Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

Nr. 4
April 2015
Bad Segeberg
68. Jahrgang
Herausgegeben von
der Ärztekammer
Schleswig-Holstein
Mit den Mitteilungen
der Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
Betreuung in der letzten Lebensphase: Ein weiterer Ausbau und bessere Kooperation sind erforderlich.
PALLIATIVMEDIZIN
T H E M E N
13
Weniger Schüler
zahlen für die
Pflegeausbildung
14
Der lange Weg
zur Einzelleistungsvergütung
18
Praxissitze im
Land finden
noch Abnehmer
28
Sprechstunde
nur für Seeleute
31
School Nurses
für chronisch
kranke Kinder
Fortschritte und Defizite in
der finalen Versorgung
Politiker fordern mehr Unterstützung in der letzten Lebensphase.
E
s wird zu wenig kommuniziert, es
fehlt an Zeit, die Palliative Care
Teams werden oft zu spät einbezogen – und die Hausärzte meist gar
nicht, obwohl sie nach eigener Einschätzung helfen könnten. Trotz
deutlicher Fortschritte in der Palliativversorgung ist die Liste der Defizite
noch immer lang und wird von der Politik im Land mit Sorge betrachtet.
„Die Menschen brauchen in der letzten Lebensphase mehr Hilfe. Und sie
wollen zu Hause sterben, nicht in einer
Besenkammer im Krankenhaus“, sagt
Bernd Heinemann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Um ein „würdiges Sterben“ zu ermöglichen, müsse es Orte dafür geben.
„Dreh- und Angelpunkt“ ist für ihn die
palliative Kompetenz der Hausärzte.
Katja Rathje-Hoffmann von der
CDU sieht aber auch die Krankenhäuser
in der Pflicht: „Dort haben wir sicherlich
noch Verbesserungsmöglichkeiten.“
Flemming Meyer vom SSW streicht
eher die Fortschritte heraus – schließlich hätten alle Landesregierungen der
vergangenen Jahre die Hospiz- und palliativmedizinische Versorgung vorangetrieben. Dr. Marret Bohn, Ärztin und
gesundheitspolitische Expertin der Grünen, lobt zwar das inzwischen breite Angebot an Hilfen, warnt aber: „Bauchschmerzen bereitet mir der zunehmende Mangel an medizinischem Fachpersonal. Auch die Finanzierung müssen
wir im Blick haben.“ Weiteren Mittelbedarf sieht auch Dr. rer. pol. Heiner Garg
(FDP), weil die Inanspruchnahme palliativmedizinischer Leistungen ambu-
lant wie stationär steigt. Daher müssten
Angebote im stationären Bereich ebenso wie ambulante und stationäre Hospizstrukturen ausgebaut werden. Er fordert, die Kassen stärker finanziell zu beteiligen, wie es nun auch im Entwurf des
Bundesgesetzes steht. Ziel sei „der Ausbau bedarfsgerechter Strukturen“, so
Garg. Wolfgang Dudda (Piraten) fordert: „Es muss möglich sein, mit Sterben
Geld zu verdienen. Nur so werden Palliativzentren und spezialisierte Kliniken
mit fachlich guter Hilfe und hohen Standards entstehen.“ Wie sich die Palliativversorgung in Schleswig-Holstein in den
vergangenen Jahren entwickelt hat, welche Angebote es inzwischen gibt und an
welche Grenzen die Akteure heute stoßen, lesen Sie in unserer Titelgeschichte.
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AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
E D I T O R I A L // 3
Halb voll ...
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es zu leugnen wäre vergebliche Liebesmüh: Für Allgemeinmediziner in ländlichen
Strukturen wird es zunehmend schwieriger, Nachfolger für ihre frei werdenden Praxen zu finden. Die Vielzahl der vorgeschlagenen Lösungsansätze verweist auf die
Vielschichtigkeit möglicher Ursachen. Die alleinige Verkürzung auf das Schlagwort
vom Ärztemangel, das häufig in diesem Zusammenhang als Synonym benutzt wird,
ist jedenfalls nicht zulässig. Beim derzeitigen allgemeinen Fachkräftemangel handelt
es sich vielmehr um periodisch auftauchende demografisch-gesellschaftliche Phänomene, die immer erst retrospektiv erklärbar werden. Deshalb sind planwirtschaftliche Elemente auch ungeeignete Instrumente zu deren Vermeidung. Allerdings
scheinen Maßnahmen zur Nachwuchsförderung, wie sie vor allem die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) seit Jahren betreibt, zu greifen. Erstmals seit Einführung der fünfjährigen Weiterbildung in Allgemeinmedizin waren
die Facharztabschlüsse in diesem Gebiet im vergangenen Jahr Rekordhalter vor über
25 weiteren geprüften Facharztbezeichnungen.
Förderungswürdig und -notwendig sind allerdings auch andere ärztliche Professionen, die häufig nur mittelbar im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Die
in der Gesellschaft seit Jahren geführte und jetzt von der Politik aufgegriffene Diskussion über die ärztliche Rolle bei Patienten mit Todeswunsch hat die Aufmerksamkeit erneut auf die Notwendigkeit einer flächendeckend und effizient organisierten Palliativmedizin gelenkt. Dazu gehört aber auch, dass Sterben und Tod ein Stück
weit aus der Sterilität des medizinischen Umfeldes befreit werden und wieder Eingang finden in eine gesellschaftliche Akzeptanz und Wahrnehmung als unvermeidbare Konsequenz jedes Daseins. Die von einem Palliativmediziner aus SchleswigHolstein initiierten „Letzte-Hilfe-Kurse“, in denen Angehörige und Freunde auf den
Umgang mit dem Tod Nahestehender vorbereitet werden, ist geeignet zur Rückerlangung einer Sozialkompetenz, die bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in intakten Familienverbänden ganz selbstverständlich vorhanden war.
Mit dem Thema „ärztliche Begleitung am Lebensende“ werden wir als Ärztekammer uns in den nächsten Monaten sehr intensiv auseinandersetzen. In der geplanten
Kammerversammlung Anfang September soll dann nach Möglichkeit eine gemeinsame Position der schleswig-holsteinischen Ärzteschaft erarbeitet werden.
Ein weiteres Thema hat eine so erstaunliche – positive – Resonanz in der Ärzteschaft
ausgelöst, dass uns auch das ein Stück weit in der nächsten Zeit begleiten wird. Ausgelöst durch eine wissenschaftliche Arbeit eines ehemaligen Hauptgeschäftsführers
unserer Ärztekammer über die Verwicklung und Verstrickung von Ärzten der medizinischen Fakultät der CAU in die Politik während der Zeit der Naziherrschaft erscheint das Bild einiger Persönlichkeiten trotz teilweise bahnbrechender medizinischer Leistungen in einem ganz neuen Licht. Auch wenn das Ende der Schreckensherrschaft 70 Jahre zurückliegt, ist es nicht zu spät, vor allem auch im Sinne der damaligen Opfer, für eine Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit von Teilen unseres Berufsstandes.
Aus der Vergangenheit zum Schluss noch einmal ein Blick auf die derzeit hochaktuelle Diskussion über die Zukunft der ambulanten medizinischen Versorgung im
Lande: Statistisch-mathematisch betrachtet stehen bei einer durchschnittlichen Praxisführung von 25 Jahren (40. bis 65. Lebensjahr) bei gleichmäßigem Zugang immer
40 Prozent aller Inhaber vor Erreichen des Rentenalters. Eine Eintrittswelle wie vor
1993 führt dann aktuell zu höheren Zahlen. Damit relativiert sich zumindest die eine
oder andere beim ersten Hinsehen wirklich bedrohlich erscheinende Statistik ...
Illustration: Bernd Schifferdecker
... Oder halb leer
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz Joseph Bartmann
Präsident
Schreiben Sie uns gerne Ihre
Meinung – wir freuen uns über
Kritik und Anregungen:
[email protected]
4 // N A C H R I C H T E N
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
Inhalt
4
Klinik als bester Arbeitgeber ausgezeichnet 4
Schwierige Schmerztherapie an der Westküste
4
Uthoff-Klinik wechselte Besitzer
5
Schleswig-Holsteiner mit 17 Arztkontakten im Jahr
5
Kurz notiert
5
TI TE LTHEM A 6
Palliativmedizin: Reden über das Sterben
6
GES UN DHEIT S P OLIT IK 10
Kammerversammlung
10
Delegation ja, Substitution nein
12
Pflege: Weniger Auszubildende müssen zahlen
13
Einzelleistungsvergütung braucht noch Zeit
14
Präventionsgesetz: „Besser dies als gar nichts“
16
Pflege-TüV: Noten ohne Aussagekraft
17
IM NOR DEN
18
Neue KV-Zahlen: Auch Männer mögen Teilzeit
18
Ärztinnen aus Mongolei zu Besuch in Kiel
19
Contergan-Sprechstunde in Hamburg eingerichtet
20
Visionen erwünscht: Klinikakteure tagten in Hamburg
21
„Hier stehe ich, [...] ich folge Adolf Hitler!“
22
Lubinus legt zum Jubiläum rote Zahlen vor
26
Zukunft Gesundheit: Junge Ärzte ohne innere Flamme?
27
Seemannsambulanz in Hamburg nun in Klinikhand
28
17. Eppendorfer Dialog
30
Chronisch kranke Kinder: Anspruch auf Teilhabe
31
Serie: Neue Mitglieder der Kammerversammlung
38
P ERS ON A LIA ARZT & REC HT 32
34
Festhalten an erster Diagnose ohne kritische Selbstkontrolle 34
FOR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 36
K AS S ENÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G ANZEIG EN
IMPR ES S UM / T ELEFONVE R Z E I C H N I S 39
45
50
Die Mitglieder der Projektgruppe „Great Place to Work“ mit der Auszeichnung: Jette Trapp, Petra
Nipken, Wolfgang Bruners, Mario Genkel, Projektleiterin Hannah Funck, Andreas Plaukowitsch
und Sabine Kuck (von links).
Bester Arbeitgeber
Lösung für Westküste
D
D
as Heinrich Sengelmann Krankenhaus (HSK) ist beim bundesweiten
Great Place to Work® Wettbewerb
als bester Arbeitgeber in der Kategorie „Kliniken“ ausgezeichnet worden.
Um den Titel hatten sich 83 Krankenhäuser beworben. Die Urkunde und den
Preis dafür nahm ein Team des Krankenhauses für Psychiatrie, Psychotherapie
und Psychosomatik in Köln im Rahmen
des Great Place to Work® Fachkongresses entgegen. Das HSK aus Bargfeld-Stegen hatte zum dritten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen. Im Vorjahr hatte die Klinik in der Kategorie „Beste Arbeitgeber Gesundheit & Soziales“ den
dritten Platz belegt. Der ärztliche Direktor Prof. Matthias R. Lemke sagte nach
der Prämierung: „Das ist eine Bestätigung, dass wir mit unseren Maßnahmen
für die Mitarbeiter auf dem richtigen
Weg sind.“ Der Auszeichnung vorausgegangen waren anonyme Befragungen
der Beschäftigten zu zentralen Arbeitsplatzthemen wie Vertrauen, Identifikation, Teamgeist, berufliche Entwicklung, Gesundheitsförderung und WorkLife-Balance. Zudem wurde die Qualität
der aktuellen Maßnahmen der Personalund Führungsarbeit bewertet. Im HSK
lobten viele Mitarbeiter Fairness und
Teamgeist, aber auch Glaubwürdigkeit
und Respekt seitens der Führungsebene.
86 Prozent bestätigten den Satz „Meine
Arbeit hat eine besondere Bedeutung für
mich und ist nicht nur ein Job“, ebenfalls
86 Prozent gaben an, dass die „Mitarbeiter hier viel Verantwortung erhalten“.
85 Prozent hoben die „freundliche Arbeitsatmosphäre“ hervor, und 82 Prozent
sind „stolz, anderen erzählen zu können,
dass ich hier arbeite“. (PM/Red)
ie schmerztherapeutische Versorgung an der Westküste bereitet Patienten nach Schließung einer Praxis
in Husum Probleme. Nach Angaben
der Patienteninitiative SchmerzLos wissen viele Patienten dieser Praxis inzwischen nicht mehr, wo sie sich behandeln
lassen können. Manche von ihnen lassen
sich nach Angaben der Initiative in ein
Krankenhaus in einem anderen Kreis
einweisen, damit sie Medikamente verordnet bekommen. Hartmut Wahl, Vorsitzender von SchmerzLos, sieht Patienten nun in einem „großen geografischen
Gebiet von der schmerztherapeutischen
Versorgung ausgeschlossen“. Nach Angaben der Initiative warten Schmerzpatienten zum Teil bis zu einem Jahr auf
eine Behandlung.
Nach einer Veranstaltung der KV-Kreisstelle Nordfriesland zum Thema hatten sich Hausärzte der Region bereit erklärt, Patienten der geschlossenen Praxis zu betreuen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung nutzen viele
Patienten diese Möglichkeit inzwischen
auch. Die KVSH bestätigte aber, dass Patienten seit der Praxisschließung längere Wege zur nächsten spezialisierten Behandlung zurücklegen müssen. Eine zur
Schmerztherapie ermächtigte Anästhesiologin hat sich nach KV-Angaben außerdem bereit erklärt, auf Überweisung
durch Hausärzte zusätzliche Schmerzpatienten in der Asklepios Nordseeklinik in Westerland auf Sylt zu behandeln.
Termine sollen dort innerhalb weniger Tage möglich sein. Der Kassenarztsitz des Anästhesisten in Husum wurde übernommen, aber nach Kiel verlegt.
Für Anästhesisten gilt ein landesweiter
Planungsbezirk. (PM/Red)
Titelbild: IStock/Foto: Heinrich Sengelmann Krankenhaus
NAC HRIC HT EN
N A C H R I C H T E N // 5
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KURZ NOTIERT
Sana Lübeck mit schwarzer Null
Uthoff-Klinik wechselte Besitzer
D
ie Kieler Augenklinik Bellevue ist von
einer Auffanggesellschaft aus Operateuren und Mitgliedern des Managements übernommen worden. Sowohl
Klinikbetrieb als auch Immobilie wechselten Ende März den Besitzer. Neuer
Betreiber ist die Nordblick Augenklinik Bellevue. Über den Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben. Gründer und bisheriger Besitzer war der Kie-
ler Augenarzt Dr. Detlef Uthoff, dessen
Insolvenzverfahren die Klinik nach dem Forum Geriatrie und Palliativmedizin
Verkauf nicht mehr belasten kann. Die
Auffanggesellschaft sprach anschließend Ist die Palliativmedizin die bessere Geriatrie? Was unterscheidet und was verbindet die beiden Fachgebiete und gibt es aus
von einem „unbelasteten Neustart“. Die
Sicht der Fachgesellschaften gemeinsame patientenorientierte
Klinik beschäftigt 160 Mitarbeiter und
Versorgungsperspektiven? Diesen Fragen geht ein Expertenfobehandelt im Jahr rund 14.000 Patienten. Über das Qualitätsnetz Bellevue ko- rum des Kompetenz-Centrums Geriatrie und des MDK Nord
operiert die Klinik mit 44 niedergelasse- am 20. Mai in der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (Berliner Tor 21) nach. Das Forum richtet sich
nen Augenärzten. (PM/Red)
an die mit palliativer und geriatrischer Versorgung befassten
Planungsverantwortlichen. Anmeldungen für das ganztägige Forum (9 bis 17 Uhr) sind bis 30. April möglich. Nähere Informationen und das Anmeldeformular unter www.kcgeriatrie.de. (PM/Red)
n keinem anderen Bundesland kommen Patienten auf so viele Arztkontakte wie
in Schleswig-Holstein – und zugleich auf die wenigsten Behandlungsfälle. Nach
Weiterbildungsordnung
Angaben der Barmer GEK hatten Schleswig-Holsteins Patienten im jetzt ausgeÜbergangsbestimmungen für die Gebiete Allgemeinmedizin
werteten Jahr 2013 durchschnittlich 17 Arztkontakte. Die wenigsten Kontakte hatsowie die Innere Medizin und deren Schwerpunkte laufen am
ten nach Angaben der Krankenkasse die Patienten in Brandenburg mit 13,6. Für die
31. Dezember 2015 aus. Ärzte, die ihre Weiterbildung vor dem
Auswertungen wurden die von den Ärzten dokumentierten Leistungen herange4. März 2008 im Gebiet Allgemeinmedizin oder Innere Medizogen. Die meisten Kontakte entfielen erwartungsgemäß auf Hausärzte. Obwohl es
zin einschließlich der Schwerpunkte begonnen haben, köndie Schleswig-Holsteiner auf die meisten Arztkontakte brachten, lag die Zahl der
nen diese Weiterbildung noch längstens bis zum 31. DezemBehandlungsfälle mit 8,12 auf dem bundesweit niedrigsten Niveau. Die Patienten
ber 2015 nach den Bestimmungen der Weiterbildungsordin Mecklenburg-Vorpommern kamen auf 9,03 und damit auf die meisten Behandlungsfälle. Als Behandlungsfall werden alle Behandlungen eines Patienten bei einem nung vom 16. Oktober 1996 abschließen. Betroffenen Ärzten
Arzt innerhalb eines Quartals gewertet. „Die schleswig-holsteinischen Patienten be- wird empfohlen, sich möglichst frühzeitig mit der Weiterbildungsabteilung in Verbindung zu setzen, da mit einem erhöhnötigten entweder kürzere Behandlungszeiten oder gingen weniger häufig zu verschiedenen Ärzten“, interpretierte Schleswig-Holsteins Barmer-Landesgeschäftsfüh- ten Antragsaufkommen und damit länge­ren Bearbeitungszeiten und einer längeren Frist bis zum Prüfungstermin gerer Thomas Wortrechnet werden muss. Voraussetzung ist, dass bis zum 31. Demann die Zahlen.
zember 2015 die komplette Weiterbildungszeit sowie alle WeiBundesweit nahterbildungsinhalte absolviert wurden und der Antrag bis zu
men über 60 Prodiesem Datum vollständig bei der Ärztekammer Schleswigzent der Patienten
Holstein eingereicht wird.
Leistungen von vier
Alle Unterlagen für die Antragsstellung wie Antragsformular,
oder mehr ÄrzAusführungsbestimmungen zum Inhalt der Weiterbildung („Inten beliebiger Fachhaltebogen“), Form­blatt zur Dokumentation der Weiterbildung
disziplinen in Ansowie ein entsprechendes Merkblatt sind auf der Ho­mepage der
spruch. 6,7 Prozent
Ärztekammer Schleswig-Holstein unter www.aeksh.de/aerzte/
der schleswig-holweiterbildung/weiterbildungsordnung-wbo/uebergangsbesteinischen Versistimmungen-zum-erwerb-von-bezeichnungen eingestellt.
cherten hatten im
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Mitarbeiterinnen
Jahr 2013 keinerder Abteilung Ärztliche Weiterbildung unter der Rufnummer
lei ärztliche Versor04551 803 328. Für persönliche Beratungsgespräche wird um
gung beansprucht.
vorherige Terminabsprache gebeten. (ro)
(PM/Red)
17 Arztkontakte pro Patient
I
Foto: nordBLICK/ÄKSH
Die Sana Klinik Lübeck schließt das Jahr 2014 mit einem Gewinn von 280.000 Euro ab. Das Haus führt das positive Ergebnis u. a. auf den gestiegenen Landesbasisfallwert, die Erlöse aus der neuen Fachabteilung Neurologie mit Stroke Unit
und eine steigende Akzeptanz durch Privatpatienten zurück.
Insgesamt versorgte die Klinik 17.156 Patienten stationär und
22.839 ambulant. Im abgelaufenen Jahr baute die Klinik u. a.
die Alterstraumatologie und die Palliativmedizin aus und eröffnete eine Schmerzklinik in Travemünde. In diesem Jahr
will das Haus weiter in neue Bereiche investieren. Geschäftsführer Klaus Abel kündigte den Neubau einer zehn Millionen
Euro teuren Intensivstation an, die im nächsten Jahr eröffnet
werden soll. Eine eigenständige Sektion ist in der Neuroradiologie geplant, hier soll ein neuer ärztlicher Leiter den Bereich
aufbauen. Im Herbst soll eine neue Bettenstation eröffnet werden, die zusätzliche Räume für die Kardiologie und die Bauchchirurgie schafft. Das Haus beschäftigt rund 600 Mitarbeiter,
darunter 130 Ärzte. (PM/Red)
6 // T I T E L T H E M A
Reden über
das Sterben
Genau das scheuen auch Ärzte. Mehr Kommunikation würde
ihren Patienten helfen. Hausärzte wollen sich stärker einbringen.
Orangenblüten sorgen
für gute Laune, Flieder
beruhigt: Pflegefachkraft Katrin Zimmerling setzt am Palliativzentrum des UKSH auf
Düfte.
E
ine Krebsdiagnose brachte Ann-Kathrin Leonhardt dazu, sich erstmals
ernsthaft mit dem Thema Sterben
zu beschäftigen: Es war ihre eigene.
Leonhardt befand sich auf einmal
in der Lage, mit der sich viele Menschen nach einer schweren Diagnose auseinandersetzen müssen: Wenn alle
Medizin nicht mehr hilft, wie werde ich
sterben? Damals, im Jahr 2006, fing die
Anästhesistin des Schleswiger MartinLuther-Krankenhauses an sich zu fragen: Welche Hilfen gibt es – und welche
nicht? Dabei stellte Leonhardt fest, dass
Tod und Sterben immer noch Tabuthemen sind. Und das ausgerechnet dort,
wo die meisten Menschen sterben.
Es gibt eine Idealvorstellung vom
Tod, die fast jeder teilt: frei von Schmerz
und Angst zu sterben, in vertrauter Umgebung, in Anwesenheit geliebter Menschen, in Ruhe. Die Wirklichkeit sieht
anders aus. Jeder zweite Mensch stirbt
in einer Klinik, sei es auf der Intensivstation, der Onkologie oder der internistischen Abteilung. Dabei ist Sterben im
Krankenhaus oft „menschenunwürdig“:
Das sagen zumindest Ärzte und Pflegekräfte, die der Gießener Forscher Wolfgang George für eine 2013 veröffentlichte
Studie befragte. Rund 1.400 Personen
an 212 Kliniken beteiligten sich. Viele
Pflegekräfte, vor allem aber die Ärzte gaben an, sie hätten zu wenig Zeit für die
Sterbenden, seien nicht auf den Umgang
mit Todkranken vorbereitet und hielten
die Lage in ihrem Krankenhaus nicht
für ideal.
Die Alternativen? Gut 40 Prozent erleben ihre letzten Stunden in Pflegeheimen, etwa fünf Prozent verbringen das
Lebensende in einem Hospiz, und nur
fünf Prozent wird zuteil, was sich die
meisten Menschen wünschen: zu Hause
im Kreis der Familie zu sterben. Diesen
Fall hat Annemarie Sadrinna erlebt, die
ihren an Krebs erkrankten Mann Edgar
in seinen letzten Monaten daheim betreute. Hilfe erhielt die Rentnerin von einem Palliative Care Team (siehe S. 9).
Das Modell tauge nicht für alle, sagt
Thomas Wittke: „Zu Hause nur mit ambulanter Pflege zurechtzukommen, ist
nicht einfach.“ Der Leiter eines Pflegeheims in Büdelsdorf hat gerade einen
Sterbenden aufgenommen, dessen Frau
mit der Situation überfordert war. Der
Hausarzt überwies den Todkranken in
das Heim: „Der Arzt ist die zentrale Figur, er muss die Gesamtsituation beurteilen“, sagt Wittke. Nicht nur Überforderung ist ein Problem, manchmal
fehlt es schlicht an Angehörigen: In einem Singlehaushalt hilft die beste ambulante Pflege nichts. Wittke hat in seinem
„Haus am Park“ vor einiger Zeit eine
kleine Palliativstation aufgebaut, obwohl
es im benachbarten Rendsburg ein Hospiz gibt. Aber der Bedarf an Betten für
Sterbende wächst: „Die zwei Plätze, die
Foto: Geisslinger
PALLIATIVMEDIZIN
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AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
wir vorhalten, sind ständig belegt“, sagt
Wittke. „Wir sorgen für professionelle
Pflege, aber auch für die nötige Ruhe.“
Dabei ist das Angebot für das Haus, das
zur Brücke Rendsburg-Eckernförde gehört, eher ein Zuschuss-Geschäft. Denn
berechnet wird der Satz für Kurzzeitpflege, nicht der höhere Zuschuss, den ein
Hospiz erhält.
Nicht überall im Land sei das Engagement der Heime so groß, berichtet Dr.
Georg Bollig, Oberarzt für Palliativmedizin und Schmerztherapie in Schleswig
und im Hospiz- und Palliativverband
Schleswig-Holstein zuständig für den
Bereich Pflegeheime. Oft würden Sterbende für ihre letzten Tage oder Stunden noch in ein Krankenhaus verlegt.
„Wenn der Notarzt gerufen wird, holt der
im Zweifelsfall den Krankenwagen“, sagt
Bollig. Aus der Sicht des Heimleiters allerdings stellt es sich genau andersherum dar: „Manchmal bekommen wir aus
dem Krankenhaus Menschen gebracht,
die hier schnell versterben. Da fragt man
sich schon, ob der Transport nötig war“, Dr. Dieter Siebrecht leitet das Interdisziplinäre Zentrum für Schmerz- und Palliativmedizin UKSH Kiel.
sagt Wittke. Denn die Fahrt im KranMultiplikatoren zu wirken, aufzuklären
kenwagen ist für den Sterbenden eine
die Patienten viele Jahre, wissen, wie
und Workshops anzubieten, etwa zum
Belastung, egal in welche Richtung.
sie ticken und was sie brauchen.“ Er
Thema „Therapiezieländerung“.
Der Verdacht liegt nahe, dass sowünscht sich bessere KommunikatiWenn nicht mehr kurativ, sondern
wohl Heime als auch Kliniken die Last
on mit den Fachärzten und Krankenpalliativ behandelt wird, muss diese
gern abwälzen – es geht um die Zeit, die
häusern: „Ein Anruf, eine Einladung
neue Lage mit den Kranken und ihren
ein Sterbender kostet, den bürokratizum Konsil würde allen Seiten helfen,
Angehörigen besprochen werden. Und
schen Aufwand, den Raum, der belegt
schließlich ist die Betreuung des Mendie behandelnden Ärzte müssen sich daist. Aber vielleicht spielt auch ein andeschen von der Geburt bis zum Tod unrauf einstellen, dass sie nicht mehr heirer Faktor eine Rolle. Denn angesichts
sere Kernkompetenz.“ Gerade die Fralen, sondern einen Sterbenden begleides Todes sind viele Menschen überforge, ob ein Schwerstkranker daheim gedert und unsicher. Statt Ruhe einkehren ten. Das fällt vielen schwer, denn „der
pflegt, in einem Heim oder KrankenTod wird immer noch als Feind gesezu lassen, fallen die Beteiligten in Hekhaus untergebracht werden sollte, könne
hen, ein Todesfall ist ein Misserfolg“,
tik. In der Studie von 2013 berichteten
am besten der Hausarzt mit seinem Pasagt Ann-Kristin Leonhardt. Nachdem
40 Prozent der Befragten von „unnötitienten und dessen Angehörigen bespresie ihre Krebserkrankung überwunden
gen lebensverlängernden Maßnahmen“
chen: „Wir sind schließlich in vielen Fälhatte, bildete sie sich zur Palliativmedian Sterbenden. Fast immer ist ein und
len die Familienärzte, die alle Umstände
dieselbe Ursache Schuld: Es wird zu we- zinerin fort. Sie setzt sich dafür ein, dass
kennen.“ Stattdessen passiere etwas anim Schleswiger Krankenhaus, das innig gesprochen.
deres, so Sturm: „Durch die politisch gezwischen zur Helios-Gruppe gehört, ein Fachkräfte des Pal„Mit guter Kommunikation ist sehr
wollte Stärkung der Palliativversorgung
liativzentrums am
Palliativ-Team entsteht. Dieses Team
viel für die Behandlung getan“, sagt Dr.
werden wir rausgedrängt.“
UKSH empfehlen für
berät andere Ärzte im Haus und kümDieter Siebrecht, Leiter des InterdiszipDabei, so vermutet der Allgemeinden Umgang mit Sterlinären Schmerz- und Palliativzentrums mert sich um die Versorgung stationämediziner, gehe es auch um Geld: Denn
benden:
rer Patienten, betreut aber auch als soge-  Bewegung: Mobiam Universitätsklinikum Schleswigdie ambulante palliative Versorgung
lität bis zum letzten
nannte Spezialisierte Ambulante PalliHolstein in Kiel, das im Februar sein
wird mit einem Satz vergütet, der deutativ-Versorgung (SAPV) die Menschen, Tag erhalten. Für eizehnjähriges Bestehen feierte. Das mullich über Fallpauschalen oder Pflegenen Schwerkranken
tiprofessionelle Team arbeitet eng mit al- die zu Hause sterben wollen. „Es wäre
ist jede Eigenständig- geld hinausgeht. Damit soll der besonlen anderen Abteilungen des Klinikums wünschenswert, die Palliativmediziner
dere Aufwand aufgewogen werden, den
keit wichtig.
gleich zum Zeitpunkt der Diagnose ein-  Duft: Unterschiedzusammen, ist in Konzile eingebunden
die Betreuung eines Sterbenden mit sich
und betreut Patienten in der eigenen Ab- zubeziehen“, finden die Oberärzte Leon- liche Duftöle können bringt. Denn diese kann aufwendig sein.
gute Laune, Behardt und Bollig. Dabei geht es um psy- für
teilung ebenso wie auf anderen StatioUte Lieske, Koordinatorin des Palliative
ruhigung oder Überchosoziale Beratung, aber auch um kon- deckung unangeneh- Care Teams in Rendsburg, berichtet von
nen. Immer wieder geht es darum, das
krete Fragen der Versorgung und der
Schweigen zu durchbrechen – oder das
einem jungen Mann, der mit Freunmer Gerüche sorgen.
Neben der olfaktoriZuviel-Reden zu stoppen. „Ärzte führen Behandlung bei Schmerzen, Luftnot
din und Baby in einer Bauwagen-Komschen Wirkung geht es mune lebte, als er die Krebsdiagnose eroder Angstzuständen. Ganz oben steht
kein Gespräch, sondern halten Monoauch um Hilfe für die
die Grundsatzfrage: Wo verbringt der
loge“, sagt Siebrecht. Oft aus Unsicherhielt. Der Todkranke verbrachte seinen
Haut.
heit, denn Reden über Sterben ist nichts, Patient die letzten Lebensmonate?
letzten Sommer in der Gruppe, lag jeden
 Pflege:Wunden
Bei dieser wichtigen Weichenstelwas im Medizinstudium ausführlich unAbend auf der Luftmatratze am Lagermüssen nicht mehr
geheilt, sondern priterrichtet wird und bestimmt nichts, was lung werde eine Fachgruppe oft vergesfeuer und starb in seinem Wagen. Annmär versorgt werden. Kristin Leonhard erinnert sich an eine
sen, kritisiert Dr. Michael Sturm, Allein Arzt gern tut. „Die Ärzteschaft hat
Dabei helfen spezielle
gemeinmediziner in Hohn bei RendsSchwierigkeiten, das Thema in die tägVerbände. Gegen An- Frau mit geistiger Behinderung, die bis
burg und stellvertretender Landesvorliche Arbeit einfließen zu lassen“, weiß
tibiotika gibt es weni- zuletzt in ihrer Wohngruppe blieb – sositzender im Hausärzteverband Schlesger Bedenken.
