1/2015 A 50239 © Foto: Max Lautenschläger BAUKAMMER BERLIN Nachrichten für die im Bauwesen tätigen Ingenieure C Deutsche Staatsoper Berlin Umbau und Instandsetzung Berlin – zukunftsfähig? Seite 14 Vielfalt statt Einfalt – warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt Seite 55 Der Akademisierungswahn – zur Krise beruflicher und akademischer Bildung Seite 60 Weiterbildungsveranstaltungen Sommerhalbjahr 2015 Seite 67 Sie planen – wir sichern Sie ab! Vertrauen Sie bei Ihrer Berufshaftpflichtversicherung auf den führenden Fachmakler. Ihre persönlichen UNIT-Berater und unser Schadenregulierungsteam vertreten Ihre Interessen mit Kompetenz und Marktüberblick: Zugang zu allen qualifizierten Versicherern. UNIT Versicherungsmakler GmbH Friedrichstraße 50 – 55, 10117 Berlin Tel. 030 340004-6590, www.unita.de Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 1 Inhaltsverzeichnis Impressum Baukammer Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts Gutsmuthsstraße 24, 12163 Berlin-Steglitz Telefon: (030) 79 74 43-0, Fax: (030) 79 74 43-29 E-Mail: [email protected] http://www.baukammerberlin.de Bankverbindungen: Berliner Volksbank BIC: BEVODEBB IBAN: DE95 1009 0000 8844 5560 05 Postbank Berlin, BIC: PBNKDEFF IBAN: DE78 1001 0010 0457 8081 08 Redaktion: Dipl.-Ing. Hans Joachim Wanderer †, Dipl.-Ing. Joachim Wanjura, Dr. jur. Peter Traichel, Corinna Fuhrmann Namentlich gekennzeichnete Veröffentlichungen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften zu kürzen. Verantwortlich für die ehrenamtliche Schriftführung: Dipl.-Ing. Joachim Wanjura, Chefredakteur Verlag und Anzeigenabteilung: CB-Verlag Carl Boldt Baseler Str. 80, 12205 Berlin Postfach 45 02 07, 12172 Berlin Telefon (030) 833 70 87, Fax (030) 833 91 25 E-Mail: [email protected] Anzeigenleitung: Peter Gesellius Telefon (030) 833 70 87, Fax (030) 833 91 25 E-Mail: [email protected] www.cb-verlag.de Anzeigen: Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.10.2011 Technische Herstellung: Globus-Druck GmbH & Co. Print KG E-Mail: [email protected] Drucklegung: 23. März 2015 Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: 1. Juni 2015 Inhalt: Bericht des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Titelthema Umbau und Instandsetzung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin . . . 5 Baugeschehen / Stadtentwicklung Baustelle Staatsoper – wer hat was begutachtet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berlin – zukunftsfähig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Infraleichtbeton – Forschung an der Technischen Universität Berlin . . . . . . Koordinierung von Baustellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Umweltschädigung durch Wärmedämmung an Hausfassaden? . . . . . . . . . Grundwasserschäden an öffentlichen Gebäuden II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Planungs- und Bauprozess des Museums für Moderne Kunst . . . . . . . . . . Palast der Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das neue Schiffshebewerk Niederfinow. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berlin liegt in Brandenburg – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 14 21 25 26 28 30 32 35 40 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Baukammer-Preis 2013 Zur Interpretation von Drucksondierungen in rolligen Böden . . . . . . . . . . . . Konstruktion und Berechnung einer Produktionshalle in Stahlbeton-Fertigteilbauweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mineralische Abdeckung von organischen Weichschichten . . . . . . . . . . . . Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt – Vielfalt statt Einfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brief von Johannes Singhammer an Dr.-Ing. Jens Karstedt . . . . . . . . . . . . . Offener Brief von Johannes Singhammer an den Präsidenten der TU München. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Der Akademisierungswahn“ – Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ASPHALTA-Gruppe mit dem ältesten Berliner Baustofflabor feiert 40 bzw. 20 jähriges Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht über das 10. Hans Lorenz Symposium 2014 Schulen: Mathematik und Physik auf dem absteigenden Ast . . . . . . . . . . . Nachwuchssituation: Studierenden-Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weiterbildungsverantaltungen der Baukammer Berlin – Sommerhalbjahr 2015 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 45 47 50 55 57 58 60 62 64 66 66 67 Denkmalschutz Was wird aus der historischen Mitte?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das moderne Energiekonzept des Baudenkmals Ullsteinhaus . . . . . . . . . . 73 74 Recht Paukenschlag vom BFH: Schon Abschlagsforderungen führen zur Gewinnrealisierung . . . . . . . . . . . BFH-Urteil zur Gewinnrealisierung von Abschlagsforderungen für Werkleistungen nach HOAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abrufzeitpunkt bestimmt anzuwendende Honorarordnung!. . . . . . . . . . . . . HOAI: Europarechtliches Gutachten zur Rückführung der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den regulären Bereich . . BIM als Besondere Leistung im Leistungsbild Objektplanung Bekenntnis zur Naturwissenschaft - Fidel Castro „macht sich ehrlich“: Gebäude nach § 34 HOAI 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Produktvorgaben in der Leistungsbeschreibung: Zusatz „o. glw.“ kein „Allheilmittel“! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Reform des Vergaberechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige zulässig . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 85 86 Stellenmarkt ............................................ 87 Produktinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 76 76 78 79 79 80 Baukammer Berlin 1/2015 | 1 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 2 Autoren dieser Ausgabe Autoren dieser Ausgabe Rechtsanwalt Markus Balkow Stellv. Geschäftsführer Bundesingenieurkammer Dipl.-Ing. Ramona Bischof Redaktion BauPortal Dipl.-Ing. Peter Huth Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Springer ö.b.u.v. Sachverständiger Dr.-Ing. Jens Karstedt Beratender Ingenieur Präsident der Baukammer Berlin Kay Szantyr Freie Redakteurin Rechtsanwalt Rainer Fahrenbruch Justiziar der Architektenkammer Sachsen, Rechtsanwälte Heimann Hallermann Dresden Andreas Keiser Heidelberger Beton GmbH B.Eng. Konrad Fairless Preisträger Baukammerpreis Dipl.-Ing. Peter Klein Vorstand Baukammer Berlin Dipl.-Geol. Anne Heeling Bundesanstalt für Wasserbau, Dienststelle Hamburg Dipl.-Ing. (FH) Matthias Münster Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Rechtsanwalt Dr. Benjamin Klein HFK Rechtsanwälte LLP Dipl.-Ing. Thomas Honnef Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Dipl.-Ing. Christian Puscher Bundesanstalt für Wasserbau, Dienststelle Hamburg Dipl.-Ing. Gerhard Hoya Mitglied im Ausschuss Denkmalschutz und -pflege Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin Professor für Philosophie, Staatsminister a. D. Dipl.-Ing. Piet Hoyer Preisträger Baukammerpreis Dr.-Ing. Ralf Ruhnau CRP Bauingenieure GmbH Dipl.-Ing. Alex Hückler Wissenschaftlicher Mitarbeiter Technische Universität Berlin Institut für Bauingenieurwesen Fachgebiet EK-Massivbau Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich schlaich bergermann und partner Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt Technische Universität München Ingo Vollbrecht Heidelberger Beton GmbH B.Eng. Nikolaj Welz Preisträger Baukammerpreis Rechtsanwalt Thomas Ziegler Neustadt an der Weinstraße Dr. Peter Traichel Vorstandsberatung Baukammer Berlin Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma Höreth Betriebseinrichtungen, Berlin, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung. Unseren im Jahr 2014 verstorbenen Mitgliedern bewahren wir ein ehrendes Andenken: Herrn Dipl.-Ing. (FH) Heinz Bischoff Herrn Dipl.-Ing. Hugo Milsch Herrn Dipl.-Ing. Roman Burkot-Busse Herrn Dipl.-Ing. Michael Niendorf Herrn Dipl.-Ing. (FH) Alfred Käselau Herrn Dipl.-Ing. (FH) Ronald Paulig Herrn Dipl.-Geol. Hans-Herbert Köster Herrn Bauing. Klaus Wenzel 2 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 3 Bericht des Präsidenten Bericht des Präsidenten In der letzten Vertreterversammlung hatten wir einen Entwurf eines verbesserten ABKG mit den unterschiedlichsten Änderungsvorschlägen vorgelegt und verabschiedet. Nun hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aufgrund der großen Eilbedürftigkeit bezüglich des Änderungspunktes „Partnerschaft mit beschränkter Berufshaftung“ diesen vorab in einen Novellierungsvorschlag aufgenommen unter Zurückstellung aller anderen von der Baukammer und auch von der Architektenkammer eingereichten weiteren Vorschläge. Uns wurde zugesichert, dass unsere ergänzenden Novellierungsvorschläge im Laufe des Jahres im Zuge der ohnehin umzusetzenden EU-Berufsqualifikationsfeststellungsrichtlinie in das Architekten- und Baukammergesetz miteinfließen würden. Foto: C. Vagt Dr.-Ing. Jens Karstedt Seitens der Obersten Bauaufsicht wurde uns mitgeteilt, dass die neue Bauordnung für Berlin im Referentenentwurf nicht vor Ende März zur Stellungnahme auch der Kammern und Verbände vorliegen werde. wirtschaft und aus den Hochschulen anbieten. Insofern wird das Fort- und Weiterbildungsprogramm für das Sommersemester 2015 erweitert. Letzteres wurde gleichfalls für dieses Jahr vom Bildungsausschuss verabschiedet und ich verweise bezüglich der Inhalte im Einzelnen auf unsere Homepage, die dafür eigens gefertigte Broschüre und auf dieses Baukammerheft. Die Bewertungen der ausländischen Studienabschlüsse nach dem Ingenieurgesetz und die damit im Zusammenhang stehenden Anträge auf Anerkennung der Berufsbezeichnung „Ingenieur“ reißen auch im neuen Jahr nicht ab. Damit sind schon in diesem Jahr 30 neue Anträge positiv beschieden worden. Bei dieser Gelegenheit lassen Sie mich auch auf die alljährliche BaukammerPreisverleihung für besonders gelungene Abschlussarbeiten unserer Studenten hinweisen, die in diesem Jahr am 8. Mai 2015 in den Räumen der HTW Berlin (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) stattfinden wird. Auf seiner Februarsitzung hat der Vorstand beschlossen, eine neue Kommission „Berliner Großprojekte“ zu gründen. Aufgabe dieser Kommission ist es, die Sichtweisen und die Situation von bei Großbauvorhaben beteiligten Ingenieurbüros zu ergründen und diese Erkenntnis in einem Bericht mit entsprechenden Handlungsempfehlungen zusammenzufassen. Es ist nicht Ziel, irgendwelchen Gerichtsverfahren vorzugreifen, Schuldige oder Nichtschuldige zu benennen, sondern die subjektiven Erkenntnisse der Ingenieure, die sich in der öffentlichen Diskussion nicht wiederfinden, zu erfassen. Neuigkeiten wird es bezüglich des Anerkennungsverfahrens der Prüfingenieure geben, denn diese werden zukünftig wohl nicht mehr durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung oder das entsprechende Ministerium in Brandenburg durchgeführt werden, sondern durch das Deutsche Institut für Bautechnik. Dadurch könne eine bundesweite zentrale Prüfung und Vorbereitung auch im Hinblick auf die vergleichbare Qualifikation der Prüfsachverständigen erzielt werden, so die Oberste Bauaufsicht. Damit erweitert das DIBt seinen Zuständigkeitsbereich, nachdem bereits die sog. „Zustimmungen im Einzelfall“ zu 90 % vom DIBt erteilt werden. In Sachen BIM (Building Information Modeling) wird die Baukammer im laufenden Jahr zumindest eine groß angelegte Veranstaltung mit entsprechenden Fachleuten aus der Bau- und Planungs- Zzt. gibt es Gespräche darüber, dass die Stichprobenkontrollen von Energieausweisen und Inspektionsberichten über Klimaanlagen durch die Kammern (Archi- tektenkammer und Baukammer Berlin) evtl. übernommen werden könnten. Nach § 26d EnEV hat die zuständige Behörde als Kontrollstelle Inspektionsberichte über Klimaanlagen und Energieausweise einer Stichprobenkontrolle zu unterziehen. Zuständige Behörde wäre dann die Baukammer Berlin. Ungeachtet fehlender bisheriger konkreter Gesprächsergebnisse würde damit der Aufgabenkreis der Baukammer ein weiteres Mal erheblich wachsen. Am 20.01. hatten wir von Vertretern der Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation Besuch in der Baukammer. Ziel des Besuchs der zwei Ingenieure und einer Ingenieurin sowie eines fachkundigen Übersetzers war es, mehr über die deutschen Erfahrungen mit Kammern, Berufsverbänden und ähnlichen Organisationen zu erfahren, um vielleicht etwas Ähnliches in Russland zu gründen. Das Treffen zeichnete sich durch eine besonders sachkundige und interessierte Atmosphäre aus und man wolle, so die wechselseitigen Zusagen, weiter in gutem Kontakt bleiben. Auch in diesem Jahr werden wieder Pioniere, Praktiker und Querdenker gesucht, die innovativen Klimaschutz in Berlin planen oder umgesetzt haben. Die besten Projekte werden durch die Klimaschutzpartner Berlin – ein Bündnis aus zehn Kammern und Verbänden – prämiert. Gesucht werden Projekte, die in den letzten beiden Jahren realisiert wurden oder in Planung sind. In einer dritten Kategorie geht es um Vorhaben öffentlicher Einrichtungen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist, dass die Maßnahme in Berlin umgesetzt wird, hoch innovativ ist oder sich durch einen intelligenten Mix an energieeffizienten Maßnahmen auszeichnet und Vorbildcharakter besitzt. Der Preis wird seit 2002 verliehen und zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Klimaschutz in Berlin. Die Preisverleihung findet während der Energietage, am 27. April im Ludwig Erhard Haus statt. Die Baukammer Berlin beteiligt sich als Energiepartner über unseren Ausschuss Energie und Umwelt an diesem Preis. Ich freue mich, dass wir dieses Jahr am Baukammer Berlin 1/2015 | 3 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 4 Bericht des Präsidenten sion um die Rückführung dieser Leistungen eine neue Dynamik verleiht. Gespräch mit Vertretern der Handelsund Industriekammer der Russischen Föderation am 20.01.2015 in der Baukammer Berlin 11.09. mit der Architektenkammer zusammen unser 30jähriges Jubiläum begehen. Dieses wird in der Akademie der Künste im Hansaviertel stattfinden und bereits jetzt hat Herr Senator Geisel auf unsere Einladung hin zugesagt. Des Weiteren wird dieses Jahr am 22.10. unsere große Baukammer-Versammlung stattfinden. Hierzu sind natürlich alle Baukammer-Mitglieder schon jetzt sehr herzlich eingeladen. Eine gesonderte Einladung ergeht selbstverständlich noch. Die Organisation im Einzelnen ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden Sie rechtzeitig über Ort, Zeit und alles Weitere unterrichten. Bitte merken Sie sich schon einmal diesen Termin in Ihrem Kalender vor. Bekanntlich hat sich die Baukammer in der Vergangenheit stets dafür ausgesprochen, das ICC als besonderes Wahrzeichen der Stadt zu erhalten, es nicht verkommen zu lassen und es bestimmungsgemäß zu benutzen. In den letzten Baukammerheften haben wir hierüber Sonderberichte und Gutachten abgedruckt. Jetzt hat der Rat für Stadtentwicklung diese Gutachten und Berichte in Form eines ICC-Sonderheftes zusammengefasst und als Sonderdruck herausgegeben. Sie finden den Sonderdruck auf unserer Homepage als PDF bzw. wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der Baukammer. Aus der Perspektive der Bundespolitik darf ich Ihnen mitteilen, dass die Bundesingenieurkammer am 20.01. als Gründungsgesellschafterin mit anderen Institutionen, Kammern und Verbänden eine neue GmbH gegründet hat mit dem Namen „Planen – Bauen 4.0 – Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH“. Damit soll in der Bundesrepublik das Planen und 4 | Baukammer Berlin 1/2015 Bauen vor allem von Großprojekten besser darstellbar, besser verwirklichbar und besser durchschaubar werden. Es geht um nichts weniger, als das dreidimensionale Planen (BIM) so zu gestalten, dass Koordinierungs- und Planungserleichterungen zu einem kostenbewussteren Bauen führen können. Begleitend hierzu hat die Bundesingenieurkammer den Arbeitskreis „Digitalisierung“ gegründet. Bei dieser Gelegenheit kann ich auch mitteilen, dass ein weiterer Arbeitskreis der Bundesingenieurkammer ins Leben gerufen wurde, nämlich der Arbeitskreis „Energieeffizienz“. Dessen Vorsitzender ist ein Mitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, der jetzt gegen den ablehnenden Bescheid der dena auf seinen Antrag, ihn in die sog. dena-Liste aufzunehmen, Rechtsmittel einlegt. Im Zuge dieses Rechtsmittels kann dann wohl endlich auch juristisch geklärt werden, inwieweit die dena sich anmaßen darf, nur solche Personen auf die sog. dena-Liste zu setzen, die allein nach ihren Kriterien die qualitativen Voraussetzungen erbringen. Fördermaßnahmen der KfW nämlich sind bekanntlich nur dann vom Bauherrn in Anspruch nehmbar, wenn solche Anträge durch von der dena eigens zertifizierte Ingenieure befürwortet werden. Das neue Freshfields-Gutachten des AHO vom 21.01.2015 finden Sie im aktuellen Baukammerheft. Danach ist die Rückführung der sog. Beratungsleistungen in den Kanon des verbindlichen Preisrechts der HOAI nicht nur unter europarechtlichen Gesichtspunkten vertretbar, sondern diese Rückführung ist sogar geboten (!). Damit wird das bestätigt, was der Berufsstand schon seit Jahren fordert, aber was schlicht und einfach mit völlig unzureichender Begründung beharrlich ignoriert wird. Man wird sehen, ob dieses Gutachten der Diskus- Am 07.01.2015 hat das Bundeskabinett die Eckpunkte zur Umsetzung der Reform des Vergaberechts beschlossen. Danach wird das Vergabeverfahren insbesondere für freiberufliche Leistungen in der sog. Vergabeverordnung (VgV) zusammengefasst. Eine eigenständige VOF wird es somit künftig nicht mehr geben! Stattdessen soll ein neuer Abschnitt in der Vergabeverordnung hervorgehoben werden. Insbesondere sog. vergabefremde Aspekte werden neben Lebenszykluskosten stärker in die Bewertung einfließen. Allerdings soll auch kleinen und mittleren Unternehmen künftig der Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erleichtert werden. Soweit ein Mindestumsatz zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verlangt wird, soll dafür eine Höchstgrenze gesetzt werden. Alles Weitere bitte ich Sie im aktuellen Baukammerheft oder auf unserer Homepage oder der der Bundesingenieurkammer nachzulesen. Nachdem in der Bundesingenieurkammer und außerhalb der Bundesingenieurkammer in den letzten Wochen ein lebendiger Diskurs darüber entstanden ist, ob es richtig ist, wenn die TU München in den kommenden Jahren für alle MasterStudiengänge Deutsch als Lehr- und Unterrichtssprache plant, abzuschaffen, hat die Baukammer Berlin auf Bitte des Bildungsausschusses der Bundesingenieurkammer, aber auch weil ihr selbst daran gelegen war, eine Stellungnahme und einen Brief an den Präsidenten der TU München verfasst. Den Brief bzw. die Stellungnahme können Sie hier nachlesen auf Seite 55. Inhaltlich geht es darum, dass wir der Auffassung sind, dass Deutsch (gleichberechtigt mit Englisch!) als Wissenschaftssprache auch und gerade in den Naturwissenschaften vollumfänglich und für alle Studiengänge erhalten und gelehrt werden muss. Andernfalls droht nicht nur ein Verfall der deutschen Sprachkultur, sondern insbesondere auch ein Nachteil für unsere muttersprachlichen Studenten im wissenschaftlichen Forschen und Denken und damit letztendlich auch ein wirtschaftlicher Nachteil für den Technikstandort Deutschland. Die Baukammer hat sich hier auf die unterschiedlichsten Gutachten gestützt und hat dafür vom Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags persönlich Unterstützung erfahren. Näheres in diesem Heft. – Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 5 Titelthema Umbau und Instandsetzung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin Teil 1 - Erhalt und Ertüchtigung der Gebäudeabdichtung von der „Biehnschen Abdichtung“ bis zur WU-Beton-Wanne Dr.-Ing. Ralf Ruhnau Vorwort Treten Bauvorhaben der öffentlichen Hand in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, so geht es in aller Regel ausschließlich um Kosten- oder Terminüberschreitungen und damit stets um negativ belegte Schlagzeilen. So auch bei dem Umbau und der Erweiterung der Staatsoper Unter den Linden; Darstellungen außergewöhnlicher ingenieurtechnischer Leistungen finden keine Plattform. Gerade der Umbau des Opernhauses Unter den Linden bietet im Zusammenwirken von Architektur, Denkmalschutz und Fachplanung beispielhafte innovative ingenieurtechnische Lösungen, die zum Wohle des Images der Stadt Berlin kommuniziert werden sollten. Neben den tragwerksplanerischen Besonderheiten der Dachkonstruktionen des Bühnenhauses (neue Paralleltragwerke in Bestandskonstruktion integriert) und des Zuschauersaales (liegendes, frei tragendes Fachwerk zur Ermöglichung eines größeren Saalvolumens) stellt insbesondere auch die bis 12 m tief in das Grundwasser eintauchende Bühnenhausabdichtung als Stahlblechwanne in diesen Dimensionen ein bautechnisches Novum dar. Zusammenfassung Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin in ihrem Ursprung im Jahre 1741 erbaut, wurde maßgeblich 1926 umgebaut und erhielt eine „Biehnsche Abdichtung“, die unseren heutigen Verbundabdichtungen aus Beton und flüssig aufgebrachter Beschichtung durchaus nahe kommt. Im Zuge des Umbaues und der Instandsetzung werden Opernhaus, Intendanzgebäude und Magazingebäude, die allesamt unter Denkmalschutz stehen, derzeit mit einem neu zu errichtenden unterirdischen Bauwerk verbunden und tief- greifend umgebaut, instand gesetzt. erweitert und Neu geplante WU-Konstruktionen müssen mit der vorhandenen Altbausubstanz verbunden werden, vorhandene Altabdichtungen durch WU-Beton und Stahlblechkonstruktionen ersetzt werden. 1. Die Abdichtung des Bühnenhauses aus dem Jahr 1926 1.1. Planung und Bauausführung Das staatliche Opernhaus Unter den Linden in Berlin wurde in den Jahren 1740 bis 1743 von dem Staatsbaumeister Friedrich des Großen G. W. von Knobelsdorff entworfen und ausgeführt. Über ein Jahrhundert hat der Bau von Knobelsdorff in seiner ursprünglichen Gestalt bestanden. Die Folgen eines Brandes in der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 gaben in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts beim Wiederaufbau Anlass zu äußeren wie inneren Um- und Anbauten, die kleinere Abweichungen von der ursprünglichen Ausführung mit sich brachten. Eine wesentliche Änderung im äußeren architektonischen Bild brachte die im Jahr 1910 ausgeführte Erhöhung des alten Bühnenhauses zur Schaffung eines den neuzeitlichen Anforderungen der Bühnentechnik genügenden Schnürbodens. Diese Lösung konnte und sollte nach Lage der Dinge nur behelfsmäßig sein, in der Hoffnung, dass nach Klärung der schon damals in Angriff genommenen Vorarbeiten zur Schaffung eines neuen Baues entweder der alte Bau in seiner fast ursprünglichen Form einem anderen Zwecke zugeführt werden würde und ein allen modernen Ansprüchen genügendes neues Opernhaus an anderer Stelle geschaffen würde oder das alte Opernhaus den zeitgemäßen Ansprüchen erfüllend von Grund aus umgebaut würde. Die Vorkriegs- und Kriegsjahre des 1. Weltkrieges brachten keine Entscheidung über die endgültige Lösung. Erst in den Nachkriegsjahren wurde der Opernhausfrage nähergetreten, mit dem Ergebnis, dass im Jahr 1926 Mittel zum Umbau des Bühnenhauses zur Verfügung gestellt wurden. In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgt schließlich nach den Plänen des Architekten Paulick ein erneuter Umbau, der auch die Kriegsschäden des 2. Weltkrieges beseitigte. Das Bühnenhaus und die äußere Gestalt blieben jedoch weitgehend in der Struktur und Ansicht aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute erhalten (Bilder 1, 2 und 3). Auch in den 80er Jahren vorgenommene Baumaßnahmen ließen das Bühnenhaus und das Operngebäude insgesamt weitgehend unverändert. Nunmehr werden auf Grundlage der Planung des Architekturbüros HG Merz grundlegende Umbau- und Instandsetzungs-maßnahmen im Auftrag des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geplant und umgesetzt. Die Frage der Tiefkellerformung und die Art der Berechnung seiner Abmessungen waren bei der verwickelten Art der Baumaßnahmen in den 20er Jahren von Bild 1: Ansicht der Staatsoper Unter den Linden vor der Umbau- und Instandsetzungsmaßnahme im Jahr 2009 Baukammer Berlin 1/2015 | 5 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 6 Titelthema Bild 2: Schnitt durch das Bühnenhaus des Operngebäudes aus dem Jahr 1929 ausschlaggebender Bedeutung, es standen zwei grundsätzlich auseinander gehende Ansichten im Kampf. So berichtet Regierungsbaumeister Hansen in [1]: Die Eine verlangte eine Ausbildung des zwischen den Pfeilern liegenden Troges als Schwergewichtskörper gegen den Auftrieb und wies verschiedene Varianten auf, die Andere verlangte die Heranziehung des auf den Pfeilern liegenden Gewichtes für die Lagerung der Wanne, das heißt, die Einspannung der Sohlen zwischen den Pfeilern. Die aus letzterem Standpunkt sich ergebende Berechnungsart musste, obwohl sie wirtschaftlich zu einem günstigeren Ergebnis führte, aus Gründen, die in der praktischen Ausführung lagen, aufgegeben werden. Die Bauausführung hat die- Bild 3: Schnitt durch das Bühnenhaus des Operngebäudes aus dem Jahr 1954 sen Standpunkt als den einzig richtigen voll und ganz bestätigt. Die Lösung wurde daher wie folgt gefunden: Der Betontrog wurde in einzelne Teile, die als Schwergewichtskörper berechnet wurden, unterteilt, und zwar in fünf voneinander durch Dehnungsfugen getrennte Schwergewichtsplatten (Bild 4). Die Pfeiler I bis VIII gehen durch die Wanne hindurch und haben statisch keinerlei Einfluss auf die Standsicherheit des Troges. Zur Ersparung von Betonmassen und Gründungstiefe wurden im Standsicherheitsnachweis die aufgehenden Mauermassen und Teile der Technikeinbauten mit herangezogen. Dies bewirkte teilweise eine biegesteife Ausbildung der Einzelteile des Troges. Der Frage der Abdichtung des Troges, der in der Mitte rund 10 m Wasserdruck ausgesetzt war und unbedingt dicht und trocken sein musste, war die größte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Regierungsbaumeister Hansen beschrieb 1926 in [1] die Besonderheiten der Wannenkonstruktion: Da aus wirtschaftlichen Gründen auf die anfangs Bild 4: Grundriss des Bühnenhauses mit Fugeneinteilung der Planung aus dem Jahr 1929 6 | Baukammer Berlin 1/2015 erwogene Bleidichtung verzichtet werden musste, kam eigentlich nur noch eine Pappabdichtung in Frage. Es wurde hier die Biehnsche Dichtung gewählt, die bis zu 6 m Wasserdruck eine dreifache und über 6 m Wasserdruck eine vierfache Papplage verklebt mit einer heiß aufgebrachten Gudron-Asphaltmasse aufwies. Als Unterlage für die Aufbringung des Dichtungsmaterials auf die waagerechten Flächen diente eine 25 cm dick Betonschutzschicht in einer Mischung von 1 Raumteil Zement zu 0,3 Raumteilen Trass und 3 Raumteilen Kiessand, während an den senkrechten Flächen eine 1 Stein dicke, mit Pfeilern versehene Wand ausgeführt wurde. Die außergewöhnliche Dicke der horizontalen Schutzschicht wurde durch den Betoniervorgang bedingt, der nur ein abschnittsweises Herstellen der einzelnen Blöcke zuließ. Dadurch war die Möglichkeit verschiedenartiger Setzungen der einzelnen Blöcke in den Arbeitsfugen gegeben. Gegen solche Setzungen sollte eine einheitlich durchgeführte dicke Schicht schützen. Die Erwartungen, die daran geknüpft wurden, haben sich mit Ausnahme eines Falles erfüllt. Die Herstellung der Dichtung war bei der notwendigerweise in zahlreiche Arbeitsschritte unterteilten Art der Bauausführung außerordentlich schwierig und erforderte die größte Sorgfalt. Zur Ersparnis von Schalung, Aushub und Arbeitsraum, die für die Aufrichtung der Schalung an der Außenseite des Betontroges nötig gewesen wären, wurden die senkrecht aufgehenden Wände, an die die Dichtung zu kleben war, so dick aus- Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 7 Titelthema gebildet, dass sie als Schalungswand für den Beton dienen konnten. Vor Einbringung des Betons wurde die Dichtungshaut regelmäßig genau auf hohle Stellen und sonstige Fehlstellen untersucht und freigegeben. Nach Beseitigung der Schalung an den Arbeitsfugen zeigte sich dort, dass die Dichtungshaut sich in sich oder von ihrer Unterlage gelöst hatte und stellenweise hohle Stellen entstanden waren. Diese Erscheinung war zweifelsohne auf die hohe Abbindewärme des Betons zurückzuführen, die die Asphaltmasse (Schmelzpunkt 40 bis 45 °C) zwischen den Papplagen flüssig machte. In diesem Zustand trat ein Versickern der Asphaltmasse in die kleinsten Hohlräume zwischen den Papplagen ein und damit die Bildung von großen Hohlräumen. Die Schädigung und Gefahr solcher Hohlräume für den Bestand des Bauwerkes liegen klar auf der Hand, schrieb Hansen [1]. In solchen Fällen musste der Beton selbst die Dichtung übernehmen, bzw. der Beton und die Dichtungshaut mussten sich in ihrem Wirken ergänzen (vergleichsweise wie unsere heutigen Verbundabdichtungen). Welches Mittel nun als primäres und welches als sekundäres in seiner dichtenden Wirkung die Bauwerksabdichtung übernahm, war zurzeit der Errichtung offen; dass sich beide durchaus ergänzt haben, zeigt der heutige Zustand (siehe Abschnitt 1.2). In jedem Falle wurde damals die Betonmischung so gewählt, dass eine weitgehende Sicherheit gegen Wasserdurchfluss geschaffen wurde. Wenigstens musste bei den Schwierigkeiten dieses Baues beiden Dichtungsmitteln die gleiche Bedeutung zugeschrieben werden, wenn ein voll befriedigendes Ergebnis eines wasserdichten Abschlusses des Tiefkellers erzielt werden sollte. Die Mischung wurde anfänglich für alle tragenden Betonbauteile zu 1 Raumteil Zement, 0,5 Raumteilen Trass und 5 Raumteilen Kiessand festgesetzt. Verwendet wurde Elbkies und der an der Baustelle gewonnene scharfkörnige Sand in einem Verhältnis 2:1. Untersuchungen des Materialprüfungsamtes ergaben bei dieser Mischung nach 28 Tagen erst bei 1,5 bis 3,0 at geringe Wasserdurchlässigkeit. Eine Unterbrechung in der Belieferung des Elbkieses, verursacht durch Hochwasser, führte zur Verwendung von Oderkies unter Festsetzung eines neuen Mischungsverhältnisses zu 1 Teil Zement, 0,3 Raumteilen Trass und 4,5 Raumteilen Kiessand bzw. 1 Raumteil Zement, 0,5 Raumteilen Trass und 4,5 Raumteilen Kiessand. Die Pro- ben konnten teilweise bis zu 4 at Druck ausgesetzt werden ohne Wasserdurchlässigkeit zu zeigen. Besondere Aufmerksamkeit war im Hinblick auf die Abdichtung unter dem bis zu 10 m Wassersäule stehenden Betontrog den Dehnungsfugen zwischen den einzelnen Blöcken zu widmen. Nachdem auf der 25 cm dicken Schutzbetonschicht bzw. an den senkrechten Dichtungswänden zwei Papplagen verlegt worden waren, wurde eine 45 cm breite, zum Teil 10 und zum Teil 6 mm Bleiplatte über den Dehnungsfugen aufgebracht. Die beiden nächsten Papplagen wurden unter starker Eintauchung der Bleiplatte in zähe Asphaltmasse darüber hinweg geführt und in der Mitte der Bleiplatte bis zur Oberkante des Betons hochgeklebt. Das Hochkleben erfolgte an provisorischen Kalksteinmauern. Die Hochführung der Dichtungshaut bezweckte einen vollkommenen Abschluss jedes Baublockes, um einen Wasserdurchfluss von einem Block zum anderen zu verhindern (siehe Bild 5). Die Dehnungsfugen, die 10 m Wasserdruck ausgesetzt waren, wurden mit zweimaliger Bleidichtung ausgestattet, alle anderen Fugen erhielten nur eine einfache unten liegende Bleidichtung. Jeder Block wurde an seiner Oberfläche mit wasserabweisendem Putz, der auf seinen Laufflächen mit Duromit zur Vermeidung von Betonstaub gehärtet wurde, versehen. Besondere Schwierigkeiten wies die Dichtung der Dehnungsfugen zwischen den Pfeilern und den Trogblöcken auf. Die Ausführung der Dichtung an den Pfeilern in der oben beschriebenen Art stieß auf Schwierigkeiten, da die Anbringung einer Dichtungshaut unter den Pfeilern, die einer Wassersäule von über 10 m ausgesetzt waren, in dem heruntergetriebenen Schacht nicht ordnungsgemäß möglich war und für die Biehnsche Dichtung die Pressung zu groß war. Außerdem war die dichtende Schicht mit ihrem geringen Reibungswiderstand nicht in der Lage, die auf die Pfeiler wirkenden Druck- und Schubkräfte aufzunehmen. Als beste Lösung unter den gegebenen Verhältnissen wurde die Ausführung eines aus der Sohle des Betonkörpers herausgezogenen Eisenbetonmantels mit hochgeführter Abdichtung gewählt. Der Mantel erhielt eine Ringbewehrung und wurde bis über den höchsten Grundwasserstand hochgeführt. Um eine ungehinderte freie Bewegungsmöglichkeit zwischen Pfeiler und Mantel zu gewährleisten, wurde ein 2 cm großer, mit Ton gefüllter Spielraum gelassen (Bild 6). Bild 6: Abdichtungsführung im Bereich der aufgehenden, tragenden Pfeiler des Bühnenhauses aus dem Jahr 1929 1.2 Zustand vor der Instandsetzung Bild 5: Abdichtung der Blockfugen der Sohle des Bühnenhauses aus dem Jahr 1929 Diese aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts stammende Trogabdichtung hat über fast ein Jahrhundert die Aufgabe im Wesentlichen erfüllt. Die „Verbundabdichtung“ aus Asphaltmasse und Beton hat einer Wassersäule von über 10 m dauerhaft standgehalten. Risse und Fehlstellen im Beton sind nicht wasserführend, sondern mit Asphaltmasse geschlossen worden so wie in [1] bereits bauzeitlich geschildert (siehe AbBaukammer Berlin 1/2015 | 7 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 8 Titelthema Bild 7: Aus Rissen im Beton austretende Asphaltmasse der Biehnschen Abdichtung ca. 80 Jahre nach Bauwerkserrichtung Rinnensystem mit Pumpensumpf genutzt. Stellenweise war das Bauwerk in diesem Bereich bis zum Umbau noch im geringen Maße undicht. Bild 8: Bohrkernentnahmestelle mit erkennbarer Asphaltansammlung im Bereich von Rissen und Hohlräumen der Betonwand schnitt 1.1). Allerdings sind im Laufe der Jahre in zahlreichen Bereichen aus diesen Fehlstellen im Beton zum Teil größere Mengen des Asphaltes ausgetreten (siehe Bild 7). Innerhalb der Wandquerschnitte sind Hohlräume mit Asphalt gefüllt (siehe beispielhaft Bild 8). Damit konnte für die Abdichtungsplanung des nunmehr im Umbau und der Instandsetzung befindlichen Opernhauses nicht mehr von einer zukünftig dauerhaften Bestandsabdichtung ausgegangen werden; eine neue Tiefkellerabdichtung war im Zuge der gesamten Maßnahme zu planen. Asphaltes verschließen lassen. Da dies jedoch nicht planmäßig vorausgesetzt werden konnte, wurden in der Planung der Baugrube und der Gründung Ersatzmaßnahmen zur Herstellung einer trokkenen Baugrube vorgesehen. Im Ergebnis dem Umbau vorangegangener Untersuchungen an schwer zugänglichen Stellen der Wannenkonstruktion wurde festgestellt, dass die bestehende Biehnsche Abdichtungskonstruktion stellenweise jedoch offensichtlich schon in der Bauphase versagt hat und die Dichtfunktion an diesen Stellen durch die „Selbstheilungseigenschaften“ (Aussintern von Kalk im Bereich von Rissen) des vorgestellten massiven Betonkörpers eher zufällig erreicht wurde (siehe Bild 9). Zur Aufnahme des augenscheinlich über lange Zeit eintretenden Restwassers wurde ein bauzeitliches Inwieweit für die Biehnsche Abdichtung, zu mindest noch für die Zeit der Bauausführung, eine Funktionsfähigkeit zur Gewährleistung einer weitgehend trokkenen Baugrube angenommen werden konnte, ließ sich nicht sicher beurteilen. Grundsätzlich erschien es auf Grund des niedrigen Erweichungspunktes der Abdichtung jedoch möglich, dass sich durch die für die Auftriebsicherungen notwendigen Kleinbohrverpresspfähle und auch erforderliche HDI verursachte Undichtigkeiten wieder mittels des in der Biehnschen Dichtung vorhandenen Bild 9: Alte Undichtigkeiten der Wandkonstruktion durch Kalkaussinterungen verschlossen 2. Die neue Abdichtung des Bühnenhauses 2.1. Abdichtungskonzept und konstruktive Umsetzung Die besonderen baulichen Gegebenheiten an der Staatsoper erforderten für jedes Bauteil ein differenziertes Abdichtungskonzept, unter Abwägung der verschiedenen Anforderungen und Einschränkungen, die sich insbesondere aus der Denkmalpflege, den Nutzungserfordernissen oder den bestehenden Tragstrukturen ergeben. Daraus folgt, dass sich die erarbeiteten Lösungen bei den Bestandsbauten nicht ausschließlich an den Vorgaben der anerkannten Regeln der Abdichtungstechnik für Neubauten DIN 18195 sowie der WU-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton orientieren konnten, ohne jedoch hierbei planmäßig Einschränkungen in der Dauerhaftigkeit und Funktionsfähigkeit der Gebäude hinnehmen zu müssen. Die Konzeption der Bauwerksabdichtung für die einzelnen Bauteile der Gesamtbaumaßnahme, bestehend aus dem Opernhaus (Bauteil A), der Intendanz (Bauteil C) und dem Magazingebäude (Bauteil D) sowie dem die denkmalgeschützten Bestandsbauten verbindenden zukünftigen unterirdischen Bau- 8 | Baukammer Berlin 1/2015 HDI13090 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 9 ILFT DAMIT ALLES NACH PLAN LÄUFT. Unsere Versicherungs- und Vorsorgeprodukte für Architekten und Ingenieure. Die Risiken für Architekten und Ingenieure sind umfangreich und vielfältig. Wir bieten Speziallösungen an, bei denen die Deckungskonzepte auf Ihre Bedürfnisse individuell zugeschnitten werden. Das gibt Sicherheit, auf die man bauen kann. Mehr auf www.hdi.de HDI – Das ist Versicherung. HDI1309001_CS55_39L_210x297_Architekt_Ingenieur_Dt_Ingenieursblatt.indd 1 16.05.13 16:05 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 10 Titelthema Bild 10: Grundriss der Gesamtbaumaßnahme mit Eintragung der unterschiedlichen Abdichtungsvarianten für den Umbau und die Instandsetzung [2] werk (UBW – Bauteil B) ist im Überblick tabellarisch in der Tabelle 1 und dem Bild 10 dargestellt. Für das weitgehend neu zu errichtende Magazingebäude sowie den Neubau des unterirdischen Bauwerkes wurde eine Abdichtungskonstruktion in WU-BetonBauweise gewählt. Bereichsweise fehlende Revisionsmöglichkeiten im Garderobenbereich werden durch zusätzliche Maßnahmen in Form raumseitiger Blechbekleidungen kompensiert. Für nur gering in das Grundwasser eintauchende Bauteile wie die Garderobe oder das Zuschauerhaus wurde als Abdichtungskonzept die Ausführung eines Innentroges bis Höhe des Bemessungswasserstandes vorgesehen. Im Sohlbereich wird eine Abdichtung mit Bitumenwerkstoffen angeordnet. Um die vorhandenen Raum- und Bauteilgeometrien soweit als möglich zu erhalten, wurde für die Aufkantungen im Wandbereich und unter Stützen eine Ausführung mit dicht geschweißten Stahlblechen projektiert (Beispielhaft Bild 11). Den oberen Abschluss des Troges bildet in Mauerwerkswänden und Pfeilern eine nachträglich im Injektionsverfahren eingebrachte Horizontalsperre. Darüber hinaus erhalten die erdberührten Bestandsaußenwände zwischen Geländeoberkante und HGW eine Abdichtung aus Bitumenwerkstoffen gegen nicht stauendes Sickerwasser in Verbindung mit Dränmaßnahmen vor den Wänden. Dieses Prinzip wird angepasst an die baulichen Randbedingungen auch in der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden, weitgehend zu erhaltenden Intendanz (Bauteil C) angewandt. Hierdurch können größere Einflüsse auf die Fundamentkonstruktionen des Gebäudes vermieden werden. Mit Ausnahme des Übergangsbereiches zum UBW kann Bild 11: Abdichtungsdetail der Sohle im Bereich geringer Eintauchtiefe in das Grundwasser [2] hier auf aufwendige Stahlblechaufkantungen verzichtet werden, da die Abdichtung in Höhe des HGW angeordnet wird. Hier lehnt sich das Sanierungskonzept an die Bauweise der ursprünglichen Abdichtungskonstruktion an. Im abdichtungstechnischen Sinne eine Sonderkonstruktion stellt die projektierte dicht geschweißte und aufbetonierte Stahlwanne im Bereich des Bühnenturmes der Oper (Bauteil A) dar (siehe Bild 12). Diese Konstruktion erfordert gegenüber einer „schwarzen“ oder „weißen“ Wanne eine deutlich geringere Konstruktionshöhe. Hierdurch können größere Eingriffe in die Tragkonstruktion der Blockfundamente wie der Verlust der oberen Bewehrungslagen bei gleichzeitiger Sicherstellung der vom Nutzer gewünschten Raumhöhen im Bereich der Unterbühne sichergestellt werden. 2.2 Abdichtungsdetails Bild 12: Grundriss des Bühnenhauses mit Kennzeichnung der unterschiedlichen Abdichtungsverfahren [2] 10 | Baukammer Berlin 1/2015 Die Abdichtung von im Grundwasser eintauchenden Kellerbauwerken mit Stahlblechkonstruktionen ist zwar schon des Öfteren bei Gebäuden ausgeführt worden, kann aber noch nicht als allgemein übliche Konstruktion angesehen werden, daher waren hier zunächst weitergehende Überlegungen notwendig. Stahlbleche an sich sind in der Fläche unzweifelhaft Wasserdicht. Im Hinblick auf die Herstellung eines gegenüber Druckwasser dauerhaft dichten Innentroges sind in der Planung und Ausführung daher vor allem folgende Punkte relevant: Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 11 Titelthema Bild 13: Prinzipdarstellung der Sohlenausbildung mit Stahlblechabdichtung des Bühnenhauses[2] • Ausführung der Schweißnähte an Stößen und Durchdringungen, • Gefährdung durch Korrosion, Korrosionsschutz. Die Güte der Schweißnahtverbindungen hängt in der Hauptsache von der hand- werklichen Sorgfalt und der Qualifizierung der Ausführenden ab. Hinsichtlich der Ausführung der Schweißnähte wird deshalb im Rahmen der Ausführungsplanung und Ausschreibung ein konkreter Anforderungskatalog anhand von Vorgaben/Analogien aus dem Behälterbau erstellt. Auf der den Räumen zugewandten Oberfläche des Stahls liegt atmosphärische Korrosion vor. Diese wird, wenn unter Bild 14: Prinzipdarstellung der Abdichtung des Bühnenhauses im Bereich aufgehender Wände und Pfeiler und im Übergangsbereich der Wasserwechselzone [2] Raumbedingungen (normale Raumklimatik) überhaupt, sehr gering sein (< 0,01 mm/a = 1 mm/100 Jahren). Stahl in Kontakt mit Wasser unterliegt dem natürlichen Vorgang der Korrosion Tabelle 1: Darstellung der vorgesehenen Abdichtungsverfahren in den unterschiedlichen Bereichen des Gesamtbauvorhabens [2] Baukammer Berlin 1/2015 | 11 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:38 Uhr Seite 12 Titelthema / Baugeschehen / Stadtentwicklung hingegen stärker. Dies ist von zahlreichen chemischen, physikalischen und gelegentlich auch biologischen Parametern abhängig. Über die Höhe des Innentroges ist eine in der Intensität unterschiedliche Korrosion zu erwarten: • dauerhaft im Grundwasser angeordnete Bauteile (Unterwasserzone), • nicht dauerhaft im Grundwasser liegende Bereiche (Wasserwechselzone). Während in der Unterwasserzone bei nicht aggressivem Grundwasser der Substanzverlust ähnlich der atmosphärischen Korrosion ebenfalls sehr gering ist, muss in der Wasserwechselzone mit höherem Abtrag gerechnet werden. Um den Einfluss der Korrosion auf die Tragfähigkeit, Gebrauchs- und Dauerhaftigkeit des Innentroges auf ein unkritisches Maß zu beschränken, sind Maßnahmen zum Korrosionsschutz erforderlich. Da Korrosionsschutzbeschichtungen nur eine begrenzte Lebensdauer haben, im Bereich der Schweißnähte vorab nicht herstellbar sind und die hier beaufschlagte Rückseite nach Einbau nicht mehr behandelt werden kann, lässt sich ein vollflächiger Korrosionsschutz auf diese Weise nicht herstellen. Aus diesem Grund bietet es sich hier vor allem an, den notwendigen Korrosionsschutz durch Überdimensionierung der Stahlbleche oder durch Einsetzen von Edelstahlblechen in der Wasserwechselzone zu erreichen. Weiterhin werden konstruktive Maßnahmen zur Schaffung eines alkalischen Schutzmilieus vorgesehen. Die wesentlichen Konstruktionsdetails ergeben sich wie folgt: • Die Stahlbleche an Wände und Sohle sind an den Plattenstößen, Durchdringungspunkten (z. B. Permanentanker zur Auftriebssicherung) wasserdicht zu verschließen. • Die Fugen der Blockfundamente sind umlaufend aufzunehmen. Die Abdichtung erfolgt mittels vorgefertigter Dehnfugenprofile (Elastomer, Tricomer) in einer Los-/Festflanschkonstruktion. Hierbei kann das Stahlblech (d ca. > 10 mm) bereits als Festflansch verwendet werden. Die Abmessungen der Losflansche und die Befestigungsabstände richten sich nach DIN 181959. Es kan davon ausgegangen werden, dass die auftretenden Bewegungen < 5 mm sind (siehe Bild 13). • Durch Trennlagen im Fugenbereich ist sicherzustellen, dass gegebenenfalls im weiteren zeitlichen Verlauf an die Unterseite der Bleche dringender Asphalt aus den Bestandsabdichtungen nicht mit den Dehnfugenbändern in Kontakt gerät, da diese gegenüber Asphalt/Teer nicht beständig sind. • Um den Zutritt von Wasser an die Rückseiten der Bleche zu behindern und gleichzeitig den Korrosionsschutz zu verbessern, sollen verbleibende Hohlräume mit Zementsuspensionen verfüllt werden. • Im Bereich der Wasserwechselzone war zunächst vorgesehen, eine Ausführung der Bleche in Edelstahl umzusetzen. Als Übergang zum Schwarzstahl wäre in diesem Fall eine Klemmkonstruktion mit Dichtbandeinlage im Sinne einer Los-/Festflanschkonstruktion erforderlich gewesen (siehe Bild 14). Letztendlich wurde auf eine Ausführung mit Edelstahl verzichtet und stattdessen die erhöhte Korrosionsgefahr in der Wasser-wechselzone durch einen Korrosionszuschlag für die Blechdicken berücksichtigt. Die baupraktische Umsetzung der Abdichtungsmaßnahmen wird im Teil 2 erläutert. Literaturverzeichnis [1] Regierungsbaumeister Dr. Ing. Hansen, Berlin: Die Gründungsarbeiten bei den Umbauten der Staatsoper in Berlin 1926 und 1927 [2] Planausschnitte des Umbau- und Instandsetzungsprojektes der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, mit freundlicher Genehmigung des Bauherren, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. V Berlin, und des Architekten HG Merz GmbH, Hauptstraße 8 in 10827 Berlin Drucksache 17 / 15 137 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Sabine Bangert und Andreas Otto (GRÜNE) vom 11. Dezember 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Dezember 2014) und Antwort Baustelle Staatsoper – wer hat was begutachtet? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Gutachten sind zu welchem Zeitpunkt zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten an der Staatsoper Unter den Linden in Auftrag gegeben worden? Frage 2: Welcher inhaltliche Auftrag bzw. welcher Gegenstand der Untersuchung ist für jedes Gutachten genau formuliert worden? Frage 3: Wie hoch waren die Kosten für die Erstellung des jeweiligen Gutachtens 12 | Baukammer Berlin 1/2015 und vom wem wurden die Aufträge jeweils erfüllt? Antwort zu 1, 2 und 3: Es wurden und werden Gutachten in Auftrag gegeben, die im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung der Baumaßnahme erforderlich waren und sind. Diese bilden u.a. auch die Grundlage für die anschließende Planung. Im Rahmen der Erstellung der Zielplanung, des Bedarfsprogramms, des vertieften Bedarfsprogramms, der Vorplanungsunterlagen und der Teilbauplanungsunterlagen waren dies vor allem Bodengutachten (Baugrunduntersuchungen, Bohrungen, Be- gleitung und Beratung des Bauvorhabens in den Planungsphasen und während der Bauausführung), Schadstoffgutachten, denkmalpflegerische Gutachten, Gutachten zur koordinierten Leitungsplanung (Beratung des Bauvorhabens in den Planungsphasen und während der Bauausführung), Fundamentuntersuchungen und Suchschachtungen, Beweissicherung der umliegenden Gebäude, archäologische Begleitung, Rückbau und Entsorgungskonzepte, Salz- und Feuchtegutachten, baubegleitende Restaurierungsgutachten, statische Gutachten (Abdichtungsberatung, Bestandsaufnahme des Tragwerks und Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 13 Baugeschehen / Stadtentwicklung Materialuntersuchungen, Verformungsund Risikoanalyse der Bestandsgebäude, Beurteilung von Hindernissen im Baugrund, Leistungen zur Wasserhaltung, zu Schwingungsund Erschütterungsüberwachung mit Messüberwachung, Machbarkeitsstudie zum Mischwasserkanal, Rückbaukonzept Magazin, brandschutztechnische Beurteilung von Bestandsbauteilen im Opernhaus, Erfassung und Beurteilung von Tragwerksschäden, hygrothermische Bauteilsimulationen, Verformungs- und Risikoanalysen bei der Baugrube), Bauphysikgutachten (Abdichtungs- und Fassadenberatung) mit einem Gesamtvolumen in Höhe von ca. 4,3 Mio. € (brutto). Darüber hinaus wurde auch auf vorhandene Gutachten aus den Jahren 1951 zur Baugeschichte, Gutachten zu den hydrologischen Verhältnissen von 1964, raum- und bauakustische Gutachten von 1986, Gutachten zu Wasserproben von 1994 sowie die Beurteilung der Raumakustik von 1995 zurückgegriffen. Frage 4: Waren sämtliche Gutachten bei Bekanntgabe der Ausschreibung fertiggestellt? Falls ja, hatten diese Auswir- kungen auf die Leistungsbeschreibungen? Falls nicht, was waren die Gründe dafür? legung der Konstruktionen z.B. im Bühnenturm zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Antwort zu 4: Die Bauleistungen wurden und werden gewerkweise möglichst zeitnah zum erforderlichen Leistungsbeginn auf der Baustelle ausgeschrieben und anschließend beauftragt. Es handelt sich dabei um ca. 250 Ausschreibungsverfahren und eine entsprechende Anzahl von Aufträgen. Die gewerkweise Ausschreibung der Bauleistungen erfolgt auf Grundlage der Planung der Architekten und Ingenieure, die die Feststellungen der Gutachten berücksichtigt und integriert hat. Frage 6: Welche Senatsverwaltung hat entschieden, trotz mangelnder Vorbereitung mit der Sanierung der Staatsoper zu beginnen? Frage 5: Welche Fragen waren bei Beginn der Ausschreibungen für die Bauausführung nicht geklärt? Antwort zu 6: Wie unter 1.