BK-Heft 2015-01 - Baukammer Berlin

1/2015
A 50239
© Foto: Max Lautenschläger
BAUKAMMER
BERLIN
Nachrichten für die im Bauwesen tätigen Ingenieure
C
Deutsche Staatsoper Berlin
Umbau und Instandsetzung
Berlin – zukunftsfähig? Seite 14
Vielfalt statt Einfalt –
warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt Seite 55
Der Akademisierungswahn –
zur Krise beruflicher und akademischer Bildung Seite 60
Weiterbildungsveranstaltungen Sommerhalbjahr 2015 Seite 67
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Baukammer Berlin
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gutsmuthsstraße 24,
12163 Berlin-Steglitz
Telefon: (030) 79 74 43-0,
Fax: (030) 79 74 43-29
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Postbank Berlin,
BIC: PBNKDEFF
IBAN: DE78 1001 0010 0457 8081 08
Redaktion:
Dipl.-Ing. Hans Joachim Wanderer †,
Dipl.-Ing. Joachim Wanjura,
Dr. jur. Peter Traichel,
Corinna Fuhrmann
Namentlich gekennzeichnete
Veröffentlichungen geben nicht unbedingt
die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor,
Leserzuschriften zu kürzen.
Verantwortlich für die ehrenamtliche
Schriftführung:
Dipl.-Ing. Joachim Wanjura,
Chefredakteur
Verlag und Anzeigenabteilung:
CB-Verlag Carl Boldt
Baseler Str. 80,
12205 Berlin
Postfach 45 02 07, 12172 Berlin
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Peter Gesellius
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Es gilt Anzeigenpreisliste
Nr. 12 vom 1.10.2011
Technische Herstellung:
Globus-Druck GmbH & Co. Print KG
E-Mail: [email protected]
Drucklegung:
23. März 2015
Redaktionsschluß
für die nächste Ausgabe:
1. Juni 2015
Inhalt:
Bericht des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
Titelthema
Umbau und Instandsetzung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin . . .
5
Baugeschehen / Stadtentwicklung
Baustelle Staatsoper – wer hat was begutachtet? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Berlin – zukunftsfähig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Infraleichtbeton – Forschung an der Technischen Universität Berlin . . . . . .
Koordinierung von Baustellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Umweltschädigung durch Wärmedämmung an Hausfassaden? . . . . . . . . .
Grundwasserschäden an öffentlichen Gebäuden II . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Planungs- und Bauprozess des Museums für Moderne Kunst . . . . . . . . . .
Palast der Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das neue Schiffshebewerk Niederfinow. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Berlin liegt in Brandenburg – Teil 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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26
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30
32
35
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Baukammer-Preis 2013
Zur Interpretation von Drucksondierungen in rolligen Böden . . . . . . . . . . . .
Konstruktion und Berechnung einer Produktionshalle
in Stahlbeton-Fertigteilbauweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mineralische Abdeckung von organischen Weichschichten . . . . . . . . . . . .
Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt –
Vielfalt statt Einfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Brief von Johannes Singhammer an Dr.-Ing. Jens Karstedt . . . . . . . . . . . . .
Offener Brief von Johannes Singhammer an den Präsidenten
der TU München. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
„Der Akademisierungswahn“ –
Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ASPHALTA-Gruppe mit dem ältesten Berliner Baustofflabor
feiert 40 bzw. 20 jähriges Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bericht über das 10. Hans Lorenz Symposium 2014
Schulen: Mathematik und Physik auf dem absteigenden Ast . . . . . . . . . . .
Nachwuchssituation: Studierenden-Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Weiterbildungsverantaltungen der Baukammer Berlin
– Sommerhalbjahr 2015 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
44
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50
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62
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66
67
Denkmalschutz
Was wird aus der historischen Mitte?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das moderne Energiekonzept des Baudenkmals Ullsteinhaus . . . . . . . . . .
73
74
Recht
Paukenschlag vom BFH:
Schon Abschlagsforderungen führen zur Gewinnrealisierung . . . . . . . . . . .
BFH-Urteil zur Gewinnrealisierung von Abschlagsforderungen
für Werkleistungen nach HOAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abrufzeitpunkt bestimmt anzuwendende Honorarordnung!. . . . . . . . . . . . .
HOAI: Europarechtliches Gutachten zur Rückführung
der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den regulären Bereich . .
BIM als Besondere Leistung im Leistungsbild Objektplanung Bekenntnis zur Naturwissenschaft - Fidel Castro „macht sich ehrlich“:
Gebäude nach § 34 HOAI 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Produktvorgaben in der Leistungsbeschreibung:
Zusatz „o. glw.“ kein „Allheilmittel“! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Reform des Vergaberechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige zulässig . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Stellenmarkt
............................................
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Produktinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Autoren dieser Ausgabe
Autoren dieser Ausgabe
Rechtsanwalt Markus Balkow
Stellv. Geschäftsführer
Bundesingenieurkammer
Dipl.-Ing. Ramona Bischof
Redaktion BauPortal
Dipl.-Ing. Peter Huth
Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Springer
ö.b.u.v. Sachverständiger
Dr.-Ing. Jens Karstedt
Beratender Ingenieur
Präsident der Baukammer Berlin
Kay Szantyr
Freie Redakteurin
Rechtsanwalt Rainer Fahrenbruch
Justiziar der Architektenkammer
Sachsen,
Rechtsanwälte Heimann Hallermann
Dresden
Andreas Keiser
Heidelberger Beton GmbH
B.Eng. Konrad Fairless
Preisträger Baukammerpreis
Dipl.-Ing. Peter Klein
Vorstand Baukammer Berlin
Dipl.-Geol. Anne Heeling
Bundesanstalt für Wasserbau,
Dienststelle Hamburg
Dipl.-Ing. (FH) Matthias Münster
Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Rechtsanwalt Dr. Benjamin Klein
HFK Rechtsanwälte LLP
Dipl.-Ing. Thomas Honnef
Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Dipl.-Ing. Christian Puscher
Bundesanstalt für Wasserbau,
Dienststelle Hamburg
Dipl.-Ing. Gerhard Hoya
Mitglied im Ausschuss Denkmalschutz
und -pflege
Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin
Professor für Philosophie,
Staatsminister a. D.
Dipl.-Ing. Piet Hoyer
Preisträger Baukammerpreis
Dr.-Ing. Ralf Ruhnau
CRP Bauingenieure GmbH
Dipl.-Ing. Alex Hückler
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Technische Universität Berlin
Institut für Bauingenieurwesen
Fachgebiet EK-Massivbau
Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich
schlaich bergermann und partner
Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt
Technische Universität München
Ingo Vollbrecht
Heidelberger Beton GmbH
B.Eng. Nikolaj Welz
Preisträger Baukammerpreis
Rechtsanwalt Thomas Ziegler
Neustadt an der Weinstraße
Dr. Peter Traichel
Vorstandsberatung
Baukammer Berlin
Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma Höreth Betriebseinrichtungen, Berlin, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung.
Unseren im Jahr 2014 verstorbenen Mitgliedern
bewahren wir ein ehrendes Andenken:
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Heinz Bischoff
Herrn Dipl.-Ing. Hugo Milsch
Herrn Dipl.-Ing. Roman Burkot-Busse
Herrn Dipl.-Ing. Michael Niendorf
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Alfred Käselau
Herrn Dipl.-Ing. (FH) Ronald Paulig
Herrn Dipl.-Geol. Hans-Herbert Köster
Herrn Bauing. Klaus Wenzel
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Bericht des Präsidenten
Bericht des Präsidenten
In der letzten Vertreterversammlung hatten wir einen Entwurf eines verbesserten
ABKG mit den unterschiedlichsten
Änderungsvorschlägen vorgelegt und
verabschiedet. Nun hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aufgrund
der großen Eilbedürftigkeit bezüglich des
Änderungspunktes „Partnerschaft mit
beschränkter Berufshaftung“ diesen vorab in einen Novellierungsvorschlag aufgenommen unter Zurückstellung aller
anderen von der Baukammer und auch
von der Architektenkammer eingereichten weiteren Vorschläge. Uns wurde
zugesichert, dass unsere ergänzenden
Novellierungsvorschläge im Laufe des
Jahres im Zuge der ohnehin umzusetzenden EU-Berufsqualifikationsfeststellungsrichtlinie in das Architekten- und
Baukammergesetz miteinfließen würden.
Foto: C. Vagt
Dr.-Ing. Jens Karstedt
Seitens der Obersten Bauaufsicht wurde
uns mitgeteilt, dass die neue Bauordnung für Berlin im Referentenentwurf
nicht vor Ende März zur Stellungnahme
auch der Kammern und Verbände vorliegen werde.
wirtschaft und aus den Hochschulen
anbieten. Insofern wird das Fort- und
Weiterbildungsprogramm für das Sommersemester 2015 erweitert. Letzteres
wurde gleichfalls für dieses Jahr vom Bildungsausschuss verabschiedet und ich
verweise bezüglich der Inhalte im Einzelnen auf unsere Homepage, die dafür
eigens gefertigte Broschüre und auf dieses Baukammerheft.
Die Bewertungen der ausländischen Studienabschlüsse nach dem Ingenieurgesetz und die damit im Zusammenhang
stehenden Anträge auf Anerkennung der
Berufsbezeichnung „Ingenieur“ reißen
auch im neuen Jahr nicht ab. Damit sind
schon in diesem Jahr 30 neue Anträge
positiv beschieden worden.
Bei dieser Gelegenheit lassen Sie mich
auch auf die alljährliche BaukammerPreisverleihung für besonders gelungene
Abschlussarbeiten unserer Studenten
hinweisen, die in diesem Jahr am 8. Mai
2015 in den Räumen der HTW Berlin
(Hochschule für Technik und Wirtschaft
Berlin) stattfinden wird.
Auf seiner Februarsitzung hat der Vorstand beschlossen, eine neue Kommission „Berliner Großprojekte“ zu gründen.
Aufgabe dieser Kommission ist es, die
Sichtweisen und die Situation von bei
Großbauvorhaben beteiligten Ingenieurbüros zu ergründen und diese Erkenntnis
in einem Bericht mit entsprechenden
Handlungsempfehlungen zusammenzufassen. Es ist nicht Ziel, irgendwelchen
Gerichtsverfahren vorzugreifen, Schuldige oder Nichtschuldige zu benennen,
sondern die subjektiven Erkenntnisse
der Ingenieure, die sich in der öffentlichen Diskussion nicht wiederfinden, zu
erfassen.
Neuigkeiten wird es bezüglich des Anerkennungsverfahrens der Prüfingenieure
geben, denn diese werden zukünftig
wohl nicht mehr durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung oder das entsprechende Ministerium in Brandenburg
durchgeführt werden, sondern durch das
Deutsche Institut für Bautechnik.
Dadurch könne eine bundesweite zentrale Prüfung und Vorbereitung auch im
Hinblick auf die vergleichbare Qualifikation der Prüfsachverständigen erzielt werden, so die Oberste Bauaufsicht. Damit
erweitert das DIBt seinen Zuständigkeitsbereich, nachdem bereits die sog.
„Zustimmungen im Einzelfall“ zu 90 %
vom DIBt erteilt werden.
In Sachen BIM (Building Information
Modeling) wird die Baukammer im laufenden Jahr zumindest eine groß angelegte Veranstaltung mit entsprechenden
Fachleuten aus der Bau- und Planungs-
Zzt. gibt es Gespräche darüber, dass die
Stichprobenkontrollen von Energieausweisen und Inspektionsberichten über
Klimaanlagen durch die Kammern (Archi-
tektenkammer und Baukammer Berlin)
evtl. übernommen werden könnten.
Nach § 26d EnEV hat die zuständige
Behörde als Kontrollstelle Inspektionsberichte über Klimaanlagen und Energieausweise einer Stichprobenkontrolle zu
unterziehen. Zuständige Behörde wäre
dann die Baukammer Berlin. Ungeachtet
fehlender bisheriger konkreter Gesprächsergebnisse würde damit der Aufgabenkreis der Baukammer ein weiteres
Mal erheblich wachsen.
Am 20.01. hatten wir von Vertretern der
Handels- und Industriekammer der Russischen Föderation Besuch in der Baukammer. Ziel des Besuchs der zwei Ingenieure und einer Ingenieurin sowie eines
fachkundigen Übersetzers war es, mehr
über die deutschen Erfahrungen mit
Kammern, Berufsverbänden und ähnlichen Organisationen zu erfahren, um
vielleicht etwas Ähnliches in Russland zu
gründen. Das Treffen zeichnete sich
durch eine besonders sachkundige und
interessierte Atmosphäre aus und man
wolle, so die wechselseitigen Zusagen,
weiter in gutem Kontakt bleiben.
Auch in diesem Jahr werden wieder Pioniere, Praktiker und Querdenker gesucht,
die innovativen Klimaschutz in Berlin planen oder umgesetzt haben. Die besten
Projekte werden durch die Klimaschutzpartner Berlin – ein Bündnis aus zehn
Kammern und Verbänden – prämiert.
Gesucht werden Projekte, die in den letzten beiden Jahren realisiert wurden oder
in Planung sind. In einer dritten Kategorie
geht es um Vorhaben öffentlicher Einrichtungen.
Voraussetzung für eine erfolgreiche
Bewerbung ist, dass die Maßnahme in
Berlin umgesetzt wird, hoch innovativ ist
oder sich durch einen intelligenten Mix
an energieeffizienten Maßnahmen auszeichnet und Vorbildcharakter besitzt.
Der Preis wird seit 2002 verliehen und
zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Klimaschutz in Berlin.
Die Preisverleihung findet während der
Energietage, am 27. April im Ludwig
Erhard Haus statt. Die Baukammer Berlin
beteiligt sich als Energiepartner über
unseren Ausschuss Energie und Umwelt
an diesem Preis.
Ich freue mich, dass wir dieses Jahr am
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Bericht des Präsidenten
sion um die Rückführung dieser Leistungen eine neue Dynamik verleiht.
Gespräch mit Vertretern der Handelsund Industriekammer der Russischen
Föderation am
20.01.2015 in der
Baukammer Berlin
11.09. mit der Architektenkammer
zusammen unser 30jähriges Jubiläum
begehen. Dieses wird in der Akademie
der Künste im Hansaviertel stattfinden
und bereits jetzt hat Herr Senator Geisel
auf unsere Einladung hin zugesagt.
Des Weiteren wird dieses Jahr am 22.10.
unsere große Baukammer-Versammlung
stattfinden. Hierzu sind natürlich alle
Baukammer-Mitglieder schon jetzt sehr
herzlich eingeladen. Eine gesonderte
Einladung ergeht selbstverständlich
noch. Die Organisation im Einzelnen ist
noch nicht abgeschlossen. Wir werden
Sie rechtzeitig über Ort, Zeit und alles
Weitere unterrichten. Bitte merken Sie
sich schon einmal diesen Termin in Ihrem
Kalender vor.
Bekanntlich hat sich die Baukammer in
der Vergangenheit stets dafür ausgesprochen, das ICC als besonderes Wahrzeichen der Stadt zu erhalten, es nicht
verkommen zu lassen und es bestimmungsgemäß zu benutzen. In den letzten
Baukammerheften haben wir hierüber
Sonderberichte und Gutachten abgedruckt. Jetzt hat der Rat für Stadtentwicklung diese Gutachten und Berichte
in Form eines ICC-Sonderheftes zusammengefasst und als Sonderdruck herausgegeben. Sie finden den Sonderdruck auf unserer Homepage als PDF
bzw. wenden Sie sich bitte an die
Geschäftsstelle der Baukammer.
Aus der Perspektive der Bundespolitik
darf ich Ihnen mitteilen, dass die Bundesingenieurkammer am 20.01. als
Gründungsgesellschafterin mit anderen
Institutionen, Kammern und Verbänden
eine neue GmbH gegründet hat mit dem
Namen „Planen – Bauen 4.0 – Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens,
Bauens und Betreibens mbH“. Damit soll
in der Bundesrepublik das Planen und
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Bauen vor allem von Großprojekten besser darstellbar, besser verwirklichbar und
besser durchschaubar werden. Es geht
um nichts weniger, als das dreidimensionale Planen (BIM) so zu gestalten, dass
Koordinierungs- und Planungserleichterungen zu einem kostenbewussteren
Bauen führen können. Begleitend hierzu
hat die Bundesingenieurkammer den
Arbeitskreis „Digitalisierung“ gegründet.
Bei dieser Gelegenheit kann ich auch
mitteilen, dass ein weiterer Arbeitskreis
der Bundesingenieurkammer ins Leben
gerufen wurde, nämlich der Arbeitskreis
„Energieeffizienz“. Dessen Vorsitzender
ist ein Mitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, der jetzt gegen den
ablehnenden Bescheid der dena auf seinen Antrag, ihn in die sog. dena-Liste
aufzunehmen, Rechtsmittel einlegt. Im
Zuge dieses Rechtsmittels kann dann
wohl endlich auch juristisch geklärt werden, inwieweit die dena sich anmaßen
darf, nur solche Personen auf die sog.
dena-Liste zu setzen, die allein nach
ihren Kriterien die qualitativen Voraussetzungen erbringen. Fördermaßnahmen
der KfW nämlich sind bekanntlich nur
dann vom Bauherrn in Anspruch nehmbar, wenn solche Anträge durch von der
dena eigens zertifizierte Ingenieure
befürwortet werden.
Das neue Freshfields-Gutachten des
AHO vom 21.01.2015 finden Sie im aktuellen Baukammerheft. Danach ist die
Rückführung der sog. Beratungsleistungen in den Kanon des verbindlichen
Preisrechts der HOAI nicht nur unter
europarechtlichen Gesichtspunkten vertretbar, sondern diese Rückführung ist
sogar geboten (!). Damit wird das bestätigt, was der Berufsstand schon seit Jahren fordert, aber was schlicht und einfach
mit völlig unzureichender Begründung
beharrlich ignoriert wird. Man wird
sehen, ob dieses Gutachten der Diskus-
Am 07.01.2015 hat das Bundeskabinett
die Eckpunkte zur Umsetzung der
Reform des Vergaberechts beschlossen.
Danach wird das Vergabeverfahren insbesondere für freiberufliche Leistungen
in der sog. Vergabeverordnung (VgV)
zusammengefasst. Eine eigenständige
VOF wird es somit künftig nicht mehr
geben! Stattdessen soll ein neuer
Abschnitt in der Vergabeverordnung hervorgehoben werden. Insbesondere sog.
vergabefremde Aspekte werden neben
Lebenszykluskosten stärker in die
Bewertung einfließen. Allerdings soll
auch kleinen und mittleren Unternehmen
künftig der Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erleichtert werden. Soweit ein Mindestumsatz zum
Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verlangt wird, soll dafür
eine Höchstgrenze gesetzt werden. Alles
Weitere bitte ich Sie im aktuellen Baukammerheft oder auf unserer Homepage
oder der der Bundesingenieurkammer
nachzulesen.
Nachdem in der Bundesingenieurkammer und außerhalb der Bundesingenieurkammer in den letzten Wochen ein lebendiger Diskurs darüber entstanden ist, ob
es richtig ist, wenn die TU München in
den kommenden Jahren für alle MasterStudiengänge Deutsch als Lehr- und
Unterrichtssprache plant, abzuschaffen,
hat die Baukammer Berlin auf Bitte des
Bildungsausschusses der Bundesingenieurkammer, aber auch weil ihr selbst
daran gelegen war, eine Stellungnahme
und einen Brief an den Präsidenten der
TU München verfasst. Den Brief bzw. die
Stellungnahme können Sie hier nachlesen auf Seite 55. Inhaltlich geht es darum, dass wir der Auffassung sind, dass
Deutsch (gleichberechtigt mit Englisch!)
als Wissenschaftssprache auch und
gerade in den Naturwissenschaften vollumfänglich und für alle Studiengänge
erhalten und gelehrt werden muss.
Andernfalls droht nicht nur ein Verfall der
deutschen Sprachkultur, sondern insbesondere auch ein Nachteil für unsere
muttersprachlichen Studenten im wissenschaftlichen Forschen und Denken
und damit letztendlich auch ein wirtschaftlicher Nachteil für den Technikstandort Deutschland. Die Baukammer
hat sich hier auf die unterschiedlichsten
Gutachten gestützt und hat dafür vom
Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags persönlich Unterstützung erfahren.
Näheres in diesem Heft. –
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Titelthema
Umbau und Instandsetzung der
Staatsoper Unter den Linden in Berlin
Teil 1 - Erhalt und Ertüchtigung der Gebäudeabdichtung von der „Biehnschen Abdichtung“
bis zur WU-Beton-Wanne
Dr.-Ing. Ralf Ruhnau
Vorwort
Treten Bauvorhaben der öffentlichen Hand in das
Bewusstsein der
Öffentlichkeit, so
geht es in aller
Regel
ausschließlich
um
Kosten- oder Terminüberschreitungen und damit stets um negativ
belegte Schlagzeilen. So auch bei dem
Umbau und der Erweiterung der Staatsoper Unter den Linden; Darstellungen
außergewöhnlicher ingenieurtechnischer
Leistungen finden keine Plattform. Gerade der Umbau des Opernhauses Unter
den Linden bietet im Zusammenwirken
von Architektur, Denkmalschutz und
Fachplanung beispielhafte innovative
ingenieurtechnische Lösungen, die zum
Wohle des Images der Stadt Berlin kommuniziert werden sollten. Neben den
tragwerksplanerischen Besonderheiten
der Dachkonstruktionen des Bühnenhauses (neue Paralleltragwerke in
Bestandskonstruktion integriert) und des
Zuschauersaales (liegendes, frei tragendes Fachwerk zur Ermöglichung eines
größeren Saalvolumens) stellt insbesondere auch die bis 12 m tief in das Grundwasser eintauchende Bühnenhausabdichtung als Stahlblechwanne in diesen
Dimensionen ein bautechnisches Novum
dar.
Zusammenfassung
Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin in ihrem Ursprung im Jahre 1741
erbaut, wurde maßgeblich 1926 umgebaut und erhielt eine „Biehnsche Abdichtung“, die unseren heutigen Verbundabdichtungen aus Beton und flüssig aufgebrachter Beschichtung durchaus nahe
kommt.
Im Zuge des Umbaues und der Instandsetzung werden Opernhaus, Intendanzgebäude und Magazingebäude, die allesamt unter Denkmalschutz stehen, derzeit mit einem neu zu errichtenden unterirdischen Bauwerk verbunden und tief-
greifend umgebaut,
instand gesetzt.
erweitert
und
Neu geplante WU-Konstruktionen müssen mit der vorhandenen Altbausubstanz
verbunden werden, vorhandene Altabdichtungen durch WU-Beton und Stahlblechkonstruktionen ersetzt werden.
1.
Die Abdichtung des
Bühnenhauses aus dem Jahr
1926
1.1. Planung und Bauausführung
Das staatliche Opernhaus Unter den Linden in Berlin wurde in den Jahren 1740
bis 1743 von dem Staatsbaumeister
Friedrich des Großen G. W. von Knobelsdorff entworfen und ausgeführt. Über ein
Jahrhundert hat der Bau von Knobelsdorff in seiner ursprünglichen Gestalt
bestanden. Die Folgen eines Brandes in
der Nacht vom 18. zum 19. August 1843
gaben in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts beim Wiederaufbau Anlass zu
äußeren wie inneren Um- und Anbauten,
die kleinere Abweichungen von der ursprünglichen Ausführung mit sich
brachten. Eine wesentliche Änderung im
äußeren architektonischen Bild brachte
die im Jahr 1910 ausgeführte Erhöhung
des alten Bühnenhauses zur Schaffung
eines den neuzeitlichen Anforderungen
der Bühnentechnik genügenden Schnürbodens. Diese Lösung konnte und sollte
nach Lage der Dinge nur behelfsmäßig
sein, in der Hoffnung, dass nach Klärung
der schon damals in Angriff genommenen Vorarbeiten zur Schaffung eines neuen Baues entweder der alte Bau in seiner
fast ursprünglichen Form einem anderen
Zwecke zugeführt werden würde und ein
allen modernen Ansprüchen genügendes neues Opernhaus an anderer Stelle
geschaffen würde oder das alte Opernhaus den zeitgemäßen Ansprüchen erfüllend von Grund aus umgebaut würde.
Die Vorkriegs- und Kriegsjahre des 1.
Weltkrieges brachten keine Entscheidung über die endgültige Lösung. Erst in
den Nachkriegsjahren wurde der Opernhausfrage nähergetreten, mit dem Ergebnis, dass im Jahr 1926 Mittel zum
Umbau des Bühnenhauses zur Verfügung gestellt wurden.
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgt schließlich nach den Plänen
des Architekten Paulick ein erneuter
Umbau, der auch die Kriegsschäden des
2. Weltkrieges beseitigte. Das Bühnenhaus und die äußere Gestalt blieben
jedoch weitgehend in der Struktur und
Ansicht aus den 20er Jahren des letzten
Jahrhunderts bis heute erhalten (Bilder 1,
2 und 3).
Auch in den 80er Jahren vorgenommene
Baumaßnahmen ließen das Bühnenhaus
und das Operngebäude insgesamt weitgehend unverändert.
Nunmehr werden auf Grundlage der Planung des Architekturbüros HG Merz
grundlegende Umbau- und Instandsetzungs-maßnahmen im Auftrag des Landes Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geplant
und umgesetzt.
Die Frage der Tiefkellerformung und die
Art der Berechnung seiner Abmessungen waren bei der verwickelten Art der
Baumaßnahmen in den 20er Jahren von
Bild 1:
Ansicht der
Staatsoper Unter den Linden
vor der Umbau- und
Instandsetzungsmaßnahme
im Jahr 2009
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Titelthema
Bild 2: Schnitt durch das Bühnenhaus des Operngebäudes
aus dem Jahr 1929
ausschlaggebender Bedeutung, es standen zwei grundsätzlich auseinander
gehende Ansichten im Kampf. So berichtet Regierungsbaumeister Hansen in [1]:
Die Eine verlangte eine Ausbildung des
zwischen den Pfeilern liegenden Troges
als Schwergewichtskörper gegen den
Auftrieb und wies verschiedene Varianten auf, die Andere verlangte die Heranziehung des auf den Pfeilern liegenden
Gewichtes für die Lagerung der Wanne,
das heißt, die Einspannung der Sohlen
zwischen den Pfeilern.
Die aus letzterem Standpunkt sich ergebende Berechnungsart musste, obwohl
sie wirtschaftlich zu einem günstigeren
Ergebnis führte, aus Gründen, die in der
praktischen Ausführung lagen, aufgegeben werden. Die Bauausführung hat die-
Bild 3: Schnitt durch das Bühnenhaus des Operngebäudes
aus dem Jahr 1954
sen Standpunkt als den einzig richtigen
voll und ganz bestätigt. Die Lösung wurde daher wie folgt gefunden: Der Betontrog wurde in einzelne Teile, die als
Schwergewichtskörper berechnet wurden, unterteilt, und zwar in fünf voneinander durch Dehnungsfugen getrennte
Schwergewichtsplatten (Bild 4).
Die Pfeiler I bis VIII gehen durch die Wanne hindurch und haben statisch keinerlei
Einfluss auf die Standsicherheit des Troges. Zur Ersparung von Betonmassen
und Gründungstiefe wurden im Standsicherheitsnachweis die aufgehenden
Mauermassen und Teile der Technikeinbauten mit herangezogen. Dies bewirkte
teilweise eine biegesteife Ausbildung der
Einzelteile des Troges.
Der Frage der Abdichtung
des Troges, der in der Mitte
rund 10 m Wasserdruck
ausgesetzt war und unbedingt dicht und trocken
sein musste, war die größte
Aufmerksamkeit zuzuwenden. Regierungsbaumeister Hansen beschrieb 1926
in [1] die Besonderheiten
der Wannenkonstruktion:
Da aus wirtschaftlichen
Gründen auf die anfangs
Bild 4:
Grundriss des Bühnenhauses mit Fugeneinteilung
der Planung
aus dem Jahr 1929
6 | Baukammer Berlin 1/2015
erwogene Bleidichtung verzichtet werden musste, kam eigentlich nur noch
eine Pappabdichtung in Frage. Es wurde
hier die Biehnsche Dichtung gewählt, die
bis zu 6 m Wasserdruck eine dreifache
und über 6 m Wasserdruck eine vierfache Papplage verklebt mit einer heiß aufgebrachten Gudron-Asphaltmasse aufwies. Als Unterlage für die Aufbringung
des Dichtungsmaterials auf die waagerechten Flächen diente eine 25 cm dick
Betonschutzschicht in einer Mischung
von 1 Raumteil Zement zu 0,3 Raumteilen Trass und 3 Raumteilen Kiessand,
während an den senkrechten Flächen
eine 1 Stein dicke, mit Pfeilern versehene Wand ausgeführt wurde. Die außergewöhnliche Dicke der horizontalen
Schutzschicht wurde durch den Betoniervorgang bedingt, der nur ein
abschnittsweises Herstellen der einzelnen Blöcke zuließ. Dadurch war die
Möglichkeit verschiedenartiger Setzungen der einzelnen Blöcke in den Arbeitsfugen gegeben. Gegen solche Setzungen sollte eine einheitlich durchgeführte
dicke Schicht schützen. Die Erwartungen, die daran geknüpft wurden, haben
sich mit Ausnahme eines Falles erfüllt.
Die Herstellung der Dichtung war bei der
notwendigerweise in zahlreiche Arbeitsschritte unterteilten Art der Bauausführung außerordentlich schwierig und
erforderte die größte Sorgfalt.
Zur Ersparnis von Schalung, Aushub und
Arbeitsraum, die für die Aufrichtung der
Schalung an der Außenseite des Betontroges nötig gewesen wären, wurden die
senkrecht aufgehenden Wände, an die
die Dichtung zu kleben war, so dick aus-
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Titelthema
gebildet, dass sie als Schalungswand für
den Beton dienen konnten. Vor Einbringung des Betons wurde die Dichtungshaut regelmäßig genau auf hohle Stellen
und sonstige Fehlstellen untersucht und
freigegeben. Nach Beseitigung der
Schalung an den Arbeitsfugen zeigte
sich dort, dass die Dichtungshaut sich in
sich oder von ihrer Unterlage gelöst hatte und stellenweise hohle Stellen entstanden waren. Diese Erscheinung war
zweifelsohne auf die hohe Abbindewärme des Betons zurückzuführen, die
die Asphaltmasse (Schmelzpunkt 40 bis
45 °C) zwischen den Papplagen flüssig
machte. In diesem Zustand trat ein Versickern der Asphaltmasse in die kleinsten Hohlräume zwischen den Papplagen ein und damit die Bildung von großen Hohlräumen. Die Schädigung und
Gefahr solcher Hohlräume für den
Bestand des Bauwerkes liegen klar auf
der Hand, schrieb Hansen [1]. In solchen
Fällen musste der Beton selbst die Dichtung übernehmen, bzw. der Beton und
die Dichtungshaut mussten sich in ihrem
Wirken ergänzen (vergleichsweise wie
unsere heutigen Verbundabdichtungen).
Welches Mittel nun als primäres und welches als sekundäres in seiner dichtenden
Wirkung die Bauwerksabdichtung übernahm, war zurzeit der Errichtung offen;
dass sich beide durchaus ergänzt haben,
zeigt der heutige Zustand (siehe
Abschnitt 1.2). In jedem Falle wurde
damals die Betonmischung so gewählt,
dass eine weitgehende Sicherheit gegen
Wasserdurchfluss geschaffen wurde.
Wenigstens musste bei den Schwierigkeiten dieses Baues beiden Dichtungsmitteln die gleiche Bedeutung zugeschrieben werden, wenn ein voll befriedigendes Ergebnis eines wasserdichten
Abschlusses des Tiefkellers erzielt werden sollte.
Die Mischung wurde anfänglich für alle
tragenden Betonbauteile zu 1 Raumteil
Zement, 0,5 Raumteilen Trass und 5
Raumteilen Kiessand festgesetzt. Verwendet wurde Elbkies und der an der
Baustelle gewonnene scharfkörnige
Sand in einem Verhältnis 2:1. Untersuchungen des Materialprüfungsamtes
ergaben bei dieser Mischung nach 28
Tagen erst bei 1,5 bis 3,0 at geringe
Wasserdurchlässigkeit. Eine Unterbrechung in der Belieferung des Elbkieses,
verursacht durch Hochwasser, führte zur
Verwendung von Oderkies unter Festsetzung eines neuen Mischungsverhältnisses zu 1 Teil Zement, 0,3 Raumteilen
Trass und 4,5 Raumteilen Kiessand bzw.
1 Raumteil Zement, 0,5 Raumteilen Trass
und 4,5 Raumteilen Kiessand. Die Pro-
ben konnten teilweise bis zu 4 at Druck
ausgesetzt werden ohne Wasserdurchlässigkeit zu zeigen.
Besondere Aufmerksamkeit war im Hinblick auf die Abdichtung unter dem bis zu
10 m Wassersäule stehenden Betontrog
den Dehnungsfugen zwischen den einzelnen Blöcken zu widmen. Nachdem
auf der 25 cm dicken Schutzbetonschicht bzw. an den senkrechten Dichtungswänden zwei Papplagen verlegt
worden waren, wurde eine 45 cm breite,
zum Teil 10 und zum Teil 6 mm Bleiplatte über den Dehnungsfugen aufgebracht. Die beiden nächsten Papplagen
wurden unter starker Eintauchung der
Bleiplatte in zähe Asphaltmasse darüber
hinweg geführt und in der Mitte der Bleiplatte bis zur Oberkante des Betons
hochgeklebt. Das Hochkleben erfolgte
an provisorischen Kalksteinmauern. Die
Hochführung der Dichtungshaut bezweckte einen vollkommenen Abschluss
jedes Baublockes, um einen Wasserdurchfluss von einem Block zum anderen
zu verhindern (siehe Bild 5). Die Dehnungsfugen, die 10 m Wasserdruck ausgesetzt waren, wurden mit zweimaliger
Bleidichtung ausgestattet, alle anderen
Fugen erhielten nur eine einfache unten
liegende Bleidichtung. Jeder Block wurde an seiner Oberfläche mit wasserabweisendem Putz, der auf seinen Laufflächen mit Duromit zur Vermeidung von
Betonstaub gehärtet wurde, versehen.
Besondere Schwierigkeiten wies die
Dichtung der Dehnungsfugen zwischen
den Pfeilern und den Trogblöcken auf.
Die Ausführung der Dichtung an den
Pfeilern in der oben beschriebenen Art
stieß auf Schwierigkeiten, da die Anbringung einer Dichtungshaut unter den Pfeilern, die einer Wassersäule von über 10
m ausgesetzt waren, in dem heruntergetriebenen Schacht nicht ordnungsgemäß
möglich war und für die Biehnsche Dichtung die Pressung zu groß war. Außerdem war die dichtende Schicht mit ihrem
geringen Reibungswiderstand nicht in
der Lage, die auf die Pfeiler wirkenden
Druck- und Schubkräfte aufzunehmen.
Als beste Lösung unter den gegebenen
Verhältnissen wurde die Ausführung
eines aus der Sohle des Betonkörpers
herausgezogenen Eisenbetonmantels
mit hochgeführter Abdichtung gewählt.
Der Mantel erhielt eine Ringbewehrung
und wurde bis über den höchsten Grundwasserstand hochgeführt. Um eine ungehinderte freie Bewegungsmöglichkeit
zwischen Pfeiler und Mantel zu gewährleisten, wurde ein 2 cm großer, mit Ton
gefüllter Spielraum gelassen (Bild 6).
Bild 6:
Abdichtungsführung im Bereich der
aufgehenden, tragenden Pfeiler des
Bühnenhauses aus dem Jahr 1929
1.2 Zustand vor der Instandsetzung
Bild 5:
Abdichtung der Blockfugen der Sohle des
Bühnenhauses aus dem Jahr 1929
Diese aus den 20er Jahren des letzten
Jahrhunderts stammende Trogabdichtung hat über fast ein Jahrhundert die
Aufgabe im Wesentlichen erfüllt. Die
„Verbundabdichtung“ aus Asphaltmasse
und Beton hat einer Wassersäule von
über 10 m dauerhaft standgehalten. Risse und Fehlstellen im Beton sind nicht
wasserführend, sondern mit Asphaltmasse geschlossen worden so wie in [1]
bereits bauzeitlich geschildert (siehe AbBaukammer Berlin 1/2015 |
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Titelthema
Bild 7:
Aus Rissen im Beton austretende Asphaltmasse der Biehnschen Abdichtung
ca. 80 Jahre nach Bauwerkserrichtung
Rinnensystem
mit
Pumpensumpf
genutzt. Stellenweise war das Bauwerk
in diesem Bereich bis zum Umbau noch
im geringen Maße undicht.
Bild 8:
Bohrkernentnahmestelle mit erkennbarer
Asphaltansammlung im Bereich von
Rissen und Hohlräumen der Betonwand
schnitt 1.1). Allerdings sind im Laufe der
Jahre in zahlreichen Bereichen aus diesen Fehlstellen im Beton zum Teil größere Mengen des Asphaltes ausgetreten
(siehe Bild 7). Innerhalb der Wandquerschnitte sind Hohlräume mit Asphalt
gefüllt (siehe beispielhaft Bild 8).