Siebrecht. Er und sein Team sehen ihre
wohl für die Mitbewohner als auch für
wig-Holstein: „Wir Hausärzte kennen
Aufgabe daher unter anderem darin, als
die Beschäftigten stellte das eine Her-
Foto: Geisslinger
Info
8 // T I T E L T H E M A
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
A
ausforderung dar, die alle Beteiligten geber die Forderung, die Palliativvermeinschaftlich meisterten und als gute
sorgung auszubauen und zu verbesErfahrung im Gedächtnis behalten.
sern, gehört inzwischen zum poliDass ein Hausarzt allein die Auftischen Konsens. Im März legte das
gaben eines multiprofessionellen
Bundesgesundheitsministerium einen
Teams nicht leisten kann, inklusive der
entsprechenden Gesetzentwurf vor. Ge24-Stunden-Rufbereitschaft der SAPVs, sundheitsminister Hermann Gröhe
gibt Michael Sturm gern zu: „Natürlich
(CDU) will dafür sorgen, dass neue
ist es wichtig, sich Kompetenz und Fach- Hospize oder Palliativ-Teams entstekunde zu holen, wenn sie notwendig ist.“ hen, um „weiße Flecken“ in der VersorEs sei vermutlich auch nicht jeder Allge- gungslandschaft zu beseitigen und die
meinarzt in der Lage, sich um Schwerst- Lage Schwerstkranker und Sterbender
kranke und Sterbende zu kümmern; vor zu verbessern. Denn „in der Regelverallem wenn es parallel mehrere Fälle
sorgung sind die Vernetzung von medigibt, würden dafür weder die Zeit noch
zinischer und pflegerischer Versorgung
das Budget ausreichen. Dennoch meint
sowie hospizlicher Begleitung und die
er: „Statt mit der Palliativversorgung ein Kooperationen zwischen verschiedeneues System aufzubauen, wäre es sinnnen Leistungserbringern noch zu wenig
voll, die vorhandenen Strukturen der
ausgeprägt“, heißt es im Entwurf. Die
Hausärzte zu stärken.“
Krankenkassen sollen künftig 95 Pro-
„Der Ausbau palliativmedizinischer Angebote ist richtig.“
Prof. Frank Ulrich Montgomery
zent der Hospizkosten tragen; bisher
galt, dass die Träger zehn Prozent selbst
aufbringen müssen, um den Anschein
kommerzieller Tätigkeit zu vermeiden. Und es soll einen Rechtsanspruch
auf Beratung durch die Krankenkasse über die Möglichkeiten einer Palliativversorgung geben. Zu den weiteren Bausteinen des Gesetzentwurfs gehört, dass die Kooperation von Ärzten
in der Betreuung Sterbender gefördert
werden soll, auch durch finanzielle Anreize. Entsprechende Vorgaben sollen
die Kassenärztliche Bundesvereinigung
(KBV) und der GKV-Spitzenverband
im Bundesmantelvertrag fixieren und
den Einheitlichen Bewertungsmaßstab
(EBM) entsprechend anpassen. Voraussetzung für die Abrechnung solcher
neuen Leistungen soll eine spezifische
Qualifikation der Ärzte sein. Prof. Frank
Ulrich Montgomery, Präsident der
Bundesärztekammer, begrüßte den Gesetzentwurf grundsätzlich: „Der Ausbau palliativmedizinischer Angebote ist
richtig.“ Gerade vor dem Hintergrund
der aktuellen Sterbehilfe-Debatte sei
das ein wichtiges Signal. „Denn die Erfahrung zeigt: Schwerkranke Menschen
kommen von ihrem Sterbewunsch ab,
wenn sie sich geborgen und gut versorgt fühlen.“
Medizinische, ethische und rechtliche Rahmenbedingungen müssten verbessert werden, so der Präsident der
Bundesärztekammer weiter: „Und für all
das brauchen wir eine auskömmliche Finanzierung.“
Die gelingt in einigen Strukturen
schon heute, sagt zumindest Ann-Kristin Leonhardt: „Unsere Abteilung trägt
sich wirtschaftlich.“ Die Idee, den Hausambulante Hospizarzt einzubeziehen, liege durchaus im
dienste zählen zum
Hospiz- und PalliaInteresse der Palliativmediziner, bestätivverband Schleswig- tigt sie. Denn die Ressourcen reichen
Holstein – von ehrennach ihren Erfahrungen bei weitem
amtlichen Gruppen
nicht aus, um alle Sterbenden durch die
bis zum professionelspezialisierten Teams betreuen zu laslen Pflegedienst.
sen – und nötig sei es auch nicht. Nur
etwa 15 Prozent der Todkranken, so die
Schätzung der Palliativmediziner, haben so starke und schwierige Symptome,
Palliativstationen hal- dass ihre Versorgung die Kenntnisse der
ten die Krankenhäubehandelnden Ärzte übersteigt. Wichser in Schleswig-Holtig sei ein Bewusstseinswandel, mahnen
stein vor – Lücken
die Palliativmediziner an: „Es gibt viegibt es an der Westle Missverständnisse und mangelndes
küste.
Wissen über den Umgang mit Menschen
am Lebensende“, sagt Dieter Siebrecht.
Auch der Gießener Forscher George stellt fest, dass sich eine „hinreichenPalliative Care Teams de Sterbekultur bisher nicht etabliert
hat“. Aber immerhin: Im Vergleich zu
und Angebote der
seiner ersten Studie, die vor einem VierSpezialisierten Ambulanten Palliativen
teljahrhundert durchgeführt wurde,
Versorgung (SAPV)
stuft er persönlich die Bedingungen in
sind über SchleswigHolstein verteilt. Sta- Deutschland heute als „problematisch,
aber nicht mehr so katastrophal wie vor
tionäre Hospize gibt
es ebenfalls acht.
25 Jahren“ ein.
Esther Geisslinger
56
8
Silber und Antibiotika: Palliative Wunden, etwa durch Tumore, müssen anders versorgt werden,
weiß Pfleger Thilo Fiedler.
Foto: Geisslinger
8
T I T E L T H E M A // 9
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Konzept: „Der Sterbende selbst bestimmt den Rhythmus.“ Die Wünsche
und Bedürfnisse der Beteiligten stehen
über den Schichtplänen und Abläufen,
die den Alltag im Krankenhaus regeln.
Palliative Care Teams holen die Verantwortung für einen Sterbenden zurück in
die Familien, lassen sie aber nicht allein.
Auf drei Säulen ruht das Konzept: Der
Palliativ-Facharzt, der dem Hausarzt zur
Seite steht, die medizinische Fachpflege
neben der Basispflege etwa beim Waschen, und ehrenamtliche Hilfe, die die
Angehörigen unterstützt. Wichtig sei das
Versprechen, dass rund um die Uhr jeEdgar Sadrinna starb daheim – dank seiner Frau und der
mand erreichbar ist.
Hilfe eines Palliative Care Teams aus der Umgebung.
In Fockbek klappte das bestens: „Der
Arzt kam sogar mal an seinem freien Tag
ins Haus. Er sei ohnehin gerade mit dem
Hund unterwegs und wolle mal eben
gucken, wie es geht“, erzählt Annemarie Sadrinna. Auch die Pflegekräfte seien
immer präsent gewesen, wenn sich eine
Krise anbahnte. In der letzten Nacht des
Sterbenden schaute die Fachschwester alle zwei Stunden vorbei. Annemarie
Sadrinna erinnert sich vor allem an die
Ruhe dieser gemeinsamen Stunden.
Emotionale Unterstützung erhielt sie während der Zeit der häuslichen Pflege nicht nur durch die professionellen Fachkräfte, sondern auch
von einer ehrenamtlichen Helferin, die
durch das Palliativ-Team vermittelt wurde. „Es hat gleich gepasst mit uns“, erinnert sich Sadrinna. Die Freiwillige übernahm stundenweise die Wacht am Pflegebett, damit die Ehefrau „mal mit den
Stöckern in den Wald rennen“ und dabei im wahrsten Sinne des Wortes Abstand von den Leiden ihres Mannes gewinnen konnte. Ansonsten klönten die
Annemarie Sadrinna (hinten li.) erfüllte ihrem Mann Edgar den letzten Wunsch: Er konnte zu Hause sterben. Bei der Logistik und Betreuung halfen Ute Lieske (re.) und ihr Palliative Care Team.
beiden Frauen gern, etwa über ihre Hobbys, die Insel Föhr, die beide lieben, das
orte wie Hammerschläge:
Dabei helfen Palliative Care Teams
Wetter, den Garten. „Es half, dass sie
Krebs. Nicht operabel. Unheil- beziehungsweise die Spezialisierte Ameine Fremde war. Vor den Kindern habe
bar. Die Nachricht traf Ehepaar bulante Palliativversorgung (SAPV). In
ich mich zurückgehalten“, sagt AnnemaSadrinna aus Fockbek aus heiacht Regionen in Schleswig-Holstein
rie Sadrinna.
terem Himmel. „Es gab kaum
werden diese Hilfen inzwischen angeTrotz des breiten Hilfsangebots setzt
Warnzeichen“, erinnert sich
boten. Die Teams unterstützen die Ander Tod daheim voraus, dass die engsAnnemarie Sadrinna. Doch
gehörigen, Hausärzte und ambulanten
ten Angehörigen selbst körperlich wie
am Ende der Untersuchung im KranPflegedienste bei der Betreuung Todpsychisch in der Lage sind, den Sterbenkenhaus stand die Todesbotschaft. Eini- kranker und Sterbender. Aktiv werden
den zu begleiten. Auch braucht es techge Monate später starb Edgar Sadrinna
die Teams auf Verschreibung durch den
nische Hilfen, die verschrieben und orin seinem vertrauten Zuhause, Hand in
Haus-, Fach- oder Krankenhausarzt.
ganisiert werden müssen. Das klappte
Hand mit seiner Frau. Möglich war das
Im Fall Sadrinna sorgte das örtliim Fall Sadrinna perfekt: Das Pflegebett
durch die Hilfe eines ambulanten Palliche Krankenhaus dafür, dass das Pallimit der Spezialmatratze stand innerativ-Teams.
ative Care Team (PCT) schnell einbehalb von Stunden im Zimmer. Nur mit
„Edgar hat gesagt, dass er zu Hause
zogen wurde: „Schon am ersten Abend,
der Abholung dauerte es lange – schwer
sterben will“, sagt Annemarie Sadrinna.
direkt nach der Diagnose, war jemand
für die Hinterbliebene, jeden Tag darauf
Die heute 75-Jährige versprach ihrem
da“, erinnert sich Sadrinna. „Er blieb die
schauen zu müssen. Sie löste das ProBei ambulanten HosMann, dass sie ihm diesen Wunsch erganze Nacht bei uns sitzen, obwohl er
pizdiensten und Palli- blem pragmatisch: An einem regnerifüllen würde: „Sofort und ohne zu zöam nächsten Morgen wieder zur Arbeit
ative Care Teams ste- schen Tag rief sie erneut bei der Firma
gern.“ Fast 50 Jahre waren beide vermusste. Mir ist bis heute unvergesslich,
an und kündigte an, das Bett nun in den
hen die Bedürfnisse
heiratet, die Goldene Hochzeit war in
mit welcher Freundlichkeit man uns ge- der Betroffenen über Vorgarten zu stellen. „Da waren sie ganz
den Schicht- und
Planung, als die Diagnose einen Strich
holfen hat.“
schnell da“, erinnert sich Annemarie SaDienstplänen der Heldurch alle weiteren Pläne machte. Nun
Das Rendsburger PCT ist an das ört- fenden – der Sterdrinna. Sie ist im Rückblick froh, „dass
stand nur noch an, die letzten Lebensliche Hospiz und die Diakonische „Pfle- bende bestimmt den
ich Edgar ermöglichen konnte, bis zum
Rhythmus.
monate lebenswert zu gestalten – für alle ge lebensnah“ angebunden. Ute Lieske,
Schluss hier in seinem eigenen Haus zu
Beteiligten.
Koordinatorin des Teams, erklärt das
bleiben“. Esther Geisslinger
PALLIATIVE CARE TEAMS
Die Ruhe der
letzten Stunden
W
Foto: Geisslinger
Info
1 0 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
KAMMERVERSAMMLUNG
Landespolitisch
relevante Instanz
Die Position der Kammer ist politisch gefragt –
die Interessenvertretung funktioniert ohne ständige
öffentliche Protestnoten und Resolutionen.
Präsident Dr. Franz
Joseph Bartmann berichtete von einer stillen, aber effektiven Interessenvertretung der
Ärztekammer.
Foto: di
D
ie erste Kammerversammlung in
diesem Jahr sollte eigentlich schon
die zweite gewesen sein. Ein erster
geplanter Termin im Januar fiel einer Absage von Josef Hecken, dem
Leiter des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zum Opfer.
Diese diskursive Kammerversammlung
soll nachgeholt werden. Warum dies so
wichtig ist, erläuterte Kammerpräsident
Dr. Franz Joseph Bartmann: „Wie Politik
funktioniert, kann man eigentlich nur
im persönlichen Gespräch mit den handelnden Personen verstehen.“ Die Kammerversammlung sollte in die Lage versetzt werden, sich eigene Eindrücke zu
verschaffen. Mittelbar erhoffte sich Bartmann aus dem Gespräch mit Hecken einen Einblick in die Funktionsweise von
Politik.
Zufrieden zeigte sich Bartmann mit
der aktuellen politischen Akzeptanz der
Ärztekammer auf Landesebene. Dies
zeigt sich vor allem darin, dass seitens
der Politik aktiv deren Position nachgefragt wird und in politische Landesentscheidungen einfließt. Dabei geht es weniger um die eins zu eins-Umsetzung der
eigenen Interessen, sondern vielmehr
um die Wahrnehmung der Kammer als
landespolitisch relevante Instanz. Mit typischer Lobbyarbeit wäre dies nicht erreichbar, stellte Bartmann fest. Er sieht
in dieser Arbeit eine stärkere Wirkung
als durch öffentliche Proteste oder Resolutionen, die er allerdings auch nicht ablehnt: „Auch das gehört zum politischen
Ritual und wird von uns irgendwo auch
erwartet.“ In diesem Zusammenhang
gibt es immer wieder aufkommende
Forderungen aus der Ärzteschaft nach
einer stärkeren politischen Ausrichtung
der Kammer und damit verbunden den
Wunsch nach einem Sprachrohr in der
öffentlichen Wahrnehmung bei kompromittierenden Pressemitteilungen. Bartmann verwies hierzu aber auf die vielen Fallstricke in der Berichterstattung:
„Es gibt nur relative Wahrheiten. Was Sie
dem einen im Vertrauen sagen können,
wird ein anderer im Zweifelsfall gnadenlos gegen Sie verwenden.“
Ein Thema, das sich wie der Besuch von Hecken für eine weitere diskursive Kammerversammlung eignet, ist
die ärztliche Begleitung am Lebensende. Vielen Ärzten ist die hierzu auf dem
Deutschen Ärztetag in Kiel geführte intensive Debatte noch in Erinnerung. Sie
führte zu einer Folgediskussion im Frühjahr 2012 in der Kammerversammlung
in Bad Segeberg. „In deren Folge haben wir ganz bewusst auf eine Modifikation dieses Paragraphen verzichtet und
sind bis heute damit sehr gut gefahren,
jedenfalls besser als die Kammern, die
die vorgeschlagene Änderung der Musterberufsordnung nicht nachvollzogen, sondern die bestehende Ordnung
durch eine eigene Formulierung mo-
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AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 1
Die Kammerversammlung: Links im Bild der Abgeordnete Dr. Thomas Maurer, rechts der Vorstand mit Dr. Christian Sellschopp im Vordergrund.
9. September wird sich die Kammerversammlung dann ausführlich und ohne
Rücksicht auf Regularien mit diesen
Themen beschäftigen können.
Angestoßen durch die noch laufende
Serie über Ärzte und Funktionsträger an
der Kieler Christian-Albrechts-Universität im Nationalsozialismus im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt sind Ärzte auf die Rolle von Alfred Schittenhelm
aufmerksam geworden. Der Artikel über
Schittenhelm war erst wenige Tage zuvor
erschienen. Der Rendsburger Abgeordnete Dr. Helmut Scholz fragte in Anbetracht der Rolle Schittenhelms und unter Verweis auf eine nach ihm benannte Straße in Kiel: „Darf man so jemanden
ehren?“ Der ärztliche Geschäftsführer
Dr. Carsten Leffmann berichtete von Gesprächen und einer großen Bereitschaft
in Kiel, sich diesem Thema zu widmen,
sodass die Kammerabgeordneten in dieser Frage von einer öffentlichen Resolution absahen. Bartmann lobte die Aufarbeitung: „Die Ärzteschaft insgesamt hat
sich in dieser Zeit nicht gerade als Zentrum des Widerstands gegen Willkür
und Gewaltherrschaft aufgestellt. Aber
die Aufarbeitung der damaligen Vorgänge an der Medizinischen Fakultät in Kiel
Standort der Ärztekammer bleibt auch künftig die Bismarckallee
lassen medizinische Pionierleistungen
in Bad Segeberg. Die Kammerabgeordneten entschieden sich am
einiger bekannter Arztpersönlichkeiten
25. März mit großer Mehrheit (sieben Enthaltungen, eine Gegenaus der damaligen Zeit zunehmend verstimme) für eine Sanierung des bestehenden Gebäudes und damit blassen hinter menschlichen und pergegen einen Neubau und gegen eine Miete in anderen Gebäuden.
sönlichen Defiziten zum Schaden – und
Mit dem Votum folgten sie den Empfehlungen des Vorstands und
möglicherweise mehr – von Kollegen
des Finanzausschusses. Beide Gremien hatten sich für diese nach
aus damals diskriminierten Bevölkejetziger Kalkulation kostengünstigste Lösung ausgesprochen. Der
rungsgruppen.“
Entwurf eines Lübecker Architektenbüros sieht neben der SanieEin Thema, das Bartmann sich ebenrung auch eine leichte Erweiterung durch ein Staffelgeschoss und
falls in einer diskursiven Kammervereinen Umbau vor, mit dem zusätzliche, dringend benötigte Bürosammlung vorstellen könnte, ist die Ausflächen geschaffen werden. Sollte darüber hinaus zu einem späte- einandersetzung mit der mittel- bis langren Zeitpunkt weiterer Raumbedarf entstehen, was nach derzeiti- fristigen Sicherstellung der medizinigem Stand nicht ausgeschlossen wird, könnte das von der Versorschen Versorgung im Land. Er erinnerte
gungseinrichtung genutzte Gebäude in der Nachbarschaft bei eiin diesem Zusammenhang an eine Disnem eventuell möglichen Neubau der Versorgungseinrichtung
kussion aus der vorangegangenen Ver(VE) an anderem Standort genutzt werden. Die Sanierungsoption sammlung zu den möglichen Auswirüberzeugte die Mehrheit aus ökonomischer, aber auch aus ökolokungen des Versorgungsstärkungsgesetgischer Sicht im Vergleich zum Neubau.
zes, das auch zum Zeitpunkt dieser Versammlung noch nicht verabschiedet war.
difiziert haben“, sagte Bartmann. „Dadurch hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung der Eindruck eines bunten Flickenteppichs in dieser zutiefst ethischen
Grundsatzfrage ergeben, obwohl inhaltlich überhaupt kein Dissens innerhalb
der Organe der verfassten Ärzteschaft
besteht. Dieser besteht gleichwohl in der
Ärzteschaft in ähnlicher Form wie in der
Gesamtgesellschaft“, so Bartmann weiter.
Einen Einstieg zum Thema hatte zuvor Rechtsanwalt Dr. Klaus C. Kossen ermöglicht, der vor dem Eintritt in die Tagesordnung zum Thema Patientenverfüpro Quadratmeter
gung referierte, woraus sich schon groBruttogeschossfläche kostet es ungefähr, ßer Diskussionsbedarf unter den Kamwenn Immobilienbemerabgeordneten abzeichnete. Kossen
stand umgebaut und
gab einen Überblick über die Gesetzessaniert wird.
vorhaben, definierte Begriffe (Hilfe beim
Sterben versus Hilfe zum Sterben) und
die wichtigsten Unterschiede zwischen
Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht
und Betreuungsverfügung und zeigte
pro Quadratmeanhand von Bespielen, welche Fallter kann dagegen der
stricke
Ärzte hierbei beachten müssen
Neubau höherwertiund an welche Grenzen sie etwa stoßen,
ger Büroflächen kosten.
wenn Betreuer eingeschaltet sind. Am
1.300 €
2.450 €
Fotos: di
K A M M ER G EBÄU D E WI RD SANI E RT
Rechtsanwalt Dr. Klaus C. Kossen
„Offenbar beunruhigt das ganz viele Ärzte im Lande, auch wenn sie selbst kaum
betroffen sein dürften“, so Bartmann.
Zwar sei bereits erkennbar, dass einige
der von Ärzten als widersinnig erkannten Bestimmungen in der parlamentarischen Debatte kaum bestehen dürften,
dennoch hält es Bartmann für sinnvoll,
eigene, regional angepasste Lösungen zu
entwickeln, denn: „Reine Kritik ohne die
gleichzeitige Lieferung von – besseren –
Alternativen verpufft nämlich im wahrsten Wortsinn im luftleeren Raum.“
Wie es um die Versorgung bestellt ist,
lassen die von Leffmann im Rahmen seines Tätigkeitsberichtes vorgestellten aktuellen Arztzahlen erkennen. Von den
zum Jahresende 12.381 in Schleswig-Holstein aktiv tätigen Ärzten sind 3.322, also
27 Prozent, 56 Jahre oder älter und gehen damit mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb von zehn Jahren in den
Ruhestand. Für die hausärztliche Versorgung ist diese Situation weitaus dramatischer: Hier sind es 51 Prozent, die bereits
56 Jahre oder älter sind. Kleiner Lichtblick: Erstmals lag die Allgemeinmedizin 2014 bei der Zahl der Facharztprüfungen vorn.
Dirk Schnack
1 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
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SYMPOSIUM
Delegation ja,
Substitution nein
Heilkunde durch wen – diese Frage stellten
sich Ärzte und Juristen in Berlin.
D
ie Diskussion über das Ob und
Wie der Übertragung ärztlicher
Tätigkeiten hält an. Es geht damit,
so auch der Titel des 44. Symposiums für Juristen und Ärzte in Berlin, um die Grundsatzfrage „Ausübung der Heilkunde – durch wen
und wie?“ Zu den Gründen für die Diskussion zählt die demografische Entwicklung mit teils fehlendem ärztlichen
Nachwuchs und einer wachsenden Zahl
älterer Ärzte mit dem Wunsch nach Entlastung etwa bei Hausbesuchen in ländlichen Gebieten. Aber, so sagten Redner beim alljährlichen Ärzte-JuristenTreffen, eine Rolle spielten auch die zunehmende Komplexität der Medizin,
die Sparintentionen der Krankenkassen und Wünsche nach mehr Selbstständigkeit etwa von Physiotherapeuten und
Pflegekräften.
Die Vertreter der Ärzteschaft haben
seit Jahren etwa bei Deutschen Ärztetagen den Grundsatz formuliert: „Delegation ja, Substitution nein“. Mit Delegation ist, wie Prof. Dr. jur. Jochen Taupitz
im einleitenden Referat sagte, die einseitig angeordnete Übertragung von Tätigkeitsbereichen oder einzelnen Aufgaben von einer auf die andere Berufsgruppe (hier von Ärzten auf Nichtärzte)
gemeint. Dabei bleibt die Anordnungsverantwortung beim Delegierenden, die
Durchführungsverantwortung beim Delegaten. Bei der Substitution von Tätigkeiten geht hingegen die gesamte Verantwortung auf den anderen über. In
beiden Fällen müssen die rechtlichen
Voraussetzungen für die Delegationsoder Substitutionsfähigkeit gegeben sein,
vor allem das Fehlen eines (Fach-)Arztvorbehalts oder der höchstpersönlichen
Leistungspflicht.
Zur aktuellen Diskussion gab Taupitz zu erkennen, dass eine eng begrenzte, rechtlich abgesicherte Substitution
auch etwas für sich haben könne. Wir
nähmen ja hin, dass ein erfahrener Rettungsassistent bzw. demnächst Sanitäter im Ernstfall eigenständig alle lebens-
Info
Die Delegation ist unter Ärzten weitgehend
unstrittig und wird
ausdrücklich begrüßt.
Um der Arbeitsverdichtung zu begegnen,
halten viele eine Ausdehnung der Kooperation mit anderen
Gesundheitsberufen
für erforderlich.
rettenden Maßnahmen durchführt, bis
der Notarzt vor Ort ist. Zur Einführung
von Substitution müssten aber gesetzliche Voraussetzungen geschaffen, die
Haftungsfragen geklärt und Erfahrungen mit Modellvorhaben wie nach § 63
Abs. 3 c SGB V gemacht werden. In der
gesetzlichen Krankenversicherung erlauben § 15 Abs. 1 und § 28 Abs. 1 SGB V
grundsätzlich nur Delegation, nicht
Substitution.
Aus Sicht der Gesundheitspolitik äußerte sich der Leiter der Abteilung 2 Gesundheitsversorgung/Krankenversicherung des Bundesgesundheitsministeriums, Ulrich Orlowski, ähnlich: Ärztliche Tätigkeiten seien grundsätzlich Ärzten vorbehalten, eine Substitution werde
nur in den Modellvorhaben der Pflege vorgesehen, für die der Gemeinsame
Bundesausschuss schon Richtlinien erlassen habe, die aber noch nicht Wirklichkeit geworden seien. Aus Ärztesicht erläuterte Dr. Theodor Windhorst,
Kammerpräsident in Westfalen-Lippe, den offiziellen Standpunkt der BÄK:
Delegation ja, Substitution nein. Es sei
aber dringend erforderlich, die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen auszudehnen, um dem Ärztemangel
und der Arbeitsverdichtung zu begegnen. Aber: „Keinesfalls eine vollständige Übertragung ärztlicher Leistungsbereiche mit eigener Budgetverantwortung!“ Die Schaffung einer neuen nichtärztlichen Behandlungsebene wäre ein
Schritt in die Zweiklassenmedizin. Und:
„Braucht der Patient eine akademisierte Pflege? Mit welchem Tätigkeitsspektrum? Da möchte ich nicht Patient sein!“
Hingegen seien die bisherigen Assistenzund Delegationserfahrungen etwa bei
Chirurgisch-technischen Assistenten,
Arztassistenten oder Entlastenden Versorgungsassistenten (EVA) positiv.
Aus seinen Erfahrungen in Berlin
und in der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ergänzte Dr. Manfred RichterReichhelm, in der Hauptstadt gebe es
schon viel Kooperation, doch mehr sei
denkbar. Nach einer Umfrage könnten
sich Medizinstudenten deutlich mehr
vorstellen: „Warten wir also ab, was in 20
Jahren möglich sein wird.“
Im zweiten Teil des Symposiums kamen rechtliche und medizinische Implikationen von Delegation und Substitution zur Sprache. Für das Strafrecht verwies Prof. Gunnar Duttge (Göttingen)
auf eine wichtige, in der Rechtspraxis
längst angekommene Erkenntnis: „Es ist
eine der größten Herausforderungen für
leitende Ärzte, in Krankenhäusern unter Zeitdruck Abläufe richtig zu organisieren.“ Wieweit mehr Delegation oder
sogar Substitution rechtlich einwandfrei
helfen könnten, sei aus Sicht des Strafrechts noch unklar. Und Hilfe vom Gesetzgeber sei nicht so bald zu erwarten: „Er wird nicht den Mut haben, eine
Substitution zu regeln“, meinte Jurist Dr.
Christoph Jansen in der Diskussion.
Aus einzelnen medizinischen Fachgruppen kamen abschließend Erfahrungsberichte überwiegend mit skeptischen Ausführungen. Der Vorsitzende der niedergelassenen Hautärzte, Dr. Klaus Strömer (Mönchengladbach), zeigte Verständnis für Wünsche
von Kollegen nach Entlastung und „Entrümpelung von Leistungen, die keiner
fachärztlichen Kompetenz bedürfen, die
aber von Patienten auch bei Befindlichkeitsstörungen aufgrund unbegrenzter
Heilungsversprechen nachgefragt würden – Patienten, die unsere Praxen verstopfen“. Umfragen unter Praxisinhabern hätten ergeben, dass sich die Hälfte mehr Delegation vorstellen könne. Es
müsse aber sichergestellt werden, dass
Delegation nicht zu Substitution führe. Er sehe nicht, dass Substitution zu einer besseren Versorgung führen könne.
Ebenso lehnte der Vorsitzende des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands, Prof. Bernd Bertram, Forderungen der Optiker nach einer „GatekeeperRolle für alle Augenprobleme“ ab. Es bestehe sonst die Gefahr, dass bei einer industriegeförderten Ausdehnung der
Optimetrie über die Refraktion hinaus
Augenkrankheiten übersehen würden.
Ausdrücklich gegen Begehrlichkeiten des Gesundheitshandwerks wandte
sich der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der HNO-Ärzte SchleswigHolsteins, Dr. Jan Löhler (Bad Bramstedt). Auch bei Folgeverordnungen
von Hörgeräten sei der Ohrenarzt erforderlich, widersprach er dem Hauptgeschäftsführer der Bundesinnung der
Hörgeräteakustiker, weil nach einer Auflistung eine ganze Reihe von Komplikationen und Zweiterkrankungen wie ein
versteckter Tumor übersehen wurden:
„Wollen wir denn hinnehmen, dass wir
keine Qualitätssicherung haben, auch
keine Kostenkontrolle und dass der Patient zum Kunden wird?“
Horst Kreussler
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3
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PFLEGE
Kampf für bessere
Bedingungen
Pflegerat will zum Thema Kammer mit
Gewerkschaften im Dialog bleiben.
D
2.251
Auszubildende gab es
2014 in der Pflege in
Schleswig-Holstein.
47
davon mussten die
Schulgebühren für
ihre Ausbildung selbst
zahlen.
300
weitere geförderte
Schulplätze soll es im
kommenden Jahr geben.
as Thema Pflegekammer ist in
Schleswig-Holstein noch immer mit vielen Emotionen beladen und den Befürwortern ist es
noch nicht gelungen, die Skeptiker zu überzeugen. Der Pflege­rat
setzt aber weiter auf seine Argumente, wie der Landesvorsitzende Frank
Vilsmeier auf der fünften Pflegefachtagung in Kiel betonte, die unter dem Motto „Pflege im Aufbruch“ stand. „Wir werden weitere Informationsveranstaltungen zur Versachlichung abhalten“, sagte Vilsmeier.
Als Dachorganisation der Pflegeberufsverbände weiß der Pflegerat zwar
zahlreiche Verbände hinter sich, doch
die Gegner wie Gewerkschaften und
Arbeitgeber haben unter Hinweis auf
Zwangsmitgliedschaften und Beiträge in
den vergangenen Monaten immer wieder die Skepsis angeheizt. Das hat auch
zu starken Spannungen bei den Pflegenden selbst geführt, was Vilsmeier als
kontraproduktiv empfindet. Er bot den
Gewerkschaften in Kiel trotz der Meinungsverschiedenheiten weiterhin Gespräche und Kooperation an: „Es macht
keinen Sinn, sich auseinanderdividieren
zu lassen.“
Derzeit befindet sich der Gesetzentwurf zur Errichtung einer Pflegekammer in Schleswig-Holstein im Anhörungsverfahren, mit der zweiten Lesung ist im Mai zu rechnen. Nach der
Verabschiedung des Gesetzes wird das
Sozial­ministerium dann einen Errichtungsausschuss bestellen, der in maximal 30 Monaten die erste Kammerwahl
vorbereiten und durchführen muss. Für
Vilsmeier steht deshalb weiterhin fest,
dass Schleswig-Holstein nach Rheinland-Pfalz bundesweiter Pionier bei der
Schaffung einer Pflegekammer sein wird.
Dies dürfte auch einer der Gründe
sein, weshalb der Präsident des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, so gern zur Kieler Tagung kommt.
Westerfellhaus schwor seine Kollegen
in Kiel erneut auf den Kurs pro Pflegekammer ein und zeigte sich sicher, dass
sche und beharrliche Art gelobt – sprach
im Rahmen der Tagung über bundespolitische Aspekte der Pflege.
Auch die Landesregierung weiß
um den Stellenwert der Berufsgruppe.
