiner auf die meisten Arztkontakte brachten, lag die Zahl der nen diese Weiterbildung noch längstens bis zum 31. DezemBehandlungsfälle mit 8,12 auf dem bundesweit niedrigsten Niveau. Die Patienten ber 2015 nach den Bestimmungen der Weiterbildungsordin Mecklenburg-Vorpommern kamen auf 9,03 und damit auf die meisten Behandlungsfälle. Als Behandlungsfall werden alle Behandlungen eines Patienten bei einem nung vom 16. Oktober 1996 abschließen. Betroffenen Ärzten Arzt innerhalb eines Quartals gewertet. „Die schleswig-holsteinischen Patienten be- wird empfohlen, sich möglichst frühzeitig mit der Weiterbildungsabteilung in Verbindung zu setzen, da mit einem erhöhnötigten entweder kürzere Behandlungszeiten oder gingen weniger häufig zu verschiedenen Ärzten“, interpretierte Schleswig-Holsteins Barmer-Landesgeschäftsfüh- ten Antragsaufkommen und damit längeren Bearbeitungszeiten und einer längeren Frist bis zum Prüfungstermin gerer Thomas Wortrechnet werden muss. Voraussetzung ist, dass bis zum 31. Demann die Zahlen. zember 2015 die komplette Weiterbildungszeit sowie alle WeiBundesweit nahterbildungsinhalte absolviert wurden und der Antrag bis zu men über 60 Prodiesem Datum vollständig bei der Ärztekammer Schleswigzent der Patienten Holstein eingereicht wird. Leistungen von vier Alle Unterlagen für die Antragsstellung wie Antragsformular, oder mehr ÄrzAusführungsbestimmungen zum Inhalt der Weiterbildung („Inten beliebiger Fachhaltebogen“), Formblatt zur Dokumentation der Weiterbildung disziplinen in Ansowie ein entsprechendes Merkblatt sind auf der Homepage der spruch. 6,7 Prozent Ärztekammer Schleswig-Holstein unter www.aeksh.de/aerzte/ der schleswig-holweiterbildung/weiterbildungsordnung-wbo/uebergangsbesteinischen Versistimmungen-zum-erwerb-von-bezeichnungen eingestellt. cherten hatten im Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Mitarbeiterinnen Jahr 2013 keinerder Abteilung Ärztliche Weiterbildung unter der Rufnummer lei ärztliche Versor04551 803 328. Für persönliche Beratungsgespräche wird um gung beansprucht. vorherige Terminabsprache gebeten. (ro) (PM/Red) 17 Arztkontakte pro Patient I Foto: nordBLICK/ÄKSH Die Sana Klinik Lübeck schließt das Jahr 2014 mit einem Gewinn von 280.000 Euro ab. Das Haus führt das positive Ergebnis u. a. auf den gestiegenen Landesbasisfallwert, die Erlöse aus der neuen Fachabteilung Neurologie mit Stroke Unit und eine steigende Akzeptanz durch Privatpatienten zurück. Insgesamt versorgte die Klinik 17.156 Patienten stationär und 22.839 ambulant. Im abgelaufenen Jahr baute die Klinik u. a. die Alterstraumatologie und die Palliativmedizin aus und eröffnete eine Schmerzklinik in Travemünde. In diesem Jahr will das Haus weiter in neue Bereiche investieren. Geschäftsführer Klaus Abel kündigte den Neubau einer zehn Millionen Euro teuren Intensivstation an, die im nächsten Jahr eröffnet werden soll. Eine eigenständige Sektion ist in der Neuroradiologie geplant, hier soll ein neuer ärztlicher Leiter den Bereich aufbauen. Im Herbst soll eine neue Bettenstation eröffnet werden, die zusätzliche Räume für die Kardiologie und die Bauchchirurgie schafft. Das Haus beschäftigt rund 600 Mitarbeiter, darunter 130 Ärzte. (PM/Red) 6 // T I T E L T H E M A Reden über das Sterben Genau das scheuen auch Ärzte. Mehr Kommunikation würde ihren Patienten helfen. Hausärzte wollen sich stärker einbringen. Orangenblüten sorgen für gute Laune, Flieder beruhigt: Pflegefachkraft Katrin Zimmerling setzt am Palliativzentrum des UKSH auf Düfte. E ine Krebsdiagnose brachte Ann-Kathrin Leonhardt dazu, sich erstmals ernsthaft mit dem Thema Sterben zu beschäftigen: Es war ihre eigene. Leonhardt befand sich auf einmal in der Lage, mit der sich viele Menschen nach einer schweren Diagnose auseinandersetzen müssen: Wenn alle Medizin nicht mehr hilft, wie werde ich sterben? Damals, im Jahr 2006, fing die Anästhesistin des Schleswiger MartinLuther-Krankenhauses an sich zu fragen: Welche Hilfen gibt es – und welche nicht? Dabei stellte Leonhardt fest, dass Tod und Sterben immer noch Tabuthemen sind. Und das ausgerechnet dort, wo die meisten Menschen sterben. Es gibt eine Idealvorstellung vom Tod, die fast jeder teilt: frei von Schmerz und Angst zu sterben, in vertrauter Umgebung, in Anwesenheit geliebter Menschen, in Ruhe. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Jeder zweite Mensch stirbt in einer Klinik, sei es auf der Intensivstation, der Onkologie oder der internistischen Abteilung. Dabei ist Sterben im Krankenhaus oft „menschenunwürdig“: Das sagen zumindest Ärzte und Pflegekräfte, die der Gießener Forscher Wolfgang George für eine 2013 veröffentlichte Studie befragte. Rund 1.400 Personen an 212 Kliniken beteiligten sich. Viele Pflegekräfte, vor allem aber die Ärzte gaben an, sie hätten zu wenig Zeit für die Sterbenden, seien nicht auf den Umgang mit Todkranken vorbereitet und hielten die Lage in ihrem Krankenhaus nicht für ideal. Die Alternativen? Gut 40 Prozent erleben ihre letzten Stunden in Pflegeheimen, etwa fünf Prozent verbringen das Lebensende in einem Hospiz, und nur fünf Prozent wird zuteil, was sich die meisten Menschen wünschen: zu Hause im Kreis der Familie zu sterben. Diesen Fall hat Annemarie Sadrinna erlebt, die ihren an Krebs erkrankten Mann Edgar in seinen letzten Monaten daheim betreute. Hilfe erhielt die Rentnerin von einem Palliative Care Team (siehe S. 9). Das Modell tauge nicht für alle, sagt Thomas Wittke: „Zu Hause nur mit ambulanter Pflege zurechtzukommen, ist nicht einfach.“ Der Leiter eines Pflegeheims in Büdelsdorf hat gerade einen Sterbenden aufgenommen, dessen Frau mit der Situation überfordert war. Der Hausarzt überwies den Todkranken in das Heim: „Der Arzt ist die zentrale Figur, er muss die Gesamtsituation beurteilen“, sagt Wittke. Nicht nur Überforderung ist ein Problem, manchmal fehlt es schlicht an Angehörigen: In einem Singlehaushalt hilft die beste ambulante Pflege nichts. Wittke hat in seinem „Haus am Park“ vor einiger Zeit eine kleine Palliativstation aufgebaut, obwohl es im benachbarten Rendsburg ein Hospiz gibt. Aber der Bedarf an Betten für Sterbende wächst: „Die zwei Plätze, die Foto: Geisslinger PALLIATIVMEDIZIN A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 T I T E L T H E M A // 7 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 wir vorhalten, sind ständig belegt“, sagt Wittke. „Wir sorgen für professionelle Pflege, aber auch für die nötige Ruhe.“ Dabei ist das Angebot für das Haus, das zur Brücke Rendsburg-Eckernförde gehört, eher ein Zuschuss-Geschäft. Denn berechnet wird der Satz für Kurzzeitpflege, nicht der höhere Zuschuss, den ein Hospiz erhält. Nicht überall im Land sei das Engagement der Heime so groß, berichtet Dr. Georg Bollig, Oberarzt für Palliativmedizin und Schmerztherapie in Schleswig und im Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein zuständig für den Bereich Pflegeheime. Oft würden Sterbende für ihre letzten Tage oder Stunden noch in ein Krankenhaus verlegt. „Wenn der Notarzt gerufen wird, holt der im Zweifelsfall den Krankenwagen“, sagt Bollig. Aus der Sicht des Heimleiters allerdings stellt es sich genau andersherum dar: „Manchmal bekommen wir aus dem Krankenhaus Menschen gebracht, die hier schnell versterben. Da fragt man sich schon, ob der Transport nötig war“, Dr. Dieter Siebrecht leitet das Interdisziplinäre Zentrum für Schmerz- und Palliativmedizin UKSH Kiel. sagt Wittke. Denn die Fahrt im KranMultiplikatoren zu wirken, aufzuklären kenwagen ist für den Sterbenden eine die Patienten viele Jahre, wissen, wie und Workshops anzubieten, etwa zum Belastung, egal in welche Richtung. sie ticken und was sie brauchen.“ Er Thema „Therapiezieländerung“. Der Verdacht liegt nahe, dass sowünscht sich bessere KommunikatiWenn nicht mehr kurativ, sondern wohl Heime als auch Kliniken die Last on mit den Fachärzten und Krankenpalliativ behandelt wird, muss diese gern abwälzen – es geht um die Zeit, die häusern: „Ein Anruf, eine Einladung neue Lage mit den Kranken und ihren ein Sterbender kostet, den bürokratizum Konsil würde allen Seiten helfen, Angehörigen besprochen werden. Und schen Aufwand, den Raum, der belegt schließlich ist die Betreuung des Mendie behandelnden Ärzte müssen sich daist. Aber vielleicht spielt auch ein andeschen von der Geburt bis zum Tod unrauf einstellen, dass sie nicht mehr heirer Faktor eine Rolle. Denn angesichts sere Kernkompetenz.“ Gerade die Fralen, sondern einen Sterbenden begleides Todes sind viele Menschen überforge, ob ein Schwerstkranker daheim gedert und unsicher. Statt Ruhe einkehren ten. Das fällt vielen schwer, denn „der pflegt, in einem Heim oder KrankenTod wird immer noch als Feind gesezu lassen, fallen die Beteiligten in Hekhaus untergebracht werden sollte, könne hen, ein Todesfall ist ein Misserfolg“, tik. In der Studie von 2013 berichteten am besten der Hausarzt mit seinem Pasagt Ann-Kristin Leonhardt. Nachdem 40 Prozent der Befragten von „unnötitienten und dessen Angehörigen bespresie ihre Krebserkrankung überwunden gen lebensverlängernden Maßnahmen“ chen: „Wir sind schließlich in vielen Fälhatte, bildete sie sich zur Palliativmedian Sterbenden. Fast immer ist ein und len die Familienärzte, die alle Umstände dieselbe Ursache Schuld: Es wird zu we- zinerin fort. Sie setzt sich dafür ein, dass kennen.“ Stattdessen passiere etwas anim Schleswiger Krankenhaus, das innig gesprochen. deres, so Sturm: „Durch die politisch gezwischen zur Helios-Gruppe gehört, ein Fachkräfte des Pal„Mit guter Kommunikation ist sehr wollte Stärkung der Palliativversorgung liativzentrums am Palliativ-Team entsteht. Dieses Team viel für die Behandlung getan“, sagt Dr. werden wir rausgedrängt.“ UKSH empfehlen für berät andere Ärzte im Haus und kümDieter Siebrecht, Leiter des InterdiszipDabei, so vermutet der Allgemeinden Umgang mit Sterlinären Schmerz- und Palliativzentrums mert sich um die Versorgung stationämediziner, gehe es auch um Geld: Denn benden: rer Patienten, betreut aber auch als soge- Bewegung: Mobiam Universitätsklinikum Schleswigdie ambulante palliative Versorgung lität bis zum letzten nannte Spezialisierte Ambulante PalliHolstein in Kiel, das im Februar sein wird mit einem Satz vergütet, der deutativ-Versorgung (SAPV) die Menschen, Tag erhalten. Für eizehnjähriges Bestehen feierte. Das mullich über Fallpauschalen oder Pflegenen Schwerkranken tiprofessionelle Team arbeitet eng mit al- die zu Hause sterben wollen. „Es wäre ist jede Eigenständig- geld hinausgeht. Damit soll der besonlen anderen Abteilungen des Klinikums wünschenswert, die Palliativmediziner dere Aufwand aufgewogen werden, den keit wichtig. gleich zum Zeitpunkt der Diagnose ein- Duft: Unterschiedzusammen, ist in Konzile eingebunden die Betreuung eines Sterbenden mit sich und betreut Patienten in der eigenen Ab- zubeziehen“, finden die Oberärzte Leon- liche Duftöle können bringt. Denn diese kann aufwendig sein. gute Laune, Behardt und Bollig. Dabei geht es um psy- für teilung ebenso wie auf anderen StatioUte Lieske, Koordinatorin des Palliative ruhigung oder Überchosoziale Beratung, aber auch um kon- deckung unangeneh- Care Teams in Rendsburg, berichtet von nen. Immer wieder geht es darum, das krete Fragen der Versorgung und der Schweigen zu durchbrechen – oder das einem jungen Mann, der mit Freunmer Gerüche sorgen. Neben der olfaktoriZuviel-Reden zu stoppen. „Ärzte führen Behandlung bei Schmerzen, Luftnot din und Baby in einer Bauwagen-Komschen Wirkung geht es mune lebte, als er die Krebsdiagnose eroder Angstzuständen. Ganz oben steht kein Gespräch, sondern halten Monoauch um Hilfe für die die Grundsatzfrage: Wo verbringt der loge“, sagt Siebrecht. Oft aus Unsicherhielt. Der Todkranke verbrachte seinen Haut. heit, denn Reden über Sterben ist nichts, Patient die letzten Lebensmonate? letzten Sommer in der Gruppe, lag jeden Pflege:Wunden Bei dieser wichtigen Weichenstelwas im Medizinstudium ausführlich unAbend auf der Luftmatratze am Lagermüssen nicht mehr geheilt, sondern priterrichtet wird und bestimmt nichts, was lung werde eine Fachgruppe oft vergesfeuer und starb in seinem Wagen. Annmär versorgt werden. Kristin Leonhard erinnert sich an eine sen, kritisiert Dr. Michael Sturm, Allein Arzt gern tut. „Die Ärzteschaft hat Dabei helfen spezielle gemeinmediziner in Hohn bei RendsSchwierigkeiten, das Thema in die tägVerbände. Gegen An- Frau mit geistiger Behinderung, die bis burg und stellvertretender Landesvorliche Arbeit einfließen zu lassen“, weiß tibiotika gibt es weni- zuletzt in ihrer Wohngruppe blieb – sositzender im Hausärzteverband Schlesger Bedenken. Siebrecht. Er und sein Team sehen ihre wohl für die Mitbewohner als auch für wig-Holstein: „Wir Hausärzte kennen Aufgabe daher unter anderem darin, als die Beschäftigten stellte das eine Her- Foto: Geisslinger Info 8 // T I T E L T H E M A A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 A ausforderung dar, die alle Beteiligten geber die Forderung, die Palliativvermeinschaftlich meisterten und als gute sorgung auszubauen und zu verbesErfahrung im Gedächtnis behalten. sern, gehört inzwischen zum poliDass ein Hausarzt allein die Auftischen Konsens. Im März legte das gaben eines multiprofessionellen Bundesgesundheitsministerium einen Teams nicht leisten kann, inklusive der entsprechenden Gesetzentwurf vor. Ge24-Stunden-Rufbereitschaft der SAPVs, sundheitsminister Hermann Gröhe gibt Michael Sturm gern zu: „Natürlich (CDU) will dafür sorgen, dass neue ist es wichtig, sich Kompetenz und Fach- Hospize oder Palliativ-Teams entstekunde zu holen, wenn sie notwendig ist.“ hen, um „weiße Flecken“ in der VersorEs sei vermutlich auch nicht jeder Allge- gungslandschaft zu beseitigen und die meinarzt in der Lage, sich um Schwerst- Lage Schwerstkranker und Sterbender kranke und Sterbende zu kümmern; vor zu verbessern. Denn „in der Regelverallem wenn es parallel mehrere Fälle sorgung sind die Vernetzung von medigibt, würden dafür weder die Zeit noch zinischer und pflegerischer Versorgung das Budget ausreichen. Dennoch meint sowie hospizlicher Begleitung und die er: „Statt mit der Palliativversorgung ein Kooperationen zwischen verschiedeneues System aufzubauen, wäre es sinnnen Leistungserbringern noch zu wenig voll, die vorhandenen Strukturen der ausgeprägt“, heißt es im Entwurf. Die Hausärzte zu stärken.“ Krankenkassen sollen künftig 95 Pro- „Der Ausbau palliativmedizinischer Angebote ist richtig.“ Prof. Frank Ulrich Montgomery zent der Hospizkosten tragen; bisher galt, dass die Träger zehn Prozent selbst aufbringen müssen, um den Anschein kommerzieller Tätigkeit zu vermeiden. Und es soll einen Rechtsanspruch auf Beratung durch die Krankenkasse über die Möglichkeiten einer Palliativversorgung geben. Zu den weiteren Bausteinen des Gesetzentwurfs gehört, dass die Kooperation von Ärzten in der Betreuung Sterbender gefördert werden soll, auch durch finanzielle Anreize. Entsprechende Vorgaben sollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband im Bundesmantelvertrag fixieren und den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) entsprechend anpassen. Voraussetzung für die Abrechnung solcher neuen Leistungen soll eine spezifische Qualifikation der Ärzte sein. Prof. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, begrüßte den Gesetzentwurf grundsätzlich: „Der Ausbau palliativmedizinischer Angebote ist richtig.“ Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Sterbehilfe-Debatte sei das ein wichtiges Signal. „Denn die Erfahrung zeigt: Schwerkranke Menschen kommen von ihrem Sterbewunsch ab, wenn sie sich geborgen und gut versorgt fühlen.“ Medizinische, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen müssten verbessert werden, so der Präsident der Bundesärztekammer weiter: „Und für all das brauchen wir eine auskömmliche Finanzierung.“ Die gelingt in einigen Strukturen schon heute, sagt zumindest Ann-Kristin Leonhardt: „Unsere Abteilung trägt sich wirtschaftlich.“ Die Idee, den Hausambulante Hospizarzt einzubeziehen, liege durchaus im dienste zählen zum Hospiz- und PalliaInteresse der Palliativmediziner, bestätivverband Schleswig- tigt sie. Denn die Ressourcen reichen Holstein – von ehrennach ihren Erfahrungen bei weitem amtlichen Gruppen nicht aus, um alle Sterbenden durch die bis zum professionelspezialisierten Teams betreuen zu laslen Pflegedienst. sen – und nötig sei es auch nicht. Nur etwa 15 Prozent der Todkranken, so die Schätzung der Palliativmediziner, haben so starke und schwierige Symptome, Palliativstationen hal- dass ihre Versorgung die Kenntnisse der ten die Krankenhäubehandelnden Ärzte übersteigt. Wichser in Schleswig-Holtig sei ein Bewusstseinswandel, mahnen stein vor – Lücken die Palliativmediziner an: „Es gibt viegibt es an der Westle Missverständnisse und mangelndes küste. Wissen über den Umgang mit Menschen am Lebensende“, sagt Dieter Siebrecht. Auch der Gießener Forscher George stellt fest, dass sich eine „hinreichenPalliative Care Teams de Sterbekultur bisher nicht etabliert hat“. Aber immerhin: Im Vergleich zu und Angebote der seiner ersten Studie, die vor einem VierSpezialisierten Ambulanten Palliativen teljahrhundert durchgeführt wurde, Versorgung (SAPV) stuft er persönlich die Bedingungen in sind über SchleswigHolstein verteilt. Sta- Deutschland heute als „problematisch, aber nicht mehr so katastrophal wie vor tionäre Hospize gibt es ebenfalls acht. 25 Jahren“ ein. Esther Geisslinger 56 8 Silber und Antibiotika: Palliative Wunden, etwa durch Tumore, müssen anders versorgt werden, weiß Pfleger Thilo Fiedler. Foto: Geisslinger 8 T I T E L T H E M A // 9 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Konzept: „Der Sterbende selbst bestimmt den Rhythmus.“ Die Wünsche und Bedürfnisse der Beteiligten stehen über den Schichtplänen und Abläufen, die den Alltag im Krankenhaus regeln. Palliative Care Teams holen die Verantwortung für einen Sterbenden zurück in die Familien, lassen sie aber nicht allein. Auf drei Säulen ruht das Konzept: Der Palliativ-Facharzt, der dem Hausarzt zur Seite steht, die medizinische Fachpflege neben der Basispflege etwa beim Waschen, und ehrenamtliche Hilfe, die die Angehörigen unterstützt. Wichtig sei das Versprechen, dass rund um die Uhr jeEdgar Sadrinna starb daheim – dank seiner Frau und der mand erreichbar ist. Hilfe eines Palliative Care Teams aus der Umgebung. In Fockbek klappte das bestens: „Der Arzt kam sogar mal an seinem freien Tag ins Haus. Er sei ohnehin gerade mit dem Hund unterwegs und wolle mal eben gucken, wie es geht“, erzählt Annemarie Sadrinna. Auch die Pflegekräfte seien immer präsent gewesen, wenn sich eine Krise anbahnte. In der letzten Nacht des Sterbenden schaute die Fachschwester alle zwei Stunden vorbei. Annemarie Sadrinna erinnert sich vor allem an die Ruhe dieser gemeinsamen Stunden. Emotionale Unterstützung erhielt sie während der Zeit der häuslichen Pflege nicht nur durch die professionellen Fachkräfte, sondern auch von einer ehrenamtlichen Helferin, die durch das Palliativ-Team vermittelt wurde. „Es hat gleich gepasst mit uns“, erinnert sich Sadrinna. Die Freiwillige übernahm stundenweise die Wacht am Pflegebett, damit die Ehefrau „mal mit den Stöckern in den Wald rennen“ und dabei im wahrsten Sinne des Wortes Abstand von den Leiden ihres Mannes gewinnen konnte. Ansonsten klönten die Annemarie Sadrinna (hinten li.) erfüllte ihrem Mann Edgar den letzten Wunsch: Er konnte zu Hause sterben. Bei der Logistik und Betreuung halfen Ute Lieske (re.) und ihr Palliative Care Team. beiden Frauen gern, etwa über ihre Hobbys, die Insel Föhr, die beide lieben, das orte wie Hammerschläge: Dabei helfen Palliative Care Teams Wetter, den Garten. „Es half, dass sie Krebs. Nicht operabel. Unheil- beziehungsweise die Spezialisierte Ameine Fremde war. Vor den Kindern habe bar. Die Nachricht traf Ehepaar bulante Palliativversorgung (SAPV). In ich mich zurückgehalten“, sagt AnnemaSadrinna aus Fockbek aus heiacht Regionen in Schleswig-Holstein rie Sadrinna. terem Himmel. „Es gab kaum werden diese Hilfen inzwischen angeTrotz des breiten Hilfsangebots setzt Warnzeichen“, erinnert sich boten. Die Teams unterstützen die Ander Tod daheim voraus, dass die engsAnnemarie Sadrinna. Doch gehörigen, Hausärzte und ambulanten ten Angehörigen selbst körperlich wie am Ende der Untersuchung im KranPflegedienste bei der Betreuung Todpsychisch in der Lage sind, den Sterbenkenhaus stand die Todesbotschaft. Eini- kranker und Sterbender. Aktiv werden den zu begleiten. Auch braucht es techge Monate später starb Edgar Sadrinna die Teams auf Verschreibung durch den nische Hilfen, die verschrieben und orin seinem vertrauten Zuhause, Hand in Haus-, Fach- oder Krankenhausarzt. ganisiert werden müssen. Das klappte Hand mit seiner Frau. Möglich war das Im Fall Sadrinna sorgte das örtliim Fall Sadrinna perfekt: Das Pflegebett durch die Hilfe eines ambulanten Palliche Krankenhaus dafür, dass das Pallimit der Spezialmatratze stand innerativ-Teams. ative Care Team (PCT) schnell einbehalb von Stunden im Zimmer. Nur mit „Edgar hat gesagt, dass er zu Hause zogen wurde: „Schon am ersten Abend, der Abholung dauerte es lange – schwer sterben will“, sagt Annemarie Sadrinna. direkt nach der Diagnose, war jemand für die Hinterbliebene, jeden Tag darauf Die heute 75-Jährige versprach ihrem da“, erinnert sich Sadrinna. „Er blieb die schauen zu müssen. Sie löste das ProBei ambulanten HosMann, dass sie ihm diesen Wunsch erganze Nacht bei uns sitzen, obwohl er pizdiensten und Palli- blem pragmatisch: An einem regnerifüllen würde: „Sofort und ohne zu zöam nächsten Morgen wieder zur Arbeit ative Care Teams ste- schen Tag rief sie erneut bei der Firma gern.“ Fast 50 Jahre waren beide vermusste. Mir ist bis heute unvergesslich, an und kündigte an, das Bett nun in den hen die Bedürfnisse heiratet, die Goldene Hochzeit war in mit welcher Freundlichkeit man uns ge- der Betroffenen über Vorgarten zu stellen. „Da waren sie ganz den Schicht- und Planung, als die Diagnose einen Strich holfen hat.“ schnell da“, erinnert sich Annemarie SaDienstplänen der Heldurch alle weiteren Pläne machte. Nun Das Rendsburger PCT ist an das ört- fenden – der Sterdrinna. Sie ist im Rückblick froh, „dass stand nur noch an, die letzten Lebensliche Hospiz und die Diakonische „Pfle- bende bestimmt den ich Edgar ermöglichen konnte, bis zum Rhythmus. monate lebenswert zu gestalten – für alle ge lebensnah“ angebunden. Ute Lieske, Schluss hier in seinem eigenen Haus zu Beteiligten. Koordinatorin des Teams, erklärt das bleiben“. Esther Geisslinger PALLIATIVE CARE TEAMS Die Ruhe der letzten Stunden W Foto: Geisslinger Info 1 0 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K KAMMERVERSAMMLUNG Landespolitisch relevante Instanz Die Position der Kammer ist politisch gefragt – die Interessenvertretung funktioniert ohne ständige öffentliche Protestnoten und Resolutionen. Präsident Dr. Franz Joseph Bartmann berichtete von einer stillen, aber effektiven Interessenvertretung der Ärztekammer. Foto: di D ie erste Kammerversammlung in diesem Jahr sollte eigentlich schon die zweite gewesen sein. Ein erster geplanter Termin im Januar fiel einer Absage von Josef Hecken, dem Leiter des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zum Opfer. Diese diskursive Kammerversammlung soll nachgeholt werden. Warum dies so wichtig ist, erläuterte Kammerpräsident Dr. Franz Joseph Bartmann: „Wie Politik funktioniert, kann man eigentlich nur im persönlichen Gespräch mit den handelnden Personen verstehen.“ Die Kammerversammlung sollte in die Lage versetzt werden, sich eigene Eindrücke zu verschaffen. Mittelbar erhoffte sich Bartmann aus dem Gespräch mit Hecken einen Einblick in die Funktionsweise von Politik. Zufrieden zeigte sich Bartmann mit der aktuellen politischen Akzeptanz der Ärztekammer auf Landesebene. Dies zeigt sich vor allem darin, dass seitens der Politik aktiv deren Position nachgefragt wird und in politische Landesentscheidungen einfließt. Dabei geht es weniger um die eins zu eins-Umsetzung der eigenen Interessen, sondern vielmehr um die Wahrnehmung der Kammer als landespolitisch relevante Instanz. Mit typischer Lobbyarbeit wäre dies nicht erreichbar, stellte Bartmann fest. Er sieht in dieser Arbeit eine stärkere Wirkung als durch öffentliche Proteste oder Resolutionen, die er allerdings auch nicht ablehnt: „Auch das gehört zum politischen Ritual und wird von uns irgendwo auch erwartet.“ In diesem Zusammenhang gibt es immer wieder aufkommende Forderungen aus der Ärzteschaft nach einer stärkeren politischen Ausrichtung der Kammer und damit verbunden den Wunsch nach einem Sprachrohr in der öffentlichen Wahrnehmung bei kompromittierenden Pressemitteilungen. Bartmann verwies hierzu aber auf die vielen Fallstricke in der Berichterstattung: „Es gibt nur relative Wahrheiten. Was Sie dem einen im Vertrauen sagen können, wird ein anderer im Zweifelsfall gnadenlos gegen Sie verwenden.“ Ein Thema, das sich wie der Besuch von Hecken für eine weitere diskursive Kammerversammlung eignet, ist die ärztliche Begleitung am Lebensende. Vielen Ärzten ist die hierzu auf dem Deutschen Ärztetag in Kiel geführte intensive Debatte noch in Erinnerung. Sie führte zu einer Folgediskussion im Frühjahr 2012 in der Kammerversammlung in Bad Segeberg. „In deren Folge haben wir ganz bewusst auf eine Modifikation dieses Paragraphen verzichtet und sind bis heute damit sehr gut gefahren, jedenfalls besser als die Kammern, die die vorgeschlagene Änderung der Musterberufsordnung nicht nachvollzogen, sondern die bestehende Ordnung durch eine eigene Formulierung mo- A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 1 Die Kammerversammlung: Links im Bild der Abgeordnete Dr. Thomas Maurer, rechts der Vorstand mit Dr. Christian Sellschopp im Vordergrund. 9. September wird sich die Kammerversammlung dann ausführlich und ohne Rücksicht auf Regularien mit diesen Themen beschäftigen können. Angestoßen durch die noch laufende Serie über Ärzte und Funktionsträger an der Kieler Christian-Albrechts-Universität im Nationalsozialismus im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt sind Ärzte auf die Rolle von Alfred Schittenhelm aufmerksam geworden. Der Artikel über Schittenhelm war erst wenige Tage zuvor erschienen. Der Rendsburger Abgeordnete Dr. Helmut Scholz fragte in Anbetracht der Rolle Schittenhelms und unter Verweis auf eine nach ihm benannte Straße in Kiel: „Darf man so jemanden ehren?