Wirtschaftskompass

Wirtschaftsmagazin der IHK zu Schwerin
für den westmecklenburgischen Raum
Landesverkehrskonferenz 2015:
Verkehrspolitik für MV
S. 6
Finanzierungsmöglichkeiten
von beruflicher Weiterbildung
S. 16
A 11570
Ausgabe 05|2015
Wirtschaftskompass
Norddeutsche Technologiedatenbank
„TechSearch“
S. 26
VIDEO ONLINE:
25 Jahre IHK zu Schwerin
Feuer und Flamme
für Spiele in Hamburg
Feuer und Flamme
für Spiele in Hamburg
Auslobung zum Medienpreis „RUFER”
der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern 2015
Auslobung zum Medienpreis „RUFER”
der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern 2015
Die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern
loben zum siebten Mal den Medienpreis „RUFER”
zur Förderung eines anspruchsvollen Wirtschaftsjournalismus aus.
Erstmals wird 2015 ein Sonderpreis
für die Kategorie Online verliehen.
Eingereicht werden können daneben Beiträge
in den Kategorien Presse, Hörfunk und Fernsehen,
die im Jahr 2014 verö entlicht worden sind.
Bewerben können sich alle im Land arbeitenden
Journalisten und Volontäre regionaler und
überregionaler Medien.
Die Einreichungsfrist endet am 15. Juni 2015.
Mehr unter:
www.neubrandenburg.ihk.de
www.rostock.ihk24.de
www.ihkzuschwerin.de
STANDPUNKT ■
Verantwortungsvolles
Selbstbewusstsein!
W
ir können gemeinsam stolz sein! Und
bei dieser Feststellung sollte es kein
„aber“ geben! Wir können sehr optimistisch in die Zukunft schauen!
Siegbert Eisenach
Hauptgeschäftsführer
Die vergangene Zeitspanne von 1990 bis heute
haben wir gemeinsam exzellent genutzt.
Wir haben die politischen und verwaltenden
Strukturen erneuert, haben unser Straßennetz
saniert und ausgebaut, Gewerbegebiete geschaffen und Unternehmen angesiedelt, haben
kulturelle und soziale Einrichtungen modern
aufgestellt kurz, wir haben unsere gesamte
Gesellschaft neu geordnet.
„Ich möchte Ihnen für diese Aufbauleistung herzlich danken! Vor allem die Unternehmerinnen und
Unternehmer waren es, die mit einer erfolgreichen
Strategie, hoher Risikobereitschaft, viel Weitsicht,
fachlicher Kompetenz und auch gesellschaftlicher
Verantwortung unsere Erfolge erarbeitet haben!"
Querung wird diese Trasse eine weitere wichtige
Verkehrsader in Nord-Süd-Richtung für Europa
darstellen, den Großraum Hamburg entlasten
und für Ansiedlungen von Unternehmen sorgen. Gegenwärtig steht das Projekt A 14 an
erster Stelle für den Bundesverkehrsminister,
wie er mir kürzlich in Wismar versicherte.
Darüber hinaus müssen wir natürlich auch
andere, für unsere Region wichtige Vorhaben
einfordern. Der Gleisbogen bei Bad-Kleinen
und die Vertiefung des Seehafens in der Hansestadt Wismar sind solche Beispiele. Ohne die
Infrastruktur ständig weiter zu entwickeln und
auszubauen, ist ein Wirtschaftswachstum nicht
möglich. Hier legen wir die Grundlage für
morgen!
Dazu gehört auch der Ausbau eines leistungsfähigen flächendeckenden Breitbandangebotes. Die sich rasant entwickelnden Bedarfe
unserer Unternehmen, zuverlässig Datenmengen zu senden und zu empfangen, werden
immer entscheidender, im Kampf um Kunden,
Märkte und gegenüber anderen Wettbewerbern. Schnelles Handeln ist hier angesagt!
Die Erfolge sind heute sichtbar. In Westmecklenburg registrieren wir eine im Landesvergleich sehr geringe Arbeitslosenquote. Der
Investitionswille der hier ansässigen Unternehmen ist hoch. Ein klares Zeichen für diesen
Standort.
Ich möchte Ihnen für diese Aufbauleistung
herzlich danken! Vor allem die Unternehmerinnen und Unternehmer waren es, die mit
einer erfolgreichen Strategie, hoher Risikobereitschaft, viel Weitsicht, fachlicher Kompetenz und auch gesellschaftlicher Verantwortung unsere Erfolge erarbeitet haben!
Auch der Blick in die Zukunft verspricht durch
viele interessante Projekte stetiges Wachstum
für unsere Region. An erster Stelle ist hier die
Realisierung des Lückenschlusses der Autobahn
A 14 zwischen Wismar und Magdeburg zu
nennen. Einhergehend mit der Fehmarnbelt-
Ich versichere Ihnen, dass die Industrie- und
Handelskammer zu Schwerin auch zukünftig
an Ihrer Seite steht! Wir werden gemeinsam
die Region Westmecklenburg mit einem verantwortungsvollen Selbstbewusstsein weiter
entwickeln.
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
1
■  INHALT
Seite
8
Seite
Bettensteuer in Wismar: Preiserhöhungen
veranlassen oder Mehrbelastung selbst tragen
Titelthema 05|2015:
Grenzenlos erfolgreich: Wirtschaft in Westmecklenburg
Seite
n STANDORTPOLITIK
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Landesverkehrskonferenz 2015: Verkehrspolitik für MV Bettensteuer in Wismar: Verunsicherung bei Unternehmen Kontrovers diskutiert: Factory Outlet Center Wirtschaftsjunioren Deutschlands tagten in Schwerin Marketinginitiative Schwerin stellt sich großen Aufgaben 12
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n TITELTHEMA
Grenzenlos erfolgreich: Wirtschaft in Westmecklenburg 12
n AUS- & WEITERBILDUNG
Kontrovers diskutiert:
Factory Outlet Center
Finanzierungsmöglichkeiten von beruflicher Weiterbildung Brücken in eine erfolgreiche berufliche Zukunft bauen IHK-Zertifikatslehrgänge Ausbilder mit den richtigen Fähigkeiten Industriemeister für Kunststoff und Kautschuk 16
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Seite
24
n EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG
Steigende Nachfrage nach Finanzierungshilfen Zeitwertkonten: Flexibilität für Mittelständler Gründercoaching Deutschland neu geregelt WHAT’S NEXT! Online Marketing 2015 20
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n INNOVATION & UMWELT
i
Innovation und Wachstum Forschungsfonds in MV Norddeutsche Technologiedatenbank „TechSearch“ Verpflichtende Energieaudits für Nicht-KMU Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft
und Wirtschaft
weiterderforcieren
Die Mitglieder
Vollversammlung werden
für fünf Jahre gewählt und verfügen jeweils
über eine gleiberechtigte Stimme.
SERVICE:
Hauptgeschäftsführung  0385 5103-120
Standortpolitik / International  0385 5103-200
Existenzgründung & ­Unternehmensförderung  0385 5103-300
­Innovation & Umwelt  0385 5103-300
Aus- & Weiterbildung  0385 5103-400
Recht, Steuern / Zentrale Dienste  0385 5103-500
Medien & Kommunikation  0385 5103-140
IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12,
19053 Schwerin, [email protected], www.ihkzuschwerin.de
Das IHK-Magazin „Wirtschaftskompass“ ist als PDF auch unter
www.ihkzuschwerin.de online abrufbar. Bitte benachrichtigen Sie uns
unter Angabe Ihrer Ident-Nr., wenn Sie zukünftig keine Printausgabe
des IHK-Magazins mehr erhalten möchten, per E-Mail: datenservice@
schwerin.ihk.de
2  ■  Wirtschaftskompass 05|2015
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n INTERNATIONAL
Drehkreuz Kolumbien Länder und Märkte 29
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n RECHT & STEUERN
Praktisch durchgefallen: Der Mindestlohn Insolvenzverfahren IHK-Veranstaltungskalender Kulturtipps Themen im nächsten
Wirtschaftskompass
• Mediation und Schlichtung
• Rückblick HANNOVER Messe
•Tourismusumfrage
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WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG ■
Bild: LFW
Fleisch- und Wurstspezialist baut neu Halle
Die LFW Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH & Co. KG investiert rund drei
Millionen Euro in eine neue Produktionshalle
und ein Blockheizkraftwerk. Rund drei Monate
nach dem Baubeginn wurde am 25. März
Richtfest gefeiert. Im vorderen Bereich der
Halle entsteht eine neue Energiezentrale mit
Blockheizkraftwerk, womit das Unternehmen
ihre Energiekosten und den CO2-Ausstoß erheblich reduzieren wird. Der größere Teil der
neuen, rund 1.000 Quadratmeter großen Halle
wird genutzt, um die Produktion erweitern zu
können. Ende Mai 2015 sollen die Bauarbeiten, die vom Landwirtschaftsministerium MV
gefördert werden, beendet sein.
Die zur Zeit 300 Mitarbeiter sollen um weitere
20 Kollegen aufgestockt werden.
n
Stapler nicht vom Stapel
Die Jessenitzer Impreglon Engineering GmbH
mit Sitz im Landkreis Ludwigslust/Parchim ist
hoch spezialisiert. Jeder der hier gefertigten
sogenannten Flurförderfahrzeuge für den Warenumschlag ist ein Unikat. Umgangssprachlich
handelt es sich um Gabelstapler, die in Jessenitz
quasi in Einzelanfertigung entstehen. Hergestellt werden die Komponenten nach den individuellen Vorgaben des Kunden. Die firmenei-
gene Konstruktionsabteilung entwirft dann das
passende Modell. Christoff Studtmann, der seit
dem Jahr 2006 das Unternehmen führt, ist mit
seinen Leuten auf Sonderanfertigungen und
Einzelstücke festgelegt. Beteiligt war die Firma
auch an der Entwicklung des weltweit größten
Schubmaststaplers mit Elektroantrieb, dessen
Prototyp in Schweden im Einsatz ist. Neben den
140 Mitarbeitern sind weitere 65 Arbeitskräfte
in der Betriebsstätte im polnischen Walcz beschäftigt. Damit ist das Unternehmen nicht nur
einer der größten Arbeitgeber in der Region,
sondern auch eines der größten Unternehmen
im weltweiten Impreglon-Firmenverbund. n
Spezialumschlagstechnik im Seehafen Wismar
Zum 1. August 2015 erweitert der Seehafen
Wismar seinen Maschinenpark um vier leistungsstarke Hafenmobilkrane des international
operierenden Herstellers Mantsinen Group Ltd
Oy, Finnland. Der Einsatz der neuen Umschlagsgeräte ermöglicht eine noch flexiblere Nutzung
der vorhandenen Schiffsliegeplätze zur effizienten und platzoptimierten Abfertigung von
Seeschiffen. Effektivitätssteigerungen erwartet
man auch bei der Be- und Entladung von LKW,
Bahneinzelwaggons und Ganzzügen. Insbesondere der Umschlag von Massengütern und
massenhaften Stückgütern, wie z. B. Rundholz,
Forstprodukten und Rohstoffen für die Stahlindustrie, wird durch diese Investition deutlich
optimiert.
Mit Hilfe dieser erweiterten Kranarbeitsauslagen sowie maximalen Traglasten bei voller Auslage von bis zu acht Tonnen lassen sich sowohl
die seeseitigen Umschlagsplätze als auch die
daran angrenzenden Lagerareale künftig noch
effizienter nutzen. Ein Schnellwechselsystem
für diverse Anbaugeräte fördert die Flexibilität
der Umschlagstechnik bei unterschiedlichen
Umschlagsanforderungen und Kundenaufträgen. Der Einsatz eines sogenannten HybriLiftSystems ermöglicht die Rückgewinnung
von bis zu 35 Prozent der Energie,
die beim Senken des Auslegers frei
wird. Moderne, effizient arbeitende
Dieselmotoren unterstützen die
Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs, sorgen für eine
spürbare Verringerung der
Emissionen und tragen
somit zur Senkung
des CO²-Ausstoßes
bei. Auch für die
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter des Seehafens
bringen die neuen Krane Vorteile mit sich. Die
geräumigen und unter ergonomischen Gesichtspunkten konzipierten Kabinen sind mit
einem zusätzlichen Sitz ausgestattet, sodass
ein zweiter Fahrer einen sicheren Platz hat,
um Praxiserfahrungen direkt vor Ort sammeln
zu können. Außerdem wird das Sichtfeld der
Kranfahrer, insbesondere bei Arbeiten in tiefen
Schiffsluken, erheblich verbessert.
n
Bild: Mantsinen
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
3
■  WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG
Stark nachgefragt:
Industriefußböden aus Westmecklenburg
Die AcryliCon Polymers GmbH mit Sitz in Neustadt-Glewe, Landkreis Ludwigslust-Parchim,
international führender Hersteller von Industriefußböden, meldet zum Abschluss der Anuga
FoodTec 2015 ein Nachfragehoch. Das ist ein deutliches Signal für eine gut gelungene Messe.
A
Bild: MEV
In den Mittelpunkt des Messeauftritts stellte die Unternehmensgruppe Acrylicon® den
hohen Verschleißwiderstand und die lange
Lebensdauer ihrer einzigartigen Böden. So wurde unter anderem die chemische Bindung, die
Untrennbarkeit einzelner Schichten des Fußbodensystemes, demonstriert. Für die Lebensmittelindustrie, aber auch für viele weitere
Industriezweige ist es überaus wichtig, dass
ein Fußboden nicht porös wird und somit auch
keine Angriffsfläche für Bakterien bietet. Dies
ist ein weiteres Merkmal des Acrylicon Fußbo-
4
■  Wirtschaftskompass
Wirtschaftskompass 05|2015
Bild: Acrylicon
uf der globalen Leitmesse, Anuga
FoodTec, für die internationale Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die vom
24. bis 27. März in Köln stattfand, bekam das
Unternehmen Anfragen über Neuinstallationen
und Fußbodenerneuerungen von insgesamt
über 125.000 Quadratmeter.
„Das ist angesichts der Tatsache, dass wir erst
vor kurzem einen neuen Geschäftsstandtort
in Deutschland etablierten und unsere neue
Produktionsanlage in Betrieb nahmen, ein
hervorragendes Ergebnis“, so Geschäftsführer
Patrick Fischer. Bislang produzierte die Unternehmensgruppe AcryliCon® vorwiegend für
den internationalen Markt. „Die Anuga FoodTec
hat jedoch die Erwartungen an die Nachfrage,
auch auf dem nationalen Markt bei weitem
übertroffen“, kommentierte Fischer. „Darüber
hinaus begrüßten wir auf unserem Stand sehr
viele Besucher aus dem In- und Ausland und
knüpften wichtige Kontakte für zukünftige
Geschäftsabschlüsse.“
Tor Arild Hegstad umringt von Interessenten aus Fernost am AcryliCon-Messestand.
denbelages. Der eindeutige Fokus auf den Kundennutzen und die Fülle an Referenzen aus fast
40 Jahren Agierens auf dem internationalen
Markt, kam bei den Interessenten sehr gut an.
Weitere Messen in Planung
Angesichts des Messe-Erfolges in Köln zeigt sich
Patrick Fischer auch hinsichtlich der Geschäft-
sentwicklung des Standortes Deutschland im
laufenden Jahr optimistisch: „Die Nachfragen bestätigen unsere Einschätzung, dass in
Deutschland, wie auch in anderen Ländern,
ein sehr großes Interesse an höchster Qualität
im Bereich der Fußbodensystemlösungen für
die Industrie besteht. Das Unternehmen plant
weitere Messen.
n
Familienfreundlichste werden geehrt
Am Samstag, dem 30. Mai 2015, werden im
Schweriner Schlosspark Center wieder die
Familienfreundlichsten geehrt. Auf der jährlich stattfindenden Ehrung, die durch das
„Schweriner Bündnis für Familie” veranstaltet
wird, werden Einzelpersonen, Unternehmen
oder Institutionen der Stadt, die sich im letzten
Jahr besonders um das Thema Familienfreundlichkeit verdient gemacht haben, ausgezeichnet. Eine Jury aus Mitgliedern des Familien-
bündnisses hat im Vorhinein die Auswahl aus
den eingereichten Vorschlägen getroffen. Die
IHK zu Schwerin stiftet den Preis für das
familienfreundlichste Unternehmen. Schirmherr der Veranstaltung ist Klaus Banner, Center
Manager des Schlosspark Centers.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Marcus Nürnberger
 0385 5103-207, [email protected]
Bild: H.D.Volz / pixelio.de
WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG ■
Bund der Steuerzahler bemängelt Pkw-Maut
„Die Pkw-Maut ist nicht nur mit enormen Bürokratiekosten verbunden, sondern bietet zudem
ein Einfallstor, um die Autofahrer zusätzlich zu
belasten“, bemängelt der Präsident des Bundes
der Steuerzahler, Reiner Holznagel, das Konzept
der Ende März 2015 vom Bundestag beschlossenen Pkw-Maut.
Für die Nutzung von Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland soll künftig eine
Pkw-Maut in Form einer Infrastrukturabgabe
erhoben werden. Zugleich ist für Inländer eine
Entlastung bei der Kfz-Steuer vorgesehen. Da
jedoch die Maut und die Entlastung nicht
gesetzlich miteinander verknüpft sind, besteht
die Gefahr, dass künftige Erhöhungen der PkwMaut nicht durch entsprechende Senkungen
der Kfz-Steuer ausgeglichen werden. Dazu darf
es nicht kommen, deshalb fordert Holznagel:
„Eine Belastung der Steuerzahler muss ausgeschlossen werden! Die Zusage der Bundesregierung, die Autofahrer nicht zusätzlich zur
Kasse zu bitten, muss auch in Zukunft Bestand
haben.“
Zudem ist die Pkw-Maut mit erheblichen
Bürokratiekosten verbunden. Allein der Druck
und Versand der 43,5 Millionen geänderten
Kraftfahrzeugsteuerbescheide verursacht
Kosten in Höhe von rund 22 Millionen Euro.
Hinzu kommen zusätzlicher Personalaufwand
und Kosten für die Umstellung von IT-Verfahren. „Es wäre sinnvoller, das Geld würde direkt
in den Ausbau der Infrastruktur fließen und
nicht in den Aufbau der Pkw-Maut; zumal die
Vereinbarkeit mit dem Europarecht fraglich
ist“, so Holznagel.
n
Die Bedeutung der deutschen Seehäfen
Die IHK Nord, als Zusammenschluss von 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern, und der
Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) laden zu einem Parlamentarischen Abend ein, um
die Relevanz leistungsfähiger Verkehrskorridore zwischen den deutschen Seehäfen und den deutschen
Wirtschaftsstandorten für die Bundesverkehrswegeplanung zu verdeutlichen.
A
ls führende Exportnation ist Deutschlands außenhandelsorientierte Wirtschaft auf leistungsfähige Anbindungen an die Weltmärkte angewiesen.
Dreh- und Angelpunkt des internationalen
Welthandels ist der Seeverkehr – rund 90 Prozent der weltweit gehandelten Güter werden
inzwischen mit dem Schiff transportiert. Somit sind die Leistungsfähigkeit der deutschen
Seehäfen und eine funktionierende Infrastruktur für unsere Unternehmen von immenser Bedeutung. Die seewärtigen Zufahrten und
Hinterlandanbindungen deutscher Seehäfen
müssen mit dem prognostizierten Wachstum
des deutschen Außenhandels Schritt halten;
erforderlich dafür ist die Bereitstellung der
für die optimale Weiterentwicklung der deutschen Infrastruktur notwendigen Haushaltsmittel. Der neue Bundesverkehrswegeplan
2015 muss die Bewältigung eines starken
Güter- und damit Transportwachstums für
den seewärtigen Außenhandel umfänglich berücksichtigen.
auftragt, welche die Bedeutung der deutschen
Seehäfen für den deutschen Außenhandel
konkret abbildet. Neben den ausgewerteten
Daten werden die Herausforderungen an die
deutschen Verkehrsachsen und erforderliche
Maßnahmen für zukunftsfähige deutsche
Seehäfen auf dem Parlamentarischen Abend
diskutiert.
Der Parlamentarische Abend findet am
19. Mai 2015, 18:30 bis ca. 21:00 Uhr in der Ver-
tretung des Landes Bremen beim Bund, 10785
Berlin, Hiroshimastr. 24 statt.
Das vollständige Programm sowie die Anmeldemodalitäten sind unter www.ihk-nord.de abrufbar.
n
Information:
IHK zu Schwerin
Hannes Schubert
 0385 5103-209
[email protected]
Bild: Seehafen Wismar
Hierfür wurde eine Sonderauswertung der
Seeverkehrsprognose der Bundesregierung beWirtschaftskompass 05|2015 ■
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■  STANDORTPOLITIK
Landesverkehrskonferenz 2015:
Verkehrspolitik für MV
Über 200 Teilnehmer diskutierten am 10. April 2015 in Rostock-Warnemünde auf der Verkehrskonferenz der IHKs
in Mecklenburg-Vorpommern und des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes MV e.V. über wirtschaftspolitische
Schwerpunktthemen der Logistikwirtschaft. Infrastrukturfinanzierung, Maut, Mindestlohn und Fahrermangel sowie
die Bundesverkehrswegeplanung und der künftige Einsatz des Lang-Lkw standen im Mittelpunkt.
Reden und Fachbeiträge
Landesverkehrsminister Christian Pegel erwies
sich in seinem Redebeitrag zu Beginn der Konferenz als Pragmatiker. Er betonte die guten
Fortschritte beim Bau der BAB A 14 in Mecklenburg-Vorpommern und grenzte den Beginn der
Stimmen in grundsätzlichen Positionen überein
(v.l.): Siegbert Eisenach (Hauptgeschäftsführer
der IHK zu Schwerin), Enak Ferlemann (MdB,
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur),
Jens Rademacher (Hauptgeschäftsführer der
IHK zu Rostock), Prof. Dr. Karlheinz Schmidt (geschäftsführendes Präsidialmitglied und Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.),
Christian Pegel (Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung MV), Hans Thon
(Präsident der IHK zu Schwerin), Torsten Haasch
(Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg
für das östliche Mecklenburg-Vorpommern),
Rolf Kroeger (Präsident des Landesverbandes
des Verkehrsgewerbes Mecklenburg-Vorpommern e.V.).