Staatssekretärin Anette Langner ging in
ihrem Vortrag auf der Fachtagung auf
die Perspektiven für die Pflegeberufe in
Schleswig-Holstein ein. Sie unterstrich
ihre Auffassung, „dass die Pflegeberufekammer die Pflegekräfte sowie ihre Angehörigen stärken wird“ und ergänzte: „Sie hat dazu das Potenzial. Und ich
bin überzeugt, dass eine Selbstverwaltung der Pflegeberufe maßgeblich zur
es langfristig in vielen Bundesländern
Attraktivität dieses Berufsfeldes beitraeine Selbstverwaltung geben wird. Den
gen wird.“
aktuellen Bestrebungen in Bayern, eine
Die Staatssekretärin nannte außer„Pflegekammer light“ unter Beteiligung
dem Zahlen zur aktuellen Ausbildungsvon Arbeitgebern zu errichten, erteilte
förderung in der Pflege. Zur Erinnerung:
er eine klare Absage. Westerfellhaus erDie Schulkosten für Pflegeberufe müsinnerte an das positive Votum für die Er- sen zum Teil von den Auszubildenden
richtung und zeigte sich enttäuscht, dass selbst getragen werden, was in der Verdieses Votum von der Politik in Bayern
gangenheit als ein wichtiger Punkt für
derzeit noch nicht zur Schaffung einer
fehlenden Nachwuchs identifiziert wurwie vom Pflegerat angestrebten Kamde. In diesem Jahr stellt das Land insgemer genutzt wird. Er gab sich aber optisamt 6,1 Millionen Euro zur Verfügung,
mistisch, dass Gespräche mit der Polium Schulkosten zu übernehmen. „Getik entsprechende Wirkung zeigen wergenüber 2012 entspricht dies einer Steiden. Zugleich ließ er keinen Zweifel dagerung um 46 Prozent“, betonte Langran, dass nach seiner Einschätzung auf
ner. Die zusätzliche Förderung führDauer nicht gegen die Interessen der
te dazu, dass jedes Jahr rund 200 weitegrößten Berufsgruppe im Gesundheitsre Schulplätze finanziert werden konnwesen entschieden werden kann. „Ohne ten. Dies hatte direkte Auswirkung auf
uns geht in der Versorgung nichts“, sagdie Zahl der Auszubildenden; diese stieg
te Westerfellhaus – um nach wirksamer
von 1.964 im Jahr 2012 auf 2.251 im Jahr
Pause hinzuzufügen „... in Kooperation
2014. Selbst zahlen mussten 2014 noch 47
mit den anderen Leistungsträgern“.
Auszubildende ihre Schulkosten. In dieAuch wenn der Pflegerat gern betont, sem Jahr werden die Mittel weiter aufgedass seine Ziele nicht überall politisches stockt, sodass weitere 200 vom Land geGehör finden – Aufmerksamkeit erförderte Schulplätze entstehen. Im komfährt der Dachverband unter Politikern
menden Jahr kommen Mittel für weiim Norden schon seit Jahren. Zur Fachtere 300 Plätze hinzu, wie Langner antagung in diesem Jahr waren die pflekündigte. „Wir wollen sicherstellen, dass
gepolitischen Experten der Landtagskein Auszubildender zahlen muss“, sagfraktionen gekommen, obwohl sie keite Langner. Zugleich kündigte sie an, die
nen aktiven Part hatten. Karl Laumann,
Arbeitgeber in Form einer Umlage an
Beauftragter der Bundesregierung für
den Ausbildungskosten zu beteiligen.
die Belange der Patienten sowie BevollEine entsprechende Verordnung wird
mächtigter für Pflege – von Westerfellderzeit vorbereitet.
haus ausdrücklich für seine pragmatidirk schnack
„Wir wollen
sicherstellen,
dass kein
Auszubildender
zahlen muss.“
1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
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Bessere Versorgung
nach Umstellung
der Vergütung?
TK-Vorstandsvize Thomas Ballast in Kiel: Modell der
Einzelleistungsvergütung braucht noch Zeit.
I
m Sommer 2014 überraschte die
wig-Holstein wurde in dieser Frage ins
Techniker Krankenkasse (TK) mit ei- Spiel gebracht. Danach wurde es etwas
nem Vorschlag, den man auch von
ruhiger um das Thema – zumindest öfeinem Ärzteverband hätte erwarfentlich. Ballast nahm kürzlich bei eiten können: Der stellvertretende
nem Besuch in Schleswig-Holstein StelVorstandsvorsitzende Thomas Ballung dazu. Einen konkreten Termin für
last schlug vor, das ärztliche Vergüeine Umsetzung des Vorhabens konnte
tungssystem auf Einzelleistungsvergüer bei einem Pressegespräch in der Kietung umzustellen. Danach gab es einige
ler TK-Landesvertretung erwartungsWochen lang rege Diskussionen in der
gemäß nicht nennen. Vielmehr warb er
Fachwelt, lobende Worte aus der Ärzteum Verständnis, dass die Realisierung
schaft und Vorschläge, in welchen Regi- eines solchen Projektes Zeit benötigt.
onen die Einzelleistungsvergütung denn „Bei einem solchen Projekt kann man
erprobt werden könnte. Auch Schlesnicht Montag den Vorschlag machen
Info
Die TK will für die
Einzelleistungsvergütung mehr Krankenkassen ins Boot holen – die aber fordern
Kostentransparenz.
und Freitag Vollzug melden. Der Teufel
steckt auch hier im Detail“, sagte Ballast.
Er verwies auf viele positive Rückmeldungen von Kassenärztlichen Vereinigungen, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Ärzteverbänden.
Mit­entscheidend sei aber auch die Bereitschaft anderer, möglichst vieler
Krankenkassen, sich an einem solchen
Projekt zu beteiligen. „Einige Kassen haben schon die Neigung erkennen lassen,
mitzumachen. Wir sind derzeit noch
auf Werbetour und außerdem dabei, die
näheren Voraussetzungen für ein Modell zu klären. Diese werden derzeit vom
IGES-Institut erarbeitet“, sagte Ballast.
Die Krankenkassen drängen nach seinen Angaben primär auf Klärung der
Kostenfrage. Die TK hatte im Vorwege
deutlich gemacht, dass sie im ersten Jahr
einer Umstellung mit einem Anstieg um
fünf oder sechs Prozent in der ärztlichen
Vergütung leben könnte – dieser Effekt
dürfe sich danach aber nicht in dieser
Höhe fortsetzen. In den weiteren Jahren,
so Ballast, müssten sich die Honoraranpassungen in der ambulanten ärztlichen
Versorgung wieder im üblichen Rahmen
bewegen. „Ein dauerhafter Anstieg in
dieser Größenordnung würde das Projekt zum Scheitern verurteilen“, sagte
ANzeige
VERGÜTUNG
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5
Foto: di
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
der TK-Vize mit Blick auf den Honorarsprung im ersten Jahr des Projektes.
Neben den Kosten sei für die Krankenkassen auch entscheidend, ob und
in welchem Ausmaß die Ärzte aufgrund
der Umstellung auf Einzelleistungsvergütung ihre Sprechstunden anpassen werden. Ballast ist keinesfalls sicher,
ob der Anreiz alle Ärzte zu einer Ausweitung der Sprechstunden veranlassen
wird. „Wir müssen außerdem klären, ob
alle Ärzte einer Region mitmachen sollten, und ob wir das mit dem bestehenden EBM machen können oder inwieweit wir den EBM überarbeiten müssen“,
verwies er auf weitere offene Fragen.
Warum Krankenkassen überhaupt
ein Projekt unterstützen sollten, das zunächst zu höheren Ausgaben führen
wird, beantwortete Ballast so: „Weil wir
uns mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit als vom derzeitigen System
erhoffen. Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist: Viele Versicherte bekommen im jetzigen Pauschalvergütungssystem oftmals nicht die Versorgung, die sie
benötigen und erwarten. Hinzu kommt,
dass die Leistungsanreize für Ärzte derzeit nicht ausreichend ausgeprägt sind.
Das bestehende System ist aus unserer Sicht nicht auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet und deshalb nicht überlebensfähig. Die Einzelleistungsvergütung ermöglicht hingegen
eine bessere Versorgung, eine Entschärfung der Wartezeitenproblematik sowie
eine Konvergenz von gesetzlicher und
privater Krankenversicherung.“
Nach wie vor offen bleibt die Frage
nach der auszuwählenden Modellregion. Neben Schleswig-Holstein, das auch
vom Leiter der TK-Landesvertretung,
Dr. jur. Johann Brunkhorst, ins Spiel gebracht wurde, haben weitere Regionen
Interesse signalisiert. Dazu gehören u. a.
auch die FALK-KVen, also die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg,
Hessen und Mecklenburg-Vorpommern.
Laut Ballast ist in dieser Frage keine Vorentscheidung gefallen. „Ob und wo wir
die Einzelleistungsvergütung erproben,
ist auch von den Rahmenbedingungen
abhängig“, sagte Ballast dazu.
Vergleichsweise wenige Fortschritte verzeichnete die TK in den vergangenen Monaten in Schleswig-Holstein
auch beim Thema Hausarztverträge. Die
TK hat wie berichtet einen bundesweit
gültigen Hausarztvertrag, der aber regional sehr unterschiedlich angenommen
wird. In Schleswig-Holstein gab es Probleme zum Start, die inzwischen aber ausgeräumt sind. Warum die Beteiligung
dennoch hinter der in manchen anderen
Regionen zurückbleibt, begründet Ballast mit einem Lob an die KV: „Es gibt
KV-Bezirke, in denen die Hausärzte mit
den Rahmenbedingungen, die die KV
ihnen bietet, ganz zufrieden sind. Dort
besteht natürlich weniger Drang, in die
Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, bei seinem
Besuch in Kiel.
Hausarztverträge zu gehen.“ Brunkhorst te Ballast außerdem die „Versorgungsmachte in diesem Zusammenhang deut- landschaft Rheuma“ an; ein Angebot,
lich, dass der Vertrag in Schleswig-Hol- das es in dieser Form bei keiner anderen Krankenkasse in Deutschland gebe,
stein nicht den Zulauf erfährt, den sich
die Krankenkasse zum Start erhofft hat- so Ballast. Er beobachtet insgesamt eine
Zurückhaltung der Krankenkassen bei
te. Bundesweit gesehen sei die TK zwar
zufrieden mit der Resonanz auf das Ver- Selektivverträgen, die er mit einer aus
seiner Sicht schwierigen Abstimmung
tragsangebot. Ballast räumte aber auch
mit dem Bundesversicherungsamt beein: „Zur Wahrheit gehört auch: Von
gründet. Diese Probleme könnten aber
den Versicherten wird das nicht übernach einer entsprechenden Gesetzesragend nachgefragt. Wir evaluieren die
Hausarztverträge derzeit und stellen bis- änderung ab Sommer ausgeräumt sein.
Ob damit dann neue Angebote an Selekher fest: Die Versorgung unterscheitivverträgen folgen, ließ er offen. Denkdet sich nicht signifikant von der ohne
bar ist für Ballast zumindest, dass der InHausarztverträge. Wir entwickeln die
novationsfonds, der nach RegierungsVerträge daher eher vorsichtig weiter.“
plänen jährlich 300 Millionen Euro entDennoch soll der Vertrag demnächst
um ein Zusatzmodul für die psychothe- halten soll, auch Selektivverträge speisen könnte. In Zusammenhang mit den
darf die Rückkehr zur rapeutische Versorgung erweitert werEinzelleistungsvergü- den, wie Ballast verriet. Hausärzte könn- Satzungsleistungen der Krankenkastung im ersten Jahr
sen verteidigte Ballast die Anpassung
ten damit in die Lage versetzt werden,
zusätzlich kosten,
der Honorare für Osteopathie-Leistunakuten psychotherapeutischen Versormeint die TK. In den
gen. Die TK zahlt hierfür noch 40 Euro
gungsbedarf schnell zu erkennen und
Folgejahren müssten
je Behandlung für maximal drei Sitzunzügig Termine zu vermitteln. Warum
sich die Anpassungen
gen im Jahr. „Ich kann mir gut vorstelaus Sicht der TK ausgerechnet ein Zudann wieder im üblichen Rahmen besatzmodul für die psychotherapeutische len, dass sich dadurch die Honorare für
wegen.
die Osteopathie, die aufgrund der hohen
Versorgung notwendig ist, beantworteNachfrage gestiegen sind, wieder ante Ballast so: „Die ist ein Mysterium für
passen“, sagte Ballast. Zur unterschieduns. Wir stehen vor der Situation, dass
lichen Praxis der gesetzlichen Krankenwir lange Wartezeiten haben. Zugleich
kassen, die von ihren Versicherten nachnehmen viele Patienten dann aber nur
Euro soll der neue In- ein oder zwei Sitzungen in Anspruch.
gefragte Leistung zu bezahlen, sagte Balnovationsfonds umWir wissen nicht, wie das zu erklären ist. last: „Langfristig brauchen wir sicher
fassen. Thomas Baleine Grundsatzentscheidung, ob alle
last verspricht sich da- Von dem Zusatzmodul erhoffen wir uns
Krankenkassen
die Osteopathie einheitunter
anderem
neue
Erkenntnisse
über
von auch Impulse für
Selektivverträge.
lich zahlen.“
den tatsächlichen Bedarf.“ Als NeueDirk Schnack
rung in Sachen Selektivverträge kündig-
5-6 %
300 Mio.
1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
PRÄVENTIONSGESETZ
„Besser dies als
gar nichts“
Sozialmedizinisches Kolloquium in Lübeck: Kritik
am Gesetzentwurf, aber auch Erleichterung.
Z
um 1. Januar kommenden Jahres
soll das „Gesetz zur Stärkung der
Gesundheitsförderung und der
Prävention“ (Präventionsgesetz)
in Kraft treten – im vierten Anlauf.
Wiederum hagelte es Kritik am Gesetzentwurf, auch die zur Anhörung in Berlin geladene Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) reagierte nicht begeistert. Ihr Präsident,
Prof. Ansgar Gerhardus (Versorgungsforschung Universität Bremen) erläuterte den Diskussionsstand und die Sicht
der DGPH in einem Referat beim 121.
Sozialmedizinischen Kolloquium in Lübeck.
Der mit Anmerkungen 64 Seiten
umfassende Entwurf, so ist unter
www. bmg.bund.de (BR-Drucks. 640/14
v. 29.12.2014) nachzulesen, geht aus von
einer demografisch begründet steigenden Krankheitslast und daraus folgender verstärkter Gesundheitsförderung
und Prävention. Da alle bisherigen Versuche mit Aufklärung, Information, Appellen an die Selbstverantwortung und
begrenzten Fördermaßnahmen offenbar
wenig gebracht bzw. nicht die Richtigen
erreicht haben, unternimmt der Gesetzgeber mit dem jetzt vorgelegten Entwurf
einen neuen Anlauf. Ziel sei, heißt es
einleitend, unter Einbeziehung der Sozialversicherungsträger (hier ist vor allem der Gesetzlichen Krankenversicherung gemeint) und der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung die Gesundheitsförderung und Prävention
insbesondere in den Lebenswelten der
Menschen (wie Kindergarten, Schule,
Sportstätte, Betrieb) zu stärken. Außerdem soll die Früherkennung von Krankheiten weiterentwickelt und das Zusammenwirken von betrieblicher Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz verbessert werden. Für diese Ziele will das
Gesetz die strukturellen Voraussetzungen schaffen und bringt dazu eine Fülle von Änderungen und Ergänzungen
der Sozialgesetzbücher. So wird z. B. § 1
SGB V ergänzt, wo u. a. die Pflicht der
7€
sollen die Krankenkassen pro Versicherten für die Präventionsförderung zahlen.
500 Mio.
Euro sollen damit
künftig insgesamt in
die Prävention fließen.
35 Mio.
Euro sollen davon an
die Bundeszentrale
für gesundheitliche
Aufklärung gehen –
was politisch umstritten ist.
Krankenversicherung als Solidargemeinschaft festgelegt wird, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern: „Das umfasst auch
die Förderung der gesundheitlichen Eigenkompetenz und Eigenverantwortung
der Versicherten.“ Allerdings findet sich
dieses Recht im Gesetzentwurf im weiteren kaum noch, und Gerhardus bezweifelte beim Lübecker Kolloquium überdies, ob der (bisher wenig erfolgreiche)
Ansatz noch sinnvoll sei.
Die bisherige Gesundheits- und Präventionsförderung der Versicherten
durch ihre Krankenkassen soll erheblich
verstärkt werden mit einer Anhebung
der Ausgaben von drei auf zunächst 3,17
und dann sieben Euro pro Versicherten.
Insgesamt sind 200 bis 250 Millionen
Euro zusätzlich und damit insgesamt
über 500 Millionen Euro vorgesehen.
Dabei sollen sieben spezifische Gesundheitsziele berücksichtigt werden,
deren Auswahl und bunte Mischung in
Erstaunen versetzt: drei Volkskrankheiten (Diabetes Typ 2, Brustkrebs, Depression), ein riskantes Verhalten (Tabakkonsum) und zwei Gesundheitsziele
(gesund aufwachsen, gesund älter werden) stehen bei diesen Zielen im Fokus.
Der Referent machte in Lübeck keinen
Hehl aus seiner Vermutung, dass in der
Eile der Vorbereitung einfach Stichworte aus informellen Beratungen von Experten (www.gesundheitsziele.de) übernommen wurden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) soll 35 Millionen Euro von den Kassen bekommen zur flächendeckenden Information – doch wie könne eine Bundesstelle selbst mit regionalen Partnern sinnvoll kleinräumig vor Ort tätig werden,
zweifelte Gerhardus. Die BZgA soll auch
die Geschäftstelle der neuen Nationalen
Präventionskonferenz beherbergen, die
Rahmenempfehlungen und alle vier Jahre einen Präventionsbericht abgibt. Hier
wie auch beim beratenden Nationalen
Präventionsforum seien aber keineswegs
alle relevanten Gruppen dabei, kritisierte Gerhardus. Fakt ist, dass ärztliche Organisationen nicht vertreten sind – die
Bundesärztekammer nannte dies inakzeptabel. Ärzte kommen aber im Präventionsgesetz vor (§ 25 Abs. 1 n. F.), so
bei der Beratung von Patienten und der
Ausstellung von Präventionsempfehlungen, bei den (eventuell verstärkten)
Gesundheitsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie
beim Schwerpunkt Impfen. Für die BÄK
ist dies zu wenig, sie wünscht ein umfassendes ärztliches Präventionsmanagement mit entsprechender Honorierung.
Aber selbst da, wo medizinische
Fachleute wie die Kinder- und Jugendpsychologen vermehrt eingebunden
werden sollen, stieß der Gesetzentwurf
laut Gerhardus auf die Kritik ebendieser
Experten, weil es nicht sinnvoll erscheine, jedes (unauffällige) Kind einem psychologischen Screening zu unterziehen.
Und schließlich stelle sich die Frage, ob
eine Zertifizierung aller Präventionsleistungen wirklich die Gesundheitsversorgung verbessern könne.
Die DGPH hat, so ihr Präsident, bereits durchaus kritisch zum Präventionsgesetz Stellung genommen. Im Grundsatz geht es der Gesellschaft vor allem
darum, im Sinne der Ottawa-Charta von
1986 („Gesundheit für alle“) stärker sozialpolitisch vorzugehen und bei vielen
Menschen erst die entsprechenden Möglichkeiten für eigenverantwortliche Gesundheitsprävention zu schaffen – also
nicht nur in den Lebenswelten fördern,
sondern die Lebenswelten verändern.
Umgekehrt könne es die soziale Ungleichheit verstärken, wenn die Gruppen gefördert würden, die dazu ohnehin
schon bessere Möglichkeiten hätten.
Ein anderer grundsätzlicher Kritikpunkt sei die Fixierung auf die Sozialkassen, die doch primär für ihre Mitglieder und nicht für die Allgemeinheit
zuständig seien. In der Tat scheint es
so, als ob der Gesetzgeber dem Sprichwort folgt: Wer zahlt (ganz überwiegend
Krankenkassen), bestimmt die Musik.
Auf der anderen Seite seien Ansätze zu
gerechteren Maßnahmen und Absichtserklärungen für die Zukunft erkennbar,
so Gerhardus.
So rang sich die Mehrheit der
DGPH und auch ihr Präsident im Ergebnis zum „eher halbvollen als halbleeren Glas“ durch: „Dieser Entwurf ist
endlich doch besser als gar nichts.“ Dem
mochte auch Prof. Alexander Katalinic
für die Kolloquiumsveranstalter DRV
Nord, MDK und UKSH (Lübeck) nicht
widersprechen: Das Präventionsgesetz
werde einen Entwicklungsprozess einleiten, an dem auch die medizinischen
Fachgesellschaften beteiligt sein dürften.
Horst Kreussler
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 7
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
PFLEGE
Noten ohne
Aussagekraft
Alternativen zu den Pflegenoten sind aber auch nicht
in Sicht, wie eine Veranstaltung im Landeshaus zeigte.
W
elche Unterschiede sind über
Noten erkennbar, wenn fast jeder Beurteilte eine eins vor
dem Komma hat? Keine, waren
sich die Teilnehmer einer Veranstaltung der FDP-Landtagsfraktion im Kieler Landeshaus
einig. Das Ziel des „Pflege-TÜVs“, mit
dem vor sechs Jahren die Pflegenoten
für die Pflegeeinrichtungen eingeführt
wurden, ist damit nicht erreicht worden:
Transparenz und Vergleichbarkeit herzustellen.
„Sehen.Sprechen.Riechen. Was passiert im Pflegeheim? Pflegebewertung –
aber richtig“ hieß die Veranstaltung, zu
der der frühere Gesundheits- und Sozialminister Dr. rer. pol. Heiner Garg, der
seit 2014 wieder gesundheitspolitischer
Sprecher seiner Partei ist, eingeladen
hatte. Gekommen waren überwiegend
Mitarbeiter aus Pflegeheimen und von
Pflegediensten. Von Angehörigen werden die in aller Regel gar nicht danach
gefragt, mit welcher Note ihre Einrichtung bewertet wird, berichtete Waltraud
Hörmann aus der Heimleitung des Pflegeheims „Am Kiebitzberg“ im holsteinischen Neustadt. Nach ihren Erfahrungen richten sich die Menschen hauptsächlich nach den persönlichen Eindrücken und nach Erfahrungen, die andere
Menschen aus ihrem Umkreis mit einer Pflegeeinrichtung gesammelt haben.
Wichtig seien die Noten aber in erster
Linie, weil die Mitarbeiter bestrebt seien, so gute Bewertungen wie möglich zu
erhalten.
Der in Zusammenhang mit den
Pflegenoten oft kritisierte Medizinische Dienst der Krankenversicherung
(MDK) hat die Prüfkriterien für die Notenvergabe nicht festgelegt, wie der leitende Arzt des MDK Nord, Dr. Bernhard von Treeck, in der Veranstaltung
mehrfach klarstellen musste. Mehrere Teilnehmer kritisierten die nach ihrer
Auffassung „doppelte Struktur“ an Prüforganen mit MDK und Heimaufsicht.
Von Treeck konnte aber anhand von
Beispielen zeigen, wie notwendig Qualitätsprüfungen sind. Trotz der Defizite
fallen die Gesamtnoten für die Einrichtungen so positiv aus, weil einige davon mit guten Bewertungen aus anderen Bereichen wieder ausgeglichen werden können. Für die Journalistin Margret Kiosz, die für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag mehrfach über
das Thema berichtet hatte, führt dieser
Ausgleich zur Verschleierung der tatsächlichen Verhältnisse in einer Pflegeeinrichtung. Auch Garg kann nicht erkennen, wie mit dem derzeitigen Bewertungssystem die ursprünglichen Ziele der Pflegenoten noch erreicht werden können. Er sieht aber auch noch
keine erprobten Alternativen in Sicht.
Zwar gebe es eine Reihe von Möglichkeiten, sich neben dem persönlichen Besuch vor Ort zu informieren; diese seien
aber nicht so ausgereift, wie es notwendig wäre, damit sich Betroffene und Angehörige einen schnellen und verlässlichen Überblick über die Qualität verschaffen könnten. Dies ist nach seiner
Einschätzung in der älter werdenden
Gesellschaft erforderlich, weil die Inan-
1,3
beträgt die Durchschnittsnote der stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland.
T RANSPARE NZBERICHTE IN DER PFLEGE
Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen des MDK werden in vier
Bereiche eingeteilt. Bis zu 32 Kriterien fließen in die Beurteilung des Bereichs Pflege und medizinische Versorgung ein. Bis
zu neun Kriterien fließen jeweils in die Bereiche Umgang mit demenzkranken Bewohnern, soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene
ein. Für jeden Bereich ist eine Einzelnote ausgewiesen. Daneben
wird eine daraus abgeleitete Gesamtnote sowie der Durchschnitt
im jeweiligen Bundesland (Schleswig-Holstein: 1,4) veröffentlicht. Die Notenskala reicht von eins (sehr gut) bis fünf (mangelhaft). Die Befragung der Bewohner, mit bis zu 18 Kriterien gemessen, wird als Extranote ausgewiesen und fließt nicht in die
Gesamtbeurteilung mit ein. Einsehbar sind außerdem ein möglicher Kommentar der Pflegeeinrichtung zur Benotung, Erläuterungen zum Bewertungssystem, vertraglich vereinbarte Leistungsangebote und weitere Leistungsangebote und Strukturdaten. (di)
spruchnahme professioneller Pflegeleistungen ansteigt. Ein erstrebenswertes
Ziel wäre aus Sicht Gargs ein „Gesundheits-TÜV“, wie ihn der Hamburger Gesundheitsunternehmer Prof. Heinz Lohmann vorschlägt. Fest stand für die Teilnehmer auf dem Podium und im Auditorium, dass ein solcher schneller Überblick geboten werden muss, weil viele
Pflegeentscheidungen kurzfristig getroffen werden müssen. Und nicht immer
ist vorher absehbar, welche Kriterien im
Pflegefall bedeutsam werden. „Wer hat
schon Zeit, sich in 30 Pflegeeinrichtungen intensiv umzusehen“, verdeutlichte
Garg das Problem.
A
uch auf Bundesebene ist das Problem
erkannt – aber keine Lösung in Sicht.
Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef
Laumann, wurde jüngst mit dem Satz
„Die Noten sind das Ergebnis einer unseligen Geheimdiplomatie“ zitiert. Für ihn
steht fest, dass er sich bei der Entscheidung für ein Pflegeheim nicht an der Gesamtnote orientieren würde. Sein Parteikollege Jens Spahn hatte öffentlich schon
die Abschaffung der Pflegenoten gefordert. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ist für die Beibehaltung des
„Pflege-TÜVs“, der nach seiner Ansicht
überarbeitet werden sollte. Damit diese Überarbeitung so gelingt, dass eine
echte Transparenz und Vergleichbarkeit
hergestellt werden kann, muss aus Sicht
der Journalistin Kiosz mehr Druck auf
die Politik ausgeübt werden. Außerdem
sollte ein überarbeitetes System auch die
Möglichkeit des „Durchfallens“ und als
Konsequenz auch eine Schließung vorsehen, forderte sie. Wie allerdings das
komplexe Leistungsgeschehen in Pflegeeinrichtungen in zusammengefassten Noten abgebildet werden kann, dafür konnte kein Rezept gefunden werden. Wichtig ist aus Sicht vieler Teilnehmer, dass die Erfahrungen von Bewohnern – anders als bislang – in die Noten
einfließen sollten.
Deutlich wurde in der Veranstaltung die große Unzufriedenheit der
Pflegemitarbeiter mit den gesamten
Rahmenbedingungen ihrer Arbeit. Ein
Vertreter der ambulanten Pflegedienste
forderte eine bessere finanzielle Ausstattung. Dies stand für andere aber nicht
im Mittelpunkt. Sie nannten in erster Linie die nach ihrer Wahrnehmung zu geringe Wertschätzung, aber auch die Arbeitsverdichtung. Zielscheibe ihrer Kritik war wiederholt der MDK, dessen
Mitarbeiter manche lieber in der Versorgung sähen. Van Treeck betonte: „Ich
kann mit einem schlanken MDK gut leben.“ Eine ernsthafte Entlastung der
Versorgung würde mit einem Einsatz
der 52 MDK-Mitarbeiter aber kaum eintreten.
Dirk Schnack
1 8 // I M N O R D E N
A
ktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) zeigen, dass die derzeit aus der ambulanten Versorgung ausscheidenden Ärzte in aller
Regel noch einen Nachfolger finden. Insgesamt übernahmen von
Mitte 2012 bis Jahresanfang 2015 401 Ärzte eine Zulassung in Schleswig-Holstein.
Das Erfreuliche daran: Viele von ihnen
werden voraussichtlich noch Jahrzehnte
praktizieren, denn eine ganze Reihe von
ihnen sind noch keine 40 Jahre alt.
Die meisten Zulassungen wurden
im genannten Zeitraum in Kiel (63) und
in Lübeck (47) übernommen, die wenigsten in Pinneberg und Neumünster
(jeweils neun). In Dithmarschen übernahmen 15, in Nordfriesland 27, in Steinburg elf eine Zulassung. Insgesamt gibt
es nach Angaben der KVSH derzeit 5.073
niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein. Ein schon
in den vergangenen Jahren erkennbarer Trend hat sich weiter fortgesetzt: Es
gibt immer mehr angestellte Ärzte in der
Niederlassung. Ihre Zahl wuchs innerhalb eines Jahres von 689 auf 861. Diese Entwicklung ist aus zwei Gründen bedeutsam:
Aus angestellten Ärzten werden später oft auch Praxisinhaber. Diese Möglichkeit des „sanften Einstiegs“ stellt die
KV immer wieder heraus und belegt sie
inzwischen auch mit Zahlen. Denn unter den oben genannten 401 neu niedergelassenen Ärzten waren immerhin 66,
die zuvor im Angestelltenverhältnis in
der ambulanten Versorgung gearbeitet hatten.
Die hohe Zahl der angestellten Ärzte
führt aber auch dazu, dass mehr Ärzte
nachfolgen müssen als ausscheiden.
Denn die Arbeitszeit und damit die Versorgungsdauer der selbstständig tätigen Ärzte sind in aller Regel geringer
als die von angestellten Ärzten. Hinzu kommt, dass die Hälfte der angestellten Ärzte nur in Teilzeit beschäftigt ist
und damit weniger als acht Stunden arbeitet. Von den angestellten Ärzten sind
5o,5 Prozent weiblich und 49,5 Prozent
haben eine Vollzeitstelle. Die meisten
von ihnen (579) sind fachärztlich tätig,
250 hausärztlich und 32 von ihnen sind
Psychotherapeuten. Unter den Hausärzten ist die Teilzeitquote noch moderat
(31,6 Prozent, entspricht 79 Ärzten) ausgeprägt, bei den Fachärzten ausgewogen
(57,2 Prozent, entspricht 331 Ärzten) und
bei den Psychotherapeuten auffallend
hoch (78 Prozent, entspricht 25 Ärzten).
Die KV-Zahlen widersprechen der
landläufigen Meinung, dass sich in erster Linie Frauen für die Teilzeitbeschäftigung interessieren – dieses Verhältnis ist nahezu ausgewogen. Wer sich als
Arzt zur Anstellung entscheidet, macht
dies in jedem zweiten Fall in einer Teilzeitbeschäftigung. Für die männlichen
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
AMBULANTE VERSORGUNG
Auch Männer
mögen Teilzeit
10.2.2015
Hausärzte
Fachärzte
Psychother. weiblich
männlich
Gesamtzahl
5.073
1.938
2.427
708
1.959
3.114
angestellt
861
250
579
32
472
389
Vollzeit
426
171
248
7
241
185
Teilzeit
435
79
331
25
231
204
Immer mehr Ärzte in Schleswig-Holstein wählen eine Anstellung in der ambulanten Versorgung. Von den 5.073 Ärzten und
Psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung arbeiten inzwischen 861 als Angestellte.
Angestellten gilt dies in 52,4 Prozent
der Fälle, für die weiblichen Angestellten zu 48,9 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss: Es gibt in Schleswig-Holstein 241 angestellte Ärztinnen, die Vollzeit arbeiten, aber nur 185 Männer. Dies
kann man auch so interpretieren: Wenn
Männer sich für eine Vollzeittätigkeit in
der ambulanten Versorgung entscheiden, dann gehen sie eher in die Selbstständigkeit als Frauen.
Die hohe Zahl der insgesamt in der
ambulanten Versorgung tätigen Ärzte
darf nach Ansicht der Kassenärztlichen
Vereinigung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Versorgungslage in vielen Regionen schwieriger wird. Die befristeten Arbeitszeiten der angestellten
Ärzte erklären dies nur zum Teil. Allgemein ist die Einstellung zum Verhältnis
zwischen Arbeit und Freizeit heute anders als in früheren Jahren („Work-LifeBalance“). Hinzu kommen steigende
Morbidität und eine wachsende Erwartungshaltung der Versicherten.
