Anleitung zur Montage eines ZZR 600 Vergasers Die gezeigte Montageanleitung kann auch zum Zerlegen des Vergasers genutzt werden, denn das benötigte Werkzeug ist identisch. Ich starte mit den frisch gereinigten Vergasern aus dem Ultraschallbad. Wichtig ist: Korrosionsschutz auftragen (WD40, Maschinenöl, Waffenöl…) Die Position von der ich ausgehe ist immer die, als wenn man auf dem Motorrad sitzt. Also rechts ist recht und links ist links, auch hier in der Reihenfolge der Vergaser. Wichtig: Haltet Sauberkeit und ordnet den Vergasern die Teile genau zu, damit auch alles wieder da sitzt, wo es vor der Reinigung saß… Begriffsklärung: Hauptdüse Schwimmernadelventilsieb Standgasdüse Düsenstock Chokekolben Standgasgemischregulierschraube Ich empfehle euch schon nach dem Ausbau der Standgasschraube, eine Schraube M4x20 in die Gewindebohrung zu schrauben. Begründung: Die Feder der Drosselklappe am 2ten Vergaser ist recht stark und drückt nach Ausbau der Standgasschraube heftig die Drosselklappe in das Gehäuse. Diese Schraube hält die Drosselklappe bis zum Einbau der originalen Standgasschraube ein paar Millimeter offen. Ab jetzt zeige ich euch die Arbeitsschritte an einem Vergaser, die Schritte sind aber für alle 4 Vergaser identisch!!! Die Vergaser werden einzeln komplett fertig gemacht und kommen erst dann wieder in die Batterie. Als erstes werden die Membranen mit Schiebern wieder eingebaut. Achtet unbedingt auf die kleine Messinghülse am Rand der Membran. Messinghülse Es sei noch gesagt: Membran und Nadel sind auf Beschädigungen zu prüfen. Der kleinste Mangel bedarf des Tauschs dieser Teile. Folgende Reihenfolge ist zu beachten, als erstes schiebt ihr die Membran mit dem Schieber wieder in die dafür vorgesehene Öffnung, es folgen die Nadel und der Nadelhalter. Vergewissert euch, dass der Nadelhalter wirklich unten angekommen ist. Die Feder wieder rein und dann wird es etwas knifflig. Am Besten ist, ihr macht in die Nut der Membran und an den Saum der Membran etwas Vaseline oder ein anderes harz- und säurefreies Fett. Drückt den Saum der Membran erstmal vorsichtig in die Nut und setzt dann langsam den Deckel auf. Achtung: Die Feder muss über den Zapfen im Deckel. Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefragt… die Membran sitzt wenn der Deckel nicht mehr sperrt, also kein Spalt mehr zwischen Deckel und Vergaser ist. Es folgen die vier Schrauben, diese zieht ihr sachte mit einem Kreuzschlitzschraubendreher PH2 an. Prüft die einwandfreie Funktion des Schiebers, er muss sich leicht hochschieben lassen und ohne zu haken runterfallen. Choke Es geht weiter mit dem Choke. Benötigtes Werkzeug ist eine 12er Nuss, wenn geht, eine Langnuss. Ihr nehmt den Chokekolben und schiebt die Feder sowie die Kunststoff-GummikappeKombination wieder auf. Ein Tropfen Öl auf den Chokekolben erleichtert das Einführen. Die Kunststoff-GummikappeKombination wieder eindrehen, hierfür nehmt ihr die 12er Nuss zur Hilfe. Vorsichtig anziehen, es handelt sich um Kunststoff, grobe Gewalt ist fehl am Platz. Es sollte zum Schluss aussehen wie in meinem Bild. Oben sind wir mit dem Vergaser soweit fertig. Es folgt die Installation der Teile im unteren Bereich. Düsenstock und Hauptdüse Standgasdüse Bohrung für das Schwimmernadelventil Den Düsenstock vorsichtig eindrehen und mit einem 8ter Ringschlüssel anziehen. Bitte wirklich einen Ringschlüssel nehmen, denn die Messingbauteile sind sehr weich und schnell überdreht. Danach die Hauptdüse mit einem Schlitzschraubendreher 6,0 x 1,0 mm in den Düsenstock eindrehen. Achtung: Diese Bauteile halten nur sich selbst, es ist also nicht erforderlich mit maximaler Kraft anzuziehen, bis es knackt… Die Standgasdüse montiert ihr am Besten mit einem langen schlanken Schlitzschraubendreher 3,5 x 0,75 mm. Kontrolliert eure Arbeit und prüft den korrekten Sitz der Bauteile. Kommen wir zum Schwimmernadelventil und zum Schwimmer. Ich empfehle euch aus meiner Erfahrung, bei der Instandsetzung eines solchen Vergasers, die Montage eines Überholsatzes. Es ist immer so, dass ein 3 Euro Teil, was noch gut aussah dann nachts im Regen 50 Km weg von zu Hause doch aufgibt und der erneute Aufwand der Reparatur enorm ist. Schwimmernadel Nullring und Ventil Nullring für Standgasgemischregulierschraube Dichtung Schwimmerkammer Die Qualität rechtfertigt den Preis und man kann guten Gewissens fahren. Nadelventil, die Halteösen zeigen nach außen Schwimmerhöheeinstellplättchen Den Nullring auf das Ventil ziehen und mit Öl anfeuchten. Dann drückt ihr das Sieb wieder auf das Ventil. Vorsicht: Zur Demontage dieses kleinen Siebes benutzt ihr eine Nähnadel oder einen 1,5 mm Inbusschlüssel. Dann drückt ihr das Ventil, noch ohne Nadel, in die Bohrung. Das will da