- Sozialdienst katholischer Frauen Essen

Jugendhilfe/Hilfen zu Erziehung
Tätigkeitsbericht
Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V.
für die Jahre 2012 bis 2014
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Jugendhilfe/Hilfen zu Erziehung
Vorwort
IMPRESSUM
Herausgeber
Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V.
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-0
Telefax: 0201 – 275955
www.skf-essen.de
V.i.S.d.P.
Claudia Mandrysch
Gestaltung, Satz und Produktion
KLXM Crossmedia GmbH
www.klxm.de
Fotos
Heike Kaldenhoff, Meisterfotografin
photocase.com, Mr. Nico (Seite 13)
pixabay (Seite 17, 43)
und von Privat
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Jugendhilfe/Hilfen
zur Erziehung
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Inhalt
Vorwort
2
Hilfe zur Erziehung
3
Sozialraumorientierte Präventionsangebote
11
Bildungsketten
23
Beratungs- und Betreuungsangebote
37
Zentrale Dienste
44
Der SKF im eigenen Lernprozess
45
Zahlen, Daten und Fakten
47
Organigramm
48
Alle Angebote im Überblick
49
Sozialdienst katholischer Frauen
Essen-Mitte e. V.
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-0
Internet: www.skf-essen.de
1
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
HEIKE ADRIAN
BJÖRN ENNO HERMANS
CLAUDIA MANDRYSCH
W
ir freuen uns sehr, dass Sie den umfangreichen Tätigkeitsbericht des Sozialdienstes katholischer Frauen Essen-Mitte e.V.
in Händen halten. Ein Verein, der auf seine nun
schon mehr als 110-jährige Geschichte zurückblicken kann.
Dies auf Augenhöhe zu tun, parteilich und gleichzeitig mit einer professionellen Haltung – das
ist die Herausforderung, der sich unsere fast 300
hauptberuflich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die mindestens genau so vielen Ehrenamtlichen und Honorarkräfte täglich stellen.
Mit dem Tätigkeitsbericht möchten wir Ihnen
einen umfassenden Einblick in die Arbeitsfelder
und Einrichtungen unseres Verbandes geben und
Ihnen auch einige Daten zur Verbandsentwicklung
vorstellen.
Auf der anderen Seite ist das „Hilfe erhalten“ und
„Angebote annehmen“ für über 12.000 Menschen
jährlich in den unterschiedlichsten Bereichen sicher auch nicht immer nur einfach, angenehm und
ohne Reibungspunkte.
Die einzelnen Berichte folgen auch in dieser Ausgabe wieder einer inhaltlich leitenden Frage. Wir
möchten darstellen, wie unsere Klientinnen und
Klienten und deren Perspektive die Entwicklung
unserer Einrichtungen und Angebote beeinflussen
und mitgestalten – also wie Partizipation ganz
praktisch gelebt wird.
Gerade deshalb ist es uns so wichtig, unsere Angebote eng an den Bedürfnissen der Menschen und
Mitarbeitenden zu orientieren und das geht eben
am besten gemeinsam und im Dialog.
Es ist unsere Überzeugung, dass die Menschen in
besonderen Problem- und Lebenslagen, aber auch
als Nutzer unserer Betreuungs- und Bildungseinrichtungen zunächst die besten Expertinnen und
Experten für sich und ihre Anliegen sind.
Unsere Aufgabe ist es, einen professionellen Rahmen zu schaffen, in dem diese Anliegen und Bedürfnisse sich in Richtung der gewünschten Ziele
entwickeln können.
Wie unterschiedlich sich das dann in der Praxis zeigt
und welche Erfahrungen es damit gibt, darauf dürfen Sie auf den nächsten Seiten gespannt sein.
Von der Kita bis zur Jugendhilfeeinrichtung, vom
Streetwork auf dem Straßenstrich bis zum KinderPalliativNetzwerk und von der Lernförderung bis
zur Familienklasse werden Sie die breit gefächerten Angebote des SkF unter genau diesem Blickwinkel kennen lernen.
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre
Unterstützung und wünschen eine interessante
Lektüre!
Ihre
Sozialdienst katholischer Frauen
Essen-Mitte e. V.
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-0
Internet: www.skf-essen.de
2
Heike Adrian
Vorsitzende
Dr. Björn Enno Hermans
Sprecher der Geschäftsführung
Claudia Mandrysch
Geschäftsführerin
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Hilfe zur Erziehung
PETRA ROSEN
BEREICHSLEITUNG STATIONÄRE JUGENDHILFE
Tagesgruppe
ConneXXion
Familie
Aktiv in
Schule
Adoptions- und
Pflegekinderdienst
Tagesgruppe
MehrFamilienHaus
elternHaus
Ambulante
Flexhilfen
Familienschule
STEPbySTEP
DomiZiel
teen&baby
Jugendgerichtshilfe
TWG Ruhrbrücke
Partizipation bedeutet für mich,
dass Menschen Entscheidungen, die sie selbst betreffen,
mitbestimmen.
3
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
STEPbySTEP
Schritt für Schritt
in die eigene Wohnung
Sie werden dabei unterstützt, sich einen eigenen Lebensbereich zu schaffen und auf diese Weise ihre Grenzen zu definieren und zu gestalten. Häufig trägt die
räumliche Trennung zu Entzerrung und Entlastung bei
und schafft sowohl den Raum für Eigenständigkeit als
auch für eine neue Beziehungsgestaltung.
Partizipation bedeutet für mich:
… Zugehörigkeit und somit Teil
eines Ganzen zu sein
… mitzubestimmen
… nicht das Gefühl zu haben,
ich kann nichts allein entscheiden
… Gruppenarbeit
… den Jugendlichen einen wichtigen Baustein
zur Übernahme von Eigenverantwortung
mitzugeben…
Partizipation stellt eine Grundlage
meines pädagogischen Handelns dar;
durch diese Voraussetzung gelingt es,
die Jugendlichen ernst zu nehmen und
in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen!
U
nser Jugendhilfeangebot richtet sich an Mädchen und junge Frauen ab 15 Jahren, welche aus
unterschiedlichen Gründen nicht mehr zuhause
wohnen können und wollen. Sie sollten bereit sein,
sich auf einen strukturierten Alltag und auf Beziehung
einzulassen.
Das „StepbyStep“ verfügt über vier komplett ausgestattete Appartements von ca. 20 qm mit Küchenzeile, eigenem Waschraum und WC. Hier bereiten sich die Bewohnerinnen auf ein eigenständiges Wohnen und Leben vor.
Die Einrichtung verfügt außerdem über einen Gruppenraum und das Büro der beiden Mitarbeiterinnen.
Obwohl ihr Ziel die Verselbstständigung in den eigenen Räumlichkeiten ist, können diese jungen Frauen,
aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes, jedoch
noch nicht durch das Angebot einer ambulanten, flexiblen Hilfe in einer eigenen Wohnung betreut werden.
Die Pädagoginnen verstehen sich als „Coaches und Begleiterinnen“. Sie richten den Inhalt ihrer Arbeit individuell und ressourcenorientiert aus, indem sie die Mädchen
und jungen Frauen wochentags bei Behördenangelegenheiten, Haushaltsführung, Beziehung, Freundschaft,
Finanzen, Schul- und Berufsplanung unterstützen.
Natürlich sind die Mitarbeiterinnen auch gute Zuhörer,
Beraterinnen und manchmal auch Wegweiser.
Häufig ist der Kontakt zur Herkunftsfamilie nicht gegeben, oder die Beziehung ist stark von Konflikten, Enttäuschungen bzw. Ablehnung und Desinteresse geprägt,
dass von den Eltern und/oder den Jugendlichen jede
Form von Zusammenleben abgelehnt wird.
Doch Eltern spielen auch weiterhin eine wichtige Rolle.
Die Mädchen und jungen Frauen müssen lernen, sich äußerlich und innerlich zu ihrer Herkunft zu positionieren.
Abends und an den Wochenenden können sich die jungen Frauen an die anderen Mitarbeiterinnen des Theresienheims wenden. Durch die Rückzugsmöglichkeit in
die eigenen vier Wände werden sie intensiv auf die Vorund Nachteile des eigenständigen Wohnens vorbereitet.
Im halbjährlichen Hilfeplangespräch wird mit allen
Beteiligten die Perspektive der Jugendlichen entwickelt
und besprochen. Dabei werden gemeinschaftlich die
nächsten Entwicklungsziele erarbeitet.
Theresienheim
STEPbySTEP
Dammannstaße 32 – 38
45138 Essen
Frau Petra Rosen
Telefon: 0201 – 27508-188
E-Mail: [email protected]
4
Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich die Verweildauer der Bewohnerinnen tendenziell verlängert. Durchschnittlich verbrachten die Mädchen etwa anderthalb
Jahre in ihrem Trainingsappartement. Diese Entwicklung begrüßen wir sehr, da sich die jungen Frauen selbst
mehr Zeit zur Stabilisierung ihrer erlernten Selbstständigkeit geben.
Das „StepbyStep“ ist ein sehr gut angenommenes und
nachgefragtes Wohnangebot für die genannte Zielgruppe.
!
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
DomiZiel
2012 2013 2014
D
as DomiZiel im Theresienheim ist eine Einrichtung
der Jugendhilfe mit acht Plätzen für Mädchen im
Alter zwischen 12 und 18 Jahren. Die Mädchen
sind häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch geworden und können aus unterschiedlichen Gründen nicht
mehr in ihrem Elternhaus leben. Im DomiZiel können
die Mädchen zur Ruhe kommen und einem geregelten
Tagesablauf nachgehen, sowie die Mitarbeiterinnen für
Gespräche zu ihrer Stabilisierung nutzen. In Zusammenarbeit mit den Eltern, dem Jugendamt, den Schulen
und anderen Institutionen wird mit den Mädchen entsprechend der einzelnen Bedürfnisse eine Perspektive
erarbeitet.
„Mir bedeutet das DomiZiel sehr viel.
Hier habe ich die Möglichkeit, über mein Leben
nachzudenken. Wenn ich Fragen oder Probleme
habe, kann ich mit den anwesenden
Betreuerinnen reden, das schätze ich sehr.“
Miriam, 15 Jahre
Viele Mädchen erleben im DomiZiel das erste Mal Gemeinschaft und Gruppenaktivitäten. So gibt es einmal
wöchentlich eine gemeinsame Gruppensitzung mit den
Mädchen, in denen Freizeitaktivitäten und gruppenrelevante Themen besprochen werden. Es ist uns sehr wichtig, dass ein respektvoller Umgang miteinander gepflegt
wird. So wird auch für die vermeintlichen Schwächeren
eine Atmosphäre geschaffen, die das Besprechen oder
Lösen von Konflikten einfacher macht. Beschwerden
einzelner Mädchen werden ernst genommen, sofern
es einzelne Mitarbeiterinnen oder die Einrichtung als
gesamtes betrifft, wird alles mit den dem Mädchen
ausführlich besprochen und geklärt. Jedes Mädchen soll
sich im DomiZiel wohl fühlen und seinen Platz finden,
sowie in wichtige Entscheidungen für sich selbst oder
des Gruppenleben betreffend, mit einbezogen werden.
„Das DomiZiel ist für mich ein Schutzhaus,
wo ich wohne und keine Angst haben muss.
Mein Schlafplatz, wo ich mich ausruhen kann,
mein Zuhause.“
Nicole, 14 Jahre
Für Mädchen die über einem längeren Zeitraum nicht
die Schule besucht haben, gibt es seit 2004 in unserer
Einrichtung in Kooperation mit dem Schulzentrum am
Stoppenberg, und dem Herman Friebe Haus ein Schulprojekt mit insgesamt acht Plätzen. In kleinen Schritten
erlernen die Mädchen die Wiedereingliederung in den
Schulalltag sowie eine geregelte Tagesstruktur. So können sie in einem geschützten Raum ihr Wissen auffrischen und erweitern und vorhandene Lücken schließen.
Von 2012 bis Mitte 2014 wurden ca. 330 Mädchen in
unserer Einrichtung aufgenommen.
AUFNAHMEN
INSGESAMT
98 120 110
ZURÜCK
NACH HAUSE
45
65
50
WECHSEL IN
EINRICHTUNG
27
30
32
SONSTIGE
26
25
28
Davon wurden 23 Mädchen anonym untergebracht.
In diesen Fällen wissen die Eltern (zumindest für eine
gewisse Zeit lang) nur, dass sich ihre Tochter in einer
Jugendhilfeeinrichtung befindet, aber der genaue Aufenthaltsort ist ihnen nicht bekannt. Notwendig ist dies
immer dann, wenn massive Gewalt durch die Familie
droht.
Von den in den letzten drei Jahren betreuten Mädchen
gingen ca. 160 zurück in den elterlichen Haushalt. Rund
89 Mädchen wurden in festen Wohngruppen untergebracht. Bei ca. 65 Mädchen wurde die Hilfe auf Grund
von Abgängigkeit vom Jugendamt eingestellt. In 2014
mussten zwei Mädchen ihre Haftstrafen antreten und
zwei wurden in die Kinder-und Jugendpsychiatrie entlassen.
„Das DomiZiel ist für mich eine Unterkunft
in der ich Freunde gefunden habe
und viele Dinge dazu gelernt habe.“
Lisa, 15 Jahre
Im DomiZiel arbeiten eine Hauswirtschaftskraft und
acht pädaggische Fachkräfte im Schichtdienst rund um
die Uhr. Dies wird von den Mädchen als sehr positiv
empfunden. Falls es im Abend- oder Nachtbereich zu
Krisen kommt, sind auch dann Mitarbeiterinnen vor Ort,
die bekannt und vertraut sind.
Partizipation heißt für uns, dass jedes Mädchen mit seinen
!
Wünschen und Bedürfnissen Gehör findet.
Theresienheim
DomiZiel
Dammannstaße 32 – 38
45138 Essen
Frau Petra Rosen
Telefon: 0201 – 27508-188
E-Mail: [email protected]
5
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Therapeutische
Wohngruppe Ruhrbrücke
22
27 25
17
15
14
2012 2013 2014
BEWOHNER/INNEN
MITARBEITER/INNEN
Partizipation bedeutet für mich:
… dass Jugendliche in ihrer Fähigkeit
Meinung zu äußern, ernstgenommen
und gefördert werden.
Theresienheim
Therapeutische Wohngruppe
„Ruhrbrücke“
Wuppertaler Straße 8/8a
45134 Essen
Frau Stefanie Rhein
Frau Marion Bonin-Brauk
Telefon: 0201 – 84399860
E-Mail: [email protected]
6
S
eit Anfang 2012 gibt es zwölf Plätze für Mädchen
und junge Frauen in zwei wunderbaren Einfamilienhäusern in der Nähe der Ruhr. Diese Häuser haben großzügige Wohn- und Gemeinschaftsräume, sind
gemütlich eingerichtet, schaffen eine ansprechende
Wohnatmosphäre. In diesem systemisch-familientherapeutischen Angebot für Mädchen und junge Frauen mit
unterschiedlichen Auffälligkeiten und deren Familien
schaffen wir einen Ort, an dem eine Krankheits- und
Symptomfixierung vermieden wird.
Durch die individuelle Unterstützung können die Jugendlichen aus ihrer Störung „herauswachsen“. Die
Arbeit wird auf die vorhandenen Ressourcen aufgebaut
und ist personenzentriert. Wir begleiten die Bewohnerinnen dabei auch auf ihrem Weg in die Verselbstständigung.
Die therapeutischen Angebote wurden erweitert. So
gibt es eine wöchentliche Gruppentherapie für alle
Bewohnerinnen. Hier werden gruppendynamische
Prozesse aufgearbeitet und die Methodenvielfalt der
systemischen Arbeit eingesetzt. Eine Mitarbeiterin verfügt über eine tanztherapeutische Zusatzausbildung,
dadurch sind wir in der Lage bewegungstherapeutische
Einzel- und Gruppenangebote einfließen zu lassen. Die
weiteren Angebote werden individuell mit den Jugendlichen abgesprochen. Auch therapeutisches Laufen,
Musik- und Kunsttherapie sowie das Arbeiten mit einem Therapiehund werden angeboten.
Ergänzend gibt es das Modul „HomeRun“. „HomeRun“
setzt bei der Entwicklungsförderung der Jugendlichen
und der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in
der Herkunftsfamilie an. In Kooperation mit Familiensystemen und Bezugspersonen werden individuelle
Zukunftsperspektiven entwickelt. Dabei bilden Respekt
und Vorurteilsfreiheit die Grundelemente der Arbeit.
Der therapeutische Prozess soll durch klare, eindeutig
definierte Ziele für die Jugendlichen und ihre Familien
möglichst transparent sein.
In den letzten drei Jahren wohnten insgesamt 31
Mädchen und junge Frauen in den beiden Häusern der
Ruhrbrücke. Diese wurden von insgesamt 26 Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiter, Erzieherinnen, Psychologen
und einer Familientherapeutin begleitet. Zusätzlich im
begleitenden Dienst waren bisher 22 studentische Hilfskräfte beschäftigt. Alle 14 Tage kommt ein Kinder-und
Jugendpsychiater in die Wohngruppe, um mit den Mädchen und jungen Frauen über ihre Anliegen zu sprechen.
Jedes Jahr im Sommer fährt die Wohngruppe auf Ferienfreizeit, in 2014 führte die Reise an die Nordsee.
„Wenn ich merke, dass ich nicht ernst
genommen werde, habe ich wenig Respekt
den Erwachsenen gegenüber!“
Mireille, 13 Jahre
„Wenn ich mal keinen guten Draht zu den
Betreuern habe, tut es gut zu wissen,
dass meine Mitbewohnerinnen immer ein
offenes Ohr für mich haben!“
Mia, 20 Jahre
Seit kurzem gibt es eine Elterngruppe, bei der es um
Austausch, Erfahren der eigenen Selbstwirksamkeit und
einer Ressourcenfokussierung geht. Die Entwicklung zu
einem Angebot in der Multifamilienarbeit soll damit erreicht werden. Aktuell arbeiten wir an der Partizipation
und unserem Beschwerdemanagement. Wir haben wöchentliche Gruppenrunden, Hausversammlungen und
!
Gruppensprecherinnen für jedes Haus.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Wohnprojekt
teen+baby
I
n dem Wohnprojekt „teen+baby“ wurden seit seiner
Gründung im September 2002 insgesamt 250 Klienten, Mütter und ihre Kinder, aufgenommen und begleitet (Stichtag 31.10.2014). Bis zu acht Minderjährige
und junge Erwachsene sowie werdende Eltern(-teile)
können hier mit ihren Säuglingen oder Kleinkindern
stationär aufgenommen werden. Sie leben in eigenen
kleinen Appartements, im geschützten Rahmen der
Einrichtung wird den jungen Menschen ermöglicht,
Verantwortung für sich und ihr Kind zu übernehmen.
Ebenso lässt dieser Rahmen die jungen Eltern eine kontinuierliche und verlässliche Beziehung erfahren, die zur
Entwicklung und Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit beiträgt und somit eine Basis für eine spätere positive Eltern-Kind-Beziehung schafft.
„Ich musste mich ja dafür entscheiden,
welche Mutter entscheidet sich
schon gegen ihr Kind.“
Das differenzierte Hilfsangebot von „teen&baby“ zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität aus. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass bestehende Regeln und
Strukturen veränderlich sein müssen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Möglichkeiten individuell
nutzen und erweitern können. Eine intensive, pädagogische Arbeit kann nur dann effektiv sein, wenn im
Einzelfall, nach eingehender Phase des Kennenlernens
und der Teamberatung, realistische, passgenaue Ziele
mit der Mutter oder dem Vater vereinbart werden.
Wichtig ist es hierbei, mit den jungen Eltern zu erarbeiten, dass sie über ausreichend positives Potenzial verfügen, um ein Leben gemeinsam mit ihrem Kind gestalten zu können. So wird auch die Aufenthaltsdauer bei
„teen&baby“ inhaltlich an die Entwicklungsphase der
jungen Mütter und Väter angepasst. Aus diesem Grund
ist eine pädagogische Arbeit, die sich flexibel nach den
Bedürfnissen, Ressourcen und Lebenskonzepten der
BewohnerInnen richtet, Grundlage der Zielvereinbarungen.
„Ist eine gute Vorbereitung
auf den Kindergarten.“
Wie in der Einzelfallarbeit nicht an starren Regeln festgehalten wird, so orientieren sich auch die Regeln, die
die Gruppe betreffen, an den Bedürfnissen und Ressourcen der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner. In
regelmäßigen Gruppensitzungen werden die Aktualität
der Absprachen durch die Bewohner selbst überprüft,
ggf. geändert oder ergänzt. Diese Form der Partizipation
stärkt die Selbstwirksamkeit sowie ein positives Selbstbild der jungen Eltern. Zudem haben sich regelmäßig
stattfindende, gemeinsame Mahlzeiten etabliert, die
abwechselnd von je zwei Elternteilen für alle zubereitet
werden. Neben dem Erlernen lebenspraktischer Fertigkeiten, wird auch hier das Selbstwertgefühl gestärkt.
„In den Elterngesprächen habe
ich auch was gelernt, das mit den Ritualen zum
Beispiel. Auch das Kochen lernen für mich
und meine Tochter war ganz okay.“
Nach einer ersten Sauerland-Freizeit im Jahr 2010, war
die gesamte Gruppe seit 2012 inzwischen drei Mal für
knapp zwei Wochen im Sommerurlaub in der Jugendherberge in Leer. Die Fahrt ist schon zu einem ersehnten Highlight für die jungen Familien von „teen&baby"
geworden. Durch die Entlastung der Familien im Alltag,
können sie in der Zeit in Leer eine unbeschwerte und
schöne Familienzeit verbringen, ohne sich um den
!
Haushalt kümmern zu müssen.