Aber auch die Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte zeigt den Handlungsbedarf. Das Durchschnittsalter der
Hausärzte im Land beträgt 54,4 Jahre.
12,6 Prozent der 1.938 niedergelassenen
Allgemeinmediziner ist bereits 65 Jahre oder älter. Bei den Fachärzten ist der
Durchschnitt 52,7 Jahre alt, und 6,8 Prozent von ihnen haben den 65. Geburtstag bereits gefeiert. Das Durchschnittsalter der Psychotherapeuten liegt bei 55,4
Jahren, 11,2 Prozent sind 65 Jahre oder
älter. Bei den Fachärzten sind noch über
60 Prozent unter 55 Jahre alt, bei den
Hausärzten 50,5 Prozent und bei den
Psychotherapeuten nur noch 43 Prozent.
Regional sieht es vereinzelt dramatischer
aus als im Landesdurchschnitt. So sind
unter den Hausärzten in Nordfriesland
schon 17,6 Prozent älter als 65 Jahre, in
Schleswig-Flensburg sogar 18,7 Prozent –
während es im Kreis Segeberg nur sieben Prozent sind.
Die KVSH unternimmt deshalb seit
Jahren verstärkte Anstrengungen, um
jungen Ärzten die Tätigkeit in der ambulanten Versorgung näherzubringen.
Dazu zählen u. a. ein Traineeprogramm
für Ärzte in Weiterbildung, Informationsveranstaltungen an den Hochschulen
und eine schon seit 2011 laufende Kampagne, in der überregional an Hochschulstandorten mit Marketingmaßnahmen für die Möglichkeit einer Niederlassung in Schleswig-Holstein geworben wird. Diese Kampagne (Land.Arzt.
Leben!) wurde nun einem Relaunch unterzogen und heißt ab sofort Mehr.Arzt.
Leben! Damit sollen junge Ärzte auf
mehr Möglichkeiten der Niederlassung
in Schleswig-Holstein als bislang hingewiesen werden. Der frühere Slogan
wies hauptsächlich auf eine Niederlassung als Landarzt hin. Mit dem neuen
Slogan wird das Spektrum auf alle Fachgebiete erweitert und ist nicht mehr auf
die Tätigkeit auf dem Land beschränkt.
Die eingesetzten Medien gehen noch gezielter auf junge Ärzte ein, u. a. wird der
Kontakt über Facebook verstärkt. Näheres über die neue Kampagne berichten
wir in der kommenden Ausgabe.
dirk Schnack
Info
Erst angestellt in der
ambulanten Versorgung, dann selbstständig – dieses Modell entdecken immer
mehr Ärzte in Schleswig-Holstein für sich.
Für die KV ist nicht
nur deshalb jeder angestellte Arzt in der
ambulanten Versorgung willkommen.
Sie werden auch dringend benötigt, um die
ausscheidenden Ärzte
zu ersetzen.
I M N O R D E N // 1 9
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
Foto: Di
V
on der technischen Ausstattung
und der Spezialisierung an der
Kinderklinik am Campus Kiel des
Universitätsklinikums SchleswigHolstein (UKSH) zeigten sich zwei
Besucherinnen aus Zentral­asien
Ende März beeindruckt: Prof. Baasanjav Dorjzovd und ihre Assistentin
Urtnasan Mayagmarjav waren zum ersten Mal in Deutschland und auch die
ersten Besucherinnen aus der Mongolei,
die Prof. Martin Schrappe als Direktor
der Klinik für Allgemeine Pädiatrie als
visiting doctors begrüßen konnte.
Weil bei uns kaum etwas darüber
bekannt ist, unter welchen Bedingungen Ärzte in dem großen, aber nur von
rund drei Millionen Menschen besiedelten Land zwischen China und Russland
arbeiten, hatte die Kinderklinik Mitarbeiter zu einem Vortrag der Gäste in die
Bibliothek geladen. Die beiden Ärztinnen arbeiten an einem Krankenhaus in
Erdenet, rund 400 Kilometer von der
Hauptstadt Ulan Bator entfernt. Die Klinik beschäftigt über 500 Mitarbeiter und
ist zwar vom Versorgungsauftrag her,
nicht aber in der Ausstattung vergleichbar mit einem deutschen Kreiskrankenhaus. Rund 100.000 Menschen leben in
der zu versorgenden Provinz, von denen 29 Prozent zwischen 29 und 40 Jahre
alt sind. Relativ weit verbreitet sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Atemwegsund neurologische Erkrankungen sind
genauso auf dem Vormarsch wie Krebserkrankungen.
Das staatlich organisierte Gesundheitswesen besteht auf einer Impfpflicht.
Die Behandlungen sind für alle Einwohner kostenfrei, alle Erwerbstätigen müssen in die staatliche Pflichtversicherung einzahlen. Neben den staatlichen
Einrichtungen gibt es nur wenige private Krankenhäuser, auch niedergelassene Fachärzte gibt es kaum. Nicht selten müssen Ärzte neben ihrer Arbeit am
Krankenhaus einer weiteren Tätigkeit
nachgehen. Auf 1.000 Einwohner kommen in der Mongolei 2,8 Ärzte sowie
rund 3,5 Krankenschwestern und Hebammen. Die begrenzten Mittel spüren
die Ärzte in ihrer Arbeit täglich. Zwar
könnten sie an ihrem Krankenhaus viele
Erkrankungen diagnostizieren, berichteten die beiden Ärztinnen dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt, die Therapie sei aber wegen der eingeschränkten Ressourcen oft sehr begrenzt. Für
Operationen in der Mongolei existiert
eine zum Teil längere Warteliste, vereinzelt werden Eingriffe im Ausland vorgenommen. Kooperationen gibt es u. a. mit
Südkorea.
Zustande gekommen war der Kontakt nach Deutschland für sie über die
schleswig-holsteinische Ärztin Annemarie Czieslik, die schon mehrfach vor Ort
war und dort Balintgruppen aufgebaut
hat, damit Ärzte und Krankenschwes-
VISITING DOCTORS
Beeindruckende
Kinderkardiologie
kennengelernt
Erstmals Besuch aus der Mongolei: Zwei Ärztinnen sammelten
Eindrücke in der UKSH-Kinderklinik in Kiel.
Prof. Baasanjav Dorjzovd und ihre Assistentin Urtnasan Mayagmarjav besuchten die Kieler Uni-Pädiatrie.
tern Konfliktsituationen bewältigen können. Czieslik berichtet von starken gesellschaftlichen Umbrüchen in dem
Land. Traditionelle Werte wie etwa der
Zusammenhalt der Familie haben sich
abgeschwächt, die Schere zwischen armen und reichen Menschen hat sich vergrößert und führt auch zu zunehmenden
sozialen Spannungen. Das Gesundheitswesen leidet unter einer Mittelknappheit, die mit der in Deutschland mit diesem Begriff bezeichneten Lage nicht vergleichbar ist. „Pflaster, Verbände, Spritzen und Medikamente sind abgezählt,
die Medikamente billig in Indien eingekauft und häufig gepanscht“, berichtet Czieslik. Ärzte und Krankenschwestern seien unterbezahlt, was die Korruption erleichtert. Diese Umbrüche sieht
Czieslik als ursächlich für die Zunahme
an psychischen Erkrankungen. „Die Arbeit in den Krankenhäusern ist entsprechend belastend und stressbeladen“, sagt
Czieslik.
Nicht verbreitet ist nach ihren Erfahrungen psychotherapeutisches Wissen.
Aus-, Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich hätten erst begonnen und
seien mühsam.
Dorjzovd und Mayagmarjav sind
Ende März zurück in ihre Heimat geflogen. Vor dem Besuch in Kiel hatten sie
Einwohner leben in
der Mongolei – auf ei- an einem Kongress in Salzburg teilgenommen. Auf die Frage, was sie bei ihner Fläche von über
1,5 Millionen Quadrem rund zehntägigen Besuch in Kiel am
ratkilometern. Damit meisten beeindruckt hat, nannten beide
zählt die Mongolei zu
Ärztinnen die den deutschen Kollegen
den am schwächsten
zur Verfügung stehenden Möglichkeiten
besiedelten Ländern
der Erde.
in der Kinderkardiologie.
Dirk Schnack
2,9 Mio.
2 0 // I M N O R D E N
J
e kleiner eine Patientengruppe,
desto schwieriger ist oft die medizinische Versorgung. Bei Contergangeschädigten kommt hinzu,
dass das Thema zunehmend aus
dem Fokus der Öffentlichkeit verschwindet. Dabei werden die Probleme auch mehr als 50 Jahre nach dem
Skandal für die rund 2.500 Betroffenen
nicht geringer.
Im Gegenteil: Je älter die Betroffenen werden, desto stärker haben sie mit
den Folgen ihrer Dysmalien zu kämpfen, wie der Bundesverband der Contergangeschädigten auf seiner Homepage deutlich macht. „Zu den ursprünglich bereits zum Teil schweren
Conterganschädigungen stellen sich
durch die jahrzehntelange Fehlbelastung von Wirbelsäule, Gelenken und
Rudolf Beyer hat in
Muskulatur heute zusätzlich FolgeschäHamburg eine Sprechden ein, die einen ständig steigenden
stunde für Conterganopfer eingerichtet.
Bedarf z. B. an pflegerischen und therapeutischen Leistungen erfordern“, heißt
es dort.
Einer, der sich mit diesem Problem
auseinandersetzt und die Folgeschäden
behandelt, ist der Hamburger Anästhesist und Schmerztherapeut Dr. Rudolf
Beyer. An der Schön-Klinik in Hamburg-Eilbek hat Beyer vor wenigen Monaten eine Anlaufstelle in Form einer
Sprechstunde für diese Patientengruppe eingerichtet – in dieser Form ist das
Angebot nach seinen Angaben bundesweit derzeit einmalig. Das liegt auch
daran, dass die Sprechstunde aufwendig ist und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen erfordert.
„Ich wünsche mir einen stärkeren Austausch“, sagt Beyer, der jeden Mittwoch
in seinem Sprechzimmer in der Eilbeker Klinik für Conterganopfer da ist.
Die Sprechstunde für einen neuen PatiIn der Hamburger Schön-Klinik hat enten dauert allein bei ihm rund 90 MiDr. Rudolf Beyer eine Sprechstunde für nuten, anschließend kommen weitere
Contergangeschädigte eingerichtet. 60 bis 90 Minuten für eine orthopädische Untersuchung hinzu. In Folgeterminen werden dann andere Fachdisziplinen nach Bedarf eingebunden.
Der hohe Zeitaufwand ist erforderlich, weil viele der Patienten lange Zeit
nicht mehr beim Arzt waren. Aufgrund
der Schwere ihrer Erkrankung und
Medizinstudium in
der Folgeerscheinungen sind sie in eiHamburg
nen normalen Praxisablauf schwer inte­
Tätigkeit als Tauchgrierbar. „Die Patienten haben zum Teil
arzt am Druckkamzwei Ordner mit zehn Zentimeter dimerzentrum Hamburg und auf den Ma- cken Krankenakten dabei. Das sprengt
lediven; u. a. Expejede normale Praxisorganisation“, sagt
ditionen in der AntBeyer. Nun kommen weitere Probleme
arktis und rund um
auf die Betroffenen zu. „Was wird aus
Spitzbergen
Facharztausbildung uns, nun da wir älter werden? Wie könin Hamburg, Reading, nen wir ein würdevolles Leben weiterWalsrode und Elmsführen mit den wachsenden Einschränhorn
kungen aufgrund von Folgeschäden?
Promotion 2004
Wer kommt für unsere entstandenen
Seit 2007 Facharzt
Rentenausfälle – angesichts einer zum
an der Schön-Klinik
Eilbek
Teil völlig abweichenden Erwerbsbiografie – auf? Wer tritt an die Stelle der
CONTERGAN
Stärkerer
Austausch
erwünscht
Vita
Eltern, die seit Jahrzehnten unsere Pflege und Versorgung sichergestellt haben,
nun aber selbst hilfe- und pflegebedürftig werden?“ Diese offenen Fragen stellt
der Verband auf seiner Homepage.
Beyer wurde durch eine Kollegin, die von einem Conterganopfer auf
die schwierige medizinische Versorgung hingewiesen wurde, auf die Situation aufmerksam. Andere Kliniken hatten schon abgewunken. In Absprache
mit der Klinikleitung und der Gesundheitsbehörde führte Beyer nach einjähriger Vorarbeit und Absprachen die mit
der orthopädischen Untersuchung gekoppelte Sprechstunde ein. Er erhielt
eine kassenärztliche Zulassung für die
Sprechstunde, was er nicht als Konkurrenz zu den niedergelassenen Kollegen
verstanden wissen will. Bei vielen Patienten muss er zunächst ein aufwendiges Schmerzassessment voranstellen,
für das in einigen Fällen auch ein kurzstationärer Aufenthalt erforderlich ist.
Verbessern könnte Beyer die Versorgung aus seiner Sicht, wenn er auch mit
niedergelassenen Kollegen aus Fachgruppen zusammenarbeiten könnte,
die nicht an seiner Klinik vertreten sind.
Insbesondere mit HNO-Ärzten, Augenärzten, Psychologen, Zahnärzten und
Kardiologen würde er gerne kooperieren. „Mein Ziel ist ein stärkerer Austausch und ein kleines Netzwerk“, sagt
Beyer, der auch ein Symposium zur
Versorgung von Contergangeschädigten organisieren möchte.
Beyer strebt darüber hinaus eine
bessere Dokumentation der Beschwerden an, weil die Betroffenen damit ihre
Ansprüche etwa gegenüber Rentenversicherungsträgern besser durchsetzen können. Dies ist bislang für viele
schwierig, eben weil die medizinische
Versorgung und deren Dokumentation
nicht optimal sind und viele Folgeschäden erst jetzt auftreten.
Wie wichtig Information über diese Patientengruppe ist, zeigen Wissenslücken auch unter Ärzten. So ist vielen
heute nicht mehr bekannt, dass es rund
5.000 durch Contergan missgebildete Kinder in Deutschland gab, von denen rund 40 Prozent kurz nach der Geburt starben. Auch das breite Spektrum
an Fehlbildungen ist vielen unbekannt.
Neben Dysmalien gehören u. a. Hörschädigungen oder Lähmungen der Augenmuskulatur dazu. Unbekannt ist zumindest in der Öffentlichkeit auch weitgehend, dass der Wirkstoff Thalidomid nicht vom Arzneimittelmarkt verschwunden ist und in einigen Ländern
u. a. zur Behandlung einer speziellen
Form von Brustkrebs eingesetzt wird.
Für Beyer sind diese Wissenslücken
Grund genug, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen und den Austausch mit Kollegen zu intensivieren.
DIRK SCHNACK
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GESUNDHEITSTAGE
Kliniken immer wieder eine „Kommerzialisierung“ vorgeworfen, wie Ganskopf
feststellte. Am Tagungsort hoch über
dem Hamburger Hafen konnte sie auf
die Flächen zeigen, an denen die Hansestadt neue Sportstätten nach einer erfolgreichen Bewerbung für die Olympischen Spiele schaffen will – eine Vision, die nach Berechnungen der Handelskammer immerhin rund zwei Milliarden
Euro kosten würde und eine Investition,
die viele Menschen begrüßen würden.
„Wird an irgendeiner Stelle vernehmbar
den Organisatoren oder den Sportlern
vorgeworfen,
dies alles aus rein komVision und Kreativität auf der einen Seite, Regulierung und Standarmerziellen Gründen zu machen? Wird
disierung auf der anderen. Jetzt rücken Berufsgruppen zusammen.
der olympische Gedanke in Verfahrensanweisungen, Richtlinien und Eckpunkten definiert“, fragte Ganskopf. Ihre Antnappe Finanzmittel und Vorgaben
wort: „Nein, das wird natürlich nicht geder Politik haben die Berufsgrupmacht, weil man diesen Gedanken nicht
pen im Krankenhaus enger zusamin Verfahrensanweisungen oder Richtmenrücken lassen. Ärzte, Managelinien definieren kann. Weil er dadurch
ment und Pflegekräfte sehen sich
schlicht zerstört werden würde.“
heute stärker als Team, zugleich ist
In der Kliniklandschaft ist dies gedie Bereitschaft zur Kooperation
nau umgekehrt, gab Ganskopf zu bedenauch mit externen Akteuren gestiegen.
ken. Standards überall, Überwachung,
Zu dieser Einschätzung kamen VertreFachbeauftragte, Regulierung. „Natürter der drei Gruppen bei den Norddeutlich ist dies in gewissem Maß auch geraschen Gesundheitstagen in Hamburg.
de für unsere Behandlungsabläufe notGute 50 Prozent der über 100 Besucher
wendig. Aber so ein System nimmt nader 16. Veranstaltung dieser Art komtürlich auch Schaffenskraft und Phantamen noch aus dem Management und dasie“, verwies Ganskopf auf die Kehrseimit aus der Berufsgruppe, die die Trefte. Sie glaubt: „Uns fehlt aus meiner Sicht
fen einst initiiert hatte. Dennoch beobmittlerweile eine gemeinsame innovaachten die Organisatoren – federführend
tive Vision und wir beschäftigen uns im
ist Jürgen Marx aus dem Sankt ElisaGrunde nur noch mit unserem etablierbeth Krankenhaus in Kiel – ein deutlich
ten System in Teilbereichen. Mit dem
zunehmendes Interesse auch von ÄrzKleingedruckten.“ Sie forderte die Teilten und Pflegekräften an dem Austausch.
nehmer auf, sich zu fragen: „Was bewegt
„Früher versuchte jede Berufsgruppe,
uns wirklich? Wie und wodurch prägen
die Probleme allein zu lösen oder Druck
wir eigentlich noch unsere Häuser?“ Für
weiterzugeben. Das funktioniert heute
Kerstin Ganskopf, Geschäftsführerin des Sankt Elisabeth Krankenhauses Ganskopf steht fest: „Uns fehlt die olymnicht mehr, in der Klinik wird gemeinpische Begeisterung, die wir benötigen,
in Eutin, beobachtet ein Zusammenrücken der Berufsgruppen.
sam agiert“, sagte die neue Vorsitzende
um weiterzukommen.“
im Verband der Krankenhausdirektoren deutlich verändertes Rollenverständnis
Mit den Norddeutschen Gesund(VKD) Nord, Kerstin Ganskopf. Die Ge- haben. Die Bedeutung der Personalentheitstagen, die von der Landeskrankenwicklung habe angesichts des drohenden
schäftsführerin des St. Elisabeth Kranhauskonferenz Schleswig-Holstein (ein
Fachkräftemangels zugenommen. „Es
kenhauses in Eutin beobachtet ein zuZusammenschluss der schleswig-holhat einen eklatanten Wechsel gegeben,
nehmendes Verständnis unter den Mitsteinischen Landesverbände des Bundie junge Generation hat bestimmte Erarbeitern für die Bedeutung jeder Bedesverbandes
Pflegemanagement, des
Norddeutsche Gewartungen. Sie versteht Führungskräfrufsgruppe im Krankenhaus; dies gilt
Verbandes der Leitenden Krankenhaussundheitstage hat es
spätestens nach den jüngsten Problemen te heute mehr als Dienstleister, die etwas schon gegeben. Inzwi- ärzte und des Verbandes der Krankenschen dienen sie auch hausdirektoren) in Kooperation mit der
mit Keim-Patienten auch für patienten- für ihre Mitarbeiter tun.“ Nach Beobachtung Friedrichs bedeutet dies für die dem Austausch zwiferne Abteilungen wie Reinigung.
Krankenhausgesellschaft Schleswig-HolManagement,
Führungskräfte: „Sie müssen sehen, wie schen
„Die Berufsgruppen rücken enger
stein und in Partnerschaft mit dem VerÄrzten und Pflegesie die Ansprüche der Beschäftigten zur kräften.
zusammen“, bestätigte auch Dr. Arthur
band der Krankenhausdirektoren Meckausgewogenen Gestaltung von Arbeit zu
Friedrich vom Verband der Leitenden
lenburg-Vorpommern veranstaltet werFreizeit mit den Ansprüchen der PatienKrankenhausärzte. Der bis zu seinem
den, will Ganskopf dieser olympischen
ten an eine gute Versorgung in Einklang
Ruhestand im Rendsburger KrankenBegeisterung wieder ein Stück näher
bringen.“
haus tätige Chirurg hält den Austausch
kommen. Die Idee von Roman Herzogs
Keine leichte Aufgabe – sie wird
mit den anderen Berufsgruppen für
Jahre dauert es noch, „Ruck-Rede“ aufgreifend, forderte Gansauch durch knappe Finanzmittel nicht
„wohltuend“. Dies gilt für ihn auch für
kopf ihre Kollegen auf: „Wir müssen gebis Hamburg vielleicht die Olympiden Dialog der verschiedenen Generati- gerade erleichtert. Nach Ansicht von
genseitig dafür sorgen, dass uns unsere
schen Sommerspiele
Bernd Krämer, Geschäftsführer der
onen von Mitarbeitern in Krankenhäugemeinsame Vision nicht verloren geht.
Krankenhausgesellschaft Schleswig-Hol- ausrichten wird. Die
sern. Stichwort Generationen: Sabine
Dass wir nicht durch Misstrauen, Kondafür erforderliche
stein (KGSH) lassen sich viele Klinikthe- Vision wünschen sich kurrenzkampf und Wettbewerb in eine
Holtorf aus dem Heider Westküstenklinikum und vom Bundesverband Pflege- men heute kaum noch losgelöst von den Klinikvertreter auch
Isolation und letztlich Resignation verfür ihren Bereich.
management Schleswig-Holstein berich- Finanzen diskutieren, weil die Situation
fallen.“
zunehmend prekär wird. Dennoch wird
tete, dass Leitungskräfte inzwischen ein
dirk schnack
Klinik ist keine
Olympiade
K
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ÄRZTE IN DER NS-ZEIT
„Hier stehe ich, [...] ich
folge Adolf Hitler!“
Der „alte Kämpfer“ Hanns Löhr an der Spitze der
Medizinischen Fakultät Kiel 1935 bis 1941.
W
ar es in der ersten Zeit nationalsozialistischer Machtergreifung der Kieler Medizinischen
Fakultät noch gelungen, durch
Umorientierung und Neubesetzung der Position des Dekans mit Hermann Dold und
Robert Schröder Nationalsozialisten zu
finden, denen Hochschule und Wissenschaft wichtiger als nationalsozialistische Ideologie waren, so spitzten sich die
Verhältnisse im Verlauf des Jahres 1934
zu Ungunsten der Fakultät deutlich zu.
Die Hochschulkommission der
NSDAP in München hatte in ihrer Sitzung am 14. Januar 1934 im Beisein
des „Stellvertreters des Führers“ Rudolf Heß die Entsendung eines „Vertrauensmannes der Reichsleitung der NSDAP“ an jedeMedizinische Fakultät beschlossen. Am 18. Januar wurde bereits
vom „Reichsärzteführer“ Gerhard Wagner der Kieler a. o. Professor „Pg. Prof.
Dr. Specht“ als „der derzeitige Vertrauensmann der Reichsleitung der NSDAP
bei der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel“ benannt. In dem Schreiben
hieß es weiter: „Ich ersuche Sie, den genannten Vertrauensmann der Partei zu
allen Sitzungen der Medizinischen Fakultät, des Senats und allen zu Sonderzwecken eingesetzten Kommissionen
der Fakultät und des Senats (Berufungsauschuß usw.) zuzuziehen und sich auch
sonst persönlich bei allen wichtigen Angelegenheiten, vor allem solchen hochschulpolitischer Art, mit ihm in Verbindung zu setzen.“1 Mit der Schaffung
der Position eines „Aufpassers“ der Partei sollten die strukturellen Defizite, die
die NSDAP im Bereich der Medizinprofessoren hatte und die die Übergriffe der
Partei in den Medizinischen Fakultäten
behinderten, unterbunden werden. Mit
diesem Vorgehen war die Kieler Hochschule und mit ihr die Medizinische Fakultät jedoch nicht einverstanden. Direkter Widerstand schien nicht ratsam.
Ein Formfehler des Schreibens versetzte Rektor Lothar Wolf in die Lage, dieses Ansinnen zunächst dem Berliner Erziehungsministerium zur Entscheidung
vorzulegen.2 Auch das Ministerium sah
die Übergriffe der NS-Hochschulkommission mit Unbehagen und bearbeitete
die Anfrage hinhaltend. Letztlich wurde
aber beschlossen, Fritz Specht als Gast
bei den Sitzungen zuzulassen. In der Sitzung der Fakultät im Mai 1934 wurde
er als „Vertrauensmann der Reichsleitung der NSDAP bei der Medizinischen
Fakultät“ begrüßt. Der 43-jährige Fritz
Specht war ab 1920 in der Kieler HalsNasen-Ohren-Klinik als Assistenz- und
Oberarzt tätig gewesen, hatte sich 1925
habilitiert und war 1930 nicht beamteter
außerordentlicher Professor geworden.
Im selben Jahr musste er sich 40-jährig
in der Feldstraße in Kiel als praktizierender Hals-Nasen-Ohren-Arzt niederlassen, da es an der Kieler Universität keine
Stelle mehr für ihn gab. 1932 war er aus
Unzufriedenheit mit den Verhältnissen
in die NSDAP eingetreten und politisch
aktiv geworden. Bei den Kieler Kommunalwahlen wurde er am 12. März 1933 auf
der Liste der NSDAP zum Stadtvertreter gewählt. Dekan Robert Schröder war
nicht bereit, gegen die Bestimmungen
der Universitätssatzung einen Parteivertreter der NSDAP in den Fakultätssitzungen zuzulassen und zog daraus im
Einvernehmen mit dem Rektor der Universität die Konsequenzen. Statt der üblicherweise etwa acht fanden 1934 nur
zwei Fakultätsausschusssitzungen statt,
die letzte im Mai. Mit der durch Alfred
Schittenhelm ermöglichten Berufung
von Hanns Löhr zum 1. August 1934 als
Direktor der Klinik für Innere Medizin änderten sich jedoch die Verhältnisse zugunsten der NSDAP. Die NS-Hochschulkommission hatte jetzt nicht nur
einen ideologisch sattelfesten National Spätestens seit 1931
sozialisten in der Fakultät, sondern auch
betätigte sich Löhr politisch und trat in die- einen in der NSDAP stark vernetzten
willensstarken Entscheidungsträger.
sem Jahr in die
1931
NSDAP ein.
 Schon vor seinem
Parteieintritt war er
SA-Standartenarzt,
später kamen zahlreiche weitere Funktionen hinzu.
Hanns Löhr, Person und Werdegang
Löhr starb am 4. Oktober 1941.3 Bei der
Totenfeier einige Tage nach Löhrs Tod
am 9. Oktober äußerte sich der mittlerweile in Berlin zum Ministerialdirigenten und stellvertretenden Amtschef im
Reichserziehungsministerium aufgestiegene ehemalige Rektor der Universität,
Löhrs Freund und Vertrauter Paul Ritterbusch, in seiner Totenrede erstaunlich offen auch über die menschlichen
Schattenseiten seines Freundes Hanns
Löhr. Ritterbusch beschreibt die Persönlichkeit von Hanns Löhr als die eines fröhlichen und derben wissenschaftlichen Landsknechts, von vollsaftigem
Wesen und voller Verachtung für die
geistreichen Intellektuellen, als Genossen manch froher Männerrunde, jähzornig und explosiv, ein reicher Verschwender seiner unerschöpflichen Energie,
freilich eine Kämpfernatur in unzulänglicher Hülle4 – „kein Bürger im Sinne
des Spießers, kein Normaltypus, kein
Dutzendmensch“.5 Anschließend würdigte Duzfreund Gauleiter Hinrich Lohse die „nationalsozialistischen und weltanschaulichen“ Verdienste des Verstorbenen. Wörtlich führte er u. a. aus: „Du
hast dich damals bekannt und erklärt:
Hier stehe ich, der Chefarzt Hanns Löhr,
ich bin Nationalsozialist, ich folge Adolf
Hitler. Du erklärtest es nicht nur mit
Worten, du hast es sofort durch die Tat
bewiesen.“6
Johannes (Hanns) Löhr wurde am
10. September 1891 als Sohn des Superintendenten Wilhelm Löhr in Hohensolms (Kreis Wetzlar) geboren. 1911 begann Löhr mit seinem Medizinstudium in Gießen und setzte es dann in
Bonn und Kiel fort. Vom 2. August 1914
bis zu seiner Verwundung am 25. März
1918 hatte er als nicht approbierter Feldhilfsarzt und Bataillonsarzt bei verschiedenen Infanterie-Regimentern gedient, 1918 wurde er Mitglied eines Freikorps, der Brigade Löwenfeld.7 Seit dem
28. September 1919 war er Volontärassistent, ab 1. Mai 1920 nach seiner Promotion8 bei Schittenhelm planmäßiger Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik Kiel. Die Habilitation erfolgte
1925.9 Von 1925 bis 1934 war Hanns Löhr
Chefarzt der Inneren Abteilung des
Krankenhauses Gilead, eines Teils der
Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld. Dorthin hatte ihn sein
Chef aus dem 1. Weltkrieg, Richard Wilmanns, geholt, der als Chirurg das Krankenhaus leitete.
Spätestens seit 1931, ziemlich wahrscheinlich schon früher, betätigte Löhr
sich politisch. Sein verhältnismäßig früher Eintritt in die NSDAP am 1. März
1931 hatte zur Folge, dass er vom 1. Oktober 1931 bis zu seinem Wechsel nach Kiel
NSDAP-Kreisleiter für den Landkreis
Bielefeld, Stellvertreter des Landrats,
Mitglied des Kreisausschusses, 1. Kreisdeputierter sowie Mitglied des Provinziallandtages Westfalen war.10 Schon seit
dem 15. Februar 1931 war er SA-Standartenarzt und seit dem 1. Juli 1932 bis zu
seinem Wechsel nach Kiel als SA-Sanitäts-Gruppenführer Gruppenarzt der SA
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Westfalen,11 kurz gesagt: Er hatte sich mit
Haut und Haar der NSDAP verschrieben.12 Dazu kam dann noch die Aufgabe
des Bezirksobmanns des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes (NSDÄB). So verwundert es nicht, dass Löhr
sich massiv und mit Erfolg als nationalsozialistischer Amtsinhaber in die Besetzung von Arztstellen der Anstalt Bethel einmischte. Er nahm erfolgreich
Einfluss auf die Beschäftigung von Ärzten. In einem Fall verhinderte er die Einstellung eines Arztes mit einem jüdischen Großvater, obwohl dieser Sachverhalt nicht einmal unter die Bestimmungen des „Arierparagraphen“ der
Nationalsozialisten fiel, in einem anderen Fall musste Bethel unter dem Druck
Löhrs einen Arzt entlassen.13 Im „Kirchenkampf “ zwischen Angehörigen der
Bekennenden Kirche und den nationalsozialistischen Deutschen Christen14
stand Löhr in Bielefeld im Brennpunkt
der kirchlichen Auseinandersetzung.15
Trotz seiner Stellung in der Klinik Gilead setzte sich Löhr aktiv für die Deutschen Christen ein.16 Dass Löhr als Chefarzt des Gilead-Krankenhauses mit dem
Erreichten offensichtlich nicht zufrieden
war, zeigen die Ereignisse, die zum tragischen Schicksal des Münsteraner Direktors der Medizinischen Universitätsklinik, Paul Krause, führten. Als Gegner
der „Neuen Deutschen Heilkunde“ griff
dieser das Eintreten Gerhard Wagners
für den Entwurf eines Heilpraktikergesetzes im Deutschen Ärzteblatt an und
geriet in das Visier des späteren Reichsärzteführers. Wagner verlangte wegen
Hetze in übelster Weise Krauses Absetzung.17 Krause erschoss sich am 7. Mai
1934 in Bad Ems.18 Die Verzweiflungstat Krauses hatte erhebliche Folgen für
die Beteiligten: Der Gauleiter des Gaus
Westfalen-Nord hielt eine Nachfolge
Krauses durch Löhr wegen seiner indirekten Verwicklung in die Intrigen für
untragbar und sprach sich für die Annahme des noch gar nicht erfolgten Rufs
nach Kiel aus.19
Über die wenig überzeugenden wissenschaftlichen Leistungen Löhrs vor
seiner Berufung nach Kiel gibt die Stellungnahme der Kieler Fakultät zu Löhr
im Rahmen des Berufungsverfahrens
zur Nachfolge Schittenhelms deutliche Hinweise. Dabei muss diese Quelle im Lichte der Umstände gelesen werden: Die Fakultät wollte Löhr als Nachfolger Schittenhelms nicht, konnte diese Tatsache aber nur behutsam zum
Ausdruck bringen, da Löhr Favorit des
„Braunen Hauses“ in München war und
Dekan Robert Schröder als nationalsozialistischer Dekan im Prinzip verpflichtet gewesen wäre, den Parteigenossen zu
unterstützen. Zu seiner Person heißt es
dort: „Herr Löhr war bei den Kollegen,
die ihn hier noch kennen gelernt haben,
wegen seiner persönlichen Eigenschaf-
ten sehr beliebt. Seine Persönlichkeit hat
entschieden etwas stark Imponierendes. [...] Er ist auch ein geschickter Redner. Über sein Lehrtalent hat die Fakultät aus eigener Anschauung kein Urteil,
weil er sofort nach seiner Habilitation
Kiel verlassen hat. Von verschiedenen
Seiten wurde berichtet, dass die ärztlichen Demonstrationsabende in Bethel
geschätzt seien und gut besucht würden
und dass Herr Löhr ebenso die Kurse für
Hilfspersonal mit großem Erfolg zu leiten verstand. Bei wissenschaftlichen Sitzungen spricht er gut und eindrucksvoll.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass
Herr Löhr zweifellos ein ausgezeichneter
Krankenhausdirektor, ein guter Organisator und guter Arzt ist.“ 20 Die Fakultät machte vorsichtig deutlich, dass Löhr
wohl bei „Hilfspersonal“, nicht aber als
Dozent an der Universität Lehrerfahrung vorzuweisen hat, die Beschreibung
seiner Persönlichkeit als einer, die „etwas stark Imponierendes“ aufzuweisen
hat, erscheint im Kontext mit anderen
Quellen und Informationen ein Hinweis
auf seine cholerische Persönlichkeit.