Damit konnte für die Abdichtungsplanung des nunmehr im Umbau und der
Instandsetzung befindlichen Opernhauses nicht mehr von einer zukünftig
dauerhaften Bestandsabdichtung ausgegangen werden; eine neue Tiefkellerabdichtung war im Zuge der gesamten Maßnahme zu planen.
Asphaltes verschließen lassen. Da dies
jedoch nicht planmäßig vorausgesetzt
werden konnte, wurden in der Planung
der Baugrube und der Gründung Ersatzmaßnahmen zur Herstellung einer trokkenen Baugrube vorgesehen.
Im Ergebnis dem Umbau vorangegangener Untersuchungen an schwer zugänglichen Stellen der Wannenkonstruktion wurde festgestellt, dass die bestehende Biehnsche Abdichtungskonstruktion stellenweise jedoch offensichtlich
schon in der Bauphase versagt hat und
die Dichtfunktion an diesen Stellen durch
die „Selbstheilungseigenschaften“ (Aussintern von Kalk im Bereich von Rissen)
des vorgestellten massiven Betonkörpers eher zufällig erreicht wurde (siehe
Bild 9). Zur Aufnahme des augenscheinlich über lange Zeit eintretenden
Restwassers wurde ein bauzeitliches
Inwieweit für die Biehnsche Abdichtung,
zu mindest noch für die Zeit der Bauausführung, eine Funktionsfähigkeit zur
Gewährleistung einer weitgehend trokkenen Baugrube angenommen werden
konnte, ließ sich nicht sicher beurteilen.
Grundsätzlich erschien es auf Grund des
niedrigen Erweichungspunktes der Abdichtung jedoch möglich, dass sich
durch die für die Auftriebsicherungen
notwendigen Kleinbohrverpresspfähle
und auch erforderliche HDI verursachte
Undichtigkeiten wieder mittels des in der
Biehnschen Dichtung vorhandenen
Bild 9:
Alte
Undichtigkeiten
der Wandkonstruktion durch Kalkaussinterungen
verschlossen
2.
Die neue Abdichtung
des Bühnenhauses
2.1. Abdichtungskonzept und
konstruktive Umsetzung
Die besonderen baulichen Gegebenheiten an der Staatsoper erforderten für
jedes Bauteil ein differenziertes Abdichtungskonzept, unter Abwägung der
verschiedenen Anforderungen und Einschränkungen, die sich insbesondere
aus der Denkmalpflege, den Nutzungserfordernissen oder den bestehenden
Tragstrukturen ergeben.
Daraus folgt, dass sich die erarbeiteten
Lösungen bei den Bestandsbauten nicht
ausschließlich an den Vorgaben der
anerkannten Regeln der Abdichtungstechnik für Neubauten DIN 18195 sowie
der WU-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton orientieren konnten, ohne jedoch hierbei planmäßig Einschränkungen in der Dauerhaftigkeit und
Funktionsfähigkeit der Gebäude hinnehmen zu müssen.
Die Konzeption der Bauwerksabdichtung für die einzelnen Bauteile der
Gesamtbaumaßnahme, bestehend aus
dem Opernhaus (Bauteil A), der Intendanz (Bauteil C) und dem Magazingebäude (Bauteil D) sowie dem die denkmalgeschützten Bestandsbauten verbindenden zukünftigen unterirdischen Bau-
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Titelthema
Bild 10:
Grundriss der Gesamtbaumaßnahme mit
Eintragung der unterschiedlichen Abdichtungsvarianten für den Umbau und die
Instandsetzung [2]
werk (UBW – Bauteil B) ist im Überblick
tabellarisch in der Tabelle 1 und dem Bild
10 dargestellt.
Für das weitgehend neu zu errichtende
Magazingebäude sowie den Neubau des
unterirdischen Bauwerkes wurde eine
Abdichtungskonstruktion in WU-BetonBauweise gewählt. Bereichsweise fehlende Revisionsmöglichkeiten im Garderobenbereich werden durch zusätzliche
Maßnahmen in Form raumseitiger Blechbekleidungen kompensiert.
Für nur gering in das Grundwasser eintauchende Bauteile wie die Garderobe
oder das Zuschauerhaus wurde als
Abdichtungskonzept die Ausführung
eines Innentroges bis Höhe des Bemessungswasserstandes vorgesehen. Im
Sohlbereich wird eine Abdichtung mit
Bitumenwerkstoffen angeordnet. Um die
vorhandenen Raum- und Bauteilgeometrien soweit als möglich zu erhalten, wurde für die Aufkantungen im Wandbereich
und unter Stützen eine Ausführung mit
dicht geschweißten Stahlblechen projektiert (Beispielhaft Bild 11). Den oberen
Abschluss des Troges bildet in Mauerwerkswänden und Pfeilern eine nachträglich im Injektionsverfahren eingebrachte Horizontalsperre. Darüber hinaus erhalten die erdberührten Bestandsaußenwände zwischen Geländeoberkante und HGW eine Abdichtung aus
Bitumenwerkstoffen gegen nicht stauendes Sickerwasser in Verbindung mit
Dränmaßnahmen vor den Wänden.
Dieses Prinzip wird angepasst an die
baulichen Randbedingungen auch in der
ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden, weitgehend zu erhaltenden Intendanz (Bauteil C) angewandt. Hierdurch
können größere Einflüsse auf die Fundamentkonstruktionen des Gebäudes vermieden werden. Mit Ausnahme des
Übergangsbereiches zum UBW kann
Bild 11:
Abdichtungsdetail der Sohle im Bereich
geringer Eintauchtiefe in das
Grundwasser [2]
hier auf aufwendige Stahlblechaufkantungen verzichtet werden, da die
Abdichtung in Höhe des HGW angeordnet wird. Hier lehnt sich das Sanierungskonzept an die Bauweise der ursprünglichen Abdichtungskonstruktion an.
Im abdichtungstechnischen Sinne eine
Sonderkonstruktion stellt die projektierte
dicht geschweißte und aufbetonierte
Stahlwanne im Bereich des Bühnenturmes der Oper (Bauteil A) dar (siehe Bild
12). Diese Konstruktion erfordert gegenüber einer „schwarzen“ oder „weißen“
Wanne eine deutlich geringere Konstruktionshöhe. Hierdurch können größere
Eingriffe in die Tragkonstruktion der
Blockfundamente wie der Verlust der
oberen Bewehrungslagen bei gleichzeitiger Sicherstellung der vom Nutzer
gewünschten Raumhöhen im Bereich
der Unterbühne sichergestellt werden.
2.2 Abdichtungsdetails
Bild 12:
Grundriss des
Bühnenhauses mit
Kennzeichnung der
unterschiedlichen
Abdichtungsverfahren [2]
10 | Baukammer Berlin 1/2015
Die Abdichtung von im Grundwasser eintauchenden Kellerbauwerken mit Stahlblechkonstruktionen ist zwar schon des
Öfteren bei Gebäuden ausgeführt worden, kann aber noch nicht als allgemein
übliche Konstruktion angesehen werden,
daher waren hier zunächst weitergehende Überlegungen notwendig.
Stahlbleche an sich sind in der Fläche
unzweifelhaft Wasserdicht. Im Hinblick
auf die Herstellung eines gegenüber
Druckwasser dauerhaft dichten Innentroges sind in der Planung und Ausführung daher vor allem folgende Punkte
relevant:
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Titelthema
Bild 13:
Prinzipdarstellung der Sohlenausbildung
mit Stahlblechabdichtung des
Bühnenhauses[2]
• Ausführung der Schweißnähte an Stößen und Durchdringungen,
• Gefährdung durch Korrosion, Korrosionsschutz.
Die Güte der Schweißnahtverbindungen
hängt in der Hauptsache von der hand-
werklichen Sorgfalt und der Qualifizierung der Ausführenden ab. Hinsichtlich
der Ausführung der Schweißnähte wird
deshalb im Rahmen der Ausführungsplanung und Ausschreibung ein konkreter
Anforderungskatalog anhand von Vorgaben/Analogien aus dem Behälterbau
erstellt.
Auf der den Räumen zugewandten Oberfläche des Stahls liegt atmosphärische
Korrosion vor. Diese wird, wenn unter
Bild 14:
Prinzipdarstellung der Abdichtung des
Bühnenhauses im Bereich aufgehender
Wände und Pfeiler und im
Übergangsbereich der
Wasserwechselzone [2]
Raumbedingungen (normale Raumklimatik) überhaupt, sehr gering sein
(< 0,01 mm/a = 1 mm/100 Jahren).
Stahl in Kontakt mit Wasser unterliegt
dem natürlichen Vorgang der Korrosion
Tabelle 1: Darstellung der vorgesehenen Abdichtungsverfahren in den unterschiedlichen Bereichen des Gesamtbauvorhabens [2]
Baukammer Berlin 1/2015 |
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Titelthema / Baugeschehen / Stadtentwicklung
hingegen stärker. Dies ist von zahlreichen chemischen, physikalischen und
gelegentlich auch biologischen Parametern abhängig. Über die Höhe des Innentroges ist eine in der Intensität unterschiedliche Korrosion zu erwarten:
• dauerhaft im Grundwasser angeordnete Bauteile (Unterwasserzone),
• nicht dauerhaft im Grundwasser liegende Bereiche (Wasserwechselzone).
Während in der Unterwasserzone bei
nicht aggressivem Grundwasser der
Substanzverlust ähnlich der atmosphärischen Korrosion ebenfalls sehr gering
ist, muss in der Wasserwechselzone mit
höherem Abtrag gerechnet werden.
Um den Einfluss der Korrosion auf die
Tragfähigkeit, Gebrauchs- und Dauerhaftigkeit des Innentroges auf ein unkritisches Maß zu beschränken, sind Maßnahmen zum Korrosionsschutz erforderlich.
Da Korrosionsschutzbeschichtungen nur
eine begrenzte Lebensdauer haben, im
Bereich der Schweißnähte vorab nicht
herstellbar sind und die hier beaufschlagte Rückseite nach Einbau nicht
mehr behandelt werden kann, lässt sich
ein vollflächiger Korrosionsschutz auf
diese Weise nicht herstellen.
Aus diesem Grund bietet es sich hier vor
allem an, den notwendigen Korrosionsschutz durch Überdimensionierung der
Stahlbleche oder durch Einsetzen von
Edelstahlblechen in der Wasserwechselzone zu erreichen. Weiterhin werden
konstruktive Maßnahmen zur Schaffung
eines alkalischen Schutzmilieus vorgesehen.
Die wesentlichen Konstruktionsdetails
ergeben sich wie folgt:
• Die Stahlbleche an Wände und Sohle
sind an den Plattenstößen, Durchdringungspunkten (z. B. Permanentanker
zur Auftriebssicherung) wasserdicht
zu verschließen.
• Die Fugen der Blockfundamente sind
umlaufend aufzunehmen. Die Abdichtung erfolgt mittels vorgefertigter
Dehnfugenprofile (Elastomer, Tricomer) in einer Los-/Festflanschkonstruktion. Hierbei kann das Stahlblech
(d ca. > 10 mm) bereits als Festflansch verwendet werden. Die
Abmessungen der Losflansche und
die Befestigungsabstände richten
sich nach DIN 181959. Es kan davon
ausgegangen werden, dass die auftretenden Bewegungen < 5 mm sind
(siehe Bild 13).
• Durch Trennlagen im Fugenbereich ist
sicherzustellen, dass gegebenenfalls
im weiteren zeitlichen Verlauf an die
Unterseite der Bleche dringender
Asphalt aus den Bestandsabdichtungen nicht mit den Dehnfugenbändern
in Kontakt gerät, da diese gegenüber
Asphalt/Teer nicht beständig sind.
• Um den Zutritt von Wasser an die
Rückseiten der Bleche zu behindern
und gleichzeitig den Korrosionsschutz
zu verbessern, sollen verbleibende
Hohlräume mit Zementsuspensionen
verfüllt werden.
• Im Bereich der Wasserwechselzone
war zunächst vorgesehen, eine Ausführung der Bleche in Edelstahl umzusetzen. Als Übergang zum Schwarzstahl wäre in diesem Fall eine Klemmkonstruktion mit Dichtbandeinlage im
Sinne einer Los-/Festflanschkonstruktion erforderlich gewesen (siehe
Bild 14). Letztendlich wurde auf eine
Ausführung mit Edelstahl verzichtet
und stattdessen die erhöhte Korrosionsgefahr in der Wasser-wechselzone
durch einen Korrosionszuschlag für
die Blechdicken berücksichtigt.
Die baupraktische Umsetzung der
Abdichtungsmaßnahmen wird im Teil 2
erläutert.
Literaturverzeichnis
[1] Regierungsbaumeister Dr. Ing. Hansen,
Berlin: Die Gründungsarbeiten bei den
Umbauten der Staatsoper in Berlin 1926
und 1927
[2] Planausschnitte des Umbau- und
Instandsetzungsprojektes der Staatsoper
Unter den Linden in Berlin, mit freundlicher Genehmigung des Bauherren, der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,
Abt. V Berlin, und des Architekten HG
Merz GmbH, Hauptstraße 8 in 10827 Berlin
Drucksache 17 / 15 137 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode
Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Sabine Bangert und Andreas Otto (GRÜNE) vom 11. Dezember 2014
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Dezember 2014) und Antwort
Baustelle Staatsoper – wer hat was begutachtet?
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie
folgt:
Frage 1: Welche Gutachten sind zu welchem Zeitpunkt zur Vorbereitung der
Sanierungsarbeiten an der Staatsoper
Unter den Linden in Auftrag gegeben
worden?
Frage 2: Welcher inhaltliche Auftrag bzw.
welcher Gegenstand der Untersuchung
ist für jedes Gutachten genau formuliert
worden?
Frage 3: Wie hoch waren die Kosten für
die Erstellung des jeweiligen Gutachtens
12 | Baukammer Berlin 1/2015
und vom wem wurden die Aufträge
jeweils erfüllt?
Antwort zu 1, 2 und 3: Es wurden und
werden Gutachten in Auftrag gegeben,
die im Rahmen der Vorbereitung und
Durchführung der Baumaßnahme erforderlich waren und sind. Diese bilden u.a.
auch die Grundlage für die anschließende Planung. Im Rahmen der Erstellung
der Zielplanung, des Bedarfsprogramms, des vertieften Bedarfsprogramms, der Vorplanungsunterlagen und
der Teilbauplanungsunterlagen waren
dies vor allem Bodengutachten (Baugrunduntersuchungen, Bohrungen, Be-
gleitung und Beratung des Bauvorhabens in den Planungsphasen und während der Bauausführung), Schadstoffgutachten, denkmalpflegerische Gutachten, Gutachten zur koordinierten Leitungsplanung (Beratung des Bauvorhabens in den Planungsphasen und
während der Bauausführung), Fundamentuntersuchungen und Suchschachtungen, Beweissicherung der umliegenden Gebäude, archäologische Begleitung, Rückbau und Entsorgungskonzepte, Salz- und Feuchtegutachten, baubegleitende Restaurierungsgutachten, statische Gutachten (Abdichtungsberatung,
Bestandsaufnahme des Tragwerks und
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Seite 13
Baugeschehen / Stadtentwicklung
Materialuntersuchungen, Verformungsund Risikoanalyse der Bestandsgebäude, Beurteilung von Hindernissen im
Baugrund, Leistungen zur Wasserhaltung, zu Schwingungsund Erschütterungsüberwachung mit Messüberwachung, Machbarkeitsstudie zum Mischwasserkanal, Rückbaukonzept Magazin,
brandschutztechnische Beurteilung von
Bestandsbauteilen im Opernhaus, Erfassung und Beurteilung von Tragwerksschäden, hygrothermische Bauteilsimulationen, Verformungs- und Risikoanalysen bei der Baugrube), Bauphysikgutachten (Abdichtungs- und Fassadenberatung) mit einem Gesamtvolumen in
Höhe von ca. 4,3 Mio. € (brutto).
Darüber hinaus wurde auch auf vorhandene Gutachten aus den Jahren 1951 zur
Baugeschichte, Gutachten zu den
hydrologischen Verhältnissen von 1964,
raum- und bauakustische Gutachten von
1986, Gutachten zu Wasserproben von
1994 sowie die Beurteilung der Raumakustik von 1995 zurückgegriffen.
Frage 4: Waren sämtliche Gutachten bei
Bekanntgabe der Ausschreibung fertiggestellt? Falls ja, hatten diese Auswir-
kungen auf die Leistungsbeschreibungen? Falls nicht, was waren die Gründe
dafür?
legung der Konstruktionen z.B. im Bühnenturm zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.
Antwort zu 4: Die Bauleistungen wurden
und werden gewerkweise möglichst zeitnah zum erforderlichen Leistungsbeginn
auf der Baustelle ausgeschrieben und
anschließend beauftragt. Es handelt sich
dabei um ca. 250 Ausschreibungsverfahren und eine entsprechende Anzahl von
Aufträgen. Die gewerkweise Ausschreibung der Bauleistungen erfolgt auf
Grundlage der Planung der Architekten
und Ingenieure, die die Feststellungen
der Gutachten berücksichtigt und integriert hat.
Frage 6: Welche Senatsverwaltung hat
entschieden, trotz mangelnder Vorbereitung mit der Sanierung der Staatsoper zu
beginnen?
Frage 5: Welche Fragen waren bei
Beginn der Ausschreibungen für die Bauausführung nicht geklärt?
Antwort zu 6: Wie unter 1.-5. bereits aufgeführt wurden die erforderlichen und
möglichen Untersuchungen entsprechend den inhaltlichen Anforderungen an
die Haushaltsunterlagen (Bedarfsprogramm, Vorplanungsunterlagen, Bauplanungsunterlagen) durchgeführt, deshalb
liegt keine mangelnde Vorbereitung des
Bauvorhabens vor.
Berlin, den 23. Dezember 2014
Antwort zu 5: Bis zum Baubeginn waren
die Gebäude der Staatsoper unter vollem
Betrieb. Somit waren nicht alle Bauteile
zu Untersuchungszwecken zugänglich.
So konnte z.B. der Zustand der Abdichtung der Unterbühne im Opernhaus
wegen der dort vorhandenen Untermaschinerie nicht umfassend untersucht
werden. Auch war eine vollständige Frei-
In Vertretung
Christian Gaebler
Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
(Eingang beim Abgeordnetenhaus
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Berlin – zukunftsfähig?
Dipl.-Ing. Peter Klein
Den Anschluss nicht verpassen!
Im Oktober 2012
legte die Senatsverwaltung
für
Stadtentwicklung
und Umwelt die
„Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke für 2011 –
2030“ vor. Die
Zahlen belegen,
was schon lange vermutet wurde. Die
Bevölkerung wächst weiter, bis zum Jahr
2030 voraussichtlich auf bis zu 3,75 Mio.
(Einwohnerzahl Stand Ende 2011: ca. 3,5
Mio.)
Dies bedeutet für die Stadt Berlin, auch
entsprechend zu reagieren. Der Bevölkerungszuwachs in Berlin war in den letzten
Jahren deutlich spürbar, sehr deutlich
wurde dies an der Wohnungssituation.
Das Schaffen von zusätzlichem Wohnraum hat bei der Senatsverwaltung heute hohe Priorität. Ebenso gilt es aber
auch, die Anpassung der Infrastruktur
den Bedürfnissen der wachsenden
Bevölkerung anzupassen. Immer wieder
an den Senat bzw. die BVG gestellte Fragen, welche Ausbaupläne für die Zeit
nach der Fertigstellung der U5 existieren,
werden in der Regel mit einem Schulterzucken beantwortet und reflexartig auf
die Finanzkrise verwiesen. Seit Strieders
Zeiten wird die Wunderlösung aller Verkehrsprobleme im Ausbau der Straßenbahn gesehen.
Elementarer Bestandteil der Infrastruktur
ist ein gut funktionierender öffentlicher
Personennahverkehr (ÖPNV). Eine
Umverteilung des Verkehrsaufkommens
in der Innenstadt zugunsten des ÖPNV
kann nur durch attraktive Nahverkehrsmittel erzielt werden. Dabei steht neben
der Beförderungsmenge vor allem die
Reisegeschwindigkeit im Vordergrund.
Es geht nicht allein um die Zahl der zu
befördernden Fahrgäste, sondern auch
um den Zeitgewinn bei deren Beförderung, der wiederum neue Fahrgäste
induziert. Im Innenstadtbereich, innerhalb des S-Bahnringes, sind hohe Reisegeschwindigkeiten nur über unabhängige Trassenführungen zu erreichen. Dabei
spielen nicht nur die Störungen des
Oberflächenverkehrs bei Bussen und
14 | Baukammer Berlin 1/2015
Straßenbahnen durch Autos eine Rolle.
Auch die Rücksichtnahme auf Fußgänger und Radfahrer zwingt zu Kompromissen. Busse und Straßenbahnen bleiben
an das Limit von 50 km/h im Straßenverkehr gebunden. Oberflächenverkehrsmittel haben in der Stadtmitte also eher
eine erschließende Funktion. Die effiziente Beförderung großer Verkehrsströme
über weite Strecken bleibt S-Bahn und
U-Bahn vorbehalten.
Peter Strieder, der ehemalige Senator für
Stadtentwicklung, Umwelt und Technologie fand auf die Frage der Entwicklung
des ÖPNV fast ausschließlich den Ausbau des Straßenbahnnetzes als Antwort.
Er begründete dies mit den günstigeren
Baukosten für die Straßenbahn. In der
breiten Landsberger Allee, der Greifswalder Straße oder der Seestraße können
die Straßenbahntrassen tatsächlich sehr
günstig angelegt werden. Der Straßenbahnverkehr wird dort nur gering vom
Individualverkehr beeinflusst. Verhältnismäßig schnelle Verbindungen sind so
gewährleistet. Diese günstigen Voraussetzungen sind aber, gerade in Berlins
Mitte, oft nicht gegeben. Straßenbahnen,
die zusätzlich zum Individualverkehr, auf
den öffentlichen Straßen Berlins fahren,
können nicht das Allheilmittel der Nahverkehrserweiterung sein. Nur mit einem
durchdachten ÖPNV-Netz ist eine echte, effiziente Alternative zum Straßenverkehr zu schaffen.
In den 1920er Jahren galt Berlin als Vorreiter des U-Bahnbaus. Ingenieure aus
ganzer Welt kamen, um hier den U-Bahnbau zu studieren. Dieser Zeit und den
1970er Jahren, in denen das U-Bahnnetz
deutlich erweitert wurde, verdanken wir
unser heutiges Nahverkehrsnetz, mit
guten Anbindungen an S-Bahn, Ringbahn und Fernverkehr. Seither hat sich
die Stadt stark verändert, seit der Wiedervereinigung ist eine neue verkehrliche
Situation eingetreten. Das ÖPNV-Netz
aus dem Jahr 1970 kann heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden.
Haben sich auch Standards hinsichtlich
Technik, Sicherheit und Komfort stark
verändert und weiter entwickelt. Ebenso
sind unser heutiges Umweltbewusstsein
und schon gar nicht die aktuelle Bevölkerungsentwicklung beim derzeitigen Netz
ausreichend berücksichtigt.
Ein Blick zurück in die Geschichte
Berlin war ein Spätstarter in der Riege
der europäischen Großstädte. Erst in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
wuchs die Einwohnerzahl durch Industrialisierung und Reichsgründung in
bedeutende Dimensionen. Die Millionengrenze wurde 1877 erreicht, die 2-Millionenmarke bereits 1905 überschritten.
Während diverse Privatgesellschaften
die meisten Fernbahnstrecken und die
innerstädtischen Pferdestraßenbahnlinien betrieben, setzten nach gescheiterten
privaten Initiativen langfristig planende
preußische Staatsbeamte das Stadteisenbahnprojekt 1873 durch. Eine 4-gleisige Bahntrasse auf gemauerten Viadukten quer durch die damalige Innenstadt
und ab dem Lehrter Bahnhof auf freien
Wiesen und Feldern bis nach Charlottenburg. Die neue Stadtbahntrasse wurde
mit der bestehenden Ringbahn verknüpft
und mit eigenen Nahverkehrsgleisen und
dichten Bahnhofsabständen versehen.
Die komplette Strecke war bereits kreuzungsfrei angelegt und durchquerte
noch weitgehend unbebaute Gebiete im
nahen Umland von Berlin. In der Begründung des Projekts finden wir folgende
bemerkenswerte Ausführungen, die
noch heute aktuell klingen:
„Berlin ist augenscheinlich an dem
Punkte angelangt, wo sich die vorgeschilderten Mißstände in sehr fühlbarer Weise bemerklich machen. Mit der
Zunahme der Bevölkerung hat zwar
auch die Bauthätigkeit der Stadt zugenommen; dieselbe hat aber dem
Bedürfnisse nicht so entsprochen und
entsprechen können, wie es im Interesse einer gedeihlichen Entwickelung
der Stadt zu wünschen gewesen
wäre.
Die Bauthätigkeit hat sich zunächst
vorzugsweise im Innern der Stadt entwickelt und dort lichte Stellen mit Bauten bedeckt, die im Interesse der
Gesundheit der Bevölkerung besser
unberührt geblieben wären; auf die
freien Territorien der nächsten Umgebung Berlins hat sie weniger reflektiren können, weil bei dem Mangel
geeigneter Kommunikationsmittel und
den relativ großen Entfernungen, die
der Bewohner jener Territorien täglich
zurückzulegen hätte, wenn er anders
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seine Verkehrsbeziehungen mit dem
Innern der Stadt nicht abbrechen wollte, die mangelhaften und der Gesundheit wenig zuträglichen engen Räume
in der Nähe des städtischen Verkehrslebens der geräumigen und behaglichen Wohnung der entfernter gelegenen Gegenden vorgezogen werden
und demgemäß der Häuserbau in letzterer trotz der erheblich billigeren
Bodenpreise weniger rentirt, als der
Bau in der Stadt.
Erst in neuerer Zeit hat man nothgedrungen begonnen, in weiterem
Abstande von der alten Stadt größere
Gruppen von Wohnhäusern zu errichten. An gewöhnlichen Transportmitteln leidet Berlin nicht gerade Mangel,
das Droschkenwesen ist in der Umbildung begriffen und werden die in Aussicht genommenen Maßregeln voraussichtlich zu einer wesentlichen
Besserung desselben führen, Omnibusse durchfahren die Stadt in vielen
Richtungen und selbst Pferdebahnen
fangen an, dem Transportbedürfnisse
zu Hülfe zu kommen. Aber für die Entfernungen von einer Stunde und mehr,
für die Beförderung von Tausenden
von Personen, welche aus den östlichen Theilen der Stadt nach Charlottenburg, dem Thier- und Zoologischen Garten, den Bahnhöfen der
Lehrter, Berlin-Potsdamer und der
Anhaltischen Bahn, aus den westlichen Distrikten nach der Königstadt,
den Bahnhöfen der NiederschlesischMärkischen und der Ostbahn wollen
und dergl., sind alle diese Transportmittel nur allzuwenig geeignet; die
Beförderung durch dieselben ist entweder zu langsam, oder zu theuer,
oder – beides zugleich.
Dem schon jetzt vorhandenen Verkehrsbedürfnisse wird nur genügt und
gleichzeitig die so wünschenswerthe
Ausdehnung der Stadt nach außen hin
nur ermöglicht werden, wenn letztere
mit einem Kommunikationsmittel ausgestattet wird, mittels dessen man
auch die entfernteren Verkehrspunkte
ohne erheblichen Zeitverlust in
bequemer und billiger Weise rasch
erreichen kann.
Wie die Verhältnisse in Berlin zur Zeit
liegen, kann ein solches Kommunikationsmittel nur durch ein mit Lokomotiven betriebenes Netz von Eisenbahnen beschafft werden, welche die
Stadt in einigen Hauptrichtungen
durchschneidend, einestheils in
einem, dem Centrum der Stadt nahe
gelegenen Kreuzungspunkte sich
berühren, anderntheils in ihren an der
Peripherie gelegenen Endpunkten
durch eine um die Stadt gezogene
Ringbahn mit einander verbunden
sind.
Ein derartiges, den ganzen bewohnten
Stadtraum umfassendes Netz bringt
sämmtliche Stadttheile mit einander in
Schienenverbindung und ist – bei
zweckmäßig geordnetem Betriebe
und gleichzeitiger Ausbildung des
Abb. 1: Entwurf Liniennetz Anfang der 1890er Jahre
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auch bestehende Gebäude abgerissen
werden.
Abb. 2: Schwebebahnentwurf für die Brunnenstraße
Tramwaywesens geeignet, die räumlich großen Entfernungen in ihrer verkehrsstörenden Seite verschwinden,
respektive erträglich zu machen.“1
Gelten nicht auch heute noch all’ diese
Argumente?
Die Inbetriebnahme im Jahr 1882 kann
als die eigentliche Geburtsstunde der
heutigen S-Bahn angesehen werden
(Das häufig zitierte Jahr 1924 beinhaltete
lediglich die Umrüstung auf den elektrischen Betrieb). Das System der „StadtRing-und Vorortbahnen“ unter Führung
der preußischen Bahnverwaltung war in
dieser Form einmalig und Vorbild für
andere Metropolen. Der große Unterschied lag darin, dass vorausschauende
Berliner Verkehrsplaner und Ingenieure
das System vor der städtebaulichen
Besiedlung anlegten. Die Altmetropolen
wie London, Paris oder Wien kamen
wegen der fortgeschrittenen Bebauung
des Stadtraums nur mit hohem Aufwand
oder gar nicht voran.
Das Berliner Konzept war so erfolgreich,
dass binnen weniger Jahre die Bereiche
um die Stadt-Ring-und Vorortbahnhöfe
dicht bebaut waren. Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums konzentrierte sich die Grundstücksentwicklung
zwangsläufig auf die verbliebenen Zwischenräume, insbesondere in Charlottenburg, Wilmersdorf und Schöneberg.
auf einer unterirdischen Führung und
setzten sich schließlich durch.
In nur anderthalb Jahren wurde der Tunnel vom Nollendorfplatz zum heutigen
Ernst-Reuter-Platz gebaut. Alle späteren
Strecken in der Innenstadt wurden dann
von verschiedenen Bauherren nur noch
unterirdisch gebaut. Die spezielle Bautechnik im Berliner Untergrund mit
Grundwasserhaltung wurde von Ingenieuren um den preußischen Baurat und
langjährigen Leiter der Bauabteilung der
Hochbahngesellschaft, Johannes Bousset, technisch weiterentwickelt und als
„Berliner Bauweise“ weltweit angewendet. Auch der Umgang mit schwierigen
Bodenverhältnissen, zwischen vorhandener Bebauung und Schifffahrtskanal,
wurde gemeistert. Charakteristisch war
der Bau oberflächennaher Tunnel, in
offener Bauweise, unter den breiten Berliner Hauptstraßenzügen.
Hausdurchfahrten und Flussunterquerungen erfolgten ebenso in offener Bauweise. Manchmal mussten dafür jedoch
16 | Baukammer Berlin 1/2015
Bereits 1953 erfolgte unter Federführung
der Senatsbauverwaltung, im noch
kriegszerstörten West-Berlin, der Weiterbau des U-Bahnnetzes, wobei an die
Planungen der Vorkriegszeit angeknüpft
wurde. In den Folgejahren wurde der UBahnbau zusammen mit dem Bau der
Stadtautobahn zum Aushängeschild
Berliner Baukompetenz. Berlin entwikkelte sich zudem zu einem Experimentierfeld innovativer Baumethoden wie
z.B. die Schild-, Schlitzwand- und die
Senkkastenbauweise in den berlintypischen Bodenverhältnissen.
Während in beiden politisch getrennten
Stadtteilen noch in den 80er Jahren, trotz
rückgängiger Einwohnerzahlen, intensiv
am Netzausbau der U-Bahn gearbeitet
bzw. geplant wurde. In West-Berlin z. B.
Strecken nach Lankwitz und ins Märkische Viertel, in Ost-Berlin z.B. Strecke
nach Weißensee, kam der Weiterbau der
U-Bahn, trotz der euphorischen Nachwendezeit zum Erliegen. Die Senatsplaner konzentrierten sich auf die Wiederherstellung der S-Bahntrassen und den
Bau der Verkehrsanlagen im zentralen
Bereich. Lediglich ein bereits im Bau
befindlicher Streckenabschnitt hinter der
Vinetastraße wurde bis Pankow fertiggestellt.
Im aktuellen Flächennutzungsplan sind
weitreichende U-Bahnverlängerungen u.
a. nach Malchow, Lankwitz, an den
Spandauer Stadtrand sowie zum Flughafen Schönefeld enthalten, konkrete Planungen existieren aber für keine der dargestellten Linien. Die für den U-Bahnausbau verfügbaren Bundesmittel fließen
derzeit neben der Verlängerung der U5
überwiegend in die notwendige Sanierung des Bestandsnetzes.
Aufgrund der geologischen Verhältnisse
wurde ein Tunnelbau in Berlin von der
Stadtverwaltung um die Jahrhundertwende abgelehnt. Daher plante Siemens
sein Schnellbahnprojekt zunächst als reine Hochbahn auf Stahlbrücken.
Nachdem jedoch in Budapest 1896,
ebenfalls von Siemens, erfolgreich eine
Unterpflasterbahn gebaut wurde, beharrten die Charlottenburger Stadtväter
Nach dem 1.Weltkrieg wurde die Verkehrsplanung unter dem Dach des neuen
Magistrats von Groß-Berlin vereinheitlicht und für eine 5-Millionen-Stadt
geplant. Die Stadt Berlin übernahm jetzt
selbst den U-Bahnbau. Unter dem
damaligen Verkehrsstadtrat Ernst Reuter
wurde der U-Bahnbau trotz kritischer
Haushaltslage in den zwanziger Jahren
konsequent vorangetrieben, erst die
Weltwirtschaftskrise brachte 1930 für
lange Zeit eine Unterbrechung des UBahnbaus.
Abb. 3:
Promenade unter dem Hochbahnviadukt
in der Schönhauser Allee
1 Aus der Planfeststellungsbegründung zum
Bau des Stadteisenbahnprojektes 1873
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Abb. 5: U-Bahnbau am Wittenbergplatz, oberflächennah
Abb. 4: Bau der U-Bahn im Moorboden, zwischen Schifffahrtskanal
und vorhandener Bebauung am Bahnhof Spittelmarkt
Auch der ständig proklamierte Neubau
von Straßenbahnstrecken kommt tatsächlich nur im Schneckentempo voran.
Es wird gerne vergessen, dass moderne
Straßenbahnsysteme möglichst eigene
Trassen brauchen, zusätzliche Bahnsteige im Straßenland, um die EU-Vorgabe
nach Barrierefreiheit zu erfüllen und häufig der gesamte Straßenraum umgestaltet werden muss. Die hierfür erforderli-
chen Planfeststellungsverfahren sind
sehr umfangreich, die Kosten hoch und
solche Projekte können sich, wie das
Beispiel Invalidenstraße gezeigt hat, über
mehrere Jahre hinziehen. Der Tagesspie-
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Abb. 7: Spundwandkasten mit Fangedamm zum Bau eines Spreetunnels
Erschließung nur durch eine straßenunabhängige Schnellbahn
sinnvoll zu erreichen war.
Abb. 6:
Herstellung einer Gebäudeunterfahrung
in offener Bauweise
gel berichtete unlängst, dass die Straßenbahn am Hauptbahnhof nun 8 Jahre
später als geplant in Betrieb gegangen
sei. Ein wesentlich zeitlicher Vorteil gegenüber einem vereinfachtem U-Bahntunnel ist eigentlich nicht erkennbar.
Ganz anders ist die Situation in anderen
deutschen und europäischen Metropolen; Hamburg und München planen im
Hinblick auf die steigenden Einwohnerzahlen einen erheblichen Ausbau ihrer UBahnnetze. Hamburg erschließt die
Hafencity mit einer neuen U-Bahnlinie,
obwohl noch kein Mensch dort wohnt.
Dadurch werden aber bei der Vermarktung der Grundstücke höhere Preise
erzielt, mit der die U-Bahn finanziert werden kann. Paris und Wien planen komplett neue Linien, in London wird eine
völlig neue Ost-West-Strecke gegraben.
Auch in mittelgroßen deutschen Städten,
z.B. Stuttgart, Frankfurt, Köln und Düsseldorf werden die unterirdischen Stadtbahnsysteme ausgebaut.
Diesem Konzept kann man auch
heute folgen, um die noch entwicklungsfähigen Flächenpotenziale im Nordosten der Stadt oder
auf dem Tegeler Flughafenareal
oder den in der verdichteten Wohnbebauung lebenden Menschen, die erforderliche Anbindung an die Stadt, mit leistungsfähigem ÖPNV, zu bieten.
Im Hinblick auf das erwartet hohe Bevölkerungswachstum muss der Senat das
alte Anti-U-Bahn-Dogma überdenken
und in der guten Tradition der fortschrittlichen Verkehrsplaner rechtzeitig die
Weichen für die Weiterentwicklung eines
langfristig hoch leistungsfähigen Nahverkehrsnetzes zu stellen. Bei U-Bahnbauten ist eine Nutzungsdauer von 200 Jahren zugrunde zu legen. Legt man die
Baukosten auf diesen Zeitraum um, relativieren sich die anfangs höheren Baukosten. Auch erscheint es widersinnig,
dass die Hauptstadt des wirtschaftlich
stärksten europäischen Staates sich keine vom Straßenverkehr unabhängigen
Nahverkehrsbauwerke mehr leisten
kann. Eine gute Infrastruktur entscheidet
über die Zukunftsfähigkeit einer Stadt.