Wohngruppe teen + baby
Dünkelbergstraße 8
45355 Essen
Frau Ina Heiermeier
Telefon: 0201 – 27508-550
E-Mail: [email protected]
7
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Tagesgruppe
ConneXXion
Den sozialen Lebensraum „Familie“ erhalten
D
ie im Februar 2009 im Essener Norden eröffnete
Tagesgruppe ConneXXion ist eine systemisch
ausgerichtete Tageseinrichtung für Jungen und
Mädchen ab zwölf Jahren und ihre Familien. Die individuelle, ziel- und ressourcenorientierte Förderung der
Jugendlichen und die intensive Zusammenarbeit mit
den Familien bzw. wichtigen Bezugspersonen bilden die
beiden Hauptsäulen der pädagogisch-therapeutischen
Arbeit. Insgesamt zehn Jugendlichen wird ein Entwicklungsspielraum innerhalb verlässlicher Strukturen geboten. Gleichzeitig gilt es, die bestehenden Bindungen
innerhalb der Familie zu festigen, Familie als sozialen
Lebensraum zu erhalten.
Partizipation bedeutet für mich:
Kindern und Jugendlichen
eine Stimme zu geben.
Martina Lochmann, Einrichtungsleitung TG ConneXXion
Neben der Reflexion im Einzelkontakt setzen wir im
Alltag auf erlebnispädagogische Angebote und soziales
Lernen. Die Schurenbachhalde in fußläufiger Nähe bietet ideale Bedingungen für Events mit außerordentlicher
Sicht über das Revier. Das Radnetz durch die ehemalige
Industrielandschaft im Essener Norden lädt zu Touren
ein. Im Boxraum der Gruppe können die Jugendlichen
unter Anleitung einen gelenkten Umgang mit ihren
Kräften lernen. Entspannung finden sie im SnoezelenRaum. Klettern im Hoch- und Niedrigseilgarten ist in
den Ferien regelmäßig eingeplant. Beliebt sind auch die
Fußball-Turniere mit Jugendlichen aus anderen Einrichtungen der Essener Jugendhilfe, sie gelten als kleines
„Revier-Derby“.
Als Experten für ihre Kinder werden die Eltern darin
unterstützt, ihre Verantwortung zu übernehmen. Denn
bei allen Schwierigkeiten sind und bleiben sie und die
Geschwister die wichtigsten Bezugspersonen. Gemeinsam erarbeiten alle Beteiligten neue Wege, mit den
Besonderheiten der Jugendlichen umzugehen und das
Zusammenleben als Familie dauerhaft zu stabilisieren.
Regelmäßig stattfindende Familiennachmittage bringen die Eltern untereinander in Kontakt. Schnell wird
den Familien – so unterschiedlich sie seien mögen
– deutlich, dass sie „alle in einem Boot sitzen“. Sie
tauschen sich aus, machen sich gegenseitig Mut, unterstützen sich gegenseitig.
„Obwohl es oft noch schwierig ist, kann ich
optimistisch ins Neue Jahr starten, denn ich habe
mit Ihnen eine sehr gute Unterstützung“
Mutter eines 14-Jährigen.
Tagesgruppe ConneXXion
Heßlerstraße 233
45329 Essen
Frau Martina Lochmann
Telefon: 0201 – 27508-720
E-Mail: [email protected]
8
In der Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen geht
es vorrangig darum, Emotionen wahrzunehmen. Die
Jungen und Mädchen lernen sich zu regulieren, eigene Ressourcen und auch Grenzen zu erkennen und den
Kontakt zu anderen Menschen – Gleichaltrigen und
Erwachsenen – zu gestalten. Die Jugendlichen werden
darin unterstützt, entstehende Konflikte möglichst konstruktiv zu lösen.
Ein zweites Filmprojekt ist abgeschlossen. Acht Jugendliche haben am Drehbuch mitgewirkt und Erfahrungen
als Schauspieler gesammelt. Der Film „Das Sirius-Projekt“ konnte schon zwei Mal im Cinemaxx Essen einem
geladenen Publikum vorgeführt werden. Die Mädchen
und Jungen mussten sich in fremde Rollen einfinden
!
und diese weiterentwickeln.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Tagesgruppe
MehrFamilienHaus
D
ie Tagesgruppe MehrFamilienHaus in EssenÜberruhr existiert seit April 2010. Das Angebot
richtet sich an Kinder im Alter zwischen sechs
und zwölf Jahren, die ein auffälliges Verhalten in unterschiedlichen Kontexten zeigen, sowie deren Familien.
Im Vordergrund der Arbeit mit den Kindern und Familien steht deren Wunsch nach Veränderung der häufig
festgefahrenen und scheinbar ausweglosen Situationen.
Ziel ist es individuell Entlastungsmomente zu schaffen
und intensive Mitarbeit zu vereinbaren.
Seit der Eröffnung besuchten und besuchen 31 Kinder
die Tagesgruppe mit dem multifamilientherapeutischen
Ansatz. Dieser Ansatz bedeutet Vernetzung, Unterstützung und Kooperation der Familien untereinander, diese
Erfahrungen haben eine besondere Bedeutung für die
Famielien. Eigene Stärken und Fähigkeiten werden mit
Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Einrichtung erarbeitet und in das tägliche Miteinander
übertragen. Die Eltern, die Sorgeberechtigten und andere Familienmitglieder werden in ihrer aktuellen Lebenssituation abgeholt. Die Familien werden ihren Ressourcen entsprechend gefördert und gefordert.
Die Pädagoginnen tragen Sorge dafür, dass die Familien
sich in einem wertschätzenden und lösungsorientierten
Umfeld untereinander austauschen, unterstützen und
entwickeln können. Hilfreich ist dabei, dass mittlerweile
alle vier hauptamtlichen MitarbeiterInnen in Voll- und
Teilzeit auf eine beraterische oder therapeutische Weiterbildung im systemischen Bereich zurückgreifen können.
An einem Tag in der Woche treffen sich alle Familien in der Tagesgruppe,
um diesen gemeinsam zu
gestalten und gemeinsam
zu verleben. Kommunikation
findet auf allen Ebenen statt
und wird konstruktiv genutzt.
Darüber hinaus können die Eltern,
Mütter, Väter, Großeltern usw. jederzeit in die Tagesgruppe kommen. Gerade
zu Beginn einer Hilfe, nahmen viele dieses
Angebot an und zeigten sich dankbar für die
unmittelbaren und konkreten Anmerkungen und
Hilfsangebote.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dieses
intensive „learning by doing“, den Kern des Aufenthaltes in der Tagesgruppe bildet. Mit den Familien können
konfliktreiche und auch gelungene Situationen zeitnah
angesprochen und lösungsorientiert gestaltet werden.
Für einige Familien bedeutete die Teilnahme an den
Gruppennachmittagen, dem Reiten oder Klettern, den
Festen und dem normalen Gruppenalltag eine Unterbrechung der Isolation. Sie erlebten sich als hilfreich
und selbstwirksam.
„Besonders hilfreich sind die Familiengespräche.
Hier wird ganz konkret eruiert, wie ist der
Ist-Zustand, was sollte/könnte verändert
werden, wie erfolgt die Umsetzung,
welche Hilfen werden benötigt.
Durch die Regelmäßigkeit der Gespräche findet
eine kontinuierliche Entwicklung statt.
Wichtig zu benennen, dass einem das Gefühl von
Hoffnung vermittelt wird, da man als Eltern oft
schon ratlos genug ist.“
Die MitarbeiterInnen des MehrFamilienHauses arbeiten seitdem auch „aufsuchend“. Einmal in
der Woche findet die Betreuung in den Räumlichkeiten
der Familien oder im Sozialraum statt.
Gerade in der Ablösungsphase, die nach intensiver
Zusammenarbeit schon nach 1 – 1,5 Jahren eintreten
kann, ist es notwendig, positiv verändertes Verhalten
aller Familienmitglieder in den alltäglichen Ablauf zu
übertragen, um auf Dauer einen Erhalt des bestehenden
!
Systems zu gewährleisten.
Tagesgruppe MehrFamilienHaus
Seit dem 1. Oktober 2014 gibt es eine konzeptionelle
Veränderung in der Arbeit der Tagesgruppe: Die gemachten Erfahrungen werden seitdem auch in das
häusliche Umfeld der Familien transportiert.
Treibweg 61
45277 Essen
Frau Anne Strebin
Telefon: 0201 – 27508-811
E-Mail: [email protected]
9
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Das „elternHaus"
„Hier ist es schön groß.
Man hat viel Raum für die Kinder.
Es ist schön bunt. Es gibt eine Turnhalle,
in der man sich austoben kann und
ein warmes, kuscheliges Stillzimmer.“
„Wir haben eine nette,
sehr liebevolle Hebamme.“
D
as „elternHaus" öffnete im März 2013 erstmals
seine Türen. Das Angebot richtet sich an Eltern
mit ihren kleinen Kindern im Alter bis ca. drei
Jahren. In der Gruppe erhalten diese Mütter und Väter
Unterstützung bei der Erziehung und Betreuung ihrer
Kinder sowie der Strukturierung des Tages.
„Die Betreuer sind auch lieb und nett.“
Gut erreicht werden Eltern, die eine stationäre Unterbringung nicht brauchen oder wollen, die aber dennoch
einen höheren Hilfebedarf haben, als eine flexible Familienhilfe leisten kann. Ebenso kann der regelmäßige
Besuch im „elternHaus" ein guter Übergang in den
selbständigen Alltag für Eltern sein, die zuvor in einer
Mutter-Vater-Kind-Einrichtung lebten und die anschließend noch den regelmäßigen Austausch und den ständigen Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen
benötigen, damit das bisher Erlernte sich weiter festigt.
Darüber hinaus kann im „elternHaus" eine Rückführung
des Kindes in die Ursprungsfamilie nach einer Inobhutnahme gut begleitet werden.
„Hier lernt man neue Freunde kennen, vor allem
die Kinder untereinander bringen sich etwas bei.“
Tagesgruppe elternHaus
Steeler Straße 36
45127 Essen
Frau Ina Heiermeier
Telefon: 0201 – 27508-207
E-Mail: [email protected]
10
Die Familien besuchen je nach ihrem individuellen Bedarf die Gruppe verbindlich an bis zu fünf Tagen in der
Woche. Die pädagogische Arbeit mit den Familien ist
an deren Ressourcen, Bedürfnissen und Lebenswelten
orientiert. So ist auch die Besuchsdauer und -häufigkeit jeder Familie unterschiedlich. Die Eltern sollen im
„elternHaus" tragfähige Beziehungen zu ihren Kindern,
aber auch zu anderen Elternteilen aufbauen können und
sicherer in den selbständigen Alltag mit ihren Kindern
gehen. Der Austausch mit anderen Familien, die ähnliche Alltagsprobleme haben, hilft, die häufig erlebte
soziale Isolation zu überwinden. So führt der Austausch
zu mehr Offenheit für Reflexion und stellt eine sehr
gute Ausgangssituation für notwendige Veränderungen
da. Erfahrungsgemäß ist Kritik von anderen Familien,
die im gleichen Boot sitzen, oft leichter anzunehmen,
als von Pädagogen. Die Familien bekommen hier die
Möglichkeit, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen und
gewinnbringend für alle einzusetzen.
Neben Angeboten wie Pekip, Baby- und Kindermassage
sowie Spiel- und Bewegungsangeboten findet regelmäßig die Multifamilientherapie-Gruppe statt. Die Anwesenheit mehrerer Familien in ähnlichen Situationen
oder Problemlagen hilft Ideen zur Problemlösung und
neue Perspektiven zu entwickeln.
„Der Kaffee ist jeden Tag gut hier.“
Darüber hinaus orientiert sich der Alltag in der Gruppe
an den Bedürfnissen und Interessen der Familien. Die Eltern werden in nahezu alle Prozesse einbezogen und engagieren sich in der Gruppe. Diese Partizipation schafft
Identifikation mit der Einrichtung. Dies zeigte sich im
letzten Jahr vor allem, wenn Fachbesucher aus Tageskliniken oder anderer Fachverbände kamen, um das „elternHaus" kennen zu lernen. Die Familien führten durch
die Räumlichkeiten, stellten „ihre Einrichtung“ vor und
standen den Besuchern gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen für Fragen zur Verfügung. Zuletzt bewirteten sie
sogar eine Besuchergruppe von 14 Personen mit einem
selbst kreierten und zubereiteten 3-Gänge-Menue. Das
erfolgreiche Projekt und vor allem die positive Resonanz
der Besucher stärkte das Selbstwertgefühl der Familien
und unterstrich deren durch das „elternHaus" gestärkte
!
Selbstwirksamkeit.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Sozialraumorientierte
Präventionsangebote
STEFAN KLEINJOHANN
BEREICHSLEITUNG AMBULANTE JUGENDHILFE
Familienklasse
Stadtteilentwicklung
Nordviertel
Lernförderung
SJSA
Stadtteilbüro
Bergmannsfeld
Fliz Mobil
Familienschule
Mutter/Kind
Turnen
Mittagstische
Familienzentrum
Offener
Bürgertisch
Familie
Aktiv in Schule
Präventive
ambulante
Beratung
Elterncafé
11
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Jugendgerichtshilfe
STRAFVERFAHREN, AN DENEN
DIE JUGENDGERICHTSHILFE
DES SKF ESSENMITTE E.V.
BETEILIGT WAR
808
650
2012
720
600
2013
BETEILIGUNG DER JGH
BETREUTE KLIENTEN
D
er SkF Essen-Mitte e.V., damals noch der katholische Fürsorgeverein, wurde vor 70 Jahren – im
Jahr 1945 – mit der Wahrnehmung der Aufgaben
der Jugendgerichtshilfe (JGH) betraut. Bis 1992 nahmen
diese die Mitarbeiter der Bezirkssozialarbeit wahr, danach wurde ein Fachdienst installiert. Von nun an konnten sich die Mitarbeiter auf die Aufgaben der Jugendgerichtshilfe spezialisieren. In den Jahren 2012 bis 2014
waren und sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
dieser Abteilung tätig.
Sollten Minderjährige in Untersuchungshaft genommen
werden, organisieren die pädagogischen Fachkräfte stationäre Jugendhilfemaßnahmen, um den Vollzug der
Untersuchungshaft zu vermeiden. Wenn Jugendstrafen
verhängt werden, begleitet die Jugendgerichtshilfe die
jungen Menschen während der Haftzeit. Dies beinhaltet
regelmäßige Besuche in den Justizvollzugsanstalten
und die Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern in den
Haftanstalten. Die Haftzeit kann sechs Monate bis zehn
Jahre betragen.
Die Jugendgerichtshilfe, auch als Jugendhilfe im
Strafverfahren bezeichnet, begleitet junge Menschen
zwischen 14 und 21 Jahren, auf die das deutsche Jugendstrafrecht Anwendung finden muss oder kann,
durch das Strafverfahren. Zu den Aufgaben gehören
Information und Beratung der Jugendlichen bzw. Heranwachsenden und ihrer Erziehungsberechtigten. Erzieherische, fürsorgerische und soziale Gesichtspunkte, die
im Jugendstrafrecht große Beachtung finden, werden
durch die Jugendgerichtshilfe in das Strafverfahren eingebracht. Auch wird eine Empfehlung abgegeben welche Maßnahme/Strafe im jeweiligen Fall angemessen
erscheint, um den jungen Menschen von der Begehung
weiterer Straftaten abzuhalten, und ihn in die Lage zu
versetzen, ein straffreies Leben zu führen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Betreuung von
mehrfach benachteiligten und auffälligen Jugendlichen
und Heranwachsenden, die durch ihre Lebenssituation
und ihre erlernten Konfliktlösungsstrategien häufig
Straftaten begehen. Es wird versucht, Veränderungen
im Erleben und im Verhalten der jungen Menschen
anzustoßen, wozu unter anderem Beratungsgespräche
geführt werden.
„Ich nutze meine Haftzeit als Praktikum für
meine spätere Berufstätigkeit als Streetworker“
O-Ton eines Jugendlichen, 17 Jahre
Jugendgerichtshilfe
Dammannstaße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-0
Frau Claudia Bengsch
E-Mail: [email protected]
Herr Heinz-Jörg Büttner
E-Mail: [email protected]
Frau Frauke Schönhoff
E-Mail: f.schoenhoff@skf-essen.de
12
Nach der gerichtlichen Hauptverhandlung, an der die
Jugendgerichtshilfe teilnehmen kann und in der sie
gehört werden muss, begleiten die Mitarbeiter der
Jugendhilfe im Strafverfahren die Verurteilten bei der
Erfüllung der verhängten Maßnahme. Sie leitet zum
Beispiel die Ableistung von Sozialstunden ein und steht
bei etwaigen Problemen den jungen Menschen ebenso
wie den Ableistungsstellen zur Seite. Weiterhin werden
auch soziale Trainingskurse, etwa Kompetenz- oder
Anti-Gewalt-Training, Kurse zum Thema Ladendiebstahl oder Schuldnerberatung eingeleitet, begleitet
und durchgeführt. Im Rahmen der Betreuungsweisung
findet eine intensive sozialpädagogische Begleitung der
Jugendlichen und Heranwachsenden statt.
Gegebenenfalls wird den Klienten dabei geholfen, eine
Institution zu finden, die auf die jeweilige Problematik
spezialisiert ist und bei der sie sich Hilfe holen können.
Dahinter steckt der Gedanke, dass junge Menschen
durch Beseitigung von Problemen ermutigt werden, ein
straffreies Leben anzustreben und somit weniger häufig
Straftaten begehen.
Im Herbst 2014 wurde durch eine Mitarbeiterin der
Jugendgerichtshilfe ein Anti-Gewalt-Training durchgeführt. Bereits seit 2012 findet in Zusammenarbeit mit
der Schuldnerberatung des SkF zweimal im Jahr der
Schuldnerhilfekurs „Ohne Moos nix los“ statt. Dieser
Kurs hat sich als festes Angebot im Bereich der ambulanten Maßnahmen der JGH in Essen etabliert.
Nach dem zuletzt durchgeführten Umzug der Dienststelle von Essen-Huttrop nach Essen-Kray soll die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Institutionen im Zuständigkeitsbezirk intensiviert und ausgeweitet werden.
!
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Familie Aktiv in Schule
Präventives Angebot für hilfebedürftige
Kinder und Eltern im Schulsetting
I
m Jahr 2007 startete das Modellprojekt „Familie Aktiv
in Schule“ an der Astrid-Lindgren Grundschule im
Stadtteil Essen-Horst. Zwischen der Grundschule und
den sozialen Diensten entstand ein Kooperationsvertrag, dessen Zielsetzung es war, in der Schule acht Plätze
für die ambulanten Einzel- und Gruppenförderung von
Kindern zu installieren. Der SkF Essen- Mitte e.V. wurde
mit der personellen Ausstattung und Umsetzung des
Modellprojekts beauftragt.
und Schüler einmal pro Woche in der „Familienklasse“
von ihren Eltern begleitet. In einem geschützten Raum
können sich Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Familiencoach – die „FamAktiv- Fachkraft“ – gemeinsam
um das Wohl des Kindes kümmern und sich gegenseitig
unterstützen. Der Austausch der Eltern untereinander
spielt dabei eine übergeordnete Rolle. Er trägt dazu bei,
dass sich Familien verstanden fühlen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht.
Inzwischen gibt es an drei weiteren Essener Grundschulen das präventive Angebot „Familie Aktiv in Schule“.
Anfang 2011 kam die Joachim-Grundschule in EssenKray dazu. Ende 2011 die Grundschule am Wasserturm
im Essener Südostviertel. Zuletzt wurde das Projekt
2012 an der Grundschule-Überruhr installiert.
In vielen Fällen konnte durch eine wertschätzende und
ressourcenorientierte Sichtweise eine positive Entwicklung des Kindes im Klassenverband hergestellt werden.
In den Grundschulen wird zunehmend deutlich, dass
Kinder mit Schulproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten oftmals nur Symptomträger eines ganzen Systems
sind, zu dem viele Personen gehören. Der gemeinsame
Wunsch nach einer guten Schulbildung aller am Erziehungsprozess Beteiligten stellt eine gute Basis für die
Zusammenarbeit dar. Probleme oder Schwierigkeiten
entstehen meist erst in der Umsetzung von gemeinsam
erstellten Zielen im Alltag. Viele Eltern sind durch unterschiedliche Umstände oftmals vorbelastet, u.a.: Migration, alleinerziehend, finanziell schwach, bildungsfern,
überfordert, unsicher und psychisch- emotional belastetet. Dadurch gerät das System Familie ins Wanken und
das Kind kann zum „Problemfall“ werden. Erschwert
wird diese Situation zusätzlich, indem gegenseitige
Schuldzuweisungen (oftmals als Schutzmechanismus)
die Situation für alle Beteiligten verschlimmert und
die Kommunikation im Miteinander zwangsläufig zum
Erliegen kommt. Um eine Entwicklung beim Kind zu
bewirken ist eine gute Zusammenarbeit der Eltern Voraussetzung.
Neben weiteren pädagogischen Angeboten wie z.B.
Soziales Lernen oder Beratungs- und Vermittlungsarbeit entstand die Idee ein multifamilientherapeutisches
Setting in die Schule einzuführen. Im Rahmen einer
Kleingruppenbeschulung werden die Schülerinnen
Jede „FamAktiv-Gruppe“ bietet Platz für acht Kinder.
Die Aufnahme wird sowohl von den Kindern, als auch
von den Eltern eher als Privileg denn als Makel empfunden. Aufgrund der kontinuierlichen Präsenz an der
Schule werden Hilfebedarfe von Kindern, Lehrern und
Familien immer früher erkannt und mitgeteilt. In enger
Zusammenarbeit wird dann zeitnah ein engmaschiges
Hilfenetz mit allen am Hilfeprozess beteiligten Personen
aufgebaut. Das Ergebnis ist eine zunehmend kürzere
Verweildauer in der „FamAktiv-Gruppe“.
Partizipation: Familie im Dialog mit Schule. Wir sehen
Dich und erst dann den Klassenverbund. Schule ist ein
Ort des miteinanders.
„Das war bei meinem Jungen genauso,
seitdem wir zur Familienklasse kommen,
hat sich da was verändert.