-5. bereits aufgeführt wurden die erforderlichen und möglichen Untersuchungen entsprechend den inhaltlichen Anforderungen an die Haushaltsunterlagen (Bedarfsprogramm, Vorplanungsunterlagen, Bauplanungsunterlagen) durchgeführt, deshalb liegt keine mangelnde Vorbereitung des Bauvorhabens vor. Berlin, den 23. Dezember 2014 Antwort zu 5: Bis zum Baubeginn waren die Gebäude der Staatsoper unter vollem Betrieb. Somit waren nicht alle Bauteile zu Untersuchungszwecken zugänglich. So konnte z.B. der Zustand der Abdichtung der Unterbühne im Opernhaus wegen der dort vorhandenen Untermaschinerie nicht umfassend untersucht werden. Auch war eine vollständige Frei- In Vertretung Christian Gaebler Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. Dez. 2014) Straßenbrücken in Stahlbauweise nach Eurocode Beispiele prüffähiger Standsicherheitsnachweise Bemessung einer stählernen Stabbogenbrücke nach Eurocode 0, 1 und 3 von Prof. Dr.-Ing. Michael Müller, Prof. Dr.-Ing. Thomas Bauer, Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Uth, M. Eng. Thomas Holze und M. Eng. Thomas Hensel 2., vollständig überarbeitete Auflage 2015. 328 Seiten. A4. Gebunden. 89,00 EUR Auch erhältlich als E-Book: 89,00 EUR E-Kombi (Buch + E-Book): 115,70 EUR Bestellen Sie unter: www.beuth.de [email protected] Beuth Verlag GmbH | Am DIN-Platz | Burggrafenstraße 6 | 10787 Berlin Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 14 Baugeschehen / Stadtentwicklung Berlin – zukunftsfähig? Dipl.-Ing. Peter Klein Den Anschluss nicht verpassen! Im Oktober 2012 legte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die „Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke für 2011 – 2030“ vor. Die Zahlen belegen, was schon lange vermutet wurde. Die Bevölkerung wächst weiter, bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf bis zu 3,75 Mio. (Einwohnerzahl Stand Ende 2011: ca. 3,5 Mio.) Dies bedeutet für die Stadt Berlin, auch entsprechend zu reagieren. Der Bevölkerungszuwachs in Berlin war in den letzten Jahren deutlich spürbar, sehr deutlich wurde dies an der Wohnungssituation. Das Schaffen von zusätzlichem Wohnraum hat bei der Senatsverwaltung heute hohe Priorität. Ebenso gilt es aber auch, die Anpassung der Infrastruktur den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung anzupassen. Immer wieder an den Senat bzw. die BVG gestellte Fragen, welche Ausbaupläne für die Zeit nach der Fertigstellung der U5 existieren, werden in der Regel mit einem Schulterzucken beantwortet und reflexartig auf die Finanzkrise verwiesen. Seit Strieders Zeiten wird die Wunderlösung aller Verkehrsprobleme im Ausbau der Straßenbahn gesehen. Elementarer Bestandteil der Infrastruktur ist ein gut funktionierender öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Eine Umverteilung des Verkehrsaufkommens in der Innenstadt zugunsten des ÖPNV kann nur durch attraktive Nahverkehrsmittel erzielt werden. Dabei steht neben der Beförderungsmenge vor allem die Reisegeschwindigkeit im Vordergrund. Es geht nicht allein um die Zahl der zu befördernden Fahrgäste, sondern auch um den Zeitgewinn bei deren Beförderung, der wiederum neue Fahrgäste induziert. Im Innenstadtbereich, innerhalb des S-Bahnringes, sind hohe Reisegeschwindigkeiten nur über unabhängige Trassenführungen zu erreichen. Dabei spielen nicht nur die Störungen des Oberflächenverkehrs bei Bussen und 14 | Baukammer Berlin 1/2015 Straßenbahnen durch Autos eine Rolle. Auch die Rücksichtnahme auf Fußgänger und Radfahrer zwingt zu Kompromissen. Busse und Straßenbahnen bleiben an das Limit von 50 km/h im Straßenverkehr gebunden. Oberflächenverkehrsmittel haben in der Stadtmitte also eher eine erschließende Funktion. Die effiziente Beförderung großer Verkehrsströme über weite Strecken bleibt S-Bahn und U-Bahn vorbehalten. Peter Strieder, der ehemalige Senator für Stadtentwicklung, Umwelt und Technologie fand auf die Frage der Entwicklung des ÖPNV fast ausschließlich den Ausbau des Straßenbahnnetzes als Antwort. Er begründete dies mit den günstigeren Baukosten für die Straßenbahn. In der breiten Landsberger Allee, der Greifswalder Straße oder der Seestraße können die Straßenbahntrassen tatsächlich sehr günstig angelegt werden. Der Straßenbahnverkehr wird dort nur gering vom Individualverkehr beeinflusst. Verhältnismäßig schnelle Verbindungen sind so gewährleistet. Diese günstigen Voraussetzungen sind aber, gerade in Berlins Mitte, oft nicht gegeben. Straßenbahnen, die zusätzlich zum Individualverkehr, auf den öffentlichen Straßen Berlins fahren, können nicht das Allheilmittel der Nahverkehrserweiterung sein. Nur mit einem durchdachten ÖPNV-Netz ist eine echte, effiziente Alternative zum Straßenverkehr zu schaffen. In den 1920er Jahren galt Berlin als Vorreiter des U-Bahnbaus. Ingenieure aus ganzer Welt kamen, um hier den U-Bahnbau zu studieren. Dieser Zeit und den 1970er Jahren, in denen das U-Bahnnetz deutlich erweitert wurde, verdanken wir unser heutiges Nahverkehrsnetz, mit guten Anbindungen an S-Bahn, Ringbahn und Fernverkehr. Seither hat sich die Stadt stark verändert, seit der Wiedervereinigung ist eine neue verkehrliche Situation eingetreten. Das ÖPNV-Netz aus dem Jahr 1970 kann heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Haben sich auch Standards hinsichtlich Technik, Sicherheit und Komfort stark verändert und weiter entwickelt. Ebenso sind unser heutiges Umweltbewusstsein und schon gar nicht die aktuelle Bevölkerungsentwicklung beim derzeitigen Netz ausreichend berücksichtigt. Ein Blick zurück in die Geschichte Berlin war ein Spätstarter in der Riege der europäischen Großstädte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl durch Industrialisierung und Reichsgründung in bedeutende Dimensionen. Die Millionengrenze wurde 1877 erreicht, die 2-Millionenmarke bereits 1905 überschritten. Während diverse Privatgesellschaften die meisten Fernbahnstrecken und die innerstädtischen Pferdestraßenbahnlinien betrieben, setzten nach gescheiterten privaten Initiativen langfristig planende preußische Staatsbeamte das Stadteisenbahnprojekt 1873 durch. Eine 4-gleisige Bahntrasse auf gemauerten Viadukten quer durch die damalige Innenstadt und ab dem Lehrter Bahnhof auf freien Wiesen und Feldern bis nach Charlottenburg. Die neue Stadtbahntrasse wurde mit der bestehenden Ringbahn verknüpft und mit eigenen Nahverkehrsgleisen und dichten Bahnhofsabständen versehen. Die komplette Strecke war bereits kreuzungsfrei angelegt und durchquerte noch weitgehend unbebaute Gebiete im nahen Umland von Berlin. In der Begründung des Projekts finden wir folgende bemerkenswerte Ausführungen, die noch heute aktuell klingen: „Berlin ist augenscheinlich an dem Punkte angelangt, wo sich die vorgeschilderten Mißstände in sehr fühlbarer Weise bemerklich machen. Mit der Zunahme der Bevölkerung hat zwar auch die Bauthätigkeit der Stadt zugenommen; dieselbe hat aber dem Bedürfnisse nicht so entsprochen und entsprechen können, wie es im Interesse einer gedeihlichen Entwickelung der Stadt zu wünschen gewesen wäre. Die Bauthätigkeit hat sich zunächst vorzugsweise im Innern der Stadt entwickelt und dort lichte Stellen mit Bauten bedeckt, die im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung besser unberührt geblieben wären; auf die freien Territorien der nächsten Umgebung Berlins hat sie weniger reflektiren können, weil bei dem Mangel geeigneter Kommunikationsmittel und den relativ großen Entfernungen, die der Bewohner jener Territorien täglich zurückzulegen hätte, wenn er anders Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 15 Baugeschehen / Stadtentwicklung seine Verkehrsbeziehungen mit dem Innern der Stadt nicht abbrechen wollte, die mangelhaften und der Gesundheit wenig zuträglichen engen Räume in der Nähe des städtischen Verkehrslebens der geräumigen und behaglichen Wohnung der entfernter gelegenen Gegenden vorgezogen werden und demgemäß der Häuserbau in letzterer trotz der erheblich billigeren Bodenpreise weniger rentirt, als der Bau in der Stadt. Erst in neuerer Zeit hat man nothgedrungen begonnen, in weiterem Abstande von der alten Stadt größere Gruppen von Wohnhäusern zu errichten. An gewöhnlichen Transportmitteln leidet Berlin nicht gerade Mangel, das Droschkenwesen ist in der Umbildung begriffen und werden die in Aussicht genommenen Maßregeln voraussichtlich zu einer wesentlichen Besserung desselben führen, Omnibusse durchfahren die Stadt in vielen Richtungen und selbst Pferdebahnen fangen an, dem Transportbedürfnisse zu Hülfe zu kommen. Aber für die Entfernungen von einer Stunde und mehr, für die Beförderung von Tausenden von Personen, welche aus den östlichen Theilen der Stadt nach Charlottenburg, dem Thier- und Zoologischen Garten, den Bahnhöfen der Lehrter, Berlin-Potsdamer und der Anhaltischen Bahn, aus den westlichen Distrikten nach der Königstadt, den Bahnhöfen der NiederschlesischMärkischen und der Ostbahn wollen und dergl., sind alle diese Transportmittel nur allzuwenig geeignet; die Beförderung durch dieselben ist entweder zu langsam, oder zu theuer, oder – beides zugleich. Dem schon jetzt vorhandenen Verkehrsbedürfnisse wird nur genügt und gleichzeitig die so wünschenswerthe Ausdehnung der Stadt nach außen hin nur ermöglicht werden, wenn letztere mit einem Kommunikationsmittel ausgestattet wird, mittels dessen man auch die entfernteren Verkehrspunkte ohne erheblichen Zeitverlust in bequemer und billiger Weise rasch erreichen kann. Wie die Verhältnisse in Berlin zur Zeit liegen, kann ein solches Kommunikationsmittel nur durch ein mit Lokomotiven betriebenes Netz von Eisenbahnen beschafft werden, welche die Stadt in einigen Hauptrichtungen durchschneidend, einestheils in einem, dem Centrum der Stadt nahe gelegenen Kreuzungspunkte sich berühren, anderntheils in ihren an der Peripherie gelegenen Endpunkten durch eine um die Stadt gezogene Ringbahn mit einander verbunden sind. Ein derartiges, den ganzen bewohnten Stadtraum umfassendes Netz bringt sämmtliche Stadttheile mit einander in Schienenverbindung und ist – bei zweckmäßig geordnetem Betriebe und gleichzeitiger Ausbildung des Abb. 1: Entwurf Liniennetz Anfang der 1890er Jahre Baukammer Berlin 1/2015 | 15 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 16 Baugeschehen / Stadtentwicklung auch bestehende Gebäude abgerissen werden. Abb. 2: Schwebebahnentwurf für die Brunnenstraße Tramwaywesens geeignet, die räumlich großen Entfernungen in ihrer verkehrsstörenden Seite verschwinden, respektive erträglich zu machen.“1 Gelten nicht auch heute noch all’ diese Argumente? Die Inbetriebnahme im Jahr 1882 kann als die eigentliche Geburtsstunde der heutigen S-Bahn angesehen werden (Das häufig zitierte Jahr 1924 beinhaltete lediglich die Umrüstung auf den elektrischen Betrieb). Das System der „StadtRing-und Vorortbahnen“ unter Führung der preußischen Bahnverwaltung war in dieser Form einmalig und Vorbild für andere Metropolen. Der große Unterschied lag darin, dass vorausschauende Berliner Verkehrsplaner und Ingenieure das System vor der städtebaulichen Besiedlung anlegten. Die Altmetropolen wie London, Paris oder Wien kamen wegen der fortgeschrittenen Bebauung des Stadtraums nur mit hohem Aufwand oder gar nicht voran. Das Berliner Konzept war so erfolgreich, dass binnen weniger Jahre die Bereiche um die Stadt-Ring-und Vorortbahnhöfe dicht bebaut waren. Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums konzentrierte sich die Grundstücksentwicklung zwangsläufig auf die verbliebenen Zwischenräume, insbesondere in Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg. auf einer unterirdischen Führung und setzten sich schließlich durch. In nur anderthalb Jahren wurde der Tunnel vom Nollendorfplatz zum heutigen Ernst-Reuter-Platz gebaut. Alle späteren Strecken in der Innenstadt wurden dann von verschiedenen Bauherren nur noch unterirdisch gebaut. Die spezielle Bautechnik im Berliner Untergrund mit Grundwasserhaltung wurde von Ingenieuren um den preußischen Baurat und langjährigen Leiter der Bauabteilung der Hochbahngesellschaft, Johannes Bousset, technisch weiterentwickelt und als „Berliner Bauweise“ weltweit angewendet. Auch der Umgang mit schwierigen Bodenverhältnissen, zwischen vorhandener Bebauung und Schifffahrtskanal, wurde gemeistert. Charakteristisch war der Bau oberflächennaher Tunnel, in offener Bauweise, unter den breiten Berliner Hauptstraßenzügen. Hausdurchfahrten und Flussunterquerungen erfolgten ebenso in offener Bauweise. Manchmal mussten dafür jedoch 16 | Baukammer Berlin 1/2015 Bereits 1953 erfolgte unter Federführung der Senatsbauverwaltung, im noch kriegszerstörten West-Berlin, der Weiterbau des U-Bahnnetzes, wobei an die Planungen der Vorkriegszeit angeknüpft wurde. In den Folgejahren wurde der UBahnbau zusammen mit dem Bau der Stadtautobahn zum Aushängeschild Berliner Baukompetenz. Berlin entwikkelte sich zudem zu einem Experimentierfeld innovativer Baumethoden wie z.B. die Schild-, Schlitzwand- und die Senkkastenbauweise in den berlintypischen Bodenverhältnissen. Während in beiden politisch getrennten Stadtteilen noch in den 80er Jahren, trotz rückgängiger Einwohnerzahlen, intensiv am Netzausbau der U-Bahn gearbeitet bzw. geplant wurde. In West-Berlin z. B. Strecken nach Lankwitz und ins Märkische Viertel, in Ost-Berlin z.B. Strecke nach Weißensee, kam der Weiterbau der U-Bahn, trotz der euphorischen Nachwendezeit zum Erliegen. Die Senatsplaner konzentrierten sich auf die Wiederherstellung der S-Bahntrassen und den Bau der Verkehrsanlagen im zentralen Bereich. Lediglich ein bereits im Bau befindlicher Streckenabschnitt hinter der Vinetastraße wurde bis Pankow fertiggestellt. Im aktuellen Flächennutzungsplan sind weitreichende U-Bahnverlängerungen u. a. nach Malchow, Lankwitz, an den Spandauer Stadtrand sowie zum Flughafen Schönefeld enthalten, konkrete Planungen existieren aber für keine der dargestellten Linien. Die für den U-Bahnausbau verfügbaren Bundesmittel fließen derzeit neben der Verlängerung der U5 überwiegend in die notwendige Sanierung des Bestandsnetzes. Aufgrund der geologischen Verhältnisse wurde ein Tunnelbau in Berlin von der Stadtverwaltung um die Jahrhundertwende abgelehnt. Daher plante Siemens sein Schnellbahnprojekt zunächst als reine Hochbahn auf Stahlbrücken. Nachdem jedoch in Budapest 1896, ebenfalls von Siemens, erfolgreich eine Unterpflasterbahn gebaut wurde, beharrten die Charlottenburger Stadtväter Nach dem 1.Weltkrieg wurde die Verkehrsplanung unter dem Dach des neuen Magistrats von Groß-Berlin vereinheitlicht und für eine 5-Millionen-Stadt geplant. Die Stadt Berlin übernahm jetzt selbst den U-Bahnbau. Unter dem damaligen Verkehrsstadtrat Ernst Reuter wurde der U-Bahnbau trotz kritischer Haushaltslage in den zwanziger Jahren konsequent vorangetrieben, erst die Weltwirtschaftskrise brachte 1930 für lange Zeit eine Unterbrechung des UBahnbaus. Abb. 3: Promenade unter dem Hochbahnviadukt in der Schönhauser Allee 1 Aus der Planfeststellungsbegründung zum Bau des Stadteisenbahnprojektes 1873 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 17 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 5: U-Bahnbau am Wittenbergplatz, oberflächennah Abb. 4: Bau der U-Bahn im Moorboden, zwischen Schifffahrtskanal und vorhandener Bebauung am Bahnhof Spittelmarkt Auch der ständig proklamierte Neubau von Straßenbahnstrecken kommt tatsächlich nur im Schneckentempo voran. Es wird gerne vergessen, dass moderne Straßenbahnsysteme möglichst eigene Trassen brauchen, zusätzliche Bahnsteige im Straßenland, um die EU-Vorgabe nach Barrierefreiheit zu erfüllen und häufig der gesamte Straßenraum umgestaltet werden muss. Die hierfür erforderli- chen Planfeststellungsverfahren sind sehr umfangreich, die Kosten hoch und solche Projekte können sich, wie das Beispiel Invalidenstraße gezeigt hat, über mehrere Jahre hinziehen. Der Tagesspie- Gestalten Sie als Ingenieur Ihre Gesundheitsvorsorge und die Ihrer Familie jetzt noch effektiver. Die DKV bietet Ihnen Krankenversicherungsschutz mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Leistung. Nutzen Sie die günstigen Konditionen des Gruppenversicherungsvertrages mit der Baukammer Berlin K. d. ö. R.: INGENIEURE BEEINDRUCKT WENIG. HÖCHSTENS DIE ATTRAKTIVEN TARIFE DER PRIVATEN GRUPPENVERSICHERUNG FÜR INGENIEURE. ATTRAKTIVE BEITRÄGE, ANNAHMEGARANTIE FÜR VERSICHERUNGSFÄHIGE PERSONEN, SOFORTIGER VERSICHERUNGSSCHUTZ OHNE WARTEZEITEN BEI TARIFEN MIT GESUNDHEITSFRAGEN. Ja, ich interessiere mich für die DKV Gruppenversicherung für Ingenieure. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf. Ich willige ein, dass meine personenbezogenen Daten aus dieser Anfrage an einen für die DKV tätigen Vermittler zur Kontaktaufnahme übermittelt und zum Zwecke der Kontaktaufnahme von der DKV und dem für die DKV tätigen Vermittler erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Einfach ausschneiden und faxen: 02 21 / 5 78 21 15 Oder per Post an: DKV AG, KVGUK, 50594 Köln. Telefon: 02 21 / 5 78 45 85 Internet: www.dkv.com/ingenieure, E-Mail: [email protected] Name tageg K r a n ke n eldversic Straße herung EUR 0 6 , 2 4 ab PLZ, Ort hrige(n) e(n) 35 -jä g für ein 1 ra T it G e K B . f mtl h Tari mtl. r/-in nac tagegeld n e k Ingenieu n ra K R U E 0 für 3.0 0 9. Tag ab dem 2 Geburtsdatum Telefon privat/beruflich E-Mail Ich vertrau der DKV Unterschrift angestellt selbstständig 180069807 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 18 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 7: Spundwandkasten mit Fangedamm zum Bau eines Spreetunnels Erschließung nur durch eine straßenunabhängige Schnellbahn sinnvoll zu erreichen war. Abb. 6: Herstellung einer Gebäudeunterfahrung in offener Bauweise gel berichtete unlängst, dass die Straßenbahn am Hauptbahnhof nun 8 Jahre später als geplant in Betrieb gegangen sei. Ein wesentlich zeitlicher Vorteil gegenüber einem vereinfachtem U-Bahntunnel ist eigentlich nicht erkennbar. Ganz anders ist die Situation in anderen deutschen und europäischen Metropolen; Hamburg und München planen im Hinblick auf die steigenden Einwohnerzahlen einen erheblichen Ausbau ihrer UBahnnetze. Hamburg erschließt die Hafencity mit einer neuen U-Bahnlinie, obwohl noch kein Mensch dort wohnt. Dadurch werden aber bei der Vermarktung der Grundstücke höhere Preise erzielt, mit der die U-Bahn finanziert werden kann. Paris und Wien planen komplett neue Linien, in London wird eine völlig neue Ost-West-Strecke gegraben. Auch in mittelgroßen deutschen Städten, z.B. Stuttgart, Frankfurt, Köln und Düsseldorf werden die unterirdischen Stadtbahnsysteme ausgebaut. Diesem Konzept kann man auch heute folgen, um die noch entwicklungsfähigen Flächenpotenziale im Nordosten der Stadt oder auf dem Tegeler Flughafenareal oder den in der verdichteten Wohnbebauung lebenden Menschen, die erforderliche Anbindung an die Stadt, mit leistungsfähigem ÖPNV, zu bieten. Im Hinblick auf das erwartet hohe Bevölkerungswachstum muss der Senat das alte Anti-U-Bahn-Dogma überdenken und in der guten Tradition der fortschrittlichen Verkehrsplaner rechtzeitig die Weichen für die Weiterentwicklung eines langfristig hoch leistungsfähigen Nahverkehrsnetzes zu stellen. Bei U-Bahnbauten ist eine Nutzungsdauer von 200 Jahren zugrunde zu legen. Legt man die Baukosten auf diesen Zeitraum um, relativieren sich die anfangs höheren Baukosten. Auch erscheint es widersinnig, dass die Hauptstadt des wirtschaftlich stärksten europäischen Staates sich keine vom Straßenverkehr unabhängigen Nahverkehrsbauwerke mehr leisten kann. Eine gute Infrastruktur entscheidet über die Zukunftsfähigkeit einer Stadt. Berlin darf den Anschluss nicht verpassen! Die hohen Kosten für moderne Schildvortriebstunnel wirken in den Diskussionen häufig abschreckend und bestätigen die Tunnelgegner in ihren Argumentationen. Während die Planungsgrundsätze für U-Bahnanlagen noch heute riesige Verteilerhallen vorsehen, um an jeder Straßenecke einen Ausgang zu ermögli- Warum nur tut sich Berlin so schwer? Strategien für die Zukunft Bereits vor über 100 Jahren war allen Beteiligten klar, dass die verkehrliche 18 | Baukammer Berlin 1/2015 Abb. 8: Schildmaschine „Bärlinde“ zur Auffahrung der U5 Abb. 9: Einheben eines Bewehrungskorbes bei der Schlitzwandherstellung Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 19 Baugeschehen / Stadtentwicklung chen, wird die Einrichtung von Haltestellen- und Lichtsignalanlagen im Straßenland für die Straßenbahn als notwendiges Übel akzeptiert. Was spricht dagegen, statt der Haltestellen die U-Bahnzugänge bei breiten Straßenzügen in die Straßenmitte zu verlegen? Somit können, ähnlich wie in den Anfangsjahren des U-Bahnbaus, kostengünstige und oberflächennahe Bahnhöfe geplant werden. Dabei kann bei offener Bauweise, trotz der Eingriffe in die Oberfläche, in wesentlich kürzerer Zeit gebaut werden, als bei den aufwändigen, tiefliegenden Schlitzwandbauwerken der Bahnhöfe bei Schildstrecken. Die offene Bauweise reduziert das häufig auftretende oder herbeidiskutierte Baugrundrisiko erheblich. Ganz nebenbei wird bei vereinfachten Bauweisen auch der Bieterkreis der Baufirmen im Allgemeinen vergrößert. Sondervorschläge leistungsfähiger Firmen könnten zu weiteren technischen Optimierungen führen, die sich wirtschaftlich günstig auswirken. Derartige Überlegungen zur Kostenreduzierung im innerstädtischen Tunnelbau kommen natürlich nur dort zum Tragen, wo die Trassenführung eine Unterpflasterbahn erlaubt. Sieht man sich die Liste der noch offenen Streckenergänzungen an, so verlaufen viele dieser Streckenergänzungen unter geeigneten Straßenzügen. Aus vergangenen Jahrzehnten liegen bereits fertige Tunnelbauwerke an verschiedenen Stellen der Stadt unter der Erde. Hierzu gehören komplette Bahnhofsrohbauten u.a. am Potsdamer Platz, am Adenauerplatz, am Innsbrucker Platz, am Alexanderplatz, sowie in Steglitz. Die Erfordernisse von großen Abstellanlagen hinter jedem neuen Endbahnhof muss mit der BVG geklärt werden. Unter den gegebenen Randbedingungen sind unter wirtschaftlichen Aspekten folgende Verlängerungen, bzw. Lückenschlüsse als Unterpflasterbahn, in oberflächennahe Bauweise, innerhalb der nächsten 10 Jahre realisierbar: Als U-Bahn • U1 von Uhlandstraße bis Adenauerplatz • U3 von Krumme Lanke bis Mexikoplatz • U8 von Wittenau bis Märkisches Viertel / Rosental als Hochbahn: • U1 von Warschauer Straße bis Ostkreuz Sollte die bevölkerungsmäßige und wirtschaftliche Entwicklung weiter positiv verlaufen, wären auch die letzten großen Lücken im U-Bahnnetz, die Linien: • U1 Adenauerplatz-Westkreuz (Messe) • U2 Pankow-Nordend • U5 Hauptbahnhof-Turmstraße-Jungfernheide–Flughafenareal Tegel • U7 Rathaus Spandau-Heerstraße West • U9 Rathaus Steglitz-Lankwitz Kirche • U10 Weißensee-Alexanderplatz-Potsdamer Platz-Wittenbergplatz – (Adenauerplatz) planerisch vorzubereiten. Die Kosten für den Tunnelrohbau können dabei je nach Örtlichkeit zwischen 20 bis 80 Millionen je km schwanken und wären somit deutlich günstiger als die heutigen Standardkosten für bergmännische Bauweisen. Die fehlende, aber durchaus mit geringem Aufwand mögliche Anbindung des Flughafens Schönefeld, an das U-Bahnnetz, durch eine Verlängerung der U7 über Rudow hinaus, soll hier nicht weiter betrachtet werden. Abb. 10: Sinnvolle Ergänzungen zur Optimierung des bestehenden U-Bahnnetz Baukammer Berlin 1/2015 | 19 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 20 Baugeschehen / Stadtentwicklung Allgemein dient eine Verbesserung des ÖPNV durch U-Bahnausbau nicht nur der Berliner Bevölkerung. Berlin ist Touristenattraktion! Berlin ist Messestadt! Berlin ist Regierungssitz! Das sind für Berlin große wirtschaftliche Faktoren und wichtige Einnahmequellen. Nicht zu vergessen ist die Gruppe der Berufspendler und Geschäftsreisenden, die Dank schneller Fernverkehrsverbindungen nach Berlin kommen. Doch dauert, schließlich in Berlin angekommen, wegen schlechter Verknüpfung der verschiedenen Verkehrssysteme Bahn – UBahn – Straßenbahn – Bus in Berlin, die Fahrt zum innerstädtischen Ziel manchmal genauso lange, wie die Reise mit dem Fernverkehr nach Berlin. Es fehlt derzeit z.B. eine leistungsfähige U-Bahnanbindung des Hauptbahnhofes. Auch nach Fertigstellung der U5 bis zum Hauptbahnhof, fehlt diese Anbindung in den Westteil der Stadt. se und punktuelle Erweiterungen des UBahnnetzes führen zu größerer Leistungsfähigkeit des gesamten ÖPNV. In der Folge werden, wie schon in den 20er Jahren erlebt, aber auch in neuerer Zeit in der Hamburger Hafencity erfahren, die erschlossenen Baugebiete attraktiv und Berlin wird der Zukunft und dem erwarteten Bevölkerungszuwachs gerecht. Mit einigen Lückenschlüssen zwischen den Linien und wenigen Linienerweiterungen könnte das gesamte Netz um ein vielfaches effizienter und somit den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht werden. Die Lösung liegt also nicht allein im Bau neuer Straßenbahnlinien, sondern in einem intelligenten Ausbau des bestehenden U-Bahnnetzes, in Kombination mit Straßenbahnen auf eigenen Trassen als Ergänzungsnetz. Peter Klein Bei Lücken im Nahverkehrsnetz verliert die Nutzung des ÖPNV deutlich an Attraktivität und es wird dann doch der eigene PKW genutzt. Der intelligente Ausbau des ÖPNV durch Lückenschlüs- Bildquellen Abb.1 Bousset, Johannes: Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935, Wilhelm Ernst & Sohn, S.3 Abb.2 Bousset, Johannes: Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935, Wilhelm Ernst & Sohn, S.10 Abb.3 Bousset, Johannes: Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935, Wilhelm Ernst & Sohn, S.32 Abb.4 Wittig, P.: Führung der Berliner Hoch- und Untergrundbahnen durch bebaute Viertel vom technischen und städtebaulichen Standpunkt: 1920, Der Zirkel, Architektur-Verlag G.m.b.H Berlin, S. 30 Abb.5 BVG Archiv Abb.6 Bousset, Johannes: Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935, Wilhelm Ernst & Sohn, S.66 Abb.7 Hochbahngesellschaft Berlin: Die Hoch- und Untergrundbahn vom Spittelmarkt über Alexanderplatz nach Schönhauser Allee (Nordring), Berlin: 1913, Hochbahngesellschaft, Berlin, S.16 Abb.8 Foto, Archiv BVG Abb.9 Foto, Archiv kleiningenieure Abb.10 Skizze kleiningenieure SIE SIND EXPERTE FÜR PLANUNG. WIR FÜR MURPHY’S LAW. DIE VHV SCHÜTZT PLANUNGSBÜROS VOR RIESIGEN RISIKEN. Wenn Sie mit Ihren Entwürfen Maßstäbe setzen, brauchen Sie eine Absicherung, die dasselbe tut: die Berufshaftpflicht der VHV. Denn als Spezialversicherer der Bauwirtschaft bietet die VHV überdurchschnittlich hohe Deckung, den besten Leistungsumfang für Architekten und Bauingenieure sowie ausgebildete Experten, die sich schnell und unbürokratisch um alle gegen Sie erhobenen Haftungsansprüche kümmern. So können Sie sicher sein, dass Ihr Traumprojekt nicht zum Albtraum für Ihre Existenz wird. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrer VHV Gebietsdirektion Berlin-Brandenburg, Kaiserin-Augusta-Allee 104, Tel.: 030.346 78-120, Fax: 0511.907-113 65, www.vhv-bauexperten.de GA_Berufshaft_Elbphilhar_185_128_4c_CS4.indd 1 20 | Baukammer Berlin 1/2015 20.02.12 09:13 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 21 Baugeschehen / Stadtentwicklung Infraleichtbeton – Forschung an der Technischen Universität Berlin Dipl.-Ing. Alex Hückler, Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich 1 Einleitung 2 Gängige gefügedichte Leichtbetone haben nach der Norm eine Trockenrohdichte zwischen 800 und 2000 kg/m3. Ein geringe Rohdichte führt neben einer Gewichtsersparnis auch zu besseren Wärmedämmeigenschaften, ausgedrückt durch den Wärmedurchgangskoeffizienten λ Die geltende Energie-Einsparverordnung (EnEV) fordert beispielsweise bei einem U-Wert von 0,25 und einer Wandstärke von 50 cm einen Wärmedurchgangskoeffizienten von λ = 0,13, der nur mit einer Trockenrohdichte von weit unter 800 kg/m3 erreichbar ist. Da solche Betone unterhalb der normierten Rohdichte von Leichtbeton sind, nennen wir diesen Infraleichtbeton. Um eine nahezu optimale Ausnutzung der Eigenschaften zu erzielen, werden Betone und Leichtbetone je nach Anwendung entsprechend konfektioniert und auch miteinander im Bauwerk kombiniert. Die Eigenschaften von Leichtbeton, die den Einsatz im konstruktiven Ingenieurbau bestimmen, sind neben einer Gewichtsersparnis durch Lufteinschlüsse, die teilweise daraus resultierende gute Dauerhaftigkeit, gute bauphysikalische Eigenschaften sowie ein geringer E-Modul. Konstruktionen aus Leichtbeton sind entsprechend der Anforderungen in den verschiedensten Bereichen zu finden. Leichtbetone mit besonders hoher Festigkeit können deshalb bei biegebeanspruchten Bauwerken wie Brücken oder Dächern eingesetzt werden. Soll hingegen der Leichtbeton als tragende Wärmedämmung genutzt werden, muss er besonders leicht sein, wodurch sich ein günstigerer Wärmedurchgangskoeffizient λ einstellt. Anwendungen 2.1 Leichtbeton Obwohl Beton seit Jahrtausenden verwendet und sich der moderne Stahlbeton in den letzten hundert Jahren als wichtigster Baustoff etabliert hat, zeigen derzeitige Entwicklungen, dass das Potential dieses Werkstoffes noch lange nicht ausgeschöpft ist. Auf dem Gebiet der leichten Betone beantwortet der Infraleichtbeton als tragende Wärmedämmung Fragen, die durch die Nachhaltigkeitsdiskussion und die Energiewende aufgeworfen werden. Alex Hückler, Mike Schlaich Somit ergeben sich für Leichtbeton zwei Eigenschaften, die für die Klassifizierung wichtig sind – Festigkeit und Trockenrohdichte (Beispiel: LC20/22 – 1,6). Durch ein günstiges Verhältnis von Druckfestigkeit zu Trockenrohdichte wird ein Leichtbeton als Hochleistungsleichtbeton (HPLWAC) bezeichnet. Zur Bewertung der Leistungsfähigkeit kann eine modifizierte Druckhöhe HP herangezogen werden, die bei einer Überschreitung von HP > 70 einen Leichtbeton als HPLWAC charakterisiert. Eine Bewertung historischer Konstruktionen aus Leichtbeton erweist sich allerdings als schwierig, da nicht immer die charakteristische Druckfestigkeit bzw. Trockenrohdichte bekannt ist. Die ersten Anwendungen waren Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zunächst U.S.-amerikanische Kriegsschiffe. Bei hohem Widerstand gegen Druckwellen und Wasserdichtigkeit zeichnete sich dabei der Leichtbeton auch wegen seiner Salzbeständigkeit aus. Weshalb heute auch Leichtbeton bei Offshore-Konstruktionen verwendet wird. Neben den genannten Vorzügen ist es die gute Widerstandsfähigkeit bei Frost-TauWechseln, die dazu führte, dass in den 1920er Jahren in den U.S.A. erste Brükken aus Leichtbeton gebaut wurden. Im Freivorbauverfahren können durch das geringe Gewicht im Bauzustand Längsspannglieder eingespart werden und Abschnittslängen vergrößert werden, um verkürzte Bauzeiten zu erzielen. In Deutschland war es 1967 die Dyckerhoff-Fußgängerbrücke in Wiesbaden mit einer Spannweite von 96,4 m, die im Freivorbau hergestellt wurde. Im Hochbau hat Leichtbeton sowohl wegen seines geringen Eigengewichts als auch wegen seiner guten Dämmeigenschaften Vorteile gegenüber Normalbeton. Biegebeanspruchte Bauteile wie Decken oder Dächer werden meistens aus höherfesten Leichtbetonen und relativ hoher Rohdichte gefertigt. Außen- Abb. 1 Überdachung der Straßenbahnhaltestelle vor dem Berliner Hauptbahnhof Baukammer Berlin 1/2015 | 21 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 22 Baugeschehen / Stadtentwicklung durch ein geringes spezifisches Gewicht gute Dämmeigenschaften zu erzeugen und somit ein dämmendes und gleichzeitig tragendes Material zu haben. Zu den ersten dokumentierten Projekten gehört die Polar Sea Cathedral in Tromsø (1964, Norwegen) und das Kirchenzentrum Herz-Jesu in Buchs (1966, Schweiz). Zur Kategorie der Hochleistungsleichtbetone konnten die damals verwendetet Leichtbetone mit HP = 62 und 40 noch nicht zählen. Abb. 2 Infraleichtbeton Haus in Berlin wände, die wärmedämmend sein sollen, sind hingegen sehr leicht, aber weniger fest. Durch eine hybride Bauweise kann die Effizienz eines Gebäudes gesteigert bzw. die in den Baugrund einzuleitenden Lasten reduziert werden. In den U.S.A. entstanden bereits 1928 die ersten Gebäude aus Leichtbeton. In Deutschland wurde Leichtbeton im Hochbau ver- Patrick Gartmann erreichte 2004 mit seinem Einfamilienhaus (EFH) bei einer Trockenrohdichte von 1100 kg/m3 mittlere Würfeldruckfestigkeiten von 13 MPa (HP = 73). Ähnlich einzuordnen sind mit Trockenrohdichten von 1200 kg/m3 das Amtsgericht Frankfurt/Oder, das Bürogebäude Chipperfield und der Geschosswohnungsbau Christinenstr. 39 (beide in Berlin). Weitaus leichter sind das EFH h36 in Stuttgart und das Volta-Zentrum in Basel mit 950 kg/m3 bzw. 900 kg/m3. 2.2 Infraleichtbeton (≤ 800 kg/m3) Im Zuge der Forschungsarbeit der Technischen Universität Berlin am Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau entstand 2007 das erste Gebäude aus Infraleichtbeton mit einer Trockenrohdichte unterhalb 800 kg/m3. Abb. 3 Smart Material House mehrt in den 1970er Jahren eingesetzt (Lufthansa-Wartungshalle V - Flughafen Frankfurt und BMW-Verwaltungsgebäude - München). Ähnlich wie beim Freivorbau profitieren auskragende Dachkonstruktionen von einem günstigen Festigkeits-RohdichteQuotienten HP. Ebenfalls in den frühen 1970er Jahren wurde die Skiflugschanze in Oberstdorf mit etwa 100 m auskragenden Anlaufbauwerk errichtet. Ein aktuelles Beispiel für eine auskragende Dachkonstruktion ist die Überdachung einer Straßenbahnhaltestelle vor dem Berliner Hauptbahnhof. Für den Beton der Dachschale wurde ein LC45/50 mit Rohdichteklasse 1,6 gewählt (HP = 100). Das Dach hat eine Auskragung von 6 m bei einer Plattendicke zwischen 7,5 und 30 cm (Abb. 1). Die Idee der Anwendung von Wärme-, Dämm- oder Isolationsbetone ist es, 22 | Baukammer Berlin 1/2015 Das in Abb. 2 gezeigte Einfamilienhaus wurde 2007 in Berlin-Pankow gebaut und hat sich seither in seinen Eigenschaften bewährt. Aus statischen und bauphysikalischen Gründen wurde für die Außenwände Infraleichtbeton verwendet, der Kern – Decken und Innenwände – ist aus Normalbeton. Für diese neuartige Bauweise mussten konstruktive Details entwickelt werden, die den statischen und bauphysikalischen Anforderungen gerecht werden. Während dieser ersten Forschungsphase wurde für Infraleichtbeton grundsätzliche Untersuchungen zur Herstellung, Verarbeitung und dessen Eigenschaften durchgeführt. Hierzu wurde bei einer Druckfestigkeit von 7,8 MPa und einer Trockenrohdichte von 760 kg/m3 eine modifizierte Druckhöhe von HP = 111 erreicht. Im Rahmen eines Wettbewerbs der IBA Hamburg GmbH wurde 2010 ein Entwurf zu einem „Smart Material House“ eingereicht, dessen grundlegender Bestandteil Fertigteile aus Infraleichtbeton waren. Die ca. 50 cm starken InfraleichtbetonElemente bestehen aus einer weiterentwickelten Rezeptur (HP = 174), die eine ausreichend hohe Festigkeit bei weiterhin guten Wärmedämmeigenschaften für mehrstöckige Gebäude und Transportfähigkeit vorweist. Die Anwendbarkeit des weiterentwickelten Infraleichtbetons für Fertigteilelemente wurde mit Herstellung einer Probewand 2012 gezeigt und im Rahmen des weltweit ausgelobten Wettbewerbs zum nachhaltigen Bauen, dem „Holcim Award“, mit dem zweiten Holcim Innovationspreis ausgezeichnet. Eine geringe Rohdichte hat auch eine geringe Festigkeit zur Folge, die im Hochhausbau theoretisch nicht ausreichend ist. Erforderlich dazu sind innovative Tragkonzepte, um die hohen Vertikallasten über Infraleichtbeton-Fertigteile sicher in den Baugrund zu führen. Abhilfe könnten dazu Stabwände leisten, monolithische Tragglieder aus Infraleichtbeton mit lastabtragender Druckbewehrung. Im Wettbewerb „Urban Living“ wurde dieses Konzept planerisch umgesetzt und stellt ein großes Potential für zukünftige Bauweisen dar. Abb. 4 Urban Living – Neue Formen des städtischen Wohnens Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 23 Baugeschehen / Stadtentwicklung Titelthema 3 Forschung am Infraleichtbeton an der TU Berlin Die Infraleichtbetonforschung begann 2006 mit der Idee monolithischer Bauwerke aus wärmedämmenden Sichtbeton. Als Teil der Dissertation „Conceptual and Structural Design of Buildings made of Lightweight and Infra-Lightweight Concrete“ wurden grundlegende Untersuchungen zur Herstellung, Verarbeitung, Eigenschaften und Tragverhalten durchgeführt. Mit den ersten Erkenntnissen aus dieser Forschungsarbeit wurde 2007 das oben erwähnte Referenzgebäude aus Infraleichtbeton in Berlin (Abb. 2) errichtet. In einer zweiten Phase wurde 2012 die ursprüngliche Rezeptur erweitert, was zu höherer Festigkeit bei gleicher Rohdichte führte. Auf dieser Grundlage entstanden weitere Rezepturen der InfraleichtbetonFamilie mit Rohdichten zwischen 600 und 800 kg/m3. Hierbei werden die Bestandteile (Zement, Blähton, Wasser, Zusatzmittel und -stoffe) in deren Verhältnissen zueinander variiert. Auch die Verwendung von Blähglas anstelle Blähton wurde untersucht, weil Blähglas zu einer deutlichen Steigerung der Festigkeiten bei gleichem Gewicht (Abb. 5) führt. Im Zuge der breit aufgestellten Forschung wurden diverse Abschlussarbeiten (Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten) angefertigt. Dazu gehörte beispielsweise die Bestimmung von bauphysikalischen Kennwerten, wie Wärmekapazität, Wasserdampfdurchlässigkeit und Wärmedurchgangskoeffizient. Aber auch der Einfluss von Silikastaub auf die Festigkeit, das Verhalten unter hohen Temperaturen (Brandschutz), das Riss-, Verbund- und Verformungsverhalten unter Zugbeanspruchung sowie Untersuchungen zur Bruchmechanik (Abb. 6) wurden hierbei erforscht. Um die Anwendung von Infraleichtbeton in der Praxis voranzutreiben, werden derzeit über Drittmittelforschung der „Infraleichtbeton im GeschosswohAbb. 5 Druckfestigkeiten über der Trockenrohdichte der nungsbau – INBIG“ Infraleichtbeton-Familie (Zukunft-Bau) und das „Trag- und VerTV-ILC das Biegetragverhalten unterformungsverhalten von biegebeansucht. Durch die Steigerung der Leispruchten Bauteilen aus Infraleichtbeton stungsfähigkeit des Materials wird nun – TV-ILC” (DFG) untersucht. davon ausgegangen, dass sich InfraIm Vorhaben INBIG werden in einem leichtbeton auch für biegebeanspruchte interdisziplinären Team mit dem ArchiBauteile, wie sie in der Gebäudehülle tekturlehrstuhl der TU Berlin von Frau über Fensteröffnungen auftreten, eignet. Prof. Regine Leibinger die architektoniZiel ist es, mit Versuchen Ergebnisse zum schen und baukonstruktiven MöglichkeiGrenzzustand der Gebrauchstauglichten dieses Baustoffes aufgezeigt. Die keit und zum Grenzzustand der TragfäKooperation von Architekten und Ingehigkeit zu gewinnen, um daraus ein ingenieuren ermöglicht eine ganzheitliche nieurmäßiges Bemessungsmodell zu Sichtweise auf Konstruktionen, Gestalerarbeiten. Dazu werden aufbauend auf tungen und Materialeigenschaften. Ziel den ersten Erkenntnissen zum Verbunddes Projekts ist die Erarbeitung eines verhalten erweiterte Versuche innerhalb ILC-Handbuches für typische Hochbauder ILC-Familie durchgeführt sowie ten (Abb. 7), eine Detailplanung relevanStabzugversuche zum Rissverhalten und ter Bauteile und die Fertigung von Protoabschließende großformatige 4-Punkttypen im Hinblick auf Baubarkeit, bauBiege-Versuche (Abb. 8). physikalische Eigenschaften, GeDie Forschung am Infraleichtbeton an brauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit. der TU Berlin kann auf eine bald 10Im Bereich der Grundlagenforschung jährige Geschichte zurückblicken: wird in dem DFG-geförderten Vorhaben 2006 Erste Rezepturentwicklung 2007 Referenzgebäude in Berlin 2008 Veröffentlichung in Beton und Stahlbeton – „Infraleichtbeton“ Veröffentlichung bei fibKonferenz – „Bond Behaviour between GFR bars and InfraLightweight Concrete“ 2010 Dissertation El Zareef – „Conceptual and Structural Design of Buildings made of Lightweight and InfraLightweight Concrete” Seit 2011 12 Bachelorarbeiten, 7 Masterarbeiten, 3 Diplomarbeiten 2012 Abb. 6 Bilderteppich zu den angefertigten Abschlussarbeiten zum Thema ILC Holcim Award und Probewand aus weiterentwikkelten Infraleichtbeton Baukammer Berlin 1/2015 | 23 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 24 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 7 Gebäudetypen im INBIG-Projekt 2012 2014 2015 Veröffentlichung in Beton und Stahlbeton – „Infraleichtbeton 2.0“ Forschungsvorhaben „Infraleichtbeton im Geschosswohnungsbau – INBIG“ (ZukunftBau) Forschungsvorhaben „Tragund Verformungsverhalten von biegebeanspruchten Bauteilen aus Infraleichtbeton – TV-ILC” (DFG) Dissertation Hückler – „Zur Biegung von InfraleichtbetonBauteilen – Werkstoff-, Verbund-, Trag- und Verformungsverhalten“ 4 Ausblick Im Alltag und insbesondere auch in der Baubranche werden Fragen zur Nachhaltigkeit wie zur Energie- und Ressourceneffizienz immer wichtiger. Die Errichtung, der Betrieb und die Wiederverwertung von Gebäuden sind mit sehr großem Energiebedarf verbunden. Deshalb sind Effizienzsteigerungen auf diesem Gebiet besonders wichtig. Dazu ist ein Forschungsvorhaben geplant, in dem „Multifunktionale Leichtbetonbauteile mit inhomogenen Eigenschaften - MultiLC (BMBF)“ untersucht werden. So soll es möglich wer-den, die Materialeigenschaften in Bauteilen so anzupassen, dass sie der geforderten Funktion ent- sprechen (performance follows function). Den Ausgangspunkt bildet Infraleichtbeton, der es erlaubt, wärmedämmende Sichtbetonwände aus nur einem Werkstoff herzustellen. In einem multidisziplinären Team wollen nun konstruktive Ingenieure, Materialtechnologen und Bauphysiker mit Partnern aus der Industrie und Planung diese Wände mit weiteren Funktionalitäten versehen. In diesem Vorhaben wird das Problem einer bisher nicht anpassungsfähigen Gebäudehülle an die Umwelteinflüsse adressiert. Vorbild soll hier die menschliche Haut sein, die den Körper entsprechend wärmt, kühlt und beatmet. Für bisherige Bauweisen würde es im übertragenden Sinne zum Vorbild der menschlichen Haut bedeuten, ganzjährig eine Winterbekleidung zu tragen. Dem gegenüber sollen nun monolithische Wandaufbauten mit inhomogenen Eigenschaften entwickelt werden, die nicht nur wärmen, kühlen und atmen können, sondern darüber hinaus auch Schadstoffe durch Photokatalyse zersetzen. Durch das Vorhaben wird eine ganzheitliche Lösung für eine Bauweise angestrebt, die ressourcensparend, umweltfreundlich, funktional, ästhetisch, rezyklierbar und nachhaltig ist. Abb. 8 Untersuchung zum Biegetragverhalten von ILC 24 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 25 Baugeschehen / Stadtentwicklung Drucksache 17 / 14 929 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Oliver Friederici und Tim-Christopher Zeelen (CDU) vom 11. November 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. November 2014) und Antwort Koordinierung von Baustellen Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Maßnahmen sind zeitnah geplant, um die Leistungsfähigkeit der Verkehrslenkung Berlin zu erhöhen? Antwort zu 1: Im für die Anordnung von Arbeitsstellen zuständigen Bereich der Verkehrslenkung Berlin (VLB), Referat A, wurden bereits etliche Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern und eine schnellere Antragsbearbeitung zu erreichen. Dennoch kam es in diesem Jahr – u.a. aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle - zu einem Antragsstau bei der Erteilung von straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen von Arbeitsstellen. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Antragsunterlagen wurden auch Maßnahmen zur personellen Unterstützung der Anordnungsbereiche für Arbeitsstellen ergriffen. Dabei handelt es sich aber teilweise um befristete Beschäftigungspositionen. Ziel ist daher, mit der nächsten Dienstkräfteanmeldung eine dauerhafte Absicherung dieser Beschäftigten zu erreichen. Ferner ist u.a. eine externe Verstärkung des Bereiches zur Kontrolle von Arbeitsstellen im Straßenraum geplant. Insoweit wird auf die Antwort zu 3. verwiesen. Frage 2: Wie ist eine optimale Koordinierung zwischen Verkehrslenkung, Stadtbezirken und dem Land Brandenburg sicherzustellen? Antwort zu 2: Ziel einer Koordinierung bei Arbeitsstellen im Straßenraum (im Folgenden Baustellen genannt) ist, die baustellenbedingten Verkehrsbeeinträchtigungen auf das geringstmögliche Maß zu beschränken. In Hinblick darauf sind die Arbeitsabläufe innerhalb der Baustelle zu optimieren und die Auswirkungen mehrerer Baustellen durch räumliche und zeitliche Verschiebungen zu minimieren. Zuständig für eine solche Koordinierung ist der Straßenbaulastträger. Dies ist in den §§ 11 und 12 Berliner Straßengesetz (BerlStrG) geregelt. Demnach ist er im Rahmen der Erteilung seiner Sondernutzungserlaubnis verpflichtet, eine "wesentliche Beeinträchtigung des fließenden oder ruhenden Verkehrs nicht zuzulassen bzw. auf das geringstmögliche Maß und den kürzesten Zeitraum zu beschränken". Weiterhin dürfen Sondernutzungserlaubnisse für Baustellen, die sich auf den fließenden oder ruhenden Fahrzeugverkehr im übergeordneten Straßennetz auswirken, nur im Einvernehmen mit der VLB erteilt werden. Im Rahmen dieser Einvernehmensherstellung findet eine verkehrliche Vorabstimmung statt. Gelebte Praxis ist allerdings, dass Bauherrinnen und Bauherren wie Baufirmen in einer frühen Phase direkt an die VLB herantreten, um ihre Projekte verkehrlich abzustimmen und sich beraten zu lassen. Dieser Weg der Koordination ist jedoch nicht optimal, da hierbei die Belange des Straßenbaulastträgers nicht einfließen können. Dieser Parallelweg bindet derzeit zusätzliche Personalressourcen der VLB. Eine Abstimmung mit dem Land Brandenburg ist nur bei Arbeitsstellen mit länderübergreifenden Auswirkungen erforderlich. Frage 3: Wie kann die Kontrolle der Baustellen zur Einhaltung der Sperrflächen, zur Ausnutzung der Sperrzeiten (Schichtarbeit) sowie zur pünktlichen Beendigung der Bauarbeiten verbessert werden? Antwort zu 3: Die Wartung und Kontrolle von Arbeitsstellen ist grundsätzlich Aufgabe des Unternehmers, der die Einrichtung der Arbeitsstelle aufgrund einer verkehrsrechtlichen Anordnung vornimmt. Die mit der Maßnahme befassten Behörden (Straßenverkehrsbehörde, Straßen- baubehörde und Polizei) haben jedoch gemäß Straßenverkehrs-Ordnung und den dazugehörigen Richtlinien zur Sicherung von Arbeitsstellen bzw. als Erlaubnisgeber für die Baustelleneinrichtungsfläche (Sondernutzung) die Verpflichtung zur Überprüfung und Überwachung der Baustellen. Die Verkehrslenkung Berlin beabsichtigt daher als Maßnahme zur Erhöhung der Kontrolldichte, vier Baustellenstreifen, davon einen mitarbeitenden Vorarbeiter, einzusetzen. Sie sollen für das Referat VLB A der Verkehrslenkung Berlin - als die für das Hauptverkehrsstraßennetz zuständige Straßenverkehrsbehörde unsachgemäß gesicherte bzw. illegale Arbeitsstellen ermitteln, insbesondere • Abweichungen zwischen der verkehrsrechtlichen Anordnung und der tatsächlicher Absicherung erkennen, • Arbeitsstellen ohne Tätigkeit dem Straßenbaulastträger melden und • Arbeitsstellen außerhalb des angeordneten Zeitraums finden. Ziel ist eine stärkere Kontrolle der vor Ort eingerichteten Verkehrsmaßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und um unnötige Verkehrsbehinderungen zu vermeiden. Berlin, den 27. November 2014 In Vertretung Christian Gaebler Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Dez. 2014) Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift Baukammer Berlin finden Sie auch im Internet auf unserer Homepage www.baukammerberlin.de Baukammer Berlin 1/2015 | 25 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 26 Baugeschehen / Stadtentwicklung Drucksache 17 / 15 109 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 03. Dezember 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Dezember 2014) und Antwort Umweltschädigung durch Wärmedämmung an Hausfassaden? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Inwieweit hat der Senat Kenntnis von potentiell umweltbelastenden Zusatzstoffen, die bei Energiesanierungen von Hausfassaden (etwa zur Prävention gegen Schimmel- und Algenbildung) zur Anwendung kommen? Dazu bitte genauere Angaben zu brandhemmenden, fungiziden und algiziden Substanzen und deren Herstellern mit Markenbezeichnungen. Antwort zu 1: Nach den bauordnungsrechtlichen Verwendungsregelungen für Bauprodukte und Anwendungsregelungen für Bauarten bedürfen Wärmedämmverbundsysteme, die im Regelfall bei Energieeinsparmaßnahmen an bestehenden Gebäuden zum Einsatz kommen, allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassungen, die vom Deutschen Institut für Bautechnik erteilt werden; für die Anwendung an Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 ist das Vorliegen einer europäisch technischen Bewertung ausreichend. Im Rahmen der Zulassungsverfahren werden Rezepturen der Materialien einschließlich der eingesetzten Zusatzstoffe in Hinblick auf ihre Umweltrelevanz beurteilt. Die häufig eingesetzten Wärmedämmverbundsysteme mit Polystyrol bestehen im Wesentlichen aus Kleber, Dämmstoff in Plattenform, Armierungsputz mit Gewebe und Beschichtungssystem (Oberputz und ggf. Farbe). Bei Dämmstoffplatten aus Polystyrol werden EPS-Platten (expandiertes Polystyrol) und XPS-Platten (extrudiertes Polystyrol) unterschieden. Als kritischer Inhaltsstoff wird in EPSund XPSPlatten derzeit teilweise noch das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Als Ersatzstoff steht Polymer-FR zur Verfügung, welches keine PBT-Einstufung hat. Viele Dämmstoffhersteller haben ihre Produktion bereits umgestellt. In den Oberputzen und Farben von Wärmedämmverbundsystemen werden häufig verschiedene Biozide (Wirkstoffe, die Schadorganismen zerstören, z.B. Terbutryn, Isothiazolinone) eingesetzt. Biozide sollen in 26 | Baukammer Berlin 1/2015 den Oberputzen und Farben entweder den Bewuchs der Fassade mit Algen und Pilzen verhindern oder die Haltbarkeit der Produkte in den Gebinden verlängern (sog. Topfkonservierungsmittel). An der Fassade können die Biozide durch Regen abgewaschen werden und in die Kanalisation oder auch direkt in den Boden und damit ins Grundwasser gelangen. Frage 2: a) Inwieweit ist die Belastung der Berliner Gewässer mit diesen Stoffen bereits nachgewiesen? b) Können die BWB diese dokumentieren? c) Werden entsprechende Untersuchungen, insbesondere bei Oberflächengewässern, durchgeführt? Wenn ja, bitte eine entsprechende Belastungskarte der Oberflächengewässer des Landes Berlin erstellen. Wenn nein, wann werden diese Untersuchungen aufgenommen? Antwort zu 2a und 2c: Im Rahmen von Sonderuntersuchungen werden baustoffbürtige Stoffe in den Oberflächengewässern untersucht und teilweise nachgewiesen. Eine Belastungskarte liegt nicht vor und kann kurzfristig nicht erstellt werden. Befunde über der Nachweisgrenze liegen für den Teltowkanal, für die Spree (Mündung) und die Oberhavel (Schleuse Spandau) vor. Bei den jüngsten Untersuchungen in 2013 wurde das Biozid Terbutryn mit einer Maximalkonzentration von 0,028 Ìg/l in der Spree und von 0,021 Ìg/l in der Oberhavel erfasst. Der Mittelwert lag bei 0,014Ìg/l bzw. 0,01Ìg/l. Die Maximalkonzentration im Teltowkanal lag bei der Messkampagne in 2010 bei 0,15 Ìg/l; der Mittelwert bei 0,044 Ìg/l. Cybutryn (Irgarol) lag in der Messkampagne 2009 durchgehend unter der Nachweisgrenze von 0,05 Ìg/l. Im Rahmen von aktuellen Sonderuntersuchungen des Kompetenzzentrums Wasser Berlin in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben zu organischen Spurenstoffen im Regenwasser konnten keine Befunde für HBCD über der Bestimmungsgrenze von 0,01 Ìg/l nachgewiesen werden. Antwort zu 2a genannten Stoffe nicht nachweisbar. Frage 3: Wie weit ist die Verwendung des hochgradig toxischen Hexabromocycloddodekan (HBCD) eingeschränkt? Welche Grenzwerte bzw. Verordnungen, die die Verwendung einschränken, existieren? Antwort zu 3: HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (dauerhaft in der Umwelt verbleibend), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernd) und toxische (giftig für Lebewesen) Stoffe (PBT-Stoffe) und unterfällt daher der europäischen Chemikalienverbotsverordnung REACH (EG) Nr. 1906/2007 und ist ab dem 21. August 2015 zulassungspflichtig. Ferner ist HBCD durch die 6. Vertragsstaatenkonferenz des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe (POP-Persistent Organic Pollutants) aufgenommen worden. Für diese Stoffe gilt ein weltweites Herstellungs- und Verwendungsverbot. Die Stockholmer Konvention verabschiedete aber zusätzlich, dass die Vertragsstaaten zeitlich begrenzte Ausnahmen für die Verwendung von HBCD in EPS- und XPS-Dämmstoffplatten zulassen können. HBCD kann derzeit noch uneingeschränkt verwendet werden. Näheres kann der Veröffentlichung „Hexabromocycloddodekan (HBCD) – Antworten auf häufig gestellte Fragen“ des Umweltbundesamtes vom Februar 2014 entnommen werden. Nach der europäischen Biozid-Verordnung Nr. 528/2012 werden für biozide Wirkstoffe Genehmigungen und für Biozidprodukte Zulassungen durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erteilt. Biozidprodukte nach Biozidverordnung sind behandelte Waren mit einer Biozidfunktion, d. h. teilweise ist das Biozidprodukt das Biozidgemisch, welches dem Putz oder der Farbe zugesetzt wird, und nicht der Putz oder die Farbe selbst. Derzeit liegen noch keine Zulassungen für Biozidprodukte für die Verwendung in Putzen vor, Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 27 Baugeschehen / Stadtentwicklung da das Zulassungsverfahren der BAuA bestimmte Produktgruppen zeitlich gestaffelt bewertet. Erst wenn alle bioziden Wirkstoffe bewertet sind, benötigen die Biozidprodukte (mit einer Übergangsfrist) eine Zulassung. Im Rahmen der Produktzulassungen nach BiozidVerordnung findet auch eine Bewertung der in die Umwelt freigesetzten Biozidmenge statt. Alle zugelassenen Biozidprodukte können auf der Website der BAuA eingesehen werden, entsprechend der obigen Ausführungen sind die in Putzen und Farben eingesetzten Produkte dort allerdings noch nicht zu finden. Frage 4: a) Wo und wie werden die Abfälle, die bei der Wärmedämmung anfallen, entsorgt? b) Welche Verordnungen müssen dabei besonders beachtet werden? Antwort zu 4a: Es existieren bislang keine speziellen Regelungen zur getrennten Erfassung dieser Abfälle. Die Einstufung als gefährlicher oder nicht gefährlicher Abfall obliegt nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz zunächst dem Abfallerzeuger (Bauherr bzw. bauausführende Firma). Eine Einstufung als gefährlicher Abfall erfolgt nur im Einzelfall durch die Abfallbehörde bei Vorliegen der notwendigen Analysen und entsprechend hohen Belastungen. Diese Abfälle sind geeigneten Verbrennungsanlagen zuzuführen. Analysen liegen jedoch ebenfalls primär in der Verantwortung der Abfallerzeuger und werden bislang nicht regelmäßig durchgeführt. Die Entsorgung derartiger nicht als gefährlich eingestufter Abfälle erfolgt in der Regel über den Baumischabfall, wobei der brennbare Anteil nach einer Sortierung Verbrennungsanlagen zugeführt wird; es wird von einer Zerstörung des HBCD ausgegangen. Antwort zu 4b: Bisher gibt es keine speziellen abfallrechtlichen Regelungen für HBCD-haltige Materialien. Auf europäischer Ebene wird jedoch diskutiert, ob in einer kommenden Novellierung der Verordnung (EG) Nr. 850/2004 über persistente organische Schadstoffe (POPVerordnung) Regelungen zu HBCD aufgenommen werden sollen. Welche das sein werden bzw. mit welchen Grenzwerten, ist zurzeit nicht absehbar. Berlin, den 22. Dezember 2014 In Vertretung Christian Gaebler Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Dez. 2014 ',"'3'"2#**8)-+.#1#,18*;02,%0-/'#,1'#/1 Wir optimieren Ihre Energieversorgung Ihr Partner für Wärme - Kälte - Dampf - Strom '# 01#**12$"#+!&"'#/2," *013#/0-/%2,%"#/+'1#',#+ 7#'0 12,%#*#)1/'0!& )1&#/+'0!& )70'!&#/ ,0#/2,"#,# #,#',#+(:&/*'!&#,0#!&0 01#**'%#,-01#, #1/%-,,#,./-&/ '/#/01#**#,2!&$</'##',',"'3'"2#**#0-,6#.1 -,1/!1',%+ #*#$-, ',$-%0%!-,1/!1',%"# '1$9*168#/*', #*#$5 444%0%!-,1/!1',%"# Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 28 Baugeschehen / Stadtentwicklung Drucksache 17 / 15 233 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) vom 05. Januar 2015 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Januar 2015) und Antwort Grundwasserschäden an öffentlichen Gebäuden II Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Die Schriftliche Anfrage betrifft zu weiten Teilen Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Bezirksämter (BA) sowie die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM GmbH) um Mitwirkung gebeten. Soweit dort in eigener Verantwortung eine Stellungnahme erstellt und dem Senat übermittelt wurde, wird sie nachfolgend in ihren maßgeblichen Teilen wiedergegeben. Auf Grund der für die Beantwortung der Schriftlichen Anfrage vorgegebenen Fristen hat sich der Senat auf eine Abfrage bei den Berliner Bezirken sowie der BIM GmbH für das Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB) beschränkt. Bezirk Objekt Vermögensverwalter CharlottenburgWilmersdorf Halemweg 18 Halemweg 34/42 Heckerdamm 221 BA Charlottenburg -Wilmersdorf FriedrichshainKreuzberg Alt Stralau 34 Böckhstr. 16 Boxhagener Str. 45/46 Corinthstr. 1 - 5 Eckertstr. 16 A Görlitzer Ufer 2 Jessnerstr. 24/32 Koppenstr. 76 Liebigstr. 18 A Marchlewskistr. 6 Reichenberger Str. 64 Rüdersdorfer Str. 20/27 Scharnweberstr. 19 BA FriedrichshainKreuzberg Neukölln Alt Britz 73 Alt-Britz 81 Alt-Buckow 16, 18 Alt-Buckow 17 Alt-Rudow 60 Blaschkoallee 32 Boddinstr. 34 Boddinstr. 55 Buschkrugallee 38 Dammweg 228 Elfriede-Kuhr-Str. 17 Gutschmidtstr. 33 Hornblendeweg 2 Karl-Marx-Str. 83 Karlsgartenstr. 6-7 Köpenicker Str. 131 Köpenicker Str. 148 Kopfstr. 55 Lilienthalstr. 7 Mainzer Str. 27 Mittelbuschweg 8 Muschelkalkweg 6 Nansenstr. 10 Onkel-Bräsig-Str. 76 Parchimer Allee 109, 111 Planetenstr. 60 Schierker Str. 8 Sonnenallee 79 Weisestr. 20 Wildmeisterdamm 281 BA Neukölln Reinickendorf Auguste-Voktoria-Allee 23 Tile-Brügge-Weg 57-63 Hatzfeldallee 2-4 BA Reinickendorf TempelhofSchöneberg Erbendorfer Weg 13* Tirschenreuther Ring 67, 69* BA Tempelhof-Schöneberg 1. „Wie viele und welche öffentlichen Gebäude und Verwaltungsgebäude in Berlin weisen, unterteilt nach dem Bezirk der Liegenschaft, wegen des Grundoder Schichtenwassers Vernässungsschäden und damit zusammenhängende Schäden auf oder drohen bei diesen Gebäuden?“ 2. „Welche Gebäude davon stehen, unterteilt nach dem Bezirk der Liegenschaft, im (teilweisen) Eigentum des Bundes, des Landes Berlin oder der Bezirke?“ Zu 1. und 2.: Für folgende im Eigentum des Landes Berlin befindlichen Immobilien sind in Ergänzung zu den bereits in der Kleinen Anfrage 17/12069 genannten Grundstücken aktuell Vernässungsschäden bekannt bzw. könnten - vorbehaltlich entsprechender Untersuchungsergebnisse* - Feuchteschäden durch Schichtenwasser verursacht worden sein: Für in der v.g. Übersicht nicht aufgeführte Bezirksämter liegen Fehlanzeigen vor (da u.a. gezielte Erhebungen von Feuchtigkeitsschäden in Bezug auf Veränderungen im Grundwasser / Schichtenwasser nicht geführt werden, Vernässungsschäden derzeit nicht bekannt sind oder 28 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 29 Baugeschehen / Stadtentwicklung es dort keine nachhaltigen Erkenntnisse zu Durchfeuchtungen gibt). 3. „Welche dieser Schäden sind auf nicht vorhandene oder unzureichende Abdichtung der Gebäude durch den jeweiligen Eigentümer zurückzuführen?“ Zu 3.: Auf Grund des jeweiligen Schadensbildes bzw. -umfanges allein kann die Schadensursache nicht eindeutig festgestellt werden. Hierfür sind in der Regel entsprechende Untersuchungen durchzuführen. Unter Berücksichtigung dessen ist davon auszugehen, dass aufstehende Gebäude auf den nachfolgend genannten Grundstücken Schäden aufweisen, die auf unzureichende Abdichtungen zurückzuführen sind: dorf: Es wird keine gesonderte Statistik o.ä. für derartige Schäden in der baulichen Unterhaltung geführt, so dass eine entsprechende Auswertung nicht möglich ist. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Die Sanierung der Schäden wird im Einzelfall und in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Mitteln, den geplanten Sanierungsmaßnahmen, dem Grad der Schädigung, dem Flächenbedarf, ggf. einer ausgehenden Gesundheitsgefährdung etc. geprüft. Bezirksamt Reinickendorf: In den letzten zwei Jahren sind lediglich Kosten für laufende Instandhaltungsmaßnahmen aufgewendet worden. Bezirk Objekt TempelhofSchöneberg Erbendorfer Weg 13 Tirschenreuther Ring 67, 69 CharlottenburgWilmersdorf Halemweg 18 Halemweg 34/42 Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Die Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden sind verschieden. Neben Sanierungsschäden an Grundleitungen und Freianlagen, Änderungen im Grundwasserspiegel / Schichtenwasser etc. sind diese teilweise auch auf altersbedingtes Versagen oder fehlende Abdichtungen zurückzuführen. Bezirksamt Neukölln: Grundsätzlich sind die Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden auf unzureichende bzw. fehlerhafte Abdichtungen zurückzuführen. Bezirksamt Reinickendorf: Auf Grund des Alters der Gebäude werden bei einer Grund- und Schichtenwasserproblematik und den daraus entstehenden Schäden am Bauwerk immer Abdichtungsarbeiten gegen drückendes und nichtdrükkendes Wasser erforderlich sein. 4. „Welche Kosten sind den Eigentümern Bund, Land und Bezirke in den letzten zwei Jahren für die Abdichtung von Gebäuden und Beseitigung bereits eingetretener Schäden, unterteilt nach dem Bezirk der Liegenschaft, entstanden?“ SILB: Es gibt keine Veränderungen seit der erfolgten Beantwortung der Kleinen Anfrage 17/12 069 sowie der Schriftlichen Anfrage 17/13 780. 5. „Mit welchen Kosten planen die jeweiligen Eigentümer derzeit für die kommenden Jahre?“ Zu 5.: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Für das Dienstgebäude auf dem Grundstück Halemweg 18 beläuft sich die Kostenschätzung auf ca. 400.000 €. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Für eine Kelleraußenwandabdichtung in der Eckertstr. 16 A (Georg-Weerth-Oberschule) plant der Bezirk Mittel aus dem Schul- und Sportanlagensanierungsprogramm in Höhe von 320.000 € ein. Bezirksamt Neukölln: Für derzeit 15 in der langfristigen Planung befindliche Baumaßnahmen werden nach grober Schätzung ca. 2 Mio. € zu veranschlagen sein. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Gegenwärtig ist nur eine Grobschätzung für die kommenden 2 Jahre mit angenommenen Kosten in Höhe von 750.000 € möglich. der vom Bezirk genannten Gebäude umfasst Kosten, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beziffert werden können. SILB: Belastbare Angaben zu den jährlich durch Kellervernässungsschäden an öffentlichen Gebäuden entstehenden Kosten können nicht gemacht werden. 6. „Welche Schlussfolgerungen zieht der Senat aus den Eigentümern Bund, Land und Bezirke in den letzten 10 Jahren für die Gebäudeabdichtung und Schadensbeseitigung von grundwasserbedingten Vernässungen entstandenen Kosten im Hinblick auf die Schaffung siedlungsverträglicher Grundwasserstände in Berlin?“ Zu 6.: Das Land Berlin und die Berliner Wasserbetriebe sind gesetzlich nicht verpflichtet, das Grundwasser kostenintensiv dauerhaft künstlich abzusenken, um Keller trocken zu halten. Darüber hinaus sind und waren die Betroffenen schon immer selbst verpflichtet, ihr Gebäude gegen aufsteigendes Grundwasser abzudichten (§ 13 Bauordnung von Berlin). Ungeachtet dieser genannten Grundposition ist der Senat nach der Diskussion zum Runden Tisch Grundwasser dennoch bemüht, zu möglichen Lösungsansätzen beizutragen: Einerseits wird geprüft, inwieweit eine mögliche Bereitstellung zinsgünstiger Kredite für Maßnahmen durchführbar ist. Andererseits werden Pilotprojekte zum lokalen Grundwassermanagement durchgeführt, um Wege aufzuzeigen, wie sich die Betroffenen selbst helfen können. Berlin, den 20. Januar 2015 In Vertretung Dr. Margaretha Sudhof Senatsverwaltung für Finanzen (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Jan. 2015) Bezirksamt Treptow-Köpenick: Bei Neu- und Erweiterungsbauten im Bezirk werden entsprechende Kosten anfallen, Zu 4.: da grundsätzlich der zu erwartende höchste Grundwasserstand zu beachten Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersund somit Abdichtungen gegen drückendes Wasser Vermögensträger Kosten in € ausgeführt werden müssen. BA Neukölln ca. 230.000 € Bezirksamt Reinickendorf: BA Tempelhof-Schöneberg ca. 550.000 € Eine grundlegende Sanierung Baukammer Berlin 1/2015 | 29 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:39 Uhr Seite 30 Baugeschehen / Stadtentwicklung Drucksache 17 / 15 222 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Notker Schweikhardt (GRÜNE) vom 19. Dezember 2014 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Januar 2015) und Antwort Planungs- und Bauprozess des Museums für Moderne Kunst Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Erhaltungs-, Personal-, Miet- und Nebenkosten sowie Kosten für Ankäufe und die programmatische Arbeit. Frage 1: Wer hat die Federführung bei den weiteren Planungsschritten sowie dem Bauprozess des Museums für Moderne Kunst und welchen Anteil hat das Land Berlin? Antwort zu 5: Die Entscheidung zur Mittelbereitstellung von 200 Mio. € für diese Neubaumaßnahme ist während der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2015 von den Mitgliedern des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 13. November 2014 getroffen worden. Ob dafür bereits Kosten angefallen sind, ist dem Senat nicht bekannt, weil die Neubaumaßnahme allein vom Bund finanziert wird. Antwort zu 1: Die Federführung liegt bei der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien (BKM). Das Land Berlin unterstützt das Vorhaben u.a. durch die Planungsrechtliche Sicherstellung des Vorhabens. Frage 2: Wer wird der Träger des geplanten Museums der Moderne sein und welche weiteren Akteure sind am Planungsprozess und dem Betrieb beteiligt? Antwort zu 2: Das Museum der Moderne wird eine Einrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Sie werden die Nutzeranforderungen formulieren und das Haus betreiben. Frage 3: Welches ÖPP-Modell ist für die Errichtung des Museums der Moderne vorgesehen? Antwort zu 3: Derzeit prüft die BKM die Wirtschaftlichkeit einer ÖPP1. Das Ergebnis bleibt abzuwarten. Frage 4: Nach welchen Kriterien wird bzw. wurde entschieden, wann, in welcher Form und an welchem Standort das Museum gebaut werden soll? Antwort zu 4: Die Standortentscheidung erfolgt nach der Haushaltsentscheidung des Bundes durch das BKM. Auch die Klärung, wie über die Form des Museumsbaus entschieden wird, obliegt dem BKM, das Land Berlin wird beratend und unterstützend tätig werden. Frage 5: Welche Kosten sind und waren bereits mit dem Projekt Museum der Moderne/Kulturforum verbunden und inwiefern finden sie sich in der Haushaltsplanung für 2014/15 wieder? Bitte aufschlüsseln nach Unterhaltungs-, 1 Öffentlich-Private Partnerschaften 30 | Baukammer Berlin 1/2015 Frage 6: Inwiefern wurden oder werden Spendengelder oder Fördermittel für die Projekte Kulturforum/Museumsneubau eingesetzt werden? Antwort zu 6: Dazu ist dem Senat bisher nichts bekannt, da die Einwerbung von Spendengeldern oder die Bereitstellung von Fördermitteln in der Verantwortung des Bundes liegen. Frage 7: Wie schlagen sich die Standortwahl und die Grundstückskosten in den Kosten für das Gesamtprojekt nieder? Antwort zu 7: Ein Kostenplan liegt dem Land Berlin noch nicht vor. Frage 8: Wie lautet der Zeitplan für den Planungs- und Bauprozess? Antwort zu 8: Die BKM strebt die Eröffnung des neuen Museums 2021 an. Eine konkrete Zeit- und Maßnahmeplanung wird erst möglich, wenn die Rahmenbedingungen zur Durchführung geschaffen sind. Frage 9: Welche Wettbewerbsverfahren – etwa städtebaulich oder architektonisch, Einladungs- oder offene Verfahren – sind geplant und wie und wann werden sie von wem durchgeführt? Antwort zu 9: Die Entscheidung und Durchführung des Wettbewerbsverfahrens und anderer Vergabeverfahren liegen bei der BKM. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt wird sich bei der Abstimmung darüber sehr dafür einsetzen, dass Verfahren durchgeführt werden, die eine hohe architektonische Qualität sicherstellen. Frage 10: In welcher Form wird eine Beteiligung der Öffentlichkeit und anderer interessierter oder relevanter Akteure stattfinden? Antwort zu 10: Die Öffentlichkeitsarbeit wird von BKM und SPK koordiniert. Frage 11: In welcher Form wird das Abgeordnetenhaus eingebunden werden? Antwort zu 11: Die Bauleitplanung wird dem Abgeordnetenhaus gem. § 8 Absatz 1 Gesetz zur Ausführung des Baugesetzbuchs (AGBauGB) zur Zustimmung vorgelegt. Frage 12: Welche städtebauliche Planung liegt der Standortwahl zugrunde – welche Veränderungen sind in Bezug auf die Verkehrsplanung und die Platzgestaltung und Museumserschließung des gesamten Kulturforums vorgesehen? Antwort zu 12: Der Masterplan zur Weiterentwicklung des Kulturforums, der 2006 vom Abgeordnetenhaus beschlossen wurde und der 2011 überarbeitet zur Kenntnis gelangt war, dient weiterhin als Grundlage. Durch die Standortentscheidung für das Museum für Moderne Kunst werden die Grundzüge des Freiraumkonzeptes nicht tangiert. Durch die Realisierungsplanungen des Museumsbaus sind Anpassungen erforderlich. Die Belange der Verkehrsplanung und der Museumserschließung werden auch im Rahmen der Bauleitplanung untersucht und abgewogen. Frage 13: Wie wirkt sich das Vorhaben auf die Planungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt für das Kulturforum (Masterplan 2006 und Freiraumplanung) aus, deren Realisierung ab Anfang 2015 geplant ist? Antwort zu 13: Wie zu 12 bereits erläutert, ist das Freiraumkonzept im Umfeld eines Neubaus weiterhin sinnvoll umsetzbar, insbesondere im Umfeld der Philharmonie soll bis zum Baubeginn für ein Museum ein attraktive Gestaltung ermöglicht werden. Die an den Standort für das Museum angrenzenden Bereiche werden erst in Abstimmung mit der konkreten Gestaltung für das Museum realisiert. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 31 Baugeschehen / Stadtentwicklung Das übersichtliche Nachschlagewerk für die gesamte Haustechnik Antwort zu 14: Die Gestaltung der Museumslandschaft der SMB liegt in der Verantwortung der SPK. Der „Atlas Gebäudetechnik“ ist ein umfassendes Nachschlagewerk für die gesamte moderne Haustechnik und unterstützt Architekten und Fachplaner bei Ihrer Arbeit. Frage 15: Aus welchen Gründen wird von der „Zentralen Freifläche“ zwischen Kammermusiksaal, St. Matthäi-Kirchplatz und den Staatlichen Museen – laut Senatspapier vom Juni 2014 „kommunikativer Freiraum, funktionale Schnittstelle und das zukünftige Herz des Kulturforums“ – abgewichen und welche Auswirkungen ergeben sich für das geplante BesucherInnenzentrum und die avisierten „konkurrierenden Verfahren“? Ihre Vorteile: T Über 800 Fotos, Zeichnungen und Tabellen erklären die moderne Haustechnik und ihre baulichen Voraussetzungen. T Erleichtern Sie sich Entwurf, Auswahl und Dimensionierung durch einfache, prägnante Beispiele und Arbeitshilfen. T Verschaffen Sie sich einen Überblick über Vor- und Nachteile sowie über Bau- und Nutzungskosten der verschiedenen haustechnischen Systeme. 3 Integration der Technik 70 Die Sammlungen Marx und Marzona, derzeit im Hamburger Bahnhof, gehören ebenso wie die Sammlung Pietzsch in diesen Zusammenhang und werden in dem neuen Museum präsentiert werden. Der Neubau eröffnet die Möglichkeit, die Sammlung der Nationalgalerie einschließlich der „Galerie des 20. Jahrhunderts“ des Landes Berlin umfassender zu präsentieren. Dort sollen der Sammlung Pietzsch Präsentationsraum geschaffen und die Sammlungen Marx und Marzona in die Ausstellung integriert werden. Damit kann der Hamburger Bahnhof als Museum der Gegenwart tatsächlich wieder zum Ort der Gegenwartskunst werden. Berlin, den 21. Januar 2015 In Vertretung Lüscher Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Jan. 2015) 4 Erdgleiche ≥ 35 2 ≥ 120 5 ≥ 60 Auf mögliche Einsparpotenziale und die Nutzung erneuerbarer Energien wird gezielt hingewiesen. für die AbwasserDie Revisionsöffnung (Rö) außen liegenden leitung kann auch in einem Schacht angeordnet sein. 1 3 6 7 8 ≥ 180 Rö ≥ 100 Direkt bestellen! Per Fax: 0221 5497-130 sraum (Angaben in cm) Abb. 3.26: Hausanschlus O en d Entlüftung des jeweilig Eine ausreichende Be- un in. Raumes muss gesichert se des sind die Anschlussfahne n d m jeweiligen Raum l ichsschiene sraum Tabelle 3.3: Hausanschlus Maße Mindestmaß 1 50 m bei Belegung einer Wand Telefon: 0221 5497-120 t [email protected] Expl. Best.-Nr. 02970 Titel Preis Atlas Gebäudetechnik, 2. Auflage € 99,– Preisirrtum und -änderungen vorbehalten. Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand. Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen, siehe www.rudolf-mueller.de/agb. Angaben gemäß DL-InfoV siehe www.rudolf-mueller.de/impressum. Geschäftsadresse: 1000 Antwort zu Fragen 16, 17 und 18: Das Museum wird der Kunst des 20. Jahrhunderts gewidmet. T 0 Frage 18: Inwiefern werden Auswirkungen, Kooperationen und weitere inhaltliche, oder räumliche Zusammenhänge mit anderen Museen wie dem Hamburger Bahnhof oder der Neuen Nationalgalerie erwartet? anlage 1 Wasserleitung mit Wasserzähler und Erdungsbrücke reinrichtung 2 Gasleitung mit Hauptabsper und Gaszähleranlage Hausanschlusskasten 3 Starkstromkabel mit und ggf. Zähleranlage el 4 Telefon und Breitbandkab mit Anschluss5 Potenzialausgleichsschiene der (6) sowie fahne für den Fundamenter und Heizleitungen (7), für Wasser- (1), Gas- (2) re (8), Blitzschutz-, metallene Abwasserroh en, SchutzAntennen-Fernmeldeanlag leich leiter (PE) und ggf. Potenzialausg im Bad der 6 Fundamenter 7 Heizleitungen 8 Abwasserrohre Abstand mindestens 120 ≥ 20 Frage 17: Ist in dem Museum Raum für weitere Sammlungen vorgesehen oder sind weitere Museumsbauten geplant? in den Baukörper ≥ 60 Frage 16: Welches Profil bekommt das geplante Museum und welche Rolle spielen die in Aussicht gestellten privaten Sammlungen von Pietzsch, Marx und Marzona? Neuauflage! ≥ 30 Antwort zu 15: Von Seiten des Landes Berlin wird die Entscheidung, im Kulturforum ein Museum für Moderne Kunst zu errichten, als Bereicherung gesehen, deren kulturpolitische Qualität höher anzusiedeln ist, als eine Freifläche, zumal in erheblichem Umfang gestaltbare und nutzbare öffentliche Räume erhalten bleiben werden. Das Land Berlin wird sich bemühen, die Funktionen eines Besucherzentrums als Schnittstelle und künftigem Herz des Kulturforums im Museumsbau mit zu integrieren. Atlas Gebäudetechnik Grundlagen – Konstruktionen – Details. Von Prof. Dr.-Ing. Jörn Krimmling, Dipl.-Ing. Uwe Deutschmann, Dipl.-Ing. André Preuß, Dr.-Ing. Eberhard Renner. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2014. DIN A4. Gebunden. 456 Seiten mit 700 Abbildungen und 174 Tabellen. ≥ 200 Frage 14: Inwiefern beeinflusst der Museumsbau die Überlegungen zur Verlagerung der Gemäldegalerie? Die Verlagerung der Gemäldegalerie ist bis auf weiteres ausgesetzt, weil ein dafür erforderlicher Galerieneubau vom Bund derzeit nicht finanziell abgesichert werden kann. Name /Vorname des Firmenansprechpartners Firma Straße PLZ/Ort Geschäftstelefon/Geschäfts-Fax Geschäfts-E-Mail Alle gefetteten Angaben sind Pflichtangaben. ❒ Ich bin damit einverstanden, dass mich die Unternehmen der Rudolf Müller Mediengruppe per Telefax und Telefon über ihre Zeitschriften, Bücher, CDROM/DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen) Hinweise zum Datenschutz: Sofern Sie uns keine weitergehende Einwilligung erteilen, werden wir Ihre persönlichen Daten verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und per E-Mail über unsere Fachmedienangebote sowie die anderer Unternehmen der Rudolf Müller Mediengruppe zu informieren. Der Verwendung und Übermittlung Ihrer Daten für Werbezwecke können Sie per Post an Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Stolberger Str. 84, 50933 Köln oder per E-Mail an [email protected] jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widersprechen. Dadurch entstehen Ihnen ausschließlich Übermittlungskosten nach den Basistarifen. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG Datum, Unterschrift Postfach 41 09 49 · 50869 Köln Telefon 0221 5497-120 Fax 0221 5497-130 [email protected] www.rudolf-mueller.de Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 32 Baugeschehen / Stadtentwicklung 170 Meter lang, 107 Meter breit und mit 13 Etagen 28 Meter hoch: Die Staatsbibliothek am Standort Unter den Linden ist eines der größten historischen Gebäude in Berlin-Mitte. Palast der Bücher Die Staatsbibliothek zu Berlin auf dem Weg in die Zukunft Andreas Keiser und Ingo Vollbrecht Der südliche Gebäudekomplex der historischen Staatsbibliothek zu Berlin wird in einem zweiten Bauabschnitt umfassend modernisiert. Unter Aspekten des Denkmalschutzes und der Anforderungen an das Bibliothekswesen im digitalen Zeitalter wird der Jahrhundertbau komplett erneuert. Anfang des 20. Jahrhundert scheute sich der Preußische Staat nicht, Berlin – mit rund zwei Millionen Einwohnern auf dem Weg zur Weltstadt – mit monumentalen Großbauten auszustatten. In ihrem neobarocken und repräsentativen Stil vermochten sie dem imperialen Machtanspruch des Deutschen Kaiserreiches unter Wilhelm II. Ausdruck zu geben. 100 Jahre später stellt die Sanierung und Erneuerung der Staatsbibliothek Unter den Linden eine mindestens ebenso große Herausforderung dar, wie der Bau zu seiner Entstehungszeit. In dieser Archivbibliothek wird nationales und internationales Kulturerbe gesammelt und dauerhaft bewahrt. Millionen überlieferter Handschriften, seltener Folianten und STAATSBIBLIOTHEK UNTER DEN LINDEN: Auf dem Weg in die Zukunft Bis zur Wiedervereinigung war die Staatsbibliothek als lnstitution geteilt. Der historische Bau Unter den Linden im Ostteil der Stadt war im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und der zentrale, durch Bomben zerstörte Kuppellesesaal 1977 abgerissen worden. Im Westen eröffnete 1978, nach 20-jähriger Planungsphase und elf Jahren Bauzeit, eine zweite Staatsbibliothek an der Potsdamer Slraße, die nach Plänen von Hans Scharoun errichtet worden war. Ein komplett neues Kapitel in der Geschichte der Bibliothek begann, als 1992 die beiden Standorte vereinigt wurden. 1998 beschloss der Stiftungsrat Preußischer Kulturbesitz, dass die durch Bund und Länderfinanzierte Staatsbibliothek als größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum künftig dauerhaft an beiden Standorten verbleibt. Ihr großer Hauptbestand umfasst mehr als elf Millionen Bücher, darunter huderttausende wertvolle Sondersammlungen, Schriften des nationalen Weltkulturerbes, seltene Drucke und Nachlässe mit einzigartigen Schriftstücken. Die beeindruckende Sammlung wächst dabei jedes Jahr um etwa 100.000 weitere Einheiten an. Um dieses Kulturgut zu wahren, wird der historische Standort Unter den Linden seit 2005 generalsaniert und das Gebäude für IT und die Digitalisierung der Bestände ertüchtigt. In einem ersten Bauabschnitt ist die nördliche Hälfte des Gebäudes inzwischen – soweit es der Denkmalschutz erlaubte – bis auf seine Rohbaukonstruktion entkernt, saniert, anschließend neu ausgebaut und mit erforderlichen Neubauten ergänzt worden. Dies beinhaltete auch die Integration der heute erforderlichen Haustechnik im Bestand. Anstelle des zerstörten Lesesaals hat der Stuttgarter Architekt HG Merz bereits einen „Allgemeinen Lesesaal“ in das historische Bauensemble eingefügt. Im 9.000 Quadratmeter großen, transluzenten Glaskubus können bereits heute Leser wie in einer Schatzkammer des Wissens seltene oder einzigartige Bibliotheksbestände studieren. 32 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 33 Baugeschehen / Stadtentwicklung einzigartiger Zeugnisse der Schriftkultur werden hier nicht nur unter modernsten Bedingungen aufbewahrt, sondern auch zu bibliophilen und wissenschaftlichen Zwecken genutzt. Die Hälfte des riesigen Gebäudes wird diesem Anspruch bereits gerecht und ist neu eröffnet. Einer Maxime von Louis Kahn – „A man with a book goes to the light. That’s the way a library begins” – folgend, pflanzte der Stuttgarter Architekt HG Merz einen verglasten Kubus als Lesesaal ins teils zerstörte Blockinnere. Dieser bildet nun den Zielpunkt der historischen Raumfolge von der Lindenhalle über den Brunnenhof, die große Treppenhalle und das Vestibül. Dabei erhebt sich der Lichtkörper über die massive Basis und nimmt bei aller Eigenständigkeit die Proportionen des Vorgängerbaus auf. Gefühlte Lichtjahre entfernt, im entkernten zweiten Bauabschnitt, wird deutlich, dass sich hinter der monumentalen neobarocken Fassade ein seinerzeit technisch hochwertiger, fast innovativer Bau verbirgt, dessen Magazingeschosse beispielsweise schon vor 100 Jahren komplett als Stahlbau mit eingehängten Zement-Blechplatten als Geschossdekken ausgeführt worden sind, der neben der Last der Bücher auch Fassade und Dach trägt. „Ein so komplexer Bestandsbau birgt immer wieder viele Herausforderungen und Überraschungen in sich. So wurden etwa in massiv geglaubten Wänden Hohlräume vorgefunden, die völlig neue statische Berechnungen erforderten und teilweise aufwändig mit Beton oder auch Wärmedämmung aus- Das Bauen im Bestand bei laufendem Betrieb birgt unzählige Unwägbarkeiten. Jens Andreae, seitens des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) für die Planung zuständig, erläutert das komplexe Bauvorhaben gefüllt werden mussten. „Denkbar ist, dass auch zu Kaisers Zeiten die Budgets für öffentliche Bauten begrenzt waren und man schlicht Material sparen wollte“, meint Jens Andreae, der seitens des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) für die Planung zuständig ist. Weit gravierender sind Schäden an der Konstruktion, die vier über der zentralen Treppenhalle liegende Magazingeschosse trägt. Dort müssen in 18,5 Metern Höhe neue Stahlfachwerkträger aus Einzelteilen zusammengesetzt und mit der Bestandskonstruktion verbunden werden. Außerdem erfordern Verformungen zweier 100 Jahre alter Betonbögen umfangreiche Neuplanungen der Baukammer Berlin 1/2015 | 33 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 34 Baugeschehen / Stadtentwicklung Kuppel über dem Hauptfoyer. So finden Architekten, Fachingenieure und die ausführenden Unternehmen für den anspruchsvollen Jahrhundertbau immer wieder passende Lösungen. In vielen Bereichen erwies es sich trotz Denkmalschutz als notwendig, auch auf modernere Konstruktionen zurückzugreifen. In den Magazinräumen mussten etwa die Decken ertüchtigt werden. Hier stehen die denkmalgeschützten LipmanRegale, inzwischen alle restauriert und auf etwa drei Millionen Bücher ausgelegt. Es bot sich an, die Böden mit Leichtbeton zu ertüchtigen. Seit 2006 liefert die Heidelberger Beton GmbH verschiedene, den jeweiligen Anforderungen angepasste Baustoffe zur beengten Baustelle ins Berliner Zentrum. Mit einer Autobetonpumpe von 28 Metern und zusätzlichen Rohren wird der Leichtbeton bis zu 60 Meter weit durch verschiedene Öffnungen gepumpt. „Mit dem notwendigen Maschinenpark sind wir auf flexible Anlieferung über weite Entfernungen spezialisiert“, meint Andreas Keiser von Heidelberger Beton, Bereich Betonpum- Mit der Fertigstellung des prachtvollen Bibliotheksbaus Unter den Linden durch den Architekten Ernst von Ihne im Jahr 1914, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs, hatte sich die Institution über die Jahrhunderte von einer barocken Fürstenbibliothek zu einer der bedeutendsten bibliothekarischen Einrichtungen ihrer Art im deutschen und europäischen Raum entwickelt. Als Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree 1661 gegründet, war sie ab 1701 Königliche Bibliothek und wurde als private Hofbibliothek des jeweils regierenden Fürsten betrachtet, wenn auch einer interessierten, vermutlich überschaubauren Öffentlichkeit zugänglich. Ihre Entwicklung unterlag in dieser Zeit dem Wohlwollen und persönlichen Interesse des jeweiligen Fürsten. 1810 wurde die Bibliothek ein vom Herrscher unabhängiger Bestandteil der Preußischen Staatsverwaltung und entwickelte sich bis 1884 zur führenden Einrichtung in Preußen. Seit dieser Zeit und bis in die Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts hinein entwickelte sich die Königliche Bibliothek in Berlin, ab 1918 als Preußische Staatsbikbliothek bezeichnet, zu einer der bedeutendsten und größten wissenschaftlichen Universalbibliotheken der Welt. pen Nordost. „Eine solche Baustelle läuft nicht kontinuierlich, da haben wir den Vorteil, dass wir aus unseren Lieferwer- ken vor Ort und mit unseren Pumpen immer, fast ad hoc, liefern können.“ Wenn die Staatsbibliothek Unter den Linden einmal fertig und komplett eröffnet ist, wird wohl niemand mehr von den vielen Baubeteiligten, die den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit dieser Institution ermöglicht haben, sprechen. Aber war das nicht schon zu Kaisers Zeiten so? [email protected] [email protected] Erschienen in dem Magazin „context“ von Heidelberg Cement, Ausgabe 4/2014. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion. Bautafel Projekt Staatsbibliothek zu Berlin, Standort Unter den Linden, Berlin Bauherr Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Architekten Bestand Ernst von Ihne, Bauzeit 1903 – 1914 Instandsetzung/ Lesesaalneubau seit 2005 34 | Baukammer Berlin 1/2015 HG Merz, Stuttgart/Berlin (bis 2011)/ BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH, Berlin Bauausführung ARGE Staatsbibliothek, Bleck und Söhne Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG, Berlin, u.a. Produkte seit 2006 1.700 m3 Transportbeton (Hauptmengen C25/30 und C30/37), 900 m3 Mörtel M10 und 900 m3 Leichtbeton, davon Leichtbetonrezepturen in den Druckfestig-keiten LC 8/9 bis LC 30/33 und Rohdichten von 1,2 bis 1,6 Zementlieferant HeidelbergCement Werk Königs Wusterhausen Betonlieferant Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Berlin-Brandenburg Lieferwerke Berlin Neukölln und Wuhlheide Betonpumpendienst Heidelberger Beton GmbH, Gebiet Berlin-Brandenburg Betonberatung Betotech Baustofflabor GmbH Bereich Berlin-Brandenburg Fertigstellung voraussichtlich 2017 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 35 Baugeschehen / Stadtentwicklung Das neue Schiffshebewerk Niederfinow Verbindung zwischen robustem Wasserbauwerk und filigranem Maschinenbau Dipl.-Ing. C. Puscher, Dipl.-Geol. A. Heeling, Hamburg, Dipl.-Ing. R. Bischof, Dipl.-Ing. P. Huth, Dipl.-Ing. T. Honnef, Dipl.-Ing. (FH) M. Münster, Berlin Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin errichtet am Oder-Havel-Kanal (OHK) nördlich des bestehenden das neue Schiffshebewerk Niederfinow mit einer nutzbaren Troglänge von 115 m und einer Hubhöhe von 36 m. Die Baumaßnahme umfasst zusätzlich die Herstellung des oberen und unteren Vorhafens und der Kanalbrücke. Seit der Grundsteinlegung am 23. März 2009 wächst das „Neue Schiffshebewerk Niederfinow“ heran. Es muss nicht nur dem Vergleich mit dem benachbarten alten Schiffshebewerk standhalten, sondern soll aus dem Schatten seines Vorgängers heraustreten und sich selbstbewusst und zeitgemäß präsentieren. Trotz seiner beträchtlichen Ausmaße soll es sich gut in die Landschaft einfügen und mit dem alten Schiffshebewerk, der Kanalbrücke, dem oberen und unteren Vorhafen und dem Besucherinformationszentrum eine optische Einheit bilden. Der folgende Beitrag beschreibt Anforderungen, Rahmenbedingungen und Herausforderungen beim Bau des neuen Schiffshebewerks. Historie Die Havel-Oder-Wasserstraße wurde 1914 als „Hohenzollern-Kanal“ in Betrieb genommen und ersetzte den alten Finowkanal vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Dieser Wasserweg war und ist das Bindeglied zwischen Berlin und dem Ostseehafen Stettin an der Mündung der Oder. Die größte technische Herausforderung bei der Verlegung des alten Wasserwegs aus dem Tal der Finow auf die nördlich gelegene Hochfläche des Choriner Forstes war ein Geländesprung von rd. 36 m bei Niederfinow auf Grund der Topologie, die letzte Weichseleiszeit kam hier zum Stehen. Zum Überwinden dieses Höhenunterschieds wurde zuerst eine vierstufige Schleusentreppe gebaut. Für einen zweiten, parallelen Abstieg wurde der Bau des damals höchsten Schiffshebewerks der Welt geplant. Es wurde 1934 für den Verkehr freigegeben [1]. Das Schiffshebewerk Niederfinow wurde im Jahr 2007 von der Bundesingenieurkammer als „historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Das faszinierende Bauwerk hat seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1934 nur 71 außerplanmäßige Stillstandstage erlebt und gilt damit als Inbegriff der Zuverlässigkeit. Nach 75 Jahren Betrieb häufen sich jedoch die Anzeichen von Abnutzung und Materialalterung. Die Bereitstellung von Ersatzteilen für die Antriebs- und Sicherungstechnik nach dem Stand von 1934 ist oft nur noch unter erheblichem Aufwand möglich. Das alte Tragwerk beginnt nach jahrzehntelanger Arbeit spröde zu werden. Güterschiffe moderner Bauart passen nicht mehr durch das alte Schiffshebewerk. Die Abmessungen des bestehenden Troges (85,0 m Länge x 12,0 m Breite x 2,5 m Wassertiefe) schränken den Schiffsverkehr erheblich ein, so dass es Abb. 1: Das alte Schiffshebewerk Niederfinow – ein Denkmal der Ingenieurbaukunst (Foto: R. Bischof) zu einem maßgeblichen Engpass im transeuropäischen Netz der Binnenwasserstraßen geworden ist. Fast noch kritischer ist zu bewerten, dass die Durchfahrtshöhe im alten Hebewerk auf Grund der Hubtore und der Tormasken auf 4,10 m begrenzt ist. Damit wird das vorhandene Hebewerk für einen Containerverkehr, der eine Durchfahrtshöhe von 5,25 m benötigt, ein unüberbrückbares Hindernis. Es wurde also höchste Zeit für ein neues Bauwerk der nächsten Generation. Umfangreiche Voruntersuchungen ergaben, dass der Neubau eines Senkrechthebewerkes auch heute noch die günstigste Variante darstellt. Standortfindung*) Zur Bestimmung des Standortes des neuen Hebewerkes waren drei Kriterien von ausschlaggebender Bedeutung: • Die herzustellenden Kanalabschnitte, die das neue Hebewerk an den beste- Abb. 2: Die neue Trasse zwischen altem Hebewerk und Schleusentreppe (Fotomontagen: WNA Berlin) Altes Schiffshebewerk Schleusentreppe Foto: G. Rinnhofer N2-511*Schiffshebewerk Nif-2b.cdr Dezember 1999 Baukammer Berlin 1/2015 | 35 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 36 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 3: Lageplan (Quelle: WNA Berlin) henden Kanal anschließen, sind aus Kostengründen möglichst kurz zu halten. • Die Eingriffe in Natur und Umwelt sind zu minimieren. • Die Baugrundverhältnisse müssen geeignet sein. Alle drei Kriterien ließen sich am besten erfüllen, indem man einen Standort möglichst nah am bestehenden Hebewerk einerseits und weit genug entfernt andererseits, dass keine Gefährdung des alten Hebewerkes während der Baumaßnahme eintritt, wählte. Daraus ergab sich ein Standort zwischen der inzwischen stillgelegten Schleusentreppe und dem alten Hebewerk (Abb. 2 und 3). Konzept und technische Daten Die Auswertung der Erfahrungen mit den Hebewerken in Niederfinow, in Lüneburg/Scharnebeck am Elbeseitenkanal (fertiggestellt 1975) und in Belgien in Strépy Thieu am Kanal du Centre (fertiggestellt 2003) führten zu folgendem technischen Konzept: • Der Gewichtsausgleich erfolgt durch Gegengewichte. *) Die folgenden Abschnitte sind Auszüge aus einem Vortrag auf der 33. Bau- grundtagung, 23.–26.9.2014 in Berlin [2] • Das Tragwerk verläuft über die gesamte Länge des Troges, d.h. der Trog wird über seine gesamte Länge an vielen Punkten gehalten. • Die durch Druck belasteten Tragglieder werden aus Beton hergestellt und die durch Biegung beanspruchten aus Stahl. • Die Seile, die den Trog mit den Gegengewichten verbinden, werden direkt an den Trog angeschlagen. • Der Trog wird durch Zahnstangenantrieb, bestehend aus Ritzel und Triebstockleiter, angetrieben. • Der Trog wird, analog zum vorhandenen Hebewerk, durch das System „Drehriegel – Mutterbacke“ gesichert (Abb. 4 und 5). Das neue Hebewerk als wasserbauliche Anlage gliedert sich in mehrere Einzelbauwerke. Neben dem Hebewerk selbst sind dies: • die 65,5 m lange Kanalbrücke mit Widerlager, Sicherheitstor und einem Abschlusstor für die obere Haltung, • der obere 440 m lange Vorhafen, der aus der Scheitelhaltung des OderHavel-Kanals abzweigt und • der untere Vorhafen mit einem 440 m langen nördlichen Böschungsufer und einem 360 m langen Südufer, das mit einer Spundwand hergestellt wird. Der wassergefüllte Trog wiegt über 9.000 Abb. 5: Tragwerksprinzip (Quelle: WNA Berlin) Abb. 4: Modell eines Abschnittes einer Mutterbackensäule (blau) mit Drehriegel (grau) im Maßstab 1:1 (Foto: R. Bischof) Mutterbackensäulen dienen der Trogsicherung Die Mutterbackensäulen sind rd. 42 m lange, geschlitzte Innengewinde, die sich aus mehreren Teilstücken zusammensetzen. Sie sind mit dem Traggerüst verbunden. Die über Pendelstützen mit dem Trog verbundenen Drehriegel entsprechen einer Schraube mit vier Gewindegängen. Sie haben eine Höhe von 3 m und einen Außendurchmesser von 1,08 m. Jeder Drehriegel wiegt rd. 10 t. Die Trogsicherung, also die Mutterbackensäule mit Drehriegel, sitzt an jedem der vier Antriebspunkte. In jeder Mutterbackensäule fährt ein Drehriegel mit. Im Normalbetrieb berühren sich Drehriegel und Mutterbackensäule nicht. Erst wenn ein über 200 kN starkes Ungleichgewicht zwischen Trog und Gegengewichten entsteht, tritt die Trogsicherung in Kraft: die Antriebe schalten sich aus, das Ritzel federt ein und löst den Absetzvorgang der Drehriegel auf die Gewindegänge der Mutterbackensäulen aus. Dieses System, das auch im alten Hebewerk für Sicherheit sorgt, bewirkt das sichere Fixieren des Troges in jeder Stellung. 36 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 37 Baugeschehen / Stadtentwicklung grundaufschlüssen bis in Tiefen von bis zu –120 mNHN erkundet, wobei es Höhe 55 m 7,5 m 11 m* 8,2 m sich überwiegend Breite 32,4 m 18,3 m 36,5 m 21,7 m um Bohrungen, un46,7 m** 27,5 m** 48,4 m** 28,2 m*** tergeordnet um Drucksondierungen Länge 154 m 125,5 m 133,2 m 65,5 m (z.T. mit Porenwasserdruckmessun* Tiefe OK Trogwannensohle gen) und vereinzelt ** im Bereich der Pylone *** im westlichen Auflager um Sondierungen mit der Schweren Tabelle 1: Hauptabmessungen Bauwerk Rammsonde und t. Er wird über 224 Seile, die über insgeum Schürfe handelt. Dabei wurden ca. samt 112 Doppelseilrollen in den Seilrol11.500 Bohr- und über 3.000 Sondiermelenhallen laufen, mit 220 Gegengewichten ter abgeteuft (Abb. 6). und 4 Gegengewichtsausgleichketten am Seilrollenträger aufgehängt. Der AusBaugrundaufbau gleich des Troges durch Gegengewichte Das Schiffshebewerk verbindet zwei mor reduziert die notwendige Antriebskraft. phologische Einheiten: Die Hochebene Sie muss nur die Reibung, die Anfahrwi(> NHN +30 m), die über einen Hangbederstände, die Massenträgheit und gerinreich in die Niederung des Oderbruches ge Wasserspiegeldifferenzen überwinden. (= NHN +4 m) übergeht. Bei der Hochebene handelt es sich um eine weichselDie Last aus Trog und Gegengewichten zeitliche Sanderfläche mit sehr heterogewird über das in Längsrichtung symmenen Lagerungsverhältnissen im Untertrische Tragwerk in den Baugrund abgegrund. Es überwiegen bindige Böden leitet. Bedient wird das Hebewerk von (Tertiärer Schluff, Oberer und Unterer einem Bedienstand, der über dem Trog Geschiebemergel, Oberer und Unterer zwischen den östlichen Pylonen angeBeckenschluff) meist halbfester bis fesordnet ist. Die Hauptabmessungen des ter Konsistenz. Zwischengelagert sind Bauwerks zeigt Tabelle 1. Tertiäre Sande und Beckensande sowie Schmelzwassersand und Kies mit in Baugrunderkundung Abhängigkeit von der Höhenlage stark In Niederfinow lagen schon vor Beginn wechselnden Festigkeiten. Abbildung 7 der eigentlichen Baugrunderkundung für zeigt einen Profilschnitt im Übergangsdas neue Schiffshebewerk eine Vielzahl bereich von der Hochebene zum Hang in von Baugrundaufschlüssen vor: aus der der Achse des KanalbrückenwiderlaBauzeit der Schleusentreppe und des gers. alten Schiffshebewerkes sowie aus zahlreichen kleineren Projekten der näheren Im Hang keilen die bindigen Böden weiUmgebung – eine etwa 100-jährige testgehend aus und werden von einem Erkundungsgeschichte. Insgesamt wurSchmelzwassersand und -kies überlade der Untergrund mit über 550 Baugert. Im Bereich der Schleusentreppe tritt Hebewerk Trog Trogwanne (außen) Kanalbrücke als Rinnenfüllung auch Holozäner Sand und Schluff auf. Im Oderbruch überwiegen unterhalb von Torf und Mudde bzw. Holozänem Schluff nichtbindige pleistozäne und tertiäre Sande großer bis sehr großer Festigkeit. Örtlich sind Braunkohle und Braunkohleschluff halbfester bis fester Konsistenz eingelagert. Abbildung 8 zeigt einen Schnitt im Bereich der Trogwanne. Gründung der Bauwerke Die Baugrundsituation mit den gut tragfähigen Böden ließ eine Flachgründung des Hebewerkes zu. Aufgrund der Grundwassersituation, die eine Herstellung der Baugrube mit einer Unterwasserbetonsohle erforderte, sowie zur Lastverteilung aus den aufgehenden Lasten und der Sicherstellung der Wasserdichtigkeit der Trogwanne wurde eine Stahlbetonsohle als Fundamentkörper gewählt. Die Stahlbetonsohle liegt auf der verankerten Unterwasserbetonsohle im Bereich der Schmelzwassersande und -kiese und damit im Bereich von Böden mit hoher Tragfähigkeit (siehe Abb. 8). Für das Widerlager der Kanalbrücke wurde eine Tiefgründung auf Großbohrpfählen vorgesehen. Dies wurde erforderlich, um die Lasten aus dem Bereich der Böschung heraus in den tieferen Baugrund abzuleiten und somit die Standsicherheit der in diesem Bereich stark geneigten Böschung nicht zu gefährden. Baugrube Die Baugrube weist eine Länge von 155 m auf, die Breite variiert, bedingt durch die Kontur der Pylone, zwischen 37 m und 48 m. Die Sohle liegt ca. 14 m unterhalb der Geländeoberkante. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes mit Abb. 7: Baugrundprofil (Quelle: BAW, 2001) Abb. 6: Umfang Baugrunderkundung (Quelle: BAW) Baukammer Berlin 1/2015 | 37 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 38 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 8: Baugrundprofil Oderbruch (Quelle: BAW, 2001) einem Normalwasserstand von ca. 12 m über Aushubziel war die Baugrubensicherung neben dem Erddruck auch auf einen hohen Wasserüberdruck auszulegen. Zur Ausführung kam als seitliche Baugrubenumschließung eine einfach rückverankerte, kombinierte Spundwand und als unterer Abschluss eine unbewehrte Unterwasserbetonsohle, die mit über 1.000 Verpresspfählen (Mindestgebrauchslast ca. 825 kN, Länge i. M. 18 m) in einem Raster von 2,50 m x 2,50 m gegen Auftrieb gesichert ist. Auf die 1,30 m mächtige Baugrubensohle wurde noch 30 cm Dränbeton (Einkorngemisch) aufgebracht, um das innerhalb der Baugrube anfallende Wasser während der Baumaßnahme bis zum Abschalten der Wasserhaltung sicher fassen und abführen zu können. Die kombinierte Spundwand war auf ein max. Widerstandsmoment von ca. 8.100 cm3/m auszulegen. Zuerst wurden die Tragbohlen (Profil PSp 1001, also ca. „1.000-er Doppel-T-Träger“) mit einer Länge bis zu 24 m im Pilgerschrittverfahren eingebracht. Im Nachgang wurden die um ca. 20 % kürzeren Zwischenbohlen (je zwei Z-Profile, PZ 675/12) eingefädelt und auf Tiefe gebracht. Nach einem Voraushub im Randbereich wurden 429 38 | Baukammer Berlin 1/2015 Verpressanker, ausgelegt auf max. ca. 650 kN, mit einer Länge bis 48 m inklusive Vergurtung hergestellt. Der Aushub erfolgte soweit wie möglich im Trockenen, die letzten ca. 4 m mittels Saugbagger. Nach Erreichen des Aushubziels wurden die Auftriebspfähle parallel von zwei Pontons aus eingebracht. Wie auch bei den seitlichen Verpressankern erfolgte die Ausführung im Überlagerungsbohrverfahren. Anschließend wurde die Unterwasserbetonsohle in 4,5 Tagen ohne Unterbrechung betoniert. Nach Erreichen der 56Tage-Festigkeit des Betons konnte dann das Wasser innerhalb der Baugrube gelenzt und mit der Herstellung des eigentlichen Hebewerkes begonnen werden. Abb. 11: Luftbild über die gesamte Baufläche, Stand April 2009 (Quelle: WNA Berlin) Abb. 10: Einbringen der nördlichen Träger am Pylon 2 (Quelle: WNA Berlin) Abb. 9: Querschnitt Baugrube (Quelle: BAW, 2001) Verformungsanforderungen Die Anforderungen an die Lagegenauigkeit des Hebewerks sind sehr hoch. So sollen beispielsweise die Seilrollenträgerstützen und Pylone zum Endzeitpunkt senkrecht stehen, wobei eine horizontale Abweichung von lediglich +/– 20 mm am Stützenkopf zulässig ist. Für die StahlEinbauteile im Erstbeton ist eine Toleranz +/– 10 mm einzuhalten. Darum war schon bei der Herstellung der Bodenplatte (hier „Trogwannensohle“ genannt) ein Augenmerk auf deren Verformungen zu legen. Die vertikalen Verformungsanteile der Bodenplatte aus Eigengewicht und Grundwasser in Interaktion mit Baugrube und Baugrund wurden mittels FE (Abaqus) prognostiziert. Dazu wurden nicht Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 39 Baugeschehen / Stadtentwicklung Abb. 12: Böschung am Ende des oberen Vorhafens im Hebewerksbereich, April 2010 nur alle Massivbauteile, sondern auch die einzelnen Bauphasen, also der zeitliche Ablauf der Arbeiten (z.B. der Aushub, das Lenzen der Baugrube oder die jeweiligen Betonierabschnitte), modelliert. Die Verformungen aus Kriechen und Schwinden und aus Temperatur wurden anderweitig quantifiziert. Alle Bauteile werden ständig global in Lage und Höhe eingemessen. Die Messergebnisse werden regelmäßig ausgewertet und mit den Prognosen verglichen (Monitoring). Die Klettervorgaben für die Betonage der aufgehenden Seilrollenträgerstützen und Pylone ergaben sich aus diesen Verformungsanteilen der Gründung zuzüglich der Verformungsanteile der aufgehenden Bauteile aus Kriechen und Schwinden und aus den Temperaturverformungen. An den Seilrollenträgerstützen und Pylonen sind je Betonierabschnitt mindestens zwei Prismen angeordnet, die 14tägig eingemessen werden. Die Solllagen wurden i.d.R. erreicht. Die Abweichungen betragen derzeit max. ca. 10 mm, bleiben also innerhalb der Toleranz. Dammstrecken oberer Vorhafen Bei der Errichtung des oberen Vorhafens Abb. 13: Hebewerkbaustelle Ende April 2014 waren aufgrund der zu überwindenden Wasserspiegeldifferenz von 36 m hohe Dammstrecken zu errichten. Diese weisen bis zu 34 m Höhendifferenz zwischen der Dammkrone und dem Umgebungsgelände auf. Als Dammmaterial wurden sowohl aus anderen Bauwerksbereichen gewonnene nichtbindige Aushubböden als auch Lieferböden aus Kiesgruben verwendet. Als Dammbaumaterial standen damit hauptsächlich Böden der Bodenklassen SE, GE, SW, SI und GI nach DIN 18196 zur Verfügung. Zur Vorbereitung des Dammplanums sowie zum Bodeneinbau für die Dämme wurde als Einbauvorschrift die „ZTV-W LB 205: Erdarbeiten“ angewendet. Diese sieht für die vorgenannten Böden hohe Lagerungsdichten von D = 1,0 bzw. D = 1,3 im Einbau vor. Da den zu verdichtenden nichtbindigen Auffüllungsböden aufgrund der angestrebten hohen Lagerungsdichten Scherparameter von j‘ = 40° und c‘ = 0 kPa zugewiesen wurden, waren die Verdichtungsarbeiten entsprechend zu kontrollieren. Hierzu wurden im Vorwege Prüffelder angelegt und mit verschiedenen Walzenübergängen beprobt. Dies diente zum Nachweis der Eignung des gewählten Verfahrens sowie zur Kalibrierung des vom Auftragnehmer zusätzlich eingesetzten Verfahrens der „Flächendeckenden Dynamischen Verdichtungskontrolle“ (FDVK). Die vertraglich vorgesehenen Verdichtungskontrollen erfolgten mittels des Flüssigkeitsersatzverfahrens nach DIN 18125–2. Die Referenzdichte wurde mittels des Rütteltischverfahrens ermittelt. Die geforderten Lagerungsdichten (Fotos 12+13: BAW) wurden für das Dammbauwerk nachgewiesen. Somit waren auch die Standsicherheiten der bis zu 1:2 geneigten Böschungen rechnerisch gegeben. Stand der Arbeiten Sept. 2014 Nach Baubeginn im Jahr 2008 ist der Massivbau seit Anfang 2014 abgeschlossen. Im September 2014 liegt der Focus auf dem Stahlbau: Der Seilrollenträger ist mittels Raupenkran eingehoben, verschweißt (ca. 1.080 t Stahl) und weitestgehend fertiggestellt. Die Kanalbrücke liegt seit Februar 2014 auf und wird verschweißt. Literatur [1] Schinkel, E.: Das alte Schiffshebewerk Niederfinow. Bd. 1: Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst. Bundesingenieurkammer. 2009 [2] DGGT: 33. Baugrundtagung, Geotechnische Herausforderungen beim Bau des neuen Schiffshebewerkes Niederfinow. Tagungsband 34, S. 47. 2014 Autoren: Dipl.-Ing. Ramona Bischof, Redaktion BauPortal Dipl.-Ing. Christian Puscher, Dipl.-Geol. Anne Heeling, Bundesanstalt für Wasserbau, Dienststelle Hamburg Dipl.-Ing. Peter Huth, Dipl.-Ing. Thomas Honnef, Dipl.-Ing. (FH) Matthias Münster, Wasserstraßen-Neubauamt Berlin Erstveröffentlichung im Bauportal November 2014. Mit freundlicher Genehmigung von Redaktion und Verlag. Abb. 14: Baustellenansicht Richtung Osten, Juli 2014 (Quelle: WNA Berlin) Baukammer Berlin 1/2015 | 39 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 40 Baugeschehen / Stadtentwicklung Berlin liegt in Brandenburg – Teil 1 Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Springer Berlin boomt. Nicht vorübergehend, sondern auf lange Sicht. Das hat mit der Stadt selbst wie auch mit ihrer Hauptstadtfunktion zu tun. Viele Folgen der Teilung sind behoben, schwere Wunden verheilt. Berlin hat sich zusammengefügt und ist eins geworden aus drei zunächst eigentümlichen Gebilden: aus Ostteil, Westhälfte und dem Sitz des Bundes. Deutschland ist in Berlin angekommen und spielt in Europa eine zentrale Rolle. Das verstärkt den Blick auf die Stadt, deren Gestalt und Bild sich so rasch wie tiefgreifend verändern. Der Bund ist mit zahlreichen Großvorhaben ein Mitgestalter und aktiver Bauherr. Gemessen am Gesamtvolumen wird er jedoch von privaten und institutionellen Investoren weit überflügelt. Vielerorts werden heute letzte Baulücken geschlossen, die noch aus Bombennächten im Zweiten Weltkrieg stammen. Neben guten Wirtschaftsdaten und stetig steigenden Besucherzahlen spiegeln die starke Bevölkerungsentwicklung und vor allem das Baugeschehen die Dynamik Berlins. Es macht die Planung der Stadt zum drängenden Thema. image-486098-galleryV9-pfdn 40 | Baukammer Berlin 1/2015 Wer jedoch Verantwortliche und Experten in der Stadt fragt, wie Berlin 2050 aussehen könnte oder zumindest sollte, erhält keine Antworten. Und was noch bedrükkender ist, niemand erkennt darin das, was es ist: einen Offenbarungseid. Wir kritisieren kurzfristige und eigennützig agierende Wirtschafts- und Finanzmanager und befassen uns mit dem Weltklima im Jahr 2100. Wohin sich die bei Weitem größte Gemeinde, Regierungshauptstadt und einzige Metropole Deutschlands entwickelt, darüber herrscht nachhaltig Denkstille. Es wäre notwendig, dass die Landes-, auch die Bundespolitik, aus ihrem von Meinungsumfragen, Stimmungsbarometern und Wahlterminen verstellten Horizont heraustritt und Perspektiven gibt. Diese müssen nicht zuletzt von Architekten, Stadt- und Verkehrsplanern kommen. Vielleicht erinnern wir uns dabei an den langen Atem und die Vorstellungskraft vormaliger Stadtväter und -mütter, Projektierer und Bauherren, die über ihre Zeit und über die Grenzen Berlins hinaus gedacht haben. Sie wussten, dass Berlins Zukunft in der Mark Brandenburg liegt. Der asymmetrische Stern Der Astronaut Chris Hadfield schoss 2013 bei seiner Mission auf der ISSRaumstation ein nächtliches Berlin-Foto aus dem Orbit. Während der Ostteil in das milde, orangefarbene Straßenlicht der Natriumdampflampen getaucht ist, strahlt der Westen mit seinen Gaslaternen und Quecksilberdampfleuchten weiß-gelb. Die einstige Teilung schimmert in der Straßenbeleuchtung weiter und wirkt farblich noch über Jahrzehnte fort. Der englische „The Guardian“ nahm es zum Anlass einer Geschichte über das rasche Verschwinden der Mauer und den zähen Fluss der Stadtverwandlung. Hadfield’s Kollege André Kuipers hatte wenige Monate zuvor, aus annähernd gleicher Position in gut 320 Kilometern Höhe, ebenfalls den Auslöser bedient. Das Bild zeigt Berlin in der strahlenden Gestalt eines asymmetrischen Sterns. Wie ein ferner Planet, der durch das Teleskop betrachtet wird, enthüllt seine Aufnahme weitaus ältere Schichten der Berliner Stadtentwicklung. Legt man einen Stadt- und Verkehrsplan über das nächtliche Sternbild, zeigt sich augenblicklich, dass die unterschiedlich ausgreifenden Strahlen in Richtung und Länge mit dem S-Bahnnetz übereinstimmen. Besonders die nach Norden und Osten bis ins Brandenburgische führenden S-Bahn-Linien ergießen sich als Leuchtstreifen ziemlich genau bis zu den Endstationen Hennigsdorf, Birkenwerder, Oranienburg, Bernau und Strausberg. Die Berliner Siedlungsgeschichte wie auch die Entwicklung seines Umlands seit der Zeit von Industrialisierung und Landflucht sind ohne die Eisenbahn und besonders den Bau der S-Bahn vor weit über einem Jahrhundert nicht denkbar. Wie das Bild aus dem All zeigt, gab die S-Bahn dem Wohnen und Arbeiten entscheidende, bis heute gültige Richtungen und Grenzen im Raum. Kuipers Aufnahme lässt in Teilen den Innenstadtring, den sogenannten „Hundekopf“ der Ringbahn erkennen, dessen Verlauf sich im Westen Berlins später große Teile der Stadtautobahn anpassten. Als dieser Ring vor bald 150 Jahren entstand, entsprach er keineswegs den Grenzen des damaligen Berlins, sondern war vielmehr weit um die Stadt herum Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 41 Baugeschehen / Stadtentwicklung gelegt worden. Die Planer verhielten sich wie umsichtige und praktische Eltern, die für ihre rasch wachsenden Kinder lieber ein bis zwei Kleidergrößen größer wählen. Diesem nüchternen Denken und vorausschauenden Handeln verdankt Berlins asymmetrischer Stern Umriss und Fläche. Die gegenwärtige Ausdehnung der Stadt geht schließlich auf den Beschluss zur Schaffung von Groß-Berlin vom 25. April 1920 zurück. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich damals nicht eine knappe Mehrheit von nur acht Stimmen für den Beschluss entschieden hätte. Das seinerzeit schon längst über die eigenen Verwaltungsgrenzen hinausgewachsene Berlin wäre ein Flickenteppich geblieben. Wohlhabende Gemeinden und Stadtteile hätten sich auf Dauer und uneinholbar von den armen und finanzschwachen entfernt. Berlin bestünde heute aus Ghettos statt aus Kiezen. Die Stadt- und Verkehrsplanung wäre weitgehend unkoordiniert erfolgt und Berlin eine Agglomeration nach Art des Ruhrgebiets geworden, wo eine Ortschaft in die andere übergeht - ohne Anfang und Ende. Genau diese Entwicklung droht heute der stark wachsenden Stadt, wie ebenfalls ein Blick auf den leuchtenden Stern enthüllt. Wer den Richtung Süden und Westen verlaufenden S-Bahn-Trassen folgt, erkennt sofort, dass sich vor allem Richtung Teltow, Potsdam und Spandau die klare Zuordnung von Linien und Strahlen auflöst. Die Abweichungen sind nichts anderes als das bekannte Phänomen des ungeplanten Wachstums von Vorstädten und Gemeinden. Es zeigt die Zersiedelung der Landschaft am Metropolenrand. Entstehung Süd-Berlins Vom Fall der Mauer und dem Fortzug aus der Stadt haben gerade Berlin-nahe Orte profitiert. Im Norden sind es Glienicke (Nordbahn) und Oranienburg, besonders aber Hohen Neuendorf und Bernau, die sich von knapp 14.000 auf 25.000 bzw. von 20.000 auf 37.000 Einwohner vergrößerten. Hier kam es zu regelrechten Bevölkerungsexplosionen, wie sie diese Region bisher nur während der Industrialisierung sowie in der Epoche der Gründerzeit gekannt hatte. Damals lag die Ursache in der Errichtung neuer Produktionsbetriebe und zu geringen Teilen in einer Stadtflucht, aus der einige Villenvororte entstanden. Heute sind es vor allem der Zug ins Grüne und das Eigenheim, was viele Hauptstädter in das © 2015 Mit freundlicher Unterstützung MairDumont, D-73760 Ostfildern Umland lockt. Kaum eine Stadt oder Gemeinde Brandenburgs ist auf diese Weise stärker gewachsen als das westlich an Berlin grenzende Falkensee. Es hat seine Bevölkerung von gut 20.000 auf über 40.000 verdoppelt. einst unabhängige Städte oder Kreise erst umschlossen und von der Stadt schließlich eingemeindet wurden. Da Berlin und Brandenburg zwei eigene Bundesländer sind, wird es diese „große“ Lösung jedoch nicht geben. Der stärkste Wandel und die höchste Dynamik zeichnen sich indes zwischen Schönefeld und Potsdam ab. Hier entsteht schrittweise, aber völlig planlos, eine Art neues Süd-Berlin. Brandenburger Gemeinden, Ortschaften und Städte mit je eigener Verwaltung beginnen, im Einzugsgebiet der Metropole durch die Siedlungsausdehnung an ihren Rändern bruchlos ineinander über zu gehen. Es passiert dasselbe wie in über zwei Jahrhunderten Berliner Stadterweiterung, als In den unmittelbar an den Süden Berlins grenzenden Kommunen Kleinmachnow, Stahnsdorf und Blankenfelde-Mahlow sowie der Stadt Teltow ist die Einwohnerzahl, zusammen genommen, seit Mauerfall von rund 50.000 auf über 85.000 Menschen gestiegen. Die Landeshauptstadt Potsdam wuchs von rund 130.000 Einwohnern im Jahr 2000 auf heute knapp 160.000 und wird bis 2030 weiter auf 180.000 anwachsen. Mit Wildau, Königs Wusterhausen, Großbeeren, Baukammer Berlin 1/2015 | 41 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 42 Baugeschehen / Stadtentwicklung Rangsdorf, Ludwigsfelde und Michendorf reichen Vororte Berlins bereits bis an den südlichen Abschnitt des Autobahnrings oder darüber hinaus. Sie alle haben seit Mauerfall teils dramatisch an Einwohnern und Siedlungs- und Verkehrsflächen zugenommen. Mit dem Beschluss zum Bau des gemeinsamen Flughafens bei Schönefeld durch die drei B (Berlin, Brandenburg, Bundesregierung), ist diese Entwicklung weiter beflügelt worden. Denn was für die Stadt-, Landschafts- und Wirtschaftsentwicklung im 19. Jahrhundert die Eisenbahn und im 20. das Auto war, ist im 21. Jahrhundert das Flugzeug. Die Wahl des Luftverkehrsstandorts war weit mehr als eine Infrastrukturangelegenheit. Die Gemeinde Schönefeld hat die Auswirkungen mit einer Bevölkerungszunahme von gut 5.000 auf 14.000 zu spüren bekommen, dabei ist der unrühmliche Flughafen noch gar nicht eröffnet. Fast größer als das Dauerärgernis um die Fertigstellung des Flughafens ist seine Unterdimensionierung. Der künftige BER ist noch im Bau, bei den Kosten weit über das Ziel hinausgeschossen, aber bereits zu klein und obendrein für eine künftige Erweiterung nicht hinreichend durchgeplant worden. Ausgelegt wurde der neue Großflughafen für eine jährliche Kapazität von 27 Millionen Passagieren. Diese Zielgröße wird im laufenden Jahr 2014 übertroffen. Schon 2013 zählten Tegel und Schönefeld zusammen über 26 Millionen Fluggäste bei rund 240.000 Starts und Landungen. Im Rückblick auf den Planungs- und Gestaltungswillen unserer Vorfahren, die Berlin ganz wesentlich zu dem machten, was es heute ist, zeigt sich an diesem Schlüsselprojekt der ganze politische Kleinmut und ein fatales Verzagen vor der Zukunft. Beunruhigend ist zudem, dass im Nachhinein betrachtet - der gemeinsame Flughafen seine Entstehung einem seltenen Moment von Eintracht verdankt. Der damalige Konsensbeschluss wäre gegenwärtig, fast zwei Jahrzehnte später, trotz aller politischen Absichtserklärungen, Konsultationsversprechen und Kooperationsvereinbarungen zwischen den zwei Bundesländern nicht einmal mehr denkbar. Zwei Länder - ein Plan keine Perspektive Die Stadtplanung in Berlin und die Landesplanung in Brandenburg sind füreinander stumm. Das Land dünnt aus und 42 | Baukammer Berlin 1/2015 verödet, die Metropole platzt aus allen Nähten. Einer hat Land, aber keine Leute, der andere hat Leute, aber kein Land. Eigentlich ein ideales Szenario für zwei Partner, die sich nicht gleichen, sondern ergänzen. Zum gemeinsamen Glück bräuchte es dabei keine Länderehe (obgleich sie fraglos das Beste wäre), jedoch hinreichend Interesse und Einsicht für Kooperation. Nur fehlt es beiden an beidem. Der gemeinsame Landesentwicklungsplan ändert daran wenig. Von manchem bei seiner Verabschiedung 2009 als großer Wurf gefeiert, ist er vor allem geduldiges Papier geblieben, das schließlich vom Oberverwaltungsgericht in diesem Sommer für unwirksam erklärt wurde. Die Berliner Politik hat sich in den vergangenen Jahren in der falschen Sicherheit gewiegt, dass die Großbrachen von stillgelegten Stadtflughäfen, ausrangiertem Bahngelände und verwaisten Industriegebieten auf Jahrzehnte hinaus eine schier unerschöpfliche städtische Baulandreserve bilden. Ein Trugschluss, wie sich spätestens seit der Volksabstimmung zur Nachnutzung von Tempelhof zeigt. Hier führen die von blankem Eigennutz getriebenen Bekenntnisse lokaler Initiativen zur ökologischen Stadt und ihre taktisch clevere Übertragung auf ein Votum der gesamten Bürgerschaft zum Ende von Stadtentwicklung. Urbanität erschöpft sich nach diesem Verständnis in neuen Asphaltlagen für Roller-Blader auf eingemotteten, rissigen Landebahnen. Tegel droht nach dem Start des letzten Fliegers eine ähnliche Zukunft. Die Sehnsucht nach ländlicher Transformation der Großstadt ist umso bemerkenswerter, da bereits kurz hinter der Stadtgrenze die märkische Einsamkeit beginnt. Damit auch Berlin verlandet, verbrüdern sich Laube und Kiez, diese sonst so unvereinbaren Sphären von Spießigkeit und Subkultur. Für Stadtluft wird es dünn. Dass der Führungs- und Senatswechsel an der politischen Spitze Berlins frischen Wind erzeugt, bleibt zu hoffen. Gleiches gilt für die neue Landesregierung in Brandenburg. Ihre Vorgänger haben äußerst mühsam und nur widerwillig erkennen müssen, dass lang gehegte Illusionen von einer „dezentralen Konzentration“ gescheitert sind. Möglichst viele über das ganze Land verstreute Entwicklungskerne lassen kaum Pflanzen sprießen und tragen noch weniger Früchte. Milliarden von vorrangig in die Peripherie geleiteten Fördermitteln haben Abwanderung und überdurch- schnittliche Arbeitslosigkeit in den meisten Rand- und Sorgenregionen nicht beseitigt. Daran hat grundsätzlich auch das modifizierte mehrstufige System von Ober- und Mittelzentren, kombiniert mit 15 „regionalen Wachstumskernen“ und Bekenntnissen zu Cluster-Strategien unter dem Slogan „Stärken stärken“, wenig geändert. Die Beziehungen zur Metropole sind unterkühlt. Vor bald zehn Jahren versuchte der damalige Ministerpräsident Matthias Platzeck eine Art Befreiungsschlag, als er Berlin öffentlich einen „Glücksfall“, „Motor“ und „Kraftraum“ in der Mitte Brandenburgs nannte. Er rief seine Landsleute zu einem „Mentalitätswechsel“ gegenüber der Hauptstadt auf, kam aber wegen äußerst negativer Reaktionen für seinen Vorstoß nicht mehr darauf zurück. Gleichwohl bleibt es eine Tatsache, dass Brandenburg ohne Berlin so bescheidene Perspektiven besäße wie die wirtschaftlichen Schlusslichter der neuen Bundesländer, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Diese können von dem bei weitem wichtigsten Wachstumskern, einer Metropole innerhalb ihrer Landesgrenzen, um den herum die eigene Entwicklung prosperiert, nur träumen. Brandenburg besitzt ihn, mag sich aber nicht dazu bekennen. Die Zuzugsinsel Während die Landeshauptstadt Potsdam wie kein zweiter Ort in Brandenburg wegen der unmittelbaren Nähe zu Berlin blüht, sind die Aussichten für weite Teile des Landes düster. Aus verschiedenen Bevölkerungsprognosen und Demografiestudien lassen selbst die günstigsten Szenarien seit langem wenig Zweifel an den großen Linien und Trends. Bereits in der vorletzten, über zehn Jahre alten offiziellen Berliner Bevölkerungsprognose 2002 - 2020 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hieß es, dass über 90 % der Bevölkerungszunahme im Umland auf Wanderungsbewegungen aus der Hauptstadt zurückgehen. Vorausgesagt wurde eine Zunahme der Einwohner für das Berliner Umland von 5 % auf knapp über 1 Millionen Menschen. Anfang der 1990er Jahre lag die Einwohnerzahl des Umlandes noch deutlich unter 800.000. Pessimistisch war man hingegen für den äußeren oder weiteren Metropolenraum, was seinerzeit auch die offiziellen Brandenburger Erhebungen bestätigten. Die aktuelle Bevölkerungsprognose von Brandenburg schätzt die Zahl für das Umland bzw. den sogenannten „engeren Verflechtungsraum“ bis 2030 zwar vor- Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 43 Baugeschehen / Stadtentwicklung sichtiger auf unter 1 Million Menschen (auch wegen unterschiedlicher Definitionen von Umland). Doch die demografischen Verschiebungen innerhalb des Landes sind immens, wie ein Satz aus der Erklärung der Potsdamer Staatskanzlei anlässlich der Veröffentlichung dieser Zahlen beleuchtet: „Dort [im Umland] werden zukünftig 42 % der Brandenburger auf rund 10 % der Landesfläche wohnen.“ Eine gravierende Entwicklung, bedenkt man obendrein, dass im Speckgürtel Zuzüge aus Berlin den ohnehin gewaltigen Aderlass ausgleichen, der durch die allgemeine Bevölkerungsabnahme im Land entsteht. Landesweit wird die Zahl der Bewohner bis 2030 um über eine Viertelmillion Menschen zurückgehen. Es wäre so, als würden die kreisfreien Städte Cottbus, Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) komplett entvölkert. Dass es sich nicht um theoretische und ferne Zukunftsszenarien handelt, sondern bereits der Wirklichkeit entspricht, verrät ein Blick in den gemeinsamen Raumordnungsbericht von 2013, der unter anderem die Bevölkerungsentwicklung bis hinunter auf die Gemeindeebene darstellt. Eine knappe Pressemitteilung der amtlichen Statistiker für Berlin-Brandenburg vom 19. September 2014 macht es noch deutlicher. Ihre Überschrift lautet: „Sinkende Bevölkerungszahlen im Land Brandenburg 2013 trotz deutlichem Zuwanderungsgewinn.“ Obwohl Brandenburg durch Zuwanderung 10.900 Einwohner mehr zählte, sorgte der Saldo aus Geborenen und Verstorbenen insgesamt für einen Bevölkerungsverlust. Hatte das Land 2004 knapp 2,7 Millionen Einwohner, sind es bald zehn Jahre später nur noch 2,4 Millionen. Von der Zuwanderung profitieren mit wachsenden Bevölkerungszahlen vor allem Potsdam sowie ausschließlich die an Berlin grenzenden Landkreise. Je mehr Berlin wächst, desto stärker wächst das Umland und zwar sowohl durch Migration von Einwohnern aus der Hauptstadt als auch durch den Zuzug © 2015 Mit freundlicher Unterstützung MairDumont, D-73760 Ostfildern von Menschen aus dem Westen Deutschlands (wie auch aus dem Ausland). Die besondere Anziehungskraft der Hauptstadtregion für die deutsche Binnenwanderung kommt nämlich ebenfalls Brandenburg zugute. Es ist ein Zusammenhang, den das Leibniz-Institut für Länderkunde bereits vor vielen Jahren für die eher weniger untersuchten innerdeutschen Wanderungsbewegungen von West nach Ost festgestellt hat. Hierbei lokalisierte es sogenannte „Zuzugsinseln“ in den neuen Bundesländern. Die bei weitem größte ist Berlin mit seinem unmittelbaren Umland. Wird die aktuelle amtliche Fortschreibung der Bevölkerungsprognose Berlins, die in einer mittleren Variante mit 3,7 Millionen und einer oberen Variante mit über 3,9 Millionen Einwohnern bis 2030 rechnet, nach oben hin erreicht oder gar übertroffen, hat das unmittelbare Folgen für Brandenburg und den Berlin-nahen Raum. Marktwirtschaft ein deutschlandweites Regionalranking, das sämtliche Landkreise und kreisfreien Städte nach 47 Kriterien auf ihre Stärken hin untersuchte. In beiden Listen schnitten im Land Brandenburg die Landeshauptstadt Potsdam sowie die Kreise Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald, die südlich an Berlin grenzenden Regionen, am besten ab. Seit 2000 hat ihr Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung Brandenburgs von 29,1 % auf 32,5 % zugenommen. Die Ungleichgewichte nach Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftskraft und Chancen werden sich innerhalb des Landes unaufhaltsam weiter verschieben. Im zweiten Teil seines Beitrages stellt der Autor das Konzept der Entlastungsstadt vor, überträgt es auf die Entstehung des märkischen Berlins und gibt einen Ausblick auf da Jahr 2050. Die demografische Entwicklung, kombiniert mit der Binnenwanderung zwischen beiden Ländern, schafft wirtschaftliche Fakten. In den Jahren 2006 und 2009 erstellte die Initiative für Neue Soziale Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift Baukammer Berlin finden Sie auch im Internet auf unserer Homepage www.baukammerberlin.de Baukammer Berlin 1/2015 | 43 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 44 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Baukammer-Preis 2013 Anerkennung an Piet Hoyer in der Gruppe der Master-Arbeiten und Diplom-Arbeiten (TUB) für die besondere Leistung seiner Diplomarbeit (TU Berlin) Zur Interpretation von Drucksondierungen in rolligen Böden Drucksondierungen stellen für die Erkundung der bodenmechanischen Eigenschaften von rolligen Böden eine wichtige Methode dar. Bei nichtbindigen Böden ist die Entnahme ungestörter Proben fast unmöglich oder zumindest sehr aufwendig. In situ Drucksondierungen sind daher besonders geeignete Verfahren, um Bodenkenngrößen, wie zum Beispiel die Lagerungsdichte, zu bestimmen, die im Labor nur an ungestörten Proben ermittelt werden können. Die einfachste Beziehung zwischen Sondierspitzendruck qc und der Lagerungsdichte ID von rolligen Böden ist in der DIN 4094-1 beschrieben. Jedoch stellt die Norm eine Beziehung zwischen Spitzendruck qc und ID her, die lediglich die Ungleichförmigkeitszahl U des Bodens berücksichtigt. Neueren Erkenntnissen zur Folge hängt der Spitzenwiderstand jedoch neben den granulometrischen Eigenschaften wesentlich vom Spannungszustand des Bodens ab (MEIER [1]). Am Institut für Bodenmechanik und Felsmechanik IBF der Universität Fridericiana in Karlsruhe wurde ein Verfahren zur Bestimmung der Lagerungsdichte entwickelt, welches sowohl die granulo- metrischen Eigenschaften als auch die Spannungsverhältnisse im Boden berücksichtigt (CUDMANI [2]). Hierbei wird der aus einer Drucksondierung gemessene Spitzendruck qc über einen Formfaktor kq in Zusammenhang mit dem Grenzdruck pLS einer sphärischen Hohlraumaufweitung (Gleichung 1) gebracht. Durch Berechnung von pLS und kq für einen Boden und die Abschätzung des mittleren Druckes p0 lässt sich so aus einem gemessenen qc die Lagerungsdichte des Bodens bestimmen: qc = kq(la)pLS(poIa). In der Diplomarbeit wurde das mathematische Modell der sphärischen Hohlraumaufweitung mit der Software PLAXIS2D in ein Finite Elemente Modell umgesetzt (Bild 1 a). Mithilfe des Modelles lässt sich für verschiedene Lagerungsdichten und Spannungsverhältnis- Symmetrieachse a) Sphärischer Hohlraum Bild 1: a) Geometrie des axialsymmetrischen FE-Modelles. b) Abhängigkeit des Grenzdrukkes pLS von p0 und Id für „Hafencity-Sand“. 44 | Baukammer Berlin 1/2015 v.l.n.r.: Preisträger Piet Hoyer, Dr.-Ing. Jens Karstedt und Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft Foto: Christian Vagt se einer Bodenschicht der Grenzdruck der sphärischen Hohlraumaufweitung bestimmen (Bild 1 b). Am Beispiel des Baugrundes der neuen Elbphilharmonie in Hamburg in der Hafencity wird gezeigt, wie sich mit dieser Methode aus einer CPT-Messung des Spitzendruckes die Lagerungsdichte der tragfähigen Sandschicht in 10 bis 28 m Tiefe unter GOK ableiten lässt (Bild 2). Die Ermittlung kann graphisch erfolgen (farbige Linie im Bild welche sich mit dem tatsächlich gemessenen Spitzendruck am besten deckt) oder durch Einsetzen verschiedener Lagerungsdichten in Gleichung 1 bis diese erfüllt ist. Hierzu wird in der Diplomarbeit ein Verfahren vorgestellt, wie mit der Mathematiksoftware R eine Näherungslösung für pLS als eine Funktion von Id und p0 aus mit dem Finite Elemente Modell berechneten Stützstellen gefunden werden kann. Um nach dieser Methode auf die Lagerungsdichte des Bodens zu schließen muss lediglich der tatsächliche Spannungszustand des Bodens abgeschätzt (z. B. nach JACKY: k0 = 1 – sin ?) sowie zur Beschreibung des Materialverhaltens die Parameter des hypoplastischen Stoffgesetzes kalibriert werden. Diese Parameter sind anhand gestörter Proben im Labor zu bestimmen. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 45 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Mit den Erkenntnissen aus der Arbeit ist es möglich mit Hilfe einer CPT-Messung auf die Lagerungsverhältnisse im Boden unter Berücksichtigung der Spannungsverhältnisse zu schließen, ohne auf die Entnahme ungestörter Proben angewiesen zu sein. Literaturverzeichnis [1] Meier, T.: Application of Hypoplastic and Viscohypoplastic Constitutive Models for Geotechnical Problems. Karlsruhe: Veröffentlichungen des Institutes für Bodenmechanik und Felsmechanik der Universität Fridericiana, Heft 171, 2009 [2] Cudmani, R: O.: Statische, alternierende und dynamische Penetration in nichtbindigen Böden. Karlsruhe: Veröffentlichungen des Institutes für Bodenmechanik und Felsmechanik der Universität Fridericiana, Heft 152, 2001 Bild 2: Auswertung einer Drucksondierung im „Hafencity-Sand“ (schwarze Linie = Ergebnisse einer CPT-Sonde; farbige Linien = mit FE-Modell bestimmte qc für verschiedene Lagerungsdichten Anerkennung an Konrad Fairless in der Gruppe der Bachelor-Arbeiten der TUB und Bachelor- und Diplom-Arbeiten der Hochschulen für die besondere Leistung seiner Bachelorarbeit (Beuth Hochschule für Technik Berlin) Konstruktion und Berechnung einer Produktionshalle in Stahlbeton-Fertigteilbauweise Kurzfassung Bachelorarbeit Die Fertigung von Bauteilen im Werk ist eine Entwicklung, die bereits in der Anfangsphase des Stahlbetonbaus Anwendung fand. Der Durchbruch jedoch kam erst in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als Wohnraummangel herrschte. Zu dieser Zeit konnte der Fertigteilbau durch Serien in der Großtafelbauweise wirtschaftlich eingesetzt werden und „Masse statt Klasse“ fertigen. Die im Rahmen dieser Bachelorarbeit zu konstruierende und zu bemessende Produktions-halle wurde aufgrund der Wirtschaftlichkeit durch Großserien sowie einer geforderten Bauzeitverkürzung in Stahlbeton-Fertigteilbauweise ausgeführt. Im ersten Schritt erfolgte ein Entwurf der Tragkonstruktion mit Vorbemessung der Bauteile und Planung einer Serienproduktion mit Erstellung von Übersichtsund Verlegeplänen. Für ausgewählte Bauteile wurden ausführliche Statische Berechnungen für den Montage-, Bauund Endzustand aufgestellt und Fertigteil-Elementpläne mit Detailbetrachtungen angefertigt. Neben der Planung der Tragkonstruktion sollte zudem die Hallensohle und die Fassadenausbildung konzeptionell durchdacht werden. Dachebene Die Konstruktion des Hallendaches besteht aus einem Binder-PfettenSystem. Die Dachbinder spannen in Hallenquerrichtung zwischen den Außenstützen über 25,0 m und haben ein Raster von 12,5 m. Die Ausführung erfolgt als vorgespannter I-Querschnitt. Aufgrund der großen Binderachsabstände werden Pfetten angeordnet, die im Auflagerbereich ausgeklinkt werden, um die Hallenhöhe zu begrenzen. unterschiedliche Stabwerkmodelle zu Grunde gelegt. Praktisch stellt sich immer eine Kombination der verschiedenen Modelle ein. Als Grundansatz wurde das Modell mit lotrechter Aufhängebewehrung genutzt. Dieses Modell wurde durch die leicht schräge Anordnung der Aufhängebewehrung (As,2) verbessert, da sich dadurch eine größere Verankerungslänge am unteren Balkenfachwerk- Bei der Bemessung der Dachpfetten wurde besonders auf die Detailausbildung der Ausklinkung Wert gelegt. Für die Bemessung einer Ausklinkung wer- Konrad Fairless und Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft bei der Foto: Christian Vagt den in der Theorie Preisübergabe Baukammer Berlin 1/2015 | 45 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 46 Baukammer / Berufspolitik / Bildung onsbeanspruchung möglichst gering zu halten. Die Berechnung der zusätzlichen Bewehrung für das Stahlauflager kann im Groben dem Berechnungsprinzip einer Ausklinkung gleichgesetzt werden. Auch hier wird als Berechnungsgrundlage das Modell mit lotrechter Aufhängebewehrung mit ergänztem Schrägstecker zu Grunde gelegt. Zusätzlich muss das Einbauteil verankert werden. Dies erfolgt im Stegbereich der TT-Platte durch Steckbügel, die wiederum durch Kappen lagegesichert werden. In der Platte Abbildung 1: Hallenquerschnitt knoten ergibt und die Aufhängebewehrung bereits einen Teil der Horizontalkraft in der Konsole übernimmt. Zusätzlich wurde ein Steckbügel (As,5) schräg über die gesamte Bauteilhöhe eingelegt, um der Schrägrissbildung in der einspringenden Ecke entgegenzuwirken. Zwischendeckenebene Zur Lagerung der Produktionserzeugnisse werden in Hallenlängsrichtung zwei voneinander getrennte Zwischendecke geplant. Ihre Tragkonstruktion besteht aus TT-Platten und Unterzügen. Die Auflagerung der schlaff bewehrten TT-Platten auf den lastweiterleitenden Unterzügen erfolgt mit Hilfe von Stahlauflagern. Diese gewährleisten, dass die im Montagezustand auftretenden Lasten im den Unterzug abgetragen werden können. Abbildung 2: Seitenansicht Pfette mit Bewehrung Diese angepasste Auflagertechnik gewährleistet einen wesentlich schnelleren Montageablauf. Zudem wird durch die direkte Auflagerung die Lagerungsexzentrizität, im Vergleich zu Unterzügen mit Linienkonsolen, deutlich verringert. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass die TT-Platten wechselseitig am Unterzug verlegt werden, um die Torsi- wird die Verankerung mittels eines aufgebogenen Längseisens realisiert. Die Lasten aus den TT-Platten werden über Unterzüge in die Außen- bzw. Innenstützen geleitet. Hierzu lagert der Unterzug auf der einen Seite auf der Innenstütze auf, am anderen Ende wird der Balken ausgeklinkt und auf der Konsole der hallenhohen Außenstütze gelagert. Um dem Tordieren der Unterzüge entgegenzuwirken, werden diese durch zwei nebeneinander angeordnete Dorne in den Stützen lagegesichert. Die Innen- und die Außenstützen werden mit angeformtem Fundament geplant. Sowohl die Produktion als auch der Transport sind ohne zusätzliche Maßnahmen möglich. Abbildung 3: Seitenansicht TT-Platte mit Stahlauflager und Bewehrung 46 | Baukammer Berlin 1/2015 Der Raumabschluss wird durch vorgefertigte Fassadenelemente hergestellt. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:44 Uhr Seite 47 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Diese werkseitig hergestellten Sandwichelemente bestehen aus einem Polyurethan-Hartschaum-Dämmkern, der durch eine Innen- und Außenschale aus Qualitätsflachstahl ergänzt wird. Aufgrund der großen Spannweiten ist es für eine einwandfreie Montage unabdingbar zwischen den Außenstützen Unterstützungsbalken anzubringen, um die Fassadenelemente zu stützen. Schlussbetrachtung Die im Rahmen der Bachelorarbeit geplante Konstruktion der Fertigteile stellt lediglich eine von vielen Planungsmöglichkeiten dar. Für die Zwischendekkenebene sind diverse Möglichkeiten realisierbar, sei es als Halb- oder Vollfertigteil. Insbesondere die Möglichkeit Bauteile mit Vorspannung herstellen zu können, machen den Fertigteilbau für Hallen mit großen Spannweiten attraktiv. Fertigteile können durch unterschiedliche Systeme kraftschlüssig miteinander verbunden werden. Dabei wirken sich gelenkige oder biegesteife Anschlüsse unterschiedlich auf das Gesamtverhalten der Tragkonstruktion aus. Abbildung 4: Auflagerung TT-Platte auf Unterzug und Randstütze Anerkennung an Nikolaj Welz in der Gruppe der Bachelor-Arbeiten der TUB und Bachelor- und Diplom-Arbeiten der Hochschulen für die besondere Leistung seiner Bachelorarbeit (Beuth Hochschule für Technik Berlin) Mineralische Abdeckung von organischen Weichschichten Seegrundsanierung am Beispiel des Rummelsburger Sees Problemstellung: Die Abteilung XPW des Berliner Senates für Stadtentwicklung strebt eine Sanierung des Rummelsburger Sees an, einem urban geprägten Gewässer im Zentrum Berlins, an der Spree. Um den See und seine Umgebung in Zukunft für Wohnen und Naherholung zu nutzen ist ein Beseitigen der Altlasten der Vornutzer notwendig. Dies betrifft sowohl den Boden, auf dem die Industriekomplexe standen, aber auch das angrenzende Gewässer selbst, in das über mehr als 150 Jahre Chemikalien und andere schädliche Stoffe eingeleitet wurden. Die Weichschicht im ufernahen westlichen Bereich des Sees ist die am stärksten kontaminierte Zone. Der dort anfallende Faulschlamm ist teilweise stark belastet, vor allem mit PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), langkettigen Kohlenwasserstoffen (Mineralöl, Teer) sowie verschiedenen Schwermetallen. Das führt zu einer Einstufung nach LAGA die für den Schlamm größer Z2 ist. Mineralische Abdeckung von organischen Weichschichten: Mit dem Senat wurde im Rahmen der Arbeit ein mögliches Sanierungskonzept erarbeitet, bei dem mineralische Stoffe lose auf den Seegrund aufgetragen werden sollen um eine Deckschicht zu bilden. Damit soll ein aufwirbeln von kontaminierten Partikeln verhindert werden. Die Eignung verschiedener Stoffe wurde im Wasserbaulabor der Beuth Hochschule für Technik mit Hilfe eines Wassertanks und einer künstlichen Weichschicht untersucht. Die Materialien wurden unter Anderem auf folgende Eigenschafften hin untersucht: • Die Verarbeitbarkeit: Wie gut lässt sich das Material in das Wasser und auf den Seegrund bringen? • Die Umweltverträglichkeit: Ist das Material für das Gewässer unbedenklich oder hat es einen Einfluss auf Flora und Fauna, enthält es möglicherweise schädigende Stoffe? Oder gibt es Materialien, die eingesetzt werden können, um einen Reinigungseffekt zu erzielen? • Die Sinkgeschwindigkeit: Interessant u.a. für den Einbauprozess. Ein messbarer Wert, der eine erste fassbare Unterscheidung der Stoffe zulässt. Eine hohe Sinkgeschwindigkeit ist zunächst ein Indiz dafür, dass sich das Material beim Absinkvorgang nicht zerstreut oder verdriftet, was beim Einbau von Vorteil ist. Mit der Sinkgeschwindigkeit können Rückschlüsse Baukammer Berlin 1/2015 | 47 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 48 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Weichschicht über die gesamte Fläche abgedeckt werden würde. Modifiziert ließe sich eine solche flächendeckende Abdeckung auch mit Blähtonen, oder einer Kombination aus Blähton und Sand realisieren. Preisträger Nikolaj Welz mit Dr.-Ing. Jens Karstedt und Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft bei der Preisübergabe auf das Verhalten der Stoffe bei Erreichen des Seegrundes veranschaulicht werden. Bei hohen Sinkgeschwindigkeiten ist damit zu rechnen, dass der Stoff viel organisches Material aufwirbelt oder sogar in die Weichschicht eindringt. • Nicht abgesunkenes Material: Da einige der Materialien Leichtbaustoffe sind, ist zu untersuchen, welcher Mengenanteil an der Wasseroberfläche verbleibt. • Mittlere Zusammendrückung des Schlammes und Setzungsindex: Erfüllt das Material die Anforderung, dass die Weichschicht nicht verdrängt wird? • Gasdurchlässigkeit: Ist die Deckschicht gasdurchlässig und verhindert so ein Aufstauen von Faulgasen? Eine zentrale Forderung des Senates, da man eine starke Konzentration von plötzlich aufsteigenden Faulgasen verhindern möchte. Durch die Gasdurchlässigkeit soll gewährleistet werden, dass Gase in geringer Konzentration aufsteigen können und sich an der Luft sofort verdünnen und keinerlei Beeinträchtigung mehr darstellen. Eine umfangreiche Palette an untersuchten Böden soll ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis sicherstellen. Beprobt wird Blähton, der bereits im Rahmen eines anderen Verfahrens im Rummelsburger See eingesetzt wurde. Daneben wird Rohton getestet, der ebenfalls im Baugewerbe etabliert ist und in Form des Quelltons sogar ebenfalls bei Sanierungsmaßnahmen rund um den Rummelsburger See Verwendung fand. Eine Besonderheit stellen die Produkte der Firma APJ GmbH dar, Kieselgur, ZeoSorb und Perlit, die in der Regel nicht im Tiefbau eingesetzt werden, sondern eher 48 | Baukammer Berlin 1/2015 im Bereich Filteranlagen in der Industrie. Untersucht wurden: 1. Sand, (Quarzsand) 2. Blähton, rund 3. Blähton, gebrochen, 8-16 4. Blähton, gebrochen, 0-2 5. Bentonit 6. Ton, 0-1 7. Tongranulat, 1-5 8. Tongranulat, 5-16 9. ZeoSorb ZC 10. Kieselgur 11. Perlit Ergebnis: Von Seiten des Senates wird ausdrücklich eine gasdurchlässige Abdeckung gewünscht. Dieses Kriterium erfüllen Sand und gebrochene Blähton am besten. Der Blähton 8-16 ist tragfähig, bildet eine Schicht, die gegen organische Partikel aus der Weichschicht, nicht aber gegen Gas, abdichtet. Aus Kostengründen kann der Blähtonsand 0-2 die günstigere Wahl sein. Ein Vorteil des Blähtonsandes ist in jedem Fall, die geringere Menge an aufschwimmendem Material und die höhere Tragfähigkeit. Sollte die Entscheidung zu Gunsten des gröberen Blähtons ausfallen, sollte dieser vorgewässert werden, zum Beispiel in einer Schute. Mit einfachen mechanischen Mitteln wäre es dort auch möglich, den nicht abgesunkenen Blähton noch vor dem Einbringen zu entfernen. Bei einem größeren Projekt wäre zu prüfen, ob eine solche „Nasssiebung“ nicht schon vom Hersteller aus angeboten werden kann. Nicht außeracht lassen sollte man auch eine ganzheitliche Lösung, bei der die gesamte See Sohle mit einer Deckschicht aus Sand versehen wird. Damit könnte auch tatsächlich eine großflächige und dauerhafte Sanierung des Rummelsburger Sees realisiert werden, da die In bestimmten Bereichen kann es sich anbieten, trotz der erwarteten Probleme eine gasundurchlässige Schicht anzuordnen. Nämlich dort, wo man stinkende Faulgase nach Möglichkeit nicht haben möchte, also im Uferbereich nahe einer Promenade oder der Wohnbebauung. Für diesen Zweck kann sich Perlit gut eignen. Es bildet eine dichte Schicht die tragfähig und damit für den Uferbereich geeignet ist. Das Gas muss dann die Möglichkeit haben, an der Unterseite der Perlit-Deckschicht entlang in Richtung Seemitte zu gelangen. Zusätzlich wäre es denkbar, mit Blähtonnestern „sollbruchstellen“ in der Perlitdeckschicht zu schaffen, an denen Gas gezielt austreten kann. In Betracht ziehen sollte man auch die Materialien, die als aktive Filter einen Beitrag zur Reinigung des Gewässers leisten können. Bentonit und ZeoSorb ZC besitzen die Fähigkeit, Kationen auszutauschen und so das Wasser von Verunreinigungen wie Schwermetallen oder Ammoniak zu reinigen. Da sich beide Materialien nur bedingt (Bentonit) oder gar nicht (ZeoSorb ZC) als Deckschicht eignen, ist von einem alleinigen Einsatz dieser Materialien abzusehen. Da beide Materialien dauerhaft Schadstoffe binden, ist aber ein kombiniertes einbringen denkbar. Kombiniert beispielsweise mit Blähton, der leicht genug ist, um auch auf Bentonit und ZeoSorb ZC eine Deckschicht zu bilden. Es gibt verschieden Möglichkeiten, den Rummelsburger See nachhaltig zu sanieren. Mit dieser Arbeit wurde ein Überblick über die am Markt befindlichen Produkte gegeben und ihre Eigenschaften in Versuchen ermittelt. Die Versuche haben gezeigt, dass eine realisierbare Sanierung des Rummelsburger Sees mittels einer mineralischen Abdeckung möglich ist. Außerdem zeigen die Versuche darüberhinausgehende Möglichkeiten auf, den Rummelsburger See zu sanieren und damit seine Umgebung lebenswerter zu gestalten. Damit kann auch dem Gewässer selbst die Möglichkeit gegeben werden, sich zu erholen und sich wieder zu einem ausgeglichenen Lebensraum in Mitten unserer Metropole, nicht nur für die Menschen, zu entwickeln. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 49 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Verbindliche Bestellung per E-Mail [email protected] per Fax (030) 797 443 – 29 oder Post an: Baukammer Berlin Gutsmuthsstraße 24 D - 12163 Berlin Ich bestelle einen Ingenieurausweis | Professional Card mit folgenden Angaben: Gebühren für die Zweitausfertigung eines Ingenieurausweises Titel, Name, Vorname: Geburtstag, Ort: Mitgliedsnummer: Ausweis-Rückseite (nur gesetzlich anerkannte Listen in Deutschland): Beratende(r) Ingenieur/in Bauvorlageberechtigte(r) Ingenieur/in gemäß § 66 Abs. 2 BauOBln Öffentlich bestellte(r) und vereidigte(r) Sachverständige(r) Öffentlich bestellte(r) Vermessungsingenieur/in Prüfingenieur/in für Brandschutz ...für Standsicherheit ...für den Erd- und Grundbau Prüfsachverständige(r) für technische Anlagen und Einrichtungen Prüfsachverständige(r) für energetische Gebäudeplanung Die Baukammer Berlin erhebt für die Zweitausfertigung eines Ingenieurausweises gem. § 6 Abs.1 der Verordnung über die Erhebung von Gebühren durch die Baukammer Berlin eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 15,00 EUR. Bitte überweisen Sie die Gebühr gleichzeitig mit der Abgabe des Bestellformulars unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Mitgliedsnummer auf eines unserer unten angegebenen Konten. Der Bestellung sind bitte beizufügen (per Fax, per E-Mail-Anhang oder per Post): • Kopie des Personalausweises • Ausweisgerechtes Foto in digitaler Form (z. B. im Dateiformat: xxx.jpg - gern als E-Mail-Anhang oder auf CD-ROM) Datum: Unterschrift: ___________________________________ Baukammer Berlin 1/2015 | 49 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 50 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015 in der Kategorie Hochbau ging an Prof. Dr. sc.techn. Mike Schlaich von schlaich bergermann und partner für die Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg. Einreichung · Erläuterungsbericht · Aufgabenstellung Aufgabe Die im Juni 2000 eröffnete Autostadt in Wolfsburg ist eine Kommunikationsplattform des Volkswagen Konzerns und begrüßte seit Eröffnung über 29 Millionen Gäste. Der Themen- und Erlebnispark beherbergt u.a. das größte Auslieferungszentrum für Neuwagen weltweit. Um Selbstabholern die Möglichkeit zu geben, alle Systeme ihres neuen Fahrzeugs in Ruhe kennenzulernen, sollte eine geschützte Park- und Trainingsfläche entstehen und dafür ein Teil des hügeligen Areals mit einer anspruchsvollen Dachkonstruktion überdeckt werden. Wer gerade seinen Neuwagen in Empfang genommen hat, bekommt seit Herbst 2013 auf der “Ausfahrt” vor dem KundenCenter (eine 315 m lange „Ehrenrunde“ umschließt 45 großzügig bemessene Plätze) die Gelegenheit, ohne Stau und Stress die Systeme, für die er sich entschieden hat, genau in Augenschein zu nehmen. Die neue Überdachung in der Autostadt rische Idee eines Blattes in der Landschaft heraus, dessen liegende organische Form sich schützend über die Landschaft legt und dadurch alle oben genannten Bedingungen schafft. Hier bot sich die Geometrie einer Sattel- Der Bereich sollte vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, gleichzeitig aber sollte genug Tageslicht vorhanden sein, um auf energetisch überflüssiges und Kosten verursachendes Kunstlicht verzichten zu können. Bereits in der frühen Entwurfsphase arbeitete das Architekturbüro GRAFT aus Berlin mit dem Ingenieurbüro schlaich bergermann und partner zusammen. Aus verschiedenen Lösungsansätzen schälte sich die gestalte- © Tobias Hein 50 | Baukammer Berlin 1/2015 © schlaich bergermann und partner fläche an, die trotz ihrer Komplexität schlicht und elegant wirkt. Der Entwurf versucht, dieser Idee durch eine leichte, geschwungene Form mit nur zwei Berührungspunkten zum Grund gerecht zu werden und die Anmutung größtmöglicher Leichtigkeit zu schaffen. Ein räumlich geformter Stahlrandträger umfasst eine gekrümmte Fläche, gebildet aus einem Seilnetz und einer darüber liegenden Membran, und lagert an den beiden tiefsten Punkten seiner ondulierenden Form. Dachaufbau als Explosionszeichnung © schlaich bergermann und partner Detailansicht mit Randträger, Seil-Anschlüssen und Klemmtellern © schlaich bergermann und partner Überdachung und Servicepavillon Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 51 Baukammer / Berufspolitik / Bildung gekrümmten Mantelblechen gefertigt. Die innenliegende Aussteifungskonstruktion konnte zur Ausrichtung dieser Bleche in der Herstellung genutzt werden. Auch die beiden Berührungspunkte des Randträges mit den Fundamenten wurden so schlicht wie möglich detailliert, um das Aufliegen der Sattelfläche in der hügeligen Landschaft leicht wirken zu lassen. Dafür wurde eine sowohl statisch als auch formal schlüssige Querschnittsform mit innenliegenden Spannankern (d= 36mm) entwickelt. Quer- und Längsschnitt © schlaich bergermann und partner Bei solchen Tragwerken ist der räumlich gekrümmte Druckring, der die Geometrie des Seilnetzes bestimmt, normalerweise über viele Stützen liniengelagert und damit für den Lastfall „Dacheigengewicht und Seilvorspannung“ biegemomentenfrei einstellbar. Die Überdachung in Wolfsburg aber sollte von ihren Fußpunkten auskragen. Es musste also eine praktisch biegemomentenfreie Geometrie gefunden werden sowie die nötigen und sinnvollen Seilanordnungen und vorspannungen. Diese komplexe Konstruktion schlicht zu gestalten, war zentraler Leitgedanke beim interaktiven Entwerfen und Konstruieren der Büros GRAFT und schlaich bergermann und partner. Als entwurfsbestimmende Merkmale können die variable Querschnittsform des doppeltgekrümmten Randträgers, die Lagerung auf nur zwei Punkten und das sichtbare Seilnetz hervorgehoben werden. Stahlrandträger, einem Seilnetz, einer darüber liegenden Membran und der Gründung. Die Hochpunkte der Fläche liegen auf verschiedenen Höhen bei etwa 6m und 9m über den beiden Tiefpunkten. Seilnetz und Membran werden jeweils gegen den Randträger gespannt und dann miteinander verknüpft. Das Seilnetz besteht aus zwei senkrecht zueinander stehenden Seilscharen mit offenen Spiralseilen, welche die Ebene im 1,5m-Raster strukturieren. Obwohl Doppelseile für das Netzknotendetail konstruktiv sinnvoll wären, wurden einfache Seile gewählt, um zum einen die Montage zu vereinfachen und zum andern die Untersicht so homogen wie möglich zu halten. Der Durchmesser der insgesamt 1045m Tragseile beträgt 24mm, während die 1055m Spannseile mit 20mm Durchmesser nicht ganz so stark ausfallen. Alternativ zum sichtbaren Seilnetz wurde auch eine Variante mit einer zweiten Membranebene unterhalb des Seilnetzes ausgearbeitet, die dann aber aus formalen und wirtschaftlichen Gründen nicht zur Ausführung kam. Der Randträger hat eine Gesamtlänge von etwa 150m und ist zur Längsachse symmetrisch. Dafür wurde ein geschweißter fünfeckiger Hohlkasten aus Stahl S355 mit Blechstärken von t= 16 bis 30mm entwickelt. Dieser elegante und trotz seiner 150t leicht wirkende Träger, dessen Querschnitte sich kontinuierlich ändern, wurde aus doppelsinnig Beide Seilzüge werden an Anfang und Ende über Gewinde-Gabelfittinge mit dem Randträger verbolzt. Über das Gewinde wird der Gabelkopf in der Längsachse verstellbar (ca. 1,5cm) und kann so die Herstellungstoleranzen des Stahlbaus kompensieren. Die geometrisch bedingte Unregelmäßigkeit der Berührungspunkte von orthogonalen Seilscharen mit einem ovalen Randträger Überdachung im Bau, noch ohne Membran © schlaich bergermann und partner Lösungsweg Die einzigartige Dachkonstruktion überspannt den nördlichen Teil der “Ausfahrt” sowie einen neuen ServicePavillon, der in die Landschaft integriert ist. Ein doppelt gekrümmtes Flächentragwerk überdacht eine Fläche von etwa 1600m2 mit ovalem Grundriss und einem Längen/ Breiten-Verhältnis von etwa 55m/38m. Das Tragsystem besteht im Wesentlichen aus einem dynamisch geformten Baukammer Berlin 1/2015 | 51 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 52 Baukammer / Berufspolitik / Bildung ruhigen Zusammenspiel der Hauptmembrannähte mit dem darunter liegenden Seilnetz. Einer der beiden Auflagerpunkte © schlaich bergermann und partner bedingt individuelle Detaillösungen. Um die Anzahl solch unruhiger Sonderlösungen am Rand zu reduzieren und damit die von unten sichtbare Anschlusssituation der Seilenden und Membranränder möglichst einfach wirken zu lassen, wurden die Randbedingungen der Anschlussdetails durch leichtes Verschieben der Seilachsen innerhalb der Netzebene optimiert. Beide Seilscharen sind in den Kreuzungspunkten über vorgespannte Klemmen gleitfest verbunden. Besonderes Merkmal dieses Details ist die kraftschlüssige Klemmverbindung zur Membran und die vorgespannten Edelstahlschrauben mit Innensechskant. Die Membranebene wird punktförmig in den Knotenpunkten des Seilnetzes gehalten. Dafür wird die vierteilige Seilklemme um einen Teller zur Befestigung der Membran ergänzt. Der besondere Anspruch dieses Details liegt vor allem in der Erfüllung aller physikalischen Anforderungen, ohne auffällig technisch zu wirken oder die optisch vertretbaren Dimensionen zu überschreiten. Die PTFE-beschichtete Glasfaser-Membran (Typ III) wird einlagig angeordnet und im Bereich der Klemmdetails durch zusätzliche Membranlagen verstärkt. Das konzeptionelle Augenmerk lag hier auf einem Modell mit Umgebung im Windkanal © Wacker Ingenieure – Wind Engineering 52 | Baukammer Berlin 1/2015 Membran und Seilnetz ergänzen sich auf effiziente Weise, die sich in der schlichten Art ihrer Verbindung äußert. Zwar ist die materialgerechte Lagerung einer Membran eher linienförmig, jedoch hätte dies im vorliegenden Fall zu sichtbaren Membrantaschen oder anderen Verbindungselementen gegen Windsog nach oben geführt, die die Untersicht optisch belastet hätten. Der Verzicht auf eine zweite Membran unterhalb der Seilnetzebene führt zu einem einfachen Knoten, der die Membran nur in den ohnehin vorhandenen Kreuzklemmen des Seilnetzes punktförmig hält. Um die ständige Berührung der Membran mit dem Seilnetz und damit Scheuern und die damit verbundene Verschmutzung und Schädigung der Membran zu vermeiden, wurde ein Abstand von gut 3cm zwischen den Spannseilen und der Membran gelassen. Eine technische Besonderheit des Randträgers liegt in der Beschaffenheit seiner Mantelbleche. Im Gegensatz zu einem polygonalen Randträger mit geraden Blechen entsteht durch ihre doppelte Krümmung eine nicht zu vernachlässigende geometrische Imperfektion. Der Zuwachs der daraus resultierenden Spannungen nach Theorie 2. Ordnung wurde in lokalen Modellen untersucht, da eine globale Erfassung sämtlicher Bleche im FEM-Modell zu langen Rechenzeiten geführt hätte. Am funktionalen und physikalischen Zusammenspiel der Membran und Seilnetzebene zeigt sich, wie wichtig die Konzeptphase für den Gesamtentwurf ist. Wie einleitend bereits angedeutet, bietet die Globalgeometrie der Sattelfläche bereits von sich aus ein ideales Gefälle für die Wasserableitung über die Ränder zu den Tiefpunkten. Daher bietet sich für die Eindeckung die schlichte Membran ohne zusätzliche formgebende Sekundärstruktur (zwischen Seilnetz und Membran) an. Eine Membran ganz ohne Seilnetz wäre für die Spannweiten von 38mx55m bei einer Höhe von 6m bis 9m nicht möglich, weil die Verformungen der Membran unter Schnee und Wind viel zu groß würden. Membran und Seilnetz sind in Aufbau und Tragverhalten ähnlich, da beide Ebenen aus Zuggliedern in zwei orthogonal zueinander ausgerichteten Scharen gewebt bzw. geknüpft sind (vergleiche Trag-/ Spannseile mit Kett-/Schussrichtung). Dieser Umstand bringt mehrere Vorteile mit sich: Membran und Seilnetz können bei entsprechendem Zuschnitt exakt parallel, aber berührungslos übereinander gegen den Rand gespannt werden. Dies erleichtert die Montage und reduziert vertikale geometrische Abweichungen, die bei der kraftschlüssigen Verknüpfung der Membran mit dem Seilnetz zu Zwängungen führen würden. Hieraus folgt, dass sich Membranzuschnitt und Nahtlayout für die räumliche Form automatisch am Verlauf des Seilnetzes orientieren müssen. Neben dem ruhigen Erscheinungsbild der Nähte bedingt dies eine Reduktion des Membranverschnitts, da der Zuschnitt quasi parallel zur gewebten Ausrichtung der Membranbahnen verläuft. Die Nähte verlaufen hier parallel zu den Tragseilen und teilen jedes 2. Feld in der Mitte. Der Nahtabstand von 3m entspricht etwa der Bahnbreite der Membranherstellung. Aufgabe bei der Knotenentwicklung war es, mit möglichst geringem Aufwand alle Anforderungen an Kraftübertragung, Dichtigkeit, Toleranzausgleich, und Montierbarkeit zu erfüllen. Hierfür wurden verschiedene Lösungen ausgearbeitet und bis in die Werkstattplanung in Zusammenarbeit mit den ausführenden Firmen optimiert. Der gesamte Netzknoten einschließlich Membranklemmung ist fünfteilig und für alle Knoten gleich ausgeführt. Durch die räumliche Geometrie der Seilnetzebene weichen die Kreuzungswinkel der Seile leicht von 90° ab. Man entschied sich jedoch letztlich, diese Abweichungen in der Ausführung zu ignorieren und gewisse Zwängungen in Kauf zu nehmen, da dies die serielle Herstellung erheblich vereinfacht. Die erforderliche Reibung zur Übertragung der Differenzkräfte aus äußeren Lasten (ca. 3kN) muss durch Vorspannung der vier Klemmschrauben sichergestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass sich diverse anfängliche Setzungen der Verbindung Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 53 Baukammer / Berufspolitik / Bildung aus der Schraubenvorspannung und die Verkleinerung des Seilquerschnitts bei Anstieg der Seilkraft abträglich auf die Schraubenvorspannung auswirken. Die erforderliche Schraubenvorspannung für ein einmaliges Anziehen vor Seilnetzmontage wurde im Rahmen einer Verfahrensprüfung ermittelt und am Knoten getestet. Die Membranklemmung besteht aus einem Klemmteller, der die Membran von oben (außen) mit einer durchgehenden Schraube und unter Einschluss eines Edelstahlringes gegen den Seilnetzknoten spannt. Hier musste neben der Kraftübertragung in vertikaler und horizontaler Richtung vor allem die Dichtigkeit und die exakte Positionierung der Verstärkungselemente sichergestellt werden. Zu diesem Zweck wurde nach der Montage und Vorspannung der Seilnetz- und Membranebene eine Art Membransandwich auf Höhe der Seilnetzknoten aufgeschweißt, welches den erwähnten Edelstahlring bereits einschließt. Dieser Stahlring wird im Endzustand von der durchstoßenden Klemmschraube zentriert und gleichzeitig durch eine runde Ausfräsung im Membranklemmteller eingefasst, so dass bei ausreichender Vorspannung der Klemmschraube von oben auch die Dichtigkeit der Verbindung herstellt wird. Das Detail wurde im Rahmen einer Zustimmung im Einzelfall (ZiE) mit zahlreichen Versuchen durch die DEKRA (DEKRA Industrial International GmbH) getestet. Das Dach in der Landschaft An sämtlichen Details lässt sich der Kraftfluss des Tragwerks ablesen. Sämtliche äußeren Einwirkungen werden von der Membran über das Seilnetz in den Randträger eingeleitet, welcher die Lasten an den Tiefpunkten der Sattelfläche in die Fundamente und von dort über Pfähle weiter in den Baugrund leitet. Horizontale Lagerreaktionen werden zudem von einem unterirdischen Geometrie und typische Querschnitte des Randträgers Stahlbetonband © schlaich bergermann und partner kurzgeschlossen. Die gewählte Form Windspezialisten für eine wirtschaftliche ist ein gelungener Kompromiss zwischen Bemessung von leichten Konstruktionen statischem Optimum und formalen und dieser Art unumgänglich. Um also auf der technischen Randbedingungen. Zu einen Seite keine konservativen Ansätze berücksichtigen waren unter anderem treffen zu müssen und andererseits die Vorgabe einer einachsig symmetrigenügend Sicherheit gegenüber unvorschen Globalgeometrie, einer runden hersehbaren lokalen aber auch globalen (‘blattähnlichen’) Spline-Form im Bereich Effekten zu erreichen, wurde die Konder Lager und hohe Windlasten als struktion im Windkanal getestet. Bei Resultat ausführlicher Versuche im leichten Dächern dieser Art können sich Windkanal. durch die Interaktion von WindgeschwinDa die anzusetzenden Winddruckbeidigkeit, umströmter Geometrie, Steifigwerte unter anderem von der umströmkeit und Masse dynamische Effekte ten Geometrie abhängen, ist der Rat von ergeben, die die Ebene zur Schwingung © Tobias Hein Baukammer Berlin 1/2015 | 53 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 54 Baukammer / Berufspolitik / Bildung trag zum Klimaschutz: einfache Wiederverwertbarkeit, ressourcenschonendes Recycling und geringer Materialverbrauch durch hohe Tragfähigkeit bei schlanken Konstruktionen. Zudem ist eine einfache Trennung der Materialien (hier Stahl und Membran) beim Rückbau möglich. Auch die Membran trägt auf Grund ihres sehr geringen Eigengewichtes und dessen Einwirkung auf die Tragstruktur zur Nachhaltigkeit des Bauwerkes bei. Seilnetz und Membran in der Untersicht © schlaich bergermann und partner anregt und dadurch zusätzlich belastet. Hierfür wurden die Eigenfrequenzen und die zughörigen Eigenformen, so wie Winddruckspektren aus den Winddruckzeitreihenmessungen der Versuchsergebnisse erstellt. Durch Kopplung der strukturdynamischen, meteorologischen und aerodynamischen Parameter wurden dann die Resonanzfaktoren für jede Windrichtung und Modalform berechnet. Diese Erhöhungsfaktoren der statischen Ersatzlast lagen im vorliegenden Fall glücklicherweise nur bei etwa 5%. Es sei jedoch angemerkt, dass Erhöhungsfaktoren von 30% und mehr für ähnliche Konstruktion nicht ungewöhnlich sind. Das Tragwerk ist so geformt, dass anfallendes Regenwasser zu den beiden Tiefpunkten geführt wird und dort durch den Randträger hindurch in das Entwässerungssystem der Gesamtanlage eingeleitet wird. Da der Randträger nicht verkleidet wird, wurden hohe Anforderungen an die Ebenheit der Bleche und Kanten gestellt (Nachbearbeitung der Schweißnähte, Oberflächengüte etc.) und auch erfüllt. Der Farbton des Stahlträgers war darüber hinaus maßgebend für die Auswahl der Membran: bei Einbau noch hellbraun, hellt sie sich unter Einfluss von Sonnenlicht innerhalb weniger Monate zu einem Cremeweiß auf. Zusammenfassung Leichtbaukonstruktionen wie diese Überdachung zielen immer auf minimierten Ressourcen- und Materialverbrauch ab. Die Wahl eines sinnvollen Tragwerkes und die durchdachte Entwicklung der Details war selbstverständlicher Teil des Entwurfs- und Umsetzungsprozesses. Die Verwendung von Stahl beim Planen und Bauen leistet einen wichtigen Bei- Tragwerkplanung schlaich bergermann und partner Beratende Ingenieure im Bauwesen Brunnenstraße 110c, 13355 Berlin Tel. 030 8145283-0 [email protected] · www.sbp.de Projektpartner: Prof. Dr. sc.techn. Mike Schlaich Projektleiter: Dipl.-Ing. Ron-Marten Behnke Mitarbeiter: Stephanie Thurath, Hansmartin Fritz, Mathias Nier, David Sommer, Thomas Schoknecht Prüfingenieur: Prof. Hartmut Pasternak, Braunschweig Architekt: GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin [email protected] 54 | Baukammer Berlin 1/2015 Die Wahl der Sattelform ermöglichte die Realisierung eines sehr leichten Flächentragwerks aus vorgespannten Zugelementen ohne zusätzliche Aufbauten zur Führung des Regenwassers und ohne zusätzlichen statisch erforderlichen Ballast gegen Windsog. Die Globalform ist formal schlüssig, setzt die gewünschte Design-Geste um und erfüllt alle Forderungen an natürliche Belichtung und an Entwässerung zu den Tiefpunkten hin. Die dynamische Randträgerform, im Lagerbereich sinnvoll für die Lasteinleitung hoher Einspannkräfte, erzeugt trotz der großen Kräfte im Bauwerk eine leichte, schwebende Anmutung. Das Konzept des gemeinsamen Lastabtrages von Membran und Seilnetz führt zu einer schlichten Detaillierung und Erscheinung des Daches. Die Membran legt sich bei der höheren Druckbeanspruchung von oben auf das Seilnetz, während die Sogbeanspruchung auch punktförmig abgetragen werden kann. Die Klemmdetails im Seilnetz erfüllen vielfältige statische und physikalische Anforderungen, konnten jedoch elegant entwickelt werden. Aufgrund der Affinität in der Struktur des Seilnetzes und der Membran (Kett- und Lichtplanung: Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH, Berlin Landschaftsplanung: WES LandschaftsArchitektur, Hamburg Stahlbaufirma: Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH, Hannover Bauausführung Membran: Taiyo Europe GmbH, Sauerlach, mit formTL, Radolfzell Bauausführung Erdarbeiten und Massivbau Servicegebäude: Kümper + Schwarze, Wolfenbüttel Bauherr: Autostadt GmbH, Wolfsburg [email protected] Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:34 Uhr Seite 55 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Schussrichtung) bedingt das optisch schlichteste Nahtlayout - Nähte parallel zu den Tragseilen - den geringsten Membranverschnitt. Alle Elemente des Tragwerkes sind sichtbar, nichts wird versteckt. Nutzungsabsicht und Entwurfsgedanke wurden konsequent in der Planung und Ausführung umgesetzt und führten zu einem äußerst minimalistischen und materialsparendem Ingenieurbauwerk. Das neue Dach in der Autostadt in Wolfsburg stellt durch seine Wölbung gleichsam eine Willkommensgeste dar und fügt sich harmonisch in die hügelige Umgebung ein. Die Idee eines “Blattes in der Landschaft” konnte durch die leichte, geschwungene Form des Stahlträgers mit dem luftigen Flächentragwerk aus Seilen und Membran und mit nur zwei Auflagerpunkten sehr gut umgesetzt Das illuminierte Dach in der Dämmerung werden. Es ist ein membranbespanntes Seilnetzdach entstanden, das mit geringem Materialaufwand und in nachhaltiger Ausbildung eine Fläche von rund 1600m2 überspannt, und dank der guten © Tobias Hein und effizienten Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekten und Ingenieuren die Planung und Umsetzung in nur 15 Monaten erlaubte. Warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt – Vielfalt statt Einfalt Dr.-Ing. Jens Karstedt, Dr. Peter Traichel Die TU München will Englisch als Unterrichtssprache für alle Masterstudiengänge einführen werde. Damit – so die Begründung – sollten die Studenten auf das internationale Berufsleben vor- Dr.-Ing. Jens Karstedt bereitet werden. – Als gesetzliche Standesvertretung der Ingenieure in Berlin sind wir uns der hohen Bedeutung der Ingenieurausbildung an den Technischen Universitäten und Hochschulen für den Berufsstand bewusst. Wir nehmen daher die oben erwähnte Meldung aus den Medien, die die Zukunft unserer Ingenieure, die Zukunft des Technik- und Wissenschaftsstandorts Deutschland betrifft, ernst. Wir sind uns durchaus im Klaren darüber, dass Englisch international gesprochen wird, doch heißt das nicht denknotwendig, dass allein in dieser Sprache international auch am besten naturwissenschaftlich gedacht, gelehrt und gelernt wird. – Vorab aber begrüßen wir selbstverständlich die Intention, die internationale Ausrichtung und Perspektive der Studenten zu betonen. Die Ingenieurausbildung muss derart sein, dass der AbsolDr. Peter Traichel vent optimale Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt hat. – Allerdings fragt man sich, ob das Aufgeben der Weltwissenschaftssprache Deutsch in den Vorlesungen in Deutschland dazu der richtige Weg ist. Brechen wir damit unserer Wissenschaftssprache, unserer Wissenschaftskultur in Deutschland nicht die Spitze, so dass wir schon sprachlich den Anschluss an die Forschung verlieren? Droht uns nicht das Gegenteil von Internationalisierung, nämlich der Verlust der Fähigkeit, auf wissenschaftlich hohem Niveau weltweit mithalten zu können, weil das Denken, Sprechen und Hören in Englisch für deutsche Studenten nur unvollkommen in der muttersprachlichen Präzision gelingen kann? Verzichtet die Wissenschaft durch diese Hürde des „only english“ nicht auf Synergieeffekte, die aufgrund gleichberechtigter sprachlicher Vielfalt genutzt werden könnten? Und vor allem: welcher Vorteil ist damit für uns verbunden? Denn wir nehmen ja technisch eine weltweite Spitzenstellung ein. Und das mit in Deutsch gehaltenen Vorlesungen. Wir sind also mit unserer (deutschsprachigen) wissenschaftlichen Exzellenz weltweit wirtschaftlich ganz vorne mit dabei. – Das Erhalten und Fördern der eigenen Sprache in unseren Technischen Universitäten und Hochschulen ist nicht Selbstzweck. Es geht hier nicht in erster Linie um die Bewahrung des Deutschen als prägendes Element der deutschen Identität, wie es zu Recht Bundestagspräsident Lammert jüngst betont hat (cf Focus Magazin 5(2011)). Es geht um die Zukunft optimaler technisch-wissenschaftlicher Strukturen an unseren technischen Universitäten und Hochschulen. Es geht in Forschung und Lehre immer erst um das Hervorbringen des wissenschaftlichen Gedankens selbst. Die volle Erhaltung und Entfaltung der Muttersprache liegt im ureigenen Interesse der Wissenschaft, deren Präzision von Sprachkompetenz abhängt. Präzise Sprache ist das Werkzeug präzisen DenBaukammer Berlin 1/2015 | 55 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:34 Uhr Seite 56 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Rolle spielen würde (vgl. dazu „European Journal of Physics“, Bd. 27, Seite 553). Diese Annahme also hat sich als Irrtum herausgestellt. kens. Sprache ist also nicht nur Kommunikationsmittel, sondern Medium des Denkens. D.h., Sprache bestimmt das Denken und das Denken ist nicht unabhängig von der Sprache. Es besteht eine Wechselbeziehung. Eine der Muttersprache vergleichbare exakte Beherrschung anderer Sprachen ist auch und gerade unter Naturwissenschaftlern die seltene Ausnahme. Man muss also wissen, was man aufgibt, wenn man im Interesse einer voreilig als praktisch erklärten Einsprachigkeit (nur Englisch) genau die Präzision riskiert, die für Wissenschaft zwingend ist. Und dass das so ist, lässt sich verdeutlichen an nur zwei Beispielen: Die hohe Bedeutung der Muttersprache konnte inzwischen auch klar für deutsche Mediziner nachgewiesen werden: Selbst in einer Auswahl von Medizinern, die mit dem Englischen vertraut sind, seien 25 % (!) der Informationen verloren gegangen, wenn dazu die Fachliteratur in Englisch gelesen wurde („JAMA“, Bd. 287 [21], Seite 285; vgl. hierzu auch M. Lenzen-Schulte in FAZ vom 16.01.13). Der Lerneffekt ist also für Hörer und Leser in der Muttersprache beachtlich größer. Im Rahmen einer Studie mit schwedischen Physikstudenten – die Schweden lernen bekanntlich Englisch sehr früh und intensiv und beherrschen die Sprache exzellent – konnte der Beweis geführt werden, dass man selbst in einer Fremdsprache (Englisch), mit der man sehr vertraut ist, deutlich weniger lernt. Eigentlich glaubte man, dass die Sprache in einem Fach wie Physik kaum eine Diese Realität gilt es zu berücksichtigen, auch bei den Naturwissenschaften. Der Preis für die methodisch universelle Vereinheitlichung im Zeichen wissenschaftlicher Transparenz und Vereinfachung ist u. E. zu hoch. Diese Nivellierung unterdrückt die kulturellen und sprachlichen Unterschiede der For- Die Details machen das Ganze. Intelligent und individuell. Die Berufshaftpflichtversicherung für Architekten und Ingenieure. Jetzt informieren: www.aia.de · Umfangreicher XXL-Schutz mit individuellen Beitragsvorteilen · Automatische Versicherungssummenanpassung nach Baupreisindex. AIA AG · Kaistraße 13 · 40221 Düsseldorf · 0211 49365-0 56 | Baukammer Berlin 1/2015 schenden, einen Reichtum kognitiver Art, der auf die Qualität der Forschung durchschlägt. So wird das Ziel, die Generierung des wissenschaftlichen Gedankens selbst, erschwert, wenn nicht verhindert. Das Gewährleisten von Zweisprachigkeit an den deutschen Unis (Deutsch und Englisch) bereichert die Wissenschaft. Deshalb sollten z. B. Übersetzungen und bilinguale Veröffentlichungen (hier sollte man vermehrt auch auf die Hilfe von qualifizierten Übersetzern und Dolmetschern zurückgreifen) selbstverständlicher werden. Damit wird verhindert, dass andere Standardsprachen (hier also die deutsche Sprache) nicht mehr am technischen und wissenschaftlichen Fortschritt teilnehmen können – zum Nachteil der Wissenschaft international, zum Nachteil unserer Ingenieure. Daher genügt allein Englisch als Wissenschaftssprache für uns bei weitem nicht. Mehrsprachiges interkulturelles Denken ist gefragt und aus unserer Sicht die Zukunft. In jedem Sprachraum in jedem Land also muss die jeweilige Landessprache auch in der Wissenschaft gesprochen werden, daneben Englisch als internationale Standardsprache. Wir appellieren aus diesem Grunde dringend daran, die Vorlesungen im deutschen Sprachraum weiterhin vollumfänglich in der Wissenschaftssprache Deutsch zu gewährleisten. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:34 Uhr Seite 57 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Baukammer Berlin 1/2015 | 57 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:34 Uhr Baukammer / Berufspolitik / Bildung 58 | Baukammer Berlin 1/2015 Seite 58 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:34 Uhr Seite 59 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Baukammer Berlin 1/2015 | 59 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:45 Uhr Seite 60 Baukammer / Berufspolitik / Bildung „Der Akademisierungswahn“ – Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung Rede Prof. Julian Nida-Rümelin, Ingenieuretag der Bayerischen Ingenieurkammer Bau am 23. Januar 2015 Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, weil wir heute hier in München – meiner Heimatstadt – sind, möchte ich gerne mit einer persönlich gefärbten Vorbemerkung beginnen, auch um möglichen Vorurteilen wie „Das Professorensöhnchen kümmert sich um die Handwerker“ gleich etwas entgegen zu setzen. Ich bin in einer Künstlerwerkstatt groß geworden. Mein Vater hat in dem Atelier gearbeitet, in dem auch sein Großvater gearbeitet hat. Das ist das Ausführungsatelier, in dem Adolf von Hildebrandt den Wittelsbacher Brunnen gefertigt hat. Das „groß geworden“ ist hier ernst zu nehmen, d.h. ich habe 15 Jahre in einer von meinem Vater – jetzt kann man das sagen – illegal und aus Holz eingebauten kleinen Wohnung in einem sehr großen Atelier gelebt. Ich bin aufgewachsen mit Respekt vor einer anderen Form von Bildung. Ich habe gelernt, mich mit Stoffen, Materialien, Farben auseinanderzusetzen, genau hinzusehen, totes von lebendigem Holz zu unterscheiden. Gerüste zu bauen. Gemeinsam mit Architekten und Ingenieuren zu überlegen, in welcher Form die Kunst bei einem Bauwerk – übrigens auch bei sehr handfesten, technischen Bauwerken wie Brückenbauten – integriert werden kann. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Doch nun noch eine Anmerkung, bevor wir zum eigentlichen Thema kommen: Was sind Dissidenten? Dissidenten sind Menschen, die gegen die herrschende Meinung antreten. Ihr Schicksal ist eigentlich immer das gleiche. Die Reaktionen auf sie verlaufen in Stufen: Zunächst wird die Position des Dissidenten totgeschwiegen (Stufe 1), dann als absurd und abwegig (Stufe 2), als über- 60 | Baukammer Berlin 1/2015 wiegend abwegig (Stufe 3) und teilweise abwegig (Stufe 4) dargestellt. Schließlich (Stufe 5) heißt es: „Das haben wir auch schon immer gesagt!“ Wir sind jetzt – was meine Theorie angeht – so zwischen Stufe 3 und 4 angelangt. Aber ich bin hoffnungsvoll, dass sich das noch weiterentwickelt. Jetzt zu den inhaltlichen Aspekten: Der Kern der Kritik ist unabhängig von Zahlen und Statistiken. Meine These lautet: Das deutsche Bildungssystem ist nicht perfekt. Kein Zweifel. Es gibt vieles, das verbessert bzw. reformiert werden müsste. Wir leisten uns den Luxus, in Anteilen am Bruttoinlandsprodukt unterhalb des Durchschnitts der OECD-Länder in Bildung zu investieren. Das ist angesichts der Tatsache, dass wir in Deutschland keine anderen Ressourcen außer denen in den Köpfen haben, besorgniserregend. Es hat sich etwas gebessert, aber es ist noch bei weitem nicht gut. Wenn wir heute für die Bildung in Deutschland prozentual die Bildungsausgaben der späten 70er-Jahre aufwenden würden, müssten wir 35 Milliarden pro Jahr in Bildung investieren. Wir haben Defizite. Der Pisa-Schock sitzt tief in den Knochen. Wer hätte das gedacht? Deutschland schneidet nicht als eines der Spitzenländer ab, sondern im unteren Mittelfeld. Es ist gut, dass es eine gewisse Verunsicherung gegeben hat. Aber die Konsequenzen die daraus gezogen wurden, sind zum Teil besorgniserregender als der ursprüngliche Befund. Der ursprüngliche Befund ist auch verzerrt, da der Pisa-Test nur bestimmte Dinge abbildet – und andere wiederum nicht. Wenn ein Fokus zum Beispiel darauf gelegt worden wäre, ob die Schüler wenigsten Grundkenntnisse in einer ersten Fremdsprache haben, dann hätten die USA nicht nur schlecht, sondern grottenschlecht abgeschnitten. Deswegen wird das erst gar nicht getestet. Oder wenn wir Allgemeinbildung oder Fachwissen zu Grunde legen. All das spielt bei dem Pisa-Test keine Rolle. In Deutschland ist daraus weithin die Konsequenz gezogen worden, wir müssen uns nach internationalen Standards ausrichten. Klingt erst mal gut. Eine geschätzte Kollegin, die Bildungsforscherin Jutta Allmendinger, hat erneut die Forderung aufgestellt, Deutschland müsse sich an Bildungsgroßmächten wie Großbritannien oder Korea orientieren. Großbritannien hat eine Studienanfängerquote von 64 Prozent und eine doppelt so hohe Akademikerquote wie Deutschland. Der Bildungserfolg Großbritanniens zeigt sich unter anderem darin, dass die Jugendarbeitslosigkeit doppelt so hoch ist und die Produktivitätsentwicklung weit schlechter als in Deutschland. Also Vorsicht mit solchen Vergleichen. Ich kenne die USA ziemlich gut. Und ich glaube, man sollte sich von außen sehr mit Kritik am Bildungssystem der USA zurück halten. Es gibt Gründe für dieses Bildungssystem, basierend auf der Einwanderungsgeschichte Amerikas. Aber die immer noch in den Köpfen herumspukende Idee „Wir müssen uns möglichst weitgehend diesem Modell annähern“ hat in unserer akademischen aber auch beruflichen Bildung einen Flurschaden hinterlassen. Wir bewegen uns zum Teil sogar auf eine Bildungskatastrophe zu. Viele kopieren Elemente des US-Bildungssystems, die es in Wirklichkeit dort gar nicht so gibt. Das macht die ganze Sache noch komplizierter. Wir führen in Deutschland Bachelor-Studiengänge ein – mit dem Gedanken „In den USA funktionieren die doch auch nach derselben Philosophie“. Wenn man aber mal genauer hinschaut, zeigt sich, dass es dort ganz anders ist. 83 Prozent all derjenigen, die in den USA ein Studium absolvieren, absolvieren es an Einrichtungen, in denen es keine Forschung gibt. Die allermeisten Angebote dieser Art an den City-Colleges sind vergleichbar – das ist keine Abwertung, sondern eine Aufwertung – mit unseren Berufsbildungsangeboten. Nicht mit einem Studium, auch nicht mit einem Bachelor-Studium an den Fachhochschulen oder an den Universitäten. Da wird also unvergleichliches miteinander verglichen. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:47 Uhr Seite 61 Baukammer / Berufspolitik / Bildung In meinem Büchlein, das im vergangenen Oktober erschienen ist, habe ich anhand von Daten geschätzt, wie hoch die Akademikerquote in den USA in Wirklichkeit ist. Die liegt nämlich nicht bei rund 45 Prozent, sondern schätzungsweise bei neun Prozent, wenn man zwischen Deutschland und den USA ein vergleichbares Kriterium anlegt. Worüber ich mir Sorgen mache, ist Folgendes: Das deutsche Bildungssystem hat Schwächen. Aber es hat mindestens zwei Stärken. Den ersten Vorzug hat auch der amerikanische Präsident erkannt. Barack Obama hat sich über die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland gewundert. Nicht nur die USA, auch europäische Länder schauen voller Verwunderung auf dieses Phänomen. Deutschland, die Schweiz und Österreich sind die drei industrialisierten Länder weltweit mit den niedrigsten Akademikerquoten. Man hat dann zu Recht vermutetet, dass das auf die berufliche Bildung in den jeweiligen Ländern – in Deutschland speziell auf das duale System – zurückzuführen ist. Der US-amerikanische Präsident hat unterdessen ein Berufsbildungszentrum nach deutschem Vorbild in den USA errichten lassen. Ob das funktioniert, werden wir sehen. Ich sehe das kritisch, da die Unternehmen in den USA gar nicht darauf eingestellt sind, im Betrieb auszubilden. Dort gilt noch das Modell „Learning on the job“. Dieses ist jedoch ziemlich oberflächlich und führt dazu, dass der US-amerikanische Arbeitsmarkt fast exakt in der Hälfte gespalten ist. Die einen haben einen Beruf, die andern einen Job. Die Einkommenssituation derjenigen, die nur jobben, ist in der Regel sehr schlecht. Ich will jetzt nicht empfehlen, dass andere Länder das deutsche duale System einführen. Aber ich will dringend davon abraten, dass wir diese Stärke abwrakken. Wenn ich dies sage, ist die Reaktion der Vertreter der herrschenden Meinung: „Nein, das möchte doch niemand.“ Wirklich? Will das niemand? Ich zitiere mal Jörg Dräger, den Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung, der auch Wissenschaftssenator in Hamburg war. Dräger sagt: „Wir schätzen das System der beruflichen Bildung“ – das ist übrigens relativ neu. Aber wir müssten doch sehen, dass die Entwicklung dahin gehe, dass, so wie in Ostasien – ich zitiere jetzt aus einem Streitgespräch im Radio zwischen Jörg Dräger und mir – man gar nicht mehr heiraten könne, ohne einen Bachelor zu haben. Das ist gut formuliert – aber eine hochgefährliche Botschaft. Weil die Botschaft lautet: Der Normalfall ist Abitur und Studium. Wer dort scheitert, muss schauen, wo er bleibt. Der muss dann mit einer nichtakademischen Bildung vorliebnehmen. Diese Abwertung wäre das Ende. Das Ende der qualitätvollen beruflichen Bildung, die wir in Deutschland anbieten. Wir haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, bestimmte Angebote für all die anzubieten, die woanders gescheitert sind. Das ist der Grund, warum wir unterdessen über alle ideologischen Konflikte hinweg zur Überzeugung gekommen sind – jedenfalls in den Metropolen –, dass die Hauptschulen des früheren Typs so nicht mehr lebensfähig sind. Um es noch einmal für ein Publikum, das mit Zahlen umgehen kann, zu formulieren: Wir hatten eine Bildungsexpansion zwischen Mitte der 60er und Mitte der 70er Jahre. Eine gewaltige Bildungsexpansion. Seit Ende der 70er Jahre hat sich da nicht mehr viel verändert, zum großen Ärger unter anderem der OECD und vieler anderer Bildungsorganisationen. Diese haben gesagt: Es kann doch nicht sein, dass Deutschland stagniert und den Anteil der Studierenden nicht so in die Höhe treibt, wie das andere westliche Länder tun oder schon getan haben. Die Forderung war dann: Hinkt nicht mehr hinterher, richtet Euch an dem Tun der anderen aus. Diese Botschaften haben nie gefruchtet. Die Ministerien waren relativ selbstbewusst. Auch die jungen Menschen haben sich nicht groß beeindrucken lassen. Das hat sich aber innerhalb einer Dekade dramatisch verändert. Und ich glaube, den Menschen ist noch gar nicht bewusst, was da in Gang gekommen ist. Innerhalb etwas mehr als einer Dekade hat sich dieses ziemlich stabile Verhältnis (zwei Drittel in der beruflichen Bildung und ein Drittel eines Jahrgangs in der akademischen Bildung) umgekehrt. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Studienanfängerquote von 57 Prozent. Wenn das so weiter geht, dann ist das duale System, so wie wir es kennen, nicht mehr das Angebot an die Mehrheit, sondern das Angebot für eine Minderheit, die auf dem Weg, der als normal gilt, gescheitert ist. Davor warne ich eindringlich. Noch gibt es Stellschrauben, um das Fortsetzen dieses Trends zu stoppen. Das ist jetzt nicht einfach die Kassandra, die in der Abenddämmerung ihren Ruf erhebt, wenn alles schon verloren ist, sondern ich glaube es ist noch bei weitem nicht verloren. Auch deswegen nicht, weil ein wachsender Anteil derjenigen, die eine Hochschulzugangsberechtigung haben, sich trotzdem für einen nichtakademischen Beruf entscheidet. Das ist die eine Seite. Ich habe aber vorhin auch von einer zweiten Stärke des deutschen Bildungssystems gesprochen. Die ist jedoch nicht ganz so einfach zu vermitteln. Es gibt in Mitteleuropa, anders als im angelsächsischen Raum, eine Fachorientierung der Bildungsangebote. Fachkenntnisse. Etwas, das bei Pisa zum Beispiel nicht abgefragt wird. Wir haben gegenwärtig einen großen Umstellungsprozess. Weg vom Fachwissen hin zu mehr oder weniger unspezifischen Kompetenzen. Der Vorreiter in diesem Prozess sind die Hochschulen und die dortigen Bildungsangebote. Es folgen die Schulen. Auch deren Curricula sollen in diese Richtung umgebaut werden. Am Ende werden wir möglicherweise dort landen, wo das US-amerikanische System heute bereits ist. Nämlich, dass man im Grunde bei niemandem weiß, ob er nun ein Bachelorstudium an einem City College oder an einer Hochschule oder einer Universität absolviert hat – und was er damit eigentlich kann und weiß. Die Folge in den USA ist interessanterweise, dass gesagt wird: „Na gut. Ist ja auch nicht so wichtig. Kriegen wir schon noch hin. Der oder die fängt bei uns an und dann werden wir schon sehen, wie sich das entwickelt.“ Denn wichtiger ist, an welcher Einrichtung der Bewerber studiert oder gelernt hat. Das führt wiederum dazu, dass diejenigen, deren Geldbeutel der Eltern es erlaubt, an bestimmten Einrichtungen zu studieren, einen massiven Konkurrenzvorteil gegenüber anderen haben. In den USA ist über diese Fehlsteuerung bereits eine heftige Diskussion entbrannt. Zum Beispiel über das Phänomen, dass die zu recht bewunderte Universität Harvard ganz überwiegend von Studierenden besucht wird, deren Eltern auch schon in Harvard studiert haben. Das ist eine etwas merkwürdige Methode der Elitenrekrutierung. Also Vorsicht vor Kopien. Ich kritisiere nicht das US-amerikanische System – das ist eine andere Gesellschaft, eine Baukammer Berlin 1/2015 | 61 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:47 Uhr Seite 62 Baukammer / Berufspolitik / Bildung andere Kultur – sondern ich sage, dass die Übernahme dieses Modells hochgefährlich ist. Wer in Passau Jura studiert hat, hat nach traditioneller Auffassung etwas gelernt. Und das Staatsexamen gibt darüber Auskunft, was er gelernt hat und wie gut er dabei war. Wir schauen nicht darauf, ob das Studium in München oder Passau oder Regensburg oder sonst wo absolviert wurde. Doch was passiert, wenn der amerikanische Trend auch bei uns Einzug hält? Dann kriegen am Ende nur noch diejenigen die guten Stellen, die ihren Abschluss an bestimmten, vielleicht privaten, teuren Eliteneinrichtungen gemacht haben. Ich verteidige also das staatliche System, die staatliche Verantwortung für Bildung. Wir sind damit nicht schlecht gefahren, obwohl es verbesserungswürdig ist. Aber wir dürfen es nicht erodieren lassen und es in private Hände überge- ben. Ich befürchte, dass wir sonst unsere wichtigen Standards – die Fachorientierung und die Fachkompetenz in Deutschland – einbüßen würden. Da wir heute hier unter Ingenieuren sind, will ich auf ein interessantes Phänomen hinweisen. Teil der aktuellen Bildungspropaganda ist ja: „Studiert nur, dann verdient Ihr eine Million Euro im Laufe eures Lebens mehr“. Mit Verlaub, das ist alles Quatsch. Das kann ich mit Zahlen belegen. Es gibt jedoch einen Bereich, da ist der Gehaltsunterschied immer noch ziemlich groß. Und zwar bei den Ingenieuren, die an Universitäten oder an Fachhochschulen studiert haben. Diese generieren im Vergleich zu Absolventen anderer Studiengänge ganz beachtliche Einkommen. Hier gibt es noch das, wovon die Bildungsforscher immer reden: die soge- nannte Bildungsdividende. Allerdings gibt es eine DIW-Studie, die besagt, dass das nicht ewig so anhalten wird. Man sollte sich durch dieses Phänomen nicht den Blick auf das Gesamte verstellen lassen. Wir können nicht aus diesem Sonderphänomen, das Ingenieure und akademische Ingenieurinformatiker betrifft, den Generalschluss ziehen, die generelle Ausweitung aller Studierenden in allen Fächern sei sinnvoll und würde sich positiv auf das Einkommen auswirken. Die Studienabbrecherquote steigt, gerade auch in den Ingenieurwissenschaften. Da ist sie unterdessen bei fast 50 Prozent. Daraus wird weithin der Schluss gezogen, man sollte in diesen Fächern die Mathematik zurückfahren. Ich würde eher sagen: Diejenigen, die sich für Technik interessieren, aber mit Mathematik in ASPHALTA-Gruppe mit dem ältesten Berliner Baustofflabor feiert 40 bzw. 20 jähriges Jubiläum Ein seltenes Doppeljubiläum konnten im September 2014 die ASPHALTA Prüf- und Forschungslaboratorium GmbH und ihr Schwesterunternehmen die ASPHALTA Ingenieurgesellschaft für Verkehrsbau mbH mit Mitarbeitern und zahlreichen Kunden feiern. Die Prüfstelle wurde vor 40 Jahren gegründet und das Ingenieurbüro blickt auf eine 20-jährige Firmengeschichte zurück. Der Firmengründer Prof. Joachim Lindner erinnerte in seiner Festansprache an Stationen der Entwicklung und zwei Geschäftsführer Bernd Dudenhöfer und Gerald Müller wagten eine Prognose über die Zukunft der beiden Unternehmen. Das Prüflabor mit dem geschichtsträchtigen Hauptstandort in der AVUS Nordkurve in Berlin und der Niederlassung in Brandenburg hat im laufenden Jahr seinen regionalen Bezug vergrößert und eine Niederlassung in Sachsen gegründet. Die Ingenieurgesellschaft betreibt neben der Hauptniederlassung in Falkensee Standorte in Eberswalde und Köln. Gemeinsam beschäftigen die Gesellschaften insgesamt 65 Mitarbeiter. Beide Unternehmen blicken auf bewegte Jahrzehnte zurück, die auch immer ein Abbild der aktuellen Entwicklung in der Bauwirtschaft waren. Die Jubiläumsveranstaltung bot für Gäste und Mitarbeiter die Gelegenheit für den fachlichen Austausch zu gemeinsam umgesetzten Projekten sowie aktuellen Baumaßnahmen. Im Namen der Arche e.V. sowie des Kinderhospizes Sonnenhof danken beide Unternehmen für die zahlreichen Spenden, die anlässlich des Jubiläums entgegengenommen werden durften. Quelle: Asphalta 62 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:47 Uhr Seite 63 Baukammer / Berufspolitik / Bildung der Schule Schwierigkeiten hatten, können vielleicht schauen, ob es nicht einen Ausbildungsberuf gibt, der es ihnen erlaubt dieses Interesse zu realisieren, ohne dabei in die höher Mathematik einsteigen zu müssen. Das ist der bessere Weg als in den Ingenieurwissenschaften die Mathematik zurückzunehmen. Es gibt die steile These, dass wir mit unserem dualen System, mit der beruflichen Bildung, den Aufstieg blockieren. Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Es ermöglicht Menschen ohne akademischem Abschluss der Mittelschicht in Deutschland anzugehören. Das ist in Großbritannien oder den USA sehr schwierig, in der Regel unmöglich. Deswegen habe ich mir mal ein paar Daten angeschaut. Da gibt es die Great-Gatsby-Curve, die wirklich hochinteressant ist. Sie zeigt, dass entgegen der Propaganda Deutschland zusammen mit Kanada und den skandinavischen Ländern Dänemark, Finnland und Schweden zu den Ländern gehört, in denen die soziale Mobilität am höchsten ist. Die Kurve wird gegenwärtig so heftig diskutiert, weil es hier einen Zusammenhang gibt zwischen der Verteilung der Sekundäreinkommen und der sozialen Mobilität. Das heißt, die „Bildungsgroßmacht Großbritannien“ schneidet katastrophal bei der sozialen Mobilität ab. Deutschland fährt weit besser in dieser Hinsicht und hat einen niedrigeren GiniKoeffizient, der misst die Ungleichheit der Sekundäreinkommen nach Steuern und Abgaben. Wir haben eine leichte Divergenz, also einen zunehmenden Unterschied zwischen hohen Einkommen und niedrigen Einkommen. Die aber, dass muss man sagen, durch unser Steuersystem zum großen Teil wieder ausgeglichen werden. Auf jeden Fall ist es eine Legende, eine reine Propagandathese, Deutschland würde mit seinem merkwürdigen international ungewöhnlichen System der beruflichen Bildung den sozialen Aufstieg blockieren. Das Gegenteil ist nachweislich der Fall. Diese Zahlen sind nicht irgendwelche exotischen Zahlen, sondern unumstritten. Ich gehe nochmal zurück zur Akademikerquote im internationalen Vergleich. Deutschland hat über alle Altersgruppen hinweg, also zwischen 25 und 64 Jahren, eine durchschnittliche Akademikerquote von 16 Prozent (Österreich und die Schweiz liegen bei etwa 13 Prozent). Was den wenigsten jedoch bewusst ist: Selbst dann, wenn lediglich das StadtLand-Gefälle der Hochschulzugangsberechtigung ausgeglichen wird, sich aber die Zahlen der Studierenden pro Jahrgang gegenüber dem heutigen Stand nicht mehr erhöhen, wird sich langfristig nicht nur eine Anhebung, sondern eine Verdreifachung oder Vervierfachung der Akademikerquote gegenüber dem heutigen Stand auf dem Arbeitsmarkt ergeben! Nun zur Jugendarbeitslosigkeit: Der durchschnittliche OECD-Wert liegt bei 19 Prozent. Die sogenannten Bildungsgroßmächte liegen reihenweise beim doppelten bis dreifachen Wert. Tenorth, hat in einem Vortrag kürzlich gesagt, dass das US-amerikanische System so funktioniert: Alle haben das Angebot über den Highschool-Abschluss die Studienberechtigung zu erwerben. Wer die Highschool nach zwölf Jahren mit einem HighschoolDiplom abschließt, kann studieren – nicht überall und nicht jeden Studiengang. Aber er oder sie kann studieren, d. h. es entstehen akademische Aspirationen. Dann folgt die Phase des Cooling out, wie er es nennt: Die Leute dürfen studieren, studieren aber nicht wirklich. Dann gehen 80 Prozent ab und die Sache ist gegessen. Die wenigsten kehren nachher nochmal zurück und studieren weiter. Ich möchte das jetzt zu einer Perspektive zusammenführen. Ich glaube, dass es richtig war, dass sich die technischen Universitäten, auch die naturwissenschaftlichen Studiengänge in Deutschland letztlich der Realisierung des Bologna-Konzeptes verweigert haben. Das hat sich noch nicht so rumgesprochen, weil die Etikettierungen wirken, als hätten sie das gemacht. Haben sie in Wirklichkeit aber nicht. In Deutschland haben wir eine andere Tradition. Man wird auf ein wissenschaftsorientiertes Studium vorbereitet. So haben wir Hochschulreife bislang definiert. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir darüber reden. Verräterischerweise heißt es nicht mehr Hochschulreife, sondern Hochschulzugangsberechtigung, damit niemand merkt, dass das mit der Hochschulreife nicht mehr so ganz zutrifft. Ich habe mal Physik studiert, das ist ziemlich systematisch aufgebaut, d. h. man lernt auf hohem technischen Niveau erstmal die Grundlagen des Faches kennen und kommt dann zunehmend auch auf die praktischen Dimensionen . Das Studium beginnt mit harter Mathematik. Und das ist auch gut: Besser man merkt am Anfang, ob das Ganze für einen etwas ist, als am Ende. Zudem kritisiere ich die bislang ziemlich einseitige Ausrichtung der gymnasialen Bildung. Kinder, die das Gymnasium besuchen, werden später kaum in handwerklichen Werkstätten arbeiten. Da es das nicht braucht. Wer später Mediziner wird, braucht ja keine Werkstatt kennenlernen. Wenn wir die Bachelor-Philosophie ernst genommen hätten, hieße das, man lässt das mit der anspruchsvollen Mathematik auf sich beruhen und versucht stattdessen die Leute auf das entsprechende Denken hinzuführen. 80 Prozent würden dann nach ihrem Studium die Studieneinrichtungen – die Universitäten, Fachhochschulen und im amerikanischen Sinne die Colleges – verlassen und hätten dann nur eine gewisse Kenntnis in einem sehr vagen Bereich. Man muss sich das so vorstellen: In den USA beginnen die vierjährigen Bachelorstudiengänge wie die gymnasiale Oberstufe: es gibt viel Wahlfreiheit, keine starke Strukturierung. Im dritten und vierten Jahr wird dann eine gewisse Spezialisierung erlaubt. Mit diesen sehr unspezifischen Kenntnissen werden zu 80 Prozent die Leute in den Arbeitsmarkt entlassen, nur 20 Prozent studieren weiter. Ein geschätzter Kollege aus Berlin, Prof. Wenn wir schon diesen hohen Anteil an sogenannten Hochschulzugangsberechtigungen haben, dann müssen wir das gesamte Spektrum von Berufen – und dazu zählen auch die nichtakademischen anspruchsvolle Berufe – in den allgemeinbildenden Schulen im Blick behalten. Sonst wissen die Schüler gar nicht, was es neben einem Studium noch alles Interessantes gibt und das ein Studium nicht immer der einzige Weg ist. Ich möchte hier noch etwas hinzufügen, was sie vielleicht interessieren wird. Wir haben in Deutschland ein verarbeitendes Gewerbe, das drei Mal so stark ist wie das in Großbritannien oder Frankreich. Schröder hat damals in der Krisenzeit gesagt, wir wollen keine Deindustrialisierung nach französischem oder britischem Muster und ich glaube, unabhängig von parteipolitischer Färbung, es war ein Glück, dass wir den Weg nicht gegangen sind. Eine Deindustrialisierung wäre für Deutschland verheerend. Wir haben so Baukammer Berlin 1/2015 | 63 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:47 Uhr Seite 64 Baukammer / Berufspolitik / Bildung gute Daten, weil wir nach wie vor ein Land sind, in dem es eine große Anzahl von Akademikern und Nichtakademikern gibt. Wir würden diese Spezifika des deutschen Arbeitsmarktes, der deutschen Wirtschaft, der deutschen Industrie, gefährden, wenn wir uns am Modell Großbritanniens orientieren würden. Und was die Einkommen angeht, habe ich mal etwas genauer hingeschaut. Alle vier Jahre wird dazu eine Statistik erhoben. Was sich hier zeigt, ist hoch interessant. Maschinenbautechniker, Bankfachleute, Werkmeister, Techniker des Elektrofaches usw. verdienen in Deutschland durchgängig ziemlich anständig. Es kann nicht die Rede davon sein, dass es hier dramatische Einkommensunterschiede zu Studienabsolventen der Geistes- oder Sozialwissenschaften gibt. Wir sollten daher die Botschaft „Ihr müsst studieren, um überhaupt anstän- dig zu verdienen“ stoppen. Man kann das noch ein bisschen zusammenfassen: Uniabsolventen verdienen gegenwärtig 2,3 Mio. Euro als Lebensarbeitseinkommen, Fachhochschulabsolventen 2,0 Mio. Euro, Meister/Techniker 1,9 Mio Euro. Auch die These, dass ein Studium die beste Vorkehrung gegen Erwerbslosigkeit ist, ist nicht zutreffend. Zwar stimmt es, dass Absolventen von Studiengängen eine niedrige Arbeitslosigkeit haben, aber das gilt auch für Meister, Techniker, Fachschulabsolventen. Um alles noch einmal zusammenzufassen: Ich bin sehr dafür, dass wir in den akademischen Berufen, in denen es nach wie vor einen großen Bedarf gibt, auch mehr Studierende haben. Ich glaube auch, dass wir nicht bei der durchschnittlichen Akademikerquote von 16 bis 18 Prozent bleiben sollten. Zur gleichen Zeit müssen wir aber darauf achten, dass die berufliche Bildung in Deutschland nicht unter die Räder kommt. Und zwar durch eine allgemein unspezifische Akademisierung sowie die Verlagerung von bewährten Ausbildungsberufen an die Hochschulen. Das führt in der Regel zu einem Verlust von Praxisbezug und zu einem Qualitätsverlust. Und um zum Schluss noch einmal richtig zu provozieren: Eltern, deren Kinder in eine Krippe gehen, hoffen leider oft, dass dort ersetzt wird, was in früheren Zeiten die Mutter übernommen hat, die zu Hause blieb. Wenn beide Elternteile berufstätig sind – das ist das Modell, das sich immer mehr ausbreitet – sind wir darauf angewiesen, dass Kinder während dieser Zeit in den Krippen gut betreut werden. Doch wer sagt eigentlich, dass eine promovierte Psychologin die bessere Mutter ist. Ich denke, es ist ziemlich sicher, dass Uniabsolventinnen schlechtere Erzieherinnen wären, als wir sie heute haben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Bericht über das 10. Hans Lorenz Symposium 2014 Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt Im deutschsprachigen Raum haben sich in Graz, München, Darmstadt, Berlin und Wien jährlich wiederkehrende Tagungen an den örtlichen Universitäten etabliert, die inzwischen jeweils überregionale Bedeutung gewonnen haben, gleichzeitig aber die lokale Community der Geotechnik zusammenführen. Das Hans Lorenz Symposium in Berlin hat am 4. September 2014 zum 10. Mal stattgefunden und erneut ein Kaleidoskop geotechnisch herausragender und anspruchsvoller Themen und Projekte beleuchtet, so dass die Teilnahme zu einem anregenden beruflichen Highlight wurde. Der Wichtigkeit von Musik im Leben von Hans Lorenz folgend wurde der Tag klassisch konzertant eingeleitet. Die Rahmenbedingungen mit Vorträgen in modernen hellen Vorlesungsräumen – der zweite ermöglicht mit einer Simultanübertragung einer drohenden Überfüllung im ersten Saal zu entgehen – mit einem Foyer für die kleinen Pausen mit Erfrischungen und besten Kontaktmöglichkeiten sowie der großen Versuchshalle, in der sich mittags alle Gäste bei lekkerem Essen vom Buffet erholen und mit angemessener Ruhe Gesprächen mit Kollegen widmen können, sind hervorragend und laden stets zum Wiederkommen ein. 64 | Baukammer Berlin 1/2015 Die in der Tagung hervorgehobene Hans Lorenz Vorlesung hat in diesem Jahr der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik, Herr Prof. Dr.