Berlin darf den Anschluss nicht verpassen!
Die hohen Kosten für moderne Schildvortriebstunnel wirken in den Diskussionen häufig abschreckend und bestätigen
die Tunnelgegner in ihren Argumentationen. Während die Planungsgrundsätze
für U-Bahnanlagen noch heute riesige
Verteilerhallen vorsehen, um an jeder
Straßenecke einen Ausgang zu ermögli-
Warum nur tut sich Berlin so schwer?
Strategien für die Zukunft
Bereits vor über 100 Jahren war allen
Beteiligten klar, dass die verkehrliche
18 | Baukammer Berlin 1/2015
Abb. 8:
Schildmaschine „Bärlinde“
zur Auffahrung der U5
Abb. 9:
Einheben eines Bewehrungskorbes
bei der Schlitzwandherstellung
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chen, wird die Einrichtung von Haltestellen- und Lichtsignalanlagen im Straßenland für die Straßenbahn als notwendiges Übel akzeptiert. Was spricht dagegen, statt der Haltestellen die U-Bahnzugänge bei breiten Straßenzügen in die
Straßenmitte zu verlegen? Somit können, ähnlich wie in den Anfangsjahren
des U-Bahnbaus, kostengünstige und
oberflächennahe Bahnhöfe geplant werden. Dabei kann bei offener Bauweise,
trotz der Eingriffe in die Oberfläche, in
wesentlich kürzerer Zeit gebaut werden,
als bei den aufwändigen, tiefliegenden
Schlitzwandbauwerken der Bahnhöfe
bei Schildstrecken. Die offene Bauweise
reduziert das häufig auftretende oder
herbeidiskutierte Baugrundrisiko erheblich. Ganz nebenbei wird bei vereinfachten Bauweisen auch der Bieterkreis der
Baufirmen im Allgemeinen vergrößert.
Sondervorschläge leistungsfähiger Firmen könnten zu weiteren technischen
Optimierungen führen, die sich wirtschaftlich günstig auswirken. Derartige
Überlegungen zur Kostenreduzierung im
innerstädtischen Tunnelbau kommen
natürlich nur dort zum Tragen, wo die
Trassenführung eine Unterpflasterbahn
erlaubt. Sieht man sich die Liste der noch
offenen Streckenergänzungen an, so
verlaufen viele dieser Streckenergänzungen unter geeigneten Straßenzügen. Aus
vergangenen Jahrzehnten liegen bereits
fertige Tunnelbauwerke an verschiedenen Stellen der Stadt unter der Erde.
Hierzu gehören komplette Bahnhofsrohbauten u.a. am Potsdamer Platz, am
Adenauerplatz, am Innsbrucker Platz,
am Alexanderplatz, sowie in Steglitz.
Die Erfordernisse von großen Abstellanlagen hinter jedem neuen Endbahnhof
muss mit der BVG geklärt werden. Unter
den gegebenen Randbedingungen sind
unter wirtschaftlichen Aspekten folgende Verlängerungen, bzw. Lückenschlüsse als Unterpflasterbahn, in oberflächennahe Bauweise, innerhalb der nächsten
10 Jahre realisierbar:
Als U-Bahn
• U1 von Uhlandstraße
bis Adenauerplatz
• U3 von Krumme Lanke
bis Mexikoplatz
• U8 von Wittenau
bis Märkisches Viertel / Rosental
als Hochbahn:
• U1 von Warschauer Straße
bis Ostkreuz
Sollte die bevölkerungsmäßige und wirtschaftliche Entwicklung weiter positiv
verlaufen, wären auch die letzten großen
Lücken im U-Bahnnetz, die Linien:
• U1 Adenauerplatz-Westkreuz
(Messe)
• U2 Pankow-Nordend
• U5 Hauptbahnhof-Turmstraße-Jungfernheide–Flughafenareal Tegel
• U7 Rathaus Spandau-Heerstraße
West
• U9 Rathaus Steglitz-Lankwitz Kirche
• U10 Weißensee-Alexanderplatz-Potsdamer Platz-Wittenbergplatz –
(Adenauerplatz)
planerisch vorzubereiten. Die Kosten für
den Tunnelrohbau können dabei je nach
Örtlichkeit zwischen 20 bis 80 Millionen
je km schwanken und wären somit deutlich günstiger als die heutigen Standardkosten für bergmännische Bauweisen.
Die fehlende, aber durchaus mit geringem Aufwand mögliche Anbindung des
Flughafens Schönefeld, an das U-Bahnnetz, durch eine Verlängerung der U7
über Rudow hinaus, soll hier nicht weiter
betrachtet werden.
Abb. 10:
Sinnvolle Ergänzungen zur
Optimierung des bestehenden
U-Bahnnetz
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Allgemein dient eine Verbesserung des
ÖPNV durch U-Bahnausbau nicht nur
der Berliner Bevölkerung. Berlin ist Touristenattraktion! Berlin ist Messestadt!
Berlin ist Regierungssitz! Das sind für
Berlin große wirtschaftliche Faktoren und
wichtige Einnahmequellen.
Nicht zu vergessen ist die Gruppe der
Berufspendler und Geschäftsreisenden,
die Dank schneller Fernverkehrsverbindungen nach Berlin kommen. Doch dauert, schließlich in Berlin angekommen,
wegen schlechter Verknüpfung der verschiedenen Verkehrssysteme Bahn – UBahn – Straßenbahn – Bus in Berlin, die
Fahrt zum innerstädtischen Ziel manchmal genauso lange, wie die Reise mit
dem Fernverkehr nach Berlin. Es fehlt
derzeit z.B. eine leistungsfähige U-Bahnanbindung des Hauptbahnhofes. Auch
nach Fertigstellung der U5 bis zum
Hauptbahnhof, fehlt diese Anbindung in
den Westteil der Stadt.
se und punktuelle Erweiterungen des UBahnnetzes führen zu größerer Leistungsfähigkeit des gesamten ÖPNV. In
der Folge werden, wie schon in den 20er
Jahren erlebt, aber auch in neuerer Zeit in
der Hamburger Hafencity erfahren, die
erschlossenen Baugebiete attraktiv und
Berlin wird der Zukunft und dem erwarteten Bevölkerungszuwachs gerecht.
Mit einigen Lückenschlüssen zwischen
den Linien und wenigen Linienerweiterungen könnte das gesamte Netz um ein
vielfaches effizienter und somit den heutigen und zukünftigen Anforderungen
gerecht werden. Die Lösung liegt also
nicht allein im Bau neuer Straßenbahnlinien, sondern in einem intelligenten Ausbau des bestehenden U-Bahnnetzes, in
Kombination mit Straßenbahnen auf
eigenen Trassen als Ergänzungsnetz.
Peter Klein
Bei Lücken im Nahverkehrsnetz verliert
die Nutzung des ÖPNV deutlich an
Attraktivität und es wird dann doch der
eigene PKW genutzt. Der intelligente
Ausbau des ÖPNV durch Lückenschlüs-
Bildquellen
Abb.1 Bousset, Johannes:
Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935,
Wilhelm Ernst & Sohn, S.3
Abb.2 Bousset, Johannes:
Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935,
Wilhelm Ernst & Sohn, S.10
Abb.3 Bousset, Johannes:
Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935,
Wilhelm Ernst & Sohn, S.32
Abb.4 Wittig, P.:
Führung der Berliner Hoch- und
Untergrundbahnen durch bebaute
Viertel vom technischen und
städtebaulichen Standpunkt: 1920,
Der Zirkel, Architektur-Verlag
G.m.b.H Berlin, S. 30
Abb.5 BVG Archiv
Abb.6 Bousset, Johannes:
Die Berliner U-Bahn, Berlin: 1935,
Wilhelm Ernst & Sohn, S.66
Abb.7 Hochbahngesellschaft Berlin:
Die Hoch- und Untergrundbahn vom
Spittelmarkt über Alexanderplatz
nach Schönhauser Allee (Nordring),
Berlin: 1913, Hochbahngesellschaft,
Berlin, S.16
Abb.8 Foto, Archiv BVG
Abb.9 Foto, Archiv kleiningenieure
Abb.10 Skizze kleiningenieure
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Infraleichtbeton –
Forschung an der Technischen Universität Berlin
Dipl.-Ing. Alex Hückler, Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich
1
Einleitung
2
Gängige gefügedichte Leichtbetone
haben nach der Norm eine Trockenrohdichte zwischen 800 und 2000 kg/m3.
Ein geringe Rohdichte führt neben einer
Gewichtsersparnis auch zu besseren
Wärmedämmeigenschaften, ausgedrückt
durch den Wärmedurchgangskoeffizienten λ Die geltende Energie-Einsparverordnung (EnEV) fordert beispielsweise
bei einem U-Wert von 0,25 und einer
Wandstärke von 50 cm einen Wärmedurchgangskoeffizienten von λ = 0,13,
der nur mit einer Trockenrohdichte von
weit unter 800 kg/m3 erreichbar ist. Da
solche Betone unterhalb der normierten
Rohdichte von Leichtbeton sind, nennen
wir diesen Infraleichtbeton.
Um eine nahezu optimale Ausnutzung
der Eigenschaften zu erzielen, werden
Betone und Leichtbetone je nach
Anwendung entsprechend konfektioniert
und auch miteinander im Bauwerk kombiniert. Die Eigenschaften von Leichtbeton, die den Einsatz im konstruktiven
Ingenieurbau bestimmen, sind neben
einer Gewichtsersparnis durch Lufteinschlüsse, die teilweise daraus resultierende gute Dauerhaftigkeit, gute bauphysikalische Eigenschaften sowie ein
geringer E-Modul. Konstruktionen aus
Leichtbeton sind entsprechend der
Anforderungen in den verschiedensten
Bereichen zu finden. Leichtbetone mit
besonders hoher Festigkeit können deshalb bei biegebeanspruchten Bauwerken wie Brücken oder Dächern eingesetzt werden. Soll hingegen der Leichtbeton als tragende Wärmedämmung
genutzt werden, muss er besonders
leicht sein, wodurch sich ein günstigerer
Wärmedurchgangskoeffizient λ einstellt.
Anwendungen
2.1 Leichtbeton
Obwohl Beton seit Jahrtausenden verwendet und sich der moderne Stahlbeton in den letzten hundert Jahren als
wichtigster Baustoff etabliert hat, zeigen
derzeitige Entwicklungen, dass das
Potential dieses Werkstoffes noch lange
nicht ausgeschöpft ist. Auf dem Gebiet
der leichten Betone beantwortet der
Infraleichtbeton als tragende Wärmedämmung Fragen, die durch die Nachhaltigkeitsdiskussion und die Energiewende aufgeworfen werden.
Alex Hückler, Mike Schlaich
Somit ergeben sich für Leichtbeton zwei
Eigenschaften, die für die Klassifizierung
wichtig sind – Festigkeit und Trockenrohdichte (Beispiel: LC20/22 – 1,6). Durch
ein günstiges Verhältnis von Druckfestigkeit zu Trockenrohdichte wird ein Leichtbeton als Hochleistungsleichtbeton
(HPLWAC) bezeichnet. Zur Bewertung
der Leistungsfähigkeit kann eine modifizierte Druckhöhe HP herangezogen
werden, die bei einer Überschreitung von
HP > 70 einen Leichtbeton als HPLWAC
charakterisiert. Eine Bewertung historischer Konstruktionen aus Leichtbeton
erweist sich allerdings als schwierig, da
nicht immer die charakteristische Druckfestigkeit
bzw.
Trockenrohdichte
bekannt ist.
Die ersten Anwendungen waren Anfang
des zwanzigsten Jahrhunderts zunächst
U.S.-amerikanische Kriegsschiffe. Bei
hohem Widerstand gegen Druckwellen
und Wasserdichtigkeit zeichnete sich
dabei der Leichtbeton auch wegen seiner Salzbeständigkeit aus. Weshalb heute auch Leichtbeton bei Offshore-Konstruktionen verwendet wird. Neben den
genannten Vorzügen ist es die gute
Widerstandsfähigkeit bei Frost-TauWechseln, die dazu führte, dass in den
1920er Jahren in den U.S.A. erste Brükken aus Leichtbeton gebaut wurden. Im
Freivorbauverfahren können durch das
geringe Gewicht im Bauzustand Längsspannglieder eingespart werden und
Abschnittslängen vergrößert werden, um
verkürzte Bauzeiten zu erzielen. In
Deutschland war es 1967 die Dyckerhoff-Fußgängerbrücke in Wiesbaden mit
einer Spannweite von 96,4 m, die im Freivorbau hergestellt wurde.
Im Hochbau hat Leichtbeton sowohl
wegen seines geringen Eigengewichts
als auch wegen seiner guten Dämmeigenschaften Vorteile gegenüber Normalbeton. Biegebeanspruchte Bauteile wie
Decken oder Dächer werden meistens
aus höherfesten Leichtbetonen und relativ hoher Rohdichte gefertigt. Außen-
Abb. 1 Überdachung der Straßenbahnhaltestelle vor dem Berliner Hauptbahnhof
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
durch ein geringes spezifisches Gewicht gute Dämmeigenschaften zu erzeugen und
somit ein dämmendes und
gleichzeitig tragendes Material zu haben. Zu den ersten
dokumentierten Projekten
gehört die Polar Sea Cathedral in Tromsø (1964, Norwegen) und das Kirchenzentrum
Herz-Jesu in Buchs (1966,
Schweiz). Zur Kategorie der
Hochleistungsleichtbetone
konnten die damals verwendetet Leichtbetone mit HP =
62 und 40 noch nicht zählen.
Abb. 2 Infraleichtbeton Haus in Berlin
wände, die wärmedämmend sein sollen,
sind hingegen sehr leicht, aber weniger
fest. Durch eine hybride Bauweise kann
die Effizienz eines Gebäudes gesteigert
bzw. die in den Baugrund einzuleitenden
Lasten reduziert werden. In den U.S.A.
entstanden bereits 1928 die ersten
Gebäude aus Leichtbeton. In Deutschland wurde Leichtbeton im Hochbau ver-
Patrick Gartmann erreichte
2004 mit seinem Einfamilienhaus (EFH) bei einer Trockenrohdichte
von 1100 kg/m3 mittlere Würfeldruckfestigkeiten von 13 MPa (HP = 73). Ähnlich einzuordnen sind mit Trockenrohdichten von 1200 kg/m3 das Amtsgericht
Frankfurt/Oder, das Bürogebäude Chipperfield und der Geschosswohnungsbau
Christinenstr. 39 (beide in Berlin). Weitaus leichter sind das EFH h36 in Stuttgart
und das Volta-Zentrum in Basel mit 950
kg/m3 bzw. 900 kg/m3.
2.2 Infraleichtbeton (≤ 800 kg/m3)
Im Zuge der Forschungsarbeit der Technischen Universität Berlin am Fachgebiet
Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
entstand 2007 das erste Gebäude aus
Infraleichtbeton mit einer Trockenrohdichte unterhalb 800 kg/m3.
Abb. 3 Smart Material House
mehrt in den 1970er Jahren eingesetzt
(Lufthansa-Wartungshalle V - Flughafen
Frankfurt und BMW-Verwaltungsgebäude - München).
Ähnlich wie beim Freivorbau profitieren
auskragende Dachkonstruktionen von
einem günstigen Festigkeits-RohdichteQuotienten HP. Ebenfalls in den frühen
1970er Jahren wurde die Skiflugschanze
in Oberstdorf mit etwa 100 m auskragenden Anlaufbauwerk errichtet. Ein aktuelles Beispiel für eine auskragende Dachkonstruktion ist die Überdachung einer
Straßenbahnhaltestelle vor dem Berliner
Hauptbahnhof. Für den Beton der Dachschale wurde ein LC45/50 mit Rohdichteklasse 1,6 gewählt (HP = 100). Das
Dach hat eine Auskragung von 6 m bei
einer Plattendicke zwischen 7,5 und 30
cm (Abb. 1).
Die Idee der Anwendung von Wärme-,
Dämm- oder Isolationsbetone ist es,
22 | Baukammer Berlin 1/2015
Das in Abb. 2 gezeigte Einfamilienhaus
wurde 2007 in Berlin-Pankow gebaut
und hat sich seither in seinen Eigenschaften bewährt. Aus statischen und
bauphysikalischen Gründen wurde für
die Außenwände Infraleichtbeton verwendet, der Kern – Decken und Innenwände – ist aus Normalbeton. Für diese
neuartige Bauweise mussten konstruktive Details entwickelt werden, die den
statischen und bauphysikalischen Anforderungen gerecht werden. Während dieser ersten Forschungsphase wurde für
Infraleichtbeton grundsätzliche Untersuchungen zur Herstellung, Verarbeitung
und dessen Eigenschaften durchgeführt.
Hierzu wurde bei einer Druckfestigkeit
von 7,8 MPa und einer Trockenrohdichte
von 760 kg/m3 eine modifizierte Druckhöhe von HP = 111 erreicht.
Im Rahmen eines Wettbewerbs der IBA
Hamburg GmbH wurde 2010 ein Entwurf
zu einem „Smart Material House“ eingereicht, dessen grundlegender Bestandteil Fertigteile aus Infraleichtbeton waren.
Die ca. 50 cm starken InfraleichtbetonElemente bestehen aus einer weiterentwickelten Rezeptur (HP = 174), die eine
ausreichend hohe Festigkeit bei weiterhin guten Wärmedämmeigenschaften für
mehrstöckige Gebäude und Transportfähigkeit vorweist. Die Anwendbarkeit des
weiterentwickelten Infraleichtbetons für
Fertigteilelemente wurde mit Herstellung
einer Probewand 2012 gezeigt und im
Rahmen des weltweit ausgelobten Wettbewerbs zum nachhaltigen Bauen, dem
„Holcim Award“, mit dem zweiten Holcim
Innovationspreis ausgezeichnet.
Eine geringe Rohdichte hat auch eine
geringe Festigkeit zur Folge, die im
Hochhausbau theoretisch nicht ausreichend ist. Erforderlich dazu sind innovative Tragkonzepte, um die hohen Vertikallasten über Infraleichtbeton-Fertigteile sicher in den Baugrund zu führen.
Abhilfe könnten dazu Stabwände leisten,
monolithische Tragglieder aus Infraleichtbeton mit lastabtragender Druckbewehrung. Im Wettbewerb „Urban
Living“ wurde dieses Konzept planerisch
umgesetzt und stellt ein großes Potential
für zukünftige Bauweisen dar.
Abb. 4 Urban Living – Neue Formen des städtischen Wohnens
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Titelthema
3
Forschung am Infraleichtbeton an
der TU Berlin
Die Infraleichtbetonforschung begann
2006 mit der Idee monolithischer Bauwerke aus wärmedämmenden Sichtbeton. Als Teil der Dissertation „Conceptual
and Structural Design of Buildings made
of Lightweight and Infra-Lightweight
Concrete“ wurden grundlegende Untersuchungen zur Herstellung, Verarbeitung, Eigenschaften und Tragverhalten
durchgeführt. Mit den ersten Erkenntnissen aus dieser Forschungsarbeit wurde
2007 das oben erwähnte Referenzgebäude aus Infraleichtbeton in Berlin
(Abb. 2) errichtet.
In einer zweiten Phase wurde 2012 die
ursprüngliche Rezeptur erweitert, was zu
höherer Festigkeit bei gleicher Rohdichte
führte. Auf dieser Grundlage entstanden
weitere Rezepturen der InfraleichtbetonFamilie mit Rohdichten zwischen 600
und 800 kg/m3. Hierbei werden die
Bestandteile (Zement, Blähton, Wasser,
Zusatzmittel und -stoffe) in deren Verhältnissen zueinander variiert. Auch die
Verwendung von Blähglas anstelle Blähton wurde untersucht, weil Blähglas zu
einer deutlichen Steigerung der Festigkeiten bei gleichem Gewicht (Abb. 5)
führt.
Im Zuge der breit aufgestellten Forschung wurden diverse Abschlussarbeiten (Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten) angefertigt. Dazu gehörte beispielsweise die Bestimmung von bauphysikalischen Kennwerten, wie Wärmekapazität,
Wasserdampfdurchlässigkeit und Wärmedurchgangskoeffizient. Aber auch der
Einfluss von Silikastaub auf die Festigkeit, das Verhalten unter hohen Temperaturen (Brandschutz), das Riss-, Verbund-
und Verformungsverhalten
unter
Zugbeanspruchung
sowie
Untersuchungen zur Bruchmechanik (Abb. 6)
wurden
hierbei
erforscht.
Um die Anwendung
von Infraleichtbeton
in der Praxis voranzutreiben, werden
derzeit über Drittmittelforschung der
„Infraleichtbeton im
GeschosswohAbb. 5 Druckfestigkeiten über der Trockenrohdichte der
nungsbau – INBIG“ Infraleichtbeton-Familie
(Zukunft-Bau) und
das „Trag- und VerTV-ILC das Biegetragverhalten unterformungsverhalten von biegebeansucht. Durch die Steigerung der Leispruchten Bauteilen aus Infraleichtbeton
stungsfähigkeit des Materials wird nun
– TV-ILC” (DFG) untersucht.
davon ausgegangen, dass sich InfraIm Vorhaben INBIG werden in einem
leichtbeton auch für biegebeanspruchte
interdisziplinären Team mit dem ArchiBauteile, wie sie in der Gebäudehülle
tekturlehrstuhl der TU Berlin von Frau
über Fensteröffnungen auftreten, eignet.
Prof. Regine Leibinger die architektoniZiel ist es, mit Versuchen Ergebnisse zum
schen und baukonstruktiven MöglichkeiGrenzzustand der Gebrauchstauglichten dieses Baustoffes aufgezeigt. Die
keit und zum Grenzzustand der TragfäKooperation von Architekten und Ingehigkeit zu gewinnen, um daraus ein ingenieuren ermöglicht eine ganzheitliche
nieurmäßiges Bemessungsmodell zu
Sichtweise auf Konstruktionen, Gestalerarbeiten. Dazu werden aufbauend auf
tungen und Materialeigenschaften. Ziel
den ersten Erkenntnissen zum Verbunddes Projekts ist die Erarbeitung eines
verhalten erweiterte Versuche innerhalb
ILC-Handbuches für typische Hochbauder ILC-Familie durchgeführt sowie
ten (Abb. 7), eine Detailplanung relevanStabzugversuche zum Rissverhalten und
ter Bauteile und die Fertigung von Protoabschließende großformatige 4-Punkttypen im Hinblick auf Baubarkeit, bauBiege-Versuche (Abb. 8).
physikalische
Eigenschaften,
GeDie Forschung am Infraleichtbeton an
brauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit.
der TU Berlin kann auf eine bald 10Im Bereich der Grundlagenforschung
jährige Geschichte zurückblicken:
wird in dem DFG-geförderten Vorhaben
2006
Erste Rezepturentwicklung
2007
Referenzgebäude in Berlin
2008
Veröffentlichung in Beton und
Stahlbeton –
„Infraleichtbeton“
Veröffentlichung bei fibKonferenz – „Bond Behaviour
between GFR bars and InfraLightweight Concrete“
2010
Dissertation El Zareef – „Conceptual and Structural Design
of Buildings made of
Lightweight and InfraLightweight Concrete”
Seit 2011 12 Bachelorarbeiten, 7
Masterarbeiten, 3
Diplomarbeiten
2012
Abb. 6 Bilderteppich zu den angefertigten Abschlussarbeiten zum Thema ILC
Holcim Award und
Probewand aus weiterentwikkelten Infraleichtbeton
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Abb. 7 Gebäudetypen im INBIG-Projekt
2012
2014
2015
Veröffentlichung in Beton und
Stahlbeton – „Infraleichtbeton
2.0“
Forschungsvorhaben
„Infraleichtbeton im
Geschosswohnungsbau –
INBIG“ (ZukunftBau)
Forschungsvorhaben „Tragund Verformungsverhalten
von biegebeanspruchten
Bauteilen aus Infraleichtbeton
– TV-ILC” (DFG)
Dissertation Hückler – „Zur
Biegung von InfraleichtbetonBauteilen – Werkstoff-,
Verbund-, Trag- und
Verformungsverhalten“
4
Ausblick
Im Alltag und insbesondere auch in der
Baubranche werden Fragen zur Nachhaltigkeit wie zur Energie- und Ressourceneffizienz immer wichtiger. Die Errichtung, der Betrieb und die Wiederverwertung von Gebäuden sind mit sehr großem Energiebedarf verbunden. Deshalb
sind Effizienzsteigerungen auf diesem
Gebiet besonders wichtig. Dazu ist ein
Forschungsvorhaben geplant, in dem
„Multifunktionale Leichtbetonbauteile
mit inhomogenen Eigenschaften - MultiLC (BMBF)“ untersucht werden. So soll
es möglich wer-den, die Materialeigenschaften in Bauteilen so anzupassen,
dass sie der geforderten Funktion ent-
sprechen (performance follows function).
Den Ausgangspunkt bildet Infraleichtbeton, der es erlaubt, wärmedämmende
Sichtbetonwände aus nur einem Werkstoff herzustellen.
In einem multidisziplinären Team wollen
nun konstruktive Ingenieure, Materialtechnologen und Bauphysiker mit Partnern aus der Industrie und Planung diese
Wände mit weiteren Funktionalitäten versehen. In diesem Vorhaben wird das Problem einer bisher nicht anpassungsfähigen Gebäudehülle an die Umwelteinflüsse adressiert. Vorbild soll hier die
menschliche Haut sein, die den Körper
entsprechend wärmt, kühlt und beatmet.
Für bisherige Bauweisen würde es im
übertragenden Sinne zum Vorbild der
menschlichen Haut bedeuten, ganzjährig
eine Winterbekleidung zu tragen. Dem
gegenüber sollen nun monolithische
Wandaufbauten mit inhomogenen
Eigenschaften entwickelt werden, die
nicht nur wärmen, kühlen und atmen
können, sondern darüber hinaus auch
Schadstoffe durch Photokatalyse zersetzen.
Durch das Vorhaben wird eine ganzheitliche Lösung für eine Bauweise angestrebt, die ressourcensparend, umweltfreundlich, funktional, ästhetisch, rezyklierbar und nachhaltig ist.
Abb. 8 Untersuchung zum Biegetragverhalten von ILC
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Drucksache 17 / 14 929 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode
Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Oliver Friederici und Tim-Christopher Zeelen (CDU) vom 11. November 2014
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. November 2014) und Antwort
Koordinierung von Baustellen
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie
folgt:
Frage 1: Welche Maßnahmen sind zeitnah geplant, um die Leistungsfähigkeit
der Verkehrslenkung Berlin zu erhöhen?
Antwort zu 1: Im für die Anordnung von
Arbeitsstellen zuständigen Bereich der
Verkehrslenkung Berlin (VLB), Referat A,
wurden bereits etliche Maßnahmen
ergriffen, um die Situation zu verbessern
und eine schnellere Antragsbearbeitung
zu erreichen. Dennoch kam es in diesem
Jahr – u.a. aufgrund krankheitsbedingter
Ausfälle - zu einem Antragsstau bei der
Erteilung von straßenverkehrsrechtlichen
Anordnungen von Arbeitsstellen.
Neben Maßnahmen zur Verbesserung
der Qualität der Antragsunterlagen wurden auch Maßnahmen zur personellen
Unterstützung der Anordnungsbereiche
für Arbeitsstellen ergriffen. Dabei handelt
es sich aber teilweise um befristete
Beschäftigungspositionen. Ziel ist daher,
mit der nächsten Dienstkräfteanmeldung
eine dauerhafte Absicherung dieser
Beschäftigten zu erreichen.
Ferner ist u.a. eine externe Verstärkung
des Bereiches zur Kontrolle von Arbeitsstellen im Straßenraum geplant. Insoweit
wird auf die Antwort zu 3. verwiesen.
Frage 2: Wie ist eine optimale Koordinierung zwischen Verkehrslenkung, Stadtbezirken und dem Land Brandenburg
sicherzustellen?
Antwort zu 2: Ziel einer Koordinierung bei
Arbeitsstellen im Straßenraum (im Folgenden Baustellen genannt) ist, die baustellenbedingten Verkehrsbeeinträchtigungen auf das geringstmögliche Maß
zu beschränken. In Hinblick darauf sind
die Arbeitsabläufe innerhalb der Baustelle zu optimieren und die Auswirkungen
mehrerer Baustellen durch räumliche
und zeitliche Verschiebungen zu minimieren.
Zuständig für eine solche Koordinierung
ist der Straßenbaulastträger. Dies ist in
den §§ 11 und 12 Berliner Straßengesetz
(BerlStrG) geregelt. Demnach ist er im
Rahmen der Erteilung seiner Sondernutzungserlaubnis
verpflichtet,
eine
"wesentliche Beeinträchtigung des fließenden oder ruhenden Verkehrs nicht
zuzulassen bzw. auf das geringstmögliche Maß und den kürzesten Zeitraum zu
beschränken". Weiterhin dürfen Sondernutzungserlaubnisse für Baustellen, die
sich auf den fließenden oder ruhenden
Fahrzeugverkehr im übergeordneten
Straßennetz auswirken, nur im Einvernehmen mit der VLB erteilt werden.
Im Rahmen dieser Einvernehmensherstellung findet eine verkehrliche Vorabstimmung statt. Gelebte Praxis ist allerdings, dass Bauherrinnen und Bauherren
wie Baufirmen in einer frühen Phase
direkt an die VLB herantreten, um ihre
Projekte verkehrlich abzustimmen und
sich beraten zu lassen. Dieser Weg der
Koordination ist jedoch nicht optimal, da
hierbei die Belange des Straßenbaulastträgers nicht einfließen können. Dieser
Parallelweg bindet derzeit zusätzliche
Personalressourcen der VLB.
Eine Abstimmung mit dem Land Brandenburg ist nur bei Arbeitsstellen mit länderübergreifenden Auswirkungen erforderlich.
Frage 3: Wie kann die Kontrolle der Baustellen zur Einhaltung der Sperrflächen,
zur Ausnutzung der Sperrzeiten
(Schichtarbeit) sowie zur pünktlichen
Beendigung der Bauarbeiten verbessert
werden?
Antwort zu 3: Die Wartung und Kontrolle
von Arbeitsstellen ist grundsätzlich Aufgabe des Unternehmers, der die Einrichtung der Arbeitsstelle aufgrund einer verkehrsrechtlichen Anordnung vornimmt.
Die mit der Maßnahme befassten Behörden (Straßenverkehrsbehörde, Straßen-
baubehörde und Polizei) haben jedoch
gemäß Straßenverkehrs-Ordnung und
den dazugehörigen Richtlinien zur Sicherung von Arbeitsstellen bzw. als Erlaubnisgeber für die Baustelleneinrichtungsfläche (Sondernutzung) die Verpflichtung
zur Überprüfung und Überwachung der
Baustellen.
Die Verkehrslenkung Berlin beabsichtigt
daher als Maßnahme zur Erhöhung der
Kontrolldichte, vier Baustellenstreifen,
davon einen mitarbeitenden Vorarbeiter,
einzusetzen. Sie sollen für das Referat
VLB A der Verkehrslenkung Berlin - als
die für das Hauptverkehrsstraßennetz
zuständige Straßenverkehrsbehörde unsachgemäß gesicherte bzw. illegale
Arbeitsstellen ermitteln, insbesondere
• Abweichungen zwischen der verkehrsrechtlichen Anordnung und der
tatsächlicher Absicherung erkennen,
• Arbeitsstellen ohne Tätigkeit dem
Straßenbaulastträger melden und
• Arbeitsstellen außerhalb des angeordneten Zeitraums finden.
Ziel ist eine stärkere Kontrolle der vor Ort
eingerichteten Verkehrsmaßnahmen, um
die Verkehrssicherheit zu erhöhen und
um unnötige Verkehrsbehinderungen zu
vermeiden.
Berlin, den 27. November 2014
In Vertretung
Christian Gaebler
Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
(Eingang beim Abgeordnetenhaus
am 02. Dez. 2014)
Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift
Baukammer Berlin
finden Sie auch im Internet auf unserer
Homepage www.baukammerberlin.de
Baukammer Berlin 1/2015 |
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Drucksache 17 / 15 109 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode
Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 03. Dezember 2014
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Dezember 2014) und Antwort
Umweltschädigung durch Wärmedämmung an Hausfassaden?
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie
folgt:
Frage 1: Inwieweit hat der Senat Kenntnis von potentiell umweltbelastenden
Zusatzstoffen, die bei Energiesanierungen von Hausfassaden (etwa zur Prävention gegen Schimmel- und Algenbildung)
zur Anwendung kommen? Dazu bitte
genauere Angaben zu brandhemmenden, fungiziden und algiziden Substanzen und deren Herstellern mit Markenbezeichnungen.
Antwort zu 1: Nach den bauordnungsrechtlichen Verwendungsregelungen für
Bauprodukte und Anwendungsregelungen für Bauarten bedürfen Wärmedämmverbundsysteme, die im Regelfall
bei Energieeinsparmaßnahmen an bestehenden Gebäuden zum Einsatz kommen, allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassungen, die vom Deutschen Institut
für Bautechnik erteilt werden; für die
Anwendung an Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 3 ist das Vorliegen einer
europäisch technischen Bewertung ausreichend. Im Rahmen der Zulassungsverfahren werden Rezepturen der Materialien einschließlich der eingesetzten
Zusatzstoffe in Hinblick auf ihre Umweltrelevanz beurteilt.
Die häufig eingesetzten Wärmedämmverbundsysteme mit Polystyrol bestehen
im Wesentlichen aus Kleber, Dämmstoff
in Plattenform, Armierungsputz mit Gewebe und Beschichtungssystem (Oberputz und ggf. Farbe). Bei Dämmstoffplatten aus Polystyrol werden EPS-Platten
(expandiertes Polystyrol) und XPS-Platten (extrudiertes Polystyrol) unterschieden.
Als kritischer Inhaltsstoff wird in EPSund XPSPlatten derzeit teilweise noch
das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. Als Ersatzstoff steht Polymer-FR zur Verfügung,
welches keine PBT-Einstufung hat. Viele
Dämmstoffhersteller haben ihre Produktion bereits umgestellt. In den Oberputzen und Farben von Wärmedämmverbundsystemen werden häufig verschiedene Biozide (Wirkstoffe, die Schadorganismen zerstören, z.B. Terbutryn, Isothiazolinone) eingesetzt. Biozide sollen in
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den Oberputzen und Farben entweder
den Bewuchs der Fassade mit Algen und
Pilzen verhindern oder die Haltbarkeit
der Produkte in den Gebinden verlängern
(sog. Topfkonservierungsmittel). An der
Fassade können die Biozide durch
Regen abgewaschen werden und in die
Kanalisation oder auch direkt in den
Boden und damit ins Grundwasser
gelangen.
Frage 2:
a) Inwieweit ist die Belastung der Berliner Gewässer mit diesen Stoffen
bereits nachgewiesen?
b) Können die BWB diese dokumentieren?
c) Werden entsprechende Untersuchungen, insbesondere bei Oberflächengewässern, durchgeführt? Wenn ja,
bitte eine entsprechende Belastungskarte der Oberflächengewässer des
Landes Berlin erstellen. Wenn nein,
wann werden diese Untersuchungen
aufgenommen?
Antwort zu 2a und 2c: Im Rahmen von
Sonderuntersuchungen werden baustoffbürtige Stoffe in den Oberflächengewässern untersucht und teilweise nachgewiesen. Eine Belastungskarte liegt
nicht vor und kann kurzfristig nicht
erstellt werden.
Befunde über der Nachweisgrenze liegen für den Teltowkanal, für die Spree
(Mündung) und die Oberhavel (Schleuse
Spandau) vor. Bei den jüngsten Untersuchungen in 2013 wurde das Biozid Terbutryn mit einer Maximalkonzentration
von 0,028 Ìg/l in der Spree und von 0,021
Ìg/l in der Oberhavel erfasst. Der Mittelwert lag bei 0,014Ìg/l bzw. 0,01Ìg/l. Die
Maximalkonzentration im Teltowkanal
lag bei der Messkampagne in 2010 bei
0,15 Ìg/l; der Mittelwert bei 0,044 Ìg/l.
Cybutryn (Irgarol) lag in der Messkampagne 2009 durchgehend unter der Nachweisgrenze von 0,05 Ìg/l.
Im Rahmen von aktuellen Sonderuntersuchungen des Kompetenzzentrums
Wasser Berlin in Kooperation mit den
Berliner Wasserbetrieben zu organischen Spurenstoffen im Regenwasser
konnten keine Befunde für HBCD über
der Bestimmungsgrenze von 0,01 Ìg/l
nachgewiesen werden.
Antwort zu 2a genannten Stoffe nicht
nachweisbar.
Frage 3: Wie weit ist die Verwendung des
hochgradig toxischen Hexabromocycloddodekan (HBCD) eingeschränkt?
Welche Grenzwerte bzw. Verordnungen,
die die Verwendung einschränken, existieren?