Mach dir keine Sorgen, das wird schon!“
Gespräch unter zwei Müttern der Familienklasse
Das „Projekt“ ist an vier verschiedenen Standorten installiert und wird von jeweils einem/er Mitarbeiter/in vor
Ort durchgeführt. In dem Zeitraum von 2012 bis 2014
wurden an den vier Standorten 127 Familien begleitet.
!
DIE ANZAHL DER BETREUTEN
FAMILIEN BETRUGEN
40 39
48
FAMILIEN
2012 2013 2014
Astrid-Lindgren-Schule
Lindkenshofer Weg 51 – 53, 45279 Essen
Herr Michael Roßbach
Telefon: 0157 – 73750880
E-Mail: [email protected]
Grundschule am Wasserturm
Steinmetzstraße 11, 45138 Essen
Frau Martina Seffrin
Telefon: 0201 – 284537 (Sekretariat)
E-Mail: m.seff[email protected]
Joachimschule
Joachimstraße 11, 45307 Essen
Frau Lisa Bettsteller
Telefon: 0157 – 73750883
E-Mail: [email protected]
Gemeinschaftsgrundschule Überruhr
Klapperstraße 60, 45277 Essen
Frau Caroline Maurer
Telefon: 0163 – 2759905
E-Mail: [email protected]
13
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Adoptions- und Pflegekinderdienst
Ein neues und sicheres Zuhause für Kinder
S
eit mehr als 35 Jahren ist der der SkF Essen-Mitte
e.V. mit dem Fachdienst Adoptions- und Pflegekinderdienst (APKD) ein verlässlicher Partner für
Familien in der Stadt Essen. Im Mittelpunkt der Arbeit
und des Handelns des APKD steht das Wohl des zu vermittelnden Kindes. Adoptiv- und Pflegeeltern sollen
Kindern ein Zuhause geben und Wegbegleiter des Kindes sein. Für eine positive Entwicklung des Kindes bildet
eine tragfähige und liebevolle Bindung zwischen dem
Kind und den Adoptiv- oder Pflegeeltern die Grundlage.
174 180 175
2012 2013 2014
3
„Manchmal fand ich die Fragen und
Themen in den Bewerbungsgesprächen
schon ziemlich persönlich. Letztlich war
das aber wichtig, um zu klären, zu welchem
Kind wir als Eltern passen könnten.“
Herr N., Pflegevater
MITARBEITER/INNEN
KLIENTEN
Partizipation bedeutet für uns:
…dass wir die unterschiedlichen Interessenlagen der Kinder, Herkunftseltern, Pflegeeltern
und auch unseres Dienstes im Interaktionsprozess unter Beachtung von Kontinuität und
Transparenz im Blick halten und reflektieren.
Adoptions- und Pflegekinderdienst
Beethovenstraße 15
45128 Essen
E-Mail: [email protected]
Frau Ute Müsslin
Telefon: 0201 – 27508-368
Frau Susanne Thelen
Telefon: 0201 – 27508-380
14
Die Mitarbeiter des Fachdienstes führen mit interessierte Bewerbern Informationsgespräche. Die Vorbereitung
und Qualifizierung der Bewerber erfolgt durch ein
Vorbereitungsseminar und anschließende persönliche
Gespräche. Wichtig ist, dass die zukünftigen Eltern und
das Kind mit seinen speziellen Bedürfnissen zueinander
passen. So begleiten die Mitarbeiter die Anbahnung
und Vermittlung von Kindern in die Pflege- und Adoptivfamilie von Beginn an. Auch nach der Aufnahme des
Kindes werden die Familien weiter regelmäßig beraten.
Auch die Beratung und Begleitung der abgebenden
Mütter und Eltern ist im Rahmen der Adoptionsvermittlung eine weitere Aufgabe des Fachdienstes. In Kooperation mit dem Jugendamt sind die Mitarbeiter für die
Herkunftsfamilie Ansprechpartner bei allen Fragen, die
das Kind in der Pflegefamilie betreffen. Wichtig ist auch
die Begleitung von Umgangskontakten der Kinder mit
den leiblichen Eltern.
„Ich finde das so klasse, dass ich mich
immer melden kann. Die Mitarbeiterinnen
des SkF nehmen sich immer Zeit und ich kann
dort alles offen ansprechen.“
Frau H., Adoptivmutter
Jugendliche und junge Erwachsene, die auf der Suche
nach ihren Wurzeln sind und Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie aufnehmen möchten, werden ebenfalls von uns
begleitet. Immer wieder wenden sich auch Herkunftseltern nach Jahren mit dem Wunsch, Kontakt zu ihrem
Kind aufzunehmen, an den Fachdienst. Auch sie werden
im Rahmen der Identitätssuche unterstützt.
Adoptiv- und Pflegeeltern werden fachspezifische Fortbildungen zu Themen wie Bindung, Trauma, Elterliche
Präsenz und gewaltfreie Erziehung, Hochbegabung,
Pubertät und Biografiearbeit angeboten. Jeweils einmal
im Jahr treffen sich alle Adoptiv- und Pflegefamilien
auf Einladung des Fachdienstes zum „Neujahrskaffeetrinken“ und zum Sommer-Grillfest.
Darüber hinaus ist der Adoptions- und Pflegekinderdienst begleitender Fachdienst beim Verein „Essener Babyfenster“. Das „Essener Babyfenster“ ist als sogenannte
Ultima ratio eingebunden in die Angebotspalette des
SkF Essen-Mitte e.V. Mit seinem Angebot möchte das
„Essener Babyfenster“ Eltern in einer für sie aussichtslosen Notlage erreichen, ihnen Beratung und Hilfe anbieten und somit sie selber und ihre Kinder schützen.
Für die Familien, die ein Kind aus dem Babyfenster
aufgenommen haben, findet ein gemeinsamer Familienausflug und zwei Elternabende im Jahr statt.
„Als ich wissen wollte,
wie meine ‚Bauch-Mama‘ aussieht,
hat Frau G. mir ein Foto von ihr besorgt.“
Pflegekind S.
Darüber hinaus gibt es seit gut zehn Jahren den Fachdienst Erziehungsstellen. Dieser nimmt Kinder und
Jugendliche, die in ihrer Entwicklung besonders
beeinträchtigt sind, in den Blick. „ErziehungsstellenFamilien“ erhalten aufgrund des besonderen Bedarfes
der Kinder intensivere Begleitung und regelmäßige
!
Supervision und Fortbildungen.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Notschlafstelle
RAUM_58
S
eit dreizehn Jahren öffnen sich jeden Abend in der
Essener Innenstadt ab 21 Uhr die Türen zu einer
ungewöhnlichen Einrichtung für Jugendliche:
acht Schlafplätze bietet die Notschlafstelle „RAUM_58“
Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die ihren Lebensmittelpunkt auf die Straße verlegt haben und auch
sonst in keiner anderen Jugendhilfeeinrichtung mehr
Aufnahme finden oder finden wollen.
Für die Übernachtung und bis zum nächsten Tag um 9
Uhr bietet die Notschlafstelle eine sichere Unterkunft.
Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit zu essen,
zu duschen, ihre Wäsche zu waschen, Ruhe und Ansprechpartner finden. „RAUM_58“ bietet diesen jungen
Menschen neben Beratung und Vermittlung in höherschwellige Hilfen lebensqualitätssichernde Leistungen
an und wirkt vor allem durch seine hohe Akzeptanz und
Bedingungslosigkeit. Unserer langjährigen Erfahrung
nach kann oft nur noch ein solch niederschwelliges
Angebot diese Jugendlichen erreichen. Viele dieser
Jugendlichen streben im Sinne einer Bewältigung traumatisierender Biografien und Bindungen eine starke
Autonomie und besonders ausgeprägte Selbstbestimmung an. Gerade diese Eigenschaften lassen sie aber oft
in Regeleinrichtungen der Jugendhilfe immer wieder
scheitern.
Das Angebot hat eine hohe Auslastungsquote der acht
Plätze, zum Teil für wenige Nächte, einige Jugendliche
kommen über einen langen Zeitraum immer wieder.
Etwa 35% der Besucher sind weiblich und mittlerweile
sind deutlich über die Hälfte Minderjährige.
Nachdem das Angebot zunächst nur an sechs Nächten
in der Woche geöffnet war, finanzierten wir über Spenden ab Oktober 2013 eine lückenlose Öffnung an sieben
Nächten. Zugleich wurde ein dritter Kollege eingestellt,
der seit Oktober 2013 gemeinsam mit den beiden anderen pädagogischen Mitarbeiterinnen und dem zehnköpfigen Nachtdiensteam die Betreuung in „RAUM_58“
gewährleistet.
Das Jahr 2014 bildete mit dem Besuch des „1. Bundeskongress der Straßenkinder“ in Berlin im Spätsommer
einen Höhepunkt unserer bisherigen Arbeit, vor allem
im Hinblick auf den Aspekt der Partizipation. Ein Jahr
lang begleiteten wir fünf Besucherinnen und Besucher
unserer Einrichtung und fünf Jugendliche aus weiteren
Städten bei den Vorbereitungen, bis wir dann mit 29
Personen aus dem Ruhrgebiet im September zur Konferenz fuhren. Diese wurde von insgesamt 120 jungen
Menschen aus ganz Deutschland besucht. Im Rahmen
einer großen Pressekonferenz und sich anschließenden
Arbeitsgruppen verfassten und veröffentlichten die
Teilnehmenden einen Forderungskatalog, der konkrete
Vorschläge zu Maßgaben in Politik und Praxis umfasst,
die ihre besondere Problematik berücksichtigt und ihre
Kompetenzen. Diese wurden im November 2014 an Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, übergeben und sollen in Form einer
gebildeten Arbeitsgruppe kontinuierlich Eingang in die
Politik finden.
„Wenn Du nichts hast, was du verlieren kannst,
lohnt es nicht, etwas zu ändern. Du musst erst
etwas zu verlieren haben, damit Du einen Grund
hast, etwas zu ändern. “
19 jähriger Übernachter
ÜBERNACHTER/INNEN
219
160 165
2
2012 2013 2014
3
HAUPTAMTLICHE
MITARBEITER/INNEN
Kontinuierlich zwei Hauptamtliche (30 Std.),
seit Oktober 2013: drei Hauptamtliche,
davon eine mit 20 Std., zehn Nachtdienste
Wir sind immer noch berührt von den beeindruckenden
Bildern und Ergebnissen. Hier haben gerade diejenigen,
denen so oft eine mangelnde Mitwirkung oder Verweigerungshaltung vorgeworfen wird, radikal bewiesen,
wozu sie in der Rolle als Protagonisten eigenverant!
wortlich im Stande sind.
Partizipation
bedeutet für uns:
… gemeinsam und interessiert nach
Fragen zu suchen, die ehrlich gemeint
und lebenswelt orientiert sind.
Und für die es sich aus Sicht der Jugendlichen lohnt, eine Antwort zu geben.
Notschlafstelle Raum_58
Kastanienallee 58
45127 Essen
Frau Manuela Grötschel
Telefon: 0201 – 1752971
E-Mail: [email protected]
15
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Flizmobil
Präventive Maßnahmen der Unterstützung, Aktivierung, Beratung,
Bildung und Förderung im Handlungsfeld der Jugend- und Familienhilfe
Wir liefern nicht nur Futter für den Bauch,
sondern auch für den Kopf.
D
as Hauptaufgabenfeld des Flizmobils umfasst die
Umsetzung innovativer und bedarfsgerechter Angebote an der Schnittstelle Jugend-, Familienhilfe und Bildungseinrichtung. Unter dem Gesichtspunkt
der Sozialraumorientierung greifen die Angebote möglichst frühzeitig und nehmen zielgruppenübergreifend
sowohl Kinder, Jugendliche und deren Familien als auch
Multiplikatoren aus den relevanten Bildungsbereichen
in den Blick.
Das Flizmobil arbeitet in enger Kooperation mit unterschiedlichsten Akteuren aus den verschiedenen Arbeitsfeldern der Bildung, Betreuung und Gesundheit. Spezielle
Förderprogramme werden in multiprofessionellen Teams
entwickelt und zum Teil wissenschaftlich begleitet.
Grundsätzlich werden unsere Angebote intern evaluiert.
Hier ist es immer nett.
Anfangs sind wir nur zum Essen hergekommen.
Wir haben aber schnell gemerkt, dass das hier
ein Nachbarschaftstreffen ist.
Bekannte treffen, nett beisammen sein, Angebote für Kinder und Antworten auf Fragen die
man so hat. Alles in einem. Was willst du mehr.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Kinder und
Jugendlichen, die wir gemeinsam mit ihren Eltern in
ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern
und sie auch in schwierigen Lebensphasen begleiten
wollen. Ziel ist es, langfristig Bildungsbenachteiligungen abzubauen und somit die Chancengleichheit junger
Menschen zu stärken.
Flizmobil Kinder- und
FamilienTISCHe
Neben der aktiven Ernährungs- und Bewegungsförderung bieten die Flizmobil Kinder- & FamilienTISCHe Betreuungs- und Hilfsangebote für die die ganze Familie an.
Unser Ziel ist es, mit der Kombination der Angebote Kinder und Familien zu motivieren, zu fördern und dabei zu
begleiten, ihr eigenes Leben und das ihrer Kinder nachhaltig positiv, eigenverantwortlich und gesundheitsbewusst zu gestalten.
Flizmobil
Treibweg 61
45277 Essen
Frau Maren Gerbracht
Telefon: 0201 – 27508-814
E-Mail: [email protected]
16
Dem Flizmobil gelingt es, einen positiven und lebendigen Zugang für Kinder und ihre Familien zum gesundheitsrelevanten Thema der Ernährung und Bewegung zu
schaffen. Vor allem durch die Präsenz in Essener Stadtteilen, die durch eine problematische Sozialstruktur
gekennzeichnet sind, erreicht das Flizmobil mit diesen
sekundärpräventiven Angeboten die Bevölkerungsteile,
für die das Risiko von Mangelernährung und -bewegung am ausgeprägtesten ist.
Flizmobil in Grundschulen
In einer seit 2010 bis 2015 vorfinanzierten Projektlaufzeit wird das Flizmobil mit seinem 40 Wochen Bildungsprogramm „Flizmobil in Grundschulen – Bunte
Ernährung und Bewegungsförderung“ pro Schuljahr
bis zu sechs Schulen mit insgesamt vier dreistündigen
Modulen jeweils alle Klassen samt Lehrerkollegium der
Schulen erreichen.
Durch das Einbeziehen der Eltern bei allen Aktionen und
der Vergabe einer „Schülermappe“ an alle Schülerinnen
und Schüler wird eine zusätzliche Methode vorgehalten,
mit der auch im häuslichen Alltag die Themen der bewussten Ernährung und Bewegungsförderung fortgesetzt werden können. Die Schülermappe regt nicht nur
die Schüler, sondern Lehrer wie Eltern gleichermaßen
an, die „Flizmobil-Themen“ nachhaltig und eigenständig weiter zu bearbeiten.
Flizmobil als Bildungsstätte
Das Flizmobil bietet auch externen Einrichtungen Unterstützung an, die geschieht in Form von:
Eltern- und Familienbildungsangeboten, Kinderangeboten, Workshops und Schulungen, Wochenendveranstaltungen, Gesamt-Konzeptionen, Gewaltprävention
und Sozialen Kompetenztrainings, Begleitung beim
Übergang von der KiTa in die Schule, Angeboten von AGs.
Das Konzept des Flizmobil zum Thema der Gesundheitsförderung orientiert sich am Alltag und an den
Ressourcen der Familien und der jeweiligen Einrichtung.
In der praktischen Umsetzung werden theoretische
Wissensvermittlung mit kleinen praktischen Einheiten,
konkreten Anleitungen und Sinnesschulungen auch im
!
natürlichen Raum verknüpft.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Fachstelle Prävention & Bildung
G
rundsätzliche Zielsetzung der Fachstelle Prävention & Bildung ist es, Personen in dem Handlungsfeld der Jugend- und Familienhilfe in den
Bereichen Bildung, Gesundheit, Chancen und allgemeine Lebensbedingungen zu fördern.
Hierzu hat die Fachstelle Prävention & Bildung in den
letzten Jahren die bis dato in diesem Kontext entwickelten Tätigkeiten des FlizMobil, der Lernförderung, Schulbetreuung und der Schulbezogenen Jugendsozialarbeit
mit konkreten Inhalten und den dazugehörigen Methoden neu- und weiterentwickelt.
Ein wesentlicher Baustein ist dabei traditionell die Gesundheitsförderung, die durch das FlizMobil ausgeführt
wird und auch die vielfältigen Bildungsangebote, die in
den Abteilungen der Lernförderung, Schulbetreuung
und schulbezogenen Jugendsozialarbeit in einer breiten
Form von Einzel- und Gruppenangeboten eine Ausgestaltung erfahren.
Die Bündelung und Wahrnehmung dieser Aufgaben in
einem Träger führt immer wieder zu Synergien an Schulen oder bei anderen Institutionen. Dies ermöglicht den
Kindern, Jugendlichen und Eltern, dass Angebote der
Gesundheits- und Lernförderung miteinander kombiniert und in einem ganzheitlichen Verständnis vermittelt werden können.
Die ursprüngliche Keimzelle dieser Fachstelle, das
FlizMobil, wird ab 2015 nach einer fünfjährigen Projektfinanzierung durch die Kruppstiftung und die
Deichmannstiftung in die Regelfinanzierung durch das
Jugendamt der Stadt Essen übernommen. Dieser Schritt
ist insbesondere vor dem Hintergrund der städtischen
Haushaltssituation als besondere inhaltliche Wertschätzung und Anerkennung zu verstehen und eröffnet dem
Träger die Möglichkeit, den Projektstatus zu verlassen
und das Angebot und die Mitarbeiter/innen in feste
Strukturen zu überführen. Die Qualität und Intensität
des FlizMobil wird aufgrund der nachhaltigen Förderung eine weitere Steigerung erfahren.
Die im Vorfeld langfristige Projektfinanzierung durch
die beiden Stiftungen, hat es zunächst ermöglicht, dass
inhaltliche „know how“ des Trägers, mit den nötigen Finanzmitteln auszustatten und das FlizMobil ins Leben
zu rufen.
Ohne eine solche starke Partnerschaft, die letztlich
den Beweis der Wertigkeit des Angebotes für Kinder,
Jugendliche und deren Eltern erbracht hat, wäre ein
solches Projekt nicht realisierbar gewesen, weshalb wir
uns auch über diesen Weg bei der Kruppstiftung und der
!
Deichmannstiftung bedanken möchten.
Die Angebote orientieren sich an den Bedürfnissen
der Familien und den sozialräumlichen Bedingungen.
Dynamische Entwicklungen in den Lebenswelten der
Familien und veränderte Rahmenbedingungen in den
Sozialräumen und Institutionen, erfordern eine stetige
Anpassung und punktuelle Neugestaltung der bestehenden Angebotsstrukturen. Dabei entspricht es unserem Selbstverständnis, dass die erhobenen Bedarfe
auslösend die Angebotsstrukturen bestimmen.
Fachstelle Prävention & Bildung
Treibweg 61
45277 Essen
Frau Birgit Gräf
Frau Silke Michl
Telefon: 0201 – 27508-819
E-Mail: [email protected]
17
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Systemische
Familienschule
G
emeinsam miteinander und voneinander lernen“ ist der Leitsatz des tagesstrukturierenden Angebotes für bis zu
acht Familien mit Kindern zwischen sechs
und zwölf Jahren, die Hilfe und Unterstützung im (Erziehungs-) Alltag suchen.
GESAMTZAHL
DER ERREICHTEN FAMILIEN
IM BERICHTSZEITRAUM
32
14
22
FAMILIEN
ERWACHSENE
KINDER
Auf der Grundlage der systemisch
therapeutisch ausgerichteten Multifamilientherapie vertrauen wir
darauf, dass Eltern und Kinder die
entscheidenden Fähigkeiten und
Selbsthilfekräfte in sich tragen
und zur Lösung von Schwierigkeiten einsetzen können.
Wir verstehen alle Familienmitglieder als Experten, die miteinander in den Austausch gehen und
sich gegenseitig beraten können. So
fällt es ihnen mit der Zeit leichter, gemeinsam in ihrem Zuhause Fortschritte
im Zusammenleben zu erfahren.
Im Oktober 2013 startete die Familienschule
im Förderturmhaus II, im Nordviertel, mit der
Akquise von Familien, der konkreten Auftragsklärung und mit einem wöchentlichen Angebot in die
erste Projektphase.
Aktuell arbeiten vier Teilzeit-Fachkräfte in der Familienschule, die zeitweise von Praktikantinnen und Praktikanten unterstützt werden. Seit Mitte des Jahres 2014
ist sie mit acht Familien voll belegt.
Mit viel Spaß, Freude, Respekt und Toleranz begegnen
sich Eltern, Kinder und MitarbeiterInnen unterschiedlichster Herkunft und Lebenserfahrung.
„Mit den Mitarbeitern kann man
immer und über alles sprechen.“
18
Ziele der Arbeit sind:
" Aufbau, Stärkung und Stabilisierung
einer positiven Eltern-Kind-Beziehung
" Einübung von Akzeptanz, Toleranz und Respekt
gegenüber anderen Eltern, Kindern und Dritten
" Verbesserter Umgang mit
Gefühlen und Aggressionen
" durch aktive Mitarbeit der Eltern im
hauswirtschaftlichen, freizeitorientierten
und erzieherischen Bereich Verantwortung
und Selbstbewusstsein zu fördern
Das Angebot motiviert Eltern und Familien, spezifische
Interaktions- und Beziehungsmuster zu erkennen und
zu analysieren und unterstützt sie dabei, neue Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Die Inhalte
orientieren sich an den Bedürfnissen und Kompetenzen
aller Familienmitglieder und sind ressourcen- und lösungsorientiert. Eingebettet ist diese Arbeit in Alltagsstruktur und konkrete Unterstützung, wie Hilfe bei den
Hausaufgaben, gemeinsames Kochen, gemeinsames
Essen und Freizeitgestaltung.