Ein erhaltener Brief von Löhr an seinen in Frankreich als Soldat dienenden
Assistenten Hilmar Wilmanns, den Sohn
seines ehemaligen Chefs Richard Wilmanns, aus dem September 1940 gibt
tiefe Einblicke in seine Persönlichkeit.
Hinter der Maske der Jovialität, Kameraderie und Verbundenheit mit der eigenen Familie und Freunden zeigt sich
die unvorstellbare Härte und Herzlosigkeit des Nationalsozialisten. Löhr
schreibt: „Ich habe gestern gelegentlich des 60. Geburtstages Deines Vaters mit diesem telefoniert und nur gute
Nachrichten bekommen. Für Bethel ist
die Fliegerbombardierung eine Riesenreklame. […] [N]un aber hat Gott der
Herr zwölf epileptische Kinder getötet,
deren Tod an und für sich keinen Verlust bedeutet. Leider ist dabei auch eine
Schwester zugrunde gegangen. […] Gott
sei Dank ist nicht der allgemeine Friedhof Bethels getroffen worden, also auch
nicht die Gräber meiner Schwiegereltern, sondern der sog. Brüderfriedhof.
Die Leichensteine sind hunderte Meter bis über Nebo hinausgeflogen.“21 Jeglicher vielleicht noch vorhandene Zweifel an der Engstirnigkeit dieses der nationalsozialistischen Ideologie verfallenen
Medizinprofessors wird durch die zynische Kommentierung des Unglücks der
Kinder beseitigt. Und mehr noch: Die
ganze Anomalität der nationalsozialistischen Ideologie mit den schon zum Zeitpunkt des Briefes vollbrachten zehntausendfachen Morden an kranken Kindern wird durch diese Zeilen deutlich, in
denen Gräber von Angehörigen wichtiger sind als unschuldige Kinder, die zu
Opfern eines unbarmherzigen Krieges
geworden sind. Hier wird noch einmal
offensichtlich: Löhr verschrieb sich dem
Johannes (Hanns) Löhr
Regime mit ganzem Herzen und unterstützte nicht nur seine programmatische „Blut und Boden“-Ideologie, sondern weitergehend auch Krankenmord
und „Ausmerze“. Von dieser Auffassung
bis hin zum Massengenozid der Einsatzgruppen des Sicherheitsdienstes der SS
(SD) in den besetzten Gebieten der Sowjetunion sowie den Tötungsfabriken
der SS im Osten war es dann nur noch
ein kurzer Weg, den Löhr aufgrund seines Alters, seiner Krankheit und seines
frühen Todes physisch jedoch nicht gehen musste.
Seine Kieler Tätigkeit in der Anfangszeit
Gleich nach seiner Berufung hatte Löhr
erheblichen Einfluss in der Fakultät beansprucht, war jedoch in den ersten Monaten seiner Kieler Zeit nicht durch ein
offizielles Amt legitimiert und musste
sich auch zunächst auf die für ihn neuen Verhältnisse einstellen. Trotzdem gab
es wohl kaum noch Vorgänge und Entscheidungen von Bedeutung ohne seine Beteiligung. Im Herbst 1934 wurde Hanns Löhr dann als Nachfolger des
nach Erlangen berufenen Specht Vertrauensmann der Reichsleitung und im
Frühjahr 1935 Dekan der Medizinischen
Fakultät, 1936/37 sogar für ein Semester
Prorektor. Die erste Sitzung des Fakul Mit seiner Berufung tätsausschusses mit Löhr, aber noch ungab es in Kiel kaum
ter Leitung von Schröder am 4. Februnoch bedeutende Entar 1935 zeigte, dass er seine Macht in der
scheidungen ohne
Fakultät mittlerweile gefestigt und ausLöhrs Beteiligung.
 Wer mit seinen Ent- gebaut hatte.22 Das Primat nationalsoziascheidungen nicht
listischer Auffassungen in der Kieler Meeinverstanden war
dizinischen Fakultät hatte Folgen. Einige
ging in Ruhestand,
Ordinarien, denen Löhrs Vorgaben und
verließ Kiel oder war
Arbeitsstil nicht gefielen, gingen wie AnRepressalien ausgesetzt.
schütz freiwillig in den Ruhestand oder
verließen wie Külz, Schröder, Benning-
Info
2 4 // I M N O R D E N
reits erwähnte Hilmar Wilmanns erst als
hoff Kiel, sobald die Möglichkeit dazu
Medizinalpraktikant und dann als Asbestand. Auch in Kiel übernahm Löhr
schnell verschiedene Parteiämter, so z. B. sistent in der Klinik tätig.27 Im Sommer
den Posten des Bezirksobmanns des Na- 1936 wurde Erich Finke eingestellt, der
tionalsozialistischen Ärztebundes. Noch im Zusammenhang mit den Kälteversuchen an KZ-Häftlingen aus Dachau 1941
1934 wurde er Gauamtsleiter für Bevölkerungspolitik und 1935 Leiter des Ras- zusammen mit Holzlöhner noch eine
unglückliche Rolle spielen sollte. Jochen
senpolitischen Amtes der NSDAP im
Rietz war bereits seit 1937 als MediziGau Schleswig-Holstein. Außerdem
nalpraktikant und Volontärassistent in
wurde er für die NSDAP Senatsmitglied
und Ratsherr der Stadt Kiel.23 Die politi- der Klinik tätig, erhielt zum Sommerseschen Ämter standen jedoch jetzt nicht
mester 1939 eine Assistentenstelle, übermehr im Vordergrund seines Interesnahm dann jedoch während des Krieges
ses. Vielmehr ging es ihm darum, seizunächst mit dem Dienstgrad eines SSnen wissenschaftsskeptischen nationalUntersturmführers Tätigkeiten im Sisozialistischen Parteigenossen zu bewei- cherheitsdienst der SS in den besetzten
sen, dass die Hochschulen unter richGebieten Polens, Russlands und Nortiger Führung und Schwerpunktsetwegens.
zung in den nationalsozialistischen Staat
Formal wurde Hanns Löhr am
passten und ihm dienen konnten. Dazu
13. September 1936 SS-Angehöriger,
waren Aktivitäten Löhrs in der Univernachdem er seit dem Februar 1931 eine
sität, in der Dozentenschaft und in der
steile Karriere in der SA vom SturmMedizinischen Fakultät erforderlich. Ein bannarzt bis zum SanitätsgruppenfühAnfang hierzu war seine hochpolitische
rer durchlaufen hatte. Seine Übernahme
Antrittsvorlesung am 23. November 1934 in die SS wurde durch Heinrich Himmzum Thema: „Die Stellung und Bedeuler persönlich ermöglicht. Ursache mag
tung der Heilkunde im nationalsoziaeine mit taktischen Überlegungen verlistischen Staate“.24 Es folgte der Umbau
bundene Sympathie des Reichsführers
der Medizinischen Klinik zu einer naSS zu Hanns Löhr gewesen sein, eine
tionalsozialistischen Bastion innerhalb
Sympathie, die sich bis zum Tode Löhrs
der Fakultät. Auch sein 1940 publiziertes immer wieder feststellen ließ. Löhr beBuch „Aberglauben und Medizin“ soschreibt diesen Sachverhalt in seinem
wie Nachdrucke 1941, 1942 und 1943 mit
Lebenslauf aus dem August 1936 mit den
einer für Kriegszeiten ungewöhnlichen
Worten: „Am 6. Juli 1936 wurde ich geleGesamtauflage von 30.000 Exemplaren
gentlich einer Gaudozentenbundführerfolgten diesem Ziel.25
tagung in Alt Rehse durch den Reichsführer SS zum Oberführer der SS erKlinikchef und SD-Mann
nannt zum Stabe des SicherheitsdiensIn seiner Klinik war zu Beginn seiner
tes des Rf. SS.“28 Damit stand er in der
Dienstaltersliste der SS im Reich Ende
Kieler Tätigkeit eine beispiellose Fluk1938 immerhin an 181. Stelle.29 Schon die
tuation von Oberärzten und AssistenSS-Angehörigkeit, dann aber erst recht
ten zu beobachten. Von den zehn Assisdie Zugehörigkeit zum SD erforderte eitenten aus der Zeit Schittenhelms wanen Kirchenaustritt,30 den Hanns Löhr,
ren im Sommersemester 1935 noch zwei
in der Medizinischen Klinik verblieben. wie erwähnt Sohn eines evangelischen
Superintendenten, spätestens bis Anfang
So musste Löhr erst einmal dafür sorAugust 1937, wahrscheinlich aber früher
gen, wieder eine arbeitsfähige Klinik zu
bekommen. Dabei legte er bei Neubeset- vollzog.31 Den hohen SS-Dienstrang verdankte er zum einen sicher der Sympazungen größten Wert darauf, überzeugthie Himmlers, zum anderen auch der
te Anhänger der NSDAP in seiner KliTatsache, dass Himmler ihn zum Zeitnik zu beschäftigen. Hierzu einige Beispiele: Den Assistenten Walter Marquort punkt seiner Übernahme 1936 im SD
brauchte. Es gab im ganzen Deutschen
brachte er aus seiner bisherigen Klinik
Reich keinen mit der NSDAP und ihGilead mit. Dieser hatte für Löhr nicht
rer Ideologie verbundenen Medizinpronur als Assistent im Krankenhaus gefessor, dem es gelungen war, sich derarbeitet, sondern war auch seine rechte
art in der Universität und ihrer politiHand bei der Wahrnehmung seiner poschen Umgebung zu vernetzen, wie das
litischen Ämter in NSDAP, SA und späbei Hanns Löhr der Fall war. Der SD beter im SD der SS. Walter Marquort war
25-jährig Anfang 1931 der NSDAP beige- nötigte ihn dringend für seine Neuaustreten und im August des Jahres als Sani- richtung als „Lebensgebietsnachrichtendienst‘‘, damit die Hochschulmeditätstruppführer SA-Mitglied geworden.
zin nicht ein „weißer Fleck“ in der LandIm November 1932 wurde er SS-Sturmkarte der SD-Berichterstattung blieb.32
führer, später dann in Kiel SS-OberVon den Medizinern Hanns Löhr, Walter
sturmbannführer, Mitglied des SicherMarquort, Enno Freerksen und Hansheitsdienstes der SS, im Fakultätsausschuss Vertreter des NSDDB und „beim Joachim Rietz wissen wir sicher, dass sie
Angehörige des SD waren. Löhr dürfte
Dozentenbundführer [Löhr, d. Verf.]
unterhalb der Ebene des SD-AbschnitHelfer in bürotechnischen Angelegenheiten“.26 Seit November 1934 war der be- tes Kiel die Leitung des für den Lebens-
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gebietsnachrichtendienst und die Erstellung der „Meldungen aus dem Reich“
wichtigen SD-Netzes der Kieler Universität übernommen haben. Wegen seiner kaum zu bewältigenden Belastungen
u. a. als Dekan, Klinikchef, Gaudozentenleiter und nationalsozialistischer Regionalpolitiker musste ihm sein Assistenzarzt Walter Marquort ehrenamtlich
als SS-Obersturmbannführer im SD zur
Seite stehen.33 Marquort hielt auch die
Verbindung zum SD-Abschnitt Kiel.34
Die Anwesenheit Heinrich Himmlers
bei der Gründung der Wissenschaftlichen Akademie des NSDDB Anfang
1938 war ungewöhnlich und hat sicher
den Verdiensten und der regionalen Bedeutung Löhrs gegolten. In diesem Zusammenhang waren SS-Ehrungen wie
mit dem „Totenkopfring“, dem „Ehrendegen“ und dem „Julleuchter“35 oder
zum 49. Geburtstag 1940 mit dem „SSFahnenträger in Porzellan“36, sowie zum
50. Geburtstag 1941, nur wenige Wochen
vor seinem Tod, die Beförderung zum
SS-Brigadeführer37 nicht überraschend.
Dekan, Prorektor und Rektor
Als Dekan hatte Löhr zu Fakultätssitzungen einzuberufen, die Gelder der Fakultät zu verwalten und Habilitationen
und Promotionen zu vollziehen.38 Löhr
nahm sein Amt engagiert und, wenn es
um Fragen seiner persönlichen Macht
oder der nationalsozialistischen Ideologie ging, mit aller Härte kompromisslos wahr. Er hatte keine Erfahrung in
Fakultätsangelegenheiten, da er gleich
nach seiner Habilitation Chefarzt eines
nicht­universitären Krankenhauses geworden war. Deswegen wird er den von
ihm für politisch unzulässig gehaltenen,
aber in Fakultätsangelegenheiten erfahrenen Anatomen Alfred Benninghoff als
seinen Prodekan von seinem Vorgänger Schröder übernommen haben. Unabhängig davon wurde 1935 Benninghoff
von Löhr beim Sicherheitsdienst des SS
als „liberalistisch, judenfreundlich und
konfessionell gebunden“ denunziert.39
Im Verlauf des Jahres 1936 bis zu Löhrs
Tod hatte sich die Arbeit der Fakultät dem „Führerprinzip“ angepasst. Mit
Ausnahme der Vorschläge für Berufungen und der Beurteilungen von Habilitationen fielen die meisten organisatorischen Entscheidungen durch Löhr außerhalb der Fakultätssitzungen.
Einzelheiten der Aktivitäten Löhrs
als Dekan, insbesondere auch bei den
 Löhr war der Prozahlreichen Berufungen, können hier
totyp des überzeugten Parteimannes, der nicht dargestellt werden. Sein Umgang
mit dem vom ihm wegen seiner „Weichdas ganze Repressionsrepertoire nutzte.
heit“ verachteten Georg Stertz soll bei Er trägt Verantwor- spielhaft etwas ausführlicher beschrietung für die Ausliefe- ben werden. Stertz‘ Frau war wegen ihrung der Medizinfakultät an die NSDAP rer jüdischen Mutter nach der Terminologie des Regimes ein Mischling 1. Graund den Sicherheitsdienst der SS.
des. Ein sogenannter „Flaggenerlass“ des
Reichserziehungsministeriums, nach
Info
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dem auch die mit einem jüdischen Ehepartner verheirateten Beamten aus dem
öffentlichen Dienst entfernt werden sollten, traf also auf Stertz nicht zu.40 Dazu
hätte Stertz‘ Frau Jüdin sein müssen. Obwohl Löhr diesen Sachverhalt kannte,41
wollte er sich des Psychiaters entledigen,
da man „wirklich eindeutige Gutachten, beispielweise ob ein Mensch geisteskrank und somit zu sterilisieren ist, […]
kaum von Stertz bekommen könne“ und
Stertz früher „mit allen Juden und Judengenossen der Fakultät und darüber
hinaus freundlich gestanden“ habe. Löhr
drückte sich in seinem Schrei­ben sehr
direkt aus: „Wenn man auch keine negative Betätigung nachweisen kann, […]
so wäre die Gelegenheit jetzt günstig,
wenn Stertz gehen könnte […].“ Wissenschaftlich sei er keine „Kanone, menschlich viel zu weich“ und er habe keine
Führereigenschaften im Sinne des nationalsozialistischen Staates.42 Der Dozentenführer hatte gegen Stertz zwar keine politischen Bedenken, wollte sich für
ihn aber auch nicht einsetzen.43 Rektor
Ritterbusch folgte seinem Freund Löhr
und wollte Stertz entlassen, das Reichserziehungsministerium regte an, Stertz
zum freiwilligen Verzicht zu bewegen.44
Diesem von Löhr aufgebauten Druck
beugte sich Stertz letztlich und stellte
noch im Mai erfolgreich den Antrag, ihn
zum Ende des Sommersemesters 1937 zu
entpflichten.45
Die letzte Fakultätssitzung vor dem
Krieg fand am 17. Juli 1939 statt. Die
kriegsbedingt für das Wintersemester
1939/40 erfolgte Schließung der Kieler
Universität hatte offenbar nicht zur Folge, dass sich die Fakultät in einer Sitzung
damit beschäftigen musste. So gab es
mit Ausnahme von zwei Terminen 1940
lediglich Sitzungen der Gesamtfakultät, die sich mit Lehrproben von Habilitationsanwärtern befassten. Politisches
war in den Protokollen der Fakultätssitzungen, soweit es ausnahmsweise nicht
durch Notwendigkeiten des Alltags erzwungen war, ohnehin nicht zu finden.46
Offenbar wurden in Kiel unvermeidbar
zu regelnde politische Angelegenheiten,
wie z. B. die erwähnte Entfernung des
Psychiaters Georg Stertz aus dem Dienst,
autoritär geregelt. Löhr war unangefochtener Führer der Medizinischen Fakultät, nicht einmal Rektor Paul Ritterbusch hätte, wenn er, der Freund Hanns
Löhrs, es gewollt hätte, gegen den Willen Löhrs handeln können. Löhr war der
Motor zahlreicher Aktivitäten der Universität. Löhr und Ritterbusch ergänzten
sich in ihren Fähigkeiten hervorragend.
Löhr war der aggressive, oft unbedachte Draufgänger mit Organisationstalent,
Ritterbusch das „Hirn“, das die geisteswissenschaftlichen Konzepte entwickelte und eines Löhr zu ihrer Durchsetzung
bedurfte. Die beiden Hochschulführer
verband die Sorge um die Haltung weiter
Kreise der NSDAP zur Bedeutung der
Hochschulwissenschaften für ein nationalsozialistisches Deutschland.
Die Durchführung der Universitätswoche im Juni 1937 kurz nach der Amtsübernahme Paul Ritterbuschs, der zum
1. April 1937 Rektor geworden war, bildete die Grundlage für die Aktivitäten
der nächsten vier Jahre. Die Gründung
der Wissenschaftlichen Akademie des
NSDDB Anfang 1938 war ein großer Erfolg ganz besonders für Löhr. Ihm gelang es, den Reichsdozentenführer Prof.
Dr. Walter Schultze für ein Referat zu gewinnen und sowohl Heinrich Himmler
wie auch Hinrich Lohse zur Teilnahme
zu bewegen. Die Neubegründung der
Kieler Blätter 1938, die „Kriegsvorlesungen für das deutsche Volk“ 1939/40 und
zum Abschluss des abrupten Endes seiner Karriere die 275-Jahr-Feier der Universität mit einer Festrede des Reichserziehungsministers Rust waren weitere Höhepunkte nationalsozialistischer
Universitätspräsenz, die auf Bemühungen Löhrs zurückzuführen sind.
Ritterbusch wechselte im Frühjahr
1941 nach Berlin, sein Nachfolger wurde
Hanns Löhr, der seit April 1939 als Prorektor im Amt war. Dekan der Medizinischen Fakultät wurde Albert Wilhelm
Fischer. Damit hatte Löhr sein Ziel, das
höchste Amt der Universität Kiel, erreicht. Die zunehmenden Luftangriffe der Engländer mit anfangs noch eher
kleineren Zerstörungen der Universitätsgebäude stellten ein zunächst ungewohntes Problem dar, gewichtiger waren jedoch für Löhr ganz unerwartete Schwierigkeiten aus einem anderen
Bereich. Die Universität Kiel musste
sich nach Kriegsbeginn wiederholt gegen Bestrebungen einer vollständigen
Schließung zur Wehr setzen. Das begann schon im Spätherbst 1939, als die
Kriegsmarine Anspruch besonders auf
dicht am Wasser liegende Universitätsgebäude erhob, die jedoch für den Universitätsbetrieb unentbehrlich waren.47
Im Juli 1941 wurde in Kiel dann die Absicht des Preußischen Finanzministeriums bekannt, die Universität Kiel
aus Kostengründen ganz zu schließen.
Grund war die geringe Studentenzahl
und die Evakuierung stationärer Teile einiger Kliniken.48 In dieser Situation war
es ein glücklicher Umstand für die Kieler Universität, den in den Strukturen
des „Dritten Reiches“ tief verwurzelten
Löhr in ihren Reihen zu haben. Die Darstellung der Einzelheiten ist hier nicht
möglich. In zahlreichen Schreiben u. a.
an den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, Abschnitt Kiel, und den Chef
des Reichssicherheitshauptamtes, den
SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich,49 wobei er in den Schreiben an diese beiden Stellen den üblichen Briefkopf
des Rektors noch um seine SS-Dienststellung „SS Oberführer Löhr im SD-
Hauptamt“ ergänzte,50 konnte Löhr die
Schließung der Universität verhindern.51
Die Zeit nach Löhr
Unter dem Nachfolger Löhrs als Dekan,
Albert Wilhelm Fischer, normalisierte
sich die Arbeit des Fakultätsausschusses
wieder, soweit es im Rahmen eines immer unbarmherziger werdenden Krieges überhaupt möglich war. Sie wurde wieder kollegialer. Wie vor der Ära
Löhr wurden Themen angesprochen, die
den Alltag der Fakultät prägten: Verbesserung der Leistungen in den Examina,
Assistentenmangel an theoretischen Instituten, Umbenennung des Faches „Irrenheilkunde“, Zulassung von Kassenpatienten an Polikliniken u. a. m. Überwiegend handelte es sich nun wieder
um Fakultätsroutine. Ereignisse wie die
Bombardierungen des Klinikums, die
Evakuierung von Patienten ins südöstliche Holstein und die 1943 erneut nur
mühsam abgewendete Schließung der
Universität waren zumindest nach dem
Protokoll kein Thema und sind wahrscheinlich zeitnah außerhalb offizieller Fakultätssitzungen abgearbeitet worden. 1942 brach der Fakultätsausschuss
der Medizinischen Fakultät mit neun
Sitzungen trotz der hohen Arbeitsbelastung seiner durch die Auswirkungen des
Krieges beanspruchten Mitglieder unter
Leitung Fischers alle bisherigen Rekorde.52 1943 leitete Fischer immerhin bis
zum Ende des Sommersemesters noch
fünf Fakultätssitzungen. Im Juni 1943
bat Fischer den Rektor, ihn wegen allzu
großer Arbeitsbelastung nach fünf Semestern in der Position des Dekans zum
Ende des Sommersemesters von diesem
Amt zu entpflichten. Sein Nachfolger
wurde bis zum Kriegsende der Direktor
der Frauenklinik, Ernst Philipp.
Es ist schon an anderer Stelle ausgeführt worden und kann hier nur wiederholt werden: Hanns Löhr hatte die Verantwortung für die Inbesitznahme zunächst einer ganzen Fakultät, dann auch
der Universität durch die Nationalsozialisten. Er war der Prototyp des absolut überzeugten und herrschenden Parteimannes, der das gesamte Repertoire
der alltäglichen Repressionsmaßnahmen nutzte. Seine Verantwortung für
die Auslieferung der Medizinischen Fakultät an seine Partei und an den Sicher Löhrs tiefe Verwur- heitsdienst der SS ist offenkundig. Nur
sein plötzlicher Tod im Herbst 1941 an
zelung in den nationalsozialistischen
einer Knochenmarksschädigung, beGremien half beim
dingt durch hoch dosierte aggressiKampf gegen die
ve Schmerzmittel, die Löhr gegen seiSchließung der Uniner durch Gicht bedingten Schmerzen
versität.
 Erst nach Löhrs Tod eingenommen hatte, verhinderte eine
1941 kehrte wieder
rechtliche Aufarbeitung seiner Schuld
Fakultätsroutine in
nach dem Krieg.
Kiel ein – soweit dies
Literatur beim Verfasser:
in Kriegszeiten unter
Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner
dem NS-Regime möglich war.
Ratschko, Havkamp 23,
23795 Bad Segeberg
Info
2 6 // I M N O R D E N
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
LUBINUS-STIFTUNG
Rote Zahlen
zum Jubiläum
Noch meldet Lubinus keine schwarzen Zahlen. Der neue Vorstand blickt
aber nach einer Restrukturierung optimistisch in die Zukunft.
I
m April lädt die Lubinus-Stiftung zum
Feiern nach Kiel ein. Grund ist ein Jubiläum mit einer ungewöhnlichen
Zahl: 285 Jahre, die sich aus der Summe von vier verschiedenen „Geburtstagen“ ergeben: Das orthopädischchirurgische Traditionskrankenhaus
Lubinus Clinicum feiert sein 120-jähriges Bestehen, das zur Stiftung gehörende
Sankt Elisabeth Krankenhaus wird 130
Jahre alt, der Standort des Lubinus Clinicums am Steenbeker Weg besteht seit 30
Jahren und die Stiftung selbst seit gerade
einmal fünf Jahren.
Otto Melchert, kaufmännischer
Vorstand der Lubinus-Stiftung, gab bei
einer Pressekonferenz in Kiel gut gelaunt bekannt: „2015 ist das Jahr der Jubiläen!“ Die harten Fakten über die wirtschaftliche Situation geben allerdings
wenig Anlass zur Freude.
Wie schon in der Vergangenheit berichtet, kämpft die Stiftung seit drei Jahren mit roten Zahlen. So wurde das Jahr
2012 bei einem Umsatz von rund 50 Millionen mit einem Minus von einer Million Euro abgeschlossen. Der Umsatz
stagniert offenbar, denn auch aktuell
gibt Melchert ihn mit rund 50 Millionen
Euro an, wovon 40 Millionen Euro auf
den stationären Bereich entfallen. Im
Jahr eins nach Beginn der Krise konnte der Verlust allerdings geringfügig gesenkt werden: 2013 schloss die Stiftung
nach Angaben Melcherts mit einem Minus von 700.000 Euro ab. Die Zahlen für
das vergangene Jahr liegen laut Melchert noch nicht vor. „Wir haben die wirtschaftliche Durststrecke noch nicht
überstanden. Das ist für uns eine große Herausforderung“, sagte Melchert,
der zuvor Vorsitzender der Regio Kliniken Geschäftsführung war und sich
dort zum Ende des Jahres 2012 eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedete hatte. „Wir sind uns einig, dass wir
uns restrukturieren müssen. Und da gibt
es eine große Geschlossenheit hier im
Unternehmen, einen Schulterschluss
10.000
Patienten werden im
Lubinus Clinicum
und dem Sankt Elisabeth Krankenhaus
pro Jahr stationär behandelt.
32.000
Patienten suchten im
Jahr 2014 die Notaufnahme des Lubinus
Clinicums auf.
50 Mio.
Euro beträgt der Umsatz des einstigen Familienunternehmens – davon entfallen 40 Millionen Euro
auf den stationären
Bereich.
der ganzen Mannschaft.“ Personalabbau gehört nach seinen Angaben nicht
zu den Restrukturierungsmaßnahmen.
500 Mitarbeiter beschäftige man über
alle Berufsgruppen in der Stiftung, davon knapp 70 Ärzte. Zusätzlich arbeiten 20 bis 25 Belegärzte im Sankt Elisabeth Krankenhaus im Rahmen eines Belegarztvertrages. „Wir haben eine ganz
geringe Fluktuation und einen hohen
Fachkräftebedarf. Es geht uns eher darum, Mitarbeiter mit hoher Fachqualifikation zu halten, weil wir diese im Rahmen des Fachkräftemangels so nicht
wieder bekommen“, erläuterte der Pflegerisch-therapeutische Vorstand Stephan Kolmorgen, und der Ärztliche Direktor der Lubinus-Stiftung, Dr. Tilmann Krackhardt, ergänzte: „Wir haben
Pflegekräfte ganz bewusst nicht reduziert, denn das rächt sich. Die Qualität
der stationären Behandlung ist einfach
abhängig von der Qualität des Personals.
Wir müssen unsere Strukturen anpassen und verändern, aber immer mit der
Maßgabe, die Qualität der Patientenversorgung gleich zu halten.“ Darin bestehe
die Aufgabe in den nächsten Jahren.
Der gesamte Prozess der Patientenversorgung soll laut Melchert neu
strukturiert, die OP-Prozesse verändert und die Klinik modernisiert werden. Dazu sollen auch Baumaßnahmen
gehören. Vorstand und Leitung versuchen Optimismus zu verbreiten und fokussieren sich auf ihre Stärken. Dazu gehört die Notfallambulanz, die monatlich
von rund 3.000 Patienten frequentiert
wird. „Der Patient mit der kleinen Prellung oder der Schnittverletzung kommt
ebenso wie der mit einer Gelenkverletzung oder einem Gelenkbruch. Wir haben auch sehr viele Kinder mit Frakturen und ganz wesentlich für uns sind
auch die Sportverletzungen bis hin zu
Schwerverletzten“, so Krackhardt. Außerdem ist das Lubinus Clinicum durch
die Berufsgenossenschaften für Arbeitsunfälle und die Behandlung schwers-
ter Arbeitsunfälle (VAV-Verfahren) zugelassen. Die beiden Kliniken der Stiftung sind in dem hochspezifischen Bereich der orthopädisch-unfallchirurgischen Versorgung eine Größe in Kiel,
aber auch in der ganzen Umgebung bis
zum Kreis Rendsburg-Eckernförde, so
Melchert. Darin wolle man auch weiter
investieren, wie zuletzt in fünf neue Arthroskopie-„Türme“, die mit ihrer Bildbrillanz, der besseren und schnelleren
Bildübertragung und mit dem Operationskomfort laut einer Pressemeldung zu
den modernsten Geräten gehören, die
derzeit auf dem Markt sind. Bei dem Arthroskopie-Turm handelt es sich um
ein Trägersystem, in dem alle erforderlichen Geräte und Anschlüsse zusammenlaufen: Die motorgetriebenen und
elektrischen Instrumente sind daran angeschlossen, die Kamerasignale werden
verarbeitet, das Licht wird erzeugt und
die Operation dokumentiert. In die neue
Technik wurden 1,1 Millionen Euro investiert. Dabei sei das Lubinus Clinicum
das einzige Krankenhaus in Kiel, welches auf diesem Gebiet das vollständige Spektrum inklusive aller Bandrekonstruktionen, Meniskus- und Knorpelersatz sowie rekonstruktive Eingriffe des
Hüftgelenks anbietet.
In Feierlaune ist man in Kiel also
auch trotz der Schwierigkeiten und anstehenden Herausforderungen. Am
25. April soll mit prominenten Gästen
aus Politik, Wirtschaft, Medizin, Medien und einem noch nicht genannten Ehrengast die Festveranstaltung begangen
werden. Grußreden werde es nicht geben, stattdessen soll ein rotes Sofa im
Mittelpunkt stehen, wo zusammengetragen wird, was Lubinus für Kiel bedeutet.
Schirmherrin der Veranstaltung ist Gesundheitsministerin Kristin Alheit. Am
darauffolgenden Tag können auch Bürger und Patienten beim klassischen „Tag
der offenen Tür“ einen Einblick in die
Welt des Lubinus Clinicums bekommen.
anne Mey
I M N O R D E N // 2 7
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
ZUKUNFT GESUNDHEIT
Ohne innere
Flamme?