Antwort zu 3: HBCD erfüllt die Kriterien
für persistente (dauerhaft in der Umwelt
verbleibend), bioakkumulierende (sich in
Organismen anreichernd) und toxische
(giftig für Lebewesen) Stoffe (PBT-Stoffe)
und unterfällt daher der europäischen
Chemikalienverbotsverordnung REACH
(EG) Nr. 1906/2007 und ist ab dem 21.
August 2015 zulassungspflichtig. Ferner
ist HBCD durch die 6. Vertragsstaatenkonferenz des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische
Schadstoffe (POP-Persistent Organic
Pollutants) aufgenommen worden. Für
diese Stoffe gilt ein weltweites Herstellungs- und Verwendungsverbot. Die
Stockholmer Konvention verabschiedete
aber zusätzlich, dass die Vertragsstaaten
zeitlich begrenzte Ausnahmen für die
Verwendung von HBCD in EPS- und
XPS-Dämmstoffplatten zulassen können. HBCD kann derzeit noch uneingeschränkt verwendet werden.
Näheres kann der Veröffentlichung
„Hexabromocycloddodekan (HBCD) –
Antworten auf häufig gestellte Fragen“
des Umweltbundesamtes vom Februar
2014 entnommen werden.
Nach der europäischen Biozid-Verordnung Nr. 528/2012 werden für biozide
Wirkstoffe Genehmigungen und für Biozidprodukte Zulassungen durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erteilt. Biozidprodukte
nach Biozidverordnung sind behandelte
Waren mit einer Biozidfunktion, d. h. teilweise ist das Biozidprodukt das Biozidgemisch, welches dem Putz oder der
Farbe zugesetzt wird, und nicht der Putz
oder die Farbe selbst. Derzeit liegen
noch keine Zulassungen für Biozidprodukte für die Verwendung in Putzen vor,
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
da das Zulassungsverfahren der BAuA
bestimmte Produktgruppen zeitlich
gestaffelt bewertet. Erst wenn alle bioziden Wirkstoffe bewertet sind, benötigen
die Biozidprodukte (mit einer Übergangsfrist) eine Zulassung. Im Rahmen
der Produktzulassungen nach BiozidVerordnung findet auch eine Bewertung
der in die Umwelt freigesetzten Biozidmenge statt.
Alle zugelassenen Biozidprodukte können auf der Website der BAuA eingesehen werden, entsprechend der obigen
Ausführungen sind die in Putzen und Farben eingesetzten Produkte dort allerdings noch nicht zu finden.
Frage 4:
a) Wo und wie werden die Abfälle, die bei
der Wärmedämmung anfallen, entsorgt?
b) Welche Verordnungen müssen dabei
besonders beachtet werden?
Antwort zu 4a: Es existieren bislang keine speziellen Regelungen zur getrennten
Erfassung dieser Abfälle. Die Einstufung
als gefährlicher oder nicht gefährlicher
Abfall obliegt nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz zunächst dem Abfallerzeuger (Bauherr bzw. bauausführende
Firma). Eine Einstufung als gefährlicher
Abfall erfolgt nur im Einzelfall durch die
Abfallbehörde bei Vorliegen der notwendigen Analysen und entsprechend hohen
Belastungen. Diese Abfälle sind geeigneten Verbrennungsanlagen zuzuführen.
Analysen liegen jedoch ebenfalls primär
in der Verantwortung der Abfallerzeuger
und werden bislang nicht regelmäßig
durchgeführt.
Die Entsorgung derartiger nicht als
gefährlich eingestufter Abfälle erfolgt in
der Regel über den Baumischabfall,
wobei der brennbare Anteil nach einer
Sortierung Verbrennungsanlagen zugeführt wird; es wird von einer Zerstörung
des HBCD ausgegangen.
Antwort zu 4b: Bisher gibt es keine speziellen abfallrechtlichen Regelungen für
HBCD-haltige Materialien. Auf europäischer Ebene wird jedoch diskutiert, ob in
einer kommenden Novellierung der Verordnung (EG) Nr. 850/2004 über persistente organische Schadstoffe (POPVerordnung) Regelungen zu HBCD aufgenommen werden sollen. Welche das sein
werden bzw. mit welchen Grenzwerten,
ist zurzeit nicht absehbar.
Berlin, den 22. Dezember 2014
In Vertretung
Christian Gaebler
Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
(Eingang beim Abgeordnetenhaus
am 23. Dez. 2014
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Drucksache 17 / 15 233 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode
Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander J. Herrmann (CDU) vom 05. Januar 2015
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Januar 2015) und Antwort
Grundwasserschäden an öffentlichen Gebäuden II
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie
folgt:
Vorbemerkung: Die Schriftliche Anfrage
betrifft zu weiten Teilen Sachverhalte, die
der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er
ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort zukommen zu lassen und hat daher
die Berliner Bezirksämter (BA) sowie die
BIM Berliner Immobilienmanagement
GmbH (BIM GmbH) um Mitwirkung
gebeten. Soweit dort in eigener Verantwortung eine Stellungnahme erstellt und
dem Senat übermittelt wurde, wird sie
nachfolgend in ihren maßgeblichen Teilen wiedergegeben. Auf Grund der für die
Beantwortung der Schriftlichen Anfrage
vorgegebenen Fristen hat sich der Senat
auf eine Abfrage bei den Berliner Bezirken sowie der BIM GmbH für das Sondervermögen Immobilien des Landes
Berlin (SILB) beschränkt.
Bezirk
Objekt
Vermögensverwalter
CharlottenburgWilmersdorf
Halemweg 18
Halemweg 34/42
Heckerdamm 221
BA Charlottenburg
-Wilmersdorf
FriedrichshainKreuzberg
Alt Stralau 34
Böckhstr. 16
Boxhagener Str. 45/46
Corinthstr. 1 - 5
Eckertstr. 16 A
Görlitzer Ufer 2
Jessnerstr. 24/32
Koppenstr. 76
Liebigstr. 18 A
Marchlewskistr. 6
Reichenberger Str. 64
Rüdersdorfer Str. 20/27
Scharnweberstr. 19
BA FriedrichshainKreuzberg
Neukölln
Alt Britz 73
Alt-Britz 81
Alt-Buckow 16, 18
Alt-Buckow 17
Alt-Rudow 60
Blaschkoallee 32
Boddinstr. 34
Boddinstr. 55
Buschkrugallee 38
Dammweg 228
Elfriede-Kuhr-Str. 17
Gutschmidtstr. 33
Hornblendeweg 2
Karl-Marx-Str. 83
Karlsgartenstr. 6-7
Köpenicker Str. 131
Köpenicker Str. 148
Kopfstr. 55
Lilienthalstr. 7
Mainzer Str. 27
Mittelbuschweg 8
Muschelkalkweg 6
Nansenstr. 10
Onkel-Bräsig-Str. 76
Parchimer Allee 109, 111
Planetenstr. 60
Schierker Str. 8
Sonnenallee 79
Weisestr. 20
Wildmeisterdamm 281
BA Neukölln
Reinickendorf
Auguste-Voktoria-Allee 23
Tile-Brügge-Weg 57-63
Hatzfeldallee 2-4
BA Reinickendorf
TempelhofSchöneberg
Erbendorfer Weg 13*
Tirschenreuther Ring 67, 69*
BA Tempelhof-Schöneberg
1. „Wie viele und welche öffentlichen
Gebäude und Verwaltungsgebäude in
Berlin weisen, unterteilt nach dem Bezirk
der Liegenschaft, wegen des Grundoder Schichtenwassers Vernässungsschäden und damit zusammenhängende
Schäden auf oder drohen bei diesen
Gebäuden?“
2. „Welche Gebäude davon stehen,
unterteilt nach dem Bezirk der Liegenschaft, im (teilweisen) Eigentum des
Bundes, des Landes Berlin oder der
Bezirke?“
Zu 1. und 2.: Für folgende im Eigentum
des Landes Berlin befindlichen Immobilien sind in Ergänzung zu den bereits in
der Kleinen Anfrage 17/12069 genannten
Grundstücken aktuell Vernässungsschäden bekannt bzw. könnten - vorbehaltlich entsprechender Untersuchungsergebnisse* - Feuchteschäden durch
Schichtenwasser verursacht worden
sein:
Für in der v.g. Übersicht nicht aufgeführte Bezirksämter liegen Fehlanzeigen vor
(da u.a. gezielte Erhebungen von Feuchtigkeitsschäden in Bezug auf Veränderungen im Grundwasser / Schichtenwasser nicht geführt werden, Vernässungsschäden derzeit nicht bekannt sind oder
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
es dort keine nachhaltigen Erkenntnisse
zu Durchfeuchtungen gibt).
3. „Welche dieser Schäden sind auf nicht
vorhandene oder unzureichende Abdichtung der Gebäude durch den jeweiligen
Eigentümer zurückzuführen?“
Zu 3.: Auf Grund des jeweiligen Schadensbildes bzw. -umfanges allein kann
die Schadensursache nicht eindeutig
festgestellt werden. Hierfür sind in der
Regel entsprechende Untersuchungen
durchzuführen. Unter Berücksichtigung
dessen ist davon auszugehen, dass aufstehende Gebäude auf den nachfolgend
genannten Grundstücken Schäden aufweisen, die auf unzureichende Abdichtungen zurückzuführen sind:
dorf: Es wird keine gesonderte Statistik
o.ä. für derartige Schäden in der baulichen Unterhaltung geführt, so dass eine
entsprechende Auswertung nicht möglich ist.
Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg: Die Sanierung der Schäden wird im
Einzelfall und in Abhängigkeit von den
zur Verfügung stehenden Mitteln, den
geplanten Sanierungsmaßnahmen, dem
Grad der Schädigung, dem Flächenbedarf, ggf. einer ausgehenden Gesundheitsgefährdung etc. geprüft.
Bezirksamt Reinickendorf: In den letzten zwei Jahren sind lediglich Kosten für
laufende Instandhaltungsmaßnahmen
aufgewendet worden.
Bezirk
Objekt
TempelhofSchöneberg
Erbendorfer Weg 13
Tirschenreuther Ring 67, 69
CharlottenburgWilmersdorf
Halemweg 18
Halemweg 34/42
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg:
Die Ursachen für die Feuchtigkeitsschäden sind verschieden. Neben Sanierungsschäden an Grundleitungen und
Freianlagen, Änderungen im Grundwasserspiegel / Schichtenwasser etc. sind
diese teilweise auch auf altersbedingtes
Versagen oder fehlende Abdichtungen
zurückzuführen.
Bezirksamt Neukölln: Grundsätzlich
sind die Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden auf unzureichende bzw. fehlerhafte Abdichtungen zurückzuführen.
Bezirksamt Reinickendorf: Auf Grund
des Alters der Gebäude werden bei einer
Grund- und Schichtenwasserproblematik und den daraus entstehenden Schäden am Bauwerk immer Abdichtungsarbeiten gegen drückendes und nichtdrükkendes Wasser erforderlich sein.
4. „Welche Kosten sind den Eigentümern
Bund, Land und Bezirke in den letzten
zwei Jahren für die Abdichtung von
Gebäuden und Beseitigung bereits eingetretener Schäden, unterteilt nach dem
Bezirk der Liegenschaft, entstanden?“
SILB: Es gibt keine Veränderungen seit der erfolgten
Beantwortung der Kleinen
Anfrage 17/12 069 sowie
der Schriftlichen Anfrage
17/13 780.
5. „Mit welchen Kosten
planen die jeweiligen
Eigentümer derzeit für die kommenden
Jahre?“
Zu 5.: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Für das Dienstgebäude auf
dem Grundstück Halemweg 18 beläuft
sich die Kostenschätzung auf ca.
400.000 €.
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg:
Für eine Kelleraußenwandabdichtung in
der Eckertstr. 16 A (Georg-Weerth-Oberschule) plant der Bezirk Mittel aus dem
Schul- und Sportanlagensanierungsprogramm in Höhe von 320.000 € ein.
Bezirksamt Neukölln: Für derzeit 15 in
der langfristigen Planung befindliche
Baumaßnahmen werden nach grober
Schätzung ca. 2 Mio. € zu veranschlagen
sein.
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg:
Gegenwärtig ist nur eine Grobschätzung
für die kommenden 2 Jahre mit angenommenen Kosten in Höhe von 750.000
€ möglich.
der vom Bezirk genannten Gebäude
umfasst Kosten, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beziffert werden können.
SILB: Belastbare Angaben zu den jährlich durch Kellervernässungsschäden an
öffentlichen Gebäuden entstehenden
Kosten können nicht gemacht werden.
6. „Welche Schlussfolgerungen zieht der
Senat aus den Eigentümern Bund, Land
und Bezirke in den letzten 10 Jahren für
die Gebäudeabdichtung und Schadensbeseitigung von grundwasserbedingten
Vernässungen entstandenen Kosten im
Hinblick auf die Schaffung siedlungsverträglicher Grundwasserstände in Berlin?“
Zu 6.: Das Land Berlin und die Berliner
Wasserbetriebe sind gesetzlich nicht
verpflichtet, das Grundwasser kostenintensiv dauerhaft künstlich abzusenken,
um Keller trocken zu halten. Darüber hinaus sind und waren die Betroffenen
schon immer selbst verpflichtet, ihr
Gebäude gegen aufsteigendes Grundwasser abzudichten (§ 13 Bauordnung
von Berlin).
Ungeachtet dieser genannten Grundposition ist der Senat nach der Diskussion
zum Runden Tisch Grundwasser dennoch bemüht, zu möglichen Lösungsansätzen beizutragen: Einerseits wird
geprüft, inwieweit eine mögliche Bereitstellung zinsgünstiger Kredite für Maßnahmen durchführbar ist. Andererseits
werden Pilotprojekte zum lokalen Grundwassermanagement durchgeführt, um
Wege aufzuzeigen, wie sich die Betroffenen selbst helfen können.
Berlin, den 20. Januar 2015
In Vertretung
Dr. Margaretha Sudhof
Senatsverwaltung für Finanzen
(Eingang beim Abgeordnetenhaus
am 23. Jan. 2015)
Bezirksamt Treptow-Köpenick: Bei
Neu- und Erweiterungsbauten im Bezirk
werden entsprechende Kosten anfallen,
Zu 4.:
da grundsätzlich der zu erwartende
höchste Grundwasserstand zu beachten
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersund somit Abdichtungen
gegen drückendes Wasser
Vermögensträger
Kosten in €
ausgeführt werden müssen.
BA Neukölln
ca. 230.000 €
Bezirksamt
Reinickendorf:
BA Tempelhof-Schöneberg
ca. 550.000 €
Eine grundlegende Sanierung
Baukammer Berlin 1/2015 |
29
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Drucksache 17 / 15 222 · Schriftliche Anfrage · 17. Wahlperiode
Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Notker Schweikhardt (GRÜNE) vom 19. Dezember 2014
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Januar 2015) und Antwort
Planungs- und Bauprozess des Museums für Moderne Kunst
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie
folgt:
Erhaltungs-, Personal-, Miet- und
Nebenkosten sowie Kosten für Ankäufe
und die programmatische Arbeit.
Frage 1: Wer hat die Federführung bei
den weiteren Planungsschritten sowie
dem Bauprozess des Museums für
Moderne Kunst und welchen Anteil hat
das Land Berlin?
Antwort zu 5: Die Entscheidung zur Mittelbereitstellung von 200 Mio. € für diese
Neubaumaßnahme ist während der
Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2015 von den Mitgliedern des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages am 13. November 2014 getroffen worden. Ob dafür bereits Kosten
angefallen sind, ist dem Senat nicht
bekannt, weil die Neubaumaßnahme
allein vom Bund finanziert wird.
Antwort zu 1: Die Federführung liegt bei
der Beauftragten des Bundes für Kultur
und Medien (BKM). Das Land Berlin
unterstützt das Vorhaben u.a. durch die
Planungsrechtliche Sicherstellung des
Vorhabens.
Frage 2: Wer wird der Träger des geplanten Museums der Moderne sein und welche weiteren Akteure sind am Planungsprozess und dem Betrieb beteiligt?
Antwort zu 2: Das Museum der Moderne
wird eine Einrichtung der Staatlichen
Museen zu Berlin (SMB) der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz (SPK). Sie werden die Nutzeranforderungen formulieren und das Haus betreiben.
Frage 3: Welches ÖPP-Modell ist für die
Errichtung des Museums der Moderne
vorgesehen?
Antwort zu 3: Derzeit prüft die BKM die
Wirtschaftlichkeit einer ÖPP1. Das
Ergebnis bleibt abzuwarten.
Frage 4: Nach welchen Kriterien wird
bzw. wurde entschieden, wann, in welcher Form und an welchem Standort das
Museum gebaut werden soll?
Antwort zu 4: Die Standortentscheidung
erfolgt nach der Haushaltsentscheidung
des Bundes durch das BKM. Auch die
Klärung, wie über die Form des Museumsbaus entschieden wird, obliegt dem
BKM, das Land Berlin wird beratend und
unterstützend tätig werden.
Frage 5: Welche Kosten sind und waren
bereits mit dem Projekt Museum der
Moderne/Kulturforum verbunden und
inwiefern finden sie sich in der Haushaltsplanung für 2014/15 wieder? Bitte
aufschlüsseln nach Unterhaltungs-,
1 Öffentlich-Private Partnerschaften
30 | Baukammer Berlin 1/2015
Frage 6: Inwiefern wurden oder werden
Spendengelder oder Fördermittel für die
Projekte Kulturforum/Museumsneubau
eingesetzt werden?
Antwort zu 6: Dazu ist dem Senat bisher
nichts bekannt, da die Einwerbung von
Spendengeldern oder die Bereitstellung
von Fördermitteln in der Verantwortung
des Bundes liegen.
Frage 7: Wie schlagen sich die Standortwahl und die Grundstückskosten in den
Kosten für das Gesamtprojekt nieder?
Antwort zu 7: Ein Kostenplan liegt dem
Land Berlin noch nicht vor.
Frage 8: Wie lautet der Zeitplan für den
Planungs- und Bauprozess?
Antwort zu 8: Die BKM strebt die Eröffnung des neuen Museums 2021 an. Eine
konkrete Zeit- und Maßnahmeplanung
wird erst möglich, wenn die Rahmenbedingungen zur Durchführung geschaffen
sind.
Frage 9: Welche Wettbewerbsverfahren –
etwa städtebaulich oder architektonisch,
Einladungs- oder offene Verfahren – sind
geplant und wie und wann werden sie
von wem durchgeführt?
Antwort zu 9: Die Entscheidung und
Durchführung des Wettbewerbsverfahrens und anderer Vergabeverfahren liegen bei der BKM. Die Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt wird
sich bei der Abstimmung darüber sehr
dafür einsetzen, dass Verfahren durchgeführt werden, die eine hohe architektonische Qualität sicherstellen.
Frage 10: In welcher Form wird eine
Beteiligung der Öffentlichkeit und anderer interessierter oder relevanter Akteure
stattfinden?
Antwort zu 10: Die Öffentlichkeitsarbeit
wird von BKM und SPK koordiniert.
Frage 11: In welcher Form wird das
Abgeordnetenhaus eingebunden werden?
Antwort zu 11: Die Bauleitplanung wird
dem Abgeordnetenhaus gem. § 8 Absatz
1 Gesetz zur Ausführung des Baugesetzbuchs (AGBauGB) zur Zustimmung vorgelegt.
Frage 12: Welche städtebauliche Planung liegt der Standortwahl zugrunde –
welche Veränderungen sind in Bezug auf
die Verkehrsplanung und die Platzgestaltung und Museumserschließung des
gesamten Kulturforums vorgesehen?
Antwort zu 12: Der Masterplan zur Weiterentwicklung des Kulturforums, der
2006 vom Abgeordnetenhaus beschlossen wurde und der 2011 überarbeitet zur
Kenntnis gelangt war, dient weiterhin als
Grundlage. Durch die Standortentscheidung für das Museum für Moderne Kunst
werden die Grundzüge des Freiraumkonzeptes nicht tangiert. Durch die Realisierungsplanungen des Museumsbaus sind
Anpassungen erforderlich. Die Belange
der Verkehrsplanung und der Museumserschließung werden auch im Rahmen
der Bauleitplanung untersucht und abgewogen.
Frage 13: Wie wirkt sich das Vorhaben
auf die Planungen der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung und Umwelt für das
Kulturforum (Masterplan 2006 und Freiraumplanung) aus, deren Realisierung ab
Anfang 2015 geplant ist?
Antwort zu 13: Wie zu 12 bereits erläutert, ist das Freiraumkonzept im Umfeld
eines Neubaus weiterhin sinnvoll umsetzbar, insbesondere im Umfeld der
Philharmonie soll bis zum Baubeginn für
ein Museum ein attraktive Gestaltung
ermöglicht werden. Die an den Standort
für das Museum angrenzenden Bereiche
werden erst in Abstimmung mit der konkreten Gestaltung für das Museum realisiert.
Bau 1-15 Umbruch 1.qxd
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Das übersichtliche Nachschlagewerk
für die gesamte Haustechnik
Antwort zu 14: Die Gestaltung der Museumslandschaft der SMB
liegt in der Verantwortung der SPK.
Der „Atlas Gebäudetechnik“ ist ein
umfassendes Nachschlagewerk für
die gesamte moderne Haustechnik
und unterstützt Architekten und
Fachplaner bei Ihrer Arbeit.
Frage 15: Aus welchen Gründen wird von der „Zentralen Freifläche“ zwischen Kammermusiksaal, St. Matthäi-Kirchplatz und
den Staatlichen Museen – laut Senatspapier vom Juni 2014
„kommunikativer Freiraum, funktionale Schnittstelle und das
zukünftige Herz des Kulturforums“ – abgewichen und welche
Auswirkungen ergeben sich für das geplante BesucherInnenzentrum und die avisierten „konkurrierenden Verfahren“?
Ihre Vorteile:
T
Über 800 Fotos, Zeichnungen und Tabellen erklären die
moderne Haustechnik und ihre baulichen Voraussetzungen.
T
Erleichtern Sie sich Entwurf, Auswahl und Dimensionierung
durch einfache, prägnante Beispiele und Arbeitshilfen.
T
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Vor- und Nachteile
sowie über Bau- und
Nutzungskosten der
verschiedenen haustechnischen Systeme.
3 Integration der Technik
70
Die Sammlungen Marx und Marzona, derzeit im Hamburger
Bahnhof, gehören ebenso wie die Sammlung Pietzsch in diesen
Zusammenhang und werden in dem neuen Museum präsentiert
werden.
Der Neubau eröffnet die Möglichkeit, die Sammlung der Nationalgalerie einschließlich der „Galerie des 20. Jahrhunderts“ des
Landes Berlin umfassender zu präsentieren. Dort sollen der
Sammlung Pietzsch Präsentationsraum geschaffen und die
Sammlungen Marx und Marzona in die Ausstellung integriert
werden. Damit kann der Hamburger Bahnhof als Museum der
Gegenwart tatsächlich wieder zum Ort der Gegenwartskunst
werden.
Berlin, den 21. Januar 2015
In Vertretung
Lüscher
Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt
(Eingang beim Abgeordnetenhaus
am 27. Jan. 2015)
4
Erdgleiche
≥ 35
2
≥ 120
5
≥ 60
Auf mögliche Einsparpotenziale und die
Nutzung erneuerbarer
Energien wird gezielt
hingewiesen.
für die AbwasserDie Revisionsöffnung (Rö)
außen liegenden
leitung kann auch in einem
Schacht angeordnet sein.
1
3
6
7
8
≥ 180
Rö
≥ 100
Direkt bestellen! Per Fax: 0221 5497-130
sraum (Angaben in cm)
Abb. 3.26: Hausanschlus
O
en
d Entlüftung des jeweilig
Eine ausreichende Be- un
in.
Raumes muss gesichert se
des
sind die Anschlussfahne
n d m jeweiligen Raum
l ichsschiene
sraum
Tabelle 3.3: Hausanschlus
Maße
Mindestmaß
1 50 m bei Belegung einer
Wand
Telefon: 0221 5497-120 t [email protected]
Expl. Best.-Nr.
02970
Titel
Preis
Atlas Gebäudetechnik, 2. Auflage
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Allgemeinen Geschäftsbedingungen, siehe www.rudolf-mueller.de/agb. Angaben gemäß
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1000
Antwort zu Fragen 16, 17 und 18: Das Museum wird der Kunst
des 20. Jahrhunderts gewidmet.
T
0
Frage 18: Inwiefern werden Auswirkungen, Kooperationen und
weitere inhaltliche, oder räumliche Zusammenhänge mit anderen Museen wie dem Hamburger Bahnhof oder der Neuen Nationalgalerie erwartet?
anlage
1 Wasserleitung mit Wasserzähler
und Erdungsbrücke
reinrichtung
2 Gasleitung mit Hauptabsper
und Gaszähleranlage
Hausanschlusskasten
3 Starkstromkabel mit
und ggf. Zähleranlage
el
4 Telefon und Breitbandkab
mit Anschluss5 Potenzialausgleichsschiene
der (6) sowie
fahne für den Fundamenter
und Heizleitungen (7),
für Wasser- (1), Gas- (2)
re (8), Blitzschutz-,
metallene Abwasserroh
en, SchutzAntennen-Fernmeldeanlag
leich
leiter (PE) und ggf. Potenzialausg
im Bad
der
6 Fundamenter
7 Heizleitungen
8 Abwasserrohre
Abstand mindestens 120
≥ 20
Frage 17: Ist in dem Museum Raum für weitere Sammlungen
vorgesehen oder sind weitere Museumsbauten geplant?
in den Baukörper
≥ 60
Frage 16: Welches Profil bekommt das geplante Museum und
welche Rolle spielen die in Aussicht gestellten privaten Sammlungen von Pietzsch, Marx und Marzona?
Neuauflage!
≥ 30
Antwort zu 15: Von Seiten des Landes Berlin wird die Entscheidung, im Kulturforum ein Museum für Moderne Kunst zu errichten, als Bereicherung gesehen, deren kulturpolitische Qualität
höher anzusiedeln ist, als eine Freifläche, zumal in erheblichem
Umfang gestaltbare und nutzbare öffentliche Räume erhalten
bleiben werden. Das Land Berlin wird sich bemühen, die Funktionen eines Besucherzentrums als Schnittstelle und künftigem
Herz des Kulturforums im Museumsbau mit zu integrieren.
Atlas Gebäudetechnik
Grundlagen – Konstruktionen – Details.
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700 Abbildungen und 174 Tabellen.
≥ 200
Frage 14: Inwiefern beeinflusst der Museumsbau die Überlegungen zur Verlagerung der Gemäldegalerie? Die Verlagerung der
Gemäldegalerie ist bis auf weiteres ausgesetzt, weil ein dafür
erforderlicher Galerieneubau vom Bund derzeit nicht finanziell
abgesichert werden kann.
Name /Vorname des Firmenansprechpartners
Firma
Straße
PLZ/Ort
Geschäftstelefon/Geschäfts-Fax
Geschäfts-E-Mail
Alle gefetteten Angaben sind Pflichtangaben.
❒ Ich bin damit einverstanden, dass mich die Unternehmen der Rudolf Müller
Mediengruppe per Telefax und Telefon über ihre Zeitschriften, Bücher, CDROM/DVD, Online-Dienste und Veranstaltungen informieren. (bitte ankreuzen)
Hinweise zum Datenschutz: Sofern Sie uns keine weitergehende Einwilligung erteilen,
werden wir Ihre persönlichen Daten verarbeiten und nutzen, um Ihre Bestellung abzuwickeln, Sie per Post und per E-Mail über unsere Fachmedienangebote sowie die anderer
Unternehmen der Rudolf Müller Mediengruppe zu informieren. Der Verwendung und
Übermittlung Ihrer Daten für Werbezwecke können Sie per Post an Verlagsgesellschaft
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E-Mail an [email protected] jederzeit mit
Wirkung für die Zukunft widersprechen. Dadurch
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
170 Meter lang, 107 Meter breit und
mit 13 Etagen 28 Meter hoch:
Die Staatsbibliothek
am Standort Unter den Linden
ist eines der größten historischen Gebäude
in Berlin-Mitte.
Palast der Bücher
Die Staatsbibliothek zu Berlin auf dem Weg in die Zukunft
Andreas Keiser und Ingo Vollbrecht
Der südliche Gebäudekomplex der historischen Staatsbibliothek zu Berlin wird in
einem zweiten Bauabschnitt umfassend
modernisiert. Unter Aspekten des Denkmalschutzes und der Anforderungen an
das Bibliothekswesen im digitalen Zeitalter wird der Jahrhundertbau komplett
erneuert.
Anfang des 20. Jahrhundert scheute sich
der Preußische Staat nicht, Berlin – mit
rund zwei Millionen Einwohnern auf dem
Weg zur Weltstadt – mit monumentalen
Großbauten auszustatten. In ihrem neobarocken und repräsentativen Stil vermochten sie dem imperialen Machtanspruch des Deutschen Kaiserreiches
unter Wilhelm II. Ausdruck zu geben.
100 Jahre später stellt die Sanierung und
Erneuerung der Staatsbibliothek Unter
den Linden eine mindestens ebenso große Herausforderung dar, wie der Bau zu
seiner Entstehungszeit. In dieser Archivbibliothek wird nationales und internationales Kulturerbe gesammelt und dauerhaft bewahrt. Millionen überlieferter
Handschriften, seltener Folianten und
STAATSBIBLIOTHEK UNTER DEN LINDEN: Auf dem Weg in die Zukunft
Bis zur Wiedervereinigung war die Staatsbibliothek als lnstitution geteilt.
Der historische Bau Unter den Linden im Ostteil der Stadt war im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und der zentrale, durch
Bomben zerstörte Kuppellesesaal 1977 abgerissen worden. Im Westen eröffnete 1978, nach 20-jähriger Planungsphase und elf
Jahren Bauzeit, eine zweite Staatsbibliothek an der Potsdamer Slraße, die nach Plänen von Hans Scharoun errichtet worden war.
Ein komplett neues Kapitel in der Geschichte der Bibliothek begann, als 1992 die beiden Standorte vereinigt wurden. 1998
beschloss der Stiftungsrat Preußischer Kulturbesitz, dass die durch Bund und Länderfinanzierte Staatsbibliothek als größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum künftig dauerhaft an beiden Standorten verbleibt. Ihr großer
Hauptbestand umfasst mehr als elf Millionen Bücher, darunter huderttausende wertvolle Sondersammlungen, Schriften des nationalen Weltkulturerbes, seltene Drucke und Nachlässe mit einzigartigen Schriftstücken. Die beeindruckende Sammlung wächst
dabei jedes Jahr um etwa 100.000 weitere Einheiten an.
Um dieses Kulturgut zu wahren, wird der historische Standort Unter den Linden seit 2005 generalsaniert und das Gebäude für IT
und die Digitalisierung der Bestände ertüchtigt. In einem ersten Bauabschnitt ist die nördliche Hälfte des Gebäudes inzwischen –
soweit es der Denkmalschutz erlaubte – bis auf seine Rohbaukonstruktion entkernt, saniert, anschließend neu ausgebaut und mit
erforderlichen Neubauten ergänzt worden. Dies beinhaltete auch die Integration der heute erforderlichen Haustechnik im Bestand.
Anstelle des zerstörten Lesesaals hat der Stuttgarter Architekt HG Merz bereits einen „Allgemeinen Lesesaal“ in das historische
Bauensemble eingefügt. Im 9.000 Quadratmeter großen, transluzenten Glaskubus können bereits heute Leser wie in einer Schatzkammer des Wissens seltene oder einzigartige Bibliotheksbestände studieren.
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
einzigartiger Zeugnisse der Schriftkultur
werden hier nicht nur unter modernsten
Bedingungen aufbewahrt, sondern auch
zu bibliophilen und wissenschaftlichen
Zwecken genutzt. Die Hälfte des riesigen
Gebäudes wird diesem Anspruch bereits
gerecht und ist neu eröffnet. Einer Maxime von Louis Kahn – „A man with a book
goes to the light. That’s the way a library
begins” – folgend, pflanzte der Stuttgarter Architekt HG Merz einen verglasten
Kubus als Lesesaal ins teils zerstörte
Blockinnere. Dieser bildet nun den Zielpunkt der historischen Raumfolge von
der Lindenhalle über den Brunnenhof,
die große Treppenhalle und das Vestibül.
Dabei erhebt sich der Lichtkörper über
die massive Basis und nimmt bei aller
Eigenständigkeit die Proportionen des
Vorgängerbaus auf.
Gefühlte Lichtjahre entfernt, im entkernten zweiten Bauabschnitt, wird deutlich,
dass sich hinter der monumentalen neobarocken Fassade ein seinerzeit technisch hochwertiger, fast innovativer Bau
verbirgt, dessen Magazingeschosse beispielsweise schon vor 100 Jahren komplett als Stahlbau mit eingehängten
Zement-Blechplatten als Geschossdekken ausgeführt worden sind, der neben
der Last der Bücher auch Fassade und
Dach trägt. „Ein so komplexer Bestandsbau birgt immer wieder viele Herausforderungen und Überraschungen in sich.
So wurden etwa in massiv geglaubten
Wänden Hohlräume vorgefunden, die
völlig neue statische Berechnungen
erforderten und teilweise aufwändig mit
Beton oder auch Wärmedämmung aus-
Das Bauen im Bestand bei laufendem
Betrieb birgt unzählige Unwägbarkeiten.
Jens Andreae, seitens des Bundesamtes
für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
für die Planung zuständig, erläutert das
komplexe Bauvorhaben
gefüllt werden mussten. „Denkbar ist,
dass auch zu Kaisers Zeiten die Budgets
für öffentliche Bauten begrenzt waren
und man schlicht Material sparen wollte“,
meint Jens Andreae, der seitens des
Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) für die Planung zuständig
ist. Weit gravierender sind Schäden an
der Konstruktion, die vier über der zentralen Treppenhalle liegende Magazingeschosse trägt. Dort müssen in 18,5
Metern Höhe neue Stahlfachwerkträger
aus Einzelteilen zusammengesetzt und
mit der Bestandskonstruktion verbunden werden. Außerdem erfordern Verformungen zweier 100 Jahre alter Betonbögen umfangreiche Neuplanungen der
Baukammer Berlin 1/2015 |
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Kuppel über dem Hauptfoyer. So finden
Architekten, Fachingenieure und die ausführenden Unternehmen für den
anspruchsvollen Jahrhundertbau immer
wieder passende Lösungen.
In vielen Bereichen erwies es sich trotz
Denkmalschutz als notwendig, auch auf
modernere Konstruktionen zurückzugreifen. In den Magazinräumen mussten
etwa die Decken ertüchtigt werden. Hier
stehen die denkmalgeschützten LipmanRegale, inzwischen alle restauriert und
auf etwa drei Millionen Bücher ausgelegt.
Es bot sich an, die Böden mit Leichtbeton zu ertüchtigen. Seit 2006 liefert die
Heidelberger Beton GmbH verschiedene, den jeweiligen Anforderungen angepasste Baustoffe zur beengten Baustelle
ins Berliner Zentrum. Mit einer Autobetonpumpe von 28 Metern und zusätzlichen Rohren wird der Leichtbeton bis zu
60 Meter weit durch verschiedene Öffnungen gepumpt. „Mit dem notwendigen
Maschinenpark sind wir auf flexible
Anlieferung über weite Entfernungen
spezialisiert“, meint Andreas Keiser von
Heidelberger Beton, Bereich Betonpum-
Mit der Fertigstellung des prachtvollen Bibliotheksbaus Unter den Linden
durch den Architekten Ernst von Ihne
im Jahr 1914, kurz vor Beginn des
Ersten Weltkriegs, hatte sich die Institution über die Jahrhunderte von einer
barocken Fürstenbibliothek zu einer
der bedeutendsten bibliothekarischen Einrichtungen ihrer Art im deutschen und europäischen Raum entwickelt. Als Churfürstliche Bibliothek
zu Cölln an der Spree 1661 gegründet, war sie ab 1701 Königliche Bibliothek und
wurde als private Hofbibliothek des jeweils regierenden Fürsten betrachtet, wenn
auch einer interessierten, vermutlich überschaubauren Öffentlichkeit zugänglich.
Ihre Entwicklung unterlag in dieser Zeit dem Wohlwollen und persönlichen Interesse
des jeweiligen Fürsten. 1810 wurde die Bibliothek ein vom Herrscher unabhängiger
Bestandteil der Preußischen Staatsverwaltung und entwickelte sich bis 1884 zur
führenden Einrichtung in Preußen. Seit dieser Zeit und bis in die Dreißigerjahre des
vergangenen Jahrhunderts hinein entwickelte sich die Königliche Bibliothek in Berlin, ab 1918 als Preußische Staatsbikbliothek bezeichnet, zu einer der bedeutendsten und größten wissenschaftlichen Universalbibliotheken der Welt.
pen Nordost. „Eine solche Baustelle läuft
nicht kontinuierlich, da haben wir den
Vorteil, dass wir aus unseren Lieferwer-
ken vor Ort und mit unseren Pumpen
immer, fast ad hoc, liefern können.“
Wenn die Staatsbibliothek Unter den
Linden einmal fertig und komplett eröffnet ist, wird wohl niemand mehr von den
vielen Baubeteiligten, die den Erhalt und
die Zukunftsfähigkeit dieser Institution
ermöglicht haben, sprechen. Aber war
das nicht schon zu Kaisers Zeiten so?
