Jugendhilfe/Hilfen zu Erziehung Tätigkeitsbericht Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. für die Jahre 2012 bis 2014 Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Jugendhilfe/Hilfen zu Erziehung Vorwort IMPRESSUM Herausgeber Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-0 Telefax: 0201 – 275955 www.skf-essen.de V.i.S.d.P. Claudia Mandrysch Gestaltung, Satz und Produktion KLXM Crossmedia GmbH www.klxm.de Fotos Heike Kaldenhoff, Meisterfotografin photocase.com, Mr. Nico (Seite 13) pixabay (Seite 17, 43) und von Privat Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Inhalt Vorwort 2 Hilfe zur Erziehung 3 Sozialraumorientierte Präventionsangebote 11 Bildungsketten 23 Beratungs- und Betreuungsangebote 37 Zentrale Dienste 44 Der SKF im eigenen Lernprozess 45 Zahlen, Daten und Fakten 47 Organigramm 48 Alle Angebote im Überblick 49 Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e. V. Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-0 Internet: www.skf-essen.de 1 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, HEIKE ADRIAN BJÖRN ENNO HERMANS CLAUDIA MANDRYSCH W ir freuen uns sehr, dass Sie den umfangreichen Tätigkeitsbericht des Sozialdienstes katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. in Händen halten. Ein Verein, der auf seine nun schon mehr als 110-jährige Geschichte zurückblicken kann. Dies auf Augenhöhe zu tun, parteilich und gleichzeitig mit einer professionellen Haltung – das ist die Herausforderung, der sich unsere fast 300 hauptberuflich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die mindestens genau so vielen Ehrenamtlichen und Honorarkräfte täglich stellen. Mit dem Tätigkeitsbericht möchten wir Ihnen einen umfassenden Einblick in die Arbeitsfelder und Einrichtungen unseres Verbandes geben und Ihnen auch einige Daten zur Verbandsentwicklung vorstellen. Auf der anderen Seite ist das „Hilfe erhalten“ und „Angebote annehmen“ für über 12.000 Menschen jährlich in den unterschiedlichsten Bereichen sicher auch nicht immer nur einfach, angenehm und ohne Reibungspunkte. Die einzelnen Berichte folgen auch in dieser Ausgabe wieder einer inhaltlich leitenden Frage. Wir möchten darstellen, wie unsere Klientinnen und Klienten und deren Perspektive die Entwicklung unserer Einrichtungen und Angebote beeinflussen und mitgestalten – also wie Partizipation ganz praktisch gelebt wird. Gerade deshalb ist es uns so wichtig, unsere Angebote eng an den Bedürfnissen der Menschen und Mitarbeitenden zu orientieren und das geht eben am besten gemeinsam und im Dialog. Es ist unsere Überzeugung, dass die Menschen in besonderen Problem- und Lebenslagen, aber auch als Nutzer unserer Betreuungs- und Bildungseinrichtungen zunächst die besten Expertinnen und Experten für sich und ihre Anliegen sind. Unsere Aufgabe ist es, einen professionellen Rahmen zu schaffen, in dem diese Anliegen und Bedürfnisse sich in Richtung der gewünschten Ziele entwickeln können. Wie unterschiedlich sich das dann in der Praxis zeigt und welche Erfahrungen es damit gibt, darauf dürfen Sie auf den nächsten Seiten gespannt sein. Von der Kita bis zur Jugendhilfeeinrichtung, vom Streetwork auf dem Straßenstrich bis zum KinderPalliativNetzwerk und von der Lernförderung bis zur Familienklasse werden Sie die breit gefächerten Angebote des SkF unter genau diesem Blickwinkel kennen lernen. Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Unterstützung und wünschen eine interessante Lektüre! Ihre Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e. V. Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-0 Internet: www.skf-essen.de 2 Heike Adrian Vorsitzende Dr. Björn Enno Hermans Sprecher der Geschäftsführung Claudia Mandrysch Geschäftsführerin Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Hilfe zur Erziehung PETRA ROSEN BEREICHSLEITUNG STATIONÄRE JUGENDHILFE Tagesgruppe ConneXXion Familie Aktiv in Schule Adoptions- und Pflegekinderdienst Tagesgruppe MehrFamilienHaus elternHaus Ambulante Flexhilfen Familienschule STEPbySTEP DomiZiel teen&baby Jugendgerichtshilfe TWG Ruhrbrücke Partizipation bedeutet für mich, dass Menschen Entscheidungen, die sie selbst betreffen, mitbestimmen. 3 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung STEPbySTEP Schritt für Schritt in die eigene Wohnung Sie werden dabei unterstützt, sich einen eigenen Lebensbereich zu schaffen und auf diese Weise ihre Grenzen zu definieren und zu gestalten. Häufig trägt die räumliche Trennung zu Entzerrung und Entlastung bei und schafft sowohl den Raum für Eigenständigkeit als auch für eine neue Beziehungsgestaltung. Partizipation bedeutet für mich: … Zugehörigkeit und somit Teil eines Ganzen zu sein … mitzubestimmen … nicht das Gefühl zu haben, ich kann nichts allein entscheiden … Gruppenarbeit … den Jugendlichen einen wichtigen Baustein zur Übernahme von Eigenverantwortung mitzugeben… Partizipation stellt eine Grundlage meines pädagogischen Handelns dar; durch diese Voraussetzung gelingt es, die Jugendlichen ernst zu nehmen und in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen! U nser Jugendhilfeangebot richtet sich an Mädchen und junge Frauen ab 15 Jahren, welche aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr zuhause wohnen können und wollen. Sie sollten bereit sein, sich auf einen strukturierten Alltag und auf Beziehung einzulassen. Das „StepbyStep“ verfügt über vier komplett ausgestattete Appartements von ca. 20 qm mit Küchenzeile, eigenem Waschraum und WC. Hier bereiten sich die Bewohnerinnen auf ein eigenständiges Wohnen und Leben vor. Die Einrichtung verfügt außerdem über einen Gruppenraum und das Büro der beiden Mitarbeiterinnen. Obwohl ihr Ziel die Verselbstständigung in den eigenen Räumlichkeiten ist, können diese jungen Frauen, aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes, jedoch noch nicht durch das Angebot einer ambulanten, flexiblen Hilfe in einer eigenen Wohnung betreut werden. Die Pädagoginnen verstehen sich als „Coaches und Begleiterinnen“. Sie richten den Inhalt ihrer Arbeit individuell und ressourcenorientiert aus, indem sie die Mädchen und jungen Frauen wochentags bei Behördenangelegenheiten, Haushaltsführung, Beziehung, Freundschaft, Finanzen, Schul- und Berufsplanung unterstützen. Natürlich sind die Mitarbeiterinnen auch gute Zuhörer, Beraterinnen und manchmal auch Wegweiser. Häufig ist der Kontakt zur Herkunftsfamilie nicht gegeben, oder die Beziehung ist stark von Konflikten, Enttäuschungen bzw. Ablehnung und Desinteresse geprägt, dass von den Eltern und/oder den Jugendlichen jede Form von Zusammenleben abgelehnt wird. Doch Eltern spielen auch weiterhin eine wichtige Rolle. Die Mädchen und jungen Frauen müssen lernen, sich äußerlich und innerlich zu ihrer Herkunft zu positionieren. Abends und an den Wochenenden können sich die jungen Frauen an die anderen Mitarbeiterinnen des Theresienheims wenden. Durch die Rückzugsmöglichkeit in die eigenen vier Wände werden sie intensiv auf die Vorund Nachteile des eigenständigen Wohnens vorbereitet. Im halbjährlichen Hilfeplangespräch wird mit allen Beteiligten die Perspektive der Jugendlichen entwickelt und besprochen. Dabei werden gemeinschaftlich die nächsten Entwicklungsziele erarbeitet. Theresienheim STEPbySTEP Dammannstaße 32 – 38 45138 Essen Frau Petra Rosen Telefon: 0201 – 27508-188 E-Mail: [email protected] 4 Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich die Verweildauer der Bewohnerinnen tendenziell verlängert. Durchschnittlich verbrachten die Mädchen etwa anderthalb Jahre in ihrem Trainingsappartement. Diese Entwicklung begrüßen wir sehr, da sich die jungen Frauen selbst mehr Zeit zur Stabilisierung ihrer erlernten Selbstständigkeit geben. Das „StepbyStep“ ist ein sehr gut angenommenes und nachgefragtes Wohnangebot für die genannte Zielgruppe. ! Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten DomiZiel 2012 2013 2014 D as DomiZiel im Theresienheim ist eine Einrichtung der Jugendhilfe mit acht Plätzen für Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Die Mädchen sind häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch geworden und können aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrem Elternhaus leben. Im DomiZiel können die Mädchen zur Ruhe kommen und einem geregelten Tagesablauf nachgehen, sowie die Mitarbeiterinnen für Gespräche zu ihrer Stabilisierung nutzen. In Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Jugendamt, den Schulen und anderen Institutionen wird mit den Mädchen entsprechend der einzelnen Bedürfnisse eine Perspektive erarbeitet. „Mir bedeutet das DomiZiel sehr viel. Hier habe ich die Möglichkeit, über mein Leben nachzudenken. Wenn ich Fragen oder Probleme habe, kann ich mit den anwesenden Betreuerinnen reden, das schätze ich sehr.“ Miriam, 15 Jahre Viele Mädchen erleben im DomiZiel das erste Mal Gemeinschaft und Gruppenaktivitäten. So gibt es einmal wöchentlich eine gemeinsame Gruppensitzung mit den Mädchen, in denen Freizeitaktivitäten und gruppenrelevante Themen besprochen werden. Es ist uns sehr wichtig, dass ein respektvoller Umgang miteinander gepflegt wird. So wird auch für die vermeintlichen Schwächeren eine Atmosphäre geschaffen, die das Besprechen oder Lösen von Konflikten einfacher macht. Beschwerden einzelner Mädchen werden ernst genommen, sofern es einzelne Mitarbeiterinnen oder die Einrichtung als gesamtes betrifft, wird alles mit den dem Mädchen ausführlich besprochen und geklärt. Jedes Mädchen soll sich im DomiZiel wohl fühlen und seinen Platz finden, sowie in wichtige Entscheidungen für sich selbst oder des Gruppenleben betreffend, mit einbezogen werden. „Das DomiZiel ist für mich ein Schutzhaus, wo ich wohne und keine Angst haben muss. Mein Schlafplatz, wo ich mich ausruhen kann, mein Zuhause.“ Nicole, 14 Jahre Für Mädchen die über einem längeren Zeitraum nicht die Schule besucht haben, gibt es seit 2004 in unserer Einrichtung in Kooperation mit dem Schulzentrum am Stoppenberg, und dem Herman Friebe Haus ein Schulprojekt mit insgesamt acht Plätzen. In kleinen Schritten erlernen die Mädchen die Wiedereingliederung in den Schulalltag sowie eine geregelte Tagesstruktur. So können sie in einem geschützten Raum ihr Wissen auffrischen und erweitern und vorhandene Lücken schließen. Von 2012 bis Mitte 2014 wurden ca. 330 Mädchen in unserer Einrichtung aufgenommen. AUFNAHMEN INSGESAMT 98 120 110 ZURÜCK NACH HAUSE 45 65 50 WECHSEL IN EINRICHTUNG 27 30 32 SONSTIGE 26 25 28 Davon wurden 23 Mädchen anonym untergebracht. In diesen Fällen wissen die Eltern (zumindest für eine gewisse Zeit lang) nur, dass sich ihre Tochter in einer Jugendhilfeeinrichtung befindet, aber der genaue Aufenthaltsort ist ihnen nicht bekannt. Notwendig ist dies immer dann, wenn massive Gewalt durch die Familie droht. Von den in den letzten drei Jahren betreuten Mädchen gingen ca. 160 zurück in den elterlichen Haushalt. Rund 89 Mädchen wurden in festen Wohngruppen untergebracht. Bei ca. 65 Mädchen wurde die Hilfe auf Grund von Abgängigkeit vom Jugendamt eingestellt. In 2014 mussten zwei Mädchen ihre Haftstrafen antreten und zwei wurden in die Kinder-und Jugendpsychiatrie entlassen. „Das DomiZiel ist für mich eine Unterkunft in der ich Freunde gefunden habe und viele Dinge dazu gelernt habe.“ Lisa, 15 Jahre Im DomiZiel arbeiten eine Hauswirtschaftskraft und acht pädaggische Fachkräfte im Schichtdienst rund um die Uhr. Dies wird von den Mädchen als sehr positiv empfunden. Falls es im Abend- oder Nachtbereich zu Krisen kommt, sind auch dann Mitarbeiterinnen vor Ort, die bekannt und vertraut sind. Partizipation heißt für uns, dass jedes Mädchen mit seinen ! Wünschen und Bedürfnissen Gehör findet. Theresienheim DomiZiel Dammannstaße 32 – 38 45138 Essen Frau Petra Rosen Telefon: 0201 – 27508-188 E-Mail: [email protected] 5 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Therapeutische Wohngruppe Ruhrbrücke 22 27 25 17 15 14 2012 2013 2014 BEWOHNER/INNEN MITARBEITER/INNEN Partizipation bedeutet für mich: … dass Jugendliche in ihrer Fähigkeit Meinung zu äußern, ernstgenommen und gefördert werden. Theresienheim Therapeutische Wohngruppe „Ruhrbrücke“ Wuppertaler Straße 8/8a 45134 Essen Frau Stefanie Rhein Frau Marion Bonin-Brauk Telefon: 0201 – 84399860 E-Mail: [email protected] 6 S eit Anfang 2012 gibt es zwölf Plätze für Mädchen und junge Frauen in zwei wunderbaren Einfamilienhäusern in der Nähe der Ruhr. Diese Häuser haben großzügige Wohn- und Gemeinschaftsräume, sind gemütlich eingerichtet, schaffen eine ansprechende Wohnatmosphäre. In diesem systemisch-familientherapeutischen Angebot für Mädchen und junge Frauen mit unterschiedlichen Auffälligkeiten und deren Familien schaffen wir einen Ort, an dem eine Krankheits- und Symptomfixierung vermieden wird. Durch die individuelle Unterstützung können die Jugendlichen aus ihrer Störung „herauswachsen“. Die Arbeit wird auf die vorhandenen Ressourcen aufgebaut und ist personenzentriert. Wir begleiten die Bewohnerinnen dabei auch auf ihrem Weg in die Verselbstständigung. Die therapeutischen Angebote wurden erweitert. So gibt es eine wöchentliche Gruppentherapie für alle Bewohnerinnen. Hier werden gruppendynamische Prozesse aufgearbeitet und die Methodenvielfalt der systemischen Arbeit eingesetzt. Eine Mitarbeiterin verfügt über eine tanztherapeutische Zusatzausbildung, dadurch sind wir in der Lage bewegungstherapeutische Einzel- und Gruppenangebote einfließen zu lassen. Die weiteren Angebote werden individuell mit den Jugendlichen abgesprochen. Auch therapeutisches Laufen, Musik- und Kunsttherapie sowie das Arbeiten mit einem Therapiehund werden angeboten. Ergänzend gibt es das Modul „HomeRun“. „HomeRun“ setzt bei der Entwicklungsförderung der Jugendlichen und der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie an. In Kooperation mit Familiensystemen und Bezugspersonen werden individuelle Zukunftsperspektiven entwickelt. Dabei bilden Respekt und Vorurteilsfreiheit die Grundelemente der Arbeit. Der therapeutische Prozess soll durch klare, eindeutig definierte Ziele für die Jugendlichen und ihre Familien möglichst transparent sein. In den letzten drei Jahren wohnten insgesamt 31 Mädchen und junge Frauen in den beiden Häusern der Ruhrbrücke. Diese wurden von insgesamt 26 Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiter, Erzieherinnen, Psychologen und einer Familientherapeutin begleitet. Zusätzlich im begleitenden Dienst waren bisher 22 studentische Hilfskräfte beschäftigt. Alle 14 Tage kommt ein Kinder-und Jugendpsychiater in die Wohngruppe, um mit den Mädchen und jungen Frauen über ihre Anliegen zu sprechen. Jedes Jahr im Sommer fährt die Wohngruppe auf Ferienfreizeit, in 2014 führte die Reise an die Nordsee. „Wenn ich merke, dass ich nicht ernst genommen werde, habe ich wenig Respekt den Erwachsenen gegenüber!“ Mireille, 13 Jahre „Wenn ich mal keinen guten Draht zu den Betreuern habe, tut es gut zu wissen, dass meine Mitbewohnerinnen immer ein offenes Ohr für mich haben!“ Mia, 20 Jahre Seit kurzem gibt es eine Elterngruppe, bei der es um Austausch, Erfahren der eigenen Selbstwirksamkeit und einer Ressourcenfokussierung geht. Die Entwicklung zu einem Angebot in der Multifamilienarbeit soll damit erreicht werden. Aktuell arbeiten wir an der Partizipation und unserem Beschwerdemanagement. Wir haben wöchentliche Gruppenrunden, Hausversammlungen und ! Gruppensprecherinnen für jedes Haus. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Wohnprojekt teen+baby I n dem Wohnprojekt „teen+baby“ wurden seit seiner Gründung im September 2002 insgesamt 250 Klienten, Mütter und ihre Kinder, aufgenommen und begleitet (Stichtag 31.10.2014). Bis zu acht Minderjährige und junge Erwachsene sowie werdende Eltern(-teile) können hier mit ihren Säuglingen oder Kleinkindern stationär aufgenommen werden. Sie leben in eigenen kleinen Appartements, im geschützten Rahmen der Einrichtung wird den jungen Menschen ermöglicht, Verantwortung für sich und ihr Kind zu übernehmen. Ebenso lässt dieser Rahmen die jungen Eltern eine kontinuierliche und verlässliche Beziehung erfahren, die zur Entwicklung und Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit beiträgt und somit eine Basis für eine spätere positive Eltern-Kind-Beziehung schafft. „Ich musste mich ja dafür entscheiden, welche Mutter entscheidet sich schon gegen ihr Kind.“ Das differenzierte Hilfsangebot von „teen&baby“ zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität aus. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bestehende Regeln und Strukturen veränderlich sein müssen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Möglichkeiten individuell nutzen und erweitern können. Eine intensive, pädagogische Arbeit kann nur dann effektiv sein, wenn im Einzelfall, nach eingehender Phase des Kennenlernens und der Teamberatung, realistische, passgenaue Ziele mit der Mutter oder dem Vater vereinbart werden. Wichtig ist es hierbei, mit den jungen Eltern zu erarbeiten, dass sie über ausreichend positives Potenzial verfügen, um ein Leben gemeinsam mit ihrem Kind gestalten zu können. So wird auch die Aufenthaltsdauer bei „teen&baby“ inhaltlich an die Entwicklungsphase der jungen Mütter und Väter angepasst. Aus diesem Grund ist eine pädagogische Arbeit, die sich flexibel nach den Bedürfnissen, Ressourcen und Lebenskonzepten der BewohnerInnen richtet, Grundlage der Zielvereinbarungen. „Ist eine gute Vorbereitung auf den Kindergarten.“ Wie in der Einzelfallarbeit nicht an starren Regeln festgehalten wird, so orientieren sich auch die Regeln, die die Gruppe betreffen, an den Bedürfnissen und Ressourcen der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner. In regelmäßigen Gruppensitzungen werden die Aktualität der Absprachen durch die Bewohner selbst überprüft, ggf. geändert oder ergänzt. Diese Form der Partizipation stärkt die Selbstwirksamkeit sowie ein positives Selbstbild der jungen Eltern. Zudem haben sich regelmäßig stattfindende, gemeinsame Mahlzeiten etabliert, die abwechselnd von je zwei Elternteilen für alle zubereitet werden. Neben dem Erlernen lebenspraktischer Fertigkeiten, wird auch hier das Selbstwertgefühl gestärkt. „In den Elterngesprächen habe ich auch was gelernt, das mit den Ritualen zum Beispiel. Auch das Kochen lernen für mich und meine Tochter war ganz okay.