6
■  Wirtschaftskompass 05|2015
Arbeiten des letzten Bauabschnittes auf Mai
bis Juni ein. Die bisherigen Überprüfungen des
geplanten Trassenverlaufs hätten noch keine
Hinderungsgründe hervorgebracht. In 2,5 Jahren soll der Verkehr bis zur Landesgrenze rollen
können. Zugleich wies er im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann
darauf hin, dass die gewünschte Wirkung der
Autobahn erst durch den komplettem Lückenschluss bis Magdeburg entfaltet wird. Er forderte den Vertreter aus dem Bundesverkehrsministerium daher dazu auf, den Fortschritt in
unseren Nachbarbundesländern, welche zum
Teil noch mit erheblichen rechtlichen Problemen zu kämpfen haben, weiterhin im Fokus der
Bundesverkehrspolitik zu halten.
Staatssekretär Ferlemann informierte über den
Fortschritt bei der gegenwärtigen Aufstellung
des Bundesverkehrswegeplans 2015 - 2030.
Im Herbst solle die Liste mit den priorisierten
Verkehrsprojekten zur Bürgerbeteiligung vorgelegt werden. Er hob in diesem Zusammenhang die A 14 als wichtiges Vorhaben heraus,
welches gerade in seiner Bypass-Wirkung zu
den westlichen Nord-Süd-Verbindungen sowie
als Hinterlandanbindung der Seehäfen unverzichtbar ist. Er verkündete, dass die FahrrinnenVertiefungen in den Häfen Rostock und Wismar
in den BVWP aufgenommen werden und auch
der Ausbau des Gleisbogens bei Bad Kleinen, im
Zuge des Baus der festen Fehmarnbeltquerung,
priorisiert behandelt wird. Damit werden einige
zentrale Forderungen aus den verkehrspolitischen Positionen der IHKs aufgenommen.
Einige anwesende Unternehmer aus dem Verkehrsgewerbe machten ihrem Ärger in der Diskussion mit den Rednern Luft. Gerade die fortwährende Rechtsunsicherheit beim Umgang mit
den teilweise sehr komplizierten Regelungen
und Aufzeichnungspflichten zum Mindestlohn
stellen sie vor große Herausforderungen. Professor Dr. Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e.V., konnte in seinem
Fachvortrag sowie in der anschließenden Diskussion einige offene Fragen klären und bekräftigte
den dringenden Nachbesserungsbedarf bei den
Politikvertretern.
Im zweiten Abschnitt der Konferenz wurde
den Zuhörern in Fachvorträgen von Dipl.-Ing.
Dietmar M. Weiß (DVWG Berlin-Brandenburg
e.V.) und Dipl.-Kffr. Ulrike A. Mix (Limes Solutions GmbH Schwerin) ein breites Portfolio zu
den Themen Perspektiven der Antriebstechnik, teilautonomes Fahren beziehungsweise
Innovative Logistikkonzepte, Fachkräfte-
Bild: Cordes
A
ls Präsident der geschäftsführenden IHK der Landesarbeitsgemeinschaft überreichte Hans Thon die verkehrspolitischen Positionen der IHKs in MV
„Verkehrspolitik für MV – eine Grundlage
für nachhaltiges und zukunftsfähiges Wirtschaftswachstum im Nordosten Deutschlands“
an Landesverkehrsminister Christian Pegel und
den Parlamentarischen Staatssekretär beim
Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann. Die IHKs benennen
darin die dringendsten Verkehrsprojekte in MV,
um den Wirtschafts- und Logistikstandort MV
nachhaltig zu entwickeln. „Wir fordern, dass
die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung ihrer Verantwortung nachkommen,
den Investitionsstau in der Infrastruktur aufzulösen sowie die Wettbewerbsbedingungen
für das Verkehrsgewerbe durch vernünftige
und unbürokratische Regelungen zu sichern“,
unterstrich Hans Thon bei der Übergabe der
Broschüre.
Zentrale Forderungen der IHKs aus
Mecklenburg-Vorpommern
Infrastrukturfinanzierung
Die IHKs und der Landesverband des Verkehrsgewerbes Mecklenburg-Vorpommerns fordern
eindringlich mehr Investitionen des Bundes
in den Erhalt und bedarfsgerechten Ausbau
der Verkehrsinfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn mit dem Beschluss des
Bundeskabinetts zum Nachtraghaushalt 2016
weitere rund sechs Mrd. Euro im Rahmen
der so genannten Investitionsinitiative dem
Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur bis 2019 zugesagt wurden, bleibt
weiterhin eine Lücke in der Finanzausstattung
bestehen. Die Daehre- und Bodewig-Kommission (Analysen des Bundes) haben allein für
den Erhalt und den Nachholbedarf in der Verkehrsinfrastruktur ein Defizit von jährlich 7,2
Milliarden Euro ermittelt, davon 4,5 Milliarden
Euro für laufende Erhaltung bzw. Betrieb und
2,7 Milliarden Euro zur Abarbeitung des Sanierungsstaus.
Mindestlohn
Die bürokratischen Regelungen beim Mindestlohn führen bei den Verkehrsunternehmen zu einem erheblichen Mehraufwand.
Scharfe Kritik üben die Kammern und der
Landesverkehrsverband an den durch die Umsetzung des Mindestlohngesetztes geknüpften bürokratischen Hürden zum Nachweis
der ordnungsgemäßen Zahlung und der verschuldensunabhängigen Haftung durch die
gesamte Nachunternehmerkette. Im Klartext
bedeutet dies, dass eine so genannte Durchgriffshaftung für die Verlader und Spediteure
uneingeschränkt besteht und Bußgelder bei
Bild: Cordes
Bild: pixelio.de
Lkw-Maut
Die Einführung von weiteren 1.100 Kilometern
Mautstrecke, die Absenkungen der Gewichtsgrenze auf Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht und die Änderungen in
der Mauttabelle sowie die unterschiedlichen
Einführungstermine stellen die Unternehmen
des Verkehrsgewerbes vor große Herausforderungen und Probleme. Zusätzliche Mautkosten
können nicht aus den geringen Margen des
Transportgewerbes bestritten werden, sondern
müssen am Ende von den Auftraggebern von
Transporten und letztendlich vom Verbraucher
getragen werden.
Verschuldensvorwurf gegenüber dem jeweiligen Transportunternehmen erhoben werden
können. Um deutsche Unternehmen nicht im
internationalen Wettbewerb zu benachteiligen, müssen die Regelungen des Mindestlohnes verlässlich für alle Akteure auf dem
deutschen Markt gelten. Die Ausnahme muss
auch weiterhin auf reine Transitverkehre beschränkt bleiben.
Lang-Lkw
Die Teilnahme des Landes Mecklenburg-Vorpommerns am bundesweiten Feldversuch für
den Einsatz des Lang-Lkw‘s wird ausdrücklich
begrüßt. Auf der Grundlage des bisher positiven Zwischenfazits durch die Bundesanstalt
für Straßenwesen wird erwartet, dass in sachlicher Diskussion und Auswertung des Feldversuches künftig dauerhafte Regelungen für den
Einsatz dieser modularen Fahrzeugkombination
in Deutschland aufgestellt und rechtswirksam
werden können.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Ulf Dreßler
 0385 5103-208, [email protected]
IHK zu Schwerin, Hannes Schubert
 0385 5103-209, [email protected]
Bild: Cordes
sicherung und Unternehmensnachfolge geboten, welches vor allem von den betroffenen
Unternehmern interessiert verfolgt und aufgenommen wurde.
Bild: pixelio.de
Bild: cc
Bild: picpic / pixelio.de
STANDORTPOLITIK ■
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
7
■  STANDORTPOLITIK
Bettensteuer in Wismar:
Verunsicherung bei Unternehmen
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Die Bürgerschaft der Hansestadt Wismar hat in ihrer Sitzung am 26. März 2015 die Einführung einer
Übernachtungssteuer zum 1. April 2015 beschlossen. Die IHK zu Schwerin hat basierend auf den Erfahrungen
bei der Einführung der Schweriner Bettensteuer einen Fragenkatalog an die Wismarer Bürgerschaft und die
Stadtverwaltung gesendet, in der die vielen offenen Fragen der Unternehmen aufgelistet sind.
N
ach Auffassung der Industrie- und
Handelskammer muss die Hansestadt
Wismar zunächst die offenen Fragen,
die viele Unternehmen verunsichern, beantworten und den betroffenen Unternehmen
an die Hand geben. Die Steuer sollte bis dahin
ausgesetzt werden.
Neue Steuern und Abgaben sind
falsche Signale an die Unternehmen
Die Hansestadt Wismar schwächt mit ihrer
Entscheidung die Wettbewerbsfähigkeit der
Unternehmen vor Ort. Die finanzielle Belastung der Unternehmen ist schon heute hoch
und über die Gewerbesteuer partizipiert die
Gemeinde bereits am realisierten finanziellen
Mehrwert der Unternehmen am Tourismus.
Angesichts steigender Steuereinnahmen bei
Bund, Ländern und Kommunen ist die Erhebung weiterer Steuern und Abgaben nicht
nachvollziehbar. Aber auch in Zeiten sinkender
Einnahmen sollte eine Haushaltskonsolidierung
über die Ausgaben- und nicht die Einnahmenseite erfolgen.
Es ist davon auszugehen, dass die Einnahmen
aus der Bettensteuer, die nicht zweckgebunden
eingesetzt werden können, zur Haushaltskonsolidierung dienen. Somit sind Wachstumseffekte
im Tourismusbereich trotz höherer Belastung
8
■  Wirtschaftskompass 05|2015
der Wirtschaft nicht zu erwarten. Die Industrieund Handelskammer zu Schwerin setzt sich seit
Jahren für eine auskömmliche Finanzierungsgrundlage von Kommunen ein. Hierfür ist eine
grundsätzliche Neuordnung der kommunalen
Finanzen erforderlich. Die Erschließung neuer
kommunaler Einnahmequellen zu Lasten der
Wirtschaft und der kommunalen Wettbewerbsfähigkeit sind kontraproduktiv.
In Wismar stehen abgabepflichtige Unternehmen nun vor der Notwendigkeit, entweder Preiserhöhungen zu veranlassen oder die
Mehrbelastung selbst zu tragen. Der gestiegene Wettbewerb und die hohe Preistransparenz, die das Internet bietet, führen in
vielen Fällen zu einer erhöhten Belastung der
betroffenen Betriebe, welches zu einer Einschränkung ihrer künftigen Investitionstätigkeit führen kann. Falls Betriebe sich entscheiden, die Mehrbelastung weiterzugeben, wird
es unter Reiseveranstaltern und Individualtouristen, die eine hohe Preissensibilität aufweisen, zu Ausweichreaktionen zugunsten von
Orten ohne zusätzliche Steuern oder Abgaben
kommen. Damit erarbeiten sich insbesondere
Orte, die eine Bettensteuer erheben, einen
Standortnachteil im touristischen Wettbewerb
der Destinationen.
Tourismusverband will alle Branchen
zur Kasse bitten
Der Landestourismusverband fordert die Einführung einer sogenannten Tourismusabgabe für alle
Städte und Gemeinden in MV und das, obwohl
neben den Kommunen mit einer Bettensteuer
auch 61 anerkannten Kur- und Erholungsorten
in MV schon heute eine Kurtaxe erheben, die
von den Urlaubern bezahlt wird. Der Tourismusverband zielt mit seiner Forderung nach einer
zweckgebundenen Abgabe auf alle Branchen, die
direkt oder indirekt vom Tourismus profitieren
könnten, also auch den Einzelhandel, Zahnärzte
oder Kfz-Mechaniker. Die Vollversammlung der
IHK zu Schwerin hat bereits 2013 eine Resolution
zur Ablehnung einer Tourismusabgabe MV verabschiedet, die auch von weiteren Verbänden und
Kammern unterstützt wird.
IHK unterstützt Beteiligungsmodelle
der Wirtschaft
Lokales und regionales Tourismus- und Stadtmarketing ist, wenngleich keine hoheitliche
Pflichtaufgabe, in erster Linie Aufgabe der
Kommunen. Dennoch steuert die Wirtschaft
bereits heute zusätzliche Mittel zum Tourismusmarketing bei, die mit der Einführung
einer Tourismusabgabe voraussichtlich reduziert würden. Die IHK zu Schwerin weist auf
die bereits heute vielerorts gelebte freiwillige
Beteiligung der Unternehmen am Tourismusmarketing hin. Diese erstreckt sich von Messebeteiligungen, die Finanzierung von einzelnen
Marketingaktionen über Mitgliedschaften in
Tourismusvereinen bis hin zu größeren Initiativen wie die „Marketinginitiative der Wirtschaft
Region Schwerin e.V.“. Ein Mitspracherecht der
Wirtschaft über die eingesetzten privaten Mittel ist integraler Bestandteil der Beteiligungsmodelle. Nach Ansicht der IHK zu Schwerin
ermöglicht dieses Engagement ein effektives
Tourismusmarketing durch eine Bündelung der
regional verfügbaren Expertise sowie durch die
Abstimmung der Marketingaktivitäten.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Stefanie Scharrenbach
 0385 5103-201
[email protected]
Bild: MEV
STANDORTPOLITIK ■
Kontrovers diskutiert: Factory Outlet Center
Am 25. März 2015 haben der Einzelhandelsverband Nord, das Ministerium für Energie, Infrastruktur und
Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern sowie die IHK zu Rostock und die IHK zu Schwerin zu einer
gemeinsamen Veranstaltung in das Schweriner Ludwig-Bölkow-Haus eingeladen, um die aktuellen Entwicklungen
der Factory Outlet Center (FOC) in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern zu diskutieren.
D
erzeit sind in Deutschland 15 Factory
Outlet Center (FOC) angesiedelt und
etwa so viele in der Planung. FOC sind
mittel- bis großflächige Agglomerationen von
Einzelhandelsgeschäften innerhalb eines gemeinsam geplanten Gebäudekomplexes oder
einer räumlich zusammenhängenden Anlage,
in der Hersteller und vertikal integrierte Einzelhändler Auslaufmodelle, 2.-Wahl-Produkte,
Überschussproduktionen etc. unter Umgehung
des Einzelhandels an Endverbraucher absetzen.
Eine Tourismusdestination wird nach Aussage
der Projektentwickler rund um die bestehende
Skihalle konzipiert. Diese Investition soll ein
Feriendorf mit 130 neuen Ferienhäusern, ein
Hotel, ein Schwimmbad und ein FOC mit 12.600
Quadratmetern Verkaufsfläche umfassen.
Für das FOC sieht die Planung rund 85 Shops
mit über 100 Marken und ca. 1.600 Stellplätze
vor, das eingebettet in Freizeitpark Wittenburg
Village, das mit 2.-Wahl-Waren und Überhangprodukten, Restposten, Testwaren etc.
rd. 1,5 Mio. Besucher jährlich aus einem Umkreis von 100 Kilometern anziehen soll. Geplant
sind nach Aussage der Projektentwickler rund
60 Prozent Verkaufsflächenanteile für Bekleidung und Schuhe.
zu Lasten der Handelszentren in der Region
entsteht. Darüber hinaus wurde die Frage nach
dem raumordnerischen Verfahrensstand und
von Steuerungs- und Regulierungsmöglichkeiten debattiert.
Die am Planungsverfahren Beteiligten wollen
nun die Auswirkungen auf die Region und
insbesondere auch auf die Handelsstandorte
in kleineren und größeren Innenstädten, wie
Schwerin, Ludwigslust, Boizenburg, Wismar
usw. verantwortungsvoll prüfen und abwägen.
Gleichzeitig muss eine Chancengleichheit für
alle Wettbewerbsformen, ob FOC, InnenstadtHandel oder Nahversorgungsstandort gewährleistet werden.
Auch in Zukunft wird die IHK zu Schwerin ein
Podium bieten, um die verschiedenen Interessen diskutieren und gegeneinander abwägen zu
können.
n
Ungewisse Auswirkungen auf die Region
Die Teilnehmer der Veranstaltung diskutierten,
ob insbesondere durch das touristische Entwicklungskonzept ein echter Zugewinn für die
Region erreicht wird oder ein Kaufkraftabfluss
Information:
IHK zu Schwerin, Kristin Just
 0385 5103-206
[email protected]
Bild: IHK
Planung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Vermarktung erfolgen meist zentral durch spezialisierte Betreibergesellschaften. Factory Outlet
Center liegen überwiegend abseits urbaner
Zentren in verkehrsgünstiger oder fabriknaher
Lage auf der „grünen Wiese“, doch eigentlich
sollten sie in den Zentren der Oberzentren
angesiedelt sein. Obwohl FOC in der deutschen Einzelhandelslandschaft lediglich ein
Nischensegment abdecken, sind die Befürchtungen negativer Auswirkungen auf „Stadt und
Handel“ nach wie vor groß.
Planung Wittenburg-Village
mit FOC in Westmecklenburg
Die IHK-Veranstaltung zum geplanten FOC in Wittenburg bot den Teilnehmern ein Podium für ihre kontroverse Diskussion.
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
9
■  STANDORTPOLITIK
Wirtschaftsjunioren Deutschlands
tagten in Schwerin
Am 21. März 2015 haben mehr als 120 Wirtschaftsjunioren aus ganz Deutschland in der IHK zu Schwerin die Projekte des
vergangenen Jahres ausgewertet und neue Projekte für das Jahr 2015 diskutiert. Einen besonderen Stellenwert hatte dabei das
vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützte Projekt „Jugend stärken: 1.000 Chancen“.
H
ierbei boten Wirtschaftsjunioren in Ihren
Unternehmen einen Einblick für benachteiligte Jugendliche, die sich damit neue
Perspektiven erschließen konnten. Auch mehrere Unternehmen aus Schwerin beteiligten
sich an diesem Projekt und wurden dafür von
Ministerin Schwesig beglückwünscht.
Einen größeren Stellenwert in der Arbeit der
Wirtschaftsjunioren soll die Verknüpfung mit
der Politik erhalten. Dazu führen die Wirtschaftsjunioren mit dem EU-Parlament, dem
Deutschen Bundestag und in MecklenburgVorpommern auch mit dem Landtag den so
genannten Know-How-Transfer durch. Hierbei
begleitet ein Wirtschaftsjunior eine Woche lang
einen Abgeordneten bei seinen Terminen und
Gesprächen. Ziel ist der Aufbau gegenseitigen
Verständnisses für die Arbeit von Politik und
Wirtschaft, denn häufig folgt der Gegenbesuch
im Unternehmen des Wirtschaftsjuniors.
Bildung schafft Integration
Eine bessere Integration von neu nach
Deutschland gekommenen Menschen, egal
Bild: IHK
Verknüpfung mit Politik stärken
Der Bundesvorstand der Wirtschaftsjunioren Deutschland setzt sich für Hamburg als Austragungsort
der Olympischen Spiele ein.
aus welcher Motivation oder welchem Zwang
heraus, hat sich der neue Vorsitzende der
Wirtschaftsjunioren Deutschland, Daniel Senf
aus Dresden, auf die Fahnen geschrieben. Eine
bessere Integration will er vor allem durch
Bildung leisten, denn gerade über diesen Weg
lassen sich kulturelle Barrieren am leichtesten
überwinden und das gegenseitige Verständnis
wächst.
n
Information:
Marcus Nürnberger,  0385 5103-207
[email protected]
www.ihkzuschwerin.de
Willkommenskultur in Mecklenburg-Vorpommern
In Deutschland wird die Debatte um unsere
Willkommenskultur von den Befunden der demografischen Studien geprägt. Ohne eine ausreichende Zuwanderung wird die Bevölkerung
weiter schrumpfen. Dies trifft besonders auf die
Erwerbsbevölkerung zu. Die demografischen
Entwicklungen und der Umstand, dass bereits in
vielen Branchen ein Fachkräftemangel besteht,
unterstreichen die Relevanz der Sicherung des
aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs
zur Aufrechterhaltung einer gesunden Wirt-
Bild: fotolia.de
10
■  Wirtschaftskompass 05|2015
schaft. Die Attraktivität für Fachkräfte, ob aus
unserer Region, bundesweit oder international,
ist aber nur ein Aspekt, weshalb sich die IHK
zu Schwerin mit dieser Thematik beschäftigt.
Weltoffenheit und Toleranz sind auch wichtige
Voraussetzungen für internationale Investoren,
die nach geeigneten Standorten in unserem
Bundesland suchen.
Nicht zuletzt sollen sich auch Touristen in
Mecklenburg-Vorpommern willkommen fühlen. Interkulturelle Kompetenzen, die wir für
den Umgang mit Menschen aus anderen Ländern dringend benötigen,
sind aber auch eine wichtige Voraussetzung für die in Westmecklenburg
beheimateten Unternehmen, die neue
Auslandsmärkte erschließen möchten.
Willkommenskultur ist demnach nicht
als grundsätzlich neuer Ansatz zu verstehen, vielmehr können wir unter
diesem Begriff Vieles subsumieren, was bereits
zu unserem Alltag gehört. Daher ruft die IHK
zu Schwerin alle Unternehmen auf, ihre Erfahrungen, Hinweise und Beispiele zum Thema
„Willkommenskultur in Mecklenburg-Vorpommern“ zu sammeln, um in diesem Magazin und
auf unserer Internetseite von der gelebten Willkommenskultur in Mecklenburg-Vorpommern
zu berichten. Bitte senden Sie uns Ihre Beispiele
zu. Gern nimmt die IHK zu Schwerin auch
Vorschläge auf, wie die Rahmenbedingungen
für zuziehende Fachkräfte verbessert werden
können. Beispiele senden Sie bitte an den u. a.
Kontakt.
n
Information:
IHK zu Schwerin
Stefanie Scharrenbach
 0385 5103-201
[email protected]
STANDORTPOLITIK ■
Marketinginitiative Schwerin
stellt sich großen Aufgaben
Die Mitglieder der Marketinginitiative der Wirtschaft – Region Schwerin e. V. (PMI) haben am 24. März 2015 in der außerordentlichen
Mitgliederversammlung ihre Marketingplanung für das laufende Jahr verabschiedet. Die 22 anwesenden Vereinsmitglieder diskutierten
über die Maßnahmen und die Mittelverteilung für das zusätzliche Marketing für die Landeshauptstadt Schwerin.