[email protected]
[email protected]
Erschienen in dem Magazin „context“
von Heidelberg Cement, Ausgabe
4/2014.
Mit freundlicher Genehmigung der
Redaktion.
Bautafel
Projekt
Staatsbibliothek zu Berlin,
Standort Unter den Linden, Berlin
Bauherr
Stiftung Preußischer Kulturbesitz
vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Architekten
Bestand
Ernst von Ihne,
Bauzeit 1903 – 1914
Instandsetzung/
Lesesaalneubau seit 2005
34 | Baukammer Berlin 1/2015
HG Merz, Stuttgart/Berlin
(bis 2011)/
BAL Bauplanungs und
Steuerungs GmbH, Berlin
Bauausführung
ARGE Staatsbibliothek,
Bleck und Söhne Hoch- und Tiefbau
GmbH & Co. KG, Berlin, u.a.
Produkte seit 2006
1.700 m3 Transportbeton (Hauptmengen
C25/30 und C30/37),
900 m3 Mörtel M10 und 900 m3
Leichtbeton, davon Leichtbetonrezepturen in den Druckfestig-keiten LC
8/9 bis LC 30/33 und Rohdichten von
1,2 bis 1,6
Zementlieferant
HeidelbergCement
Werk Königs Wusterhausen
Betonlieferant
Heidelberger Beton GmbH,
Gebiet Berlin-Brandenburg
Lieferwerke Berlin Neukölln
und Wuhlheide
Betonpumpendienst
Heidelberger Beton GmbH,
Gebiet Berlin-Brandenburg
Betonberatung
Betotech Baustofflabor GmbH
Bereich Berlin-Brandenburg
Fertigstellung
voraussichtlich 2017
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Das neue Schiffshebewerk Niederfinow
Verbindung zwischen robustem Wasserbauwerk und filigranem Maschinenbau
Dipl.-Ing. C. Puscher, Dipl.-Geol. A. Heeling, Hamburg, Dipl.-Ing. R. Bischof,
Dipl.-Ing. P. Huth, Dipl.-Ing. T. Honnef, Dipl.-Ing. (FH) M. Münster, Berlin
Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin errichtet am Oder-Havel-Kanal (OHK) nördlich
des bestehenden das neue Schiffshebewerk Niederfinow mit einer nutzbaren Troglänge von 115 m und einer Hubhöhe von 36 m. Die Baumaßnahme umfasst zusätzlich die
Herstellung des oberen und unteren Vorhafens und der Kanalbrücke.
Seit der Grundsteinlegung am 23. März 2009 wächst das „Neue Schiffshebewerk Niederfinow“ heran. Es muss nicht nur dem Vergleich mit dem benachbarten alten Schiffshebewerk standhalten, sondern soll aus dem Schatten seines Vorgängers heraustreten
und sich selbstbewusst und zeitgemäß präsentieren. Trotz seiner beträchtlichen Ausmaße soll es sich gut in die Landschaft einfügen und mit dem alten Schiffshebewerk,
der Kanalbrücke, dem oberen und unteren Vorhafen und dem Besucherinformationszentrum eine optische Einheit bilden. Der folgende Beitrag beschreibt Anforderungen,
Rahmenbedingungen und Herausforderungen beim Bau des neuen Schiffshebewerks.
Historie
Die Havel-Oder-Wasserstraße wurde
1914 als „Hohenzollern-Kanal“ in Betrieb
genommen und ersetzte den alten
Finowkanal vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Dieser Wasserweg war und ist
das Bindeglied zwischen Berlin und dem
Ostseehafen Stettin an der Mündung der
Oder. Die größte technische Herausforderung bei der Verlegung des alten Wasserwegs aus dem Tal der Finow auf die
nördlich gelegene Hochfläche des Choriner Forstes war ein Geländesprung von
rd. 36 m bei Niederfinow auf Grund der
Topologie, die letzte Weichseleiszeit kam
hier zum Stehen. Zum Überwinden dieses Höhenunterschieds wurde zuerst
eine vierstufige Schleusentreppe gebaut.
Für einen zweiten, parallelen Abstieg
wurde der Bau des damals höchsten
Schiffshebewerks der Welt geplant. Es
wurde 1934 für den Verkehr freigegeben
[1].
Das Schiffshebewerk Niederfinow wurde
im Jahr 2007 von der Bundesingenieurkammer als „historisches Wahrzeichen
der Ingenieurbaukunst in Deutschland“
ausgezeichnet. Das faszinierende Bauwerk hat seit seiner Inbetriebnahme im
Jahr 1934 nur 71 außerplanmäßige Stillstandstage erlebt und gilt damit als Inbegriff der Zuverlässigkeit. Nach 75 Jahren
Betrieb häufen sich jedoch die Anzeichen von Abnutzung und Materialalterung. Die Bereitstellung von Ersatzteilen
für die Antriebs- und Sicherungstechnik
nach dem Stand von 1934 ist oft nur
noch unter erheblichem Aufwand möglich. Das alte Tragwerk beginnt nach jahrzehntelanger Arbeit spröde zu werden.
Güterschiffe moderner Bauart passen
nicht mehr durch das alte Schiffshebewerk. Die Abmessungen des bestehenden Troges (85,0 m Länge x 12,0 m Breite x 2,5 m Wassertiefe) schränken den
Schiffsverkehr erheblich ein, so dass es
Abb. 1: Das alte Schiffshebewerk Niederfinow – ein Denkmal der
Ingenieurbaukunst
(Foto: R. Bischof)
zu einem maßgeblichen Engpass im
transeuropäischen Netz der Binnenwasserstraßen geworden ist.
Fast noch kritischer ist zu bewerten, dass
die Durchfahrtshöhe im alten Hebewerk
auf Grund der Hubtore und der Tormasken auf 4,10 m begrenzt ist. Damit wird
das vorhandene Hebewerk für einen
Containerverkehr, der eine Durchfahrtshöhe von 5,25 m benötigt, ein unüberbrückbares
Hindernis. Es wurde also höchste Zeit für
ein neues Bauwerk der nächsten Generation. Umfangreiche Voruntersuchungen ergaben, dass der Neubau eines
Senkrechthebewerkes auch heute noch
die günstigste Variante darstellt.
Standortfindung*)
Zur Bestimmung des Standortes des
neuen Hebewerkes waren drei Kriterien
von ausschlaggebender Bedeutung:
• Die herzustellenden Kanalabschnitte,
die das neue Hebewerk an den beste-
Abb. 2: Die neue Trasse zwischen altem Hebewerk und Schleusentreppe
(Fotomontagen: WNA Berlin)
Altes
Schiffshebewerk
Schleusentreppe
Foto: G. Rinnhofer
N2-511*Schiffshebewerk Nif-2b.cdr
Dezember 1999
Baukammer Berlin 1/2015 |
35
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17:44 Uhr
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Abb. 3: Lageplan
(Quelle: WNA Berlin)
henden Kanal anschließen, sind aus
Kostengründen möglichst kurz zu halten.
• Die Eingriffe in Natur und Umwelt sind
zu minimieren.
• Die Baugrundverhältnisse müssen
geeignet sein.
Alle drei Kriterien ließen sich am besten
erfüllen, indem man einen Standort möglichst nah am bestehenden Hebewerk
einerseits und weit genug entfernt andererseits, dass keine Gefährdung des
alten Hebewerkes während der Baumaßnahme eintritt, wählte. Daraus ergab sich
ein Standort zwischen der inzwischen
stillgelegten Schleusentreppe und dem
alten Hebewerk (Abb. 2 und 3).
Konzept und technische Daten
Die Auswertung der Erfahrungen mit den
Hebewerken in Niederfinow, in Lüneburg/Scharnebeck am Elbeseitenkanal
(fertiggestellt 1975) und in Belgien in
Strépy Thieu am Kanal du Centre (fertiggestellt 2003) führten zu folgendem technischen Konzept:
• Der Gewichtsausgleich erfolgt durch
Gegengewichte.
*) Die folgenden Abschnitte sind Auszüge
aus einem Vortrag auf der 33. Bau- grundtagung, 23.–26.9.2014 in Berlin [2]
• Das Tragwerk verläuft über die
gesamte Länge des Troges, d.h. der
Trog wird über seine gesamte Länge
an vielen Punkten gehalten.
• Die durch Druck belasteten Tragglieder werden aus Beton hergestellt und
die durch Biegung beanspruchten aus
Stahl.
• Die Seile, die den Trog mit den Gegengewichten verbinden, werden direkt
an den Trog angeschlagen.
• Der Trog wird durch Zahnstangenantrieb, bestehend aus Ritzel und Triebstockleiter, angetrieben.
• Der Trog wird, analog zum vorhandenen Hebewerk, durch das System
„Drehriegel – Mutterbacke“ gesichert
(Abb. 4 und 5).
Das neue Hebewerk als wasserbauliche
Anlage gliedert sich in mehrere Einzelbauwerke. Neben dem Hebewerk selbst
sind dies:
• die 65,5 m lange Kanalbrücke mit
Widerlager, Sicherheitstor und einem
Abschlusstor für die obere Haltung,
• der obere 440 m lange Vorhafen, der
aus der Scheitelhaltung des OderHavel-Kanals abzweigt und
• der untere Vorhafen mit einem 440 m
langen nördlichen Böschungsufer und
einem 360 m langen Südufer, das mit
einer Spundwand hergestellt wird.
Der wassergefüllte Trog wiegt über 9.000
Abb. 5: Tragwerksprinzip
(Quelle: WNA Berlin)
Abb. 4: Modell eines Abschnittes einer
Mutterbackensäule (blau) mit Drehriegel
(grau) im Maßstab 1:1
(Foto: R. Bischof)
Mutterbackensäulen
dienen der Trogsicherung
Die Mutterbackensäulen sind rd. 42 m
lange, geschlitzte Innengewinde, die
sich aus mehreren Teilstücken zusammensetzen. Sie sind mit dem Traggerüst verbunden. Die über Pendelstützen mit dem Trog verbundenen Drehriegel entsprechen einer Schraube mit
vier Gewindegängen. Sie haben eine
Höhe von 3 m und einen Außendurchmesser von 1,08 m. Jeder Drehriegel
wiegt rd. 10 t.
Die Trogsicherung, also die Mutterbackensäule mit Drehriegel, sitzt an
jedem der vier Antriebspunkte. In
jeder Mutterbackensäule fährt ein
Drehriegel mit. Im Normalbetrieb
berühren sich Drehriegel und Mutterbackensäule nicht. Erst wenn ein über
200 kN starkes Ungleichgewicht zwischen Trog und Gegengewichten entsteht, tritt die Trogsicherung in Kraft:
die Antriebe schalten sich aus, das
Ritzel federt ein und löst den Absetzvorgang der Drehriegel auf die Gewindegänge der Mutterbackensäulen
aus.
Dieses System, das auch im alten
Hebewerk für Sicherheit sorgt,
bewirkt das sichere Fixieren des Troges in jeder Stellung.
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
grundaufschlüssen
bis in Tiefen von bis
zu –120 mNHN
erkundet, wobei es
Höhe
55 m
7,5 m
11 m*
8,2 m
sich überwiegend
Breite 32,4 m
18,3 m
36,5 m
21,7 m
um Bohrungen, un46,7 m**
27,5 m**
48,4 m**
28,2 m***
tergeordnet
um
Drucksondierungen
Länge
154 m
125,5 m
133,2 m
65,5 m
(z.T. mit Porenwasserdruckmessun* Tiefe OK Trogwannensohle
gen) und vereinzelt
** im Bereich der Pylone *** im westlichen Auflager
um Sondierungen
mit der Schweren
Tabelle 1: Hauptabmessungen Bauwerk
Rammsonde
und
t. Er wird über 224 Seile, die über insgeum Schürfe handelt. Dabei wurden ca.
samt 112 Doppelseilrollen in den Seilrol11.500 Bohr- und über 3.000 Sondiermelenhallen laufen, mit 220 Gegengewichten
ter abgeteuft (Abb. 6).
und 4 Gegengewichtsausgleichketten am
Seilrollenträger aufgehängt. Der AusBaugrundaufbau
gleich des Troges durch Gegengewichte
Das Schiffshebewerk verbindet zwei mor
reduziert die notwendige Antriebskraft.
phologische Einheiten: Die Hochebene
Sie muss nur die Reibung, die Anfahrwi(> NHN +30 m), die über einen Hangbederstände, die Massenträgheit und gerinreich in die Niederung des Oderbruches
ge Wasserspiegeldifferenzen überwinden.
(= NHN +4 m) übergeht. Bei der Hochebene handelt es sich um eine weichselDie Last aus Trog und Gegengewichten
zeitliche Sanderfläche mit sehr heterogewird über das in Längsrichtung symmenen Lagerungsverhältnissen im Untertrische Tragwerk in den Baugrund abgegrund. Es überwiegen bindige Böden
leitet. Bedient wird das Hebewerk von
(Tertiärer Schluff, Oberer und Unterer
einem Bedienstand, der über dem Trog
Geschiebemergel, Oberer und Unterer
zwischen den östlichen Pylonen angeBeckenschluff) meist halbfester bis fesordnet ist. Die Hauptabmessungen des
ter Konsistenz. Zwischengelagert sind
Bauwerks zeigt Tabelle 1.
Tertiäre Sande und Beckensande sowie
Schmelzwassersand und Kies mit in
Baugrunderkundung
Abhängigkeit von der Höhenlage stark
In Niederfinow lagen schon vor Beginn
wechselnden Festigkeiten. Abbildung 7
der eigentlichen Baugrunderkundung für
zeigt einen Profilschnitt im Übergangsdas neue Schiffshebewerk eine Vielzahl
bereich von der Hochebene zum Hang in
von Baugrundaufschlüssen vor: aus der
der Achse des KanalbrückenwiderlaBauzeit der Schleusentreppe und des
gers.
alten Schiffshebewerkes sowie aus zahlreichen kleineren Projekten der näheren
Im Hang keilen die bindigen Böden weiUmgebung – eine etwa 100-jährige
testgehend aus und werden von einem
Erkundungsgeschichte. Insgesamt wurSchmelzwassersand und -kies überlade der Untergrund mit über 550 Baugert. Im Bereich der Schleusentreppe tritt
Hebewerk
Trog
Trogwanne
(außen)
Kanalbrücke
als Rinnenfüllung auch Holozäner Sand
und Schluff auf.
Im Oderbruch überwiegen unterhalb von
Torf und Mudde bzw. Holozänem Schluff
nichtbindige pleistozäne und tertiäre
Sande großer bis sehr großer Festigkeit.
Örtlich sind Braunkohle und Braunkohleschluff halbfester bis fester Konsistenz
eingelagert. Abbildung 8 zeigt einen
Schnitt im Bereich der Trogwanne.
Gründung der Bauwerke
Die Baugrundsituation mit den gut tragfähigen Böden ließ eine Flachgründung
des Hebewerkes zu. Aufgrund der
Grundwassersituation, die eine Herstellung der Baugrube mit einer Unterwasserbetonsohle erforderte, sowie zur
Lastverteilung aus den aufgehenden
Lasten und der Sicherstellung der Wasserdichtigkeit der Trogwanne wurde eine
Stahlbetonsohle als Fundamentkörper
gewählt. Die Stahlbetonsohle liegt auf
der verankerten Unterwasserbetonsohle
im Bereich der Schmelzwassersande
und -kiese und damit im Bereich von
Böden mit hoher Tragfähigkeit (siehe
Abb. 8). Für das Widerlager der Kanalbrücke wurde eine Tiefgründung auf
Großbohrpfählen vorgesehen. Dies wurde erforderlich, um die Lasten aus dem
Bereich der Böschung heraus in den tieferen Baugrund abzuleiten und somit die
Standsicherheit der in diesem Bereich
stark geneigten Böschung nicht zu
gefährden.
Baugrube
Die Baugrube weist eine Länge von 155
m auf, die Breite variiert, bedingt durch
die Kontur der Pylone, zwischen 37 m
und 48 m. Die Sohle liegt ca. 14 m unterhalb der Geländeoberkante. Aufgrund
des hohen Grundwasserstandes mit
Abb. 7: Baugrundprofil (Quelle: BAW, 2001)
Abb. 6: Umfang Baugrunderkundung (Quelle: BAW)
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Abb. 8: Baugrundprofil Oderbruch (Quelle: BAW, 2001)
einem Normalwasserstand von ca. 12 m
über Aushubziel war die Baugrubensicherung neben dem Erddruck auch auf
einen hohen Wasserüberdruck auszulegen. Zur Ausführung kam als seitliche
Baugrubenumschließung eine einfach
rückverankerte, kombinierte Spundwand
und als unterer Abschluss eine unbewehrte Unterwasserbetonsohle, die mit
über 1.000 Verpresspfählen (Mindestgebrauchslast ca. 825 kN, Länge i. M. 18 m)
in einem Raster von 2,50 m x 2,50 m
gegen Auftrieb gesichert ist. Auf die 1,30
m mächtige Baugrubensohle wurde
noch 30 cm Dränbeton (Einkorngemisch)
aufgebracht, um
das innerhalb der Baugrube anfallende
Wasser während der Baumaßnahme bis
zum Abschalten der Wasserhaltung
sicher fassen und abführen zu können.
Die kombinierte Spundwand war auf ein
max. Widerstandsmoment von ca. 8.100
cm3/m auszulegen. Zuerst wurden die
Tragbohlen (Profil PSp 1001, also ca.
„1.000-er Doppel-T-Träger“) mit einer
Länge bis zu 24 m im Pilgerschrittverfahren eingebracht. Im Nachgang wurden
die um ca. 20 % kürzeren Zwischenbohlen (je zwei Z-Profile, PZ 675/12) eingefädelt und auf Tiefe gebracht. Nach einem
Voraushub im Randbereich wurden 429
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Verpressanker, ausgelegt auf max. ca.
650 kN, mit einer Länge bis 48 m inklusive Vergurtung hergestellt. Der Aushub
erfolgte soweit wie möglich im Trockenen, die letzten ca. 4 m mittels Saugbagger. Nach Erreichen des Aushubziels
wurden die Auftriebspfähle parallel von
zwei Pontons aus eingebracht. Wie auch
bei den seitlichen Verpressankern erfolgte die Ausführung im Überlagerungsbohrverfahren.
Anschließend wurde die Unterwasserbetonsohle in 4,5 Tagen ohne Unterbrechung betoniert. Nach Erreichen der 56Tage-Festigkeit des Betons konnte dann
das Wasser innerhalb der Baugrube
gelenzt und mit der Herstellung des
eigentlichen Hebewerkes begonnen
werden.
Abb. 11:
Luftbild über die
gesamte Baufläche,
Stand April 2009
(Quelle: WNA Berlin)
Abb. 10: Einbringen
der nördlichen
Träger am Pylon 2
(Quelle: WNA Berlin)
Abb. 9:
Querschnitt
Baugrube
(Quelle:
BAW, 2001)
Verformungsanforderungen
Die Anforderungen an die Lagegenauigkeit des Hebewerks sind sehr hoch. So
sollen beispielsweise die Seilrollenträgerstützen und Pylone zum Endzeitpunkt
senkrecht stehen, wobei eine horizontale
Abweichung von lediglich +/– 20 mm am
Stützenkopf zulässig ist. Für die StahlEinbauteile im Erstbeton ist eine Toleranz
+/– 10 mm einzuhalten. Darum war
schon bei der Herstellung der Bodenplatte (hier „Trogwannensohle“ genannt)
ein Augenmerk auf deren Verformungen
zu legen.
Die vertikalen Verformungsanteile der
Bodenplatte aus Eigengewicht und
Grundwasser in Interaktion mit Baugrube
und Baugrund wurden mittels FE (Abaqus) prognostiziert. Dazu wurden nicht
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Abb. 12: Böschung am Ende des oberen Vorhafens
im Hebewerksbereich, April 2010
nur alle Massivbauteile, sondern auch
die einzelnen Bauphasen, also der zeitliche Ablauf der Arbeiten (z.B. der Aushub,
das Lenzen der Baugrube oder die jeweiligen Betonierabschnitte), modelliert.
Die Verformungen aus Kriechen und
Schwinden und aus Temperatur wurden
anderweitig quantifiziert. Alle Bauteile
werden ständig global in Lage und Höhe
eingemessen. Die Messergebnisse werden regelmäßig ausgewertet und mit den
Prognosen verglichen (Monitoring).
Die Klettervorgaben für die Betonage der
aufgehenden Seilrollenträgerstützen und
Pylone ergaben sich aus diesen Verformungsanteilen der Gründung zuzüglich
der Verformungsanteile der aufgehenden
Bauteile aus Kriechen und Schwinden
und aus den Temperaturverformungen.
An den Seilrollenträgerstützen und Pylonen sind je Betonierabschnitt mindestens zwei Prismen angeordnet, die 14tägig eingemessen werden. Die Solllagen wurden i.d.R. erreicht. Die Abweichungen betragen derzeit max. ca. 10
mm, bleiben also innerhalb der Toleranz.
Dammstrecken oberer Vorhafen
Bei der Errichtung des oberen Vorhafens
Abb. 13: Hebewerkbaustelle Ende April 2014
waren aufgrund der zu überwindenden
Wasserspiegeldifferenz von 36 m hohe
Dammstrecken zu errichten. Diese weisen bis zu 34 m Höhendifferenz zwischen
der Dammkrone und dem Umgebungsgelände auf. Als Dammmaterial wurden
sowohl aus anderen Bauwerksbereichen
gewonnene nichtbindige Aushubböden
als auch Lieferböden aus Kiesgruben
verwendet.
Als Dammbaumaterial standen damit
hauptsächlich Böden der Bodenklassen
SE, GE, SW, SI und GI nach DIN 18196
zur Verfügung. Zur Vorbereitung des
Dammplanums sowie zum Bodeneinbau
für die Dämme wurde als Einbauvorschrift die „ZTV-W LB 205: Erdarbeiten“
angewendet. Diese sieht für die vorgenannten Böden hohe Lagerungsdichten
von D = 1,0 bzw. D = 1,3 im Einbau vor.
Da den zu verdichtenden nichtbindigen
Auffüllungsböden aufgrund der angestrebten hohen Lagerungsdichten
Scherparameter von j‘ = 40° und c‘ = 0
kPa zugewiesen wurden, waren die Verdichtungsarbeiten entsprechend zu kontrollieren.
Hierzu wurden im Vorwege Prüffelder
angelegt und mit verschiedenen Walzenübergängen beprobt. Dies diente zum
Nachweis der Eignung des gewählten
Verfahrens sowie zur Kalibrierung des
vom Auftragnehmer zusätzlich eingesetzten Verfahrens der „Flächendeckenden Dynamischen Verdichtungskontrolle“ (FDVK). Die vertraglich vorgesehenen
Verdichtungskontrollen erfolgten mittels
des Flüssigkeitsersatzverfahrens nach
DIN 18125–2. Die Referenzdichte wurde
mittels des Rütteltischverfahrens ermittelt. Die geforderten Lagerungsdichten
(Fotos 12+13: BAW)
wurden für das Dammbauwerk nachgewiesen. Somit waren auch die Standsicherheiten der bis zu 1:2 geneigten
Böschungen rechnerisch gegeben.
Stand der Arbeiten Sept. 2014
Nach Baubeginn im Jahr 2008 ist der
Massivbau seit Anfang 2014 abgeschlossen. Im September 2014 liegt der
Focus auf dem Stahlbau: Der Seilrollenträger ist mittels Raupenkran eingehoben, verschweißt (ca. 1.080 t Stahl) und
weitestgehend fertiggestellt. Die Kanalbrücke liegt seit Februar 2014 auf und
wird verschweißt.
Literatur
[1] Schinkel, E.: Das alte Schiffshebewerk Niederfinow. Bd. 1: Historische Wahrzeichen
der Ingenieurbaukunst. Bundesingenieurkammer. 2009
[2] DGGT: 33. Baugrundtagung, Geotechnische Herausforderungen beim Bau des
neuen Schiffshebewerkes Niederfinow.
Tagungsband 34, S. 47. 2014
Autoren:
Dipl.-Ing. Ramona Bischof,
Redaktion BauPortal
Dipl.-Ing. Christian Puscher,
Dipl.-Geol. Anne Heeling,
Bundesanstalt für Wasserbau,
Dienststelle Hamburg
Dipl.-Ing. Peter Huth,
Dipl.-Ing. Thomas Honnef,
Dipl.-Ing. (FH) Matthias Münster,
Wasserstraßen-Neubauamt Berlin
Erstveröffentlichung im Bauportal
November 2014.
Mit freundlicher Genehmigung von
Redaktion und Verlag.
Abb. 14: Baustellenansicht Richtung
Osten, Juli 2014
(Quelle: WNA Berlin)
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Berlin liegt in Brandenburg – Teil 1
Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Springer
Berlin boomt. Nicht vorübergehend, sondern auf lange Sicht. Das hat mit der
Stadt selbst wie auch mit ihrer Hauptstadtfunktion zu tun. Viele Folgen der Teilung sind behoben, schwere Wunden
verheilt. Berlin hat sich zusammengefügt
und ist eins geworden aus drei zunächst
eigentümlichen Gebilden: aus Ostteil,
Westhälfte und dem Sitz des Bundes.
Deutschland ist in Berlin angekommen
und spielt in Europa eine zentrale Rolle.
Das verstärkt den Blick auf die Stadt,
deren Gestalt und Bild sich so rasch wie
tiefgreifend verändern. Der Bund ist mit
zahlreichen Großvorhaben ein Mitgestalter und aktiver Bauherr. Gemessen am
Gesamtvolumen wird er jedoch von privaten und institutionellen Investoren weit
überflügelt. Vielerorts werden heute letzte Baulücken geschlossen, die noch aus
Bombennächten im Zweiten Weltkrieg
stammen. Neben guten Wirtschaftsdaten
und stetig steigenden Besucherzahlen
spiegeln die starke Bevölkerungsentwicklung und vor allem das Baugeschehen die
Dynamik Berlins. Es macht die Planung
der Stadt zum drängenden Thema.
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40 | Baukammer Berlin 1/2015
Wer jedoch Verantwortliche und Experten
in der Stadt fragt, wie Berlin 2050 aussehen könnte oder zumindest sollte, erhält
keine Antworten. Und was noch bedrükkender ist, niemand erkennt darin das,
was es ist: einen Offenbarungseid. Wir kritisieren kurzfristige und eigennützig agierende Wirtschafts- und Finanzmanager
und befassen uns mit dem Weltklima im
Jahr 2100. Wohin sich die bei Weitem
größte Gemeinde, Regierungshauptstadt
und einzige Metropole Deutschlands entwickelt, darüber herrscht nachhaltig
Denkstille. Es wäre notwendig, dass die
Landes-, auch die Bundespolitik, aus
ihrem von Meinungsumfragen, Stimmungsbarometern und Wahlterminen verstellten Horizont heraustritt und Perspektiven gibt. Diese müssen nicht zuletzt von
Architekten, Stadt- und Verkehrsplanern
kommen. Vielleicht erinnern wir uns dabei
an den langen Atem und die Vorstellungskraft vormaliger Stadtväter und -mütter,
Projektierer und Bauherren, die über ihre
Zeit und über die Grenzen Berlins hinaus
gedacht haben. Sie wussten, dass Berlins
Zukunft in der Mark Brandenburg liegt.
Der asymmetrische Stern
Der Astronaut Chris Hadfield schoss
2013 bei seiner Mission auf der ISSRaumstation ein nächtliches Berlin-Foto
aus dem Orbit. Während der Ostteil in
das milde, orangefarbene Straßenlicht
der Natriumdampflampen getaucht ist,
strahlt der Westen mit seinen Gaslaternen und Quecksilberdampfleuchten
weiß-gelb. Die einstige Teilung schimmert in der Straßenbeleuchtung weiter
und wirkt farblich noch über Jahrzehnte
fort. Der englische „The Guardian“ nahm
es zum Anlass einer Geschichte über das
rasche Verschwinden der Mauer und den
zähen Fluss der Stadtverwandlung. Hadfield’s Kollege André Kuipers hatte wenige Monate zuvor, aus annähernd gleicher
Position in gut 320 Kilometern Höhe,
ebenfalls den Auslöser bedient. Das Bild
zeigt Berlin in der strahlenden Gestalt
eines asymmetrischen Sterns. Wie ein
ferner Planet, der durch das Teleskop
betrachtet wird, enthüllt seine Aufnahme
weitaus ältere Schichten der Berliner
Stadtentwicklung.
Legt man einen Stadt- und Verkehrsplan
über das nächtliche Sternbild, zeigt sich
augenblicklich, dass die unterschiedlich
ausgreifenden Strahlen in Richtung und
Länge mit dem S-Bahnnetz übereinstimmen. Besonders die nach Norden und
Osten bis ins Brandenburgische führenden S-Bahn-Linien ergießen sich als
Leuchtstreifen ziemlich genau bis zu den
Endstationen Hennigsdorf, Birkenwerder, Oranienburg, Bernau und Strausberg. Die Berliner Siedlungsgeschichte
wie auch die Entwicklung seines Umlands seit der Zeit von Industrialisierung
und Landflucht sind ohne die Eisenbahn
und besonders den Bau der S-Bahn vor
weit über einem Jahrhundert nicht denkbar. Wie das Bild aus dem All zeigt, gab
die S-Bahn dem Wohnen und Arbeiten
entscheidende, bis heute gültige Richtungen und Grenzen im Raum.
Kuipers Aufnahme lässt in Teilen den
Innenstadtring, den sogenannten „Hundekopf“ der Ringbahn erkennen, dessen
Verlauf sich im Westen Berlins später
große Teile der Stadtautobahn anpassten. Als dieser Ring vor bald 150 Jahren
entstand, entsprach er keineswegs den
Grenzen des damaligen Berlins, sondern
war vielmehr weit um die Stadt herum
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
gelegt worden. Die Planer verhielten sich
wie umsichtige und praktische Eltern, die
für ihre rasch wachsenden Kinder lieber
ein bis zwei Kleidergrößen größer wählen. Diesem nüchternen Denken und vorausschauenden Handeln verdankt Berlins asymmetrischer Stern Umriss und
Fläche.
Die gegenwärtige Ausdehnung der Stadt
geht schließlich auf den Beschluss zur
Schaffung von Groß-Berlin vom 25. April
1920 zurück. Nicht auszudenken, was
passiert wäre, wenn sich damals nicht
eine knappe Mehrheit von nur acht Stimmen für den Beschluss entschieden hätte. Das seinerzeit schon längst über die
eigenen Verwaltungsgrenzen hinausgewachsene Berlin wäre ein Flickenteppich
geblieben. Wohlhabende Gemeinden
und Stadtteile hätten sich auf Dauer und
uneinholbar von den armen und finanzschwachen entfernt. Berlin bestünde
heute aus Ghettos statt aus Kiezen. Die
Stadt- und Verkehrsplanung wäre weitgehend unkoordiniert erfolgt und Berlin
eine Agglomeration nach Art des Ruhrgebiets geworden, wo eine Ortschaft in
die andere übergeht - ohne Anfang und
Ende.
Genau diese Entwicklung droht heute
der stark wachsenden Stadt, wie ebenfalls ein Blick auf den leuchtenden Stern
enthüllt. Wer den Richtung Süden und
Westen verlaufenden S-Bahn-Trassen
folgt, erkennt sofort, dass sich vor allem
Richtung Teltow, Potsdam und Spandau
die klare Zuordnung von Linien und
Strahlen auflöst. Die Abweichungen sind
nichts anderes als das bekannte Phänomen des ungeplanten Wachstums von
Vorstädten und Gemeinden. Es zeigt die
Zersiedelung der Landschaft am Metropolenrand.
Entstehung Süd-Berlins
Vom Fall der Mauer und dem Fortzug aus
der Stadt haben gerade Berlin-nahe Orte
profitiert. Im Norden sind es Glienicke
(Nordbahn) und Oranienburg, besonders
aber Hohen Neuendorf und Bernau, die
sich von knapp 14.000 auf 25.000 bzw.
von 20.000 auf 37.000 Einwohner vergrößerten. Hier kam es zu regelrechten
Bevölkerungsexplosionen, wie sie diese
Region bisher nur während der Industrialisierung sowie in der Epoche der Gründerzeit gekannt hatte. Damals lag die
Ursache in der Errichtung neuer Produktionsbetriebe und zu geringen Teilen in
einer Stadtflucht, aus der einige Villenvororte entstanden. Heute sind es vor
allem der Zug ins Grüne und das Eigenheim, was viele Hauptstädter in das
© 2015 Mit freundlicher Unterstützung MairDumont, D-73760 Ostfildern
Umland lockt. Kaum eine Stadt oder
Gemeinde Brandenburgs ist auf diese
Weise stärker gewachsen als das westlich an Berlin grenzende Falkensee. Es
hat seine Bevölkerung von gut 20.000
auf über 40.000 verdoppelt.
einst unabhängige Städte oder Kreise
erst umschlossen und von der Stadt
schließlich eingemeindet wurden. Da
Berlin und Brandenburg zwei eigene
Bundesländer sind, wird es diese „große“ Lösung jedoch nicht geben.
Der stärkste Wandel und die höchste
Dynamik zeichnen sich indes zwischen
Schönefeld und Potsdam ab. Hier entsteht schrittweise, aber völlig planlos,
eine Art neues Süd-Berlin. Brandenburger Gemeinden, Ortschaften und Städte
mit je eigener Verwaltung beginnen, im
Einzugsgebiet der Metropole durch die
Siedlungsausdehnung an ihren Rändern
bruchlos ineinander über zu gehen. Es
passiert dasselbe wie in über zwei Jahrhunderten Berliner Stadterweiterung, als
In den unmittelbar an den Süden Berlins
grenzenden Kommunen Kleinmachnow,
Stahnsdorf und Blankenfelde-Mahlow
sowie der Stadt Teltow ist die Einwohnerzahl, zusammen genommen, seit Mauerfall von rund 50.000 auf über 85.000
Menschen gestiegen. Die Landeshauptstadt Potsdam wuchs von rund 130.000
Einwohnern im Jahr 2000 auf heute
knapp 160.000 und wird bis 2030 weiter
auf 180.000 anwachsen. Mit Wildau,
Königs Wusterhausen, Großbeeren,
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
Rangsdorf, Ludwigsfelde und Michendorf reichen Vororte Berlins bereits bis an
den südlichen Abschnitt des Autobahnrings oder darüber hinaus. Sie alle haben
seit Mauerfall teils dramatisch an Einwohnern und Siedlungs- und Verkehrsflächen zugenommen.
Mit dem Beschluss zum Bau des
gemeinsamen Flughafens bei Schönefeld durch die drei B (Berlin, Brandenburg, Bundesregierung), ist diese Entwicklung weiter beflügelt worden. Denn
was für die Stadt-, Landschafts- und
Wirtschaftsentwicklung im 19. Jahrhundert die Eisenbahn und im 20. das Auto
war, ist im 21. Jahrhundert das Flugzeug.
Die Wahl des Luftverkehrsstandorts war
weit mehr als eine Infrastrukturangelegenheit. Die Gemeinde Schönefeld hat
die Auswirkungen mit einer Bevölkerungszunahme von gut 5.000 auf 14.000
zu spüren bekommen, dabei ist der
unrühmliche Flughafen noch gar nicht
eröffnet.
Fast größer als das Dauerärgernis um die
Fertigstellung des Flughafens ist seine
Unterdimensionierung. Der künftige BER
ist noch im Bau, bei den Kosten weit über
das Ziel hinausgeschossen, aber bereits
zu klein und obendrein für eine künftige
Erweiterung nicht hinreichend durchgeplant worden. Ausgelegt wurde der neue
Großflughafen für eine jährliche Kapazität von 27 Millionen Passagieren. Diese
Zielgröße wird im laufenden Jahr 2014
übertroffen. Schon 2013 zählten Tegel
und Schönefeld zusammen über 26 Millionen Fluggäste bei rund 240.000 Starts
und Landungen.
Im Rückblick auf den Planungs- und
Gestaltungswillen unserer Vorfahren, die
Berlin ganz wesentlich zu dem machten,
was es heute ist, zeigt sich an diesem
Schlüsselprojekt der ganze politische
Kleinmut und ein fatales Verzagen vor der
Zukunft. Beunruhigend ist zudem, dass im Nachhinein betrachtet - der gemeinsame Flughafen seine Entstehung einem
seltenen Moment von Eintracht verdankt.
Der damalige Konsensbeschluss wäre
gegenwärtig, fast zwei Jahrzehnte später, trotz aller politischen Absichtserklärungen, Konsultationsversprechen und
Kooperationsvereinbarungen zwischen
den zwei Bundesländern nicht einmal
mehr denkbar.
Zwei Länder - ein Plan keine Perspektive
Die Stadtplanung in Berlin und die Landesplanung in Brandenburg sind füreinander stumm. Das Land dünnt aus und
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verödet, die Metropole platzt aus allen
Nähten. Einer hat Land, aber keine Leute, der andere hat Leute, aber kein Land.