“ Der ärztliche Geschäftsführer Dr. Carsten Leffmann berichtete von Gesprächen und einer großen Bereitschaft in Kiel, sich diesem Thema zu widmen, sodass die Kammerabgeordneten in dieser Frage von einer öffentlichen Resolution absahen. Bartmann lobte die Aufarbeitung: „Die Ärzteschaft insgesamt hat sich in dieser Zeit nicht gerade als Zentrum des Widerstands gegen Willkür und Gewaltherrschaft aufgestellt. Aber die Aufarbeitung der damaligen Vorgänge an der Medizinischen Fakultät in Kiel Standort der Ärztekammer bleibt auch künftig die Bismarckallee lassen medizinische Pionierleistungen in Bad Segeberg. Die Kammerabgeordneten entschieden sich am einiger bekannter Arztpersönlichkeiten 25. März mit großer Mehrheit (sieben Enthaltungen, eine Gegenaus der damaligen Zeit zunehmend verstimme) für eine Sanierung des bestehenden Gebäudes und damit blassen hinter menschlichen und pergegen einen Neubau und gegen eine Miete in anderen Gebäuden. sönlichen Defiziten zum Schaden – und Mit dem Votum folgten sie den Empfehlungen des Vorstands und möglicherweise mehr – von Kollegen des Finanzausschusses. Beide Gremien hatten sich für diese nach aus damals diskriminierten Bevölkejetziger Kalkulation kostengünstigste Lösung ausgesprochen. Der rungsgruppen.“ Entwurf eines Lübecker Architektenbüros sieht neben der SanieEin Thema, das Bartmann sich ebenrung auch eine leichte Erweiterung durch ein Staffelgeschoss und falls in einer diskursiven Kammervereinen Umbau vor, mit dem zusätzliche, dringend benötigte Bürosammlung vorstellen könnte, ist die Ausflächen geschaffen werden. Sollte darüber hinaus zu einem späte- einandersetzung mit der mittel- bis langren Zeitpunkt weiterer Raumbedarf entstehen, was nach derzeiti- fristigen Sicherstellung der medizinigem Stand nicht ausgeschlossen wird, könnte das von der Versorschen Versorgung im Land. Er erinnerte gungseinrichtung genutzte Gebäude in der Nachbarschaft bei eiin diesem Zusammenhang an eine Disnem eventuell möglichen Neubau der Versorgungseinrichtung kussion aus der vorangegangenen Ver(VE) an anderem Standort genutzt werden. Die Sanierungsoption sammlung zu den möglichen Auswirüberzeugte die Mehrheit aus ökonomischer, aber auch aus ökolokungen des Versorgungsstärkungsgesetgischer Sicht im Vergleich zum Neubau. zes, das auch zum Zeitpunkt dieser Versammlung noch nicht verabschiedet war. difiziert haben“, sagte Bartmann. „Dadurch hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung der Eindruck eines bunten Flickenteppichs in dieser zutiefst ethischen Grundsatzfrage ergeben, obwohl inhaltlich überhaupt kein Dissens innerhalb der Organe der verfassten Ärzteschaft besteht. Dieser besteht gleichwohl in der Ärzteschaft in ähnlicher Form wie in der Gesamtgesellschaft“, so Bartmann weiter. Einen Einstieg zum Thema hatte zuvor Rechtsanwalt Dr. Klaus C. Kossen ermöglicht, der vor dem Eintritt in die Tagesordnung zum Thema Patientenverfüpro Quadratmeter gung referierte, woraus sich schon groBruttogeschossfläche kostet es ungefähr, ßer Diskussionsbedarf unter den Kamwenn Immobilienbemerabgeordneten abzeichnete. Kossen stand umgebaut und gab einen Überblick über die Gesetzessaniert wird. vorhaben, definierte Begriffe (Hilfe beim Sterben versus Hilfe zum Sterben) und die wichtigsten Unterschiede zwischen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung und zeigte pro Quadratmeanhand von Bespielen, welche Fallter kann dagegen der stricke Ärzte hierbei beachten müssen Neubau höherwertiund an welche Grenzen sie etwa stoßen, ger Büroflächen kosten. wenn Betreuer eingeschaltet sind. Am 1.300 € 2.450 € Fotos: di K A M M ER G EBÄU D E WI RD SANI E RT Rechtsanwalt Dr. Klaus C. Kossen „Offenbar beunruhigt das ganz viele Ärzte im Lande, auch wenn sie selbst kaum betroffen sein dürften“, so Bartmann. Zwar sei bereits erkennbar, dass einige der von Ärzten als widersinnig erkannten Bestimmungen in der parlamentarischen Debatte kaum bestehen dürften, dennoch hält es Bartmann für sinnvoll, eigene, regional angepasste Lösungen zu entwickeln, denn: „Reine Kritik ohne die gleichzeitige Lieferung von – besseren – Alternativen verpufft nämlich im wahrsten Wortsinn im luftleeren Raum.“ Wie es um die Versorgung bestellt ist, lassen die von Leffmann im Rahmen seines Tätigkeitsberichtes vorgestellten aktuellen Arztzahlen erkennen. Von den zum Jahresende 12.381 in Schleswig-Holstein aktiv tätigen Ärzten sind 3.322, also 27 Prozent, 56 Jahre oder älter und gehen damit mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb von zehn Jahren in den Ruhestand. Für die hausärztliche Versorgung ist diese Situation weitaus dramatischer: Hier sind es 51 Prozent, die bereits 56 Jahre oder älter sind. Kleiner Lichtblick: Erstmals lag die Allgemeinmedizin 2014 bei der Zahl der Facharztprüfungen vorn. Dirk Schnack 1 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 SYMPOSIUM Delegation ja, Substitution nein Heilkunde durch wen – diese Frage stellten sich Ärzte und Juristen in Berlin. D ie Diskussion über das Ob und Wie der Übertragung ärztlicher Tätigkeiten hält an. Es geht damit, so auch der Titel des 44. Symposiums für Juristen und Ärzte in Berlin, um die Grundsatzfrage „Ausübung der Heilkunde – durch wen und wie?“ Zu den Gründen für die Diskussion zählt die demografische Entwicklung mit teils fehlendem ärztlichen Nachwuchs und einer wachsenden Zahl älterer Ärzte mit dem Wunsch nach Entlastung etwa bei Hausbesuchen in ländlichen Gebieten. Aber, so sagten Redner beim alljährlichen Ärzte-JuristenTreffen, eine Rolle spielten auch die zunehmende Komplexität der Medizin, die Sparintentionen der Krankenkassen und Wünsche nach mehr Selbstständigkeit etwa von Physiotherapeuten und Pflegekräften. Die Vertreter der Ärzteschaft haben seit Jahren etwa bei Deutschen Ärztetagen den Grundsatz formuliert: „Delegation ja, Substitution nein“. Mit Delegation ist, wie Prof. Dr. jur. Jochen Taupitz im einleitenden Referat sagte, die einseitig angeordnete Übertragung von Tätigkeitsbereichen oder einzelnen Aufgaben von einer auf die andere Berufsgruppe (hier von Ärzten auf Nichtärzte) gemeint. Dabei bleibt die Anordnungsverantwortung beim Delegierenden, die Durchführungsverantwortung beim Delegaten. Bei der Substitution von Tätigkeiten geht hingegen die gesamte Verantwortung auf den anderen über. In beiden Fällen müssen die rechtlichen Voraussetzungen für die Delegationsoder Substitutionsfähigkeit gegeben sein, vor allem das Fehlen eines (Fach-)Arztvorbehalts oder der höchstpersönlichen Leistungspflicht. Zur aktuellen Diskussion gab Taupitz zu erkennen, dass eine eng begrenzte, rechtlich abgesicherte Substitution auch etwas für sich haben könne. Wir nähmen ja hin, dass ein erfahrener Rettungsassistent bzw. demnächst Sanitäter im Ernstfall eigenständig alle lebens- Info Die Delegation ist unter Ärzten weitgehend unstrittig und wird ausdrücklich begrüßt. Um der Arbeitsverdichtung zu begegnen, halten viele eine Ausdehnung der Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen für erforderlich. rettenden Maßnahmen durchführt, bis der Notarzt vor Ort ist. Zur Einführung von Substitution müssten aber gesetzliche Voraussetzungen geschaffen, die Haftungsfragen geklärt und Erfahrungen mit Modellvorhaben wie nach § 63 Abs. 3 c SGB V gemacht werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung erlauben § 15 Abs. 1 und § 28 Abs. 1 SGB V grundsätzlich nur Delegation, nicht Substitution. Aus Sicht der Gesundheitspolitik äußerte sich der Leiter der Abteilung 2 Gesundheitsversorgung/Krankenversicherung des Bundesgesundheitsministeriums, Ulrich Orlowski, ähnlich: Ärztliche Tätigkeiten seien grundsätzlich Ärzten vorbehalten, eine Substitution werde nur in den Modellvorhaben der Pflege vorgesehen, für die der Gemeinsame Bundesausschuss schon Richtlinien erlassen habe, die aber noch nicht Wirklichkeit geworden seien. Aus Ärztesicht erläuterte Dr. Theodor Windhorst, Kammerpräsident in Westfalen-Lippe, den offiziellen Standpunkt der BÄK: Delegation ja, Substitution nein. Es sei aber dringend erforderlich, die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen auszudehnen, um dem Ärztemangel und der Arbeitsverdichtung zu begegnen. Aber: „Keinesfalls eine vollständige Übertragung ärztlicher Leistungsbereiche mit eigener Budgetverantwortung!“ Die Schaffung einer neuen nichtärztlichen Behandlungsebene wäre ein Schritt in die Zweiklassenmedizin. Und: „Braucht der Patient eine akademisierte Pflege? Mit welchem Tätigkeitsspektrum? Da möchte ich nicht Patient sein!“ Hingegen seien die bisherigen Assistenzund Delegationserfahrungen etwa bei Chirurgisch-technischen Assistenten, Arztassistenten oder Entlastenden Versorgungsassistenten (EVA) positiv. Aus seinen Erfahrungen in Berlin und in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ergänzte Dr. Manfred RichterReichhelm, in der Hauptstadt gebe es schon viel Kooperation, doch mehr sei denkbar. Nach einer Umfrage könnten sich Medizinstudenten deutlich mehr vorstellen: „Warten wir also ab, was in 20 Jahren möglich sein wird.“ Im zweiten Teil des Symposiums kamen rechtliche und medizinische Implikationen von Delegation und Substitution zur Sprache. Für das Strafrecht verwies Prof. Gunnar Duttge (Göttingen) auf eine wichtige, in der Rechtspraxis längst angekommene Erkenntnis: „Es ist eine der größten Herausforderungen für leitende Ärzte, in Krankenhäusern unter Zeitdruck Abläufe richtig zu organisieren.“ Wieweit mehr Delegation oder sogar Substitution rechtlich einwandfrei helfen könnten, sei aus Sicht des Strafrechts noch unklar. Und Hilfe vom Gesetzgeber sei nicht so bald zu erwarten: „Er wird nicht den Mut haben, eine Substitution zu regeln“, meinte Jurist Dr. Christoph Jansen in der Diskussion. Aus einzelnen medizinischen Fachgruppen kamen abschließend Erfahrungsberichte überwiegend mit skeptischen Ausführungen. Der Vorsitzende der niedergelassenen Hautärzte, Dr. Klaus Strömer (Mönchengladbach), zeigte Verständnis für Wünsche von Kollegen nach Entlastung und „Entrümpelung von Leistungen, die keiner fachärztlichen Kompetenz bedürfen, die aber von Patienten auch bei Befindlichkeitsstörungen aufgrund unbegrenzter Heilungsversprechen nachgefragt würden – Patienten, die unsere Praxen verstopfen“. Umfragen unter Praxisinhabern hätten ergeben, dass sich die Hälfte mehr Delegation vorstellen könne. Es müsse aber sichergestellt werden, dass Delegation nicht zu Substitution führe. Er sehe nicht, dass Substitution zu einer besseren Versorgung führen könne. Ebenso lehnte der Vorsitzende des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands, Prof. Bernd Bertram, Forderungen der Optiker nach einer „GatekeeperRolle für alle Augenprobleme“ ab. Es bestehe sonst die Gefahr, dass bei einer industriegeförderten Ausdehnung der Optimetrie über die Refraktion hinaus Augenkrankheiten übersehen würden. Ausdrücklich gegen Begehrlichkeiten des Gesundheitshandwerks wandte sich der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der HNO-Ärzte SchleswigHolsteins, Dr. Jan Löhler (Bad Bramstedt). Auch bei Folgeverordnungen von Hörgeräten sei der Ohrenarzt erforderlich, widersprach er dem Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker, weil nach einer Auflistung eine ganze Reihe von Komplikationen und Zweiterkrankungen wie ein versteckter Tumor übersehen wurden: „Wollen wir denn hinnehmen, dass wir keine Qualitätssicherung haben, auch keine Kostenkontrolle und dass der Patient zum Kunden wird?“ Horst Kreussler G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 PFLEGE Kampf für bessere Bedingungen Pflegerat will zum Thema Kammer mit Gewerkschaften im Dialog bleiben. D 2.251 Auszubildende gab es 2014 in der Pflege in Schleswig-Holstein. 47 davon mussten die Schulgebühren für ihre Ausbildung selbst zahlen. 300 weitere geförderte Schulplätze soll es im kommenden Jahr geben. as Thema Pflegekammer ist in Schleswig-Holstein noch immer mit vielen Emotionen beladen und den Befürwortern ist es noch nicht gelungen, die Skeptiker zu überzeugen. Der Pflegerat setzt aber weiter auf seine Argumente, wie der Landesvorsitzende Frank Vilsmeier auf der fünften Pflegefachtagung in Kiel betonte, die unter dem Motto „Pflege im Aufbruch“ stand. „Wir werden weitere Informationsveranstaltungen zur Versachlichung abhalten“, sagte Vilsmeier. Als Dachorganisation der Pflegeberufsverbände weiß der Pflegerat zwar zahlreiche Verbände hinter sich, doch die Gegner wie Gewerkschaften und Arbeitgeber haben unter Hinweis auf Zwangsmitgliedschaften und Beiträge in den vergangenen Monaten immer wieder die Skepsis angeheizt. Das hat auch zu starken Spannungen bei den Pflegenden selbst geführt, was Vilsmeier als kontraproduktiv empfindet. Er bot den Gewerkschaften in Kiel trotz der Meinungsverschiedenheiten weiterhin Gespräche und Kooperation an: „Es macht keinen Sinn, sich auseinanderdividieren zu lassen.“ Derzeit befindet sich der Gesetzentwurf zur Errichtung einer Pflegekammer in Schleswig-Holstein im Anhörungsverfahren, mit der zweiten Lesung ist im Mai zu rechnen. Nach der Verabschiedung des Gesetzes wird das Sozialministerium dann einen Errichtungsausschuss bestellen, der in maximal 30 Monaten die erste Kammerwahl vorbereiten und durchführen muss. Für Vilsmeier steht deshalb weiterhin fest, dass Schleswig-Holstein nach Rheinland-Pfalz bundesweiter Pionier bei der Schaffung einer Pflegekammer sein wird. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb der Präsident des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, so gern zur Kieler Tagung kommt. Westerfellhaus schwor seine Kollegen in Kiel erneut auf den Kurs pro Pflegekammer ein und zeigte sich sicher, dass sche und beharrliche Art gelobt – sprach im Rahmen der Tagung über bundespolitische Aspekte der Pflege. Auch die Landesregierung weiß um den Stellenwert der Berufsgruppe. Staatssekretärin Anette Langner ging in ihrem Vortrag auf der Fachtagung auf die Perspektiven für die Pflegeberufe in Schleswig-Holstein ein. Sie unterstrich ihre Auffassung, „dass die Pflegeberufekammer die Pflegekräfte sowie ihre Angehörigen stärken wird“ und ergänzte: „Sie hat dazu das Potenzial. Und ich bin überzeugt, dass eine Selbstverwaltung der Pflegeberufe maßgeblich zur es langfristig in vielen Bundesländern Attraktivität dieses Berufsfeldes beitraeine Selbstverwaltung geben wird. Den gen wird.“ aktuellen Bestrebungen in Bayern, eine Die Staatssekretärin nannte außer„Pflegekammer light“ unter Beteiligung dem Zahlen zur aktuellen Ausbildungsvon Arbeitgebern zu errichten, erteilte förderung in der Pflege. Zur Erinnerung: er eine klare Absage. Westerfellhaus erDie Schulkosten für Pflegeberufe müsinnerte an das positive Votum für die Er- sen zum Teil von den Auszubildenden richtung und zeigte sich enttäuscht, dass selbst getragen werden, was in der Verdieses Votum von der Politik in Bayern gangenheit als ein wichtiger Punkt für derzeit noch nicht zur Schaffung einer fehlenden Nachwuchs identifiziert wurwie vom Pflegerat angestrebten Kamde. In diesem Jahr stellt das Land insgemer genutzt wird. Er gab sich aber optisamt 6,1 Millionen Euro zur Verfügung, mistisch, dass Gespräche mit der Polium Schulkosten zu übernehmen. „Getik entsprechende Wirkung zeigen wergenüber 2012 entspricht dies einer Steiden. Zugleich ließ er keinen Zweifel dagerung um 46 Prozent“, betonte Langran, dass nach seiner Einschätzung auf ner. Die zusätzliche Förderung führDauer nicht gegen die Interessen der te dazu, dass jedes Jahr rund 200 weitegrößten Berufsgruppe im Gesundheitsre Schulplätze finanziert werden konnwesen entschieden werden kann. „Ohne ten. Dies hatte direkte Auswirkung auf uns geht in der Versorgung nichts“, sagdie Zahl der Auszubildenden; diese stieg te Westerfellhaus – um nach wirksamer von 1.964 im Jahr 2012 auf 2.251 im Jahr Pause hinzuzufügen „... in Kooperation 2014. Selbst zahlen mussten 2014 noch 47 mit den anderen Leistungsträgern“. Auszubildende ihre Schulkosten. In dieAuch wenn der Pflegerat gern betont, sem Jahr werden die Mittel weiter aufgedass seine Ziele nicht überall politisches stockt, sodass weitere 200 vom Land geGehör finden – Aufmerksamkeit erförderte Schulplätze entstehen. Im komfährt der Dachverband unter Politikern menden Jahr kommen Mittel für weiim Norden schon seit Jahren. Zur Fachtere 300 Plätze hinzu, wie Langner antagung in diesem Jahr waren die pflekündigte. „Wir wollen sicherstellen, dass gepolitischen Experten der Landtagskein Auszubildender zahlen muss“, sagfraktionen gekommen, obwohl sie keite Langner. Zugleich kündigte sie an, die nen aktiven Part hatten. Karl Laumann, Arbeitgeber in Form einer Umlage an Beauftragter der Bundesregierung für den Ausbildungskosten zu beteiligen. die Belange der Patienten sowie BevollEine entsprechende Verordnung wird mächtigter für Pflege – von Westerfellderzeit vorbereitet. haus ausdrücklich für seine pragmatidirk schnack „Wir wollen sicherstellen, dass kein Auszubildender zahlen muss.“ 1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 Bessere Versorgung nach Umstellung der Vergütung? TK-Vorstandsvize Thomas Ballast in Kiel: Modell der Einzelleistungsvergütung braucht noch Zeit. I m Sommer 2014 überraschte die wig-Holstein wurde in dieser Frage ins Techniker Krankenkasse (TK) mit ei- Spiel gebracht. Danach wurde es etwas nem Vorschlag, den man auch von ruhiger um das Thema – zumindest öfeinem Ärzteverband hätte erwarfentlich. Ballast nahm kürzlich bei eiten können: Der stellvertretende nem Besuch in Schleswig-Holstein StelVorstandsvorsitzende Thomas Ballung dazu. Einen konkreten Termin für last schlug vor, das ärztliche Vergüeine Umsetzung des Vorhabens konnte tungssystem auf Einzelleistungsvergüer bei einem Pressegespräch in der Kietung umzustellen. Danach gab es einige ler TK-Landesvertretung erwartungsWochen lang rege Diskussionen in der gemäß nicht nennen. Vielmehr warb er Fachwelt, lobende Worte aus der Ärzteum Verständnis, dass die Realisierung schaft und Vorschläge, in welchen Regi- eines solchen Projektes Zeit benötigt. onen die Einzelleistungsvergütung denn „Bei einem solchen Projekt kann man erprobt werden könnte. Auch Schlesnicht Montag den Vorschlag machen Info Die TK will für die Einzelleistungsvergütung mehr Krankenkassen ins Boot holen – die aber fordern Kostentransparenz. und Freitag Vollzug melden. Der Teufel steckt auch hier im Detail“, sagte Ballast. Er verwies auf viele positive Rückmeldungen von Kassenärztlichen Vereinigungen, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Ärzteverbänden. Mitentscheidend sei aber auch die Bereitschaft anderer, möglichst vieler Krankenkassen, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen. „Einige Kassen haben schon die Neigung erkennen lassen, mitzumachen. Wir sind derzeit noch auf Werbetour und außerdem dabei, die näheren Voraussetzungen für ein Modell zu klären. Diese werden derzeit vom IGES-Institut erarbeitet“, sagte Ballast. Die Krankenkassen drängen nach seinen Angaben primär auf Klärung der Kostenfrage. Die TK hatte im Vorwege deutlich gemacht, dass sie im ersten Jahr einer Umstellung mit einem Anstieg um fünf oder sechs Prozent in der ärztlichen Vergütung leben könnte – dieser Effekt dürfe sich danach aber nicht in dieser Höhe fortsetzen. In den weiteren Jahren, so Ballast, müssten sich die Honoraranpassungen in der ambulanten ärztlichen Versorgung wieder im üblichen Rahmen bewegen. „Ein dauerhafter Anstieg in dieser Größenordnung würde das Projekt zum Scheitern verurteilen“, sagte ANzeige VERGÜTUNG G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5 Foto: di AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 der TK-Vize mit Blick auf den Honorarsprung im ersten Jahr des Projektes. Neben den Kosten sei für die Krankenkassen auch entscheidend, ob und in welchem Ausmaß die Ärzte aufgrund der Umstellung auf Einzelleistungsvergütung ihre Sprechstunden anpassen werden. Ballast ist keinesfalls sicher, ob der Anreiz alle Ärzte zu einer Ausweitung der Sprechstunden veranlassen wird. „Wir müssen außerdem klären, ob alle Ärzte einer Region mitmachen sollten, und ob wir das mit dem bestehenden EBM machen können oder inwieweit wir den EBM überarbeiten müssen“, verwies er auf weitere offene Fragen. Warum Krankenkassen überhaupt ein Projekt unterstützen sollten, das zunächst zu höheren Ausgaben führen wird, beantwortete Ballast so: „Weil wir uns mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit als vom derzeitigen System erhoffen. Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist: Viele Versicherte bekommen im jetzigen Pauschalvergütungssystem oftmals nicht die Versorgung, die sie benötigen und erwarten. Hinzu kommt, dass die Leistungsanreize für Ärzte derzeit nicht ausreichend ausgeprägt sind. Das bestehende System ist aus unserer Sicht nicht auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet und deshalb nicht überlebensfähig. Die Einzelleistungsvergütung ermöglicht hingegen eine bessere Versorgung, eine Entschärfung der Wartezeitenproblematik sowie eine Konvergenz von gesetzlicher und privater Krankenversicherung.“ Nach wie vor offen bleibt die Frage nach der auszuwählenden Modellregion. Neben Schleswig-Holstein, das auch vom Leiter der TK-Landesvertretung, Dr. jur. Johann Brunkhorst, ins Spiel gebracht wurde, haben weitere Regionen Interesse signalisiert. Dazu gehören u. a. auch die FALK-KVen, also die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern. Laut Ballast ist in dieser Frage keine Vorentscheidung gefallen. „Ob und wo wir die Einzelleistungsvergütung erproben, ist auch von den Rahmenbedingungen abhängig“, sagte Ballast dazu. Vergleichsweise wenige Fortschritte verzeichnete die TK in den vergangenen Monaten in Schleswig-Holstein auch beim Thema Hausarztverträge. Die TK hat wie berichtet einen bundesweit gültigen Hausarztvertrag, der aber regional sehr unterschiedlich angenommen wird. In Schleswig-Holstein gab es Probleme zum Start, die inzwischen aber ausgeräumt sind. Warum die Beteiligung dennoch hinter der in manchen anderen Regionen zurückbleibt, begründet Ballast mit einem Lob an die KV: „Es gibt KV-Bezirke, in denen die Hausärzte mit den Rahmenbedingungen, die die KV ihnen bietet, ganz zufrieden sind. Dort besteht natürlich weniger Drang, in die Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, bei seinem Besuch in Kiel. Hausarztverträge zu gehen.“ Brunkhorst te Ballast außerdem die „Versorgungsmachte in diesem Zusammenhang deut- landschaft Rheuma“ an; ein Angebot, lich, dass der Vertrag in Schleswig-Hol- das es in dieser Form bei keiner anderen Krankenkasse in Deutschland gebe, stein nicht den Zulauf erfährt, den sich die Krankenkasse zum Start erhofft hat- so Ballast. Er beobachtet insgesamt eine Zurückhaltung der Krankenkassen bei te. Bundesweit gesehen sei die TK zwar zufrieden mit der Resonanz auf das Ver- Selektivverträgen, die er mit einer aus seiner Sicht schwierigen Abstimmung tragsangebot. Ballast räumte aber auch mit dem Bundesversicherungsamt beein: „Zur Wahrheit gehört auch: Von gründet. Diese Probleme könnten aber den Versicherten wird das nicht übernach einer entsprechenden Gesetzesragend nachgefragt. Wir evaluieren die Hausarztverträge derzeit und stellen bis- änderung ab Sommer ausgeräumt sein. Ob damit dann neue Angebote an Selekher fest: Die Versorgung unterscheitivverträgen folgen, ließ er offen. Denkdet sich nicht signifikant von der ohne bar ist für Ballast zumindest, dass der InHausarztverträge. Wir entwickeln die novationsfonds, der nach RegierungsVerträge daher eher vorsichtig weiter.“ plänen jährlich 300 Millionen Euro entDennoch soll der Vertrag demnächst um ein Zusatzmodul für die psychothe- halten soll, auch Selektivverträge speisen könnte. In Zusammenhang mit den darf die Rückkehr zur rapeutische Versorgung erweitert werEinzelleistungsvergü- den, wie Ballast verriet. Hausärzte könn- Satzungsleistungen der Krankenkastung im ersten Jahr sen verteidigte Ballast die Anpassung ten damit in die Lage versetzt werden, zusätzlich kosten, der Honorare für Osteopathie-Leistunakuten psychotherapeutischen Versormeint die TK. In den gen. Die TK zahlt hierfür noch 40 Euro gungsbedarf schnell zu erkennen und Folgejahren müssten je Behandlung für maximal drei Sitzunzügig Termine zu vermitteln. Warum sich die Anpassungen gen im Jahr. „Ich kann mir gut vorstelaus Sicht der TK ausgerechnet ein Zudann wieder im üblichen Rahmen besatzmodul für die psychotherapeutische len, dass sich dadurch die Honorare für wegen. die Osteopathie, die aufgrund der hohen Versorgung notwendig ist, beantworteNachfrage gestiegen sind, wieder ante Ballast so: „Die ist ein Mysterium für passen“, sagte Ballast. Zur unterschieduns. Wir stehen vor der Situation, dass lichen Praxis der gesetzlichen Krankenwir lange Wartezeiten haben. Zugleich kassen, die von ihren Versicherten nachnehmen viele Patienten dann aber nur Euro soll der neue In- ein oder zwei Sitzungen in Anspruch. gefragte Leistung zu bezahlen, sagte Balnovationsfonds umWir wissen nicht, wie das zu erklären ist. last: „Langfristig brauchen wir sicher fassen. Thomas Baleine Grundsatzentscheidung, ob alle last verspricht sich da- Von dem Zusatzmodul erhoffen wir uns Krankenkassen die Osteopathie einheitunter anderem neue Erkenntnisse über von auch Impulse für Selektivverträge. lich zahlen.“ den tatsächlichen Bedarf.“ Als NeueDirk Schnack rung in Sachen Selektivverträge kündig- 5-6 % 300 Mio. 1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 PRÄVENTIONSGESETZ „Besser dies als gar nichts“ Sozialmedizinisches Kolloquium in Lübeck: Kritik am Gesetzentwurf, aber auch Erleichterung. Z um 1. Januar kommenden Jahres soll das „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ (Präventionsgesetz) in Kraft treten – im vierten Anlauf. Wiederum hagelte es Kritik am Gesetzentwurf, auch die zur Anhörung in Berlin geladene Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) reagierte nicht begeistert. Ihr Präsident, Prof. Ansgar Gerhardus (Versorgungsforschung Universität Bremen) erläuterte den Diskussionsstand und die Sicht der DGPH in einem Referat beim 121. Sozialmedizinischen Kolloquium in Lübeck. Der mit Anmerkungen 64 Seiten umfassende Entwurf, so ist unter www. bmg.bund.de (BR-Drucks. 640/14 v. 29.12.2014) nachzulesen, geht aus von einer demografisch begründet steigenden Krankheitslast und daraus folgender verstärkter Gesundheitsförderung und Prävention. Da alle bisherigen Versuche mit Aufklärung, Information, Appellen an die Selbstverantwortung und begrenzten Fördermaßnahmen offenbar wenig gebracht bzw. nicht die Richtigen erreicht haben, unternimmt der Gesetzgeber mit dem jetzt vorgelegten Entwurf einen neuen Anlauf. Ziel sei, heißt es einleitend, unter Einbeziehung der Sozialversicherungsträger (hier ist vor allem der Gesetzlichen Krankenversicherung gemeint) und der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung die Gesundheitsförderung und Prävention insbesondere in den Lebenswelten der Menschen (wie Kindergarten, Schule, Sportstätte, Betrieb) zu stärken. Außerdem soll die Früherkennung von Krankheiten weiterentwickelt und das Zusammenwirken von betrieblicher Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz verbessert werden. Für diese Ziele will das Gesetz die strukturellen Voraussetzungen schaffen und bringt dazu eine Fülle von Änderungen und Ergänzungen der Sozialgesetzbücher. So wird z. B. § 1 SGB V ergänzt, wo u. a. die Pflicht der 7€ sollen die Krankenkassen pro Versicherten für die Präventionsförderung zahlen. 