“ Nach einer ersten Sauerland-Freizeit im Jahr 2010, war die gesamte Gruppe seit 2012 inzwischen drei Mal für knapp zwei Wochen im Sommerurlaub in der Jugendherberge in Leer. Die Fahrt ist schon zu einem ersehnten Highlight für die jungen Familien von „teen&baby" geworden. Durch die Entlastung der Familien im Alltag, können sie in der Zeit in Leer eine unbeschwerte und schöne Familienzeit verbringen, ohne sich um den ! Haushalt kümmern zu müssen. Wohngruppe teen + baby Dünkelbergstraße 8 45355 Essen Frau Ina Heiermeier Telefon: 0201 – 27508-550 E-Mail: [email protected] 7 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Tagesgruppe ConneXXion Den sozialen Lebensraum „Familie“ erhalten D ie im Februar 2009 im Essener Norden eröffnete Tagesgruppe ConneXXion ist eine systemisch ausgerichtete Tageseinrichtung für Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren und ihre Familien. Die individuelle, ziel- und ressourcenorientierte Förderung der Jugendlichen und die intensive Zusammenarbeit mit den Familien bzw. wichtigen Bezugspersonen bilden die beiden Hauptsäulen der pädagogisch-therapeutischen Arbeit. Insgesamt zehn Jugendlichen wird ein Entwicklungsspielraum innerhalb verlässlicher Strukturen geboten. Gleichzeitig gilt es, die bestehenden Bindungen innerhalb der Familie zu festigen, Familie als sozialen Lebensraum zu erhalten. Partizipation bedeutet für mich: Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben. Martina Lochmann, Einrichtungsleitung TG ConneXXion Neben der Reflexion im Einzelkontakt setzen wir im Alltag auf erlebnispädagogische Angebote und soziales Lernen. Die Schurenbachhalde in fußläufiger Nähe bietet ideale Bedingungen für Events mit außerordentlicher Sicht über das Revier. Das Radnetz durch die ehemalige Industrielandschaft im Essener Norden lädt zu Touren ein. Im Boxraum der Gruppe können die Jugendlichen unter Anleitung einen gelenkten Umgang mit ihren Kräften lernen. Entspannung finden sie im SnoezelenRaum. Klettern im Hoch- und Niedrigseilgarten ist in den Ferien regelmäßig eingeplant. Beliebt sind auch die Fußball-Turniere mit Jugendlichen aus anderen Einrichtungen der Essener Jugendhilfe, sie gelten als kleines „Revier-Derby“. Als Experten für ihre Kinder werden die Eltern darin unterstützt, ihre Verantwortung zu übernehmen. Denn bei allen Schwierigkeiten sind und bleiben sie und die Geschwister die wichtigsten Bezugspersonen. Gemeinsam erarbeiten alle Beteiligten neue Wege, mit den Besonderheiten der Jugendlichen umzugehen und das Zusammenleben als Familie dauerhaft zu stabilisieren. Regelmäßig stattfindende Familiennachmittage bringen die Eltern untereinander in Kontakt. Schnell wird den Familien – so unterschiedlich sie seien mögen – deutlich, dass sie „alle in einem Boot sitzen“. Sie tauschen sich aus, machen sich gegenseitig Mut, unterstützen sich gegenseitig. „Obwohl es oft noch schwierig ist, kann ich optimistisch ins Neue Jahr starten, denn ich habe mit Ihnen eine sehr gute Unterstützung“ Mutter eines 14-Jährigen. Tagesgruppe ConneXXion Heßlerstraße 233 45329 Essen Frau Martina Lochmann Telefon: 0201 – 27508-720 E-Mail: [email protected] 8 In der Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen geht es vorrangig darum, Emotionen wahrzunehmen. Die Jungen und Mädchen lernen sich zu regulieren, eigene Ressourcen und auch Grenzen zu erkennen und den Kontakt zu anderen Menschen – Gleichaltrigen und Erwachsenen – zu gestalten. Die Jugendlichen werden darin unterstützt, entstehende Konflikte möglichst konstruktiv zu lösen. Ein zweites Filmprojekt ist abgeschlossen. Acht Jugendliche haben am Drehbuch mitgewirkt und Erfahrungen als Schauspieler gesammelt. Der Film „Das Sirius-Projekt“ konnte schon zwei Mal im Cinemaxx Essen einem geladenen Publikum vorgeführt werden. Die Mädchen und Jungen mussten sich in fremde Rollen einfinden ! und diese weiterentwickeln. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Tagesgruppe MehrFamilienHaus D ie Tagesgruppe MehrFamilienHaus in EssenÜberruhr existiert seit April 2010. Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, die ein auffälliges Verhalten in unterschiedlichen Kontexten zeigen, sowie deren Familien. Im Vordergrund der Arbeit mit den Kindern und Familien steht deren Wunsch nach Veränderung der häufig festgefahrenen und scheinbar ausweglosen Situationen. Ziel ist es individuell Entlastungsmomente zu schaffen und intensive Mitarbeit zu vereinbaren. Seit der Eröffnung besuchten und besuchen 31 Kinder die Tagesgruppe mit dem multifamilientherapeutischen Ansatz. Dieser Ansatz bedeutet Vernetzung, Unterstützung und Kooperation der Familien untereinander, diese Erfahrungen haben eine besondere Bedeutung für die Famielien. Eigene Stärken und Fähigkeiten werden mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung erarbeitet und in das tägliche Miteinander übertragen. Die Eltern, die Sorgeberechtigten und andere Familienmitglieder werden in ihrer aktuellen Lebenssituation abgeholt. Die Familien werden ihren Ressourcen entsprechend gefördert und gefordert. Die Pädagoginnen tragen Sorge dafür, dass die Familien sich in einem wertschätzenden und lösungsorientierten Umfeld untereinander austauschen, unterstützen und entwickeln können. Hilfreich ist dabei, dass mittlerweile alle vier hauptamtlichen MitarbeiterInnen in Voll- und Teilzeit auf eine beraterische oder therapeutische Weiterbildung im systemischen Bereich zurückgreifen können. An einem Tag in der Woche treffen sich alle Familien in der Tagesgruppe, um diesen gemeinsam zu gestalten und gemeinsam zu verleben. Kommunikation findet auf allen Ebenen statt und wird konstruktiv genutzt. Darüber hinaus können die Eltern, Mütter, Väter, Großeltern usw. jederzeit in die Tagesgruppe kommen. Gerade zu Beginn einer Hilfe, nahmen viele dieses Angebot an und zeigten sich dankbar für die unmittelbaren und konkreten Anmerkungen und Hilfsangebote. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dieses intensive „learning by doing“, den Kern des Aufenthaltes in der Tagesgruppe bildet. Mit den Familien können konfliktreiche und auch gelungene Situationen zeitnah angesprochen und lösungsorientiert gestaltet werden. Für einige Familien bedeutete die Teilnahme an den Gruppennachmittagen, dem Reiten oder Klettern, den Festen und dem normalen Gruppenalltag eine Unterbrechung der Isolation. Sie erlebten sich als hilfreich und selbstwirksam. „Besonders hilfreich sind die Familiengespräche. Hier wird ganz konkret eruiert, wie ist der Ist-Zustand, was sollte/könnte verändert werden, wie erfolgt die Umsetzung, welche Hilfen werden benötigt. Durch die Regelmäßigkeit der Gespräche findet eine kontinuierliche Entwicklung statt. Wichtig zu benennen, dass einem das Gefühl von Hoffnung vermittelt wird, da man als Eltern oft schon ratlos genug ist.“ Die MitarbeiterInnen des MehrFamilienHauses arbeiten seitdem auch „aufsuchend“. Einmal in der Woche findet die Betreuung in den Räumlichkeiten der Familien oder im Sozialraum statt. Gerade in der Ablösungsphase, die nach intensiver Zusammenarbeit schon nach 1 – 1,5 Jahren eintreten kann, ist es notwendig, positiv verändertes Verhalten aller Familienmitglieder in den alltäglichen Ablauf zu übertragen, um auf Dauer einen Erhalt des bestehenden ! Systems zu gewährleisten. Tagesgruppe MehrFamilienHaus Seit dem 1. Oktober 2014 gibt es eine konzeptionelle Veränderung in der Arbeit der Tagesgruppe: Die gemachten Erfahrungen werden seitdem auch in das häusliche Umfeld der Familien transportiert. Treibweg 61 45277 Essen Frau Anne Strebin Telefon: 0201 – 27508-811 E-Mail: [email protected] 9 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Das „elternHaus" „Hier ist es schön groß. Man hat viel Raum für die Kinder. Es ist schön bunt. Es gibt eine Turnhalle, in der man sich austoben kann und ein warmes, kuscheliges Stillzimmer.“ „Wir haben eine nette, sehr liebevolle Hebamme.“ D as „elternHaus" öffnete im März 2013 erstmals seine Türen. Das Angebot richtet sich an Eltern mit ihren kleinen Kindern im Alter bis ca. drei Jahren. In der Gruppe erhalten diese Mütter und Väter Unterstützung bei der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder sowie der Strukturierung des Tages. „Die Betreuer sind auch lieb und nett.“ Gut erreicht werden Eltern, die eine stationäre Unterbringung nicht brauchen oder wollen, die aber dennoch einen höheren Hilfebedarf haben, als eine flexible Familienhilfe leisten kann. Ebenso kann der regelmäßige Besuch im „elternHaus" ein guter Übergang in den selbständigen Alltag für Eltern sein, die zuvor in einer Mutter-Vater-Kind-Einrichtung lebten und die anschließend noch den regelmäßigen Austausch und den ständigen Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen benötigen, damit das bisher Erlernte sich weiter festigt. Darüber hinaus kann im „elternHaus" eine Rückführung des Kindes in die Ursprungsfamilie nach einer Inobhutnahme gut begleitet werden. „Hier lernt man neue Freunde kennen, vor allem die Kinder untereinander bringen sich etwas bei.“ Tagesgruppe elternHaus Steeler Straße 36 45127 Essen Frau Ina Heiermeier Telefon: 0201 – 27508-207 E-Mail: [email protected] 10 Die Familien besuchen je nach ihrem individuellen Bedarf die Gruppe verbindlich an bis zu fünf Tagen in der Woche. Die pädagogische Arbeit mit den Familien ist an deren Ressourcen, Bedürfnissen und Lebenswelten orientiert. So ist auch die Besuchsdauer und -häufigkeit jeder Familie unterschiedlich. Die Eltern sollen im „elternHaus" tragfähige Beziehungen zu ihren Kindern, aber auch zu anderen Elternteilen aufbauen können und sicherer in den selbständigen Alltag mit ihren Kindern gehen. Der Austausch mit anderen Familien, die ähnliche Alltagsprobleme haben, hilft, die häufig erlebte soziale Isolation zu überwinden. So führt der Austausch zu mehr Offenheit für Reflexion und stellt eine sehr gute Ausgangssituation für notwendige Veränderungen da. Erfahrungsgemäß ist Kritik von anderen Familien, die im gleichen Boot sitzen, oft leichter anzunehmen, als von Pädagogen. Die Familien bekommen hier die Möglichkeit, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und gewinnbringend für alle einzusetzen. Neben Angeboten wie Pekip, Baby- und Kindermassage sowie Spiel- und Bewegungsangeboten findet regelmäßig die Multifamilientherapie-Gruppe statt. Die Anwesenheit mehrerer Familien in ähnlichen Situationen oder Problemlagen hilft Ideen zur Problemlösung und neue Perspektiven zu entwickeln. „Der Kaffee ist jeden Tag gut hier.“ Darüber hinaus orientiert sich der Alltag in der Gruppe an den Bedürfnissen und Interessen der Familien. Die Eltern werden in nahezu alle Prozesse einbezogen und engagieren sich in der Gruppe. Diese Partizipation schafft Identifikation mit der Einrichtung. Dies zeigte sich im letzten Jahr vor allem, wenn Fachbesucher aus Tageskliniken oder anderer Fachverbände kamen, um das „elternHaus" kennen zu lernen. Die Familien führten durch die Räumlichkeiten, stellten „ihre Einrichtung“ vor und standen den Besuchern gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen für Fragen zur Verfügung. Zuletzt bewirteten sie sogar eine Besuchergruppe von 14 Personen mit einem selbst kreierten und zubereiteten 3-Gänge-Menue. Das erfolgreiche Projekt und vor allem die positive Resonanz der Besucher stärkte das Selbstwertgefühl der Familien und unterstrich deren durch das „elternHaus" gestärkte ! Selbstwirksamkeit. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Sozialraumorientierte Präventionsangebote STEFAN KLEINJOHANN BEREICHSLEITUNG AMBULANTE JUGENDHILFE Familienklasse Stadtteilentwicklung Nordviertel Lernförderung SJSA Stadtteilbüro Bergmannsfeld Fliz Mobil Familienschule Mutter/Kind Turnen Mittagstische Familienzentrum Offener Bürgertisch Familie Aktiv in Schule Präventive ambulante Beratung Elterncafé 11 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Jugendgerichtshilfe STRAFVERFAHREN, AN DENEN DIE JUGENDGERICHTSHILFE DES SKF ESSENMITTE E.V. BETEILIGT WAR 808 650 2012 720 600 2013 BETEILIGUNG DER JGH BETREUTE KLIENTEN D er SkF Essen-Mitte e.V., damals noch der katholische Fürsorgeverein, wurde vor 70 Jahren – im Jahr 1945 – mit der Wahrnehmung der Aufgaben der Jugendgerichtshilfe (JGH) betraut. Bis 1992 nahmen diese die Mitarbeiter der Bezirkssozialarbeit wahr, danach wurde ein Fachdienst installiert. Von nun an konnten sich die Mitarbeiter auf die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe spezialisieren. In den Jahren 2012 bis 2014 waren und sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Abteilung tätig. Sollten Minderjährige in Untersuchungshaft genommen werden, organisieren die pädagogischen Fachkräfte stationäre Jugendhilfemaßnahmen, um den Vollzug der Untersuchungshaft zu vermeiden. Wenn Jugendstrafen verhängt werden, begleitet die Jugendgerichtshilfe die jungen Menschen während der Haftzeit. Dies beinhaltet regelmäßige Besuche in den Justizvollzugsanstalten und die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern in den Haftanstalten. Die Haftzeit kann sechs Monate bis zehn Jahre betragen. Die Jugendgerichtshilfe, auch als Jugendhilfe im Strafverfahren bezeichnet, begleitet junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, auf die das deutsche Jugendstrafrecht Anwendung finden muss oder kann, durch das Strafverfahren. Zu den Aufgaben gehören Information und Beratung der Jugendlichen bzw. Heranwachsenden und ihrer Erziehungsberechtigten. Erzieherische, fürsorgerische und soziale Gesichtspunkte, die im Jugendstrafrecht große Beachtung finden, werden durch die Jugendgerichtshilfe in das Strafverfahren eingebracht. Auch wird eine Empfehlung abgegeben welche Maßnahme/Strafe im jeweiligen Fall angemessen erscheint, um den jungen Menschen von der Begehung weiterer Straftaten abzuhalten, und ihn in die Lage zu versetzen, ein straffreies Leben zu führen. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Betreuung von mehrfach benachteiligten und auffälligen Jugendlichen und Heranwachsenden, die durch ihre Lebenssituation und ihre erlernten Konfliktlösungsstrategien häufig Straftaten begehen. Es wird versucht, Veränderungen im Erleben und im Verhalten der jungen Menschen anzustoßen, wozu unter anderem Beratungsgespräche geführt werden. „Ich nutze meine Haftzeit als Praktikum für meine spätere Berufstätigkeit als Streetworker“ O-Ton eines Jugendlichen, 17 Jahre Jugendgerichtshilfe Dammannstaße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-0 Frau Claudia Bengsch E-Mail: [email protected] Herr Heinz-Jörg Büttner E-Mail: [email protected] Frau Frauke Schönhoff E-Mail: f.schoenhoff@skf-essen.de 12 Nach der gerichtlichen Hauptverhandlung, an der die Jugendgerichtshilfe teilnehmen kann und in der sie gehört werden muss, begleiten die Mitarbeiter der Jugendhilfe im Strafverfahren die Verurteilten bei der Erfüllung der verhängten Maßnahme. Sie leitet zum Beispiel die Ableistung von Sozialstunden ein und steht bei etwaigen Problemen den jungen Menschen ebenso wie den Ableistungsstellen zur Seite. Weiterhin werden auch soziale Trainingskurse, etwa Kompetenz- oder Anti-Gewalt-Training, Kurse zum Thema Ladendiebstahl oder Schuldnerberatung eingeleitet, begleitet und durchgeführt. Im Rahmen der Betreuungsweisung findet eine intensive sozialpädagogische Begleitung der Jugendlichen und Heranwachsenden statt. Gegebenenfalls wird den Klienten dabei geholfen, eine Institution zu finden, die auf die jeweilige Problematik spezialisiert ist und bei der sie sich Hilfe holen können. Dahinter steckt der Gedanke, dass junge Menschen durch Beseitigung von Problemen ermutigt werden, ein straffreies Leben anzustreben und somit weniger häufig Straftaten begehen. Im Herbst 2014 wurde durch eine Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe ein Anti-Gewalt-Training durchgeführt. Bereits seit 2012 findet in Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung des SkF zweimal im Jahr der Schuldnerhilfekurs „Ohne Moos nix los“ statt. Dieser Kurs hat sich als festes Angebot im Bereich der ambulanten Maßnahmen der JGH in Essen etabliert. Nach dem zuletzt durchgeführten Umzug der Dienststelle von Essen-Huttrop nach Essen-Kray soll die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Institutionen im Zuständigkeitsbezirk intensiviert und ausgeweitet werden. ! Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Familie Aktiv in Schule Präventives Angebot für hilfebedürftige Kinder und Eltern im Schulsetting I m Jahr 2007 startete das Modellprojekt „Familie Aktiv in Schule“ an der Astrid-Lindgren Grundschule im Stadtteil Essen-Horst. Zwischen der Grundschule und den sozialen Diensten entstand ein Kooperationsvertrag, dessen Zielsetzung es war, in der Schule acht Plätze für die ambulanten Einzel- und Gruppenförderung von Kindern zu installieren. Der SkF Essen- Mitte e.V. wurde mit der personellen Ausstattung und Umsetzung des Modellprojekts beauftragt. und Schüler einmal pro Woche in der „Familienklasse“ von ihren Eltern begleitet. In einem geschützten Raum können sich Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Familiencoach – die „FamAktiv- Fachkraft“ – gemeinsam um das Wohl des Kindes kümmern und sich gegenseitig unterstützen. Der Austausch der Eltern untereinander spielt dabei eine übergeordnete Rolle. Er trägt dazu bei, dass sich Familien verstanden fühlen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht. Inzwischen gibt es an drei weiteren Essener Grundschulen das präventive Angebot „Familie Aktiv in Schule“. Anfang 2011 kam die Joachim-Grundschule in EssenKray dazu. Ende 2011 die Grundschule am Wasserturm im Essener Südostviertel. Zuletzt wurde das Projekt 2012 an der Grundschule-Überruhr installiert. In vielen Fällen konnte durch eine wertschätzende und ressourcenorientierte Sichtweise eine positive Entwicklung des Kindes im Klassenverband hergestellt werden. In den Grundschulen wird zunehmend deutlich, dass Kinder mit Schulproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten oftmals nur Symptomträger eines ganzen Systems sind, zu dem viele Personen gehören. Der gemeinsame Wunsch nach einer guten Schulbildung aller am Erziehungsprozess Beteiligten stellt eine gute Basis für die Zusammenarbeit dar. Probleme oder Schwierigkeiten entstehen meist erst in der Umsetzung von gemeinsam erstellten Zielen im Alltag. Viele Eltern sind durch unterschiedliche Umstände oftmals vorbelastet, u.a.: Migration, alleinerziehend, finanziell schwach, bildungsfern, überfordert, unsicher und psychisch- emotional belastetet. Dadurch gerät das System Familie ins Wanken und das Kind kann zum „Problemfall“ werden. Erschwert wird diese Situation zusätzlich, indem gegenseitige Schuldzuweisungen (oftmals als Schutzmechanismus) die Situation für alle Beteiligten verschlimmert und die Kommunikation im Miteinander zwangsläufig zum Erliegen kommt. Um eine Entwicklung beim Kind zu bewirken ist eine gute Zusammenarbeit der Eltern Voraussetzung. Neben weiteren pädagogischen Angeboten wie z.B. Soziales Lernen oder Beratungs- und Vermittlungsarbeit entstand die Idee ein multifamilientherapeutisches Setting in die Schule einzuführen. Im Rahmen einer Kleingruppenbeschulung werden die Schülerinnen Jede „FamAktiv-Gruppe“ bietet Platz für acht Kinder. Die Aufnahme wird sowohl von den Kindern, als auch von den Eltern eher als Privileg denn als Makel empfunden. Aufgrund der kontinuierlichen Präsenz an der Schule werden Hilfebedarfe von Kindern, Lehrern und Familien immer früher erkannt und mitgeteilt. In enger Zusammenarbeit wird dann zeitnah ein engmaschiges Hilfenetz mit allen am Hilfeprozess beteiligten Personen aufgebaut. Das Ergebnis ist eine zunehmend kürzere Verweildauer in der „FamAktiv-Gruppe“. Partizipation: Familie im Dialog mit Schule. Wir sehen Dich und erst dann den Klassenverbund. Schule ist ein Ort des miteinanders. „Das war bei meinem Jungen genauso, seitdem wir zur Familienklasse kommen, hat sich da was verändert. Mach dir keine Sorgen, das wird schon!