A
Bild: IHK
uch in diesem Jahr soll die touristische
Jahreskampagne unter dem Motto
„Schwerin. Magische Momente“ laufen.
Jana Maiwirth, PMI-Vorstandsvorsitzende, verweist auf einige zentrale Themen des Vereins:
„Die Bewerbung der Stadt Schwerin um den
Welterbetitel möchte der Verein zukünftig als
Marketingpartner unterstützen. Darüber hinaus wird die Bewerbung des Wirtschafts-,
Wohn- und Bildungsstandortes Schwerin 2015
in eine Standortmarketingkampagne münden,
die wir derzeit mit der Schweriner Wirtschaftsförderung initiieren.“
Vereinsstruktur
Um auch weiterhin intensiv das Marketing der
Region Schwerin zu unterstützen, bedarf es
einer starken Vereinsstruktur. Hierfür wurde
der Fachbeirat neu besetzt: mit Klaus Banner
(Schlosspark-Center) und Jan Gebert (Gebert
Management UG), der gleichzeitig als Vorsitzender des Fachbeirates in den Vorstand
gewählt wurde. Darüber hinaus wird der Vorstand durch Michael Koch-Ulrich (Buskontor)
verstärkt.
Der Verein möchte den bisherigen Vorstandsmitgliedern Christian Krause und Dieter Erichsen
herzlich für ihr eingebrachtes Engagement, für
V.l.: Jan Gebert (Gebert Management UG), Jana Maiwirth (City Partner Hotel Arte Schwerin), Michael
Koch-Ulrich (Buskontor), Alexandra Oehlke (Fritz Hotel), Hans-Ulrich Getz (Restaurant Wallenstein).
den Aufbau des Vereins und das gemeinsame
Marketing der Region danken und wünscht
beiden viel Erfolg bei den neuen beruflichen
Herausforderungen.
Information zum Verein: www.ihkzuschwerin.
de/marketinginitiative
Termine und Informationen
Die IHK zu Schwerin unterstützt die Arbeit der
Marketinginitiative der Wirtschaft – Region
Schwerin e.V.
n
Der Stammtisch der Marketinginitiative findet für
alle Mitglieder und Interessierte jeweils am ersten
Montag im Monat um 17:00 Uhr im Schweriner
Stadtkrug, Wismarsche Str. 126 statt.
Information:
IHK zu Schwerin, Kristin Just
 0385 5103-206, [email protected]
Gewerbebau mit
System: wirtschaftlich,
schnell und nachhaltig
konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de
GOLDBECK Nordost GmbH, Geschäftsstelle Rostock
18055 Rostock, Rosa-Luxemburg-Straße 14
Tel. 03 81 / 87 72 58-20
■  TITELTHEMA
Rund 450 Vertreter aus Wirtschaft Politik und Verwaltung folgten der Einladung zum Jubiläumsempfang der IHK zu Schwerin in das Mecklenburgische
Staatstheater in der Landeshauptstadt.
Grenzenlos erfolgreich:
Wirtschaft in Westmecklenburg
Unter dem Motto „Grenzenlos erfolgreich für die Wirtschaft Westmecklenburgs“
hatte die IHK zu Schweriner Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung
am 16. April 2015 zum Jubiläumsjahresempfang in das Mecklenburgische
Staatstheater in Schwerin eingeladen.
D
ie Entwicklung der Wirtschaft Westmecklenburgs im Zeitraum der letzten
25 Jahre wurde durch den Präsidenten
der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, Hans Thon, in seiner Begrüßung vor den ca.
500 Gästen gewürdigt. Gleichwohl verwies er
auf die aktive Begleitung der IHK an der Seite
der heute ca. 25.000 Mitgliedsunternehmen
Westmecklenburgs.
Erfolgreiche Entwicklung
Gerade durch den Fall der innerdeutschen
Grenze haben sich hervorragende Chancen für
diese Region ergeben. Diesen geografischen
Vorteil gilt es weiter zu nutzen. Die Wirtschaft
Westmecklenburgs ist historisch auf die heutige
Metropolregion Hamburg fokussiert und sieht
darin berechtigte Entwicklungspotenziale. Deshalb haben gerade Infrastrukturprojekte wie
die Fehmarnbelt-Querung, die Realisierung der
Autobahn A 14 und des Gleisbogens bei BadKleinen oder auch die Vertiefung des Seehafens
Wismar für die wirtschaftliche Entwicklung
12
■  Wirtschaftskompass 05|2015
immense Bedeutung. Zu diesen Faktoren zählt
aber genauso der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Einer leistungsfähigen flächendeckenden Breitbandversorgung kommt deshalb
eine zentrale Bedeutung zu.
Konstruktive Kritik
Aber auch mahnende Worte fand Präsident
Thon: „Damit sich mein Optimismus in eine
tatsächlich weiterhin positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Region verwandelt,
benötigen wir eine stetige Verbesserung der
Rahmenbedingungen.“ Er kritisierte in diesem
Zusammenhang auch die Einführung der Bettensteuer, die im Zusammenhang mit dem
Mindestlohn stehende Nachweispflicht für die
Unternehmen oder die Rente mit 63.
Die Leistungen der IHK-Ausbildungsunternehmen unterstrich Thon wie folgt: „Ich möchte die
Bedeutung unseres dualen Ausbildungssystems
unterstreichen, das nach meiner Auffassung die
entscheidende Säule der Fachkräftesicherung
Video „25 Jahre IHK zu Schwerin"
auf www.ihkzuschwerin.de.
Mit dem Video wurden sechs westmecklenburgische Unternehmen,
stellvertretend für alle
1990 gegründeten, für ihr
25jähriges erfolgreiches
Bestehen gewürdigt.
in Deutschland darstellt. In Westmecklenburg
konnten wir zu Beginn des letzten Ausbildungsjahres knapp vier Prozent mehr Ausbildungsverhältnisse verzeichnen als im Vorjahr.
Insbesondere die steigende Zahl der ausländischen Jugendlichen, die ihre Ausbildung in
Westmecklenburg absolvieren, sei erfreulich.“
Thon appellierte an mehr Toleranz und warb für
die Umsetzung einer Willkommenskultur in den
Unternehmen Westmecklenburgs.
Grußworte
Neben den Grußworten des Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern,
Erwin Sellering sowie des Vizepräsidenten des
Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und Präsidenten der IHK Magdeburg, Klaus Olbricht, erlebten die Gäste die
Festrede durch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft
und Energie sowie Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, für Mittelstand
und Tourismus, Iris Gleicke.
TITELTHEMA ■
Gastrede
Würdigungen
Sechs von rund 1.100 Unternehmen aus der
IHK-Region Westmecklenburg wurden exemplarisch für die bereits 1990 gegründeten und
noch heute am Markt agierenden Firmen auf der
Veranstaltung für ihre erfolgreiche Entwicklung
mit einer Urkunde durch den Präsidenten und
den Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin,
Siegbert Eisenach, gewürdigt. In einem Video erhielten die Gäste einige Impressionen zu diesen
Unternehmen:
• PALMBERG Büroeinrichtungen + Service
GmbH, Schönberg
• Mecklenburger Landpute GmbH, Severin
• Universalbau Parchim GmbH, Parchim
• Ferienpark Heidenholz & Aparthotel
„Am See“, Plau am See
• Sanddorn „Storchennest“ GmbH,
Ludwigslust
• Caravan-Wendt,
Kremmin
Für ihre Leistungen beim Aufbau der IHK zu Schwerin wurden besonders die damaligen Gründungsmitglieder des ersten Präsidiums, Siegried Mohr (2.v.l.), Christel Schneider (3.v.l.) und Hansheinrich Liesberg
(m.) sowie die Vertreter der Partner-IHK in Kiel, Wolf-Rüdiger Janzen, ehemal. Hauptgeschäftsführer
(3.v.r.), und Klaus-Hinrich Vater, Präsident der IHK zu Kiel (2.v.r.) gewürdigt.
Mit Spannung erwartet: Das traditionelle Gastgeschenk erhielt Iris Gleicke in Form einer Tagesausfahrt
in Westmecklenburg mit dem von der Schweriner Firma
ReeVolt gebauten Elektroauto, einem Trabant 601.
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
13
Grafik: [email protected]
Gleichzeitig zeichnete die Parlamentarische
Staatssekretärin ein realistisches Bild des bereits Erreichten und der noch bestehenden
Defizite zwischen alten und neuen Ländern.
Gerade die Situation auf dem Fachkräftemarkt
müsse durch die Erschließung noch vorhandener Potenziale positiver gestaltet werden,
so Gleicke. Sie sprach sich dafür aus, alle
Möglichkeiten zu nutzen, so z. B. die noch vorhandenen Reserven von Geringqualifizierten,
und älteren Beschäftigten, aber auch durch die
Steigerung der Attraktivität der Unternehmen
sowie den Einsatz ausländischer Fachkräfte, der
mit der Schaffung einer echten Willkommenskultur einhergehen muss. Sie sprach sich für
die weitere Angleichung der Löhne in Ost und
West aus und bezeichnete die Einführung des
Mindeslohnes als richtiges Zeichen.
Stellvertretend für die seit der Gründung der IHK im Jahr 1990 und heute noch aktiven Unternehmen dankten Präsident Hans Thon (l.) und Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach (r.) den
Vertretern folgender Unternehmen, v.r.: PALMBERG Büroeinrichtungen + Service GmbH, Mecklenburger Landpute GmbH, Universalbau Parchim GmbH, Ferienpark Heidenholz & Aparthotel
„Am See“, Sanddorn „Storchennest“ GmbH und Caravan-Wendt.
Bilder: Cordes
Die Gastrednerin, Iris Gleicke, Parlamentarische
Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie ist gleichzeitig auch Beauftragte der Bundesregierung für die neuen
Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus,
beglückwünschte die Schweriner IHK zum Jubiläum und würdigte die IHKs als Fundament des
Mittelstandes in Deutschland. Darüber hinaus
verwies sie auf die vorteilhafte und geografisch
günstige Lage MV zwischen den Metropolen
Hamburg, Berlin, Öresund-Kopenhagen-Malmö
und Stettin.
■  TITELTHEMA
Darüber hinaus bedankte sich die IHK-Spitze
bei den damaligen Gründungsmitgliedern aus
dem ersten IHK-Präsidium und der IHK zu Kiel,
die eine Patenschaft beim Aufbau der IHK zu
Schwerin übernommen hatte. Zu den Mitgliedern des Gründungspräsidiums gehören:
• Hansheinrich Liesberg, Gründungspräsident
• Siegried Mohr, Gründungsvizepräsidentin
• Christel Schneider, Gründungsvizepräsidentin
Gastgeschenk
Am Ende des Empfanges erhielt die Gastrednerin Iris Gleicke das schon zur Tradition der
Jahresempfänge der Schweriner Industrie- und
Handelskammer gehörende und mit Spannung
erwartete Gastgeschenk.
In diesem Fall handelte es sich um einen von der
Schweriner Firma ReeVolt auf Elektroantrieb
umgebauten Trabant 601, den Iris Gleicke für
einen Tag nutzen kann, um die Wachstumsregion Westmecklenburg zu erleben und kennen zu lernen.
Informationen zum Jahresempfang: Das
Video „25 Jahre IHK zu Schwerin", die Redebeiträge und Bilder zur Veranstaltung sind
abrufbar unter www.ihkzuschwerin.de.
n
Wo steht die IHK Schwerin heute?
Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hat sich zu einem modernen Dienstleister
für ihre Unternehmen etabliert. Im Zusammenhang mit dem neu errichteten LudwigBölkow-Haus sind strukturelle Reformen
durchgeführt und die Beiträge für die Unternehmen deutlich reduziert worden. Die 25.000
Unternehmen der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin sind allein seit 2008 durch
insgesamt 1.400.000 Euro entlastet worden.
Heute verfügt die Kammer über einen schuldenfreien Haushalt.
14
■  Wirtschaftskompass 05|2015
Sind Kammern noch zeitgemäß?
Ich bin davon überzeugt, dass Kammern nicht
nur zeitgemäß sind, sondern auch erfunden
werden müssten, wenn es sie nicht gäbe. Sie
erfüllen im Auftrag des Staates zahlreiche
Aufgaben, die durch das erfolgreiche Modell
der wirtschaftlichen Selbstverwaltung umgesetzt werden. So setzen sich Kammern z. B.
ganz intensiv dafür ein, dass der Wirtschaft
möglichst ausreichende und gut ausgebildete
Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die duale
Ausbildung ist dabei ein Garant für eine geringe Jugendarbeitslosigkeit.
Kommen Fusionspläne wieder auf den Tisch?
Legitim ist es, über alles nachzudenken. Jedoch
müssen solche Modelle durch harte Fakten
vor ihrer Umsetzung überzeugen. Wir haben
gemeinsam mit den Kollegen aus Rostock
intensive Gespräche geführt und am Ende
entschieden, dass gegenwärtig die Form einer
intensiven Kooperation der beste Weg sei,
effektiv für die jeweilige Unternehmerschaft
zu arbeiten.
n
Sehen Sie Reformbedarf in der Kammerwelt?
Dass sich Kammern immer wieder selbst hinterfragen und auch reformieren müssen ist
wichtig. Konstruktive Kritik nehmen wir gerne
an und auch in Fragen der Transparenz haben
wir viel getan. So wird auf der Internetadresse,
www.ihktransparent.de, umfassendes Datenmaterial zu den 80 deutschen IHKs dargestellt.
Darunter natürlich auch die Haushaltszahlen.
Der Haushalt ist die finanzielle Grundlage
der gesamten IHK-Arbeit und wird im Übrigen durch die 44 Unternehmensvertreter
beschlossen, die in das sogenannte „Parlament
der Wirtschaft Westmecklenburgs“, der Vollversammlung, gewählt worden sind.
Grafik: [email protected]
Bild: [email protected]
Vier Fragen an den Präsidenten
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Stärken Sie Ihren
Mitarbeitern den Rücken!
„Gesunde Mitarbeiter sind
zufriedene Mitarbeiter.
Es lohnt sich, in die Gesundheit
der Belegschaft zu investieren!“
Dr. Dorina Böhm
Geschäftsführerin MicroDissect GmbH
Rückenprävention: Nur was für die „Großen“?
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer von
kleinen und mittleren Betrieben sind der Meinung: Nur große Unternehmen können sich Maßnahmen zur Rückenprävention leisten. Doch sie
irren sich. Rückenprävention muss weder teuer
noch aufwendig sein. Nachhaltige Erfolge lassen
sich schon mit Bordmitteln erzielen. Wie das geht,
zeigt die Präventionskampagne „Denk an mich.
Dein Rücken“. Hier erhalten insbesondere kleine
und mittlere Betriebe konkrete Hilfestellung und
finden alle erforderlichen Informationen und
Materialien, um die Rückengesundheit ihrer
Belegschaft zu fördern – praktisch, kompakt und
auf die betrieblichen Bedürfnisse zugeschnitten.
Ein Tag für die Gesundheit
Ein Angebot, das bereits zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland
wahrgenommen haben. So wie Dr. Dorina Böhm.
Die Geschäftsführerin der Firma MicroDissect
aus dem hessischen Herborn verknüpfte einen
Erste-Hilfe-Kurs für ihre 20 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit einem Gesundheitstag zum
Thema Rücken. Dazu lieh sie sich kostenfrei Veranstaltungsmodule der Präventionskampagne,
darunter ein Koordinations-Parcours mit fünf
verschiedenen Übungsstationen. Zudem konnte
sie eine Trainerin aus ihrem Fitness-Studio dazu
gewinnen, eine kostenlose Gymnastikstunde
durchzuführen. „Die Resonanz war durchweg
positiv“, berichtet Dorina Böhm. „Wir haben im
Anschluss sogar eines der Module aus dem
Koordinations-Parcours selbst angeschafft. Es
steht nun im Pausenraum und wird sehr häufig
genutzt.“ Für sie steht fest: „Die Aktion werden
wir künftig regelmäßig wiederholen.“
Gute Argumente für die Rückenprävention!
Studien belegen: Nicht (nur) das Gehalt entscheidet heute über die Zufriedenheit von Beschäftigten. Sicherheit und Gesundheit wissen
Beschäftigte ebenfalls zu schätzen! Mit passenden Präventionsangeboten, zum Beispiel zur
Rückengesundheit, können sich gerade kleine
und mittlere Unternehmen von Wettbewerbern
abheben. Zudem sorgen sie für mehr Gesundheit
im Betrieb. Dies wirkt sich für alle positiv aus:
Denn gesunde Beschäftigte sind zufriedene Beschäftigte. Und zufriedene Beschäftigte arbeiten
mit mehr Engagement und sind seltener krank.
Gute Argumente also für die Rückenprävention!
Denk an mich. Dein Rücken
In der Präventionskampagne „Denk an mich.
Dein Rücken“ arbeiten die Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihr Spitzenverband
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
(DGUV), die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau und die Knappschaft zusammen.
Weitere Informationen unter:
www.deinruecken.de
Digitale Aktionsbox
Sie wollen das Thema „Rücken“ im Unternehmen platzieren, wissen aber nicht wie?
Die digitale Aktionsbox erleichtert Ihnen
den Start: Von vielfältigen Informationsmaterialien bis hin zu Konzepten für Aktionsoder Gesundheitstage enthält die digitale
Box alles Wichtige, um für das Thema
Rückengesundheit zu sensibilisieren.
www.deinruecken.de, Webcode: dam21547
Veranstaltungsmodule
Sie wollen einen Gesundheits- oder Rückentag durchführen? Bei der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)
sowie bei vielen Berufsgenossenschaften
und Unfallkassen gibt es hierzu Angebote!
Die durchweg kostenlosen Angebote der
DGUV finden Sie unter
www.deinruecken.de, Webcode: dam13699
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
15
■  AUS- & WEITERBILDUNG
Finanzierungsmöglichkeiten
von beruflicher Weiterbildung
Bild: Uwe Wagschal / pixelio.de
N
ach Berechnungen des Instituts der
deutschen Wirtschaft sind die Unternehmen mit 27 Milliarden Euro der größte
Finanzier der Weiterbildung in Deutschland.
Auch wenn sich diese Aussage nicht 1:1 auf
Westmecklenburg übertragen lässt, berichten
die Teilnehmer für IHK-geprüfte Weiterbildungen von einem zunehmenden finanziellen
Engagement ihrer Arbeitgeber. Darüber hinaus
gibt es verschiedene Initiativen auf Bundesund Landesebene, um die Bereitschaft zum
lebensbegleitenden Lernen zu fördern.
Dazu gehören folgende Instrumente:
• „Meister-BaföG“ für Aufstiegsfortbildung,
z. B. als Fachwirt, Fachkaufmann oder
Industriemeister
• Bildungsprämie der Bundesregierung
• Aufstiegsstipendium für begabte
Berufstätige, die studieren wollen
• Bildungsgutschein der Arbeitsagentur für
Arbeitnehmer, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten
• Begabtenförderung für junge Fachkräfte
• WeGebAU zur Weiterbildung gering
Qualifizierter und älterer Arbeitnehmer
Das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
(AFBG), besser bekannt unter dem Begriff
„Meister-Bafög“, verfolgt das Ziel, Teilnehmer/
innen finanziell zu unterstützen und sie zu
Existenzgründungen zu ermuntern.
Gefördert werden dabei berufliche Aufstiegsfortbildungen, z. B. Meister- sowie Fachwirtkurse oder andere auf einen vergleichbaren
Fortbildungsabschluss vorbereitende Lehrgänge.
Das Einkommen der Teilnehmer/innen spielt für
die Förderhöhe keine Rolle.
Kontinuierliche Weiterbildung und Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter sind wichtige
Wachstumsfaktoren für den Wirtschaftsstandort Westmecklenburg. Die Betriebe nehmen
dies ernst und beteiligen sich an den Kosten bis hin zur vollständigen Übernahme der
Lehrgangs- und Prüfungsgebühren.
sätzlich einen Rechtsanspruch auf Förderung.
Eine Altersbegrenzung besteht nicht.
Welche Maßnahmen werden gefördert?
Gefördert werden Maßnahmen in Vollzeitform,
Teilzeitform (berufsbegleitende Maßnahmen),
mediengestützte Lehrgänge und Fernunterrichtslehrgänge. Folgende Voraussetzungen
müssen erfüllt werden:
• Die Fortbildungsmaßnahme muss mindestens einen Gesamtumfang von 400 Unterrichtsstunden umfassen.
• Bei Vollzeitmaßnahmen müssen wöchentlich
an vier Werktagen Lehrveranstaltungen mit
einer Dauer von mindestens 25 Unterrichtsstunden stattfinden.
• Vollzeitmaßnahmen müssen innerhalb von
36 Monaten abschließen.
• Bei Teilzeitmaßnahmen dürfen die Lehrveranstaltungen innerhalb von acht Monaten mindestens 150 Unterrichtsstunden umfassen.
• Teilzeitmaßnahmen müssen innerhalb von
48 Monaten abschließen. Die Förderungshöchstdauer beträgt 48 Monate.
• Fernunterrichtslehrgänge sind förderungsfähig, wenn der Lehrgang nach § 12 Fernunterrichtsschulgesetz zugelassen ist oder
von einem öffentlich-rechtlichen Träger veranstaltet wird.
• Mediengestützte Lehrgänge können gefördert
werden, wenn sie durch Nahunterricht oder
eine entsprechende mediengestützte Kommunikation ergänzt werden und regelmäßige
Erfolgskontrollen durchgeführt werden.
Nicht gefördert werden Hochschulabschlüsse.
Wer hat Anspruch auf Förderung?
Welche Leistungen kommen in Betracht?