500 Mio. Euro sollen damit künftig insgesamt in die Prävention fließen. 35 Mio. Euro sollen davon an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gehen – was politisch umstritten ist. Krankenversicherung als Solidargemeinschaft festgelegt wird, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern: „Das umfasst auch die Förderung der gesundheitlichen Eigenkompetenz und Eigenverantwortung der Versicherten.“ Allerdings findet sich dieses Recht im Gesetzentwurf im weiteren kaum noch, und Gerhardus bezweifelte beim Lübecker Kolloquium überdies, ob der (bisher wenig erfolgreiche) Ansatz noch sinnvoll sei. Die bisherige Gesundheits- und Präventionsförderung der Versicherten durch ihre Krankenkassen soll erheblich verstärkt werden mit einer Anhebung der Ausgaben von drei auf zunächst 3,17 und dann sieben Euro pro Versicherten. Insgesamt sind 200 bis 250 Millionen Euro zusätzlich und damit insgesamt über 500 Millionen Euro vorgesehen. Dabei sollen sieben spezifische Gesundheitsziele berücksichtigt werden, deren Auswahl und bunte Mischung in Erstaunen versetzt: drei Volkskrankheiten (Diabetes Typ 2, Brustkrebs, Depression), ein riskantes Verhalten (Tabakkonsum) und zwei Gesundheitsziele (gesund aufwachsen, gesund älter werden) stehen bei diesen Zielen im Fokus. Der Referent machte in Lübeck keinen Hehl aus seiner Vermutung, dass in der Eile der Vorbereitung einfach Stichworte aus informellen Beratungen von Experten (www.gesundheitsziele.de) übernommen wurden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) soll 35 Millionen Euro von den Kassen bekommen zur flächendeckenden Information – doch wie könne eine Bundesstelle selbst mit regionalen Partnern sinnvoll kleinräumig vor Ort tätig werden, zweifelte Gerhardus. Die BZgA soll auch die Geschäftstelle der neuen Nationalen Präventionskonferenz beherbergen, die Rahmenempfehlungen und alle vier Jahre einen Präventionsbericht abgibt. Hier wie auch beim beratenden Nationalen Präventionsforum seien aber keineswegs alle relevanten Gruppen dabei, kritisierte Gerhardus. Fakt ist, dass ärztliche Organisationen nicht vertreten sind – die Bundesärztekammer nannte dies inakzeptabel. Ärzte kommen aber im Präventionsgesetz vor (§ 25 Abs. 1 n. F.), so bei der Beratung von Patienten und der Ausstellung von Präventionsempfehlungen, bei den (eventuell verstärkten) Gesundheitsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie beim Schwerpunkt Impfen. Für die BÄK ist dies zu wenig, sie wünscht ein umfassendes ärztliches Präventionsmanagement mit entsprechender Honorierung. Aber selbst da, wo medizinische Fachleute wie die Kinder- und Jugendpsychologen vermehrt eingebunden werden sollen, stieß der Gesetzentwurf laut Gerhardus auf die Kritik ebendieser Experten, weil es nicht sinnvoll erscheine, jedes (unauffällige) Kind einem psychologischen Screening zu unterziehen. Und schließlich stelle sich die Frage, ob eine Zertifizierung aller Präventionsleistungen wirklich die Gesundheitsversorgung verbessern könne. Die DGPH hat, so ihr Präsident, bereits durchaus kritisch zum Präventionsgesetz Stellung genommen. Im Grundsatz geht es der Gesellschaft vor allem darum, im Sinne der Ottawa-Charta von 1986 („Gesundheit für alle“) stärker sozialpolitisch vorzugehen und bei vielen Menschen erst die entsprechenden Möglichkeiten für eigenverantwortliche Gesundheitsprävention zu schaffen – also nicht nur in den Lebenswelten fördern, sondern die Lebenswelten verändern. Umgekehrt könne es die soziale Ungleichheit verstärken, wenn die Gruppen gefördert würden, die dazu ohnehin schon bessere Möglichkeiten hätten. Ein anderer grundsätzlicher Kritikpunkt sei die Fixierung auf die Sozialkassen, die doch primär für ihre Mitglieder und nicht für die Allgemeinheit zuständig seien. In der Tat scheint es so, als ob der Gesetzgeber dem Sprichwort folgt: Wer zahlt (ganz überwiegend Krankenkassen), bestimmt die Musik. Auf der anderen Seite seien Ansätze zu gerechteren Maßnahmen und Absichtserklärungen für die Zukunft erkennbar, so Gerhardus. So rang sich die Mehrheit der DGPH und auch ihr Präsident im Ergebnis zum „eher halbvollen als halbleeren Glas“ durch: „Dieser Entwurf ist endlich doch besser als gar nichts.“ Dem mochte auch Prof. Alexander Katalinic für die Kolloquiumsveranstalter DRV Nord, MDK und UKSH (Lübeck) nicht widersprechen: Das Präventionsgesetz werde einen Entwicklungsprozess einleiten, an dem auch die medizinischen Fachgesellschaften beteiligt sein dürften. Horst Kreussler G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 7 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 PFLEGE Noten ohne Aussagekraft Alternativen zu den Pflegenoten sind aber auch nicht in Sicht, wie eine Veranstaltung im Landeshaus zeigte. W elche Unterschiede sind über Noten erkennbar, wenn fast jeder Beurteilte eine eins vor dem Komma hat? Keine, waren sich die Teilnehmer einer Veranstaltung der FDP-Landtagsfraktion im Kieler Landeshaus einig. Das Ziel des „Pflege-TÜVs“, mit dem vor sechs Jahren die Pflegenoten für die Pflegeeinrichtungen eingeführt wurden, ist damit nicht erreicht worden: Transparenz und Vergleichbarkeit herzustellen. „Sehen.Sprechen.Riechen. Was passiert im Pflegeheim? Pflegebewertung – aber richtig“ hieß die Veranstaltung, zu der der frühere Gesundheits- und Sozialminister Dr. rer. pol. Heiner Garg, der seit 2014 wieder gesundheitspolitischer Sprecher seiner Partei ist, eingeladen hatte. Gekommen waren überwiegend Mitarbeiter aus Pflegeheimen und von Pflegediensten. Von Angehörigen werden die in aller Regel gar nicht danach gefragt, mit welcher Note ihre Einrichtung bewertet wird, berichtete Waltraud Hörmann aus der Heimleitung des Pflegeheims „Am Kiebitzberg“ im holsteinischen Neustadt. Nach ihren Erfahrungen richten sich die Menschen hauptsächlich nach den persönlichen Eindrücken und nach Erfahrungen, die andere Menschen aus ihrem Umkreis mit einer Pflegeeinrichtung gesammelt haben. Wichtig seien die Noten aber in erster Linie, weil die Mitarbeiter bestrebt seien, so gute Bewertungen wie möglich zu erhalten. Der in Zusammenhang mit den Pflegenoten oft kritisierte Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hat die Prüfkriterien für die Notenvergabe nicht festgelegt, wie der leitende Arzt des MDK Nord, Dr. Bernhard von Treeck, in der Veranstaltung mehrfach klarstellen musste. Mehrere Teilnehmer kritisierten die nach ihrer Auffassung „doppelte Struktur“ an Prüforganen mit MDK und Heimaufsicht. Von Treeck konnte aber anhand von Beispielen zeigen, wie notwendig Qualitätsprüfungen sind. Trotz der Defizite fallen die Gesamtnoten für die Einrichtungen so positiv aus, weil einige davon mit guten Bewertungen aus anderen Bereichen wieder ausgeglichen werden können. Für die Journalistin Margret Kiosz, die für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag mehrfach über das Thema berichtet hatte, führt dieser Ausgleich zur Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse in einer Pflegeeinrichtung. Auch Garg kann nicht erkennen, wie mit dem derzeitigen Bewertungssystem die ursprünglichen Ziele der Pflegenoten noch erreicht werden können. Er sieht aber auch noch keine erprobten Alternativen in Sicht. Zwar gebe es eine Reihe von Möglichkeiten, sich neben dem persönlichen Besuch vor Ort zu informieren; diese seien aber nicht so ausgereift, wie es notwendig wäre, damit sich Betroffene und Angehörige einen schnellen und verlässlichen Überblick über die Qualität verschaffen könnten. Dies ist nach seiner Einschätzung in der älter werdenden Gesellschaft erforderlich, weil die Inan- 1,3 beträgt die Durchschnittsnote der stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland. T RANSPARE NZBERICHTE IN DER PFLEGE Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen des MDK werden in vier Bereiche eingeteilt. Bis zu 32 Kriterien fließen in die Beurteilung des Bereichs Pflege und medizinische Versorgung ein. Bis zu neun Kriterien fließen jeweils in die Bereiche Umgang mit demenzkranken Bewohnern, soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene ein. Für jeden Bereich ist eine Einzelnote ausgewiesen. Daneben wird eine daraus abgeleitete Gesamtnote sowie der Durchschnitt im jeweiligen Bundesland (Schleswig-Holstein: 1,4) veröffentlicht. Die Notenskala reicht von eins (sehr gut) bis fünf (mangelhaft). Die Befragung der Bewohner, mit bis zu 18 Kriterien gemessen, wird als Extranote ausgewiesen und fließt nicht in die Gesamtbeurteilung mit ein. Einsehbar sind außerdem ein möglicher Kommentar der Pflegeeinrichtung zur Benotung, Erläuterungen zum Bewertungssystem, vertraglich vereinbarte Leistungsangebote und weitere Leistungsangebote und Strukturdaten. (di) spruchnahme professioneller Pflegeleistungen ansteigt. Ein erstrebenswertes Ziel wäre aus Sicht Gargs ein „Gesundheits-TÜV“, wie ihn der Hamburger Gesundheitsunternehmer Prof. Heinz Lohmann vorschlägt. Fest stand für die Teilnehmer auf dem Podium und im Auditorium, dass ein solcher schneller Überblick geboten werden muss, weil viele Pflegeentscheidungen kurzfristig getroffen werden müssen. Und nicht immer ist vorher absehbar, welche Kriterien im Pflegefall bedeutsam werden. „Wer hat schon Zeit, sich in 30 Pflegeeinrichtungen intensiv umzusehen“, verdeutlichte Garg das Problem. A uch auf Bundesebene ist das Problem erkannt – aber keine Lösung in Sicht. Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, wurde jüngst mit dem Satz „Die Noten sind das Ergebnis einer unseligen Geheimdiplomatie“ zitiert. Für ihn steht fest, dass er sich bei der Entscheidung für ein Pflegeheim nicht an der Gesamtnote orientieren würde. Sein Parteikollege Jens Spahn hatte öffentlich schon die Abschaffung der Pflegenoten gefordert. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ist für die Beibehaltung des „Pflege-TÜVs“, der nach seiner Ansicht überarbeitet werden sollte. Damit diese Überarbeitung so gelingt, dass eine echte Transparenz und Vergleichbarkeit hergestellt werden kann, muss aus Sicht der Journalistin Kiosz mehr Druck auf die Politik ausgeübt werden. Außerdem sollte ein überarbeitetes System auch die Möglichkeit des „Durchfallens“ und als Konsequenz auch eine Schließung vorsehen, forderte sie. Wie allerdings das komplexe Leistungsgeschehen in Pflegeeinrichtungen in zusammengefassten Noten abgebildet werden kann, dafür konnte kein Rezept gefunden werden. Wichtig ist aus Sicht vieler Teilnehmer, dass die Erfahrungen von Bewohnern – anders als bislang – in die Noten einfließen sollten. Deutlich wurde in der Veranstaltung die große Unzufriedenheit der Pflegemitarbeiter mit den gesamten Rahmenbedingungen ihrer Arbeit. Ein Vertreter der ambulanten Pflegedienste forderte eine bessere finanzielle Ausstattung. Dies stand für andere aber nicht im Mittelpunkt. Sie nannten in erster Linie die nach ihrer Wahrnehmung zu geringe Wertschätzung, aber auch die Arbeitsverdichtung. Zielscheibe ihrer Kritik war wiederholt der MDK, dessen Mitarbeiter manche lieber in der Versorgung sähen. Van Treeck betonte: „Ich kann mit einem schlanken MDK gut leben.“ Eine ernsthafte Entlastung der Versorgung würde mit einem Einsatz der 52 MDK-Mitarbeiter aber kaum eintreten. Dirk Schnack 1 8 // I M N O R D E N A ktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) zeigen, dass die derzeit aus der ambulanten Versorgung ausscheidenden Ärzte in aller Regel noch einen Nachfolger finden. Insgesamt übernahmen von Mitte 2012 bis Jahresanfang 2015 401 Ärzte eine Zulassung in Schleswig-Holstein. Das Erfreuliche daran: Viele von ihnen werden voraussichtlich noch Jahrzehnte praktizieren, denn eine ganze Reihe von ihnen sind noch keine 40 Jahre alt. Die meisten Zulassungen wurden im genannten Zeitraum in Kiel (63) und in Lübeck (47) übernommen, die wenigsten in Pinneberg und Neumünster (jeweils neun). In Dithmarschen übernahmen 15, in Nordfriesland 27, in Steinburg elf eine Zulassung. Insgesamt gibt es nach Angaben der KVSH derzeit 5.073 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein. Ein schon in den vergangenen Jahren erkennbarer Trend hat sich weiter fortgesetzt: Es gibt immer mehr angestellte Ärzte in der Niederlassung. Ihre Zahl wuchs innerhalb eines Jahres von 689 auf 861. Diese Entwicklung ist aus zwei Gründen bedeutsam: Aus angestellten Ärzten werden später oft auch Praxisinhaber. Diese Möglichkeit des „sanften Einstiegs“ stellt die KV immer wieder heraus und belegt sie inzwischen auch mit Zahlen. Denn unter den oben genannten 401 neu niedergelassenen Ärzten waren immerhin 66, die zuvor im Angestelltenverhältnis in der ambulanten Versorgung gearbeitet hatten. Die hohe Zahl der angestellten Ärzte führt aber auch dazu, dass mehr Ärzte nachfolgen müssen als ausscheiden. Denn die Arbeitszeit und damit die Versorgungsdauer der selbstständig tätigen Ärzte sind in aller Regel geringer als die von angestellten Ärzten. Hinzu kommt, dass die Hälfte der angestellten Ärzte nur in Teilzeit beschäftigt ist und damit weniger als acht Stunden arbeitet. Von den angestellten Ärzten sind 5o,5 Prozent weiblich und 49,5 Prozent haben eine Vollzeitstelle. Die meisten von ihnen (579) sind fachärztlich tätig, 250 hausärztlich und 32 von ihnen sind Psychotherapeuten. Unter den Hausärzten ist die Teilzeitquote noch moderat (31,6 Prozent, entspricht 79 Ärzten) ausgeprägt, bei den Fachärzten ausgewogen (57,2 Prozent, entspricht 331 Ärzten) und bei den Psychotherapeuten auffallend hoch (78 Prozent, entspricht 25 Ärzten). Die KV-Zahlen widersprechen der landläufigen Meinung, dass sich in erster Linie Frauen für die Teilzeitbeschäftigung interessieren – dieses Verhältnis ist nahezu ausgewogen. Wer sich als Arzt zur Anstellung entscheidet, macht dies in jedem zweiten Fall in einer Teilzeitbeschäftigung. Für die männlichen A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 AMBULANTE VERSORGUNG Auch Männer mögen Teilzeit 10.2.2015 Hausärzte Fachärzte Psychother. weiblich männlich Gesamtzahl 5.073 1.938 2.427 708 1.959 3.114 angestellt 861 250 579 32 472 389 Vollzeit 426 171 248 7 241 185 Teilzeit 435 79 331 25 231 204 Immer mehr Ärzte in Schleswig-Holstein wählen eine Anstellung in der ambulanten Versorgung. Von den 5.073 Ärzten und Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung arbeiten inzwischen 861 als Angestellte. Angestellten gilt dies in 52,4 Prozent der Fälle, für die weiblichen Angestellten zu 48,9 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss: Es gibt in Schleswig-Holstein 241 angestellte Ärztinnen, die Vollzeit arbeiten, aber nur 185 Männer. Dies kann man auch so interpretieren: Wenn Männer sich für eine Vollzeittätigkeit in der ambulanten Versorgung entscheiden, dann gehen sie eher in die Selbstständigkeit als Frauen. Die hohe Zahl der insgesamt in der ambulanten Versorgung tätigen Ärzte darf nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Versorgungslage in vielen Regionen schwieriger wird. Die befristeten Arbeitszeiten der angestellten Ärzte erklären dies nur zum Teil. Allgemein ist die Einstellung zum Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit heute anders als in früheren Jahren („Work-LifeBalance“). Hinzu kommen steigende Morbidität und eine wachsende Erwartungshaltung der Versicherten. Aber auch die Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte zeigt den Handlungsbedarf. Das Durchschnittsalter der Hausärzte im Land beträgt 54,4 Jahre. 12,6 Prozent der 1.938 niedergelassenen Allgemeinmediziner ist bereits 65 Jahre oder älter. Bei den Fachärzten ist der Durchschnitt 52,7 Jahre alt, und 6,8 Prozent von ihnen haben den 65. Geburtstag bereits gefeiert. Das Durchschnittsalter der Psychotherapeuten liegt bei 55,4 Jahren, 11,2 Prozent sind 65 Jahre oder älter. Bei den Fachärzten sind noch über 60 Prozent unter 55 Jahre alt, bei den Hausärzten 50,5 Prozent und bei den Psychotherapeuten nur noch 43 Prozent. Regional sieht es vereinzelt dramatischer aus als im Landesdurchschnitt. So sind unter den Hausärzten in Nordfriesland schon 17,6 Prozent älter als 65 Jahre, in Schleswig-Flensburg sogar 18,7 Prozent – während es im Kreis Segeberg nur sieben Prozent sind. Die KVSH unternimmt deshalb seit Jahren verstärkte Anstrengungen, um jungen Ärzten die Tätigkeit in der ambulanten Versorgung näherzubringen. Dazu zählen u. a. ein Traineeprogramm für Ärzte in Weiterbildung, Informationsveranstaltungen an den Hochschulen und eine schon seit 2011 laufende Kampagne, in der überregional an Hochschulstandorten mit Marketingmaßnahmen für die Möglichkeit einer Niederlassung in Schleswig-Holstein geworben wird. Diese Kampagne (Land.Arzt. Leben!) wurde nun einem Relaunch unterzogen und heißt ab sofort Mehr.Arzt. Leben! Damit sollen junge Ärzte auf mehr Möglichkeiten der Niederlassung in Schleswig-Holstein als bislang hingewiesen werden. Der frühere Slogan wies hauptsächlich auf eine Niederlassung als Landarzt hin. Mit dem neuen Slogan wird das Spektrum auf alle Fachgebiete erweitert und ist nicht mehr auf die Tätigkeit auf dem Land beschränkt. Die eingesetzten Medien gehen noch gezielter auf junge Ärzte ein, u. a. wird der Kontakt über Facebook verstärkt. Näheres über die neue Kampagne berichten wir in der kommenden Ausgabe. dirk Schnack Info Erst angestellt in der ambulanten Versorgung, dann selbstständig – dieses Modell entdecken immer mehr Ärzte in Schleswig-Holstein für sich. Für die KV ist nicht nur deshalb jeder angestellte Arzt in der ambulanten Versorgung willkommen. Sie werden auch dringend benötigt, um die ausscheidenden Ärzte zu ersetzen. I M N O R D E N // 1 9 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Foto: Di V on der technischen Ausstattung und der Spezialisierung an der Kinderklinik am Campus Kiel des Universitätsklinikums SchleswigHolstein (UKSH) zeigten sich zwei Besucherinnen aus Zentralasien Ende März beeindruckt: Prof. Baasanjav Dorjzovd und ihre Assistentin Urtnasan Mayagmarjav waren zum ersten Mal in Deutschland und auch die ersten Besucherinnen aus der Mongolei, die Prof. Martin Schrappe als Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie als visiting doctors begrüßen konnte. Weil bei uns kaum etwas darüber bekannt ist, unter welchen Bedingungen Ärzte in dem großen, aber nur von rund drei Millionen Menschen besiedelten Land zwischen China und Russland arbeiten, hatte die Kinderklinik Mitarbeiter zu einem Vortrag der Gäste in die Bibliothek geladen. Die beiden Ärztinnen arbeiten an einem Krankenhaus in Erdenet, rund 400 Kilometer von der Hauptstadt Ulan Bator entfernt. Die Klinik beschäftigt über 500 Mitarbeiter und ist zwar vom Versorgungsauftrag her, nicht aber in der Ausstattung vergleichbar mit einem deutschen Kreiskrankenhaus. Rund 100.000 Menschen leben in der zu versorgenden Provinz, von denen 29 Prozent zwischen 29 und 40 Jahre alt sind. Relativ weit verbreitet sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Atemwegsund neurologische Erkrankungen sind genauso auf dem Vormarsch wie Krebserkrankungen. Das staatlich organisierte Gesundheitswesen besteht auf einer Impfpflicht. Die Behandlungen sind für alle Einwohner kostenfrei, alle Erwerbstätigen müssen in die staatliche Pflichtversicherung einzahlen. Neben den staatlichen Einrichtungen gibt es nur wenige private Krankenhäuser, auch niedergelassene Fachärzte gibt es kaum. Nicht selten müssen Ärzte neben ihrer Arbeit am Krankenhaus einer weiteren Tätigkeit nachgehen. Auf 1.000 Einwohner kommen in der Mongolei 2,8 Ärzte sowie rund 3,5 Krankenschwestern und Hebammen. Die begrenzten Mittel spüren die Ärzte in ihrer Arbeit täglich. Zwar könnten sie an ihrem Krankenhaus viele Erkrankungen diagnostizieren, berichteten die beiden Ärztinnen dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt, die Therapie sei aber wegen der eingeschränkten Ressourcen oft sehr begrenzt. Für Operationen in der Mongolei existiert eine zum Teil längere Warteliste, vereinzelt werden Eingriffe im Ausland vorgenommen. Kooperationen gibt es u. a. mit Südkorea. Zustande gekommen war der Kontakt nach Deutschland für sie über die schleswig-holsteinische Ärztin Annemarie Czieslik, die schon mehrfach vor Ort war und dort Balintgruppen aufgebaut hat, damit Ärzte und Krankenschwes- VISITING DOCTORS Beeindruckende Kinderkardiologie kennengelernt Erstmals Besuch aus der Mongolei: Zwei Ärztinnen sammelten Eindrücke in der UKSH-Kinderklinik in Kiel. Prof. Baasanjav Dorjzovd und ihre Assistentin Urtnasan Mayagmarjav besuchten die Kieler Uni-Pädiatrie. tern Konfliktsituationen bewältigen können. Czieslik berichtet von starken gesellschaftlichen Umbrüchen in dem Land. Traditionelle Werte wie etwa der Zusammenhalt der Familie haben sich abgeschwächt, die Schere zwischen armen und reichen Menschen hat sich vergrößert und führt auch zu zunehmenden sozialen Spannungen. Das Gesundheitswesen leidet unter einer Mittelknappheit, die mit der in Deutschland mit diesem Begriff bezeichneten Lage nicht vergleichbar ist. „Pflaster, Verbände, Spritzen und Medikamente sind abgezählt, die Medikamente billig in Indien eingekauft und häufig gepanscht“, berichtet Czieslik. Ärzte und Krankenschwestern seien unterbezahlt, was die Korruption erleichtert. Diese Umbrüche sieht Czieslik als ursächlich für die Zunahme an psychischen Erkrankungen. „Die Arbeit in den Krankenhäusern ist entsprechend belastend und stressbeladen“, sagt Czieslik. Nicht verbreitet ist nach ihren Erfahrungen psychotherapeutisches Wissen. Aus-, Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich hätten erst begonnen und seien mühsam. Dorjzovd und Mayagmarjav sind Ende März zurück in ihre Heimat geflogen. Vor dem Besuch in Kiel hatten sie Einwohner leben in der Mongolei – auf ei- an einem Kongress in Salzburg teilgenommen. Auf die Frage, was sie bei ihner Fläche von über 1,5 Millionen Quadrem rund zehntägigen Besuch in Kiel am ratkilometern. Damit meisten beeindruckt hat, nannten beide zählt die Mongolei zu Ärztinnen die den deutschen Kollegen den am schwächsten zur Verfügung stehenden Möglichkeiten besiedelten Ländern der Erde. in der Kinderkardiologie. Dirk Schnack 2,9 Mio. 2 0 // I M N O R D E N J e kleiner eine Patientengruppe, desto schwieriger ist oft die medizinische Versorgung. Bei Contergangeschädigten kommt hinzu, dass das Thema zunehmend aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwindet. Dabei werden die Probleme auch mehr als 50 Jahre nach dem Skandal für die rund 2.500 Betroffenen nicht geringer. Im Gegenteil: Je älter die Betroffenen werden, desto stärker haben sie mit den Folgen ihrer Dysmalien zu kämpfen, wie der Bundesverband der Contergangeschädigten auf seiner Homepage deutlich macht. „Zu den ursprünglich bereits zum Teil schweren Conterganschädigungen stellen sich durch die jahrzehntelange Fehlbelastung von Wirbelsäule, Gelenken und Rudolf Beyer hat in Muskulatur heute zusätzlich FolgeschäHamburg eine Sprechden ein, die einen ständig steigenden stunde für Conterganopfer eingerichtet. Bedarf z. B. an pflegerischen und therapeutischen Leistungen erfordern“, heißt es dort. Einer, der sich mit diesem Problem auseinandersetzt und die Folgeschäden behandelt, ist der Hamburger Anästhesist und Schmerztherapeut Dr. Rudolf Beyer. An der Schön-Klinik in Hamburg-Eilbek hat Beyer vor wenigen Monaten eine Anlaufstelle in Form einer Sprechstunde für diese Patientengruppe eingerichtet – in dieser Form ist das Angebot nach seinen Angaben bundesweit derzeit einmalig. Das liegt auch daran, dass die Sprechstunde aufwendig ist und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen erfordert. „Ich wünsche mir einen stärkeren Austausch“, sagt Beyer, der jeden Mittwoch in seinem Sprechzimmer in der Eilbeker Klinik für Conterganopfer da ist. Die Sprechstunde für einen neuen PatiIn der Hamburger Schön-Klinik hat enten dauert allein bei ihm rund 90 MiDr. Rudolf Beyer eine Sprechstunde für nuten, anschließend kommen weitere Contergangeschädigte eingerichtet. 60 bis 90 Minuten für eine orthopädische Untersuchung hinzu. In Folgeterminen werden dann andere Fachdisziplinen nach Bedarf eingebunden. Der hohe Zeitaufwand ist erforderlich, weil viele der Patienten lange Zeit nicht mehr beim Arzt waren. Aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung und Medizinstudium in der Folgeerscheinungen sind sie in eiHamburg nen normalen Praxisablauf schwer inte Tätigkeit als Tauchgrierbar. „Die Patienten haben zum Teil arzt am Druckkamzwei Ordner mit zehn Zentimeter dimerzentrum Hamburg und auf den Ma- cken Krankenakten dabei. Das sprengt lediven; u. a. Expejede normale Praxisorganisation“, sagt ditionen in der AntBeyer. Nun kommen weitere Probleme arktis und rund um auf die Betroffenen zu. „Was wird aus Spitzbergen Facharztausbildung uns, nun da wir älter werden? Wie könin Hamburg, Reading, nen wir ein würdevolles Leben weiterWalsrode und Elmsführen mit den wachsenden Einschränhorn kungen aufgrund von Folgeschäden? Promotion 2004 Wer kommt für unsere entstandenen Seit 2007 Facharzt Rentenausfälle – angesichts einer zum an der Schön-Klinik Eilbek Teil völlig abweichenden Erwerbsbiografie – auf? Wer tritt an die Stelle der CONTERGAN Stärkerer Austausch erwünscht Vita Eltern, die seit Jahrzehnten unsere Pflege und Versorgung sichergestellt haben, nun aber selbst hilfe- und pflegebedürftig werden?