“ Gespräch unter zwei Müttern der Familienklasse Das „Projekt“ ist an vier verschiedenen Standorten installiert und wird von jeweils einem/er Mitarbeiter/in vor Ort durchgeführt. In dem Zeitraum von 2012 bis 2014 wurden an den vier Standorten 127 Familien begleitet. ! DIE ANZAHL DER BETREUTEN FAMILIEN BETRUGEN 40 39 48 FAMILIEN 2012 2013 2014 Astrid-Lindgren-Schule Lindkenshofer Weg 51 – 53, 45279 Essen Herr Michael Roßbach Telefon: 0157 – 73750880 E-Mail: [email protected] Grundschule am Wasserturm Steinmetzstraße 11, 45138 Essen Frau Martina Seffrin Telefon: 0201 – 284537 (Sekretariat) E-Mail: m.seff[email protected] Joachimschule Joachimstraße 11, 45307 Essen Frau Lisa Bettsteller Telefon: 0157 – 73750883 E-Mail: [email protected] Gemeinschaftsgrundschule Überruhr Klapperstraße 60, 45277 Essen Frau Caroline Maurer Telefon: 0163 – 2759905 E-Mail: [email protected] 13 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Adoptions- und Pflegekinderdienst Ein neues und sicheres Zuhause für Kinder S eit mehr als 35 Jahren ist der der SkF Essen-Mitte e.V. mit dem Fachdienst Adoptions- und Pflegekinderdienst (APKD) ein verlässlicher Partner für Familien in der Stadt Essen. Im Mittelpunkt der Arbeit und des Handelns des APKD steht das Wohl des zu vermittelnden Kindes. Adoptiv- und Pflegeeltern sollen Kindern ein Zuhause geben und Wegbegleiter des Kindes sein. Für eine positive Entwicklung des Kindes bildet eine tragfähige und liebevolle Bindung zwischen dem Kind und den Adoptiv- oder Pflegeeltern die Grundlage. 174 180 175 2012 2013 2014 3 „Manchmal fand ich die Fragen und Themen in den Bewerbungsgesprächen schon ziemlich persönlich. Letztlich war das aber wichtig, um zu klären, zu welchem Kind wir als Eltern passen könnten.“ Herr N., Pflegevater MITARBEITER/INNEN KLIENTEN Partizipation bedeutet für uns: …dass wir die unterschiedlichen Interessenlagen der Kinder, Herkunftseltern, Pflegeeltern und auch unseres Dienstes im Interaktionsprozess unter Beachtung von Kontinuität und Transparenz im Blick halten und reflektieren. Adoptions- und Pflegekinderdienst Beethovenstraße 15 45128 Essen E-Mail: [email protected] Frau Ute Müsslin Telefon: 0201 – 27508-368 Frau Susanne Thelen Telefon: 0201 – 27508-380 14 Die Mitarbeiter des Fachdienstes führen mit interessierte Bewerbern Informationsgespräche. Die Vorbereitung und Qualifizierung der Bewerber erfolgt durch ein Vorbereitungsseminar und anschließende persönliche Gespräche. Wichtig ist, dass die zukünftigen Eltern und das Kind mit seinen speziellen Bedürfnissen zueinander passen. So begleiten die Mitarbeiter die Anbahnung und Vermittlung von Kindern in die Pflege- und Adoptivfamilie von Beginn an. Auch nach der Aufnahme des Kindes werden die Familien weiter regelmäßig beraten. Auch die Beratung und Begleitung der abgebenden Mütter und Eltern ist im Rahmen der Adoptionsvermittlung eine weitere Aufgabe des Fachdienstes. In Kooperation mit dem Jugendamt sind die Mitarbeiter für die Herkunftsfamilie Ansprechpartner bei allen Fragen, die das Kind in der Pflegefamilie betreffen. Wichtig ist auch die Begleitung von Umgangskontakten der Kinder mit den leiblichen Eltern. „Ich finde das so klasse, dass ich mich immer melden kann. Die Mitarbeiterinnen des SkF nehmen sich immer Zeit und ich kann dort alles offen ansprechen.“ Frau H., Adoptivmutter Jugendliche und junge Erwachsene, die auf der Suche nach ihren Wurzeln sind und Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie aufnehmen möchten, werden ebenfalls von uns begleitet. Immer wieder wenden sich auch Herkunftseltern nach Jahren mit dem Wunsch, Kontakt zu ihrem Kind aufzunehmen, an den Fachdienst. Auch sie werden im Rahmen der Identitätssuche unterstützt. Adoptiv- und Pflegeeltern werden fachspezifische Fortbildungen zu Themen wie Bindung, Trauma, Elterliche Präsenz und gewaltfreie Erziehung, Hochbegabung, Pubertät und Biografiearbeit angeboten. Jeweils einmal im Jahr treffen sich alle Adoptiv- und Pflegefamilien auf Einladung des Fachdienstes zum „Neujahrskaffeetrinken“ und zum Sommer-Grillfest. Darüber hinaus ist der Adoptions- und Pflegekinderdienst begleitender Fachdienst beim Verein „Essener Babyfenster“. Das „Essener Babyfenster“ ist als sogenannte Ultima ratio eingebunden in die Angebotspalette des SkF Essen-Mitte e.V. Mit seinem Angebot möchte das „Essener Babyfenster“ Eltern in einer für sie aussichtslosen Notlage erreichen, ihnen Beratung und Hilfe anbieten und somit sie selber und ihre Kinder schützen. Für die Familien, die ein Kind aus dem Babyfenster aufgenommen haben, findet ein gemeinsamer Familienausflug und zwei Elternabende im Jahr statt. „Als ich wissen wollte, wie meine ‚Bauch-Mama‘ aussieht, hat Frau G. mir ein Foto von ihr besorgt.“ Pflegekind S. Darüber hinaus gibt es seit gut zehn Jahren den Fachdienst Erziehungsstellen. Dieser nimmt Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklung besonders beeinträchtigt sind, in den Blick. „ErziehungsstellenFamilien“ erhalten aufgrund des besonderen Bedarfes der Kinder intensivere Begleitung und regelmäßige ! Supervision und Fortbildungen. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Notschlafstelle RAUM_58 S eit dreizehn Jahren öffnen sich jeden Abend in der Essener Innenstadt ab 21 Uhr die Türen zu einer ungewöhnlichen Einrichtung für Jugendliche: acht Schlafplätze bietet die Notschlafstelle „RAUM_58“ Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die ihren Lebensmittelpunkt auf die Straße verlegt haben und auch sonst in keiner anderen Jugendhilfeeinrichtung mehr Aufnahme finden oder finden wollen. Für die Übernachtung und bis zum nächsten Tag um 9 Uhr bietet die Notschlafstelle eine sichere Unterkunft. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit zu essen, zu duschen, ihre Wäsche zu waschen, Ruhe und Ansprechpartner finden. „RAUM_58“ bietet diesen jungen Menschen neben Beratung und Vermittlung in höherschwellige Hilfen lebensqualitätssichernde Leistungen an und wirkt vor allem durch seine hohe Akzeptanz und Bedingungslosigkeit. Unserer langjährigen Erfahrung nach kann oft nur noch ein solch niederschwelliges Angebot diese Jugendlichen erreichen. Viele dieser Jugendlichen streben im Sinne einer Bewältigung traumatisierender Biografien und Bindungen eine starke Autonomie und besonders ausgeprägte Selbstbestimmung an. Gerade diese Eigenschaften lassen sie aber oft in Regeleinrichtungen der Jugendhilfe immer wieder scheitern. Das Angebot hat eine hohe Auslastungsquote der acht Plätze, zum Teil für wenige Nächte, einige Jugendliche kommen über einen langen Zeitraum immer wieder. Etwa 35% der Besucher sind weiblich und mittlerweile sind deutlich über die Hälfte Minderjährige. Nachdem das Angebot zunächst nur an sechs Nächten in der Woche geöffnet war, finanzierten wir über Spenden ab Oktober 2013 eine lückenlose Öffnung an sieben Nächten. Zugleich wurde ein dritter Kollege eingestellt, der seit Oktober 2013 gemeinsam mit den beiden anderen pädagogischen Mitarbeiterinnen und dem zehnköpfigen Nachtdiensteam die Betreuung in „RAUM_58“ gewährleistet. Das Jahr 2014 bildete mit dem Besuch des „1. Bundeskongress der Straßenkinder“ in Berlin im Spätsommer einen Höhepunkt unserer bisherigen Arbeit, vor allem im Hinblick auf den Aspekt der Partizipation. Ein Jahr lang begleiteten wir fünf Besucherinnen und Besucher unserer Einrichtung und fünf Jugendliche aus weiteren Städten bei den Vorbereitungen, bis wir dann mit 29 Personen aus dem Ruhrgebiet im September zur Konferenz fuhren. Diese wurde von insgesamt 120 jungen Menschen aus ganz Deutschland besucht. Im Rahmen einer großen Pressekonferenz und sich anschließenden Arbeitsgruppen verfassten und veröffentlichten die Teilnehmenden einen Forderungskatalog, der konkrete Vorschläge zu Maßgaben in Politik und Praxis umfasst, die ihre besondere Problematik berücksichtigt und ihre Kompetenzen. Diese wurden im November 2014 an Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, übergeben und sollen in Form einer gebildeten Arbeitsgruppe kontinuierlich Eingang in die Politik finden. „Wenn Du nichts hast, was du verlieren kannst, lohnt es nicht, etwas zu ändern. Du musst erst etwas zu verlieren haben, damit Du einen Grund hast, etwas zu ändern. “ 19 jähriger Übernachter ÜBERNACHTER/INNEN 219 160 165 2 2012 2013 2014 3 HAUPTAMTLICHE MITARBEITER/INNEN Kontinuierlich zwei Hauptamtliche (30 Std.), seit Oktober 2013: drei Hauptamtliche, davon eine mit 20 Std., zehn Nachtdienste Wir sind immer noch berührt von den beeindruckenden Bildern und Ergebnissen. Hier haben gerade diejenigen, denen so oft eine mangelnde Mitwirkung oder Verweigerungshaltung vorgeworfen wird, radikal bewiesen, wozu sie in der Rolle als Protagonisten eigenverant! wortlich im Stande sind. Partizipation bedeutet für uns: … gemeinsam und interessiert nach Fragen zu suchen, die ehrlich gemeint und lebenswelt orientiert sind. Und für die es sich aus Sicht der Jugendlichen lohnt, eine Antwort zu geben. Notschlafstelle Raum_58 Kastanienallee 58 45127 Essen Frau Manuela Grötschel Telefon: 0201 – 1752971 E-Mail: [email protected] 15 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Flizmobil Präventive Maßnahmen der Unterstützung, Aktivierung, Beratung, Bildung und Förderung im Handlungsfeld der Jugend- und Familienhilfe Wir liefern nicht nur Futter für den Bauch, sondern auch für den Kopf. D as Hauptaufgabenfeld des Flizmobils umfasst die Umsetzung innovativer und bedarfsgerechter Angebote an der Schnittstelle Jugend-, Familienhilfe und Bildungseinrichtung. Unter dem Gesichtspunkt der Sozialraumorientierung greifen die Angebote möglichst frühzeitig und nehmen zielgruppenübergreifend sowohl Kinder, Jugendliche und deren Familien als auch Multiplikatoren aus den relevanten Bildungsbereichen in den Blick. Das Flizmobil arbeitet in enger Kooperation mit unterschiedlichsten Akteuren aus den verschiedenen Arbeitsfeldern der Bildung, Betreuung und Gesundheit. Spezielle Förderprogramme werden in multiprofessionellen Teams entwickelt und zum Teil wissenschaftlich begleitet. Grundsätzlich werden unsere Angebote intern evaluiert. Hier ist es immer nett. Anfangs sind wir nur zum Essen hergekommen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass das hier ein Nachbarschaftstreffen ist. Bekannte treffen, nett beisammen sein, Angebote für Kinder und Antworten auf Fragen die man so hat. Alles in einem. Was willst du mehr. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Kinder und Jugendlichen, die wir gemeinsam mit ihren Eltern in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und sie auch in schwierigen Lebensphasen begleiten wollen. Ziel ist es, langfristig Bildungsbenachteiligungen abzubauen und somit die Chancengleichheit junger Menschen zu stärken. Flizmobil Kinder- und FamilienTISCHe Neben der aktiven Ernährungs- und Bewegungsförderung bieten die Flizmobil Kinder- & FamilienTISCHe Betreuungs- und Hilfsangebote für die die ganze Familie an. Unser Ziel ist es, mit der Kombination der Angebote Kinder und Familien zu motivieren, zu fördern und dabei zu begleiten, ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder nachhaltig positiv, eigenverantwortlich und gesundheitsbewusst zu gestalten. Flizmobil Treibweg 61 45277 Essen Frau Maren Gerbracht Telefon: 0201 – 27508-814 E-Mail: [email protected] 16 Dem Flizmobil gelingt es, einen positiven und lebendigen Zugang für Kinder und ihre Familien zum gesundheitsrelevanten Thema der Ernährung und Bewegung zu schaffen. Vor allem durch die Präsenz in Essener Stadtteilen, die durch eine problematische Sozialstruktur gekennzeichnet sind, erreicht das Flizmobil mit diesen sekundärpräventiven Angeboten die Bevölkerungsteile, für die das Risiko von Mangelernährung und -bewegung am ausgeprägtesten ist. Flizmobil in Grundschulen In einer seit 2010 bis 2015 vorfinanzierten Projektlaufzeit wird das Flizmobil mit seinem 40 Wochen Bildungsprogramm „Flizmobil in Grundschulen – Bunte Ernährung und Bewegungsförderung“ pro Schuljahr bis zu sechs Schulen mit insgesamt vier dreistündigen Modulen jeweils alle Klassen samt Lehrerkollegium der Schulen erreichen. Durch das Einbeziehen der Eltern bei allen Aktionen und der Vergabe einer „Schülermappe“ an alle Schülerinnen und Schüler wird eine zusätzliche Methode vorgehalten, mit der auch im häuslichen Alltag die Themen der bewussten Ernährung und Bewegungsförderung fortgesetzt werden können. Die Schülermappe regt nicht nur die Schüler, sondern Lehrer wie Eltern gleichermaßen an, die „Flizmobil-Themen“ nachhaltig und eigenständig weiter zu bearbeiten. Flizmobil als Bildungsstätte Das Flizmobil bietet auch externen Einrichtungen Unterstützung an, die geschieht in Form von: Eltern- und Familienbildungsangeboten, Kinderangeboten, Workshops und Schulungen, Wochenendveranstaltungen, Gesamt-Konzeptionen, Gewaltprävention und Sozialen Kompetenztrainings, Begleitung beim Übergang von der KiTa in die Schule, Angeboten von AGs. Das Konzept des Flizmobil zum Thema der Gesundheitsförderung orientiert sich am Alltag und an den Ressourcen der Familien und der jeweiligen Einrichtung. In der praktischen Umsetzung werden theoretische Wissensvermittlung mit kleinen praktischen Einheiten, konkreten Anleitungen und Sinnesschulungen auch im ! natürlichen Raum verknüpft. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Fachstelle Prävention & Bildung G rundsätzliche Zielsetzung der Fachstelle Prävention & Bildung ist es, Personen in dem Handlungsfeld der Jugend- und Familienhilfe in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Chancen und allgemeine Lebensbedingungen zu fördern. Hierzu hat die Fachstelle Prävention & Bildung in den letzten Jahren die bis dato in diesem Kontext entwickelten Tätigkeiten des FlizMobil, der Lernförderung, Schulbetreuung und der Schulbezogenen Jugendsozialarbeit mit konkreten Inhalten und den dazugehörigen Methoden neu- und weiterentwickelt. Ein wesentlicher Baustein ist dabei traditionell die Gesundheitsförderung, die durch das FlizMobil ausgeführt wird und auch die vielfältigen Bildungsangebote, die in den Abteilungen der Lernförderung, Schulbetreuung und schulbezogenen Jugendsozialarbeit in einer breiten Form von Einzel- und Gruppenangeboten eine Ausgestaltung erfahren. Die Bündelung und Wahrnehmung dieser Aufgaben in einem Träger führt immer wieder zu Synergien an Schulen oder bei anderen Institutionen. Dies ermöglicht den Kindern, Jugendlichen und Eltern, dass Angebote der Gesundheits- und Lernförderung miteinander kombiniert und in einem ganzheitlichen Verständnis vermittelt werden können. Die ursprüngliche Keimzelle dieser Fachstelle, das FlizMobil, wird ab 2015 nach einer fünfjährigen Projektfinanzierung durch die Kruppstiftung und die Deichmannstiftung in die Regelfinanzierung durch das Jugendamt der Stadt Essen übernommen. Dieser Schritt ist insbesondere vor dem Hintergrund der städtischen Haushaltssituation als besondere inhaltliche Wertschätzung und Anerkennung zu verstehen und eröffnet dem Träger die Möglichkeit, den Projektstatus zu verlassen und das Angebot und die Mitarbeiter/innen in feste Strukturen zu überführen. Die Qualität und Intensität des FlizMobil wird aufgrund der nachhaltigen Förderung eine weitere Steigerung erfahren. Die im Vorfeld langfristige Projektfinanzierung durch die beiden Stiftungen, hat es zunächst ermöglicht, dass inhaltliche „know how“ des Trägers, mit den nötigen Finanzmitteln auszustatten und das FlizMobil ins Leben zu rufen. Ohne eine solche starke Partnerschaft, die letztlich den Beweis der Wertigkeit des Angebotes für Kinder, Jugendliche und deren Eltern erbracht hat, wäre ein solches Projekt nicht realisierbar gewesen, weshalb wir uns auch über diesen Weg bei der Kruppstiftung und der ! Deichmannstiftung bedanken möchten. Die Angebote orientieren sich an den Bedürfnissen der Familien und den sozialräumlichen Bedingungen. Dynamische Entwicklungen in den Lebenswelten der Familien und veränderte Rahmenbedingungen in den Sozialräumen und Institutionen, erfordern eine stetige Anpassung und punktuelle Neugestaltung der bestehenden Angebotsstrukturen. Dabei entspricht es unserem Selbstverständnis, dass die erhobenen Bedarfe auslösend die Angebotsstrukturen bestimmen. Fachstelle Prävention & Bildung Treibweg 61 45277 Essen Frau Birgit Gräf Frau Silke Michl Telefon: 0201 – 27508-819 E-Mail: [email protected] 17 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Systemische Familienschule G emeinsam miteinander und voneinander lernen“ ist der Leitsatz des tagesstrukturierenden Angebotes für bis zu acht Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren, die Hilfe und Unterstützung im (Erziehungs-) Alltag suchen. GESAMTZAHL DER ERREICHTEN FAMILIEN IM BERICHTSZEITRAUM 32 14 22 FAMILIEN ERWACHSENE KINDER Auf der Grundlage der systemisch therapeutisch ausgerichteten Multifamilientherapie vertrauen wir darauf, dass Eltern und Kinder die entscheidenden Fähigkeiten und Selbsthilfekräfte in sich tragen und zur Lösung von Schwierigkeiten einsetzen können. Wir verstehen alle Familienmitglieder als Experten, die miteinander in den Austausch gehen und sich gegenseitig beraten können. So fällt es ihnen mit der Zeit leichter, gemeinsam in ihrem Zuhause Fortschritte im Zusammenleben zu erfahren. Im Oktober 2013 startete die Familienschule im Förderturmhaus II, im Nordviertel, mit der Akquise von Familien, der konkreten Auftragsklärung und mit einem wöchentlichen Angebot in die erste Projektphase. Aktuell arbeiten vier Teilzeit-Fachkräfte in der Familienschule, die zeitweise von Praktikantinnen und Praktikanten unterstützt werden. Seit Mitte des Jahres 2014 ist sie mit acht Familien voll belegt. Mit viel Spaß, Freude, Respekt und Toleranz begegnen sich Eltern, Kinder und MitarbeiterInnen unterschiedlichster Herkunft und Lebenserfahrung. „Mit den Mitarbeitern kann man immer und über alles sprechen.