Ärztegenossen diskutieren über die
Einstellung junger Ärzte zu ihrem Beruf.
Auch Kammerpräsident Dr. Franz Joseph
Bartmann diskutierte in Kiel mit über die
Zukunft des Gesundheitswesens.
Foto: Miriam Quentin
A
ndere Generationen, andere Einstellungen: Dies billigten die Teilnehmer eines Workshops in der
neu geschaffenen Veranstaltungsreihe „Zukunft Gesundheit“ der
Ärztegenossenschaft Nord im Kieler Wissenschaftszentrum den
Kollegen anderer Altersgruppen zu.
Auch zeigten ältere Ärzte Verständnis
dafür, wenn jüngere Kollegen ihr Leben
nicht vollständig der ärztlichen Aufgabe unterordnen wollen, sondern ihrem
Familienleben und ihrer Freizeit mindestens einen gleichberechtigten Stellenwert einräumen.
Mit dem Eintritt der jetzigen Ärztegeneration ins Rentenalter, so die Meinung einiger Teilnehmer, gehen dem
Gesundheitswesen aber auch viele Gestalter verloren – mit entsprechenden
Folgen für die Organisation der Versorgung. Ein älterer Arzt in dem von Landarzt Christoph Meyer geleiteten Workshop fragte sich: „Haben die Jüngeren
noch die innere Flamme? Wer sich bei
der Arbeit zeitlich so stark begrenzt, begrenzt sich auch qualitativ“, ist seine Befürchtung. Eine mögliche Lösung für
dieses Problem sahen die Teilnehmer
in anderen Zugangsvoraussetzungen
Info
„Zukunft Gesundheit – Versorgung neu
denken“ – unter diesem Motto will die
Ärztegenossenschaft
Nord mit Ärzten und
anderen Akteuren
über wichtige Fragen
des Gesundheitswesens diskutieren. Zum
Auftakt in Kiel kamen rund 50 Teilnehmer auch von Kassen,
Kommunen und Körperschaften.
zum Medizinstudium. Bei einer anderen
Auswahl als über Noten, so ihre Annahme, lasse sich auch die „innere Flamme“
leichter am Brennen erhalten, weil die
ausgewählten Bewerber für die Studienplätze aus größerer innerer Überzeugung in den Beruf gingen. Einige Impulse versprach sich ein Teilnehmer in diesem Zusammenhang von Migranten, die
er für ehrgeiziger hält als die nach seiner Einschätzung „satten Eventkinder“.
Er fragt sich, ob viele der heute zum Medizinstudium Zugelassenen „noch bereit
sind, sich neue Denkpotenziale zu erschließen“. „Viele Kooperationsmodelle
funktionieren nicht, weil kein Verständnis für unterschiedliche Herangehensweisen besteht“, lautete seine ernüchternde persönliche Beobachtung. Am
Ende überwog aber bei der Mehrheit der
Teilnehmer die Überzeugung, dass auch
die jüngere Ärztegeneration in der Lage
sein wird, sich auf die neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen einzustellen und diese auch zu meistern.
In drei parallelen Workshops diskutierten die rund 50 Teilnehmer im Wissenschaftszentrum unter dem Untertitel
„Versorgung neu denken“ außerdem über
die Themen politische Rahmenbedingen
und Netze. Ob die in Schleswig-Holstein
traditionell stark vertretenen Verbände
künftig die von der Ärztegenossenschaft
erhoffte wichtige Rolle als Mitgestalter
in der regionalen Versorgung übernehmen werden, war für den Teilnehmerkreis – neben Ärzten waren Vertreter
von Kliniken, Krankenkassen, Kommunen und Körperschaften gekommen, darunter auch Kammerpräsident Dr. Franz
Joseph Bartmann und die KV-Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke –
keineswegs ausgemacht.
Deutlich wurde, dass die heterogene Netzwelt unterschiedliche Antworten auf die regionalen Besonderheiten in
der Versorgung finden muss. Die Erwartungen an die Verbünde sind hoch: „Wir
werden noch viel erleben“, prophezeite
etwa Genossenschaftschef Dr. Klaus
Bittmann. „Netze sollten überlegen, welche Aufgaben sie Kliniken abnehmen
könnten“, riet Harald Stender, hausärztlicher Koordinator des Kreises Dithmarschen und früherer Verwaltungschef des
Heider Westküstenklinikums. „Krankenkassen brauchen Verlässlichkeit, deshalb wäre ein Netzmanagement sinnvoll“, sagte TK-Vertreter Dirk Schwardtmann.
Auf dem Weg zu diesen Zielen sind
die Netze in unserem Bundesland derzeit wie berichtet unterschiedlich weit.
Vier Netze im Land haben sich ihr
professionelles Arbeiten von der KV
zwecks finanzieller Förderung schon
zertifizieren lassen, weitere streben die
Zertifizierung an bzw. haben sie bereits
beantragt. Das professionelle Management ist nach Auffassung vieler Teilnehmer der Schlüssel, um Verantwortung in der Versorgung übernehmen zu
können und um als gleichberechtigter
Partner im Gesundheitswesen wahrgenommen zu werden. Von den hohen
Hürden wollen sich einige Ärzte nicht
abschrecken lassen. Hannes Graeser
aus Neumünster etwa hält nichts davon,
nur über langfristige Ziele zu diskutieren, er riet zum sofortigen Handeln –
am besten sektorenübergreifend auf regionaler Ebene. Für Bittmann ist damit
auch eine Nagelprobe für die Kostenträger verbunden, die vor Ort beweisen
könnten, ob sie innovative Lösungen
unterstützen wollen. Nicht gelöst werden konnte in dem Workshop das zentrale Problem für die Netze: Sie müssten in ein professionelles Management
investieren, ohne dass ihnen zugesichert werden kann, dass sie tatsächlich
Zusatzverträge mit Kostenträgern abschließen werden. Der EBM beinhaltet aber keine Managementpauschale, aus der dieser Aufwand bezahlt werden könnte. Die wenigsten Ärzte dürften aber bereit sein, ein professionelles
Netzmanagement aus eigener Tasche zu
bezahlen.
DIRK SCHNACK
2 8 // I M N O R D E N
Mit dem Kopf
unter dem Arm
Er ist der „Hausarzt der Seeleute“: Dr. Jan-Gerd Hagelstein
behandelt Matrosen, die in Hamburg einen
Arzt brauchen – oft ist es dringend.
S
eine Patienten kommen aus der
ganzen Welt und haben oft wochenlang keinen Arzt gesehen.
Wenn sie schließlich bei Allgemeinmediziner Dr. Jan-Gerd Hagelstein landen, drängen sie zum
Teil auf schnelle Linderung –
krankschreiben lassen wollen sich aber
viele von ihnen nicht.
Hagelsteins Patienten sind Seeleute,
deren Schiff gerade im Hamburger Hafen festgemacht hat. Seit rund 20 Jahren
ist Hagelstein so etwas wie der „Hausarzt der Seeleute“ in der Hansestadt. Seine „Hausbesuche“ finden auf ganz großen Pötten im Hamburger Hafen statt.
Inzwischen hat der Allgemeinmediziner
seine Kassenzulassung abgegeben und
ist nach einer Übergangsphase in einem
MVZ nun als Leiter der neu etablierten
Foto: Gross-Sand/Sarah Eysser
PORTRAIT
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
I M N O R D E N // 2 9
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
Seemannsambulanz im Wilhelmsburger Marine. Seine AiP-Zeit leistete er in einer Praxis, in die auch Seemänner kaKrankenhauses Groß-Sand, rund fünf
men. Als er sich schließlich selbststänKilometer vom Hamburger Hafen entfernt, tätig. Seemänner sind dort weiter- dig machte, hatte er die Seeleute als Patienten schon im Blick. Das sprach sich
hin seine größte und wichtigste Patienschnell herum und Hagelstein hatte seitengruppe.
nen Ruf als Hausarzt der Seeleute weg.
Seeleute haben in einigen ausge„Zeit, eine große Kassenpraxis aufzubauwählten Häfen rund um die Welt ihre
en, hatte ich eigentlich nie“, sagt er rückfesten Adressen, zu denen sie mit geblickend. Denn die Behandlung von Seesundheitlichen Problemen gehen. In
leuten unterliegt nicht dem GKV-SysHamburg ist dies Hagelstein, der zumindest von keinem zweiten Arzt in der tem, Hagelstein rechnet nach GOÄ mit
den Reedereien ab. Eine auf KassenpatiStadt weiß, der so viele Seeleute wie er
enten ausgerichtete Praxis war von Bebehandelt. Im Untergeschoss des Wilhelmsburger Krankenhauses finden sich ginn an nicht sein Ziel.
Dafür ist die Behandlung aber oft
seine drei Behandlungsräume, die Anmeldung und das mit maritimen Souve- komplizierter und, wie Hagelstein es
empfindet, auch abwechslungsreicher.
nirs gefüllte Wartezimmer. Groß-Sand
hat sich nach eigenen Angaben eine ver- „Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten und
keine Routine. Ich weiß nie, was heute
besserte medizinische Versorgung von
noch passiert. Das hängt immer davon
Seeleuten im Hamburger Hafen auf die
ab, was in den Hafen einläuft“, sagt HaFahnen geschrieben und sieht mit der
gelstein. „Einige Patienten kommen mit
Verpflichtung Hagelsteins Chancen, in
dem Kopf unter dem Arm durch die Tür.
die Lücke zu stoßen, die das in den 90er
Deshalb ist es ganz gut, dass ich vor eiJahren geschlossene Hafenkrankenhaus
nigen Jahren meine Praxis an den Kliin Hamburg hinterlassen hat.
nikstandort verlegt habe. Hier habe ich
Zur Erinnerung: Die 1900 auf St.
alle internistischen und chirurgischen
Pauli eröffnete Klinik wurde nach mehMöglichkeiten in der Hinterhand“, bereren gescheiterten Versuchen in den
90er Jahren endgültig geschlossen. Kriti- richtet er.
Foto: Gross-Sand/Sarah Eysser
„Es gibt keine Gesetzmäßigkeiten
und keine Routine. Ich weiß nie,
was heute noch passiert.“
ker besetzten damals die Immobilie und
warfen dem Senat vor, dass man sich
das Haus ausgesucht habe, aus dem am
wenigsten Widerstand zu erwarten sei,
denn das Hafenkrankenhaus war in erster Linie Anlaufstelle für die vielen sozial schwachen Menschen in dem Bezirk.
Seinen Namen hatte das Krankenhaus
zwar aufgrund der Nähe zum Hafen zu
Recht, spezialisiert auf die Behandlung
der Matrosen aber war die Klinik schon
damals nicht mehr, wie Hagelstein sich
erinnert.
Nach der Schließung zogen mehrere Praxen in das Hafenkrankenhaus ein,
Hagelstein war nicht darunter. Der heute 57-Jährige hatte sich damals schon seinen Ruf als Hausarzt für die Seeleute erarbeitet und seine Praxis zur festen Anlaufstelle in der Szene machen können.
Als eine Kombination aus Zufällen und
Affinität zum Wasser beschreibt Hagelstein selbst die Entwicklung zum Hausarzt für Seeleute. „Ich habe vor dem Medizinstudium eine Ausbildung zum
Schifffahrtskaufmann gemacht. Aus dieser Zeit stammen die ersten Verbindungen“, erzählt Hagelstein. Weiterer Berührungspunkt war seine Zeit bei der
Seine Patientenklientel ist oft exotisch. Mit ausländischen Seeleuten versucht er sich auf Englisch oder Spanisch
zu unterhalten, auch die Mitarbeiter aus
unterschiedlichen Herkunftsländern in
der Klinik helfen bei Bedarf. Und wenn
alle Stricke reißen, scheut Hagelstein
auch nicht davor zurück, den Besitzer
des Chinarestaurants um die Ecke um
Dolmetscherdienste zu bitten. Viele seiner Patienten haben ihre Beschwerden
schon seit Wochen und haben sich mit
Medikamenten aus der Bordapotheke
über Wasser gehalten. Generell entscheidet der Kapitän, ob und wo der Seemann
einen Arzt aufsuchen darf. Dabei hat
der Kapitän abzuwägen, welchen Standort er wählt; banale Erkrankungen oder
Heimweh rechtfertigen nicht das kostenträchtige Anlaufen eines außerplanmäßigen Hafens.
Bei Krankschreibungen kommt es
zu Reaktionen, die Ärzte bei herkömmlich angestellten GKV-Patienten selten erleben. „Viele wehren sich extrem
stark gegen Krankschreibungen, weil die
Angst vor dem Jobverlust hoch ist“, berichtet Hagelstein. Mit Seefahrerromantik haben die Verhältnisse, unter denen
20
Jahre lang ist Dr. JanGerd Hagelstein in
Hamburg als Arzt für
Seeleute aus der ganzen Welt tätig.
18
Jahre ist es her, dass
das Hafenkrankenhaus besetzt wurde –
was an der Schließung
aber nichts mehr änderte. Es entstand ein
Gesundheitszentrum.
5
Jahre lang behandelt
Hagelstein in Räumen
des Wilhelmsburger
Krankenhauses GroßSand, das ihn inzwischen angestellt hat.
viele seiner Patienten arbeiten, nichts zu
tun. Für die harte und oft eintönige Arbeit verdienen sie für deutsche Verhältnisse wenig, ernähren mit ihrer Heuer
aber oft große Familien. Ein Ausfall
oder gar ein Abheuern kommt für sie
auch bei Erkrankungen nicht infrage. Zum Auskurieren bleibt ihnen wenig Zeit. Zum Teil ist der Landgang für
die Seeleute schon nach acht bis zehn
Stunden wieder beendet. Auch die medizinische Behandlung muss dann unter Hochdruck erfolgen. Für Hagelstein
heißt es dann, die Weichen für eine Anschlussbehandlung zu stellen und zum
Beispiel abzuklären, was ein Kollege im
nächsten Hafen wie etwa Rotterdam bei
der Übernahme unternehmen könnte.
„Ich habe mir dafür ein kleines Netzwerk
aufgebaut, damit der Patient im nächsten Hafen nicht wieder von vorn anfangen muss“, sagt Hagelstein. Im Gegenzug
erlebt er eine extrem dankbare Patientenklientel mit geringer Anspruchshaltung „Bei den Seeleuten gilt der weiße
Kittel noch etwas. Sie tun, was ich ihnen rate“, sagt Hagelstein, der zum Dank
für seine Behandlungen meist zu Weihnachten Post aus der ganzen Welt erhält.
Selbst zur See gefahren ist der Arzt aber
nie, und auch die Tätigkeit als Schiffsarzt hat ihn persönlich nicht gereizt. Dafür ist er aber gern in der Fortbildung für
Kollegen tätig, die diese Tätigkeit ausüben. Und seinen Urlaub verbringt auch
Hagelstein gerne auf Kreuzfahrten, die
allerdings gar nichts mit dem zu tun haben, was seine Patienten auf ihren Touren über die Weltmeere erleben.
Dirk Schnack
3 0 // I M N O R D E N
D
er bereits 17. Eppendorfer Dialog
des Initiators Prof. Matthias Augustin knüpfte thematisch an den
1. Dialog im Jahr 2006 an. Wie damals ging es in Hamburg um die
Patientenversorgung – diesmal
um gutgemeinte, aber nicht optimal gestaltete Vorschriften („Barrieren“)
und um die Frage: Haben wir genügend
gelernt? Eigentlich ja, gab Augustin in
gängigem Wissenschaftsenglisch zu verstehen: „Now we know the rules of the
game“, so der Direktor des Instituts für
Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE). Ausreichend Daten erheben, damit Argumente untermauern und so
Verbesserungen in der Patientenversorgung unterstützen – das sei Aufgabe seines Instituts in den vergangenen Jahren
gewesen, sagte Augustin. Die Lernkurven in der Medizin seien sichtbar, etwa
in der Dermatologie die erfolgreiche Behandlung von früher unheilbaren Patienten mit modernen Biologica.
Wie in den vorangegangenen 16 Dialog-Veranstaltungen hatte Augustin
auch für diesen Eppendorfer Dialog bekannte Personen aus dem Gesundheitswesen an das UKE geholt. In diesem Jahr
war u. a. Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit (BMG),
dabei. Die Gesundheitspolitik setze sich
vehement für eine letztlich patientenorientierte Forschung und Entwicklung
im Gesundheitswesen ein, meinte Widmann-Mauz. „Aber haben wir legislatorisch die Weichen richtig gestellt?“, fragte sie eher rhetorisch – „Ja, natürlich!“
Wer die Gesetzesflut seit den 90er Jahren
kritisiere, müsse einräumen, dass diese auch eine Antwort sei auf die stark gewachsenen Möglichkeiten der Patientenversorgung durch den medizinischen
Fortschritt. Das BMG habe seine finanzielle Förderung für Forschung und Entwicklung auf über 30 Millionen Euro gesteigert, das Bundesforschungsministerium leiste dabei aufgabengemäß sehr
viel mehr. Eines der aktuell geförderten
Projekte betreffe die Untersuchung von
UAW (unerwünschten Arzneimittelwirkungen).
Weitere Förderprojekte betreffen
z. B. Diabetes mellitus, Morbus Alzheimer, aber vor allem auch Antibiotika
oder Impfstoffe. Der „Pharma-Dialog“
mit Politik, Wissenschaft und Industrie
sei wieder aufgenommen, um Deutschland als Standort für die Forschung und
Entwicklung von Arzneimitteln attraktiv
zu erhalten bzw. wieder gegenüber asiatischen Ländern attraktiv zu machen.
Und was gesetzliche Barrieren angeht:
„Wir streben schnellere Genehmigungsverfahren an, z. B. bei der Verordnung über Probanden in Arzneimittelstudien, und machen auch Druck auf
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
17. EPPENDORFER DIALOG
Transparenz,
Lerneffekte,
Nachsteuerung
Politik sieht sich mit Gesetzen auf dem richtigen
Weg, Pharmaindustrie moniert Hürden.
andere Behörden wie das Umwelt- und
Bauministerium in der Frage der Radioonkologie.“
Jedoch in der pharmazeutischen
Praxis sieht das offenbar nicht so rosig aus, wie Dr. rer. nat. Michaela Gorath vom Unternehmen Pohl-Boskamp
(Hohenlockstedt) monierte. Die Molekularbiologin und Produktentwicklerin machte die regulatorischen Hürden
klar, die ein mittelständischer Pharmahersteller bei der Weiterentwicklung eines bewährten Wirkstoffs zu überwinden hat. Für den seit über 100 Jahren bekannten Wirkstoff Nitroglyzerin – erprobt als Notfallmedikament bei Angina pectoris – war als neue Indikation die
Hemmung von unerwünschten Schwellungen bei Gelenkverletzungen und damit die Vergrößerung des präoperativen
Fensters auf über sieben Stunden in Aussicht genommen. Eine von zahlreichen
Euro beträgt die FörVoraussetzungen für die Zulassung wäre
derung des Bundeseine Studie mit Kindern und dabei die
gesundheitsministeriums für Forschung
Genehmigung der Eltern für eine Verabund Entwicklung im
reichung des gefährlich klingenden MeArzneimittelsektor.
dikaments. Ergebnis: „Wir mussten das
Projekt aus Kostengründen beerdigen.“
Ein anderer Punkt wäre ein zehnjähriger
Unterlagenschutz bei neuentwickelten
Generika, damit ein Mitbewerber nicht
Jahre sollte der Unterkurze Zeit später sich auf veröffentlichte
lagenschutz bei neuStudien beruft und selbst ein geringfüentwickelten Generigig modifiziertes Präparat anmeldet.
ka betragen, fordert
ein PharmaunternehDiese konträre Interessenlage schon
men.
allein im Pharmalager – von Ärzten und
Patienten ganz abgesehen – sei dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
sehr wohl bewusst, sagte dessen Vorsitzender Josef Hecken. „Wir bewegen uns
Jahre und länger
gewissermaßen in einem mit Sprengkann es dauern, bis
stoff versehenen Feld“, meinte er in AnEntscheidungen über
spielung auf das erwähnte Nitroglyzerin.
einen Zusatznutzen
Aufgabe des Bundesausschusses sei mit
von Medikamenten
gefällt sind.
dem Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) vor allem,
30 Mio.
10
10
die echten Innovationen gegenüber den
Scheininnovationen zu identifizieren.
Daher sei es richtig, im Einklang mit internationalen Gepflogenheiten auch den
Zusatznutzen eines neuen Medikaments
zu prüfen. Allerdings sollten die Hürden nicht so hoch wie bei den derzeitigen Kinderstudien sein. Um sie attraktiver zu machen, müssten Erleichterungen kommen, so Hecken. Auch bei den
großen Volkskrankheiten könnten viele Hersteller keinen deutlichen Zusatznutzen nachweisen und sähen daher ein
zu großes Risiko. Bei Onkologica werde ebenfalls kaum Zusatznutzen nachgewiesen, daher seien Antragsteller nur
auf der Palliativschiene mit dem Argument einer (durchweg geringen) Lebensverlängerung erfolgreich.
Von anwaltlicher Seite unterstrich
Dr. Dr. jur. Christian Dierks (Berlin) die
Kritik am AMNOG und an der Verwaltungspraxis: „Das Gesetz soll eigentlich
teure Medikamente ohne Zusatznutzen abwehren, doch wenn es unglücklich läuft, kommen auch Anträge für
nützliche Medikamente in Schwierigkeiten, z. B. weil der G-BA eine andere Vergleichstherapie zugrunde legt.“ Dierks
fragte, ob Evidence-based-medicine der
alleinige Maßstab sein könne und kritisierte die lange Entscheidungsdauer von
teilweise über zehn Jahren. Er fragte deshalb: „Finden Arzneimittelinnovationen
schnell genug den Weg zum Patienten?“
In der Schlussrunde bejahten
schließlich alle Referenten die Frage Augustins „Haben wir gelernt, haben wir
mehr Transparenz, können wir nachsteuern?“ So etwa Staatssekretärin Widmann-Mauz: „Wir lernen und bleiben
offen für weitere Verbesserungen“ – So
wäre etwa eine Beschleunigung von Entscheidungsprozessen des G-BA manchmal wünschenswert.
Horst Kreussler
I M N O R D E N // 3 1
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
INKLUSION
Deutschland bei den ärztlichen U-Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei zeigt sich laut Kocks, dass die Kinder
ihr im Schulbetrieb am meisten Vertrauen schenken, was wohl zum einen mit
der Schweigepflicht zusammenhängt,
zum anderen mit dem Umstand, dass es
unverfänglicher sei, zur Schulkrankenschwester zu gehen als zum Schulpsychologen. Die Schulkrankenschwester
übernimmt Aufgaben der Gesundheitsförderung und Inklusion, hat aber auch
bei der Gestaltung des Schulumfeldes (z.
B. Errichtung von Rampen für Kinder
im Rollstuhl) und der Bepflanzung des
Schulhofes (Pollenbelastung bei Allergikern) ein Mitspracherecht. Daneben ist
die School Nurse verantwortlich für die
Versorgung der Kinder bei Unfällen und
akuten Erkrankungen. „Sie muss die Situation nicht abschließend klären, aber
ir gehören dazu! Unter diesem wissen, was zu tun ist“, so Kocks. Mit
Motto stand der zweite Konihrem Fachwissen sei sie der „Notfallgress zum Thema „Kinder mit
versorgung“ in deutschen Schulen, die
chronischen Erkrankungen in
nicht selten von Schulsekretärin oder
Kita und Schule“ in Kiel, iniHausmeister durchgeführt wird, weit
tiiert vom Deutschen Kindervoraus. Bevor ein Kind in Skandinavischutzbund e. V. und den Lan- en wegen Krankheit nach Hause geht,
desgesundheitsprojekten e.V. „Alle Kin- muss es zunächst von der School Nurder, auch Kinder mit chronischen Erse untersucht werden, die auch soziale
krankungen, haben einen Anspruch auf Faktoren abklärt: Sind die Eltern überTeilhabe in der Kita und in der Schule“,
haupt zu Hause? Wer kümmert sich? Die
fasste Ministerin Kristin Alheit die Ziel- Schulkrankenschwester sei damit auch
setzung bei der Eröffnung der Veranstal- für chronisch kranke Kinder ein Getung zusammen. Doch wird der Betreuwinn, denn sie könne für Sicherheit sorungsalltag dieser Kinder dem Anspruch
gen, Übersetzungsarbeit leisten und
tatsächlich gerecht? „In einer durchNormalität herstellen. In letzter Konseschnittlichen Kita-Gruppe oder Schulquenz ist laut Kocks auch ein Schularzt
klasse mit 22 bis 24 Kindern sitzen zwei
als Ergänzung wünschenswert. Unklar
bis drei chronisch kranke Kinder. Kita
blieb in diesem Zusammenhang allerund Schule sind auf die Ganztagsbetreu- dings, inwieweit die School Health Nurung von Kindern z. B. mit Diabetes Typ 2, se in ärztliches Terrain eingreift und wie
Asthma oder Lebensmittelunverträghäufig die Kinder außerhalb der Schulichkeiten nicht ausreichend vorbereitet“, le noch mit einem Kinderarzt in Konso Irene Johns, Vorsitzende des Kindertakt kommen. Staatssekretär Dirk Loßschutzbundes in Schleswig-Holstein. Ei- ack vom Ministerium für Schule und
nen möglichen Lösungsansatz für diese
Berufsbildung begrüßte dennoch das
Problemstellung lieferte Andreas Kocks, vorgestellte Modell in der anschließenPflegewissenschaftler von der Universiden Podiumsdiskussion: „Ich fände das
tät Witten/Herdecke, mit seinem Vorsehr spannend, auch aus schulpraktitrag über das Modell der „School Health scher Sicht. Als Schulleiter wäre ich sehr
Nurse“. Die Schulkrankenschwestern
dankbar gewesen, wenn so jemand da
sind international weit verbreitet und
gewesen wäre. Nicht nur, um das aufgeauch im hohen Norden muss man nur
platzte Knie zu verarzten, sondern auch
die Grenze nach Dänemark überqueum die ernsthaften Erkrankungen zu beren, um eine Vertreterin dieses Berufshandeln und um präventiv und aufklästandes zu treffen. Kocks hat mehrfach
rend ins Kollegium wirken zu können.“
in Skandinavien in der SchulgesundDoch wie ein solches Modell finanziert
heitspflege hospitiert und hält sie u. a.
werden sollte, sei unklar. Viele der anwefür eine hervorragende Möglichkeit, um senden Lehrer und Erzieher beschäftigte
Prävention zu betreiben. So übernehauch das Thema der Medikamentengabe
men die School Nurses komplett die
und möglichen Regressansprüche, z. B.
Schutzimpfungen der Kinder, bieten für bei Kindern mit Diabetes. „Wir könältere Schüler Beratung in Gesundheits- nen Lehrkräfte nicht zwingen, Medikafragen und sind auch Ansprechpartner
mente zu verabreichen“, so Loßack. Ein
für Lehrkräfte, die Kinder mit chroniRegressanspruch sei möglich, aber nur,
schen Erkrankungen in ihrer Klasse ha- wenn derjenige, der die Medikamente
ben. In Schweden muss jedes Kind einverabreiche, grob fahrlässig handle. „Es
mal im Jahr zur School Nurse. Sie deckt
gibt keinen Fall, der uns bekannt ist.“
Anne Mey
damit auch viele Aufgaben ab, die in
Anspruch auf
Teilhabe
Kongress „Chronisch kranke Kinder“: Modell
der School Health Nurse bekam viel Applaus.
Foto: istock
W
3 2 // P E R S O N A L I A
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
G EBU RT STAGE
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,
die mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Inge Bürkner, Altenholz,
feiert am 01.05. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Bruno Dannmeier, Neumünster,
feiert am 01.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Dieter Ewert, Plön,
feiert am 01.05. seinen 85. Geburtstag.
Urs Philipzig, Bredstedt,
feiert am 01.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Heino Hebbeln, Itzehoe,
feiert am 04.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Eckart König, Kronshagen,
feiert am 04.05. seinen 75. Geburtstag.
Prof. Dr. Karl-Georg Pulver, Kiel,
feiert am 05.05. seinen 85. Geburtstag.
Prof. Dr. Uwe Jens Diercks, Stockelsdorf,
feiert am 06.05. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Jürgen Stegen, Mönkeberg,
feiert am 07.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Jürgen Hasselmann, Heide,
feiert am 08.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Volker Rode, Groß Grönau,
feiert am 09.05. seinen 75. Geburtstag.
Deutscher Krebspreis für Prof. Klöppel
P
rof. Günter Klöppel, Prof. Wolfgang
Wick und Prof. Karl Lenhard Rudolph
wurden vergangenen Monat mit dem
deutschen Krebspreis für ihre wegweisenden Arbeiten in der Onkologie
ausgezeichnet.
Der von der Deutschen Krebsstiftung
und der Deutschen Krebsgesellschaft
gestiftete Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin. In der Sparte „Klinische Forschung“ ging die Auszeichnung in diesem Jahr an den bis 2009 in
Kiel tätigen Prof. Günter Klöppel. Nach
Überzeugung der Jury leistete Klöppel
bahnbrechende Arbeit auf dem Gebiet
der Pathologie und der Charakterisierung von Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Pankreaskrebs gilt als eine der
heimtückischsten Krebsarten, an der in
Deutschland ca. 15.500 Patienten jährlich sterben. Klöppel erforschte unter
anderem die kindliche Nesidioblastose,
eine Erkrankung der insulinproduzierenden Pankreaszellen, die als Vorläufer
des Pankreaskarzinoms auftreten kann.
Er beschrieb und klassifizierte außerdem spezielle Pankreastumoren und
hormonproduzierende Tumoren im
Verdauungssystem. Seine Forschungsergebnisse führten zum Beispiel zu einer Hypothese über die schrittweise
molekulare Entstehung hormonproduzierender Tumoren aus frühen und
späten Stammzellen und flossen in die
WHO-Klassifikation von Pankreastumoren ein.
Klöppel arbeitete von 1995 bis zu seiner
Emeritierung im Jahr 2009 am Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie an der
Kieler Christian-Albrechts-Universität,
wo er das Institut für Pathologie 14 Jahre
lang als Direktor leitete. Seine wissenschaftlichen Leistungen wurden bereits
durch zahlreiche Preise gewürdigt.
(PM/RED)
Erfolgreiche Pflegeschülerin
Dr. Helmut Outzen sen., Flensburg,
feiert am 12.05. seinen 80. Geburtstag.
Prof. Dr. Hans Sachs, Lübeck,
feiert am 12.05. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Rainer Hartmann, Bad Schwartau,
feiert am 14.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Joachim Lahmann, Fockbek,
feiert am 15.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Werner Prinz, Heikendorf,
feiert am 15.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Heinz Keck, Lübeck,
feiert am 16.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Bernhard Schulze, Neustadt,
feiert am 18.05. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Helga Delfs, Achterwehr,
feiert am 19.05. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Rainer Eisenhaber, Molfsee,
feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Holger Hoyer, Pinneberg,
feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Jens-Uwe Bock, Kiel,
feiert am 19.05. seinen 70. Geburtstag.
Serafima Liss, Ahrensburg,
feiert am 20.05. ihren 80. Geburtstag.
Dr. Konrad Wolf, Rellingen,
feiert am 20.05. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Rolf Immelmann, Bad Oldesloe,
feiert am 22.05. seinen 80. Geburtstag.
Melanie Segelke (rechts) mit Ausbilderin Waltraut Hartwig.