Gefördert werden Bildungsmaßnahmen, die
fachlich gezielt auf öffentlich-rechtliche Prüfungen nach der Handwerksordnung, dem Berufsbildungsgesetz oder auf gleichwertige Abschlüsse nach Bundes- oder Landesrecht vorbereiten. Der angestrebte Fortbildungsabschluss
muss über dem Niveau einer Facharbeiter-,
Gesellen- und Gehilfenprüfung oder eines
Berufsfachschulabschlusses liegen. Wer diese
Voraussetzungen und bestimmte zeitliche und
qualitative Anforderungen erfüllt, hat grund-
Bei Vollzeit- und Teilzeitmaßnahmen ist zur
Finanzierung der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren ein einkommens- und vermögensunabhängiger Maßnahmebeitrag in Höhe der
tatsächlich anfallenden Gebühren, höchstens
jedoch 10.226 Euro vorgesehen. Er besteht aus
einem Zuschuss in Höhe von 30,5 Prozent bei
Start und im Übrigen aus einem zinsgünstigen
Bankdarlehen. Der Zuschuss wird auch gewährt,
wenn kein Darlehen in Anspruch genommen
wird. Bei Bestehen der Prüfung wird ein Erlass
16
■  Wirtschaftskompass 05|2015
von 25 Prozent auf das auf die Lehrgangs- und
Prüfungsgebühren entfallende Restdarlehen gewährt. Darüber hinaus wird bei Vollzeitmaßnahmen ein Unterhaltsbeitrag gezahlt. Die Kosten
der Anfertigung des Prüfungsstücks (sogenanntes Meisterstück) werden bis zur Hälfte, höchstens jedoch bis zu einer Höhe von 1.534 Euro
gefördert. Die Anwesenheit am Unterricht muss
nachgewiesen werden und wird kontrolliert.
Wie zahlt man das Darlehen zurück?
Der Anspruchsberechtigte schließt mit der
Deutschen Ausgleichsbank einen privatrechtlichen Darlehensvertrag. Der Berechtigte kann
sich dabei auch für ein geringeres Darlehen
entscheiden, als ihm nach dem Förderungsbescheid zusteht. Die Darlehen sind während der
Fortbildung und während einer anschließenden
Karenzzeit von zwei Jahren – längstens jedoch
sechs Jahre – zins- und tilgungsfrei. Danach sind
diese innerhalb von zehn Jahren mit monatlichen Raten von mindestens 128 Euro zu tilgen.
Existenzgründung
Gründen oder übernehmen Geförderte nach
erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung
innerhalb von drei Jahren ein Unternehmen
oder eine freiberufliche Existenz, werden auf
Antrag 33 Prozent des auf die Lehrgangs- und
Prüfungsgebühren entfallenden Restdarlehens
erlassen. Voraussetzung hierfür ist, dass sie
die Abschlussprüfung bestanden haben und
spätestens am Ende des dritten Jahres nach
Existenzgründung mindestens eine Person zum
Zeitpunkt der Antragstellung für die Dauer
von mindestens vier Monaten sozialversicherungspflichtig beschäftigt haben, von denen
zumindest eine Person nicht nur geringfügig
beschäftigt sein darf.
Sie haben schon einen Lehrgang oder ein Seminar gefunden, können sich die Weiterbildung
aber ohne Unterstützung nicht leisten? Sie sind
Unternehmer und möchten Ihre Mitarbeiter
qualifizieren, benötigen dazu aber finanzielle
Hilfen? Sprechen Sie uns an!
n
Information:
IHK zu Schwerin, Mathias Schmidt
 0385 5103-411, [email protected]
AUS- & WEITERBILDUNG ■
Brücken in eine erfolgreiche berufliche Zukunft bauen
Die Unterzeichnung der „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ setzt ein starkes Zeichen für die Berufliche Bildung: Ziel ist es, die Berufliche
Bildung zu stärken. Sie ist zentrale Grundlage unserer Fachkräftesicherung in den Betrieben und für viele junge Menschen ein exzellenter
Weg in ein erfolgreiches Berufsleben. Für mich ist klar, kein Jugendlicher darf verloren gehen, aber auch kein Ausbildungsplatz.
D
Bild: DIHK
er Ausbildungsmarkt hat sich in
den letzten Jahren stark verändert. Inzwischen gehen immer
mehr Betriebe im Wettbewerb um die Azubis
leer aus. Hier schlägt
Der Präsident des sich die demografische
DIHK, Eric Schweitzer. Entwicklung ebenso nieder wie der verstärkte
Trend zum Studium. Die Balance zwischen gut
ausgebildeten Akademikern und hervorragenden
Fachkräften gerät damit in Gefahr. Aber gerade
diese Balance macht die wirtschaftliche Stärke
und Innovationskraft unseres Landes aus. Daher
werden wir uns als Wirtschaft einbringen und
unseren Teil zum Erfolg der Allianz beitragen:
• Wir sagen jährlich bundesweit 500.000 Praktikumsplätze zur Berufsorientierung von Schülern zu. Denn gerade guten Schulabgänger
bieten sich viele Chancen durch eine Ausbildung und anschließende Fortbildungen zum
Betriebswirt, Fachwirt oder Meister.
• Die Wirtschaft wird sich noch intensiver um
die Jugendlichen kümmern, die auf den ersten
Blick nicht die idealen Voraussetzungen für
eine Ausbildung mitbringen. Wir wollen uns
auch nicht damit zufrieden geben, dass junge
Erwachsene mit Migrationshintergrund dreimal so häufig keinen anerkannten Berufsabschluss haben (rund 30 Prozent) wie diejenigen
ohne Migrationshintergrund (rund zehn Prozent). Priorität hat bei unseren Anstrengungen
immer der unmittelbare Einstieg in eine betriebliche Qualifizierung.
• Praxis lehrt für das Leben. Neben neuen unterstützenden Angeboten für Betriebe und
Jugendliche während der Ausbildung setzen
wir weiter auf die bewährte Einstiegsqualifizierung. Die jährlich zugesagten 20.000 Plätze
sind eine hervorragende Brücke in eine betrieb-
liche Ausbildung – nicht zuletzt für leistungsschwächere junge Menschen.
• Wir wollen in diesem Jahr 20.000 zusätzliche
Ausbildungsplätze gegenüber den 2014 bei der
Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen
zur Verfügung stellen.
• Wir machen jedem vermittlungsbereiten
Jugendlichen, der zum 30. September noch
keinen Ausbildungsplatz hat, drei Angebote für
eine betriebliche Ausbildung. IHKs und Agenturen für Arbeit werden diese Jugendlichen
dazu im Herbst einladen.
Es gibt zahlreiche Ausbildungschancen in unserem Land. Die Unternehmen bilden aus und
würden gerne noch mehr ausbilden. Dabei ist es
mir auch persönlich wichtig, unsere Philosophie
der Allianz zu unterstreichen: Es geht nicht um
abstrakte Zahlen, sondern um gute Perspektiven
für den einzelnen Jugendlichen ebenso wie für
den einzelnen Betrieb.
n
Eric Schweitzer
Anzeige
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
17
Bild: Lindas Fotowelt / pixelio.de
■  AUS- & WEITERBILDUNG
IHK-Zertifikatslehrgänge
Durch die Einführung neuer Technologien verändern sich Strukturen und Abläufe in den Unternehmen ständig, nicht
nur in technischen Bereichen, sondern auch in vielen kaufmännischen und verwaltenden. Dadurch ist eine sofortige
und schnelle Qualifizierung des Fachpersonals erforderlich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Wirtschaft
müssen sich in systematischer Form in ein größeres Wissensgebiet einarbeiten oder sich Fähigkeiten aneignen, die
aufgrund steigender Anforderungen notwendig werden.
I
HK-Zertifikatslehrgänge vermitteln in 50
bis 250 Unterrichtsstunden aktuelles Handlungs- und Entscheidungswissen und werden gemeinsam mit Experten und Praktikern
aus Unternehmen entwickelt. Diese praxisorientierten und qualitätsgesicherten Weiterbildungen werden von der Industrie- und
Handelskammer zu Schwerin entsprechend
dem regionalen Bedarf angeboten und mit
Kooperationspartnern durchgeführt.
Die Lehrgänge sind so strukturiert, dass unterschiedliche Zielgruppen und verschiedene Einsatzebenen angesprochen werden. Durch ein
IHK-Zertifikat wird die erfolgreiche Lehrgangsteilnahme nach bestandenem lehrgangsinternen Test sowie einer regelmäßigen Teilnahme
an mindestens 80 Prozent des Unterrichts bestätigt.
Aus einem attraktiven Portfolio von bundeseinheitlichen IHK-Zertifikatslehrgängen, digitalen
Lernmedien und Blended-Learning-Konzepten
zu arbeitsmarktrelevanten Fragen können
regionale Unternehmensqualifizierungen bis
hin zu speziellen Branchenschulungen angeboten werden. Zwei Beispiele werden vorgestellt:
Beispiel A: Betrieblicher
Datenschutzbeauftragter (IHK)
Der Schutz personenbezogener Daten von Kunden und Mitarbeitern sowie der Schutz von
Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen werden
für Unternehmen zu einem immer wichtigeren
Bestandteil des Risiko- und Qualitätsmanagements. Dies ist die Folge der fortschreitenden
Digitalisierung und Vernetzung von Geschäftsprozessen und der damit einhergehenden Risiken.
Der Datenschutzbeauftragte ist Motor des
betrieblichen Datenschutzes. Er koordiniert
alle Datenschutzmaßnahmen und sollte
18
■  Wirtschaftskompass 05|2015
auf allen Ebenen die Mitarbeiter motivieren, sensibel mit den ihnen anvertrauten
personenbezogenen Daten umzugehen. Der
Datenschutzbeauftragte sollte frühzeitig in
die Entwicklung und den Einsatz der ITEinrichtungen und der Software für die Verarbeitung personenbezogener Daten involviert werden und auf ihre Datenschutztauglichkeit hin überprüfen. Auch sollte er die
Unternehmensleitung in den Stand setzen,
ihre Verantwortung auf dem Gebiet des Datenschutzes problembewusst und informiert
wahrzunehmen. Denn der Gesetzgeber stellt
in vielen Rechtsvorschriften Anforderungen
an die Leitung hinsichtlich des Datenschutzes
und der IT-Sicherheit, allen voran das Bundesdatenschutzgesetz.
Inhalt: Den Teilnehmenden wird in dem IHK-Zertifikatsseminar das notwendige Hintergrundwissen für die Tätigkeit als Datenschutzbeauftragte/r
vermittelt, ein praxisrelevanter Überblick über
die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich des
Datenschutzes gegeben und erläutert, wie die
gesetzlichen Regelungen praktisch anzuwenden
sind. Es werden die erforderlichen theoretischen
datenschutzrelevanten Kenntnisse vermittelt.
• Rechtliche Grundlagen des Datenschutzes
• Der/die Datenschutzbeauftragte
• Die Aufgaben der/des Datenschutzbeauftragten
• Prüfung der technischen und organisatorischen Datensicherheitsmaßnahmen
• Umsetzung der Datenschutzbestimmungen
Typ: Zertifikatslehrgang im Gesamtumfang von
50 Unterrichtsstunden als Präsenzveranstaltung
Abschluss: IHK-Zertifikat Betrieblicher Datenschutzbeauftragter
Beispiel B: Betrieblicher
Gesundheitsmanager (IHK)
Der Zertifikatslehrgang „Betrieblicher Gesundheitsmanager (IHK)“ unterstützt Betriebe
und Unternehmen auf dem Weg, Gesundheit
als Wettbewerbsfaktor zu erkennen, in allen
Facetten zu verstehen und systematisch zu
entwickeln. Die Lehrgangsteilnehmer werden
befähigt, ein passgenaues Betriebliches Gesundheitsmanagementsystem in ihrem Unternehmen zu implementieren und tragen so dazu
bei, die Motivation und Leistungsfähigkeit der
Mitarbeiter nachhaltig zu verbessern.
Inhalt:
• Grundlagen des betrieblichen Gesundheitsmanagements
• Rechtliche Rahmenbedingungen für BGM
(Betriebliches Gesundheitsmanagement)
• Grundlagen des Projektmanagements
• Aufbau und Umsetzung eines BGM
• Durchführung von Analysen, Erhebungen
von relevanten Daten
• Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement
• Führung und Gesundheit
• Internes Marketing, Moderation und Präsentation
• Netzwerke, Kooperationen und Partner
Typ: Zertifikatslehrgang im Gesamtumfang von
60 Unterrichtsstunden als Präsenzveranstaltung
Abschluss: IHK-Zertifikat Betrieblicher Gesundheitsmanager
n
Information:
Mathias Schmidt
 0385 5103-411
[email protected]
www.ihkzuschwerin.de
AUS- & WEITERBILDUNG
■
Anzeige
Ausbilder mit den richtigen Fähigkeiten
Die Veränderungen im Wirtschaftsleben erfordern stets neue Methoden und didaktische Verfahren bei der Anleitung von
Auszubildenden am Arbeitsplatz. Nach dem Berufsbildungsgesetz ist die Berufsausbildung mehr als nur Vermittlung von
Kenntnissen und Fertigkeiten. Unter Berücksichtigung der gestiegenen inhaltlichen Anforderungen und den gewachsenen
pädagogischen Herausforderungen – auch in Anbetracht vielfältiger Problemlagen mancher Auszubildenden – ist ein
Mindestmaß an berufs- und arbeitspädagogischer Qualifikation unverzichtbar und gilt als Beitrag zur Sicherung eines
qualifizierten Fachkräftenachwuchses in Westmecklenburg.
Informationen zur
Ausbildereignungsprüfung
Die IHK zu Schwerin bietet je nach Bedarf,
am 1. Dienstag eines Monats, die schriftliche
Prüfung an. Bitte melden Sie sich frühzeitig
mit dem Anmeldeformular zur Prüfung an. Die
Anmeldungen werden in der Reihenfolge des
Eingangs berücksichtigt. Prüfungsgebühr: Die
Prüfungsgebühr beträgt 125 Euro für die komplette Prüfung. Sofern ein Nachweis über die
Befreiung von dem schriftlichen Prüfungsteil
vorliegt ermäßigt sich die Prüfungsgebühr auf
70 Euro. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil und gliedert
sich in folgende Handlungsbereiche:
• Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und
Ausbildung planen
• Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken
• Ausbildung durchführen
• Ausbildung abschließen
In der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
ist die Ausbildereignung unverzichtbar. Bei
zahlreichen Fortbildungsabschlüssen, z. B. Industriemeister, Personalfachkaufmann gehört
die Ausbildereignung nach der AEVO zum
Qualifikationsprofil, denn Kompetenzen, die
in der AEVO enthalten sind, gehören zu den
notwendigen Qualifikationen für mittlere Führungskräfte.
Der praktische Teil der Prüfung besteht aus
einer Präsentation bzw. Unterweisung einer
vom Prüfling selbst gewählten, berufstypischen
Ausbildungssituation mit anschließendem
Fachgespräch.
Bild: IHK
D
as Bundesministerium für Bildung und
Forschung hat bereits am 21. Januar
2009 die Verordnung über den Nachweis
der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung
(AEVO) erlassen, welche mit Wirkung vom
1. August 2009 in Kraft gesetzt wurde. Nach
dieser Verordnung müssen alle Ausbildungsbetriebe mit Ausnahme der Ausbildungen,
die im Bereich der Freien Berufe stattfinden,
den Nachweis der berufs- und arbeitspädagogischen Eignung erbringen.
Vorbereitungslehrgänge: Hinweise auf Weiterbildungsanbieter finden Sie auf der Weiterbildungsdatenbank der deutschen Industrie- und
Handelskammern unter www.wis.ihk.de.
n
Information:
IHK zu Schwerin
Melanie Bruhn
 0385 5103-417
[email protected]
Industriemeister für Kunststoff und Kautschuk
Seit dem 1. Juli 2014 ist eine neue Fortbildungsordnung für die Industriemeister/in – Fachrichtung Kunststoff und Kautschuk in Kraft.
D
ie Qualifizierung zum Industriemeister
bereitet Mitarbeiter der Industrie auf die
neuen Führungsanforderungen vor. Als
Praktiker und Allroundtalent sind Industriemeister sehr gefragt, denn ihre Stärken liegen
in der Lösung personeller, technischer und betriebswirtschaftlicher Führungsaufgaben. Eine
wichtige Änderung der Neuordnung betrifft
den Prüfungsteil „Fachrichtungsübergreifende
Basisqualifikationen“, der in Umfang und Tiefe
weit über die bisherigen Anforderungen hinausgeht.
Außerdem wurden im Handlungsbereich „Technik“
sogenannte Wahlpflichtqualifikationsschwerpunkte eingeführt, die an die Fachrichtungen im
Ausbildungsberuf Verfahrensmechaniker/in für
Kunststoff- und Kautschuktechnik anschließen.
Neu festgelegt wurde auch, dass in der Prüfung
drei Situationsaufgaben zu bearbeiten sind, die
jeweils alle Handlungsbereiche integrieren.
Qualifikationsschwerpunkte
• Bearbeitungstechnik: Bearbeitungsverfahren
und -prozesse zur Herstellung von Bauteilen
oder Fenster-, Tür- und Fassadenelementen
bewerten und optimieren, die Einhaltung
einschlägiger Normen sicherstellen
• Verarbeitungstechnik: kontinuierliche und
diskontinuierliche Verarbeitungsverfahren
für Thermoplaste und Duromere, deren Vorund Nachbehandlung sowie verfahrensspezifische Prüfsysteme bewerten und optimieren
• Kautschuktechnik: Aufbau von Kautschukmischungen und deren Herstellungs- und
Verarbeitungsverfahren einschließlich der
Werkzeuge bewerten und optimieren, den
Einsatz von Kautschukmischungen in Elasto-
merartikeln und in Verbundbauteilen, deren
Vor- und Nachbehandlung sowie verfahrensspezifische Prüfsysteme beurteilen und optimieren, Auslegung von Fertigungsanlagen
• Faserverbundtechnik: die verschiedenen
Faser- und Matrixwerkstoffe sowie die Verarbeitungsverfahren auswählen und beurteilen, die Produktionsprozesse optimieren, die
Vor- und Nachbehandlung beurteilen sowie
verfahrensspezifische Prüfsysteme optimieren und überwachen
In Westmecklenburg starten regelmäßig Vorbereitungskurse auf diese anspruchsvolle Fortbildungsprüfung. Bitte sprechen Sie uns an! n
Information:
IHK zu Schwerin, Mathias Schmidt
 0385 5103-411, [email protected]
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
19
MBMV
■  EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG
Mittelständische Beteiligungsgesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern
BMV
Bürgschaftsbank
Mecklenburg-Vorpommern
Bild: birgitH / pixelio.de
Steigende Nachfrage nach Finanzierungshilfen
Vor fast 25 Jahren gründeten in Mecklenburg-Vorpommern Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern,
Berufs- und Unternehmensverbände, Banken und Versicherungen die Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern (BMV).
Ziel war es, eine Wirtschaftsfördereinrichtung zu schaffen, die kleinen und mittelständischen Unternehmen den Zugang zu
Krediten erleichtert und somit die Finanzierung von notwendigen betrieblichen Vorhaben sicherstellt.
K
laus Uwe Scheifler, Geschäftsbereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung, Innovation und Umwelt
der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin weiß, wovon er spricht: „Bürgschaften sind
ein effektives Mittel, um der Wirtschaft in
unserem Bundesland wirkungsvoll unter die
Arme zu greifen“. So konnten bis Ende 2014
insgesamt bereits knapp 7.000 Vorhaben mit
einem Gesamtfinanzmittelvolumen von rund
1,45 Milliarden Euro durch die Übernahme von
Bürgschaften gefördert werden.
96.500 Arbeitsplätze gesichert
Dahinter steht ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 3,6 Milliarden Euro, vor
allem aber auch fast 96.500 Arbeitsplätze,
die über die Umsetzung der Vorhaben gesichert oder neu geschaffen werden konnten.
„Kaum vorstellbar, wie die Unternehmensund Wirtschaftslandschaft in MecklenburgVorpommern ohne Angebote wie die der
Bürgschaftsbank heute aussehen würde“,
resümiert Scheifler. Dabei zeigt sich, dass
sich das Umfeld für betriebliche Investitionen
seit den Wirtschaftskrisen tendenziell wieder verbessert, der Finanzierungsbedarf der
Unternehmen wieder steigt. „Bedarf besteht
hauptsächlich bei der Finanzierung von Betriebsmitteln. Aber auch Investitionsmaßnahmen spielen eine wichtige Rolle“, erklärt
BMV-Geschäftsführer Dr. Thomas Drews.
Dabei zählen neben dem Handwerk der Handel
und die Industrie zu den Wirtschaftszweigen,
die am häufigsten auf die Unterstützung der
BMV zurückgreifen konnten. Im Bereich Hotels
und Gaststätten waren es mit gut 56 Prozent
dagegen überdurchschnittlich viele geförderte
Existenzgründungen. Im Schnitt machen Gründungen im Geschäft der BMV rund 40 Prozent
aus, wobei der Anteil in den vergangenen
drei Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen ist. „Das Gründungsgeschehen, zumal
im Rahmen einer Unternehmensnachfolge, ist
für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in
Mecklenburg-Vorpommern sehr wichtig. Deshalb werden wir gemeinsam mit den Kammern
überlegen, wie wir hier noch bessere Hilfestellung leisten können“, betont Drews.
Neuer Fonds bietet clevere
Finanzierungsmöglichkeit
Seit dem 1. April bietet die Mittelständische
Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (MBMV) ein neues Finanzierungsprogramm speziell für innovative und technologieorientierte und junge Unternehmen an.
Mit MBMV innoSTART können sie Kapital in
Höhe von bis zu 400.000 Euro in Form einer
typisch stillen Beteiligung erhalten, um damit
Innovationsvorhaben umzusetzen. „Das Programm haben wir gemeinsam mit dem Land
Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufen,
um die Potenziale, die sich in und für Mecklenburg-Vorpommern bieten, besser fördern
zu können“, so MBMV-Marktteamleiter und
Mitverantwortlicher für die Entwicklung von
MBMV innoSTART Michael Meis. Der Fonds, der
sich aus Mitteln des Europäischen Fonds für
Regionale Entwicklung (EFRE) und der MBMV
speist, umfasst ein Volumen von 9,4 Millionen
Euro und ist derzeit bis 2019 angelegt.
n
Information:
www.mbm-v.de/finanzierung/programme
Anzahl der begleiteten Vorhaben
1991 - 2014
Entwicklung des jährlich mit Bürgschaften
abgesicherten Finanzmittelvolumen in Mio. €
140.000
11%
5%
120.000
30%
5%
1%
100.000
3%
10%
80.000
10%
60.000
6%
19%
40.000
20.000
19
91
19
92
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
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02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
0
20
■  Wirtschaftskompass 05|2015
■ Handwerk
■ Einzelhandel
■ Groß- und Außenhandel
■ Industrie
■ Hotels und Gaststätten
■ Gartenbau
■ Verkehr
■ Dienstleistung
■ Freie Berufe
■ Sonstige
EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG  ■
Bild: Commerzbank AG
Kurz kommentiert: Lage und Erwartungen
Wie bewerten Sie aus Sicht der Commerzbank
die aktuelle Marktlage des Firmenkundengeschäftes?