“ Diese offenen Fragen stellt der Verband auf seiner Homepage. Beyer wurde durch eine Kollegin, die von einem Conterganopfer auf die schwierige medizinische Versorgung hingewiesen wurde, auf die Situation aufmerksam. Andere Kliniken hatten schon abgewunken. In Absprache mit der Klinikleitung und der Gesundheitsbehörde führte Beyer nach einjähriger Vorarbeit und Absprachen die mit der orthopädischen Untersuchung gekoppelte Sprechstunde ein. Er erhielt eine kassenärztliche Zulassung für die Sprechstunde, was er nicht als Konkurrenz zu den niedergelassenen Kollegen verstanden wissen will. Bei vielen Patienten muss er zunächst ein aufwendiges Schmerzassessment voranstellen, für das in einigen Fällen auch ein kurzstationärer Aufenthalt erforderlich ist. Verbessern könnte Beyer die Versorgung aus seiner Sicht, wenn er auch mit niedergelassenen Kollegen aus Fachgruppen zusammenarbeiten könnte, die nicht an seiner Klinik vertreten sind. Insbesondere mit HNO-Ärzten, Augenärzten, Psychologen, Zahnärzten und Kardiologen würde er gerne kooperieren. „Mein Ziel ist ein stärkerer Austausch und ein kleines Netzwerk“, sagt Beyer, der auch ein Symposium zur Versorgung von Contergangeschädigten organisieren möchte. Beyer strebt darüber hinaus eine bessere Dokumentation der Beschwerden an, weil die Betroffenen damit ihre Ansprüche etwa gegenüber Rentenversicherungsträgern besser durchsetzen können. Dies ist bislang für viele schwierig, eben weil die medizinische Versorgung und deren Dokumentation nicht optimal sind und viele Folgeschäden erst jetzt auftreten. Wie wichtig Information über diese Patientengruppe ist, zeigen Wissenslücken auch unter Ärzten. So ist vielen heute nicht mehr bekannt, dass es rund 5.000 durch Contergan missgebildete Kinder in Deutschland gab, von denen rund 40 Prozent kurz nach der Geburt starben. Auch das breite Spektrum an Fehlbildungen ist vielen unbekannt. Neben Dysmalien gehören u. a. Hörschädigungen oder Lähmungen der Augenmuskulatur dazu. Unbekannt ist zumindest in der Öffentlichkeit auch weitgehend, dass der Wirkstoff Thalidomid nicht vom Arzneimittelmarkt verschwunden ist und in einigen Ländern u. a. zur Behandlung einer speziellen Form von Brustkrebs eingesetzt wird. Für Beyer sind diese Wissenslücken Grund genug, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen und den Austausch mit Kollegen zu intensivieren. DIRK SCHNACK Foto: Di A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 I M N O R D E N // 2 1 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 GESUNDHEITSTAGE Kliniken immer wieder eine „Kommerzialisierung“ vorgeworfen, wie Ganskopf feststellte. Am Tagungsort hoch über dem Hamburger Hafen konnte sie auf die Flächen zeigen, an denen die Hansestadt neue Sportstätten nach einer erfolgreichen Bewerbung für die Olympischen Spiele schaffen will – eine Vision, die nach Berechnungen der Handelskammer immerhin rund zwei Milliarden Euro kosten würde und eine Investition, die viele Menschen begrüßen würden. „Wird an irgendeiner Stelle vernehmbar den Organisatoren oder den Sportlern vorgeworfen, dies alles aus rein komVision und Kreativität auf der einen Seite, Regulierung und Standarmerziellen Gründen zu machen? Wird disierung auf der anderen. Jetzt rücken Berufsgruppen zusammen. der olympische Gedanke in Verfahrensanweisungen, Richtlinien und Eckpunkten definiert“, fragte Ganskopf. Ihre Antnappe Finanzmittel und Vorgaben wort: „Nein, das wird natürlich nicht geder Politik haben die Berufsgrupmacht, weil man diesen Gedanken nicht pen im Krankenhaus enger zusamin Verfahrensanweisungen oder Richtmenrücken lassen. Ärzte, Managelinien definieren kann. Weil er dadurch ment und Pflegekräfte sehen sich schlicht zerstört werden würde.“ heute stärker als Team, zugleich ist In der Kliniklandschaft ist dies gedie Bereitschaft zur Kooperation nau umgekehrt, gab Ganskopf zu bedenauch mit externen Akteuren gestiegen. ken. Standards überall, Überwachung, Zu dieser Einschätzung kamen VertreFachbeauftragte, Regulierung. „Natürter der drei Gruppen bei den Norddeutlich ist dies in gewissem Maß auch geraschen Gesundheitstagen in Hamburg. de für unsere Behandlungsabläufe notGute 50 Prozent der über 100 Besucher wendig. Aber so ein System nimmt nader 16. Veranstaltung dieser Art komtürlich auch Schaffenskraft und Phantamen noch aus dem Management und dasie“, verwies Ganskopf auf die Kehrseimit aus der Berufsgruppe, die die Trefte. Sie glaubt: „Uns fehlt aus meiner Sicht fen einst initiiert hatte. Dennoch beobmittlerweile eine gemeinsame innovaachten die Organisatoren – federführend tive Vision und wir beschäftigen uns im ist Jürgen Marx aus dem Sankt ElisaGrunde nur noch mit unserem etablierbeth Krankenhaus in Kiel – ein deutlich ten System in Teilbereichen. Mit dem zunehmendes Interesse auch von ÄrzKleingedruckten.“ Sie forderte die Teilten und Pflegekräften an dem Austausch. nehmer auf, sich zu fragen: „Was bewegt „Früher versuchte jede Berufsgruppe, uns wirklich? Wie und wodurch prägen die Probleme allein zu lösen oder Druck wir eigentlich noch unsere Häuser?“ Für weiterzugeben. Das funktioniert heute Kerstin Ganskopf, Geschäftsführerin des Sankt Elisabeth Krankenhauses Ganskopf steht fest: „Uns fehlt die olymnicht mehr, in der Klinik wird gemeinpische Begeisterung, die wir benötigen, in Eutin, beobachtet ein Zusammenrücken der Berufsgruppen. sam agiert“, sagte die neue Vorsitzende um weiterzukommen.“ im Verband der Krankenhausdirektoren deutlich verändertes Rollenverständnis Mit den Norddeutschen Gesund(VKD) Nord, Kerstin Ganskopf. Die Ge- haben. Die Bedeutung der Personalentheitstagen, die von der Landeskrankenwicklung habe angesichts des drohenden schäftsführerin des St. Elisabeth Kranhauskonferenz Schleswig-Holstein (ein Fachkräftemangels zugenommen. „Es kenhauses in Eutin beobachtet ein zuZusammenschluss der schleswig-holhat einen eklatanten Wechsel gegeben, nehmendes Verständnis unter den Mitsteinischen Landesverbände des Bundie junge Generation hat bestimmte Erarbeitern für die Bedeutung jeder Bedesverbandes Pflegemanagement, des Norddeutsche Gewartungen. Sie versteht Führungskräfrufsgruppe im Krankenhaus; dies gilt Verbandes der Leitenden Krankenhaussundheitstage hat es spätestens nach den jüngsten Problemen te heute mehr als Dienstleister, die etwas schon gegeben. Inzwi- ärzte und des Verbandes der Krankenschen dienen sie auch hausdirektoren) in Kooperation mit der mit Keim-Patienten auch für patienten- für ihre Mitarbeiter tun.“ Nach Beobachtung Friedrichs bedeutet dies für die dem Austausch zwiferne Abteilungen wie Reinigung. Krankenhausgesellschaft Schleswig-HolManagement, Führungskräfte: „Sie müssen sehen, wie schen „Die Berufsgruppen rücken enger stein und in Partnerschaft mit dem VerÄrzten und Pflegesie die Ansprüche der Beschäftigten zur kräften. zusammen“, bestätigte auch Dr. Arthur band der Krankenhausdirektoren Meckausgewogenen Gestaltung von Arbeit zu Friedrich vom Verband der Leitenden lenburg-Vorpommern veranstaltet werFreizeit mit den Ansprüchen der PatienKrankenhausärzte. Der bis zu seinem den, will Ganskopf dieser olympischen ten an eine gute Versorgung in Einklang Ruhestand im Rendsburger KrankenBegeisterung wieder ein Stück näher bringen.“ haus tätige Chirurg hält den Austausch kommen. Die Idee von Roman Herzogs Keine leichte Aufgabe – sie wird mit den anderen Berufsgruppen für Jahre dauert es noch, „Ruck-Rede“ aufgreifend, forderte Gansauch durch knappe Finanzmittel nicht „wohltuend“. Dies gilt für ihn auch für kopf ihre Kollegen auf: „Wir müssen gebis Hamburg vielleicht die Olympiden Dialog der verschiedenen Generati- gerade erleichtert. Nach Ansicht von genseitig dafür sorgen, dass uns unsere schen Sommerspiele Bernd Krämer, Geschäftsführer der onen von Mitarbeitern in Krankenhäugemeinsame Vision nicht verloren geht. Krankenhausgesellschaft Schleswig-Hol- ausrichten wird. Die sern. Stichwort Generationen: Sabine Dass wir nicht durch Misstrauen, Kondafür erforderliche stein (KGSH) lassen sich viele Klinikthe- Vision wünschen sich kurrenzkampf und Wettbewerb in eine Holtorf aus dem Heider Westküstenklinikum und vom Bundesverband Pflege- men heute kaum noch losgelöst von den Klinikvertreter auch Isolation und letztlich Resignation verfür ihren Bereich. management Schleswig-Holstein berich- Finanzen diskutieren, weil die Situation fallen.“ zunehmend prekär wird. Dennoch wird tete, dass Leitungskräfte inzwischen ein dirk schnack Klinik ist keine Olympiade K 16 Foto: Di 9 2 2 // I M N O R D E N A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 ÄRZTE IN DER NS-ZEIT „Hier stehe ich, [...] ich folge Adolf Hitler!“ Der „alte Kämpfer“ Hanns Löhr an der Spitze der Medizinischen Fakultät Kiel 1935 bis 1941. W ar es in der ersten Zeit nationalsozialistischer Machtergreifung der Kieler Medizinischen Fakultät noch gelungen, durch Umorientierung und Neubesetzung der Position des Dekans mit Hermann Dold und Robert Schröder Nationalsozialisten zu finden, denen Hochschule und Wissenschaft wichtiger als nationalsozialistische Ideologie waren, so spitzten sich die Verhältnisse im Verlauf des Jahres 1934 zu Ungunsten der Fakultät deutlich zu. Die Hochschulkommission der NSDAP in München hatte in ihrer Sitzung am 14. Januar 1934 im Beisein des „Stellvertreters des Führers“ Rudolf Heß die Entsendung eines „Vertrauensmannes der Reichsleitung der NSDAP“ an jedeMedizinische Fakultät beschlossen. Am 18. Januar wurde bereits vom „Reichsärzteführer“ Gerhard Wagner der Kieler a. o. Professor „Pg. Prof. Dr. Specht“ als „der derzeitige Vertrauensmann der Reichsleitung der NSDAP bei der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel“ benannt. In dem Schreiben hieß es weiter: „Ich ersuche Sie, den genannten Vertrauensmann der Partei zu allen Sitzungen der Medizinischen Fakultät, des Senats und allen zu Sonderzwecken eingesetzten Kommissionen der Fakultät und des Senats (Berufungsauschuß usw.) zuzuziehen und sich auch sonst persönlich bei allen wichtigen Angelegenheiten, vor allem solchen hochschulpolitischer Art, mit ihm in Verbindung zu setzen.“1 Mit der Schaffung der Position eines „Aufpassers“ der Partei sollten die strukturellen Defizite, die die NSDAP im Bereich der Medizinprofessoren hatte und die die Übergriffe der Partei in den Medizinischen Fakultäten behinderten, unterbunden werden. Mit diesem Vorgehen war die Kieler Hochschule und mit ihr die Medizinische Fakultät jedoch nicht einverstanden. Direkter Widerstand schien nicht ratsam. Ein Formfehler des Schreibens versetzte Rektor Lothar Wolf in die Lage, dieses Ansinnen zunächst dem Berliner Erziehungsministerium zur Entscheidung vorzulegen.2 Auch das Ministerium sah die Übergriffe der NS-Hochschulkommission mit Unbehagen und bearbeitete die Anfrage hinhaltend. Letztlich wurde aber beschlossen, Fritz Specht als Gast bei den Sitzungen zuzulassen. In der Sitzung der Fakultät im Mai 1934 wurde er als „Vertrauensmann der Reichsleitung der NSDAP bei der Medizinischen Fakultät“ begrüßt. Der 43-jährige Fritz Specht war ab 1920 in der Kieler HalsNasen-Ohren-Klinik als Assistenz- und Oberarzt tätig gewesen, hatte sich 1925 habilitiert und war 1930 nicht beamteter außerordentlicher Professor geworden. Im selben Jahr musste er sich 40-jährig in der Feldstraße in Kiel als praktizierender Hals-Nasen-Ohren-Arzt niederlassen, da es an der Kieler Universität keine Stelle mehr für ihn gab. 1932 war er aus Unzufriedenheit mit den Verhältnissen in die NSDAP eingetreten und politisch aktiv geworden. Bei den Kieler Kommunalwahlen wurde er am 12. März 1933 auf der Liste der NSDAP zum Stadtvertreter gewählt. Dekan Robert Schröder war nicht bereit, gegen die Bestimmungen der Universitätssatzung einen Parteivertreter der NSDAP in den Fakultätssitzungen zuzulassen und zog daraus im Einvernehmen mit dem Rektor der Universität die Konsequenzen. Statt der üblicherweise etwa acht fanden 1934 nur zwei Fakultätsausschusssitzungen statt, die letzte im Mai. Mit der durch Alfred Schittenhelm ermöglichten Berufung von Hanns Löhr zum 1. August 1934 als Direktor der Klinik für Innere Medizin änderten sich jedoch die Verhältnisse zugunsten der NSDAP. Die NS-Hochschulkommission hatte jetzt nicht nur einen ideologisch sattelfesten National Spätestens seit 1931 sozialisten in der Fakultät, sondern auch betätigte sich Löhr politisch und trat in die- einen in der NSDAP stark vernetzten willensstarken Entscheidungsträger. sem Jahr in die 1931 NSDAP ein. Schon vor seinem Parteieintritt war er SA-Standartenarzt, später kamen zahlreiche weitere Funktionen hinzu. Hanns Löhr, Person und Werdegang Löhr starb am 4. Oktober 1941.3 Bei der Totenfeier einige Tage nach Löhrs Tod am 9. Oktober äußerte sich der mittlerweile in Berlin zum Ministerialdirigenten und stellvertretenden Amtschef im Reichserziehungsministerium aufgestiegene ehemalige Rektor der Universität, Löhrs Freund und Vertrauter Paul Ritterbusch, in seiner Totenrede erstaunlich offen auch über die menschlichen Schattenseiten seines Freundes Hanns Löhr. Ritterbusch beschreibt die Persönlichkeit von Hanns Löhr als die eines fröhlichen und derben wissenschaftlichen Landsknechts, von vollsaftigem Wesen und voller Verachtung für die geistreichen Intellektuellen, als Genossen manch froher Männerrunde, jähzornig und explosiv, ein reicher Verschwender seiner unerschöpflichen Energie, freilich eine Kämpfernatur in unzulänglicher Hülle4 – „kein Bürger im Sinne des Spießers, kein Normaltypus, kein Dutzendmensch“.5 Anschließend würdigte Duzfreund Gauleiter Hinrich Lohse die „nationalsozialistischen und weltanschaulichen“ Verdienste des Verstorbenen. Wörtlich führte er u. a. aus: „Du hast dich damals bekannt und erklärt: Hier stehe ich, der Chefarzt Hanns Löhr, ich bin Nationalsozialist, ich folge Adolf Hitler. Du erklärtest es nicht nur mit Worten, du hast es sofort durch die Tat bewiesen.“6 Johannes (Hanns) Löhr wurde am 10. September 1891 als Sohn des Superintendenten Wilhelm Löhr in Hohensolms (Kreis Wetzlar) geboren. 1911 begann Löhr mit seinem Medizinstudium in Gießen und setzte es dann in Bonn und Kiel fort. Vom 2. August 1914 bis zu seiner Verwundung am 25. März 1918 hatte er als nicht approbierter Feldhilfsarzt und Bataillonsarzt bei verschiedenen Infanterie-Regimentern gedient, 1918 wurde er Mitglied eines Freikorps, der Brigade Löwenfeld.7 Seit dem 28. September 1919 war er Volontärassistent, ab 1. Mai 1920 nach seiner Promotion8 bei Schittenhelm planmäßiger Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik Kiel. Die Habilitation erfolgte 1925.9 Von 1925 bis 1934 war Hanns Löhr Chefarzt der Inneren Abteilung des Krankenhauses Gilead, eines Teils der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld. Dorthin hatte ihn sein Chef aus dem 1. Weltkrieg, Richard Wilmanns, geholt, der als Chirurg das Krankenhaus leitete. Spätestens seit 1931, ziemlich wahrscheinlich schon früher, betätigte Löhr sich politisch. Sein verhältnismäßig früher Eintritt in die NSDAP am 1. März 1931 hatte zur Folge, dass er vom 1. Oktober 1931 bis zu seinem Wechsel nach Kiel NSDAP-Kreisleiter für den Landkreis Bielefeld, Stellvertreter des Landrats, Mitglied des Kreisausschusses, 1. Kreisdeputierter sowie Mitglied des Provinziallandtages Westfalen war.10 Schon seit dem 15. Februar 1931 war er SA-Standartenarzt und seit dem 1. Juli 1932 bis zu seinem Wechsel nach Kiel als SA-Sanitäts-Gruppenführer Gruppenarzt der SA I M N O R D E N // 2 3 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Westfalen,11 kurz gesagt: Er hatte sich mit Haut und Haar der NSDAP verschrieben.12 Dazu kam dann noch die Aufgabe des Bezirksobmanns des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB). So verwundert es nicht, dass Löhr sich massiv und mit Erfolg als nationalsozialistischer Amtsinhaber in die Besetzung von Arztstellen der Anstalt Bethel einmischte. Er nahm erfolgreich Einfluss auf die Beschäftigung von Ärzten. In einem Fall verhinderte er die Einstellung eines Arztes mit einem jüdischen Großvater, obwohl dieser Sachverhalt nicht einmal unter die Bestimmungen des „Arierparagraphen“ der Nationalsozialisten fiel, in einem anderen Fall musste Bethel unter dem Druck Löhrs einen Arzt entlassen.13 Im „Kirchenkampf “ zwischen Angehörigen der Bekennenden Kirche und den nationalsozialistischen Deutschen Christen14 stand Löhr in Bielefeld im Brennpunkt der kirchlichen Auseinandersetzung.15 Trotz seiner Stellung in der Klinik Gilead setzte sich Löhr aktiv für die Deutschen Christen ein.16 Dass Löhr als Chefarzt des Gilead-Krankenhauses mit dem Erreichten offensichtlich nicht zufrieden war, zeigen die Ereignisse, die zum tragischen Schicksal des Münsteraner Direktors der Medizinischen Universitätsklinik, Paul Krause, führten. Als Gegner der „Neuen Deutschen Heilkunde“ griff dieser das Eintreten Gerhard Wagners für den Entwurf eines Heilpraktikergesetzes im Deutschen Ärzteblatt an und geriet in das Visier des späteren Reichsärzteführers. Wagner verlangte wegen Hetze in übelster Weise Krauses Absetzung.17 Krause erschoss sich am 7. Mai 1934 in Bad Ems.18 Die Verzweiflungstat Krauses hatte erhebliche Folgen für die Beteiligten: Der Gauleiter des Gaus Westfalen-Nord hielt eine Nachfolge Krauses durch Löhr wegen seiner indirekten Verwicklung in die Intrigen für untragbar und sprach sich für die Annahme des noch gar nicht erfolgten Rufs nach Kiel aus.19 Über die wenig überzeugenden wissenschaftlichen Leistungen Löhrs vor seiner Berufung nach Kiel gibt die Stellungnahme der Kieler Fakultät zu Löhr im Rahmen des Berufungsverfahrens zur Nachfolge Schittenhelms deutliche Hinweise. Dabei muss diese Quelle im Lichte der Umstände gelesen werden: Die Fakultät wollte Löhr als Nachfolger Schittenhelms nicht, konnte diese Tatsache aber nur behutsam zum Ausdruck bringen, da Löhr Favorit des „Braunen Hauses“ in München war und Dekan Robert Schröder als nationalsozialistischer Dekan im Prinzip verpflichtet gewesen wäre, den Parteigenossen zu unterstützen. Zu seiner Person heißt es dort: „Herr Löhr war bei den Kollegen, die ihn hier noch kennen gelernt haben, wegen seiner persönlichen Eigenschaf- ten sehr beliebt. Seine Persönlichkeit hat entschieden etwas stark Imponierendes. [...] Er ist auch ein geschickter Redner. Über sein Lehrtalent hat die Fakultät aus eigener Anschauung kein Urteil, weil er sofort nach seiner Habilitation Kiel verlassen hat. Von verschiedenen Seiten wurde berichtet, dass die ärztlichen Demonstrationsabende in Bethel geschätzt seien und gut besucht würden und dass Herr Löhr ebenso die Kurse für Hilfspersonal mit großem Erfolg zu leiten verstand. Bei wissenschaftlichen Sitzungen spricht er gut und eindrucksvoll. Zusammenfassend läßt sich sagen, dass Herr Löhr zweifellos ein ausgezeichneter Krankenhausdirektor, ein guter Organisator und guter Arzt ist.“ 20 Die Fakultät machte vorsichtig deutlich, dass Löhr wohl bei „Hilfspersonal“, nicht aber als Dozent an der Universität Lehrerfahrung vorzuweisen hat, die Beschreibung seiner Persönlichkeit als einer, die „etwas stark Imponierendes“ aufzuweisen hat, erscheint im Kontext mit anderen Quellen und Informationen ein Hinweis auf seine cholerische Persönlichkeit. Ein erhaltener Brief von Löhr an seinen in Frankreich als Soldat dienenden Assistenten Hilmar Wilmanns, den Sohn seines ehemaligen Chefs Richard Wilmanns, aus dem September 1940 gibt tiefe Einblicke in seine Persönlichkeit. Hinter der Maske der Jovialität, Kameraderie und Verbundenheit mit der eigenen Familie und Freunden zeigt sich die unvorstellbare Härte und Herzlosigkeit des Nationalsozialisten. Löhr schreibt: „Ich habe gestern gelegentlich des 60. Geburtstages Deines Vaters mit diesem telefoniert und nur gute Nachrichten bekommen. Für Bethel ist die Fliegerbombardierung eine Riesenreklame. […] [N]un aber hat Gott der Herr zwölf epileptische Kinder getötet, deren Tod an und für sich keinen Verlust bedeutet. Leider ist dabei auch eine Schwester zugrunde gegangen. […] Gott sei Dank ist nicht der allgemeine Friedhof Bethels getroffen worden, also auch nicht die Gräber meiner Schwiegereltern, sondern der sog. Brüderfriedhof. Die Leichensteine sind hunderte Meter bis über Nebo hinausgeflogen.“21 Jeglicher vielleicht noch vorhandene Zweifel an der Engstirnigkeit dieses der nationalsozialistischen Ideologie verfallenen Medizinprofessors wird durch die zynische Kommentierung des Unglücks der Kinder beseitigt. Und mehr noch: Die ganze Anomalität der nationalsozialistischen Ideologie mit den schon zum Zeitpunkt des Briefes vollbrachten zehntausendfachen Morden an kranken Kindern wird durch diese Zeilen deutlich, in denen Gräber von Angehörigen wichtiger sind als unschuldige Kinder, die zu Opfern eines unbarmherzigen Krieges geworden sind. Hier wird noch einmal offensichtlich: Löhr verschrieb sich dem Johannes (Hanns) Löhr Regime mit ganzem Herzen und unterstützte nicht nur seine programmatische „Blut und Boden“-Ideologie, sondern weitergehend auch Krankenmord und „Ausmerze“. Von dieser Auffassung bis hin zum Massengenozid der Einsatzgruppen des Sicherheitsdienstes der SS (SD) in den besetzten Gebieten der Sowjetunion sowie den Tötungsfabriken der SS im Osten war es dann nur noch ein kurzer Weg, den Löhr aufgrund seines Alters, seiner Krankheit und seines frühen Todes physisch jedoch nicht gehen musste. Seine Kieler Tätigkeit in der Anfangszeit Gleich nach seiner Berufung hatte Löhr erheblichen Einfluss in der Fakultät beansprucht, war jedoch in den ersten Monaten seiner Kieler Zeit nicht durch ein offizielles Amt legitimiert und musste sich auch zunächst auf die für ihn neuen Verhältnisse einstellen. Trotzdem gab es wohl kaum noch Vorgänge und Entscheidungen von Bedeutung ohne seine Beteiligung. Im Herbst 1934 wurde Hanns Löhr dann als Nachfolger des nach Erlangen berufenen Specht Vertrauensmann der Reichsleitung und im Frühjahr 1935 Dekan der Medizinischen Fakultät, 1936/37 sogar für ein Semester Prorektor. Die erste Sitzung des Fakul Mit seiner Berufung tätsausschusses mit Löhr, aber noch ungab es in Kiel kaum ter Leitung von Schröder am 4. Februnoch bedeutende Entar 1935 zeigte, dass er seine Macht in der scheidungen ohne Fakultät mittlerweile gefestigt und ausLöhrs Beteiligung. Wer mit seinen Ent- gebaut hatte.22 Das Primat nationalsoziascheidungen nicht listischer Auffassungen in der Kieler Meeinverstanden war dizinischen Fakultät hatte Folgen. Einige ging in Ruhestand, Ordinarien, denen Löhrs Vorgaben und verließ Kiel oder war Arbeitsstil nicht gefielen, gingen wie AnRepressalien ausgesetzt. schütz freiwillig in den Ruhestand oder verließen wie Külz, Schröder, Benning- Info 2 4 // I M N O R D E N reits erwähnte Hilmar Wilmanns erst als hoff Kiel, sobald die Möglichkeit dazu Medizinalpraktikant und dann als Asbestand. Auch in Kiel übernahm Löhr schnell verschiedene Parteiämter, so z. B. sistent in der Klinik tätig.27 Im Sommer den Posten des Bezirksobmanns des Na- 1936 wurde Erich Finke eingestellt, der tionalsozialistischen Ärztebundes. Noch im Zusammenhang mit den Kälteversuchen an KZ-Häftlingen aus Dachau 1941 1934 wurde er Gauamtsleiter für Bevölkerungspolitik und 1935 Leiter des Ras- zusammen mit Holzlöhner noch eine unglückliche Rolle spielen sollte. Jochen senpolitischen Amtes der NSDAP im Rietz war bereits seit 1937 als MediziGau Schleswig-Holstein. Außerdem nalpraktikant und Volontärassistent in wurde er für die NSDAP Senatsmitglied und Ratsherr der Stadt Kiel.23 Die politi- der Klinik tätig, erhielt zum Sommerseschen Ämter standen jedoch jetzt nicht mester 1939 eine Assistentenstelle, übermehr im Vordergrund seines Interesnahm dann jedoch während des Krieges ses. Vielmehr ging es ihm darum, seizunächst mit dem Dienstgrad eines SSnen wissenschaftsskeptischen nationalUntersturmführers Tätigkeiten im Sisozialistischen Parteigenossen zu bewei- cherheitsdienst der SS in den besetzten sen, dass die Hochschulen unter richGebieten Polens, Russlands und Nortiger Führung und Schwerpunktsetwegens. zung in den nationalsozialistischen Staat Formal wurde Hanns Löhr am passten und ihm dienen konnten. Dazu 13. September 1936 SS-Angehöriger, waren Aktivitäten Löhrs in der Univernachdem er seit dem Februar 1931 eine sität, in der Dozentenschaft und in der steile Karriere in der SA vom SturmMedizinischen Fakultät erforderlich. Ein bannarzt bis zum SanitätsgruppenfühAnfang hierzu war seine hochpolitische rer durchlaufen hatte. Seine Übernahme Antrittsvorlesung am 23. November 1934 in die SS wurde durch Heinrich Himmzum Thema: „Die Stellung und Bedeuler persönlich ermöglicht. Ursache mag tung der Heilkunde im nationalsoziaeine mit taktischen Überlegungen verlistischen Staate“.24 Es folgte der Umbau bundene Sympathie des Reichsführers der Medizinischen Klinik zu einer naSS zu Hanns Löhr gewesen sein, eine tionalsozialistischen Bastion innerhalb Sympathie, die sich bis zum Tode Löhrs der Fakultät. Auch sein 1940 publiziertes immer wieder feststellen ließ. Löhr beBuch „Aberglauben und Medizin“ soschreibt diesen Sachverhalt in seinem wie Nachdrucke 1941, 1942 und 1943 mit Lebenslauf aus dem August 1936 mit den einer für Kriegszeiten ungewöhnlichen Worten: „Am 6. Juli 1936 wurde ich geleGesamtauflage von 30.000 Exemplaren gentlich einer Gaudozentenbundführerfolgten diesem Ziel.25 tagung in Alt Rehse durch den Reichsführer SS zum Oberführer der SS erKlinikchef und SD-Mann nannt zum Stabe des SicherheitsdiensIn seiner Klinik war zu Beginn seiner tes des Rf. SS.