Eigentlich ein ideales Szenario für zwei
Partner, die sich nicht gleichen, sondern
ergänzen. Zum gemeinsamen Glück
bräuchte es dabei keine Länderehe
(obgleich sie fraglos das Beste wäre),
jedoch hinreichend Interesse und Einsicht für Kooperation. Nur fehlt es beiden
an beidem. Der gemeinsame Landesentwicklungsplan ändert daran wenig. Von
manchem bei seiner Verabschiedung
2009 als großer Wurf gefeiert, ist er vor
allem geduldiges Papier geblieben, das
schließlich vom Oberverwaltungsgericht
in diesem Sommer für unwirksam erklärt
wurde.
Die Berliner Politik hat sich in den vergangenen Jahren in der falschen Sicherheit gewiegt, dass die Großbrachen von
stillgelegten Stadtflughäfen, ausrangiertem Bahngelände und verwaisten Industriegebieten auf Jahrzehnte hinaus eine
schier unerschöpfliche städtische Baulandreserve bilden. Ein Trugschluss, wie
sich spätestens seit der Volksabstimmung zur Nachnutzung von Tempelhof
zeigt. Hier führen die von blankem Eigennutz getriebenen Bekenntnisse lokaler
Initiativen zur ökologischen Stadt und
ihre taktisch clevere Übertragung auf ein
Votum der gesamten Bürgerschaft zum
Ende von Stadtentwicklung. Urbanität
erschöpft sich nach diesem Verständnis
in neuen Asphaltlagen für Roller-Blader
auf eingemotteten, rissigen Landebahnen. Tegel droht nach dem Start des letzten Fliegers eine ähnliche Zukunft. Die
Sehnsucht nach ländlicher Transformation der Großstadt ist umso bemerkenswerter, da bereits kurz hinter der Stadtgrenze die märkische Einsamkeit
beginnt. Damit auch Berlin verlandet,
verbrüdern sich Laube und Kiez, diese
sonst so unvereinbaren Sphären von
Spießigkeit und Subkultur. Für Stadtluft
wird es dünn. Dass der Führungs- und
Senatswechsel an der politischen Spitze
Berlins frischen Wind erzeugt, bleibt zu
hoffen.
Gleiches gilt für die neue Landesregierung in Brandenburg. Ihre Vorgänger
haben äußerst mühsam und nur widerwillig erkennen müssen, dass lang
gehegte Illusionen von einer „dezentralen Konzentration“ gescheitert sind.
Möglichst viele über das ganze Land verstreute Entwicklungskerne lassen kaum
Pflanzen sprießen und tragen noch weniger Früchte. Milliarden von vorrangig in
die Peripherie geleiteten Fördermitteln
haben Abwanderung und überdurch-
schnittliche Arbeitslosigkeit in den meisten Rand- und Sorgenregionen nicht
beseitigt. Daran hat grundsätzlich auch
das modifizierte mehrstufige System von
Ober- und Mittelzentren, kombiniert mit
15 „regionalen Wachstumskernen“ und
Bekenntnissen zu Cluster-Strategien
unter dem Slogan „Stärken stärken“,
wenig geändert.
Die Beziehungen zur Metropole sind
unterkühlt. Vor bald zehn Jahren versuchte der damalige Ministerpräsident
Matthias Platzeck eine Art Befreiungsschlag, als er Berlin öffentlich einen
„Glücksfall“, „Motor“ und „Kraftraum“ in
der Mitte Brandenburgs nannte. Er rief
seine Landsleute zu einem „Mentalitätswechsel“ gegenüber der Hauptstadt auf,
kam aber wegen äußerst negativer Reaktionen für seinen Vorstoß nicht mehr darauf zurück. Gleichwohl bleibt es eine Tatsache, dass Brandenburg ohne Berlin so
bescheidene Perspektiven besäße wie
die wirtschaftlichen Schlusslichter der
neuen Bundesländer, Sachsen-Anhalt
und Mecklenburg-Vorpommern. Diese
können von dem bei weitem wichtigsten
Wachstumskern, einer Metropole innerhalb ihrer Landesgrenzen, um den herum
die eigene Entwicklung prosperiert, nur
träumen. Brandenburg besitzt ihn, mag
sich aber nicht dazu bekennen.
Die Zuzugsinsel
Während die Landeshauptstadt Potsdam wie kein zweiter Ort in Brandenburg
wegen der unmittelbaren Nähe zu Berlin
blüht, sind die Aussichten für weite Teile
des Landes düster. Aus verschiedenen
Bevölkerungsprognosen und Demografiestudien lassen selbst die günstigsten
Szenarien seit langem wenig Zweifel an
den großen Linien und Trends. Bereits in
der vorletzten, über zehn Jahre alten offiziellen Berliner Bevölkerungsprognose
2002 - 2020 der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung hieß es, dass über 90
% der Bevölkerungszunahme im Umland
auf Wanderungsbewegungen aus der
Hauptstadt zurückgehen. Vorausgesagt
wurde eine Zunahme der Einwohner für
das Berliner Umland von 5 % auf knapp
über 1 Millionen Menschen. Anfang der
1990er Jahre lag die Einwohnerzahl des
Umlandes noch deutlich unter 800.000.
Pessimistisch war man hingegen für den
äußeren oder weiteren Metropolenraum,
was seinerzeit auch die offiziellen Brandenburger Erhebungen bestätigten.
Die aktuelle Bevölkerungsprognose von
Brandenburg schätzt die Zahl für das
Umland bzw. den sogenannten „engeren
Verflechtungsraum“ bis 2030 zwar vor-
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Baugeschehen / Stadtentwicklung
sichtiger auf unter 1 Million Menschen
(auch wegen unterschiedlicher Definitionen von Umland). Doch die demografischen Verschiebungen innerhalb des
Landes sind immens, wie ein Satz aus
der Erklärung der Potsdamer Staatskanzlei anlässlich der Veröffentlichung
dieser Zahlen beleuchtet: „Dort [im
Umland] werden zukünftig 42 % der
Brandenburger auf rund 10 % der Landesfläche wohnen.“ Eine gravierende
Entwicklung, bedenkt man obendrein,
dass im Speckgürtel Zuzüge aus Berlin
den ohnehin gewaltigen Aderlass ausgleichen, der durch die allgemeine
Bevölkerungsabnahme im Land entsteht. Landesweit wird die Zahl der
Bewohner bis 2030 um über eine Viertelmillion Menschen zurückgehen. Es wäre
so, als würden die kreisfreien Städte
Cottbus, Brandenburg an der Havel und
Frankfurt (Oder) komplett entvölkert.
Dass es sich nicht um theoretische und
ferne Zukunftsszenarien handelt, sondern bereits der Wirklichkeit entspricht,
verrät ein Blick in den gemeinsamen
Raumordnungsbericht von 2013, der
unter anderem die Bevölkerungsentwicklung bis hinunter auf die Gemeindeebene darstellt. Eine knappe Pressemitteilung der amtlichen Statistiker für
Berlin-Brandenburg vom 19. September
2014 macht es noch deutlicher. Ihre
Überschrift lautet: „Sinkende Bevölkerungszahlen im Land Brandenburg 2013
trotz deutlichem Zuwanderungsgewinn.“
Obwohl Brandenburg durch Zuwanderung 10.900 Einwohner mehr zählte,
sorgte der Saldo aus Geborenen und
Verstorbenen insgesamt für einen Bevölkerungsverlust. Hatte das Land 2004
knapp 2,7 Millionen Einwohner, sind es
bald zehn Jahre später nur noch 2,4 Millionen. Von der Zuwanderung profitieren
mit wachsenden Bevölkerungszahlen
vor allem Potsdam sowie ausschließlich
die an Berlin grenzenden Landkreise.
Je mehr Berlin wächst, desto stärker
wächst das Umland und zwar sowohl
durch Migration von Einwohnern aus der
Hauptstadt als auch durch den Zuzug
© 2015 Mit freundlicher Unterstützung MairDumont, D-73760 Ostfildern
von Menschen aus dem Westen
Deutschlands (wie auch aus dem Ausland). Die besondere Anziehungskraft
der Hauptstadtregion für die deutsche
Binnenwanderung kommt nämlich ebenfalls Brandenburg zugute. Es ist ein
Zusammenhang, den das Leibniz-Institut
für Länderkunde bereits vor vielen Jahren für die eher weniger untersuchten
innerdeutschen Wanderungsbewegungen von West nach Ost festgestellt hat.
Hierbei lokalisierte es sogenannte
„Zuzugsinseln“ in den neuen Bundesländern. Die bei weitem größte ist Berlin mit
seinem unmittelbaren Umland. Wird die
aktuelle amtliche Fortschreibung der
Bevölkerungsprognose Berlins, die in
einer mittleren Variante mit 3,7 Millionen
und einer oberen Variante mit über 3,9
Millionen Einwohnern bis 2030 rechnet,
nach oben hin erreicht oder gar übertroffen, hat das unmittelbare Folgen für
Brandenburg und den Berlin-nahen
Raum.
Marktwirtschaft ein deutschlandweites
Regionalranking, das sämtliche Landkreise und kreisfreien Städte nach 47 Kriterien auf ihre Stärken hin untersuchte. In
beiden Listen schnitten im Land Brandenburg die Landeshauptstadt Potsdam
sowie die Kreise Potsdam-Mittelmark,
Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald,
die südlich an Berlin grenzenden Regionen, am besten ab. Seit 2000 hat ihr
Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung Brandenburgs von 29,1 % auf 32,5
% zugenommen. Die Ungleichgewichte
nach Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftskraft und Chancen werden sich
innerhalb des Landes unaufhaltsam weiter verschieben.
Im zweiten Teil seines Beitrages stellt der
Autor das Konzept der Entlastungsstadt
vor, überträgt es auf die Entstehung des
märkischen Berlins und gibt einen Ausblick auf da Jahr 2050.
Die demografische Entwicklung, kombiniert mit der Binnenwanderung zwischen
beiden Ländern, schafft wirtschaftliche
Fakten. In den Jahren 2006 und 2009
erstellte die Initiative für Neue Soziale
Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift
Baukammer Berlin
finden Sie auch im Internet auf unserer Homepage www.baukammerberlin.de
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Baukammer-Preis 2013
Anerkennung an Piet Hoyer in der Gruppe der Master-Arbeiten und Diplom-Arbeiten (TUB)
für die besondere Leistung seiner Diplomarbeit (TU Berlin)
Zur Interpretation von Drucksondierungen in rolligen Böden
Drucksondierungen stellen für die Erkundung der bodenmechanischen Eigenschaften von rolligen Böden eine wichtige Methode dar. Bei nichtbindigen
Böden ist die Entnahme ungestörter Proben fast unmöglich oder zumindest sehr
aufwendig. In situ Drucksondierungen
sind daher besonders geeignete Verfahren, um Bodenkenngrößen, wie zum Beispiel die Lagerungsdichte, zu bestimmen, die im Labor nur an ungestörten
Proben ermittelt werden können.
Die einfachste Beziehung zwischen Sondierspitzendruck qc und der Lagerungsdichte ID von rolligen Böden ist in der DIN
4094-1 beschrieben. Jedoch stellt die
Norm eine Beziehung zwischen Spitzendruck qc und ID her, die lediglich die
Ungleichförmigkeitszahl U des Bodens
berücksichtigt. Neueren Erkenntnissen
zur Folge hängt der Spitzenwiderstand
jedoch neben den granulometrischen
Eigenschaften wesentlich vom Spannungszustand des Bodens ab (MEIER
[1]). Am Institut für Bodenmechanik und
Felsmechanik IBF der Universität Fridericiana in Karlsruhe wurde ein Verfahren
zur Bestimmung der Lagerungsdichte
entwickelt, welches sowohl die granulo-
metrischen
Eigenschaften als auch die
Spannungsverhältnisse im Boden berücksichtigt (CUDMANI [2]). Hierbei wird
der aus einer Drucksondierung gemessene Spitzendruck qc
über einen Formfaktor
kq in Zusammenhang
mit dem Grenzdruck
pLS einer sphärischen Hohlraumaufweitung (Gleichung
1) gebracht. Durch
Berechnung von pLS und kq für einen
Boden und die Abschätzung des mittleren Druckes p0 lässt sich so aus einem
gemessenen qc die Lagerungsdichte
des Bodens bestimmen:
qc = kq(la)pLS(poIa).
In der Diplomarbeit wurde das mathematische Modell der sphärischen Hohlraumaufweitung mit der Software PLAXIS2D in ein Finite Elemente Modell
umgesetzt (Bild 1 a). Mithilfe des Modelles lässt sich für verschiedene Lagerungsdichten und Spannungsverhältnis-
Symmetrieachse
a)
Sphärischer Hohlraum
Bild 1: a) Geometrie des axialsymmetrischen FE-Modelles. b) Abhängigkeit des Grenzdrukkes pLS von p0 und Id für „Hafencity-Sand“.
44 | Baukammer Berlin 1/2015
v.l.n.r.: Preisträger Piet Hoyer, Dr.-Ing.
Jens Karstedt und Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft
Foto: Christian Vagt
se einer Bodenschicht der Grenzdruck
der sphärischen Hohlraumaufweitung
bestimmen (Bild 1 b).
Am Beispiel des Baugrundes der neuen
Elbphilharmonie in Hamburg in der
Hafencity wird gezeigt, wie sich mit dieser Methode aus einer CPT-Messung
des Spitzendruckes die Lagerungsdichte
der tragfähigen Sandschicht in 10 bis 28
m Tiefe unter GOK ableiten lässt (Bild 2).
Die Ermittlung kann graphisch erfolgen
(farbige Linie im Bild welche sich mit dem
tatsächlich gemessenen Spitzendruck
am besten deckt) oder durch Einsetzen
verschiedener Lagerungsdichten in Gleichung 1 bis diese erfüllt ist. Hierzu wird in
der Diplomarbeit ein Verfahren vorgestellt, wie mit der Mathematiksoftware R
eine Näherungslösung für pLS als eine
Funktion von Id und p0 aus mit dem Finite Elemente Modell berechneten Stützstellen gefunden werden kann.
Um nach dieser Methode auf die Lagerungsdichte des Bodens zu schließen
muss lediglich der tatsächliche Spannungszustand des Bodens abgeschätzt
(z. B. nach JACKY: k0 = 1 – sin ?)
sowie zur Beschreibung des Materialverhaltens die Parameter des hypoplastischen Stoffgesetzes kalibriert werden.
Diese Parameter sind anhand gestörter
Proben im Labor zu bestimmen.
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Mit den Erkenntnissen aus der Arbeit ist
es möglich mit Hilfe einer CPT-Messung
auf die Lagerungsverhältnisse im Boden
unter Berücksichtigung der Spannungsverhältnisse zu schließen, ohne auf die
Entnahme ungestörter Proben angewiesen zu sein.
Literaturverzeichnis
[1] Meier, T.: Application of Hypoplastic and
Viscohypoplastic Constitutive Models for
Geotechnical Problems. Karlsruhe: Veröffentlichungen des Institutes für Bodenmechanik und Felsmechanik der Universität
Fridericiana, Heft 171, 2009
[2] Cudmani, R: O.: Statische, alternierende
und dynamische Penetration in
nichtbindigen Böden. Karlsruhe:
Veröffentlichungen des Institutes für
Bodenmechanik und Felsmechanik der
Universität Fridericiana, Heft 152, 2001
Bild 2: Auswertung einer Drucksondierung im „Hafencity-Sand“ (schwarze Linie =
Ergebnisse einer CPT-Sonde; farbige Linien = mit FE-Modell bestimmte qc für verschiedene Lagerungsdichten
Anerkennung an Konrad Fairless in der Gruppe der Bachelor-Arbeiten der TUB und Bachelor- und Diplom-Arbeiten
der Hochschulen für die besondere Leistung seiner Bachelorarbeit (Beuth Hochschule für Technik Berlin)
Konstruktion und Berechnung einer Produktionshalle
in Stahlbeton-Fertigteilbauweise
Kurzfassung Bachelorarbeit
Die Fertigung von Bauteilen im Werk ist
eine Entwicklung, die bereits in der
Anfangsphase des Stahlbetonbaus
Anwendung fand. Der Durchbruch
jedoch kam erst in den 60er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts, als Wohnraummangel herrschte. Zu dieser Zeit
konnte der Fertigteilbau durch Serien in
der Großtafelbauweise wirtschaftlich
eingesetzt werden und „Masse statt
Klasse“ fertigen.
Die im Rahmen dieser Bachelorarbeit zu
konstruierende und zu bemessende Produktions-halle wurde aufgrund der Wirtschaftlichkeit durch Großserien sowie
einer geforderten Bauzeitverkürzung in
Stahlbeton-Fertigteilbauweise ausgeführt.
Im ersten Schritt erfolgte ein Entwurf der
Tragkonstruktion mit Vorbemessung der
Bauteile und Planung einer Serienproduktion mit Erstellung von Übersichtsund Verlegeplänen. Für ausgewählte
Bauteile wurden ausführliche Statische
Berechnungen für den Montage-, Bauund Endzustand aufgestellt und Fertigteil-Elementpläne mit Detailbetrachtungen angefertigt.
Neben der Planung der Tragkonstruktion
sollte zudem die Hallensohle und die
Fassadenausbildung
konzeptionell
durchdacht werden.
Dachebene
Die Konstruktion des Hallendaches
besteht aus einem Binder-PfettenSystem. Die Dachbinder spannen in Hallenquerrichtung zwischen den Außenstützen über 25,0 m und haben ein
Raster von 12,5 m. Die
Ausführung erfolgt als
vorgespannter I-Querschnitt. Aufgrund der
großen Binderachsabstände werden Pfetten
angeordnet, die im Auflagerbereich ausgeklinkt werden, um die
Hallenhöhe zu begrenzen.
unterschiedliche Stabwerkmodelle zu
Grunde gelegt. Praktisch stellt sich
immer eine Kombination der verschiedenen Modelle ein. Als Grundansatz wurde
das Modell mit lotrechter Aufhängebewehrung genutzt. Dieses Modell wurde
durch die leicht schräge Anordnung der
Aufhängebewehrung (As,2) verbessert,
da sich dadurch eine größere Verankerungslänge am unteren Balkenfachwerk-
Bei der Bemessung der
Dachpfetten wurde besonders auf die Detailausbildung der Ausklinkung Wert gelegt.
Für die Bemessung
einer Ausklinkung wer- Konrad Fairless und Prof. Dr.-Ing. Udo Kraft bei der
Foto: Christian Vagt
den in der Theorie Preisübergabe
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
onsbeanspruchung möglichst gering zu halten.
Die Berechnung der zusätzlichen Bewehrung für das
Stahlauflager kann im Groben dem Berechnungsprinzip einer Ausklinkung gleichgesetzt werden. Auch hier
wird als Berechnungsgrundlage das Modell mit lotrechter Aufhängebewehrung mit
ergänztem Schrägstecker zu
Grunde gelegt. Zusätzlich
muss das Einbauteil verankert werden. Dies erfolgt im
Stegbereich der TT-Platte
durch Steckbügel, die wiederum durch Kappen lagegesichert werden. In der Platte
Abbildung 1: Hallenquerschnitt
knoten ergibt und die Aufhängebewehrung bereits einen Teil der Horizontalkraft
in der Konsole übernimmt.
Zusätzlich wurde ein Steckbügel (As,5)
schräg über die gesamte Bauteilhöhe
eingelegt, um der Schrägrissbildung in
der einspringenden Ecke entgegenzuwirken.
Zwischendeckenebene
Zur Lagerung der Produktionserzeugnisse werden in Hallenlängsrichtung zwei
voneinander getrennte Zwischendecke
geplant. Ihre Tragkonstruktion besteht
aus TT-Platten und Unterzügen.
Die Auflagerung der schlaff bewehrten
TT-Platten auf den lastweiterleitenden
Unterzügen erfolgt mit Hilfe von Stahlauflagern. Diese gewährleisten, dass die
im Montagezustand auftretenden Lasten
im den Unterzug abgetragen werden
können.
Abbildung 2: Seitenansicht Pfette mit Bewehrung
Diese angepasste Auflagertechnik
gewährleistet einen wesentlich schnelleren Montageablauf. Zudem wird durch
die direkte Auflagerung die Lagerungsexzentrizität, im Vergleich zu Unterzügen
mit Linienkonsolen, deutlich verringert.
Bei der Montage ist darauf zu achten,
dass die TT-Platten wechselseitig am
Unterzug verlegt werden, um die Torsi-
wird die Verankerung mittels eines aufgebogenen Längseisens realisiert.
Die Lasten aus den TT-Platten werden
über Unterzüge in die Außen- bzw.
Innenstützen geleitet. Hierzu lagert der
Unterzug auf der einen Seite auf der
Innenstütze auf, am anderen Ende wird
der Balken ausgeklinkt und auf der Konsole der hallenhohen Außenstütze gelagert. Um dem Tordieren der Unterzüge entgegenzuwirken, werden diese
durch zwei nebeneinander
angeordnete Dorne in den
Stützen lagegesichert.
Die Innen- und die Außenstützen werden mit angeformtem Fundament geplant.
Sowohl die Produktion als
auch der Transport sind ohne
zusätzliche
Maßnahmen
möglich.
Abbildung 3: Seitenansicht TT-Platte mit Stahlauflager und Bewehrung
46 | Baukammer Berlin 1/2015
Der Raumabschluss wird
durch vorgefertigte Fassadenelemente
hergestellt.
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Diese werkseitig hergestellten Sandwichelemente bestehen aus einem
Polyurethan-Hartschaum-Dämmkern,
der durch eine Innen- und Außenschale
aus Qualitätsflachstahl ergänzt wird. Aufgrund der großen Spannweiten ist es für
eine einwandfreie Montage unabdingbar
zwischen den Außenstützen Unterstützungsbalken anzubringen, um die Fassadenelemente zu stützen.
Schlussbetrachtung
Die im Rahmen der Bachelorarbeit
geplante Konstruktion der Fertigteile
stellt lediglich eine von vielen Planungsmöglichkeiten dar. Für die Zwischendekkenebene sind diverse Möglichkeiten
realisierbar, sei es als Halb- oder Vollfertigteil. Insbesondere die Möglichkeit
Bauteile mit Vorspannung herstellen zu
können, machen den Fertigteilbau für
Hallen mit großen Spannweiten attraktiv.
Fertigteile können durch unterschiedliche Systeme kraftschlüssig miteinander
verbunden werden. Dabei wirken sich
gelenkige oder biegesteife Anschlüsse
unterschiedlich auf das Gesamtverhalten
der Tragkonstruktion aus.
Abbildung 4: Auflagerung TT-Platte auf Unterzug und Randstütze
Anerkennung an Nikolaj Welz in der Gruppe der Bachelor-Arbeiten der TUB und Bachelor- und Diplom-Arbeiten der Hochschulen
für die besondere Leistung seiner Bachelorarbeit (Beuth Hochschule für Technik Berlin)
Mineralische Abdeckung von organischen Weichschichten
Seegrundsanierung am Beispiel des Rummelsburger Sees
Problemstellung:
Die Abteilung XPW des Berliner Senates
für Stadtentwicklung strebt eine Sanierung des Rummelsburger Sees an, einem
urban geprägten Gewässer im Zentrum
Berlins, an der Spree. Um den See und
seine Umgebung in Zukunft für Wohnen
und Naherholung zu nutzen ist ein Beseitigen der Altlasten der Vornutzer notwendig. Dies betrifft sowohl den Boden, auf
dem die Industriekomplexe standen,
aber auch das angrenzende Gewässer
selbst, in das über mehr als 150 Jahre
Chemikalien und andere schädliche
Stoffe eingeleitet wurden. Die Weichschicht im ufernahen westlichen Bereich
des Sees ist die am stärksten kontaminierte Zone. Der dort anfallende Faulschlamm ist teilweise stark belastet, vor
allem mit PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), langkettigen
Kohlenwasserstoffen (Mineralöl, Teer)
sowie verschiedenen Schwermetallen.
Das führt zu einer Einstufung nach LAGA
die für den Schlamm größer Z2 ist.
Mineralische Abdeckung von
organischen Weichschichten:
Mit dem Senat wurde im Rahmen der
Arbeit ein mögliches Sanierungskonzept
erarbeitet, bei dem mineralische Stoffe
lose auf den Seegrund aufgetragen werden sollen um eine Deckschicht zu bilden. Damit soll ein aufwirbeln von kontaminierten Partikeln verhindert werden.
Die Eignung verschiedener Stoffe wurde
im Wasserbaulabor der Beuth Hochschule für Technik mit Hilfe eines Wassertanks und einer künstlichen Weichschicht untersucht. Die Materialien wurden unter Anderem auf folgende Eigenschafften hin untersucht:
• Die Verarbeitbarkeit: Wie gut lässt
sich das Material in das Wasser und
auf den Seegrund bringen?
• Die Umweltverträglichkeit: Ist das
Material für das Gewässer unbedenklich oder hat es einen Einfluss auf Flora und Fauna, enthält es möglicherweise schädigende Stoffe? Oder gibt
es Materialien, die eingesetzt werden
können, um einen Reinigungseffekt zu
erzielen?
• Die Sinkgeschwindigkeit: Interessant
u.a. für den Einbauprozess. Ein messbarer Wert, der eine erste fassbare
Unterscheidung der Stoffe zulässt.
Eine hohe Sinkgeschwindigkeit ist
zunächst ein Indiz dafür, dass sich das
Material beim Absinkvorgang nicht
zerstreut oder verdriftet, was beim
Einbau von Vorteil ist. Mit der Sinkgeschwindigkeit können Rückschlüsse
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Weichschicht über die gesamte Fläche
abgedeckt werden würde. Modifiziert ließe sich eine solche flächendeckende
Abdeckung auch mit Blähtonen, oder
einer Kombination aus Blähton und Sand
realisieren.
Preisträger
Nikolaj Welz mit
Dr.-Ing. Jens
Karstedt und
Prof. Dr.-Ing.
Udo Kraft bei der
Preisübergabe
auf das Verhalten der Stoffe bei Erreichen des Seegrundes veranschaulicht werden. Bei hohen Sinkgeschwindigkeiten ist damit zu rechnen,
dass der Stoff viel organisches Material aufwirbelt oder sogar in die Weichschicht eindringt.
• Nicht abgesunkenes Material: Da einige der Materialien Leichtbaustoffe
sind, ist zu untersuchen, welcher
Mengenanteil an der Wasseroberfläche verbleibt.
• Mittlere Zusammendrückung des
Schlammes und Setzungsindex:
Erfüllt das Material die Anforderung,
dass die Weichschicht nicht verdrängt
wird?
• Gasdurchlässigkeit: Ist die Deckschicht gasdurchlässig und verhindert
so ein Aufstauen von Faulgasen? Eine
zentrale Forderung des Senates, da
man eine starke Konzentration von
plötzlich aufsteigenden Faulgasen
verhindern möchte. Durch die Gasdurchlässigkeit soll gewährleistet
werden, dass Gase in geringer Konzentration aufsteigen können und sich
an der Luft sofort verdünnen und keinerlei Beeinträchtigung mehr darstellen.
Eine umfangreiche Palette an untersuchten Böden soll ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis sicherstellen. Beprobt
wird Blähton, der bereits im Rahmen
eines anderen Verfahrens im Rummelsburger See eingesetzt wurde. Daneben
wird Rohton getestet, der ebenfalls im
Baugewerbe etabliert ist und in Form des
Quelltons sogar ebenfalls bei Sanierungsmaßnahmen rund um den Rummelsburger See Verwendung fand. Eine
Besonderheit stellen die Produkte der
Firma APJ GmbH dar, Kieselgur, ZeoSorb und Perlit, die in der Regel nicht im
Tiefbau eingesetzt werden, sondern eher
48 | Baukammer Berlin 1/2015
im Bereich Filteranlagen in der Industrie.
Untersucht wurden:
1. Sand, (Quarzsand)
2. Blähton, rund
3. Blähton, gebrochen, 8-16
4. Blähton, gebrochen, 0-2
5. Bentonit
6. Ton, 0-1
7. Tongranulat, 1-5
8. Tongranulat, 5-16
9. ZeoSorb ZC
10. Kieselgur
11. Perlit
Ergebnis:
Von Seiten des Senates wird ausdrücklich eine gasdurchlässige Abdeckung
gewünscht. Dieses Kriterium erfüllen
Sand und gebrochene Blähton am
besten. Der Blähton 8-16 ist tragfähig,
bildet eine Schicht, die gegen organische
Partikel aus der Weichschicht, nicht aber
gegen Gas, abdichtet. Aus Kostengründen kann der Blähtonsand 0-2 die günstigere Wahl sein. Ein Vorteil des Blähtonsandes ist in jedem Fall, die geringere
Menge an aufschwimmendem Material
und die höhere Tragfähigkeit. Sollte die
Entscheidung zu Gunsten des gröberen
Blähtons ausfallen, sollte dieser vorgewässert werden, zum Beispiel in einer
Schute. Mit einfachen mechanischen
Mitteln wäre es dort auch möglich, den
nicht abgesunkenen Blähton noch vor
dem Einbringen zu entfernen. Bei einem
größeren Projekt wäre zu prüfen, ob eine
solche „Nasssiebung“ nicht schon vom
Hersteller aus angeboten werden kann.
Nicht außeracht lassen sollte man auch
eine ganzheitliche Lösung, bei der die
gesamte See Sohle mit einer Deckschicht aus Sand versehen wird. Damit
könnte auch tatsächlich eine großflächige und dauerhafte Sanierung des Rummelsburger Sees realisiert werden, da die
In bestimmten Bereichen kann es sich
anbieten, trotz der erwarteten Probleme
eine gasundurchlässige Schicht anzuordnen. Nämlich dort, wo man stinkende
Faulgase nach Möglichkeit nicht haben
möchte, also im Uferbereich nahe einer
Promenade oder der Wohnbebauung.
Für diesen Zweck kann sich Perlit gut
eignen. Es bildet eine dichte Schicht die
tragfähig und damit für den Uferbereich
geeignet ist. Das Gas muss dann die
Möglichkeit haben, an der Unterseite der
Perlit-Deckschicht entlang in Richtung
Seemitte zu gelangen. Zusätzlich wäre
es denkbar, mit Blähtonnestern „sollbruchstellen“ in der Perlitdeckschicht zu
schaffen, an denen Gas gezielt austreten
kann.
In Betracht ziehen sollte man auch die
Materialien, die als aktive Filter einen Beitrag zur Reinigung des Gewässers leisten können. Bentonit und ZeoSorb ZC
besitzen die Fähigkeit, Kationen auszutauschen und so das Wasser von Verunreinigungen wie Schwermetallen oder
Ammoniak zu reinigen. Da sich beide
Materialien nur bedingt (Bentonit) oder
gar nicht (ZeoSorb ZC) als Deckschicht
eignen, ist von einem alleinigen Einsatz
dieser Materialien abzusehen. Da beide
Materialien dauerhaft Schadstoffe binden, ist aber ein kombiniertes einbringen
denkbar. Kombiniert beispielsweise mit
Blähton, der leicht genug ist, um auch auf
Bentonit und ZeoSorb ZC eine Deckschicht zu bilden.
Es gibt verschieden Möglichkeiten, den
Rummelsburger See nachhaltig zu sanieren. Mit dieser Arbeit wurde ein Überblick
über die am Markt befindlichen Produkte
gegeben und ihre Eigenschaften in Versuchen ermittelt. Die Versuche haben
gezeigt, dass eine realisierbare Sanierung des Rummelsburger Sees mittels
einer mineralischen Abdeckung möglich
ist. Außerdem zeigen die Versuche darüberhinausgehende Möglichkeiten auf,
den Rummelsburger See zu sanieren und
damit seine Umgebung lebenswerter zu
gestalten.
Damit kann auch dem Gewässer selbst
die Möglichkeit gegeben werden, sich zu
erholen und sich wieder zu einem ausgeglichenen Lebensraum in Mitten unserer
Metropole, nicht nur für die Menschen,
zu entwickeln.
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Verbindliche Bestellung
per E-Mail [email protected]
per Fax (030) 797 443 – 29
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Baukammer Berlin
Gutsmuthsstraße 24
D - 12163 Berlin
Ich bestelle einen
Ingenieurausweis | Professional Card
mit folgenden Angaben:
Gebühren für die Zweitausfertigung eines Ingenieurausweises
Titel, Name, Vorname:
Geburtstag, Ort:
Mitgliedsnummer:
Ausweis-Rückseite (nur gesetzlich anerkannte Listen in Deutschland):
Beratende(r) Ingenieur/in
Bauvorlageberechtigte(r) Ingenieur/in gemäß § 66 Abs. 2 BauOBln
Öffentlich bestellte(r) und vereidigte(r) Sachverständige(r)
Öffentlich bestellte(r) Vermessungsingenieur/in
Prüfingenieur/in für Brandschutz
...für Standsicherheit
...für den Erd- und Grundbau
Prüfsachverständige(r) für technische Anlagen und Einrichtungen
Prüfsachverständige(r) für energetische Gebäudeplanung
Die Baukammer Berlin erhebt für die Zweitausfertigung eines Ingenieurausweises gem. § 6 Abs.1 der Verordnung über die
Erhebung von Gebühren durch die Baukammer Berlin eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 15,00 EUR.
Bitte überweisen Sie die Gebühr gleichzeitig mit der Abgabe des Bestellformulars unter Angabe Ihres Namens und Ihrer
Mitgliedsnummer auf eines unserer unten angegebenen Konten.
Der Bestellung sind bitte beizufügen (per Fax, per E-Mail-Anhang oder per Post):
• Kopie des Personalausweises
• Ausweisgerechtes Foto in digitaler Form (z. B. im Dateiformat: xxx.jpg - gern als E-Mail-Anhang oder auf CD-ROM)
Datum:
Unterschrift: ___________________________________
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2015
in der Kategorie Hochbau ging an Prof. Dr. sc.techn. Mike Schlaich von schlaich bergermann und partner
für die Überdachung der Ausfahrt vor dem KundenCenter der Autostadt in Wolfsburg.
Einreichung · Erläuterungsbericht · Aufgabenstellung
Aufgabe
Die im Juni 2000 eröffnete Autostadt in
Wolfsburg ist eine Kommunikationsplattform des Volkswagen Konzerns und
begrüßte seit Eröffnung über 29 Millionen
Gäste. Der Themen- und Erlebnispark
beherbergt u.a. das größte Auslieferungszentrum für Neuwagen weltweit.
Um Selbstabholern die Möglichkeit zu
geben, alle Systeme ihres neuen Fahrzeugs in Ruhe kennenzulernen, sollte
eine geschützte Park- und Trainingsfläche entstehen und dafür ein Teil des
hügeligen Areals mit einer anspruchsvollen Dachkonstruktion überdeckt werden.
Wer gerade seinen Neuwagen in Empfang genommen hat, bekommt seit
Herbst 2013 auf der “Ausfahrt” vor dem
KundenCenter (eine 315 m lange
„Ehrenrunde“ umschließt 45 großzügig
bemessene Plätze) die Gelegenheit,
ohne Stau und Stress die Systeme, für
die er sich entschieden hat, genau in
Augenschein zu nehmen.
Die neue Überdachung in der Autostadt
rische Idee eines Blattes in der Landschaft heraus, dessen liegende organische Form sich schützend über die
Landschaft legt und dadurch alle oben
genannten Bedingungen schafft.
Hier bot sich die Geometrie einer Sattel-
Der Bereich sollte vor Regen und direkter
Sonneneinstrahlung geschützt werden,
gleichzeitig aber sollte genug Tageslicht
vorhanden sein, um auf energetisch
überflüssiges und Kosten verursachendes Kunstlicht verzichten zu können.
Bereits in der frühen Entwurfsphase
arbeitete das Architekturbüro GRAFT
aus Berlin mit dem Ingenieurbüro
schlaich bergermann und partner
zusammen. Aus verschiedenen Lösungsansätzen schälte sich die gestalte-
© Tobias Hein
50 | Baukammer Berlin 1/2015
© schlaich bergermann und partner
fläche an, die trotz ihrer Komplexität
schlicht und elegant wirkt. Der Entwurf
versucht, dieser Idee durch eine leichte,
geschwungene Form mit nur zwei Berührungspunkten zum Grund gerecht zu
werden und die Anmutung größtmöglicher Leichtigkeit zu schaffen. Ein räumlich geformter Stahlrandträger umfasst
eine gekrümmte Fläche, gebildet aus
einem Seilnetz und einer darüber liegenden Membran, und lagert an den beiden
tiefsten Punkten seiner ondulierenden
Form.
Dachaufbau als Explosionszeichnung
© schlaich bergermann und partner
Detailansicht mit Randträger,
Seil-Anschlüssen und Klemmtellern
© schlaich bergermann und partner
Überdachung und Servicepavillon
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
gekrümmten Mantelblechen gefertigt.
Die innenliegende Aussteifungskonstruktion konnte zur Ausrichtung dieser
Bleche in der Herstellung genutzt werden.
Auch die beiden Berührungspunkte des
Randträges mit den Fundamenten wurden so schlicht wie möglich detailliert,
um das Aufliegen der Sattelfläche in der
hügeligen Landschaft leicht wirken zu
lassen. Dafür wurde eine sowohl statisch
als auch formal schlüssige Querschnittsform mit innenliegenden Spannankern
(d= 36mm) entwickelt.