meistens wieder raus, also gleich die Schraube nachsetzten und ebenfalls mit einem Kreuzschlitzschraubendreher HP 2 anziehen. Die Nadel könnt ihr jetzt an den kleinen Plättchenzapfen des Schwimmers hängen und diese Baugruppe einlegen. Die Achse des Schwimmers ist mit der passenden Schraube zu fixieren und achtet auf die richtige Ausrichtung des Nadelventils. (siehe Bild) Jetzt muss die Schwimmerhöhe eingestellt werden. Messschieber auf 11 mm einstellen und festmachen Gemessen wird nur auf der hier gezeigten Seite des Vergasers und an der höchsten Stelle des Schwimmers Ihr stellt den Vergaser auf den Membrandeckel und mit dem Schieber zu euch, dann muss der Abstand zwischen Dichtfläche und höchster Punkt Schwimmer 11 mm +- 2 mm betragen. Messt bitte ohne den Schwimmer herunter zu drücken und ohne den kleinen Federstift im Nadelventil einzudrücken. Arbeitet bitte sehr genau, das muss passen… Einstellen tut ihr die Höhe, über das kleine Blechplättchen an dem die Nadel hängt. Der Schwimmer bleibt eingebaut… nutzt einen kleinen Flachschraubendreher. Passt die Einstellung kommt der Deckel auf die Schwimmerkammer… Bitte feuchtet auch hier den Nullring zur Abdichtung der Kammer etwas an und achtet auf den korrekten Sitz in seiner Nut. Bohrung für die Standgasgemischregulierschraube Bohrung für die Ablassschraube Die Schrauben dreht ihr ebenfalls mit dem Kreuzschlitzschraubendreher HP 2 ein. Es folgt die Montage der Standgasgemischregulierschraube. Wichtig: Bei der Demontage dieser Schraube, bitte die Schraube erst voll eindrehen und dabei die Umdrehungen zählen. Grundeinstellung laut Hersteller 1,5 Umdrehungen +- 0,25 Umdrehungen. Die Praxis hat gezeigt, dass 2,5 Umdrehungen heraus eine sehr gute Grundeinstellung sind. Nach dem Ausschrauben der Schraube die kleine Feder sicherstellen und mit einer Nadel oder einem 1,5 mm Inbusschlüssel die kleine Unterlegscheibe und den Nullring heraus holen. Die bleiben gerne in Gehäuse kleben und sind dann verschwunden. Der Einbau erfolgt umgekehrt… Standgasgemischregulierschraube nehmen, die kleine Feder aufschieben, die kleine Unterlegscheibe aufschieben und dann den ebenfalls angefeuchteten Nullring (am besten einen Neuen) auf schieben. Dann die Schraube eindrehen bis sie fest ist und die Gewünschte Umdrehungszahl heraus drehen. Ablassschraube eindrehen, 3,5 mm Inbusschlüssel verwenden. Der Vergaser als einzelne Baugruppe ist jetzt fertig und bereit um in die Batterie zurück zu kommen. Nullringe mit den Nullringe mit den Nullringe mit den Maßen 6,8 x 1,3 mm Maßen 6,0 x 1,2 mm Maßen 6,07 x 1,78 mm NBR 70 Shore NBR 70 Shore NBR 70 Shore Ich empfehle unbedingt diese Nullringe durch Neue zu ersetzten!!! Die Größen sind auf perfekte Passgenauigkeit ausgelegt und können nicht durch andere Größen ersetzt werden!!! Es ist sehr hilfreich, die Verbinder auf einen Vergaser zu stecken und dann den nächsten Vergaser aufzuschieben. Denk bitte auch hier daran, die Nullringe etwas zu befeuchten. Bitte denkt auch an die Federn zwischen den Drosselklappen. Federn zum Synchronisieren und Zwischenfeder zum minimieren des Spiels der Drosselklappen Mit der großen Schraube und zwei 10 mm Schlüsseln könnt ihr die Vergaser jetzt wieder fixieren und dann den Winkel wieder anschrauben. Original sind in dem Winkel Kreuzschlitzschrauben drin, aber diese musste ich aufbohren, da sie auf keinem normalen Weg mehr raus wollten. Ich habe daher die Schrauben durch Inbusschrauben M5 x 14 ersetzt. Kontrolliert nochmal alle Bauteile und vor allem die Drosselklappen und Schieber auf ihre Funktion und ihre Leichtgängigkeit. Danach installiert ihr die Ansaugmaske wieder… Ratsche mit 10 mm Nuss Das Chokegestänge wieder anbauen, bitte prüft, ob die Chokekolben auch alle ordentlich im Gestänge sitzen. (Kreuzschlitzschraubendreher HP2) Die Standgasschraube wieder einschrauben und soweit eindrehen, dass die Drosselklappen leicht geöffnet sind. Kühlwasserschläuche wieder anbringen und auch hier auf die Nullringe achten, eventuell beschädigte Nullringe ersetzen. (Kreuzschlitzschraubendreher HP2) Ram Air Brücke wieder aufsetzten und die Schlauchschellen wieder fixieren. Der Einbau der Vergaser am Motorrad liegt jetzt wieder in eurer Hand, achtet auf korrekten Sitz aller Schellen, Schläuche, Bowdenzüge und vergesst das Synchronisieren nicht. Wenn die Vergaser vollkommen leer waren, kann es ein bisschen dauern eh die Maschine Anspringt. Wenn ihr mit der flachen Hand, während der Starter läuft, die Ansaugstutzen kurz zu haltet, dann fördert ihr damit Benzin in den Ansaugtrakt und erleichtert das Anspringen. Prüft nach dem ersten Lauf des Motors noch einmal alles auf Dichtheit. Viel Erfolg beim Schrauben…
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