-Ing. Georg Heerten gehalten und darin seine über Jahrzehnte intensiv und oft leidenschaftlich erfolgreich verfolgte Ingenieuraufgabe im Hinblick auf schubkraftübertragende Bentonitmatten im Anwendungsbereich zwischen der Geotechnik mit dem Deponiebau und dem Wasserbau äußerst lebendig und authentisch vorgestellt: “25 Jahre geosynthetische Tondichtungsbahnen als mineralisches Dichtungselement im Wasserbau und Umweltschutz.” Funktionsprinzipien, Entwicklung, mit Forschung und Hartnäckigkeit erarbeiteter Erfolg und eine Kette an Praxisbeispielen wurden in seiner Vorlesung klar und eindrucksvoll aufgezeigt. Die weitere Tagung war in Blöcke zu Berliner Bauprojekten, Spezialtiefbau, Tunnelbau sowie Wasser- und Dammbau eingeteilt. Berlin: Die von Bauherrenseite vorgetragenen Herausforderungen bei der Realisierung der innerstädtischen Infrastrukturmaßnahme BAB A 100 – 16. Bauabschnitt zeigen sich als ins Grundwasser einbindende innerstädtische Baumaßnahme mit einem Tunnel und Trögen mit Kreuzungen mehrerer Bahnlinien und Straßen in dicht besiedelter Umgebung mit kritischen einzubindenden Anliegern. Nicht alltäglich ist, dass die Firmen Bauer und Keller gemeinsam vortragen und hier die Herausforderungen einer innerstädtischen Baugrube Deutsche Staatsoper Berlin unter Anwendung fast aller Verfahren des Spezialtiefbaus aufzeigten. Schlitz- und Bohrpfahlwände, Dichtsohlen, Steifen und Anker, Mikropfähle, Düsenstrahlkörper, Beseitigung von Hindernissen aus Stahl, Beton und Holzpfählen und erst während der Bauarbeiten als notwendig erkannte Vereisungen waren erforderlich, um eine tiefreichende komplex geformte Baugrube zu erstellen, die der Herstellung eines unterirdischen Bauwerks zur Aufnahme modernster Methoden für die Bühnentechnik ermöglichte. Nachvollziehbar, dass die Bewältigung all dieser Herausforderungen teuer wurde. Kombinierte Pfahl-Plattengründungen waren in nachgiebigen Frankfurter Tonen zwingend, um sehr hohe Lasten aus Hochhäusern mit begrenzten Verformun- Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 65 Baukammer / Berufspolitik / Bildung nen für die Bautechnik sichere, gebrauchstaugliche und wirtschaftliche Betriebsweisen hier eines Umschlagplatzes zu ermöglichen. gen abtragen zu können. Sie zeigten sich aufgrund der vollständigen Ausnutzung des Pfahltragvermögens auch zunehmend als ein sehr wirtschaftliches Gründungselement und so ist nicht verwunderlich, dass leistungsfähige Geotechnik-Ingenieure Gründungsoptimierungen hinsichtlich von Kosten und geringen Verformungen mit dieser Gründungsart vornehmen, was mit Hilfe von 3D-FEModellen, variierten Pfahlanordnungen, klarer Nutzung von Versuchsdaten aus Feldversuchen und Probebelastungen möglich ist und vom GuD-Büro (Deterding, Hao und Hirschberg) souverän genutzt und am Beispiel der Hochhausgründung des Projektes Max und Moritz vorgestellt wurde. Die Aufwertung des Gebäudebestandes im Herzen von West Berlin wurde im Beitrag von Steinhagen und Grothe über Upper-West – innerstädtische Trogbaugrube plakativ sichtbar. Schon die Vorgängerbauwerke reichten deutlich ins Grundwasser und musste mit ihren Bodenplatten rückgebaut werden, was teils unter Wasser geschah, aber nach Erstellung einer abschirmenden Schlitzwand auch im Schutz einer innerstädtischen Grundwasserabsenkung vorgenommen wurde, bevor für den deutlich tiefer reichenden Neubau zwischen den Schlitzwänden eine aussteifende und dichtende Trog-Sohlplatte im Düsenstrahlverfahren erstellt wurde. Den Trog durchörternd kamen Pfähle zur Auftriebssicherung und Großbohrpfähle für eine KPP-Gründung zur Ausführung, bevor zwischen eindrucksvollen zwei Steifenlagen an prominenter Stelle neben der Gedächtniskirche der tiefreichende Aushub zum Abschluss kam. Spezialtiefbau passt noch nicht so ganz zu dem als Schwerpunktthema vorgestellten Projekt Stuttgart 21 mit seinem Hauptbahnhof, dessen Konzept, dessen gesamthafte statische Berechnung mit einem gewaltigen dreidimensionalen FE-Modell und dessen geotechnische Prüfung von Baugruben und Gründungen von einem Bauherrnvertreter (Maitschke), dem Tragwerksplaner (Bechmann) und dem Prüfer (Borchert et al.) vorgestellt wurde, da seine Bauausführung gerade erst beginnt. Die Komplexität geotechnischer Aufgaben darin und das zielgerichtete Vorgehen eines hochgradig vernetzten Teams von spezialisierten und versierten Bauingenieuren konnte gut sichtbar gemacht werden und öffnet unser Sensorium für viele weitere berichtenswerte Aspekte dieses Projektes in den nächsten Jahren. Die Herstellung der 34 m tiefen Besichtigungsbaugrube am Waidmarkt in Köln, über die Moormann, Sieler, Kahlen und Schwarze berichten, erforderte dagegen ein großes Instrumentarium des Spezialtiefbaus, um die nächsten Schritte zur Klärung des katastrophalen Versagens der Stadtbahnbaugrube am Waidmarkt mit zwei Toten und gewaltigem Sachschaden zu ermöglichen. Der Beitrag ist eine solide und präzise Dokumentation der Elemente und des Ablaufes für diese herausfordernde Aufgabe und ihre Randbedingungen. Sondermann und Wehr führten die Besucher weg von deutscher Infrastruktur und hin zur Gründung für eine Eisenerzverarbeitungsanlage in Malaysia, bei der Verformungsmessungen ein Monitoring der mit Baugrundverbesserungen kombinierten Pfahlgründung der gleisgeführten Beschickungsanlagen bei Mitwirkung von Abschirmwänden zu gewährleisten haben, um Betriebsvorgänge mit großen Lastumlagerungen im Rahmen verträglicher Verformungen zu belassen. Es wird gezeigt, dass optimierte Betriebsabläufe bei Verständnis sowohl der geotechnischen als auch der logistischen und operativen Randbedingungen ermöglichen, bei reduzierten Investitio- Zwei folgende Beiträge stellten Neuigkeiten bzw. Erfindungen zum Nutzen des Spezialtiefbaus dar, einmal von Wörle / Dedic zum Ankerkraft-Monitoring auf Basis der elastomagnetischen Eigenschaften ferromagnetischer Materialien – ein an Anker-Litzen oder –Stäben montierbarer Sensor, der langzeitig die Kraft im Stahl zu messen vermag – zum anderen von Schneider zu einem neuen Verfahren zur Qualitätssicherung von Schlitzwandfugen – mit dem die planmäßige Ausführung von Fugen zwischen Schlitzwandlamellen sicher detektiert werden kann. Tunnelbau vom Feinsten ist sicherlich die Realisierung des Crossrail C310 ThamesTunnel, über dessen geotechnische und tunnelbautechnische Herausforderungen im städtischen Umfeld mit verschiedenen Baugrundverhältnissen, tidebeeinflusstem Grundwasser und einem beachtenswerten Vertragssystem Rädle und Wulf berichteten. Dazu gehören Verstärkungen bestehender Gründungen, Hebungs- und Abdichtinjektionen, aber auch der Umgang mit dem hydraulisch geförderten Kreide-Aushubmaterial in Filterpressen, und Hochtief ist mit hoher Verantwortung dabei.. Aydogmus und Hebbinghaus ergänzten mit Wheatstone Shore Crossing – Design of a Utility-Micro-Tunnel for Crossing under a Sensitive Shore area in the Australian Outback, und dem Berichter sind Eindrücke einer vollständig versorgten Insel-Baustelle im Nowhere in Erinnerung geblieben. Drei Vorträge zum Wasser- und Dammbau rundeten den bunten Blumenstrauß der Beiträge ab. Monopiles für Offshore-Windparks benötigen Kolkschutz und Grosser et al. zeigen am Beispiel Windpark Amrumbank-West, dass hierzu kleine geotextile Sandcontainer gut geeignet sind, die frühzeitig vorbereitend eingebaut und danach durchrammt werden können. Als ein Highlight des Tages erwies sich der Beitrag von Brand, Bauer und Hamm zur Planung und Ausführung des Entnahmebauwerks für das Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven, bei dem ein Sondervorschlag von Züblin zur Ausführung kam, bei dem das komplexe Bauwerk an verschiedenen Orten an Land Baukammer Berlin 1/2015 | 65 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 66 Baukammer / Berufspolitik / Bildung gefertigt, eingeschwommen und vor Ort zusammengesetzt wurde. Hier waren Geotechniker und Massivbauer mit Kapitänspatent gefragt. Der letzte Beitrag von Klima und Beckhaus berichtete über die 70 m tiefe als Schlitzwand hergestellte Dichtwand im Sylvensteindamm am Alpenrand im Oberlauf der Isar. Ein hochverformbarer Dichtwandbeton wurde eigens kreiert, um das geforderte Verformungs-, Dichtigkeits- und Erosionsfestigkeitsverhalten erfüllen zu können. Hohe Qualität, perfekter Bauablauf sowie innovativer Geräte- und Materialeinsatz prägten das Projekt. Geist und Körper waren nach diesem 10. Hans-Lorenz Symposium Symposium müde aber gut genährt und die Teilnehmer danken Herrn Kollegen Savidis für das gelungene Ereignis, welches eine hohe Wertschätzung der Geotechnik aus und in Deutschland ermöglicht. Schulen: Mathematik und Physik auf dem absteigenden Ast Deutschland will bei Innovationen aufholen und muss nun feststellen: Es gibt zu wenig Lehrer in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern. Eine gravierende Fehlplanung in der Bildungspolitik tritt zutage. Als Grund für den Mangel sieht der Wissenschaftler die hohe Abbrecherquote unter Lehramtsstudenten, weil die Betreuung schlecht sei, wie Klemm der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zudem wollten zwar überwiegend junge Frauen Lehrerin werden, interessierten sich aber kaum für die MINT-Fächer. nicht nur in den naturwissenschaftlichen Fächern erheblichen Bedarf. Auch für Sport und die musischen Fächer fehlten seit Jahren Lehrer. Quelle: Deutsche Wirtschaftsnachrichten vom 21.01.2015 In den nächsten zehn Jahren könnte sich die Zahl der Lehrer für Fächer wie Mathematik, Biologie, Physik und Chemie an Der Verband Bildung und Erziehung sieht allgemeinbildenden Schulen halbieren. Damit werde sich der Lehrermangel in diesen Fächern weiter verschärfen, heißt es in einer jüngst veröffentlichten Prognose des Essener Bildungsforschers Klaus 28. Sitzung des AS Bau-Fachausschusses Bauingenieurwesen Klemm. Nachwuchssituation: Studierenden-Statistik Der Experte hatte aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW über MINT-Fachlehrer ausgewertet. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Tendenziell gelte die in NRW festgestellte Entwicklung für ganz Deutschland, betonte der Professor. Trotz des Mangels an Fachlehrern seien einzelne Schulen überversorgt. Dort könnten Lehrer beispielsweise Mathe oder Physik unterrichten, würden aber vor allem in anderen Fächern eingesetzt. «Das Potenzial liegt brach», betonte Klemm. In NRW arbeiten derzeit rund 52 000 MINT-Lehrer an weiterführenden Schulen. Die meisten seien über 50 Jahre alt und schieden bis zum Schuljahr 2025/26 aus dem Beruf aus. Besonders im Fach Chemie kämen dann auf zehn neu zu besetzende Stellen lediglich zwei Bewerber. 66 | Baukammer Berlin 1/2015 Zentralverband Deutsches Baugewerbe vom 04.12.2014 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 67 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Weiterbildungsverantaltungen der Baukammer Berlin – Sommerhalbjahr 2015 – 'LH$ENU]XQJHQEHGHXWHQ0 0LWJOLHG10 1LFKWPLWJOLHG Weiterbildungsveranstaltungen (Änderungen vorbehalten!) Teil I Allgemeine Seminare Nr. Titel Referent Datum/Uhrzeit Ort , Die gesamtschuldnerische Haftung „Haftung und Versicherungsschutz des Beratenden Ingenieurs“ %HUQG0LNRVFK %HUQG0LNRVFK Consult .RRSHUDWLRQV SDUWQHUGHU 81,7 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ %HOHXFKWXQJYRQ)DOOJUXSSHQDQKDQGNRQNUHWHU 6FKDGHQIlOOH 0|JOLFKNHLWHQXQG*UHQ]HQGHV%HUXIVKDIWSIOLFKWversicherungsschutzes 5$ %HUQG5 'DUVWHOOXQJGHUZLFKWLJVWHQ%HVWLPPXQJHQGHU92%% 1HXPHLHU , Intensivkurs VOB/B für bauüberwachende Ingenieure (Teil 1) LQVEHVRQGHUH 1DFKWUDJVPDQDJHPHQW %DXYHUWUDJVW\SHQXQG9HUWUDJV6ROO 3UIXQJYRQ1DFKWUlJHQ $EZHKUYRQ1DFKWUlJHQ 6FKOXVVUHFKQXQJ -neue Prüfungsfristen nach VOB 9HUWUDJVVWUDIH =ZLVFKHQIULVWHQXQG)HUWLJVWHOOXQJ +|FKVWJUHQ]HQQDFKDNWXHOOHU5HFKWVSUHFKXQJ W\SLVFKH)HKOHUGHV2EMHNWEHUZDFKHUV 6SHUUNRQWHQXQG6LFKHUKHLWVHLQEHKDOW +DIWXQJVIDOOH6SHUUNRQWR ]XOlVVLJHU6LFKHUKHLWVHLQEHKDOWQDFK92%% 0LWWZRFK Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 'RQQHUVWDJ 5$'U %HQMDPLQ.OHLQ /HLVWXQJVEHVFKUHLEXQJXQG92%%92%& 8KU +). - Auslegungsregeln und Vergütung 5HFKWVDQZlOWH 5HFKWOLFKWUDJIlKLJH%HJUQGXQJGHU=ZHFNPlLJ- LLP , „Herzstück“ Leistungsbeschreibung: Brennpunkte und Gestaltungsspielräume - Gebühr 0½ Haus der 10½ %DXNDPPHU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ NHLWHLQHU/HLVWXQJVEHVFKUHLEXQJPLW/HLVWXQJVSURgramm; Auswirkungen auf das Wertungssystem 3IOLFKW]XUÅHLQGHXWLJHQXQGHUVFK|SIHQGHQ Beschreibung“ sowie Verbot der Auferlegung ungeZ|KQOLFKHU:DJQLVVH²*UHQ]HQXQG6SLHOUlXPH 9HUZHLVHDXIWHFKQLVFKH6SH]LILNDWLRQHQ 9HUJDEHUHFKWOLFKH=XOlVVLJNHLWXQG9RUDXVVHW]XQJ IUGLH$XIQDKPHYRQ%HGDUIV:DKOSRVLWLRQHQ *HVWDOWXQJEHLGHU:HUWXQJ Vergabe und vertragsrechtliche Probleme von .RPSOHWWKHLWVNODXVHOQ Aktuelle vergaberechtliche Entwicklungen zu ProGXNWYRUJDEHQXQG/HLWSURGXNWHQ , Grundlagen der Terminplanung 5ROI5HSSHUW 5(33(57 7HUPLQSODQXQJ Berlin 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Intensivkurs VOB/B für bauüberwachende Ingenieure (Teil 2) 5$ %HUQG5 1HXPHLHU 0LWWZRFK Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 7HUPLQSODQXQJ 6WUXNWXU 'HILQLWLRQYRQ9RUJlQJHQ %HUHFKQXQJGHU7HUPLQH 7HUPLQNRQWUROOH - Vorgehensweise %HLVSLHO 7HUPLQNRQWUROOEHULFKW 'DUVWHOOXQJGHUZLFKWLJVWHQ%HVWLPPXQJHQGHU92% % +DIWXQJVIDOOH$EQDKPH YHUVFKLHGHQH)RUPHQGHU$EQDKPH 9HUPHLGXQJW\SLVFKHU)HKOHUTXHOOHQ 'XUFKVHW]XQJYRQ0lQJHOQ 0lQJHOUJHQDFK1U92%% 0lQJHOUJHQQDFK1U92% 9HUMlKUXQJYRQ0lQJHODQVSUFKHQ .QGLJXQJGHV%DXYHUWUDJHV =XOlVVLJNHLWYRQ7HLONQGLJXQJHQ - Haftungsfalle Kündigung Baukammer Berlin 1/2015 | 67 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 68 Baukammer / Berufspolitik / Bildung , Verhandlungsführung, Kommunikation „Hilfe zur Selbsthilfe“ 5$LQ'U(YD Luig .1+ 5HFKWVDQZlOWH 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Kunst kann Kommunikation Dr. 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Planerpflichten im Zusammenhang mit Nachträgen von Bauunternehmen – Nachtragsmanagement für den Bauherrn 0½ 5$5DOI.HPSHU 'RQQHUVWDJ Haus der 10½ .1+ %DXNDPPHU 5HFKWVDQZlOWH 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Interessenorientiertes Verhandeln 'LSO,QJ Hans-Joachim 1LHPHFN gE96 Wirtschaftsmediator 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Aktuelle Rechtsfragen zu Nachtragsprüfung/ Bauzeitverlängerung 5$%M|UQ Heinrich .1+ 5HFKWVDQZlOWH 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 0DUF'lXPOHU excognito und - Wie sehen Internetseiten heute aus? 6LPRQ%Rp - Welche Eigenschaften muss eine moderne Internet- *ROGPHGLD seite haben? *PE+ 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 7LSSVXQG9RUJHKHQVZHLVHEHL9HUKDQGOXQJXQG Kommunikation mit - Bauherrn 6XEXQWHUQHKPHUQXQG - Baufirmen - im Bereich 9HUWUlJH 1DFKWUlJH 0lQJHODQ]HLJHQ - Behinderungsanzeigen und 6FKDGHQVHUVDW]DQVSUFKH - Kurze Einführung in den Kunstbetrieb und KunstUlrike Lehmann markt $UW_&RDFKLQJ :RLVW.XQVWNUHDWLYXQGLQQRYDWLY"(LQLJH%HLVSLHOH )UHLEXUJ ,QWHUSUHWDWLRQYRQHLQLJHQ.XQVWZHUNHQhEXQJHQ 6FKXOHGHV6HKHQV - Wie kann ich in meinem Unternehmen und für mein CI Kunst nutzen? - Welche Kunst eignet sich für mein Unternehmen? 3IOLFKWGHV$UFKLWHNWHQ]XU1DFKWUDJVSUIXQJQDFK GHQ/HLVWXQJVNDWDORJHQGHU/HLVWXQJVSKDVHQ der HOAI 5HFKWOLFKH0DVWlEHIUHLQHMXULVWLVFKNRUUHNWH 1DFKWUDJVSUIXQJ 1DFKWUDJVSUIXQJÅGHP*UXQGHQDFK´XQGÅGHU +|KHQDFK´ )HKOHUXQGLKUH$XVZLUNXQJHQ+DIWXQJVIUDJHQ ,QVEHVRQGHUH+DIWXQJEHL5FNIRUGHUXQJHQLQIROJH YRQ%HDQVWDQGXQJHQGXUFK5HFKQXQJVSUIXQJVlPWHUHWF &KDQFHQ]XU+RQRUDUHUK|KXQJGHV3ODQHUVLQIROJH YRQ%DXQDFKWUlJHQ 7KHRULHEORFN - Vorteile von Integrativem Verhandeln gegenüber konfrontativem Verhandeln $PELYDOHQ] ]ZLVFKHQ (PSDWKLH XQG 6HOEVWEHKDXSWXQJ - Ambivalenz zwischen win-win-Haltung und abschlieHQGHU9HUWHLOXQJ - Vorbereitung auf Verhandlungen - Durchführung der Verhandlung $XVJDEHXQG(UOlXWHUXQJHLQHU/LWHUDWXUEHUVLFKW zur Verhandlungsführung 5HFKWOLFKH*UXQGODJHQYRQ1DFKWUDJVOHLVWXQJHQ $QVSUXFKVJUXQGODJHQ$EJUHQ]XQJHQ]X0HQJHQPHKUXQJHQ1DFKWUDJVOHLVWXQJHQEHL3DXVFKDOSUHLVYHUWUlJHQ %HVWLPPXQJGHV/HLVWXQJV6ROO 1DFKWUDJVEHDUEHLWXQJVNRVWHQ - /HLVWXQJVYHUZHLJHUXQJVUHFKWH GHV $XIWUDJQHKPHUV 3IOLFKW]XU0HKUNRVWHQDQ]HLJH 3ODQXQJVQDFKWUlJH %HUFNVLFKWLJXQJYRQ1DFKOlVVHQEHL1DFKWUlJHQ 0HKUNRVWHQEHLYHU]|JHUWHU9HUJDEHLQIROJH1DFKSUIXQJVYHUIDKUHQ $QIRUGHUXQJHQDQGLH1DFKZHLVIKUXQJEHLEDXEHWULHEOLFKHQ1DFKWUlJHQ 5HFKWOLFKH(LQRUGQXQJGHU8UNDONXODWLRQ 5HFKWOLFKH(LQRUGQXQJYRQ$OOJHPHLQHQ*HVFKlIWVNRVWHQ 8QWHUGHFNXQJGHU$OOJHPHLQHQ*HVFKlIWVNRVWHQEHL Bauzeitverschiebungen , Was gehört heute zu einer erfolgreichen Internetseite für Ingenieure, Architekten und Bauunternehmen? :LHSIOHJHLFKRKQHJURHQ$XZDQGPHLQH,QWHUnetseite? :LHVFKDIIHLFKHVGDVVLFKEHL*RRJOHZHLWREHQ stehe? 68 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 69 Baukammer / Berufspolitik / Bildung :DVLVW6(2XQGZLHQXW]HLFKGDV]XP9RUWHLO" :LHNDQQLFK6RFLDO0HGLDHLQELQGHQ" , Claimmanagement für Planer (IIHNWLYHXQGUHFKWVVLFKHUH5HFKQXQJVOHJXQJ 0DQDKPHQ]XU'XUFKVHW]XQJYRQ+RQRUDUIRUGHrungen +RQRUDUDQSDVVXQJEHL9HUOlQJHUXQJGHU Planungs- und Bauzeit +RQRUDUDQSDVVXQJEHLJHlQGHUWHQXQG ]XVlW]OLFKHQ3ODQXQJVOHLVWXQJHQ 5$'U .DUO6FKZDU] .1+ 5HFKWVDQZlOWH , Die zehn häufigsten Fehler beim Abschluss von HOAI-Verträgen 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 5$ %HUQG5 7\SLVFKH)HKOHUTXHOOHQEHL,QJHQLHXUYHUWUlJHQLQVEH- 1HXPHLHU 0LWWZRFK Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Der Sachverständige im gerichtlichen Verfahren 5$ 5HFKWVIUDJHQEHL9RUEHUHLWXQJXQG'XUFKIKUXQJ 7KRPDV eines Ortstermins 6FKPLGW *HULFKWOLFKH9HUKDQGOXQJ 6FKPLGW *RWWVFKDONVRQ Wetzel 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ , Die wichtigsten Stellschrauben der Planungsbüros – Der betriebliche Crashkurs in drei Stunden – Dr. Dietmar *ROGDPPHU .RQVHTXHQWH6WUDWHJLHDNWXHOOHV/HLVWXQJVVSHNUnternehmensWUXPLQGLYLGXHOOH:HUWHRULHQWLHUXQJSURIHVVLRQHOOHV beratung 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 5$'U , Der kooperative Bauvertrag - Konflikte und Eskalation bereits durch Vertragsgestaltung ver- 0DUWLQ-XQJ .DSHOOPDQQ meiden (LQVDW]JHELHWHGHU0HGLDWLRQLQGHU%DXXQG,PPR- und Partner ELOLHQZLUWVFKDIW.RQIOLNWEHKDQGOXQJ3URMHNWEHJOHL5HFKWVDQZlOWH 0LWWZRFK Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ VRQGHUH /HLVWXQJVXPIDQJQDFK+2$, - Darstellung des Leistungsumfangs *HVWDOWXQJVP|JOLFKNHLWHQ 2.Änderungsleistungen $EJUHQ]XQJ]XP9HUWUDJV6ROO +|KHGHU9HUJWXQJ $EQDKPH - Abnahme und Abnahmeverweigerung 'XUFKVHW]XQJVP|JOLFKNHLWHQ 0LQGHVWVDW]KRQRUDU 8PEDX]XVFKODJPLW]XYHUDUEHLWHQGH%DX substanz &RQWUROOLQJ6\VWHPHIIL]LHQWHV3URMHNWPDQDJHPHQW NXQGHQIUHXQGOLFKHV)RUGHUXQJVPDQDJHPHQWJHULQJHEHWULHEVEHGLQJWH$OOJHPHLQ]HLWHQHUNHQQEDUH .XQGHQRULHQWLHUXQJVFKOVVLJHV0DUNHWLQJ.RQ]HSW SHUIHNWH6HOEVWGDUVWHOOXQJ4XDOLIL]LHUWH0LWDUEHLWHU HQJDJLHUWHV3HUVRQDOPDQDJHPHQW(UNXQGXQJXQG 8PZHOW]XQJHLQHVQHXHQ*HVFKlIWVIHOGHVPLWWHOIULVWLJH8QWHUQHKPHQVSODQXQJULFKWLJH3DUWQHUUHFKW]HLWLJH:HLFKHQVWHOOXQJIUGLH1DFKIROJH WXQJXQG3UlYHQWLRQ 9HUWUDJVJHVWDOWXQJKHXWH(VNDODWRULVFKHXQGLQHIIL]LHQWH5HJHOXQJHQLQ%DXYHUWUlJHQ - Anforderungen an ein neues Vertragsmodell auf NRRSHUDWLYHU*UXQGODJH 2SWLRQHQGHUEDXYHUWUDJOLFKHQ.RRSHUDWLRQVI|UGHrung 'HU%OLFNEHUGLH*UHQ]HQ Der Alliance-Contract in Australien )RUPXOLHUXQJVYRUVFKOlJHIUNRRSHUDWLYH Vertragsklauseln , Besorgnis der Befangenheit des Sachverständigen - (LQOHLWXQJ²%HGHXWXQJGHV6DFKYHUVWlQGLJHQLP %DX3UR]HVV ,$XVJDQJVSXQNW$EV6DW]=32 II. Anwendungsbereich III. Definition ,9)DOOJUXSSHQ 9$EOHKQXQJVYHUIDKUHQ5HFKW]HLWLJNHLWGHU$EOHKnung VI. Verfahren 9,,5HFKWVEHKHOIH VIII. Vergütungsfragen 5$5DOI7KRPDV 'RQQHUVWDJ Wittmann *URRWHUKRUVW 8KU Partner 5HFKWVDQZlOWH mbB Düsseldorf Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ Baukammer Berlin 1/2015 | 69 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 70 Baukammer / Berufspolitik / Bildung Teil II Weiterbildungsveranstaltungen der Fachgruppen Nr. Titel Referent Datum/Uhrzeit Ort Gebühr 0LWWZRFK XQG 'RQQHUVWDJ MHZHLOV 8KU 0½ Haus der 10½ %DXNDPPHU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ FG 1 Konstruktiver Ingenieurbau ,, Holzschutz nach DIN68800 in Alt- und Neubauten 'LSO,QJ Detlef 7$*7LHULVFKHSIODQ]OLFKH6FKlGOLQJH0XVWHU9RU- Hoffmann ODJHYRQJHVFKlGLJWHQ+|O]HUQ+RO]DUWHQLP%DXJHSUIWHU6DFK ZHVHQ6FKDGHQVEHUHLFKHLP*HElXGH YHUVWlQGLJHUIU 7DJ ',1 :7$ Å'HU (FKWH +DXVVFKZDPP´ Holzschutz %HNlPSIXQJVNRQVWU0DQDKPHQVWDWLVFKH 6DQLHUXQJVPDQDKPHQ%HLVSLHOH FG 3 Verkehr, Wasser, Abfall sowie Ver- und Entsorgungstechnik ,, Vortrag: Herausforderungen an den Netzbau in Berlin - Kanalsanierungsstrategie der Berliner Wasserbetriebe 6DQLHUXQJV]LHOH PHGLHQEHUJUHLIHQGHU1HW]EDX %DXVWHOOHQNRRUGLQDWLRQGHU1HW]EHWUHLEHU%HUOLQV - Baustellenatlas der infrest e.V. ,, Vortrag: Nachhaltige Stadtentwässerung in Berlin, von 1871 bis heute ,P$XJXVWOHJWH-DPHV+REUHFKWVHLQ.DQDOSURMHNWYRU ,P'H]HPEHUHUVWDWWHWH5XGROI9LUFKRZGHQ *HQHUDOEHULFKWKLHU]X 5DGLDOV\VWHP²(LQWHLOXQJLQIUVLFKIXQNWLRQVIlKLJH(QWZlVVHUXQJVV\VWHPH$P7LHISXQNWZXUGHGDV $EZDVVHUDXIGLH5LHVHOIHOGHUJHSXPSW (QWZlVVHUXQJVV\VWHPHKHXWHQRFKYROOIXQNWLRQVIlhig. - Hobrecht und Virchow haben damals schon HUNDQQWGDVVPDQ$EZDVVHUUHLQLJHQXQGYHUZHUWHQPXVVXQGQLFKWGLUHNWLQGLH)OVVHHLQOHLWHQGDUI 'LHHLQJHEDXWHQ.DQlOHVLQGKHXWHQRFKYROOIXQNWLRQVIlKLJ*ODVLHUWH7RQURKUHIUGLHNOHLQHQ'XUFKPHVVHU(LSURILOPLW+DUWEUDQGVWHLQHQIUGLH.DQlOH PLWJU|HUHP'XUFKPHVVHU Dr. Joachim 5HLFKHUW BWB 0½ Haus der 'LHQVWDJ 10½ %DXNDPPHU 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 3URI'LSO,QJ 0DQIUHG+H 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ FG 4 Technische Gebäudeausrüstung ,, Umsetzungsmöglichkeiten von Geothermieanlagen auch im innerstädtischen Gebiet - 0|JOLFKNHLWHQ 3ODQXQJ$XVOHJXQJ Amortisation Umsetzung 'LSO,QJ 'RQQHUVWDJ 'HQLV5FNHU DTXDWKHUPLF 8KU Ingenieurgesellschaft 6WUDXVEHUJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ FG 5 Bauphysik ,, Workshop – Gebäudesimulation in der Planungspraxis mit dem Schwerpunkt: simulationsbasierter Nachweis DIN 4108-2 Dr.-Ing. Kai 6FKLOG 78'RUWPXQG und Dr. &KULVWRSK 0RUELW]HU *)GHU(48$ 6ROXWLRQV$* .QRQDX&+ 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ PD[ 7HLOQHKPHU ,, Fluglärm – Berechnung und Überwachungsmöglichkeiten 'LSO*HRSK\V 6HEDVWLDQ Ibbeken :|OIHO 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ :DVELHWHWGLH*HElXGHVLPXODWLRQ" $QZHQGXQJEHLP1DFKZHLVGHVVRPPHUOLFKHQ :lUPHVFKXW]HV .RQ]HSWLRQHOOH8QWHUVFKLHGH]ZLVFKHQ(Q(9XQG 6LPXODWLRQ (LQIKUXQJLQGDV*HElXGHVLPXODWLRQVSURJUDPP IDA ICE (UVWHOOXQJHLQHV'*HElXGHPRGHOOV - Komfortbewertungen und Verbesserung (VerschatWXQJ)HQVWHUOIWXQJWKHUPLVFKH0DVVHQ $NWLYH6\VWHPH²GDV%HLVSLHO%DXWHLODNWLYLHUXQJ $XVEOLFNDXIDQGHUH0|JOLFKNHLWHQ²/DVWEHUHFKQXQJHQ6WUDWHJLHQIUHUQHXHUEDUH(QHUJLHV\VWHPH 1RUPHQXQG1DFKZHLVH Von den Teilnehmern ist ein eigener Laptop bereitzustellen! 7\SLVFKH(LQVDW]EHUHLFKHYRQ)OXJOlUPEHUHFKQXQgen 9RP)OXJOlUPJHVHW]]XU/lUPEHUHFKQXQJXQG(QWVFKlGLJXQJ 70 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 71 Baukammer / Berufspolitik / Bildung - Datenerfassung und Berechnungsverfahren 6FKDOOVFKXW]PDQDKPHQ $XHQZRKQEHUHLFKVHQWVFKlGLJXQJ $EZlJXQJVYHUIDKUHQ 8PJHEXQJVOlUPNDUWLHUXQJ /lUPEHUHFKQXQJPLW5DGDUVSXUHQ )OXJOlUP0RQLWRULQJ )D]LW Hinweis: politische Fragen zum BER sind unerwünscht und werden nicht diskutiert, es handelt sich um einen reinen Fachvortrag! Beratende Ingenieure *PE+&R .* Büro Berlin ,, Neuregelungen zum Tauwasserschutz nach DIN Prof. Dr.-Ing. Helmut 4108-3 : 2014-11 *UXQGODJHQGHV7DXZDVVHUVFKXW]HV 0DUTXDUGW *ODVHU9HUIDKUHQ]XP1DFKZHLVGHV7DXZDVVHUDXVIDOOVLP%DXWHLOLQQHUQPLW%HLVSLHOHQQDFKQHXHU',1 %DXWHLOHRKQHUHFKQHULVFKHQ1DFKZHLVGHV7DXZDVserschutzes - Ausblick auf EDV-Verfahren zur genaueren ErfasVXQJGHV)HXFKWHYHUKDOWHQVYRQ$XHQEDXWHLOHQ 'LHQVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ FG 6 Brandsicherheit, Geotechnik, Projektsteuerung, Sicherheits- und Umwelttechnik sowie andere Fachrichtungen ,, Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern Dr. 'RQQHUVWDJ &KULVWLDQ)HOWHQ %*9HUNHKU 8KU Hamburg 'LSO,QJ78 6LPRQH0H\HU 'LHQHXH%DX39RYRP-XOLXQGZDVEOHLEW 0DVWHURI$UWV ,, Grundwissen: Bauaufsichtliche Verwendbarkeitsnachweise DXVDOWHQ%DX35" - Aufbau und Anwendung der Bauregellisten :DVEHVDJWGLH/LVWHGHUHLQJHIKUWHQ7HFKQLVFKHQ %DXEHVWLPPXQJHQLQGHQ7HLOHQ,ELV,,," %HLSLHOEHDUEHLWXQJXQG$QZHQGXQJVEHLVSLHOH]X Verwendbar-keitsnachweisen bei Anforderungen ]XP%UDQGVFKXW]RGHU*HVXQGKHLWVVFKXW] Für die Seminarteilnehmer: Bitte Bauordnung und Bauregelliste (u.a. online abrufbar unter www.dibt.de) mitbringen! WLAN-Zugang ist in der BK möglich, deshalb Laptop empfehlenswert. BerufsgenossenKostenfrei schaft der %DXZLUWVFKDIW +LOGHJDUGVWU %HUOLQ 0RQWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ ,, Sonderaufzüge 'LSO,QJ $QGUHDV)ORFN 6DFKYHUVWlQdiger für vorbeugenden Brandschutz ,, Brandschutz im Denkmal 'LSO,QJ 'RQQHUVWDJ $QGUHDV)ORFN 6DFKYHUVWlQGLJHU 8KU für vorbeugenden Brandschutz $XVVWDWWXQJHQ$XVIKUXQJHQXQG$QIRUGHUXQJHQ DXV6LFKWGHVYRUEHXJHQGHQ%UDQGVFKXW]HV 5HJHOZHUNH - Handhabung im Ausland - Evakuierungsfahrten 6LFKHUKHLWVDXI]JH )HXHUZHKUDXI]JH %HLVSLHOH (LQOHLWXQJXQGhEHUVLFKW - Arbeitsweise %HLVSLHOSURMHNWH Besichtigungen von Baustellen, bestehender Anlagen und kulturhistorischer Bauten 'LH7HUPLQHZHUGHQQDFK(LQJDQJGHU$QPHOGXQJHQ DE3HUVRQHQPLWGHQ*DVWJHEHUQYHUHLQEDUW DQVFKOLHHQGZHUGHQ6LHVFKULIWOLFKLQIRUPLHUW 'RQQHUVWDJ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ 8KU *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ Haus der 0½ %DXNDPPHU 10½ *XWVPXWKVVWUDH %HUOLQ 2UJDQLVDWLRQ 3URI'LSO,QJ*QWHU+DQVFKNH und 'LSO,QJ7KRPDV%ODX ,, %XQGHVPLQLVWHULXPIU)LQDQ]HQLP'HWOHY5RKZHGGHU+DXV ½ ,, 6WDDWVELEOLRWKHN ½ ,, %DUHQERLP6DLG$NDGHPLH ½ ,, 1HXHV0XVHXP ½ ,, 1HXEDX(LQJDQJ]XP1HXHQ0XVHXP ½ ,, -GLVFKHV0XVHXPXQG$QEDXWHQ ½ ,, $UFKlRORJLVFKH$XIJUDEXQJLQ%HUOLQ0LWWH ½ ,, 1HXHV3XPSZHUN)ULHGULFKVKDLQ5XGROIVWUDH ½ Baukammer Berlin 1/2015 | 71 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 72 Baukammer / Berufspolitik / Bildung ,, 1HXHU5HJHQZDVVHUVSHLFKHUDQGHU2EHUEDXPEUFNH ½ ,, +.:0RDELW ½ II-22 +.:.OLQJHQEHUJLQ5XPPHOVEXUJ ½ ,, .UDIWZHUN/LFKHUIHOGH²5HNRQVWUXNWLRQ ½ ,, =HPHQWZHUN5GHUVGRUI ½ ,, 1HXEDX)UH\EUFNH6SDQGDX ½ ,, :HLWHUEDXGHU6WDGWDXWREDKQ$ 'LHQVWDJ8KU ½ ,, :HLWHUEDXGHV+RWHOV8SSHU:HVW ½ ,, '/5*7DXFKWXUP ½ ,, 6FKZHUEHODVWXQJVN|USHU6FK|QHEHUJ ½ ,, 6SUHQJSODW]*UXQHZDOG ½ ,, 6SRUWPXVHXPDP2O\PSLDVWDGLRQ ½ ,, 8QIDOONUDQNHQKDXV0DU]DKQ ½ ,, 6FKORVVEDXKWWH6SDQGDX:HUNVWDWWIU+XPEROGWIRUXP ½ ,, :DVVHUEDXLQVWLWXW6FKOHXVH7LHUJDUWHQ78 ½ ,, 'LH%UDXHUHL.|QLJVVWDGW²,QGXVWULHJHVFKLFKWHLQ3UHQ]ODXHU%HUJ ½ ,, )OXJKDIHQ7HPSHOKRI ½ ,, )OXJKDIHQ%(5 ½ ,, )OXJSODW]6WUDXVEHUJ ½ ,, 6FKLIIVKHEHZHUN1LHGHUILQRZ ½ ,, %XQGHVDPWIU0DWHULDOIRUVFKXQJXQGSUIXQJ ½ ,KUH$QPHOGXQJ]XHLQHURGHUPHKUHUHQ9HUDQVWDOWXQJHQNDQQPLWDQKlQJHQGHP$QPHOGHIRUPXODUHUIROJHQ,KUH VFKULIWOLFKH$QPHOGXQJVROOWH7DJHYRU%HJLQQGHU9HUDQVWDOWXQJHQEHLGHU%DXNDPPHUHLQJHJDQJHQVHLQ%LWWH EHUZHLVHQ6LHGLH*HEKUQDFK(UKDOWXQVHUHU5HFKQXQJ$QPHOGHEHVWlWLJXQJ %HLHLQHU6WRUQLHUXQJELV7DJHYRU%HJLQQGHU9HUDQVWDOWXQJ(LQJDQJEHLGHU%DXNDPPHU%HUOLQZLUGGLH$QPHOGH JHEKUHUVWDWWHW%HLVSlWHUHU$EVDJHRGHU1LFKWWHLOQDKPHHUIROJWNHLQH(UVWDWWXQJGHU7HLOQDKPHJHEKUHQ%HL$XVIDOO HLQHU9HUDQVWDOWXQJZHUGHQGLHDQJHPHOGHWHQ7HLOQHKPHUGDUEHULQIRUPLHUWXQGGLH$QPHOGHJHEKULQYROOHU+|KH erstattet. Anmeldung fürs Sommerhalbjahr 2015 $EVHQGHU)LUPHQVWHPSHO7HOHIRQ)D[H0DLO %LWWHNUHX]HQ6LHGLH1XPPHUGHU9HUDQVWDOWXQJDQDQGHU6LHJHUQH WHLOQHKPHQP|FKWHQXQGID[HQ6LHDQ030/79 74 43 29 oder überVHQGHQ6LH,KUH$QPHOGXQJSHU3RVW6LHN|QQHQVLFKDXFKRQOLQH unter www.baukammerberlin.de/Veranstaltungen anmelden. 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 72 | Baukammer Berlin 1/2015 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5 II-22 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 5,, 0LWJOLHGGHU%DXNDPPHU5 0LWJOLHGGHU$.%OQRGHUDQGHUHQ,QJ.5 1DPHGHU.DPPHUBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBBB 6WXGHQW5 1LFKWPLWJOLHG5 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 73 Denkmalschutz und -pflege Was wird aus der historischen Mitte? Dipl.-Ing. Gerhard Hoya Seit Jahrzehnten diente das Quartier als Versuchsfeld für stadtplanerische Experimente. Das Ergebnis ist heute eine proportions- und identitätslose Freifläche mit Nutzungskonflikten. Die DDRModerne hat es nicht geschafft, an dieser herausragenden Stelle ein urbanes Quartier zu etablieren. Auch die Lösungsansätze der Stadtplaner und Architekten unserer Tage lassen nichts Gutes erahnen (z. B. Wasserbecken). Die Antwort auf die Frage, wie der frühere Altstadtkern wieder an städtebaulicher Qualität gewinnen kann, lautet daher: die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses. Der größte Teil dieses Raumes wird zurzeit von 2 U-Bahn-Baugruben und Baustelleneinrichtungen belegt. Das MarxEngels-Denkmal wurde an einen Ersatzstandtort versetzt. Bis zur Beendigung der Infrastrukturmaßnahmen und der Fertigstellung des Schlosses/ Humboldtforums ist über die Gestaltung dieses Freiraumes zu befinden. Seit mehr als 5 Jahren wird über die zukünftige Nutzung und Gestaltung diskutiert. Auftrag zur Durchführung des Dialogprozesses. Grundsätze des geplanten Beteiligungsprozesses, die in einem nicht transparenten Verfahren erarbeitet wurden, stellte der Bausenator im Januar 2015 auf einer Pressekonferenz vor. Man darf gespannt sein, wie die interessierten Bürger endlich in den Beteiligungsprozess einbezogen werden. Damit die Bürger wieder ein Bewusstsein über die Bedeutung dieses Areals bekommen, sollte in die zukünftige Gestaltung die Geschichte des Ortes einfließen. Dazu sind dringend archäologische Grabungen notwendig. Ein noch zu errichtender, archäologischer Pfad könnte den Berliner Bürgern und den Touristen einen guten Blick in die Geschichte des Ursprungsortes Berlins geben. Um die funktionellen Mängel der ca. 25 Fußballfelder großen Freifläche zu beheben, sind neue Nutzungsmodelle zu erarbeiten. Eine Rückbesinnung auf den Typus der Foto: Christian von Oppen Berlin verfügt in seinem historischen Zentrum vor dem Rathaus über einen namenlosen, großen Freiraum, der durch den Fernsehturm, das Schloß/Humboldtforum und die Marienkirche begrenzt wird. Bild 1: Freifläche vor dem Fernsehturm europäischen Stadt mit seiner Mischung aus Bekenntnis zur Geschichte, sozialer Verantwortung und überschaubaren, humanen Strukturen ist das Wesentlichste. Städtebau gründet auf historischem Wissen. Keine menschliche Kulturleistung ist so langlebig wie die Stadt. Der langfristige Erfolg und die Alltagstauglichkeit bestehender, großstädtebaulicher Gestaltung im 19. und 18. Jahrhundert sollten Vorbild für den zukünftigen Städtebau sein. Das Planen lebenswerter Stadträume umfasst städtebauliches Gestalten vom gesamtstädtischen Maßstab bis zum konkreten Stadtraum aus Straße, Platz, Block und Haus. Bisherige Planungsideen fanden keine Zustimmung in der Bevölkerung. Noch 2013 beauftragte das Abgeordnetenhaus die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Jahr 2015 einen städtebaulichen Wettbewerb durchzuführen. Zuvor solle in einem Dialogprozess die Stadtgesellschaft an der Diskussion beteiligt werden. Im April 2014 berief die Senatsbaudirektorin ein aus 13 Mitgliedern bestehendes Kuratorium. In drei nichtöffentlichen Sitzungen wurden die Grundsätze erörtert. Im November 2014 erhielt das Büro Zebralog von der Senatsverwaltung den Bild 2: Grafik der Senatsverwaltung Baukammer Berlin 1/2015 | 73 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 74 Denkmalschutz und -pflege Die Wiedergewinnung von Stadtidentität kann erreicht werden durch eine Mischung von Gewerbe, kulturellen Einrichtungen und einem hohen Wohnanteil. Die breiten Durchgangsstraßen aus den 70er Jahren sind zurückzubauen, um eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dadurch erhält das Quartier ein Stück Identität und Attraktivität zurück. Wesentliche Voraussetzung für die Planung eines urbanen Stadtquartiers ist die Wiederherstellung des überlieferten Stadtkörpers, wie z. B. in Frankfurt a. M., Potsdam und Dresden. Gestaltungsvorschlag der GHB Die Freifläche um die Marienkirche sollte nach historischem Vorbild gegliedert werden, d.h. Wiederherstellung von Bischofstr. und Hoher Steinweg. • Der Neue Markt, jahrhundertelang das Zentrum des Viertels, soll im Grundriss wiederhergestellt werden. Nur so kann wieder ein attraktiver Marktplatz gewonnen werden. Der Versuch, auf der Leerfläche vor dem Rathaus einen Markt oder einen Aufenthaltsort zu etablieren, ist gescheitert. • Auf historischem Grundriss soll eine kleinteilige Bebauung mit hohem Wohnanteil errichtet werden. • Grünanlagen sollen baulich gefasst werden. Die Gesellschaft Historisches Berlin schlägt vor, den Stadtkern AltBerlin unter Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses zu bebauen. Im Planungsausschnitt Neuer Markt / Marienkirchhof stellt die GHB eine Gestaltung in zeitgemäßer Architektur mit einem deutlichen, gestalterischen Bezug zum gründerzeitlichen Vorbild (bis ca. 1930) vor. Steuerung des städtebaulichen Erneuerungsprozesses Für die baurechtliche Steuerung des gesamten städtebaulichen Erneuerungsprozesses sollte eine Sonderlösung gemäß Baugesetzbuch organisiert werden. Ein städtebaulicher Rahmenplan ist ein informelles Planungsinstrument, um Entwicklungspotentiale eines Stadtteils auszuloten und Perspektiven für dessen zukünftige Nutzung in groben Zügen darzustellen. Er ist nicht rechtsverbindlich und keinem standardisierten Verfahren unterworfen. Hinsichtlich des Planungsmaßstabes ordnet er sich zwischen dem Flächennutzungs- und Bebauungsplanung ein und wird so meist als Mittler eingesetzt. Die Planinhalte, bestehend aus Textteil und Planteil, dienen der vereinfachten Darstellung von zukünftigen städtebaulichen Planungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Politiker sind nunmehr aufgefordert, den Entscheidungsprozess voranzutreiben. Das moderne Energiekonzept des Baudenkmals Ullsteinhaus Kay Szantyr Die GASAG zeigt am Ullsteinhaus, wie die Energiewende im Bestand gelingen kann. Schon bei seiner Errichtung Ende der 1920er-Jahre galt das inzwischen denkmalgeschützte Gebäudeensemble in Berlin-Tempelhof als innovativ und zukunftsweisend – und ist heute ein Vorzeigeobjekt für hochmoderne Energiekonzepte. 76 Meter hoch ragt der Turm des Ullsteinhauses in den Berliner Himmel. Das Wahrzeichen von Tempelhof zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Gebäuden Berlins mit seiner roten Klinkerfassade, den neugotisch anmutenden Wandpfeilern und der enormen Größe von 80.000 Quadratmetern beheizter Fläche. 74 | Baukammer Berlin 1/2015 Eben diese Beheizung des aus den 1920er-Jahren stammenden Stahlbetonskelettbaus bedurfte 2012 einer Modernisierung, denn obwohl das Gebäude selbst denkmalgeschützt ist, sollte die Energieversorgung zukunftsweisend gestaltet werden. Die Auflagen für die Sanierung waren entsprechend dem historischen Wert des Ullsteinhauses streng. Die Ausschreibung für die Modernisierung gewann die GASAG Contracting mit einem Energiekonzept, in dessen Mittelpunkt ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk steht – selbstverständlich ohne die Fassade des Gebäudeensembles an Mariendorfer Damm und Ullsteinstraße anzutasten. Moderne Heiztechnik im alten Gemäuer Das neue BHKW arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und nutzt so die eingesetzte Primärenergie maximal aus. Diese Primärenergie ist im Falle des Ullsteinhauses zudem zu einhundert Prozent klimaneutrales Bio-Erdgas. Rund 2.850 Tonnen CO2 können so pro Jahr eingespart werden – das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß von 750 Einfamilienhäusern und stellt eine erhebliche Erleichterung für die Umwelt dar. Die thermische Leistung des Blockheizkraftwerks beträgt 637 Kilowatt. Der Grundwärmebedarf der zahlreichen Büros, Arztpraxen und Gewerbeflächen Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:45 Uhr Seite 75 Denkmalschutz und -pflege im Ullsteinhaus ist damit problemlos gedeckt. In Zeiten besonderer Bedarfsspitzen – also während extremer Kälteperioden – unterstützen zwei moderne Gaskessel mit jeweils 2.600 Kilowatt Leistung das BHKW. Der im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Ökostrom wird in den Energiemarkt eingebracht. Individuelle Lösungen für den Denkmalschutz Aufgrund der denkmalschutzrechtlichen Vorgaben war die energetische Sanierung des Ullsteinhauses alles andere als ein Alltagsprojekt. Aber gerade das machte die Sache so spannend: „Eine solche Kompletterschließung inklusive der Umstellung von Öl auf Erdgas und die Beistellung eines BHWK, und das in einer solchen Umgebung – solche Projekte darf man nicht oft bearbeiten“, beschreibt es Stefan Bierend, der zuständige Projektleiter bei der GASAG Contracting. Die baulichen Gegebenheiten erforderten vielfach individuelle Lösungen; jeder neue Planungsschritt war mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt abzustimmen. Besonders anspruchsvoll gestaltete sich die Planung der Lüftungskanäle durch einen an den Heizraum angrenzenden Keller, in dem sich historisch wertvolle Einrichtungen wie alte Schaltanlagen und eine historische Kranbahn befinden. Da letztere nicht demontiert werden durfte, mussten die Kanäle mit größter Vorsicht um sie herumgebaut werden. Auch die sonst übliche Aufstellung externer Tischkühler für das BHKW war nicht möglich, sodass die Kühlung in die Lüftungskanäle selbst integriert wurde. Eine weitere Herausforderung stellte die Gaserschließung dar: Sie erfolgte aus dem Niederdrucknetz über eine große Distanz bis zum eigendlichen Heizraum und unter anderem durch die vorhandene Tiefgarage hindurch. Bessere Vermietbarkeit und ein Plus für die Umwelt Seit Dezember 2014 ist das BHKW erfolgreich im Regelbetrieb, im September desselben Jahres wurde die Gesamtwärmeversorgung fertiggestellt. Wie schon Konzeptionierung, Finanzierung und Einbau übernimmt die GASAG Contracting auch Wartung und Betrieb der neuen Anlage für die Eigentümerin des Baudenkmals, die Becker & Kries Immobilien Management GmbH. Diese initiierte damals die Ausschreibung, um ihren Mietern in Zukunft kalkulierbare Energiekosten versprechen zu können. So hilft die neue klimaneutrale Anlage nicht nur der Umwelt, sondern steigert unmittelbar den Wert der ohnehin unbezahlbaren Gebäudegruppe. „Dieses Energieprojekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Denkmal- und Klimaschutz Hand in Hand funktionieren können. Hier gelingt Klimaschutz ohne jeglichen Eingriff in die denkmalgeschützte Fassade“, zeigt sich auch Frank Mattat, Geschäftsführer der GASAG Contracting, begeistert. Das Wahrzeichen von Tempelhof wurde zu einem Vorzeigemodell für die städtische Energiewende – und ist damit einmal mehr, wie schon nach seiner Fertigstellung 1927, ein Symbol für innovativen Pioniergeist. Quelle: GASAG Urlaub an der Nordsee im Badeort Cuxhaven-Duhnen in dem liebevoll eingerichtetem Appartment Nr. 12 im Haus Seemöwe im Wehrbergsweg 13 (100 m vom Strand) Sehr zentral gelegenes, kleines 1,5 Raum Appartement. Der Duhner Strand und das ahoi!-Erlebnisbad mit Saunaspass, sowie das Zentrum befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft (ca. 150 m). Das Appartement Nr. 12 mit Balkon in Süd-West-Lage ist im hinteren Teil des Hauses Seemöwe mit Blick ins Grüne ruhig gelegen. Unsere wohl gemütlichste 1,5 Raum Ferienwohnung direkt in Duhnen. Durch die ruhige Lage ist hier Urlaub zum Entspannen garantiert. Die geschmackvolle Ausstattung lädt Sie ein. Vom Flur aus erreichen Sie das Wohnzimmer mit Einbauküche und das geräumige Duschbad mit WC und großem Fenster. Exklusiv-Vermietung durch AVG Gerken Appartementvermietung · www.gerken-duhnen.de/objekt/seemoewe.html Baukammer Berlin 1/2015 | 75 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 76 Recht Paukenschlag vom BFH: Schon Abschlagsforderungen führen zur Gewinnrealisierung Rechtsanwalt Thomas Ziegler Der Gewinn eines Architekten oder Ingenieurs ist nicht erst bei der Abnahme der Planungsleistungen oder der Stellung der Honorarschlussrechnung realisiert und damit zu versteuern, sondern bereits dann, wenn der Anspruch auf Abschlagszahlung entstanden ist. Diese Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH) könnte die Bilanzierungspraxis der planenden Berufe in punkto „unfertige Leistungen“ auf den Kopf stellen. Welche Büros sind konkret betroffen? Die BFH-Entscheidung hat Bedeutung für alle Architekten- und Ingenieurbüros, die gesetzlich zur Bilanzierung verpflichtet sind oder die ihren Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich nach § 4 Abs. 1 Einkommensteuergesetz (EStG) ermitteln. Diese Planungsbüros sollten ihre bisherige Praxis auf dem Hintergrund des BFHUrteils überprüfen und erforderlichenfalls anpassen. Denn viele Planungsbüros sind bisher davon ausgegangen, dass ein Gewinn erst realisiert ist, wenn die gesamten Leistungen fertiggestellt worden sind. Das hat der BFH verneint. Nach der BFH-Entscheidung stellt sich nun die Frage, ob und wie die unfertigen Leistungen in der Bilanz darzustellen sind. Typischer Sachverhalt aus dem Alltag der Planungsbüros Dem BFH-Urteil lag folgender typischer Aus aktuellem Anlass… BFH-Urteil zur Gewinnrealisierung von Abschlagsforderungen für Werkleistungen nach HOAI Der BFH hat in einer Entscheidung vom Mai 2014 (VIII R25/11) die Frage behandelt, zu welchem Zeitpunkt Abschlagszahlungen nach HOAI bei langfristig erbrachten Werkleistungen gewinnwirksam zu bilanzieren sind. Seiner Auffassung nach können bereits bloße Abschlagsforderungen zur Gewinnrealisierung führen. Dies könne zumindest dann gelten, wenn die Forderung „so gut wie sicher“ sei. Der Gewinn aus Planerverträgen würde daher tendenziell zeitlich früher eintreten, was im Einzelfall erhebliche Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis von Ingenieur- und Architektenbüros und damit auf den Liquiditätsbedarf haben kann. Erschwerend könnte hinzukommen dass eine der Mitverfasserinnen des Urteils im Nachgang der Entscheidung die Ansicht vertreten hat, dass dieser nun aufgestellte Grundsatz auch für andere Abschlagszahlungskonstellationen wie etwa den neugefassten § 632a BGB gelten könne. Das Urteil bezieht sich auf § 8 II HOAI (1996). In Fachkreisen ist umstritten, ob es wirklich der „Paukenschlag“ ist, als den ihn manche Autoren bezeichnet haben. Die Gegenseite vertritt tendenziell die Ansicht, dass es sich nur um einige wenige Einzelfälle handele, die davon betroffen seien. Fakt ist, dass für viele Büros nun ein gewisser Grad an Unsicherheit herrscht, zumal das Bundesfinanzministerium das Urteil im Bundessteuerblatt veröffentlichen will mit der Folge, dass die Finanzämter die Entscheidung in jedem Fall grundsätzlich zu berücksichtigen haben. Die Bundesingenieurkammer hat daher vor, sich gemeinsam mit den Länderkammern mit der Thematik zu befassen und eine Stellungnahme zu entwickeln. (Quelle: Bundesingenieurkammer-Report, Ausgabe 1/15) Link zum Urteil des BFH: http://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/ document.py?Gericht=bfh&Art=en&nr=30581 76 | Baukammer Berlin 1/2015 Sachverhalt aus dem Alltag eines Planungsbüros zugrunde (BFH, Urteil vom 14.5.2014, Az. VIII R 25/11, BStBl. 2014, 968): Ein Ingenieurbüro in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft ermittelt den Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich nach § 4 Abs. 1 EStG. In der Bilanz auf den 31. Dezember 2000 hatte es „unfertige Leistungen“ in Höhe von rund 8,481 Mio. DM aktiviert und „erhaltene Anzahlungen“ in Höhe von 11,041 Mio. DM als Verbindlichkeiten passiviert. Betriebsprüfer rügt bilanzielle Darstellung der unfertigen Leistungen Nach einer Betriebsprüfung vertrat das Finanzamt die Auffassung, dass ein wesentlicher Teil der Leistungen, die das Büro in seiner Bilanz als unfertige Leistungen ausgewiesen hatte, bereits wirtschaftlich erfüllt und deshalb der Gewinn insoweit realisiert sei. Für mögliche Belastungen durch Restarbeiten und Planungsfehler setzte es eine Rückstellung in Höhe der Differenz zwischen den Honorarforderungen und den erhaltenen Anzahlungen an und erhöhte den Gewinn des Büros auf 3.984.378 DM. In dem vom Finanzamt auf diese Weise festgestellten Gewinn waren Abschlagszahlungen für Projekte erfasst worden, die am Bilanzstichtag noch nicht abgenommen waren. Fall und BFH-Urteil ist auf aktuelle HOAI-Fassungen übertragbar Bevor wir auf das Urteil konkret eingehen, noch ein Wort zu dessen Reichweite: Es erging zu Abschlagszahlungen, die gemäß § 8 Abs. 2 HOAI in der bis zum 7. August 2009 geltenden Fassung gefordert und bezahlt wurden. Es ist aber auf die Behandlung von Abschlagsforderungen für Grundleistungen in neueren HOAI-Fassungen übertragbar. Das liegt daran, dass die „Abschlagszahlungsregelungen“ in den jeweiligen HOAI-Fassungen, auch der HOAI 2013, sich im entscheidenden Punkt nicht von der früheren Fassung unterscheiden. Etwas anders gilt seit der HOAI 2013 nur für die Schlusszahlung. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 77 Recht Die Entscheidung des BFH Das Finanzgericht hatte eine Gewinnrealisierung nur insoweit angenommen, als eine Abnahme der Planungsleistungen erfolgt war, wobei diese auch fiktiv oder konkludent erfolgt sein konnte. Grundsatz zur Gewinnrealisierung bei Werkverträgen Auch der BFH hat zunächst die allgemeinen Grundsätze der Gewinnrealisierung wie folgt zusammengefasst: Bei Lieferungen und anderen Leistungen wird Gewinn realisiert, wenn der Leistungsverpflichtete die von ihm geschuldeten Erfüllungshandlungen wirtschaftlich erfüllt hat und ihm die Forderung auf die Gegenleistung (die Zahlung) so gut wie sicher ist. Eine Werkleistung ist wirtschaftlich erfüllt, wenn sie erbracht worden ist. Es bedarf bei Werkverträgen grundsätzlich der Übergabe und Abnahme des Werks durch den Besteller, um die handels- und steuerrechtliche Gewinnrealisierung herbeizuführen. Sonderregelungen in Gebührenordnungen haben Vorrang Der BFH hat dann aber klargestellt, dass der Grundsatz durch Sonderregelungen, wie etwa eine Gebührenordnung, modifiziert werden kann. Eine solche Sonderregelung existiert bei Architekten- und Ingenieurleistungen in Form der HOAI. Nach dem damals geltenden § 8 Abs. 2 HOAI habe der Architekt oder Ingenieur in angemessenen zeitlichen Abständen für bereits nachgewiesene Leistungen einen Anspruch auf Abschlagszahlungen. Dieser setze weder voraus, dass eine Teilabnahme vereinbart worden ist, noch, dass eine solche tatsächlich erfolgt ist. Erforderlich sei lediglich, dass der Auftragnehmer die (Teil-) Leistung abnahmefähig erbracht und eine prüfbare Rechnung vorgelegt habe. Damit ist die Abschlagszahlung mit der auftragsgemäßen Erbringung der Leistung verdient und der Abschlagsbetrag in der Bilanz gewinnerhöhend zu erfassen. Der Erhalt der Zahlung ist nicht erforderlich. Steckt hinter jeder Abschlagsrechnung eine abnahmefähige Teilleistung? An sich müsste nun jede Abschlagsrechnung daraufhin überprüft werden, ob eine abnahmefähige Teilleistung vorlag und ob die Rechnung prüffähig war. Aus dem Urteil ergibt sich hierzu nichts, und das Ingenieurbüro hatte zu dem Aspekt ersichtlich nichts vorgetragen. Erfah- rungsgemäß sind aber diese Voraussetzungen bei Abschlagsrechnungen häufig nicht erfüllt. PRAXISHINWEIS | Wenn Sie Abschlagsrechnungen stellen, sollten Sie eine Einschätzung im operativen Bereich vornehmen, ob die abgerechneten Leistungen abnahmefähig waren und ob die Rechnung prüffähig ist. Verfassen Sie dazu eine Aktennotiz, nehmen Sie das Dokument zu den Buchhaltungsunterlagen und bu- chen Sie auf dieser Grundlage. Generelle Konsequenzen für die Bilanzierung Die vom BFH aufgestellten Ausnahmen vom allgemeinen Grundsatz der Gewinnrealisierung bei Werkverträgen führen dazu, dass der Gewinn aus Planerverträgen tendenziell zeitlich früher eintritt. Es ist zu erwarten, dass die Finanzämter in den noch offenen Jahren sehr genau hinschauen werden und eine Vielzahl von Planungsbüros mit erheblichen Steuernachforderungen konfrontiert werden. Je länger die Sachverhalte zurückliegen umso höher werden die zusätzlich fälligen Zinsen auf die nachträglich festgesetzten Steuern. PRAXISHINWEIS: Inwieweit Sie sich im Falle eines Falles darauf berufen können, dass eine Gewinnrealisierung nicht eingetreten war, weil Ihre Leistung nicht abnahmefähig oder die Abschlagsrechnung nicht prüffähig war, ist immer eine Sache der Beurteilung des Einzelfalls. Diese wird auch davon abhängen, bei wem die materielle Beweislast angesiedelt wird. Gewinnrealisierung bei HOAI 2009 und HOAI 2013-Verträgen Hier soll noch kurz auf die Frage eingegangen werden, ob die neueren Fassungen der HOAI ein anderes Vorgehen erforderlich machen. Schlussrechnungen In der HOAI 2013 setzt die Fälligkeit der Schlussrechnung die Abnahme vor- aus (§ 15 Abs. 1 HOAI). Damit sind für die Schlussrechnung die allgemeinen Bilanzierungsregeln anwendbar, die ebenfalls grundsätzlich die Abnahme voraussetzen. In der HOAI 2009 knüpft die Fälligkeit der Schlussrechnung nicht an die Ab- nahme an. Das Honorar ist fällig, wenn die Leistung vertragsgemäß erbracht und eine prüffähige Honorarschlussrechnung überreicht worden ist. Wichtig | § 15 Abs. 1 HOAI 2009 lässt aber andere vertragliche Vereinbarungen zu. Je nachdem, inwieweit solche Vereinbarungen getroffen worden sind (etwa Abnahme Ihrer Leistung als Fälligkeitsvoraussetzung), kann das auch Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Gewinnrealisierung haben. Abschlagsrechnungen Für HOAI 2009- und HOAI 2013-Verträge gilt Folgendes: In den Abschlagsrechnungen enthaltene Besondere Leistungen: Da die Honorare für Besondere Leistungen nicht mehr in der HOAI geregelt sind, ist offen, wann die Gewinnrealisierung für Besondere Leistungen erfolgt, die in den Abschlagsrechnungen enthalten sind. Ist das der Fall, wenn Ihre Gesamtleistung abgenommen ist oder wenn Sie das Arbeitsergebnis der konkreten Besonderen Leistung abgeliefert haben? Antwort auf diese Frage kann nur die Finanzverwaltung in einem Anwendungserlass zum BFH-Urteil geben. „In den Abschlägen enthaltene Grundleistungen: Soweit die Abschlagsrechnungen Grundleistungen betreffen, können sie wie bisher in angemessenen zeitlichen Abständen für nachgewiesene Leistungen gefordert werden. Insoweit sind die Grundsätze des BFH-Urteils sicher uneingeschränkt anwendbar. Das dürfte auch für die HOAI 2009 gelten, auch wenn dort noch von „nachgewiesenen Leistungen“ die Rede ist. Da allerdings die HOAI 2009 keine Honorarregelung für Besondere Leistungen enthält, dürfte die Fälligkeitsbestimmung auch nur die von der HOAI geregelten Honorare der Grundleistungen betreffen. „Besonderheit in der HOAI 2013: Nach der HOAI 2013 können Abschlagszahlungen auch zu schriftlich vereinbarten Zeitpunkten gefordert werden (§ 15 Abs 2. HOAI 2013). Sind konkrete Zahlungszeitpunkte vereinbart worden, wird für die Frage der Gewinnrealisierung zu prüfen sein, ob diese eine rein zeitliche Komponente umfassen (dann wohl keine Gewinnrealisierung) oder ob sie an eine wirtschaftliche (Teil-)Erfüllung der Leistung anknüpfen (dann wohl Gewinnrealisierung). Sind keine konkreten Zahlungstermine vereinbart worden, gilt das BFH-Urteil uneingeschränkt. Baukammer Berlin 1/2015 | 77 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 78 Recht Urteil bietet Gestaltungspotenzial Das Urteil eröffnet auch gewisse Gestaltungsspielräume. Nämlich in der Form, dass Sie durch die Stellung oder NichtStellung von Abschlagsrechnungen (am Jahresende) das Bilanzergebnis und die jeweilige Steuerlast doch in gewissem Umfang beeinflussen können. FAZIT | Die Praxis wird sich an dieser Entscheidung des BFH orientieren müssen. Ihre Umsetzung wird nicht immer einfach sein. Zu beachten ist, dass die bloße Rechnungstellung für eine Gewinnrealisierung nicht ausreicht. Die Rechnung muss vielmehr prüffähig sein und die Teilleistung, über die abgerechnet wird, muss für sich genommen abnahmefähig sein. Aus „Planungsbüro professionell“ mit freundlicher Genehmigung der Vogel Business Media GmbH & Co. KG, Würzburg (pbp.iww.de) Aktuelle Entscheidung des BGH zur stufenweisen Beauftragung: Abrufzeitpunkt bestimmt anzuwendende Honorarordnung! Am 18. Dezember 2014 hat der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs über die in Rechtsprechung und Literatur umstrittene Frage, welche HOAI-Fassung bei stufen- oder phasenweiser Beauftragung von Ingenieur- und Architektenleistungen auf die nach dem Abruf noch zu erbringenden Leistungen Anwendung findet, dahingehend entschieden, dass der Abrufzeitpunkt die anzuwendende Honorarordnung bestimmt (Az. VII ZR 350/13). Der Zeitpunkt des Abschlusses des Ausgangsvertrags ist nicht maßgebend. Damit bestätigt der BGH die Rechtsauffassung der beiden Vorinstanzen des OLG Koblenz (Urt. v. 06.12.2013 - 10 U 344/13) und LG Koblenz (Urt. v. 28.02.2013 - 4 O 103/12). „Entscheidend ist (…) allein der Zeitpunkt der Beauftragung der Leistungen und nicht der Zeitpunkt einer vorab getroffenen Honorarvereinbarung für später zu beauftragende Leistungen. Auch wenn die Parteien für den Fall der späteren Beauftragung schon konkrete Festlegungen zu den beabsichtigten Leistungen und zum hierfür geschuldeten Honorar getroffen haben, kommt es nicht auf den Zeitpunkt des Ausgangsvertrages an, sondern darauf, wann der Vertrag über die weiteren Leistungen letztlich geschlossen wird.“, so der BGH in dem gestern veröffentlichten Urteil. In seiner Entscheidung berücksichtigt der BGH historische und systematische Gesichtspunkte und nimmt zudem folgende Bewertung nach dem Sinn und Zweck der Regelung der HOAI vor: 78 | Baukammer Berlin 1/2015 „Die HOAI enthält für die in ihren Anwendungsbereich fallenden Architekten- und Ingenieurleistungen öffentlich-rechtliches zwingendes Preisrecht. Mit der Festlegung von Mindestsätzen soll den Architekten und Ingenieuren ein auskömmliches Honorar gesichert und auf diese Weise die Qualität der Architektenund Ingenieurleistungen durch Verhinderung eines ruinösen Preiswettbewerbs gewährleistet werden (vgl. BGH, Urteil vom 24. April 2014 - VII ZR 164/13, BGHZ 201, 32 Rn. 16 m.w.N.). Wenn der Verordnungsgeber nach Überprüfung der tatsächlichen Verhältnisse zu der Überzeugung gelangt ist, dass die Tafelwerte zur Erreichung dieses Ziels angehoben werden müssen, ist es nicht sinnund zweckwidrig, das neue Preisrecht für alle nach Inkrafttreten geschlossenen Verträge umzusetzen. Gleiches gilt im Hinblick auf den mit der Einführung der HOAI (2009) verbundenen weiteren Zweck, durch stärkere Abkoppelung der Honorare von den tatsächlichen Baukosten (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 HOAI [2009] Kostenberechnungsmodell) und Aufnahme neuer kostensparender Anreize eine weitere Begrenzung der Baukosten zu erreichen.“ Schließlich befasst er sich auch mit den Regelungen des Vergabe- und Europarechts: „Entgegen der Auffassung der Revision führen auch das für öffentliche Auftraggeber geltende Vergaberecht oder die dem zugrunde liegenden europäischen Richtlinien zu keiner anderen Beurtei- lung. Soweit der Anwendungsbereich der HOAI eröffnet ist, erkennen diese Vorschriften vielmehr den zwingenden Charakter des Preisrechts als vorrangig an (…). So ist gemäß § 16 Abs. 3 Satz 2 VOF (2006) bei der Auftragserteilung der Preis im Anwendungsbereich der HOAI nur in dem dort vorgesehenen Gebührenrahmen zu berücksichtigen. Aus der nachfolgenden Fassung der VOF, vgl. § 11 Abs. 5 Satz 3 VOF (2009), sowie aus der von der Revision in Bezug genommenen, derzeit noch nicht umgesetzten Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. Februar 2014 über die öffentliche Auftragsvergabe und zur Aufhebung der Richtlinie 2004/18/EG - 2014/24/EU (…), vgl. Art. 67 Abs. 1, ergibt sich nichts anderes.“ Die Entscheidung betrifft zwar die HOAI 2009. Angesichts der Wortgleichheit der Übergangsregelung in § 57 HOAI 2013 ist die Rechtsauffassung des BGH entsprechend übertragbar. Die Entscheidung des BGH im Wortlaut finden Sie unter ibr-online.de, IBRRS 2015, 0142. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 79 Recht HOAI: Europarechtliches Gutachten zur Rückführung der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den regulären Bereich Gemäß dem Beschluss der Mitgliederversammlung vom 17.09.2013 hat der AHO im Hinblick auf die geforderte Rückführung der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den regulierten Bereich der HOAI ein Gutachten in Auftrag gegeben, das diesen Aspekt aus europarechtlicher Perspektive bewertet: Es sollte geprüft werden, ob die Vollständigkeit der Erfassung gleicher Leistungen unter dem Gesichtspunkt wettbewerbsrechtlicher Relevanz vom Europarecht im Rahmen einer gebührenrechtlichen Relevanz geboten ist. Die Stellungnahme der renommierten Rechtsanwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, Brüssel kommt zu dem Ergebnis, dass die Ungleichbehandlung identischer bzw. vergleichbarer Planungsleistungen der Architekten und Ingenieure in der HOAI nach dem europäischen Wettbewerbsrecht nicht zu beanstanden ist. Das europäische Wettbewerbsrecht richtet sich primär an Unternehmen. Staatliches Handeln und insbesondere legislative Maßnahmen der einzelnen Mitgliedsstaaten unterliegen grundsätzlich nicht dem europäischen Wettbewerbsrecht. Das Gutachten stellt weiterhin fest, dass für die Forderungen nach einer Beendigung der Ungleichbehandlung auch die verschiedenen EU-rechtlichen Diskriminierungsverbote keine geeignete Grundlage bieten. Andererseits kommt die Stellungnahme zu dem eindeutigen Ergebnis, dass im Hinblick auf die die EU-Dienstleistungs- richtlinie eine Rückführung der fraglichen ingenieurtechnischen Leistungen in den regulierten Bereich der HOAI anzuraten ist. Grundsätzlich verpflichtet die Richtlinie die Mitgliedstaaten weder zu einem Abbau regulierender Maßnahmen noch ist die Richtlinie darauf gerichtet, die Neueinführung regulierender Maßnahmen zu verhindern. Allein entscheidend ist, ob die fragliche nationale Regulierung diskriminierungsfrei, erforderlich und verhältnismäßig ist – und dies gilt unterschiedslos für bestehende und neu einzuführende Maßnahmen. Insoweit greifen dieselben rechtfertigenden Gründe ein wie für die aktuell dem verbindlichen Preisrecht unterliegenden Leistungen. Das Gutachten kommt auf Seite 3 zu der Feststellung, dass mit Blick auf die Dienstleistungsrichtlinie eine Rückführung der fraglichen Leistungen in das verbindliche Preisrecht der HOAI geradezu geboten ist. Die geltende HOAI leidet unter einem direkten Wertungswiderspruch, wenn sie identische bzw. vergleichbare Leistungen teils dem verbindlichen Preisrecht unterwirft und Details der freien Verhandlung überlässt. Dieser Wertungswiderspruch stellt die Rechtfertigung des bestehenden Preisrechts der HOAI in Frage. Die Rückführung der fraglichen Leistungen in das verbindliche Preisrecht würde diesen Wertungswiderspruch beenden und somit gegenwärtig mögliche Einwände gegen die EU-rechtliche Rechtfertigung der HOAI beseitigen. Die Rückführung der fraglichen Leistungen würde die HOAI somit „europafester“ machen. In der Begründung wird auf Seite 14 der Stellungnahme ausgeführt, dass der Umstand, dass neben Deutschland kein anderer Mitgliedsstaat über eine vergleichbare Preisregulierung verfügt, nicht als zwingendes Argument für deren Ungeeignetheit oder Unzulässigkeit herangezogen werden kann. Die Mitgliedsstaaten verfügen über eine Einschätzungsprärogative, ob die Verfolgung bestimmter Anliegen erforderlich ist und auf welchem Wege dies zu geschehen hat. Aus abweichenden Ansätzen in anderen Mitgliedsstaaten kann daher nicht geschlossen werden, dass die Preisregulierung der HOAI über das hinausgeht, was zur Erreichung der verfolgten Ziele erforderlich ist. Ein Mitgliedsstaat muss nicht positiv belegen, dass sich das verfolgte Ziel mit keiner anderen vorstellbaren Maßnahme unter den gleichen Bedingungen erreichen lasse. Jede andere Ansicht würde zu einer Angleichung der mitgliedsstaatlichen Rechtssysteme auf dem jeweils niedrigsten Niveau führen, was weder das Ziel des EU-Primärrechts (insbesondere der Grundfreiheiten) noch der Dienstleistungsrichtlinie ist. Quelle: AHO Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. Den vollständigen Wortlaut der Stellungnahme finden Sie auf der Internetseite des AHO unter „Aktuelles“: www.aho.de Randnotiz: Weltbewegendes Bekenntnis zur Naturwissenschaft - Fidel Castro „macht sich ehrlich“: Brief von Fidel Castro an den Kubanischen Studierendenverband aus Anlass des 70. Jahrestages seines Eintritts in die Universität von Havanna: „…Ehrlich, Genossinnen und Genossen, wenn ich mich in jenem Alter erneut immatrikulieren würde, wie es einige von mir wissen wollten, würde ich Ihnen ohne zu zögern antworten, dass ich eine naturwissenschaftliche Laufbahn einschlagen würde. …“ Quelle: amerika21, Nachrichten und Analysen aus Lateinamerika, 28.01.2015 (Kuba/Politik) Baukammer Berlin 1/2015 | 79 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 80 Recht BIM als Besondere Leistung im Leistungsbild Objektplanung Gebäude nach § 34 HOAI 2013 Rechtsanwalt Rainer Fahrenbruch IIn Anlage 10.1 der HOAI 2013 wurde in der rechten Spalte die “3-D oder 4D Gebäudemodellbearbeitung (Building Information Modelling BIM)” als Besondere Leistung in die Leistungsphase 2 aufgenommen. BIM, das in einigen Ländern schon verbreitet ist und in Deutschland auch von den öffentlichen Aufttraggebern verstärkt ins Auge gefasst wird, aber auch Kritik und Befürchtungen hervorruft, wird erstmals in der HOAI thematisiert. Die Eingliederung als Besondere Leistung nur in der LP 2 der Objektplanung - Gebäude greift deutlich zu kurz. 1. BIM (Building Information Modelling) ist eine computergestützte Methode der vernetzten Datenmodellierung, aber kein verbindlich geklärter Begriff. Ein einfaches BIM beinhaltet z.B., dass die gesamte Planung von Anfang per CAD in 3-D angelegt wird und hieraus die Datenbasis und die Planungsgrundlagen für die anderen Planungsbeteiligten sowie die in 2-D ausgedruckten Genehmigungs- und Baupläne generiert und die Beiträge der anderen Beteiligten integriert werden. Dies kann kombiniert werden mit einem gemeinsamen Datenzugriff (BIM-Server). BIM knüpft entwicklungsseitig an bereits übliche 3-D-CAD-Modellierungen an, die als Insellösung von Planern verwendet werden (geschlossene BIM-Insel = “little closed BIM”), und berücksichtigt die Erfahrungen mit Projektservern, auf denen die zu berücksichtigende Planung für die Zugriffsberechtigten bereitgehalten und die Kommunikation (Planungund Bauprotokolle) gespeichert wird, zielt aber weit darüber hinaus. Die Entwicklungsrichtung geht sowohl zur Erstellung gemeinsamer elektronischer Kommunikationsräume aller Planungsund Baubeteiligten mit definierten Eingriffsbefugnissen (offene BIM-Integration = “big open BIM”)1, als auch zur Erweiterung der Modellierung auf alle für das Vorhaben relevanten Daten, d.h. 80 | Baukammer Berlin 1/2015 Mengen, Eigenschaften und Funktionen von Baumaterialien, -teilen und -elementen, sich daraus ergebenden Abläufen und Terminen (4-D) und Kosten (5-D). BIM wird von den Entwicklern und Anwendern als allumfassende Gebäudedatenmodellierung verstanden, wobei alle für die Herstellung des Objektes relevanten Informationen erfasst/definiert und verknüpft werden. BIM kann je nach Integrationsgrad folgende Daten und Informationen erfassen: – die Geometrie der Bauteile und der Nutzräume (3-D-CAD), – die technischen, physikalischen und chemischen, sowie funktionalen Ei– genschaften der Baumaterialien, -teile und -elemente der gesamten Baukonstruktion einschließlich des Tragwerkes und der Technischen Ausrüstung, unter Integration der Datenblätter der Produzenten, – den Herstellungsvorgang (Abfolge); – im Falle einer 4-D-Modellierung auch die Soll- und Ist-Zeiten als Netz mit Zeitvektor, – wobei jederzeit die anstehenden Entscheidungen bzw. die bestehenden Steuerungsmöglichkeiten identifiziert werden. – unter Einbindung element-, raumund/oder typenbasierter Kostendatenbanken, welche die Kosten jedes modellierten Zustandes analysieren und kontinuierlich bewerten (5-D), – einschließlich der relevanten Vorgänge, Einflüsse und Wechselwirkungen, auch im Falle von Entwurfsänderungen oder Preisentwicklungen am Markt. Die Nutzung dieser Daten findet bei einer vollständig integrierten Lösung durch alle Projektbeteiligten mit definierten Zugriffs- und Eingriffsrechten auf einer gemeinsam zu nutzenden Kommunikationsplattform statt (BIM-Server). 2. Die mit BIM verbundene vorrangige Hoffnung ist, ein Werkzeug zu erwerben, mit dem man komplexe Projekte jederzeit verstehen, kommunizieren und steuern kann (maximale Handlungsfreiheit und -sicherheit). Außerdem soll mit der BIM-Methode ein Mehrwert für das Marketing und die Gebäudebewirtschaftung über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes geschaffen werden. Primär wird mit BIM die Erwartung einer erhöhten Termin- und Kostensicherheit sowie Fehlerminimierung verbunden, besonders bei - für Menschen - unüberschaubar komplexen Projekten, die das Modell aber abbilden kann. Teilweise gehen die an BIM geknüpften Heilserwartungen in Richtung einer Weltformel des Bauens. Ausschreibungsprozeduren sollen obsolet werden, denn die meisten für die Ausführung notwendigen Informationen sind bereits im Modell enthalten. Zukünftige Termine sollen sich automatisch aus den bisherigen Ereignissen, den sich anschließenden Ablauferfordernissen sowie den jederzeit erfassten Kapazitäten der Baubeteiligten ergeben. Auf Pläne kann gänzlich verzichtet werden, denn alle Informationen sind für alle Baubeteiligten auf einem zentralen Datenserver immer zur richtigen Zeit verfügbar. Bauteile und Elemente kommunizieren untereinander, denn sie wissen, wann welches Teil wo zu sein hat, und teilen mit, wenn Probleme im Ablauf erkennbar werden. An BIM knüpfen zunächst rationale Erwartungen betreffend konkrete Verbesserungen an: – Qualitätssteigerung bei der Planung, insbesondere im Hinblick auf die Kollisionsvermeidung, – Verstetigung der Terminplanung, Terminoptimierung des Planungsprozesses, – Verstetigung der Kostenplanung, reduzierte Kosten für Planung und Ausführung, Erhöhung der Kostensicherheit und -transparenz, 1 Liebich/Schweer/Wernik, Schlussbericht vom 03.05.2011 über die Auswirkungen von Building Information Modelling (BIM) auf die Leistungsbilder und Vergütungsstruktur für Architekten und Ingenieure sowie die Vertragsgestaltung (im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung [BBSR] im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung [BBR]); dort S. 45. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 81 Recht – Definition und Rationalisierung der Schnittstellen zwischen Objektplaner und Fachplanern, – Transparenz des Planungsprozesses einschließlich der Folgenabschätzung von Eingriffen und Änderungen, – Verbesserung der Kommunikation durch Aufrechterhaltung eines gemeinsamen Kommunikationsraumes (Projekt-Community), – Abwendung vom Claiming, Hinwendung zum kooperativen Arbeiten in einem gemeinsamen Modell, – Mehrwert: frühe Verwendbarkeit der aus dem Modell generierbaren Präsentationsmöglichkeiten für Zwecke der Vermarktung, – Mehrwert: Verwendbarkeit über die gesamte “Lebensdauer”, d.h. über die Stand- und Nutzungszeit des Gebäudes bis hin zur Abrissplanung. 2 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 11 f; Eschenbruch/Grüner, NZBau 2014, S. 402, 403. 3 S.o. Fn. 1. 4 Egger/Hausknecht/Liebich/Przybylo BIMLeitfaden für Deutschland vom 30.11.2013 (im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung [BBSR] im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung [BBR]). 5 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, Maßnahmenkatalog vom 30.04.2014 zur Nutzung von BIM in der öffentlichen Bauverwaltung (…) - Gutachten zur BIMUmsetzung - (im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung [BBSR] im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung [BBR]). 6 Gründungsmitglieder der Bauen Digital Deutschland GmbH sind der Verband Beratender Ingenieure (VBI), der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA), die Bundesarchitektenkammer (BAK), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, die Vereinigung der Prüfingenieure (VPI), der buildingSMART e.V., der Bund Deutscher Architekten (BDA), die Bundesingenieurkammer, der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA), die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) und der Bundesverband Bausoftware. 7 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 119; Eschenbruch/Grüner, a.a.O., S. 409. 8 A.A. unter Verweis auf die standardisierte Schnittstelle IFC: Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 5. 9 A.A. Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 119. 10 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, 3. In einigen Ländern (einige Bundesstaaten der USA, Großbritannien, Skandinavien, Singapur) ist die Anwendung von BIM für Großprojekte zunehmend üblich und soll nach und nach vermehrt vorgeschrieben werden.2 Einen wichtigen Anstoß zur Nutzung von BIM in Deutschland haben temin- und kostenseitig als gescheitert zu betrachtende Großprojekte gegeben, die teilweise viele Jahre nach den anfänglich geplanten Fertigstellungsterminen noch nicht fertiggestellt sind und deren Kosten die anfänglich geplanten Kosten extrem überschreiten und die über lange Zeiträume unsteuerbar waren (Flughafen BER, Elbphilharmonie Hamburg, Bahnhof Stuttgart 21). Im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR) wurde durch Liebich/Schweer/Wernik3 2011 ein Gutachten über die Auswirkungen von BIM auf die Leistungsbilder und Vergütungsstruktur für Architekten und Ingenieure sowie die Vertragsgestaltung erstattet. Durch Egger/Hausknecht/Liebich/Przybylo4 wurde 2013 ebenfalls im Auftrag des BBSR ein BIM-Leitfaden für Deutschland erarbeitet. Durch Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek5 wurde 2014 ebenfalls im Auftrag des BBSR ein Maßnahmenkatalog zur Nutzung von BIM in der öffentlichen Bauverwaltung erarbeitet. Beim Deutschen Institut für Normung haben 2014 die Vorarbeiten zur Erarbeitung einer Norm begonnen. Ende 2014 haben wichtige Verbände der deutschen Bauwirtschaft6 die Bauen Digital Deutschland GmbH gegründet, um die beschleunigte Einführung von BIM in Deutschland zu koordinieren und unterstützen. alle Baubeteiligten verbindlich nach den erforderlichen Funktionsanforderungen des Modells eingebunden werden (d.h. nicht nur das Modell, sondern auch die Beteiligten müssen “funktionieren”). Dies scheitere (derzeit noch) an unausgereiften Programmschnittstellen, die die jeweiligen Beteiligten mit ihren Softwareprogrammen einbinden sollen.8 – BIM als Arbeitsmethode sei im geltenden Rechtsrahmen aus Haushalts-, Vergabe- und Preisrecht (bei Architekten- und Ingenieurleistungen) nicht umsetzbar.9 – Ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis der Komplettmodellierung sei nur bei sehr großen, sehr komplexen Vorhaben gegeben. – Die volle Effektivität erreiche BIM bei einer Implementierung einer Mehrparteienlösung unter Einschluss der Bauherrschaft, der Projektsteuerung, der Objekt- und Fachplaner und der Bauausführenden, wie sie im anglo-amerikanischen Rechtsraum verbreitet ist. In Deutschland wirft dies aber eine Fülle von Rechtsproblemen auf. Dies fängt mit den Fragen an, wer welche Arbeitsschritte (und Arbeitserfolge) schuldet bzw. ob alle Beteiligten ein Gesamtwerk schulden und wer für welche Arbeitsbeiträge am Modell haftet, und hört mit der Problematik, wer der Urheber des Modells ist (gemeinsames geistiges Werk?), noch nicht auf. 4.2. Die befürchteten unmittelbaren negativen Folgen einer Nutzung der BIM-Methode sind u.a.:10 – höherer Planungsaufwand vor allem in frühen Projektphasen, Die Befürworter halten BIM für “die nächste technische Revolution in der Planung und Abwicklung von Projekten” nach Einführung von AutoCAD-Systemen und Planungsplattformen. Die Vorteile seien unübersehbar. Ungeachtet von Widerständen und Berührungsängsten werde sich die BIM-Methode durchsetzen.7 Demnach soll BIM eine Erscheinungsform des unaufhaltsamen technischen Fortschrittes sein. – Schulungsaufwand bei allen Beteiligten, 4. Die Kritiker halten zum einen die mit BIM verbundenen Erwartungen für überzogen und haben andererseits Bedenken gegen die Realisierbarkeit. – Erforderlich ist eine weitgehende Komplettmodellierung vor der vertraglichen Einbindung der einzelnen Projektbeteiligten. Alle Planungs- und Bauverträge müssen die Verpflichtungen der Auftragnehmer festschreiben, sich den Anforderungen zu unterwerfen, die sich aus der sachlich und zeitlich dynamischen Modellierung erge- 4.1. Gegen die Realisierbarkeit bzw. Praktibilität von BIM wird eingewandt: – Funktionieren bzw. seine vollen Nutzeffekte entfalten könne BIM nur, wenn – Notwendigkeit der Anschaffung neuer EDV-Lösungen, – zusätzlicher Aufwand für das BIMManagement. 4.3. Tatsächlich gehen die mittelbaren Befürchtungen im Hinblick auf die mit der Nutzung von BIM verbundenen Hoffnungen aber viel weiter: Baukammer Berlin 1/2015 | 81 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 82 Recht ben (werden bzw. können). Auf dieser Grundlage müssen auch die Preise kalkuliert werden. Dies widerspricht der naturgegebenen phasenweise Entwicklung der Planung. – Der Auftraggeber hat nicht mehr die Möglichkeit einer stufenweise Beauftragung (oder Nichtbeauftragung) von Planungsleistungen. Hierbei wirkt sich negativ aus, dass sofort nach dem “Startschuss” die höchsten Mehraufwände entstehen.11 – Aufzehren der erwarteten Kosten- und Terminsvorteile durch die vorgelagert erhöhten Aufwände und die Erfordernisse der Projektdynamisierung bzw. der zur ihrer Umsetzung erforderlichen nachträglichen Anordnungen des Auftraggebers (Änderungen des Bauentwurfes, geänderte Leistungen, neue Termine). Hierbei steigt die Wahrscheinlichkeit nachträglicher Änderungsbedürfnisse aufgrund der frühen Festlegungen. – Banalisierung des Planungsvorganges durch den Zwang zur Verwendung ins System implementierter Methoden, d.h. zur Schematisierung und Algorithmisierung. In der Planung findet nur noch statt, was programmierbar und in Daten ausdrückbar ist, wogegen Individualität, Empathie, Harmonie, die Psychologie der Gebäudenutzung und vor allem Verständnis, Intuition und der Erfahrungsschatz der Planer nicht ins Modell (und seine Datenbasis) implementierbar sind. – Daraus resultierender absoluter Vorrang des Machbaren bereits in den frühesten Planungsphasen, in denen aber eigentlich über grundsätzlich unterschiedliche Ansätze nachgedacht werden müsste. Hierbei bedeutet das Machbare nicht, was wirklich machbar ist, sondern was die Software als machbar vorsieht. – Dysfunktionale Beschränkungen des Planungsvorganges und des Bauens durch den Zwang zur Verwendung ins System implementierter Elemente (Bauteile oder -materialien von Vertragsanbietern, die sich beim Programmanbieter listen lassen). – Statt der erhofften stärkeren Kooperation (die anstelle des konfrontativen gegenseitigen Belauerns tritt) bilden sich andere Formen des gegenseitigen Austricksens heraus, denn die wesentliche Grundlage der Optimierung ist und bleibt auf dem freien Markt die Spieltheorie. Dass die Modellierung des Bauvorganges kein 82 | Baukammer Berlin 1/2015 Allheilmittel ist, zeigt die seit Jahrzehnten übliche Kalkulation von Baupreisen (insbesondere von Angebotspreisen). Die Kalkulation stellt, im Rahmen des jeweiligen Angebotsinhaltes, ebenfalls eine Komplettmodellierung (von Leistung, Zeit und Kosten) dar. Der Anwender des Kalkulationsmodells verfolgt aber nicht die uneigennützige Absicht, das Vorhaben als solches zu optimieren, sondern seinen Nutzen zu optimieren. Sein Ziel ist zunächst, in der Vergabe die für den Zuschlag relevanten Daten (Wirtschaftlichkeit im Sinne § 97 Abs. 5 GWB, d.h. aus Sicht des Auftraggebers) darstellungsseitig zu optimieren. Nach dem Zuschlag interessiert dies nicht mehr, sondern nun wird versucht, die unternehmensbezogene Wirtschaftlichkeit (maximaler Ertrag bei minimalem Aufwand) zu optimieren, was von Anfang an der eigentliche Sinn der Modellierung war. Dies wird bei einer Komplettmodellierung des Vorhabens durch BIM nicht anders sein. – Den optimalen Nutzen entfaltet BIM bei der Anwendung in großen, integrierten Einheiten, d.h. es findet eine Umgestaltung der Projektstrukturen hin zu integrierten Gesamtprojekten und Generalübernehmern statt. Besonders hoch sollen die Vorteile bei PPP-Verträgen sein, denn ein wesentlicher Mehrwert besteht in der Verwendbarkeit der Daten zur Nutzung in der Gebäudebewirtschaftung.12 Das erfordert die weitgehende Abschaffung der Fachdisziplinen, der getrennten Beschaffung von VOB- und VOFLeistungen und der losweisen Vergabe hin zu Komplettvergaben je nach Erfordernis des für dieses konkrete Projekt entwickelten Modells. Dies führt zu einem Verwischen der Abgrenzung zwischen Planung, Bauerrichtung und Koordination/Steuerung (dies ist von den Befürwortern allerdings gerade gewollt und in anderen Ländern auch üblicher, als in Deutschland und wird von den Befürwortern “Synergie” genannt). – Nach erfolgter Beauftragung eines Generalübernehmers hat der Auftraggeber allerdings keinen Einfluss mehr auf die Auswahl der sonstigen Beteiligten, insbesondere keine Recht auf die Kündigung und Auswechslung einzelner Beteiligter oder Nachunternehmer. Er bindet sich auf Wohl und Wehe an den Generalübernehmer, der das Projekt steuert. – Alle auf Seiten des GÜ handelnden Beteiligten schulden diesem vertraglich Erfüllung und Loyalität. Der Auftraggeber hat dagegen keine vertraglichen Ansprüche gegenüber diesen Beteiligten und keinerlei Steuerungsbefugnisse. Für die Angestellten und Nachunternehmer des GÜ gilt nicht das bauvertragliche Kooperationsgebot gegenüber dem Auftraggeber. – Beim Generalübernehmer- oder PPPModell hat der Auftraggeber keinen Architekten als umfassenden Sachwalter mehr an seiner Seite, denn die Planer sind nur noch Zuarbeiter des GÜ. Will der Auftraggeber das Vorhaben unter Kontrolle behalten, muss er entsprechende zusätzliche Kapazitäten bereitstellen. 4.4. Darüber hinaus gibt es grundsätzliche Befürchtungen und Bedenken. Dies betrifft – die Erhöhung des Integrationsgrades, die zu einer erhöhten Komplexität der Projektstruktur führt. Werden Wissensträger nachträglich ausgewechselt, entstehen hohe Wissensverluste bzw. Einarbeitungsaufwände bzw. Verzögerungen; – die Aufgabe bekannter und bewährter Methoden und Rechtsrahmen. Genannt seien hier nur Vergabeordnungen, Vertragsordnungen und Vertragsmuster sowie standardisierte Leistungsbeschriebe und Leistungsbilder, das Werkvertragsrecht, Normen für anzuwendende Verfahren und Prozeduren und Kalkulationsgrundsätze; – die dauerhafte Umgestaltung der deutschen Baukultur von dem bisherigen Leitbild des verantwortlichen Zusammenwirkens der als selbständige Unternehmen agierenden Baubeteiligten unter Beachtung des bauvertraglichen Kooperationsgebotes hin zu einer klar bipolaren Vertragsgestaltung des Auftraggebers mit dem GÜ, wobei die Kooperation nur intern in der Sphäre des GÜ stattfindet. Alle tatsächlich am Bau Beteiligten (Objektplaner, Fachplaner, Bauhauptgewerke, Baunebengewerke) sind keine “Baubeteiligten” mehr, die eigenständige Kooperationspflichten haben, sondern nur noch Erfüllungsgehilfen des GÜ, dem sie vertraglich verbunden sind. – Langfristig: ein dauerhafter, verlustreicher Wissenstransfer (Brain-Drain) aus den Köpfen der Planer ins Modell, wo es durch Angehörige einer Hilfs- Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 83 Recht wissenschaft bzw. einer fachfremden Disziplin (Programmierer, Modellbediener) erst implementiert werden muss (soweit dies eben geht und vom Softwarehersteller oder dem Auftraggeber des Softwareherstellers gewünscht und beauftragt wird). – Die vollständige innere Transparenz (im Kreise der Modellbenutzer) betreffend alle relevanten Daten macht jede Vertraulichkeit und den Schutz sensibler Informationen unmöglich, denn faktisch ist ein solches Gesamtsystem aus Server und Einzelrechnern, Software, Datenspeichern und Kommunikationswegen nicht gegen Zugriffe von außen durch kommerzielle und staatliche Spionagedienste schützbar. – Das hehre Ziel des mehr kooperativen (nicht defensiven) Handelns der Planer kann nicht losgelöst von der Frage ihrer Haftung betrachtet werden. In den Ländern, die Vorreiter des BIM sind, sind Objekt- und Fachplaner keine Werkunternehmer im Sinne der §§ 631 ff. BGB. Ihre Aufgabe endet in der Regel nach der Entwurfsplanung. Eine Haftung der Architekten für die Ausführungsplanung und die mangelfreie Bauausführung ist in vielen Ländern (außerhalb Deutschlands) eine ebenso absurde Vorstellung, wie ihre gesamtschuldnerische Haftung mit den Bauunternehmern. 4.5. Daneben gibt es auch eigennützige Bedenken vieler Architekten und Inge- 11 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 24. 12 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 27. 13 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 37. nieure, die in kleinen und mittleren Büros tätig sind. Die Stichworte sind: – wirtschaftliche Überforderung mittlerer und kleiner Planungsunternehmen mit den Kosten der Einführung und Pflege der Programme, enorme Lernund Fortbildungsaufwände zur Beherrschung des neuen Werkzeuges; – systemimmanente Bevorteilung sehr großer Anbieter von Planungs-, Steuerungs- oder Bauleistungen bzw. Herstellern/Lieferanten von Baumaterialien, -teilen und -elementen gegenüber mittleren und kleinen Anbietern; – damit einhergehend der Verlust unternehmerischer Selbständigkeit. Diese Effekte werden auch von den Befürwortern erwartet.13 Sie weisen allerdings darauf hin, dass es nicht die Aufgabe des Vergaberechtes, auch nicht des § 97 Abs. 3 GWB sei, den technischen Wettbewerb zu behindern, Marktteilnehmer gegen Anpassungsdruck zu schützen und althergekommene Marktstrukturen zu zementieren.14 Teilweise wird auch darauf hingewiesen, dass sich gerade für kleine und mittlere hochspezialisierte Planungsbüros neue Tätigkeitsfelder ergeben können,15 z.B. im Bereich des BIM-Managements. 5. Wie die Vertragspraxis im Bereich der Architekten- und Ingenieurleistungen mit den Herausforderungen umgeht, die sich aus einer weiteren Verbreitung und Anwendung des BIM ergeben, ist noch nicht abzusehen. Die denkbaren Anwendungskonstellationen sind sehr uneinheitlich, z.B.16 – Bauherr als BIM-Manager, die Baubeteiligten nutzen Schnittstellen, 14 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 37, 38. – Einbindung eines externen BIMManagers als Dienstleister im Auftrag des Bauherrn, 15 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 37. – Beauftragung des Objektplaners mit dem BIM-Management, 16 Beispiele nach Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 27 ff.. – Beauftragung eines Komplettunternehmers (GÜ, PPP) mit der Leistungserbringung unter Beachtung der BIMMethode. 17 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 27. 18 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 9 und S. 42. 19 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 29 ff., S. 119; Eschenbruch/Grüner, a.a.O. S. 404. 20 BGH Urt. v. 22.05.1997 - VII ZR 290/95, IBR 1997, 286. 21 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 7. 22 BR-Drucks. 270/76, Seite 7 f.; vgl. auch BGH, Urt. v. 07.12.1989 - VII ZR 70/89, BauR 1990, 236, 238; Fuchs IBR 2012, 692. Letztere Variante erscheint den Befürwortern tendenziell als die “naturgemäße” Anwendungskonstellation.17 5.1 Teilweise wird die Auffassung geäußert, BIM und HOAI seien unvereinbar. Durch die HOAI werde die Zielsetzung des BIM konterkariert. Empfohlen wird der “Rückzug des Preisrechtes”.18 Nach anderer Auffassung, die im Ergebnis richtig sein dürfte, steht die HOAI der Nutzung von BIM praktisch nicht zwingend entgegen.19 Als Gründe werden angeführt: – Die Anwendung von BIM betrifft vorzugsweise Vorheben, deren anrechenbare Kosten oberhalb des zwingenden Anwendungsbereiches nach § 7 Abs. 2 HOAI liegen. – Architekten- und Ingenieurleistungen von Paketanbietern, wie z.B. Generalübernehmer, sind vom Anwendungsbereich des § 1 HOAI ausgenommen.20 – Die HOAI ist reines Preisrecht und regelt nicht, was man beauftragen kann. Sollte man zu der Auffassung gelangen, dass die Vorhabensabwicklung nach BIM nicht ins Leistungsbild nach HOAI passt, sondern sich grundlegend davon unterscheidet, sind diese Leistungen völlig preisfrei. – Ansonsten gilt: Wenn der Planer den Auftrag über das gesamte Leistungsbild erhält, betrifft die Anwendung von BIM vorrangig die interne Schwerpunktsetzung und zeitliche Einordnung und Systematisierung der einzelnen Planungsleistungen, nicht dagegen den sachlichen Planungsinhalt. Die fachlich-intellektuellen Aufgaben der einzelnen Disziplinen bleiben vielmehr unverändert.21 Damit bleibt die HOAI anwendbar. Diese Auffassung ist auch für andere Planungssystematiken oder -modelle unzweifelhaft, die von der Systematik, Abfolge oder Gliederung der Leistungsbilder der HOAI abweichen. Z.B. kann man nicht der preisrechtlichen Geltung der HOAI entgehen, indem man baubegleitend plant oder die Planungssystematik “Planen auf Zuruf” praktiziert. – Selbst wenn die HOAI anwendbar ist, fordert sie keine bestimmte Art der Honorarermittlung, sondern nur die Einhaltung des vorgeschriebenen Rahmens aus Mindest- und Höchsthonoraren. Die HOAI kann den Vertragsparteien nicht vorschreiben, wie sie das Honorar für Architekten- und Ingenieurleistungen zu vereinbaren haben. Das Preisrecht begrenzt die Vertragsfreiheit nur hinsichtlich der Höhe des Honorars durch eine Bindung an die in der Verordnung festgesetzten Mindest- und Höchstsätze22 und durch die Vorgabe von Zeitpunkt und Form der Honorarvereinbarung in § 7 Abs. 1. Deshalb ist auch eine vom Regelungsgefüge der HOAI abweichende Honorarvereinbarung wirksam, wenn sie schriftlich bei AuftragsBaukammer Berlin 1/2015 | 83 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 84 Recht erteilung und innerhalb des durch Mindest- und Höchstsätze festgelegten Honorarrahmens getroffen wird.23 5.2 Seit der HOAI 2013 nennt das Leistungsbild der Objektplanung - Gebäude in der rechten Spalte der Anlage 10.1 in Leistungsphase 2 die Besondere Leistung “3-D oder 4-D Gebäudemodellbearbeitung (Building Information Modelling BIM)”. Nach Sinn und Zweck der Regelung fällt hierunter auch die 5D-Modellierung (3-D plus Zeit plus Kosten). Geht man davon aus, dass die Anwendung der BIM-Methode den Planungsablauf nach den bisherigen Leistungsbildern komplett umstößt, ist die Anwendung von BIM als Besondere Leistung zu hinterfragen, denn Besondere Leistungen sind Leistungen, die über das im Allgemeinen zur Erfüllung des Architekten- oder Ingenieurvertrages Erforderliche (§ 3 Abs. 2 HOAI 2013) hinausgehen, den normalen Planungsablauf gemäß Leistungsbild aber unangetastet lassen. Ansonsten müßte man erwägen, ob BIM eine ersetzende Besondere Leistung ist, die das gesamte Leistungsbild ersetzt. Dies war vom Verordnungsgeber nicht gewollt. Bedenkenswert wäre statt dessen der vertragliche Ansatz, honorarseitig im Bereich der Grundleistungen konsequent abzubilden, wie sich bei prinzipiell unverändertem Planungsablauf (LP 1 Grundlagenermittlung, LP 2 Projekt- und Planungsvorbereitung, LP 3 Systemund Integrationsplanung, LP 4 Genehmigungsplanung, LP 5 Ausführungsplanung, usw.) die Gewichtung und Lei- stungszeiträume einzelner Grundleistungen (z.B. GL 2/e Erarbeiten der Vorplanung (…), Zeichnungen im Maßstab nach Art und Größe des Objektes; GL 2/e Bereitstellen der Arbeitsergebnisse; etc.) verändern. Die früher oder umfangreicher zu erbringenden Leistungen können durch Erhöhung der HOAI-Honorare erfasst werden. Es wird erwogen, ob dies ein Anwendungsfall von 7 Abs. 3 HOAI (Ausnahme) ist.24 Ansonsten kann der Mehraufwand durch eine Honorierung als Besondere Leistung vergütet werden. Die später nicht mehr oder nur gekürzt zu erbringenden Leistungen können nach § 8 Abs. 2 HOAI geringer honoriert werden. Hierbei kann der Fall eintreten, dass das Planungshonorar ingesamt geringer wird, wenn Planungsteile an einen gesonderten BIM-Manager ausgelagert werden. Teilweise wird erwartet, dass die HOAI als zwingendes Preisrecht durch die BIM-Methode zusätzlich unter Druck gerät.25 Es ist aber auch denkbar, dass die Effizienzsteigerungen und der mit der BIM-Methode erzielbare Mehrwert für den Auftraggeber zu einer Ausweitung des Gesamtbetrages der Honorare führen.26 BIM ist jedenfalls nicht nur eine Besondere Leistung in LP 2 der Objektplanung - Gebäude, sondern eine Methode, die das gesamte Vorhaben, d.h. alle Leistungsphasen erfassen soll. Die Erstreckung auf alle Leistungsphasen ist von § 3 Abs. 3 Satz 2 HOAI gedeckt, denn Besondere Leistungen können auch für Leistungsphasen vereinbart werden, denen sie im Verordnungstext nicht zugeordnet sind. BIM ist zwar nur im Leistungsbild der Objektplanung - Gebäude (Anlage 10.1) ausdrücklich genannt. Dies ist allerdings auf alle anderen Leistungsbilder der HOAI übertragbar, denn die Aufzählung ist gem. § 3 Abs. 3 Satz 1 HOAI nicht abschließend. Möglicherweise lag beim Verordnungsgeber die Annahme zugrunde, dass die umfassende Gebäudedatenmodellierung, wenn überhaupt in der HOAI zu verorten, jedenfalls eine Leistung des von seither mit Koordinierungs- und Querschnittsaufgaben betrauten Objektplaners ist. Dies gilt dann aber auch für die Objektplanung von Ingenieurbauwerken und Verkehrsanlagen. Im Übrigen ergibt die Anwendung eines stark integrierten BIM erst dann Sinn, wenn man die Fachplanung der Tragwerke und der Technischen Ausrüstung einbezieht. Jedenfalls ist die BIM-Methode an sich keine Grundleistung, da kein Bestandteil der linken Spalte des Leistungsbildes (Grundleistungskatalog), d.h. nicht gem. § 3 Abs. 2 Satz 1 HOAI im Allgemeinen zur ordnungsgemäßen Auftragserfüllung erforderlich. BIM definiert ohne ausdrückliche Vereinbarung auch nicht die übliche Beschaffenheit des planerischen Werkes im Sinne des § 633 Abs. 2 Nr. 2 BGB. Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift IBR (id Verlag) 23 BGH, Urt. v. 17.04.2009 - VII ZR 164/07, IBRRS 2009, 1444. 24 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 35. 25 Eschenbruch/Grüner, a.a.O., S. 404. 26 Liebich/Schweer/Wernik, a.a.O. S. 39 Produktvorgaben in der Leistungsbeschreibung: Zusatz „o. glw.“ kein „Allheilmittel“! Rechtsanwalt Dr. Benjamin Klein Der Umgang mit dem Prinzip der produktneutralen Ausschreibung bei Vergaben öffentlicher Auftraggeber ist in der Praxis oftmals recht „lax“: So werden in Leistungsbeschreibungen häufig in großem Umfang konkrete Produktvorgaben gemacht und mit 84 | Baukammer Berlin 1/2015 dem Zusatz „o. glw.“ versehen, in der Hoffnung, den Anforderungen sei damit genüge getan. Die aktuelle Rechtsprechung zeigt aber, dass dieses Vorgehen zu Problemen führen kann (Rückversetzung der Ausschreibung oder Rückforderung von Fördermitteln). Grund genug, sich die bestehenden Schranken und Spielräume genauer anzuschauen. 1. Grundsatz der Produktneutralität Aus § 7 (EG) Abs. 8 VOB/A ergibt sich, dass der Grundsatz der produktneutralen Leistungsbeschreibung nicht ausnahmslos gilt. Denkbar ist nach Satz 1 der Vorschrift eine Rechtfertigung für eine Produktvorgabe durch den Auftragsgegenstand (s. u. Ziff. 2.). In Satz 2 der Vorschrift ist eine Ausnahme für den Fall geregelt, dass der Auftragsgegenstand ohne die Nennung eines Leitproduktes nicht hinreichend genau oder allgemein verständlich beschrieben werden kann (s.u. Ziff. 3). Darüber hinaus soll die Möglichkeit einer sogenannten „unechten Produktorientierung“ zulässig sein (s.u. Ziff. 4.). Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 85 Recht 2. Leistungsbestimmungsrecht des Auftraggebers Gemäß § 7 (EG) Abs. 8 S. 1 VOB/A kann eine Produktvorgabe durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigt sein. Mit anderen Worten: „Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt auch, was gespielt wird.“ Juristisch differenzierter ausgedrückt: Die Bestimmung, was der Auftraggeber beschaffen möchte, ist von den Nachprüfungsinstanzen nur eingeschränkt überprüfbar, solange die Entscheidung objektiv auftrags- und sachbezogen sowie willkürfrei und unter Ausschluss der Diskriminierung anderer Wirtschaftsteilnehmer getroffen worden und die Begründung nachvollziehbar ist. Wenn also aufgrund des konkreten Bedarfs (etwa aufgrund von technischen Schnittstellen oder auch gewichtigen ästhetischen Erwägungen) tatsächlich nur ein einziges Produkt in Betracht kommt, so kann dieses Produkt auch einer Ausschreibung zugrunde gelegt werden. Wichtig: Das Angebot alternativer Produkte ist in diesem Fall unzulässig. Weder ist in einem solchen Fall der Hinweis „oder gleichwertig“ aufzunehmen noch darf eine Gleichwertigkeitsprüfung stattfinden (OLG Düsseldorf, Beschl. v. 09.01.2013 – Verg 33/12)! In jedem Fall sollte aber eine umfassende Markterkundung durchgeführt und dokumentiert werden, um auszuschließen, dass auch andere Produkte/Lösungen den Bedarf des Auftraggebers in gleicher Weise decken können (OLG Celle, Beschl. v. 22.05.2008 – 13 Verg). Ferner ist auch eine willkürliche Diskriminierung zu vermeiden. 3. Keine hinreichend genaue oder allgemein verständliche Beschreibbarkeit Darüber hinaus ist die Verwendung eines Leitprodukts gemäß § 7 (EG) Abs. 8 S. 2 VOB/A auch dann zulässig, wenn der Auftragsgegenstand nicht hinreichend genau oder allgemein verständlich beschrieben werden kann und es den Bietern gestattet ist, gleichwertige Produkte anzubieten. Wohingegen teilweise die Auffassung vertreten wird, die Verwendung eines Leitproduktes sei bereits dann zulässig, wenn dem Auftraggeber eine abstrakte Beschreibung wegen des zwingend hohen Detailgrades nicht zuzumuten sei, tendiert die obergerichtliche Rechtsprechung zu Lasten der Praxis leider zu einer strengen Auslegung: Danach darf ein Leitprodukt nur verwendet werden, wenn eine abstrakte Beschreibung objektiv unmöglich ist. Beispiel: Die gewünschte Optik eines Putzaufbaus, die nur unter Verwendung bestimmter Zuschlagsstoffe (u.a. Muschelkalk, Marmorsplitt, Glimmer) erzielt werden konnte, lässt sich auch unter Verwendung von DIN-Normen objektiv nicht anders beschreiben als durch die Nennung des konkreten Produktes; dies hatte der Auftraggeber ausführlich dokumentiert (OLG Düsseldorf, Beschl. v. 09.01.2013 – Verg 33/12). Festzuhalten ist, dass die Nennung von „Allerweltsleitprodukten“ ohne weitere Begründung nach der strengen Rechtsprechung jedenfalls nicht zulässig ist. Wird in zulässiger Weise ein Leitprodukt verwendet, ist in jedem Fall der Zusatz „oder gleichwertig“ aufzunehmen. In der Praxis wird aber oftmals nicht beachtet, dass für die beteiligten Bieterkreise zudem auch aus der Leistungsbeschreibung heraus hinreichend deutlich klar erkennbar sein muss, hinsichtlich welcher Leistungsmerkmale Gleichwertigkeit gefordert und nach welchen Parametern diese zu bestimmen ist. Denn Gleichwertigkeit bedeutet nicht Gleichheit (OLG Düsseldorf, Beschl. v. 09.01.2013 – Verg 33/12). 