“ 18 Ziele der Arbeit sind: " Aufbau, Stärkung und Stabilisierung einer positiven Eltern-Kind-Beziehung " Einübung von Akzeptanz, Toleranz und Respekt gegenüber anderen Eltern, Kindern und Dritten " Verbesserter Umgang mit Gefühlen und Aggressionen " durch aktive Mitarbeit der Eltern im hauswirtschaftlichen, freizeitorientierten und erzieherischen Bereich Verantwortung und Selbstbewusstsein zu fördern Das Angebot motiviert Eltern und Familien, spezifische Interaktions- und Beziehungsmuster zu erkennen und zu analysieren und unterstützt sie dabei, neue Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Die Inhalte orientieren sich an den Bedürfnissen und Kompetenzen aller Familienmitglieder und sind ressourcen- und lösungsorientiert. Eingebettet ist diese Arbeit in Alltagsstruktur und konkrete Unterstützung, wie Hilfe bei den Hausaufgaben, gemeinsames Kochen, gemeinsames Essen und Freizeitgestaltung. „Manchmal hilft es mir mehr mich mit Eltern zu unterhalten, als mit dem Pädagogen.“ Gerade die alleinerziehenden Mütter mit Migrationshintergrund berichten immer wieder davon, dass sie durch unser Angebot aus der Isolation heraus gefunden haben und in der Familienschule neue Kontakte und Freundschaften knüpfen konnten. Im Sommer 2014 nahm ein Großteil der Familien an einer multifamilientherapeutischen Ferienfreizeit in der Eifel teil. Für viele bot sich erstmalig die Möglichkeit, einen Urlaub zu verbringen. Das gemeinsame Erleben und der Austausch untereinander wurden von Eltern und Kindern als sehr bereichernd empfunden. Bildung, Beratung, Betreuung Im zweiten Betriebsjahr wird das Konzept an den realen Bedarfen im Zusammenspiel mit der allgemeinen Hausnutzung weiter angepasst. Die Vielfalt der vorhandenen Kulturen und Nationalitäten des Stadtteils wird einerseits als große Bereicherung erlebt, andererseits ergeben sich dadurch auch besondere Herausforderungen innerhalb der Gruppe, die es zu meistern gilt. Die Familienschule im Förderturmhaus II hat am Verfahren zum Erhalt des Siegels „DGSF empfohlene Einrichtungen“ teilgenommen und befindet sich im Sinne der Qualitätssicherung nun dementsprechend in einem kontinuierlichen Austausch durch kollegiale Intervision mit zwei weiteren Einrichtungen in Deutschland. „Schön, dass wir hier auch viele Eltern treffen und hören, dass es auch in anderen Familien Probleme und Konflikte gibt.“ Gefährdetenhilfe Das Angebot der Familienschule folgt der Grundhaltung systemischer Therapie und Beratung einer möglichst maximalen Stärkung der Kompetenzen und Ressourcen der Klienten. Dementsprechend werden sowohl die Eltern als auch die Kinder kontinuierlich ermuntert und gestärkt, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen in die alltägliche Arbeit einzubringen. Diesen Wünschen wird grundsätzlich wertschätzend begegnet und bei möglichen Konflikten mit den Interessen anderer Klienten werden Auswirkungen für die gesamte Gruppe gemeinsam erörtert mit dem Ziel der Herstellung eines Konsenses. Zahlen und Fakten Statistische Angaben Für den Berichtszeitraum 19.06.2013 bis 30.06.2014 Aktuell verbuchen wir eine 100%ige Auslastung mit acht Familien. Zwei weitere Familien stehen zur Aufnahme an. Aufgrund der kurzen Laufzeit der Maßnahme konnte noch kein Fall beendet werden, und es fand auch noch keine Weitervermittlung statt. Bei allen alltäglichen und therapeutischen Angeboten wird versucht, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und bereits vorhandene Initiativen zur reflektieren und nicht diese durch pädagogische Vorgaben abzuwerten. Die Partizipation der Eltern und Kinder stellt somit eine wesentliche Grundlage der Arbeit in der Familienschule dar. ! Systemische Familienschule Hammacherstraße 33 45127 Essen Frau Ute Moser-Peter Telefon: 0201 – 45152023 E-Mail: [email protected] 19 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Ambulante erzieherische Hilfen AMBULANTE ERZIEHUNGS HILFEN DURCH FESTANGE STELLTE MITARBEITER Im weiteren Verlauf werden die Ziele der Familien mit einer lösungsorientierten Haltung angegangen. Immer mit der Intention versehen, die Erreichung dieser Ziele durch eigenes Handeln und Gestalten der Familien zu erwirken. Ziel ist es, dass zum Ende der Hilfe die helfende Hand überflüssig wird und die Familie sämtliche Lebensbereiche wieder eigenständig und selbstbestimmt ausführen kann. 85 85 87 Die Zusammenarbeit zwischen der Familie und der ambulanten erzieherischen Hilfe ist in der Regel auf zwei Jahre angelegt. In wiederkehrenden sogenannten Hilfeplan-Gesprächen mit der Familie, dem Jugendamt und den Mitarbeitern des SkF wird innerhalb diese Zeitraumes erörtert, wie und ob die Hilfe zielführend ausgestaltet werden kann und ob es ggf. einer Neujustierung bedarf, um den angestrebten oder neu hinzugetretenen Herausforderungen zu begegnen. FAMILIEN 2012 2013 2014 D PRÄVENTION IM EINZELFALLSETTING 20 14 7 2012 2013 2014 FAMILIEN ie ambulanten flexiblen erzieherischen Hilfen des Sozialdienstes katholischer Frauen EssenMitte e.V. sind ein Dienst der aufsuchenden Erziehungsberatung. Auf Wunsch der Familien besuchen wir diese, je nach vereinbarten Zeitkontingent. In der Regel finden diese Besuche wöchentlich statt. Gemeinsam mit den Eltern und Kindern werden dann wesentliche Erziehungsthematiken besprochen. Ergänzend zum Gespräch entspricht es unserem Selbstverständnis, wiederkehrend auch praktische und aktivierende Handlungen einzubringen, um über verbale Kommunikation hinaus, auch anschauliche praktische Beispiele erfahrbar zu machen, die wiederum die Handlungssicherheit der Eltern und Kinder stärkt. Die Feststellung vorhandener Potentiale und Ressourcen der Familien steht zu Beginn einer jeden Hilfe zunächst im Fokus. Die Förderung einer belastbaren Beziehungsstruktur zwischen Familie und Helfer ist ebenfalls ein wichtiges Merkmal, das es in der Startphase zu erschließen gilt. „Ich bin mit allem sehr zufrieden.“ 20 „Ich habe mich immer gut unterstützt gefühlt.“ Sowohl die Zusammensetzung als auch die religiöse oder auch nichtreligiöse Haltung sind bei uns kein Kriterium, ob der Definition einer „Familie“. Vielmehr geht es uns wesentlich darum, die Bedingungen und hier zuvorderst die Bedingungen für Kinder in jedweder Form von Familie zu verbessern. Dieser Aufgabe stellen wir uns mit einem Team von 20 festangestellten Mitarbeitern. Dieses Team berät fast 90 Familien. Darüber hinaus wird das Team von 23 freien Mitarbeitern unterstützt, die bis zu 30 Familien beraten. Insgesamt erreichen wir mit diesem Angebot kontinuierlich rund 115 Familien, vornehmlich in den Stadtteilen Essen Mitte, Steele, Kray und Überruhr. Diese Sozialraumorientierung ermöglicht es uns, alle vorhandenen Ressourcen im örtlichen Sozialraum zu kennen und bei Bedarf auch nutzbar einzubeziehen. Das von der Stadt geforderte und durch uns gewährleistete Fachkräftegebot sichert, dass in jeder Familie Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen tätig sind. Eine Vielzahl der meist sehr erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über pädagogische, systemische, psychologische oder auch sprachliche Zusatzqualifikation, Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe ANZAHL DER MITARBEITER/INNEN IN DEN LETZTEN JAHREN 19 13 Zahlen und Fakten 23 1818 20 2012 2013 2014 FESTANGESTELLTE MITARBEITER/INNEN FREIE MITARBEITER/INNEN PRÄVENTIVE SOZIALRÄUMLICHE GRUPPENANGEBOTE 75 50 die es uns möglich machen, auf verschiedenste Bedürfnisse von Familien mit maximaler Qualität hinsichtlich des geforderten Profils reagieren zu können. „Ich wünsche mir, dass mein Sohn weiter durch Herrn XYZ betreut wird.“ Ein spezifisches Angebot ist hierbei die professionelle Familiendiagnostik (PFAD), bei der ein systemischer Familientherapeut/in zusammen mit einem/r Psycholgen/gin zu einer bestimmten Fragestellung in einem sechswöchigen aufsuchenden Setting eine schriftliche Diagnostik erstellt und mögliche Bedarfslagen im Rahmen der Jugendhilfe benennt. In den letzten Jahren ist der Begriff der „Prävention“ zusätzlich verstärkt in konkrete Angebotsformen eingeflossen. Im Zusammenwirken mit dem Jugendamt versuchen wir, Familien möglichst früh zu begegnen. Auch kleine unscheinbare Thematiken werden aufgegriffen, um so möglicherweise später eskalierenden Situationen vorzubeugen. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Hilfe länger geht.“ Durch diese frühen Angebote erreichen wir derzeit in verschiedenen Settings bis zu 75 Familien, Kinder und Jugendliche. Auch diese Hilfen sind stark sozialraumorientiert geprägt und erfüllen in Kooperation mit Institutionen wie Schulen, Kitas, Erziehungsberatungsstellen etc., um so gegebenenfalls nach unserer Intervention in ein vorhandenes Bestandsangebot in unmittelbarer Nähe der Familien überzuleiten. FAMILIEN, KINDER, JUGENDLICHE 20 2012 2013 2014 Flexteam Stadtmitte Bäuminghausstraße 66 45326 Essen Frau Wiltraud Menke Telefon: 0201 – 27508-378 E-Mail: [email protected] Flexteam Kupferdreh Treibweg 61 45277 Essen Partizipation bedeutet für uns: t;VTBNNFOHFTUBMUFO t.FISHFCFOBMTOFINFO t*ISNJU6OT8JSNJU&VDI Frau Ulrike Nethöfel Telefon: 0201 – 27508-812 E-Mail: [email protected] Flexteam Steele Marienstraße 86 45307 Essen Frau Nadine Tillmann Telefon: 0201 – 27508-525 E-Mail: [email protected] 21 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Schulbezogene Jugendsozialarbeit D as Engagement des SkF Essen-Mitte e.V. im Handlungsfeld „Schulbezogene Jugendsozialarbeit“ (SJSA), basiert auf dem im Februar 2011 von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Bildungs- und Teilhabegesetz, sowie dem Beschluss des Rates der Stadt Essen zu Umsetzung des Gesetzes in der Stadt, im September 2011. Mit diesem Beschluss wurden die freien Verbände in der Stadt mit der konkreten Umsetzung in den Stadtbezirken ab dem 01.01.2012 beauftragt. „Die Projektwoche war sehr schön. Jetzt habe ich gemerkt, dass ich ganz alleine etwas schaffen kann, aber wir alle zusammen können jede Menge schaffen“. Michelle, Klasse 6a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘ im Oktober 2014 Der SkF übernahm hierbei die alleinige Zuständigkeit für die Stadtbezirke I (Stadtmitte), VII (Steele, Kray, Leithe, Freisenbruch, Horst) und in Arbeitsteilung mit anderen Partizipation: Kindern die Chance ermöglichen, ihre Sozialisation aktiv und integrativ zu gestalten. Schulbezogene Jugendsozialarbeit Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Frau Birgit Gräf Telefon: 0201 – 27508-819 E-Mail: [email protected] Herr Markus Heijenga Steelerstraße 36 45127 Essen Telefon: 0201 – 27508-204 E-Mail: m.heijenga@skf-essen-de 22 Trägern, für den Bezirk VIII (Essener Süden). Den Trägern wurden hierfür besondere Personalmittel für die Jahre 2012 und 2013 zur Verfügung gestellt. Der SkF konnte in diesem Zeitraum so 16 Mitarbeiter/innen in dem Arbeitsfeld einsetzen. Die erste Jahreshälfte 2012 war zunächst einer breit angelegten Bedarfsermittlung gewidmet. Im Rahmen von Interviews mit allen Schulleitungen der Schulen in den Stadtbezirken und Expertenrunden mit außerschulischen Akteuren, wurde die Situation an den Schulen erfasst und bewertet. Im Herbst 2012 wurden daraufhin schulformspezifische Bezirkskonzepte erstellt, in denen die Bedarfe dargestellt und Maßnahmen empfohlen wurden. „Ich finde, dass diese Schule Milliarden mal besser ist als meine Grundschule.“ Erkan, Klasse 5a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘im Oktober 2014 Die deutlichsten Schwerpunkte waren hier: " Förderung der soziale Kompetenzen der Schüler/innen " Übergang KiTa – Grundschule " Implementierung des Rechtsanspruchs auf Leistungen aus dem BuT, insbesondere der Lernförderung In 2012 und 2013 führte der SkF in enger Abstimmung mit den Schulen und weiteren Bezirksakteuren eine Vielzahl an Projekten in diesen Handlungsfeldern durch. Besonders zu beachten war bei der Umsetzung der Anspruch der Nachhaltigkeit. Es sollten Netzwerkstrukturen genutzt oder neu aufgebaut werden, die auch nach 2013 die begonnenen Ansätze weiter führen können. Die beteiligten Partner – insbesondere die Schulen selbst – sollten an Kompetenzen gewinnen, sich den Herausforderungen in den Handlungsfeldern aus eigener Kraft – bzw. innerhalb eines Netzwerks mit außerschulischen Partnern – zu stellen. „Wir sind ein starkes Team geworden“. Justin, Klasse 7a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘ im Oktober 2014 Konkrete Projekte waren unter anderem: " soziales Kompetenztraining in unterschiedlichen Schulformen und unter Nutzung verschiedener methodischer Ansätze, z. B. der Theaterpädagogik " Pausencopilot – Ausbildung von Schüler/innen zu Sporthelfern, Streitschlichtern und Schulsanitätshelfern " Fit für die Schule – Vorbereitung von Eltern und Kindern auf den Schuleintritt " Familienklassen – multifamilientherapeutische Arbeit innerhalb der Schule Auch in 2014 koordinierte der SkF weitere Maßnahmen der SJSA in den Stadtbezirken. Im Jahresverlauf wurden 21 Projekte umgesetzt. Implementierung der Lernförderung nach BuT Neben den Projekten in den oben genannten Handlungsbereichen, konnte der SkF in ca. 30 Schulen Angebote der Lernförderung aufbauen. Dazu mussten zunächst – zusammen mit den Schulen und den Eltern – die Antragsverfahren eingeführt werden, auf deren Basis die Lernförderung für Kinder im Sozialleistungsbezug durchgeführt werden kann. Mit Abschluss der Projektphase 2012 / 2013 war diese Implementierung erfolgt. Die Organisation der einzelnen Lernfördermaßnahmen an den Partnerschulen wurde bis Ende 2013 zunächst aus dem Team der schulbezogenen Jugendsozialarbeit heraus geleistet. Seit Januar 2014 organisiert eine Arbeitsgruppe Lernförderung innerhalb der Fachdienste ambulante Jugendhilfe diese Leistung. Für 2015 hat das Land NRW neue Mittel zur weiteren Ausgestaltung der SJSA bewilligt. Aktuell ist unter anderem auch der SkF damit befasst, die bisherigen Inhalte und den Bedarf neu auszurichten und hoffentlich ab der zweiten Jahreshälfte wieder eine Vielzahl ! von Angeboten einzubringen. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Bildungsketten JUTTA KUHN BEREICHSLEITUNG BILDUNG, BERATUNG UND BETREUUNG Familie Aktiv in Schule Übermittagbetreuung Fliz Mobil Lernförderung SJSA Familienzentrum Familienschule STEPbySTEP Mittagstische Kitas ElternHaus Partizipation bedeutet für mich, sich im persönlichen Engagement für das Wohl anderer und für sich selbst einzusetzen. 23 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Familienzentrum Villa Kunterbunt S eit Juni 2007 sind wir als Familienzentrum NRW zertifiziert. Zur Zeit sind wir in der Phase der zweiten Rezertifizierung und sind davon überzeugt, diese im Frühjahr 2015 erfolgreich abzuschließen. Wir wissen, dass Kinder heute zunehmend mehr als Einzelkinder aufwachsen, sie leben oftmals nur mit einem Elternteil zusammen. Zudem müssen und wollen oft beide Elternteile berufstätig sein. Daher wird die Zeit für gemeinsames Spielen, Lernen und Leben innerhalb der Familie immer geringer. An diesem Punkt knüpfen wir mit unserer Arbeit an. Unser Ziel ist es, den Kindern eine kindgemäße, lebensnahe und ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen. Die religiöse Erziehung zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Arbeit mit den Kindern. Symbole, Feste und Feiern sowie soziale Verhaltensweisen sind immer wieder Anlass, von Gott und Jesus zu erzählen. Auch nicht katholische Kinder sollen sich bei uns angenommen und wohl fühlen. Ihnen und ihren Familien begegnen wir mit Achtung und Toleranz. Wir sind mit Leib und Seele ein Familienzentrum und verstehen uns als Begleiter und als Stütze für unsere Familienzentrum Villa Kunterbunt Belfortstraße 27 45138 Essen Frau Ulrike Rohlfing Telefon: 0201 – 27508-153 E-Mail: kita-villa-kunterbunt @skf-essen.de 24 Familien. Wir bieten regelmäßig Elternbildungsangebote, Elternsprechtage, Eltern & Kind Nachmittage sowie Tage der offenen Tür an. Für die Dokumentation des Entwicklungsstandes jedes einzelnen Kindes dienen uns folgende Materialien: schriftliche Dokumentation, Portfoliomappen, Sismik/Seldakbögen, Abschlussberichte. Im Laufe der vergangenen Jahre haben wir den vermehrten Anmeldebedarf bemerkt. Dem sind wir im Jahr 2014 nachgegangen und haben eine weitere Gruppe ins Leben gerufen. Hierfür war eine größere Umbaumaßnahme im zweiten Gebäude des Familienzentrums notwendig. Während der gesamten Bauphase haben wir dieses Projekt als eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch als enorme Bereicherung für unser Wir-Gefühl erlebt. Die Kinder aus der blauen und roten Gruppe sind ins Haus I gezogen und haben dort ihre zeitweiligen eigenen Bereiche mit Leben gefüllt. Durch diese Veränderung wurde es im ganzen Haus etwas unruhiger. Der Vorteil aber war, dass sich die Kinder untereinander noch besser kennen lernen konnten und sich daraus neue Freundschaften ergeben haben. Auch die Mitarbeiter sind noch mehr in den Austausch gekommen und konnten voneinander lernen. Indem wir die Kinder in verschiedene Entscheidungsprozesse mit einbeziehen, wird in unserer Einrichtung Partizipation schon seit Langem gelebt. Die Beteiligung der Kinder ist uns bei verschiedenen Aktivitäten des Tagesablaufs wichtig, dabei achten wir darauf, dass die Aktivitäten altersgerecht sind und wir die Kinder begleiten sowie unterstützen. Beteiligung und Mitsprache finden zum Beispiel bei Wünschen zum Speiseplan, Auswahl der Spielecken, Spielen auf dem Hof und dem wöchentlichen Turnen. Gemeinsam entschiedene Regeln und Aktivitäten sind auch für alle Beteiligten besser einzuhalten. Für unser Team bedeutet es, immer wieder neu zu überdenken, wo und wie wir Beteiligung und Mitsprache für sinnvoll halten und diese von allen mit getragen werden kann. ! Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Familienzentrum Taka-Tuka-Land S eit 2012 ist unsere Einrichtung ein Familienzentrum. Das Familienzentrum Taka-Tuka Land arbeitet im Verbund mit der Kindertageseinrichtung St. Johann Baptist. Gemeinsam haben wir uns das Ziel gesetzt, Familien bestmöglich zu fördern – die Eltern zu entlasten, Kinder zu fördern und vor allem benachteiligte Familien auch langfristig zu begleiten. Durch gezielte Bildungsangebote wollen wir die Lebensqualität von Eltern und Kinder erhöhen. Das Familienzentrum ist eine drei-gruppige Einrichtung mit 70 Kindern, in der acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ganztägig betreuen. Seit 2012 werden in unserer Einrichtung auch Kinder im Alter ab zwei Jahre betreut. „Ich suche gerne das Mittagessen mit aus.“ In den letzten zwei Jahren haben insgesamt 170 Kinder unsere Einrichtung besucht. Unsere ehemaligen Maxi Kinder finden immer wieder gerne den Weg in die Einrichtung. Viele von ihnen besuchen uns in den Schulferien. Durch die Betreuung der zwei-jährigen Kinder hat sich die Arbeit in der Einrichtung verändert. Unsere pädagogische Arbeit, orientiert sich an den Bedürfnissen der zu betreuenden Kinder. Wir erleben unsere Zweijährigen als Bereicherung unserer Einrichtung und unserer Arbeit. „Durch das Mitentscheiden bei Gruppenregeln, halten die Kinder die Regeln viel besser ein.