Die Lage bei den Unternehmen im Land nehmen wir als sehr stabil wahr. Das zeigt sich
letztlich auch in unserem Geschäft, das sehr
erfolgreich ist. So konnten wir in Mecklenburg
rund 50 Prozent mehr Bedarf an öffentlichen
Fördergeldern verzeichnen als im Vorjahr, unser
Kreditvolumen konnten wir um 13 Prozent steigern. Wir stellen ganz verstärkt fest, dass immer
mehr Unternehmen sich auf ausländische Absatzmärkte orientieren. Wir als Commerzbank
können hier als Marktführer im deutschen
Außenhandel und mit mehr als 70 Standorten und 5.000 Korrespondenzverbindungen die
Unternehmen aus der Region begleiten. Dies
ist für uns ein großer Wettbewerbsvorteil, den
die Unternehmen hier verstärkt sehen und
nachfragen. Nachdem die Krise in Russland für
ein Stimmungstief gesorgt hat, überwiegt jetzt
eindeutig die Zuversicht.
Welche Branchen haben aus Sicht der Commerzbank in Mecklenburg-Vorpommern die
höchsten Wachstumschancen?
Wir sehen aufgrund der bereits bestehenden
guten Infrastruktur insbesondere für die Bran-
Ramon Teller,
Direktor der
­ ommerzbank AG
C
chen Nahrungsmittel, erneuerbare Energien
und Holz gute Chancen für weiteres Wachstum.
Die neu entstandenen Fördermöglichkeiten für
Innovationen und Neugründungen sollten dazu
beitragen, dass sich entsprechende Unternehmen neu in der Region ansiedeln.
Hier ist insbesondere die Medizintechnik hervorzuheben, die durch die Kooperation mit den
Universitäten auf gute Voraussetzungen trifft. n
Wirtschaftskompass 05|2015  ■  21
■  EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG
Bild: DB
Zeitwertkonten: Flexibilität für Mittelständler
Zeitwertkonten für Mitarbeiter sind längst nicht nur für Konzerne interessant. Auch mittelständische
Unternehmen können dieses Instrument ihren Mitarbeitern anbieten und so im Kampf um die besten Talente
punkten. „Die Konten sind sowohl für Unternehmer als auch für Mitarbeiter attraktiv“, erklärt Matthias Bonk,
Leiter Firmenkunden im Marktgebiet Schwerin der Deutschen Bank.
I
m Wettbewerb um
qualifizierte Mitarbeiter haben mittelständische Unternehmen gegenüber
Großunternehmen in
der Praxis leider häufig das Nachsehen.
Die Konzerne können
nicht nur mit einer
strahlenden Marke
Matthias Bonk,
punkten, sondern
Deutsche Bank
auch mit Zusatzleistungen wie betrieblicher Altersvorsorge und
flexiblen Arbeitszeiten. „Mittelständische Unternehmen müssen sich dennoch nicht verstecken“, weiß Matthias Bonk, der bei der
Deutschen Bank das Geschäft mit dem Mittelstand im Marktgebiet Schwerin verantwortet.
„Unsere Unternehmen vor Ort haben häufig
ebenso innovative Marken und Produkte wie
Großunternehmen und können auch bei Zusatzleistungen einiges bieten.“
Eine solche attraktive Zusatzleistung sind Zeitwertkonten. Sie bieten Mitarbeitern gleichzeitig flexible Arbeitszeiten und Sicherheit für das
Alter. Das Prinzip dabei ist einfach: Anders als
bei Gleitzeitkonten, bei denen Mitarbeiter angefallene Überstunden kurzfristig und zeitlich
begrenzt ansparen können, bieten Zeitwertkonten langfristige Perspektiven. Überstunden, Urlaubstage und Teile des Bruttogehalts
können Mitarbeiter auf den Zeitwertkonten
ansparen. Die Ansprüche verfallen dabei nicht
nach einigen Monaten wie bei Gleitzeitkonten,
sondern können über ein gesamtes Arbeitnehmerleben angespart werden.
22
■  Wirtschaftskompass 05|2015
Motivation und Mitarbeiterbindung
„Mehr denn je wünschen sich Mitarbeiter von
ihrem Arbeitgeber eine ausgewogene Balance
zwischen Arbeit und Zeit für Familie und Freizeit.
Gehalt allein ist nicht mehr das wichtigste Kriterium“, sagt Bonk. Wer Arbeitszeiten individuell
und flexibel gestalten kann, hat darum bessere
Chancen, Talente zu gewinnen. Diese Flexibilität
bietet das Zeitwertkonto dem Mitarbeiter. Auf
die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten, kann
jeder selbst wählen, ob die in arbeitsreichen
Zeiten angesparten Stunden für einen längeren
Urlaub, ein Sabbatical oder den früheren Eintritt
in den Ruhestand genutzt werden sollen. Bei solchen kleinen oder größeren Auszeiten bleibt der
Sozialversicherungsschutz für den Mitarbeiter
im vollen Umfang und durchgängig bestehen.
Ein früheres Ausscheiden aus dem Rentenleben
bringt anders als bei Altersteilzeitmodellen keine
Rentenabschläge mit sich.
Flexibilität durch Zeitwertkonten
Auch Unternehmen profitieren von der Einführung der Zeitwertkonten. Aufgrund der
Flexibilität kann der Arbeitergeber Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen wie
das veränderte gesetzliche Renteneintrittsalter oder die Pflege von Angehörigen, geben.
Mehr noch: Personalkapazitäten können an
die Auftragslage angepasst und Spitzen in der
Produktion besser ausgeglichen werden. Die
Beratungserfahrung zeigt, das gerade mittelständische Unternehmen – nach erster Skepsisdas Zeitwertkonto für sich entdecken. Denn:
Zeitwertkonten müssen nicht immer „Früher
frei“ bedeuten, sondern bieten Möglichkeiten
für „länger dabei“. So kann z. B. ein 63-jähriger
der aus gesundheitlichen Gründen keine Voll-
zeitstelle mehr leisten kann, auf eine 3-TageWoche reduzieren, sich die Differenz zum
Vollgehalt über das Zeitwertkonto auszahlen
lassen und somit dem Unternehmen länger
mit seiner Kompetenz zur Verfügung steht.
Mit dem Zeitwertkonto lässt sich die notwendige Flexibilität im Unternehmen gestalten
um dem demographischen Wandel verantwortungsbewusst zu begegnen und den Bedarfen
von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gerecht zu
werden. Durch den Abgleich der Konten mit
der Mitarbeiterstruktur können Unternehmer
aktiv die Altersstruktur planen und den Personalbedarf koordinieren. „Zeitwertkonten sind
nicht nur ein Motivationsinstrument für die
Mitarbeiter. Sie helfen dem Unternehmen auch
bei der strategischen Personal- und Unternehmensplanung“, erläutert Bonk.
Sicherheit und Transparenz
Scheidet ein Mitarbeiter vor dem Ruhestand
aus dem Unternehmen aus, kann er das Konto
auflösen, das heißt entweder in bezahlte Freizeit eintauschen oder sich den Betrag auszahlen lassen. Nach dem Flexi II Gesetz kann er sein
Guthaben neuerdings auch auf die Deutsche
Rentenversicherung Bund übertragen. Diese
agiert später wie ein Arbeitgeber und sorgt für
Freistellungen wie bei einem „echtem“ Arbeitgeber. Und bei einer Insolvenz ist das Zeitwertkonto bei einem Treuhänder gesichert. So fallen
die Guthaben nicht in die Insolvenzmasse,
sondern dürfen lediglich für die Freistellung der
Mitarbeiter verwendet werden.
n
Information:
Deutsche Bank AG, Beate Kluckow
 0381 4565-206, [email protected]
EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG ■
Gründercoaching Deutschland
neu geregelt
Um eine Förderlücke aufgrund der Verzögerung des Starts der ESF-finanzierten
Beratungsprogramme zu vermeiden bietet die KfW das „Gründercoaching Deutschland“
ab dem 1. Mai 2015 aus KfW-Mitteln an.
A
ntragsberechtigt sind Existenzgründer
in den Bereichen der gewerblichen Wirtschaft, den freien Berufen sowie Social
Entrepreneurs in gemeinnütziger Rechtsform
in den ersten zwei Jahren nach Gründung.
Die selbstständige Tätigkeit kann in Teil- oder
Vollzeit ausgeübt werden. Das Nettoberatungshonorar darf maximal 4.000 Euro betragen. Bei
der Förderung wird maximal ein Beratungshonorar von 100 Euro pro Stunde berücksichtigt.
Es dürfen höchstens acht Stunden pro Tag
beraten und abgerechnet werden. Existenzgründerinnen und Existenzgründer erhalten:
• in den neuen Bundesländern (ohne Berlin
und die Region Leipzig) einen Zuschuss in
Höhe von 75 Prozent des Honorars
• in den alten Bundesländern, Berlin und der
Region Leipzig in Höhe von 50 Prozent des
Honorars.
Förderungen von Existenzgründern aus dem
„Gründercoaching Deutschland“ inklusive der
Variante für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit der ESF-Förderperiode bis Ende April 2015
werden auf die maximale Bemessungsgrundlage von 4.000 Euro angerechnet.
Die Auszahlung des Zuschusses wird für alle
Zusagen ab dem 1. Mai 2015 ausschließlich
an die Antragstellerinnen und Antragsteller
erfolgen. Abtretungen an Beraterinnen, Berater oder andere Dritte sind ausgeschlossen.
Die Antragsstellung erfolgt wie bisher über die
Bild: Lupo / pixelio.de
Regionalpartner der KfW – in MV die IHKs bzw.
die HWKs. Der Regionalpartner prüft neben
der formalen Förderfähigkeit die Identität des
Existenzgründers anhand geeigneter Ausweisdokumente.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Ulrike Fahden
 0385 5103-307, [email protected]
IHK zu Schwerin, Frank Witt
 0385 5103-306, [email protected]
WHAT’S NEXT! Online Marketing 2015
Das Verkaufsverhalten ändert sich rasant: Reichte Vorgestern eine schlichte Verkaufsanbindung,
so musste gestern und heute Werbestrategien entwickelt werden für ein erfolgreiches Verkaufen.
Der boomende Online-Handel stellt viele Unternehmen vor neue Herausforderungen.
Bild: IHK
Eine gut besuchte und spannende IHK-Veranstaltung im Ludwig-Bölkow-Haus.
G
emeinsam mit dem e-Business-Lotsen
Mecklenburg-Vorpommern führte daher
die IHK zu Schwerin eine umfangreiche
Informationsveranstaltung mit dem Thema
„WHAT’S NEXT! Online Marketing 2015“ durch.
Mit Experten der Internetagentur MANDARIN
MEDIEN Schwerin wagten 90 Unternehmer/
Innen den Blick in die Glaskugel: What’s Next?
Online Marketing ist eine zentrale Herausforderung für die Unternehmen. In seinem
Fachvortrag – Potenziale erkennen, neue Ziele
definieren – erklärte Kevin Friedersdorf, Geschäftsführer der MANDARIN MEDIEN Schritt
für Schritt, wie das Potenzial bestehender Kunden genutzt werden kann und Interessenten
durch User-Experience überhaupt erst Kunden werden. Alexander Beanz sprach über das
Thema mehr Reichweite & Besucher für Ihr
Unternehmen „Wer bin ich und wer sind die
Anderen?“. Nachdem die Basis für erfolgreiches
Online Marketing erläutert wurde, machte er
deutlich, mit welchen Mitteln Unternehmen
Sichtbarkeit im Netz generieren und welche
Werbemöglichkeiten eingesetzt werden können. Christof Gätcke stellte das Thema Conversion Optimierung vor und beantwortete
mit Praxisbeispielen die Kernfrage: „Wie kann
ich mit personalisierten Inhalten und Segmentierung der Zielgruppen zu mehr Abschlüssen
kommen?”
„Mobile Marketing – Zwischen Hype, Euphorie
und Alltag, ein Thema, aktueller denn je!“ präsentierte Robert Lenz. An Hand einer Erfolgsgeschichte aus der Praxis zeigte er strukturiert,
mit welchen Themen des mobilen Marketings
sich jedes Unternehmen auseinander setzen
sollte. Angefangen bei den Herausforderungen
vorhandene Web-Analyse-Daten zu prüfen und
korrekt zu interpretieren, bis hin zu Herausforderungen der Mobile-Basics, die zu häufig
nicht bedacht werden.
Niklas Jordan versuchte die Teilnehmer auf
einen Ausflug in die Zukunft mitzunehmen.
Er verriet ihnen, welche spannenden und unglaublichen Neuheiten unseren Alltag im Jahre
2020 bestimmen werden. Themen wie Google
Nest, Smart-Glass-Brillen, Wearables, Kühlschränke die selbständig einkaufen und Vieles
mehr, bis hin zu per Drohnen zugestellte Pakete
und Angebote durch Beacons, werden künftig
Realität und unseren Alltag bereichern.
Bei dieser Themenwahl konnte jeder Teilnehmer
etwas für sich und sein Unternehmen mit nach
Hause nehmen und im Idealfall, folgen den
Worten Taten!
n
Information:
IHK zu Schwerin, Angret Mans
 0385 5103-309, [email protected]
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
23
■  INNOVATION & UMWELT
Innovation und Wachstum
Debatten zum Wissenschafts- und Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern
gab es zahlreiche: „Fünf Hochschulstandorte, geringe Vernetzung zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft, kaum erkennbare wirtschaftsnahe Kompetenzen.“
Diese Aussagen sind nicht neu. Sie sind jedoch richtig und wichtig.
I
n den vergangenen 25 Jahren ist viel passiert.
Die Lehr- und FuE-Ausstattung der Standorte
wurde erheblich verbessert. Der Forschungsfonds MV unterstützt bedeutsame Verbundvorhaben, EFRE-Mittel stehen bis Ende 2020
zum Ausbau der Zusammenarbeit zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung.
Mecklenburg-Vorpommern hat jedoch einen
meilenweiten Abstand zu den Innovationszentren im Süden und Westen Deutschlands.
Technologie- und Innovationsberater
Die Bedeutung des Zusammenwirkens von
Wissenschaft und Wirtschaft für eine prosperierende Wirtschaftsregion ist unbestritten.
Hierauf haben die IHKs des Landes MV oftmals
aufmerksam gemacht. Der Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft MV ist ein Ergebnis der
gemeinsamen Bemühungen. Alle Kammern des
Landes, die Industrie- und Handelskammern
sowie Handwerkskammern, sowie alle Hochschulen haben – flankiert über den Strategierat
– die Wirtschaftstransferbeauftragten installiert und anteilig mit dem Land MV finanziert.
Mit der neuen Strukturfondsperiode bis 2020
gilt es, den Prozess der engeren Vernetzung
von Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltig
und zielorientiert zu gestalten. Die Zukunftsfelder Energie, Mobilität, Ernährung, Gesundheitswirtschaft sowie Maschinenbau und IT/
Dienstleistungen sind als strategische Handlungsfelder definiert. In jedem Zukunftsfeld
werden künftig die TIB – Technologie- und Innovationsberater aktiv: Für die Wirtschaft und
für die Wissenschaft! Nur in enger Kooperation beider Bereiche können neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen
in Gang gesetzt und erfolgreich am
Markt platziert werden.
Finanzielle Mittel
zum Technologietransfer
Ein weiterer Teil der Regionalen
Innovationsstrategie ist die ausreichende Budgetierung zur finanziellen Begleitung von Vorhaben.
Auch insoweit hat die Wirtschaft
konkrete Vorschläge für einen funktionierenden Technologietransfer unterbreitet. Über die TBI GmbH – Technologie Beratungs-Institut – werden
künftig alle Technologieförderprogramme
24
■  Wirtschaftskompass
Wirtschaftskompass 05|2015
Bild: www.photofreaks.ws / pixelio.de
abgewickelt. Aus dem EFRE-OP stehen rund
160 Mio. Euro für einen effektiven Technologietransfer zur Verfügung. Was unserem
Land MV bis heute fehlt, ist eine zwischen
den beteiligten Ministerien abgestimmte Strategie zur Vernetzung von Wissenschaft und
Wirtschaft. Ressortzuständigkeiten für Wissenschaft einerseits und Wirtschaft andererseits
lassen eine gemeinsame und zielgerichtete
Innovationsstrategie vermissen. Erforderlich ist
eine klare Zieldefinition, die die Verantwortung
für Wissenschaft, Innovation, Technologie und
Wirtschaftstransfer trägt. Budgethoheiten sind
abgestimmt zielorientiert auf die strategischen
Zukunftsfelder auszurichten.
Es fehlt zudem an einem klaren Profil aller
Hochschulen des Landes MV, um neben der
Forschung und Lehre die Zusammenarbeit mit
der regionalen Wirtschaft weiter zu intensivieren. Der Strategierat kann ein stückweit
unterstützen. Ein auskömmliches Gesamtbudget jeder Hochschule und Orientierung hin
zur regionalen Wirtschaft kann ein Beitrag
sein, insbesondere in den strategischen Zukunftsfeldern gemeinsam neues zu wagen und
erfolgreich auch international zu platzieren.
Standortvermarktung
Schließlich bedarf es einer besseren auch
regionalen Vermarktung unseres Wissenschaftsstandortes. Es gibt wissenschaftliche
Leuchttürme – oftmals nicht einmal landesweit bekannt. Diese und weitere
Forschungseinrichtungen sind
Aushängeschilder für den Innovationsstandort MV. Im
übergreifenden Standort-
marketing werden diese Leuchttürme noch viel
zu wenig genutzt. Das überregional positive
Image Mecklenburg-Vorpommerns – ein Land
zum Leben – muss zielgerichtet mit der Ergänzung „Land zum Leben – arbeiten und forschen“ genutzt werden. Das bereits bestehende
attraktive Lebens- und Arbeitsumfeld muss
wissenschaftlichen Talenten und Unternehmen
weltweit näher gebracht werden. Studieren,
forschen und arbeiten in MV ist ein Kernziel der
regionalen Innovationsstrategie.
Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft MV
Gemeinsam bemühen sich die Industrie- und
Handelskammern, Handwerkskammern und die
fünf Hochschulen im Land MV, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
weiter zu forcieren. Noch liegt MecklenburgVorpommern deutlich unter dem EU-Durchschnittsziel von drei Prozent des BIP-Anteils.
Aus den ehemaligen Wirtschaftstransferbeauftragten (WTB) werden zukünftig die Technologie- und Innovationsberater (TIB).
Das Projekt der Wirtschaftstransferbeauftragten soll ab 2015 weiter voran gebracht werden.
Die Bereiche Energie und Ressourceneffizienz,
Ernährungswirtschaft, Maschinen- und Anlagenbau, Gesundheitswirtschaft, Informationstechnologie und Dienstleistungen sowie Automotiv sind die zentralen Schwerpunktfelder
der regionalen Innovationsstrategie 2014 bis
2020 des Landes MV. Hier sind die Entwicklungspotenziale in MV am größten.
Der Weg zum Drei-Prozent-Ziel der EU
wird aber deutlich länger dauern, zu unterschiedlich ist die FuE-Intensität und
Kooperationsbereitschaft auf beiden
Seiten. Im Strategierat MV sind neben
dem federführenden Ministerium für
Wirtschaft, Arbeit und Bau das Ministerium für Energie, Infrastruktur
und Landesentwicklung, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur sowie das Ministerium
für Landwirtschaft, Umwelt und
Verbraucherschutz des Landes MV
vertreten.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Klaus Uwe Scheifler
 0385 5103-301, [email protected]
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
INNOVATION & UMWELT ■
Save the date: 18. Juni 2015 15 Uhr
„Technologie- und industriepolitische Konferenz“ Hochschule Wismar
Status, Strategien, Chancen und Risiken in den
Zukunftsfeldern:
• Energie – Cities oft he future
• IT & Dienstleistungen – smarte
Anwendungen aus und in MV
• Maschinen- und Anlagenbau: Robotik
in unkonventionellen Anwendungen
Projekte aus Mecklenburg-Vorpommern zeigen
die Synergiepotenziale der Zusammenarbeit
Wirtschaft-Wissenschaft auf, machen Mut zu
mehr marktorientierter F&E. Mit Ihnen können
wir Anforderungen an die Wissenschaft und
an die Wirtschaft sowie die Landesregierung
formulieren.
Gastreferent Prof. Dr. Hennicke wagt einen
Ausblick in die Zukunft: Wo liegen die Be-
dürfnisse, Markt- und Megatrends? Liegen wir
richtig in unserer Einschätzung? Welchen Weg
müssen wir einschlagen?
Beginn: 15:00 Uhr, ab 16:30 Uhr Workshops in
den drei Zukunftsfeldern, im Anschluss findet
eine Podiumsdiskussion statt. Nutzen Sie die
Gelegenheit sich mit einzubringen: Diskutieren
Sie mit – gestalten Sie mit uns die weitere
Zukunft. Reservierungen bitte per E-Mail an:
[email protected].
de. Ansprechpartner Thomas Lust, Telefon:
0385 5103-308.
Der Strategierat Wissenschaft-Wirtschaft MV
ist ein Zusammenschluss der drei Industrie- und
Handelskammern in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg, der Handwerkskammern Schwerin
und Rostock, der Hochschulen Wismar, Rostock,
Greifswald, Stralsund, Neubrandenburg und der
Forschungseinrichtungen sowie der Ministerien
für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Energie und Infrastruktur, Bildungsministerium und
Landwirtschaftsministerium.
n
Bild: MEV
Gemeinsam mit Ihnen richten wir den Blick
in die Zukunft: Am 18. Juni treffen sich in der
Hochschule Wismar Wissenschaft und Wirtschaft sowie die am Innovations- und Wirtschaftsprozess maßgeblich beteiligten Landesministerien.