4. „Unechte Produktorientierung“ Wohl aufgrund des „schlechten Gewissens“ wegen der soeben dargestellten überbordend strengen Anforderungen für die Zulässigkeit der Verwendung von Leitprodukten tendieren einige Gerichte in neuester Zeit dazu, Leitproduktvorgaben auch neben den in der VOB/A normierten Voraussetzungen zuzulassen. So könne die Nennung eines bestimmten Produkts in der Leistungsbeschreibung – erst recht mit dem Zusatz “oder gleichwertiger Art” – nach Ansicht des OLG Düsseldorf auch so aufgefasst werden, dass das Produkt als Planungs-, Richtoder Leitfabrikat, d.h. nur beispielhaft genannt werde, aus Sicht des Auftraggebers aber gar keine Festlegung auf ein bestimmtes Produkt erfolgen, sondern den Bietern lediglich die Bearbeitung des Angebots erleichtert werden solle. Darauf könne etwa hindeuten, dass die in der Leistungsbeschreibung enthaltenen Produktbezeichnungen nur als Qualitätsbeispiele benannt werden. In solchen Fällen „neigt“ das OLG Düsseldorf dazu, eine derartige “unechte Produktorientierung“ für zulässig zu erachten, weil eine solche Art der Ausschreibung auf einer langjährigen und verbreiteten Praxis der öffentlichen Auftraggeber beruhe, die auch den Bietern in der Regel nicht fremd sei (OLG Düsseldorf, Beschl. v. 09.01.2013 – Verg 33/12; OLG München, Beschl. v. 06.12.2012 – Verg 25/12). Es ist jedoch davor zu warnen, diese „Tendenzen“ in der Rechtsprechung überzustrapazieren. Dies ist streitentscheidend noch nicht entschieden. Ob andere Senate dieser Ansicht folgen, ist äußerst fraglich. Einstweilen ist Auftraggebern bei der Erstellung von Leistungsbeschreibungen trotz des damit verbundenen Aufwandes sicherheitshalber zu raten, Leitprodukte nur bei Vorliegen der oben dargelegten Ausnahmevoraussetzungen zu verwenden. Falls alle Stricke reißen, kann die neue Rechtsprechungstendenz zur „unechten Produktorientierung“ dann als „Rettungsanker“ dienen. Reform des Vergaberechts Rechtsanwalt Markus Balkow Am 07.01.2015 hat das Bundeskabinett die Eckpunkte der Umsetzung der EUVergaberichtlinien in nationales Recht beschlossen. Danach bleibt es dabei, dass das Vergabeverfahren für Liefer- und Dienstleistungen sowie für freiberufliche Leistungen in der Vergabeverordnung (VgV) zusammengeführt werden wird. Eine eigenständige VOF wird es somit nicht mehr geben. Die spezifischen Vergabevorschriften zur Vergabe von Architekten- und Ingenieurleistungen (bislang Kapitel 3 der VOF) und die Vorschriften zu Wettbe- werben (Auslobungsverfahren) im Bereich der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens (bislang Kapitel 2 der VOF) sollen stattdessen künftig als neuer Abschnitt in der VgV hervorgehoben werden. Dieser Abschnitt wird vom BMUB erarbeitet und steht abweichend von der sonstigen Federführung des BMWi unter gemeinsamer Federführung von BMWi und BMUB. Positiv hervorzuheben ist, dass die Regelungen zur Eignungsprüfung vereinfacht werden sollen. Durch die Einführung einer Einheitlichen Europäischen Baukammer Berlin 1/2015 | 85 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 86 Recht Eigenerklärung sollen die Bieter von der Verpflichtung einer frühzeitigen Vorlage von umfangreichen Nachweisen und Bescheinigungen entlastet werden. Künftig müssen dann lediglich diejenigen Bieter, die für den Zuschlag in Betracht kommen, die erforderlichen Bescheinigungen einreichen. Auch wenn der Zuschlag wie bisher weiterhin auf das wirtschaftlichste Angebot erteilt werden muss, können künftig neben dem Preis und den Kosten, einschließlich der Lebenszykluskosten, soziale, ökologische und innovative Aspekte unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes stärker in die Bewertung einfließen. Der öffentliche Auftraggeber soll hierbei konkrete Vorgaben zu den umweltbezogenen und sozialen Eigenschaften der zu beschaffenden Leistungen machen. Außerdem soll kleinen und mittleren Unternehmen künftig der Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erleichtert werden. Soweit ein Mindestumsatz zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verlangt wird, soll dafür eine Höchstgrenze gesetzt werden. ingenieurkammer bereits in früheren Stellungnahmen vorgetragen hat, Rechnung getragen. Der Kabinettsbeschluss für die Novelle der GWB ist bereits für das Frühjahr geplant. Alle übrigen Novellierungsschritte müssen bis April 2016 abgeschlossen sein. Der Arbeitskreis Vergabe wird sich im weiteren mit den Eckpunkten und – sobald dieser vorliegt – auch mit dem Entwurf für die Novellierung des GWB befassen. Mit den drei letztgenannten Punkten wird zentralen Anliegen, welche die Bundes- Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige zulässig Rechtsanwalt Markus Balkow Folgende Pressemitteilung hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zur Altersgrenze von Prüfsachverständigen veröffentlicht (BVerwG 10 CN 1.14 Urteil vom 21. Januar 2015): Generelle Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige nach der Hessischen Bauordnung zulässig Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass weder das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz noch europäisches Unionsrecht dem hessischen Verordnungsgeber verbieten, eine generelle Höchstaltersgrenze von 70 Jahren für Prüfsachverständige für technische Anlagen und Einrichtungen in bestimmten Gebäuden wie Krankenhäusern, Schulen oder Versammlungsstätten festzusetzen. Der heute 71jährige Antragsteller wurde im Oktober 2011 von der Ingenieurkammer Hessen als Prüfsachverständiger für technische Anlagen und Einrichtungen in Gebäuden anerkannt. Er wendet sich gegen § 7 Abs. 1 Nr. 2 der Hessischen Prüfberechtigten- und Prüfsachverständigenverordnung; danach erlischt die Anerkennung als Prüfsachverständiger mit der Vollendung des 70. Lebensjahres. Der Antragsteller macht geltend, die Höchstaltersgrenze verstoße gegen das Verbot der Altersdiskriminierung. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat den Normenkontrollantrag abgelehnt. Die Höchstaltersgrenze sei nicht zu beanstanden. 86 | Baukammer Berlin 1/2015 Das Bundesverwaltungsgericht hat das Urteil der Vorinstanz bestätigt und die Revision des Antragstellers zurückgewiesen. Die generelle Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige stellt zwar eine unmittelbare Benachteiligung wegen des Alters nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz dar, sie wird aber durch den in Art. 2 Abs. 5 der Europäischen Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78/EG enthaltenen Sicherheitsvorbehalt legitimiert. Die Festlegung der Altersgrenze für Prüfsachverständige dient der Gebäudesicherheit, dem Schutz von Leben und Gesundheit der Gebäudenutzer und der Allgemeinheit (Bausicherheit) und damit der öffentlichen Sicherheit als einem legitimen Zweck. Zur Gewährleistung der Bausicherheit ist die Altersgrenze auch notwendig. Sie ist geeignet, zur Bausicherheit beizutragen, indem sie das altersbedingt erhöhte Risiko von Fehlleistungen bei der Prüftätigkeit ausschließt. Die Altersgrenze genügt den Anforderungen an eine kohärente und systematische Regelung, weil auch Prüfsachverständige aus anderen Ländern und anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit einem höheren Lebensalter als 70 Jahren nicht in Hessen tätig sein dürfen. Eine flexible Altersgrenze, die an eine individuelle Überprüfung der Leistungsfähigkeit des jeweiligen Prüfsachverständigen knüpft, stellt gegenüber der generellen Höchstaltersgrenze ein zwar milderes, aber nicht gleich wirksames Mittel zur Gewährleistung der Bausicherheit dar. Schließlich belastet die Höchstaltersgrenze von 70 Jahren den Antragsteller nicht unzumutbar. Sie liegt über dem allgemeinen Renteneintrittsalter sowie über der Regelaltersgrenze der technischen Beamten der Bauaufsichtsbehörden von 67 Jahren, deren Tätigkeit derjenigen des Prüfsachverständigen vergleichbar ist. Damit bestätigt das BVerwG auch die Rechtsauffassung, welche die Bundesingenieurkammer bereits in ihrer letzten Stellungnahme zur M-PPVO vertreten hatte. Darin wurde argumentiert, dass es sich bei den in der MBO festgelegten und den im Bauordnungsrecht der Länder verordneten Prüfungsbereichen um sicherheitsrelevante Bereiche handelt, die im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung besonderen Erfordernissen unterliegen. Hierzu sei insbesondere eine uneingeschränkte körperliche und geistige Verfassung erforderlich, die die zuverlässige Beurteilung sicherheitsrelevanter Fragen auf den Baustellen vor Ort gewährleistet. Ein diesbezüglicher Sicherheitsvorbehalt durch eine entsprechende Altersgrenze sei insoweit durch Art. 2 Abs. 5 der europäischen Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78/EG legitimiert (http://www.bingk.de/images/SN_Entwurf_Ueberarb_der_MusterVO_Pruefing_u_PruefSV.pdf). Die Entscheidungsgründe liegen derzeit noch nicht vor. Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 87 Stellenmarkt Stellenmarkt Mitglieder der Baukammer Berlin können die Zeitschrift kostenfrei für Ihre Stellenanzeige nutzen ebenso wie die Homepage unter www.baukammerberlin.de Stellenangebote einschl. Praktikantenplätze • Stellengesuche • Angebote für Büropartnerschaften und -übernahmen Stellenangebote einschließlich Praktikantenplätze Wir suchen Ingenieur/-in Elektrotechnik (Vollzeit/Teilzeit/freie Mitarbeit) Wir sind ein Ingenieurbüro der technischen Gebäudeausrüstung und Energietechnik. Wir planen für öffentliche und private Auftraggeber. Ein Schwerpunkt unserer Leistungen sind innovative Energiekonzepte. Wir suchen zur Mitarbeit und Unterstützung eine/n INGENIEUR/-IN ELEKTROTECHNIK Sie arbeiten gerne im Team und haben Freude an der abwechslungsreichen Arbeit bei der Planung und Betreuung großer und kleiner Projekte. Dann senden Sie uns bitte Ihre Kurzbewerbung per Mail. Wir freuen uns darauf Sie kennenzulernen! Kontaktadresse: SCHIMMEL Beratende Ingenieure Blücherstr. 22 (Aufgang 3/5. OG), 10961 Berlin, Thomas Schimmel, Tel.: (030) 28 38 55 72 E-Mail: [email protected] Wir suchen Assistent/-in und Bürokauffrau/-mann für TGA-Büro in Berlin-Kreuzberg Wir sind ein Ingenieurbüro, das innovative Energiekonzepte und technische Gebäudeausrüstung (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektrotechnik usw.) entwirft, plant und baut. Wir suchen zur VERSTÄRKUNG unserer Niederlassung in BERLIN zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine/n Bürokauffrau/-mann für Sekretariat, Buchhaltung, Organisation und Verwaltung Ihr Aufgabengebiet umfasst u. a. folgende Tätigkeiten: – allgemeine Büroorganisation und Aufgaben des Sekretariats – vorbereitende Buchhaltung – Postein-/-ausgang – Betreuung Urlaubskartei und Zeiterfassung der Mitarbeiter etc. – Unterstützung Tagesgeschäft bei Abrechnungen und Zahlungen – Mitwirkung bei der Organisation und Betreuung von Terminen und Reisen. Für diese Aufgabe erwarten wir: – gute EDV-Kenntnisse – Fähigkeit zum selbständigen, engagierten Arbeiten – Organisationsgeschick und Teamfähigkeit – sowie Freude im Umgang mit Menschen und unserem Bürohund. Wir freuen uns auf Ihre Kurz-Bewerbung per Mail und darauf, Sie kennenzulernen. Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an [email protected] Kontaktadresse: SCHIMMEL Beratende Ingenieure Blücherstr. 22, 10961 Berlin, Thomas Schimmel, Claudia Ludig, Tel.: (030) 28 38 55 72 E-Mail: [email protected] Baukammer Berlin 1/2015 | 87 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 88 Stellenmarkt Wir suchen Ingenieur (w/m) TGA / HLS für innovatives Team Wir suchen Sie zur Unterstützung – wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen! • • • Wir sind ein Ingenieurbüro für technische Gebäudeausrüstung und Energietechnik. Ziel unserer Arbeit ist eine wirtschaftliche, innovative und effiziente Planung und Beratung. Wir bearbeiten unterschiedliche Projekte von öffentlichen Auftraggebern wie auch privaten Bauherren. Wir planen und realisieren innovative Gebäudetechnik. Wir suchen Sie • zur Verstärkung unseres Teams in BERLIN • Sie sind Ingenieur / BA / MA • und arbeiten gerne im Team mit Kollegen, auf die man sich verlassen kann, um die anstehenden Aufgaben gemeinsam zu lösen. Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (FH/TU). Zu Ihren Stärken gehören eine gute Auffassungsgabe, lösungsorientiertes Denken und Handeln sowie Teamfähigkeit. Wünschenswert ist erste Berufserfahrung und gute EDV bzw. MS-Office-Kenntnisse und CAD-Kenntnisse. WIR FREUEN UNS DARAUF, SIE BALD KENNENZULERNEN! Kontaktadresse: SCHIMMEL Beratende Ingenieure Blücherstr. 22, 10961 Berlin, Thomas Schimmel / Claudia Ludig, Tel.: (030) 28 38 55 72 E-Mail: [email protected] Architekt/Bauingenieur Hochbau LP 6-9 HOAI mit ca. 3-5 Jahren Berufserfahrung iwb Ingenieurgesellschaft mbH Unsere Stärke ist unser Selbstverständnis als Dienstleister auf Augenhöhe. Höchste Qualität für unsere Kunden in der Industrie und Privatwirtschaft erreichen wir auch partnerschaftlichen Umgang miteinander und Raum für eigenverantwortliches Handeln. Die Vielfältigkeit unserer Mitarbeiter ist dabei der Grundpfeiler unseres Kompetenzteams. Seit nunmehr über 25 Jahren. An 6 Standorten. Mit ca. 150 Mitarbeitern. Unsere Leidenschaft Planungs- und Projektmanagementleistungen, Gutachten und Studien sowie Beratungsleistungen für nahezu alle Bereiche der Bau- und Immobilienwirtschaft. Zur Verstärkung unseres Kompetenzteams in Berlin suchen wir Architekt/Bauingenieur Hochbau LP 6-9 HOAI mit ca. 3-5 Jahren Berufserfahrung. Als Architekt oder Bauingenieur Hochbau bearbeiten Sie je nach Projektgröße die Bauvorhaben mit Einzel- und Generalplanerleistungen sowohl für Neubauten als auch Sanierungsvorhaben im Planungsteam eigenständig oder mit einer erfahrenen Projektleitung. Ferner übernehmen Sie als Schwerpunkt die wirtschaftlichen und technischen Aufgaben der Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung. Die Einhaltung von Kosten, Qualitäten und Terminen sind Ihre obersten Projektziele. Ihre Stärken • • • • • Sie haben Freude daran, Menschen zu motivieren und gemeinsam Höchstleistungen zu erbringen. Sie übernehmen gerne Verantwortung, zeigen dieses Ihren Kunden, Ihren Kollegen und Ihrem Unternehmen. Sie brauchen ein loyales Umfeld und möchten Teil eines Ganzen sein. Sie handeln zielorientiert und denken dabei im „wir“. Sie haben bereits Berufserfahrung und möchten in Ihrem Arbeitsbereich an Ihren Aufgaben wachsen. Wir bieten Ihnen • Technisch anspruchsvolle Bauvorhaben, in denen Sie Ihre Stärken zeigen können. • Die Chance, sich aktiv bei uns einzubringen, unseren Qualitätsanspruch mitzugestalten und weiterzuentwickeln. • Flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege. • Ein attraktives leistungsbezogenes Gehalt und hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Wenn Sie in einem werte- und leistungsorientierten Umfeld etwas bewegen möchten – lassen Sie uns miteinander ins Gespräch kommen! Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder per Post. Ihre Ansprechpartner: Marcus Elsner | Solveig Lange Kontaktadresse: iwb Ingenieurgesellschaft mbH Revaler Str. 100, 10243 Berlin, Solveig Lange, Tel.: (030) 293672 - 0, E-Mail: [email protected] 88 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 89 Stellenmarkt ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS, ARCHITEKTEN ODER BAUINGENIEURE - HOCHBAU (M/W). Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca. 700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren. UNSER ANGEBOT IHR PROFIL • verantwortungsvolle, spannende und abwechslungsreiche Aufgaben • Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams • ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld • gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • attraktive Rahmenbedingungen mit einer modernen Büroausstattung • einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine • ein abgeschlossenes Studium der Architektur oder des Bauingenieurwesens (Hochbau) • Berufserfahrung ist von Vorteil • Praxiskenntnisse bezüglich Entwurf und Planung von Wohnbauten (auch Praktika) sind von Vorteil • Erfahrungen mit einschlägigen Zeichenprogrammen, z.B. Auto-CAD/Revit, sind wünschenswert • eine Bauvorlageberechtigung ist von Vorteil • Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus IHRE AUFGABEN • Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit ist der Entwurf und die Planung von Bauvorhaben des Wohnungsbaus. • Sie helfen unseren Kunden bei der Erfüllung Ihrer Wohnträume. • Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team mit, von der Projektidee bis zur Realisierung. • Sie kommunizieren eng mit unseren eigenen Fachabteilungen. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält. NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter www.ncc.de/de/Job-und-Karriere/Stellen/ Baukammer Berlin 1/2015 | 89 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:48 Uhr Seite 90 Stellenmarkt Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH "Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen. Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als Arbeitgeber." Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w) (FaSi, Fachhochschule, Universität, staatl. Abschl.) Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w) S S S S S S S S Unser Angebot: Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen Flexible Arbeitszeitmodelle Leistungsbezogene Vergütung Betriebliche Altersvorsorge finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement Kooperation mit der S-Bahn Schöneweide Firmenfahrzeug Ihre Aufgaben: Beratung bei der Gestaltung der Arbeitsplätze, des Arbeitsablaufs und der Arbeitsumgebung Beratung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften Beratung bei der Beschaffung von technischen Arbeitsmitteln und der Einführung von Arbeitsverfahren und Arbeitsstoffen S Erstellung von Arbeitsplatz- und Gefährdungsbeurteilungen S Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften S ISO 9000 ff., DQS, VBG AMS, BG BAU AMS: gestalten, unterstützen bis hin zur Projektleitung S S S S S S S S S S S S S S S Ihr Profil: Abschluss als Techniker / Meister / Dipl.-Ing. / Praktikant / Promomotions-Kandidat Abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit gemäß § 7 ASiG Absolvierte Praktika Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung als FaSi Repräsentative Projekte Erfahrungen in ASM (Arbeitsschutzmanagementsystem) / SCC (Sicherheits Certifikate Contractoren) / Blackout Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen Organisations- und Kommunikationsstärke Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an: [email protected] Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten. 90 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:53 Uhr Seite 91 Stellenmarkt Praktikant/in – Student/in Bauingenieurwesen gesucht MARTINS ARCHITEKTEN sucht eine/n Praktikant/in – Student/in Bauingenieurwesen Der/die Bewerber/in sollte Interesse an Detailplanung/Ausschreibung/Bauüberwachung von Sanierungsobjekten im Wohnungsbau mitbringen. Grundkenntnisse in Wort/Excel und in Zeichenprogrammen sind Voraussetzung. Wir arbeiten mit VectorWorks, das sehr leicht zu erlernen ist. Wichtig sind sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift. Wir sind ein kleines Architekturbüro und setzen instand, analysieren und beseitigen Baumängel. Am liebsten wäre uns ein Einsatzzeitraum von sechs Monaten Vollzeit (35 Std. je Woche), jedoch können wir uns vorstellen, eine/n Praktikant/in studienbegleitend in unser Büro aufzunehmen. Das Büro liegt sehr günstig zur Beuth-Hochschule. Wir freuen uns über kurze, aussagekräftige Bewerbungen per Mail. Kontaktadresse: Martins Architekten Liebenwalder Str. 23, Manuela Martins, Tel.: (030) 23 630 757, E-Mail: [email protected] Bauingenieur Verkehrswesen für Terminsteuerung -Projektsteuerung- gesucht Mein Kunde ist ein mittelständiges Ingenieurbüro für Projektmanagement- und Projektsteuerungsaufgaben. Seine Kernkompetenz beinhaltet die Projektsteuerung von Flughafenprojekten im gesamten Bundesgebiet. Gegenwärtig suchen sie für ein Bauvorhaben in Berlin/Brandenburg einen engagierten, motivierten und qualifizierten Bauingenieur des Verkehrswegebaus (Dipl.-Ing. (FH), Master oder Bachelor of Engineering) oder Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Ing. (FH), Master oder Bachelor of Engineering) in Festanstellung oder freiberuflicher Tätigkeit für Aufgaben in ihrem Terminplanungs- und steuerungsteam. Sie bieten Ihnen beste Voraussetzung für eigenverantwortliches Arbeiten in einem Team. Unsere Anforderungen an Ihr Profil sind: • • • • • • Teamfähigkeit, Orientierung in einer Matrixorganisation, analytisches selbstständiges Arbeiten, das Hineinversetzen in schwierige Prozessabläufe, deren Abhängigkeiten und das Aufzeigen von Risikopotentialen sollten möglich sein, fundierte Kenntnisse der Terminplanung und -steuerung, des Reportings, verantwortungsbewusstes und zeitnahes Bearbeiten von Aufgaben, welche durch den Kunden, die Projektleitung und/oder Teamleitung, aufgetragen wurden, versierter Umgang mit Projektmanagementtools, wie MS Project, setzen wir voraus, mindestens drei Jahre Berufserfahrung in einem vergleichbaren Großprojekt. Sie bieten Ihnen: Einen spannenden Arbeitsplatz in einem der größten Bauprojekte Deutschlands mit vielen interessanten Erfahrungen. Ein hochmotiviertes Team aus jungen und erfahrenden Mitarbeitern, die gerne mit Ihnen zusammenarbeiten möchten. Wenn Sie das Stellenangebot interessiert, schicken Sie uns bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit einer kurzen Auflistung Ihrer Referenzprojekte per E-Mail zu. Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: jsr-projektmanagement z.Hd. Dipl.-Ing. (FH) J. Schlüter, E-Mail: [email protected] Ich werde Ihre Bewerbung meinem Kunden weiterreichen, der sich mit Ihnen dann zeitnah in Verbindung setzen wird. Kontaktadresse: jsr-projektmanagement Friedrichstr. 8a, 12205 Berlin, Jens Schlüter, Tel.: (0160) 9441 2419, E-Mail: [email protected] Baukammer Berlin 1/2015 | 91 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:53 Uhr Seite 92 Stellenmarkt Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH "Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen. Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als Arbeitgeber." Mitarbeiter Gefahrstoffsanierung (m/w ) (Fachhochschule, Universität, Techniker, staatl. Abschl.) Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine Mitarbeiter Gefahrstoffsanierung (m/w) S S S S S S S Unser Angebot: Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen Flexible Arbeitszeitmodelle Leistungsbezogene Vergütung Betriebliche Altersvorsorge finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement Firmenfahrzeug S S S S S Ihre Aufgaben: Schadstoffsanierung Gebäude, Boden (Planung, Projektmanagement etc.) Beratung bei in Fragen des Gefahrstoffmanagement, Unterweisung von Beschäftigten Beratung und Überprüfung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften Erstellen von Gefahrstoffgutachten Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften S S S S S S S S S S S S Ihr Profil: Abschluss als Bauingenieur (Fachhochschule, Universität, Techniker, staatl. Abschl., BG-Lehrgänge), Promomotions-Kandidat Zertifizierte Abschlüsse TRGS 519 und BGR 128 Absolvierte Praktika Bausanierung, Labor Mindestens 5 Jahre nachweisbare Berufserfahrung im Bereich Gefahrstoffe / Schadstoffsanierung Gebäude, Boden Repräsentative Projekte / Vortragssicherheit / Gutachtenerfahrung Erfahrungen in ASM (Arbeitsschutzmanagementsystem) / SCC (Sicherheits Certifikate Contractoren) / Blackout Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen Organisations- und Kommunikationsstärke Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an: [email protected] Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten. 92 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:53 Uhr Seite 93 Stellenmarkt ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS, HAUSTECHNIKPLANER/TGA-INGENIEURE (M/W). Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca. 700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren. UNSER ANGEBOT IHR PROFIL • verantwortungsvolle, spannende und abwechslungsreiche Aufgaben • Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams • ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld • gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • attraktive Rahmenbedingungen mit einer modernen Büroausstattung • einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine • eine Technikerausbildung oder ein abgeschlossenes Studium der Energie- bzw. Gebäudetechnik, H-L-S, Versorgungs- oder Haustechnik, Technische Gebäudeausrüstung oder Vergleichbares • Berufserfahrung ist von Vorteil • Kenntnisse der einschlägigen DIN und EnEV • Erfahrungen mit einschlägigen Zeichenprogrammen, z.B. CAD, sind von Vorteil • Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus IHRE AUFGABEN • Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit wird die Planung von haustechnischen Installationen im Bereich von Einfamilienhäusern, im Siedlungs- und mehrgeschossigen Wohnungsbau sein. • Sie erstellen die Entwurfs- und Ausführungsplanung. • Sie führen Rohrnetz-, Heizlast-, Lüftungs- und Sanitärberechnungen durch. • Ihre Arbeiten stellen Sie zeichnerisch dar. • Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team zusammen und kommunizieren eng mit unseren eigenen Fachabteilungen. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält. NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/ Baukammer Berlin 1/2015 | 93 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:55 Uhr Seite 94 Stellenmarkt ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS, KALKULATOREN/ARBEITSVORBEREITER (M/W). Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca. 700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren. UNSER ANGEBOT IHR PROFIL • verantwortungsvolle, spannende und abwechslungsreiche Aufgaben • Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams • ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld • gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • attraktive Rahmenbedingungen mit einer modernen Büroausstattung • einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine • ein abgeschlossenes Studium als Bau-, oder Wirtschaftsingenieur (Baubetrieb), Bautechniker oder Vergleichbares • mehrjährige Berufserfahrung ist von Vorteil • technisches Verständnis im schlüsselfertigen Bau • Erfahrungen in der Kalkulation und der Baudurchführung sind von Vorteil • Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus. • sichere PC-Kenntnisse (MS Office - spez. Excel) IHRE AUFGABEN • Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit wird die Erstellung von Massenermittlungen und Leistungsverzeichnissen im schlüsselfertigen Wohnungsbau sein. • Dazu führen Sie die notwendigen Kalkulationen durch. • Sie prüfen den Stand der Planungen und erteilen die Planungsfreigabe. • Sie wirken bei der Leistungsvergabe an unsere Nachunternehmer mit. • Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team mit. • Sie kommunizieren dabei eng mit unseren eigenen Fachabteilungen. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält. NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/ 94 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:55 Uhr Seite 95 Stellenmarkt Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH "Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen. Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als Arbeitgeber." .DXIPlQQLVFKH /HLWXQJ PZ Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Vollzeittätigkeit eine Kaufmännische Leitung (m/w) S S S S S S S S S S S S S Unser Angebot: Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen Flexible Arbeitszeitmodelle Leistungsbezogene Vergütung Betriebliche Altersvorsorge finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement Ihre Aufgaben: Budgetplanung Sie steuern und führen die kaufmännischen Unternehmensbereiche (Personal, Finanzen Controlling, HR, IT), dabei geben Sie innovative Impulse und schaffen so die Grundlage für eine optimale Weiterentwick lung des gesamten Unternehmens In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern definieren Sie die strategischen Ziele unter Bezugnahme auf die verabschiedete Strategie Zur Weiterentwicklung und Optimierung der gesamten Geschäftsprozesse, entwickeln und implementieren Sie Systeme und Prozesse inkl. Benchmarking Ihr technisches Verständnis bildet dabei eine Basis für praxisorientierte Bewertung von Ergebnissen und bei der Suche nach Verbesserungspotentialen Leitung Verwaltung/Vertrieb (CRM) Leitung QM-Zertifizierungen (DQS, VBG, BG BAU) Ihr Profil: Sie sind eine proaktive Führungskraft mit abgeschlossenem technischen oder kaufmännischem Hochschulstudium Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich, vorzugsweise im Finanz- und Controllingbereich haben Sie gesammelt und können zumindest erste Führungserfahrung vorweisen / Nachweisbare Verantwortung als Leiter 3 Jahre oder gleichwertige Selbstständigkeit S Absolvierte Praktika S Repräsentative Projekte S Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint, DATEV S Ihre bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse, sowie Ihre Hands-on-Mentalität ermöglichen es Ihnen, sich schnell einzuarbeiten, Probleme strukturiert zu bearbeiten und schnell kompetente Lösungen in die Tat umzusetzen S Ihre auf Langfristigkeit orientierte Persönlichkeit zeichnet sich durch Leistungsbereitschaft und Durchsetzungsstärke aus. Sie sind eine starke Führungspersönlichkeit, welche die Teambildung unterstützt S Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil S Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten S Organisations- und Kommunikationsstärke S Vorbereitung von Jahresabschlüssen in Zusammenarbeit mit externer Buchhaltung S S Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an: [email protected] Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten. Baukammer Berlin 1/2015 | 95 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:55 Uhr Seite 96 Stellenmarkt Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH "Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen. Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als Arbeitgeber." Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SiGeKo, m/w) nach Baustellenverordnung (BaustellV) / Ingenieur für Anlagensicherheit / Bauingenieur / Energieingenieur Wir suchen für unsere Standorte Berlin, Magdeburg, Leipzig, NRW, Frankfurt ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SiGeKo, m/w) S S S S S S S Unser Angebot: Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen Flexible Arbeitszeitmodelle Leistungsbezogene Vergütung Betriebliche Altersvorsorge finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement Firmenfahrzeug S S S S S S Ihre Aufgaben: Beratung bei in Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, Unterweisung von Beschäftigten Beratung und Überprüfung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften Durchführung von Arbeitsschutzbegehungen und Gefährdungsbeurteilungen Formulierung von Montage- und Betriebsanweisungen Koordinierung externer Arbeitssicherheitsbüros auf Großbaustellen Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften S S S S S S S S S S S S Ihr Profil: Abschluss als Techniker / Meister / Dipl.-Ing. / Architekt / Praktikant / Promo-Kandidat zertifizierte Abschlüsse SiGeKo (RAB 30) Absolvierte Praktika Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung als SiGeKo, idealerweise im Bereich Bauwesen (Neubau und Bauen im Bestand), Erfahrungen im Hochausbau Repräsentative Projekte ASM Arbeitsschutzmanagementsystem, GesM Gesundheitsmanagementsystem, HSE-Managements (Health Safety Environment), DIN EN ISO 14000 ff. / EMAS, OHSAS, SCC, EnEV (Energieeinsparverordnung), KrWG (Kreislaufwirtschaftsgesetz) Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen Organisations- und Kommunikationsstärke Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an: DEGAS mbH Herr Tepasse (GF) Direkt! Adlergestell 129 12439 Berlin oder per E-Mail an: [email protected] Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten. 96 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 18:55 Uhr Seite 97 Stellenmarkt ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS, TRAGWERKSPLANER, STATIKER UND KONSTRUKTEURE (m/w). Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca. 700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren. UNSER ANGEBOT IHR PROFIL • verantwortungsvolle, spannende und abwechslungsreiche Aufgaben • Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams • ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld • gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • attraktive Rahmenbedingungen mit einer modernen Büroausstattung • einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine • ein Bauingenieurstudium (Hochbau) oder eine Berufsausbildung als Bautechniker, Konstrukteur oder Bauzeichner im Bereich Tragwerksplanung • Berufserfahrung ist von Vorteil • Kenntnisse in der Tragwerksplanung und ggf. Erstellung bauphysikalischer Nachweise • Erfahrungen mit den einschlägigen Zeichenprogrammen, wie z.B. CAD, sind von Vorteil • Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus IHRE AUFGABEN • Als Tragwerksplaner/Statiker liegt der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit in der Erstellung statischer und bauphysikalischer Nachweise für Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. • Als Bautechniker, Konstrukteur oder Bauzeichner liegt der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit in der selbständigen Erstellung von Schal-, Bewehrungs- und Konstruktionsplänen für die Tragwerksplanung von Wohnbauten. • Dazu arbeiten Sie in einem hoch qualifizierten Team. • Sie kommunizieren eng mit unseren eigenen Fachabteilungen. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält. NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree E-Mail: [email protected] weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/ Baukammer Berlin 1/2015 | 97 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:53 Uhr Seite 98 Stellenmarkt Projektleiter/-in gesucht Wir sind ein kleineres Ingenieurbüro, das sich mit Projektsteuerung, Controlling und Bauleitung beschäftigt. Wir suchen für unsere Projekte eine/-n Projektleiter/-in mit 3-5 Jahren Berufserfahrung, gern auch mehr. Der/die Bewerber/-in sollte belastbar, teamorientiert sein. Sehr gute Kenntnisse in MS-Office Anwendungen und MS-Project haben. Englischkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung. Bewerbungen bitte nur per Mail: Kontaktadresse: PB Projektmanagement Bräuling GmbH Möckernstr. 65, 10965 Berlin, Olaf Bräuling, Tel.: (030) 78 95 90 90 E-Mail: [email protected] Angebote von Büropartnerschaften und -übernahmen Büroübernahme Wir bieten unsere Gesellschaft von Architekten* mbH aus Altersgründen für eine Übernahme an. Sitz der Gesellschaft: in der Fasanenstraße, wenige Schritte vom Kurfürstendamm entfernt. *die spezialisierte Berufsbezeichnung im Gesellschaftsnamen ist änderbar Kontaktadresse: BHPS-Architekten Ges. von Architekten mbH Fasanenstr. 71, 10719 Berlin, Johannes Heinrich und Kay Puhan-Schulz Tel.: (0172) 998 25 00 und (0170) 185 37 76, E-Mail: [email protected] 98 | Baukammer Berlin 1/2015 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:54 Uhr Seite 99 OPITZ HOLZBAU Ausgewählte Produktinformationen Qualitätsvolle Systeme für nachhaltiges Bauen Opitz Holzbau ist Innovationsführer seiner Branche In 75 Jahren Firmengeschichte produzierte Opitz Holzbau als industrieller Hersteller vorgefertigter Bauteile aus Holz rd. 80.000 Dachstühle, 7.000 Einfamilienhäuser und 6.000 Supermärkte. Schottenbauweise in Berlin-Spreefeld. Die güteüberwachte und hochmoderne industrielle Fertigung in der Opitz Zukunftsfabrik mitten in Brandenburg ist die größte ihrer Art in Europa. Avantgardistisches Einfamilienhaus am Ruppiner See. Dachaufstockung eines Mehrfamilienhauses in Köln. Opitz Holzbau hat drei große Produktbereiche: • Nagelplattenkonstruktionen bis zu 35 Meter freitragend. • High-Tech-Abbund: Hier wird auf hochmodernen Hundegger-Anlagen produziert. • Holztafelbau für alle individuellen Bauprojekte, von großen Wohnkomplexen über Einfamilienhäuser, Dachaufstockungen, Gewerbebauten, bis hin zu Spezialprojekten wie Floating Homes. Die beeindruckende Energiebilanz macht Opitz zum ersten Energie-Plus Holzbaubetrieb Europas, der achtmal so viel Energie erwirtschaftet wie er verbraucht. Opitz Holzbau wurde in den Jah- ren 2009, 2010 und 2011 mit dem begehrten Top 100-Siegel als einer der innovativsten Mittelständler ausgezeichnet. Opitz ist Ihr Generalpartner bei allen Fragen rund um Holzbau und Solarprodukte. Jeder Auftrag, ob für private Bauherren oder für Großprojekte, wird individuell durchgeführt. Opitz Holzbau GmbH & Co. KG Valentin-Rose-Str. 4, 16816 Neuruppin Telefon 033 91/519 60 www.opitz-holzbau.com )RWRV2SLW]+RO]EDX Nutzen Sie jetzt die OPITZ FRÜHLINGSAKTION bis zum 30.04.2015 mit attraktiven Rabatten für maßgefertigte Holzbausysteme: Schnellinfo: 03391/5196-0 oder per E-Mail unter [email protected] mit kurzer Beschreibung Ihrer Anfrage. Innovatives Architektenhaus »FK4« in Neuruppin. Dirk Kaireitis, Martina Meier, Axel Schulz und Teams freuen sich auf Sie! Hinweis der Redaktion: Für diese mit Namen und/oder Internet-Adresse gekennzeichneten ausgewählten Produktinformationen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Kontakt: [email protected] Baukammer Berlin 1/2015 | 99 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:54 Uhr Seite 100 Ausgewählte Produktinformationen BIRCO Entwässerung in neuer Dimension BIRCOtwinpack - Eine Rinne mit vielfachen Einsatzmöglichkeiten Die BIRCO GmbH hat mit der BIRCOtwinpack eine neue Entwässerungsrinne auf den Markt gebracht, die individuelle Einsatzmöglichkeiten bietet. „Das Konzept des neuen Rinnensystems eröffnet den Architekten im Städte- und Siedlungsbau sowie bei gewerblichen und privaten Flächen neue Gestaltungsmöglichkeiten im Ver- und Entsorgungsbereich“, erklärt BIRCO-Geschäftsführer Christian Merkel. Die BIRCOtwinpack besteht aus zwei übereinander angeordneten Funktionsebenen. Sie kann auf zwei unterschiedliche Weisen zum Einsatz kommen, je nachdem ob die beiden Leitungsebenen entweder verbunden oder voneinander getrennt sind. So können die Ebenen zum einen durch ein sogenanntes Sedimentationsrohr mit integriertem Filterschwamm verbunden werden. In diesem Fall wird das anfallende Niederschlagswasser in der oberen Ebene gesammelt und über das Filterelement sedimentiert. Sedimentation bezeichnet dabei das Trennverfahren im Retentionsraum, bei dem Feststoffe wie Steine oder Laub durch die Wirkung der Schwerkraft absinken und vom Wasser separiert werden. Durch den Filterschwamm im Sedimentationsrohr werden zusätzlich kleinere Partikel und Schwebteilchen zurückgehalten. Entwässerungsleistung von 25 m2 pro Meter Rinne Über den Filterschwamm gelangt das sedimentierte Wasser in die untere Ebe- Funktionsprinzip bei verbundenen Ebenen: Über das Sedimentationsrohr gelangt anfallendes Niederschlagswasser aus der ersten Ebene in die zweite Ebene, die das sedimentierte Wasser in ein angeschlossenes Kanalsystem oder eine Versickerungsgrube ableitet. 100 | Baukammer Berlin 1/2015 BIRCOtwinpack: Eine Rinne mit vielen Einsatzmöglichkeiten. ne des Rinnenkörpers, von wo aus es in ein angeschlossenes Kanalsystem oder eine Versickerungsanlage abgeleitet wird. Mit der Entwässerungsleistung von 25 m2 pro Meter Rinne, auch bei Starkregenereignissen bis 500l/m2, ist das innovative Rinnensystem für zukunftssichere Planungen bestens geeignet. Das Entwässerungssystem verfügt über lange Wartungsintervalle von über 15 Jahren. Eine hohe Stabilität garantiert der monolithische Rinnenkorpus der Belastungsklasse E 600. Funktionsprinzip bei getrennten Ebenen: Die obere Ebene übernimmt die Entwässerung des anfallenden Niederschlagswassers, während die untere Ebene beispielsweise als Bypass, separate Nassleitung oder auch als Kabel- oder Leitungsschacht genutzt werden kann. Über die BIRCO GmbH Die BIRCO GmbH aus Baden-Baden ist einer der führenden europäischen Entwässerungsspezialisten und Hersteller von Rinnensystemen. Das 1927 gegründete Unternehmen entwickelt Entwässerungskonzepte für die Kompetenzfelder Schwerlast, Umwelt, Galabau, Design und Projektmanagement. Aktuell beschäftigt BIRCO rund 160 Mitarbeiter in Deutschland. Eine Rinne – viele Möglichkeiten Zum anderen kann das neue Entwässerungssystem der Nennweite 150 auch als Rinne mit zwei getrennten Ebenen genutzt werden. In diesem Fall ähnelt die Funktion des Hohlraums in der zweiten Ebene derjenigen eines aus der Bauwirtschaft bekannten Leerrohrs. Mit einem Durchmesser von 150 mm kann der untenliegende Hohlraum beispielsweise als Bypass, separate Nassleitung oder auch als Kabel- oder Leitungsschacht genutzt werden. Im Falle einer Kanalreinigung ist die zweite Ebene schnell und einfach über Öffnungen oder Sinkkästen zugänglich. Umfangreiches Abdeckungssortiment Spielraum für Kreativität ermöglichen auch das problemlose Gehrungsschneiden und die Verlegung in Winkeln und Radien der BIRCOtwinpack. Die untere Ebene wird bei der Verlegung durch Quellbänder abgedichtet. Das umfangreiche Abdeckungssortiment sorgt zusätzlich für optische Highlights. www.birco.de Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:54 Uhr BOSCH POWER TOOLS Seite 101 Ausgewählte Produktinformationen Höhere Produktivität durch schnelleren Arbeitsfortschritt Die kleinen Winkelschleifer von Bosch für Profis Im industriellen Einsatz zählen Produktivität und Arbeitsfortschritt. Um die hohen Anforderungen zu erfüllen, bringt Bosch jetzt elf kleine Winkelschleifer mit bewährtem Bedienkomfort und Anwenderschutz bei deutlich höherer Leistung auf den Markt. Die neuen Modelle bieten mit 1.300 beziehungsweise 1.700 Watt einen wesentlich schnelleren Arbeitsfortschritt als die Vorgänger. Sie verfügen zusätzlich über optimierte Eigenschaften für eine lange Gerätelebensdauer: Die Konstruktion der Lüftungsschlitze wurde so verändert, dass sie durch eine geringere Größe für eine spezielle Luftführung sorgen. Diese schützt den Motor zuverlässig vor Staub und sorgt für eine effiziente Motorkühlung. Tests der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH belegen zudem, dass die Geräte eine um fast 50 Prozent längere Kohlebürstenstandzeit als Wettbewerber-Modellen bieten. Die Kohlebürsten müssen seltener gewechselt werden, was Zeit und Geld spart. unterschiedliches Zubehör sowie eine Drehzahlvorwahl erfordern, sind die Winkelschleifer GWS 13-125 CIE Professional und GWS 17-125 CIE Professional geeignet. Auch sie sind mit Bremssystem als GWS 13-125 CIEX Professional und GWS 17-125 CIEX Professional erhältlich. • Für die Bearbeitung empfindlicher Materialien, beispielsweise Edelstahl, gibt es jetzt den GWS 17-125 CIT Professional sowie den GWS 17-125 Inox Professional. Beide Geräte bieten eine niedrige Drehzahl bei gleichzeitig hohem Drehmoment für materialschonende Anwendungen. www.bosch-professional.de Fotos: Bosch Gut gerüstet für steigende Sicherheitsstandards Die kleinen Winkelschleifer von Bosch sind mit einer umfassenden Schutzausrüstung ausgestattet und erfüllen damit die immer höheren Anforderungen an den Arbeitsschutz. Zur Schutzausrüstung zählen Vibration Control, Kick-BackStopp, Sanftanlauf und Wiederanlaufschutz. Darüber hinaus sind auch Modelle mit integriertem Bremsmodul, dem „Intelligent Brake System“, verfügbar. Dank dieser Eigenschaften können die Geräte in Bereichen mit hohen Sicherheitsstandards wie der industriellen Produktion, im Kran-, Schiffs-, Tank- und Behälterbau sowie in Raffinerien und auf Ölplattformen eingesetzt werden. Damit Handwerker jede Aufgabe bequem erledigen können, bieten alle neuen Winkelschleifer zudem bewährte Produktmerkmale wie eine werkzeuglos verstellbare Schutzhaube, eine schmale Griffform sowie einen großen Spindelarretierungsknopf für einfachen und schnellen Zubehörwechsel. Für jede Anwendung das passende Gerät Das Programm der kleinen Winkelschleifer gliedert sich in folgende Anwendungsgebiete: • Für gleichbleibende Leistung auch bei schweren Anwendungen wie beispielsweise Trennschnitte in Stahlrohre und -profile stehen die Modelle GWS 13-125 CI Professional, GWS 17-125 CI Professional und GWS 17-150 CI Professional. Mit integriertem Bremssystem sind diese Geräte als GWS 13-125 CIX Professional und GWS 17-125 CIX Professional verfügbar. • Zur Bearbeitung verschiedener Materialien wie Beton, Stein und Fliesen, die Baukammer Berlin 1/2015 | 101 Bau 1-15 Umbruch 1.qxd 24.03.2015 17:54 Uhr Seite 102 Ausgewählte Produktinformationen AEG HAUSTECHNIK Dezentrale Warmwasserbereitung AEG Haustechnik stattet Bürogebäude der CA Immo in Berlin-Friedrichshain aus Im Berliner Bezirk FriedrichshainKreuzberg hat der Immobilieninvestor CA Immo auf einem 4.600 m2 großen Grundstück ein Bürogebäude entwickelt und realisiert. Auf einer Fläche von insgesamt 26.000 m2 wurden Arbeitsplätze für rund 1.200 Mitarbeiter geschaffen. Als Mieter hat CA Immo den Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBVD) gewinnen können. Beim Bau des neuen Gebäudes wurde besonderer Wert auf ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte gelegt wurde. Ein Teil dieses Konzepts ist die dezentrale Warmwasserversorgung über energieeffiziente Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik. Unmittelbar an der Spree im Berliner Stadtteil Friedrichshain entstand auf dem ehemaligen Gelände des OstGüterbahnhofs ein eleganter, ruhig und kraftvoll wirkender Gebäudekomplex: die neue Zentrale der Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBVD). Dafür entwickelte und errichtete der Bauherr und Investor CA Immo drei sechsgeschossige Gebäuderiegel und einen 50 Meter hohen, markanten Büroturm. Der Gebäudekomplex bietet Platz für 1.200 Mitarbeiter und signalisiert Offenheit und Fortschritt. Transparent gestaltete Zonen laden Besucher zum Verweilen ein. Öffentlich zugänglich sind der MercedesBenz Showroom, eine Cafeteria und das Restaurant im Erdgeschoss. Der AEG Klein-Durchlauferhitzer MTD 350 sorgt am Handwaschbecken für einen hohen Warmwasserkomfort. auszeichnen. Eine DGNB-Zertifizierung strebt die CA Immo auch bei diesem Objekt an, denn überdurchschnittliche Qualitätsstandards wurden sowohl in baulicher Klein-Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik nehmen nur wenig Platz in Anspruch und lassen sich einfach und zeitsparend montieren: Ein 230V-Anschluss oder eine Steckdose ist für den MTD 350 ausreichend. 102 | Baukammer Berlin 1/2015 Fotos: AEG Haustechnik Wegweisende Technik Das Gebäudeensemble zählt zu den Green Buildings – einer neuen Generation von Büroimmobilien, die sich durch zahlreiche energiesparende und umweltfreundliche Materialien und Technologien als auch in architektonischer Hinsicht realisiert. Das Berliner Architekturbüro Gewers & Pudewill gestaltete den Neubau modern und flexibel nutzbar, mit vielen außergewöhnlichen und energieeffizienten Details: Der Turm erhielt eine dreifachisolierte Glasfassade, die optimale Dämmeigenschaften aufweist. Ein spannendes Wechselspiel von wellenförmig angeordneten Fensterflächen und Metallpaneelen, in denen sich bei Sonnenuntergang die Spree spiegelt, verleiht dem anthrazit-farbenen Bauwerk Lebendigkeit. Alle Fensterflächen verfügen über einen außenliegenden Sonnenschutz, damit sich Räume nicht zu stark aufheizen und Energie bei der Raumklimatisierung eingespart werden kann. Was im Inneren zu sehen ist, steht im Kontrast zur kühlen Fassade: ein warmes Grün an den Wänden, Böden aus Eiche und Kalkstein, die Gänge lichtdurchflutet. Nachhaltiges Sanitärraum-Konzept Auch in puncto Sanitär-Komfort zeigten Bauherr und Architekt Weitblick: Bei der Warmwassernutzung entschied man OPITZ HOLZBAU Ausgewählte Produktinformationen Qualitätsvolle Systeme für nachhaltiges Bauen Opitz Holzbau ist Innovationsführer seiner Branche In 75 Jahren Firmengeschichte produzierte Opitz Holzbau als industrieller Hersteller vorgefertigter Bauteile aus Holz rd. 80.000 Dachstühle, 7.000 Einfamilienhäuser und 6.000 Supermärkte. Schottenbauweise in Berlin-Spreefeld. Die güteüberwachte und hochmoderne industrielle Fertigung in der Opitz Zukunftsfabrik mitten in Brandenburg ist die größte ihrer Art in Europa. Avantgardistisches Einfamilienhaus am Ruppiner See. Dachaufstockung eines Mehrfamilienhauses in Köln. Opitz Holzbau hat drei große Produktbereiche: • Nagelplattenkonstruktionen bis zu 35 Meter freitragend. • High-Tech-Abbund: Hier wird auf hochmodernen Hundegger-Anlagen produziert. ren 2009, 2010 und 2011 mit dem begehrten Top 100-Siegel als einer der innovativsten Mittelständler ausgezeichnet. • Holztafelbau für alle individuellen Bauprojekte, von großen Wohnkomplexen über Einfamilienhäuser, Dachaufstockungen, Gewerbebauten, bis hin zu Spezialprojekten wie Floating Homes. Die beeindruckende Energiebilanz macht Opitz zum ersten Energie-Plus Holzbaubetrieb Europas, der achtmal so viel Energie erwirtschaftet wie er verbraucht. Opitz Holzbau wurde in den Jah- Opitz ist Ihr Generalpartner bei allen Fragen rund um Holzbau und Solarprodukte. Jeder Auftrag, ob für private Bauherren oder für Großprojekte, wird individuell durchgeführt. Opitz Holzbau GmbH & Co. KG Valentin-Rose-Str. 4, 16816 Neuruppin Telefon 033 91/519 60 www.opitz-holzbau.com �������������������� Nutzen Sie jetzt die OPITZ FRÜHLINGSAKTION bis zum 30.04.2015 mit attraktiven Rabatten für maßgefertigte Holzbausysteme: Schnellinfo: 03391/5196-0 oder per E-Mail unter [email protected] mit kurzer Beschreibung Ihrer Anfrage. Innovatives Architektenhaus »FK4« in Neuruppin. Dirk Kaireitis, Martina Meier, Axel Schulz und Teams freuen sich auf Sie! Hinweis der Redaktion: Für diese mit Namen und/oder Internet-Adresse gekennzeichneten ausgewählten Produktinformationen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Kontakt: [email protected] BAUKAMMER BERLIN Körperschaft des öffentlichen Rechts Gutsmuthsstr. 24 12163 Berlin Tel. (030) 79 74 43 - 0 Fax (030) 79 74 43 29 [email protected] www.baukammerberlin.de Fahrverbindung: U-Bhf. Walter-Schreiber-Platz
© Copyright 2025 ExpyDoc