D
ie Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin Melanie Segelke vertritt Norddeutschland beim Bundeswettbewerb um den Titel „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“. Die 22-jährige Schülerin, die im Oktober 2012 mit ihrer Ausbildung im Westküstenklinikum Heide begonnen hat, hatte sich in einem
Vorentscheid gegen Mitbewerber aus den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen durchgesetzt. Bei
der Endrunde in Berlin sind im Juni noch 23 Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet
dabei. Segelke ist die erste Schülerin der Krankenpflegeschule am Westküstenklinikum, die an diesem Wettbewerb überhaupt teilgenommen hat. Das WKK hatte Segelke zusammen mit einer Mitschülerin wegen ihrer sehr guten Leistungen in Theorie und Praxis zum Vorentscheid geschickt. Wie engagiert die Schülerin ist, zeigt
sich auch an verschiedenen Einsätzen außerhalb des WKKs und an einem Auslandsaufenthalt innerhalb ihrer Ausbildung. „Ich war in einem Hospiz in Hamburg, in
dem ich viele Erfahrungen gesammelt habe und die Möglichkeit hatte, einen Patienten rundum zu versorgen. Ich war auch vier Wochen in der ambulanten Pflege in
England. Hier habe ich ein komplett anderes Gesundheits- und auch Ausbildungssystem kennengelernt“, berichtet sie. Der Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der
Alten- und Krankenpflege“ wird zum fünften Mal vom Verein zur Förderung pflegerischer Qualität e. V. mit Sitz in Delitzsch organisiert. (PM/RED)
Foto: WKK heide
Dr. Klaus Löhr, Preetz,
feiert am 16.05. seinen 95. Geburtstag.
P E R S O N A L I A // 3 3
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Halbleib folgt auf Gebh
GEBURTSTAGE
R
egina Halbleib leitet seit vergangenen
Monat das Bildungszentrum der Regio Kliniken in Elmshorn. Eine ihrer Hauptaufgaben sieht die 47-jährige Krankenschwester und Pädagogin in der Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben für eine generalisierte Pflegeausbildung. Der Gesetzgeber
plant wie mehrfach berichtet, die Ausbildungen für die Kinderkranken-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie für
die Altenpflege in einem Ausbildungsgang zusammenzufassen. Halbleib folgt
bei Regio auf Iris Gebh, die die Einrichtung fast zehn Jahre geleitet und inzwischen eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen übernommen hat.
Die neue Leiterin ist gelernte Krankenschwester. Die gebürtige Fuldaerin hat
die Ausbildung am St. Josephs Hospital
in Wiesbaden absolviert und nach dem
Studium der Pflegepädagogik an der Katholischen Fachhochschule Wiesbaden
die Teamleitung bei einem Bildungsträger in Hamburg übernommen. Die Bildungseinrichtung in Elmshorn hat nach
eigenen Angaben 243 Ausbildungsplätze
und 22 Mitarbeiter. (PM/RED)
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,
die mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Sabine John, Wentorf,
feiert am 24.05. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Helmut Hajo Harms, Kiel,
feiert am 25.05. seinen 70. Geburtstag.
Christel Meyer, Fahrdorf,
feiert am 26.05. ihren 80. Geburtstag.
Gerhard Möbius, Krogaspe,
feiert am 26.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Horst Sparke, Wedel,
feiert am 26.05. seinen 70. Geburtstag.
Prof. Dr. Peter Lichtenauer, Lübeck,
feiert am 28.05. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Klaus Glöer, Wentorf,
feiert am 30.05. seinen 85. Geburtstag.
Dr. Annemarie Jensen, Flensburg,
feiert am 30.05. ihren 75. Geburtstag.
Siegfried Szillat, Marne,
feiert am 31.05. seinen 80. Geburtstag.
Neue Leiterin des Bildungszentrums der Regio
Kliniken: Regina Halbleib.
Afghanischer Arzt kann Familie holen
Hofft auf eine ärztliche Laufbahn in
Deutschland: Ajmal
Khan Arifi aus Afghanistan.
Foto: Regio Kliniken/di
G
lückliches Ende für die Familie des afghanischen Arztes Ajmal Khan Arifi: Er
wurde in Deutschland als Flüchtling anerkannt und konnte nun seine unter Lebensgefahr in der Heimat versteckte Familie nachholen. Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt hatte in der Februarausgabe über das Schicksal des in einer Lübecker Flüchtlingsunterkunft lebenden Arifi berichtet. Der Arzt war in seiner Heimat mehrfach von den Taliban bedroht worden und musste im vergangenen Jahr
schließlich fliehen. Weil er als Arzt und Dolmetscher für die Bundeswehr im NATOKrankenhaus in der Hauptstadt Kabul gearbeitet hatte, wählte er Deutschland als
Zielland aus, musste allerdings wegen der überstürzten Flucht mit einem französischen Visum nach Europa einreisen. Das führte dazu, dass Arifi in Deutschland
keinen Flüchtlingsstatus, sondern nur den eines Geduldeten erhielt. Als Geduldeter konnte er seine Familie, die sich seit seiner Flucht vor den Taliban versteckt hielt,
nicht nach Deutschland holen. Monatelang hatten sich u. a. der Heimleiter der Lübecker Unterbringung, Daniel Hartwich, der Patientenombudsmann Henning
Steinberg und der frühere Probst Niels Hasselmann für eine Anerkennung Arifis als
Flüchtling eingesetzt. (DI)
WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN
Dr. Hildegard Guthke, Schönkirchen,
geboren am 25.04.1925, verstarb am 02.02.2015.
Dr. Wolfgang Peine, Reinbek,
geboren am 01.07.1938, verstarb am 08.02.2015.
Bernd Wäller, Niebüll,
geboren am 18.10.1940, verstarb am 13.02.2015.
Dr. Ingeborg Krebs, Bad Schwartau,
geboren am 29.11.1922, verstarb am 15.02.2015.
Dr. Uva Fiedler, Lübeck,
geboren am 17.08.1930, verstarb am 18.02.2015.
Dr. Rita Schmucker, Lübeck,
geboren am 17.01.1948, verstarb am 18.02.2015.
Dr. Hans-Peter Künkel, Bad Malente-Gremsmühlen,
geboren am 22.10.1940, verstarb am 23.02.2015.
Dr. Gustav Meincke sen., Eckernförde,
geboren am 13.01.1917, verstarb am 23.02.2015.
Dr. Friedrich Walterscheid, Wyk/Föhr,
geboren am 01.07.1914, verstarb am 23.02.2015.
Dr. Bern Carrière, Lübeck,
geboren am 17.03.1921, verstarb am 24.02.2015.
Dr. Barbara Struve, Krukow,
geboren am 26.10.1920, verstarb am 24.02.2015.
Dr. Marianne Güldner, Lübeck,
geboren am 03.10.1919, verstarb am 28.02.2015.
Dr. Reinhard Bernsmeier, Kaltenkirchen,
geboren am 09.02.1951, verstarb am 02.03.2015.
Jürgen Voss, Neustadt,
geboren am 28.01.1944, verstarb am 03.03.2015.
Dr. Joachim Westphal, Ratzeburg,
geboren am 16.05.1929, verstarb am 06.03.2015.
Wolfgang Dernbach, Heikendorf,
geboren am 06.03.1947, verstarb am 11.03.2015.
3 4 // A R Z T & R E C H T
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DER SCHLICHTUNGSFALL
Risiko – Festhalten an
erster Diagnose ohne
kritische Selbstkontrolle
Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern.
N
ach unklarer Verletzungsursache wurde die Patientin ab dem
12. Juni wegen einer kleinen Wunde an der vorderen Innenseite des
Unterschenkels bei der Hausärztin behandelt. Die Behandlung erfolgte mit verschiedenen Wundauflagen, unter denen es nicht zu Heilungsfortschritten kam. Nach dreiwöchiger konservativer Behandlung überwies die Hausärztin die Patientin an
die Chirurgen zur Weiterbehandlung,
die am 9. Juli mit der Feststellung einer 50 Cent großen Wunde begann. In
der Folge wurde wöchentlich, teilweise durch Ausschabung des Wundgrundes, behandelt. Die Behandlung erfolgte wie bei einem Ulcus cruris anfangs in
kürzeren, danach aber bis einschließlich 8. September in wöchentlichen Abständen, bei denen jeweils Nekrosenabtragungen und Verbandswechsel dokumentiert wurden. Nach dem 8. September begab sich die Patientin wieder in
die Behandlung ihrer Hausärztin, welche sie am 21. September in einer Abteilung für Plastische Chirurgie eines Klinikums vorstellte. Eine Fotodokumentation vom 15. September zeigt eine 2 x 2
Zentimeter große runde Wunde, welche
in der Folge nach Nekrosenabtragung
mit Spalthaut gedeckt wurde. Auch
nach dieser Maßnahme kam es nicht
zum Abheilen der Wunde beziehungsweise Einheilen der Spalthaut – erst eine
Wundreinigung mit Vakuumtherapie
und nachfolgender Hauttransplantation
führte zur Heilung.
Die Patientin beanstandet die Behandlung der Chirurgen zwischen dem
9. Juli und dem 8. September. Während
dieser Zeit sei die Wunde deutlich größer und tiefer geworden. Hätte man
die später durchgeführte chirurgische
Therapie früher eingeleitet, wäre die
schmerzhafte und aufwendige Behandlung deutlich verkürzt worden.
Die Chirurgen führen aus, dass die
Wunde regelmäßig von einer Assistenzärztin behandelt wurde, aber auch den
Chirurgen demonstriert worden sei.
Man habe jeweils die Wunde gereinigt
und mit Prontosan verbunden. Im weiteren Verlauf hätte sich eine deutliche
Besserung der Wundverhältnisse und zu
keinem Zeitpunkt eine Entzündung mit
lokalen Entzündungszeichen gezeigt.
Während des Behandlungszeitraumes
sei zu keinem Zeitpunkt eine chirurgische Intervention erforderlich gewesen.
Gutachten
Nach Feststellung des Gutachters sei
nach konservativer Vorbehandlung und
Befundverschlechterung bei der Hausärztin die Wunde in der Chirurgischen
Praxis über den gesamten Zeitraum mit
Débridement und Prontosanverbänden
behandelt worden. Die Dokumentation der Behandlung sei spärlich und beschreibe den Wundzustand jeweils nicht.
Fotodokumentationen seien nicht vorgenommen worden. Nach Beschreibung der Patientin habe sich die Wunde
von 50-Cent-Größe auf ein im Durchmesser vier Zentimeter messendes, tiefes Loch vergrößert. Bei dieser Lokalisation der Wunde sei eine fehlende Granulationsbildung vorprogrammiert. Während des sehr langen Behandlungsverlaufs ohne sichtbare Verkleinerung der
Wunde und Verbesserung des Wundgrundes, wurden während der Behandlung offensichtlich keine anderen Verfahren wie Vakuumverbände oder operative Behandlung in Erwägung gezogen.
Die vorliegende Fotodokumentation
durch die Hausärztin vom 15. September, kurz nach Abschluss der Behandlung bei den Chirurgen, zeige keine Verkleinerung der Wunde, sondern eine periphere infektiöse Wundrandinfiltration mit nekrotischem Wundgrund. Die
Wundgröße sei hier zwei mal zwei Zen-
Info
 Eine Praxis hat
nach mehrwöchiger
Wundbehandlung
ohne Fortschritt keine
Überprüfung vorgenommen. Die Schlichtungsstelle hatte zu
enstcheiden, ob dies
als fehlerhaft einzustufen ist.
timeter. Unter Zugrundelegung der Literaturangaben und Leitlinien zur Lokaltherapie chronischer Wunden seien die
entsprechenden Kriterien der Behandlung in der Anfangszeit eingehalten worden. Bei fehlendem Fortschritt der Ausheilung sei es versäumt worden, andere Behandlungsmaßnahmen in Erwägung zu ziehen. Zu bemängeln sei auch
der fehlende Infektionsschutz durch Antibiotika bei gegebener systemischer
Therapie mit Cortison. Eine Labordiagnostik zur Beurteilung der Infektionsparameter sei nicht durchgeführt worden. Zusammenfassend sei die Behandlung der Wunde durch die Chirurgen
nicht sach- und fachgerecht durchgeführt worden. Bei richtigem ärztlichem
Handeln wäre nur der stationäre Aufenthalt zur Spalthauttransplantation eingetreten. Allein fehlerbedingt sei der lange
Behandlungszeitraum ohne Heilerfolg
vom 9. Juli bis zum 8. September mit erheblicher Beeinträchtigung des Alltagslebens und zusätzlichen Schmerzen bei
der Débridementtherapie durch die Chirurgen zu erkennen.
Die Chirurgen führen zum Gutachten aus, dass die Problematik der Behandlung einer Wunde in dieser Lokalisation bekannt sei. Deshalb komme es
immer zu sehr protrahierten Verläufen,
wobei es nicht zwingend erforderlich sei,
hier von vornherein operativ vorzugehen. Der Patientin sei der langsame Heilungsfortschritt mehrfach erläutert worden. Die von der Patientin angegebene
Wundgröße von vier mal vier Zentimetern entspreche nicht der Realität. Antibiotikaprophylaxe sei als vorbeugende Maßnahme nach den Richtlinien des
Robert Koch-Instituts kontraindiziert.
Entscheidung der Schlichtungsstelle
Die Patientin stellte sich am 12. Juni
bei ihrer Hausärztin mit einem kleinen, nicht heilenden Hautdefekt am
Schienbein vor und wurde dort während drei Wochen konservativ mit Mitteln der modernen Wundpflege behandelt. Da unter dieser Behandlung kein
Fortschritt der Wundheilung festgestellt
werden konnte, war es sach- und fachgerecht, die Patientin in chirurgische
Weiterbehandlung zu überweisen. Vom
9. Juli bis zum 8. September – also über
acht Wochen – erfolgte dann die Behandlung in der Praxis der Chi­rurgen,
die als Modifikation des Behandlungsregimes primär und danach in wöchentlichen Abständen abgestorbenes Gewebe im Bereich der Wunde entfernten und Verbandswechsel durchführten. Nach erfolgloser rein konservativer
Vorbehandlung durch die Hausärztin
über drei Wochen war dieser Versuch einer modifizierten Behandlung jetzt mit
aggressiverem Vorgehen durch Nekro-
A R Z T & R E C H T // 3 5
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
KURZ NOTIERT
senabtragung gerechtfertigt und durchaus im Sinne der Behandlungsempfehlung zur Therapie chronischer Wunden
geeignet, eine Wundreinigung und damit sekundäre Granulation herbeizuführen. Dass durch die Abtragung von
Gewebe am Wundgrund und -rand zur
Reinigung der Wunde vorübergehend
eine Vergrößerung der Wunde eintreten
konnte, ist als verfahrenstypisch zu bewerten und entspricht nicht einem fehlerhaften Vorgehen bei der Behandlung.
Es handelte sich bei der Wunde an
der Schienbeinvorderfläche nicht um einen Ulcus cruris, sondern um eine Verletzungsfolge bei problematischer Lokalisation.
Die Schlichtungsstelle kam im vorliegenden Fall – trotz Anwendung eines
geeigneten chirurgischen Verfahrens im
Sinne des Débridements – zu der Feststellung, dass nach vierwöchiger Behandlung ohne Heilungsfortschritt ein
Verfahrenswechsel hin zu plastisch-chirurgischen Maßnahmen erforderlich gewesen wäre und die Fortführung gleichartiger Behandlungsmaßnahmen über
weitere vier Wochen, insbesondere un-
ter der fortlaufenden Cortisonmedikation, keinen Heilungserfolg mehr erwarten ließ. Nach den vorliegenden, wenn
auch spärlichen, Befunddokumentationen ist im vorliegenden Fall eine Fortführung der débridierenden Behandlung nach dem 9. August nicht zu rechtfertigen und damit als behandlungsfehlerhaft einzuschätzen.
Bei korrektem Vorgehen wäre nach
dem 9. August eine plastisch-chirurgische Sanierung der Wunde mit Spalthauttransplantation eingeleitet worden.
Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu
einem um vier Wochen verlängerten Behandlungsverlauf mit entsprechenden
Beschwerden und Einschränkungen im
täglichen Leben gekommen.
Beweislast für Patienten
In der Politik wird erneut darüber diskutiert, die Beweislast
für geschädigte Patienten herabzusetzen. Eine entsprechende
Forderung erhob jüngst die gesundheitspolitische Sprecherin
der Grünen, Maria Klein-Schmeink. Nach ihrer Auffassung
ist es kein Anzeichen für eine verbesserte Versorgungsqualität
und Patientensicherheit, dass sich die Anzahl der Gerichtsverfahren zu ärztlichen Behandlungsfehlern seit Inkrafttreten des
Patientenrechtegesetzes nicht erhöht hat. Dies unterstreicht
nach ihrer Meinung, „dass die verfahrenstechnischen Hürden für geschädigte Patienten noch zu hoch sind“. Darüber hinaus hält sie einen Härtefallfonds für schwer geschädigte Patienten, deren Fall ungeklärt bleibt, für erforderlich. Einen solchen Fonds hatte in der Vergangenheit bereits Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) gefordert.
Um Behandlungsfehlern vorzubeugen, so Klein-Schmeink,
sollte die Bundesregierung für ein bundesweites Monitoring
durch eine unabhängige Stelle sowie für ein gesetzlich verankertes Fehler- und Risikomanagement in Krankenhäusern
sorgen. (PM/Red)
Fazit
Leitlinien-beziehungsweise behandlungsempfehlungsgerechtes Vorgehen
ersetzen nicht die Überprüfung der Diagnose im relevanten Einzelfall!
Ohne Masernimpfung Schulverbot
Kerstin Kols, PD Dr. med. habil. Helge
H. Schauwecker, Schlichtungsstel- Berlins Gesundheitsämter durften Schüler ohne Masernimpfle für Arzthaftpflichtfragen der schutz vorübergehend vom Unterricht ausschließen. Dies entnorddeutschen Ärztekammern schied vergangenen Monat das Berliner Verwaltungsgericht in
zwei Eilverfahren. In der Hauptstadt hatte es zu diesem Zeitpunkt einen Masernausbruch von erheblichem Umfang gegeben. Allein im Bezirk Tempelhof-Schöneberg waren sechs
Schulen betroffen. Das Gesundheitsamt dieses Bezirks hatte
deshalb gegenüber zwei Schülern, die weder eine Masernimpfung noch eine durchgemachte Masernerkrankung nachweisen konnten, ein zeitlich begrenztes Schulbetretungsverbot
angeordnet. Dieses behördliche Vorgehen wurde vom Gericht
gebilligt: Das Schulbetretungsverbot zähle zu den Schutzmaßnahmen, die Behörden zur Verhinderung übertragbarer
Krankheiten ergreifen dürften, hieß es. Solche Maßnahmen
dürften auch gegenüber Ansteckungsverdächtigen ergehen,
also Personen, von denen anzunehmen ist, dass sie Krankheitserreger aufgenommen haben, ohne selbst krank zu sein.
Die Maßnahme sei verhältnismäßig, weil das Risiko der Weiterverbreitung der Masern hierdurch signifikant verringert
werde und es freie Entscheidung der Antragsteller gewesen sei,
auf einen Impfschutz zu verzichten. (PM/Red)
ANzeige
BÄK gegen Gesetz zur Tarifeinheit
„Das Gesetz zur Herstellung einer Tarifeinheit ist völlig überflüssig. Es ist schädlich für die deutsche Gewerkschaftslandschaft. Und es ist in meinen Augen verfassungswidrig.“ So kommentierte Bundesärztekammer-Präsident Prof. Frank Ulrich
Montgomery das von der Großen Koalition geplante Tarifeinheitsgesetz. Die Ärzteschaft werde gegen dieses Gesetz kämpfen
und das Recht aller Arbeitnehmer auf eine unabhängige und
eigenständige Tarifpolitik verteidigen, sagte der BÄK-Präsident vor der ersten Beratung des Gesetzentwurfs im Deutschen
Bundestag. Die häufig beschworenen Ängste vor ausufernden
Streiks hält der Ärzte-Chef für unbegründet: „Es gibt kaum ein
ähnlich streikarmes Land wie Deutschland. In unseren Nachbarländern wird sehr viel mehr gestreikt. Wer für Deutschland
englische Verhältnisse vorhersagt, versucht Stimmung zu machen und Ängste zu schüren, die keinerlei Substanz haben“, so
Montgomery. In Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag sieht Montgomery allerdings kaum Chancen, den Gesetzgebungsprozess noch aufzuhalten. (PM/Red)
3 6 // F O R T B I L D U N G E N
Transsexualität, Transidentität,
Geschlechtskongruenz,
Geschlechts­dysphorie –
Seminarreihe Allgemeinmedizin
Die traditionelle, in erster Linie biologisch begründete Zweigeschlechtlichkeit ist im kulturellen Wandel der letzten Jahre
ins Wanken geraten; geschlechtliche und sexuelle Vielfalten erheben zunehmend Anspruch auf gleichberechtigten
Lebensraum. Transgeschlechtliche Menschen fordern eine
menschenrechts- und bedürfnisorientierte Trans-Gesundheitsversorgung, die die Vielfalt geschlechtlicher, auch transgeschlechtlicher Identitäten individuell und problemorientiert unterstützt. Damit ist an die therapeutischen Disziplinen der Auftrag gerichtet, sich mit dem Thema Geschlecht,
seinen Variationen und den damit verbundenen Fragen der
Behandlungsbedürftigkeit auseinanderzusetzen. Therapeutische Arbeit mit transgeschlechtlichen Menschen benötigt
als Basis ein differenziertes Wissen um die speziellen Probleme und Entwicklungsphasen und eine Reflexion des mit geschlechtlichem Anderssein verbundenen „Krankheitswerts“.
Der Fortbildungsnachmittag möchte durch Vermittlung auf
die ärztlich-psychologische Arbeit mit transidenten/transsexuellen Menschen vorbereiten (zentrale Probleme des Lebensalltags transgeschlechtlicher Menschen im Konflikt mit
zweigeschlechtlichen Ordnungssystemen, Entwicklungen
und Konflikte transgeschlechtlicher Menschen in ihren einzelnen Lebensphasen (Kindesalter bis hohes Alter), Inhalte und Stellenwert der psychiatrisch-psychotherapeutischen
Begleitung, Kenntnis der somatischen Behandlungstechniken, Indikationsstellung für somatomedizinische Maßnahmen, Kooperation der therapeutischen Disziplinen im interdisziplinären Setting).
Termin: 22. April 2015, 16:00-19:30 Uhr
Gebühr: gebührenfrei
Information: 04551 8813 204
Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung
Fachwirt für ambulante
medizinische Versorgung
Sie streben eine Führungsposition im Team eines niedergelassenen Arztes oder einer anderen ambulanten Einrichtung der
medizinischen Versorgung an? Diese umfassende Weiterbildung zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung
bereitet Sie auf diese Aufgabe optimal vor.
Termin: Einstieg ist jederzeit möglich.
Edmund-Christiani-Seminar
Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung (AEVO)
Die Ausbildung der nachfolgenden Generation ist eine der
wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Insbesondere
kleine und mittlere Betriebe profitieren von gut ausgebildeten
Nachwuchskräften. Die Ausbildereignungsprüfung sorgt für
eine hohe Qualität der Ausbilder und vermittelt ihnen berufsund arbeitspädagogische Kenntnisse.
Termin: 19. Juni 2015 oder 14. September 2015 (80 Ustd.)
(Voraussetzung: Teilnahme Modul „Durchführung der Ausbildung“)
Weitere Informationen finden Sie unter www.aeksh.de Bereich
„MFA/OTA“.
Edmund-Christiani-Seminar
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN
APRIL/MAI/JUNI 2015
22. APRIL
Neue Drogen – neue Trends
2 Punkte
AHG Klinik Lübeck,
Telefon 0451 58940,
[email protected],
www.ahg.de/luebeck
20. MAI
Geschichte der Rauschdrogen
2 Punkte
23. APRIL
Neurochirurgie und Ethik
2 Punkte
30. APRIL
Neuropädiatrie und Ethik
2 Punkte
7. MAI
Innere Medizin und Ethik
2 Punkte
24. APRIL
Hämodynamik Workshop –
Evidenz und Alltag: Eine
unmögliche Symbiose?
9 Punkte
25. APRIL
Strukturell-Analytische
Curtius Klinik, Bad MalenteTraumatherapie (SATT) –
Gremsmühlen,
Therapie der Folgen komplexer [email protected]
Traumatisierung
2 Punkte
8./9. MAI
12. Insel-Workshop: 50 Jahre
Dermatologie auf Sylt
6 Punkte
Asklepios Nordseeklinik,
Westerland/Sylt,
Telefon 04651 841501,
[email protected]
13. MAI
Impfen – zu viel, zu wenig?
2 Punkte
3. JUNI
Grundlagen der
Vorsorgeuntersuchung
2 Punkte
UKSH, Klinik für Allgemeine
Pädiatrie, Kiel
Telefon 0431 597 1822,
Fax 0431 597 1831,
www.paediatrie-kiel.uk-sh.de
18. MAI
Infokurs Röntgendiagnostik
4 Punkte
Norddeutsches Seminar für
Strahlenschutz, Kiel,
Telefon 0431 880 2800,
strahlenschutz-seminar@email.
uni-kiel.de,
www.strahlenschutzkurse.com
18.–22. MAI
36. Curriculum Spezielle
Schmerztherapie
40 Punkte
UKSH, Klinik für
Anästhesiologie und Operative
Intensivmedizin, Kiel,
Telefon 0431 597 2987,
[email protected]
30. MAI
1. Tag der Allgemeinmedizin
in Schleswig-Holstein
8 Punkte
CAU, Institut für
Allgemeinmedizin, Kiel,
Telefon 0431 597 2226,
[email protected]
19./20. JUNI
Akutschmerzkurse
2015 der Deutschen
Schmerzgesellschaft e. V.
16 Punkte
Deutsche Schmerzakademie,
Berlin,
Telefon 030 394096898
Fax 030 394096899
CAU, Institut für
Experimentelle Medizin, Kiel,
[email protected]
Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Kiel,
Telefon 0431 597 2971,
Fax 0431 597 2230,
[email protected]
Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr.
F O R T B I L D U N G E N // 3 7
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
Fortbildungstermine April/Mai 2015
AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
APRIL/MAI 2015
APRIL/MAI 2015
22. APRIL
Cardio Pulmonale Reanimation – HLWBasismaßnahmen, 15:00-18:00 Uhr
20. APRIL
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
22. APRIL
Transsexualität, Transidentität,
Geschlechtskongruenz, Geschlechtsdysphorie –
Seminarreihe Allgemeinmedizin, 16:00-19:30 Uhr
4. MAI
Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assistenzpersonal
6. MAI
Wundversorgung und Kompressionstherapie
8. MAI
Diabetes verstehen – Patienten (besser) unterstützen
22. MAI
Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im
Alter
22. MAI
Koordination und Organisation von Therapie- und
Sozialmaßnahmen
24.–25. APRIL
Suchtmedizinische Grundversorgung – Baustein V,
Beginn: 15:00 Uhr
25. APRIL
Der Sachverständige im Arzthaftungsrecht,
9:30-13:00 Uhr
6. MAI
Arzthaftungsrecht – Arzt und Recht, 16:00-18:30 Uhr
6. MAI
Ärztliche Leichenschau, 16:00-19:15 Uhr in Kiel
9. MAI
Manuelle Medizin – Warteliste
9:00-16:30 Uhr
9. MAI
Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz
nach Röntgenverordnung – Warteliste
9:00-16:30 Uhr
9. MAI
Depression als Psychosomatosen der
Emotionsregulation: Psychodynamische
und neurobiologische Konzepte – Vorlesung
Psychotherapie, 9:15-12:00 Uhr
22. MAI
Psychosomatische und psychosoziale Versorgung
16. MAI
Update Schwindel, 9:00-14:30 Uhr
23. MAI
Grundlagen der Arzeineimittelkunde und
-versorgung älterer Menschen
23. MAI
7. Info-Tag für Existenzgründer & Praxisabgeber der
APO-Bank, KVSH & ÄKSH, 9:00-17:00 Uhr
27. MAI
Zuzahlungsbefreiung und Fahrtkostenregelungen der
gesetzlichen Krankenkassen
30. MAI
Hausbesuche und Versorgungsmanagement
29.–31. MAI
Psychosomatische Grundversorgung Teil 2,
Beginn: 17:00 Uhr
30. MAI
26. Tag der Fördergesellschaft: „Der ältere Patient“,
10:00-14:15 Uhr
„ Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik,
Telefon 04551 8813 166, [email protected]
„ Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg,
Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 8813 292 und
Susanne Korbs Telefon 04551 8813 283, [email protected]
sowie Marlies Petrick Telefon 04551 8813 128 und Kristina Machholz
Telefon 04551 8813 281
Fachwirt im Gesundheits- und
Sozialwesen (ÄK)
Sie möchten sich weiterqualifizieren, haben Interesse an kaufmännischen
und verwaltenden Führungsaufgaben im ambulanten Gesundheitswesen? Dann erlangen Sie mit diesem prüfungsvorbereitenden Lehrgang die
notwendigen Fähigkeiten.
Termin: Einstieg jederzeit möglich
Edmund-Christiani-Seminar
3 8 // I M N O R D E N
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
KAMMERVERSAMMLUNG
Liebe auf den
zweiten Blick
D
as Medizinstudium war für die jetzige Viszeralchirurgin Dr. Miriam
Philipp nach dem Schulabschuss
ebenso wie das Lehramtsstudium
oder das Studium der Forstwirtschaft denkbar: „Nach dem Abitur stand für mich fest, dass ich
mir einen Beruf im Bereich der angewandten Naturwissenschaften wünschte. Biologie und Chemie standen dabei an oberster Stelle. Daneben war es
mir wichtig, dass das theoretische Wissen bei meiner Arbeit Anwendung und
Umsetzung finden sollte.“ Die Berufsaussichten für den Berufseinstieg waren
für alle drei Berufe damals eher schlecht.
„Nach der Berufsberatung entschied
ich mich für das Medizinstudium – es
kam meinen Interessen und meinem
Wunsch, das gelernte Wissen im Patientenkontakt umzusetzen, am nächsten.“
Das Grundstudium verlangte ihr ein stetiges „Pauken“ ab. Fraglich blieb für sie
in der Zeit des theoretischen Arbeitens,
ob der Aufwand tatsächlich dann im Beruf seine Erfüllung finden würde. Zur
Klärung schob sie schließlich ein Praktikum an ihrer alten Schule ein. Die Vermittlung von Wissen an die Schüler, verbunden mit disziplinärer Arbeit, begeisterte sie weniger als die praktische Arbeit am Patienten während der Pflegepraktika. Das Medizinstudium setzte sie
daher fort und stellt heute als Chirurgin
fest, dass die operative Tätigkeit und der
Patientenkontakt ihr beruflich am wichtigsten sind. Ähnliches widerfuhr Philipp auch mit ihrem Fachgebiet: „Nach
einer Famulatur in der Gynäkologie war
mein Berufswunsch, Gynäkologin zu
werden. Erst im chirurgischen PJ-Tertial wurde mir klar, dass die operative Tätigkeit eine besondere Faszination auf
mich ausübte und mir besonderen Spaß
bereitete. Zuvor hatte ich die Chirurgie
nicht in Betracht gezogen, da ich glaubte,
als Frau dem Kraftaufwand nicht standzuhalten.“
Im Zuge der Weiterbildung offenbarten sich der derzeitigen Oberärztin
an der imland Klinik Rendsburg auch
ein paar Schwachstellen der ärztlichen
DR. MI RI AM PHILIPP
Fachärztin fürViszeralchirurgie
Jahrgang 1971
seit 2009 Oberärztin an der imland Klinik Rendsburg
Dr. Miriam Philipp ist seit 2013 Mitglied der
Kammerversammlung
Ausbildung: „Das schwierigste war den
Facharztkatalog voll zu bekommen. Die
Operationszahlen der geforderten Eingriffe in fünf Jahren zu erlangen, war organisatorisch nicht einfach, zumal an allen Kliniken mehrere Assistenten zeitgleich dieselben operativen Eingriffe für
ihren Facharztkatalog benötigen.“ Aus
dieser Erfahrung heraus möchte sich die
43-Jährige auch in der Kammerarbeit im
Bereich Weiterbildung engagieren. Wie
sie es selbst erlebt habe, sei die Erfüllung
aller Anforderungen nicht einfach zu
bewerkstelligen. „Eine gute Ausbildung
im Klinikbetrieb zu gewährleisten – das
wird eine der Herausforderungen der
Zukunft sein. Im Zuge der Komprimierung von Aufgaben in der Klinik ist es
schwierig, dem gerecht zu werden.“ Das
berufspolitische Engagement ist für Philipp noch unbekanntes Terrain, doch
weiß sie um die Bedeutung: „Budget,
Gesundheitspolitik, Facharztweiterbildungen etc. sind in der Umsetzung von
Beschlüssen der Kammer abhängig. Es
ist wichtig, dass man sich engagiert, um
Einfluss nehmen zu können und Informationen frühzeitig zu erhalten.“ Im
Kreis der Kammerversammlung fühlt
sie sich als neues Mitglied sehr willkommen, die Arbeit in der Versammlung
findet sie konstruktiv und den Blick auf
die unterschiedlichen Interessen sehr interessant. Außerdem ist Philipp im Aufsichtsrat der Versorgungseinrichtung tätig. „Berufspolitische oder ökonomische Berührungspunkte hatte ich vorher nicht. Die Zusammenarbeit mit dem
Verwaltungsrat empfinde ich vor allem
in Hinblick auf gemeinsame Überlegungen zu Konzepten der Sicherstellung der
Renten als Bereicherung und Zugewinn
an neuem Wissen.“
In ihrer Freizeit betreibt Philipp
viel Sport, so tanzt sie Tango Argentino. Außerdem geht sie joggen und nutzt
dies gleich als Training für eine weitere Leidenschaft: das Bergwandern. „Die
schönste Tour habe ich im vergangenen
Jahr gemacht: Die Besteigung des Kilimandscharo. Das war beeindruckend in
jeglicher Art und Weise!“
Anne Mey
Foto: ÄKSH
Dr. Miriam Philipp träumte nie davon, Ärztin zu sein. Doch heute
würde die Chirurgin um nichts in der Welt tauschen wollen.