„Manchmal hilft es mir mehr
mich mit Eltern zu unterhalten,
als mit dem Pädagogen.“
Gerade die alleinerziehenden Mütter mit Migrationshintergrund berichten immer wieder davon, dass sie
durch unser Angebot aus der Isolation heraus gefunden
haben und in der Familienschule neue Kontakte und
Freundschaften knüpfen konnten.
Im Sommer 2014 nahm ein Großteil der Familien an
einer multifamilientherapeutischen Ferienfreizeit in der
Eifel teil. Für viele bot sich erstmalig die Möglichkeit,
einen Urlaub zu verbringen. Das gemeinsame Erleben
und der Austausch untereinander wurden von Eltern
und Kindern als sehr bereichernd empfunden.
Bildung, Beratung, Betreuung
Im zweiten Betriebsjahr wird das Konzept an den realen Bedarfen im Zusammenspiel mit der allgemeinen
Hausnutzung weiter angepasst. Die Vielfalt der vorhandenen Kulturen und Nationalitäten des Stadtteils wird
einerseits als große Bereicherung erlebt, andererseits
ergeben sich dadurch auch besondere Herausforderungen innerhalb der Gruppe, die es zu meistern gilt.
Die Familienschule im Förderturmhaus II hat am Verfahren zum Erhalt des Siegels „DGSF empfohlene Einrichtungen“ teilgenommen und befindet sich im Sinne
der Qualitätssicherung nun dementsprechend in einem
kontinuierlichen Austausch durch kollegiale Intervision
mit zwei weiteren Einrichtungen in Deutschland.
„Schön, dass wir hier auch viele Eltern treffen
und hören, dass es auch in anderen Familien
Probleme und Konflikte gibt.“
Gefährdetenhilfe
Das Angebot der Familienschule folgt der Grundhaltung
systemischer Therapie und Beratung einer möglichst
maximalen Stärkung der Kompetenzen und Ressourcen
der Klienten. Dementsprechend werden sowohl die Eltern als auch die Kinder kontinuierlich ermuntert und
gestärkt, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen in
die alltägliche Arbeit einzubringen. Diesen Wünschen
wird grundsätzlich wertschätzend begegnet und bei
möglichen Konflikten mit den Interessen anderer Klienten werden Auswirkungen für die gesamte Gruppe
gemeinsam erörtert mit dem Ziel der Herstellung eines
Konsenses.
Zahlen und Fakten
Statistische Angaben
Für den Berichtszeitraum
19.06.2013 bis 30.06.2014
Aktuell verbuchen wir eine 100%ige Auslastung
mit acht Familien. Zwei weitere Familien stehen zur
Aufnahme an.
Aufgrund der kurzen Laufzeit der Maßnahme konnte
noch kein Fall beendet werden, und es fand auch noch
keine Weitervermittlung statt.
Bei allen alltäglichen und therapeutischen Angeboten
wird versucht, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz
zu stärken und bereits vorhandene Initiativen zur reflektieren und nicht diese durch pädagogische Vorgaben
abzuwerten. Die Partizipation der Eltern und Kinder
stellt somit eine wesentliche Grundlage der Arbeit in
der Familienschule dar.
!
Systemische Familienschule
Hammacherstraße 33
45127 Essen
Frau Ute Moser-Peter
Telefon: 0201 – 45152023
E-Mail: [email protected]
19
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Ambulante
erzieherische Hilfen
AMBULANTE ERZIEHUNGS
HILFEN DURCH FESTANGE
STELLTE MITARBEITER
Im weiteren Verlauf werden die Ziele der Familien mit
einer lösungsorientierten Haltung angegangen. Immer
mit der Intention versehen, die Erreichung dieser Ziele
durch eigenes Handeln und Gestalten der Familien zu
erwirken. Ziel ist es, dass zum Ende der Hilfe die helfende Hand überflüssig wird und die Familie sämtliche Lebensbereiche wieder eigenständig und selbstbestimmt
ausführen kann.
85 85 87
Die Zusammenarbeit zwischen der Familie und der
ambulanten erzieherischen Hilfe ist in der Regel auf
zwei Jahre angelegt. In wiederkehrenden sogenannten
Hilfeplan-Gesprächen mit der Familie, dem Jugendamt
und den Mitarbeitern des SkF wird innerhalb diese Zeitraumes erörtert, wie und ob die Hilfe zielführend ausgestaltet werden kann und ob es ggf. einer Neujustierung
bedarf, um den angestrebten oder neu hinzugetretenen
Herausforderungen zu begegnen.
FAMILIEN
2012 2013 2014
D
PRÄVENTION IM
EINZELFALLSETTING
20
14
7
2012 2013 2014
FAMILIEN
ie ambulanten flexiblen erzieherischen Hilfen
des Sozialdienstes katholischer Frauen EssenMitte e.V. sind ein Dienst der aufsuchenden Erziehungsberatung. Auf Wunsch der Familien besuchen wir
diese, je nach vereinbarten Zeitkontingent. In der Regel
finden diese Besuche wöchentlich statt. Gemeinsam
mit den Eltern und Kindern werden dann wesentliche
Erziehungsthematiken besprochen. Ergänzend zum
Gespräch entspricht es unserem Selbstverständnis,
wiederkehrend auch praktische und aktivierende Handlungen einzubringen, um über verbale Kommunikation
hinaus, auch anschauliche praktische Beispiele erfahrbar zu machen, die wiederum die Handlungssicherheit
der Eltern und Kinder stärkt.
Die Feststellung vorhandener Potentiale und Ressourcen
der Familien steht zu Beginn einer jeden Hilfe zunächst
im Fokus. Die Förderung einer belastbaren Beziehungsstruktur zwischen Familie und Helfer ist ebenfalls ein
wichtiges Merkmal, das es in der Startphase zu erschließen gilt.
„Ich bin mit allem sehr zufrieden.“
20
„Ich habe mich immer gut unterstützt gefühlt.“
Sowohl die Zusammensetzung als auch die religiöse
oder auch nichtreligiöse Haltung sind bei uns kein Kriterium, ob der Definition einer „Familie“. Vielmehr geht
es uns wesentlich darum, die Bedingungen und hier zuvorderst die Bedingungen für Kinder in jedweder Form
von Familie zu verbessern.
Dieser Aufgabe stellen wir uns mit einem Team von
20 festangestellten Mitarbeitern. Dieses Team berät
fast 90 Familien. Darüber hinaus wird das Team von 23
freien Mitarbeitern unterstützt, die bis zu 30 Familien
beraten. Insgesamt erreichen wir mit diesem Angebot
kontinuierlich rund 115 Familien, vornehmlich in den
Stadtteilen Essen Mitte, Steele, Kray und Überruhr. Diese
Sozialraumorientierung ermöglicht es uns, alle vorhandenen Ressourcen im örtlichen Sozialraum zu kennen
und bei Bedarf auch nutzbar einzubeziehen.
Das von der Stadt geforderte und durch uns gewährleistete Fachkräftegebot sichert, dass in jeder Familie Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen tätig sind. Eine Vielzahl
der meist sehr erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über pädagogische, systemische, psychologische oder auch sprachliche Zusatzqualifikation,
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
ANZAHL DER
MITARBEITER/INNEN
IN DEN LETZTEN JAHREN
19
13
Zahlen und Fakten
23
1818 20
2012
2013
2014
FESTANGESTELLTE
MITARBEITER/INNEN
FREIE
MITARBEITER/INNEN
PRÄVENTIVE
SOZIALRÄUMLICHE
GRUPPENANGEBOTE
75
50
die es uns möglich machen, auf verschiedenste Bedürfnisse von Familien mit maximaler Qualität hinsichtlich
des geforderten Profils reagieren zu können.
„Ich wünsche mir, dass mein Sohn
weiter durch Herrn XYZ betreut wird.“
Ein spezifisches Angebot ist hierbei die professionelle
Familiendiagnostik (PFAD), bei der ein systemischer
Familientherapeut/in zusammen mit einem/r Psycholgen/gin zu einer bestimmten Fragestellung in einem
sechswöchigen aufsuchenden Setting eine schriftliche
Diagnostik erstellt und mögliche Bedarfslagen im Rahmen der Jugendhilfe benennt.
In den letzten Jahren ist der Begriff der „Prävention“
zusätzlich verstärkt in konkrete Angebotsformen eingeflossen. Im Zusammenwirken mit dem Jugendamt versuchen wir, Familien möglichst früh zu begegnen. Auch
kleine unscheinbare Thematiken werden aufgegriffen,
um so möglicherweise später eskalierenden Situationen
vorzubeugen.
„Ich hätte mir gewünscht,
dass die Hilfe länger geht.“
Durch diese frühen Angebote erreichen wir derzeit in
verschiedenen Settings bis zu 75 Familien, Kinder und
Jugendliche. Auch diese Hilfen sind stark sozialraumorientiert geprägt und erfüllen in Kooperation
mit Institutionen wie Schulen, Kitas, Erziehungsberatungsstellen etc., um so gegebenenfalls nach unserer
Intervention in ein vorhandenes Bestandsangebot in
unmittelbarer Nähe der Familien überzuleiten.
FAMILIEN,
KINDER,
JUGENDLICHE
20
2012 2013 2014
Flexteam Stadtmitte
Bäuminghausstraße 66
45326 Essen
Frau Wiltraud Menke
Telefon: 0201 – 27508-378
E-Mail: [email protected]
Flexteam Kupferdreh
Treibweg 61
45277 Essen
Partizipation bedeutet für uns:
t;VTBNNFOHFTUBMUFO
t.FISHFCFOBMTOFINFO
t*ISNJU6OT8JSNJU&VDI
Frau Ulrike Nethöfel
Telefon: 0201 – 27508-812
E-Mail: [email protected]
Flexteam Steele
Marienstraße 86
45307 Essen
Frau Nadine Tillmann
Telefon: 0201 – 27508-525
E-Mail: [email protected]
21
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Schulbezogene
Jugendsozialarbeit
D
as Engagement des SkF Essen-Mitte e.V. im
Handlungsfeld „Schulbezogene Jugendsozialarbeit“ (SJSA), basiert auf dem im Februar 2011
von Bundestag und Bundesrat verabschiedeten Bildungs- und Teilhabegesetz, sowie dem Beschluss des
Rates der Stadt Essen zu Umsetzung des Gesetzes in der
Stadt, im September 2011. Mit diesem Beschluss wurden die freien Verbände in der Stadt mit der konkreten
Umsetzung in den Stadtbezirken ab dem 01.01.2012
beauftragt.
„Die Projektwoche war sehr schön.
Jetzt habe ich gemerkt, dass ich ganz alleine
etwas schaffen kann, aber wir alle zusammen
können jede Menge schaffen“.
Michelle, Klasse 6a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach
der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘ im Oktober 2014
Der SkF übernahm hierbei die alleinige Zuständigkeit für
die Stadtbezirke I (Stadtmitte), VII (Steele, Kray, Leithe,
Freisenbruch, Horst) und in Arbeitsteilung mit anderen
Partizipation:
Kindern die Chance ermöglichen, ihre
Sozialisation aktiv und integrativ zu gestalten.
Schulbezogene Jugendsozialarbeit
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Frau Birgit Gräf
Telefon: 0201 – 27508-819
E-Mail: [email protected]
Herr Markus Heijenga
Steelerstraße 36
45127 Essen
Telefon: 0201 – 27508-204
E-Mail: m.heijenga@skf-essen-de
22
Trägern, für den Bezirk VIII (Essener Süden). Den Trägern wurden hierfür besondere Personalmittel für die
Jahre 2012 und 2013 zur Verfügung gestellt. Der SkF
konnte in diesem Zeitraum so 16 Mitarbeiter/innen in
dem Arbeitsfeld einsetzen. Die erste Jahreshälfte 2012
war zunächst einer breit angelegten Bedarfsermittlung gewidmet. Im Rahmen von Interviews mit allen
Schulleitungen der Schulen in den Stadtbezirken und
Expertenrunden mit außerschulischen Akteuren, wurde
die Situation an den Schulen erfasst und bewertet. Im
Herbst 2012 wurden daraufhin schulformspezifische
Bezirkskonzepte erstellt, in denen die Bedarfe dargestellt und Maßnahmen empfohlen wurden.
„Ich finde, dass diese Schule Milliarden mal
besser ist als meine Grundschule.“
Erkan, Klasse 5a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach
der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘im Oktober 2014
Die deutlichsten Schwerpunkte waren hier:
" Förderung der soziale Kompetenzen
der Schüler/innen
" Übergang KiTa – Grundschule
" Implementierung des Rechtsanspruchs auf
Leistungen aus dem BuT, insbesondere der
Lernförderung
In 2012 und 2013 führte der SkF in enger Abstimmung mit den Schulen und weiteren Bezirksakteuren
eine Vielzahl an Projekten in diesen Handlungsfeldern
durch. Besonders zu beachten war bei der Umsetzung
der Anspruch der Nachhaltigkeit. Es sollten Netzwerkstrukturen genutzt oder neu aufgebaut werden, die
auch nach 2013 die begonnenen Ansätze weiter führen
können. Die beteiligten Partner – insbesondere die
Schulen selbst – sollten an Kompetenzen gewinnen,
sich den Herausforderungen in den Handlungsfeldern
aus eigener Kraft – bzw. innerhalb eines Netzwerks mit
außerschulischen Partnern – zu stellen.
„Wir sind ein starkes Team geworden“.
Justin, Klasse 7a der Franz-Dinnendahl-Realschule nach
der Projektwoche ‚Soziale Kompetenzen‘ im Oktober 2014
Konkrete Projekte waren unter anderem:
" soziales Kompetenztraining in unterschiedlichen
Schulformen und unter Nutzung verschiedener
methodischer Ansätze, z. B. der Theaterpädagogik
" Pausencopilot – Ausbildung von Schüler/innen
zu Sporthelfern, Streitschlichtern und Schulsanitätshelfern
" Fit für die Schule – Vorbereitung von Eltern
und Kindern auf den Schuleintritt
" Familienklassen – multifamilientherapeutische
Arbeit innerhalb der Schule
Auch in 2014 koordinierte der SkF weitere Maßnahmen
der SJSA in den Stadtbezirken. Im Jahresverlauf wurden
21 Projekte umgesetzt.
Implementierung
der Lernförderung nach BuT
Neben den Projekten in den oben genannten Handlungsbereichen, konnte der SkF in ca. 30 Schulen Angebote der Lernförderung aufbauen. Dazu mussten
zunächst – zusammen mit den Schulen und den Eltern
– die Antragsverfahren eingeführt werden, auf deren
Basis die Lernförderung für Kinder im Sozialleistungsbezug durchgeführt werden kann.
Mit Abschluss der Projektphase 2012 / 2013 war diese
Implementierung erfolgt. Die Organisation der einzelnen Lernfördermaßnahmen an den Partnerschulen
wurde bis Ende 2013 zunächst aus dem Team der schulbezogenen Jugendsozialarbeit heraus geleistet. Seit Januar 2014 organisiert eine Arbeitsgruppe Lernförderung
innerhalb der Fachdienste ambulante Jugendhilfe diese
Leistung. Für 2015 hat das Land NRW neue Mittel zur
weiteren Ausgestaltung der SJSA bewilligt. Aktuell ist
unter anderem auch der SkF damit befasst, die bisherigen Inhalte und den Bedarf neu auszurichten und hoffentlich ab der zweiten Jahreshälfte wieder eine Vielzahl
!
von Angeboten einzubringen.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Bildungsketten
JUTTA KUHN
BEREICHSLEITUNG BILDUNG, BERATUNG UND BETREUUNG
Familie
Aktiv in Schule
Übermittagbetreuung
Fliz Mobil
Lernförderung
SJSA
Familienzentrum
Familienschule
STEPbySTEP
Mittagstische
Kitas
ElternHaus
Partizipation bedeutet für mich,
sich im persönlichen Engagement für das
Wohl anderer und für sich selbst einzusetzen.
23
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Familienzentrum
Villa Kunterbunt
S
eit Juni 2007 sind wir als Familienzentrum NRW zertifiziert. Zur
Zeit sind wir in der Phase der zweiten Rezertifizierung und sind davon
überzeugt, diese im Frühjahr 2015
erfolgreich abzuschließen. Wir wissen, dass Kinder heute zunehmend
mehr als Einzelkinder aufwachsen, sie
leben oftmals nur mit einem Elternteil zusammen. Zudem müssen und
wollen oft beide Elternteile berufstätig
sein. Daher wird die Zeit für gemeinsames Spielen, Lernen und Leben innerhalb
der Familie immer geringer. An diesem Punkt
knüpfen wir mit unserer Arbeit an. Unser Ziel ist
es, den Kindern eine kindgemäße, lebensnahe und
ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen.
Die religiöse Erziehung zieht sich wie ein roter Faden
durch unsere Arbeit mit den Kindern. Symbole, Feste
und Feiern sowie soziale Verhaltensweisen sind immer
wieder Anlass, von Gott und Jesus zu erzählen. Auch
nicht katholische Kinder sollen sich bei uns angenommen und wohl fühlen. Ihnen und ihren Familien begegnen wir mit Achtung und Toleranz.
Wir sind mit Leib und Seele ein Familienzentrum und
verstehen uns als Begleiter und als Stütze für unsere
Familienzentrum Villa Kunterbunt
Belfortstraße 27
45138 Essen
Frau Ulrike Rohlfing
Telefon: 0201 – 27508-153
E-Mail: kita-villa-kunterbunt
@skf-essen.de
24
Familien. Wir bieten regelmäßig Elternbildungsangebote, Elternsprechtage, Eltern & Kind Nachmittage sowie
Tage der offenen Tür an. Für die Dokumentation des
Entwicklungsstandes jedes einzelnen Kindes dienen uns
folgende Materialien: schriftliche Dokumentation, Portfoliomappen, Sismik/Seldakbögen, Abschlussberichte.
Im Laufe der vergangenen Jahre haben wir den vermehrten Anmeldebedarf bemerkt. Dem sind wir im
Jahr 2014 nachgegangen und haben eine weitere Gruppe ins Leben gerufen. Hierfür war eine größere Umbaumaßnahme im zweiten Gebäude des Familienzentrums
notwendig.
Während der gesamten Bauphase haben wir dieses
Projekt als eine große Herausforderung, aber gleichzeitig auch als enorme Bereicherung für unser Wir-Gefühl
erlebt. Die Kinder aus der blauen und roten Gruppe sind
ins Haus I gezogen und haben dort ihre zeitweiligen
eigenen Bereiche mit Leben gefüllt. Durch diese Veränderung wurde es im ganzen Haus etwas unruhiger.
Der Vorteil aber war, dass sich die Kinder untereinander
noch besser kennen lernen konnten und sich daraus
neue Freundschaften ergeben haben. Auch die Mitarbeiter sind noch mehr in den Austausch gekommen und
konnten voneinander lernen.
Indem wir die Kinder in verschiedene Entscheidungsprozesse mit einbeziehen, wird in unserer Einrichtung
Partizipation schon seit Langem gelebt. Die Beteiligung
der Kinder ist uns bei verschiedenen Aktivitäten des
Tagesablaufs wichtig, dabei achten wir darauf, dass die
Aktivitäten altersgerecht sind und wir die Kinder begleiten sowie unterstützen.
Beteiligung und Mitsprache finden zum Beispiel bei
Wünschen zum Speiseplan, Auswahl der Spielecken,
Spielen auf dem Hof und dem wöchentlichen Turnen.
Gemeinsam entschiedene Regeln und Aktivitäten sind
auch für alle Beteiligten besser einzuhalten. Für unser
Team bedeutet es, immer wieder neu zu überdenken,
wo und wie wir Beteiligung und Mitsprache für sinnvoll
halten und diese von allen mit getragen werden kann.
!
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Familienzentrum
Taka-Tuka-Land
S
eit 2012 ist unsere Einrichtung ein Familienzentrum. Das Familienzentrum Taka-Tuka Land arbeitet im Verbund mit der Kindertageseinrichtung
St. Johann Baptist. Gemeinsam haben wir uns das Ziel
gesetzt, Familien bestmöglich zu fördern – die Eltern zu
entlasten, Kinder zu fördern und vor allem benachteiligte Familien auch langfristig zu begleiten. Durch gezielte
Bildungsangebote wollen wir die Lebensqualität von
Eltern und Kinder erhöhen.
Das Familienzentrum ist eine drei-gruppige Einrichtung
mit 70 Kindern, in der acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ganztägig betreuen. Seit 2012 werden in unserer Einrichtung
auch Kinder im Alter ab zwei Jahre betreut.
„Ich suche gerne das
Mittagessen mit aus.“
In den letzten zwei Jahren haben insgesamt 170
Kinder unsere Einrichtung besucht. Unsere ehemaligen
Maxi Kinder finden immer wieder gerne den Weg in
die Einrichtung. Viele von ihnen besuchen uns in den
Schulferien. Durch die Betreuung der zwei-jährigen
Kinder hat sich die Arbeit in der Einrichtung verändert.
Unsere pädagogische Arbeit, orientiert sich an den
Bedürfnissen der zu betreuenden Kinder. Wir erleben
unsere Zweijährigen als Bereicherung unserer Einrichtung und unserer Arbeit.
„Durch das Mitentscheiden bei Gruppenregeln,
halten die Kinder die Regeln viel besser ein.“
Schwerpunkt unserer Einrichtung ist der „naturwissenschaftliche Bereich“. Wir nutzen den Vorzug der Lage in
unmittelbarer Nähe zur Natur. Die Natur und der Alltag
mit der Natur fördern die Bewegungsfreude der Kinder,
die Sprachkompetenz sowie die soziale Kompetenz aber
auch die Selbstständigkeit jedes einzelnen Kindes. Früh
lernen die Kinder Entscheidungen mit zu treffen, die
wichtig für das Zusammenleben im Alltag sind. Diese
Art von Partizipation im Alltag ist uns sehr wichtig.