“28 Damit stand er in der Dienstaltersliste der SS im Reich Ende Kieler Tätigkeit eine beispiellose Fluk1938 immerhin an 181. Stelle.29 Schon die tuation von Oberärzten und AssistenSS-Angehörigkeit, dann aber erst recht ten zu beobachten. Von den zehn Assisdie Zugehörigkeit zum SD erforderte eitenten aus der Zeit Schittenhelms wanen Kirchenaustritt,30 den Hanns Löhr, ren im Sommersemester 1935 noch zwei in der Medizinischen Klinik verblieben. wie erwähnt Sohn eines evangelischen Superintendenten, spätestens bis Anfang So musste Löhr erst einmal dafür sorAugust 1937, wahrscheinlich aber früher gen, wieder eine arbeitsfähige Klinik zu bekommen. Dabei legte er bei Neubeset- vollzog.31 Den hohen SS-Dienstrang verdankte er zum einen sicher der Sympazungen größten Wert darauf, überzeugthie Himmlers, zum anderen auch der te Anhänger der NSDAP in seiner KliTatsache, dass Himmler ihn zum Zeitnik zu beschäftigen. Hierzu einige Beispiele: Den Assistenten Walter Marquort punkt seiner Übernahme 1936 im SD brauchte. Es gab im ganzen Deutschen brachte er aus seiner bisherigen Klinik Reich keinen mit der NSDAP und ihGilead mit. Dieser hatte für Löhr nicht rer Ideologie verbundenen Medizinpronur als Assistent im Krankenhaus gefessor, dem es gelungen war, sich derarbeitet, sondern war auch seine rechte art in der Universität und ihrer politiHand bei der Wahrnehmung seiner poschen Umgebung zu vernetzen, wie das litischen Ämter in NSDAP, SA und späbei Hanns Löhr der Fall war. Der SD beter im SD der SS. Walter Marquort war 25-jährig Anfang 1931 der NSDAP beige- nötigte ihn dringend für seine Neuaustreten und im August des Jahres als Sani- richtung als „Lebensgebietsnachrichtendienst‘‘, damit die Hochschulmeditätstruppführer SA-Mitglied geworden. zin nicht ein „weißer Fleck“ in der LandIm November 1932 wurde er SS-Sturmkarte der SD-Berichterstattung blieb.32 führer, später dann in Kiel SS-OberVon den Medizinern Hanns Löhr, Walter sturmbannführer, Mitglied des SicherMarquort, Enno Freerksen und Hansheitsdienstes der SS, im Fakultätsausschuss Vertreter des NSDDB und „beim Joachim Rietz wissen wir sicher, dass sie Angehörige des SD waren. Löhr dürfte Dozentenbundführer [Löhr, d. Verf.] unterhalb der Ebene des SD-AbschnitHelfer in bürotechnischen Angelegenheiten“.26 Seit November 1934 war der be- tes Kiel die Leitung des für den Lebens- A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 gebietsnachrichtendienst und die Erstellung der „Meldungen aus dem Reich“ wichtigen SD-Netzes der Kieler Universität übernommen haben. Wegen seiner kaum zu bewältigenden Belastungen u. a. als Dekan, Klinikchef, Gaudozentenleiter und nationalsozialistischer Regionalpolitiker musste ihm sein Assistenzarzt Walter Marquort ehrenamtlich als SS-Obersturmbannführer im SD zur Seite stehen.33 Marquort hielt auch die Verbindung zum SD-Abschnitt Kiel.34 Die Anwesenheit Heinrich Himmlers bei der Gründung der Wissenschaftlichen Akademie des NSDDB Anfang 1938 war ungewöhnlich und hat sicher den Verdiensten und der regionalen Bedeutung Löhrs gegolten. In diesem Zusammenhang waren SS-Ehrungen wie mit dem „Totenkopfring“, dem „Ehrendegen“ und dem „Julleuchter“35 oder zum 49. Geburtstag 1940 mit dem „SSFahnenträger in Porzellan“36, sowie zum 50. Geburtstag 1941, nur wenige Wochen vor seinem Tod, die Beförderung zum SS-Brigadeführer37 nicht überraschend. Dekan, Prorektor und Rektor Als Dekan hatte Löhr zu Fakultätssitzungen einzuberufen, die Gelder der Fakultät zu verwalten und Habilitationen und Promotionen zu vollziehen.38 Löhr nahm sein Amt engagiert und, wenn es um Fragen seiner persönlichen Macht oder der nationalsozialistischen Ideologie ging, mit aller Härte kompromisslos wahr. Er hatte keine Erfahrung in Fakultätsangelegenheiten, da er gleich nach seiner Habilitation Chefarzt eines nichtuniversitären Krankenhauses geworden war. Deswegen wird er den von ihm für politisch unzulässig gehaltenen, aber in Fakultätsangelegenheiten erfahrenen Anatomen Alfred Benninghoff als seinen Prodekan von seinem Vorgänger Schröder übernommen haben. Unabhängig davon wurde 1935 Benninghoff von Löhr beim Sicherheitsdienst des SS als „liberalistisch, judenfreundlich und konfessionell gebunden“ denunziert.39 Im Verlauf des Jahres 1936 bis zu Löhrs Tod hatte sich die Arbeit der Fakultät dem „Führerprinzip“ angepasst. Mit Ausnahme der Vorschläge für Berufungen und der Beurteilungen von Habilitationen fielen die meisten organisatorischen Entscheidungen durch Löhr außerhalb der Fakultätssitzungen. Einzelheiten der Aktivitäten Löhrs als Dekan, insbesondere auch bei den Löhr war der Prozahlreichen Berufungen, können hier totyp des überzeugten Parteimannes, der nicht dargestellt werden. Sein Umgang mit dem vom ihm wegen seiner „Weichdas ganze Repressionsrepertoire nutzte. heit“ verachteten Georg Stertz soll bei Er trägt Verantwor- spielhaft etwas ausführlicher beschrietung für die Ausliefe- ben werden. Stertz‘ Frau war wegen ihrung der Medizinfakultät an die NSDAP rer jüdischen Mutter nach der Terminologie des Regimes ein Mischling 1. Graund den Sicherheitsdienst der SS. des. Ein sogenannter „Flaggenerlass“ des Reichserziehungsministeriums, nach Info I M N O R D E N // 2 5 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 dem auch die mit einem jüdischen Ehepartner verheirateten Beamten aus dem öffentlichen Dienst entfernt werden sollten, traf also auf Stertz nicht zu.40 Dazu hätte Stertz‘ Frau Jüdin sein müssen. Obwohl Löhr diesen Sachverhalt kannte,41 wollte er sich des Psychiaters entledigen, da man „wirklich eindeutige Gutachten, beispielweise ob ein Mensch geisteskrank und somit zu sterilisieren ist, […] kaum von Stertz bekommen könne“ und Stertz früher „mit allen Juden und Judengenossen der Fakultät und darüber hinaus freundlich gestanden“ habe. Löhr drückte sich in seinem Schreiben sehr direkt aus: „Wenn man auch keine negative Betätigung nachweisen kann, […] so wäre die Gelegenheit jetzt günstig, wenn Stertz gehen könnte […].“ Wissenschaftlich sei er keine „Kanone, menschlich viel zu weich“ und er habe keine Führereigenschaften im Sinne des nationalsozialistischen Staates.42 Der Dozentenführer hatte gegen Stertz zwar keine politischen Bedenken, wollte sich für ihn aber auch nicht einsetzen.43 Rektor Ritterbusch folgte seinem Freund Löhr und wollte Stertz entlassen, das Reichserziehungsministerium regte an, Stertz zum freiwilligen Verzicht zu bewegen.44 Diesem von Löhr aufgebauten Druck beugte sich Stertz letztlich und stellte noch im Mai erfolgreich den Antrag, ihn zum Ende des Sommersemesters 1937 zu entpflichten.45 Die letzte Fakultätssitzung vor dem Krieg fand am 17. Juli 1939 statt. Die kriegsbedingt für das Wintersemester 1939/40 erfolgte Schließung der Kieler Universität hatte offenbar nicht zur Folge, dass sich die Fakultät in einer Sitzung damit beschäftigen musste. So gab es mit Ausnahme von zwei Terminen 1940 lediglich Sitzungen der Gesamtfakultät, die sich mit Lehrproben von Habilitationsanwärtern befassten. Politisches war in den Protokollen der Fakultätssitzungen, soweit es ausnahmsweise nicht durch Notwendigkeiten des Alltags erzwungen war, ohnehin nicht zu finden.46 Offenbar wurden in Kiel unvermeidbar zu regelnde politische Angelegenheiten, wie z. B. die erwähnte Entfernung des Psychiaters Georg Stertz aus dem Dienst, autoritär geregelt. Löhr war unangefochtener Führer der Medizinischen Fakultät, nicht einmal Rektor Paul Ritterbusch hätte, wenn er, der Freund Hanns Löhrs, es gewollt hätte, gegen den Willen Löhrs handeln können. Löhr war der Motor zahlreicher Aktivitäten der Universität. Löhr und Ritterbusch ergänzten sich in ihren Fähigkeiten hervorragend. Löhr war der aggressive, oft unbedachte Draufgänger mit Organisationstalent, Ritterbusch das „Hirn“, das die geisteswissenschaftlichen Konzepte entwickelte und eines Löhr zu ihrer Durchsetzung bedurfte. Die beiden Hochschulführer verband die Sorge um die Haltung weiter Kreise der NSDAP zur Bedeutung der Hochschulwissenschaften für ein nationalsozialistisches Deutschland. Die Durchführung der Universitätswoche im Juni 1937 kurz nach der Amtsübernahme Paul Ritterbuschs, der zum 1. April 1937 Rektor geworden war, bildete die Grundlage für die Aktivitäten der nächsten vier Jahre. Die Gründung der Wissenschaftlichen Akademie des NSDDB Anfang 1938 war ein großer Erfolg ganz besonders für Löhr. Ihm gelang es, den Reichsdozentenführer Prof. Dr. Walter Schultze für ein Referat zu gewinnen und sowohl Heinrich Himmler wie auch Hinrich Lohse zur Teilnahme zu bewegen. Die Neubegründung der Kieler Blätter 1938, die „Kriegsvorlesungen für das deutsche Volk“ 1939/40 und zum Abschluss des abrupten Endes seiner Karriere die 275-Jahr-Feier der Universität mit einer Festrede des Reichserziehungsministers Rust waren weitere Höhepunkte nationalsozialistischer Universitätspräsenz, die auf Bemühungen Löhrs zurückzuführen sind. Ritterbusch wechselte im Frühjahr 1941 nach Berlin, sein Nachfolger wurde Hanns Löhr, der seit April 1939 als Prorektor im Amt war. Dekan der Medizinischen Fakultät wurde Albert Wilhelm Fischer. Damit hatte Löhr sein Ziel, das höchste Amt der Universität Kiel, erreicht. Die zunehmenden Luftangriffe der Engländer mit anfangs noch eher kleineren Zerstörungen der Universitätsgebäude stellten ein zunächst ungewohntes Problem dar, gewichtiger waren jedoch für Löhr ganz unerwartete Schwierigkeiten aus einem anderen Bereich. Die Universität Kiel musste sich nach Kriegsbeginn wiederholt gegen Bestrebungen einer vollständigen Schließung zur Wehr setzen. Das begann schon im Spätherbst 1939, als die Kriegsmarine Anspruch besonders auf dicht am Wasser liegende Universitätsgebäude erhob, die jedoch für den Universitätsbetrieb unentbehrlich waren.47 Im Juli 1941 wurde in Kiel dann die Absicht des Preußischen Finanzministeriums bekannt, die Universität Kiel aus Kostengründen ganz zu schließen. Grund war die geringe Studentenzahl und die Evakuierung stationärer Teile einiger Kliniken.48 In dieser Situation war es ein glücklicher Umstand für die Kieler Universität, den in den Strukturen des „Dritten Reiches“ tief verwurzelten Löhr in ihren Reihen zu haben. Die Darstellung der Einzelheiten ist hier nicht möglich. In zahlreichen Schreiben u. a. an den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, Abschnitt Kiel, und den Chef des Reichssicherheitshauptamtes, den SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich,49 wobei er in den Schreiben an diese beiden Stellen den üblichen Briefkopf des Rektors noch um seine SS-Dienststellung „SS Oberführer Löhr im SD- Hauptamt“ ergänzte,50 konnte Löhr die Schließung der Universität verhindern.51 Die Zeit nach Löhr Unter dem Nachfolger Löhrs als Dekan, Albert Wilhelm Fischer, normalisierte sich die Arbeit des Fakultätsausschusses wieder, soweit es im Rahmen eines immer unbarmherziger werdenden Krieges überhaupt möglich war. Sie wurde wieder kollegialer. Wie vor der Ära Löhr wurden Themen angesprochen, die den Alltag der Fakultät prägten: Verbesserung der Leistungen in den Examina, Assistentenmangel an theoretischen Instituten, Umbenennung des Faches „Irrenheilkunde“, Zulassung von Kassenpatienten an Polikliniken u. a. m. Überwiegend handelte es sich nun wieder um Fakultätsroutine. Ereignisse wie die Bombardierungen des Klinikums, die Evakuierung von Patienten ins südöstliche Holstein und die 1943 erneut nur mühsam abgewendete Schließung der Universität waren zumindest nach dem Protokoll kein Thema und sind wahrscheinlich zeitnah außerhalb offizieller Fakultätssitzungen abgearbeitet worden. 1942 brach der Fakultätsausschuss der Medizinischen Fakultät mit neun Sitzungen trotz der hohen Arbeitsbelastung seiner durch die Auswirkungen des Krieges beanspruchten Mitglieder unter Leitung Fischers alle bisherigen Rekorde.52 1943 leitete Fischer immerhin bis zum Ende des Sommersemesters noch fünf Fakultätssitzungen. Im Juni 1943 bat Fischer den Rektor, ihn wegen allzu großer Arbeitsbelastung nach fünf Semestern in der Position des Dekans zum Ende des Sommersemesters von diesem Amt zu entpflichten. Sein Nachfolger wurde bis zum Kriegsende der Direktor der Frauenklinik, Ernst Philipp. Es ist schon an anderer Stelle ausgeführt worden und kann hier nur wiederholt werden: Hanns Löhr hatte die Verantwortung für die Inbesitznahme zunächst einer ganzen Fakultät, dann auch der Universität durch die Nationalsozialisten. Er war der Prototyp des absolut überzeugten und herrschenden Parteimannes, der das gesamte Repertoire der alltäglichen Repressionsmaßnahmen nutzte. Seine Verantwortung für die Auslieferung der Medizinischen Fakultät an seine Partei und an den Sicher Löhrs tiefe Verwur- heitsdienst der SS ist offenkundig. Nur sein plötzlicher Tod im Herbst 1941 an zelung in den nationalsozialistischen einer Knochenmarksschädigung, beGremien half beim dingt durch hoch dosierte aggressiKampf gegen die ve Schmerzmittel, die Löhr gegen seiSchließung der Uniner durch Gicht bedingten Schmerzen versität. Erst nach Löhrs Tod eingenommen hatte, verhinderte eine 1941 kehrte wieder rechtliche Aufarbeitung seiner Schuld Fakultätsroutine in nach dem Krieg. Kiel ein – soweit dies Literatur beim Verfasser: in Kriegszeiten unter Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner dem NS-Regime möglich war. Ratschko, Havkamp 23, 23795 Bad Segeberg Info 2 6 // I M N O R D E N A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 LUBINUS-STIFTUNG Rote Zahlen zum Jubiläum Noch meldet Lubinus keine schwarzen Zahlen. Der neue Vorstand blickt aber nach einer Restrukturierung optimistisch in die Zukunft. I m April lädt die Lubinus-Stiftung zum Feiern nach Kiel ein. Grund ist ein Jubiläum mit einer ungewöhnlichen Zahl: 285 Jahre, die sich aus der Summe von vier verschiedenen „Geburtstagen“ ergeben: Das orthopädischchirurgische Traditionskrankenhaus Lubinus Clinicum feiert sein 120-jähriges Bestehen, das zur Stiftung gehörende Sankt Elisabeth Krankenhaus wird 130 Jahre alt, der Standort des Lubinus Clinicums am Steenbeker Weg besteht seit 30 Jahren und die Stiftung selbst seit gerade einmal fünf Jahren. Otto Melchert, kaufmännischer Vorstand der Lubinus-Stiftung, gab bei einer Pressekonferenz in Kiel gut gelaunt bekannt: „2015 ist das Jahr der Jubiläen!“ Die harten Fakten über die wirtschaftliche Situation geben allerdings wenig Anlass zur Freude. Wie schon in der Vergangenheit berichtet, kämpft die Stiftung seit drei Jahren mit roten Zahlen. So wurde das Jahr 2012 bei einem Umsatz von rund 50 Millionen mit einem Minus von einer Million Euro abgeschlossen. Der Umsatz stagniert offenbar, denn auch aktuell gibt Melchert ihn mit rund 50 Millionen Euro an, wovon 40 Millionen Euro auf den stationären Bereich entfallen. Im Jahr eins nach Beginn der Krise konnte der Verlust allerdings geringfügig gesenkt werden: 2013 schloss die Stiftung nach Angaben Melcherts mit einem Minus von 700.000 Euro ab. Die Zahlen für das vergangene Jahr liegen laut Melchert noch nicht vor. „Wir haben die wirtschaftliche Durststrecke noch nicht überstanden. Das ist für uns eine große Herausforderung“, sagte Melchert, der zuvor Vorsitzender der Regio Kliniken Geschäftsführung war und sich dort zum Ende des Jahres 2012 eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedete hatte. „Wir sind uns einig, dass wir uns restrukturieren müssen. Und da gibt es eine große Geschlossenheit hier im Unternehmen, einen Schulterschluss 10.000 Patienten werden im Lubinus Clinicum und dem Sankt Elisabeth Krankenhaus pro Jahr stationär behandelt. 32.000 Patienten suchten im Jahr 2014 die Notaufnahme des Lubinus Clinicums auf. 50 Mio. Euro beträgt der Umsatz des einstigen Familienunternehmens – davon entfallen 40 Millionen Euro auf den stationären Bereich. der ganzen Mannschaft.“ Personalabbau gehört nach seinen Angaben nicht zu den Restrukturierungsmaßnahmen. 500 Mitarbeiter beschäftige man über alle Berufsgruppen in der Stiftung, davon knapp 70 Ärzte. Zusätzlich arbeiten 20 bis 25 Belegärzte im Sankt Elisabeth Krankenhaus im Rahmen eines Belegarztvertrages. „Wir haben eine ganz geringe Fluktuation und einen hohen Fachkräftebedarf. Es geht uns eher darum, Mitarbeiter mit hoher Fachqualifikation zu halten, weil wir diese im Rahmen des Fachkräftemangels so nicht wieder bekommen“, erläuterte der Pflegerisch-therapeutische Vorstand Stephan Kolmorgen, und der Ärztliche Direktor der Lubinus-Stiftung, Dr. Tilmann Krackhardt, ergänzte: „Wir haben Pflegekräfte ganz bewusst nicht reduziert, denn das rächt sich. Die Qualität der stationären Behandlung ist einfach abhängig von der Qualität des Personals. Wir müssen unsere Strukturen anpassen und verändern, aber immer mit der Maßgabe, die Qualität der Patientenversorgung gleich zu halten.“ Darin bestehe die Aufgabe in den nächsten Jahren. Der gesamte Prozess der Patientenversorgung soll laut Melchert neu strukturiert, die OP-Prozesse verändert und die Klinik modernisiert werden. Dazu sollen auch Baumaßnahmen gehören. Vorstand und Leitung versuchen Optimismus zu verbreiten und fokussieren sich auf ihre Stärken. Dazu gehört die Notfallambulanz, die monatlich von rund 3.000 Patienten frequentiert wird. „Der Patient mit der kleinen Prellung oder der Schnittverletzung kommt ebenso wie der mit einer Gelenkverletzung oder einem Gelenkbruch. Wir haben auch sehr viele Kinder mit Frakturen und ganz wesentlich für uns sind auch die Sportverletzungen bis hin zu Schwerverletzten“, so Krackhardt. Außerdem ist das Lubinus Clinicum durch die Berufsgenossenschaften für Arbeitsunfälle und die Behandlung schwers- ter Arbeitsunfälle (VAV-Verfahren) zugelassen. Die beiden Kliniken der Stiftung sind in dem hochspezifischen Bereich der orthopädisch-unfallchirurgischen Versorgung eine Größe in Kiel, aber auch in der ganzen Umgebung bis zum Kreis Rendsburg-Eckernförde, so Melchert. Darin wolle man auch weiter investieren, wie zuletzt in fünf neue Arthroskopie-„Türme“, die mit ihrer Bildbrillanz, der besseren und schnelleren Bildübertragung und mit dem Operationskomfort laut einer Pressemeldung zu den modernsten Geräten gehören, die derzeit auf dem Markt sind. Bei dem Arthroskopie-Turm handelt es sich um ein Trägersystem, in dem alle erforderlichen Geräte und Anschlüsse zusammenlaufen: Die motorgetriebenen und elektrischen Instrumente sind daran angeschlossen, die Kamerasignale werden verarbeitet, das Licht wird erzeugt und die Operation dokumentiert. In die neue Technik wurden 1,1 Millionen Euro investiert. Dabei sei das Lubinus Clinicum das einzige Krankenhaus in Kiel, welches auf diesem Gebiet das vollständige Spektrum inklusive aller Bandrekonstruktionen, Meniskus- und Knorpelersatz sowie rekonstruktive Eingriffe des Hüftgelenks anbietet. In Feierlaune ist man in Kiel also auch trotz der Schwierigkeiten und anstehenden Herausforderungen. Am 25. April soll mit prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medizin, Medien und einem noch nicht genannten Ehrengast die Festveranstaltung begangen werden. Grußreden werde es nicht geben, stattdessen soll ein rotes Sofa im Mittelpunkt stehen, wo zusammengetragen wird, was Lubinus für Kiel bedeutet. Schirmherrin der Veranstaltung ist Gesundheitsministerin Kristin Alheit. Am darauffolgenden Tag können auch Bürger und Patienten beim klassischen „Tag der offenen Tür“ einen Einblick in die Welt des Lubinus Clinicums bekommen. anne Mey I M N O R D E N // 2 7 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 ZUKUNFT GESUNDHEIT Ohne innere Flamme? Ärztegenossen diskutieren über die Einstellung junger Ärzte zu ihrem Beruf. Auch Kammerpräsident Dr. Franz Joseph Bartmann diskutierte in Kiel mit über die Zukunft des Gesundheitswesens. Foto: Miriam Quentin A ndere Generationen, andere Einstellungen: Dies billigten die Teilnehmer eines Workshops in der neu geschaffenen Veranstaltungsreihe „Zukunft Gesundheit“ der Ärztegenossenschaft Nord im Kieler Wissenschaftszentrum den Kollegen anderer Altersgruppen zu. Auch zeigten ältere Ärzte Verständnis dafür, wenn jüngere Kollegen ihr Leben nicht vollständig der ärztlichen Aufgabe unterordnen wollen, sondern ihrem Familienleben und ihrer Freizeit mindestens einen gleichberechtigten Stellenwert einräumen. Mit dem Eintritt der jetzigen Ärztegeneration ins Rentenalter, so die Meinung einiger Teilnehmer, gehen dem Gesundheitswesen aber auch viele Gestalter verloren – mit entsprechenden Folgen für die Organisation der Versorgung. Ein älterer Arzt in dem von Landarzt Christoph Meyer geleiteten Workshop fragte sich: „Haben die Jüngeren noch die innere Flamme? Wer sich bei der Arbeit zeitlich so stark begrenzt, begrenzt sich auch qualitativ“, ist seine Befürchtung. Eine mögliche Lösung für dieses Problem sahen die Teilnehmer in anderen Zugangsvoraussetzungen Info „Zukunft Gesundheit – Versorgung neu denken“ – unter diesem Motto will die Ärztegenossenschaft Nord mit Ärzten und anderen Akteuren über wichtige Fragen des Gesundheitswesens diskutieren. Zum Auftakt in Kiel kamen rund 50 Teilnehmer auch von Kassen, Kommunen und Körperschaften. zum Medizinstudium. Bei einer anderen Auswahl als über Noten, so ihre Annahme, lasse sich auch die „innere Flamme“ leichter am Brennen erhalten, weil die ausgewählten Bewerber für die Studienplätze aus größerer innerer Überzeugung in den Beruf gingen. Einige Impulse versprach sich ein Teilnehmer in diesem Zusammenhang von Migranten, die er für ehrgeiziger hält als die nach seiner Einschätzung „satten Eventkinder“. Er fragt sich, ob viele der heute zum Medizinstudium Zugelassenen „noch bereit sind, sich neue Denkpotenziale zu erschließen“. „Viele Kooperationsmodelle funktionieren nicht, weil kein Verständnis für unterschiedliche Herangehensweisen besteht“, lautete seine ernüchternde persönliche Beobachtung. Am Ende überwog aber bei der Mehrheit der Teilnehmer die Überzeugung, dass auch die jüngere Ärztegeneration in der Lage sein wird, sich auf die neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen einzustellen und diese auch zu meistern. In drei parallelen Workshops diskutierten die rund 50 Teilnehmer im Wissenschaftszentrum unter dem Untertitel „Versorgung neu denken“ außerdem über die Themen politische Rahmenbedingen und Netze. Ob die in Schleswig-Holstein traditionell stark vertretenen Verbände künftig die von der Ärztegenossenschaft erhoffte wichtige Rolle als Mitgestalter in der regionalen Versorgung übernehmen werden, war für den Teilnehmerkreis – neben Ärzten waren Vertreter von Kliniken, Krankenkassen, Kommunen und Körperschaften gekommen, darunter auch Kammerpräsident Dr. Franz Joseph Bartmann und die KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke – keineswegs ausgemacht. Deutlich wurde, dass die heterogene Netzwelt unterschiedliche Antworten auf die regionalen Besonderheiten in der Versorgung finden muss. Die Erwartungen an die Verbünde sind hoch: „Wir werden noch viel erleben“, prophezeite etwa Genossenschaftschef Dr. Klaus Bittmann. „Netze sollten überlegen, welche Aufgaben sie Kliniken abnehmen könnten“, riet Harald Stender, hausärztlicher Koordinator des Kreises Dithmarschen und früherer Verwaltungschef des Heider Westküstenklinikums. „Krankenkassen brauchen Verlässlichkeit, deshalb wäre ein Netzmanagement sinnvoll“, sagte TK-Vertreter Dirk Schwardtmann. Auf dem Weg zu diesen Zielen sind die Netze in unserem Bundesland derzeit wie berichtet unterschiedlich weit. Vier Netze im Land haben sich ihr professionelles Arbeiten von der KV zwecks finanzieller Förderung schon zertifizieren lassen, weitere streben die Zertifizierung an bzw. haben sie bereits beantragt. Das professionelle Management ist nach Auffassung vieler Teilnehmer der Schlüssel, um Verantwortung in der Versorgung übernehmen zu können und um als gleichberechtigter Partner im Gesundheitswesen wahrgenommen zu werden. Von den hohen Hürden wollen sich einige Ärzte nicht abschrecken lassen. Hannes Graeser aus Neumünster etwa hält nichts davon, nur über langfristige Ziele zu diskutieren, er riet zum sofortigen Handeln – am besten sektorenübergreifend auf regionaler Ebene. Für Bittmann ist damit auch eine Nagelprobe für die Kostenträger verbunden, die vor Ort beweisen könnten, ob sie innovative Lösungen unterstützen wollen. Nicht gelöst werden konnte in dem Workshop das zentrale Problem für die Netze: Sie müssten in ein professionelles Management investieren, ohne dass ihnen zugesichert werden kann, dass sie tatsächlich Zusatzverträge mit Kostenträgern abschließen werden. Der EBM beinhaltet aber keine Managementpauschale, aus der dieser Aufwand bezahlt werden könnte. Die wenigsten Ärzte dürften aber bereit sein, ein professionelles Netzmanagement aus eigener Tasche zu bezahlen. DIRK SCHNACK 2 8 // I M N O R D E N Mit dem Kopf unter dem Arm Er ist der „Hausarzt der Seeleute“: Dr. Jan-Gerd Hagelstein behandelt Matrosen, die in Hamburg einen Arzt brauchen – oft ist es dringend. S eine Patienten kommen aus der ganzen Welt und haben oft wochenlang keinen Arzt gesehen. Wenn sie schließlich bei Allgemeinmediziner Dr. Jan-Gerd Hagelstein landen, drängen sie zum Teil auf schnelle Linderung – krankschreiben lassen wollen sich aber viele von ihnen nicht. Hagelsteins Patienten sind Seeleute, deren Schiff gerade im Hamburger Hafen festgemacht hat. Seit rund 20 Jahren ist Hagelstein so etwas wie der „Hausarzt der Seeleute“ in der Hansestadt. Seine „Hausbesuche“ finden auf ganz großen Pötten im Hamburger Hafen statt. Inzwischen hat der Allgemeinmediziner seine Kassenzulassung abgegeben und ist nach einer Übergangsphase in einem MVZ nun als Leiter der neu etablierten Foto: Gross-Sand/Sarah Eysser PORTRAIT A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 I M N O R D E N // 2 9 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Seemannsambulanz im Wilhelmsburger Marine. Seine AiP-Zeit leistete er in einer Praxis, in die auch Seemänner kaKrankenhauses Groß-Sand, rund fünf men. Als er sich schließlich selbststänKilometer vom Hamburger Hafen entfernt, tätig. Seemänner sind dort weiter- dig machte, hatte er die Seeleute als Patienten schon im Blick. Das sprach sich hin seine größte und wichtigste Patienschnell herum und Hagelstein hatte seitengruppe. nen Ruf als Hausarzt der Seeleute weg. Seeleute haben in einigen ausge„Zeit, eine große Kassenpraxis aufzubauwählten Häfen rund um die Welt ihre en, hatte ich eigentlich nie“, sagt er rückfesten Adressen, zu denen sie mit geblickend. Denn die Behandlung von Seesundheitlichen Problemen gehen. In leuten unterliegt nicht dem GKV-SysHamburg ist dies Hagelstein, der zumindest von keinem zweiten Arzt in der tem, Hagelstein rechnet nach GOÄ mit den Reedereien ab. Eine auf KassenpatiStadt weiß, der so viele Seeleute wie er enten ausgerichtete Praxis war von Bebehandelt. Im Untergeschoss des Wilhelmsburger Krankenhauses finden sich ginn an nicht sein Ziel. Dafür ist die Behandlung aber oft seine drei Behandlungsräume, die Anmeldung und das mit maritimen Souve- komplizierter und, wie Hagelstein es empfindet, auch abwechslungsreicher. nirs gefüllte Wartezimmer. Groß-Sand hat sich nach eigenen Angaben eine ver- „Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten und keine Routine. Ich weiß nie, was heute besserte medizinische Versorgung von noch passiert. Das hängt immer davon Seeleuten im Hamburger Hafen auf die ab, was in den Hafen einläuft“, sagt HaFahnen geschrieben und sieht mit der gelstein. „Einige Patienten kommen mit Verpflichtung Hagelsteins Chancen, in dem Kopf unter dem Arm durch die Tür. die Lücke zu stoßen, die das in den 90er Deshalb ist es ganz gut, dass ich vor eiJahren geschlossene Hafenkrankenhaus nigen Jahren meine Praxis an den Kliin Hamburg hinterlassen hat. nikstandort verlegt habe. Hier habe ich Zur Erinnerung: Die 1900 auf St. alle internistischen und chirurgischen Pauli eröffnete Klinik wurde nach mehMöglichkeiten in der Hinterhand“, bereren gescheiterten Versuchen in den 90er Jahren endgültig geschlossen. Kriti- richtet er. Foto: Gross-Sand/Sarah Eysser „Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten und keine Routine. Ich weiß nie, was heute noch passiert.