Perspektiven April 2015 Inhaltsverzeichnis Wirtschaft und Finanzmärkte S. 1 Zinsen und Währungen S. 3 Aktien S. 5 USA S. 7 Eurozone S. 8 Schweiz S. 9 Grossbritannien S. 10 Japan S. 11 China S. 12 Kanada S. 13 Schweden S. 14 Schwellenländer S. 15 Russland S. 16 Obligationenauswahlliste S. 17 Performance ausgewählter Indizes S. 18 Länder: Lage und Aussichten Bitte besuchen Sie auch auf unserer Internet Seite (www.bellerivebanking.ch) folgende Publikationen: Mit der Publikation „Bellerive - News“ erhalten Sie wöchentlich jeden Dienstag einen Überblick zum Wirtschaftsverlauf, aktuelle Informationen zu den Finanzmärkten und unsere Einschätzungen der einzelnen Anlageklassen. Perspektiven April 2015 Wirtschaft und Finanzmärkte Divergierende Geldpolitiken US-Konjunkturmotor läuft rund Die USA gegen den Rest der Welt: So sieht es zumindest bei der Geldpolitik aus. Mit ganz wenigen Ausnahmen (wie Brasilien) sind die USA das einzige wirtschaftlich bedeutende Land, das die Geldpolitik nicht weiter lockert sondern noch in diesem Jahr leicht an der Zinsschraube drehen wird. Demgegenüber hat die Europäische Zentralbank (EZB) erst am 9. März mit ihrer quantitativen Lockerung begonnen. Die EZB wird bis zum Herbst des kommenden Jahres Monat für Monat für die Summe von 60 Mrd. Euro Staatsanleihen der EuroLänder erwerben. Die Reaktion am Anleihenmarkt blieb nicht aus, sind beispielsweise die Renditen der 10jährigen Bundesanleihen seither um 17 Basispunkte auf 0.22% gesunken (Grafik 1). Auch die japanische Zentralbank kauft seit einiger Zeit beträchtliche Mengen an Wertpapieren. Der Umfang entspricht rund 90% der neu emittierten Staatsanleihen. Da sich die Inflation momentan nicht in Richtung des von den Währungshütern gesetzten Ziels von 2% entwickelt, dürften die Wertpapierkäufe im Laufe des Jahres weiter erhöht werden. Das Konjunkturbild ist nicht nur in der Eurozone und Japan, sondern auch in vielen anderen Industrieund Schwellenländern durch eine disinflationäre oder gar deflationäre Tendenz und ein moderates Wachstum geprägt. Da eine stärkere Währung in diesem Umfeld nicht erwünscht ist, kam es seit Anfang Jahr in etwa 20 Ländern weltweit zu Zinssenkungen. In einigen wenigen Ländern wie der Schweiz, Schweden und Dänemark liegen die Leitzinsen nun sogar im negativen Bereich. Obwohl die Schwächung der Währung oft nicht explizit als Ziel deklariert wird, ist das Ganze doch als eine Art Abwertungswettlauf der Währungen zu betrachten. Die divergierenden geldpolitischen Ausrichtungen sind die Folge einer unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung. Die USA erfreuen sich eines soliden BIPWachstums von rund 3.5% im laufenden Jahr und einer signifikanten Verbesserung des Arbeitsmarktes (Grafik 2). In den meisten anderen Ländern ist das Konjunkturbild weniger rosig. Wir erwarten zwar in der Eurozone dank der tieferen Energiepreise und der quantitativen Lockerung eine zyklische Erholung. Die strukturellen Probleme und die zugespitzte Situation um Griechenland werden jedoch ein anhaltend stärkeres Wachstum verhindern. Auch nach dem jüngsten Abendessen von Bundeskanzlerin Merkel mit Ministerpräsident Tsipras dürften sich die weiteren Verhandlungen zwischen Griechenland und den «Institutionen» schwierig gestalten. Japan ist jüngst aus der Rezession herausgekommen, doch wird das Wachstum von strukturellen Defiziten und der ungünstigen demografischen Entwicklung limitiert. Bei den Schwellenländern ist gesamthaft ebenfalls wenig Wachstumsdynamik zu beobachten. Für viele aufstrebende Volkswirtschaften sind die in den letzten Jahren deutlich angestiegene Verschuldung und ein Mangel an Strukturreformen eine Wachstumsbremse. Stärke des US-Dollar setzt sich fort Die divergierenden Geldpolitiken bleiben nicht ohne Folgen für die Weltwirtschaft und die globalen Finanzmärkte. Die erwartete Zinserhöhung in den USA und weitere Zinssenkungen in vielen anderen Ländern führen zu einer Ausweitung der Zinsdifferenzen zugunsten der USA. Da überdies die dortige Wirtschaft solide ist, Grafik 1: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen (in %) 0.6 2.0 0.5 1.8 Grafik 2: Sinkende Arbeitslosenrate in den USA 11 10 9 0.4 1.6 8 1.4 7 0.3 0.2 6 1.2 0.1 0 5 4 2005 1.0 01/15 Deutschland 02/15 03/15 Italien (rechte Skala) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 2007 2009 2011 2013 Arbeitslosenquote (in % ) 2015 Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 1 Perspektiven April 2015 e mehr. Ein kräftiger Frühjahrsaufschwung in der Volksrepublik zeichnet sich nicht ab. Zudem nimmt auch in China die Inflation ab. Nach den Worten von Zentralbankchef Zhou Xiaochuan ist Vorsicht geboten, um zu verhindern, dass es im Land zu einem konjunkturschädlichen Preisverfall auf breiter Front kommt. Sollte sich das Wachstum weiter verlangsamen, hat die Regierung gemäss Ministerpräsident Li Keqiang aber genügend Spielraum für Konjunkturhilfen. gewinnen US-Festverzinsliche somit relativ an Attraktivität, was die Nachfrage nach US-Dollars steigert. Dies spricht für eine Fortsetzung der Dollarstärke auf breiter Front. Dabei kann es zu Kapitalabflüssen aus den Emerging Markets kommen. Insbesondere Länder mit grossen Leistungsbilanzdefiziten und hohen Auslandsverschuldungen sind diesbezüglich gefährdet. Auslandsschulden als Belastung für Schwellenländer Ein stärkerer US-Dollar bedeutet, dass die Auslandsschulden (zumeist in USD) in Lokalwährung gerechnet ansteigen. Auffällig ist, dass im Gegensatz zu früher nicht die Staaten, sondern primär die Unternehmen die Auslandsschulden ausgeweitet haben. Der negative Effekt der stärkeren US-Währung wird teilweise dadurch abgemildert, dass bei manchen Unternehmen ein Teil der Einnahmen ebenfalls in US-Dollar anfällt. Dennoch werden die Währungsverschiebung und die tendenziell höheren USD-Zinsen für viele Unternehmen zu einer Bewährungsprobe. Sie werden das gesamtwirtschaftliche Wachstum dämpfen. Solange das Fed keinen aggressiven Zinserhöhungsprozess einleitet (was unserer Ansicht nach ohnehin sehr unwahrscheinlichen ist) und sich der US-Dollar nicht extrem aufwertet, werden die allermeisten Schwellenländer diese Entwicklung aber ohne Krise durchstehen, da sie sich zumeist in einer besseren fundamentalen Verfassung befinden als in früheren Krisenzeiten (Grafik 3). Flucht in Risikoreichere Anlagen Für die Anleger bedeuten die tiefen und in einigen Ländern negativen Zinsen eine grosse Herausforderung und einen Anlagenotstand. So liegen beispielsweise die Renditen der Staatsanleihen in der Schweiz bis zu Laufzeiten von zehn, in Deutschland bis zu sieben und in den Niederlanden bis zu vier Jahren im negativen Bereich. Um dennoch eine ansprechende Rendite zu erzielen, müssen die Investoren vermehrt auf risikoreichere Anlagen wie Aktien oder Immobilien ausweichen. Die Höhe der Immobilienpreise wird bereits heute in diversen Ländern wie China, der Schweiz, Hongkong, Singapur oder Australien heftig diskutiert. Von der globalen Liquiditätsschwemme profitieren vor allem die Aktienbörsen (Grafik 4). Insbesondere die europäischen Dividendenpapiere dürften vom «Quantitative Easing» der EZB stimuliert werden. Wir gehen von einer weiterhin erfreulichen Entwicklung an den Börsen aus, die zwar von der ersten Zinserhöhung in den USA unterbrochen, aber kaum aufgehalten werden kann. Allerdings birgt diese Entwicklung das Risiko, dass sich mit der Zeit Übertreibungen an einzelnen Immobilien- und Aktienmärkten aufbauen. China stellt Konjunkturhilfen in Aussicht China hat der Weltkonjunktur zuletzt einen Dämpfer verpasst. Die chinesische Industrie ist im März so deutlich geschrumpft wie seit einem knappen Jahr nicht Grafik 3: Verschuldung und Reserv. der Schwellenländer Grafik 4: Aktienmarktentwicklung 34 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 2012 30 26 22 18 14 2001 2004 2007 2010 2013 Auslandsschulden in % des BIP Devisenreserven in % des BIP Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 2013 S&P 500 2014 DAX 2015 SPI Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 2 Perspektiven April 2015 Zinsen und Währungen ZKB Prognosen: Zinsen und Währungen Bondrenditen schwanken auf niedrigen Niveaus Die Renditen der als sicher geltenden Staatsanleihen sind im März leicht gesunken (10-jährige US-Treasuries: –5 Basispunkte auf 1.94%). Auch die Renditen der 10jährigen Eidgenossen bewegen sich, nachdem sie zwischenzeitlich leicht über der Nulllinie waren, wieder im negativen Bereich. Der Beginn des Ankaufsprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgte für kräftige Renditerückgänge insbesondere bei den deutschen Bundesanleihen (Grafik 1). Dies obwohl die EZB in ihrer jüngsten Ratssitzung die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone sehr positiv beurteilte. Folglich erachten wir europäische Staatsanleihen auf den aktuellen Renditeniveaus als immer weniger attraktiv. 26. Mrz. 15 Leitzins CHF -0.75 EUR 0.05 GBP 0.50 SEK -0.25 USD 0.00 CAD 0.76 JPY 0.10 AUD 2.25 Rendite Staatsanleihen 10 Jahre CHF -0.16 EUR 0.65 GBP 1.60 SEK 0.41 USD 2.01 CAD 1.43 JPY 0.33 AUD 2.32 Wechselkurse …/CHF EUR 1.05 GBP 1.43 SEK 11.23 USD 0.96 CAD 0.77 JPY 0.81 AUD 0.75 US-Notenbank hält sich alle Optionen offen Die US-Notenbank hält sich auch nach der jüngsten Sitzung ihres Offenmarktausschusses alle Optionen für den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung seit 2006 offen. Zwar machte sie im Wortlaut ihrer Presseerklärung den Weg frei für eine Anhebung im Juni dieses Jahres. Allerdings erhöhte sie gleichzeitig die Hürde für diesen Schritt, indem sie unter anderem eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt sehen will. Auch deutete sie an, dass der Leitzinspfad flacher verlaufen werde als zuvor angenommen (vgl. Seite 7). Damit haben sich die Prognosen des Fed denen der Finanzmarktanalysten angenähert (Grafik 2), denn die in den Terminkontrakten für den Leitzins eingepreisten Erwartungen sehen einen deutlich flacheren Zinsanstieg vor. Wäre die Anpassung in die andere Richtung verlaufen – hätten also die Prognostiker ihre Erwartungen nach oben revidieren müssen –, wäre die Reaktion an den Bondmärkten wahrscheinlich heftiger ausgefallen. Investoren reagieren immer sensibler auf Kommentare des Fed, sodass einer klaren und unmissverständlichen Kommunikation immer grössere Bedeutung zukommt. Jul. 15 Apr. 16 -0.75 0.05 0.50 -0.25 0.25 0.75 0.10 2.00 -0.75 0.05 1.00 0.00 1.00 1.00 0.10 2.00 -0.20 0.50 1.60 0.40 2.20 1.50 0.50 2.40 0.00 0.30 1.80 0.40 2.40 1.90 0.60 2.60 1.05 1.46 11.54 0.98 0.79 0.80 0.74 1.05 1.50 11.80 1.05 0.85 0.81 0.76 Quelle: Zürcher Kantonalbank Grafik 1: Renditen 10-jähriger Anleihen im Vergleich 3.5% 3.0% 2.5% 2.0% 1.5% 1.0% 0.5% 0.0% -0.5% Dez. 13 Mrz. 14 Schweiz Jun. 14 Sep. 14 Deutschland Dez. 14 Mrz. 15 USA Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Grafik 2: Leitzinserwartungen im Vergleich 4% Abwertungswettlauf hat sich intensiviert Im März haben neun Notenbanken ihre Leitzinsen gesenkt, während gerade einmal zwei (Ukraine und Brasilien) Zinserhöhungen ankündigten. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch seit Anfang Jahr: Leitzinssenkungen haben 2015 Hochkonjunktur, während sich im 4. Quartal 2014 die Zinserhöhungen und -senkungen noch die Waage hielten. Da sich die USA an diesem 3% 2% 1% 0% 03/15 12/15 08/16 04/17 12/17 Prognosen des Fed-Offenmarktausschusses (12/14) Prognosen des Fed-Offenmarktausschusses (03/15) Leitzinserwartungen am Terminmarkt (03/15) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Bloomberg 3 Perspektiven Abwertungswettlauf nicht (mehr) beteiligen, wertete der US-Dollar seit Anfang Jahr gegenüber allen G-10Währungen mit Ausnahme des Schweizer Frankens auf (Grafik 3). Auffallend ist die Stärke der typischen «Safe Haven»-Währungen US-Dollar, Schweizer Franken und japanischer Yen. Hingegen neigten die sogenannten Beta-Währungen wie der Euro oder die schwedische Krone – also Valuten, die mit der Aktienmarktentwicklung typischerweise positiv korrelieren – zur Schwäche. Diese Korrelation scheint nicht mehr gegeben, haben sich doch die Aktienmärkte äusserst erfreulich entwickelt (Grafik 4). Wie lange wird das aktuelle Währungsregime anhalten? April 2015 Grafik 3: Starker Dollarindex – und starker Franken 100 1.03 95 1.00 0.97 90 0.94 85 0.91 80 0.88 75 01/14 0.85 04/14 07/14 10/14 Dollarindex 01/15 USD/CHF Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Grafik 4: Aktienmarkt und EUR/USD US-Dollar nach Konsolidierung wieder stark 1800 Die USD-Rally ist bereits weit gediehen. Zudem sind die Markterwartungen im Hinblick auf die Zinspolitik der wichtigsten Notenbanken bereits in den Preisen enthalten. Folglich erwarten wir zunächst eine Konsolidierung des US-Dollar sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber den wichtigsten anderen G-10-Währungen (Dollarindex). Auf Jahressicht sehen wir aber dennoch ein beachtliches Aufwertungspotenzial des US-Dollar. Die Konjunktur in den USA kann positiv überraschen, was wiederum das Fed zu dezidierterem Handeln animieren würde. Hingegen wird die positive Konjunkturdynamik in vielen europäischen Ländern auslaufen, stecken doch die für ein gedeihliches Wachstum erforderlichen Strukturreformen zumindest teilweise fest. Die schwache Konsumentenpreisentwicklung wird zudem das Ihrige dazu beitragen, dass der seit Anfang Jahr beobachtbare Abwertungswettlauf der Notenbanken noch nicht zu Ende ist. Gemäss unserer Prognose wird der US-Dollar auf Jahressicht sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Schweizer Franken stärker notieren. Für uns bedeutet dies aber nicht, dass nun sämtliche freien Mittel in US-Dollar Anlagen wie z.B. den US-Treasuries angelegt werden. Angesichts der tiefen Zinsen in der Schweiz und Europa sind jedoch sogenannte Renditeoptimierungsprodukte (auch als Diskontzertifikate bekannt) auf den USD/CHF bzw. EUR/USD interessante Anlagen um eine erhöhte Liquiditätsquote mit einer vertretbaren Erhöhung des Risikos zu bewirtschaften. Diskontzertifikate sind massgeschneiderte strukturierte Produkte, bei denen eine Geldmarktanlage mit einer Optionsstrategie an den Devisenmärkten kombiniert wird. 1.60 1.50 1600 1.40 1400 1.30 1200 1.20 1.10 1000 1.00 800 0.90 600 03/00 03/05 0.80 03/15 03/10 MSCI Welt EUR/USD Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Performanceentwicklung ausgewählter Währungen USD/CHF EUR/CHF EUR/USD GBP /CHF NOK/CHF SEK /CHF DKK/CHF CAD/CHF AUD/CHF NZD/CHF JPY/CHF BRL/CHF RUB /CHF INR/CHF CNY /CHF -20.0% -10.0% Return 2015 0.0% 10.0% 20.0% Return März Quellen: ZKB, Thomson Datastream 4 Perspektiven April 2015 Aktien MSCI-Regionen: Performance (28.02. – 31.03.15) EZB beflügelt europäische Aktien Die globalen Aktienmärkte gaben im März leicht nach (MSCI Welt: –0.4%). Regionen mit der expansivsten Geldpolitik lagen vorn (MSCI Eurozone: +3%, MSCI Japan: +1.9%), im Vergleich dazu entwickelten sich Aktien Nordamerika leicht negativ (MSCI Nordamerika: -1.5%). Bei den Sektoren hatten die Zykliker erneut das Nachsehen gegenüber den Defensiven. Dabei schlossen IT und Grundstoffe am schwächsten ab. Deutlich zulegen konnte dagegen Gesundheit (+2.3%). 