Förderung, Forschung und Innovation
Für die Förderperiode 2014 bis 2020 stehen Strukturfondsmittel
zur Verfügung. Die Förderung von Forschung und Entwicklung
sowie Innovation ist ein Schwerpunkt der Wirtschaftsförderpolitik.
In Zusammenarbeit mit den Kammern des Landes MV wurden die
zentralen Ziele dieser Förderperiode formuliert.
Die RIS regionale Innovationsstrategie MV umschreibt die sechs
Zukunftsfelder und die möglichen Maßnahmen. Über die TBI
GmbH Technologie-Beratungsinstitut werden Anträge der Unternehmen wie auch von Seiten der Wissenschaft entgegen
genommen und beschieden. Die TBI GmbH steht auch mit ihren
Außenstellen für Beratungen zur Verfügung.
Zentrale Förderbereiche und deren Eckpunkte sind:
1. Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
a) Einzelbetriebliche Vorhaben
b) Verbundvorhaben
2. Durchführbarkeitsstudien
3. Gewerbliche Schutzrechtsaktivitäten durch KMU
4. Innovationsberatungsdienste und innovationsunterstützende
Dienstleistungen
5. Prozessinnovationen
Den Wortlaut der Richtlinien und die Antragsunterlagen finden
Sie auf der Homepage der TBI Technologie-Beratungs-Institut
GmbH www.tbi-mv.de/Förderprogramme
n
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Wirtschaftskompass 05|2015 ■
25
■  INNOVATION & UMWELT
Was haben reibungsarme Hybridschichten, die medikamentenfreie und artgerechte
Zucht der Regenbogenforelle, kardiale Stammzelltherapie und satellitengestützte Nautik
gemeinsam? An diesen Themen forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und
haben exzellente Ergebnisse erzielt. Im Forschungsfonds Mecklenburg-Vorpommern sind
derzeit 16 Projekte in 13 Verbundvorhaben aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
gefördert worden. Zum Abschluss ihrer Projekte präsentierten die Forscherinnen und
Forscher aus MV ihre Ergebnisse Ende April 2015. Neben der Vorstellung der Projekte
wurden deren Resultate in einer begleitenden Ausstellung präsentiert.
I
n Rostock befassen sich Forscherinnen und
Forscher beispielsweise mit der kardialen
Stammzelltherapie, bei der Herzinfarktpatienten mit körpereigenen Stammzellen
geholfen werden soll. Bei der Plasmaforschung in Greifswald geht es nicht nur um
großflächige Bildschirme, sondern auch um
die Erforschung von Oberflächen, die sehr
hart und wasserabweisend zugleich sind. In
Dummerstorf beschäftigen sich die Forscherinnen und Forscher mit der medikamentenfreien und artgerechten Zucht von heimischen
Fischen wie der Regenbogenforelle in modernen Aquakulturen. Die insgesamt 16 Projekte
sind im Rahmen des Forschungsfonds Mecklenburg-Vorpommern mit EU-Mitteln in Höhe von
5,3 Millionen Euro unterstützt worden. In der
EU-Förderperiode 2007 bis 2013 standen für
den Forschungsfonds Mittel in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro aus dem Europäischen
Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.
Zum Abschluss ihrer Projekte präsentierten die
Forscherinnen und Forscher ihre Ergebnisse
am 29. April 2015 in der Universitätsmedi-
Bild: INP HGW
Forschungsfonds in MV
zin Rostock. Dort beleuchteten die Experten
in einer Podiumsdiskussion den Forschungsstandort MV. Zudem stellten die Forscherinnen
und Forscher in einer Ausstellung ihre Ergebnisse detailliert vor. „Die Forschungsergebnisse
belegen, dass dieses Geld gut angelegt war“,
sagt Wissenschaftsminister Mathias Brodkorb.
„Ganz gleich, wie die Projekte künftig finanziell
unterstützt werden: Im Mittelpunkt stehen immer die Forscherinnen und Forscher. Ohne ihre
engagierte Arbeit wären die erzielten Erkenntnisse und Erfolge nicht möglich.“
Norddeutsche Technologiedatenbank
„TechSearch“
Manchmal ist es gar nicht so einfach, den richtigen Projektpartner zu finden.
Erfahrung sollte er haben, möglichst dort, wo die eigenen Schwächen sind.
Voll im Thema sollte er sein und vielleicht sogar im näheren Umfeld sitzen.
Doch wie können Unternehmen diesen finden? Die Norddeutsche
Technologiedatenbank „TechSearch“ ist hier die richtige Adresse.
M
ehr als 10.000 Wissenschaftler und
über 200.000 Unternehmen arbeiten
in der Metropolregion Hamburg. Ihr
Wissen und Können gilt es gezielt, einfach
und effektiv zu erschließen. Wer Zukunft
will, der muss in der Lage sein, sie zu gestalten. Und dazu braucht er die richtigen
Partner. Die Wirtschaft in der Metropolregion
Hamburg hat dies erkannt. Als gemeinsame
Anlaufstelle im Norden realisiert die Initiative Pro Metropolregion Hamburg (IMH)
„TechSearch“. Mit wenigen Klicks lassen sich
Ansprechpartner mit Profil und deren fachlichen Schwerpunkte finden. Sichtbar werden lautet die Devise für Unternehmen mit
Projekterfahrung und Innovationspotential,
26
■  Wirtschaftskompass 05|2015
genauso wie für Wissenschaftler mit hervorragendem Forschungsprofil. Der Wirtschaft,
insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen, gibt „TechSearch“ die Möglichkeit,
Kontakte zu anwendungsorientierten Forschungsprojekten aufzubauen.
schaftlichen Mitarbeitern firmen- und branchenunabhängig und betreibt Forschung, Entwicklung und Technologietransfer bei aktuellen
und zukunftsorientierten Aufgaben mit Forschungsprojekten der öffentlichen Hand und
im Industrieauftrag.
Beispiel: Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie
Wer Näheres zur „Anwendungsorientierten,
ökonomischen Forschung und Entwicklung
in den Sektoren Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sowie der dezentralen
Energiespeichertechnik“ erfahren möchte ist
am 16. Juni 2015 von 16:00 bis 18:00 Uhr in
die Hagenower Straße 73 in Schwerin eingeladen. Dies ist ein Tourstopp im Rahmen der
Innovationstour „Forschung erforschen!" der
Industrie- und Handelskammer Nord. Details
zum Programm und zur Anmeldung finden Sie
online unter www.ihkzuschwerin.de (Dok.-Nr.
19239 und 15450) sowie in der Datenbank
TechSearch (www.pro-metropolregion-hh.de/
techsearch).
Ein Eintrag in der Datenbank TechSearch ist
der H.I.A.T. gGmbH, gewidmet, eine gemeinnützige, anwendungsorientierte Forschungsund Entwicklungsgesellschaft, die gemeinsam
mit Industrieunternehmen eine wissenschaftliche Basis für die Entwicklung und Optimierung innovativer Lösungen und Produkte im
Bereich der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnologie sowie der dezentralen Energiespeichertechnik auf Basis von Akkumulatoren
der neuesten Generation schafft. Das Institut
ist eng mit anderen Forschungseinrichtungen
verknüpft. Das H.I.A.T. ist mit seinen wissen-
INNOVATION & UMWELT ■
Der Forschungsfonds Mecklenburg-Vorpommern stärkt die
anwendungsorientierte Forschung im Land. Ziel ist es hochwertige Arbeitsplätze in Wirtschaft und Wissenschaft zu schaffen.
Forscherinnen und Forscher aus Mecklenburg-Vorpommern
belegen, dass Spitzenforschung im Nordosten möglich ist.
Es gibt viele kluge Köpfe im Land, die mit Innovationen und
Kreativität punkten.
„Mich hat sehr beeindruckt, wie kreativ die Ansätze der Forscherinnen und Forscher sind und mit welcher Konsequenz sie
ihre Thesen verfolgen“, sagt die Journalistin Renate HeuschLahl, die die Ausstellung und die dazu erschienene Broschüre
erarbeitet hat.
n
Information:
Referat Forschungsförderung, Forschungspolitik
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Mecklenburg-Vorpommern
Katharina Dost
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Forschung erforschen!
Die Innovationstour der Metropol-IHKs geht in die fünfte
Runde! Lernen Sie auf den Tourstopps 2015 die innovativen
Forschungseinrichtungen im Norden kennen. Experten aus den
Instituten stellen in spannenden, praxisnahen Vorträgen ihre
Forschungsfelder vor und beantworten Ihre Fragen. Nutzen
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natürlich kostenlos.
Den Startschuss gab die Industrie- und Handelskammer Stade
mit dem Besuch des Forschungszentrum CFK NORD. Der nächste Tourstopp folgt am 11. Mai zu den Marinen Biotechnologien
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Information:
IHK zu Schwerin
Thomas Lust
 0385 5103-308
[email protected]
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
27
■  INNOVATION & UMWELT
Verpflichtende Energieaudits für Nicht-KMU
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Mit der Neufassung des Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen
(EDL-G) wird für alle Unternehmen, die nicht der KMU-Definition der EU entsprechen, die Verpflichtung zur
regelmäßigen Durchführung sogenannter Energieaudits eingeführt. Hierunter fallen alle Unternehmen mit
mehr als 250 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. Euro oder einer Jahresbilanzsumme
von mehr als 43 Mio. Euro.
Es kann sowohl von externen Beratern oder
Dienstleistern als auch von unternehmenseigenem Personal durchgeführt werden. Auf
Basis einer Darstellung der Energieflüsse sollen dann wirtschaftliche Effizienzmaßnahmen
abgeleitet werden. Allerdings ergibt sich aus
dem Energieaudit und dem EDL-G keine Verpflichtung zur Umsetzung einzelner Maßnahmen. Die Entscheidung hierüber obliegt dem
jeweiligen Unternehmen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und
beispielweise bestehender Investitionszyklen.
Unternehmen können zudem alternativ ein
Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO
50001 oder ein Umweltmanagementsystem
nach EMAS einführen. In diesen Fällen bleibt
den Unternehmen bis zur vollständigen Umsetzung der Systeme Zeit bis zum 1. Januar 2017.
Zeit drängt
D
iese Verpflichtung wird von den betroffenen Unternehmen erstmalig bis zum
5. Dezember 2015 zu erfüllen sein. In der
Folge muss ein Energieaudit mindestens alle
vier Jahre erfolgen. Eine enorme Herausforderung, da schätzungsweise 50.000 - 120.000
Unternehmen in Deutschland betroffen sind.
Wer ist von der neuen Regelung
betroffen?
Die Anwendung des KMU-Begriffs gestaltet
sich schwieriger als es auf den ersten Blick
scheint. Da die Novelle des EDL-G auf eine Vorgabe der europäischen Energieeffizienzrichtlinie zurückgeht, wird auch die europäische
Definition für KMU zu Grunde gelegt. Hiernach
gelten alle Unternehmen als KMU, die weniger
als 250 Mitarbeiter beschäftigen oder 50 Mio.
Euro Jahresumsatz bzw. 43. Mio. Euro Jahresbilanzsumme ausweisen. Alle Unternehmen,
die einen dieser Schwellenwerte reißen, sind
keine KMU und somit von der neuen Regelung
im EDL-G betroffen. Problematisch ist hierbei,
dass bei sogenannten Partnerunternehmen mit
einer finanziellen Beteiligung zwischen 25 und
50 Prozent bzw. verbundenen Unternehmen,
mit einer finanziellen Beteiligung größer 50
Prozent die Unternehmenswerte anteilig oder
sogar vollständig zusammen veranschlagt wer-
28
■  Wirtschaftskompass 05|2015
den. Somit können zwei Unternehmen, die
jeweils für sich die genannten Schwellenwerte
einhalten, aber als verbundene Unternehmen
die Schwellenwerte reißen, den KMU-Status
verlieren und somit der Verpflichtung unterliegen.
Schwellenwerte entscheidend
Die Verpflichtung ist tatsächlich nicht an eine
Branchenzugehörigkeit oder Rechtsform gekoppelt, sondern erwächst ausschließlich aus
der Überschreitung der genannten Schwellenwerte. Damit sind sowohl Unternehmen des
produzierenden Gewerbes betroffen, als auch
bspw. Versicherungen, Banken oder Hotelketten. Aber auch Stadtwerke oder Krankenhäuser
können in den Anwendungsbereich fallen.
Energieaudits sind Grundlage
Durch die Energieaudits soll den Unternehmen
ein Instrument an die Hand gegeben werden, ihren Energieverbrauch zu analysieren
und bewusste Entscheidungen über die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen zu treffen.
Das Energieaudit muss dabei den Anforderungen aus der DIN 16247-1 genügen, die eine
Bestandaufnahme aller eingesetzten Energieträger und Energieverbraucher inklusive VorOrt-Begehungen an allen Standorten enthält.
Die Zeit drängt. Jedes Unternehmen sollte zunächst klären, ob es in den Anwendungsbereich
der neuen Regelung fällt. Besonders die Frage
der Verflechtung mit anderen Unternehmen
ist hierbei zu prüfen. Im nächsten Schritt ist
dann zu klären, wie das Unternehmen der
Verpflichtung sinnvollerweise nachkommen
sollte. Die Durchführung des Energieaudits
kann zunächst ein Schritt sein, um Rechtskonformität sicherzustellen. Größere Unternehmen
oder Unternehmensverbünde, zumal wenn sie
Standorte im Ausland unterhalten oder bereits
über Managementsysteme und Erfahrungen
mit deren Systematik verfügen, sollten ernsthaft die Einführung eines Energie- oder EMASUmweltmanagementsystems prüfen. Aufgrund
der hohen Zahl betroffener Unternehmen ist
auch mit einer hohen Auslastung bei den
qualifizierten Beratern zu rechnen. Nicht nur
aus diesem Grund kann die Teilnahme an Energieeffizienz-Netzwerken eine gute Alternative
für Unternehmen sein, der Verpflichtung nachzukommen und gleichzeitig einen Mehrwert
für die eigene Arbeit zu generieren.
n
Quelle: DIHK
Information:
IHK zu Schwerin, Thomas Lust
 0385 5103-308
[email protected]
INTERNATIONAL ■
Drehkreuz Kolumbien
Bild: AHK
Im letzten Jahr wurde Kolumbien von der Bundesregierung als eines von
sechs Top-Exportländern definiert. 2015 führt es das Weltbank-Ranking der
wirtschaftsfreundlichsten Staaten Latein- und Südamerikas an: Dank staatlicher
Infrastrukturausgaben, zahlreicher Freizonen und seinem Zugang zu Pazifik und
Atlantik ist Kolumbien für deutsche Unternehmen sehr attraktiv. Mit Thomas Voigt,
Geschäftsführer der AHK Kolumbien, sprechen wir über den aktuellen Boom, die
Zukunft und Sicherheitslage des Landes. Der WIKO stellte fünf Fragen an Thomas
Voigt, Geschäftsführer der AHK Kolumbien.
Die Bank HSBC geht davon aus, dass Kolumbien 2050 zu den 30 größten Volkswirtschaften der Welt zählt. Ist das Land der
Hoffnungsträger Latein- und Südamerikas?
Viele Länder Latein- und Südamerikas entwickeln sich wirtschaftlich gut, aber keines so gut
wie Kolumbien: 2014 ist das Bruttoinlandsprodukt um 4,8 Prozent gewachsen, mehr als das
Doppelte der Gesamtregion. Die Inflation liegt
bei gerade einmal 3,6 Prozent, nur in Peru ist es
weniger. Kolumbien entwickelt sich mit seiner
großen Stabilität, dem beträchtlichen Binnenmarkt und seiner starken Volkswirtschaft als
Drehkreuz für die gesamte Region und zieht
damit andere Länder mit.
Die Sicherheitslage hat sich aber extrem gebessert und ist fast überall deutlich besser
als in vielen lateinamerikanischen Ländern,
gerade in den Großstädten: Die Drogenkartelle wurden weitestgehend zerschlagen, die
Guerilla in entlegene Landesteile zurückgedrängt. Gerade in den Großstädten und
wirtschaftlichen Zentren sind Investition und
Mitarbeiter sicher.
Die AHK Kolumbien feiert in diesem Jahr ihr
80-jähriges Bestehen. Auf welchen Erfolg
sind Sie besonders stolz?
Vor allem darauf, dass wir sehr hohes Vertrauen genießen und als zuverlässiger Partner
akzeptiert sind. Die AHK war seit ihrer Gründung immer vor Ort, in stabilen wie in turbulenten Zeiten. Auch dieses Vertrauen hat dazu
geführt, dass die deutsch-kolumbianischen
Wirtschaftsbeziehungen hervorragend sind,
Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Kolumbiens ist und wir über
300 Mitglieder haben.
Geht die positive Exportentwicklung auch
auf das Freihandelsabkommen zwischen der
EU und Kolumbien zurück?
Der aktuelle Boom geht noch nicht auf das
Abkommen zurück, dafür sind 1,5 Jahre zu
kurz. Aber wir erkennen Veränderungen. Zwar
sehen wir mit Sorge die Zunahme nichttarifärer Handelshemmnisse von Seiten Kolumbiens, an deren Behebung wir zusammen mit
der EU-Kommission arbeiten. Vor allem aber
sehen wir die Vorteile wie sinkende Zölle, was
deutsche Unternehmen gegenüber amerikanischen wettbewerbsfähiger macht, und ein
stark wachsendes Interesse an Europa und
Deutschland.
Eine relativ neue Dienstleistung in Ihrem
Angebot ist der Aufbau einer virtuellen
Präsenz in Kolumbien. Was genau ist das?
Eine fantastische Dienstleistung für Firmen, die
in den Markt eintreten wollen, ohne gleich mit
eigener Vertriebsstruktur und Personal einzusteigen. Wir bieten diese Präsenz: Mit festen
Ansprechpartnern, einer Adresse, eigener Telefonnummer. Wir beantworten Anfragen zu
vereinbarten Themen, vermitteln Kontakte für
weitergehende Fragen, gehen für Unternehmen auf Messen oder halten Präsentationen.
Kurzum: Wir tun alles, was eine Vertriebsabteilung machen würde. Unternehmen sind also
präsent, ohne vor Ort zu sein und können den
Markt so erst einmal für sich testen.
Bei Kolumbien denken viele zuerst an
Rebellen, Farc und Drogenanbau. Wie ist
die Sicherheitslage für Mitarbeiter und Investitionen?
Die Realität hat mit dem Image Kolumbiens
aufgrund seiner Vergangenheit wenig zu tun.
Natürlich ist Kolumbien nicht Mitteleuropa.
Beenden Sie bitte folgenden Satz: „Export
nach und Investitionen in Kolumbien lohnen sich, weil …
Kolumbien mit fast 50 Millionen Einwohnern
derzeit ein Wirtschaftswunder erlebt, das fast
mit dem Europas in den 50er Jahren vergleichbar ist.“
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Wirtschaftskompass 05|2015 ■
29
■  INTERNATIONAL
Länder und Märkte
Anwesenheitsregistrierung auf
belgischen Baustellen
Bereits seit 1. April 2014 müssen bestimmte
Personen, die auf Baustellen in Belgien tätig sind, ihre Anwesenheit registrieren. Zum
1. Oktober 2014 sind die hierfür im belgischen Sozialstrafgesetzbuch vorgesehenen
Sanktionen für Verstöße gegen die Anwesenheitsregistrierung in Kraft getreten. Bis Ende
2014 galt im Hinblick auf die Anwendung der
Sanktionen eine (gesetzlich nicht vorgesehene) Schonfrist. Seit 1. Januar 2015 ist diese
allerdings vorüber.
Deutsche Milch
in China weiterhin
sehr beliebt
Deutsche Milchexporteure konnten sich 2014
wieder über erhebliche Steigerungen ihrer Lieferungen in die VR China freuen. Bei Konsummilch ist Deutschland für China Bezugsland
Nummer eins. Gründe sind das hohe Verbrauchervertrauen, das "made in Germany" unter
chinesischen Konsumenten genießt und die
wettbewerbsfähigen Preise im Vergleich zur
Konkurrenz aus Australien oder Neuseeland.
Trotzdem muss angesichts des wachsenden
Inlandsangebots mit stärkeren Kontrollen für
Importe gerechnet werden.
Französischer
Maschinenbau
setzt Hoffnung auf
„Fabrik der Zukunft"
Im Durchschnitt sind Maschinen in französischen Produktionsbetrieben 17 Jahre alt.
Der Automatisierungsgrad ist um die Hälfte
geringer als in Deutschland. Angesichts global
zunehmender Konkurrenz, erhöhter Anforderungen an die Effizienz der Fertigung und der
Anpassung von Maschinen und Ausrüstungen
an neue Prozesse, bleibt viel zu tun. Deutsche
Maschinenbauer können von diesem Bedarf
ebenso profitieren wie von den Fähigkeiten
französischer Entwickler in der Digitalisierung.
Griechenlands
Lebensmittelindustrie
muss investieren
Der Modernisierungsbedarf in der griechischen Lebensmittelindustrie ist sehr hoch. Die
Branche spürt immer noch die Folgen der
Wirtschaftskrise. Produktion, Umsätze und privater Verbrauch gehen weiterhin zurück. Eine
zunehmende Konsolidierung in der Lebensmittelindustrie ist die Folge. EU-Fördergelder
sollen den Industriezweig dabei unterstützen,
die Ausfuhren weiter zu steigern. Maschinen
aus Deutschland sind gefragt.
Kfz-Teileindustrie
in Mexiko treibt
Nachfrage nach
Werkzeugmaschinen an
Anbieter von Werkzeugmaschinen haben
in Mexiko in den kommenden Jahren beste
Absatzaussichten. Mit dem Bau neuer KfzFabriken kommen zahlreiche Zulieferer ins
Land. Außerdem etablieren sich neue Absatzbranchen wie die Luftfahrtindustrie und die
Öl- und Gasförderung. Deutsche Werkzeugmaschinenhersteller präsentieren sich 2016
auf einer Leistungsschau in León. Deutschland
ist nach Japan und den USA das drittwichtigste Lieferland.
Golfregion:
Top-Projekte und
Top-Auftragnehmer
Megaprojekte in den Ländern des Golfkooperationsrates (GCC): Um welche Projekte geht es,
wer sind die Hauptauftragnehmer? Die Projektdatenbank des Informationsdienstes Middle
East Economic Digest (MEED/MEED projects)
gibt darüber Auskunft.