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 9
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kas-
Mitteilungen der
Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
senärztliche Vereinigung SchleswigHolstein, Zulassung/Praxisberatung,
Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus
dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine
eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich
auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Ver-
sorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärztin
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein für
einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/ Vertragspsychotherapeutensitz von zwei
Ärzten/Ärztinnen übernommen
wird, die den Sitz übernehmen und
ihren Versorgungsauftrag jeweils auf
einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch
einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551-883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
-378
Kreis Pinneberg
-596
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Herzogtum Lauenburg, Kreis Stormarn
-258
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein
-561
Kreis Nordfriesland
-634
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Stadt Kiel, Kreis Plön
-427
Kreis Dithmarschen, Kreis Segeberg, Kreis Steinburg
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH*
PRAXISFORM
BEWERBUNGSFRIST**
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Frauenärzte -halbe Zulassung-
Neumünster/RendsburgEckernförde
BAG
30.04.2015
1981/2015
Frauenärzte -halbe Zulassung-
Ostholstein
EP
31.05.2015
1889/2015
Frauenärzte -halbe Zulassung-
Ostholstein
EP
31.05.2015
1891/2015
Hausärzte
MB Itzehoe
BAG
31.05.2015
2351/2015
Hausärzte -halbe Zulassung-
MB Kiel
BAG
30.04.2015
1980/2015
Hausärzte
MB Lübeck
EP
31.05.2015
1900/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
30.04.2015
1902/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
31.05.2015
1906/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
30.04.2015
1904/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
31.05.2015
1905/2015
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
31.05.2015
2218/2015
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
31.05.2015
2431/2015
Internisten
SH Nord 102
EP
31.05.2015
1908/2015
Internisten
SH Süd 104
BAG
30.04.2015
673/2015
Internisten -halbe Zulassung-
SH Süd 104
BAG
30.04.2015
1998/2015
4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
Internisten -halbe Zulassung-
SH Süd 104
BAG
30.04.2015
1999/2015
Nervenärzte
Lübeck
EP
31.05.2015
1995/2015
Strahlentherapeuten
Schleswig-Holstein
BAG
30.04.2015
2354/2015
Urologen -halbe Zulassung-
Neumünster/RendsburgEckernförde
EP
31.05.2015
2543/2015
Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt
Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand
beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
PRAXISFORM
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Frauenärzte
FL/SL-FL
EP
12648/2014
Hausärzte
MB Bad Oldesloe
EP
10045/2014
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
BAG
10780/2014
Hausärzte
MB Flensburg
EP
11619/2014
Hausärzte
MB Itzehoe
BAG
11583/2014
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
12952/2014
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8669/2014
Hausärzte
MB Lübeck
EP
3305/2014
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
12920/2014
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
12485/2014
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
11444/2014
Hausärzte
MB Plön
BAG
3351/2014
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
3286/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
4520/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
10664/2014
Hausärzte -halbe Zulassung-
MB Heide
MVZ
10384/2014
HNO-Ärzte
Lübeck
BAG
10530/2014
Internisten
SH Ost
EP
3339/2014
Psychotherapeuten
NMS/RD-E
EP
11191/2014
Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen
Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Hausärzte
MB Rendsburg
1326/2014
Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in SchleswigHolstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist.
Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der
Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung
der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfes zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann.
NAME
FACHGRUPPE/SCHWERPUNKT
NIEDERLASSUNGSORT
NIEDERLASSUNGSDATUM
Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Silke Roth
-halbe Zulassung-
Psychologische
Psychotherapeutin
22941 Bargteheide,
Baumschulenstraße 23
01.04.2015
Dipl.-Päd. Sandra Vennen
Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeutin
24768 Rendsburg, Stegen 5
01.07.2015
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte
dem Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.):
NAME
FACHGRUPPE
ORT
Ulrike von Puttkamer
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
Gnutz
Verhaltenstherapie Falkenried Aus- und
Weiterbildung Schleswig-Holstein GmbH
Psychologische Psychotherapie
Itzehoe
Prof. Dr. med. Henning Stolze
Neurologie
Flensburg
Dr. med. Andreas Recke
Haut- und Geschlechtskrankheiten
Lübeck
Dr. med. Justus Groß
Gefäßchirurgie
Kiel
Priv.-Doz. Dr. med. Felix Braun
Chirurgie
Kiel
Prof. Dr. med. Thorsten Feldkamp
Nephrologie
Kiel
Prof. Dr. med. Diether Ludwig
Innere Medizin
Bad Segeberg
Dr. med. Felix Hilpert
Gynäkologie
Kiel
Irene von der Ahe
Radiologie
Flensburg
Claus Warnecke
Radiologische Diagnostik
Flensburg
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten:
NAME
ORT
FACHGRUPPE
BEGINN
Dipl.-Psych. Petra Schönberner
25746 Heide, Louisenstraße 2
Psychologische
Psychotherapeutin
01.04.2015
NACHFOLGER VON
Dipl.-Psych. Andrea Schlott
-halbe Zulassung-
23611 Bad Schwartau,
Lübecker Straße 21
Psychologische
Psychotherapeutin
01.01.2015 Dipl.-Psych.
Gisela Gandras
Gerhard Stefan Felix Krüger
24939 Flensburg, Am Burgfried 1
Psychologischer
Psychotherapeut
01.02.2015
Dr. med. Nick Merkel
25884 Viöl, Westerende 40
Allgemeinmedizin
01.02.2015
Thomas Huf
-weitere halbe Zulassung-
23552 Lübeck, Mengstraße 66-70
Radiologie
29.01.2015 Dr. med. Peter
Heim
Sabine Bournelis
-weitere halbe Zulassung-
25704 Meldorf, Österstraße 6
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
01.04.2015 Dr. med. Kerstin
Simon
Dr. med. Elli Stenkamp
-weitere halbe Zulassung-
24306 Plön, Rautenbergstraße 40
Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
01.04.2015 Dipl.-Psych.
Karin Lausmann
4 2 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
Dipl.-Psych. Barbara Gbur
-halbe Zulassung-
23701 Süsel, Seeweg 3
Psychologische
Psychotherapeutin
01.05.2015 Dipl.-Psych.
Christiane Büge
Dr. med. Annette Meyer-Alber
24113 Kiel, Schleswiger Straße 42
ausschließlich
psychotherapeutisch
tätige Fachärztin für
Allgemeinmedizin
02.03.2015 Dr. med.
Mechthild
KlingenburgVogel
Gabriele Lorentz
24148 Kiel, Schönberger Straße 167
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Siegfried
Lauinger
Dr. med. Christof Nickel
25337 Elmshorn, Hermann-EhlersWeg 4
Chirurgie und Gefäßchirurgie 01.04.2015
Dr. med. Oliver Martin
25364 Westerhorn, Bahnhofstraße 55
Allgemeinmedizin
01.02.2015 Dr. rer. nat.
Arnold Speer
Dr. med. Gunnar Neumann
-halber Versorgungsauftrag-
23758 Oldenburg,
Kleine Schmützstraße 26
Neurologie
01.04.2015 Dr. med. Gerd
Evert
Dr. med. Roman Faubel
24534 Neumünster, Kuhberg 43-45
Haut- und
Geschlechtskrankheiten
01.02.2015
Martina Olmes
-zusätzlich halbe Zulassung-
24582 Bordesholm, Bahnhofstraße 67
Kinder- und Jugendmedizin
01.03.2015 Eric Prüter
Dr. med. Martin Grütters
24105 Kiel, Brunswiker Straße 48
Innere Medizin -hausärztlich- 01.03.2015
Heide Schröter
24837 Schleswig, Hermann-HeidbergStraße 16
Kinder- und
Jugendpsychiatrie und
-psychotherapie
01.03.2015
Johannes Schlick
24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Dr. med.
Peter-Heldt
Mählmann
Gerald Machleidt
25524 Itzehoe, Alte Landstraße 28
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Dr. med.
Withold Riedel
Hubert Klingels
-zusätzliche Zulassung-
23858 Reinfeld, Bahnhofstraße 4
Innere Medizin
-hausärztlich-
05.03.2015
Dipl.-Musiktherapeut (FH) Sönke
Evers
23564 Lübeck, Reiherstieg 4
Kinder- und
01.04.2015 Frau Dipl.Jugendlichenpsychotherapeut
Psych. Valeska
Bohnert
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
NAME DES ANSTELLENDEN ARZTES/MVZ
ORT
FACHGRUPPE
BEGINN
NAME DES
ANGESTELLTEN
Dr. med. Carsten Wahn
24568 Kaltenkirchen, Brauerstraße 11
Allgemeinmedizin
01.01.2015 Kerstin
Schneider
-ganztags-
„MVZ Itzehoe City gGmbH“
25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2
Neurochirurgie
02.02.2015 Dr. med.
Ardeshir
Ardeshiri
-ganztags-
„Medizinisches Versorgungszentrum
Nordfriesland GmbH - Standort Niebüll“
25899 Niebüll, Gather Landstraße 75
Orthopädie und
Unfallchirurgie
16.02.2015 Dr. med. Ove
Schröder
-vierteltags-
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 3
AUS GA B E 4 | A PR I L 2 0 1 5
„MVZ Augenklinik Rendsburg“
24937 Flensburg, Süderhofenden 12
Augenheilkunde
02.02.2015 Björn-Ole
Schlichting
-ganztags-
Dr. med. Ute Breuer, Erik Schlotterbeck
24619 Bornhöved, Am Teich 2
Allgemeinmedizin
01.02.2015 Dr. med.
Cornelia Beck
-ganztags-
Dr. med. Stefan Peitzner, Dr. med. Karin
Sylla, Dr. med. Volker Voß
24214 Gettorf, Kirchhofsallee 1
Allgemeinmedizin
01.02.2015 Dorothee
Schack
-halbtags-
Dr. med. Jürgen Osterloh
22927 Großhansdorf, Ahrensfelder
Weg 1
Frauenheilkunde und 01.02.2015 Dr. med.
Geburtshilfe
Benjamin
Osterloh
-ganztags-
Dipl.-Psych. Ulrike Hepp
22846 Norderstedt, Ulzburger Straße 230
Psychologische
Psychotherapeutin
und Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapeutin
Dr. med. Ruth Pfau
24211 Preetz, Am Krankenhaus 5
Frauenheilkunde und 01.04.2015 Dr. med. Sonja
Geburtshilfe
Kohl
-vierteltags-
Thomas Großlaub
23578 Oldenburg, Mühlenkamp 5
Innere Medizin
-hausärztlich-
29.01.2015 Dr. med. Sisi
Vilardi
-ganztags-
Johannes Schlick
24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30
Praktische Ärztin
02.04.2015 Dr. med.
Marianne
Mählmann
-ganztags-
Johannes Schlick
24787 Fockbek, Rendsburger Straße 30
Innere Medizin
-hausärztlich-
01.04.2015 Dr. med.
Peter-Heldt
Mählmann
-ganztags-
MVZ Chirurgie am Ostufer
24148 Kiel, Schönberger Straße 11
Chirurgie
01.03.2015 Dr. med.
Michael Müller
-vierteltags-
Dr. med. Ralf van Heek
24161 Altenholz, Altenholzer Straße 5-7
Kinder- und
Jugendmedizin
29.01.2015 Barbara Bolouri
-halbtags-
01.04.2015 Dipl.-Psych.
Alexander Miró
-halbtags-
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
NAME
FACHGRUPPE
VON
NACH
DATUM
Dr. rer. nat. Dipl.-Psych.
Nadia Khan
Psychologische
Psychotherapeutin
25541 Brunsbüttel,
Koogstraße 41a
25541 Brunsbüttel,
Koogstraße 59
12.02.2015
Lars-Ulrich Cortes Rosa
Innere Medizin/
hausärztlich
23570 Lübeck,
Kurgartenstraße 139
23570 Lübeck,
Moorredder 34
01.04.2015
Dr. med. Ulrich von Rath
Allgemeinmedizin
und Innere Medizin/
hausärztlich
23570 Lübeck,
Kurgartenstraße 139
23570 Lübeck,
Moorredder 34
02.02.2015
Volkhard Lau
Augenheilkunde
23909 Ratzeburg,
Herrenstraße 15
23909 Ratzeburg,
Seestraße 17
01.03.2015
4 4 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
Katharina Simon
Allgemeinmedizin
23566 Lübeck,
Brandenbaumer
Landstraße 207
23566 Lübeck,
Im Eulennest 47
01.02.2015
Antonia Reisser
Allgemeinmedizin
23566 Lübeck,
Brandenbaumer
Landstraße 207
23566 Lübeck,
Im Eulennest 47
01.02.2015
Dr. med. Andreas Margies
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
21481 Lauenburg,
Weingarten 25
21481 Lauenburg,
Alte Wache 12
07.04.2015
Dimitri Korowin
Nervenheilkunde
24558 Henstedt-Ulzburg,
Beckersbergstraße 2
24558 Henstedt-Ulzburg,
Rathausplatz 6
01.04.2015
Dr. med. Matthias
Pramschiefer
Neurologie/Psychiatrie
und Psychotherapie
24558 Henstedt-Ulzburg,
Beckersbergstraße 2
24558 Henstedt-Ulzburg,
Rathausplatz 6
01.04.2015
Dipl.-Psych. Gloria
Grünkorn
Psychologische
Psychotherapeutin
25524 Itzehoe, Berliner
Platz 4
25524 Itzehoe, Kleiner
Wunderberg 10
01.03.2015
Dipl.-Psych. Cornelia
Reiser
Psychologische
Psychotherapeutin
24837 Schleswig, Heinrich- 24392 Boren,
Philippsen-Straße 31
Schmeedstraat 1
01.06.2015
Dipl.-Psych. Dipl.-Päd.
Christine Flori
Psychologische
Psychotherapeutin
25712 Burg,
Bahnhofstraße 44d
25712 Burg,
Bahnhofstraße 11
12.02.2015
Dipl.-Psych. FrankMarkus Borke
Psychologischer
Psychotherapeut
23795 Bad Segeberg,
Oldesloer Straße 9
23795 Bad Segeberg,
Falkenburger Straße 95f
01.04.2015
Dr. med. Heinz-Wolfram
Bernd
Pathologie
23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 5
23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 9a
01.01.2015
Dr. med. Carola Heßling
Allgemeinmedizin
22926 Ahrensburg,
Wulfsdorfer Weg 76
22926 Ahrensburg,
Rathausplatz 31
13.04.2015
Dr. med. Antje Jaeger
Allgmeinmedizin
24147 Kiel, Ellerbeker
Weg 77
24147 Kiel,
Preetzer Straße 223
01.04.2015
Dr. med. Gotje Birker
Psychiatrie und Neurologie 25746 Heide, Klaus-GrothStraße 27
25746 Heide,
Esmarchstraße 53
01.06.2015
Dr. med. Petra Weber
Innere Medizin
-hausärztlich-
21481 Lauenburg,
Weingarten 5
21481 Lauenburg,
Alte Wache 12
23.02.2015
Dipl.-Med. Bernd Weber
Innere Medizin
-hausärztlich-
21481 Lauenburg,
Weingarten 5
21481 Lauenburg,
Alte Wache 12
23.02.2015
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
FA f. Allgemeinm., 57,
su. Anstellung im Raum
Lübeck m.
gereg. Arbeitsz., o.
Notd./Rufber., Hilfe b.
Wohng.-Suche erw.
Chiffre 574
Ärztin für Allgemeinmedizin, berufserfahren, sucht
neue berufliche Herausforderung in oder nahe Nordfriesland und freut sich
über Arbeitsangebote.
E-mail:
[email protected]
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Bedingungen. Kassensitz
vorhanden, evtl. spätere
Assoziation.
Tel.017622219689
Biete 2 Jahre WB-Stelle
Psychotherapeutische
Medizin
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TZ (bis 20 Stunden) mit
späterer Übernahme
der Praxis
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Der/Dem 11. bieten wir ab 1.04.15 (oder später) bis zu
5000,-€ und sehr freundliche Arbeitszeiten (gern auch
Teilzeit). Leistungsspektrum von Kardiologie/Onkologie bis
Nat.-HV. Tolles, unkompliziertes Team in weltoffener,
fröhlicher Gemeinschaftspraxis im aufstrebenden Zentrum
Holsteins („entre deux mers“). Testen Sie uns!
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Max-Richter-Str.17; 24537 Neumünster; Tel.: 04321/85388-0
www.praxis-am-kantplatz.de
[email protected]
Nette Hausarztpraxis in Norderstedt sucht Ärztin/Arzt in Teilzeit
Nette und scheinstarke Hausarztpraxis in Norderstedt sucht ab 01.08.2015 oder später Fachärztin/Facharzt Allgemeinmed. oder
Innere für Teilzeit (etwa 20 h).
Bieten eigenständiges Arbeiten in sehr nettem Team sowie fairen Lohn mit Gewinnbeteiligung. Mütter ausdrücklich willkommen,
kitagerechte Zeiten möglich.
Vertraulicher Kontakt: [email protected]
Die Landespolizei Schleswig-Holstein sucht für den polizeiärztlichen Dienst am Dienstort Kiel
zum nächstmöglichen Termin eine/einen
Polizeiärztin/Polizeiarzt (bis zur BesGr. A15 SHBesO möglich).
Sie können sich bewerben, wenn Sie Fachärztin oder Facharzt für Arbeitsmedizin sind, bevorzugt in Verbindung mit Allgemeinmedizin.
Kennwort: 59-2015 Polizeiärztin/-arzt – LPA
Darüber hinaus bietet die Polizei Schleswig-Holstein einen Dienstposten in der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung und für die
Bereitschaftspolizei Schleswig-Holstein mit Dienstort Eutin für eine/einen
Polizeiärztin/Polizeiarzt (bis zur BesGr. A15 SHBesO möglich).
Gesucht wird eine Ärztin oder ein Arzt mit Facharztanerkennung als Allgemeinmediziner/-in oder für Innere Medizin.
Kennwort: 58-2015 Polizeiärztin/-arzt – PD AFB
Gesucht werden Persönlichkeiten mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz.
Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage www.schleswig-holstein.de unter dem Menüpunkt „Stellenanzeigen Öffentliche Ausschreibungen“.
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit lückenlosem Tätigkeitsnachweis richten Sie bitte bis zum 6. Mai 2015 an das
Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes SH, Landespolizeiamt, Abteilung 3,
Kennwort, Sachgebiet 312, Mühlenweg 166, 24116 Kiel.
Ausgabe 04-2015.indd 1
26.03.2015 12:00:04
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
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FA/FÄ Allgemeinmedizin oder Innere Medizin (hausärztlich) für
fachübergreifende internistische BAG in Schleswig gesucht.
Wir bieten:
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• flexible Arbeitszeiten im Angestelltenverhältnis
• ein breites Behandlungsspektrum und eine moderne
Ausstattung
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme per Mail über
[email protected]
Erfolgreiche, überregionale orthopädisch-chirurgische
Gemeinschaftspraxis sucht für den Raum Kiel eine(n)
Anästhesistin(en) zum nächstmöglichen Zeitpunkt
in Teilzeit
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Große hausärztlich-internistische BAG sucht hausärztlich
tätigen Praxisnachfolger/-nachfolgerin in Süd-Ost
Schleswig-Holstein.
Wir bieten: ein breites Leistungsspektrum mit großem
Patientenstamm und etablierter, moderner Praxisstruktur.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Wir erwarten: Teamfähigkeit und Motivation in hausärztlicher
Tätigkeit. Verschiedene Modelle der Kassensitzübernahme
möglich.
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berät Kranken- und Pflegekassen in allen sozialmedizinischen und pflegefachlichen Fragen. Dafür brauchen wir
fachkompetente Unterstützung!
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ärztlicher Gutachter
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Beratungstätigkeit als unabhängige/r Sachverständige/r mit
der Sicherheit eines Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst.
Wir wünschen uns von Ihnen mehrjährige (fachärztliche)
Erfahrung in Klinik und/oder Praxis sowie aktuelle und
fundierte medizinische Fachkenntnisse.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Alle weiteren Informationen zu dieser Ausschreibung finden Sie auf unserer Website
⇢ Stellenangebote ⇢ offene Stellen.
Bei Fragen steht Ihnen die von uns beauftragte Personalberatung MAP GmbH (Herr Möller, Telefon 040 28803634) für
ein erstes vertrauliches Gespräch gern zur Verfügung.
Ihre aussagefähige Bewerbung mit den üblichen Unterlagen
richten Sie bitte unter Angabe der auf unserer Website
genannten Kennziffer sowie des bevorzugten Standorts in
Papierform bis zum 31.05.2015 an den Fachbereich Personal
und Finanzen.
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mit Interesse an Antibiotic Stewardship
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Bitte senden Sie Ihre aussagefähige Bewerbung unter Angabe
der Ausschreibungsnummer 20150236.209.CK bis
zum 08.05.2015 per E-Mail an [email protected].
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
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26.03.2015 12:00:05
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Tolles Team sucht Verstärkung
An der Ostsee – Leben und Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Wir suchen für unseren Bereich Gesundheitsamt (Sozialpsychiatrischer Dienst) zum nächstmöglichen
Zeitpunkt für ein befristetes Arbeitsverhältnis (Krankheitsvertretung) in Teilzeit (50% von Vollzeit mit zurzeit
19,50 Std. / Woche) eine / einen
Fachärztin / Facharzt für Psychiatrie oder
Ärztin / Arzt mit möglichst Erfahrung in der Psychiatrie
Unsere Aufgabenschwerpunkte sind
• Beratung und Hilfestellung für psychisch kranke Menschen in Kooperation mit den sozialpädagogischen
MitarbeiterInnen in Sozialpsychiatrischem Dienst und Alkoholberatungsstelle
• Psychiatrische Begutachtungen
• Sozialplanerische Aufgaben in Facharbeitskreisen
• Kriseninterventionen nach dem PsychKG
Wir wünschen uns eine Persönlichkeit mit
• Möglichst Erfahrung in der Psychiatrie
• Freude am Umgang mit Menschen
• Interesse sowohl an selbständiger Arbeit als auch an Teamarbeit
• Bereitschaft zur Teilnahme an der gelegentlichen ärztlichen Rufbereitschaft
Sie besitzen die Fahrerlaubnis für PKW und stellen Ihren privaten PKW für dienstliche Zwecke gegen
Zahlung einer Entschädigung zur Verfügung. Die Dienstzeit kann im Rahmen der flexibilisierten Arbeitszeiten und nach den Erfordernissen im Team gestaltet werden.
Die Eingruppierung kann bei Vorliegen der persönlichen und tariflichen Voraussetzungen bis in die Entgeltgruppe 15 TVöD erfolgen. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Ausübung von Nebentätigkeiten.
Ausdrücklich begrüßen wir es, wenn sich Menschen mit Migrationshintergrund bei uns bewerben.
Den vollständigen Ausschreibungstext finden Sie unter www.bekanntmachungen.luebeck.de/stellen und
unter www.berufe-sh.de.
Ihre Bewerbung mit aussagekräftigen und vollständigen Unterlagen richten Sie bitte bis zum 06.05.2015
an die
Hansestadt Lübeck - Der Bürgermeister Personal- und Organisationsservice
Kennziffer 22
Fischstraße 2-6, 23552 Lübeck
e-mail: [email protected]
Bei fachbezogenen Fragen wenden Sie sich gerne an die Leitung des Gesundheitsamtes Lübeck,
Herrn Dr. Michael Hamschmidt, Tel. 0451 / 122 – 5300, oder
[email protected], in personalwirtschaftlichen Angelegenheiten an Herrn Seelig,
Tel. 0451 / 122 – 1159.
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26.03.2015 12:00:05
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030/ 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebot
Veranstaltung/Kongress
Kongress-/Tagungsvorankündigung:
Aus Anlass des 50. Jubiläums der Dermatologie in Praxis und Klinik auf Sylt
finden am 08. und 09. Mai zwei Workshops auf der Insel Sylt statt:
12. Insel-Workshop
Schwerpunkte: chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, Klimatherapie
und Naturheilkunde, Qualitätsmanagement.
Die Tageskarte ist kostenpflichtig (100 €) und gilt für Samstag, 09. Mai 2015,
im neugebauten „Haus des Gastes“ (Haus am Kliff im Kursaal³),
Strandstr. 25, 25996 Wenningstedt/Sylt, von 08:30 bis 17:00 Uhr
Die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön
gemeinnützige GmbH in Preetz sucht für die Abteilung Innere
Medizin (Chefarzt Dr. Holst) der Klinik in Preetz zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen
Assistenzärztin/Assistenzarzt
9 Fortbildungspunkte
in Vollzeit.
Psoriasis 2015
Schwerpunkte: Topische Arzneimittel bei Psoriasis, metabolisches Syndrom
und Psoriasis, Phänotypen oder besondere Lokalisationen der Psoriasis
usw.
Diese Veranstaltung ist kostenlos (Anmeldung dennoch erforderlich) und
findet ebenfalls am Samstag, 09. Mai 2015 statt.
Ort: Vortragsraum Wenningstedt in der Asklepios Nordseeklinik,
Norderstr. 81, 25980 Sylt/Westerland, von 14:00 bis 17:00 Uhr
3 Fortbildungspunkte
Ansprechpartner und Auskünfte für beide Veranstaltungen:
Frau Petra Kießling
Chefarztsekretariat der Klinik für Dermatologie und Allergologie
in der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt
Norderstr. 81
25980 Sylt/Westerland
Tel.: 04651 84-1501; Fax: 04651 84-1509;
E-Mail: [email protected]; Internet: www.asklepios.com/sylt
Das für den Arbeitsplatz erstellte Anforderungsprofil sowie
die weitergehenden Erläuterungen können auf der Homepage
der Klinik Preetz (www.klinik-preetz.de) unter der Rubrik
„Jobs“ eingesehen werden.
Für erste Informationen steht Ihnen der Chefarzt
Herr Dr. Holst (Tel. 04342 801330) gerne zur Verfügung.
Ihre Bewerbung mit aussagefähigen Unterlagen richten Sie
bitte innerhalb von vier Wochen nach dem Erscheinen dieser
Stellenanzeige mit dem Kennwort „ Innere Medizin „ an die :
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön
gemeinnützige GmbH, Personalabteilung
Am Krankenhaus 5, 24211 Preetz
Praxisabgabe/-übergabe/-räume/-gesuche
Hamburg/Norderstedt, Praxisflächen zwischen 40 und
200 m² im Ärzte-/Nahversorgungszentrum „MOORBEK
PASSAGE“ ab sofort zu vermieten. Bei uns zahlen Sie keine
Courtage! Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann rufen Sie
uns einfach an! Andrea Dehmel, Tel.: 040/535355-19,
www.isn-online.net
Psychiater/in oder Psychotherapeut/in für gemeinsame
Nutzung von Praxisräumen von Psychotherapeutin gesucht.
Ort: Ärztezentrum Felde (Rd/Eck), Landschaftlich sehr schön
gelegen, eigener großer Parkplatz, 3 Gehminuten zum
Bahnhof (Strecke Kiel-Rendsburg)
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Arzt für Allgemeinmedizin
sucht freien Sitz
zwecks.
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Möglichst 2016
Tel.: 0171/ 15 45 567
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Fachberater
K R U M B HOL Z K ÖN I G & PA RT N E R
mbB
Studienplatz Medizin
Studienberatung und
NC-Seminare
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beraten seit 1976
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Verschiedenes
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Tiermedizin, Biologie,
Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest
und Auswahlgespräche.
Info und Anmeldung.
Verein der NC-Studenten
e.V. (VNC)
Argelanderstr. 50,
53115 Bonn,
Tel. (0228) 21 53 04,
Fax (0228) 21 59 00
Praxisabgabe/
-übergabe/
-räume/
-gesuche
Fauenarztpraxis
Ostholstein (in der Nähe
Lübeck, Ostsee, hoher
Freizeitwert, Kulturwert),
altersbedingt abzugeben.
Chiffre 570
Facharzt/in für Innere
oder Allgemeinmedizin
gesucht
zwecks Einarbeitung zur
Praxisübernahme.
Wir bieten:
Etablierte intern. Privatpraxis mit eingearbeitetem
Team im Nordosten von
Hamburg.
Tel.: 0176 – 8753 2962
Kardiologe
sucht Praxis zur
Übernahme
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Moderne, zentral gelegene
Allgemeinarztpraxis in
norddeutscher Kleinstadt
an der Schlei im Herbst
2015 oder später aus
Altersgründen abzugeben
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Anzeigenschluss für die Mai-Ausgabe ist der 20.04.2015
Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr. an:
Quintessenz-Verlags GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin
Ausgabe 04-2015.indd 5
26.03.2015 12:00:08
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A PR I L 2 0 1 5 | AUS GA B E 4
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23795 Bad Segeberg
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IMPRESSUM
Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein
V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann
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Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Dr. Franz Joseph Bartmann (Präsident)
Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)
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Fax 04551 803 339
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Fax 04551 803 265
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Ärztliche Fortbildung und
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Fort- und Weiterbildung
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Telefon 04551 8813 166
Fax 04551 8813 194
[email protected]
Medizinische Fachberufe und
Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Telefon 04551 8813 290
Fax 04551 8813 234
[email protected]
Hauswirtschaft und Gästehaus
Leitung: Helena Willhöft
Telefon 04551 8813 178
Fax 04551 8813 234
[email protected]
Ärztliche Angelegenheiten
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Fax 04551 803 231
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Fax 04551 803 188
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Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik
Leitung: Sandra Russow,
Christine Gardner
Telefon 04551 803 236, 04551 803 170
Fax 04551 803 220
[email protected]
Finanzabteilung
Leitung: Kay Petruske
Telefon 04551 803 140
Fax 04551 803 239
[email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Telefon 04551 803 184
Fax 04551 803 284
[email protected]
Personalabteilung
Leitung: Katrin Hartkopf
Telefon 04551 803 164
Fax 04551 803 163
[email protected]
Facility Management
Leitung: Helge Timmermann
Telefon 04551 803 320
Fax 04551 803 318
[email protected]
Patientenberatung
Telefon 04551 803 308
Fax 04551 803 188
[email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Telefon 04551 803 324, 04551 803 126
Fax 04551 803 231
[email protected]
Krebsregister Schleswig-Holstein
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Telefon 04551 803 104
[email protected]
Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14–16
23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
Telefon 04551 803 300
Fax 04551 803 150
[email protected]
Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Fachberater
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Stingl • Scheinpflug • Bernert
vereidigte Buchprüfer und Steuerberater
Partnerschaftsgesellschaft
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Spezialisierte Beratung für Ärzte
• Finanz- und Lohnbuchhaltung
• Quartals-Auswertung Chef-Info sowie
betriebswirtschaftliche Beratung
Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung
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• steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von
(neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze
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• Existenzgründung
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Ihre fachlich kompetenten Ansprechpartner:
Anette Hoffmann-Poeppel - Steuerberaterin
Horst Stingl - Steuerberater
Am Dörpsdiek 2 • 24109 Kiel / Melsdorf
Tel. 0 43 40 / 40 70 0
www.stingl-scheinpflug.de • [email protected]
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Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
-Praxiswertgutachten
-Gutachten im Zugewinnausgleich
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Horst Stingl
von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter
Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen
im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden
Am Dörpsdiek 2
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