Für uns ist die Mitwirkung und Beteiligung der
Kinder von großer Bedeutung, sie sollen
altersgerecht in die Gestaltung des Tagesablaufes mit einbezogen werden.
Unser Ziel ist es möglichst viele Entscheidungen der Kinder, die ihre
Person bzw. das Zusammenleben mit anderen betreffen, mit
einzubeziehen. Den Kindern
sollen eigene Entscheidungen
zugestanden werden ohne
sie dabei alleine zu lassen.
Kinder müssen die Entscheidungsfähigkeit erst lernen,
sie müssen lernen eigene
Meinungen zu bilden und
benötigen hierfür die Unterstützung von Erwachsenen.
„Ich spiele oft im Turnraum.“
Unsere Kinder beteiligen sich u.a.
mit an der Planung ihres Tagesablaufes. Es finden fast täglich kurze Kinderkonferenzen statt, in denen die Kinder
ihre Wünsche, Ideen, Vorstellungen und auch
Beschwerden äußern können. Sie haben freien
Zugang zu Spiel- und Beschäftigungsmaterial, sie
wählen was und wie viel sie essen möchten, sie können selber entscheiden wo sie spielen möchten, ob im
Flurbereich in den unterschiedlichen Gruppen oder im
Turnraum. Sie haben u.a. Mitspracherecht bei der Aus!
wahl des Mittagessens.
Familienzentrum Taka-Tuka-Land
Heßlerstraße 235
45329 Essen
Frau Ute Kleff
Telefon: 0201 – 27508-717
E-Mail: kita-taka-tuka-land
@skf-essen.de
25
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
KiTa
Langstrumpf
D
ie SkF KiTa Langstrumpf ist im Stadtteil Steele
beheimatet. In etwas höherer Lage gelegen,
bildet der Standort die Schnittstelle zwischen
Steele und Huttrop. Im Sommer 2008 übernahm der
SkF Essen-Mitte e.V. die Trägerschaft für den ehemaligen Gemeindekindergarten.
Betreut werden 45 Kinder im Alter von drei bis sechs
Jahren in zwei Gruppen. Ab dem 1. August 2015 werden
auch hier Plätze für Kinder unter drei Jahren angeboten.
Alle Kinder werden durchgehend über Mittag betreut
und erhalten hier täglich ein gesundes Mittagessen.
Vier Erzieherinnen und Erzieher (zwei Fachkraftstellen
und zwei Ergänzungskraftstellen) betreuen derzeit die
Kinder in den beiden Gruppen. Angebote und Projekte
Kindertageseinrichtung
Langstrumpf
Eligiushöhe 52
45276 Essen
Frau Martina Schulze
Telefon: 0201 – 54502623
E-Mail: [email protected]
26
werden vom Team gemeinsam geplant, getragen und
durchgeführt. Neben dem Spielen und Lernen in den
beiden Stammgruppen steht eine teiloffene, gruppenübergreifende Arbeit im Vordergrund. Vor allem in den
Bereichen der Bewegungserziehung, der gelenkten
Sprachförderung und der ganzheitlichen Förderung der
verschiedenen Altersgruppen in Kleingruppen finden
alle Angebote gruppenübergreifend statt.
Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen und Respekt sind die
Basis für gegenseitige Anerkennung und Wohlbefinden
für Groß und Klein. Über die Beziehungen zu allen Mitarbeitern sollen die Kinder diese Grundhaltungen entwickeln und (er-)leben. Mit zunehmender Erweiterung
und Veränderung des Einzugsgebietes erlebt die KiTa
ständige Veränderungen und Entwicklungen. So erfährt
man stetig wachsende nationale, kulturelle und religiöse Pluralität. Das christliche Zusammenleben wird so
gestaltet, dass hier alle Menschen Respekt, Toleranz und
Wertschätzung erfahren, gerade in ihrem Anderssein.
Seit 2009 betreuen wir in beiden Gruppen auch ein bis
zwei Kinder mit Behinderung. Damit Integration in eine
Regelgruppe gelingen kann und um eine positive Gesamtentwicklung zu gewährleisten, müssen die Strukturen in unserer Einrichtung dergestalt angepasst werden, dass ein Kind mit besonderem Förderbedarf echte
Teilhabe erleben kann. Dazu braucht es kontinuierliche
Begleitung. Eine zusätzliche pädagogische Fachkraft,
die für eine individuell festgelegte Zeit in der Woche mit
in die Gruppe kommt, übernimmt die Aufgabe, das Kind
im Gruppenalltag zu unterstützen. Das Kind erhält soviel
Hilfe, wie es benötigt, wird jedoch auch gefordert, gefördert und motiviert, möglichst viele Dinge selbständig
zu erledigen. Abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit des Kindes wird die Selbstorganisation
gefördert.
Im Außenbereich der KiTa wurde 2011 ein neuer, verkleinerter Spielplatz fertiggestellt. Dort wachsen inzwischen heimische Bäume, Sträucher und Hecken. Vor
dem Gebäude, neben dem Eingang, bietet ein kleiner
Seilgarten Platz zum Klettern. Beide Außenbereiche
wurden im Juni 2014 für ein Familienfest der etwas
anderen Art genutzt, bei dem alle Beteiligten viel Spaß
hatten: ein KiTa-Sportfest. Hier konnten alle Kinder, mit
Hilfe einiger Eltern, ein KiTa Sportabzeichen in fünf Disziplinen ablegen, und selbst die Kleinsten erhielten in
!
der Disziplin „Bobbycar-Rennen“ eine Urkunde.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
KiTa
Hoppetosse
N
ach einigen Umbauarbeiten wurde die KiTa
Hoppetosse im Sommer 2008 im Haus Nazareth
in der Beethovenstraße im Südviertel der Stadt
eröffnet. Das Haus gehört dem Orden der Barmherzigen
Schwestern von der Hl. Elisabeth. Schon in der Vergangenheit wurden die Räumlichkeiten als KiTa genutzt. In
der ersten Etage wohnen auch heute noch acht Ordensschwestern, die einen engen Kontakt zur KiTa pflegen.
Regelmäßig sind sie zu Besuch in der Einrichtung, dann
erzählen sie den Kindern religiöse Geschichten oder
lesen vor. Direkter Nachbar der KiTa ist das KinderPalliativNetzwerk, ebenfalls ein Angebot des SkF. Erstmalig
begegneten sich im Februar 2013 zum Tag der Kinderhospizarbeit Familien vom KinderPalliativNetzwerk sowie Familien der KiTa zu einem „Sitzkissenkonzert“ des
Bläserquintetts der Essener Philharmoniker.
In der KiTa Hoppetosse betreuen fünf Erzieherinnen und
eine Hauswirtschaftskraft 40 Kinder. Die Kinder sind im
Alter zwischen vier Monaten und dem Schuleintritt.
Geöffnet ist die KiTa montags bis freitags jeweils von
7 bis 17 Uhr.
Arbeit orientiert sich der
Tagesablauf nach
den Bedürfnissen der zu
betreuenden Kinder. Sie sollen sich
wohl und geborgen fühlen. Unsere Räumlichkeiten sind
so ausgestattet, dass sie viele Möglichkeiten der Kreativität, des Experimentierens und der Bewegung bieten.
In der kindlichen Entwicklung ist der Bereich Sprache
von zentraler Bedeutung. Sie ist mit allen anderen Bildungsbereichen wie zum Beispiel Kunst, Freispiel, Rollenspiel, Bewegung, hauswirtschaftlichen Tätigkeiten
und Medien verknüpft. Ziel ist es, täglich eine anregende und sprachfördernde Atmosphäre zu schaffen.
Nicht nur die Sprache ist ein wichtiger Schwerpunkt,
sondern auch das Miteinander sowie das Erlernen von
sozialem Engagement in unserer Stadt. So nahmen die
Kinder im Frühjahr 2014 erfolgreich an dem Projekt Picco-Bello Sauber Zauber, ein Aktion der Stadt Essen, teil.
Aufgrund des hohen Bedarfes an U3-Betreuung mietete
der SkF zwei Wohnungen in unmittelbarer Nähe der KiTa
Hoppetosse an. Dort entstand im Sommer 2013 eine Außengruppe, die KiTa Seestern. Zehn „U3 Kinder“ finden
dort in der Zeit von 7 bis 14 Uhr ein Betreuungsangebot,
hier sind zwei Erzieherinnen und eine Hauswirtschaftskraft für die Kinder da. Im Rahmen der pädagogischen
Das Feedback der Familien und Freunde der Einrichtung
zeigt uns, dass unsere KiTa ein Raum der Begegnung
von Eltern, Großeltern und Freunden ist. Das Interesse
an gemeinsamen Festen oder Ausflügen ist immer sehr
groß. Erste Kontakte, die dort geknüpft wurden, haben
sich im Laufe der Jahre zu Freundschaften der Familien
untereinander gewandelt. Viele Familien berichten, dass
sie oft erst eine größere Gemeinschaft erfahren, wenn
das Kind eine Einrichtung besucht. Für uns bedeutet
dies, dass wir die verschiedenen Möglichkeiten der Begegnungen im Jahresablauf immer wieder berücksich!
tigen werden.
Partizipation bedeutet:
… den Alltag so zu gestalten, dass es
für mich und meine Mitmenschen genug
Raum gibt, sich an Entscheidungsund Entwicklungsprozessen gleichermaßen zu beteiligen.
Kindertageseinrichtung
Hoppetosse
Beethovenstraße 15
45128 Essen
Frau Martina Möller
Telefon: 0201 – 27508-409
E-Mail: [email protected]
27
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
KiTa
Saltkrokan
Zurzeit sind in den zwei altersgemischten Gruppen alle
Plätze besetzt. Die Mitarbeiter ermöglichen den Kindern
ein familienähnliches Zusammenleben. Die Kinder lernen voneinander und untereinander. Es kann auf die Bedürfnisse der Kinder individuell und altersentsprechend
eingegangen werden.
Die Basis der täglichen Arbeit ist, den Kindern Geborgenheit, Sicherheit, Vertrauen, Anerkennung und Wohlbefinden zu geben. Dies findet in einer Atmosphäre
statt, in der die Kinder sich in allen Fähigkeitsbereichen
weiter entwickeln können. Dieses gelingt nicht nur
durch die Fachkompetenz der Mitarbeiter, sondern auch
durch ihre eigene Persönlichkeit, die sie mitbringen.
D
Partizipation / Mitbestimmung
der Kinder bedeutet für mich:
… Stärkung des Selbstbewusstseins, den Alltag
miteinander mit all seinen Fähig- und
Fertigkeiten, sowie Stärken und Schwächen
gemeinsam zu leben.
ie Kita Saltkrokan ist eine Kindertageseinrichtung
in Essen-Steele, im so genannten Hörsterfeld. Die
Einrichtung hat Platz für 40 Kinder mit einer wöchentlichen Betreuungszeit von 35 bis 45 Stunden. Die
Kindertagesstätte ist eine zweigruppige Einrichtung,
eine Gruppe mit 20 Kindern im Alter von zwei bis sechs
Jahren und die zweite Gruppe mit 25 Kindern im Alter
von drei bis sechs Jahren. Die Kinder erhalten täglich ein
warmes Mittagessen, hier wird auf die Bedürfnisse der
Kinder und Familien eingegangen (wie z.B. Vegetarier,
Lebensmittel-Allergien, Religiosität etc.). Die Einrichtung befindet sich im Einzugsgebiet der Familien, so
dass diese fußläufig zu erreichen ist.
„Obwohl wir eine bunte Vielfalt an Nationen
in der KiTa vertreten sind, ist es ein gutes
Miteinander. Leitung und Team nehmen
unsere Anliegen ernst und kümmern sich.“
Mutter
Kindertageseinrichtung
Saltkrokan
Bonhoefferweg 9
45279 Essen
Herr Ralf Wagner
Telefon: 0201 – 541460
E-Mail: [email protected]
28
Zu einem Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit
hat sich „interkulturelle Erziehung“ entwickelt. Ein
Großteil unserer Kinder bringt interkulturelle Erfahrungen mit. Uns ist es wichtig, dass Kinder und Eltern in
unserer Einrichtung ein Klima der Aufgeschlossenheit
gegenüber anderen Menschen, Sprachen und Kulturen
erleben. Das Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft soll als
bereichernd und selbstverständlich erlebt und wertgeschätzt werden.
In unserer Einrichtung haben die Kinder die Möglichkeit,
sich am Tag zu entscheiden, in welcher Gruppe sie ihr
Freispiel verbringen möchten. So entstehen Freundschaften auch außerhalb der sogenannten Regelgruppe, dies bewertet auch die Elternschaft als besonders
!
positiv.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
KiTa
Bullerbü
D
ie KiTa Bullerbü ist die kleinste Kindertageseinrichtung des SkF. „Bullerbü“ ist ein lebendiger
Standort im Essener Stadtteil Bergerhausen, der
sich den veränderten Anforderungen und dem Bedarf der Gesellschaft stellt. Heute werden hier jetzt 38
Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut. Die
wöchentliche Anwesenheitszeit der Kinder variiert von
25 über 35 bis 45 Stunden. Daraus ergeben sich neue
Aufgaben und noch wichtiger neue Möglichkeiten.
Heute verbringen die Kinder die längste Zeit des Tages in
der Kindertageseinrichtung. Neben dem Bildungs- und
Betreuungsauftrag kommt dem familienergänzenden
Auftrag deshalb eine ganz besondere Bedeutung zu.
Viele Aufgaben der Erziehung, die früher die Familie
geleistet hat, übernimmt heute die Kindertageseinrichtung. Zum Erwerb von lebenspraktischen Fähigkeiten
gehört die Sauberkeitserziehung ebenso hinzu, wie das
Zelebrieren von Tischkultur oder der wertschätzende
Umgang miteinander. Die Kinder erleben den Kindergarten als Raum, in dem Alltag gelebt, Erfahrungen
gesammelt, gelernt, gestritten und im Dialog nach Lösungen gesucht wird. Dabei werden die Kinder in einem
hohen Maß sowohl inhaltlich als auch praktisch an der
Gestaltung des Tages beteiligt.
Gemeinsam erarbeitete Regeln und Rituale vermitteln
Sicherheit, sorgen für Verlässlichkeit und tragen zu einer
entspannten und offenen Atmosphäre bei. Der durch
die Gruppenreduzierung gewonnene Raum ermöglicht
eine großzügigere Raumaufteilung, die sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. So können die Kinder in
Funktionsbereichen ihrem Wissensdrang, ihrer Kreativität und dem Bedürfnis nach Ruhe und Bewegung ganz
individuell nachkommen.
Der Grundsatz aus der Reggio-Pädagogik, wonach jedes
Kind Gestalter seiner Entwicklung ist, hat prägenden
Einfluss auf die Arbeit der Kindertageseinrichtung und
ihrer MItarbeiterinnen. Das Team, bestehend aus vier
pädagogischen Mitarbeiterinnen, versteht sich als aufmerksamer Begleiter der Kinder und schafft die Voraussetzungen und den Rahmen.
„Dadurch, dass wir ein kleines Team sind,
macht mir die Arbeit besonders viel Freude, das
miteinander ist sehr familiär und unterstützend.“
Mitarbeiterin
Die Reduzierung der Gruppenstärke – vormals wurden
50 Kinder betreut – führte zu einem engeren Kontakt
aller Eltern, Kinder und Erzieherinnen untereinander.
Offenheit nach außen trägt dazu bei, dass viele Menschen ihre besonderen Fähigkeiten einbringen und den
Kindern dadurch eine Fülle von Erfahrungen ermöglichen. So bietet eine, in Kinderyoga ausgebildete Frau,
ehrenamtlich eine wöchentliche Yogastunde an. Beim
regelmäßigen Besuch der Pfarrbibliothek begeistert
eine kompetente Lesepatin die Kinder für Literatur.
Gemeinschaftsbildend ist die Zusammenarbeit mit der
Pfarrgemeinde vor Ort. Hier feiern die Kinder unter anderem die Feste des Kirchenjahres. Musikbegeisterte
Eltern bringen ihre Fähigkeit im Bereich der musikalischen Früherziehung ein. Das große Engagement der
Eltern ermöglicht immer wieder Projekte, wie zuletzt
die Einrichtung einer Baustelle für die Kinder.
Durch Elterninitiative ist auch eine Kindergartenzeitung
entstanden. Dieses Engagement der Eltern zeigt das Interesse an der Arbeit der Tageseinrichtung. Eltern übernehmen Verantwortung in der Einrichtung und tragen
!
zur Transparenz der pädagogischen Arbeit bei.
Kindertageseinrichtung
Bullerbü
An St. Albertus Magnus 43
45136 Essen
Frau Martina Schulze
Telefon: 0201 – 263746
E-Mail: [email protected]
29
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
KiTa
Lönneberga
U
nser Haus wurde am 1. November 2014 eröffnet und
bietet 67 Kindern im Alter von
vier Monaten bis zur Schulpflicht
einen Betreuungsplatz. Die uns
anvertrauten Kinder haben feste
Bezugspersonen und erfahren
Sicherheit durch eine beständige
Gruppenzugehörigkeit mit dem
angemessenen Freiraum, sich
im gesamten Haus und in einem
großzügig angelegten Außengelände zu bewegen. Auf zwei Etagen
stehen den Kindern Funktionsräume
und Lernwerkstätten mit vielfältigen
Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten zur
Verfügung.
Wir sind eine KiTa, die für familienfreundliche Angebote, flexible Hol- und Bringzeiten sowie für ein multikulturelles Miteinander steht. Willkommen sind uns
Kinder und Familien aller Nationalitäten und Kulturen,
die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit tolerieren,
achten und ein friedliches Miteinander schätzen. Bei
uns wird jeder so angenommen, wie er ist. Kinder werden individuell wahrgenommen und mit Wertschätzung gefördert!
„Durch eine gute Absprache mit den
Mitarbeiterinnen funktioniert die Eingewöhnung
mit den vielen Kindern sehr gut. Meine beiden
Kinder haben sich sofort wohl gefühlt und ich
habe ein gutes Gefühl, so dass ich guten Gewissens meiner eigenen Arbeit nachgehen kann.“
Mutter
Kindertageseinrichtung
Lönneberga
Im Beuler Feld 18
45279 Essen
Herr Lukas Bontke
Telefon: 0201 – 24497865
E-Mail: [email protected]
30
Für Eltern nehmen wir uns Zeit und sehen ihre Anregungen und Kritik als wertvolle Hinweise für die eigene
Weiterentwicklung. Wir wollen Familien in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und gehen
hierfür mit ihnen eine Erziehungspartnerschaft auf Zeit
ein. Die enge Zusammenarbeit mit Eltern in einer Erziehungspartnerschaft ist ein wichtiges Kriterium, um das
Ziel einer optimalen und individuellen Förderung der
Kinder zu erreichen.
Die gezielt eingesetzten Räume und Freiflächen in der
Kindertageseinrichtung unterstützen den Prozess, in
dem Kinder aus alltäglicher Selbstverständlichkeit
heraus ihre Umgebung entdecken und wertvolle Erfahrungen machen. Somit wird Bewegung zu einer
Kombination aus alltäglicher Selbstverständlichkeit und
außergewöhnlicher Attraktion. Ein Tag in einem bewegungsfreudigen Kindergarten besteht jedoch nicht ausschließlich aus Bewegung und Sport. Bewegungsaktivitäten der Kinder werden verbunden mit spielerischem
Handeln, kreativen Angeboten und anderen Aktivitäten,
die für ihre Entwicklung wichtig sind.
Insgesamt neun pädagogische Mitarbeiter/Innen stehen dem Kind als verlässliche und konstante Ansprechpartner zu Seite. Sie geben den Kindern emotionale
Zuwendung, Schutz und Geborgenheit. Sie sind sich
ihrer Vorbildhaltung bewusst und fördern ein Klima von
gegenseitigem Respekt und Wertschätzung.
Partizipation als fester Bestandteil der pädagogischen
Arbeit setzt eine bestimmte Haltung und Einstellung der
Erzieherinnen den Kindern gegenüber voraus: Wir sehen
Kinder als kompetente kleine Menschen, die in der Lage
sind, ihren Alltag eigenständig zu gestalten. Wir trauen
Kindern etwas zu, nehmen sie ernst und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung.
Kinder teilhaben zu lassen, bedeutet aber nicht, dass
Kinder alles dürfen! Es geht um das Recht der Kinder,
ihre Meinung frei zu äußern und diese Meinung angemessen und entsprechend ihres Alters und ihrer Reife zu
berücksichtigen. Partizipation findet ihre Grenzen dort,
wo das körperliche oder seelische Wohl des Kindes ge!
fährdet wird.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Kindertagespflege
K
indertagespflege ist eine individuelle, familiennahe und flexible Betreuungsform. Sie ermöglicht
Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und
ist deshalb sehr gefragt.
In den vergangenen Jahren wurde die Kindertagespflege in Essen gezielt ausgebaut und hat sich zu einem
qualitativ hochwertigen Betreuungsangebot (speziell)
für Kleinkinder entwickelt. Das Profil der Kindertagespflege hat sich gewandelt und ist auf dem Weg zu
einem festen Berufsbild. Das Qualifikationsniveau der
Tagespflegepersonen hat sich sehr positiv entwickelt –
Tagesmütter und -väter sind dank ihrer Qualifizierung
gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet und bilden sich regelmäßig fort.
Der Bedarf an Kindertagespflegepersonen wächst stetig, v. a. auch dadurch, dass immer mehr Flexibilität am
Arbeitsplatz gefordert wird. Momentan werden beim
SkF Essen-Mitte e.V. 582 Kinder (zwischen 0 – 14 Jahren) von insgesamt 211 Tagespflegepersonen betreut.