Dienstleistungen
erbringen in Belgien
Der Länderbericht Belgien aus der gtai-Reihe
„Dienstleistungen erbringen in ..." liegt in
2. Auflage mit Stand Februar 2015 vor. Die gtaiReihe bietet Ihnen für verschiedene Länder einen Überblick rund um das Thema Entsendung
von Mitarbeitern. Rechtsthemen wie u. a. Entsendevertrag, Anerkennung von Befähigungsnachweisen, Arbeitsschutzbestimmungen, Sozialversicherung, aber auch technische Normen
sowie Konkursrecht werden in Kurzform dargestellt. Mit ausgewählten weiterführenden Links
bieten wir Ihnen zudem Hilfe zur Selbsthilfe.
Türkischer
Maschinenbedarf
steigt weiter
Die Türkei ist für Hersteller von Maschinen und
Anlagen ein sehr interessanter Markt. Türkische
und ausländische Unternehmen investieren aktiv
in die Modernisierung oder den Neubau von
Produktionslinien. Die Wachstumspläne der Regierung sehen vor, bis 2023 selbst zu den fünf
größten Maschinenexporteuren weltweit aufzusteigen. In den letzten zehn Jahren hat sich die
Produktion bereits mehr als verdoppelt. Deutsche
Hersteller sind als Lieferanten und Investoren
gefragt.
30
■  Wirtschaftskompass 05|2015
Bild: fotolia.de
Quelle: Germany Trade and Invest (gtai), DIHK
INTERNATIONAL ■
Botschafter Portugals zu Gast in der IHK zu Schwerin
Am 23. März 2015 besuchte der Botschafter der
Portugiesischen Republik, S.E. Luís de Almeida
Sampaio, die Landeshauptstadt Schwerin. In
der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin (IHK) wurde er von IHK-Präsident Hans
Thon und IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert
Eisenach zum Gespräch empfangen.
Präsident Thon stellte Botschafter Almeida die
Wirtschaftsstruktur und Potenziale MVs vor.
Die aktuellen Außenwirtschaftszahlen zwischen Portugal und Mecklenburg-Vorpommern
sind von 2013 auf 2014 stark angestiegen. Die
Ausfuhren MVs nach Portugal im Jahr 2014
machten mit 100 Mio. Euro knapp 1,4 Prozent
der Gesamtausfuhren unseres Bundeslandes
aus. Während des Gesprächs wurden mögliche
Schnittmengen zum Ausbau der bilateralen Geschäftsbeziehungen ausgelotet. Almeida zeigte
sich beeindruckt von der Vorreiterrolle MV im
Bereich der Erneuerbaren Energien und dort
speziell hinsichtlich der Windenergie. Gerade
in den Branchen Solar- und Windenergie, medizinische Dienstleistungen und pharmazeutische Produkte sowie Spritzgussmaschinen
und -werkzeuge hat Portugal Stärken, die für
die Wirtschaft in MV von Interesse sein können.
Hier zeigen sich konkrete Anknüpfungspunkte
für eine intensivere Zusammenarbeit. Das gilt
ebenso für die Tourismusbranche sowie die
Gesundheitswirtschaft und die Ernährungsindustrie.
Vor diesem Hintergrund hatten interessierte
Unternehmer im Anschluss die Gelegenheit
zu einem Rundtischgespräch mit S.E. Luís de
Almeida Sampaio. In Portugal werden große
Anstrengungen unternommen, die Krise zu
überwinden und erste Erfolge sind zu verzeichnen. Das Land sieht sich als attraktiven
Standort für deutsche Investoren.
n
Information:
IHK zu Schwerin, Annett Reimer
 0385 5103-213, [email protected]
Wirtschaftstag Kasachstan in der IHK zu Schwerin
Bilder: IHK
Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin lud gemeinsam mit Karin Strenz, Mitglied
des Deutschen Bundestages, am Dienstag, dem
14. April 2015 zum nunmehr 3. Wirtschaftstag
Kasachstan ein. Rund 50 Unternehmerinnen
und Unternehmer nutzen diese Gelegenheit,
um mit Entscheidungsträgern wie S.E. Bolat
Nussupov, Botschafter der Republik Kasachstan
in Deutschland, Karin Strenz, MdB und Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph sowie Länderexperten wie Jörg Hetsch, Delegierter der Deutschen
Wirtschaft ins Gespräch zu kommen.
Bis zum Jahr 2050 möchte das Land zu den 30
stärksten Volkswirtschaften der Welt zählen.
Mit der im letzten Jahr veröffentlichten Strategie „Kasachstan 2050“ wird die Offenheit des
Landes gegenüber ausländischen Geschäftspartnern und Investoren befördert. Damit sollen mehr Know-how und Zulieferungen verschiedenster Branchen weltweit zum Aufbau
von Industrien und Infrastruktur ins Land geholt werden. Sowohl diese internationale Ausrichtung des Landes als auch die bevorstehende
Weltausstellung EXPO 2017 in Astana, die unter dem Motto „Energien der Zukunft“ steht,
bieten nennenswerte Geschäftspotentiale für
Unternehmen aus MV. Dies wurde auch von den
Teilnehmern der Veranstaltung bestätigt.
Zentrales Thema des Wirtschaftstages war die
geplante Wirtschaftsdelegationsreise des Landes Mecklenburg-Vorpommern nach Kasachstan vom 1. bis 6. Juni 2015 unter Leitung von
Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph, in Begleitung von Karin Strenz, Mitglied des Deutschen
Bundestages. Die Reise wird federführend von
der IHK zu Schwerin für die IHKs in MV organisiert. Gespräche mit Entscheidungsträgern aus
Politik und Verwaltung, Unternehmensbesuche
sowie die Möglichkeit für Kooperationsgespräche sind nur einige Schwerpunkte des Delegationsprogramms. Zielorte der Wirtschaftsdelegationsreise sind die Hauptstadt Astana
sowie die Wirtschaftsmetropole und ehemalige
Hauptstadt Almaty. Anmeldungen zur Reise
sind noch möglich.
n
Aserbaidschan: Visaanträge können über die AHK gestellt werden
Im November 2013 wurde auf dem Gipfel der
östlichen Nachbarschaft ein Visaerleichterungsabkommen zwischen der Europäischen Union
und Aserbaidschan unterzeichnet. Zwischenzeitlich haben die Deutsche Botschaft in Baku und
die Außenhandelskammer (AHK) Aserbaidschan
eine Vereinbarung getroffen, die es AHK Mitgliedsunternehmen und deren festangestellten
Mitarbeitern ermöglicht, ihre Visaanträge für
Geschäftsreisen bei der AHK abzugeben. Die Vereinbarung kam auch durch die Bemühungen von
Karin Strenz (Mitglied des Bundestages) sowie
Siegbert Eisenach (Hauptgeschäftsführer der IHK
zu Schwerin) zustande, die während einer Delegationsreise nach Baku im vergangenen Jahr auf
Schwierigkeiten bei der Visaerteilung aufmerksam gemacht wurden und sich aktiv beim Auswärtigen Amt in Berlin eingesetzt hatten. Für den
neuen Service hat die AHK Personal-Ressourcen
bereitgestellt, wodurch die Wartezeiten auf einen
Termin zur Antragsabgabe von vormals vier bis
fünf Wochen auf „Null“ reduzieren. Die Anträge
werden durch die AHK an die Botschaft weitergeleitet, eine persönliche Vorsprache des An-
tragsstellers in der Botschaft ist somit nicht mehr
notwendig. Ferner erfolgt seitens der AHK eine
Vorprüfung der Unterlagen auf Vollständigkeit,
sodass die Visa-Erteilung insgesamt reibungsloser
abläuft. Nach eigenen Aussagen wird der Service
von den AHK-Mitgliedern gut angenommen. Eine
Ausweitung des berechtigten Personenkreises
auf alle Geschäftsreisende könnte ein möglicher
nächster Schritt sein.
n
Information:
www.ahk-baku.de
Wirtschaftskompass 05|2015 ■
31
■  RECHT & STEUERN
Praktisch durchgefallen: Der Mindestlohn
Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland der neue flächendeckende Mindestlohn von 8,50 Euro brutto
je Zeitstunde. Für viele Unternehmen entstehen hierdurch neue Probleme, deren Lösung nicht geklärt ist.
Bild: Andreas Hermsdor / pixelio.de
D
a die IHK zu Schwerin ihren Unternehmen bei der Mindestlohnproblematik zur
Seite stehen möchte, fand bereits im
letzten Jahr eine Informationsveranstaltung
zum neuen gesetzlichen Mindestlohn statt. Am
10. März 2015 wurde durch die IHK zu Schwerin
eine zweite Mindestlohnveranstaltung durchgeführt. Diese Veranstaltung stand ganz unter
dem Motto: „Der neue gesetzliche Mindestlohn
– praktische Probleme und offene Fragen“. Un-
termehrinnen und Unternehmer waren herzlich
eingeladen, ihre Erfahrungen und Probleme mit
dem neuen Mindestlohngesetz zu schildern
und sich mit den Referenten auszutauschen
und Rat einzuholen. Herr Carsten Brachmann,
Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner in
der Rechtsanwaltskanzlei Ogletree Deakins
Int. LLP, und Herr Christian Bittorf, Steuerberater bei Ebner Stolz Partnerschaft mbB,
standen den Teilnehmern Rede und Antwort.
Herr Brachmann und Herr Bittorf haben die
mit dem Mindestlohngesetz einhergehenden
Neuerungen und Besonderheiten dargestellt
und sind insbesondere auf die noch ungeklärten Fragen des Mindestlohnes eingegangen.
Den Teilnehmern wurde dabei schon während
des Vortrages die Möglichkeit gegeben, zu den
jeweiligen Punkten Fragen zu stellen und mit
den Referenten zu diskutieren. So entstand ein
konstruktiver Dialog, in dem manche Sorgen
und Probleme ausgeräumt werden konnten.
Letztlich bleibt aber festzuhalten, dass es noch
viele offene Fragen gibt, die der Gesetzgeber
beantworten muss, wenn es nicht bis zu den
ersten Gerichtsentscheidungen bei einer erheblichen Rechtsunsicherheit bleiben soll. Die
IHK zu Schwerin wird das Thema Mindestlohn
weiterhin eng verfolgen.
Aufgrund zahlreicher Anfragen zum gesetzlichen Mindestlohn stellen wir Interessierten den Vortrag der Veranstaltung vom
10. März 2015 auf unserer Internetseite unter
www.ihkzuschwerin.de, Dok.-Nr. 20314, als
Download zur Verfügung.
n
Keine Anrechnung von Sonderzahlungen auf den Mindestlohn
Wenn ein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern
eine jährliche Sonderzahlung oder ein zusätzliches Urlaubsgeld zahlt, darf er diese Zahlungen nicht auf den gesetzlichen Mindestlohn
anrechnen. Dies hat das Arbeitsgericht Berlin
am 4. März 2015 (Az: 54 Ca 14420/14) im Fall
einer Arbeitnehmerin entschieden, die eine
Grundvergütung von 6,44 Euro je Stunde zuzüglich einer Leistungszulage und Schichtzuschlägen sowie eines Urlaubsgelds und einer
Jahressonderzahlung erhielt. Im zu entscheidenden Fall kündigte die Arbeitgeberin das
Arbeitsverhältnis. Gleichzeitig wurde der Arbeitnehmerin jedoch angeboten, das Arbeitsverhältnis zu einer Grundvergütung von 8,50
Euro je Zeitstunde fortzuführen, allerdings
ohne die Zahlungen der Leistungszulage, des
zusätzlichen Urlaubsgeldes und der Jahressonderzahlung. Das Arbeitsgericht Berlin hat
diese Änderungskündigung für unwirksam gehalten.
In seiner Begründung weist das Gericht darauf
hin, dass der gesetzliche Mindestlohn direkt die
Arbeitsleistung des Arbeitnehmers entgelten
solle. Daher dürfe ein Arbeitgeber Leistungen, wie zusätzliches Urlaubsgeld oder Jahressonderzahlungen, nicht auf den gesetzlichen
Mindestlohn anrechnen. Grund dafür sei, dass
diese zusätzlichen Leistungen des Arbeitgebers nicht dem Zweck dienen würden, unmittelbar die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers
zu entlohnen. Folglich sei nach Auffassung
des Gerichts auch eine Änderungskündigung
unzulässig, mit der eine solche unzulässige
Anrechnung auf den gesetzlichen Mindestlohn
erreicht werden solle.
n
Umfrage zum gesetzlichen Mindestlohn
Wir bedanken uns für die Zusendungen Ihrer
Fragen und Probleme mit dem Mindestlohn.
Wir hatten Ihre Anliegen an den Deutschen
Industrie- und Handelskammertag (DIHK) weitergeleitet, der nunmehr eine Sammlung von
Erfahrungen und Praxisbeispielen zum Mindestlohngesetz zusammengestellt hat und
mit Handlungsempfehlungen an die Politik
herangetreten ist. Die Bundesregierung hat
32
■  Wirtschaftskompass 05|2015
bereits eine Bestandsaufnahme erster Erfahrungen und Probleme bei der Umsetzung des
Mindestlohngesetzes zugesagt und eventuelle
Anpassungen in Aussicht gestellt.
Information:
IHK zu Schwerin, Dr. iur. Katrin Kummer
 0385 5103-516
[email protected]
Das Schreiben des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages können Sie auf unserer
Internetseite www.ihkzuschwerin.de, Dok.-Nr.
20402, abrufen.
n
IHK zu Schwerin, Ass. iur. Thilo Krüger
 0385 5103-514
[email protected]
www.ihkzuschwerin.de
RECHT & STEUERN  ■
Insolvenzverfahren
Über den Nachlass der
Ursula Traudl Schüller, geb. Menzel, geboren am 30.03.1945, verstorben am
22.12.2013, zuletzt wohnhaft: Marnitzer Weg 6, 19376 Tessenow OT Poltnitz
wurde am 19.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 581 IN 270/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Torsten Göttlich, Südbahnstraße 1, 17033 Neubrandenburg, Telefon: 0395 7775500,
Telefax: 0395 77755020 bestellt. Forderungen sind bis zum 30.04.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Fred Rolf Schmidt, geboren am 28.01.1961, Schellenkamp 3, 19230 Hagenow
wurde am 23.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin (Aktenzeichen: 581 IN 196/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin
Iris von Bruchhausen, Ostorfer Ufer 1, 19053 Schwerin, Telefon: 0385 5574760
bestellt. Forderungen sind bis zum 04.05.2015 bei der Insolvenzverwalterin schriftlich
anzumelden.
Über das Vermögen des
Thomas Herbert Timm, geboren am 22.04.1957, Staatsangehörigkeit: deutsch,
Gartenstraße 25, 19053 Schwerin
wurde am 23.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 581 IN 244/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Christian Hafften, Alexandrinenstraße 17, 19055 Schwerin bestellt. Forderungen sind
bis zum 04.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
David Scheifler, geboren am 02.07.1986, Anne-Frank-Straße 6, 19061 Schwerin,
Inhaber der Firma Hausmeisterservice Scheifler, Wittenberger Straße 21, 19063
Schwerin
wurde am 23.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 581 IN 363/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Andreas Franz, Steinstraße 26, 19053 Schwerin, Telefon: 0385 714447 bestellt. Forderungen sind bis zum 04.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Norbert Steiniger, geboren am 18.10.1959, Stietzstraße 16, 19395 Plau am See
wurde am 24.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 581 IN 266/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Torsten Göttlich, Südbahnstraße 1, 17033 Neubrandenburg, Telefon: 0395 7775500,
Telefax: 0395 77755020 bestellt. Forderungen sind bis zum 05.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen der
Kathrin Sonntag, geboren am 19.10.1978, Friedrichstraße 20, 19055 Schwerin
wurde am 24.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin (Aktenzeichen: 580 IN 48/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Franz
Miedeck, Mozartstraße 2, 19053 Schwerin, Telefon: 0385 5509951 bestellt. Forderungen sind bis zum 05.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen der
POU NOU Deutschland UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG, Friedrich-Techen-Straße 19d, 23966 Wismar, vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin
Ventura 247 UG, An der Kirche 1, 23923 Schönberg, diese vertreten durch den
Geschäftsführer Martin Ritze, geboren am 17.12.1972, An der Kirche 1, 23923
Schönberg, Registergericht: Amtsgericht Schwerin, Register-Nr.: HRA 3168
wurde am 30.03.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin (Aktenzeichen: 580 IN 105/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin
Uta Plischkaner, Johannes-Stelling-Straße 1, 19053 Schwerin, Telefon: 0385 591390,
Telefax: 0385 5913944 bestellt. Forderungen sind bis zum 11.05.2015 bei der Insolvenzverwalterin schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Denny Junghans, geboren am 21.10.1985, Brauereistr. 8, 19306 Neustadt-Glewe,
Inhaber des Restaurantes Steakhouse Schwerin, Puschkinstr. 37, 19055 Schwerin
wurde am 01.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin (Aktenzeichen: 580 IN 58/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Ralf
Pachmann, Hoheluftchaussee 52, 20253 Hamburg, Telefon: 040 2841788785509951
bestellt. Forderungen sind bis zum 24.04.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich
anzumelden.
Über das Vermögen der
BEWA GmbH, Werderstraße 74c, 19055 Schwerin, vertreten durch die Geschäftsführerin Beatrice Becker-Walter, geboren am 06.08.1978, Mühlenstraße 24,
19055 Schwerin, Registergericht: Amtsgericht Schwerin Register-Nr.: HRB 10382
wurde am 01.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin (Aktenzeichen: 580 IN 1/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Franz Steinstraße 26, 19053 Schwerin Telefon: 0385 714447 bestellt. Forderungen
sind bis zum 13.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen der
Nadine Graw, geboren am 22.09.1983, Helmer Straße 1D, 19243 Körchow
wurde am 08.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 580 IN 51/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Andreas Franz Steinstraße 26, 19053 Schwerin Telefon: 0385 714447 bestellt. Forderungen sind bis zum 20.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Christian Schnur, geboren am 30.04.1973, Juri-Gagarin-Ring 11, 19370 Parchim
Inhaber der Firma Autoservice, Parchim
wurde am 09.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 581 IN 149/11) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Christian Hafften, Alexandrinenstraße 17, 19055 Schwerin bestellt. Forderungen sind
bis zum 21.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Börge Dobeleit, geb. Pohlmann, geboren am 27.12.1989, Buchholzallee 48, 19061
Schwerin
wurde am 09.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 580 IN 374/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Andreas Franz, Steinstraße 26, 19053 Schwerin, Telefon: 0385 714447 bestellt. Forderungen sind bis zum 21.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich
anzumelden.
Über das Vermögen des
Michael Krömer, geboren am 28.09.1983, Ausbau 4, 19065 Görslow, Inhaber der /
des Devils Pizza (ehemals), Zum alten Bauernhof 19, 19063 Schwerin
wurde am 10.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 580 IN 97/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Ralf Pachmann Steinstraße 33, 19053 Schwerin Telefon: 0385 39376273
bestellt. Forderungen sind bis zum 22.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Horst Heibült, geboren am 13.02.1962, OT Neu Zachun, Kraaker Landweg 21,
19230 Hoort
wurde am 13.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 580 IN 390/14) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Ulrich Rosenkranz Osdorfer Landstraße 230, 22549 Hamburg, Telefon: 040 8078810,
Telefax: 040 80788120 bestellt. Forderungen sind bis zum 25.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Über das Vermögen des
Andreas Lau, geboren am 20.03.1964, Schmiedestraße 76, 19249 Garlitz
wurde am 15.04.2015 das Insolvenzverfahren durch das Amtsgericht Schwerin
(Aktenzeichen: 580 IN 213/15) eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt
Dirk Decker Obotritenring 98, 19053 Schwerin bestellt. Forderungen sind bis zum
27.05.2015 bei dem Insolvenzverwalter schriftlich anzumelden.
Barklage Brickwedde dahlmeier roter
rechtsanwälte und Fachanwälte
Fachanwälte für
Arbeitsrecht • Verkehrsrecht • Familienrecht • Medizinrecht
• Strafrecht • Insolvenzrecht • Versicherungsrecht
Miet- und WEG-Recht
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Zertifiziertes Kanzleimanagement DIN EN ISO 9001
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19053 Schwerin
Tel.: 0385 76034-0
Fax: 0385 76034-99
Wirtschaftskompass 05|2015  ■  33
■  AKTUELLE IHK-VERANSTALTUNGSANGEBOTE
IHK-Veranstaltungskalender
Diese Termine sind nur eine kleine Auswahl des
um­fangreichen An­gebotes der IHK-Veran­stal­
tungen. Unter www.ihkzuschwerin.de, Dok.-Nr.
1717, ist die Veranstaltungsdatenbank mit detaillierten Hinweisen online abrufbar. Eine direkte Online­anmeldung ist möglich.
Mai 2015
Thema: Steuerberatersprechtag
Termin: Mo. 11.05.2015, 11:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Poel,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Unternehmer werden mit einer Reihe
von Steuerfragen zur Umsatz-, Gewerbe-,
Einkommen-, Körperschaft- oder Lohnsteuer konfrontiert. Um einen Einblick in
dieses komplexe Thema zu erleichtern,
bietet die IHK zu Schwerin in Zusammenarbeit mit der Steuerberaterkammer
Mecklenburg-Vorpommern
kostenfreie
Steuerberatersprechtage an. Dies ist eine
Erstberatung, die stets ohne Anspruch auf
vollständige Information ist. Das Gespräch
ersetzt keine ausführliche Beratung bei
einem Steuerberater oder einem anderen
Fachmann. Eine Anmeldung ist unbedingt
erforderlich!
Anmeldung: Ulrike Fahden,
Tel.: 0385 5103-307,
E-Mail: [email protected]
Thema: Beratungssprechtag
Versicherungen
Termin: Di. 12.05.2015, 10:00 bis 16:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Poel,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Ob bestehendes oder zu gründendes
Unternehmen – jeder muss sich mit der
Frage befassen:
Welche Versicherung benötige ich für
mich und mein Unternehmen? Hierbei
muss man Nutzen und Risiko genau abwägen. Nichte jede Versicherung ist wirklich
sinnvoll. Eine Statusanalyse kann hierbei
durchaus Kosten sparen. In individuellen
Gesprächen können sich Existenzgründer
und Unternehmer von Experten des Bundesverbandes der Versicherungskaufleute
über die betriebliche und persönliche Absicherung beraten lassen. Eine vorherige
Anmeldung ist erforderlich. Referent: Berater des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute e. V.