“ Schwerpunkt unserer Einrichtung ist der „naturwissenschaftliche Bereich“. Wir nutzen den Vorzug der Lage in unmittelbarer Nähe zur Natur. Die Natur und der Alltag mit der Natur fördern die Bewegungsfreude der Kinder, die Sprachkompetenz sowie die soziale Kompetenz aber auch die Selbstständigkeit jedes einzelnen Kindes. Früh lernen die Kinder Entscheidungen mit zu treffen, die wichtig für das Zusammenleben im Alltag sind. Diese Art von Partizipation im Alltag ist uns sehr wichtig. Für uns ist die Mitwirkung und Beteiligung der Kinder von großer Bedeutung, sie sollen altersgerecht in die Gestaltung des Tagesablaufes mit einbezogen werden. Unser Ziel ist es möglichst viele Entscheidungen der Kinder, die ihre Person bzw. das Zusammenleben mit anderen betreffen, mit einzubeziehen. Den Kindern sollen eigene Entscheidungen zugestanden werden ohne sie dabei alleine zu lassen. Kinder müssen die Entscheidungsfähigkeit erst lernen, sie müssen lernen eigene Meinungen zu bilden und benötigen hierfür die Unterstützung von Erwachsenen. „Ich spiele oft im Turnraum.“ Unsere Kinder beteiligen sich u.a. mit an der Planung ihres Tagesablaufes. Es finden fast täglich kurze Kinderkonferenzen statt, in denen die Kinder ihre Wünsche, Ideen, Vorstellungen und auch Beschwerden äußern können. Sie haben freien Zugang zu Spiel- und Beschäftigungsmaterial, sie wählen was und wie viel sie essen möchten, sie können selber entscheiden wo sie spielen möchten, ob im Flurbereich in den unterschiedlichen Gruppen oder im Turnraum. Sie haben u.a. Mitspracherecht bei der Aus! wahl des Mittagessens. Familienzentrum Taka-Tuka-Land Heßlerstraße 235 45329 Essen Frau Ute Kleff Telefon: 0201 – 27508-717 E-Mail: kita-taka-tuka-land @skf-essen.de 25 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung KiTa Langstrumpf D ie SkF KiTa Langstrumpf ist im Stadtteil Steele beheimatet. In etwas höherer Lage gelegen, bildet der Standort die Schnittstelle zwischen Steele und Huttrop. Im Sommer 2008 übernahm der SkF Essen-Mitte e.V. die Trägerschaft für den ehemaligen Gemeindekindergarten. Betreut werden 45 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren in zwei Gruppen. Ab dem 1. August 2015 werden auch hier Plätze für Kinder unter drei Jahren angeboten. Alle Kinder werden durchgehend über Mittag betreut und erhalten hier täglich ein gesundes Mittagessen. Vier Erzieherinnen und Erzieher (zwei Fachkraftstellen und zwei Ergänzungskraftstellen) betreuen derzeit die Kinder in den beiden Gruppen. Angebote und Projekte Kindertageseinrichtung Langstrumpf Eligiushöhe 52 45276 Essen Frau Martina Schulze Telefon: 0201 – 54502623 E-Mail: [email protected] 26 werden vom Team gemeinsam geplant, getragen und durchgeführt. Neben dem Spielen und Lernen in den beiden Stammgruppen steht eine teiloffene, gruppenübergreifende Arbeit im Vordergrund. Vor allem in den Bereichen der Bewegungserziehung, der gelenkten Sprachförderung und der ganzheitlichen Förderung der verschiedenen Altersgruppen in Kleingruppen finden alle Angebote gruppenübergreifend statt. Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und Respekt sind die Basis für gegenseitige Anerkennung und Wohlbefinden für Groß und Klein. Über die Beziehungen zu allen Mitarbeitern sollen die Kinder diese Grundhaltungen entwickeln und (er-)leben. Mit zunehmender Erweiterung und Veränderung des Einzugsgebietes erlebt die KiTa ständige Veränderungen und Entwicklungen. So erfährt man stetig wachsende nationale, kulturelle und religiöse Pluralität. Das christliche Zusammenleben wird so gestaltet, dass hier alle Menschen Respekt, Toleranz und Wertschätzung erfahren, gerade in ihrem Anderssein. Seit 2009 betreuen wir in beiden Gruppen auch ein bis zwei Kinder mit Behinderung. Damit Integration in eine Regelgruppe gelingen kann und um eine positive Gesamtentwicklung zu gewährleisten, müssen die Strukturen in unserer Einrichtung dergestalt angepasst werden, dass ein Kind mit besonderem Förderbedarf echte Teilhabe erleben kann. Dazu braucht es kontinuierliche Begleitung. Eine zusätzliche pädagogische Fachkraft, die für eine individuell festgelegte Zeit in der Woche mit in die Gruppe kommt, übernimmt die Aufgabe, das Kind im Gruppenalltag zu unterstützen. Das Kind erhält soviel Hilfe, wie es benötigt, wird jedoch auch gefordert, gefördert und motiviert, möglichst viele Dinge selbständig zu erledigen. Abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit des Kindes wird die Selbstorganisation gefördert. Im Außenbereich der KiTa wurde 2011 ein neuer, verkleinerter Spielplatz fertiggestellt. Dort wachsen inzwischen heimische Bäume, Sträucher und Hecken. Vor dem Gebäude, neben dem Eingang, bietet ein kleiner Seilgarten Platz zum Klettern. Beide Außenbereiche wurden im Juni 2014 für ein Familienfest der etwas anderen Art genutzt, bei dem alle Beteiligten viel Spaß hatten: ein KiTa-Sportfest. Hier konnten alle Kinder, mit Hilfe einiger Eltern, ein KiTa Sportabzeichen in fünf Disziplinen ablegen, und selbst die Kleinsten erhielten in ! der Disziplin „Bobbycar-Rennen“ eine Urkunde. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten KiTa Hoppetosse N ach einigen Umbauarbeiten wurde die KiTa Hoppetosse im Sommer 2008 im Haus Nazareth in der Beethovenstraße im Südviertel der Stadt eröffnet. Das Haus gehört dem Orden der Barmherzigen Schwestern von der Hl. Elisabeth. Schon in der Vergangenheit wurden die Räumlichkeiten als KiTa genutzt. In der ersten Etage wohnen auch heute noch acht Ordensschwestern, die einen engen Kontakt zur KiTa pflegen. Regelmäßig sind sie zu Besuch in der Einrichtung, dann erzählen sie den Kindern religiöse Geschichten oder lesen vor. Direkter Nachbar der KiTa ist das KinderPalliativNetzwerk, ebenfalls ein Angebot des SkF. Erstmalig begegneten sich im Februar 2013 zum Tag der Kinderhospizarbeit Familien vom KinderPalliativNetzwerk sowie Familien der KiTa zu einem „Sitzkissenkonzert“ des Bläserquintetts der Essener Philharmoniker. In der KiTa Hoppetosse betreuen fünf Erzieherinnen und eine Hauswirtschaftskraft 40 Kinder. Die Kinder sind im Alter zwischen vier Monaten und dem Schuleintritt. Geöffnet ist die KiTa montags bis freitags jeweils von 7 bis 17 Uhr. Arbeit orientiert sich der Tagesablauf nach den Bedürfnissen der zu betreuenden Kinder. Sie sollen sich wohl und geborgen fühlen. Unsere Räumlichkeiten sind so ausgestattet, dass sie viele Möglichkeiten der Kreativität, des Experimentierens und der Bewegung bieten. In der kindlichen Entwicklung ist der Bereich Sprache von zentraler Bedeutung. Sie ist mit allen anderen Bildungsbereichen wie zum Beispiel Kunst, Freispiel, Rollenspiel, Bewegung, hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Medien verknüpft. Ziel ist es, täglich eine anregende und sprachfördernde Atmosphäre zu schaffen. Nicht nur die Sprache ist ein wichtiger Schwerpunkt, sondern auch das Miteinander sowie das Erlernen von sozialem Engagement in unserer Stadt. So nahmen die Kinder im Frühjahr 2014 erfolgreich an dem Projekt Picco-Bello Sauber Zauber, ein Aktion der Stadt Essen, teil. Aufgrund des hohen Bedarfes an U3-Betreuung mietete der SkF zwei Wohnungen in unmittelbarer Nähe der KiTa Hoppetosse an. Dort entstand im Sommer 2013 eine Außengruppe, die KiTa Seestern. Zehn „U3 Kinder“ finden dort in der Zeit von 7 bis 14 Uhr ein Betreuungsangebot, hier sind zwei Erzieherinnen und eine Hauswirtschaftskraft für die Kinder da. Im Rahmen der pädagogischen Das Feedback der Familien und Freunde der Einrichtung zeigt uns, dass unsere KiTa ein Raum der Begegnung von Eltern, Großeltern und Freunden ist. Das Interesse an gemeinsamen Festen oder Ausflügen ist immer sehr groß. Erste Kontakte, die dort geknüpft wurden, haben sich im Laufe der Jahre zu Freundschaften der Familien untereinander gewandelt. Viele Familien berichten, dass sie oft erst eine größere Gemeinschaft erfahren, wenn das Kind eine Einrichtung besucht. Für uns bedeutet dies, dass wir die verschiedenen Möglichkeiten der Begegnungen im Jahresablauf immer wieder berücksich! tigen werden. Partizipation bedeutet: … den Alltag so zu gestalten, dass es für mich und meine Mitmenschen genug Raum gibt, sich an Entscheidungsund Entwicklungsprozessen gleichermaßen zu beteiligen. Kindertageseinrichtung Hoppetosse Beethovenstraße 15 45128 Essen Frau Martina Möller Telefon: 0201 – 27508-409 E-Mail: [email protected] 27 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung KiTa Saltkrokan Zurzeit sind in den zwei altersgemischten Gruppen alle Plätze besetzt. Die Mitarbeiter ermöglichen den Kindern ein familienähnliches Zusammenleben. Die Kinder lernen voneinander und untereinander. Es kann auf die Bedürfnisse der Kinder individuell und altersentsprechend eingegangen werden. Die Basis der täglichen Arbeit ist, den Kindern Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen, Anerkennung und Wohlbefinden zu geben. Dies findet in einer Atmosphäre statt, in der die Kinder sich in allen Fähigkeitsbereichen weiter entwickeln können. Dieses gelingt nicht nur durch die Fachkompetenz der Mitarbeiter, sondern auch durch ihre eigene Persönlichkeit, die sie mitbringen. D Partizipation / Mitbestimmung der Kinder bedeutet für mich: … Stärkung des Selbstbewusstseins, den Alltag miteinander mit all seinen Fähig- und Fertigkeiten, sowie Stärken und Schwächen gemeinsam zu leben. ie Kita Saltkrokan ist eine Kindertageseinrichtung in Essen-Steele, im so genannten Hörsterfeld. Die Einrichtung hat Platz für 40 Kinder mit einer wöchentlichen Betreuungszeit von 35 bis 45 Stunden. Die Kindertagesstätte ist eine zweigruppige Einrichtung, eine Gruppe mit 20 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren und die zweite Gruppe mit 25 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Die Kinder erhalten täglich ein warmes Mittagessen, hier wird auf die Bedürfnisse der Kinder und Familien eingegangen (wie z.B. Vegetarier, Lebensmittel-Allergien, Religiosität etc.). Die Einrichtung befindet sich im Einzugsgebiet der Familien, so dass diese fußläufig zu erreichen ist. „Obwohl wir eine bunte Vielfalt an Nationen in der KiTa vertreten sind, ist es ein gutes Miteinander. Leitung und Team nehmen unsere Anliegen ernst und kümmern sich.“ Mutter Kindertageseinrichtung Saltkrokan Bonhoefferweg 9 45279 Essen Herr Ralf Wagner Telefon: 0201 – 541460 E-Mail: [email protected] 28 Zu einem Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit hat sich „interkulturelle Erziehung“ entwickelt. Ein Großteil unserer Kinder bringt interkulturelle Erfahrungen mit. Uns ist es wichtig, dass Kinder und Eltern in unserer Einrichtung ein Klima der Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Menschen, Sprachen und Kulturen erleben. Das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft soll als bereichernd und selbstverständlich erlebt und wertgeschätzt werden. In unserer Einrichtung haben die Kinder die Möglichkeit, sich am Tag zu entscheiden, in welcher Gruppe sie ihr Freispiel verbringen möchten. So entstehen Freundschaften auch außerhalb der sogenannten Regelgruppe, dies bewertet auch die Elternschaft als besonders ! positiv. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten KiTa Bullerbü D ie KiTa Bullerbü ist die kleinste Kindertageseinrichtung des SkF. „Bullerbü“ ist ein lebendiger Standort im Essener Stadtteil Bergerhausen, der sich den veränderten Anforderungen und dem Bedarf der Gesellschaft stellt. Heute werden hier jetzt 38 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut. Die wöchentliche Anwesenheitszeit der Kinder variiert von 25 über 35 bis 45 Stunden. Daraus ergeben sich neue Aufgaben und noch wichtiger neue Möglichkeiten. Heute verbringen die Kinder die längste Zeit des Tages in der Kindertageseinrichtung. Neben dem Bildungs- und Betreuungsauftrag kommt dem familienergänzenden Auftrag deshalb eine ganz besondere Bedeutung zu. Viele Aufgaben der Erziehung, die früher die Familie geleistet hat, übernimmt heute die Kindertageseinrichtung. Zum Erwerb von lebenspraktischen Fähigkeiten gehört die Sauberkeitserziehung ebenso hinzu, wie das Zelebrieren von Tischkultur oder der wertschätzende Umgang miteinander. Die Kinder erleben den Kindergarten als Raum, in dem Alltag gelebt, Erfahrungen gesammelt, gelernt, gestritten und im Dialog nach Lösungen gesucht wird. Dabei werden die Kinder in einem hohen Maß sowohl inhaltlich als auch praktisch an der Gestaltung des Tages beteiligt. Gemeinsam erarbeitete Regeln und Rituale vermitteln Sicherheit, sorgen für Verlässlichkeit und tragen zu einer entspannten und offenen Atmosphäre bei. Der durch die Gruppenreduzierung gewonnene Raum ermöglicht eine großzügigere Raumaufteilung, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. So können die Kinder in Funktionsbereichen ihrem Wissensdrang, ihrer Kreativität und dem Bedürfnis nach Ruhe und Bewegung ganz individuell nachkommen. Der Grundsatz aus der Reggio-Pädagogik, wonach jedes Kind Gestalter seiner Entwicklung ist, hat prägenden Einfluss auf die Arbeit der Kindertageseinrichtung und ihrer MItarbeiterinnen. Das Team, bestehend aus vier pädagogischen Mitarbeiterinnen, versteht sich als aufmerksamer Begleiter der Kinder und schafft die Voraussetzungen und den Rahmen. „Dadurch, dass wir ein kleines Team sind, macht mir die Arbeit besonders viel Freude, das miteinander ist sehr familiär und unterstützend.“ Mitarbeiterin Die Reduzierung der Gruppenstärke – vormals wurden 50 Kinder betreut – führte zu einem engeren Kontakt aller Eltern, Kinder und Erzieherinnen untereinander. Offenheit nach außen trägt dazu bei, dass viele Menschen ihre besonderen Fähigkeiten einbringen und den Kindern dadurch eine Fülle von Erfahrungen ermöglichen. So bietet eine, in Kinderyoga ausgebildete Frau, ehrenamtlich eine wöchentliche Yogastunde an. Beim regelmäßigen Besuch der Pfarrbibliothek begeistert eine kompetente Lesepatin die Kinder für Literatur. Gemeinschaftsbildend ist die Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde vor Ort. Hier feiern die Kinder unter anderem die Feste des Kirchenjahres. Musikbegeisterte Eltern bringen ihre Fähigkeit im Bereich der musikalischen Früherziehung ein. Das große Engagement der Eltern ermöglicht immer wieder Projekte, wie zuletzt die Einrichtung einer Baustelle für die Kinder. Durch Elterninitiative ist auch eine Kindergartenzeitung entstanden. Dieses Engagement der Eltern zeigt das Interesse an der Arbeit der Tageseinrichtung. Eltern übernehmen Verantwortung in der Einrichtung und tragen ! zur Transparenz der pädagogischen Arbeit bei. Kindertageseinrichtung Bullerbü An St. Albertus Magnus 43 45136 Essen Frau Martina Schulze Telefon: 0201 – 263746 E-Mail: [email protected] 29 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung KiTa Lönneberga U nser Haus wurde am 1. November 2014 eröffnet und bietet 67 Kindern im Alter von vier Monaten bis zur Schulpflicht einen Betreuungsplatz. Die uns anvertrauten Kinder haben feste Bezugspersonen und erfahren Sicherheit durch eine beständige Gruppenzugehörigkeit mit dem angemessenen Freiraum, sich im gesamten Haus und in einem großzügig angelegten Außengelände zu bewegen. Auf zwei Etagen stehen den Kindern Funktionsräume und Lernwerkstätten mit vielfältigen Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir sind eine KiTa, die für familienfreundliche Angebote, flexible Hol- und Bringzeiten sowie für ein multikulturelles Miteinander steht. Willkommen sind uns Kinder und Familien aller Nationalitäten und Kulturen, die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit tolerieren, achten und ein friedliches Miteinander schätzen. Bei uns wird jeder so angenommen, wie er ist. Kinder werden individuell wahrgenommen und mit Wertschätzung gefördert! „Durch eine gute Absprache mit den Mitarbeiterinnen funktioniert die Eingewöhnung mit den vielen Kindern sehr gut. Meine beiden Kinder haben sich sofort wohl gefühlt und ich habe ein gutes Gefühl, so dass ich guten Gewissens meiner eigenen Arbeit nachgehen kann.“ Mutter Kindertageseinrichtung Lönneberga Im Beuler Feld 18 45279 Essen Herr Lukas Bontke Telefon: 0201 – 24497865 E-Mail: [email protected] 30 Für Eltern nehmen wir uns Zeit und sehen ihre Anregungen und Kritik als wertvolle Hinweise für die eigene Weiterentwicklung. Wir wollen Familien in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und gehen hierfür mit ihnen eine Erziehungspartnerschaft auf Zeit ein. Die enge Zusammenarbeit mit Eltern in einer Erziehungspartnerschaft ist ein wichtiges Kriterium, um das Ziel einer optimalen und individuellen Förderung der Kinder zu erreichen. Die gezielt eingesetzten Räume und Freiflächen in der Kindertageseinrichtung unterstützen den Prozess, in dem Kinder aus alltäglicher Selbstverständlichkeit heraus ihre Umgebung entdecken und wertvolle Erfahrungen machen. Somit wird Bewegung zu einer Kombination aus alltäglicher Selbstverständlichkeit und außergewöhnlicher Attraktion. Ein Tag in einem bewegungsfreudigen Kindergarten besteht jedoch nicht ausschließlich aus Bewegung und Sport. Bewegungsaktivitäten der Kinder werden verbunden mit spielerischem Handeln, kreativen Angeboten und anderen Aktivitäten, die für ihre Entwicklung wichtig sind. Insgesamt neun pädagogische Mitarbeiter/Innen stehen dem Kind als verlässliche und konstante Ansprechpartner zu Seite. Sie geben den Kindern emotionale Zuwendung, Schutz und Geborgenheit. Sie sind sich ihrer Vorbildhaltung bewusst und fördern ein Klima von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Partizipation als fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit setzt eine bestimmte Haltung und Einstellung der Erzieherinnen den Kindern gegenüber voraus: Wir sehen Kinder als kompetente kleine Menschen, die in der Lage sind, ihren Alltag eigenständig zu gestalten. Wir trauen Kindern etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung. Kinder teilhaben zu lassen, bedeutet aber nicht, dass Kinder alles dürfen! Es geht um das Recht der Kinder, ihre Meinung frei zu äußern und diese Meinung angemessen und entsprechend ihres Alters und ihrer Reife zu berücksichtigen. Partizipation findet ihre Grenzen dort, wo das körperliche oder seelische Wohl des Kindes ge! fährdet wird. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Kindertagespflege K indertagespflege ist eine individuelle, familiennahe und flexible Betreuungsform. Sie ermöglicht Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ist deshalb sehr gefragt. In den vergangenen Jahren wurde die Kindertagespflege in Essen gezielt ausgebaut und hat sich zu einem qualitativ hochwertigen Betreuungsangebot (speziell) für Kleinkinder entwickelt. Das Profil der Kindertagespflege hat sich gewandelt und ist auf dem Weg zu einem festen Berufsbild. Das Qualifikationsniveau der Tagespflegepersonen hat sich sehr positiv entwickelt – Tagesmütter und -väter sind dank ihrer Qualifizierung gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet und bilden sich regelmäßig fort. Der Bedarf an Kindertagespflegepersonen wächst stetig, v. a. auch dadurch, dass immer mehr Flexibilität am Arbeitsplatz gefordert wird. Momentan werden beim SkF Essen-Mitte e.V. 582 Kinder (zwischen 0 – 14 Jahren) von insgesamt 211 Tagespflegepersonen betreut. Die Entwicklung eines bedarfsgerechten Betreuungsangebotes für Kinder wird gesellschaftlich seit Jahren eingefordert und wurde folgerichtig von der Politik aufgegriffen. Seit dem 1. August 2013 hat jedes Kind ab dem ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Für die gesamte Kinderbetreu- ung in Essen war es mit enormen Kraftanstrengungen verbunden, ab diesem Zeitpunkt genügend Betreuungsplätze anbieten zu können. Die Kindertagespflege hat eine wichtige Rolle gespielt, den Rechtsanspruch zu erfüllen. Sie hat sich in den vergangenen Jahren als feste Größe und als ein qualitativ hochwertiges Angebot im System der Kinderbetreuung etabliert. Das Qualifikationsniveau der beim SkF tätigen Tagespflegepersonen ist sehr hoch. Die Ausbildung in der Kindertagespflege umfasst 160 Unterrichtseinheiten und 80 Praxisstunden. Außerdem müssen sich Kindertagespflegepersonen jährlich mit zwölf Unterrichtseinheiten weiterbilden. Auch das Bestreben, das Fortbildungsangebot weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen der Tagesmütter anzupassen, ist sehr hoch. Unter dem Motto „Kindertagespflege – am Puls der Zeit“ führte der Fachdienst der Kindertagespflege am 31. Oktober 2014 erstmalig einen Fachtag für alle Kindertagespflegepersonen durch. Neben der fachlichen Weiterbildung wurde den Tagesmüttern und -vätern die Gelegenheit des Austauschs mit anderen Tagespflegepersonen, Vorständen, pädagogischen Fachkräften und Vertretern des Jugendamtes geboten. Als professionelles Betreuungsangebot macht sich die Kindertagespflege auf den Weg, um Inklusion als festen Bestandteil in die Arbeit aufzunehmen. Der SkF EssenMitte e.V. will optimale Rahmenbedingungen für eine gute Förderung von Kindern mit und ohne Behinderung schaffen und interessierten Tagespflegepersonen ermutigen, sich für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu öffnen und Ängste abzubauen. In diesem Zusammenhang ist im Frühjahr 2015 eine Fortbildungsveranstaltung geplant, die interessierte Tagespflegepersonen einen ersten Überblick über den aktuellen Stand zum ! Thema Inklusion in der Stadt Essen ermöglicht. Kindertagespflege Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Frau Jutta Kuhn Telefon: 0201 – 27508-148 E-Mail: [email protected] 31 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Schwangerenberatung Teilnehmerinnen der Safegruppe: „Es wäre toll, wenn die Väter das hier mal erleben könnten. Die sollen auch mal PEKiP machen.“ Kursleiterinnen: „Okay, dann fragt sie. Und dann bringt sie im Januar mit, dann macht Kerstin mit den Vätern PEKiP und wir machen was anderes.“ D er SkF Essen-Mitte e.V. berät als Fachverband im Caritas-Verband seit Mitte der neunziger Jahre schwangere Frauen und ihre Partner in allen Fragen, die vor, während oder nach einer Schwangerschaft auftauchen. Im Vordergrund steht hierbei die allgemeine und langfristige Beratung und Begleitung bis hin zu drei Jahren nach der Geburt eines Kindes. Die Beratung erfolgt unabhängig von der Nationalität oder Religionszugehörigkeit, kann anonym erfolgen und ist in jedem Fall kostenfrei. In der Beratung sind insgesamt vier Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen sowie eine Verwaltungskraft tätig. Im Jahr 2012 wurden 639 und im Jahr 2013 656 Erstberatungen durchgeführt, insgesamt wurden 893 (2012) bzw. 923 (2013) schwangere Frauen beraten. Themen der Beratung sind häufig die prekäre finanzielle Situation in den Familien und Fragen zu sozialrechtlichen Ansprüchen. Im Jahr 2013 befanden sich annähernd 60% der beratenen Frauen komplett oder ergänzend im Arbeitslosengeld II-Bezug. Häufig heißt dies für die Familien, dass sie auf Dauer mit knappen finanziellen Mitteln haushalten müssen, was vielen nicht gelingt. Andere Themenschwerpunkte sind die vorgeburtliche Diagnostik und Fragen rund um die Geburt des Kindes. Der zunehmende medizintechnische Einsatz zur pränatalen Diagnostik (PND) verunsichert Eltern und begründet einen erhöhten Beratungsbedarf (46 Fälle). Auch der Bedarf an einer längerfristigen Beratung nach einer Tod- oder Fehlgeburt war im letzten Jahr besonders hoch. 27 Mütter und Paare wurden in ihrer Trauer begleitet. Schwangerenberatung Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-100 E-Mail: schwangerenberatung @skf-essen.de Frau Esther Noll Telefon: 0201 – 27508-129 Frau Kerstin Schirk Telefon: 0201 – 27508-130 Frau Ursula Haneke Telefon: 0201 – 27508-128 32 Neben der psychosozialen Beratung werden auch ganz konkrete Angebote für Eltern gemacht. Seit 2012 liegt ein Schwerpunkt auf dem Thema „Frühe Hilfen“, die noch vor der Geburt ansetzten. Hier werden im Besonderen junge Schwangere angesprochen, die die klassischen Angebote zur Geburtsvorbereitung nicht für sich nutzen. Die Wochenendfreizeit für minderjährige Schwangere wurde in diesem Rahmen wieder angeboten. Zusätzlich fanden fünf Tages-Veranstaltungen speziell zur Geburtsvorbereitung für diese Gruppe von Frauen statt. Hier bekommen jugendliche Schwangere die Möglichkeit sich alters- und entwicklungsgerecht auf körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft und auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten. Ebenso haben sie die Chance, sich auf das Leben mit ihren Kindern einzustimmen, indem sie etwas über das Stillen und die Bedürfnisse von Säuglingen erfahren. Das „Frauen-Frühstück“ als offener Treff wurde erfolgreich fortgeführt. Hier gibt es für Schwangere und Mütter Gelegenheit, sich auszutauschen und Themen einzubringen, die für alle Teilnehmerinnen von Bedeutung sind. „… toll ist, dass wir uns wünschen konnten, in den schönen Räumen des Elternhauses zu bleiben, und ihr das möglich gemacht habt.“ Frauenfrühstück Ein weiteres praktisches Angebot ist der HosenmatzShop, der nun seit acht Jahren ein umfangreiches Angebot an Secondhand-Kinderkleidung und Zubehör vorhält. Diese werden zu sehr günstigen Preisen von 13 Ehrenamtlichen verkauft. Besonders bedürftige Famili! en erhalten benötigte Kleidung auch kostenfrei. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Kurberatung D er Dauerstress in Familie und Beruf lässt immer mehr Mütter und Väter an den Rand ihrer Kräfte kommen, sie fühlen sich leer und ausgebrannt. Eine Kur, als Vorsorge oder Reha-Maßnahme, kann ein Weg aus der Erschöpfungsfalle sein. Seit Mai 2012 bietet der SkF auch eine Kurberatung an. Die potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden zu allgemeinen Informationsveranstaltungen eingeladen. Darauf folgen individuelle Einzelgespräche, während dieser Gespräche wird darauf geachtet, welche Belastungen konkret vorliegen. Aufgrund der Erkenntnisse wird der sogenannte Selbstauskunftsbogen ausgefüllt, der dem Arzt später hilft, ein Attest auszustellen. Auch mitfahrende Kinder benötigen immer ein Attest, egal ob behandlungsbedürftig oder nicht. Jede Mutter und jeder Vater in aktiver Erziehungsverantwortung hat bei Vorliegen eines ärztlichen Attestes einen Anspruch auf eine sogenannte Mutter- Kind- oder Vater-Kind-Kur. Mütter und Väter sollten eine Kur machen, wenn sie der Alltag überfordert und deswegen erste Gesundheitsstörungen auftreten. Viele ignorieren diese ersten Signale. Sie machen einfach weiter. So kann aus der Stimmungsschwankung eine depressive Erschöpfung werden. Die Kur hilft, das zu erkennen und sich behandeln zu lassen. Während der Kur geht es darum, die Gesundheit der Betroffenen ganzheitlich zu stärken. Parallel zu den medizinischen und physiotherapeutischen Behandlungen wird intensiv an der Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung gearbeitet, die leidet, wenn Mütter oder Väter krank sind. Die Auswahl der Klinik muss gut überlegt sein: Die Kliniken bieten Kuren mit verschiedenen Schwerpunkten an. Zum Beispiel Stressbewältigung, Lebens- und Erziehungsberatung oder Kurmaßnahmen für Mütter und Väter mit pflegebedürftigen Angehörigen oder spezielle Angebote für Mütter und Väter, die einen Todesfall verarbeiten müssen. Ein Vorteil unserer Fachberatung ist es es, dass sie jede Kurklinik, mit der zusammengearbeitet wird, persönlich kennt. So kann eine gezielte Beratung stattfinden. Medizinische Vorsorge oder Rehabilitation für Mütter und Väter, MutterKind-Kuren und Vater-Kind-Kuren sind grundsätzlich stationäre Gesundheitsmaßnahmen. Sie können von der Mutter oder dem Vater alleine oder von Müttern und Vätern gemeinsam mit den Kindern wahrgenommen werden. Sie sind nach § 24 (Vorsorge) oder § 41 (Rehabilitation) SGB V eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Die Mütter und Väter müssen eine gesetzlich festgelegte Zuzahlung von zehn Euro pro Tag aufbringen. Bei finanziellen Problemen kann ein Antrag auf Befreiung bei der zuständigen Krankenkasse gestellt werden. Auch hierbei hilft die Fachberaterin. Übrigens: Eine Kur-Maßnahme kann alle vier Jahre beantragt werden. Nach der Kur wird das Gelernte durch Nachsorgeangebote vertieft. Etwa in Wochenendkursen, in denen die Kurerfahrung aufgefrischt wird. Auch hier hilft die Beraterin des SkF, eine passende Einrichtung am Wohnort zu ! finden. Kurberatung Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Frau Daniela Dederichs Telefon: 0201 – 27508-187 E-Mail: [email protected] 33 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Pädagogische Übermittagsbetreuung Ein Angebot der Bildung und Betreuung für Schulen der Sekundarstufe I I m Rahmen des Programms zur Öffnung von Schulen in Ganztags- und Halbtagsschulen hält der Bereich Schulbetreuung ein umfassendes und abwechslungsreiches Angebot der Pädagogischen Übermittagsbetreuung, sowie weiterer außerunterrichtlicher Aktivitäten am Nachmittag für Schulen der Sekundarstufe I, der weiterführenden Schulen, vor. Seit 2009 haben wir in fünf weiterführenden Schulen individuell abgestimmte Angebote der Pädagogischen Übermittagsbetreuung für die Sekundarstufe I eingeführt. Es handelt sich um die Hauptschule Marienschule, die Helene-Lange-Realschule, die Franz-Dinnendahl-Realschule, die Realschule Überruhr und das Mariengymnasium in Werden. Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 konnten noch drei weitere Schulen dazu gewonnen werden: die Realschule am Schloss Borbeck, die Gertrud Bäumer-Realschule und die Geschwister-SchollRealschule. Das ist immer schön hier nach dem Schulstress. Hier fühl ich mich sauwohl. Besser hier als im Unterricht. Pädagogische Übermittagsbetreuung Steeler Str. 36 45138 Essen Frau Jenny Rautenberg Telefon: 0201 – 27508-203 E-Mail: uebermittagsbetreuung @skf-essen.de 34 Das Betreuungsteam besteht aus sechs engagierten und motivierten festen Mitarbeiterinnen, die mit unterschiedlichen Stundenzahlen in den jeweiligen Schulen eingesetzt sind und das jeweilige Angebot vor Ort koordinieren. Seit etwa einem Jahr treffen wir uns im Abstand von vier bis acht Wochen zu einem Teamtreffen. Das Treffen dient dazu, Erfahrungen auszutauschen und Besonderheiten der Einsätze zu besprechen. Gemeinsam mit dem Team wird, wenn nötig, eine Optimierung der Betreuung erarbeitet. Durch personelle Kontinuität, Fachlichkeit und Zuverlässigkeit konnte ein qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot in allen Schulen installiert werden. Neben der Organisation der Mittagspause sowie der Unterstützung bei der Hausaufgabenbetreuung, bieten wir Aktivitäten zu den unterschiedlichen Schwerpunktthemen an. Dies geschieht in Form von Arbeitsgemeinschaften, Projekten und Einzelaktionen. Die Angebote werden von Honorarkräften, meist Studentinnen und Studenten des Lehramtes durchgeführt. Die Übermittagsbetreuung mit ihren unterschiedlichen Angeboten und Fördermöglichkeiten spielt im Schulalltag der Schülerinnen und Schüler eine immer wichtigere Rolle. Die Betreuung unterstützt die Kinder und Jugendlichen nicht nur bei ihrer schulischen, sondern auch bei ihrer persönlichen Entwicklung. Die Schüler erhalten Hilfe bei der Planung und Durchführung der täglichen Aufgaben und lernen selbstständiges Arbeiten. Das Angebot der Betreuung findet in der Regel von montags bis freitags in der Zeit von 13 bis 15.30 Uhr in den jeweils vorhandenen Räumlichkeiten der Schule statt. Derzeit werden täglich ca. 30 – 40 Schüler und Schülerinnen in den jeweiligen Schulen betreut. Ein ständiger Informationsaustausch mit der Schulleitung und den vor Ort tätigen Personen sorgen für eine fortlaufende inhaltliche Weiterentwicklung des Konzeptes, das sich an unserem Leitbild und Selbstverständnis, sowie an den pädagogischen Rahmenbedingungen der ! jeweiligen Schule orientiert. Der Begriff Partizipation bedeutet für uns: … sich aktiv an der Planung unseres Lebensalltages zu beteiligen, gezielte Wünsche und Vorlieben einfließen zu lassen und die Möglichkeit zu erhalten, seine eigenen Vorstellungen mit einzubringen. Dadurch, dass Schülerinnen und Schüler immer mehr Zeit in der Schule verbringen, wird es umso wichtiger, dass sie auch an der Gestaltung des Schullebens beteiligt werden. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten SkF – Stadtteilbüro Bergmannsfeld Beratungs- und Projektbüro in der Großwohnsiedlung Essen-Bergmannsfeld / Essener Oststadt D as Stadtteilbüro Bergmannsfeld bietet kostenlose Beratungsdienstleistungen zu den Themen: Schulden, Schwangerschaft, Erziehung, Familie, Trennung, Allgemeine Sozialberatung, Unterstützung bei Korrespondenzen, Wohnen, Mietrecht. Dieses Angebot richtet sich an alle Bewohner der Siedlung Bergmannsfeld. Beteiligt sind die Schuldnerberatung und Schwangerenberatung des SkF, der soziale Dienst der Stadt Essen (Bezirksstelle Steele), das Forum Russlanddeutsche in Essen e.V., die Mietergemeinschaft Essen e.V. und seit 2013 auch die Katholische Pflegehilfe Essen. Neben der Beratungsarbeit leistet der SkF die Projektentwicklung und -umsetzung mit Partnern aus der Wohnungswirtschaft, Politik, Stadtverwaltung, den sozialen Institutionen, Kirchengemeinden und vor allem den Stadtteilbewohnern. Dies beinhaltet in der Regel auch die Beantragung und Verwendung von Projektmitteln und gegebenenfalls den Einsatz von Personal zur Ausführung. Regelmäßige Aktivitäten sind die Koordination des Mitarbeiterkreises (MAK), in dem alle Institutionen und Akteure zum Austausch zusammen kommen, die Herausgabe der Stadtteilzeitung „Blickpunkt Bergmannsfeld“ alle drei Monate, die Koordination des jährlichen Stadtteilfestes mit allen Akteuren vor Ort sowie die inhaltliche Betreuung der Homepage. Neu hinzugekommen ist 2012 der „Runde Tisch Senioren“, der alle zwei Monate im Stadtteilbüro zusammenkommt und die Belange der älteren Menschen im Stadtteil in den Blick nimmt. Daraus hervorgegangen ist ein gemeinsamer Flyer, in dem alle Angebote für Senioren zusammengefasst wurden. Nach einer ausführlichen Befragung in den bestehenden Gruppen wurden gemeinsam mit den Pfadfindern der Gemeinde vor Ort fünf Bänke im Stadtteil aufgestellt. Darüber hinaus wurde ein monatlicher Mittagstisch für Senioren, zu dem an einem Sonntag im Monat in das Katholische Gemeindezentrum eingeladen wird, eingerichtet. Seit Sommer 2014 wird eine Nachbarschaftshilfe im Bergmannsfeld aufgebaut. Menschen aus dem Stadtteil stellen ihre handwerklichen oder sozialen Fähigkeiten zur Verfügung um bedürftige Mitmenschen zu unterstützen. Die Grundschule konnte nach der Renovierung 2014 auf Initiative des Stadtteilbüros und mit Mitteln der BV7 die Bemalung des Schulhofes erneuern und das Lesezimmer renovieren. Dank der finanziellen Hilfe des interkulturellen Konzepts der Stadt Essen finden das Sprachtraining und der Seniorenclub für russischsprachige Menschen weiterhin statt. 16 Teilnehmer aus diesem Kreis nahmen 2012/2013 am EU-Projekt GRUNDTVIG „Lebenslanges Lernen“ teil. Beim Besuch in sechs europäischen Ländern und einem Treffen hier in Essen standen Fragen zum Thema „Leben im Alter“ in den jeweiligen Gesellschaften im Mittelpunkt. Eine Gruppe der russischen Senioren führte im Rahmen eines Theaterprojekts das selbstentwickelte Theaterstück „Kurbadgeschichten“ im GREND-Theater in Steele auf. Dieses Projekt war aufgrund der Finanzierung durch die LEG-Mieterstiftung möglich. Schwerpunkt der Arbeit des Stadtteilbüros wird weiterhin die Beratung von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern sein, die zur Bewältigung von Alltagsfragen und im Umgang mit Behörden Unterstützung durch die Mitarbeitenden des Stadtteilbüros benötigen. Dabei ist immer die Beteiligung der Klienten ein wichtiges Anliegen, um sie stetig mehr zu befähigen, selbstständig die vielfältigen Aufgaben zu lösen, mit denen ! sie konfrontiert werden. Trotz mancher sprachlichen Probleme kommt besonders von den fremdsprachigen Familien häufig die Rückmeldung: „Das Stadtteilbüro ist der erste Ort, an dem wir als Menschen gesehen werden.“ Stadteilbüro Bergmannsfeld Philosophenweg 8 45278 Essen Frau Roswitha Paas Telefon: 0201 – 540606 E-Mail: [email protected] 35 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Schuldnerberatung FAMILIEN / KLIENTEN, DIE BERATEN WURDEN 180 184 ca. 80 LANGFRISTIGE BEGLEITUNGEN 2012 2013 Im Jahr 2013/2014 wurden durch die Beratungsstelle sechs Klienten bei der Beantragung eines Insolvenzverfahrens begleitet. Partizipation: Für eine erfolgreiche Schuldnerberatung ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von enormer Bedeutung. Nur wenn die Klienten den Eindruck haben, dass mit den gemachten Angaben verantwortungsvoll umgegangen wird, sind sie bereit, die eigene Lebenssituation zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern. Beide Seiten müssen sich darauf verlassen können, dass Absprachen und Zielvereinbarungen eingehalten werden. Schuldnerberatung Philosophenweg 8 45279 Essen Herr Andreas Lischka Telefon: 0201 – 5367345 E-Mail: [email protected] 36 D ie stadtteilbezogene Schuldnerberatung Bergmannfeld existiert seit 1999 als Beratungsangebot des Sozialdienst kath. Frauen Essen-Mitte e.V. Die Entstehung der stadtteilbezogene Schuldnerberatung gründet auf einem Pilotprojekt des Landes NRW in Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft LEG. Ziel war es ein stadtteilbezogenes Schuldnerberatungsangebot zu installieren, um Wohnungsräumungen zu verhindern und somit den Verbleib der Bewohner in ihrem sozialen Umfeld zu sichern. Der niedrigschwellige Ansatz des Projektes, es wurde zugehend gearbeitet, sollte dazu beitragen, dass Menschen angesprochen werden ihre Schuldenproblematik anzugehen, die durch damals bereits bestehende Angebote nicht erreicht werden konnten. Bei Bedarf werden die Klienten der Schuldnerberatung auch im häuslichen Umfeld bzw. in anderen Einrichtungen besucht. Im Rahmen der Prävention finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt. Der Erfolg des dreijährigen Projektes führte zu einer Weiterführung des Beratungsangebotes. Seit dem 1. Januar 2005 wird die Arbeit der stadtteilbezogenen Schuldnerberatungsstelle durch die Stadt Essen, im Rahmen eines Leistungsvertrages mitfinanziert. Im Laufe der Jahre wurde der Bedarf der Klienten nach einer im Stadtteil verorteten Insolvenzberatung immer deutlicher. Die stadtteilbezogene Schuldnerberatung ist diesem Bedarf gerecht geworden. Bernhard P. Seit dem April 2013 ist die Schuldnerberatung im Bergmannsfeld anerkannte Beratungsstelle gemäß § 305 InsO. Die soziale Schuldnerberatung ist in das Stadtteilprojekt Bergmannsfeld eingebunden und räumlich im dortigen Stadtteilbüro untergebracht. Die Schuldnerberatungsstelle steht allen Bürgern der Stadtteile Hörsterfeld und Bergmannsfeld zur Verfügung. Menschen aus anderen Wohnbereichen werden, bei freien Kapazitäten, auf Vermittlung des Jobcenters oder durch Kollegen der anderen Beratungsstellen des SkF Essen-Mitte e.V. ebenfalls beraten. Zwei Schuldnerberater, ein Mann und eine Frau, stehen jeweils mit einem halben Beschäftigungsumfang den Menschen vor Ort im Stadtteil Bergmannsfeld als Ansprechpartner zur Verfügung. „Seitdem ich mich mit Unterstützung der Beratungsstelle um meine Schulden kümmere, kann ich nachts wieder durchschlafen und sehe endlich wieder eine Perspektive.