Quer- und Längsschnitt
© schlaich bergermann und partner
Bei solchen Tragwerken ist der räumlich
gekrümmte Druckring, der die Geometrie
des Seilnetzes bestimmt, normalerweise
über viele Stützen liniengelagert und
damit für den Lastfall „Dacheigengewicht und Seilvorspannung“ biegemomentenfrei einstellbar. Die Überdachung
in Wolfsburg aber sollte von ihren Fußpunkten auskragen. Es musste also eine
praktisch biegemomentenfreie Geometrie gefunden werden sowie die nötigen
und sinnvollen Seilanordnungen und vorspannungen.
Diese komplexe Konstruktion schlicht zu
gestalten, war zentraler Leitgedanke
beim interaktiven Entwerfen und Konstruieren der Büros GRAFT und schlaich
bergermann und partner. Als entwurfsbestimmende Merkmale können die variable Querschnittsform des doppeltgekrümmten Randträgers, die Lagerung
auf nur zwei Punkten und das sichtbare
Seilnetz hervorgehoben werden.
Stahlrandträger, einem Seilnetz, einer
darüber liegenden Membran und der
Gründung.
Die Hochpunkte der Fläche liegen auf
verschiedenen Höhen bei etwa 6m und
9m über den beiden Tiefpunkten. Seilnetz und Membran werden jeweils gegen
den Randträger gespannt und dann miteinander verknüpft.
Das Seilnetz besteht aus zwei senkrecht
zueinander stehenden Seilscharen mit
offenen Spiralseilen, welche die Ebene
im 1,5m-Raster strukturieren. Obwohl
Doppelseile für das Netzknotendetail
konstruktiv sinnvoll wären, wurden einfache Seile gewählt, um zum einen die
Montage zu vereinfachen und zum
andern die Untersicht so homogen wie
möglich zu halten. Der Durchmesser der
insgesamt 1045m Tragseile beträgt
24mm, während die 1055m Spannseile
mit 20mm Durchmesser nicht ganz so
stark ausfallen. Alternativ zum sichtbaren
Seilnetz wurde auch eine Variante mit
einer zweiten Membranebene unterhalb
des Seilnetzes ausgearbeitet, die dann
aber aus formalen und wirtschaftlichen
Gründen nicht zur Ausführung kam.
Der Randträger hat eine Gesamtlänge
von etwa 150m und ist zur Längsachse
symmetrisch. Dafür wurde ein geschweißter fünfeckiger Hohlkasten aus
Stahl S355 mit Blechstärken von t= 16
bis 30mm entwickelt. Dieser elegante
und trotz seiner 150t leicht wirkende Träger, dessen Querschnitte sich kontinuierlich ändern, wurde aus doppelsinnig
Beide Seilzüge werden an Anfang und
Ende über Gewinde-Gabelfittinge mit
dem Randträger verbolzt. Über das
Gewinde wird der Gabelkopf in der
Längsachse verstellbar (ca. 1,5cm) und
kann so die Herstellungstoleranzen des
Stahlbaus kompensieren. Die geometrisch bedingte Unregelmäßigkeit der
Berührungspunkte von orthogonalen
Seilscharen mit einem ovalen Randträger
Überdachung im Bau, noch ohne Membran
© schlaich bergermann und partner
Lösungsweg
Die einzigartige Dachkonstruktion überspannt den nördlichen Teil der “Ausfahrt”
sowie einen neuen ServicePavillon, der
in die Landschaft integriert ist. Ein doppelt gekrümmtes Flächentragwerk überdacht eine Fläche von etwa 1600m2 mit
ovalem Grundriss und einem Längen/
Breiten-Verhältnis von etwa 55m/38m.
Das Tragsystem besteht im Wesentlichen aus einem dynamisch geformten
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ruhigen Zusammenspiel der Hauptmembrannähte mit dem darunter liegenden Seilnetz.
Einer der beiden Auflagerpunkte
© schlaich bergermann und partner
bedingt individuelle Detaillösungen. Um
die Anzahl solch unruhiger Sonderlösungen am Rand zu reduzieren und damit die
von unten sichtbare Anschlusssituation
der Seilenden und Membranränder möglichst einfach wirken zu lassen, wurden
die Randbedingungen der Anschlussdetails durch leichtes Verschieben der Seilachsen innerhalb der Netzebene optimiert. Beide Seilscharen sind in den
Kreuzungspunkten über vorgespannte
Klemmen gleitfest verbunden. Besonderes Merkmal dieses Details ist die kraftschlüssige Klemmverbindung zur Membran und die vorgespannten Edelstahlschrauben mit Innensechskant.
Die Membranebene wird punktförmig in
den Knotenpunkten des Seilnetzes
gehalten. Dafür wird die vierteilige Seilklemme um einen Teller zur Befestigung
der Membran ergänzt. Der besondere
Anspruch dieses Details liegt vor allem in
der Erfüllung aller physikalischen Anforderungen, ohne auffällig technisch zu
wirken oder die optisch vertretbaren
Dimensionen zu überschreiten. Die
PTFE-beschichtete Glasfaser-Membran
(Typ III) wird einlagig angeordnet und im
Bereich der Klemmdetails durch zusätzliche Membranlagen verstärkt. Das konzeptionelle Augenmerk lag hier auf einem
Modell mit Umgebung im Windkanal
© Wacker Ingenieure – Wind Engineering
52 | Baukammer Berlin 1/2015
Membran und Seilnetz
ergänzen sich auf effiziente Weise, die sich in
der schlichten Art ihrer
Verbindung
äußert.
Zwar ist die materialgerechte Lagerung einer
Membran eher linienförmig, jedoch hätte
dies im vorliegenden
Fall zu sichtbaren
Membrantaschen oder
anderen Verbindungselementen gegen
Windsog nach oben geführt, die die
Untersicht optisch belastet hätten. Der
Verzicht auf eine zweite Membran unterhalb der Seilnetzebene führt zu einem
einfachen Knoten, der die Membran nur
in den ohnehin vorhandenen Kreuzklemmen des Seilnetzes punktförmig hält. Um
die ständige Berührung der Membran mit
dem Seilnetz und damit Scheuern und
die damit verbundene Verschmutzung
und Schädigung der Membran zu vermeiden, wurde ein Abstand von gut 3cm
zwischen den Spannseilen und der
Membran gelassen.
Eine technische Besonderheit des Randträgers liegt in der Beschaffenheit seiner
Mantelbleche. Im Gegensatz zu einem
polygonalen Randträger mit geraden
Blechen entsteht durch ihre doppelte
Krümmung eine nicht zu vernachlässigende geometrische Imperfektion. Der
Zuwachs der daraus resultierenden
Spannungen nach Theorie 2. Ordnung
wurde in lokalen Modellen untersucht, da
eine globale Erfassung sämtlicher Bleche im FEM-Modell zu langen Rechenzeiten geführt hätte.
Am funktionalen und physikalischen
Zusammenspiel der Membran und Seilnetzebene zeigt
sich, wie wichtig
die Konzeptphase
für den Gesamtentwurf ist. Wie
einleitend bereits
angedeutet, bietet
die Globalgeometrie der Sattelfläche bereits von
sich aus ein ideales Gefälle für die
Wasserableitung
über die Ränder zu
den Tiefpunkten.
Daher bietet sich für die Eindeckung die
schlichte Membran ohne zusätzliche
formgebende Sekundärstruktur (zwischen Seilnetz und Membran) an. Eine
Membran ganz ohne Seilnetz wäre für die
Spannweiten von 38mx55m bei einer
Höhe von 6m bis 9m nicht möglich, weil
die Verformungen der Membran unter
Schnee und Wind viel zu groß würden.
Membran und Seilnetz sind in Aufbau
und Tragverhalten ähnlich, da beide Ebenen aus Zuggliedern in zwei orthogonal
zueinander ausgerichteten Scharen gewebt bzw. geknüpft sind (vergleiche
Trag-/ Spannseile mit Kett-/Schussrichtung). Dieser Umstand bringt mehrere
Vorteile mit sich: Membran und Seilnetz
können bei entsprechendem Zuschnitt
exakt parallel, aber berührungslos übereinander gegen den Rand gespannt werden. Dies erleichtert die Montage und
reduziert vertikale geometrische Abweichungen, die bei der kraftschlüssigen
Verknüpfung der Membran mit dem Seilnetz zu Zwängungen führen würden.
Hieraus folgt, dass sich Membranzuschnitt und Nahtlayout für die räumliche
Form automatisch am Verlauf des Seilnetzes orientieren müssen. Neben dem
ruhigen Erscheinungsbild der Nähte
bedingt dies eine Reduktion des Membranverschnitts, da der Zuschnitt quasi
parallel zur gewebten Ausrichtung der
Membranbahnen verläuft. Die Nähte verlaufen hier parallel zu den Tragseilen und
teilen jedes 2. Feld in der Mitte. Der Nahtabstand von 3m entspricht etwa der
Bahnbreite der Membranherstellung.
Aufgabe bei der Knotenentwicklung war
es, mit möglichst geringem Aufwand alle
Anforderungen an Kraftübertragung,
Dichtigkeit, Toleranzausgleich, und Montierbarkeit zu erfüllen. Hierfür wurden
verschiedene Lösungen ausgearbeitet
und bis in die Werkstattplanung in
Zusammenarbeit mit den ausführenden
Firmen optimiert. Der gesamte Netzknoten einschließlich Membranklemmung ist
fünfteilig und für alle Knoten gleich ausgeführt. Durch die räumliche Geometrie
der Seilnetzebene weichen die Kreuzungswinkel der Seile leicht von 90° ab.
Man entschied sich jedoch letztlich, diese Abweichungen in der Ausführung zu
ignorieren und gewisse Zwängungen in
Kauf zu nehmen, da dies die serielle Herstellung erheblich vereinfacht. Die erforderliche Reibung zur Übertragung der
Differenzkräfte aus äußeren Lasten (ca.
3kN) muss durch Vorspannung der vier
Klemmschrauben sichergestellt werden.
Dabei ist zu beachten, dass sich diverse
anfängliche Setzungen der Verbindung
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aus der Schraubenvorspannung und die
Verkleinerung des Seilquerschnitts bei
Anstieg der Seilkraft abträglich auf die
Schraubenvorspannung auswirken. Die
erforderliche Schraubenvorspannung für
ein einmaliges Anziehen vor Seilnetzmontage wurde im Rahmen einer Verfahrensprüfung ermittelt und am Knoten
getestet.
Die Membranklemmung besteht aus
einem Klemmteller, der die Membran von
oben (außen) mit einer durchgehenden
Schraube und unter Einschluss eines
Edelstahlringes gegen den Seilnetzknoten spannt. Hier musste neben der Kraftübertragung in vertikaler und horizontaler Richtung vor allem die Dichtigkeit und
die exakte Positionierung der Verstärkungselemente sichergestellt werden.
Zu diesem Zweck wurde nach der Montage und Vorspannung der Seilnetz- und
Membranebene eine Art Membransandwich auf Höhe der Seilnetzknoten aufgeschweißt, welches den erwähnten Edelstahlring bereits einschließt. Dieser
Stahlring wird im Endzustand von der
durchstoßenden Klemmschraube zentriert und gleichzeitig durch eine runde
Ausfräsung im Membranklemmteller eingefasst, so dass bei ausreichender Vorspannung der Klemmschraube von oben
auch die Dichtigkeit der Verbindung herstellt wird. Das Detail wurde im Rahmen
einer Zustimmung im Einzelfall (ZiE) mit
zahlreichen Versuchen durch die DEKRA
(DEKRA Industrial International GmbH)
getestet.
Das Dach in der Landschaft
An sämtlichen Details lässt sich der
Kraftfluss des Tragwerks
ablesen.
Sämtliche äußeren
Einwirkungen werden von der Membran über das Seilnetz in den Randträger eingeleitet,
welcher die Lasten
an den Tiefpunkten
der Sattelfläche in
die
Fundamente
und von dort über
Pfähle weiter in den
Baugrund
leitet.
Horizontale Lagerreaktionen werden
zudem von einem
unterirdischen
Geometrie und typische Querschnitte des Randträgers
Stahlbetonband
© schlaich bergermann und partner
kurzgeschlossen.
Die gewählte Form
Windspezialisten für eine wirtschaftliche
ist ein gelungener Kompromiss zwischen
Bemessung von leichten Konstruktionen
statischem Optimum und formalen und
dieser Art unumgänglich. Um also auf der
technischen Randbedingungen. Zu
einen Seite keine konservativen Ansätze
berücksichtigen waren unter anderem
treffen zu müssen und andererseits
die Vorgabe einer einachsig symmetrigenügend Sicherheit gegenüber unvorschen Globalgeometrie, einer runden
hersehbaren lokalen aber auch globalen
(‘blattähnlichen’) Spline-Form im Bereich
Effekten zu erreichen, wurde die Konder Lager und hohe Windlasten als
struktion im Windkanal getestet. Bei
Resultat ausführlicher Versuche im
leichten Dächern dieser Art können sich
Windkanal.
durch die Interaktion von WindgeschwinDa die anzusetzenden Winddruckbeidigkeit, umströmter Geometrie, Steifigwerte unter anderem von der umströmkeit und Masse dynamische Effekte
ten Geometrie abhängen, ist der Rat von
ergeben, die die Ebene zur Schwingung
© Tobias Hein
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trag zum Klimaschutz: einfache Wiederverwertbarkeit, ressourcenschonendes
Recycling und geringer Materialverbrauch durch hohe Tragfähigkeit bei
schlanken Konstruktionen. Zudem ist
eine einfache Trennung der Materialien
(hier Stahl und Membran) beim Rückbau
möglich. Auch die Membran trägt auf
Grund ihres sehr geringen Eigengewichtes und dessen Einwirkung auf die Tragstruktur zur Nachhaltigkeit des Bauwerkes bei.
Seilnetz und Membran in der Untersicht
© schlaich bergermann und partner
anregt und dadurch zusätzlich belastet.
Hierfür wurden die Eigenfrequenzen und
die zughörigen Eigenformen, so wie
Winddruckspektren aus den Winddruckzeitreihenmessungen der Versuchsergebnisse erstellt. Durch Kopplung der
strukturdynamischen, meteorologischen
und aerodynamischen Parameter wurden dann die Resonanzfaktoren für jede
Windrichtung und Modalform berechnet.
Diese Erhöhungsfaktoren der statischen
Ersatzlast lagen im vorliegenden Fall
glücklicherweise nur bei etwa 5%. Es sei
jedoch angemerkt, dass Erhöhungsfaktoren von 30% und mehr für ähnliche
Konstruktion nicht ungewöhnlich sind.
Das Tragwerk ist so geformt, dass anfallendes Regenwasser zu den beiden Tiefpunkten geführt wird und dort durch den
Randträger hindurch in das Entwässerungssystem der Gesamtanlage eingeleitet wird.
Da der Randträger nicht verkleidet wird,
wurden hohe Anforderungen an die
Ebenheit der Bleche und Kanten gestellt
(Nachbearbeitung der Schweißnähte,
Oberflächengüte etc.) und auch erfüllt.
Der Farbton des Stahlträgers war darüber hinaus maßgebend für die Auswahl
der Membran: bei Einbau noch hellbraun, hellt sie sich unter Einfluss von
Sonnenlicht innerhalb weniger Monate
zu einem Cremeweiß auf.
Zusammenfassung
Leichtbaukonstruktionen wie diese
Überdachung zielen immer auf minimierten Ressourcen- und Materialverbrauch
ab. Die Wahl eines sinnvollen Tragwerkes
und die durchdachte Entwicklung der
Details war selbstverständlicher Teil des
Entwurfs- und Umsetzungsprozesses.
Die Verwendung von Stahl beim Planen
und Bauen leistet einen wichtigen Bei-
Tragwerkplanung
schlaich bergermann und partner
Beratende Ingenieure im Bauwesen
Brunnenstraße 110c, 13355 Berlin
Tel. 030 8145283-0
[email protected] · www.sbp.de
Projektpartner:
Prof. Dr. sc.techn. Mike Schlaich
Projektleiter:
Dipl.-Ing. Ron-Marten Behnke
Mitarbeiter:
Stephanie Thurath, Hansmartin Fritz, Mathias Nier, David
Sommer, Thomas Schoknecht
Prüfingenieur:
Prof. Hartmut Pasternak, Braunschweig
Architekt:
GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
[email protected]
54 | Baukammer Berlin 1/2015
Die Wahl der Sattelform ermöglichte die
Realisierung eines sehr leichten Flächentragwerks aus vorgespannten Zugelementen ohne zusätzliche Aufbauten zur
Führung des Regenwassers und ohne
zusätzlichen statisch erforderlichen Ballast gegen Windsog. Die Globalform ist
formal schlüssig, setzt die gewünschte
Design-Geste um und erfüllt alle Forderungen an natürliche Belichtung und an
Entwässerung zu den Tiefpunkten hin.
Die dynamische Randträgerform, im
Lagerbereich sinnvoll für die Lasteinleitung hoher Einspannkräfte, erzeugt trotz
der großen Kräfte im Bauwerk eine leichte, schwebende Anmutung. Das Konzept
des gemeinsamen Lastabtrages von
Membran und Seilnetz führt zu einer
schlichten Detaillierung und Erscheinung
des Daches. Die Membran legt sich bei
der höheren Druckbeanspruchung von
oben auf das Seilnetz, während die Sogbeanspruchung auch punktförmig abgetragen werden kann. Die Klemmdetails
im Seilnetz erfüllen vielfältige statische
und physikalische Anforderungen, konnten jedoch elegant entwickelt werden.
Aufgrund der Affinität in der Struktur des
Seilnetzes und der Membran (Kett- und
Lichtplanung:
Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH, Berlin
Landschaftsplanung:
WES LandschaftsArchitektur, Hamburg
Stahlbaufirma:
Eiffel Deutschland Stahltechnologie GmbH, Hannover
Bauausführung Membran:
Taiyo Europe GmbH, Sauerlach, mit formTL, Radolfzell
Bauausführung Erdarbeiten und
Massivbau Servicegebäude:
Kümper + Schwarze, Wolfenbüttel
Bauherr:
Autostadt GmbH, Wolfsburg
[email protected]
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Schussrichtung) bedingt das optisch
schlichteste Nahtlayout - Nähte parallel
zu den Tragseilen - den geringsten Membranverschnitt.
Alle Elemente des Tragwerkes sind sichtbar, nichts wird versteckt. Nutzungsabsicht und Entwurfsgedanke wurden konsequent in der Planung und Ausführung
umgesetzt und führten zu einem äußerst
minimalistischen und materialsparendem Ingenieurbauwerk.
Das neue Dach in der Autostadt in Wolfsburg stellt durch seine Wölbung gleichsam eine Willkommensgeste dar und
fügt sich harmonisch in die hügelige
Umgebung ein. Die Idee eines “Blattes in
der Landschaft” konnte durch die leichte,
geschwungene Form des Stahlträgers
mit dem luftigen Flächentragwerk aus
Seilen und Membran und mit nur zwei
Auflagerpunkten sehr gut umgesetzt
Das illuminierte Dach in der Dämmerung
werden. Es ist ein membranbespanntes
Seilnetzdach entstanden, das mit geringem Materialaufwand und in nachhaltiger Ausbildung eine Fläche von rund
1600m2 überspannt, und dank der guten
© Tobias Hein
und effizienten Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekten und Ingenieuren die Planung und Umsetzung in
nur 15 Monaten erlaubte.
Warum Englisch allein als Wissenschaftssprache nicht genügt –
Vielfalt statt Einfalt
Dr.-Ing. Jens Karstedt, Dr. Peter Traichel
Die TU München
will Englisch als
Unterrichtssprache
für
alle
Masterstudiengänge einführen
werde. Damit – so
die Begründung –
sollten die Studenten auf das
internationale
Berufsleben vor- Dr.-Ing. Jens Karstedt
bereitet werden. –
Als gesetzliche Standesvertretung der
Ingenieure in Berlin sind wir uns der
hohen Bedeutung der Ingenieurausbildung an den Technischen Universitäten
und Hochschulen für den Berufsstand
bewusst. Wir nehmen daher die oben
erwähnte Meldung aus den Medien, die
die Zukunft unserer Ingenieure, die
Zukunft des Technik- und Wissenschaftsstandorts Deutschland betrifft,
ernst. Wir sind uns durchaus im Klaren
darüber, dass Englisch international
gesprochen wird, doch heißt das nicht
denknotwendig, dass allein in dieser
Sprache international auch am besten
naturwissenschaftlich gedacht, gelehrt
und gelernt wird. –
Vorab aber begrüßen
wir
selbstverständlich die Intention,
die internationale
Ausrichtung und
Perspektive der
Studenten zu betonen. Die Ingenieurausbildung
muss derart sein,
dass der AbsolDr. Peter Traichel
vent
optimale
Chancen auf dem
internationalen Arbeitsmarkt hat. –
Allerdings fragt man sich, ob das Aufgeben der Weltwissenschaftssprache
Deutsch in den Vorlesungen in Deutschland dazu der richtige Weg ist. Brechen
wir damit unserer Wissenschaftssprache, unserer Wissenschaftskultur in
Deutschland nicht die Spitze, so dass wir
schon sprachlich den Anschluss an die
Forschung verlieren? Droht uns nicht das
Gegenteil von Internationalisierung,
nämlich der Verlust der Fähigkeit, auf
wissenschaftlich hohem Niveau weltweit
mithalten zu können, weil das Denken,
Sprechen und Hören in Englisch für deutsche Studenten nur unvollkommen in der
muttersprachlichen Präzision gelingen
kann? Verzichtet die Wissenschaft durch
diese Hürde des „only english“ nicht auf
Synergieeffekte, die aufgrund gleichberechtigter sprachlicher Vielfalt genutzt
werden könnten? Und vor allem: welcher
Vorteil ist damit für uns verbunden? Denn
wir nehmen ja technisch eine weltweite
Spitzenstellung ein. Und das mit in
Deutsch gehaltenen Vorlesungen. Wir
sind also mit unserer (deutschsprachigen)
wissenschaftlichen Exzellenz weltweit
wirtschaftlich ganz vorne mit dabei. –
Das Erhalten und Fördern der eigenen
Sprache in unseren Technischen Universitäten und Hochschulen ist nicht Selbstzweck. Es geht hier nicht in erster Linie
um die Bewahrung des Deutschen als
prägendes Element der deutschen Identität, wie es zu Recht Bundestagspräsident Lammert jüngst betont hat (cf Focus
Magazin 5(2011)). Es geht um die Zukunft optimaler technisch-wissenschaftlicher Strukturen an unseren technischen
Universitäten und Hochschulen. Es geht
in Forschung und Lehre immer erst um
das Hervorbringen des wissenschaftlichen Gedankens selbst.
Die volle Erhaltung und Entfaltung der
Muttersprache liegt im ureigenen Interesse der Wissenschaft, deren Präzision
von Sprachkompetenz abhängt. Präzise
Sprache ist das Werkzeug präzisen DenBaukammer Berlin 1/2015 |
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Rolle spielen würde (vgl. dazu „European
Journal of Physics“, Bd. 27, Seite 553).
Diese Annahme also hat sich als Irrtum
herausgestellt.
kens. Sprache ist also nicht nur Kommunikationsmittel, sondern Medium des
Denkens. D.h., Sprache bestimmt das
Denken und das Denken ist nicht unabhängig von der Sprache. Es besteht eine
Wechselbeziehung. Eine der Muttersprache vergleichbare exakte Beherrschung
anderer Sprachen ist auch und gerade
unter Naturwissenschaftlern die seltene
Ausnahme. Man muss also wissen, was
man aufgibt, wenn man im Interesse einer
voreilig als praktisch erklärten Einsprachigkeit (nur Englisch) genau die Präzision
riskiert, die für Wissenschaft zwingend ist.
Und dass das so ist, lässt sich verdeutlichen an nur zwei Beispielen:
Die hohe Bedeutung der Muttersprache
konnte inzwischen auch klar für deutsche Mediziner nachgewiesen werden:
Selbst in einer Auswahl von Medizinern,
die mit dem Englischen vertraut sind, seien 25 % (!) der Informationen verloren
gegangen, wenn dazu die Fachliteratur in
Englisch gelesen wurde („JAMA“, Bd.
287 [21], Seite 285; vgl. hierzu auch M.
Lenzen-Schulte in FAZ vom 16.01.13).
Der Lerneffekt ist also für Hörer und
Leser in der Muttersprache beachtlich
größer.
Im Rahmen einer Studie mit schwedischen Physikstudenten – die Schweden
lernen bekanntlich Englisch sehr früh
und intensiv und beherrschen die Sprache exzellent – konnte der Beweis
geführt werden, dass man selbst in einer
Fremdsprache (Englisch), mit der man
sehr vertraut ist, deutlich weniger lernt.
Eigentlich glaubte man, dass die Sprache in einem Fach wie Physik kaum eine
Diese Realität gilt es zu berücksichtigen,
auch bei den Naturwissenschaften.
Der Preis für die methodisch universelle
Vereinheitlichung im Zeichen wissenschaftlicher Transparenz und Vereinfachung ist u. E. zu hoch. Diese Nivellierung unterdrückt die kulturellen und
sprachlichen Unterschiede der For-
Die Details
machen das
Ganze.
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56 | Baukammer Berlin 1/2015
schenden, einen Reichtum kognitiver
Art, der auf die Qualität der Forschung
durchschlägt. So wird das Ziel, die Generierung des wissenschaftlichen Gedankens selbst, erschwert, wenn nicht verhindert. Das Gewährleisten von Zweisprachigkeit an den deutschen Unis
(Deutsch und Englisch) bereichert die
Wissenschaft. Deshalb sollten z. B.
Übersetzungen und bilinguale Veröffentlichungen (hier sollte man vermehrt auch
auf die Hilfe von qualifizierten Übersetzern und Dolmetschern zurückgreifen)
selbstverständlicher werden. Damit wird
verhindert, dass andere Standardsprachen (hier also die deutsche Sprache)
nicht mehr am technischen und wissenschaftlichen Fortschritt teilnehmen können – zum Nachteil der Wissenschaft
international, zum Nachteil unserer Ingenieure.
Daher genügt allein Englisch als Wissenschaftssprache für uns bei weitem nicht.
Mehrsprachiges interkulturelles Denken
ist gefragt und aus unserer Sicht die
Zukunft. In jedem Sprachraum in jedem
Land also muss die jeweilige Landessprache auch in der Wissenschaft
gesprochen werden, daneben Englisch
als internationale Standardsprache. Wir
appellieren aus diesem Grunde dringend
daran, die Vorlesungen im deutschen
Sprachraum weiterhin vollumfänglich in
der Wissenschaftssprache Deutsch zu
gewährleisten.
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„Der Akademisierungswahn“ –
Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung
Rede Prof. Julian Nida-Rümelin, Ingenieuretag der Bayerischen Ingenieurkammer Bau am 23. Januar 2015
Sehr geehrter Herr Präsident,
meine
sehr verehrten Damen und Herren,
weil wir heute hier
in München –
meiner Heimatstadt – sind,
möchte ich gerne
mit einer persönlich
gefärbten
Vorbemerkung
beginnen, auch
um
möglichen
Vorurteilen wie
„Das Professorensöhnchen kümmert sich um die
Handwerker“ gleich etwas entgegen zu
setzen.
Ich bin in einer Künstlerwerkstatt groß
geworden. Mein Vater hat in dem Atelier
gearbeitet, in dem auch sein Großvater
gearbeitet hat. Das ist das Ausführungsatelier, in dem Adolf von Hildebrandt den
Wittelsbacher Brunnen gefertigt hat. Das
„groß geworden“ ist hier ernst zu nehmen, d.h. ich habe 15 Jahre in einer von
meinem Vater – jetzt kann man das sagen
– illegal und aus Holz eingebauten kleinen Wohnung in einem sehr großen Atelier gelebt.
Ich bin aufgewachsen mit Respekt vor
einer anderen Form von Bildung. Ich
habe gelernt, mich mit Stoffen, Materialien, Farben auseinanderzusetzen, genau
hinzusehen, totes von lebendigem Holz
zu unterscheiden. Gerüste zu bauen.
Gemeinsam mit Architekten und Ingenieuren zu überlegen, in welcher Form
die Kunst bei einem Bauwerk – übrigens
auch bei sehr handfesten, technischen
Bauwerken wie Brückenbauten – integriert werden kann. Eine nicht ganz einfache Aufgabe.
Doch nun noch eine Anmerkung, bevor
wir zum eigentlichen Thema kommen:
Was sind Dissidenten? Dissidenten sind
Menschen, die gegen die herrschende
Meinung antreten. Ihr Schicksal ist
eigentlich immer das gleiche. Die Reaktionen auf sie verlaufen in Stufen:
Zunächst wird die Position des Dissidenten totgeschwiegen (Stufe 1), dann als
absurd und abwegig (Stufe 2), als über-
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wiegend abwegig (Stufe 3) und teilweise
abwegig (Stufe 4) dargestellt. Schließlich
(Stufe 5) heißt es: „Das haben wir auch
schon immer gesagt!“
Wir sind jetzt – was meine Theorie angeht
– so zwischen Stufe 3 und 4 angelangt.
Aber ich bin hoffnungsvoll, dass sich das
noch weiterentwickelt.
Jetzt zu den inhaltlichen Aspekten: Der
Kern der Kritik ist unabhängig von Zahlen
und Statistiken. Meine These lautet: Das
deutsche Bildungssystem ist nicht perfekt. Kein Zweifel. Es gibt vieles, das verbessert bzw. reformiert werden müsste.
Wir leisten uns den Luxus, in Anteilen am
Bruttoinlandsprodukt unterhalb des
Durchschnitts der OECD-Länder in Bildung zu investieren. Das ist angesichts
der Tatsache, dass wir in Deutschland
keine anderen Ressourcen außer denen
in den Köpfen haben, besorgniserregend. Es hat sich etwas gebessert, aber
es ist noch bei weitem nicht gut.
Wenn wir heute für die Bildung in
Deutschland prozentual die Bildungsausgaben der späten 70er-Jahre aufwenden würden, müssten wir 35 Milliarden pro Jahr in Bildung investieren.
Wir haben Defizite. Der Pisa-Schock sitzt
tief in den Knochen. Wer hätte das
gedacht? Deutschland schneidet nicht
als eines der Spitzenländer ab, sondern
im unteren Mittelfeld.
Es ist gut, dass es eine gewisse Verunsicherung gegeben hat. Aber die Konsequenzen die daraus gezogen wurden,
sind zum Teil besorgniserregender als
der ursprüngliche Befund. Der ursprüngliche Befund ist auch verzerrt, da der
Pisa-Test nur bestimmte Dinge abbildet –
und andere wiederum nicht. Wenn ein
Fokus zum Beispiel darauf gelegt worden wäre, ob die Schüler wenigsten
Grundkenntnisse in einer ersten Fremdsprache haben, dann hätten die USA
nicht nur schlecht, sondern grottenschlecht abgeschnitten. Deswegen wird
das erst gar nicht getestet. Oder wenn
wir Allgemeinbildung oder Fachwissen
zu Grunde legen. All das spielt bei dem
Pisa-Test keine Rolle.
In Deutschland ist daraus weithin die
Konsequenz gezogen worden, wir müssen uns nach internationalen Standards
ausrichten. Klingt erst mal gut.
Eine geschätzte Kollegin, die Bildungsforscherin Jutta Allmendinger, hat erneut
die Forderung aufgestellt, Deutschland
müsse sich an Bildungsgroßmächten wie
Großbritannien oder Korea orientieren.
Großbritannien hat eine Studienanfängerquote von 64 Prozent und eine doppelt so hohe Akademikerquote wie
Deutschland. Der Bildungserfolg Großbritanniens zeigt sich unter anderem darin, dass die Jugendarbeitslosigkeit doppelt so hoch ist und die Produktivitätsentwicklung weit schlechter als in
Deutschland. Also Vorsicht mit solchen
Vergleichen.
Ich kenne die USA ziemlich gut. Und ich
glaube, man sollte sich von außen sehr
mit Kritik am Bildungssystem der USA
zurück halten. Es gibt Gründe für dieses
Bildungssystem, basierend auf der Einwanderungsgeschichte Amerikas. Aber
die immer noch in den Köpfen herumspukende Idee „Wir müssen uns möglichst weitgehend diesem Modell annähern“ hat in unserer akademischen aber
auch beruflichen Bildung einen Flurschaden hinterlassen. Wir bewegen uns zum
Teil sogar auf eine Bildungskatastrophe
zu.
Viele kopieren Elemente des US-Bildungssystems, die es in Wirklichkeit dort
gar nicht so gibt. Das macht die ganze
Sache noch komplizierter. Wir führen in
Deutschland Bachelor-Studiengänge ein
– mit dem Gedanken „In den USA funktionieren die doch auch nach derselben
Philosophie“. Wenn man aber mal
genauer hinschaut, zeigt sich, dass es
dort ganz anders ist. 83 Prozent all derjenigen, die in den USA ein Studium absolvieren, absolvieren es an Einrichtungen,
in denen es keine Forschung gibt. Die
allermeisten Angebote dieser Art an den
City-Colleges sind vergleichbar – das ist
keine Abwertung, sondern eine Aufwertung – mit unseren Berufsbildungsangeboten. Nicht mit einem Studium, auch
nicht mit einem Bachelor-Studium an
den Fachhochschulen oder an den Universitäten. Da wird also unvergleichliches miteinander verglichen.
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
In meinem Büchlein, das im vergangenen
Oktober erschienen ist, habe ich anhand
von Daten geschätzt, wie hoch die Akademikerquote in den USA in Wirklichkeit
ist. Die liegt nämlich nicht bei rund 45
Prozent, sondern schätzungsweise bei
neun Prozent, wenn man zwischen
Deutschland und den USA ein vergleichbares Kriterium anlegt.
Worüber ich mir Sorgen mache, ist Folgendes: Das deutsche Bildungssystem
hat Schwächen. Aber es hat mindestens
zwei Stärken. Den ersten Vorzug hat
auch der amerikanische Präsident
erkannt. Barack Obama hat sich über die
niedrige Jugendarbeitslosigkeit in
Deutschland gewundert. Nicht nur die
USA, auch europäische Länder schauen
voller Verwunderung auf dieses Phänomen.
Deutschland, die Schweiz und Österreich sind die drei industrialisierten Länder weltweit mit den niedrigsten Akademikerquoten. Man hat dann zu Recht
vermutetet, dass das auf die berufliche
Bildung in den jeweiligen Ländern – in
Deutschland speziell auf das duale
System – zurückzuführen ist.
Der US-amerikanische Präsident hat
unterdessen ein Berufsbildungszentrum
nach deutschem Vorbild in den USA
errichten lassen. Ob das funktioniert,
werden wir sehen. Ich sehe das kritisch,
da die Unternehmen in den USA gar nicht
darauf eingestellt sind, im Betrieb auszubilden. Dort gilt noch das Modell „Learning on the job“. Dieses ist jedoch ziemlich oberflächlich und führt dazu, dass
der US-amerikanische Arbeitsmarkt fast
exakt in der Hälfte gespalten ist. Die
einen haben einen Beruf, die andern
einen Job. Die Einkommenssituation
derjenigen, die nur jobben, ist in der
Regel sehr schlecht.
Ich will jetzt nicht empfehlen, dass andere Länder das deutsche duale System
einführen. Aber ich will dringend davon
abraten, dass wir diese Stärke abwrakken. Wenn ich dies sage, ist die Reaktion
der Vertreter der herrschenden Meinung:
„Nein, das möchte doch niemand.“ Wirklich? Will das niemand?
Ich zitiere mal Jörg Dräger, den
Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung, der auch Wissenschaftssenator in Hamburg war. Dräger
sagt: „Wir schätzen das System der
beruflichen Bildung“ – das ist übrigens
relativ neu. Aber wir müssten doch
sehen, dass die Entwicklung dahin gehe,
dass, so wie in Ostasien – ich zitiere jetzt
aus einem Streitgespräch im Radio zwischen Jörg Dräger und mir – man gar
nicht mehr heiraten könne, ohne einen
Bachelor zu haben.
Das ist gut formuliert – aber eine hochgefährliche Botschaft. Weil die Botschaft
lautet: Der Normalfall ist Abitur und Studium. Wer dort scheitert, muss schauen,
wo er bleibt. Der muss dann mit einer
nichtakademischen Bildung vorliebnehmen. Diese Abwertung wäre das Ende.
Das Ende der qualitätvollen beruflichen
Bildung, die wir in Deutschland anbieten.
Wir haben schlechte Erfahrungen damit
gemacht, bestimmte Angebote für all die
anzubieten, die woanders gescheitert
sind. Das ist der Grund, warum wir unterdessen über alle ideologischen Konflikte
hinweg zur Überzeugung gekommen
sind – jedenfalls in den Metropolen –,
dass die Hauptschulen des früheren Typs
so nicht mehr lebensfähig sind.
Um es noch einmal für ein Publikum, das
mit Zahlen umgehen kann, zu formulieren: Wir hatten eine Bildungsexpansion
zwischen Mitte der 60er und Mitte der
70er Jahre. Eine gewaltige Bildungsexpansion. Seit Ende der 70er Jahre hat
sich da nicht mehr viel verändert, zum
großen Ärger unter anderem der OECD
und vieler anderer Bildungsorganisationen. Diese haben gesagt: Es kann doch
nicht sein, dass Deutschland stagniert
und den Anteil der Studierenden nicht so
in die Höhe treibt, wie das andere westliche Länder tun oder schon getan haben.