Die Entwicklung eines bedarfsgerechten Betreuungsangebotes für Kinder wird gesellschaftlich seit Jahren
eingefordert und wurde folgerichtig von der Politik
aufgegriffen. Seit dem 1. August 2013 hat jedes Kind
ab dem ersten Geburtstag einen Rechtsanspruch auf
einen Betreuungsplatz. Für die gesamte Kinderbetreu-
ung in Essen war es mit enormen Kraftanstrengungen verbunden, ab diesem Zeitpunkt genügend
Betreuungsplätze anbieten zu können. Die
Kindertagespflege hat eine wichtige Rolle
gespielt, den Rechtsanspruch zu erfüllen. Sie hat sich in den vergangenen
Jahren als feste Größe und als ein
qualitativ hochwertiges Angebot im System der Kinderbetreuung etabliert.
Das Qualifikationsniveau der
beim SkF tätigen Tagespflegepersonen ist sehr hoch.
Die Ausbildung in der Kindertagespflege umfasst 160
Unterrichtseinheiten und 80
Praxisstunden. Außerdem müssen
sich Kindertagespflegepersonen
jährlich mit zwölf Unterrichtseinheiten
weiterbilden. Auch das Bestreben, das
Fortbildungsangebot weiterzuentwickeln
und den Bedürfnissen der Tagesmütter anzupassen, ist sehr hoch. Unter dem Motto „Kindertagespflege
– am Puls der Zeit“ führte der Fachdienst der Kindertagespflege am 31. Oktober 2014 erstmalig einen Fachtag für alle Kindertagespflegepersonen durch. Neben
der fachlichen Weiterbildung wurde den Tagesmüttern
und -vätern die Gelegenheit des Austauschs mit anderen Tagespflegepersonen, Vorständen, pädagogischen
Fachkräften und Vertretern des Jugendamtes geboten.
Als professionelles Betreuungsangebot macht sich die
Kindertagespflege auf den Weg, um Inklusion als festen
Bestandteil in die Arbeit aufzunehmen. Der SkF EssenMitte e.V. will optimale Rahmenbedingungen für eine
gute Förderung von Kindern mit und ohne Behinderung
schaffen und interessierten Tagespflegepersonen ermutigen, sich für Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu
öffnen und Ängste abzubauen. In diesem Zusammenhang ist im Frühjahr 2015 eine Fortbildungsveranstaltung geplant, die interessierte Tagespflegepersonen
einen ersten Überblick über den aktuellen Stand zum
!
Thema Inklusion in der Stadt Essen ermöglicht.
Kindertagespflege
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Frau Jutta Kuhn
Telefon: 0201 – 27508-148
E-Mail: [email protected]
31
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Schwangerenberatung
Teilnehmerinnen der Safegruppe:
„Es wäre toll, wenn die Väter das hier
mal erleben könnten.
Die sollen auch mal PEKiP machen.“
Kursleiterinnen:
„Okay, dann fragt sie.
Und dann bringt sie im Januar mit,
dann macht Kerstin mit den Vätern PEKiP
und wir machen was anderes.“
D
er SkF Essen-Mitte e.V. berät als Fachverband im
Caritas-Verband seit Mitte der neunziger Jahre
schwangere Frauen und ihre Partner in allen
Fragen, die vor, während oder nach einer Schwangerschaft auftauchen. Im Vordergrund steht hierbei die
allgemeine und langfristige Beratung und Begleitung
bis hin zu drei Jahren nach der Geburt eines Kindes. Die
Beratung erfolgt unabhängig von der Nationalität oder
Religionszugehörigkeit, kann anonym erfolgen und ist
in jedem Fall kostenfrei. In der Beratung sind insgesamt
vier Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen sowie
eine Verwaltungskraft tätig.
Im Jahr 2012 wurden 639 und im Jahr 2013 656 Erstberatungen durchgeführt, insgesamt wurden 893 (2012)
bzw. 923 (2013) schwangere Frauen beraten. Themen
der Beratung sind häufig die prekäre finanzielle Situation in den Familien und Fragen zu sozialrechtlichen
Ansprüchen. Im Jahr 2013 befanden sich annähernd
60% der beratenen Frauen komplett oder ergänzend
im Arbeitslosengeld II-Bezug. Häufig heißt dies für die
Familien, dass sie auf Dauer mit knappen finanziellen
Mitteln haushalten müssen, was vielen nicht gelingt.
Andere Themenschwerpunkte sind die vorgeburtliche
Diagnostik und Fragen rund um die Geburt des Kindes. Der zunehmende medizintechnische Einsatz zur
pränatalen Diagnostik (PND) verunsichert Eltern und
begründet einen erhöhten Beratungsbedarf (46 Fälle).
Auch der Bedarf an einer längerfristigen Beratung nach
einer Tod- oder Fehlgeburt war im letzten Jahr besonders hoch. 27 Mütter und Paare wurden in ihrer Trauer
begleitet.
Schwangerenberatung
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-100
E-Mail: schwangerenberatung
@skf-essen.de
Frau Esther Noll
Telefon: 0201 – 27508-129
Frau Kerstin Schirk
Telefon: 0201 – 27508-130
Frau Ursula Haneke
Telefon: 0201 – 27508-128
32
Neben der psychosozialen Beratung werden auch ganz
konkrete Angebote für Eltern gemacht. Seit 2012 liegt
ein Schwerpunkt auf dem Thema „Frühe Hilfen“, die
noch vor der Geburt ansetzten. Hier werden im Besonderen junge Schwangere angesprochen, die die
klassischen Angebote zur Geburtsvorbereitung nicht für
sich nutzen. Die Wochenendfreizeit für minderjährige
Schwangere wurde in diesem Rahmen wieder angeboten.
Zusätzlich fanden fünf Tages-Veranstaltungen speziell
zur Geburtsvorbereitung für diese Gruppe von Frauen
statt. Hier bekommen jugendliche Schwangere die
Möglichkeit sich alters- und entwicklungsgerecht auf
körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft und auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten.
Ebenso haben sie die Chance, sich auf das Leben mit
ihren Kindern einzustimmen, indem sie etwas über das
Stillen und die Bedürfnisse von Säuglingen erfahren.
Das „Frauen-Frühstück“ als offener Treff wurde erfolgreich fortgeführt. Hier gibt es für Schwangere und
Mütter Gelegenheit, sich auszutauschen und Themen
einzubringen, die für alle Teilnehmerinnen von Bedeutung sind.
„… toll ist, dass wir uns wünschen konnten,
in den schönen Räumen des Elternhauses
zu bleiben, und ihr das möglich gemacht habt.“
Frauenfrühstück
Ein weiteres praktisches Angebot ist der HosenmatzShop, der nun seit acht Jahren ein umfangreiches Angebot an Secondhand-Kinderkleidung und Zubehör
vorhält. Diese werden zu sehr günstigen Preisen von 13
Ehrenamtlichen verkauft. Besonders bedürftige Famili!
en erhalten benötigte Kleidung auch kostenfrei.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Kurberatung
D
er Dauerstress in Familie und Beruf lässt immer
mehr Mütter und Väter an den Rand ihrer Kräfte
kommen, sie fühlen sich leer und ausgebrannt.
Eine Kur, als Vorsorge oder Reha-Maßnahme, kann ein
Weg aus der Erschöpfungsfalle sein.
Seit Mai 2012 bietet der SkF auch eine Kurberatung
an. Die potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern
werden zu allgemeinen Informationsveranstaltungen
eingeladen. Darauf folgen individuelle Einzelgespräche,
während dieser Gespräche wird darauf geachtet, welche
Belastungen konkret vorliegen. Aufgrund der Erkenntnisse wird der sogenannte Selbstauskunftsbogen ausgefüllt, der dem Arzt später hilft, ein Attest auszustellen.
Auch mitfahrende Kinder benötigen immer ein Attest,
egal ob behandlungsbedürftig oder nicht.
Jede Mutter und jeder Vater in aktiver Erziehungsverantwortung hat bei Vorliegen eines ärztlichen Attestes
einen Anspruch auf eine sogenannte Mutter- Kind- oder
Vater-Kind-Kur.
Mütter und Väter sollten eine Kur machen, wenn sie der
Alltag überfordert und deswegen erste Gesundheitsstörungen auftreten. Viele ignorieren diese ersten Signale.
Sie machen einfach weiter. So kann aus der Stimmungsschwankung eine depressive Erschöpfung werden. Die
Kur hilft, das zu erkennen und sich behandeln zu lassen.
Während der Kur geht es darum, die Gesundheit der
Betroffenen ganzheitlich zu stärken. Parallel zu den medizinischen und physiotherapeutischen Behandlungen
wird intensiv an der Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung gearbeitet, die leidet, wenn Mütter oder Väter
krank sind.
Die Auswahl der Klinik muss gut überlegt sein: Die Kliniken bieten Kuren mit verschiedenen Schwerpunkten
an. Zum Beispiel Stressbewältigung, Lebens- und Erziehungsberatung oder Kurmaßnahmen für Mütter und
Väter mit pflegebedürftigen Angehörigen oder spezielle
Angebote für Mütter und Väter, die einen Todesfall verarbeiten müssen. Ein Vorteil unserer Fachberatung ist es
es, dass sie jede Kurklinik, mit der zusammengearbeitet
wird, persönlich kennt.
So kann eine gezielte
Beratung stattfinden.
Medizinische
Vorsorge oder
Rehabilitation
für Mütter und
Väter, MutterKind-Kuren und
Vater-Kind-Kuren sind grundsätzlich stationäre
Gesundheitsmaßnahmen. Sie können
von der Mutter oder
dem Vater alleine oder
von Müttern und Vätern
gemeinsam mit den Kindern
wahrgenommen werden. Sie sind
nach § 24 (Vorsorge) oder § 41 (Rehabilitation) SGB V eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Die Mütter
und Väter müssen eine gesetzlich festgelegte Zuzahlung von zehn Euro pro Tag aufbringen. Bei finanziellen
Problemen kann ein Antrag auf Befreiung bei der zuständigen Krankenkasse gestellt werden. Auch hierbei
hilft die Fachberaterin. Übrigens: Eine Kur-Maßnahme
kann alle vier Jahre beantragt werden.
Nach der Kur wird das Gelernte durch Nachsorgeangebote vertieft. Etwa in Wochenendkursen, in denen die
Kurerfahrung aufgefrischt wird. Auch hier hilft die Beraterin des SkF, eine passende Einrichtung am Wohnort zu
!
finden.
Kurberatung
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Frau Daniela Dederichs
Telefon: 0201 – 27508-187
E-Mail: [email protected]
33
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Pädagogische Übermittagsbetreuung
Ein Angebot der Bildung und Betreuung für Schulen der Sekundarstufe I
I
m Rahmen des Programms zur Öffnung von Schulen
in Ganztags- und Halbtagsschulen hält der Bereich
Schulbetreuung ein umfassendes und abwechslungsreiches Angebot der Pädagogischen Übermittagsbetreuung, sowie weiterer außerunterrichtlicher Aktivitäten am Nachmittag für Schulen der Sekundarstufe I,
der weiterführenden Schulen, vor.
Seit 2009 haben wir in fünf weiterführenden Schulen
individuell abgestimmte Angebote der Pädagogischen
Übermittagsbetreuung für die Sekundarstufe I eingeführt.
Es handelt sich um die Hauptschule Marienschule, die
Helene-Lange-Realschule, die Franz-Dinnendahl-Realschule, die Realschule Überruhr und das Mariengymnasium in Werden. Mit Beginn des Schuljahres 2012/13
konnten noch drei weitere Schulen dazu gewonnen
werden: die Realschule am Schloss Borbeck, die Gertrud Bäumer-Realschule und die Geschwister-SchollRealschule.
Das ist immer schön hier nach dem Schulstress.
Hier fühl ich mich sauwohl.
Besser hier als im Unterricht.
Pädagogische Übermittagsbetreuung
Steeler Str. 36
45138 Essen
Frau Jenny Rautenberg
Telefon: 0201 – 27508-203
E-Mail: uebermittagsbetreuung
@skf-essen.de
34
Das Betreuungsteam besteht aus sechs engagierten
und motivierten festen Mitarbeiterinnen, die mit unterschiedlichen Stundenzahlen in den jeweiligen Schulen eingesetzt sind und das jeweilige Angebot vor Ort
koordinieren. Seit etwa einem Jahr treffen wir uns im
Abstand von vier bis acht Wochen zu einem Teamtreffen.
Das Treffen dient dazu, Erfahrungen auszutauschen und
Besonderheiten der Einsätze zu besprechen. Gemeinsam mit dem Team wird, wenn nötig, eine Optimierung
der Betreuung erarbeitet.
Durch personelle Kontinuität, Fachlichkeit und Zuverlässigkeit konnte ein qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot in allen Schulen installiert werden. Neben der
Organisation der Mittagspause sowie der Unterstützung
bei der Hausaufgabenbetreuung, bieten wir Aktivitäten
zu den unterschiedlichen Schwerpunktthemen an. Dies
geschieht in Form von Arbeitsgemeinschaften, Projekten und Einzelaktionen. Die Angebote werden von
Honorarkräften, meist Studentinnen und Studenten des
Lehramtes durchgeführt.
Die Übermittagsbetreuung mit ihren unterschiedlichen
Angeboten und Fördermöglichkeiten spielt im Schulalltag der Schülerinnen und Schüler eine immer wichtigere Rolle. Die Betreuung unterstützt die Kinder und
Jugendlichen nicht nur bei ihrer schulischen, sondern
auch bei ihrer persönlichen Entwicklung. Die Schüler erhalten Hilfe bei der Planung und Durchführung der täglichen Aufgaben und lernen selbstständiges Arbeiten.
Das Angebot der Betreuung findet in der Regel von
montags bis freitags in der Zeit von 13 bis 15.30 Uhr
in den jeweils vorhandenen Räumlichkeiten der Schule
statt. Derzeit werden täglich ca. 30 – 40 Schüler und
Schülerinnen in den jeweiligen Schulen betreut.
Ein ständiger Informationsaustausch mit der Schulleitung und den vor Ort tätigen Personen sorgen für eine
fortlaufende inhaltliche Weiterentwicklung des Konzeptes, das sich an unserem Leitbild und Selbstverständnis,
sowie an den pädagogischen Rahmenbedingungen der
!
jeweiligen Schule orientiert.
Der Begriff Partizipation
bedeutet für uns:
… sich aktiv an der Planung unseres
Lebensalltages zu beteiligen, gezielte
Wünsche und Vorlieben einfließen zu
lassen und die Möglichkeit zu erhalten, seine eigenen Vorstellungen mit
einzubringen. Dadurch, dass Schülerinnen und Schüler immer mehr Zeit in der
Schule verbringen, wird es umso wichtiger, dass sie auch an der Gestaltung des
Schullebens beteiligt werden.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
SkF – Stadtteilbüro Bergmannsfeld
Beratungs- und Projektbüro in der Großwohnsiedlung Essen-Bergmannsfeld / Essener Oststadt
D
as Stadtteilbüro Bergmannsfeld bietet kostenlose Beratungsdienstleistungen zu den Themen:
Schulden, Schwangerschaft, Erziehung, Familie,
Trennung, Allgemeine Sozialberatung, Unterstützung
bei Korrespondenzen, Wohnen, Mietrecht. Dieses Angebot richtet sich an alle Bewohner der Siedlung Bergmannsfeld.
Beteiligt sind die Schuldnerberatung und Schwangerenberatung des SkF, der soziale Dienst der Stadt Essen
(Bezirksstelle Steele), das Forum Russlanddeutsche in
Essen e.V., die Mietergemeinschaft Essen e.V. und seit
2013 auch die Katholische Pflegehilfe Essen.
Neben der Beratungsarbeit leistet der SkF die Projektentwicklung und -umsetzung mit Partnern aus der
Wohnungswirtschaft, Politik, Stadtverwaltung, den
sozialen Institutionen, Kirchengemeinden und vor allem
den Stadtteilbewohnern. Dies beinhaltet in der Regel
auch die Beantragung und Verwendung von Projektmitteln und gegebenenfalls den Einsatz von Personal zur
Ausführung.
Regelmäßige Aktivitäten sind die Koordination des
Mitarbeiterkreises (MAK), in dem alle Institutionen und
Akteure zum Austausch zusammen kommen, die Herausgabe der Stadtteilzeitung „Blickpunkt Bergmannsfeld“ alle drei Monate, die Koordination des jährlichen
Stadtteilfestes mit allen Akteuren vor Ort sowie die
inhaltliche Betreuung der Homepage.
Neu hinzugekommen ist 2012 der „Runde Tisch Senioren“, der alle zwei Monate im Stadtteilbüro zusammenkommt und die Belange der älteren Menschen im
Stadtteil in den Blick nimmt. Daraus hervorgegangen ist
ein gemeinsamer Flyer, in dem alle Angebote für Senioren zusammengefasst wurden. Nach einer ausführlichen Befragung in den bestehenden Gruppen wurden
gemeinsam mit den Pfadfindern der Gemeinde vor Ort
fünf Bänke im Stadtteil aufgestellt. Darüber hinaus wurde ein monatlicher Mittagstisch für Senioren, zu dem an
einem Sonntag im Monat in das Katholische Gemeindezentrum eingeladen wird, eingerichtet.
Seit Sommer 2014 wird eine Nachbarschaftshilfe im
Bergmannsfeld aufgebaut. Menschen aus dem
Stadtteil stellen ihre handwerklichen oder sozialen Fähigkeiten zur Verfügung um bedürftige
Mitmenschen zu unterstützen.
Die Grundschule konnte nach der Renovierung 2014 auf Initiative des Stadtteilbüros und mit Mitteln der BV7 die
Bemalung des Schulhofes erneuern
und das Lesezimmer renovieren.
Dank der finanziellen Hilfe des interkulturellen Konzepts der Stadt
Essen finden das Sprachtraining
und der Seniorenclub für russischsprachige Menschen weiterhin
statt. 16 Teilnehmer aus diesem Kreis
nahmen 2012/2013 am EU-Projekt
GRUNDTVIG „Lebenslanges Lernen“ teil.
Beim Besuch in sechs europäischen Ländern und einem Treffen hier in Essen standen Fragen zum Thema „Leben im Alter“ in
den jeweiligen Gesellschaften im Mittelpunkt.
Eine Gruppe der russischen Senioren führte im Rahmen eines Theaterprojekts das selbstentwickelte Theaterstück „Kurbadgeschichten“ im GREND-Theater in
Steele auf. Dieses Projekt war aufgrund der Finanzierung durch die LEG-Mieterstiftung möglich.
Schwerpunkt der Arbeit des Stadtteilbüros wird weiterhin die Beratung von Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerbern sein, die zur Bewältigung von Alltagsfragen
und im Umgang mit Behörden Unterstützung durch die
Mitarbeitenden des Stadtteilbüros benötigen.
Dabei ist immer die Beteiligung der Klienten ein wichtiges Anliegen, um sie stetig mehr zu befähigen, selbstständig die vielfältigen Aufgaben zu lösen, mit denen
!
sie konfrontiert werden.
Trotz mancher sprachlichen Probleme kommt besonders von
den fremdsprachigen Familien häufig die
Rückmeldung: „Das Stadtteilbüro ist der erste
Ort, an dem wir als Menschen gesehen werden.“
Stadteilbüro Bergmannsfeld
Philosophenweg 8
45278 Essen
Frau Roswitha Paas
Telefon: 0201 – 540606
E-Mail: [email protected]
35
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Schuldnerberatung
FAMILIEN / KLIENTEN,
DIE BERATEN WURDEN
180 184
ca. 80
LANGFRISTIGE
BEGLEITUNGEN
2012 2013
Im Jahr 2013/2014 wurden durch die Beratungsstelle
sechs Klienten bei der Beantragung eines Insolvenzverfahrens
begleitet.
Partizipation:
Für eine erfolgreiche Schuldnerberatung ist eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit von enormer
Bedeutung. Nur wenn die Klienten den Eindruck
haben, dass mit den gemachten Angaben
verantwortungsvoll umgegangen wird, sind sie
bereit, die eigene Lebenssituation zu reflektieren
und gegebenenfalls zu verändern.
Beide Seiten müssen sich darauf verlassen
können, dass Absprachen und Zielvereinbarungen eingehalten werden.
Schuldnerberatung
Philosophenweg 8
45279 Essen
Herr Andreas Lischka
Telefon: 0201 – 5367345
E-Mail: [email protected]
36
D
ie stadtteilbezogene Schuldnerberatung Bergmannfeld existiert seit 1999 als Beratungsangebot des Sozialdienst kath. Frauen Essen-Mitte e.V.
Die Entstehung der stadtteilbezogene Schuldnerberatung gründet auf einem Pilotprojekt des Landes NRW
in Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft LEG.
Ziel war es ein stadtteilbezogenes Schuldnerberatungsangebot zu installieren, um Wohnungsräumungen zu
verhindern und somit den Verbleib der Bewohner in
ihrem sozialen Umfeld zu sichern. Der niedrigschwellige
Ansatz des Projektes, es wurde zugehend gearbeitet,
sollte dazu beitragen, dass Menschen angesprochen
werden ihre Schuldenproblematik anzugehen, die durch
damals bereits bestehende Angebote nicht erreicht werden konnten.
Bei Bedarf werden die Klienten der Schuldnerberatung
auch im häuslichen Umfeld bzw. in anderen Einrichtungen besucht. Im Rahmen der Prävention finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt.
Der Erfolg des dreijährigen Projektes führte zu einer
Weiterführung des Beratungsangebotes. Seit dem 1.
Januar 2005 wird die Arbeit der stadtteilbezogenen
Schuldnerberatungsstelle durch die Stadt Essen, im
Rahmen eines Leistungsvertrages mitfinanziert. Im
Laufe der Jahre wurde der Bedarf der Klienten nach
einer im Stadtteil verorteten Insolvenzberatung immer
deutlicher. Die stadtteilbezogene Schuldnerberatung ist
diesem Bedarf gerecht geworden.
Bernhard P.