Anmeldung: Ass. iur. Stefan Gelzer,
34  ■  Wirtschaftskompass 05|2015
Tel.: 0385 5103-311,
E-Mail: [email protected]
Thema: Beratungssprechtag Internet/
E-Commerce
Termin: Mi. 13.05.2015, 11:00 - 17:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Poel,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Unternehmer, Existenzgründer und
andere Interessenten können sich in
einem individuellen Beratungsgespräch
(ca. 1,5 Std.) über die kommerziellen Möglichkeiten, Risiken und Potenziale ihrer
Internet-Nutzung informieren. Weiterhin
besteht die Möglichkeit eine vorhandene
Website hinsichtlich Layout, Design, Inhalt, Internetrecht, technischer Aspekte
sowie Suchmaschinenoptimierung zu
analysieren. Der Website-Check sowie die
Beratung finden in Form von Einzelgesprächen für Unternehmen bzw. für Existenzgründer statt. Wir bitten um vorherige Anmeldung.
Referent: Berater eBusiness-Lotse
Mecklenburg-Vorpommern
Anmeldung: Angret Mans,
Tel.: 0385 5103-309,
E-Mail: [email protected]
Thema: IHK-Einführungsseminar
'Erfolgreich selbständig'
Termin: Mi. 13.05.2015, 14:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Wismar,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Die Teilnehmer, die eine selbständige Existenz im gewerblichen Bereich
anstreben, sollen auf den Weg in die
Selbständigkeit vorbereitet werden. Inhalt: Selbstüberprüfung, Unternehmerpersönlichkeit, Umsatz- und Gewinnerwartung, Kalkulation, Kapitalbedarf,
Finanzierung, Förderung, notwendige
Formalitäten. Bei Bedarf werden weitere
Termine angeboten.
Referent/en: Ulrike Fahden,
Angret Mans; IHK zu Schwerin
Anmeldung: Ulrike Fahden,
Tel.: 0385 5103-307,
E-Mail: [email protected]
Thema: IHK-Wirtschaftsforum Estland
Termin: Mi. 13.05.2015, 16:30 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Mecklenburg-Vorpommern , Graf-Schack-Allee
12, 19053 Schwerin
Ziel: Die Industrie- und Handelskammer
zu Schwerin lädt gemeinsam mit Herrn
Honorarkonsul Jens O. Leisse interessierte Unternehmen zum Wirtschaftsforum
ein. Neben I. E. Kaja Tael, Botschafterin
der Republik Estland in Deutschland und
Herrn Honorarkonsul Jens O. Leisse wird
Kristian Schnack von der Wirtschaftsförderung Enterprise Estonia Einblicke in die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des
Landes geben und Potenziale für regionale
Unternehmen aufzeigen. Jörg Langhof, invent solutions, Admannshagen wird einen
Bericht aus der unternehmerischen Praxis
geben.
Anmeldung: Henrike Güdokeit,
Tel.: 0385 5103-215,
E-Mail: [email protected]
Thema: Beratungssprechtag Marketing
Termin: Fr. 15.05.2015, 11:00 - 15:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Poel,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Wie muss ich mein Produkt oder
meine Dienstleistung entwickeln, damit
es sich vom Angebot meiner Wettbewerber unterscheidet? Benötige ich als
Gründer bzw. Unternehmer ein Corporate Design? Die Marketing-Sprechtage
werden von Experten und Beratern aus
verschiedenen Branchen durchgeführt
und richten sich an ExistenzgründerInnen und UnternehmerInnen, die
grundsätzliche Fragen zu den Themen
Design, Außenauftritt ('Der erste Eindruck zählt') und Markengestaltung
haben. Eine vorherige Anmeldung ist
erforderlich.
Referent: Berater aus verschiedenen
Branchen
Anmeldung: Angret Mans,
Tel.: 0385 5103-309,
E-Mail: [email protected]
Thema: IHK-Ausbildungsmesse
nordjob 2015
Termin: Di. 19.05.2015 / Mi. 20.05.2015,
08:30 - 14:45 Uhr
Ort: Sport- und Kongresshalle, Wittenburger Straße 118, 19059 Schwerin
Ziel: Die nordjob öffnet ihre Türen für
Schulabgänger, Schulabgängerinnen, interessierte Jugendliche, Eltern und Lehrer.
Schüler der allgemeinbildenden Schulen
der Region können sich über das umfang-
AKTUELLE IHK-VERANSTALTUNGSANGEBOTE  ■
reiche Ausbildungs- und Studienangebot
informieren.
Anmeldung: Susann Hoß,
Tel.: 0385 5103-402,
E-Mail: [email protected]
Thema: Beratungssprechtag für die
Kultur- und Kreativwirtschaft
Termin: Do. 28.05.2015, 10:00 - 18:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Poel,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Seit Februar 2010 ist das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des
Bundes mit seinem Beratungsangebot für
Kulturschaffende und Kreativunternehmer auch in Mecklenburg-Vorpommern
vor Ort. Ziel der Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums und des Kulturstaatsministeriums ist es, die Wettbewerbsfähigkeit
dieser
arbeitsplatzreichen
Branche zu steigern. Im Mittelpunkt der
Gespräche stehen erfahrungsgemäß die
Klärung erster unternehmerischer Ideen,
die wirtschaftliche Weiterentwicklung
einer konkreten Geschäftsidee, die Verknüpfung mit spezifischen Angeboten
für die Kultur- und Kreativwirtschaft vor
Ort sowie das Networking und der Erfahrungsaustausch. Neben dem wirtschaftlichen Abklopfen von unternehmerischen
oder künstlerischen Projekten geht es
bei den Sprechtagen auch um einfache,
aber nichtsdestotrotz wichtige Fragen wie
z. B.: Was kann ich tun, wenn Rechnungen
nicht bezahlt werden? Wie organisiere ich
meine Akquise?
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich!
Anmeldung: Terry Krug,
Tel.: 030 346465300,
E-Mail: [email protected]
Juni 2015
Thema: Beratungssprechtag zur
Unternehmensfinanzierung
Termin: Di. 02.06.2015, 09:00 - 16:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Ostsee,
Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Unternehmer, Existenzgründer und
andere Interessenten können sich in einem
individuellen Beratungsgespräch mit je
einem Vertreter der Bürgschaftsbank M-V
GmbH, des Landesförderinstituts M-V und
der IHK zu Schwerin zu Fördermöglichkeiten über Mittel des Bundes (die über
die KfW vergeben werden), des Landes
sowie über ihre Besicherung informieren
und klären, welche Bedingungen sie selbst
erfüllen müssen. Diese Gespräche können
gemeinsam oder mit dem Bankvertreter
geführt werden. Bei sog. Kleingründungen
steht Existenzgründern und Jungunternehmern ergänzend ein Vertreter der
Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung (GSA) für ein Beratungsgespräch zu den Förderprogrammen
des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur
Verfügung. Eine Anmeldung ist unbedingt
erforderlich!
Anmeldung: Ulrike Fahden,
Tel.: 0385 5103-307,
E-Mail: [email protected]
Thema: Beratungstag Außenwirtschaft
Termin: Di. 02.06.2015, 08:00 - 17:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-SchackAllee 12, 19053 Schwerin
Ziel: Die IHK zu Schwerin bietet Unternehmen oder Existenzgründern die Möglichkeit, in einem Beratungsgespräch Fragen
zum Auslandsengagement mit den Fachberater aus dem Team International zu erörtern. Weiterhin informieren die Fachberater über das Leistungspektrum der IHK
zu Schwerin in diesem Bereich. Vereinbaren Sie einen Termin!
Anmeldung: Henrike Güdokeit,
Tel.: 0385 5103-215,
E-Mail: [email protected]
Thema: Seminar Konfliktmanagement
Termin: Di. 02.06.2015, 09:00 - 16:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Mecklenburg, Graf-Schack-Allee 12, 19053
Schwerin
Ziel: Die Verschiedenartigkeit der Konflikte wird deutlich dargestellt. Die pädagogische Arbeit der Ausbilder erfordert
besonders in solchen Situationen ein
hohes Maß an Beobachtung, die Anwendung der Grundlagen der Kommunikation und die Herangehensweise an die
Lösung der Konfliktsituation im Ausbildungsprozess. Folgende Punkte werden
besprochen: Konflikt aus systemischer
Sicht Grundlagen der Kommunikation
Konfliktarten Konflikthandhabungsstile
Vorbereitung und Durchführung von
Konfliktgesprächen Lösungen und Prävention. Lehrgangsgebühr: 80,00 Euro
(incl. Mittagessen und Seminarunterlagen), die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt.
Referent/en: Dipl.-Päd. Volkmar Suhr
Kosten: 80,00 Euro
Anmeldung: Susanne Schulz,
Tel.: 0385 5103-413,
E-Mail: [email protected]
Thema: Schweriner SachverständigenRunde
Termin: Mi. 03.06.2015, 17:00 - 19:00 Uhr
Ort: Ludwig-Bölkow-Haus, Raum Mecklenburg-Vorpommern , Graf-Schack-Allee
12, 19053 Schwerin
Ziel: Die Schweriner SachverständigenRunde bietet allen von der IHK zu Schwerin öffentlich bestellten und vereidigten
Sachverständigen die Möglichkeit zu
einem beruflichen Erfahrungsaustausch.
Eine Teilnahme ist nur mit gesonderter
Einladung möglich.
Anmeldung: IHK-Geschäftsbereich Recht,
Steuern, Tel.: 0385 5103-510,
E-Mail: [email protected]
Thema: Vergütung und Abrechnung von
Bauleistungen - Teil I
Termin: Do. 04.06.2015, 18:00 - 20:00 Uhr
Ort: Bildungszentrum der Handwerkskammer, Werkstraße 600, 19061 Schwerin
Ziel: Vergütung und Abrechnung von
Bauleistungen - Das neben der Gewährleistung wichtigste Thema am Bau. Wer
falsch abrechnet oder die ihm zustehende Vergütung nicht erhält, muss im
schlimmsten Fall Insolvenz anmelden.
Bei der Vergütung und Abrechnung gibt
es eine Vielzahl von Fallstricken. Auftragnehmer und Auftraggeber hierfür zu
sensibilisieren, ist Ziel dieser Veranstaltung. Behandelt werden u. a. die wichtigen Themen des wirksamen Vertragsschlusses, der Nachträge, der Abnahme,
der prüfbaren Schlussrechnungen, der
Verjährung, u. ä., jeweils versehen mit
Praxisbeispielen. Die Veranstaltung wird
in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Schwerin durchgeführt.
Referent/en: Prof. Dr. Jörg Schmidt
Kosten: 25,00 Euro
Anmeldung: IHK-Geschäftsbereich Recht,
Steuern,
Tel.: 0385 5103-510,
E-Mail: [email protected]
Wirtschaftskompass 05|2015  ■  35
Bild: Peter Lück
■  KULTUR
Wie spannend Technik sein kann, erleben die
Besucher im phanTECHNIKUM der Hansestadt
Wismar immerwieder aufs Neue.
Solarautorennen beim Museumsfest
Am 17. Mai 2015 feiert das phanTECHNIKUM
zwischen 10 und 18 Uhr anlässlich des Internationalen Museumstages ein großes Museumsfest.
Im Wismarer Technikmuseum wird dieser Tag
bereits zum vierten Mal gefeiert. Geboten wird
ein besonders attraktives Programm für Groß
und. Es wartet eine Druckwerkstatt mit einer
alten Kniehebelpresse zum Mitmachen, Stelzenläufer sorgen für Unterhaltung, Wasserraketen
können im Innenhof des phanTECHNIKUM gestartet werden, Kinder können sich zu Schmetterlingen und Tigern schminken lassen und ein
Solarautorennen findet statt. Um am Solarautorennen teilnehmen zu können, ist ein eigener
Wagen mitzubringen. Er kann zu Hause mithilfe
der Eltern mit eigenen Mitteln gebaut werden
oder im Vorfeld im phanTECHNIKUM erworben und angefertigt werden. Hierzu wird am
19. April ein Workshop von 14 bis 17 Uhr
angeboten, bei dem Interessierte einen Grundbausatz für ein Solarauto erwerben können.
Der Grundbausatz kostet 8,00 Euro (zzg. zum
normalen Eintrittspreis) und enthält die Solarzellen, Motor, Getriebe und weitere Kleinteile.
Zusätzlich werden noch eigene Fundstücke von
zu Hause benötigt. Unter der Anleitung der
Museumspädagogin Franziska Burmeister können die Gefährte zusammengebaut werden, sie
gibt auch gern Tipps und Hinweise, wie das
Solarauto zu Hause noch verschönert und die
Fahrleistung optimiert werden kann. Der Kreativität und der Größe des Solarautos sind keine
Grenzen gesetzt. Einen Hinweis gibt es aber
doch, das Solarauto sollte immer noch durch eine
normale Tür passen. Zur Teilnahme am Workshop
und am Rennen beim Museumsfest am 17. Mai
wird um Anmeldung gebeten, damit ein Zeitund Rennplan erstellt werden kann. Startzeit für
das Solarautorennen ist um 16 und 17 Uhr ist die
Siegerehrung, mit phantastischen Preisen. Für
alle Teilnehmer gelten die gleichen Bedingungen
auf einer ausgeleuchteten Strecke.
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Kunst OFFEN 2015 – Kreatives zu Pfingsten vom 23. bis 25. Mai 2015
Die Aktion Kunst Offen lockt jedes Jahr viele Besucher an die Kunststandorte unserer Region. Pfingsten 2015, vom 23. bis 25. Mai, öffnen wieder Ateliers, Werkstätten und Galerien ihre Türen für die
Gäste. Seit April 2015 werben die Organisatoren
mit einer neuen Broschüre, Plakaten und Postkarten. Die Broschüre enthält die Angebote aller teilnehmenden Künstler und Kulturschaffenden. Seit
Januar 2015 erscheinen die Angebote zum Event
„Kunst offen 2015“ auf den Internetseiten www.
auf-nach-mv.de, www.mecklenburg-schwerin.de
und auf www.metropolregion.hamburg.de. Ergänzt wird die Online- und Broschüren-Werbung
durch professionellen Vertrieb der Postkarten in
Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein.
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Information:
Roswitha Krüger,  03871 722-4009
[email protected]
Hartmut Puls,  03871 722-4010
[email protected]
Bild: Angela Parszyk / pixelio.de
Stiftermahl 2015 – Benefizveranstaltung der Theaterfreunde
Die Theaterfreunde Schwerin laden am 29. Mai
2015 zum 11. Stiftermahl in das Ludwig-BölkowHaus ein. Die Gäste der Benefizveranstaltung erwartet ein Galadiner des Restaurants „Brinkama“
sowie Darbietungen von Künstlern des Mecklenburgischen Staatstheaters. Hans Thon, Präsi-
dent der IHK zu Schwerin, wird zur diesjährigen
Veranstaltung eine Tischrede halten. Der Erlös
des Stiftermahls soll der Unterstützung der Theaterstiftung dienen. Die Gäste leisten bei kulinarischen und künstlerischen Genüssen einen
wichtigen Beitrag für das Schweriner Theater. n
Information:
Bürgerstiftung der Theaterfreunde Schwerin e.V.
Dr. Michael Jungrichter
 03860 723
[email protected]
www.theater-schwerin.de
Impressum
Wirtschaftsmagazin der Industrie- und
Handelskammer zu Schwerin
Eigentümer und Verlag:
Industrie- und Handelskammer zu Schwerin
Postfach 1110 41, 19010 Schwerin
Ludwig-Bölkow-Haus
Graf-Schack-Allee 12
19053 Schwerin
Telefon: 0385 5103-0
Telefax: 0385 5103-999
E-Mail: [email protected]
www.ihkzuschwerin.de
Verantwortlich: Siegbert Eisenach
Redaktion: Andreas Kraus
Titelfoto: [email protected]
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■  Wirtschaftskompass 05|2015
Erscheinungstag: 08. Mai 2015
Verlag: maxpress pr+werbeagentur GmbH & Co. KG
Stadionstr. 1, 19061 Schwerin
Telefon: 0385 76052-52
E-Mail: [email protected]
Druck: MOD Offsetdruck GmbH
Gewerbestr. 3, 23942 Dassow
Druckauflage: 19.000 Exemplare (I/2015)
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Mitglieder der IHK zu Schwerin erhalten das Objekt
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft kostenfrei.
Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der IHK zu Schwerin. Im freien Verkauf
beträgt der Bezugspreis pro Heft 1,50 Euro. Beiträge, die mit Namen oder
Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind und als solche kenntlich gemachte
Zitate, geben nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer
zu Schwerin wieder.
Die Redaktion behält sich das Recht zur Kürzung und Änderung aller Beiträge
vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr
übernommen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe
(Belegexemplar erbeten).
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von
Werbeträgern e. V. (IVW)
Bilder: Stephan Rudolph-Kramer
GOURMETTIPP  ■
Im Restaurant setzt das Fachwerk aus Douglasie einen besonderen Akzent.
Das Fischhaus am Schaalsee in Zarrentin
Daniel Behm filetiert mit geschickten Händen
einen frischen Saibling und legt eine Hälfte mit
der Hautseite in die Pfanne. „Das Öl unterstützt
den Eigengeschmack des Fischs“, erklärt mir
der Küchenchef des Fischhauses am Schaalsee
in Zarrentin, während er das zuvor in kleine
Rauten geschnittene Gemüse aus Lauch, ­Möhre
und Sellerie anschwenkt. „Neben Salz und
Muskat ist die Butter ganz wichtig. Sie gibt
dem ­Gemüse den Glanz“, fährt Daniel Behm
fort und halbiert blitzschnell eine
Zitrone zu zwei Sternen und legt
einen auf die vorgewärmte P
­ latte.
Nachdem das Saiblings­
filet auf
dem Gemüsebett platziert wurde,
setzt er mit einer kleinen Kelle in
einem eleganten Bogen die Weißweinsoße dazu. „Die Soße habe
ich heute Morgen angesetzt. 750
Milliliter Weißwein werden auf 33
ml reduziert, dazu gebe ich einen
Liter Sahne, 250 Gramm Butter, Salz, Zucker
und den P
­ ürierstab. Schon fertig“, verrät mir
der Küchenchef. Bislang kannte und genoss ich
den Saibling aus dem Räucherofen. Aber aus
der Pfanne löst dieser Fisch mit seiner knusprigen Haut ein völlig neues Geschmackserlebnis
aus. Die Gäste bestellen aber auch gern die
Schaalsee-Pfanne für zwei Personen, da hier
neben Wels und Forelle auch die Edelmaräne
serviert wird. Den frischen Fisch holt sich ­Daniel
Behm vom 300 Meter entfernten Fischer, der
den Saibling, Aal, die Barsche und Maräne auch
geräuchert anbietet. Zudem bevorzugt der
­Küchenchef den Ziegenkäse aus Rögnitz sowie
verschiedene Wildspezialitäten aus Schildfeldt.
Das Rinderfilet und Carpaccio bezieht das zur
Hamburger Block Gruppe gehörende Restaurant aus der unternehmenseigenen Fleischerei.
­ üchenchef ins Hotel „Waldhof auf Herrenland“
K
in Mölln und lernt dort Jens Niemann kennen,
der 2009 als G
­ eschäftsführer ins Fischhaus am
Schalsee wechselt und den versierten Koch ein
Jahr später nachholt. Das auf den ­alten Fundamenten einer Küsterschule errichtete Haus
verfügt im Restaurant über etwa 75 Plätze
sowie im Festsaal mit dazugehöriger T­errasse
über 100 Plätze. Im Dachgeschoss stehen zehn
Doppelzimmer zur Verfügung. Neben Individualurlaubern, die das ehe­
malige
Grenzland erkunden wollen, gehören
zur Zielgruppe auch Reisegruppen, die
„Koch ist kein Beruf,
die kulinarische Vielfalt der Küche genießen wollen. Aber auch Tagungen,
sondern Leidenschaft,
Familienfeiern und Hochzeiten kann
die man mitbringen muss.“ Jens Niemann regelmäßig im Kalender eintragen. Sein Slogan „Einfach
Daniel Behm
gut essen am Schaalsee“ ist aufgegangen. Da ich die Schaalsee-Region
noch nicht so gut kenne, werde ich
schweißt er vorausschauend den mit Gewürzen mir für meinen nächsten Besuch etwas mehr
und Soße fertig portionierten Schweinebraten Zeit nehmen – natürlich auch für die kulinan
ein und kann ihn für einige Tage in der Kühlung rische Stippvisite im Fischhaus.
abrufbereit vorhalten.
Stephan Rudolph-Kramer
Daniel Behm kocht zwar viel nach Rezepten,
entwickelt diese aber auch weiter und verfeinert sie. „Wir haben zum Beispiel an unseren
Gurkensalat weniger Zucker und dafür Honig
genommen und ein schmackhaftes Ergebnis
erzielt“, meint der 30-Jährige, der in der Nähe
von Boizenburg aufgewachsen ist. Im Forsthaus Seebergen im schleswig-holsteinischen
Lütjensee hat er die Ausbildung absolviert, von
der er heute noch schwärmt. Anschließend
sammelte er weitere Erfahrungen in verschiedenen Restaurants und begann 2006 erstmals
als Jungkoch im Fischhaus am Schaalsee. Drei Das Fischhaus am Schaalsee in Zarrentin wurde
­Jahre später wechselt er als stellvertretender auf den Fundamenten einer Küsterschule errichtet.
Convenience-Food ist für Daniel Behm kein
Tabu. „Diese vorgefertigten Produkte garantieren mir eine gleich hohe Qualität. Sie gehören
zu unserem Beruf dazu und bedeuten eine
Zeitersparnis, ohne auf die Qualität zu verzichten“, erklärt der Küchenchef und verweist
auf Spitzenzeiten gerade an Feiertagen, wenn
400 bis 500 Gäste zum Mittagstisch kommen.
Während zum Beispiel Spinat, Nudeln und Sour
Cream aus der Block Manufaktur kommen,
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Wirtschaftskompass 05|2015  ■
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