8.0% 6.0% 4.0% 2.0% 0.0% Schweiz Europa ex Schweiz Eurozone Grossbritannien Nordamerika Asien/ Pazifik Japan Schwellenländer Welt CHF 1.9% -0.6% 1.1% -3.5% 0.8% 2.9% 4.0% 1.0% 0.9% in EUR 3.9% 1.3% 3.0% -1.7% 2.8% 4.9% 6.0% 3.0% 2.8% Lokalwährung 1.9% 1.2% 3.0% -2.0% -1.5% 1.1% 1.9% 0.1% -0.4% Quellen: GKB, Bloomberg Regionen mit geldpolitischer Lockerung favorisieren MSCI-Regionen: Performance (in Lokalwährung) Seit Jahresbeginn haben Aktien aus Ländern und Regionen, die von akkommodativen Massnahmen ihrer jeweiligen Zentralbanken profitieren, eine Outperformance gezeigt. Die Eurozone, Japan und Australien haben in dieser Reihenfolge die bisher beste Wertentwicklung verzeichnet. Deshalb bevorzugen wir diese Regionen weiterhin. In Europa hat die Europäische Zentralbank mit ihrem Lockerungsprogramm begonnen. In der Folge gaben sowohl die Anleiherenditen als auch der Euro nach. Darüber hinaus werden die Wirtschaftswachstumsprognosen für Europa kontinuierlich nach oben revidiert. Die Analysten geben sich ebenfalls zuversichtlicher, drehte doch das Verhältnis Aufwärts/Abwärtsrevisionen der Gewinnprognosen im Verlauf eines Monats in den positiven Bereich und erreichte damit den höchsten Stand seit drei Jahren. In Australien entwickeln sich die Gewinnprognosen sehr ähnlich. Wir rechnen daher damit, dass Australien und die Eurozone schon bald zu Japan aufschliessen werden – dem einzigen Markt mit einer zurzeit positiven Gewinndynamik. Die Bank of Japan und die Reserve Bank of Australia werden voraussichtlich weitere geldpolitische Impulse geben, weshalb wir Japan und Australien unverändert optimistisch einschätzen. Die Ergebnisse der jüngsten Lohnverhandlungen in japanischen Grossunternehmen waren positiv und unterstützen die Bemühungen der geld- und haushaltspolitischen Entscheidungsträger, in Japan eine «Reflation» herbeizuführen. Auf der anderen Seite beurteilen wir aufgrund der Straffung durch die US-Notenbank und eines verhaltenen Gewinnwachstums die Entwicklung der US-Aktien vorsichtig. 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% -15% 31. Dez. 15. Jan. 30. Jan. Schweiz Grossbritannien Asien/Pazifik ex Japan 14. Feb. 01. Mrz. Europa ex Schweiz Nordamerika Schwellenländer 16. Mrz. 31. Mrz. Eurozone Japan Industrieländer Quellen: GKB, Bloomberg MSCI Regionen – Bewertungsindikatoren Welt Schweiz Europa Nordamerika Asien/Pazifik Emerging Markets KGV* 25. Mrz. 15 Gewinnwachstum** 25. Mrz. 15 Dividendenrendite*** 25. Mrz. 15 16.9 17.8 16.7 17.3 15.9 11.9 9.9 6.3 8.6 10.6 9.3 12.5 2.8 2.8 3.7 2.4 2.4 2.7 * Berechnet mit 12-Monats-Forward-Gewinnen (IBES-Konsens) ** Prognostiziertes 5-Jahres-Wachstum (IBES-Konsensus) *** Auf Basis der zuletzt gezahlten annualisierten Dividende (IBES) Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 1: Wirtschaftsstimmung und Aktienmarkt Investoren sehen Südeuropa noch skeptisch 1.3 5.5 1.2 5.0 1.1 4.5 1.0 4.0 0.9 3.5 0.8 3.0 0.7 12/99 Untersucht man die Marktentwicklung innerhalb der europäischen Währungsgemeinschaft, fällt auf, dass 12/02 12/05 12/08 12/11 2.5 12/14 Wirtschaftsstimmung Spaniens relativ zu Deutschland MSCI Spanien relativ zu MSCI Deutschland (re. Skala) vor allem die Kurse deutscher Dividendentitel enorm Quellen: ZKB, Thomson Datastream 5 Perspektiven gestiegen sind. Dies obwohl sich die Wirtschaftsstimmung in den übrigen Ländern im Vergleich zu Deutschland in den vergangenen Monaten stärker aufgehellt hat. Grafik 1 zeigt diesen Sachverhalt am Beispiel Spaniens. Die blaue Linie, die die Entwicklung des Indexes der spanischen Wirtschaftsstimmung relativ zum deutschen Pendant zeigt, steigt deutlich an. Der MSCI Spanien zeigt dagegen eine relative Schwäche gegenüber dem MSCI Deutschland (grüne Linie). Darin äussert sich die noch immer grosse Skepsis ausländischer Aktieninvestoren in Bezug auf die Krisenstaaten, was sich im Wesentlichen mit der politischen Unsicherheit begründen lässt. Die weitere Entwicklung in Griechenland dürfte auch auf Spanien erhebliche Auswirkungen haben. Dort wird im Herbst ein neues Parlament gewählt, wobei die dem Sparprogramm kritisch gegenüberstehende Partei «Podemos» derzeit in Wahlumfragen führt. Auf der einen Seite machen sich die positiven Effekte der strukturellen Reformen immer deutlicher bemerkbar. Auf der anderen Seite kommt diese Verbesserung erst langsam bei den Bürgern an. Sobald sich dieser Prozess beschleunigt, haben die Aktienmärkte enormes Potenzial für überdurchschnittliche Renditen. April 2015 MSCI-Welt-Sektoren: Performance (28.02. – 31.03.15) 9.0% 6.0% 3.0% 0.0% -3.0% -6.0% Energie CHF in EUR Lokalwährung -1.2% 0.7% -2.4% Grundstoffe -2.9% -1.0% -3.5% Industrie 0.5% 2.4% -0.8% Zykl. Konsum 1.8% 3.8% 0.4% n-zykl. Konsum -0.3% 1.7% -1.3% Gesundheit 3.8% 5.8% 2.3% Finanzen 2.0% 4.0% 1.0% Technologie 0.0% 1.9% -2.1% Telekom Versorger -1.5% 0.4% -2.2% -0.2% 1.7% -1.2% Quellen: GKB, Bloomberg MSCI-Welt-Sektoren: Performance (in Lokalwährung) 15% 10% 5% 0% -5% -10% 31. Dez. 14. Jan. 28. Jan. Energie Zykl. Konsum Finanzen Versorger 11. Feb. 25. Feb. 11. Mrz. 25. Mrz. Grundstoffe N-zykl. Konsum Technologie Industrie Gesundheit Telekom Quellen: GKB, Bloomberg MSCI-Welt-Sektoren: Bewertungsindikatoren US-Aktienkurse und Gewinne divergieren Seit Mitte letzten Jahres korrigieren die Finanzanalysten ihre für die kommenden zwölf Monate vorausgeschätzten Gewinne nach unten (Grafik 2). Die beiden wesentlichen Gründe dafür sind der Einbruch des Ölpreises und die Aufwertung des US-Dollar. Trotzdem ist der Aktienmarkt seither weiter gestiegen. Dies ist eine interessante Konstellation, denn aus der Grafik geht ebenfalls hervor, dass in früheren Zyklen Aktienmarkt und Gewinne gleichzeitig drehten oder der Aktienmarkt zuerst reagierte. Ein dauerhaftes Auseinanderlaufen beider Linien ist bislang noch nicht vorgekommen. Die Aufwärtsbewegung der Dividendentitel scheint noch immer von der expansiven Geldpolitik getrieben zu sein. Allerdings ist das Programm der quantitativen Lockerung des Fed bereits im Oktober letzten Jahres ausgelaufen und die erste Leitzinserhöhung seit 2006 wird von Volkswirten noch in diesem Jahr erwartet. Sollten sich die Volkswirte nicht irren und