Seit dem April 2013 ist die Schuldnerberatung im Bergmannsfeld anerkannte Beratungsstelle gemäß § 305
InsO. Die soziale Schuldnerberatung ist in das Stadtteilprojekt Bergmannsfeld eingebunden und räumlich im
dortigen Stadtteilbüro untergebracht. Die Schuldnerberatungsstelle steht allen Bürgern der Stadtteile Hörsterfeld und Bergmannsfeld zur Verfügung. Menschen aus
anderen Wohnbereichen werden, bei freien Kapazitäten,
auf Vermittlung des Jobcenters oder durch Kollegen
der anderen Beratungsstellen des SkF Essen-Mitte e.V.
ebenfalls beraten.
Zwei Schuldnerberater, ein Mann und eine Frau, stehen
jeweils mit einem halben Beschäftigungsumfang den
Menschen vor Ort im Stadtteil Bergmannsfeld als Ansprechpartner zur Verfügung.
„Seitdem ich mich mit Unterstützung der
Beratungsstelle um meine Schulden kümmere,
kann ich nachts wieder durchschlafen und
sehe endlich wieder eine Perspektive.“
Entgegen der landesweiten Entwicklung sind die Zahlen
der verschuldeten Familien in Essen seit sechs Jahren
stetig angestiegen. Im Jahr 2014 lag die Verschuldung
in Essen bei 13,15% (WAZ Essen 07.11.2014, Schuldneratlas der Auskunftsdatei Creditreform). Im Vorjahr
noch bei 12,8 %.
Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, in diesem Bereich
ein Beratungsangebot vorzuhalten.
Unterstützt wird die Arbeit der Beratungsstelle durch
einen Rechtsanwalt und durch einen ehemaligen Richter des Amtsgerichtes, der sich ehrenamtlich in diesem
!
Bereich engagiert.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Beratungs- und
Betreuungsangebote
SABINE TIEDEMANN
BEREICHSLEITUNG GEFÄHRDETENHILFE
Elterncafé
Café
Schließfach
Kindertagespflege
Familienklasse
Kitas
Stadtteilbüro
Bergmannsfeld
Betreutes
Wohnen
Kurberatung
Frapé
Familienschule
Familienzentrum
Schwangerenberatung
Mittagstische
Offener
Bürgertisch
Schuldnerberatung
Strich Punkt
Theresienhaus
Für mich bedeutet Partizipation
die Beteiligung von Menschen an Entscheidungen, die sie selbst betreffen.
Partizipation ermöglicht den Beteiligten, die gemeinsam erarbeiteten
und getragenen Lösungen erfolgreich umzusetzen.
Notschlafstelle
RAUM_58
37
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
„Café Schließfach“
Frauenorientiert, parteilich, niederschwellig
D
as „Café Schließfach“ des SkF Essen-Mitte e.V. ist
ein Aufenthaltsangebot für drogenabhängige,
sich prostituierende und wohnungslose Mädchen
und Frauen. Darüber hinaus wird das Angebot auch von
Mädchen und Frauen mit psychischen Erkrankungen
oder sozialen Problemen wie Isolation und Armut genutzt. Der Auftrag besteht darin, durch Beziehungsarbeit
Kontakt zu den Besucherinnen aufzubauen, um ihre
Situation zu verändern und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Neben drei Sozialarbeiterinnen und einer
Hauswirtschaftskraft arbeiten auch neun ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen im „Café Schließfach“. Die Ehrenamtlichen bereiten regelmäßig das Mittagessen zu, sie führen
ihre Tätigkeit meist zu zweit aus.
Mittels einer Grundversorgung wird so der drohenden
Verelendung der Frauen entgegengewirkt. Angeboten
werden ein Platz zum Ausruhen und Schlafen, Mahlzeiten und Getränke, Schließfächer, Secondhand-Kleidung,
ein Bad mit Körperpflegemitteln, Waschmaschine und
Trockner sowie eine kostenlose Kondomvergabe und ein
Spritzentausch für drogenkonsumierende Frauen.
Partizipation bedeutet für uns:
…die Besucherinnen in die Abläufe
mit einzubeziehen, soweit möglich.
…, dass ihr immer fragt was ich gerne möchte.
…, dass meine Ideen und Vorschläge z.B.
zum Kreativangebot ernst genommen werden.
Ich kann mitbestimmen, dass finde ich super.
Café Schließfach
Maxstraße 20
45127 Essen
Frau Sarah Hermes
Telefon: 0201 – 223444
E-Mail: [email protected]
38
Das „Café Schließfach“ wurde 2012 komplett renoviert.
Die Firma Siemens hat zudem den Hof und Garten angrenzend an das Café umgestaltet. Ein Hochbeet lädt
nun zur gemeinsamen Gartenarbeit ein.
Im Winter 2013 wurde jeden Montag zu einer VorleseStunde eingeladen. Die besinnlichen Feiertage zur
Weihnachtszeit sind für viele Frauen besonders belastend, da der Kontakt zu Familie oder Freunden oft problembehaftet ist. Das „Café Schließfach“ bietet hier die
Möglichkeit eines besinnlichen Beisammenseins.
Im Jahr 2014 wurde zusammen mit den Besucherinnen
ein Sommerfest im Hof und Garten des Cafés veranstaltet. Im Spätsommer folgte dann ein Ausflug in die Gelsenkirchener „Zoom Erlebniswelt“. Dieser Ausflug wurde
sehr gut angenommen.
Der Hilfeansatz ist frauenorientiert, im positiven Sinne parteilich und knüpft dabei an die Lebenswelt der
betroffenen Frauen an. Neben der Beziehungsarbeit
werden von den Mitarbeiterinnen Beratung, Betreuung
und Vermittlung in weiterführende Hilfen angeboten.
Veränderungswünsche der Klientinnen werden dabei
aufgegriffen und gemeinsam Alternativen zum bisherigen Lebensentwurf erarbeitet. Hierfür wird eng mit dem
ambulant betreuten Wohnen und dem Theresienhaus
zusammengearbeitet. Das „Café Schließfach“ bietet professionelle Unterstützung, um der oft schlechten psychischen Verfassung der Besucherinnen entgegenzuwirken.
Anfang 2011 wurde das Kreativ-Angebot ausgebaut, um
den Tagesablauf für die Besucherinnen klarer zu strukturieren. Zusätzlich bietet dieses Angebot den Frauen die
Möglichkeit, die eigene Kreativität zu entdecken, Konzentration zu fördern und soziales Verhalten zu stärken.
Die gefertigten Produkte werden später auf Basaren zum
Verkauf angeboten.
Das Café Schließfach hat an fünf Tagen in der Woche von
10.30 bis 15 Uhr geöffnet. Pro Öffnungszeit besuchten
2012 durchschnittlich 15, 2013 durchschnittlich zwölf und
2014 durchschnittlich 16 Besucherinnen die Einrichtung.
Die Besucherinnen, die regelmäßig das Café Schließfach
aufsuchen, sind in einem Alter von 18 bis 75 Jahren. !
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
„StrichPunkt“
Gezielte Hilfe für sich
prostituierende Frauen
U
nter der Federführung des SkF Essen-Mitte e.V.
kooperieren seit 2004 soziale Einrichtungen im
Projekt „StrichPunkt“ auf dem Essener Straßenstrich. Zuerst mit einem Beratungsbus auf der Pferdebahn und seit dem vom Stadtrat beschlossenen Umzug
des Straßenstrichs auf dem ehemaligen Kirmesplatz
an der Gladbecker Straße. Am Projekt beteiligt sich
das „Café Schließfach“ des SkF, die Drogenberatung
für Frauen und Mädchen „Bella Donna“, die Fach- und
Beratungsstelle „Nachtfalter“ der Caritas, die Suchthilfe
Direkt GmbH und das Gesundheitsamt.
Die Möglichkeit in „Verrichtungsboxen“ arbeiten zu
können bietet den Frauen ein hohes Maß an Sicherheit
vor gewaltsamen Übergriffen. Insbesondere bei Vergewaltigungen ist die Gefahr einer Ansteckung durch HIV,
Hepatitis und andere sexuell übertragbarer Krankheiten
sehr hoch. Zum Schutz der Frauen, von denen ein Drittel
drogenabhängig ist und zwei Drittel einen Migrationshintergrund haben sowie der Armutsprostitution nachgehen, sind die befahrbaren Boxen mit einem Alarmsystem ausgestattet.
müssen überwunden
werden, um mit den
oft traumatisierten
Frauen in Kontakt
treten zu können.
Aus diesem Grund
ist ein spezifisches
Angebot vor Ort unerlässlich.
Hervorzuheben ist die vorbildliche Zusammenarbeit mit
den Ordnungsbehörden und der
Stadt Essen. Diese trägt wesentlich
zum Erfolg der Arbeit und zur Sozialverträglichkeit des Straßenstrichs bei. Das Konflikt- und Beschwerdemanagement führt zu schneller
und unbürokratischer Behandlung von Problemen im
Umfeld und auf dem Platz. Das Konzept des „Strichpunkt“ hat sich bewährt und ist als sehr positiv zu bewerten. Die Sozialarbeit dort ist ein wichtiger Baustein
zur Vermittlung der Frauen in weiterführende Hilfen.
Der Beratungscontainer verbessert das Beratungs-,
Hilfs- und Kontaktangebot der aufsuchenden Sozialarbeit. Die ordnungspolitische Wirkung des Platzes, der
Verrichtungsboxen und des Beratungsangebots sind
signifikant. Die Zahl der Übergriffe ist weiterhin gering
und der Beratungscontainer wird als sicherer Rückzugsort wahrgenommen. Viele Frauen suchen mehrmals am
Abend den Container auf. Die erfolgreiche Kontakt- und
Beziehungsarbeit erleichtert somit die Weiterleitung
der Klientinnen in weiterführende Hilfen.
Die Zielgruppen befinden sich in einer desolaten Lebenssituation, die sowohl von physischen und psychischen Lebenskrisen als auch von Gewalterfahrungen
gekennzeichnet ist. Nicht adäquat auf ihre Bedürfnisse
ausgerichtete Hilfsangebote werden abgelehnt. Drogenabhängige Frauen sind aufgrund ihrer doppelten
Diskriminierung nur schwer zu erreichen, da ihr Lebensrhythmus oft einer Kontaktaufnahme mit dem Hilfesystem entgegensteht. Auch Kultur- und Sprachbarrieren
Der Container ist an sechs Tagen in der Woche geöffnet,
das Team besteht aus zehn Mitarbeiterinnen. Durchschnittlich besuchen 31 Frauen während der jeweiligen
Öffnungszeit den Beratungscontainer. 2012 gab es zu
254, 2013 zu 190 und 2014 zu 184 unterschiedlichen
!
Klientinnen Kontakt.
Partizipation bedeutet für mich:
… ein Recht auf Beteiligung zu haben.
… mit zu bestimmen und die Mitarbeiter
sind offen dafür. Ich habe mir Obst im
Container gewünscht und wir bekommen
jetzt Äpfel und Bananen.
… den Frauen auf dem Straßenstrich
respektvoll zu begegnen. Sie in ihrer
Lebenswelt zu akzeptieren und ihnen
Gehör zu schenken ist wichtiger Bestandteil
unserer Arbeit.
StrichPunkt
Maxstraße 20
45127 Essen
Frau Sarah Hermes
Telefon: 0201 – 223444
E-Mail: [email protected]
39
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Theresienhaus
Frauen begleiten…
D
as Angebot des SkF Essen-Mitte e.V. bietet Lebensraum für Frauen in besonderen sozialen
Schwierigkeiten gemäß § 67-69 SGB XII. Das
„Theresienhaus“ verfügt über 16 Betten und drei zusätzliche Notbetten. Den Bewohnerinnen stehen Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer sowie zwei Wohnküchen
und ein Gemeinschaftsraum zur Verfügung.
Partizipation bedeutet für mich:
… der Zielgruppe auf
Augenhöhe zu begegnen!
…ein Recht auf Beteiligung zu haben.
…ich kann bei Gruppensitzungen auch
schwierige Sachen ansprechen.
Die Aufnahme in unserem Haus ist immer freiwillig und
erfolgt nach einem ausführlichen Informationsgespräch.
Zur Zielgruppe gehören wohnungslose Frauen, die Unterstützung bei der Überwindung ihrer besonderen
sozialen Schwierigkeiten benötigen. Der Schwerpunkt
der Arbeit liegt neben der Erarbeitung einer Tagesstruktur in der Entwicklung einer tragfähigen Lebens- und
Arbeitsperspektive. Die Frauen erhalten mittels eines
„Bezugs-Betreuer-Systems“ Beratung, Vermittlung und
Begleitung bei allen anfallenden Fragen. Hierzu zählt
unter anderem Hilfe bei der Aufarbeitung und Bewältigung belastender Lebenserfahrung und Unterstützung
bei der Suche nach eigenem Wohnraum.
Das Team des „Theresienhauses“ besteht aus einer Einrichtungsleitung, aus vier Sozialarbeiterinnen und aus
einer Hauswirtschafterin. Ab 20.30 Uhr stehen den Bewohnerinnen Nachtwachen als Ansprechpartnerinnen
zur Verfügung.
Das „Theresienhaus“ bietet den Frauen tagesstrukturierende Aktivitäten. Die Bewohnerinnen haben die Möglichkeit an Kreativ-, Bewegungs- und Kochangeboten
teilzunehmen. In der monatlichen Hausversammlung
haben die Frauen, ähnlich wie in den wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen, die Gelegenheit, aktiv
den Heimalltag mitzugestalten. Die Hausversammlung
bietet sowohl Raum für Lob und Kritik als auch für Planung und Besprechung von Ausflügen.
Im Sommer 2012 konnte erstmalig mit Hilfe von
Spenden eine Ferienfreizeit organisiert und umgesetzt
werden. Die Frauen reisten für fünf Tage mit zwei Sozialpädagoginnen nach Schloss Dankern, einem Ferienzentrum im Emsland. Gemeinsam mit den Frauen wurde
die Reise geplant, Einkäufe erledigt und Abläufe besprochen. Vor Ort waren die Bewohnerinnen in kleinen
Ferienhäusern untergebracht und verbrachten die Tage
am Wasser oder nutzten die verschiedenen Angebote
des Freizeitparks. Große Freude machte den Frauen das
Wasserskifahren und das Klettern im Hochseilgarten.
Am Abend wurden die Erlebnisse des Tages beim gemeinsamen Abendessen zum Besten gegeben. Besonders rührend war, dass einige Frauen berichteten, noch
nie zuvor in ihrem Leben Urlaub gemacht zu haben.
Erfreulicherweise konnte die Ferienfreizeit im folgenden
Jahr wiederholt und einer anderen Gruppe von Frauen
angeboten werden.
Die Räumlichkeiten des „Theresienhauses“ haben im
Jahr 2012 einen neuen freundlichen Anstrich bekommen. Besonders der Gemeinschaftsraum lädt zu gemütlichem Beisammensein ein. In den letzten Jahren
konnte eine höhere Auslastung der Einrichtung erzielt
werden. Der höheren Nachfrage kann dank zusätzlicher
Notbetten überwiegend entsprochen werden. Im Jahr
2013 wurden insgesamt 85 Frauen im „Theresienhaus“
!
aufgenommen.
Theresienhaus
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Frau Sarah Spora
Telefon: 0201 – 27508-140
E-Mail: [email protected]
40
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
SkF Frapé
15 Jahre berufliche Förderung zur Teilhabe am Arbeitsleben
F
rapé, ursprünglich als „Frauenarbeitsprojekt“ des
SkF Essen-Mitte e.V. gegründet, leistet seit den
Hartz IV Reformen als Zentrum für Joborientierung
seinen Beitrag zur Förderung langzeitarbeitsloser Frauen. Dieses Hilfsangebot richtet sich an Frauen im Alter
zwischen 18 und 60 Jahren.
Gemeinsam mit den Frauen werden die vielfältigen
Problemlagen, die einer Arbeitsaufnahme entgegenstehen, bearbeitet. Viele der Frauen verfügen über keine
schulische und berufliche Bildung, oft sind sie psychisch
erkrankt, suchterkrankt und befinden sich in wirtschaftlichen Notlagen.
Da der Anteil der Frauen mit psychischen Erkrankungen,
die auf die Einnahme von Psychopharmaka angewiesen sind, seit einigen Jahren weiter zunimmt, bietet
das Projekt den Frauen bewusst einen sicheren Rahmen zur Erprobung ihrer eigenen Kompetenzen. Dies
gilt ebenso für die wachsende Gruppe der Frauen mit
Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse für
eine Arbeitsaufnahme nicht ausreichen und die bisher
keinerlei Kontakte außerhalb ihres häuslichen Umfeldes
hatten. Insbesondere für diese beiden Gruppen stellt
die Teilnahme an der Joborientierung eine Chance dar,
stärker am Leben in der Gemeinschaft zu partizipieren.
Neben der Beschäftigung innerhalb der Maßnahme ist
die Anbindung an externe psychosoziale Hilfen daher
von besonderer Bedeutung. Dank dieser umfassenden
Hilfen können bei den Teilnehmerinnen ein Zugewinn
an Selbstvertrauen und die Motivation zur eigenständigen Lebensgestaltung erreicht werden.
SkF Frapé konnte sich in den vergangenen Jahren als
verlässliches Angebot mit aktuell 30 Plätzen etablieren.
Zur Zeit sind drei Sozialarbeiterinnen und zwei Anleiterinnen im Projekt tätig sowie eine Hauswirtschaftskraft, die stundenweise die praktische Arbeit mit den
Teilnehmerinnen unterstützt. Das multiprofessionelle
Team stellt eine verlässliche Tagesstruktur für die Teilnehmerinnen sicher und fördert die Aneignung arbeitsspezifischer und kommunikationsbezogener Schlüsselqualifikationen.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat in
den letzten Jahren zu einer deutlichen Entspannung auf
dem Arbeitsmarkt geführt. Jedoch hat diese Entwicklung keine Verbesserung bei den Erwerbsmöglichkeiten
für nicht- oder geringqualifizierte Menschen gebracht.
Es fehlt auch in Essen weiterhin an Chancen zur Teilhabe
am Erwerbsleben für eine erhebliche Zahl der Langzeitarbeitslosen. Umso wichtiger ist es, dass Angebote
zur Beschäftigung für diese Menschen zur Verfügung
gestellt werden.
Erfreulich ist, dass es mit Hilfe des Angebotes seit 2012
in fünf Fällen gelungen ist, Teilnehmerinnen in ein Beschäftigungsverhältnis auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bringen. Diese – zwar seltenen – Erfolge
zeigen, dass auch Menschen mit gravierenden Schwierigkeiten über arbeitsrelevante Kompetenzen verfügen.
Wir möchten auch künftig mit unserer Arbeit und der
Idee von Frapé die Chancen dieser Menschen verbessern, ihre Fähigkeiten in unserer Gesellschaft einbringen
!
zu können.
Partizipation ist für uns:
… die Teilnehmerinnen in ihrem Bemühen
zu unterstützen, zur Welt der Berufstätigen
dazu zu gehören.
Partizipation ist für mich,
soziale Kontakte zu knüpfen und
selbstständig arbeiten zu können.
Frapé
Bäuminghausstraße 66
45326 Essen
Frau Corinna Jaksztat
Telefon: 0201 – 27508-371
E-Mail: [email protected]
41
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Betreutes Wohnen
D
as Ambulant Betreute Wohnen ist ein Angebot,
das sich vorrangig an alleinstehende Frauen
richtet, die nach einem Aufenthalt in einer stationären Einrichtung eine eigene Wohnung beziehen
möchten oder bereits im eigenen Wohnraum leben. Zur
Zielgruppe gehören Personen (gem. § 67 SGB XII), die
Hilfe bei der Überwindung ihrer besonderen sozialen
Schwierigkeiten benötigen, denen ohne Betreuung eine
Verschlimmerung ihrer psychosozialen Lage oder eine
stationäre Unterbringung droht. Darüber hinaus wurde
2014 das Angebot erweitert, so dass nun auch chronisch suchmittelabhängige Frauen (gem. § 53 SGB XII)
begleitet werden können. Die Betreuung erfolgt durch
eine Mitarbeiterin mit suchttherapeutischer Zusatzausbildung.
Die Aufnahme in das Betreute Wohnen erfolgt immer
freiwillig und nach einem ausführlichen Informationsgespräch. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass die
Klientinnen an ihrer persönlichen Problematik arbeiten
wollen und die Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Bezugsmitarbeitern mitbringen.
Die Schwerpunkte in der Arbeit liegen je nach individuellem Bedarf in der Beratung und Stabilisierung, in der
Entwicklung von Handlungs- und Lösungsstrategien
sowie in Begleitungen und Nachsorge.
Partizipation bedeutet für mich:
… dass Klientinnen den Hilfeprozess
aktiv mit gestalten.
Ambulant betreutes Wohnen
Altendorferstraße 361
45143 Essen
Frau Maike v. Ackern
Telefon: 0201 – 27508-140
E-Mail: [email protected]
42
Das Betreuungssetting wird in der Regel in Einzelgesprächen vorgehalten. Der Kontakt zur Bezugssozialarbeiterin erfolgt mindestens einmal wöchentlich in der
Wohnung der Klientin oder im Büro der Mitarbeiterinnen. Ergänzend finden Gruppenangebote statt, die den
Frauen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit
zum Austausch, zur Stärkung der sozialen Kompetenz
und zum Knüpfen neuer sozialer Kontakte bietet. Zudem
erhalten die Klientinnen die Möglichkeit an Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Dazu zählen auch kreative und
kulturelle Angebote wie z.B. eine Aquarellmalgruppe.
Eine mehrtätige Ferienfreizeit führte die Frauen 2012 an
den Möhnesee und 2013 in die Eifel.
Mit der 2014 erfolgten Finanzierungsumstellung des
Landschaftsverbands Rheinland auf das Dienstleistungsstundensystem konnte das Angebot an die steigende Nachfrage angepasst werden, so dass im Som-
mer 2014 zwei weitere Mitarbeiterinnen eingestellt
wurden. Das Team besteht nun aus fünf Mitarbeiterinnen, die aktuell 23 Frauen betreuen.