“ ker besetzten damals die Immobilie und warfen dem Senat vor, dass man sich das Haus ausgesucht habe, aus dem am wenigsten Widerstand zu erwarten sei, denn das Hafenkrankenhaus war in erster Linie Anlaufstelle für die vielen sozial schwachen Menschen in dem Bezirk. Seinen Namen hatte das Krankenhaus zwar aufgrund der Nähe zum Hafen zu Recht, spezialisiert auf die Behandlung der Matrosen aber war die Klinik schon damals nicht mehr, wie Hagelstein sich erinnert. Nach der Schließung zogen mehrere Praxen in das Hafenkrankenhaus ein, Hagelstein war nicht darunter. Der heute 57-Jährige hatte sich damals schon seinen Ruf als Hausarzt für die Seeleute erarbeitet und seine Praxis zur festen Anlaufstelle in der Szene machen können. Als eine Kombination aus Zufällen und Affinität zum Wasser beschreibt Hagelstein selbst die Entwicklung zum Hausarzt für Seeleute. „Ich habe vor dem Medizinstudium eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann gemacht. Aus dieser Zeit stammen die ersten Verbindungen“, erzählt Hagelstein. Weiterer Berührungspunkt war seine Zeit bei der Seine Patientenklientel ist oft exotisch. Mit ausländischen Seeleuten versucht er sich auf Englisch oder Spanisch zu unterhalten, auch die Mitarbeiter aus unterschiedlichen Herkunftsländern in der Klinik helfen bei Bedarf. Und wenn alle Stricke reißen, scheut Hagelstein auch nicht davor zurück, den Besitzer des Chinarestaurants um die Ecke um Dolmetscherdienste zu bitten. Viele seiner Patienten haben ihre Beschwerden schon seit Wochen und haben sich mit Medikamenten aus der Bordapotheke über Wasser gehalten. Generell entscheidet der Kapitän, ob und wo der Seemann einen Arzt aufsuchen darf. Dabei hat der Kapitän abzuwägen, welchen Standort er wählt; banale Erkrankungen oder Heimweh rechtfertigen nicht das kostenträchtige Anlaufen eines außerplanmäßigen Hafens. Bei Krankschreibungen kommt es zu Reaktionen, die Ärzte bei herkömmlich angestellten GKV-Patienten selten erleben. „Viele wehren sich extrem stark gegen Krankschreibungen, weil die Angst vor dem Jobverlust hoch ist“, berichtet Hagelstein. Mit Seefahrerromantik haben die Verhältnisse, unter denen 20 Jahre lang ist Dr. JanGerd Hagelstein in Hamburg als Arzt für Seeleute aus der ganzen Welt tätig. 18 Jahre ist es her, dass das Hafenkrankenhaus besetzt wurde – was an der Schließung aber nichts mehr änderte. Es entstand ein Gesundheitszentrum. 5 Jahre lang behandelt Hagelstein in Räumen des Wilhelmsburger Krankenhauses GroßSand, das ihn inzwischen angestellt hat. viele seiner Patienten arbeiten, nichts zu tun. Für die harte und oft eintönige Arbeit verdienen sie für deutsche Verhältnisse wenig, ernähren mit ihrer Heuer aber oft große Familien. Ein Ausfall oder gar ein Abheuern kommt für sie auch bei Erkrankungen nicht infrage. Zum Auskurieren bleibt ihnen wenig Zeit. Zum Teil ist der Landgang für die Seeleute schon nach acht bis zehn Stunden wieder beendet. Auch die medizinische Behandlung muss dann unter Hochdruck erfolgen. Für Hagelstein heißt es dann, die Weichen für eine Anschlussbehandlung zu stellen und zum Beispiel abzuklären, was ein Kollege im nächsten Hafen wie etwa Rotterdam bei der Übernahme unternehmen könnte. „Ich habe mir dafür ein kleines Netzwerk aufgebaut, damit der Patient im nächsten Hafen nicht wieder von vorn anfangen muss“, sagt Hagelstein. Im Gegenzug erlebt er eine extrem dankbare Patientenklientel mit geringer Anspruchshaltung „Bei den Seeleuten gilt der weiße Kittel noch etwas. Sie tun, was ich ihnen rate“, sagt Hagelstein, der zum Dank für seine Behandlungen meist zu Weihnachten Post aus der ganzen Welt erhält. Selbst zur See gefahren ist der Arzt aber nie, und auch die Tätigkeit als Schiffsarzt hat ihn persönlich nicht gereizt. Dafür ist er aber gern in der Fortbildung für Kollegen tätig, die diese Tätigkeit ausüben. Und seinen Urlaub verbringt auch Hagelstein gerne auf Kreuzfahrten, die allerdings gar nichts mit dem zu tun haben, was seine Patienten auf ihren Touren über die Weltmeere erleben. Dirk Schnack 3 0 // I M N O R D E N D er bereits 17. Eppendorfer Dialog des Initiators Prof. Matthias Augustin knüpfte thematisch an den 1. Dialog im Jahr 2006 an. Wie damals ging es in Hamburg um die Patientenversorgung – diesmal um gutgemeinte, aber nicht optimal gestaltete Vorschriften („Barrieren“) und um die Frage: Haben wir genügend gelernt? Eigentlich ja, gab Augustin in gängigem Wissenschaftsenglisch zu verstehen: „Now we know the rules of the game“, so der Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Ausreichend Daten erheben, damit Argumente untermauern und so Verbesserungen in der Patientenversorgung unterstützen – das sei Aufgabe seines Instituts in den vergangenen Jahren gewesen, sagte Augustin. Die Lernkurven in der Medizin seien sichtbar, etwa in der Dermatologie die erfolgreiche Behandlung von früher unheilbaren Patienten mit modernen Biologica. Wie in den vorangegangenen 16 Dialog-Veranstaltungen hatte Augustin auch für diesen Eppendorfer Dialog bekannte Personen aus dem Gesundheitswesen an das UKE geholt. In diesem Jahr war u. a. Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), dabei. Die Gesundheitspolitik setze sich vehement für eine letztlich patientenorientierte Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen ein, meinte Widmann-Mauz. „Aber haben wir legislatorisch die Weichen richtig gestellt?“, fragte sie eher rhetorisch – „Ja, natürlich!“ Wer die Gesetzesflut seit den 90er Jahren kritisiere, müsse einräumen, dass diese auch eine Antwort sei auf die stark gewachsenen Möglichkeiten der Patientenversorgung durch den medizinischen Fortschritt. Das BMG habe seine finanzielle Förderung für Forschung und Entwicklung auf über 30 Millionen Euro gesteigert, das Bundesforschungsministerium leiste dabei aufgabengemäß sehr viel mehr. Eines der aktuell geförderten Projekte betreffe die Untersuchung von UAW (unerwünschten Arzneimittelwirkungen). Weitere Förderprojekte betreffen z. B. Diabetes mellitus, Morbus Alzheimer, aber vor allem auch Antibiotika oder Impfstoffe. Der „Pharma-Dialog“ mit Politik, Wissenschaft und Industrie sei wieder aufgenommen, um Deutschland als Standort für die Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln attraktiv zu erhalten bzw. wieder gegenüber asiatischen Ländern attraktiv zu machen. Und was gesetzliche Barrieren angeht: „Wir streben schnellere Genehmigungsverfahren an, z. B. bei der Verordnung über Probanden in Arzneimittelstudien, und machen auch Druck auf A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 17. EPPENDORFER DIALOG Transparenz, Lerneffekte, Nachsteuerung Politik sieht sich mit Gesetzen auf dem richtigen Weg, Pharmaindustrie moniert Hürden. andere Behörden wie das Umwelt- und Bauministerium in der Frage der Radioonkologie.“ Jedoch in der pharmazeutischen Praxis sieht das offenbar nicht so rosig aus, wie Dr. rer. nat. Michaela Gorath vom Unternehmen Pohl-Boskamp (Hohenlockstedt) monierte. Die Molekularbiologin und Produktentwicklerin machte die regulatorischen Hürden klar, die ein mittelständischer Pharmahersteller bei der Weiterentwicklung eines bewährten Wirkstoffs zu überwinden hat. Für den seit über 100 Jahren bekannten Wirkstoff Nitroglyzerin – erprobt als Notfallmedikament bei Angina pectoris – war als neue Indikation die Hemmung von unerwünschten Schwellungen bei Gelenkverletzungen und damit die Vergrößerung des präoperativen Fensters auf über sieben Stunden in Aussicht genommen. Eine von zahlreichen Euro beträgt die FörVoraussetzungen für die Zulassung wäre derung des Bundeseine Studie mit Kindern und dabei die gesundheitsministeriums für Forschung Genehmigung der Eltern für eine Verabund Entwicklung im reichung des gefährlich klingenden MeArzneimittelsektor. dikaments. Ergebnis: „Wir mussten das Projekt aus Kostengründen beerdigen.“ Ein anderer Punkt wäre ein zehnjähriger Unterlagenschutz bei neuentwickelten Generika, damit ein Mitbewerber nicht Jahre sollte der Unterkurze Zeit später sich auf veröffentlichte lagenschutz bei neuStudien beruft und selbst ein geringfüentwickelten Generigig modifiziertes Präparat anmeldet. ka betragen, fordert ein PharmaunternehDiese konträre Interessenlage schon men. allein im Pharmalager – von Ärzten und Patienten ganz abgesehen – sei dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sehr wohl bewusst, sagte dessen Vorsitzender Josef Hecken. „Wir bewegen uns Jahre und länger gewissermaßen in einem mit Sprengkann es dauern, bis stoff versehenen Feld“, meinte er in AnEntscheidungen über spielung auf das erwähnte Nitroglyzerin. einen Zusatznutzen Aufgabe des Bundesausschusses sei mit von Medikamenten gefällt sind. dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) vor allem, 30 Mio. 10 10 die echten Innovationen gegenüber den Scheininnovationen zu identifizieren. Daher sei es richtig, im Einklang mit internationalen Gepflogenheiten auch den Zusatznutzen eines neuen Medikaments zu prüfen. Allerdings sollten die Hürden nicht so hoch wie bei den derzeitigen Kinderstudien sein. Um sie attraktiver zu machen, müssten Erleichterungen kommen, so Hecken. Auch bei den großen Volkskrankheiten könnten viele Hersteller keinen deutlichen Zusatznutzen nachweisen und sähen daher ein zu großes Risiko. Bei Onkologica werde ebenfalls kaum Zusatznutzen nachgewiesen, daher seien Antragsteller nur auf der Palliativschiene mit dem Argument einer (durchweg geringen) Lebensverlängerung erfolgreich. Von anwaltlicher Seite unterstrich Dr. Dr. jur. Christian Dierks (Berlin) die Kritik am AMNOG und an der Verwaltungspraxis: „Das Gesetz soll eigentlich teure Medikamente ohne Zusatznutzen abwehren, doch wenn es unglücklich läuft, kommen auch Anträge für nützliche Medikamente in Schwierigkeiten, z. B. weil der G-BA eine andere Vergleichstherapie zugrunde legt.“ Dierks fragte, ob Evidence-based-medicine der alleinige Maßstab sein könne und kritisierte die lange Entscheidungsdauer von teilweise über zehn Jahren. Er fragte deshalb: „Finden Arzneimittelinnovationen schnell genug den Weg zum Patienten?“ In der Schlussrunde bejahten schließlich alle Referenten die Frage Augustins „Haben wir gelernt, haben wir mehr Transparenz, können wir nachsteuern?“ So etwa Staatssekretärin Widmann-Mauz: „Wir lernen und bleiben offen für weitere Verbesserungen“ – So wäre etwa eine Beschleunigung von Entscheidungsprozessen des G-BA manchmal wünschenswert. Horst Kreussler I M N O R D E N // 3 1 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 INKLUSION Deutschland bei den ärztlichen U-Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei zeigt sich laut Kocks, dass die Kinder ihr im Schulbetrieb am meisten Vertrauen schenken, was wohl zum einen mit der Schweigepflicht zusammenhängt, zum anderen mit dem Umstand, dass es unverfänglicher sei, zur Schulkrankenschwester zu gehen als zum Schulpsychologen. Die Schulkrankenschwester übernimmt Aufgaben der Gesundheitsförderung und Inklusion, hat aber auch bei der Gestaltung des Schulumfeldes (z. B. Errichtung von Rampen für Kinder im Rollstuhl) und der Bepflanzung des Schulhofes (Pollenbelastung bei Allergikern) ein Mitspracherecht. Daneben ist die School Nurse verantwortlich für die Versorgung der Kinder bei Unfällen und akuten Erkrankungen. „Sie muss die Situation nicht abschließend klären, aber ir gehören dazu! Unter diesem wissen, was zu tun ist“, so Kocks. Mit Motto stand der zweite Konihrem Fachwissen sei sie der „Notfallgress zum Thema „Kinder mit versorgung“ in deutschen Schulen, die chronischen Erkrankungen in nicht selten von Schulsekretärin oder Kita und Schule“ in Kiel, iniHausmeister durchgeführt wird, weit tiiert vom Deutschen Kindervoraus. Bevor ein Kind in Skandinavischutzbund e. V. und den Lan- en wegen Krankheit nach Hause geht, desgesundheitsprojekten e.V. „Alle Kin- muss es zunächst von der School Nurder, auch Kinder mit chronischen Erse untersucht werden, die auch soziale krankungen, haben einen Anspruch auf Faktoren abklärt: Sind die Eltern überTeilhabe in der Kita und in der Schule“, haupt zu Hause? Wer kümmert sich? Die fasste Ministerin Kristin Alheit die Ziel- Schulkrankenschwester sei damit auch setzung bei der Eröffnung der Veranstal- für chronisch kranke Kinder ein Getung zusammen. Doch wird der Betreuwinn, denn sie könne für Sicherheit sorungsalltag dieser Kinder dem Anspruch gen, Übersetzungsarbeit leisten und tatsächlich gerecht? „In einer durchNormalität herstellen. In letzter Konseschnittlichen Kita-Gruppe oder Schulquenz ist laut Kocks auch ein Schularzt klasse mit 22 bis 24 Kindern sitzen zwei als Ergänzung wünschenswert. Unklar bis drei chronisch kranke Kinder. Kita blieb in diesem Zusammenhang allerund Schule sind auf die Ganztagsbetreu- dings, inwieweit die School Health Nurung von Kindern z. B. mit Diabetes Typ 2, se in ärztliches Terrain eingreift und wie Asthma oder Lebensmittelunverträghäufig die Kinder außerhalb der Schulichkeiten nicht ausreichend vorbereitet“, le noch mit einem Kinderarzt in Konso Irene Johns, Vorsitzende des Kindertakt kommen. Staatssekretär Dirk Loßschutzbundes in Schleswig-Holstein. Ei- ack vom Ministerium für Schule und nen möglichen Lösungsansatz für diese Berufsbildung begrüßte dennoch das Problemstellung lieferte Andreas Kocks, vorgestellte Modell in der anschließenPflegewissenschaftler von der Universiden Podiumsdiskussion: „Ich fände das tät Witten/Herdecke, mit seinem Vorsehr spannend, auch aus schulpraktitrag über das Modell der „School Health scher Sicht. Als Schulleiter wäre ich sehr Nurse“. Die Schulkrankenschwestern dankbar gewesen, wenn so jemand da sind international weit verbreitet und gewesen wäre. Nicht nur, um das aufgeauch im hohen Norden muss man nur platzte Knie zu verarzten, sondern auch die Grenze nach Dänemark überqueum die ernsthaften Erkrankungen zu beren, um eine Vertreterin dieses Berufshandeln und um präventiv und aufklästandes zu treffen. Kocks hat mehrfach rend ins Kollegium wirken zu können.“ in Skandinavien in der SchulgesundDoch wie ein solches Modell finanziert heitspflege hospitiert und hält sie u. a. werden sollte, sei unklar. Viele der anwefür eine hervorragende Möglichkeit, um senden Lehrer und Erzieher beschäftigte Prävention zu betreiben. So übernehauch das Thema der Medikamentengabe men die School Nurses komplett die und möglichen Regressansprüche, z. B. Schutzimpfungen der Kinder, bieten für bei Kindern mit Diabetes. „Wir könältere Schüler Beratung in Gesundheits- nen Lehrkräfte nicht zwingen, Medikafragen und sind auch Ansprechpartner mente zu verabreichen“, so Loßack. Ein für Lehrkräfte, die Kinder mit chroniRegressanspruch sei möglich, aber nur, schen Erkrankungen in ihrer Klasse ha- wenn derjenige, der die Medikamente ben. In Schweden muss jedes Kind einverabreiche, grob fahrlässig handle. „Es mal im Jahr zur School Nurse. Sie deckt gibt keinen Fall, der uns bekannt ist.“ Anne Mey damit auch viele Aufgaben ab, die in Anspruch auf Teilhabe Kongress „Chronisch kranke Kinder“: Modell der School Health Nurse bekam viel Applaus. Foto: istock W 3 2 // P E R S O N A L I A A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 G EBU RT STAGE Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Inge Bürkner, Altenholz, feiert am 01.05. ihren 75. Geburtstag. Dr. Bruno Dannmeier, Neumünster, feiert am 01.05. seinen 70. Geburtstag. Dr. Dieter Ewert, Plön, feiert am 01.05. seinen 85. Geburtstag. Urs Philipzig, Bredstedt, feiert am 01.05. seinen 70. Geburtstag. Dr. Heino Hebbeln, Itzehoe, feiert am 04.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Eckart König, Kronshagen, feiert am 04.05. seinen 75. Geburtstag. Prof. Dr. Karl-Georg Pulver, Kiel, feiert am 05.05. seinen 85. Geburtstag. Prof. Dr. Uwe Jens Diercks, Stockelsdorf, feiert am 06.05. seinen 80. Geburtstag. Dr. Jürgen Stegen, Mönkeberg, feiert am 07.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Jürgen Hasselmann, Heide, feiert am 08.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Volker Rode, Groß Grönau, feiert am 09.05. seinen 75. Geburtstag. Deutscher Krebspreis für Prof. Klöppel P rof. Günter Klöppel, Prof. Wolfgang Wick und Prof. Karl Lenhard Rudolph wurden vergangenen Monat mit dem deutschen Krebspreis für ihre wegweisenden Arbeiten in der Onkologie ausgezeichnet. Der von der Deutschen Krebsstiftung und der Deutschen Krebsgesellschaft gestiftete Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin. In der Sparte „Klinische Forschung“ ging die Auszeichnung in diesem Jahr an den bis 2009 in Kiel tätigen Prof. Günter Klöppel. Nach Überzeugung der Jury leistete Klöppel bahnbrechende Arbeit auf dem Gebiet der Pathologie und der Charakterisierung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Pankreaskrebs gilt als eine der heimtückischsten Krebsarten, an der in Deutschland ca. 15.500 Patienten jährlich sterben. Klöppel erforschte unter anderem die kindliche Nesidioblastose, eine Erkrankung der insulinproduzierenden Pankreaszellen, die als Vorläufer des Pankreaskarzinoms auftreten kann. Er beschrieb und klassifizierte außerdem spezielle Pankreastumoren und hormonproduzierende Tumoren im Verdauungssystem. Seine Forschungsergebnisse führten zum Beispiel zu einer Hypothese über die schrittweise molekulare Entstehung hormonproduzierender Tumoren aus frühen und späten Stammzellen und flossen in die WHO-Klassifikation von Pankreastumoren ein. Klöppel arbeitete von 1995 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 am Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie an der Kieler Christian-Albrechts-Universität, wo er das Institut für Pathologie 14 Jahre lang als Direktor leitete. Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden bereits durch zahlreiche Preise gewürdigt. (PM/RED) Erfolgreiche Pflegeschülerin Dr. Helmut Outzen sen., Flensburg, feiert am 12.05. seinen 80. Geburtstag. Prof. Dr. Hans Sachs, Lübeck, feiert am 12.05. seinen 80. Geburtstag. Dr. Rainer Hartmann, Bad Schwartau, feiert am 14.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Joachim Lahmann, Fockbek, feiert am 15.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Werner Prinz, Heikendorf, feiert am 15.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Heinz Keck, Lübeck, feiert am 16.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Bernhard Schulze, Neustadt, feiert am 18.05. seinen 80. Geburtstag. Dr. Helga Delfs, Achterwehr, feiert am 19.05. ihren 75. Geburtstag. Dr. Rainer Eisenhaber, Molfsee, feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag. Dr. Holger Hoyer, Pinneberg, feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag. Dr. Jens-Uwe Bock, Kiel, feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag. Serafima Liss, Ahrensburg, feiert am 20.05. ihren 80. Geburtstag. Dr. Konrad Wolf, Rellingen, feiert am 20.05. seinen 75. Geburtstag. Dr. Rolf Immelmann, Bad Oldesloe, feiert am 22.05. seinen 80. Geburtstag. Melanie Segelke (rechts) mit Ausbilderin Waltraut Hartwig. D ie Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin Melanie Segelke vertritt Norddeutschland beim Bundeswettbewerb um den Titel „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“. Die 22-jährige Schülerin, die im Oktober 2012 mit ihrer Ausbildung im Westküstenklinikum Heide begonnen hat, hatte sich in einem Vorentscheid gegen Mitbewerber aus den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen durchgesetzt. Bei der Endrunde in Berlin sind im Juni noch 23 Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet dabei. Segelke ist die erste Schülerin der Krankenpflegeschule am Westküstenklinikum, die an diesem Wettbewerb überhaupt teilgenommen hat. Das WKK hatte Segelke zusammen mit einer Mitschülerin wegen ihrer sehr guten Leistungen in Theorie und Praxis zum Vorentscheid geschickt. Wie engagiert die Schülerin ist, zeigt sich auch an verschiedenen Einsätzen außerhalb des WKKs und an einem Auslandsaufenthalt innerhalb ihrer Ausbildung. „Ich war in einem Hospiz in Hamburg, in dem ich viele Erfahrungen gesammelt habe und die Möglichkeit hatte, einen Patienten rundum zu versorgen. Ich war auch vier Wochen in der ambulanten Pflege in England. Hier habe ich ein komplett anderes Gesundheits- und auch Ausbildungssystem kennengelernt“, berichtet sie. Der Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“ wird zum fünften Mal vom Verein zur Förderung pflegerischer Qualität e. V. mit Sitz in Delitzsch organisiert. (PM/RED) Foto: WKK heide Dr. Klaus Löhr, Preetz, feiert am 16.05. seinen 95. Geburtstag. P E R S O N A L I A // 3 3 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Halbleib folgt auf Gebh GEBURTSTAGE R egina Halbleib leitet seit vergangenen Monat das Bildungszentrum der Regio Kliniken in Elmshorn. Eine ihrer Hauptaufgaben sieht die 47-jährige Krankenschwester und Pädagogin in der Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben für eine generalisierte Pflegeausbildung. Der Gesetzgeber plant wie mehrfach berichtet, die Ausbildungen für die Kinderkranken-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie für die Altenpflege in einem Ausbildungsgang zusammenzufassen. Halbleib folgt bei Regio auf Iris Gebh, die die Einrichtung fast zehn Jahre geleitet und inzwischen eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen übernommen hat. Die neue Leiterin ist gelernte Krankenschwester. Die gebürtige Fuldaerin hat die Ausbildung am St. Josephs Hospital in Wiesbaden absolviert und nach dem Studium der Pflegepädagogik an der Katholischen Fachhochschule Wiesbaden die Teamleitung bei einem Bildungsträger in Hamburg übernommen. Die Bildungseinrichtung in Elmshorn hat nach eigenen Angaben 243 Ausbildungsplätze und 22 Mitarbeiter. (PM/RED) Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Sabine John, Wentorf, feiert am 24.05. ihren 75. Geburtstag. Dr. Helmut Hajo Harms, Kiel, feiert am 25.05. seinen 70. Geburtstag. Christel Meyer, Fahrdorf, feiert am 26.05. ihren 80. Geburtstag. Gerhard Möbius, Krogaspe, feiert am 26.05. seinen 70. Geburtstag. Dr. Horst Sparke, Wedel, feiert am 26.05. seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Peter Lichtenauer, Lübeck, feiert am 28.05. seinen 80. Geburtstag. Dr. Klaus Glöer, Wentorf, feiert am 30.05. seinen 85. Geburtstag. Dr. Annemarie Jensen, Flensburg, feiert am 30.05. ihren 75. Geburtstag. Siegfried Szillat, Marne, feiert am 31.05. seinen 80. Geburtstag. Neue Leiterin des Bildungszentrums der Regio Kliniken: Regina Halbleib. Afghanischer Arzt kann Familie holen Hofft auf eine ärztliche Laufbahn in Deutschland: Ajmal Khan Arifi aus Afghanistan. Foto: Regio Kliniken/di G lückliches Ende für die Familie des afghanischen Arztes Ajmal Khan Arifi: Er wurde in Deutschland als Flüchtling anerkannt und konnte nun seine unter Lebensgefahr in der Heimat versteckte Familie nachholen. Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt hatte in der Februarausgabe über das Schicksal des in einer Lübecker Flüchtlingsunterkunft lebenden Arifi berichtet. Der Arzt war in seiner Heimat mehrfach von den Taliban bedroht worden und musste im vergangenen Jahr schließlich fliehen. Weil er als Arzt und Dolmetscher für die Bundeswehr im NATOKrankenhaus in der Hauptstadt Kabul gearbeitet hatte, wählte er Deutschland als Zielland aus, musste allerdings wegen der überstürzten Flucht mit einem französischen Visum nach Europa einreisen. Das führte dazu, dass Arifi in Deutschland keinen Flüchtlingsstatus, sondern nur den eines Geduldeten erhielt. Als Geduldeter konnte er seine Familie, die sich seit seiner Flucht vor den Taliban versteckt hielt, nicht nach Deutschland holen. Monatelang hatten sich u. a. der Heimleiter der Lübecker Unterbringung, Daniel Hartwich, der Patientenombudsmann Henning Steinberg und der frühere Probst Niels Hasselmann für eine Anerkennung Arifis als Flüchtling eingesetzt. (DI) WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN Dr. Hildegard Guthke, Schönkirchen, geboren am 25.04.1925, verstarb am 02.02.2015. Dr. Wolfgang Peine, Reinbek, geboren am 01.07.1938, verstarb am 08.02.2015. Bernd Wäller, Niebüll, geboren am 18.10.1940, verstarb am 13.02.2015. Dr. Ingeborg Krebs, Bad Schwartau, geboren am 29.11.1922, verstarb am 15.02.2015. Dr. Uva Fiedler, Lübeck, geboren am 17.08.1930, verstarb am 18.02.2015. Dr. Rita Schmucker, Lübeck, geboren am 17.01.1948, verstarb am 18.02.2015. Dr. Hans-Peter Künkel, Bad Malente-Gremsmühlen, geboren am 22.10.1940, verstarb am 23.02.2015. Dr. Gustav Meincke sen., Eckernförde, geboren am 13.01.1917, verstarb am 23.02.2015. Dr. Friedrich Walterscheid, Wyk/Föhr, geboren am 01.07.1914, verstarb am 23.02.2015. Dr. Bern Carrière, Lübeck, geboren am 17.03.1921, verstarb am 24.02.2015. Dr. Barbara Struve, Krukow, geboren am 26.10.1920, verstarb am 24.02.2015. Dr. Marianne Güldner, Lübeck, geboren am 03.10.1919, verstarb am 28.02.2015. Dr. Reinhard Bernsmeier, Kaltenkirchen, geboren am 09.02.1951, verstarb am 02.03.2015. Jürgen Voss, Neustadt, geboren am 28.01.1944, verstarb am 03.03.2015. Dr. Joachim Westphal, Ratzeburg, geboren am 16.05.1929, verstarb am 06.03.2015. Wolfgang Dernbach, Heikendorf, geboren am 06.03.1947, verstarb am 11.03.2015. 