die Leitzinsen dann steigen, besteht ein erhöhtes Korrekturpotenzial bei US-amerikanischen Aktien. KGV* 25. Mrz. 15 Gewinnwachstum** 25. Mrz. 15 Dividendenrendite*** 25. Mrz. 15 16.9 24.0 16.4 16.5 17.7 20.4 19.3 13.7 16.3 16.8 16.1 5.6 -37.1 5.4 10.2 15.9 3.3 8.4 11.8 10.5 6.2 2.9 2.8 4.0 2.8 2.3 2.0 2.7 2.3 3.1 2.0 4.3 4.5 MSCI Welt Energie Grundstoffe Industrie Zykl. Konsum N. zykl. Konsum Gesundheit Finanzwerte IT Telekom Versorger * Berechnet mit 12-Monats-Forward-Gewinnen (IBES-Konsensus) ** Prognostiziertes 5-Jahres-Wachstum (IBES-Konsensus) *** Auf Basis der zuletzt gezahlten annualisierten Dividende (IBES) Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: US-Aktien und Gewinne 140 2100 120 1800 100 1500 80 1200 60 900 40 600 20 12/89 300 12/93 12/97 12/01 12/05 12/09 12/13 12 Monate vorausgeschätzte Gewinne MSCI USA (rechte Skala) Quelle: Thomson Datastream 6 Perspektiven April 2015 USA Starker US-Arbeitsmarkt Wirtschaftszahlen USA Nach dem unüblich kalten Winter fiel der jüngste USDatenkranz (z.B. Einzelhandel oder Industrieproduktion) vielfach schwächer aus als erwartet. Ungeachtet dessen überraschte die Stärke des US-Arbeitsmarktes im Februar erneut mit einem Plus an neuen Stellen von fast 300 000. Dies war der 60. Monat in Folge mit einem Beschäftigungsaufbau – der längste Aufbauprozess in der US-Historie. Zudem stieg die Zahl der offenen Stellen auf ein 14-Jahres-Hoch. Die Lohnzuwächse fielen zwar mit rund 2% noch bescheiden aus, doch ab einer Arbeitslosenrate von 5.5% dürfte in den USA der Lohndruck wieder zunehmen. Hierauf weist auch eine Vielzahl von Vorlaufindikatoren zum Lohnwachstum hin. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 1.8 -6.6 -4.2 2.4 6.7 2.2 -4.0 -2.6 1.5 7.5 2.4 -2.8 -2.5 1.6 6.3 3.2 -2.1 -2.7 0.5 5.4 2.7 -1.5 -2.5 3.0 4.9 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: ISM-Index und BIP-Wachstum Bald höhere Inflation Die wieder stärker anziehenden Löhne sollten sich sukzessive auch in den Teuerungsraten widerspiegeln. Relevant für das Fed sind ohnehin nur die Kernraten der Inflation, die durch die Ölpreisbaisse wenig tangiert werden – zumal viele Unternehmen die ölpreisbedingt zurückkommenden Inputkosten nicht an die Konsumenten weitergeben, sondern zur Margenerhöhung nutzen. Gemäss Fed stieg die derzeit bei 1.6% liegende Kernrate durch die vorgenommenen drei «Quantitative Easing»-Runden um immerhin 0.5 Prozentpunkte. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen USA Flacherer Zinserhöhungspfad Dass die Projektionen betreffend Wachstum und Inflation am jüngsten Treffen des Fed-Offenmarktaus-schusses FOMC (infolge des witterungsbedingt enttäuschenden 1. Quartals resp. der Ölpreisbaisse) zurückgenommen würden, hatten wir erwartet. Überrascht hat indes, dass die Projektionen zum Leitzinserhöhungspfad so deutlich reduziert wurden. Daher rechnen wir nun nicht nur für das 2. Halbjahr 2015, sondern bis Anfang 2017 lediglich mit einem Schritt von 25 Basispunkten an jedem zweiten FOMC-Treffen. Der Zweck der Verflachung des Zinserhöhungskurses dürfte darin bestehen, den USDAufwertungsdruck abzumildern, der in einem globalen Umfeld von Null- und Negativzinsen massiveinseitig auf der US-Devise lastet. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: USD-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 7 Perspektiven April 2015 Eurozone Politische Mühlen mahlen langsam Wirtschaftszahlen Eurozone Die Schuldenkrise um Griechenland schwelt weiter. Die neue Regierung und die Institutionen, vormals Troika, haben die letzten Wochen überwiegend dazu genutzt, um auf Konfrontationskurs zu gehen. Die Diskussionen um einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion haben dadurch neue Nahrung erhalten. Ähnliche Entwicklungen sind bereits aus früheren Phasen der Euro-Schuldenkrise bekannt. Die Verhandlungsparteien formulieren Extrempositionen und solange Griechenland für die Bedienung der Schulden noch finanzielle Reserven mobilisieren kann, dürfte eine Einigung schwer zu erreichen sein. Es lässt sich allerdings festhalten, dass alle beteiligten Regierungen weiterhin fest entschlossen sind, Griechenland in der Währungsgemeinschaft zu halten. Solange diese Voraussetzung erfüllt ist, dürfte die Situation an den Finanzmärkten entspannt bleiben. Insbesondere auch deshalb, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihrem Versprechen, alles zu tun, um den Euro zu retten, mittlerweile Taten folgen lässt und Staatsanleihen in grossem Stil aufkauft. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 1.1 -3.2 0.5 2.1 9.0 -0.4 -3.6 2.2 1.4 11.2 1.1 -3.2 3.0 0.4 11.6 1.4 -3.0 3.2 0.0 11.2 1.3 -2.5 3.0 1.4 10.8 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Geschäftsklima und BIP-Wachstum Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Eurozone Konjunkturelle Erholung setzt sich fort Trotz der politischen Entwicklung gewinnt die Konjunktur der Eurozone immer mehr an Fahrt. Auch in den südeuropäischen Staaten hellt sich die Stimmung der Wirtschaftssubjekte merklich auf. Die EZB zeigte sich in ihrer jüngsten Ratssitzung ungewohnt optimistisch und erhöhte die Prognosen für das Wirtschaftswachstum. Dabei ist die Belebung nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Peripheriestaaten spürbar. Dort steigen die konjunkturellen Stimmungsindikatoren derzeit stärker an als in Deutschland. Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich dieser Trend stabilisieren kann, ist aber nach wie vor eine gütliche Lösung in der Griechenlandkrise. Die Inflationsraten werden allerdings bis auf Weiteres niedrig bleiben. Alle wichtigen Frühindikatoren ausser dem Wechselkurs deuten derzeit noch nicht auf eine Wende hin. Zudem wird die EuroSchuldenkrise auch nach einer Einigung mit Griechenland nicht ausgestanden sein. Das heisst, die EZB wird möglicherweise über das anvisierte Ende der quantitativen Lockerung von September 2016 hinaus expansiv bleiben müssen. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: EUR-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 8 Perspektiven April 2015 Schweiz Mit Schwung in den Stillstand Wirtschaftszahlen Schweiz Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz ist 2014 um 2.0% gestiegen. Vor allem die Handelsbilanz generierte positive Wachstumsbeiträge. Auch der private Konsum unterstützte das BIP-Wachstum. Wir behalten unsere Prognosen für die Konjunkturentwicklung bei und erwarten nur ein sehr moderates Wachstum. Die bereits deutlich gesunkenen Vorlaufindikatoren bestätigen die konjunkturelle Eintrübung. Eine Rezession schliessen wir aus heutiger Sicht aus – nicht zuletzt aufgrund der Wechselkurs-entwicklung. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** 1.8 -0.4 10.3 0.7 3.4 1.9 -0.1 10.7 -0.2 3.2 2.0 -0.1 9.7 0.0 3.2 0.5 0.1 9.1 -0.8 3.3 1.2 0.3 8.3 0.4 3.5 * ZKB-Prognose *** Jahresdurchschnitt ** in % BIP Quelle: ZKB Grafik 1: Konjunkturbarometer und BIP-Wachstum Franken deutlich schwächer Nach dem Wechselkursschock vom 15. Januar hat sich der CHF deutlich abgeschwächt. Die Erholung ist gegenüber einigen Währungen weit gediehen. Dies gilt insbesondere für den USD, die zweitwichtigste Exportwährung der Schweiz, aber auch für den JPY. Gegenüber dem EUR war die Erholung des Wechselkurses ebenfalls beachtlich, notiert dieser doch aktuell bei 1.05. Seit Auflösung der EUR/CHF-Kursuntergrenze wurde so beim handelsgewichteten CHF rund die Hälfte der Aufwertung wieder rückgängig gemacht. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Schweiz SNB mit unveränderter Geldpolitik Bei der geldpolitischen Lagebeurteilung von Mitte März erfüllte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Erwartungen: Sie hielt an der aktuellen Geldpolitik fest und beliess damit das Zielband für den 3-Monats-Libor bei –1.25% bis –0.25% sowie den Negativzins auf Sichteinlagen bei –0.75%. Wenig überraschend hat die SNB die Wachstums- und auch die Inflationsprognose reduziert. Im laufenden Jahr erwartet sie eine Inflationsrate von –1.1%. Rückendeckung erhielt die Nationalbank jüngst erneut vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Dieser empfiehlt, die Negativzinsen auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Zudem könnte ein (angekündigtes) Ankaufprogramm von grösstenteils ausländischen Vermögenswerten dazu beitragen, die Überbewertung des Frankens zu reduzieren und das Wachstum zu unterstützen. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: CHF-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 9 Perspektiven April 2015 Grossbritannien Konjunkturausblick uneinheitlich Wirtschaftszahlen Grossbritannien Das BIP-Wachstum entsprach im 4. Quartal mit gut 2% (Jahresrate) den Erwartungen. Jedoch enttäuschte die Investitionstätigkeit, die das zweite Quartal in Folge rückläufig war – was allerdings wohl im Zusammenhang mit abnehmenden Investitionen im Ölsektor steht. Nur verhalten legte aber auch der private Konsum zu – trotz Einzelhandelsumsätzen, die zuletzt so stark ausgefallen sind wie seit über zehn Jahren nicht mehr, und eines Konsumklimas, das so gut ist wie seit 2002 nicht mehr. Dennoch mehren sich Anzeichen, dass der Grossteil der Kaufkraftgewinne infolge der Ölpreisbaisse bislang weniger in den Konsum als vielmehr in die Ersparnisse geflossen ist. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 1.6 -5.4 -2.3 2.5 6.2 1.7 -6.3 -3.8 2.6 7.8 2.6 -5.5 -4.9 1.5 7.4 2.0 -4.8 -4.5 0.9 7.0 2.1 -4.0 -4.2 1.9 6.8 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Geschäftsklima und BIP-Wachstum Handels- versus Leistungsbilanzverlauf Während bei den Netto-Exporten im 4. Quartal erneut eine Verbesserung gegenüber dem Vorquartal festgestellt wurde (2014: –1.4% am BIP), kam es bei der britischen Leistungsbilanz zu einer weiteren Passivierung auf –6% am BIP – so ausgeprägt wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1955. Hintergrund bilden vor allem sehr schwache Direktinvestitionen insbesondere aus der Eurozone. Nachdem der Sterling real und handelsgewichtet nun so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr (und noch ausgeprägter gegenüber dem EUR), dürfte kaum eine Aktivierung in den nächsten Quartalen bevorstehen. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Grossbritannien Geldpolitik abhängig vom Lohnwachstum Der Ausblick für die Lohnkostenentwicklung ist uneinheitlich: Einerseits spricht der gute Arbeitsmarkt für ein allmähliches Anziehen der Löhne, andererseits legen die tiefen Inflations- und Lohnerwartungen weiterhin nur ein sehr moderates Lohnwachstum nahe. Und auch die BoE macht sich neuerdings nicht mehr Sorgen über ein zu schnelles Lohnwachstum, sondern warnt nun umgekehrt davor, dass die sehr tiefe Inflation und die deutlich zurückgekommenen Inflationserwartungen das Lohnwachstum dämpfen könnten. Dies dürfte die BoE wohl zu einem entsprechend weniger aggressiven Vorgehen bewegen – zumal der letzte Woche vorgelegte Haushaltsplan für die kommenden beiden Fiskaljahre erneut spürbare Konsolidierungsmassnahmen vorsieht. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: GBP-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 10 Perspektiven April 2015 Japan Wirtschaftszahlen Japan Weg aus der Rezession steiniger als erwartet Zwar wurde das Wachstum im Abschlussquartal 2014 auf das Jahr umgerechnet von 2.2% auf 1.5% nach unten korrigiert. Dies ändert aber nichts daran, dass der Abschwung beendet ist. Das asiatische Land ist im Moment dabei, sich von einem Dämpfer der Nachfrage zu erholen, der unter anderem durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer im April 2014 ausgelöst worden war. Erfreulicherweise fiel der private Konsum im Schlussquartal 2014 mit einem leichten Plus von 0.5% etwas stärker aus als erwartet. Enttäuscht hat dagegen die Lage bei den Firmeninvestitionen: Statt eines zunächst berechneten knappen Anstiegs um 0.1% sanken die Ausgaben der Firmen um 0.1%. Das zeigt, dass die Unternehmen bezüglich der weiteren Aussichten für die Wirtschaft weiter vorsichtig sind. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 0.8 -6.0 3.2 -2.1 4.6 1.6 -8.4 0.7 0.4 4.0 0.0 -7.7 0.5 2.7 3.6 0.9 -6.6 2.2 0.9 3.4 1.5 -6.0 2.0 1.1 3.3 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Vorlaufindikator und BIP-Wachstum Verhaltende Wachstumsdynamik hält 2015 an Trotz der Bemühungen der Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft, bleibt das Wachstum in Japan verhalten. Wir rechnen für 2015 mit einem Wachstum von knapp 1%. Der Erfolg der staatlichen Wachstumspolitik, basierend auf den drei Säulen einer expansiven Geldpolitik, kreditfinanzierter Konjunkturprogramme sowie weitreichenden Strukturreformen, ist ungewiss. Insbesondere die Strukturreformen sowie die Steigerung der Produktivität im Verwaltungs- und Dienstleistungssektor sind wichtig um das Land der aufgehenden Sonne langfristig aus der Spirale von Rezession und Deflation zu befreien. Ein kleiner Lichtblick ist die Entwicklung der Löhne. Mehrere grosse japanische Unternehmen leisten der Forderung von Regierungschef Shinzo Abe nach Lohnerhöhungen zur Bekämpfung der Deflation im Land Folge. Die kleineren Unternehmen verhalten sich dagegen immer noch sehr zurückhaltend mit Lohnanpassungen. Solange dieser Trend anhält, dürfte die Zielinflation der Bank of Japan in der Höhe von 2% nur schwer zu erreichen sein. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Japan Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: JPY-Wechselkurs Bank of Japan lässt Geldpolitik unverändert locker Die Bank of Japan gibt sich mit der aktuellen Entwicklung der Wirtschaft zufrieden. Laut Notenbankgouverneur Kuroda ist das Land aus den schlimmsten NachSteuererhöhungseffekten heraus. Entsprechend sieht die Zentralbank keinen Anlass für eine Änderung ihrer expansiven Geldpolitik. Quellen: ZKB, Thomson Datastream 11 Perspektiven April 2015 China Schwache Konjunktur zum Jahresauftakt Wirtschaftszahlen China Die Konjunktur in China hat einen schwachen Start ins Jahr 2015 hinter sich. Das Wachstum der Industrieproduktion sowie der Investitionen und Detailhandelsumsätze lag im Januar/Februar (wegen der Verzerrungen durch das Neujahr werden zu Jahresbeginn immer Durchschnittswerte für Januar/Februar publiziert) sowohl unter den Zuwachsraten von Dezember als auch unter den Konsenserwartungen. Die anhaltende Schwäche des Immobilienmarktes belastet die Gesamtwirtschaft. Positiv entwickelten sich hingegen die Exporte. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** 10.3 -1.4 5.2 2.5 4.1 7.7 -2.0 2.0 2.5 4.1 7.4 -2.1 2.4 2.0 4.1 7.0 -2.5 2.7 1.4 4.1 6.8 -2.3 2.5 1.8 4.1 * ZKB-Prognose *** Jahresdurchschnitt ** in % BIP Quelle: ZKB Grafik 1: Vorlaufindikatoren und Industrieproduktion Weitere Stimulierungsmassnahmen erwartet Die eingeführten Stimulierungsmassnahmen reflektieren sich im starken Wachstum der Infrastrukturinvestitionen und in der soliden Zunahme der Kredittätigkeit. Letztere ist die Folge der jüngsten Zinssenkungen und der Reduzierung des Mindestreservesatzes. Gesamthaft ist aber mit einem abgeschwächten Wachstum im 1. Quartal zu rechnen, was die Erreichung des am Nationalen Volkskongress Anfang März bekannt gegebenen BIPWachstumsziels für 2015 von «ungefähr» 7.0% (2014: 7.5%) ambitiös erscheinen lässt. Weitere Massnahmen zur Stabilisierung des Wachstums dürften nicht lange auf sich warten lassen. Dazu werden weitere geldpolitische Lockerungen, die Förderung der Infrastrukturinvestitionen und gewisse Lockerungen am Häusermarkt gehören, aber auch wachstumsfördernde Reformen wie höhere Ausgaben für Sozialwerke. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen China Umstrukturierung der lokalen Staatsschulden Gemäss chinesischen Medien hat die Regierung einer Umstrukturierung der Schulden der Lokalregierungen über CNY 3 Bio zugestimmt. Bisherige Schulden – die zumeist hohe Zinsen tragen sowie kurzfristiger Natur und im Schattenbankenbereich angesiedelt sind – sollen in neu auszugebende Staatsanleihen mit niedrigerer Verzinsung und längeren Laufzeiten umgewandelt werden. Damit können Zinskosten eingespart werden, das Problem des Laufzeiten-Mismatch verringert sich und die Transparenz steigt. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: CNY-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 12 Perspektiven April 2015 Kanada Wachstumspfad ohne Energie solide Wirtschaftszahlen Kanada Die monetären Bedingungen haben sich in Kanada aufgrund der Anfang Jahr erfolgten Leitzinssenkung weiter gelockert. Dazu haben auch die anschliessende nochmalige CAD-Abschwächung, der Renditerückgang sowie die Kursgewinne an den kanadischen Aktienbörsen beigetragen. Das sehr expansive monetäre Umfeld wird die negativen Effekte der Ölpreisbaisse abmildern. Am gravierendsten werden die Effekte des Ölpreisrückgangs gemäss BoC zu Beginn des 1. Halbjahres auftreten. Hier zu nennen sind zum einen die infolge der Ölpreisbaisse massiv verschlechterten Terms of Trade, die die Einkommensentwicklung belasten. Zum anderen werden die Wirtschaftsaktivitäten im Energiebereich recht rasch und deutlich zurückkommen, was die Investitionstätigkeit, aber auch die Exportwirtschaft insgesamt drückt. Die Nicht-Energieexporte Kanadas befinden sich hingegen auf einem robusten Wachstumspfad – so auch im Schlussquartal 2014. Mit ihrer Unterstützung wurde noch einmal ein Wirtschaftswachstum von 2.5% erzielt. Gemäss BoC ist die Konjunkturerholung so solide und breit aufgestellt, dass für das Gesamtjahr 2015 immerhin eine BIP-Rate von gut 2% erreicht werden kann (2016: 2.4%). Da diese Rate nur leicht unter dem Potenzialwachstum liegt, sollte sich die Produktionslücke der kanadischen Volkswirtschaft bis Ende 2015 lediglich minim vergrössern. Mit 84% befindet sich die Kapazitätsauslastung in der Industrie ohnehin schon recht deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 2.0 –1.1 –0.3 2.0 7.1 2.0 –0.8 –3.7 0.9 7.3 2.5 –0.7 –3.3 1.9 6.8 3.3 –0.2 –2.8 0.3 6.3 2.2 0.1 –2.5 2.7 6.0 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Vorlaufindikatoren und BIP-Wachstum Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Kanada Keine weitere Rücknahme des Overnight-Satzes Nachdem sich der Ölpreis in den letzten Wochen auf leicht erhöhtem Niveau stabilisieren konnte, rechnen wir vor diesem konjunkturellen Hintergrund nicht mit einer nochmaligen Senkung des bereits historisch tiefen kanadischen Overnight-Satzes. Zu dieser Prognose trägt auch bei, dass die Kernrate der Inflation bei 2% liegt, was allerdings auch auf vorübergehende Effekte wie sektorspezifische Faktoren und die CAD-Abwertung zurückzuführen ist. In der sehr offenen kanadischen Volkswirtschaft hängt rund ein Viertel der Kernratenveränderung von diesem externen Faktor ab. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: CAD-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 13 Perspektiven April 2015 Schweden Mit Blick auf EZB: Weitere monetäre Expansion Wirtschaftszahlen Schweden Die schwedische Riksbank hat ihren Reposatz Mitte Februar auf –0.1% und damit ebenfalls in den negativen Bereich gesenkt und ein quantitatives Aufkaufprogramm von SEK 10 Mrd angekündigt. Mitte März erhöhte sie noch einmal ihren Expansionsgrad, indem der Leitzins nun sogar auf –0.25% zurückgenommen wurde bei gleichzeitiger Ausweitung der Wertpapieraufkäufe auf SEK 30 Mrd. Zudem hält sich die Riksbank Optionen weiterer Expansionsmassnahmenoffen. Hintergrund bilden deflationäre Gefahren, noch einmal verstärkt durch die Ölpreisbaisse und die Disinflation in der Eurozone. Mit rund 0% (2014) ist die Teuerung gemäss der Zentralbank einfach zu tief. Die global flaue Nachfrage führt zudem zusammen mit einem erheblichen Konkurrenzdruck dazu, dass die Preissetzungsmöglichkeiten der Unternehmen vorderhand stark begrenzt bleiben. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* 2.0 0.5 7.0 1.7 7.5 1.3 -1.3 6.2 0.4 8.5 2.3 -1.9 6.4 0.2 8.2 3.3 -0.8 6.5 1.0 7.7 2.2 -0.1 6.4 2.3 7.5 BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** * ZKB-Prognose ** in % BIP *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Vorlaufindikatoren und BIP-Wachstum Gute Konjunkturlage Quellen: ZKB, Thomson Datastream Demgegenüber befindet sich Schwedens Konjunktur auf Erholungskurs. Mit 4.6% war der BIP-Zuwachs im 4. Quartal überraschend stark, insbesondere bei den Investitionen und den Exporten, die je um über 10% (annualisiert) zulegten. Auch für 2015 zeigt sich die Riksbank optimistisch und erwartet ein BIP-Wachstum von fast 3% (2016: 3.3%). Erfreulich entwickelt sich das Geschäftsklima – so die Riksbank – insbesondere in binnenorientierten Sektoren wie der Bauwirtschaft oder dem Einzelhandel. Grafik 2: Zinsen Schweden SEK mittelfristig wieder stärker Die unerwarteten geldpolitischen Schritte schwächten die Schwedische Krone (SEK), die zeitweise so schwach war wie seit 2010 nicht mehr. Zwar kann ein erneuter Schwächeanfall bei einer möglichen weiteren Expansion der Notenbank nicht ausgeschlossen werden, doch spätestens auf Sicht von drei bis sechs Monaten sollte die SEK wieder nachhaltig gegenüber den europäischen Kontinentalwährungen erstarken. Denn: Während die Riksbank mit ihrem Kurs ein deutliches Anziehen des Wachstums und der Inflation erwartet und deshalb ab der zweiten Jahreshälfte 2016 langsame Leitzinserhöhungen in Aussicht stellt, dürfte die EZB ihre Nullzinspolitik wesentlich länger beibehalten. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: SEK-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 14 Perspektiven April 2015 Schwellenländer US-Zinserhöhung und Emerging Markets Wirtschaftszahlen Schwellenländer Der im Sommer erwartete Beginn des Zinserhöhungsprozesses in den USA lässt Erinnerungen an das «Taper Tantrum» im Frühjahr 2013 aufkommen. Damals deutete das Fed an, dass es bald mit der Reduktion der Wertpapierkäufe beginnen würde. Die Folge war eine starke Korrektur der Emerging Markets. Wird die erste Zinserhöhung in den USA an diesen Märkten wieder eine massive Korrektur auslösen? Unsere Antwort lautet Nein: 2013 kam die Ankündigung Bernankes für die Märkte völlig überraschend. Diesmal wird eine baldige Zinserhöhung seit einiger Zeit allgemein erwartet und ist zumindest teilweise eingepreist. Zudem wird der weitere Leitzinspfad flach ausfallen. Das heisst aber nicht, dass die Emerging Markets ganz ungeschoren davonkommen. Insbesondere die Finanzmärkte von Ländern mit hohen Leistungsbilanzdefiziten und Verschuldungen werden einer erneuten Prüfung ausgesetzt. Die Performance der Emerging Markets ist seit einiger Zeit unterdurchschnittlich und wir bleiben vorderhand gegenüber diesen Märkten zurückhaltend. Unsere Einschätzung, dass sich die starke Marktreaktion von 2013 nicht wiederholt, wird auch durch die Verbesserung der Leistungsbilanzen und anderer Grössen in manchen anfälligen Ländern bestärkt (Grafik 1). Zudem haben sich viele Währungen seither bereits abgewertet. 2003 - 12 BIP Schwellenländer BIP Asien BIP Lateinamerika BIP Osteuropa Inflation Schwellenländer * ZKB-Prognose ** in % BIP 2013 2014* 2015* 2016* 4.8 6.5 2.5 1.8 5.0 4.5 6.3 1.2 1.4 5.1 4.3 6.1 0.9 -0.1 4.8 4.5 6.1 2.0 1.2 4.7 5.6 7.5 2.9 3.6 6.3 *** Jahresdurchschnitt Quelle: ZKB Grafik 1: Leistungsbilanzsaldo in % des BIP 0 -2 -4 -6 -8 -10 3Q12 Indien 1Q13 3Q13 Indonesien 1Q14 3Q14 Südafrika Türkei Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Moderates Wachstum der Schwellenländer 10.0 8.0 6.0 4.0 2.0 0.0 -2.0 -4.0 -6.0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Bescheidener Welthandel dämpft Wachstum Das moderate Wirtschaftswachstum lässt sich sicherlich mit verschiedenen Faktoren erklären (Grafik 2). Ein wichtiger Punkt scheint die geringe Dynamik des Welthandels zu sein, sodass es vor allem den exportorientierten Schwellenländern an Wachstumsimpulsen fehlt. In den letzten drei Jahren sind die globalen Importe im Durchschnitt langsamer gewachsen als das Welt-BIP – im Gegensatz zu den früheren Jahren (Grafik 3). Gemäss einer IWF-Studie hat die Elastizität des Welthandels gegenüber dem globalen Wachstum in den letzten Jahren abgenommen. Ein Grund dafür ist das Abflauen der positiven Wirkungen verschiedener Massnahmen in früheren Jahren, wie des Aufbaus der globalen Wertschöpfungsketten oder der Reduktion von Zöllen. BIP EMMA (in % vs. Vq., ann.) Koinzidenzindikator Schwellenländer Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: Globale Importe und Welt-BIP 15 10 5 0 -5 -10 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 Welt-BIP (in % vs. Vj.) Globale Importe (in % vs. Vj.) Quellen: ZKB, IIF 15 Perspektiven April 2015 Russland Auf dem Weg in eine schwere Rezession Wirtschaftszahlen Russland Die Folgen der tieferen Energiepreise und Sanktionen zeigen sich nun unmissverständlich in den Konjunkturindikatoren. Die Einzelhandelsumsätze sind im Februar um 7.7% zum Vorjahr gefallen. Die sinkenden Realeinkommen (–9.9%) und die Unsicherheit ziehen den privaten Konsum stark in Mitleidenschaft. Höhere Kosten für importierte Güter, verschärfte Finanzierungskonditionen sowie trübe Wachstumsperspektiven werden die Investitionen weiter belasten. Im Februar sind sie um 6.5% gesunken. Einen positiven Wachstumsbeitrag liefern einzig die Nettoexporte. Zwar sind die Exporte ebenfalls rückläufig, doch schrumpfen die Importe noch deutlich stärker. Es gibt somit keinen Grund zur Änderung unserer Einschätzung, dass sich Russland auf dem Weg in eine schwere Rezession befindet. 2003 - 12 2013 2014* 2015* 2016* BIP-Wachstum Staatshaushalt** Leistungsbilanz** Inflation*** Arbeitslosenrate*** 4.9 2.3 7.7 12.2 7.6 1.3 –0.3 1.6 6.8 5.5 0.0 –1.0 2.8 7.8 5.8 -4.0 –3.0 3.0 15.0 7.0 -1.0 –2.0 2.8 8.0 8.0 * ZKB-Prognose *** Jahresdurchschnitt ** in % BIP Quelle: ZKB Grafik 1: Vorlaufindikatoren und BIP-Wachstum Zentralbank senkt Leitzins Mitte März hat die Zentralbank den Leitzins – der im Dezember 2014 notfallmässig massiv angehoben wurde – um 100 Basispunkte auf 14% gesenkt. Die Währungshüter begründen diesen Schritt mit den anhaltenden Wachstumsrisiken und ihrer Zuversicht, dass sich die Inflationsrate im Laufe des Jahres zurückbilden wird. Die Jahresrate ist zwar im Februar weiter auf 16.7% angestiegen, doch hat der Inflationsdruck jüngst etwas nachgelassen. Es ist mit einer Fortsetzung der Zinsnormalisierung zu rechnen. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 2: Zinsen Russland Währungsreserven schwinden weiter Wegen der schrumpfenden Importe wird die Leistungsbilanz 2015 einen Überschuss in ähnlicher Grössenordnung wie im letzten Jahr aufweisen. Da die Kapitalabflüsse aber wahrscheinlich diesen Überschuss übertreffen werden, werden die Währungsreserven weiter schwinden. Gegenwärtig liegen sie zwar immer noch bei ansehnlichen USD 352 Mrd, was aber doch substanziell weniger ist als Ende 2013 (USD 510 Mrd). Der Rubel konnte sich in den letzten Wochen gegenüber dem USD im Bereich von 60–65 stabilisieren. Er bleibt aber anfällig für Veränderungen des Erdölpreises und die Entwicklung der Lage in der Ukraine. Quellen: ZKB, Thomson Datastream Grafik 3: RUB-Wechselkurs Quellen: ZKB, Thomson Datastream 16 Perspektiven April 2015 Musterauswahl Obligationen Wir empfehlen Schuldner mit einem Rating von AAA mit maximal 10% in ein Portfolio aufzunehmen. Schuldner mit einem Rating von AA werden mit maximal 5% berücksichtigt und Schuldner mit einem Rating von A sollten mit maximal 3% des Kundenportfolios vertreten sein. Aus Diversifikations- sowie Liquiditätsgründen empfehlen wir zudem folgende Gewichtung der einzelnen Segmente: Segmente CHF-Anleihen Empfohlene Gewichtung Schuldner aus der Schweiz Schuldner aus Ländern mit AAA Rating (exkl. Schweiz) Schuldner aus Ländern mit AA Rating Verhältnis Inland- zu Auslandschuldnern Bandbreite max. 100% max. 30% pro Land max. 20% pro Land 0% - 80% (Ausland) 50% / 50% Staatsanleihen (inkl. staatsnahe Organisationen, Supras und Agencies) 40% 20% - 100% Besicherte Anleihen (Pfandbriefe, ABS) 40% max. 80% Unbesicherte Anleihen mit einem Rating von mindestens A 20% max. 50% Segmente EUR-Anleihen Empfohlene Gewichtung Bandbreite Schuldner aus Ländern mit AAA Rating Schuldner aus Ländern mit AA Rating max. 30% pro Land max. 20% pro Land Staatsanleihen (inkl. staatsnahe Organisationen, Supras und Agencies) 40% 0% - 80% Besicherte Anleihen (Pfandbriefe, ABS) 40% max. 80% Unbesicherte Anleihen mit einem Rating von mindestens A 20% max. 50% Obligationen CHF Valor Daten per 01.04.2015 