Enge Verbindungen bestehen zum Wohnprojekt in der
Elisenstraße und zum Wohnraum Altendorf. Das Projekt in der Elisenstraße richtet sich an Klienten, die auf
Grund individueller Vermittlungshemmnisse auf dem
allgemeinen Wohnungsmarkt keinen Wohnraum finden
können und die eine psychosoziale Betreuung durch das
Ambulant Betreute Wohnen benötigen.
Wohnraum Altendorf
Das Helga Müller-Sonntag Haus
des SkF Essen-Mitte e.V.
Im Herbst 2013 eröffnete der SkF Essen-Mitte e.V. das
Helga Müller-Sonntag Haus. Hier leben Frauen mit
besonderen sozialen Schwierigkeiten (gem. § 67 SGB
XII). Zur Zielgruppe gehören wohnungslose Frauen,
die in ungesicherten wirtschaftlichen Verhältnissen
leben, psychisch erkrankt sind oder in stationären Einrichtungen leben und eine eigene Wohnung beziehen
möchten.
Bei dem Angebot handelt es sich um eine Art „Trainingswohnen“ für Frauen, die auf dem regulären Wohnungsmarkt keine Wohnung finden und noch Unterstützung
und Betreuung im Alltag benötigen. Im Helga MüllerSonntag Haus an der Altendorfer Straße stehen fünf
Wohnungen zur Verfügung, die sowohl als WG als auch
zum Einzelwohnen genutzt werden können. Die Betreuung erfolgt durch das Ambulant Betreute Wohnen des
SkF. Zudem besteht die hier Möglichkeit der Unterbringung von jungen volljährigen Frauen, die im Rahmen
der flexiblen erzieherischen Hilfen betreut werden.
Im Helga Müller-Sonntag Haus befinden sich die Räum!
lichkeiten des Ambulant Betreuten Wohnens.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
KinderPalliativNetzwerk Essen
D
as KinderPalliativNetzwerk Essen (KPN) ist ein
ambulantes Angebot für Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene mit lebensverkürzenden
Erkrankungen sowie für deren Familien.
In der palliativen Versorgung zu Hause brauchen diese
Familien häufig die Unterstützung verschiedener Helfer
aus Palliativmedizin und -pflege, psychosozialer Beratung, Seelsorge und Hospizarbeit.
Die Beratungsstelle im KinderPalliativNetzwerk Essen
bietet den Familien dementsprechend ein umfassendes
Angebot an – von Diagnose bis über den Tod hinaus,
durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende und in
enger Vernetzung mit den jeweiligen Partnern in der Ambulanten Palliativen Versorgung. Das Angebot will bereits
bestehende Hilfsangebote für Familien bestmöglichst
nutzbar machen, um die Lebensqualität der Erkrankten
und ihrer Angehörigen nachhaltig zu erhöhen.
Auch weitere Gruppenangebote richten sich an Angehörige lebensverkürzend
erkrankter und Angehörige
verstorbener Kinder. Eine
Geschwistergruppe trifft
sich einmal monatlich zu
Austausch und gemeinsamen Aktivitäten. Neu
etabliert hat sich das Angebot eines regelmäßigen VäterStammtisches.
Den unterschiedlichen Bedürfnissen der
Trauernden trägt die Trauerbegleitung im KPN
mit verschiedenen Angeboten Rechnung. Sie bietet
Einzel-, Paar- und Familiengespräche sowie Gruppen
zum Thema an. Eine erste Trauergruppe hat sich in 2013
verselbständigt, eine neue Trauergruppe ist im Aufbau.
2012 2013 2014
FAMILIEN
INKL. TRAUER
BEGLEITUNG
Die allgemeine ambulante palliative Versorgung bietet
den Familien mit psychosozialer Beratung und Koordination der notwendigen Versorgung die Möglichkeit,
frühzeitig Entlastung und Unterstützung anzunehmen
und diese dem Krankheitsverlauf entsprechend anzupassen. Als Wegbegleiter bietet die Beratungsstelle
Raum für all das, was in der Familie – für erkranktes
Kind, Geschwister, Eltern – aufgrund der Erkrankung
des Kindes Thema ist.
Ehrenamtliche Kinderhospizbegleiter entlasten und
unterstützen Familien in ihrem Alltag zu Hause. Im Ambulanten Kinderhospizdienst engagieren sich jährlich
ca. 50 geschulte Ehrenamtliche in der Begleitung der
Familien, der Unterstützung von Gruppenangeboten,
Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. In 2014
wurde der 7. Kurs zur Vorbereitung auf diese Aufgabe
abgeschlossen.
Seit 2013 gibt es ein regelmäßiges Frühstückstreffen für
Eltern als Forum für Begegnung und Austausch.
Besonderer Schwerpunkt der Arbeit war seit Januar 2012 der Aufbau eines KinderPalliativTeams. Das
KinderPalliativTeam Essen (KPT) leistet spezialisierte
ambulante Palliativversorgung (§37b SGB V). Es versorgt schwerstkranke Kinder bei fortgeschrittener Erkrankung, schwierigem Krankheitsverlauf und hohem
medizinisch-pflegerischen Bedarf in einem Radius von
90 km um Essen. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Essen besteht das Team aus Kinderärzten
(Palliativmedizinern) sowie Gesundheits-/Kinderkrankenpflegerinnen und Sozialarbeitern/-pädagogen mit
Weiterbildung in Palliative Care. Die Arbeit fordert stetige Evaluation und Weiterentwicklung der Versorgungsprozesse im Team und im Netzwerk.
Durchschnittlich 111 Familien wurden in den vergangenen Jahren in der Beratungsstelle im KinderPalliativ!
Netzwerk beraten und begleitet.
ERKRANKTE KINDER
GESCHWISTERKINDER
INSGESAMT
113 109 93
82
85
78
121 124 124
GESCHWISTERKINDER
IN FAMILIEN MIT
AMB. KIHO
GESCHWISTERKINDER
IN GESCHW.GRUPPE
43
54
56
10
14
9
11
11
11
48
50
56
MITARBEITER
HAUPTAMTLICHE
UND GFB
EHRENAMTLICHE
KINDERHOSPIZHELFER
KinderPalliativNetzwerk Essen
Beethovenstraße 15
45128 Essen
Frau Maria Bünk
Telefon: 0201 – 27508-123
E-Mail: [email protected]
43
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
Zentrale Dienste
CLAUDIA MANDRYSCH
ZENTRALE DIENSTE
44
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
Der SkF im eigenen Lernprozess
„Die lernende Organisation ist eine sich kontinuierlich verändernde
Organisation. Sie unterstützt Individuen, Gruppen und die Organisationen
als Ganzes in einem ständigen Veränderungsprozess bei der Transformation
hinsichtlich der Struktur, der Steuerungspotentiale, der Umfeldwahrnehmung, des Wissensbestandes und des Verhaltens.“
FESTANGESTELLTE
IN VOLLZEITÄQUIVALENTE
Quelle: Kraus/Becker-Kolle/Fischer 2006
D
as Sozial- und Gesundheitswesen unterliegt
permanenten Veränderungsprozessen: Qualitätsanforderungen differenzieren sich immer
weiter aus, Fachkräftegebote müssen eingehalten und
anwachsendem Fachkräftemangel muss mit geeigneten
Maßnahmen begegnet werden. Finanzielle Spielräume
nehmen ab, eine gute Balance zwischen Quantität und
Qualität herzustellen erfordert von allen Trägern kreative
und innovative Herangehensweisen.
Dies ist zunächst keine neue Erkenntnis, sondern begleitet uns schon seit Jahren.
Die besondere Herausforderung in der heutigen Zeit
stellt das hohe Tempo dar, in dem Orientierung, Ausrichtung und Anpassung allseits erwartet wird. Wir unterliegen ausgesprochen dynamischen Entwicklungen, für
die wir uns nicht nur geeignet aufstellen, sondern die
wir in der Verantwortung eines ethisch und christlich
verpflichteten Sozialverbandes immer wieder kritisch
hinterfragen müssen.
Vor diesem Hintergrund ist es leicht zu verstehen, dass
die Zentralen Dienste als originärer Arbeitsbereich innerhalb des SkF, in der Form, wie er sich in den letzten
zwei Jahren abbildet eine noch junge und im Aufbau
befindende Säule darstellt.
Die einzelnen Arbeitsschwerpunkte der Buchhaltung,
Personalsachbearbeitung und der allgemeinen Verwaltung existieren in ihren Aufgaben und Funktionen
zwar schon seit jeher, alle subsummierten sich in einer
Verwaltungseinheit. Ganz zu Anfang wurden aufgrund
der Verbandsgröße bestimmte Arbeitsbereiche wie
zum Beispiel die Haustechnik und die EDV über externe
Dienstleister eingepflegt.
Die oben beschriebene Dynamik, in Kombination mit
sinkenden wirtschaftlichen Ressourcen und unserem
enormen Wachstum innerhalb der letzten sechs Jahre
haben uns vor gut zwei Jahren einen umfassenden und
auch notwendigen internen Strukturwandel anstoßen
lassen: Einen Organisationsentwicklungsprozess, der bis
heute anhält und uns auch in den nächsten Jahren noch
begleiten wird.
Ziel dieses komplexen Prozesses ist, eine stärkere Professionalisierung der oben genannten Arbeitsbereiche
in sich und ein eng aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel dieser Bereiche mit den Fachabteilungen untereinander herzustellen (siehe Organigramm).
Wir wollen die Zentralen Dienste zu unserem internen
Dienstleistungspartner entwickeln, der unsere Mitarbeitenden gut informiert, unsere Einrichtungen in den
Verwaltungsabläufen entlastet und hilfreich zuarbeitet.
Sie sollen als Unterstützung für unsere Leitungskräfte
strukturbildende Prozesse anregen, Vorlagen und routinierte Verfahren konzipieren und gleichzeitig wirtschaftliche Effizienz beherzigen. Weg vom Verwalten, hin zum Gestalten lautet hier unsere Devise
lauten.
Partizipation innerhalb dieses Prozesses bedeutet für
uns, dass wir gemeinsam in dienst- und hierarchieübergreifenden Projektgruppen unsere Situation analysieren,
Rückschlüsse und Optimierungsvorschläge sammeln,
bewerten und daraus notwendige Strukturanpassungen
ableiten, um sie anschließend auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen. Alle Mitarbeitenden sind aufgefordert,
ihre Erfahrungen und ihre unterschiedlichen Perspektiven einzubringen, um der eingangs beschriebenen
Entwicklungsdynamik wirksam begegnen zu können.
!
130
124
114
158
180 187
'09 '10 '11 '12 '13 '14
STANDORTE
12
14
25
24
23
17
'09 '10 '11 '12 '13 '14
45
Vorwort
Jugendhilfe/Hilfen zur Erziehung
M
DER ORGANISATIONS
ENTWICKLUNGSPROZESS
it diesen Steuerungsprinzipien soll die Abteilung Zentrale Dienste ihren Beitrag leisten, den
SkF verwaltungstechnisch optimal aufzustellen. Die daraus resultierende Entlastung der Teams und
Einrichtungen
Analyse
Etablierung
oder erneute
Analyse
Diagnose/
Zielperspektive
Einführung
und Umsetzung
" fördert das Kerngeschäft der konzeptionellen Entwicklung und hilft, unsere bedarfsorientierte Angebotsvielfalt sicher zu stellen
" unterstützt, unterschiedliche Anforderungen unserer Kostenträger zu gewährleisten
" hilft, Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten, bzw. zu
erhöhen und
Konkrete
Lösungsvorschläge
" gewährleistet dadurch nicht zuletzt unsere hohe
Fachkräftequalität
Ziel ist ein intelligentes Risikomanagement, das sowohl
Risiken als auch Chancen frühzeitig erkennt. Die Zentralen Dienste werden dadurch zum starken Leistungsträger, der Entwicklungen progressiv fördern will.
Dieser Prozess benötigt noch weitere Entwicklungsschritte und die Implementierung hilfreicher Instrumente an der Schnittstelle Finanz- und Rechnungswesen,
dem Personalmanagement, allgemeiner Verwaltung
(Haustechnik und EDV) in Verbindung mit den verschiedenen Fachabteilungen.
Den Grundstein hierfür konnten wir alle gemeinsam innerhalb der letzten zwei Jahre erfolgreich setzen. Allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des SkF möchten
wir an dieser Stelle herzlich und ausdrücklich für ihr
Engagement und ihren zusätzlichen Einsatz danken!
!
Zahlen, Daten und Fakten
MITARBEITER/INNEN*
2012
2013
2014
218
ERREICHTE MENSCHEN
180 110
250
274
190
10.115
2012
114
207 122
11.075
2013
12.632
2014
* in Köpfen
FESTANGESTELLTE
B
HONORARKRÄFTE
esonders positiv fällt unsere Personalentwicklung
innerhalb der letzten Jahre aus: Sie sichert auf der
fachlichen Seite die bedarfsbezogene Angebotsvielfalt der Dienste und Einrichtungen in unseren Versorgungsgebieten und verhilft auf der wirtschaftlichen
Seite zu mehr Ausgeglichenheit und Stabilität.
46
EHRENAMTLICHE
Wir erreichen mit gut 600 Beschäftigten, Honorarkräften und Ehrenamtlichen inzwischen über zwölftausend
Menschen und leisten somit einen wesentlichen Beitrag
im Rahmen der Sozial- und Gesundheitsversorgung der
Stadt Essen.
ERREICHTE MENSCHEN
Unser herzlicher Dank gilt insbesondere den vielen Ehrenamtlichen, die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement gesellschaftliche Verantwortung übernehmen
und aktiv vorleben. Ohne sie könnten wir viele unserer
Angebote in der jetzigen Form nicht aufrechterhalten.
Sie bereichern unsere Arbeit und stellen eine wichtige
Brücke für unsere Klienten/innen in das selbständig ge!
führte Leben dar.
Bildung, Beratung, Betreuung
Gefährdetenhilfe
Zahlen und Fakten
GESAMTERTRAG
11.852.000 €
2013
12.168.000 €
2014
Zunahme: 316.000 €
I
m Jahr 2014 lagen die Erträge bei ca. 12 Mio. EUR. Dies
entspricht einem Zuwachs von gut 300.000 EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Im Wesentlichen haben der Kita-Ausbau, die Erweiterung
des Themenfelds Lernförderung, die Etablierung des Betreuten Wohnens sowie leicht verbesserte Belegungsquoten unserer stationären Einrichtungen hierzu beigetragen.
ERTRAGSSTRUKTUR *
Über zwölftausend Menschen in der Stadt Essen werden
durch unsere Kräfte (ca. 270 Beschäftigte, 200 Honorarkräfte, über 100 ehrenamtliche Helfer/innen) im Rahmen
!
vielfältiger Angebote erreicht.
AUFWANDSSTRUKTUR *
4
41
15
ERTRÄGE ALLGEM.
LEISTUNGEN
ZUWEISUNGEN
UND ZUSCHÜSSE
PERSONAL
KOSTEN
55
SACH UND
MATERIALKOSTEN
SONSTIGE
ERTRÄGE
SONSTIGE
ABGABEN
74
* Angaben in Prozent
D
ie Zuweisungen und Zuschüsse bilden
mit ca. mit 55% den höchsten Anteil der
Ertragsseite. Diese generieren sich vor
allem aus pauschalfinanzierten Angeboten.
Die Erträge aus allgemeinen Leistungen liegen
bei ca. 41 % und beinhalten im Wesentlichen
vertragsgesicherte Leistungsentgelte, die
in der aktuellen, wirtschaftlichen Situation
immer schwerer zu verhandeln sind. Diese
Entwicklung gilt es aufmerksam und aktiv zu
begleiten, um Risiken in der Steuerung unserer
11
personalintensiven Angebote frühzeitig entgegentreten zu können.
Die sonstigen Erträge in Höhe von 4 % generieren sich hauptsächlich aus Stiftungs- und
Spendenmittel.
Ein herzliches Dankeschön geht an
alle Spender/innen und Stiftungen,
ohne deren Unterstützung viele Angebote in unseren Diensten und Einrichtungen nicht möglich wären. !
* Angaben in Prozent
U
nsere Personalaufwandsquote liegt derzeit bei ca.
74 %. Der SkF zählt damit zu den sogenannten
personalkostenintensiven Organisationen, die
eine hohe Fixkostenbelastung tragen. Als Dienstleister
und Anbieter im Sozialbereich eine völlig übliche, tendenziell eher niedrige Quote.
Gut organisierte und optimierte Verwaltungsstrukturen
helfen genau an dieser Stelle, notwendige Ressourcen
für unser Kerngeschäft zur Verfügung zu stellen und
erforderlichen Investitionen und temporären Entwick!
lungsdynamiken gerecht zu werden.
47
Organigramm
Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e. V.
Vorstand
Heike Adrian
Jutta Eckenbach
Annegret Flügel
Geschäftsführung
Geschäftsführerin Claudia Mandrysch
Geschäftsführer Dr. Björn Enno Hermans
2
T
[email protected]
Sprecher der Geschäftsführung
Politik & Öffentlichkeit
Kinder Palliativ
Netzwerk
Maria Bünk
0201 – 27508-154
[email protected]
Strategie
Konzeption
Personal & Organisation
Prozessmanagement
Fachbereich
Erziehung
Fachbereich
stationäre
Jugendhilfe
Fachbereich
ambulante
Jugendhilfe
Jutta Kuhn
2 0201 – 27508-148
T j.kuhn@
skf-essen.de
Petra Rosen
2 0201 – 27508-188
T p.rosen@
skf-essen.de
Stefan Kleinjohann
2 0201 – 27508-138
T s.kleinjohann@
skf-essen.de
Sabine Tiedemann
2 0201 – 27508-168
T s.tiedemann@
skf-essen.de
Claudia Mandrysch
2 0201 – 27508-154
T c.mandrysch@
skf-essen.de
Ambulante
Erziehungshilfen im
Bezirk I, VII, VIII
Theresienhaus
Finanz- und
Rechnungswesen
TG
ConneXXion
Fachstelle
Prävention & Bildung
Filz-Projekte
Ambulant
Betreutes Wohnen
Notschlafstelle
RAUM_58
Systemische
Familienschule
StrichPunkt
Haustechnischer
Dienst
Arbeitsprojekt Frapé
EDV
SkF Familienzentrum
Villa Kunterbunt
SkF KiTa
Langstrumpf
SkF KiTa
Hoppetosse
SkF KiTa
Saltkrokan
SkF KiTa
Bullerbü
SkF KiTa
Taka-Tuka-Land
SkF KiTa
Lönneberga
Kindertagespflege
Kurberatung
Schwangerenberatung
48
2
T
0201 – 27508-122
teen+baby
TG
MehrFamilienHaus
DomiZiel
StepbyStep
TWG Ruhrbrücke
ElternHaus
Adoptions- und
Pflegekinderdienst
Pädagogische
Übermittagsbetreuung
Lernförderung
Familie Aktiv in Schule
Schuldnerberatungsstelle
Stadtteilbüro
Bergmannsfeld
Jugendgerichtshilfe
Fachbereich
Gefährdetenhilfe
Wohnprojekt
Altendorfer Straße
Café Schließfach
Zentrale
Dienste
Personalabteilung
Sekretariat, Zentrale,
Poststelle
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
18
V
ALTENESSEN
VI
KARNAP
KATERNBERG
VOGELHEIM SCHONNEBECK
STOPPENBERG
22
IV
BORBECK
21
2
Standort Dammannstraße
Zentrale Dienste
Geschäftsführung
Kindertagespflege
Schwangerenberatung
Theresienhaus
DomiZiel
STEPbySTEP
Familienzentrum Villa Kunterbunt
III
ESSENWEST
Standort Beethovenstraße
KiTa Hoppetosse
Adoptions- und Pflegekinderdienst / Erziehungsstellen
KinderPalliativNetzwerk
I
STADT
16
MITTE
FRILLENDORF
2/3
HUTTROP
II
RÜTTENSCHEID
BERGERHAUSEN
RELLINGHAUSEN
4 STADT
WALD
IX
WERDEN
KETTWIG
BREDENEY
Standort Fischerstraße
Seestern
4
Standort Wuppertaler Straße
Wohngruppe Ruhrbrücke
5
Standort Byfang
Tagungshaus Altes Pfarrhaus
12 Standort Bonhoefferweg
Standort Überruhr
FamAktiv GGS Überruhr
13 Standort Astrid Lindgren
7
8
9
Standort Treibweg
Fachstelle Prävention
Schulbetreuung
TG MehrfamilienHaus
Flexteam Kupferdreh
Standort Im Beuler Feld
KiTa Lönneberga
Standort Bergmannsfeld
Stadtteilbüro
Schuldnerberatung
10 Standort Eligiushöhe
15 14
19
3
6
VII
STEELE
KRAY
17
24
25 1
1
20
23
12
13
10
11
9
8
7
6
VIII
ESSEN
RUHRHALBINSEL
5
KiTa Saltkrokan
FamAktiv Astrid Lindgren
14 Standort Marienstraße
Flexteam Steele
Jugendgerichtshilfe
Flexteam Steele, Großtagespflegestelle
15 Standort Kray
FamAktiv Joachimgrundschule
16 Standort Kolpinghaus
Lernförderung und SJSA
ElternHaus
17 Standort GS am Wasserturm
FamAktiv GS am Wasserturm
19 Standort Hammacherstraße
Systemische Familienschule
20 Standort Bäuminghausstraße
Frapé
Flexteam Mitte
21 Standort B224
StrichPunkt
22 Standort Borbeck
teen+baby
23 Standort Altendorfer Straße
Projekt Wohnraum BeWo
24 Standort Innenstadt
Notschlafstelle Raum_58
KiTa Langstrumpf
11 Standort An St. Albertus Magnus
KiTa Bullerbü
18 Standort Heßlerstraße
Familienzentrum Taka-Tuka-Land
TG ConneXXion
25 Standort Maxstraße
Café Schließfach
Sozialdienst katholischer Frauen
Essen-Mitte e.V.
Dammannstraße 32 – 38
45138 Essen
Telefon: 0201 – 27508-0
Telefax: 0201 – 275955
www.skf-essen.de