“ Entgegen der landesweiten Entwicklung sind die Zahlen der verschuldeten Familien in Essen seit sechs Jahren stetig angestiegen. Im Jahr 2014 lag die Verschuldung in Essen bei 13,15% (WAZ Essen 07.11.2014, Schuldneratlas der Auskunftsdatei Creditreform). Im Vorjahr noch bei 12,8 %. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, in diesem Bereich ein Beratungsangebot vorzuhalten. Unterstützt wird die Arbeit der Beratungsstelle durch einen Rechtsanwalt und durch einen ehemaligen Richter des Amtsgerichtes, der sich ehrenamtlich in diesem ! Bereich engagiert. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Beratungs- und Betreuungsangebote SABINE TIEDEMANN BEREICHSLEITUNG GEFÄHRDETENHILFE Elterncafé Café Schließfach Kindertagespflege Familienklasse Kitas Stadtteilbüro Bergmannsfeld Betreutes Wohnen Kurberatung Frapé Familienschule Familienzentrum Schwangerenberatung Mittagstische Offener Bürgertisch Schuldnerberatung Strich Punkt Theresienhaus Für mich bedeutet Partizipation die Beteiligung von Menschen an Entscheidungen, die sie selbst betreffen. Partizipation ermöglicht den Beteiligten, die gemeinsam erarbeiteten und getragenen Lösungen erfolgreich umzusetzen. Notschlafstelle RAUM_58 37 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung „Café Schließfach“ Frauenorientiert, parteilich, niederschwellig D as „Café Schließfach“ des SkF Essen-Mitte e.V. ist ein Aufenthaltsangebot für drogenabhängige, sich prostituierende und wohnungslose Mädchen und Frauen. Darüber hinaus wird das Angebot auch von Mädchen und Frauen mit psychischen Erkrankungen oder sozialen Problemen wie Isolation und Armut genutzt. Der Auftrag besteht darin, durch Beziehungsarbeit Kontakt zu den Besucherinnen aufzubauen, um ihre Situation zu verändern und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Neben drei Sozialarbeiterinnen und einer Hauswirtschaftskraft arbeiten auch neun ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im „Café Schließfach“. Die Ehrenamtlichen bereiten regelmäßig das Mittagessen zu, sie führen ihre Tätigkeit meist zu zweit aus. Mittels einer Grundversorgung wird so der drohenden Verelendung der Frauen entgegengewirkt. Angeboten werden ein Platz zum Ausruhen und Schlafen, Mahlzeiten und Getränke, Schließfächer, Secondhand-Kleidung, ein Bad mit Körperpflegemitteln, Waschmaschine und Trockner sowie eine kostenlose Kondomvergabe und ein Spritzentausch für drogenkonsumierende Frauen. Partizipation bedeutet für uns: …die Besucherinnen in die Abläufe mit einzubeziehen, soweit möglich. …, dass ihr immer fragt was ich gerne möchte. …, dass meine Ideen und Vorschläge z.B. zum Kreativangebot ernst genommen werden. Ich kann mitbestimmen, dass finde ich super. Café Schließfach Maxstraße 20 45127 Essen Frau Sarah Hermes Telefon: 0201 – 223444 E-Mail: [email protected] 38 Das „Café Schließfach“ wurde 2012 komplett renoviert. Die Firma Siemens hat zudem den Hof und Garten angrenzend an das Café umgestaltet. Ein Hochbeet lädt nun zur gemeinsamen Gartenarbeit ein. Im Winter 2013 wurde jeden Montag zu einer VorleseStunde eingeladen. Die besinnlichen Feiertage zur Weihnachtszeit sind für viele Frauen besonders belastend, da der Kontakt zu Familie oder Freunden oft problembehaftet ist. Das „Café Schließfach“ bietet hier die Möglichkeit eines besinnlichen Beisammenseins. Im Jahr 2014 wurde zusammen mit den Besucherinnen ein Sommerfest im Hof und Garten des Cafés veranstaltet. Im Spätsommer folgte dann ein Ausflug in die Gelsenkirchener „Zoom Erlebniswelt“. Dieser Ausflug wurde sehr gut angenommen. Der Hilfeansatz ist frauenorientiert, im positiven Sinne parteilich und knüpft dabei an die Lebenswelt der betroffenen Frauen an. Neben der Beziehungsarbeit werden von den Mitarbeiterinnen Beratung, Betreuung und Vermittlung in weiterführende Hilfen angeboten. Veränderungswünsche der Klientinnen werden dabei aufgegriffen und gemeinsam Alternativen zum bisherigen Lebensentwurf erarbeitet. Hierfür wird eng mit dem ambulant betreuten Wohnen und dem Theresienhaus zusammengearbeitet. Das „Café Schließfach“ bietet professionelle Unterstützung, um der oft schlechten psychischen Verfassung der Besucherinnen entgegenzuwirken. Anfang 2011 wurde das Kreativ-Angebot ausgebaut, um den Tagesablauf für die Besucherinnen klarer zu strukturieren. Zusätzlich bietet dieses Angebot den Frauen die Möglichkeit, die eigene Kreativität zu entdecken, Konzentration zu fördern und soziales Verhalten zu stärken. Die gefertigten Produkte werden später auf Basaren zum Verkauf angeboten. Das Café Schließfach hat an fünf Tagen in der Woche von 10.30 bis 15 Uhr geöffnet. Pro Öffnungszeit besuchten 2012 durchschnittlich 15, 2013 durchschnittlich zwölf und 2014 durchschnittlich 16 Besucherinnen die Einrichtung. Die Besucherinnen, die regelmäßig das Café Schließfach aufsuchen, sind in einem Alter von 18 bis 75 Jahren. ! Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten „StrichPunkt“ Gezielte Hilfe für sich prostituierende Frauen U nter der Federführung des SkF Essen-Mitte e.V. kooperieren seit 2004 soziale Einrichtungen im Projekt „StrichPunkt“ auf dem Essener Straßenstrich. Zuerst mit einem Beratungsbus auf der Pferdebahn und seit dem vom Stadtrat beschlossenen Umzug des Straßenstrichs auf dem ehemaligen Kirmesplatz an der Gladbecker Straße. Am Projekt beteiligt sich das „Café Schließfach“ des SkF, die Drogenberatung für Frauen und Mädchen „Bella Donna“, die Fach- und Beratungsstelle „Nachtfalter“ der Caritas, die Suchthilfe Direkt GmbH und das Gesundheitsamt. Die Möglichkeit in „Verrichtungsboxen“ arbeiten zu können bietet den Frauen ein hohes Maß an Sicherheit vor gewaltsamen Übergriffen. Insbesondere bei Vergewaltigungen ist die Gefahr einer Ansteckung durch HIV, Hepatitis und andere sexuell übertragbarer Krankheiten sehr hoch. Zum Schutz der Frauen, von denen ein Drittel drogenabhängig ist und zwei Drittel einen Migrationshintergrund haben sowie der Armutsprostitution nachgehen, sind die befahrbaren Boxen mit einem Alarmsystem ausgestattet. müssen überwunden werden, um mit den oft traumatisierten Frauen in Kontakt treten zu können. Aus diesem Grund ist ein spezifisches Angebot vor Ort unerlässlich. Hervorzuheben ist die vorbildliche Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden und der Stadt Essen. Diese trägt wesentlich zum Erfolg der Arbeit und zur Sozialverträglichkeit des Straßenstrichs bei. Das Konflikt- und Beschwerdemanagement führt zu schneller und unbürokratischer Behandlung von Problemen im Umfeld und auf dem Platz. Das Konzept des „Strichpunkt“ hat sich bewährt und ist als sehr positiv zu bewerten. Die Sozialarbeit dort ist ein wichtiger Baustein zur Vermittlung der Frauen in weiterführende Hilfen. Der Beratungscontainer verbessert das Beratungs-, Hilfs- und Kontaktangebot der aufsuchenden Sozialarbeit. Die ordnungspolitische Wirkung des Platzes, der Verrichtungsboxen und des Beratungsangebots sind signifikant. Die Zahl der Übergriffe ist weiterhin gering und der Beratungscontainer wird als sicherer Rückzugsort wahrgenommen. Viele Frauen suchen mehrmals am Abend den Container auf. Die erfolgreiche Kontakt- und Beziehungsarbeit erleichtert somit die Weiterleitung der Klientinnen in weiterführende Hilfen. Die Zielgruppen befinden sich in einer desolaten Lebenssituation, die sowohl von physischen und psychischen Lebenskrisen als auch von Gewalterfahrungen gekennzeichnet ist. Nicht adäquat auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Hilfsangebote werden abgelehnt. Drogenabhängige Frauen sind aufgrund ihrer doppelten Diskriminierung nur schwer zu erreichen, da ihr Lebensrhythmus oft einer Kontaktaufnahme mit dem Hilfesystem entgegensteht. Auch Kultur- und Sprachbarrieren Der Container ist an sechs Tagen in der Woche geöffnet, das Team besteht aus zehn Mitarbeiterinnen. Durchschnittlich besuchen 31 Frauen während der jeweiligen Öffnungszeit den Beratungscontainer. 2012 gab es zu 254, 2013 zu 190 und 2014 zu 184 unterschiedlichen ! Klientinnen Kontakt. Partizipation bedeutet für mich: … ein Recht auf Beteiligung zu haben. … mit zu bestimmen und die Mitarbeiter sind offen dafür. Ich habe mir Obst im Container gewünscht und wir bekommen jetzt Äpfel und Bananen. … den Frauen auf dem Straßenstrich respektvoll zu begegnen. Sie in ihrer Lebenswelt zu akzeptieren und ihnen Gehör zu schenken ist wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. StrichPunkt Maxstraße 20 45127 Essen Frau Sarah Hermes Telefon: 0201 – 223444 E-Mail: [email protected] 39 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Theresienhaus Frauen begleiten… D as Angebot des SkF Essen-Mitte e.V. bietet Lebensraum für Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten gemäß § 67-69 SGB XII. Das „Theresienhaus“ verfügt über 16 Betten und drei zusätzliche Notbetten. Den Bewohnerinnen stehen Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer sowie zwei Wohnküchen und ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Partizipation bedeutet für mich: … der Zielgruppe auf Augenhöhe zu begegnen! …ein Recht auf Beteiligung zu haben. …ich kann bei Gruppensitzungen auch schwierige Sachen ansprechen. Die Aufnahme in unserem Haus ist immer freiwillig und erfolgt nach einem ausführlichen Informationsgespräch. Zur Zielgruppe gehören wohnungslose Frauen, die Unterstützung bei der Überwindung ihrer besonderen sozialen Schwierigkeiten benötigen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt neben der Erarbeitung einer Tagesstruktur in der Entwicklung einer tragfähigen Lebens- und Arbeitsperspektive. Die Frauen erhalten mittels eines „Bezugs-Betreuer-Systems“ Beratung, Vermittlung und Begleitung bei allen anfallenden Fragen. Hierzu zählt unter anderem Hilfe bei der Aufarbeitung und Bewältigung belastender Lebenserfahrung und Unterstützung bei der Suche nach eigenem Wohnraum. Das Team des „Theresienhauses“ besteht aus einer Einrichtungsleitung, aus vier Sozialarbeiterinnen und aus einer Hauswirtschafterin. Ab 20.30 Uhr stehen den Bewohnerinnen Nachtwachen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Das „Theresienhaus“ bietet den Frauen tagesstrukturierende Aktivitäten. Die Bewohnerinnen haben die Möglichkeit an Kreativ-, Bewegungs- und Kochangeboten teilzunehmen. In der monatlichen Hausversammlung haben die Frauen, ähnlich wie in den wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen, die Gelegenheit, aktiv den Heimalltag mitzugestalten. Die Hausversammlung bietet sowohl Raum für Lob und Kritik als auch für Planung und Besprechung von Ausflügen. Im Sommer 2012 konnte erstmalig mit Hilfe von Spenden eine Ferienfreizeit organisiert und umgesetzt werden. Die Frauen reisten für fünf Tage mit zwei Sozialpädagoginnen nach Schloss Dankern, einem Ferienzentrum im Emsland. Gemeinsam mit den Frauen wurde die Reise geplant, Einkäufe erledigt und Abläufe besprochen. Vor Ort waren die Bewohnerinnen in kleinen Ferienhäusern untergebracht und verbrachten die Tage am Wasser oder nutzten die verschiedenen Angebote des Freizeitparks. Große Freude machte den Frauen das Wasserskifahren und das Klettern im Hochseilgarten. Am Abend wurden die Erlebnisse des Tages beim gemeinsamen Abendessen zum Besten gegeben. Besonders rührend war, dass einige Frauen berichteten, noch nie zuvor in ihrem Leben Urlaub gemacht zu haben. Erfreulicherweise konnte die Ferienfreizeit im folgenden Jahr wiederholt und einer anderen Gruppe von Frauen angeboten werden. Die Räumlichkeiten des „Theresienhauses“ haben im Jahr 2012 einen neuen freundlichen Anstrich bekommen. Besonders der Gemeinschaftsraum lädt zu gemütlichem Beisammensein ein. In den letzten Jahren konnte eine höhere Auslastung der Einrichtung erzielt werden. Der höheren Nachfrage kann dank zusätzlicher Notbetten überwiegend entsprochen werden. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 85 Frauen im „Theresienhaus“ ! aufgenommen. Theresienhaus Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Frau Sarah Spora Telefon: 0201 – 27508-140 E-Mail: [email protected] 40 Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten SkF Frapé 15 Jahre berufliche Förderung zur Teilhabe am Arbeitsleben F rapé, ursprünglich als „Frauenarbeitsprojekt“ des SkF Essen-Mitte e.V. gegründet, leistet seit den Hartz IV Reformen als Zentrum für Joborientierung seinen Beitrag zur Förderung langzeitarbeitsloser Frauen. Dieses Hilfsangebot richtet sich an Frauen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Gemeinsam mit den Frauen werden die vielfältigen Problemlagen, die einer Arbeitsaufnahme entgegenstehen, bearbeitet. Viele der Frauen verfügen über keine schulische und berufliche Bildung, oft sind sie psychisch erkrankt, suchterkrankt und befinden sich in wirtschaftlichen Notlagen. Da der Anteil der Frauen mit psychischen Erkrankungen, die auf die Einnahme von Psychopharmaka angewiesen sind, seit einigen Jahren weiter zunimmt, bietet das Projekt den Frauen bewusst einen sicheren Rahmen zur Erprobung ihrer eigenen Kompetenzen. Dies gilt ebenso für die wachsende Gruppe der Frauen mit Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse für eine Arbeitsaufnahme nicht ausreichen und die bisher keinerlei Kontakte außerhalb ihres häuslichen Umfeldes hatten. Insbesondere für diese beiden Gruppen stellt die Teilnahme an der Joborientierung eine Chance dar, stärker am Leben in der Gemeinschaft zu partizipieren. Neben der Beschäftigung innerhalb der Maßnahme ist die Anbindung an externe psychosoziale Hilfen daher von besonderer Bedeutung. Dank dieser umfassenden Hilfen können bei den Teilnehmerinnen ein Zugewinn an Selbstvertrauen und die Motivation zur eigenständigen Lebensgestaltung erreicht werden. SkF Frapé konnte sich in den vergangenen Jahren als verlässliches Angebot mit aktuell 30 Plätzen etablieren. Zur Zeit sind drei Sozialarbeiterinnen und zwei Anleiterinnen im Projekt tätig sowie eine Hauswirtschaftskraft, die stundenweise die praktische Arbeit mit den Teilnehmerinnen unterstützt. Das multiprofessionelle Team stellt eine verlässliche Tagesstruktur für die Teilnehmerinnen sicher und fördert die Aneignung arbeitsspezifischer und kommunikationsbezogener Schlüsselqualifikationen. Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat in den letzten Jahren zu einer deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geführt. Jedoch hat diese Entwicklung keine Verbesserung bei den Erwerbsmöglichkeiten für nicht- oder geringqualifizierte Menschen gebracht. Es fehlt auch in Essen weiterhin an Chancen zur Teilhabe am Erwerbsleben für eine erhebliche Zahl der Langzeitarbeitslosen. Umso wichtiger ist es, dass Angebote zur Beschäftigung für diese Menschen zur Verfügung gestellt werden. Erfreulich ist, dass es mit Hilfe des Angebotes seit 2012 in fünf Fällen gelungen ist, Teilnehmerinnen in ein Beschäftigungsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bringen. Diese – zwar seltenen – Erfolge zeigen, dass auch Menschen mit gravierenden Schwierigkeiten über arbeitsrelevante Kompetenzen verfügen. Wir möchten auch künftig mit unserer Arbeit und der Idee von Frapé die Chancen dieser Menschen verbessern, ihre Fähigkeiten in unserer Gesellschaft einbringen ! zu können. Partizipation ist für uns: … die Teilnehmerinnen in ihrem Bemühen zu unterstützen, zur Welt der Berufstätigen dazu zu gehören. Partizipation ist für mich, soziale Kontakte zu knüpfen und selbstständig arbeiten zu können. Frapé Bäuminghausstraße 66 45326 Essen Frau Corinna Jaksztat Telefon: 0201 – 27508-371 E-Mail: [email protected] 41 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Betreutes Wohnen D as Ambulant Betreute Wohnen ist ein Angebot, das sich vorrangig an alleinstehende Frauen richtet, die nach einem Aufenthalt in einer stationären Einrichtung eine eigene Wohnung beziehen möchten oder bereits im eigenen Wohnraum leben. Zur Zielgruppe gehören Personen (gem. § 67 SGB XII), die Hilfe bei der Überwindung ihrer besonderen sozialen Schwierigkeiten benötigen, denen ohne Betreuung eine Verschlimmerung ihrer psychosozialen Lage oder eine stationäre Unterbringung droht. Darüber hinaus wurde 2014 das Angebot erweitert, so dass nun auch chronisch suchmittelabhängige Frauen (gem. § 53 SGB XII) begleitet werden können. Die Betreuung erfolgt durch eine Mitarbeiterin mit suchttherapeutischer Zusatzausbildung. Die Aufnahme in das Betreute Wohnen erfolgt immer freiwillig und nach einem ausführlichen Informationsgespräch. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass die Klientinnen an ihrer persönlichen Problematik arbeiten wollen und die Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Bezugsmitarbeitern mitbringen. Die Schwerpunkte in der Arbeit liegen je nach individuellem Bedarf in der Beratung und Stabilisierung, in der Entwicklung von Handlungs- und Lösungsstrategien sowie in Begleitungen und Nachsorge. Partizipation bedeutet für mich: … dass Klientinnen den Hilfeprozess aktiv mit gestalten. Ambulant betreutes Wohnen Altendorferstraße 361 45143 Essen Frau Maike v. Ackern Telefon: 0201 – 27508-140 E-Mail: [email protected] 42 Das Betreuungssetting wird in der Regel in Einzelgesprächen vorgehalten. Der Kontakt zur Bezugssozialarbeiterin erfolgt mindestens einmal wöchentlich in der Wohnung der Klientin oder im Büro der Mitarbeiterinnen. Ergänzend finden Gruppenangebote statt, die den Frauen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit zum Austausch, zur Stärkung der sozialen Kompetenz und zum Knüpfen neuer sozialer Kontakte bietet. Zudem erhalten die Klientinnen die Möglichkeit an Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Dazu zählen auch kreative und kulturelle Angebote wie z.B. eine Aquarellmalgruppe. Eine mehrtätige Ferienfreizeit führte die Frauen 2012 an den Möhnesee und 2013 in die Eifel. Mit der 2014 erfolgten Finanzierungsumstellung des Landschaftsverbands Rheinland auf das Dienstleistungsstundensystem konnte das Angebot an die steigende Nachfrage angepasst werden, so dass im Som- mer 2014 zwei weitere Mitarbeiterinnen eingestellt wurden. Das Team besteht nun aus fünf Mitarbeiterinnen, die aktuell 23 Frauen betreuen. Enge Verbindungen bestehen zum Wohnprojekt in der Elisenstraße und zum Wohnraum Altendorf. Das Projekt in der Elisenstraße richtet sich an Klienten, die auf Grund individueller Vermittlungshemmnisse auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt keinen Wohnraum finden können und die eine psychosoziale Betreuung durch das Ambulant Betreute Wohnen benötigen. Wohnraum Altendorf Das Helga Müller-Sonntag Haus des SkF Essen-Mitte e.V. Im Herbst 2013 eröffnete der SkF Essen-Mitte e.V. das Helga Müller-Sonntag Haus. Hier leben Frauen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (gem. § 67 SGB XII). Zur Zielgruppe gehören wohnungslose Frauen, die in ungesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, psychisch erkrankt sind oder in stationären Einrichtungen leben und eine eigene Wohnung beziehen möchten. Bei dem Angebot handelt es sich um eine Art „Trainingswohnen“ für Frauen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt keine Wohnung finden und noch Unterstützung und Betreuung im Alltag benötigen. Im Helga MüllerSonntag Haus an der Altendorfer Straße stehen fünf Wohnungen zur Verfügung, die sowohl als WG als auch zum Einzelwohnen genutzt werden können. Die Betreuung erfolgt durch das Ambulant Betreute Wohnen des SkF. Zudem besteht die hier Möglichkeit der Unterbringung von jungen volljährigen Frauen, die im Rahmen der flexiblen erzieherischen Hilfen betreut werden. Im Helga Müller-Sonntag Haus befinden sich die Räum! lichkeiten des Ambulant Betreuten Wohnens. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten KinderPalliativNetzwerk Essen D as KinderPalliativNetzwerk Essen (KPN) ist ein ambulantes Angebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit lebensverkürzenden Erkrankungen sowie für deren Familien. In der palliativen Versorgung zu Hause brauchen diese Familien häufig die Unterstützung verschiedener Helfer aus Palliativmedizin und -pflege, psychosozialer Beratung, Seelsorge und Hospizarbeit. Die Beratungsstelle im KinderPalliativNetzwerk Essen bietet den Familien dementsprechend ein umfassendes Angebot an – von Diagnose bis über den Tod hinaus, durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende und in enger Vernetzung mit den jeweiligen Partnern in der Ambulanten Palliativen Versorgung. Das Angebot will bereits bestehende Hilfsangebote für Familien bestmöglichst nutzbar machen, um die Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen nachhaltig zu erhöhen. Auch weitere Gruppenangebote richten sich an Angehörige lebensverkürzend erkrankter und Angehörige verstorbener Kinder. Eine Geschwistergruppe trifft sich einmal monatlich zu Austausch und gemeinsamen Aktivitäten. Neu etabliert hat sich das Angebot eines regelmäßigen VäterStammtisches. Den unterschiedlichen Bedürfnissen der Trauernden trägt die Trauerbegleitung im KPN mit verschiedenen Angeboten Rechnung. Sie bietet Einzel-, Paar- und Familiengespräche sowie Gruppen zum Thema an. Eine erste Trauergruppe hat sich in 2013 verselbständigt, eine neue Trauergruppe ist im Aufbau. 2012 2013 2014 FAMILIEN INKL. TRAUER BEGLEITUNG Die allgemeine ambulante palliative Versorgung bietet den Familien mit psychosozialer Beratung und Koordination der notwendigen Versorgung die Möglichkeit, frühzeitig Entlastung und Unterstützung anzunehmen und diese dem Krankheitsverlauf entsprechend anzupassen. Als Wegbegleiter bietet die Beratungsstelle Raum für all das, was in der Familie – für erkranktes Kind, Geschwister, Eltern – aufgrund der Erkrankung des Kindes Thema ist. Ehrenamtliche Kinderhospizbegleiter entlasten und unterstützen Familien in ihrem Alltag zu Hause. Im Ambulanten Kinderhospizdienst engagieren sich jährlich ca. 50 geschulte Ehrenamtliche in der Begleitung der Familien, der Unterstützung von Gruppenangeboten, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. In 2014 wurde der 7. Kurs zur Vorbereitung auf diese Aufgabe abgeschlossen. Seit 2013 gibt es ein regelmäßiges Frühstückstreffen für Eltern als Forum für Begegnung und Austausch. Besonderer Schwerpunkt der Arbeit war seit Januar 2012 der Aufbau eines KinderPalliativTeams. Das KinderPalliativTeam Essen (KPT) leistet spezialisierte ambulante Palliativversorgung (§37b SGB V). Es versorgt schwerstkranke Kinder bei fortgeschrittener Erkrankung, schwierigem Krankheitsverlauf und hohem medizinisch-pflegerischen Bedarf in einem Radius von 90 km um Essen. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Essen besteht das Team aus Kinderärzten (Palliativmedizinern) sowie Gesundheits-/Kinderkrankenpflegerinnen und Sozialarbeitern/-pädagogen mit Weiterbildung in Palliative Care. Die Arbeit fordert stetige Evaluation und Weiterentwicklung der Versorgungsprozesse im Team und im Netzwerk. Durchschnittlich 111 Familien wurden in den vergangenen Jahren in der Beratungsstelle im KinderPalliativ! Netzwerk beraten und begleitet. ERKRANKTE KINDER GESCHWISTERKINDER INSGESAMT 113 109 93 82 85 78 121 124 124 GESCHWISTERKINDER IN FAMILIEN MIT AMB. KIHO GESCHWISTERKINDER IN GESCHW.GRUPPE 43 54 56 10 14 9 11 11 11 48 50 56 MITARBEITER HAUPTAMTLICHE UND GFB EHRENAMTLICHE KINDERHOSPIZHELFER KinderPalliativNetzwerk Essen Beethovenstraße 15 45128 Essen Frau Maria Bünk Telefon: 0201 – 27508-123 E-Mail: [email protected] 43 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung Zentrale Dienste CLAUDIA MANDRYSCH ZENTRALE DIENSTE 44 Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten Der SkF im eigenen Lernprozess „Die lernende Organisation ist eine sich kontinuierlich verändernde Organisation. Sie unterstützt Individuen, Gruppen und die Organisationen als Ganzes in einem ständigen Veränderungsprozess bei der Transformation hinsichtlich der Struktur, der Steuerungspotentiale, der Umfeldwahrnehmung, des Wissensbestandes und des Verhaltens.“ FESTANGESTELLTE IN VOLLZEITÄQUIVALENTE Quelle: Kraus/Becker-Kolle/Fischer 2006 D as Sozial- und Gesundheitswesen unterliegt permanenten Veränderungsprozessen: Qualitätsanforderungen differenzieren sich immer weiter aus, Fachkräftegebote müssen eingehalten und anwachsendem Fachkräftemangel muss mit geeigneten Maßnahmen begegnet werden. Finanzielle Spielräume nehmen ab, eine gute Balance zwischen Quantität und Qualität herzustellen erfordert von allen Trägern kreative und innovative Herangehensweisen. Dies ist zunächst keine neue Erkenntnis, sondern begleitet uns schon seit Jahren. Die besondere Herausforderung in der heutigen Zeit stellt das hohe Tempo dar, in dem Orientierung, Ausrichtung und Anpassung allseits erwartet wird. Wir unterliegen ausgesprochen dynamischen Entwicklungen, für die wir uns nicht nur geeignet aufstellen, sondern die wir in der Verantwortung eines ethisch und christlich verpflichteten Sozialverbandes immer wieder kritisch hinterfragen müssen. Vor diesem Hintergrund ist es leicht zu verstehen, dass die Zentralen Dienste als originärer Arbeitsbereich innerhalb des SkF, in der Form, wie er sich in den letzten zwei Jahren abbildet eine noch junge und im Aufbau befindende Säule darstellt. Die einzelnen Arbeitsschwerpunkte der Buchhaltung, Personalsachbearbeitung und der allgemeinen Verwaltung existieren in ihren Aufgaben und Funktionen zwar schon seit jeher, alle subsummierten sich in einer Verwaltungseinheit. Ganz zu Anfang wurden aufgrund der Verbandsgröße bestimmte Arbeitsbereiche wie zum Beispiel die Haustechnik und die EDV über externe Dienstleister eingepflegt. Die oben beschriebene Dynamik, in Kombination mit sinkenden wirtschaftlichen Ressourcen und unserem enormen Wachstum innerhalb der letzten sechs Jahre haben uns vor gut zwei Jahren einen umfassenden und auch notwendigen internen Strukturwandel anstoßen lassen: Einen Organisationsentwicklungsprozess, der bis heute anhält und uns auch in den nächsten Jahren noch begleiten wird. Ziel dieses komplexen Prozesses ist, eine stärkere Professionalisierung der oben genannten Arbeitsbereiche in sich und ein eng aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel dieser Bereiche mit den Fachabteilungen untereinander herzustellen (siehe Organigramm). Wir wollen die Zentralen Dienste zu unserem internen Dienstleistungspartner entwickeln, der unsere Mitarbeitenden gut informiert, unsere Einrichtungen in den Verwaltungsabläufen entlastet und hilfreich zuarbeitet. Sie sollen als Unterstützung für unsere Leitungskräfte strukturbildende Prozesse anregen, Vorlagen und routinierte Verfahren konzipieren und gleichzeitig wirtschaftliche Effizienz beherzigen. Weg vom Verwalten, hin zum Gestalten lautet hier unsere Devise lauten. Partizipation innerhalb dieses Prozesses bedeutet für uns, dass wir gemeinsam in dienst- und hierarchieübergreifenden Projektgruppen unsere Situation analysieren, Rückschlüsse und Optimierungsvorschläge sammeln, bewerten und daraus notwendige Strukturanpassungen ableiten, um sie anschließend auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Alle Mitarbeitenden sind aufgefordert, ihre Erfahrungen und ihre unterschiedlichen Perspektiven einzubringen, um der eingangs beschriebenen Entwicklungsdynamik wirksam begegnen zu können. ! 130 124 114 158 180 187 '09 '10 '11 '12 '13 '14 STANDORTE 12 14 25 24 23 17 '09 '10 '11 '12 '13 '14 45 Vorwort Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung M DER ORGANISATIONS ENTWICKLUNGSPROZESS it diesen Steuerungsprinzipien soll die Abteilung Zentrale Dienste ihren Beitrag leisten, den SkF verwaltungstechnisch optimal aufzustellen. Die daraus resultierende Entlastung der Teams und Einrichtungen Analyse Etablierung oder erneute Analyse Diagnose/ Zielperspektive Einführung und Umsetzung " fördert das Kerngeschäft der konzeptionellen Entwicklung und hilft, unsere bedarfsorientierte Angebotsvielfalt sicher zu stellen " unterstützt, unterschiedliche Anforderungen unserer Kostenträger zu gewährleisten " hilft, Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten, bzw. zu erhöhen und Konkrete Lösungsvorschläge " gewährleistet dadurch nicht zuletzt unsere hohe Fachkräftequalität Ziel ist ein intelligentes Risikomanagement, das sowohl Risiken als auch Chancen frühzeitig erkennt. Die Zentralen Dienste werden dadurch zum starken Leistungsträger, der Entwicklungen progressiv fördern will. Dieser Prozess benötigt noch weitere Entwicklungsschritte und die Implementierung hilfreicher Instrumente an der Schnittstelle Finanz- und Rechnungswesen, dem Personalmanagement, allgemeiner Verwaltung (Haustechnik und EDV) in Verbindung mit den verschiedenen Fachabteilungen. Den Grundstein hierfür konnten wir alle gemeinsam innerhalb der letzten zwei Jahre erfolgreich setzen. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SkF möchten wir an dieser Stelle herzlich und ausdrücklich für ihr Engagement und ihren zusätzlichen Einsatz danken! ! Zahlen, Daten und Fakten MITARBEITER/INNEN* 2012 2013 2014 218 ERREICHTE MENSCHEN 180 110 250 274 190 10.115 2012 114 207 122 11.075 2013 12.632 2014 * in Köpfen FESTANGESTELLTE B HONORARKRÄFTE esonders positiv fällt unsere Personalentwicklung innerhalb der letzten Jahre aus: Sie sichert auf der fachlichen Seite die bedarfsbezogene Angebotsvielfalt der Dienste und Einrichtungen in unseren Versorgungsgebieten und verhilft auf der wirtschaftlichen Seite zu mehr Ausgeglichenheit und Stabilität. 46 EHRENAMTLICHE Wir erreichen mit gut 600 Beschäftigten, Honorarkräften und Ehrenamtlichen inzwischen über zwölftausend Menschen und leisten somit einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der Sozial- und Gesundheitsversorgung der Stadt Essen. ERREICHTE MENSCHEN Unser herzlicher Dank gilt insbesondere den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und aktiv vorleben. Ohne sie könnten wir viele unserer Angebote in der jetzigen Form nicht aufrechterhalten. Sie bereichern unsere Arbeit und stellen eine wichtige Brücke für unsere Klienten/innen in das selbständig ge! führte Leben dar. Bildung, Beratung, Betreuung Gefährdetenhilfe Zahlen und Fakten GESAMTERTRAG 11.852.000 € 2013 12.168.000 € 2014 Zunahme: 316.000 € I m Jahr 2014 lagen die Erträge bei ca. 12 Mio. EUR. Dies entspricht einem Zuwachs von gut 300.000 EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Wesentlichen haben der Kita-Ausbau, die Erweiterung des Themenfelds Lernförderung, die Etablierung des Betreuten Wohnens sowie leicht verbesserte Belegungsquoten unserer stationären Einrichtungen hierzu beigetragen. ERTRAGSSTRUKTUR * Über zwölftausend Menschen in der Stadt Essen werden durch unsere Kräfte (ca. 270 Beschäftigte, 200 Honorarkräfte, über 100 ehrenamtliche Helfer/innen) im Rahmen ! vielfältiger Angebote erreicht. AUFWANDSSTRUKTUR * 4 41 15 ERTRÄGE ALLGEM. LEISTUNGEN ZUWEISUNGEN UND ZUSCHÜSSE PERSONAL KOSTEN 55 SACH UND MATERIALKOSTEN SONSTIGE ERTRÄGE SONSTIGE ABGABEN 74 * Angaben in Prozent D ie Zuweisungen und Zuschüsse bilden mit ca. mit 55% den höchsten Anteil der Ertragsseite. Diese generieren sich vor allem aus pauschalfinanzierten Angeboten. Die Erträge aus allgemeinen Leistungen liegen bei ca. 41 % und beinhalten im Wesentlichen vertragsgesicherte Leistungsentgelte, die in der aktuellen, wirtschaftlichen Situation immer schwerer zu verhandeln sind. Diese Entwicklung gilt es aufmerksam und aktiv zu begleiten, um Risiken in der Steuerung unserer 11 personalintensiven Angebote frühzeitig entgegentreten zu können. Die sonstigen Erträge in Höhe von 4 % generieren sich hauptsächlich aus Stiftungs- und Spendenmittel. Ein herzliches Dankeschön geht an alle Spender/innen und Stiftungen, ohne deren Unterstützung viele Angebote in unseren Diensten und Einrichtungen nicht möglich wären. ! * Angaben in Prozent U nsere Personalaufwandsquote liegt derzeit bei ca. 74 %. Der SkF zählt damit zu den sogenannten personalkostenintensiven Organisationen, die eine hohe Fixkostenbelastung tragen. Als Dienstleister und Anbieter im Sozialbereich eine völlig übliche, tendenziell eher niedrige Quote. Gut organisierte und optimierte Verwaltungsstrukturen helfen genau an dieser Stelle, notwendige Ressourcen für unser Kerngeschäft zur Verfügung zu stellen und erforderlichen Investitionen und temporären Entwick! lungsdynamiken gerecht zu werden. 47 Organigramm Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e. V. Vorstand Heike Adrian Jutta Eckenbach Annegret Flügel Geschäftsführung Geschäftsführerin Claudia Mandrysch Geschäftsführer Dr. Björn Enno Hermans 2 T [email protected] Sprecher der Geschäftsführung Politik & Öffentlichkeit Kinder Palliativ Netzwerk Maria Bünk 0201 – 27508-154 [email protected] Strategie Konzeption Personal & Organisation Prozessmanagement Fachbereich Erziehung Fachbereich stationäre Jugendhilfe Fachbereich ambulante Jugendhilfe Jutta Kuhn 2 0201 – 27508-148 T j.kuhn@ skf-essen.de Petra Rosen 2 0201 – 27508-188 T p.rosen@ skf-essen.de Stefan Kleinjohann 2 0201 – 27508-138 T s.kleinjohann@ skf-essen.de Sabine Tiedemann 2 0201 – 27508-168 T s.tiedemann@ skf-essen.de Claudia Mandrysch 2 0201 – 27508-154 T c.mandrysch@ skf-essen.de Ambulante Erziehungshilfen im Bezirk I, VII, VIII Theresienhaus Finanz- und Rechnungswesen TG ConneXXion Fachstelle Prävention & Bildung Filz-Projekte Ambulant Betreutes Wohnen Notschlafstelle RAUM_58 Systemische Familienschule StrichPunkt Haustechnischer Dienst Arbeitsprojekt Frapé EDV SkF Familienzentrum Villa Kunterbunt SkF KiTa Langstrumpf SkF KiTa Hoppetosse SkF KiTa Saltkrokan SkF KiTa Bullerbü SkF KiTa Taka-Tuka-Land SkF KiTa Lönneberga Kindertagespflege Kurberatung Schwangerenberatung 48 2 T 0201 – 27508-122 teen+baby TG MehrFamilienHaus DomiZiel StepbyStep TWG Ruhrbrücke ElternHaus Adoptions- und Pflegekinderdienst Pädagogische Übermittagsbetreuung Lernförderung Familie Aktiv in Schule Schuldnerberatungsstelle Stadtteilbüro Bergmannsfeld Jugendgerichtshilfe Fachbereich Gefährdetenhilfe Wohnprojekt Altendorfer Straße Café Schließfach Zentrale Dienste Personalabteilung Sekretariat, Zentrale, Poststelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 18 V ALTENESSEN VI KARNAP KATERNBERG VOGELHEIM SCHONNEBECK STOPPENBERG 22 IV BORBECK 21 2 Standort Dammannstraße Zentrale Dienste Geschäftsführung Kindertagespflege Schwangerenberatung Theresienhaus DomiZiel STEPbySTEP Familienzentrum Villa Kunterbunt III ESSENWEST Standort Beethovenstraße KiTa Hoppetosse Adoptions- und Pflegekinderdienst / Erziehungsstellen KinderPalliativNetzwerk I STADT 16 MITTE FRILLENDORF 2/3 HUTTROP II RÜTTENSCHEID BERGERHAUSEN RELLINGHAUSEN 4 STADT WALD IX WERDEN KETTWIG BREDENEY Standort Fischerstraße Seestern 4 Standort Wuppertaler Straße Wohngruppe Ruhrbrücke 5 Standort Byfang Tagungshaus Altes Pfarrhaus 12 Standort Bonhoefferweg Standort Überruhr FamAktiv GGS Überruhr 13 Standort Astrid Lindgren 7 8 9 Standort Treibweg Fachstelle Prävention Schulbetreuung TG MehrfamilienHaus Flexteam Kupferdreh Standort Im Beuler Feld KiTa Lönneberga Standort Bergmannsfeld Stadtteilbüro Schuldnerberatung 10 Standort Eligiushöhe 15 14 19 3 6 VII STEELE KRAY 17 24 25 1 1 20 23 12 13 10 11 9 8 7 6 VIII ESSEN RUHRHALBINSEL 5 KiTa Saltkrokan FamAktiv Astrid Lindgren 14 Standort Marienstraße Flexteam Steele Jugendgerichtshilfe Flexteam Steele, Großtagespflegestelle 15 Standort Kray FamAktiv Joachimgrundschule 16 Standort Kolpinghaus Lernförderung und SJSA ElternHaus 17 Standort GS am Wasserturm FamAktiv GS am Wasserturm 19 Standort Hammacherstraße Systemische Familienschule 20 Standort Bäuminghausstraße Frapé Flexteam Mitte 21 Standort B224 StrichPunkt 22 Standort Borbeck teen+baby 23 Standort Altendorfer Straße Projekt Wohnraum BeWo 24 Standort Innenstadt Notschlafstelle Raum_58 KiTa Langstrumpf 11 Standort An St. Albertus Magnus KiTa Bullerbü 18 Standort Heßlerstraße Familienzentrum Taka-Tuka-Land TG ConneXXion 25 Standort Maxstraße Café Schließfach Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. Dammannstraße 32 – 38 45138 Essen Telefon: 0201 – 27508-0 Telefax: 0201 – 275955 www.skf-essen.de
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