3 4 // A R Z T & R E C H T A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 DER SCHLICHTUNGSFALL Risiko – Festhalten an erster Diagnose ohne kritische Selbstkontrolle Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern. N ach unklarer Verletzungsursache wurde die Patientin ab dem 12. Juni wegen einer kleinen Wunde an der vorderen Innenseite des Unterschenkels bei der Hausärztin behandelt. Die Behandlung erfolgte mit verschiedenen Wundauflagen, unter denen es nicht zu Heilungsfortschritten kam. Nach dreiwöchiger konservativer Behandlung überwies die Hausärztin die Patientin an die Chirurgen zur Weiterbehandlung, die am 9. Juli mit der Feststellung einer 50 Cent großen Wunde begann. In der Folge wurde wöchentlich, teilweise durch Ausschabung des Wundgrundes, behandelt. Die Behandlung erfolgte wie bei einem Ulcus cruris anfangs in kürzeren, danach aber bis einschließlich 8. September in wöchentlichen Abständen, bei denen jeweils Nekrosenabtragungen und Verbandswechsel dokumentiert wurden. Nach dem 8. September begab sich die Patientin wieder in die Behandlung ihrer Hausärztin, welche sie am 21. September in einer Abteilung für Plastische Chirurgie eines Klinikums vorstellte. Eine Fotodokumentation vom 15. September zeigt eine 2 x 2 Zentimeter große runde Wunde, welche in der Folge nach Nekrosenabtragung mit Spalthaut gedeckt wurde. Auch nach dieser Maßnahme kam es nicht zum Abheilen der Wunde beziehungsweise Einheilen der Spalthaut – erst eine Wundreinigung mit Vakuumtherapie und nachfolgender Hauttransplantation führte zur Heilung. Die Patientin beanstandet die Behandlung der Chirurgen zwischen dem 9. Juli und dem 8. September. Während dieser Zeit sei die Wunde deutlich größer und tiefer geworden. Hätte man die später durchgeführte chirurgische Therapie früher eingeleitet, wäre die schmerzhafte und aufwendige Behandlung deutlich verkürzt worden. Die Chirurgen führen aus, dass die Wunde regelmäßig von einer Assistenzärztin behandelt wurde, aber auch den Chirurgen demonstriert worden sei. Man habe jeweils die Wunde gereinigt und mit Prontosan verbunden. Im weiteren Verlauf hätte sich eine deutliche Besserung der Wundverhältnisse und zu keinem Zeitpunkt eine Entzündung mit lokalen Entzündungszeichen gezeigt. Während des Behandlungszeitraumes sei zu keinem Zeitpunkt eine chirurgische Intervention erforderlich gewesen. Gutachten Nach Feststellung des Gutachters sei nach konservativer Vorbehandlung und Befundverschlechterung bei der Hausärztin die Wunde in der Chirurgischen Praxis über den gesamten Zeitraum mit Débridement und Prontosanverbänden behandelt worden. Die Dokumentation der Behandlung sei spärlich und beschreibe den Wundzustand jeweils nicht. Fotodokumentationen seien nicht vorgenommen worden. Nach Beschreibung der Patientin habe sich die Wunde von 50-Cent-Größe auf ein im Durchmesser vier Zentimeter messendes, tiefes Loch vergrößert. Bei dieser Lokalisation der Wunde sei eine fehlende Granulationsbildung vorprogrammiert. Während des sehr langen Behandlungsverlaufs ohne sichtbare Verkleinerung der Wunde und Verbesserung des Wundgrundes, wurden während der Behandlung offensichtlich keine anderen Verfahren wie Vakuumverbände oder operative Behandlung in Erwägung gezogen. Die vorliegende Fotodokumentation durch die Hausärztin vom 15. September, kurz nach Abschluss der Behandlung bei den Chirurgen, zeige keine Verkleinerung der Wunde, sondern eine periphere infektiöse Wundrandinfiltration mit nekrotischem Wundgrund. Die Wundgröße sei hier zwei mal zwei Zen- Info Eine Praxis hat nach mehrwöchiger Wundbehandlung ohne Fortschritt keine Überprüfung vorgenommen. Die Schlichtungsstelle hatte zu enstcheiden, ob dies als fehlerhaft einzustufen ist. timeter. Unter Zugrundelegung der Literaturangaben und Leitlinien zur Lokaltherapie chronischer Wunden seien die entsprechenden Kriterien der Behandlung in der Anfangszeit eingehalten worden. Bei fehlendem Fortschritt der Ausheilung sei es versäumt worden, andere Behandlungsmaßnahmen in Erwägung zu ziehen. Zu bemängeln sei auch der fehlende Infektionsschutz durch Antibiotika bei gegebener systemischer Therapie mit Cortison. Eine Labordiagnostik zur Beurteilung der Infektionsparameter sei nicht durchgeführt worden. Zusammenfassend sei die Behandlung der Wunde durch die Chirurgen nicht sach- und fachgerecht durchgeführt worden. Bei richtigem ärztlichem Handeln wäre nur der stationäre Aufenthalt zur Spalthauttransplantation eingetreten. Allein fehlerbedingt sei der lange Behandlungszeitraum ohne Heilerfolg vom 9. Juli bis zum 8. September mit erheblicher Beeinträchtigung des Alltagslebens und zusätzlichen Schmerzen bei der Débridementtherapie durch die Chirurgen zu erkennen. Die Chirurgen führen zum Gutachten aus, dass die Problematik der Behandlung einer Wunde in dieser Lokalisation bekannt sei. Deshalb komme es immer zu sehr protrahierten Verläufen, wobei es nicht zwingend erforderlich sei, hier von vornherein operativ vorzugehen. Der Patientin sei der langsame Heilungsfortschritt mehrfach erläutert worden. Die von der Patientin angegebene Wundgröße von vier mal vier Zentimetern entspreche nicht der Realität. Antibiotikaprophylaxe sei als vorbeugende Maßnahme nach den Richtlinien des Robert Koch-Instituts kontraindiziert. Entscheidung der Schlichtungsstelle Die Patientin stellte sich am 12. Juni bei ihrer Hausärztin mit einem kleinen, nicht heilenden Hautdefekt am Schienbein vor und wurde dort während drei Wochen konservativ mit Mitteln der modernen Wundpflege behandelt. Da unter dieser Behandlung kein Fortschritt der Wundheilung festgestellt werden konnte, war es sach- und fachgerecht, die Patientin in chirurgische Weiterbehandlung zu überweisen. Vom 9. Juli bis zum 8. September – also über acht Wochen – erfolgte dann die Behandlung in der Praxis der Chirurgen, die als Modifikation des Behandlungsregimes primär und danach in wöchentlichen Abständen abgestorbenes Gewebe im Bereich der Wunde entfernten und Verbandswechsel durchführten. Nach erfolgloser rein konservativer Vorbehandlung durch die Hausärztin über drei Wochen war dieser Versuch einer modifizierten Behandlung jetzt mit aggressiverem Vorgehen durch Nekro- A R Z T & R E C H T // 3 5 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 KURZ NOTIERT senabtragung gerechtfertigt und durchaus im Sinne der Behandlungsempfehlung zur Therapie chronischer Wunden geeignet, eine Wundreinigung und damit sekundäre Granulation herbeizuführen. Dass durch die Abtragung von Gewebe am Wundgrund und -rand zur Reinigung der Wunde vorübergehend eine Vergrößerung der Wunde eintreten konnte, ist als verfahrenstypisch zu bewerten und entspricht nicht einem fehlerhaften Vorgehen bei der Behandlung. Es handelte sich bei der Wunde an der Schienbeinvorderfläche nicht um einen Ulcus cruris, sondern um eine Verletzungsfolge bei problematischer Lokalisation. Die Schlichtungsstelle kam im vorliegenden Fall – trotz Anwendung eines geeigneten chirurgischen Verfahrens im Sinne des Débridements – zu der Feststellung, dass nach vierwöchiger Behandlung ohne Heilungsfortschritt ein Verfahrenswechsel hin zu plastisch-chirurgischen Maßnahmen erforderlich gewesen wäre und die Fortführung gleichartiger Behandlungsmaßnahmen über weitere vier Wochen, insbesondere un- ter der fortlaufenden Cortisonmedikation, keinen Heilungserfolg mehr erwarten ließ. Nach den vorliegenden, wenn auch spärlichen, Befunddokumentationen ist im vorliegenden Fall eine Fortführung der débridierenden Behandlung nach dem 9. August nicht zu rechtfertigen und damit als behandlungsfehlerhaft einzuschätzen. Bei korrektem Vorgehen wäre nach dem 9. August eine plastisch-chirurgische Sanierung der Wunde mit Spalthauttransplantation eingeleitet worden. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu einem um vier Wochen verlängerten Behandlungsverlauf mit entsprechenden Beschwerden und Einschränkungen im täglichen Leben gekommen. Beweislast für Patienten In der Politik wird erneut darüber diskutiert, die Beweislast für geschädigte Patienten herabzusetzen. Eine entsprechende Forderung erhob jüngst die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink. Nach ihrer Auffassung ist es kein Anzeichen für eine verbesserte Versorgungsqualität und Patientensicherheit, dass sich die Anzahl der Gerichtsverfahren zu ärztlichen Behandlungsfehlern seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes nicht erhöht hat. Dies unterstreicht nach ihrer Meinung, „dass die verfahrenstechnischen Hürden für geschädigte Patienten noch zu hoch sind“. Darüber hinaus hält sie einen Härtefallfonds für schwer geschädigte Patienten, deren Fall ungeklärt bleibt, für erforderlich. Einen solchen Fonds hatte in der Vergangenheit bereits Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) gefordert. Um Behandlungsfehlern vorzubeugen, so Klein-Schmeink, sollte die Bundesregierung für ein bundesweites Monitoring durch eine unabhängige Stelle sowie für ein gesetzlich verankertes Fehler- und Risikomanagement in Krankenhäusern sorgen. (PM/Red) Fazit Leitlinien-beziehungsweise behandlungsempfehlungsgerechtes Vorgehen ersetzen nicht die Überprüfung der Diagnose im relevanten Einzelfall! Ohne Masernimpfung Schulverbot Kerstin Kols, PD Dr. med. habil. Helge H. Schauwecker, Schlichtungsstel- Berlins Gesundheitsämter durften Schüler ohne Masernimpfle für Arzthaftpflichtfragen der schutz vorübergehend vom Unterricht ausschließen. Dies entnorddeutschen Ärztekammern schied vergangenen Monat das Berliner Verwaltungsgericht in zwei Eilverfahren. In der Hauptstadt hatte es zu diesem Zeitpunkt einen Masernausbruch von erheblichem Umfang gegeben. Allein im Bezirk Tempelhof-Schöneberg waren sechs Schulen betroffen. Das Gesundheitsamt dieses Bezirks hatte deshalb gegenüber zwei Schülern, die weder eine Masernimpfung noch eine durchgemachte Masernerkrankung nachweisen konnten, ein zeitlich begrenztes Schulbetretungsverbot angeordnet. Dieses behördliche Vorgehen wurde vom Gericht gebilligt: Das Schulbetretungsverbot zähle zu den Schutzmaßnahmen, die Behörden zur Verhinderung übertragbarer Krankheiten ergreifen dürften, hieß es. Solche Maßnahmen dürften auch gegenüber Ansteckungsverdächtigen ergehen, also Personen, von denen anzunehmen ist, dass sie Krankheitserreger aufgenommen haben, ohne selbst krank zu sein. Die Maßnahme sei verhältnismäßig, weil das Risiko der Weiterverbreitung der Masern hierdurch signifikant verringert werde und es freie Entscheidung der Antragsteller gewesen sei, auf einen Impfschutz zu verzichten. (PM/Red) ANzeige BÄK gegen Gesetz zur Tarifeinheit „Das Gesetz zur Herstellung einer Tarifeinheit ist völlig überflüssig. Es ist schädlich für die deutsche Gewerkschaftslandschaft. Und es ist in meinen Augen verfassungswidrig.“ So kommentierte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Frank Ulrich Montgomery das von der Großen Koalition geplante Tarifeinheitsgesetz. Die Ärzteschaft werde gegen dieses Gesetz kämpfen und das Recht aller Arbeitnehmer auf eine unabhängige und eigenständige Tarifpolitik verteidigen, sagte der BÄK-Präsident vor der ersten Beratung des Gesetzentwurfs im Deutschen Bundestag. Die häufig beschworenen Ängste vor ausufernden Streiks hält der Ärzte-Chef für unbegründet: „Es gibt kaum ein ähnlich streikarmes Land wie Deutschland. In unseren Nachbarländern wird sehr viel mehr gestreikt. Wer für Deutschland englische Verhältnisse vorhersagt, versucht Stimmung zu machen und Ängste zu schüren, die keinerlei Substanz haben“, so Montgomery. In Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sieht Montgomery allerdings kaum Chancen, den Gesetzgebungsprozess noch aufzuhalten. (PM/Red) 3 6 // F O R T B I L D U N G E N Transsexualität, Transidentität, Geschlechtskongruenz, Geschlechtsdysphorie – Seminarreihe Allgemeinmedizin Die traditionelle, in erster Linie biologisch begründete Zweigeschlechtlichkeit ist im kulturellen Wandel der letzten Jahre ins Wanken geraten; geschlechtliche und sexuelle Vielfalten erheben zunehmend Anspruch auf gleichberechtigten Lebensraum. Transgeschlechtliche Menschen fordern eine menschenrechts- und bedürfnisorientierte Trans-Gesundheitsversorgung, die die Vielfalt geschlechtlicher, auch transgeschlechtlicher Identitäten individuell und problemorientiert unterstützt. Damit ist an die therapeutischen Disziplinen der Auftrag gerichtet, sich mit dem Thema Geschlecht, seinen Variationen und den damit verbundenen Fragen der Behandlungsbedürftigkeit auseinanderzusetzen. Therapeutische Arbeit mit transgeschlechtlichen Menschen benötigt als Basis ein differenziertes Wissen um die speziellen Probleme und Entwicklungsphasen und eine Reflexion des mit geschlechtlichem Anderssein verbundenen „Krankheitswerts“. Der Fortbildungsnachmittag möchte durch Vermittlung auf die ärztlich-psychologische Arbeit mit transidenten/transsexuellen Menschen vorbereiten (zentrale Probleme des Lebensalltags transgeschlechtlicher Menschen im Konflikt mit zweigeschlechtlichen Ordnungssystemen, Entwicklungen und Konflikte transgeschlechtlicher Menschen in ihren einzelnen Lebensphasen (Kindesalter bis hohes Alter), Inhalte und Stellenwert der psychiatrisch-psychotherapeutischen Begleitung, Kenntnis der somatischen Behandlungstechniken, Indikationsstellung für somatomedizinische Maßnahmen, Kooperation der therapeutischen Disziplinen im interdisziplinären Setting). Termin: 22. April 2015, 16:00-19:30 Uhr Gebühr: gebührenfrei Information: 04551 8813 204 Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung Sie streben eine Führungsposition im Team eines niedergelassenen Arztes oder einer anderen ambulanten Einrichtung der medizinischen Versorgung an? Diese umfassende Weiterbildung zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung bereitet Sie auf diese Aufgabe optimal vor. Termin: Einstieg ist jederzeit möglich. Edmund-Christiani-Seminar Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) Die Ausbildung der nachfolgenden Generation ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe profitieren von gut ausgebildeten Nachwuchskräften. Die Ausbildereignungsprüfung sorgt für eine hohe Qualität der Ausbilder und vermittelt ihnen berufsund arbeitspädagogische Kenntnisse. Termin: 19. Juni 2015 oder 14. September 2015 (80 Ustd.) (Voraussetzung: Teilnahme Modul „Durchführung der Ausbildung“) Weitere Informationen finden Sie unter www.aeksh.de Bereich „MFA/OTA“. Edmund-Christiani-Seminar A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN APRIL/MAI/JUNI 2015 22. APRIL Neue Drogen – neue Trends 2 Punkte AHG Klinik Lübeck, Telefon 0451 58940, [email protected], www.ahg.de/luebeck 20. MAI Geschichte der Rauschdrogen 2 Punkte 23. APRIL Neurochirurgie und Ethik 2 Punkte 30. APRIL Neuropädiatrie und Ethik 2 Punkte 7. MAI Innere Medizin und Ethik 2 Punkte 24. APRIL Hämodynamik Workshop – Evidenz und Alltag: Eine unmögliche Symbiose? 9 Punkte 25. APRIL Strukturell-Analytische Curtius Klinik, Bad MalenteTraumatherapie (SATT) – Gremsmühlen, Therapie der Folgen komplexer [email protected] Traumatisierung 2 Punkte 8./9. MAI 12. Insel-Workshop: 50 Jahre Dermatologie auf Sylt 6 Punkte Asklepios Nordseeklinik, Westerland/Sylt, Telefon 04651 841501, [email protected] 13. MAI Impfen – zu viel, zu wenig? 2 Punkte 3. JUNI Grundlagen der Vorsorgeuntersuchung 2 Punkte UKSH, Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Kiel Telefon 0431 597 1822, Fax 0431 597 1831, www.paediatrie-kiel.uk-sh.de 18. MAI Infokurs Röntgendiagnostik 4 Punkte Norddeutsches Seminar für Strahlenschutz, Kiel, Telefon 0431 880 2800, strahlenschutz-seminar@email. uni-kiel.de, www.strahlenschutzkurse.com 18.–22. MAI 36. Curriculum Spezielle Schmerztherapie 40 Punkte UKSH, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Kiel, Telefon 0431 597 2987, [email protected] 30. MAI 1. Tag der Allgemeinmedizin in Schleswig-Holstein 8 Punkte CAU, Institut für Allgemeinmedizin, Kiel, Telefon 0431 597 2226, [email protected] 19./20. JUNI Akutschmerzkurse 2015 der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. 16 Punkte Deutsche Schmerzakademie, Berlin, Telefon 030 394096898 Fax 030 394096899 CAU, Institut für Experimentelle Medizin, Kiel, [email protected] Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Telefon 0431 597 2971, Fax 0431 597 2230, [email protected] Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr. F O R T B I L D U N G E N // 3 7 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Fortbildungstermine April/Mai 2015 AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR APRIL/MAI 2015 APRIL/MAI 2015 22. APRIL Cardio Pulmonale Reanimation – HLWBasismaßnahmen, 15:00-18:00 Uhr 20. APRIL Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 22. APRIL Transsexualität, Transidentität, Geschlechtskongruenz, Geschlechtsdysphorie – Seminarreihe Allgemeinmedizin, 16:00-19:30 Uhr 4. MAI Strahlenschutzkurs für medizinisches Assistenzpersonal 6. MAI Wundversorgung und Kompressionstherapie 8. MAI Diabetes verstehen – Patienten (besser) unterstützen 22. MAI Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter 22. MAI Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen 24.–25. APRIL Suchtmedizinische Grundversorgung – Baustein V, Beginn: 15:00 Uhr 25. APRIL Der Sachverständige im Arzthaftungsrecht, 9:30-13:00 Uhr 6. MAI Arzthaftungsrecht – Arzt und Recht, 16:00-18:30 Uhr 6. MAI Ärztliche Leichenschau, 16:00-19:15 Uhr in Kiel 9. MAI Manuelle Medizin – Warteliste 9:00-16:30 Uhr 9. MAI Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz nach Röntgenverordnung – Warteliste 9:00-16:30 Uhr 9. MAI Depression als Psychosomatosen der Emotionsregulation: Psychodynamische und neurobiologische Konzepte – Vorlesung Psychotherapie, 9:15-12:00 Uhr 22. MAI Psychosomatische und psychosoziale Versorgung 16. MAI Update Schwindel, 9:00-14:30 Uhr 23. MAI Grundlagen der Arzeineimittelkunde und -versorgung älterer Menschen 23. MAI 7. Info-Tag für Existenzgründer & Praxisabgeber der APO-Bank, KVSH & ÄKSH, 9:00-17:00 Uhr 27. MAI Zuzahlungsbefreiung und Fahrtkostenregelungen der gesetzlichen Krankenkassen 30. MAI Hausbesuche und Versorgungsmanagement 29.–31. MAI Psychosomatische Grundversorgung Teil 2, Beginn: 17:00 Uhr 30. MAI 26. Tag der Fördergesellschaft: „Der ältere Patient“, 10:00-14:15 Uhr Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik, Telefon 04551 8813 166, [email protected] Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg, Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 8813 292 und Susanne Korbs Telefon 04551 8813 283, [email protected] sowie Marlies Petrick Telefon 04551 8813 128 und Kristina Machholz Telefon 04551 8813 281 Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen (ÄK) Sie möchten sich weiterqualifizieren, haben Interesse an kaufmännischen und verwaltenden Führungsaufgaben im ambulanten Gesundheitswesen? Dann erlangen Sie mit diesem prüfungsvorbereitenden Lehrgang die notwendigen Fähigkeiten. Termin: Einstieg jederzeit möglich Edmund-Christiani-Seminar 3 8 // I M N O R D E N A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 KAMMERVERSAMMLUNG Liebe auf den zweiten Blick D as Medizinstudium war für die jetzige Viszeralchirurgin Dr. Miriam Philipp nach dem Schulabschuss ebenso wie das Lehramtsstudium oder das Studium der Forstwirtschaft denkbar: „Nach dem Abitur stand für mich fest, dass ich mir einen Beruf im Bereich der angewandten Naturwissenschaften wünschte. Biologie und Chemie standen dabei an oberster Stelle. Daneben war es mir wichtig, dass das theoretische Wissen bei meiner Arbeit Anwendung und Umsetzung finden sollte.“ Die Berufsaussichten für den Berufseinstieg waren für alle drei Berufe damals eher schlecht. „Nach der Berufsberatung entschied ich mich für das Medizinstudium – es kam meinen Interessen und meinem Wunsch, das gelernte Wissen im Patientenkontakt umzusetzen, am nächsten.“ Das Grundstudium verlangte ihr ein stetiges „Pauken“ ab. Fraglich blieb für sie in der Zeit des theoretischen Arbeitens, ob der Aufwand tatsächlich dann im Beruf seine Erfüllung finden würde. Zur Klärung schob sie schließlich ein Praktikum an ihrer alten Schule ein. Die Vermittlung von Wissen an die Schüler, verbunden mit disziplinärer Arbeit, begeisterte sie weniger als die praktische Arbeit am Patienten während der Pflegepraktika. Das Medizinstudium setzte sie daher fort und stellt heute als Chirurgin fest, dass die operative Tätigkeit und der Patientenkontakt ihr beruflich am wichtigsten sind. Ähnliches widerfuhr Philipp auch mit ihrem Fachgebiet: „Nach einer Famulatur in der Gynäkologie war mein Berufswunsch, Gynäkologin zu werden. Erst im chirurgischen PJ-Tertial wurde mir klar, dass die operative Tätigkeit eine besondere Faszination auf mich ausübte und mir besonderen Spaß bereitete. Zuvor hatte ich die Chirurgie nicht in Betracht gezogen, da ich glaubte, als Frau dem Kraftaufwand nicht standzuhalten.“ Im Zuge der Weiterbildung offenbarten sich der derzeitigen Oberärztin an der imland Klinik Rendsburg auch ein paar Schwachstellen der ärztlichen DR. MI RI AM PHILIPP Fachärztin fürViszeralchirurgie Jahrgang 1971 seit 2009 Oberärztin an der imland Klinik Rendsburg Dr. Miriam Philipp ist seit 2013 Mitglied der Kammerversammlung Ausbildung: „Das schwierigste war den Facharztkatalog voll zu bekommen. Die Operationszahlen der geforderten Eingriffe in fünf Jahren zu erlangen, war organisatorisch nicht einfach, zumal an allen Kliniken mehrere Assistenten zeitgleich dieselben operativen Eingriffe für ihren Facharztkatalog benötigen.“ Aus dieser Erfahrung heraus möchte sich die 43-Jährige auch in der Kammerarbeit im Bereich Weiterbildung engagieren. Wie sie es selbst erlebt habe, sei die Erfüllung aller Anforderungen nicht einfach zu bewerkstelligen. „Eine gute Ausbildung im Klinikbetrieb zu gewährleisten – das wird eine der Herausforderungen der Zukunft sein. Im Zuge der Komprimierung von Aufgaben in der Klinik ist es schwierig, dem gerecht zu werden.“ Das berufspolitische Engagement ist für Philipp noch unbekanntes Terrain, doch weiß sie um die Bedeutung: „Budget, Gesundheitspolitik, Facharztweiterbildungen etc. sind in der Umsetzung von Beschlüssen der Kammer abhängig. Es ist wichtig, dass man sich engagiert, um Einfluss nehmen zu können und Informationen frühzeitig zu erhalten.“ Im Kreis der Kammerversammlung fühlt sie sich als neues Mitglied sehr willkommen, die Arbeit in der Versammlung findet sie konstruktiv und den Blick auf die unterschiedlichen Interessen sehr interessant. Außerdem ist Philipp im Aufsichtsrat der Versorgungseinrichtung tätig. „Berufspolitische oder ökonomische Berührungspunkte hatte ich vorher nicht. Die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat empfinde ich vor allem in Hinblick auf gemeinsame Überlegungen zu Konzepten der Sicherstellung der Renten als Bereicherung und Zugewinn an neuem Wissen.“ In ihrer Freizeit betreibt Philipp viel Sport, so tanzt sie Tango Argentino. Außerdem geht sie joggen und nutzt dies gleich als Training für eine weitere Leidenschaft: das Bergwandern. „Die schönste Tour habe ich im vergangenen Jahr gemacht: Die Besteigung des Kilimandscharo. Das war beeindruckend in jeglicher Art und Weise!“ Anne Mey Foto: ÄKSH Dr. Miriam Philipp träumte nie davon, Ärztin zu sein. Doch heute würde die Chirurgin um nichts in der Welt tauschen wollen. M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 9 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kas- Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein senärztliche Vereinigung SchleswigHolstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt! Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Ver- sorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärztin bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/ Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551-883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung: -378 Kreis Pinneberg -596 Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Herzogtum Lauenburg, Kreis Stormarn -258 Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein -561 Kreis Nordfriesland -634 Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Stadt Kiel, Kreis Plön -427 Kreis Dithmarschen, Kreis Segeberg, Kreis Steinburg FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH* PRAXISFORM BEWERBUNGSFRIST** AUSSCHREIBUNGSNUMMER Frauenärzte -halbe Zulassung- Neumünster/RendsburgEckernförde BAG 30.04.2015 1981/2015 Frauenärzte -halbe Zulassung- Ostholstein EP 31.05.2015 1889/2015 Frauenärzte -halbe Zulassung- Ostholstein EP 31.05.2015 1891/2015 Hausärzte MB Itzehoe BAG 31.05.2015 2351/2015 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Kiel BAG 30.04.2015 1980/2015 Hausärzte MB Lübeck EP 31.05.2015 1900/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 30.04.2015 1902/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 31.05.2015 1906/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 30.04.2015 1904/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 31.05.2015 1905/2015 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 31.05.2015 2218/2015 Hausärzte MB Neumünster BAG 31.05.2015 2431/2015 Internisten SH Nord 102 EP 31.05.2015 1908/2015 Internisten SH Süd 104 BAG 30.04.2015 673/2015 Internisten -halbe Zulassung- SH Süd 104 BAG 30.04.2015 1998/2015 4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 Internisten -halbe Zulassung- SH Süd 104 BAG 30.04.2015 1999/2015 Nervenärzte Lübeck EP 31.05.2015 1995/2015 Strahlentherapeuten Schleswig-Holstein BAG 30.04.2015 2354/2015 Urologen -halbe Zulassung- Neumünster/RendsburgEckernförde EP 31.05.2015 2543/2015 Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). ** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist. Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH PRAXISFORM AUSSCHREIBUNGSNUMMER Frauenärzte FL/SL-FL EP 12648/2014 Hausärzte MB Bad Oldesloe EP 10045/2014 Hausärzte MB Bad Segeberg/Wahlstedt BAG 10780/2014 Hausärzte MB Flensburg EP 11619/2014 Hausärzte MB Itzehoe BAG 11583/2014 Hausärzte MB Itzehoe EP 12952/2014 Hausärzte MB Kiel BAG 8669/2014 Hausärzte MB Lübeck EP 3305/2014 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 12920/2014 Hausärzte MB Metropolregion Südost EP 12485/2014 Hausärzte MB Neumünster BAG 11444/2014 Hausärzte MB Plön BAG 3351/2014 Hausärzte MB Ratzeburg EP 3286/2014 Hausärzte MB Schleswig EP 4520/2014 Hausärzte MB Schleswig EP 10664/2014 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Heide MVZ 10384/2014 HNO-Ärzte Lübeck BAG 10530/2014 Internisten SH Ost EP 3339/2014 Psychotherapeuten NMS/RD-E EP 11191/2014 Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen: FACHGEBIET/ARZTGRUPPE PLANUNGSBEREICH AUSSCHREIBUNGSNUMMER Hausärzte MB Rendsburg 1326/2014 Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in SchleswigHolstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung. M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfes zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann. NAME FACHGRUPPE/SCHWERPUNKT NIEDERLASSUNGSORT NIEDERLASSUNGSDATUM Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Silke Roth -halbe Zulassung- Psychologische Psychotherapeutin 22941 Bargteheide, Baumschulenstraße 23 01.04.2015 Dipl.-Päd. Sandra Vennen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin 24768 Rendsburg, Stegen 5 01.07.2015 Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.): NAME FACHGRUPPE ORT Ulrike von Puttkamer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Gnutz Verhaltenstherapie Falkenried Aus- und Weiterbildung Schleswig-Holstein GmbH Psychologische Psychotherapie Itzehoe Prof. Dr. med. Henning Stolze Neurologie Flensburg Dr. med. Andreas Recke Haut- und Geschlechtskrankheiten Lübeck Dr. med. Justus Groß Gefäßchirurgie Kiel Priv.-Doz. Dr. med. Felix Braun Chirurgie Kiel Prof. Dr. med. Thorsten Feldkamp Nephrologie Kiel Prof. Dr. med. Diether Ludwig Innere Medizin Bad Segeberg Dr. med. Felix Hilpert Gynäkologie Kiel Irene von der Ahe Radiologie Flensburg Claus Warnecke Radiologische Diagnostik Flensburg Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten: NAME ORT FACHGRUPPE BEGINN Dipl.-Psych. Petra Schönberner 25746 Heide, Louisenstraße 2 Psychologische Psychotherapeutin 01.04.2015 NACHFOLGER VON Dipl.-Psych. Andrea Schlott -halbe Zulassung- 23611 Bad Schwartau, Lübecker Straße 21 Psychologische Psychotherapeutin 01.01.2015 Dipl.-Psych. Gisela Gandras Gerhard Stefan Felix Krüger 24939 Flensburg, Am Burgfried 1 Psychologischer Psychotherapeut 01.02.2015 Dr. med. Nick Merkel 25884 Viöl, Westerende 40 Allgemeinmedizin 01.02.2015 Thomas Huf -weitere halbe Zulassung- 23552 Lübeck, Mengstraße 66-70 Radiologie 29.01.2015 Dr. med. Peter Heim Sabine Bournelis -weitere halbe Zulassung- 25704 Meldorf, Österstraße 6 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 01.04.2015 Dr. med. Kerstin Simon Dr. med. Elli Stenkamp -weitere halbe Zulassung- 24306 Plön, Rautenbergstraße 40 Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 01.04.2015 Dipl.-Psych. Karin Lausmann 4 2 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 Dipl.-Psych. Barbara Gbur -halbe Zulassung- 23701 Süsel, Seeweg 3 Psychologische Psychotherapeutin 01.05.2015 Dipl.