Zins % Schuldner Rating Verfall Duration Kurs % Δ Swap Rendite 26683612 0.125 Engadiner Kraftwerk AG NR 02.03.22 6.85 98.40 40 Bp 0.36% 25543975 0.750 Psychiatrische Dienste Aargau AG NR 10.10.22 7.28 103.20 32 Bp 0.32% 26154186 0.875 City of Lugano Switzerland NR 09.12.24 9.26 103.85 30 Bp 0.47% 26288145 1.000 PSP Swiss Property AG NR 06.02.25 9.36 104.60 35 Bp 0.52% 26288144 0.750 Swiss Reinsurance Co Ltd AA- 21.01.27 11.26 102.95 19 Bp 0.49% 27001783 0.250 Schwyzer Kantonalbank (Staatsgarantie) NR 04.03.27 11.70 98.20 9 Bp 0.41% 26979621 0.500 Thurgauer Kantonalbank (Staatsgarantie) NR 16.02.29 13.33 98.95 18 Bp 0.58% 27019099 0.625 Novartis AG AA- 13.11.29 13.93 102.40 4 Bp 0.45% 26722231 0.375 Pfandbrief Schweiz Hypo Aaa 21.01.30 14.34 98.99 2 Bp 0.45% 26938208 0.625 Swissgrid AG NR 25.02.30 14.13 97.95 33 Bp 0.77% Aufgrund des momentan tiefen Zinsniveaus ist die Auswahl der Obligationen eingeschränkt. Obligationen EUR Valor Daten per 01.04.2015 Zins % Schuldner Rating Verfall Duration Kurs % Δ Swap Rendite 23418173 1.750 Rabobank Nederland A+ 22.01.19 3.68 105.35 16 Bp 0.33% 26657411 0.500 BMW Finance NV A+ 21.01.20 4.72 100.23 21 Bp 0.45% 24231239 1.375 UBS AG/London (Covered) Aaa 16.04.21 5.74 106.47 -3 Bp 0.29% 25470953 0.750 HYPO NOE Gruppe Bank AG (Covered) Aaa /*- 22.09.21 6.27 101.47 16 Bp 0.52% 25949273 0.750 Nestle Finance International Ltd Aa2 08.11.21 6.41 102.00 8 Bp 0.44% 26644226 0.875 National Australia Bank Ltd AA- 20.01.22 6.57 101.49 27 Bp 0.65% 26124599 0.750 LBBW (Covered) Aaa 18.11.22 7.39 103.14 -10 Bp 0.33% 26643820 0.875 Volkswagen International Finance NV A 16.01.23 7.48 100.84 32 Bp 0.76% 27055081 0.375 Land Nordrhein-Westfalen AA- 16.02.23 7.74 100.96 -19 Bp 0.25% 27328583 0.550 Bayerische Landesbank (Covered) Aaa 04.11.24 9.32 101.53 -15 Bp 0.39% 26055076 1.000 OeBB Infrastruktur AG (Staatsgarantie) AA+ 18.11.24 9.16 105.77 -15 Bp 0.39% 26657498 1.000 BMW Finance NV A+ 21.01.25 9.28 101.56 28 Bp 0.83% 26794632 0.625 Land Brandenburg Aa1 27.01.25 9.50 102.45 -18 Bp 0.37% 17 Perspektiven April 2015 Performance ausgewählter Indizes Aktien Schweiz Schweiz Schweiz Eurozone Eurozone Deutschland Deutschland Frankreich Holland Italien Spanien Grossbritannien Schweden Norwegen Finnland USA USA USA USA Kanada Australien Japan Singapur Hong Kong Shanghai Industrieländer Schwellenländer Schwellenländer Schwellenländer Schwellenländer 28.02.2015 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD SPI Index SMI Index SPI EXTRA Index Euro Stoxx 50 Index Euro Stoxx Mid-Cap Index DAX Index DAX Mid-Cap Index CAC 40 Index AEX Index FTSE MIB Index IBEX 35 Index FTSE 100 Index OMX 30 Index OBX Index HEX Index Dow Jones Industrial S&P 500 Index Russel 2000 Index Nasdaq Composite Index TSX Composite Index All Ordinaries Index Nikkei 225 Index Straits Times Index Hang Seng Index Shanghai SE Comnposite MSCI Welt MSCI Emerging Markets MSCI EM Asien MSCI EM Südamerika MSCI EM Europa Obligationen CHF CHF CHF CHF EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR GBP SEK NOK DKK USD CAD AUD NZD JPY Diverse Gesamtmarkt Eidgenossen Schweizer Pfandbriefe Corporate global (CHF hdg.) Staatsanleihen Eurozone Staatsanleihen Deutschland Staatsanleihen Frankreich Staatsanleihen Italien Staatsanleihen Spanien Covered Bonds Corporate global (EUR hdg.) Staatsanleihen Grossbritannien Staatsanleihen Schweden Staatsanleihen Norwegen Staatsanleihen Dänemark Staatsanleihen USA Staatsanleihen Kanada Staatsanleihen Australien Staatsanleihen Neuseeland Staatsanleihen Japan Staatsanleihen Emerging Markets 2.4% 2.5% 2.0% 2.9% 2.6% 5.0% 2.9% 1.8% 1.2% 3.7% 3.3% -1.9% 0.0% 0.6% 2.1% -1.9% -1.6% 1.7% -1.2% -1.9% 0.2% 2.7% 1.5% 0.8% 13.2% -0.4% 0.1% 0.9% -1.2% -4.2% 2.4% 2.5% 2.0% 0.9% 0.7% 3.0% 1.0% -0.1% -0.7% 1.7% 1.3% -3.5% -0.9% -2.4% 0.1% 0.6% 0.8% 4.2% 1.3% -0.9% 0.2% 4.9% 3.1% 3.3% 17.3% 0.9% 1.0% 2.8% -5.2% 0.5% 4.4% 4.5% 4.0% 2.9% 2.6% 5.0% 2.9% 1.8% 1.2% 3.7% 3.3% -1.6% 1.0% -0.5% 2.1% 2.5% 2.8% 6.3% 3.2% 1.0% 2.1% 6.9% 5.1% 5.3% 19.6% 2.8% 3.0% 4.8% -3.4% 2.5% 0.0% 0.0% -0.5% -1.5% -1.7% 0.5% -1.4% -2.5% -3.1% -0.7% -1.1% -5.8% -3.3% -4.7% -2.3% -1.9% -1.6% 1.7% -1.2% -3.3% -2.2% 2.4% 0.7% 0.8% 14.5% -1.6% -1.4% 0.4% -7.5% -1.9% 3.2% 2.9% 4.8% 17.9% 19.4% 22.0% 22.1% 18.0% 15.8% 21.8% 13.0% 4.4% 15.6% 7.1% 17.6% 0.3% 1.0% 4.3% 3.9% 2.6% 10.7% 10.7% 2.8% 6.0% 15.9% 4.9% 4.9% 5.7% 1.2% 11.5% 3.2% 2.9% 4.8% 2.3% 3.6% 5.9% 6.0% 2.4% 0.5% 5.7% -2.0% -2.9% 2.5% -2.6% 2.1% -1.9% -1.3% 2.0% 1.5% -8.3% 1.0% 8.2% -2.9% 3.6% 13.4% 0.0% -0.1% 2.9% -11.6% 8.4% 18.9% 18.6% 20.8% 17.9% 19.4% 22.0% 22.1% 18.0% 15.8% 21.8% 13.0% 11.9% 18.2% 12.3% 17.6% 13.0% 13.7% 17.5% 17.0% 5.7% 16.5% 24.7% 11.9% 19.4% 30.6% 15.3% 15.2% 18.6% 1.9% 25.0% 5.5% 5.2% 7.2% 4.7% 6.0% 8.3% 8.4% 4.8% 2.8% 8.1% 0.3% -0.7% 4.9% -0.3% 4.4% 0.3% 1.0% 4.3% 3.9% -6.2% 3.4% 10.7% -0.7% 6.0% 16.0% 2.3% 2.2% 5.2% -9.6% 10.9% 28.02.2015 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD 31.12.2014 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD 0.4% 1.0% 0.4% 2.0% 4.0% 1.8% 1.2% 1.5% 1.3% 1.1% 1.0% 0.4% 0.2% 2.1% 1.9% -0.3% 1.1% 0.7% -0.4% 1.0% 0.6% 0.1% 0.4% 1.0% 0.4% 0.1% -0.7% -0.4% -0.6% -0.9% -0.9% -1.5% -1.7% 0.5% 1.0% -3.3% -0.9% 3.1% 0.6% 1.0% 2.2% 2.3% 0.0% 2.3% 3.0% 2.4% 2.1% 1.2% 1.5% 1.3% 1.1% 1.0% 0.4% 0.2% 2.4% 3.0% -1.4% 1.0% 5.1% 2.6% 2.9% 4.2% 4.2% 2.0% -2.0% -1.4% -2.0% -2.3% -3.1% -2.8% -3.0% -3.2% -3.3% -3.8% -4.0% -1.9% -1.4% -5.6% -3.3% 0.7% -1.8% -1.5% -0.3% -0.2% -2.4% Weitere Anlageklassen 28.02.2015 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD Immobilien Immobilien Immobilien Rohstoffe Rohstoffe Rohstoffe Rohstoffe Rohstoffe Rohstoffe -0.3% -3.0% n.a. -6.8% -5.1% -2.4% -4.3% -1.1% 2.4% SXI Real Estate Funds Index SXI Real Estate Shares Index FTSE EPRA/NAREIT Global Index S&P/GSCI Commodity Index DJ/UBS Commodity Index Gold - Feinunze US-Leichtöl( WTI) - Barrel Aluminium Kupfer 31.12.2014 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD -0.3% -3.0% 2.2% -4.5% -2.8% 0.0% -2.0% 1.3% 4.9% 1.6% -1.2% 4.2% -2.7% -0.9% 1.9% -0.1% 3.3% 6.9% -2.7% -5.4% -0.2% -6.8% -5.1% -2.4% -4.3% -1.1% 2.4% 4.4% 3.7% 4.0% 5.7% 4.0% 1.4% 2.1% 2.9% 3.5% 0.5% 5.8% 1.8% 3.6% 3.3% 3.0% -0.5% 2.0% 4.0% 1.8% 1.5% -9.4% -10.0% -9.8% -8.3% -9.8% -12.0% -11.4% -4.2% -8.2% -8.6% -8.5% -0.5% -7.4% -5.7% -3.4% -2.8% 1.3% 17.5% 19.9% 17.3% 17.0% 4.4% 3.7% 4.0% 5.7% 4.0% 1.4% 2.1% 10.4% 5.8% 5.3% 5.4% 14.7% 6.8% 8.6% 11.3% 12.0% 16.8% 4.3% 6.4% 4.1% 3.9% -7.4% -7.9% -7.7% -6.2% -7.7% -10.0% -9.3% -2.0% -6.1% -6.5% -6.4% 1.8% -5.2% -3.6% -1.2% -0.6% 3.6% 31.12.2014 bis 31.03.2015 Lokal in CHF in EUR in USD 8.2% 10.9% n.a. -8.2% -5.9% -0.1% -10.6% -2.4% -4.8% 8.2% 10.9% 1.7% -10.3% -8.1% -2.3% -12.7% -4.6% -6.9% 24.7% 27.8% 17.2% 3.4% 6.0% 12.6% 0.7% 10.0% 7.3% 10.6% 13.5% 4.0% -8.2% -5.9% -0.1% -10.6% -2.4% -4.8% Bloombergdaten per 31.03.2015 18 Diese Publikation wurde von der Privatbank Bellerive AG aufgrund von öffentlich zugänglichen Informationen, intern erarbeiteten Daten sowie anderen unseres Erachtens verlässlichen Daten erstellt. 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