-Psych. Christiane Büge Dr. med. Annette Meyer-Alber 24113 Kiel, Schleswiger Straße 42 ausschließlich psychotherapeutisch tätige Fachärztin für Allgemeinmedizin 02.03.2015 Dr. med. Mechthild KlingenburgVogel Gabriele Lorentz 24148 Kiel, Schönberger Straße 167 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Siegfried Lauinger Dr. med. Christof Nickel 25337 Elmshorn, Hermann-EhlersWeg 4 Chirurgie und Gefäßchirurgie 01.04.2015 Dr. med. Oliver Martin 25364 Westerhorn, Bahnhofstraße 55 Allgemeinmedizin 01.02.2015 Dr. rer. nat. Arnold Speer Dr. med. Gunnar Neumann -halber Versorgungsauftrag- 23758 Oldenburg, Kleine Schmützstraße 26 Neurologie 01.04.2015 Dr. med. Gerd Evert Dr. med. Roman Faubel 24534 Neumünster, Kuhberg 43-45 Haut- und Geschlechtskrankheiten 01.02.2015 Martina Olmes -zusätzlich halbe Zulassung- 24582 Bordesholm, Bahnhofstraße 67 Kinder- und Jugendmedizin 01.03.2015 Eric Prüter Dr. med. Martin Grütters 24105 Kiel, Brunswiker Straße 48 Innere Medizin -hausärztlich- 01.03.2015 Heide Schröter 24837 Schleswig, Hermann-HeidbergStraße 16 Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie 01.03.2015 Johannes Schlick 24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Dr. med. Peter-Heldt Mählmann Gerald Machleidt 25524 Itzehoe, Alte Landstraße 28 Allgemeinmedizin 01.04.2015 Dr. med. Withold Riedel Hubert Klingels -zusätzliche Zulassung- 23858 Reinfeld, Bahnhofstraße 4 Innere Medizin -hausärztlich- 05.03.2015 Dipl.-Musiktherapeut (FH) Sönke Evers 23564 Lübeck, Reiherstieg 4 Kinder- und 01.04.2015 Frau Dipl.Jugendlichenpsychotherapeut Psych. Valeska Bohnert Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten: NAME DES ANSTELLENDEN ARZTES/MVZ ORT FACHGRUPPE BEGINN NAME DES ANGESTELLTEN Dr. med. Carsten Wahn 24568 Kaltenkirchen, Brauerstraße 11 Allgemeinmedizin 01.01.2015 Kerstin Schneider -ganztags- „MVZ Itzehoe City gGmbH“ 25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2 Neurochirurgie 02.02.2015 Dr. med. Ardeshir Ardeshiri -ganztags- „Medizinisches Versorgungszentrum Nordfriesland GmbH - Standort Niebüll“ 25899 Niebüll, Gather Landstraße 75 Orthopädie und Unfallchirurgie 16.02.2015 Dr. med. Ove Schröder -vierteltags- M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 3 AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5 „MVZ Augenklinik Rendsburg“ 24937 Flensburg, Süderhofenden 12 Augenheilkunde 02.02.2015 Björn-Ole Schlichting -ganztags- Dr. med. Ute Breuer, Erik Schlotterbeck 24619 Bornhöved, Am Teich 2 Allgemeinmedizin 01.02.2015 Dr. med. Cornelia Beck -ganztags- Dr. med. Stefan Peitzner, Dr. med. Karin Sylla, Dr. med. Volker Voß 24214 Gettorf, Kirchhofsallee 1 Allgemeinmedizin 01.02.2015 Dorothee Schack -halbtags- Dr. med. Jürgen Osterloh 22927 Großhansdorf, Ahrensfelder Weg 1 Frauenheilkunde und 01.02.2015 Dr. med. Geburtshilfe Benjamin Osterloh -ganztags- Dipl.-Psych. Ulrike Hepp 22846 Norderstedt, Ulzburger Straße 230 Psychologische Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Dr. med. Ruth Pfau 24211 Preetz, Am Krankenhaus 5 Frauenheilkunde und 01.04.2015 Dr. med. Sonja Geburtshilfe Kohl -vierteltags- Thomas Großlaub 23578 Oldenburg, Mühlenkamp 5 Innere Medizin -hausärztlich- 29.01.2015 Dr. med. Sisi Vilardi -ganztags- Johannes Schlick 24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30 Praktische Ärztin 02.04.2015 Dr. med. Marianne Mählmann -ganztags- Johannes Schlick 24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30 Innere Medizin -hausärztlich- 01.04.2015 Dr. med. Peter-Heldt Mählmann -ganztags- MVZ Chirurgie am Ostufer 24148 Kiel, Schönberger Straße 11 Chirurgie 01.03.2015 Dr. med. Michael Müller -vierteltags- Dr. med. Ralf van Heek 24161 Altenholz, Altenholzer Straße 5-7 Kinder- und Jugendmedizin 29.01.2015 Barbara Bolouri -halbtags- 01.04.2015 Dipl.-Psych. Alexander Miró -halbtags- Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten: NAME FACHGRUPPE VON NACH DATUM Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Nadia Khan Psychologische Psychotherapeutin 25541 Brunsbüttel, Koogstraße 41a 25541 Brunsbüttel, Koogstraße 59 12.02.2015 Lars-Ulrich Cortes Rosa Innere Medizin/ hausärztlich 23570 Lübeck, Kurgartenstraße 139 23570 Lübeck, Moorredder 34 01.04.2015 Dr. med. Ulrich von Rath Allgemeinmedizin und Innere Medizin/ hausärztlich 23570 Lübeck, Kurgartenstraße 139 23570 Lübeck, Moorredder 34 02.02.2015 Volkhard Lau Augenheilkunde 23909 Ratzeburg, Herrenstraße 15 23909 Ratzeburg, Seestraße 17 01.03.2015 4 4 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 Katharina Simon Allgemeinmedizin 23566 Lübeck, Brandenbaumer Landstraße 207 23566 Lübeck, Im Eulennest 47 01.02.2015 Antonia Reisser Allgemeinmedizin 23566 Lübeck, Brandenbaumer Landstraße 207 23566 Lübeck, Im Eulennest 47 01.02.2015 Dr. med. Andreas Margies Frauenheilkunde und Geburtshilfe 21481 Lauenburg, Weingarten 25 21481 Lauenburg, Alte Wache 12 07.04.2015 Dimitri Korowin Nervenheilkunde 24558 Henstedt-Ulzburg, Beckersbergstraße 2 24558 Henstedt-Ulzburg, Rathausplatz 6 01.04.2015 Dr. med. Matthias Pramschiefer Neurologie/Psychiatrie und Psychotherapie 24558 Henstedt-Ulzburg, Beckersbergstraße 2 24558 Henstedt-Ulzburg, Rathausplatz 6 01.04.2015 Dipl.-Psych. Gloria Grünkorn Psychologische Psychotherapeutin 25524 Itzehoe, Berliner Platz 4 25524 Itzehoe, Kleiner Wunderberg 10 01.03.2015 Dipl.-Psych. Cornelia Reiser Psychologische Psychotherapeutin 24837 Schleswig, Heinrich- 24392 Boren, Philippsen-Straße 31 Schmeedstraat 1 01.06.2015 Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. Christine Flori Psychologische Psychotherapeutin 25712 Burg, Bahnhofstraße 44d 25712 Burg, Bahnhofstraße 11 12.02.2015 Dipl.-Psych. FrankMarkus Borke Psychologischer Psychotherapeut 23795 Bad Segeberg, Oldesloer Straße 9 23795 Bad Segeberg, Falkenburger Straße 95f 01.04.2015 Dr. med. Heinz-Wolfram Bernd Pathologie 23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 5 23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 9a 01.01.2015 Dr. med. Carola Heßling Allgemeinmedizin 22926 Ahrensburg, Wulfsdorfer Weg 76 22926 Ahrensburg, Rathausplatz 31 13.04.2015 Dr. med. Antje Jaeger Allgmeinmedizin 24147 Kiel, Ellerbeker Weg 77 24147 Kiel, Preetzer Straße 223 01.04.2015 Dr. med. Gotje Birker Psychiatrie und Neurologie 25746 Heide, Klaus-GrothStraße 27 25746 Heide, Esmarchstraße 53 01.06.2015 Dr. med. Petra Weber Innere Medizin -hausärztlich- 21481 Lauenburg, Weingarten 5 21481 Lauenburg, Alte Wache 12 23.02.2015 Dipl.-Med. Bernd Weber Innere Medizin -hausärztlich- 21481 Lauenburg, Weingarten 5 21481 Lauenburg, Alte Wache 12 23.02.2015 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche FA f. Allgemeinm., 57, su. Anstellung im Raum Lübeck m. gereg. Arbeitsz., o. Notd./Rufber., Hilfe b. Wohng.-Suche erw. Chiffre 574 Ärztin für Allgemeinmedizin, berufserfahren, sucht neue berufliche Herausforderung in oder nahe Nordfriesland und freut sich über Arbeitsangebote. E-mail: [email protected] Ideal geeignet für Allgemeinmedizin Wir bieten 1 bis 2 Jahre WBE Physikalische und Reha + Chirurgie Sie können bei uns viel lernen über Orthopädie, Unfallchirurgie Manualtherapie, Schmerztherapie, Sportmedizin Rationelle und menschliche Praxisführung AKTIVION Drs. Soyka, Lipke, Meiners www.aktivion.de [email protected] Alte Holstenstraße 2, 21031 HH Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin/Innere zur Anstellung für Hausarztpraxis in Holm /bei Wedel gesucht. Teilzeit, beste Bedingungen. Kassensitz vorhanden, evtl. spätere Assoziation. Tel.017622219689 Biete 2 Jahre WB-Stelle Psychotherapeutische Medizin b. Ahrensburg, TZ (bis 20 Stunden) mit späterer Übernahme der Praxis Chiffre 571 WB-Allg.-Med. 10 Vorgänger/Innen waren mehr als zufrieden! Der/Dem 11. bieten wir ab 1.04.15 (oder später) bis zu 5000,-€ und sehr freundliche Arbeitszeiten (gern auch Teilzeit). Leistungsspektrum von Kardiologie/Onkologie bis Nat.-HV. Tolles, unkompliziertes Team in weltoffener, fröhlicher Gemeinschaftspraxis im aufstrebenden Zentrum Holsteins („entre deux mers“). Testen Sie uns! Praxis am Kantplatz, Dr. S. Babinsky u. J. Rathjen Max-Richter-Str.17; 24537 Neumünster; Tel.: 04321/85388-0 www.praxis-am-kantplatz.de [email protected] Nette Hausarztpraxis in Norderstedt sucht Ärztin/Arzt in Teilzeit Nette und scheinstarke Hausarztpraxis in Norderstedt sucht ab 01.08.2015 oder später Fachärztin/Facharzt Allgemeinmed. oder Innere für Teilzeit (etwa 20 h). Bieten eigenständiges Arbeiten in sehr nettem Team sowie fairen Lohn mit Gewinnbeteiligung. Mütter ausdrücklich willkommen, kitagerechte Zeiten möglich. Vertraulicher Kontakt: [email protected] Die Landespolizei Schleswig-Holstein sucht für den polizeiärztlichen Dienst am Dienstort Kiel zum nächstmöglichen Termin eine/einen Polizeiärztin/Polizeiarzt (bis zur BesGr. A15 SHBesO möglich). Sie können sich bewerben, wenn Sie Fachärztin oder Facharzt für Arbeitsmedizin sind, bevorzugt in Verbindung mit Allgemeinmedizin. Kennwort: 59-2015 Polizeiärztin/-arzt – LPA Darüber hinaus bietet die Polizei Schleswig-Holstein einen Dienstposten in der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein mit Dienstort Eutin für eine/einen Polizeiärztin/Polizeiarzt (bis zur BesGr. A15 SHBesO möglich). Gesucht wird eine Ärztin oder ein Arzt mit Facharztanerkennung als Allgemeinmediziner/-in oder für Innere Medizin. Kennwort: 58-2015 Polizeiärztin/-arzt – PD AFB Gesucht werden Persönlichkeiten mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage www.schleswig-holstein.de unter dem Menüpunkt „Stellenanzeigen Öffentliche Ausschreibungen“. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit lückenlosem Tätigkeitsnachweis richten Sie bitte bis zum 6. Mai 2015 an das Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes SH, Landespolizeiamt, Abteilung 3, Kennwort, Sachgebiet 312, Mühlenweg 166, 24116 Kiel. Ausgabe 04-2015.indd 1 26.03.2015 12:00:04 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Arbeiten, wo andere Urlaub machen! FA/FÄ Allgemeinmedizin oder Innere Medizin (hausärztlich) für fachübergreifende internistische BAG in Schleswig gesucht. Wir bieten: • frischer Wind und ein gutes Arbeitsklima • flexible Arbeitszeiten im Angestelltenverhältnis • ein breites Behandlungsspektrum und eine moderne Ausstattung Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme per Mail über [email protected] Erfolgreiche, überregionale orthopädisch-chirurgische Gemeinschaftspraxis sucht für den Raum Kiel eine(n) Anästhesistin(en) zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Teilzeit Chiffre 569 Große hausärztlich-internistische BAG sucht hausärztlich tätigen Praxisnachfolger/-nachfolgerin in Süd-Ost Schleswig-Holstein. Wir bieten: ein breites Leistungsspektrum mit großem Patientenstamm und etablierter, moderner Praxisstruktur. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Wir erwarten: Teamfähigkeit und Motivation in hausärztlicher Tätigkeit. Verschiedene Modelle der Kassensitzübernahme möglich. Chiffre 575 Wissen schafft Gesundheit Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) berät Kranken- und Pflegekassen in allen sozialmedizinischen und pflegefachlichen Fragen. Dafür brauchen wir fachkompetente Unterstützung! Verstärken Sie unser Ärzteteam an unseren Standorten Hamburg, Lübeck oder Kiel als ärztliche Gutachterin/ ärztlicher Gutachter Wir bieten Ihnen als Alternative zur Klinik oder Praxis eine interessante und zukunftsorientierte Begutachtungs- und Beratungstätigkeit als unabhängige/r Sachverständige/r mit der Sicherheit eines Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst. Wir wünschen uns von Ihnen mehrjährige (fachärztliche) Erfahrung in Klinik und/oder Praxis sowie aktuelle und fundierte medizinische Fachkenntnisse. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Alle weiteren Informationen zu dieser Ausschreibung finden Sie auf unserer Website ⇢ Stellenangebote ⇢ offene Stellen. Bei Fragen steht Ihnen die von uns beauftragte Personalberatung MAP GmbH (Herr Möller, Telefon 040 28803634) für ein erstes vertrauliches Gespräch gern zur Verfügung. Ihre aussagefähige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen richten Sie bitte unter Angabe der auf unserer Website genannten Kennziffer sowie des bevorzugten Standorts in Papierform bis zum 31.05.2015 an den Fachbereich Personal und Finanzen. Campus Kiel Ihr Universitätsklinikum Schleswig-Holstein braucht Sie: Ärztin/Arzt in Weiterbildung oder Fachärztin/Facharzt mit Interesse an Antibiotic Stewardship und Klinischer Infektiologie Vollzeit (42 Stunden/Woche); Teilzeit möglich Vergütung nach TV-Ä (Universitätsklinika) zunächst befristet auf zwei Jahre Weitere Informationen unter www.uksh.de/karriere. Bitte senden Sie Ihre aussagefähige Bewerbung unter Angabe der Ausschreibungsnummer 20150236.209.CK bis zum 08.05.2015 per E-Mail an [email protected]. Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Dezernat Personal | Recruiting Center Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Nord Hammerbrookstraße 5 20097 Hamburg www.mdk-nord.de Ausgabe 04-2015.indd 2 26.03.2015 12:00:05 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Tolles Team sucht Verstärkung An der Ostsee – Leben und Arbeiten, wo andere Urlaub machen Wir suchen für unseren Bereich Gesundheitsamt (Sozialpsychiatrischer Dienst) zum nächstmöglichen Zeitpunkt für ein befristetes Arbeitsverhältnis (Krankheitsvertretung) in Teilzeit (50% von Vollzeit mit zurzeit 19,50 Std. / Woche) eine / einen Fachärztin / Facharzt für Psychiatrie oder Ärztin / Arzt mit möglichst Erfahrung in der Psychiatrie Unsere Aufgabenschwerpunkte sind • Beratung und Hilfestellung für psychisch kranke Menschen in Kooperation mit den sozialpädagogischen MitarbeiterInnen in Sozialpsychiatrischem Dienst und Alkoholberatungsstelle • Psychiatrische Begutachtungen • Sozialplanerische Aufgaben in Facharbeitskreisen • Kriseninterventionen nach dem PsychKG Wir wünschen uns eine Persönlichkeit mit • Möglichst Erfahrung in der Psychiatrie • Freude am Umgang mit Menschen • Interesse sowohl an selbständiger Arbeit als auch an Teamarbeit • Bereitschaft zur Teilnahme an der gelegentlichen ärztlichen Rufbereitschaft Sie besitzen die Fahrerlaubnis für PKW und stellen Ihren privaten PKW für dienstliche Zwecke gegen Zahlung einer Entschädigung zur Verfügung. Die Dienstzeit kann im Rahmen der flexibilisierten Arbeitszeiten und nach den Erfordernissen im Team gestaltet werden. Die Eingruppierung kann bei Vorliegen der persönlichen und tariflichen Voraussetzungen bis in die Entgeltgruppe 15 TVöD erfolgen. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Ausübung von Nebentätigkeiten. Ausdrücklich begrüßen wir es, wenn sich Menschen mit Migrationshintergrund bei uns bewerben. Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie unter www.bekanntmachungen.luebeck.de/stellen und unter www.berufe-sh.de. Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen und vollständigen Unterlagen richten Sie bitte bis zum 06.05.2015 an die Hansestadt Lübeck - Der Bürgermeister Personal- und Organisationsservice Kennziffer 22 Fischstraße 2-6, 23552 Lübeck e-mail: [email protected] Bei fachbezogenen Fragen wenden Sie sich gerne an die Leitung des Gesundheitsamtes Lübeck, Herrn Dr. Michael Hamschmidt, Tel. 0451 / 122 – 5300, oder [email protected], in personalwirtschaftlichen Angelegenheiten an Herrn Seelig, Tel. 0451 / 122 – 1159. Ausgabe 04-2015.indd 3 26.03.2015 12:00:05 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030/ 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebot Veranstaltung/Kongress Kongress-/Tagungsvorankündigung: Aus Anlass des 50. Jubiläums der Dermatologie in Praxis und Klinik auf Sylt finden am 08. und 09. Mai zwei Workshops auf der Insel Sylt statt: 12. Insel-Workshop Schwerpunkte: chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, Klimatherapie und Naturheilkunde, Qualitätsmanagement. Die Tageskarte ist kostenpflichtig (100 €) und gilt für Samstag, 09. Mai 2015, im neugebauten „Haus des Gastes“ (Haus am Kliff im Kursaal³), Strandstr. 25, 25996 Wenningstedt/Sylt, von 08:30 bis 17:00 Uhr Die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön gemeinnützige GmbH in Preetz sucht für die Abteilung Innere Medizin (Chefarzt Dr. Holst) der Klinik in Preetz zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen Assistenzärztin/Assistenzarzt 9 Fortbildungspunkte in Vollzeit. Psoriasis 2015 Schwerpunkte: Topische Arzneimittel bei Psoriasis, metabolisches Syndrom und Psoriasis, Phänotypen oder besondere Lokalisationen der Psoriasis usw. Diese Veranstaltung ist kostenlos (Anmeldung dennoch erforderlich) und findet ebenfalls am Samstag, 09. Mai 2015 statt. Ort: Vortragsraum Wenningstedt in der Asklepios Nordseeklinik, Norderstr. 81, 25980 Sylt/Westerland, von 14:00 bis 17:00 Uhr 3 Fortbildungspunkte Ansprechpartner und Auskünfte für beide Veranstaltungen: Frau Petra Kießling Chefarztsekretariat der Klinik für Dermatologie und Allergologie in der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt Norderstr. 81 25980 Sylt/Westerland Tel.: 04651 84-1501; Fax: 04651 84-1509; E-Mail: [email protected]; Internet: www.asklepios.com/sylt Das für den Arbeitsplatz erstellte Anforderungsprofil sowie die weitergehenden Erläuterungen können auf der Homepage der Klinik Preetz (www.klinik-preetz.de) unter der Rubrik „Jobs“ eingesehen werden. Für erste Informationen steht Ihnen der Chefarzt Herr Dr. Holst (Tel. 04342 801330) gerne zur Verfügung. Ihre Bewerbung mit aussagefähigen Unterlagen richten Sie bitte innerhalb von vier Wochen nach dem Erscheinen dieser Stellenanzeige mit dem Kennwort „ Innere Medizin „ an die : Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön gemeinnützige GmbH, Personalabteilung Am Krankenhaus 5, 24211 Preetz Praxisabgabe/-übergabe/-räume/-gesuche Hamburg/Norderstedt, Praxisflächen zwischen 40 und 200 m² im Ärzte-/Nahversorgungszentrum „MOORBEK PASSAGE“ ab sofort zu vermieten. Bei uns zahlen Sie keine Courtage! Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann rufen Sie uns einfach an! Andrea Dehmel, Tel.: 040/535355-19, www.isn-online.net Psychiater/in oder Psychotherapeut/in für gemeinsame Nutzung von Praxisräumen von Psychotherapeutin gesucht. Ort: Ärztezentrum Felde (Rd/Eck), Landschaftlich sehr schön gelegen, eigener großer Parkplatz, 3 Gehminuten zum Bahnhof (Strecke Kiel-Rendsburg) 0162 815 49 64 oder 0171 705 07 02 Ausgabe 04-2015.indd 4 Nachfolger/in gesucht Hausarztpraxis im Nordosten Hamburgs ab 01.07.15 abzugeben. Arzt für Allgemeinmedizin sucht freien Sitz zwecks. Einstieg/Übernahme Partnerschaft. Möglichst 2016 Tel.: 0171/ 15 45 567 Chiffre 576 Dienstleistungen Nina Kleinau – KOMMUNIKATIONSTRAINING Gute Kommunikation ver-bindet! www.nina-kleinau.de 26.03.2015 12:00:06 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater K R U M B HOL Z K ÖN I G & PA RT N E R mbB Studienplatz Medizin Studienberatung und NC-Seminare Steuer+Unternehmensberatung „M Mehr Energie für Heilberufe“ Heinz-Günter Fritsche Steuerberater ausgezeichnet beraten seit 1976 Tibarg 54 I 22459 Hamburg I www.berater-heilberufe.de I Tel.: 040 554 994 0 - Verschiedenes Unser Ziel: Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest und Auswahlgespräche. Info und Anmeldung. Verein der NC-Studenten e.V. (VNC) Argelanderstr. 50, 53115 Bonn, Tel. (0228) 21 53 04, Fax (0228) 21 59 00 Praxisabgabe/ -übergabe/ -räume/ -gesuche Fauenarztpraxis Ostholstein (in der Nähe Lübeck, Ostsee, hoher Freizeitwert, Kulturwert), altersbedingt abzugeben. Chiffre 570 Facharzt/in für Innere oder Allgemeinmedizin gesucht zwecks Einarbeitung zur Praxisübernahme. Wir bieten: Etablierte intern. Privatpraxis mit eingearbeitetem Team im Nordosten von Hamburg. Tel.: 0176 – 8753 2962 Kardiologe sucht Praxis zur Übernahme Chiffre 572 Moderne, zentral gelegene Allgemeinarztpraxis in norddeutscher Kleinstadt an der Schlei im Herbst 2015 oder später aus Altersgründen abzugeben Chiffre 573 Anzeigenschluss für die Mai-Ausgabe ist der 20.04.2015 Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr. an: Quintessenz-Verlags GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin Ausgabe 04-2015.indd 5 26.03.2015 12:00:08 5 0 // T E L E F O N V E R Z E I C H N I S / I M P R E S S U M A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4 K O N TA K T Z U R Ä R Z T E K A M M E R Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 8-12 23795 Bad Segeberg Telefon 04551 803 0 Fax 04551 803 188 [email protected] www.aeksh.de IMPRESSUM Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann Die Redaktion gehört zur Abteilung Kommunikation der Ärztekammer Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers, Anne Mey, Telefon 04551 803 127, -119 Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Esther Geißlinger, Karl-Werner Ratschko, Horst Kreussler Zuschriften redaktioneller Art bitte an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, [email protected] Druck und Vertrieb: SDV Direct World GmbH Tharandter Straße 23-35 01159 Dresden Anzeigenverwaltung: Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, Telefon 030 761 806 63, Fax 030 761 806 93 Konto: Commerzbank AG Berlin, IBAN: DE61100400000180215600 BIC: COBADEFFXXX Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 55/2015 gültig. Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase Anzeigen: Samira Rummler Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Die Beiträge geben die Auffassung der namentlich genannten Autoren, nicht zwingend die der Redaktion wieder. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge werden keine Honorare bezahlt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, über die Veröffentlichung, die Gestaltung und ggf. redaktionelle Änderungen von Beiträgen zu entscheiden. Dies betrifft auch Leserbriefe. Die Redaktion freut sich über unverlangt eingesandte Manuskripte und bittet um Verständnis, dass umfangreiche Arbeiten aufgrund des redaktionellen Konzepts nicht berücksichtigt werden können. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung strafbar. Vorstand Dr. Franz Joseph Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 [email protected] Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer) Telefon 04551 803 125 Fax 04551 803 180 [email protected] Ärztliche Weiterbildung Leitung: Manuela Brammer Telefon 04551 803 328 Fax 04551 803 222 [email protected] Rechtsabteilung Leitung: Carsten Heppner (Justiziar) Telefon 04551 803 151 Fax 04551 803 339 [email protected] Qualitätsmanagement Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 165 Fax 04551 803 265 [email protected] Ärztliche Fortbildung und Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Leitung: Helga Pecnik Telefon 04551 8813 166 Fax 04551 8813 194 [email protected] Medizinische Fachberufe und Edmund-Christiani-Seminar Leitung: Cornelia Mozr Telefon 04551 8813 290 Fax 04551 8813 234 [email protected] Hauswirtschaft und Gästehaus Leitung: Helena Willhöft Telefon 04551 8813 178 Fax 04551 8813 234 [email protected] Ärztliche Angelegenheiten Leitung: Dr. Uta Kunze Telefon 04551 803 165 Fax 04551 803 231 [email protected] Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leitender Redakteur: Dirk Schnack Telefon 04551 803 127 Fax 04551 803 188 [email protected] Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner Telefon 04551 803 236, 04551 803 170 Fax 04551 803 220 [email protected] Finanzabteilung Leitung: Kay Petruske Telefon 04551 803 140 Fax 04551 803 239 [email protected] IT-Abteilung Leitung: Wolfgang Dahncke Telefon 04551 803 184 Fax 04551 803 284 [email protected] Personalabteilung Leitung: Katrin Hartkopf Telefon 04551 803 164 Fax 04551 803 163 [email protected] Facility Management Leitung: Helge Timmermann Telefon 04551 803 320 Fax 04551 803 318 [email protected] Patientenberatung Telefon 04551 803 308 Fax 04551 803 188 [email protected] Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Telefon 04551 803 324, 04551 803 126 Fax 04551 803 231 [email protected] Krebsregister Schleswig-Holstein Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Telefon 04551 803 104 [email protected] Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14–16 23795 Bad Segeberg Geschäftsführer: Harald Spiegel Telefon 04551 803 300 Fax 04551 803 150 [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater ò Stingl • Scheinpflug • Bernert vereidigte Buchprüfer und Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft " Spezialisierte Beratung für Ärzte • Finanz- und Lohnbuchhaltung • Quartals-Auswertung Chef-Info sowie betriebswirtschaftliche Beratung Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung Ǥ • steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze Ǥ • Existenzgründung ¡Ǥ Ihre fachlich kompetenten Ansprechpartner: Anette Hoffmann-Poeppel - Steuerberaterin Horst Stingl - Steuerberater Am Dörpsdiek 2 • 24109 Kiel / Melsdorf Tel. 0 43 40 / 40 70 0 www.stingl-scheinpflug.de • [email protected] ¡ Ǥ ò é͘͝ ͖͕͔͙͘ Ǥǣ͔͕͗͘Ǧ͙͚͗͗͘͘ ǦǦé͚ ͖͙͙͚͗ò Ǥǣ͔͙͕͘Ǧ͕͕͘͘͘͘͜ ̷ Ǥ Ǥ Ǥ ǡǤǤòǡ ȋ ǡ ǡ Ȍǡ ǡ ǡ ǡ ǣ Ǩ Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft -Praxiswertgutachten -Gutachten im Zugewinnausgleich -Mediation Berufsausübungsgemeinschaft -Begleitung bei Praxiskauf / Praxisverkauf Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 60 Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg Tel. 040 / 23 90 876 55 [email protected] Ausgabe 04-2015.indd 6 Fachspezifische Steuerberatung für Heilberufe Aktuelle Seminare - – Existenzgründertag Betriebswirtschaftliche Beratung 20.09.08, 10:00 Uhr, KV Bad Segeberg (8 Fortbildungspunkte) Liquiditätsanalyse und -planung Anmeldung unter Tel. Begleitung 0451- 4 84 14 - 0von oder Existenzgründung [email protected] Unterstützende Finanzund Lohnbuchführung Richard-Wagner-Straße 6, - Betriebswirtschaftliche Beratung 23556 Lübeck - Liquiditätsanalyse und -planung Partnerschaftsgesellschaft mbB4 84 14- 0 Tel.: 0451- Unterstützende Begleitung von Fax: 0451- 4 84 14- 44 Existenzgründung Richard-Wagner-Straße 6 Holtenauer Straße 94 - Finanz- und Lohnbuchführung 23556 Lübeck Tel.: 0451-48414-0 Fax: 0451-48414-44 24105 Kiel Tel.: 0431/564430 www.rohwer-gut.de [email protected] 26.03.2015 12:00:09 KK Az. 70x70mm DELTA Steuerberatung Bad Segeberg | Heide | Hamburg Druck 1.2010:Layout 1 29.01.2010 R E C H TSB E R ATU N G FÜR DIE HEILBERUFE Praxiskauf / -verkauf · Gemeinschaftpraxis · MVZ Gesellschaftsrecht · Zulassung · Vergütung Honorarverteilung · Regress Berufsrecht · Arztstrafrecht Die Berater für Ärzte seit über 50 Jahren Hindenburgstraße 1 · 23795 Bad Segeberg Tel. 0 45 51 - 8 80 80 · www.kanzleidelta.de Kurhausstraße 88 · 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551/89930 · Fax 04551/899333 E-Mail: [email protected] www.kossen-segeberg.de w w w. p v s - s e . d e | [email protected] GOÄ Know-How vom Marktführer Wissensvorsprung mit der PVS Ausgabe 04-2015.indd 7 26.03.2015 12:00:10
© Copyright 2025 ExpyDoc