Die Forderung war dann: Hinkt nicht
mehr hinterher, richtet Euch an dem Tun
der anderen aus.
Diese Botschaften haben nie gefruchtet.
Die Ministerien waren relativ selbstbewusst. Auch die jungen Menschen haben
sich nicht groß beeindrucken lassen. Das
hat sich aber innerhalb einer Dekade dramatisch verändert. Und ich glaube, den
Menschen ist noch gar nicht bewusst,
was da in Gang gekommen ist. Innerhalb
etwas mehr als einer Dekade hat sich
dieses ziemlich stabile Verhältnis (zwei
Drittel in der beruflichen Bildung und ein
Drittel eines Jahrgangs in der akademischen Bildung) umgekehrt. Wir hatten im
vergangenen Jahr eine Studienanfängerquote von 57 Prozent.
Wenn das so weiter geht, dann ist das
duale System, so wie wir es kennen,
nicht mehr das Angebot an die Mehrheit,
sondern das Angebot für eine Minderheit, die auf dem Weg, der als normal gilt,
gescheitert ist. Davor warne ich eindringlich.
Noch gibt es Stellschrauben, um das
Fortsetzen dieses Trends zu stoppen.
Das ist jetzt nicht einfach die Kassandra,
die in der Abenddämmerung ihren Ruf
erhebt, wenn alles schon verloren ist,
sondern ich glaube es ist noch bei weitem nicht verloren. Auch deswegen
nicht, weil ein wachsender Anteil derjenigen, die eine Hochschulzugangsberechtigung haben, sich trotzdem für einen
nichtakademischen Beruf entscheidet.
Das ist die eine Seite. Ich habe aber vorhin auch von einer zweiten Stärke des
deutschen Bildungssystems gesprochen. Die ist jedoch nicht ganz so einfach
zu vermitteln. Es gibt in Mitteleuropa,
anders als im angelsächsischen Raum,
eine Fachorientierung der Bildungsangebote. Fachkenntnisse. Etwas, das bei
Pisa zum Beispiel nicht abgefragt wird.
Wir haben gegenwärtig einen großen
Umstellungsprozess. Weg vom Fachwissen hin zu mehr oder weniger unspezifischen Kompetenzen. Der Vorreiter in diesem Prozess sind die Hochschulen und
die dortigen Bildungsangebote. Es folgen die Schulen. Auch deren Curricula
sollen in diese Richtung umgebaut werden. Am Ende werden wir möglicherweise dort landen, wo das US-amerikanische System heute bereits ist. Nämlich,
dass man im Grunde bei niemandem
weiß, ob er nun ein Bachelorstudium an
einem City College oder an einer Hochschule oder einer Universität absolviert
hat – und was er damit eigentlich kann
und weiß.
Die Folge in den USA ist interessanterweise, dass gesagt wird: „Na gut. Ist ja
auch nicht so wichtig. Kriegen wir schon
noch hin. Der oder die fängt bei uns an
und dann werden wir schon sehen, wie
sich das entwickelt.“ Denn wichtiger ist,
an welcher Einrichtung der Bewerber
studiert oder gelernt hat. Das führt wiederum dazu, dass diejenigen, deren
Geldbeutel der Eltern es erlaubt, an
bestimmten Einrichtungen zu studieren,
einen massiven Konkurrenzvorteil
gegenüber anderen haben. In den USA
ist über diese Fehlsteuerung bereits eine
heftige Diskussion entbrannt. Zum Beispiel über das Phänomen, dass die zu
recht bewunderte Universität Harvard
ganz überwiegend von Studierenden
besucht wird, deren Eltern auch schon in
Harvard studiert haben. Das ist eine
etwas merkwürdige Methode der Elitenrekrutierung.
Also Vorsicht vor Kopien. Ich kritisiere
nicht das US-amerikanische System –
das ist eine andere Gesellschaft, eine
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andere Kultur – sondern ich sage, dass
die Übernahme dieses Modells hochgefährlich ist. Wer in Passau Jura studiert
hat, hat nach traditioneller Auffassung
etwas gelernt. Und das Staatsexamen
gibt darüber Auskunft, was er gelernt hat
und wie gut er dabei war. Wir schauen
nicht darauf, ob das Studium in München
oder Passau oder Regensburg oder
sonst wo absolviert wurde. Doch was
passiert, wenn der amerikanische Trend
auch bei uns Einzug hält? Dann kriegen
am Ende nur noch diejenigen die guten
Stellen, die ihren Abschluss an bestimmten, vielleicht privaten, teuren Eliteneinrichtungen gemacht haben.
Ich verteidige also das staatliche
System, die staatliche Verantwortung für
Bildung. Wir sind damit nicht schlecht
gefahren, obwohl es verbesserungswürdig ist. Aber wir dürfen es nicht erodieren
lassen und es in private Hände überge-
ben. Ich befürchte, dass wir sonst unsere wichtigen Standards – die Fachorientierung und die Fachkompetenz in
Deutschland – einbüßen würden.
Da wir heute hier unter Ingenieuren sind,
will ich auf ein interessantes Phänomen
hinweisen. Teil der aktuellen Bildungspropaganda ist ja: „Studiert nur, dann
verdient Ihr eine Million Euro im Laufe
eures Lebens mehr“. Mit Verlaub, das ist
alles Quatsch. Das kann ich mit Zahlen
belegen.
Es gibt jedoch einen Bereich, da ist der
Gehaltsunterschied immer noch ziemlich
groß. Und zwar bei den Ingenieuren, die
an Universitäten oder an Fachhochschulen studiert haben. Diese generieren im
Vergleich zu Absolventen anderer Studiengänge ganz beachtliche Einkommen.
Hier gibt es noch das, wovon die Bildungsforscher immer reden: die soge-
nannte Bildungsdividende. Allerdings
gibt es eine DIW-Studie, die besagt, dass
das nicht ewig so anhalten wird.
Man sollte sich durch dieses Phänomen
nicht den Blick auf das Gesamte verstellen lassen. Wir können nicht aus diesem
Sonderphänomen, das Ingenieure und
akademische Ingenieurinformatiker betrifft, den Generalschluss ziehen, die
generelle Ausweitung aller Studierenden
in allen Fächern sei sinnvoll und würde
sich positiv auf das Einkommen auswirken.
Die Studienabbrecherquote steigt, gerade auch in den Ingenieurwissenschaften.
Da ist sie unterdessen bei fast 50 Prozent. Daraus wird weithin der Schluss
gezogen, man sollte in diesen Fächern
die Mathematik zurückfahren. Ich würde
eher sagen: Diejenigen, die sich für Technik interessieren, aber mit Mathematik in
ASPHALTA-Gruppe mit dem ältesten Berliner Baustofflabor
feiert 40 bzw. 20 jähriges Jubiläum
Ein seltenes Doppeljubiläum konnten
im September 2014 die ASPHALTA
Prüf- und Forschungslaboratorium
GmbH und ihr Schwesterunternehmen
die ASPHALTA Ingenieurgesellschaft
für Verkehrsbau mbH mit Mitarbeitern
und zahlreichen Kunden feiern.
Die Prüfstelle wurde vor 40 Jahren
gegründet und das Ingenieurbüro blickt
auf eine 20-jährige Firmengeschichte
zurück.
Der Firmengründer Prof. Joachim Lindner erinnerte in seiner Festansprache
an Stationen der Entwicklung und zwei
Geschäftsführer Bernd Dudenhöfer
und Gerald Müller wagten eine Prognose über die Zukunft der beiden Unternehmen.
Das Prüflabor mit dem geschichtsträchtigen Hauptstandort in der AVUS
Nordkurve in Berlin und der Niederlassung in Brandenburg hat im laufenden
Jahr seinen regionalen Bezug vergrößert und eine Niederlassung in Sachsen
gegründet.
Die Ingenieurgesellschaft betreibt
neben der Hauptniederlassung in Falkensee Standorte in Eberswalde und
Köln.
Gemeinsam beschäftigen die Gesellschaften insgesamt 65 Mitarbeiter.
Beide Unternehmen blicken auf
bewegte Jahrzehnte zurück, die auch
immer ein Abbild der aktuellen Entwicklung in der Bauwirtschaft waren.
Die Jubiläumsveranstaltung bot für
Gäste und Mitarbeiter die Gelegenheit
für den fachlichen Austausch zu
gemeinsam umgesetzten Projekten
sowie aktuellen Baumaßnahmen.
Im Namen der Arche e.V. sowie des Kinderhospizes Sonnenhof danken beide
Unternehmen für die zahlreichen Spenden, die anlässlich des Jubiläums entgegengenommen werden durften.
Quelle: Asphalta
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der Schule Schwierigkeiten hatten, können vielleicht schauen, ob es nicht einen
Ausbildungsberuf gibt, der es ihnen
erlaubt dieses Interesse zu realisieren,
ohne dabei in die höher Mathematik einsteigen zu müssen. Das ist der bessere
Weg als in den Ingenieurwissenschaften
die Mathematik zurückzunehmen.
Es gibt die steile These, dass wir mit
unserem dualen System, mit der beruflichen Bildung, den Aufstieg blockieren.
Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Es
ermöglicht Menschen ohne akademischem Abschluss der Mittelschicht in
Deutschland anzugehören. Das ist in
Großbritannien oder den USA sehr
schwierig, in der Regel unmöglich. Deswegen habe ich mir mal ein paar Daten
angeschaut.
Da gibt es die Great-Gatsby-Curve, die
wirklich hochinteressant ist. Sie zeigt,
dass entgegen der Propaganda
Deutschland zusammen mit Kanada und
den skandinavischen Ländern Dänemark, Finnland und Schweden zu den
Ländern gehört, in denen die soziale
Mobilität am höchsten ist. Die Kurve wird
gegenwärtig so heftig diskutiert, weil es
hier einen Zusammenhang gibt zwischen
der Verteilung der Sekundäreinkommen
und der sozialen Mobilität. Das heißt, die
„Bildungsgroßmacht Großbritannien“
schneidet katastrophal bei der sozialen
Mobilität ab.
Deutschland fährt weit besser in dieser
Hinsicht und hat einen niedrigeren GiniKoeffizient, der misst die Ungleichheit
der Sekundäreinkommen nach Steuern
und Abgaben. Wir haben eine leichte
Divergenz, also einen zunehmenden
Unterschied zwischen hohen Einkommen und niedrigen Einkommen. Die aber,
dass muss man sagen, durch unser
Steuersystem zum großen Teil wieder
ausgeglichen werden.
Auf jeden Fall ist es eine Legende, eine
reine Propagandathese, Deutschland
würde mit seinem merkwürdigen international ungewöhnlichen System der
beruflichen Bildung den sozialen Aufstieg blockieren. Das Gegenteil ist nachweislich der Fall. Diese Zahlen sind nicht
irgendwelche exotischen Zahlen, sondern unumstritten.
Ich gehe nochmal zurück zur Akademikerquote im internationalen Vergleich.
Deutschland hat über alle Altersgruppen
hinweg, also zwischen 25 und 64 Jahren,
eine durchschnittliche Akademikerquote
von 16 Prozent (Österreich und die
Schweiz liegen bei etwa 13 Prozent).
Was den wenigsten jedoch bewusst ist:
Selbst dann, wenn lediglich das StadtLand-Gefälle der Hochschulzugangsberechtigung ausgeglichen wird, sich aber
die Zahlen der Studierenden pro Jahrgang gegenüber dem heutigen Stand
nicht mehr erhöhen, wird sich langfristig
nicht nur eine Anhebung, sondern eine
Verdreifachung oder Vervierfachung der
Akademikerquote gegenüber dem heutigen Stand auf dem Arbeitsmarkt ergeben!
Nun zur Jugendarbeitslosigkeit: Der
durchschnittliche OECD-Wert liegt bei 19
Prozent. Die sogenannten Bildungsgroßmächte liegen reihenweise beim doppelten bis dreifachen Wert.
Tenorth, hat in einem Vortrag kürzlich
gesagt, dass das US-amerikanische
System so funktioniert: Alle haben das
Angebot über den Highschool-Abschluss die Studienberechtigung zu
erwerben. Wer die Highschool nach
zwölf Jahren mit einem HighschoolDiplom abschließt, kann studieren – nicht
überall und nicht jeden Studiengang.
Aber er oder sie kann studieren, d. h. es
entstehen akademische Aspirationen.
Dann folgt die Phase des Cooling out,
wie er es nennt: Die Leute dürfen studieren, studieren aber nicht wirklich. Dann
gehen 80 Prozent ab und die Sache ist
gegessen. Die wenigsten kehren nachher nochmal zurück und studieren weiter.
Ich möchte das jetzt zu einer Perspektive
zusammenführen. Ich glaube, dass es
richtig war, dass sich die technischen
Universitäten, auch die naturwissenschaftlichen Studiengänge in Deutschland letztlich der Realisierung des Bologna-Konzeptes verweigert haben. Das
hat sich noch nicht so rumgesprochen,
weil die Etikettierungen wirken, als hätten sie das gemacht. Haben sie in Wirklichkeit aber nicht.
In Deutschland haben wir eine andere
Tradition. Man wird auf ein wissenschaftsorientiertes Studium vorbereitet.
So haben wir Hochschulreife bislang
definiert. Wenn wir das ändern wollen,
müssen wir darüber reden. Verräterischerweise heißt es nicht mehr Hochschulreife, sondern Hochschulzugangsberechtigung, damit niemand merkt,
dass das mit der Hochschulreife nicht
mehr so ganz zutrifft.
Ich habe mal Physik studiert, das ist
ziemlich systematisch aufgebaut, d. h.
man lernt auf hohem technischen Niveau
erstmal die Grundlagen des Faches kennen und kommt dann zunehmend auch
auf die praktischen Dimensionen . Das
Studium beginnt mit harter Mathematik.
Und das ist auch gut: Besser man merkt
am Anfang, ob das Ganze für einen
etwas ist, als am Ende.
Zudem kritisiere ich die bislang ziemlich
einseitige Ausrichtung der gymnasialen
Bildung. Kinder, die das Gymnasium
besuchen, werden später kaum in handwerklichen Werkstätten arbeiten. Da es
das nicht braucht. Wer später Mediziner
wird, braucht ja keine Werkstatt kennenlernen.
Wenn wir die Bachelor-Philosophie ernst
genommen hätten, hieße das, man lässt
das mit der anspruchsvollen Mathematik
auf sich beruhen und versucht stattdessen die Leute auf das entsprechende
Denken hinzuführen. 80 Prozent würden
dann nach ihrem Studium die Studieneinrichtungen – die Universitäten, Fachhochschulen und im amerikanischen
Sinne die Colleges – verlassen und hätten dann nur eine gewisse Kenntnis in
einem sehr vagen Bereich.
Man muss sich das so vorstellen: In den
USA beginnen die vierjährigen Bachelorstudiengänge wie die gymnasiale Oberstufe: es gibt viel Wahlfreiheit, keine starke Strukturierung. Im dritten und vierten
Jahr wird dann eine gewisse Spezialisierung erlaubt. Mit diesen sehr unspezifischen Kenntnissen werden zu 80 Prozent die Leute in den Arbeitsmarkt entlassen, nur 20 Prozent studieren weiter.
Ein geschätzter Kollege aus Berlin, Prof.
Wenn wir schon diesen hohen Anteil an
sogenannten Hochschulzugangsberechtigungen haben, dann müssen wir
das gesamte Spektrum von Berufen –
und dazu zählen auch die nichtakademischen anspruchsvolle Berufe – in den allgemeinbildenden Schulen im Blick
behalten. Sonst wissen die Schüler gar
nicht, was es neben einem Studium noch
alles Interessantes gibt und das ein Studium nicht immer der einzige Weg ist.
Ich möchte hier noch etwas hinzufügen,
was sie vielleicht interessieren wird. Wir
haben in Deutschland ein verarbeitendes
Gewerbe, das drei Mal so stark ist wie
das in Großbritannien oder Frankreich.
Schröder hat damals in der Krisenzeit
gesagt, wir wollen keine Deindustrialisierung nach französischem oder britischem Muster und ich glaube, unabhängig von parteipolitischer Färbung, es war
ein Glück, dass wir den Weg nicht gegangen sind.
Eine Deindustrialisierung wäre für
Deutschland verheerend. Wir haben so
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gute Daten, weil wir nach wie vor ein
Land sind, in dem es eine große Anzahl
von Akademikern und Nichtakademikern
gibt. Wir würden diese Spezifika des
deutschen Arbeitsmarktes, der deutschen Wirtschaft, der deutschen Industrie, gefährden, wenn wir uns am Modell
Großbritanniens orientieren würden.
Und was die Einkommen angeht, habe
ich mal etwas genauer hingeschaut. Alle
vier Jahre wird dazu eine Statistik erhoben. Was sich hier zeigt, ist hoch interessant. Maschinenbautechniker, Bankfachleute, Werkmeister, Techniker des
Elektrofaches usw. verdienen in
Deutschland durchgängig ziemlich
anständig. Es kann nicht die Rede davon
sein, dass es hier dramatische Einkommensunterschiede zu Studienabsolventen der Geistes- oder Sozialwissenschaften gibt.
Wir sollten daher die Botschaft „Ihr
müsst studieren, um überhaupt anstän-
dig zu verdienen“ stoppen. Man kann
das noch ein bisschen zusammenfassen: Uniabsolventen verdienen gegenwärtig 2,3 Mio. Euro als Lebensarbeitseinkommen, Fachhochschulabsolventen
2,0 Mio. Euro, Meister/Techniker 1,9 Mio
Euro. Auch die These, dass ein Studium
die beste Vorkehrung gegen Erwerbslosigkeit ist, ist nicht zutreffend. Zwar
stimmt es, dass Absolventen von Studiengängen eine niedrige Arbeitslosigkeit
haben, aber das gilt auch für Meister,
Techniker, Fachschulabsolventen.
Um alles noch einmal zusammenzufassen: Ich bin sehr dafür, dass wir in den
akademischen Berufen, in denen es nach
wie vor einen großen Bedarf gibt, auch
mehr Studierende haben. Ich glaube
auch, dass wir nicht bei der durchschnittlichen Akademikerquote von 16 bis 18
Prozent bleiben sollten. Zur gleichen Zeit
müssen wir aber darauf achten, dass die
berufliche Bildung in Deutschland nicht
unter die Räder kommt. Und zwar durch
eine allgemein unspezifische Akademisierung sowie die Verlagerung von
bewährten Ausbildungsberufen an die
Hochschulen. Das führt in der Regel zu
einem Verlust von Praxisbezug und zu
einem Qualitätsverlust.
Und um zum Schluss noch einmal richtig
zu provozieren: Eltern, deren Kinder in
eine Krippe gehen, hoffen leider oft, dass
dort ersetzt wird, was in früheren Zeiten
die Mutter übernommen hat, die zu Hause blieb. Wenn beide Elternteile berufstätig sind – das ist das Modell, das sich
immer mehr ausbreitet – sind wir darauf
angewiesen, dass Kinder während dieser
Zeit in den Krippen gut betreut werden.
Doch wer sagt eigentlich, dass eine promovierte Psychologin die bessere Mutter
ist. Ich denke, es ist ziemlich sicher, dass
Uniabsolventinnen schlechtere Erzieherinnen wären, als wir sie heute haben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Bericht über das 10. Hans Lorenz Symposium 2014
Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt
Im deutschsprachigen Raum haben sich
in Graz, München, Darmstadt, Berlin und
Wien jährlich wiederkehrende Tagungen
an den örtlichen Universitäten etabliert,
die inzwischen jeweils überregionale
Bedeutung gewonnen haben, gleichzeitig aber die lokale Community der Geotechnik zusammenführen. Das Hans
Lorenz Symposium in Berlin hat am 4.
September 2014 zum 10. Mal stattgefunden und erneut ein Kaleidoskop geotechnisch
herausragender
und
anspruchsvoller Themen und Projekte
beleuchtet, so dass die Teilnahme zu
einem anregenden beruflichen Highlight
wurde. Der Wichtigkeit von Musik im
Leben von Hans Lorenz folgend wurde
der Tag klassisch konzertant eingeleitet.
Die Rahmenbedingungen mit Vorträgen
in modernen hellen Vorlesungsräumen –
der zweite ermöglicht mit einer Simultanübertragung einer drohenden Überfüllung im ersten Saal zu entgehen – mit
einem Foyer für die kleinen Pausen mit
Erfrischungen und besten Kontaktmöglichkeiten sowie der großen Versuchshalle, in der sich mittags alle Gäste bei lekkerem Essen vom Buffet erholen und mit
angemessener Ruhe Gesprächen mit
Kollegen widmen können, sind hervorragend und laden stets zum Wiederkommen ein.
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Die in der Tagung hervorgehobene Hans
Lorenz Vorlesung hat in diesem Jahr der
Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft
für Geotechnik, Herr Prof. Dr.-Ing. Georg
Heerten gehalten und darin seine über
Jahrzehnte intensiv und oft leidenschaftlich erfolgreich verfolgte Ingenieuraufgabe im Hinblick auf schubkraftübertragende Bentonitmatten im Anwendungsbereich zwischen der Geotechnik mit dem
Deponiebau und dem Wasserbau
äußerst lebendig und authentisch vorgestellt: “25 Jahre geosynthetische Tondichtungsbahnen als mineralisches
Dichtungselement im Wasserbau und
Umweltschutz.” Funktionsprinzipien,
Entwicklung, mit Forschung und Hartnäckigkeit erarbeiteter Erfolg und eine
Kette an Praxisbeispielen wurden in seiner Vorlesung klar und eindrucksvoll aufgezeigt.
Die weitere Tagung war in Blöcke zu Berliner Bauprojekten, Spezialtiefbau, Tunnelbau sowie Wasser- und Dammbau
eingeteilt.
Berlin: Die von Bauherrenseite vorgetragenen Herausforderungen bei der
Realisierung der innerstädtischen
Infrastrukturmaßnahme BAB A 100 –
16. Bauabschnitt zeigen sich als ins
Grundwasser einbindende innerstädtische Baumaßnahme mit einem Tunnel
und Trögen mit Kreuzungen mehrerer
Bahnlinien und Straßen in dicht besiedelter Umgebung mit kritischen einzubindenden Anliegern.
Nicht alltäglich ist, dass die Firmen Bauer und Keller gemeinsam vortragen und
hier die Herausforderungen einer
innerstädtischen Baugrube Deutsche
Staatsoper Berlin unter Anwendung
fast aller Verfahren des Spezialtiefbaus aufzeigten. Schlitz- und Bohrpfahlwände, Dichtsohlen, Steifen und Anker,
Mikropfähle, Düsenstrahlkörper, Beseitigung von Hindernissen aus Stahl, Beton
und Holzpfählen und erst während der
Bauarbeiten als notwendig erkannte Vereisungen waren erforderlich, um eine
tiefreichende komplex geformte Baugrube zu erstellen, die der Herstellung eines
unterirdischen Bauwerks zur Aufnahme
modernster Methoden für die Bühnentechnik ermöglichte. Nachvollziehbar,
dass die Bewältigung all dieser Herausforderungen teuer wurde.
Kombinierte Pfahl-Plattengründungen
waren in nachgiebigen Frankfurter Tonen
zwingend, um sehr hohe Lasten aus
Hochhäusern mit begrenzten Verformun-
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
nen für die Bautechnik sichere, gebrauchstaugliche und wirtschaftliche
Betriebsweisen hier eines Umschlagplatzes zu ermöglichen.
gen abtragen zu können. Sie zeigten sich
aufgrund der vollständigen Ausnutzung
des Pfahltragvermögens auch zunehmend als ein sehr wirtschaftliches Gründungselement und so ist nicht verwunderlich, dass leistungsfähige Geotechnik-Ingenieure Gründungsoptimierungen
hinsichtlich von Kosten und geringen
Verformungen mit dieser Gründungsart
vornehmen, was mit Hilfe von 3D-FEModellen, variierten Pfahlanordnungen,
klarer Nutzung von Versuchsdaten aus
Feldversuchen und Probebelastungen
möglich ist und vom GuD-Büro (Deterding, Hao und Hirschberg) souverän
genutzt und am Beispiel der Hochhausgründung des Projektes Max und
Moritz vorgestellt wurde.
Die Aufwertung des Gebäudebestandes
im Herzen von West Berlin wurde im Beitrag von Steinhagen und Grothe über
Upper-West – innerstädtische Trogbaugrube plakativ sichtbar. Schon die
Vorgängerbauwerke reichten deutlich ins
Grundwasser und musste mit ihren
Bodenplatten rückgebaut werden, was
teils unter Wasser geschah, aber nach
Erstellung einer abschirmenden Schlitzwand auch im Schutz einer innerstädtischen Grundwasserabsenkung vorgenommen wurde, bevor für den deutlich
tiefer reichenden Neubau zwischen den
Schlitzwänden eine aussteifende und
dichtende Trog-Sohlplatte im Düsenstrahlverfahren erstellt wurde. Den Trog
durchörternd kamen Pfähle zur Auftriebssicherung und Großbohrpfähle für
eine KPP-Gründung zur Ausführung,
bevor zwischen eindrucksvollen zwei
Steifenlagen an prominenter Stelle
neben der Gedächtniskirche der tiefreichende Aushub zum Abschluss kam.
Spezialtiefbau passt noch nicht so ganz
zu dem als Schwerpunktthema vorgestellten Projekt Stuttgart 21 mit seinem
Hauptbahnhof, dessen Konzept, dessen gesamthafte statische Berechnung
mit einem gewaltigen dreidimensionalen
FE-Modell und dessen geotechnische
Prüfung von Baugruben und Gründungen von einem Bauherrnvertreter
(Maitschke), dem Tragwerksplaner
(Bechmann) und dem Prüfer (Borchert et
al.) vorgestellt wurde, da seine Bauausführung gerade erst beginnt. Die Komplexität geotechnischer Aufgaben darin
und das zielgerichtete Vorgehen eines
hochgradig vernetzten Teams von spezialisierten und versierten Bauingenieuren konnte gut sichtbar gemacht werden
und öffnet unser Sensorium für viele weitere berichtenswerte Aspekte dieses
Projektes in den nächsten Jahren.
Die Herstellung der 34 m tiefen Besichtigungsbaugrube am Waidmarkt in
Köln, über die Moormann, Sieler, Kahlen
und Schwarze berichten, erforderte
dagegen ein großes Instrumentarium des
Spezialtiefbaus, um die nächsten Schritte zur Klärung des katastrophalen Versagens der Stadtbahnbaugrube am Waidmarkt mit zwei Toten und gewaltigem
Sachschaden zu ermöglichen. Der Beitrag ist eine solide und präzise Dokumentation der Elemente und des Ablaufes für diese herausfordernde Aufgabe
und ihre Randbedingungen.
Sondermann und Wehr führten die Besucher weg von deutscher Infrastruktur und
hin zur Gründung für eine Eisenerzverarbeitungsanlage in Malaysia, bei der
Verformungsmessungen ein Monitoring
der mit Baugrundverbesserungen kombinierten Pfahlgründung der gleisgeführten Beschickungsanlagen bei Mitwirkung von Abschirmwänden zu gewährleisten haben, um Betriebsvorgänge mit
großen Lastumlagerungen im Rahmen
verträglicher Verformungen zu belassen.
Es wird gezeigt, dass optimierte Betriebsabläufe bei Verständnis sowohl der
geotechnischen als auch der logistischen und operativen Randbedingungen
ermöglichen, bei reduzierten Investitio-
Zwei folgende Beiträge stellten Neuigkeiten bzw. Erfindungen zum Nutzen des
Spezialtiefbaus dar, einmal von Wörle /
Dedic zum Ankerkraft-Monitoring auf
Basis der elastomagnetischen Eigenschaften ferromagnetischer Materialien – ein an Anker-Litzen oder –Stäben
montierbarer Sensor, der langzeitig die
Kraft im Stahl zu messen vermag – zum
anderen von Schneider zu einem neuen
Verfahren zur Qualitätssicherung von
Schlitzwandfugen – mit dem die planmäßige Ausführung von Fugen zwischen
Schlitzwandlamellen sicher detektiert
werden kann.
Tunnelbau vom Feinsten ist sicherlich die
Realisierung des Crossrail C310 ThamesTunnel, über dessen geotechnische
und tunnelbautechnische Herausforderungen im städtischen Umfeld mit verschiedenen
Baugrundverhältnissen,
tidebeeinflusstem Grundwasser und
einem beachtenswerten Vertragssystem
Rädle und Wulf berichteten. Dazu gehören Verstärkungen bestehender Gründungen, Hebungs- und Abdichtinjektionen, aber auch der Umgang mit dem
hydraulisch geförderten Kreide-Aushubmaterial in Filterpressen, und Hochtief ist
mit hoher Verantwortung dabei..
Aydogmus und Hebbinghaus ergänzten
mit Wheatstone Shore Crossing –
Design of a Utility-Micro-Tunnel for
Crossing under a Sensitive Shore area
in the Australian Outback, und dem
Berichter sind Eindrücke einer vollständig versorgten Insel-Baustelle im
Nowhere in Erinnerung geblieben.
Drei Vorträge zum Wasser- und Dammbau rundeten den bunten Blumenstrauß
der Beiträge ab.
Monopiles für Offshore-Windparks
benötigen Kolkschutz und Grosser et al.
zeigen am Beispiel Windpark Amrumbank-West, dass hierzu kleine geotextile Sandcontainer gut geeignet sind, die
frühzeitig vorbereitend eingebaut und
danach durchrammt werden können.
Als ein Highlight des Tages erwies sich
der Beitrag von Brand, Bauer und Hamm
zur Planung und Ausführung des Entnahmebauwerks für das Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven, bei dem ein
Sondervorschlag von Züblin zur Ausführung kam, bei dem das komplexe Bauwerk an verschiedenen Orten an Land
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
gefertigt, eingeschwommen und vor Ort
zusammengesetzt wurde. Hier waren
Geotechniker und Massivbauer mit Kapitänspatent gefragt.
Der letzte Beitrag von Klima und Beckhaus berichtete über die 70 m tiefe als
Schlitzwand hergestellte Dichtwand im
Sylvensteindamm am Alpenrand im
Oberlauf der Isar. Ein hochverformbarer
Dichtwandbeton wurde eigens kreiert,
um das geforderte Verformungs-, Dichtigkeits- und Erosionsfestigkeitsverhalten erfüllen zu können. Hohe Qualität,
perfekter Bauablauf sowie innovativer
Geräte- und Materialeinsatz prägten das
Projekt.
Geist und Körper waren nach diesem 10.
Hans-Lorenz Symposium Symposium
müde aber gut genährt und die Teilnehmer danken Herrn Kollegen Savidis für
das gelungene Ereignis, welches eine
hohe Wertschätzung der Geotechnik aus
und in Deutschland ermöglicht.
Schulen: Mathematik und Physik auf dem absteigenden Ast
Deutschland will bei Innovationen aufholen und muss nun feststellen: Es gibt zu
wenig Lehrer in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern. Eine gravierende Fehlplanung in der Bildungspolitik
tritt zutage.
Als Grund für den Mangel sieht der Wissenschaftler die hohe Abbrecherquote
unter Lehramtsstudenten, weil die
Betreuung schlecht sei, wie Klemm der
Deutschen Presse-Agentur sagte.
Zudem wollten zwar überwiegend junge
Frauen Lehrerin werden, interessierten
sich aber kaum für die MINT-Fächer.
nicht nur in den naturwissenschaftlichen
Fächern erheblichen Bedarf. Auch für
Sport und die musischen Fächer fehlten
seit Jahren Lehrer.
Quelle: Deutsche
Wirtschaftsnachrichten vom 21.01.2015
In den nächsten zehn Jahren könnte sich
die Zahl der Lehrer für Fächer wie Mathematik, Biologie, Physik und Chemie an
Der Verband Bildung und Erziehung sieht
allgemeinbildenden Schulen
halbieren. Damit werde sich
der Lehrermangel in diesen
Fächern weiter verschärfen,
heißt es in einer jüngst veröffentlichten Prognose des Essener Bildungsforschers Klaus
28. Sitzung des AS Bau-Fachausschusses Bauingenieurwesen
Klemm.
Nachwuchssituation: Studierenden-Statistik
Der Experte hatte aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes NRW über MINT-Fachlehrer ausgewertet. MINT steht
für Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften
und
Technik. Tendenziell gelte die in
NRW festgestellte Entwicklung
für ganz Deutschland, betonte
der Professor.
Trotz des Mangels an Fachlehrern seien einzelne Schulen
überversorgt. Dort könnten
Lehrer beispielsweise Mathe
oder Physik unterrichten, würden aber vor allem in anderen
Fächern eingesetzt. «Das
Potenzial liegt brach», betonte
Klemm.
In NRW arbeiten derzeit rund
52 000 MINT-Lehrer an weiterführenden Schulen. Die meisten seien über 50 Jahre alt
und schieden bis zum Schuljahr 2025/26 aus dem Beruf
aus. Besonders im Fach Chemie kämen dann auf zehn neu
zu besetzende Stellen lediglich
zwei Bewerber.
66 | Baukammer Berlin 1/2015
Zentralverband Deutsches Baugewerbe vom 04.12.2014
Bau 1-15 Umbruch 1.qxd
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Seite 67
Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Weiterbildungsverantaltungen der Baukammer Berlin
– Sommerhalbjahr 2015 –
'LH$ENU]XQJHQEHGHXWHQ0 0LWJOLHG10 1LFKWPLWJOLHG
Weiterbildungsveranstaltungen (Änderungen vorbehalten!)
Teil I Allgemeine Seminare
Nr. Titel
Referent
Datum/Uhrzeit Ort
, Die gesamtschuldnerische Haftung „Haftung
und Versicherungsschutz des Beratenden
Ingenieurs“
%HUQG0LNRVFK
%HUQG0LNRVFK
Consult
.RRSHUDWLRQV
SDUWQHUGHU
81,7
'RQQHUVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
%HOHXFKWXQJYRQ)DOOJUXSSHQDQKDQGNRQNUHWHU
6FKDGHQIlOOH
0|JOLFKNHLWHQXQG*UHQ]HQGHV%HUXIVKDIWSIOLFKWversicherungsschutzes
5$
%HUQG5
'DUVWHOOXQJGHUZLFKWLJVWHQ%HVWLPPXQJHQGHU92%% 1HXPHLHU
, Intensivkurs VOB/B für bauüberwachende
Ingenieure (Teil 1)
LQVEHVRQGHUH
1DFKWUDJVPDQDJHPHQW
%DXYHUWUDJVW\SHQXQG9HUWUDJV6ROO
3UIXQJYRQ1DFKWUlJHQ
$EZHKUYRQ1DFKWUlJHQ
6FKOXVVUHFKQXQJ
-neue Prüfungsfristen nach VOB
9HUWUDJVVWUDIH
=ZLVFKHQIULVWHQXQG)HUWLJVWHOOXQJ
+|FKVWJUHQ]HQQDFKDNWXHOOHU5HFKWVSUHFKXQJ
W\SLVFKH)HKOHUGHV2EMHNWEHUZDFKHUV
6SHUUNRQWHQXQG6LFKHUKHLWVHLQEHKDOW
+DIWXQJVIDOOH6SHUUNRQWR
]XOlVVLJHU6LFKHUKHLWVHLQEHKDOWQDFK92%%
0LWWZRFK
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
'RQQHUVWDJ
5$'U
%HQMDPLQ.OHLQ /HLVWXQJVEHVFKUHLEXQJXQG92%%92%&
8KU
+).
- Auslegungsregeln und Vergütung
5HFKWVDQZlOWH
5HFKWOLFKWUDJIlKLJH%HJUQGXQJGHU=ZHFNPl‰LJ- LLP
, „Herzstück“ Leistungsbeschreibung:
Brennpunkte und Gestaltungsspielräume
-
Gebühr
0½
Haus der
10½
%DXNDPPHU
*XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
NHLWHLQHU/HLVWXQJVEHVFKUHLEXQJPLW/HLVWXQJVSURgramm; Auswirkungen auf das Wertungssystem
3IOLFKW]XUÅHLQGHXWLJHQXQGHUVFK|SIHQGHQ
Beschreibung“ sowie Verbot der Auferlegung ungeZ|KQOLFKHU:DJQLVVH²*UHQ]HQXQG6SLHOUlXPH
9HUZHLVHDXIWHFKQLVFKH6SH]LILNDWLRQHQ
9HUJDEHUHFKWOLFKH=XOlVVLJNHLWXQG9RUDXVVHW]XQJ
IUGLH$XIQDKPHYRQ%HGDUIV:DKOSRVLWLRQHQ
*HVWDOWXQJEHLGHU:HUWXQJ
Vergabe und vertragsrechtliche Probleme von
.RPSOHWWKHLWVNODXVHOQ
Aktuelle vergaberechtliche Entwicklungen zu ProGXNWYRUJDEHQXQG/HLWSURGXNWHQ
, Grundlagen der Terminplanung
5ROI5HSSHUW
5(33(57
7HUPLQSODQXQJ
Berlin
'RQQHUVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Intensivkurs VOB/B für bauüberwachende
Ingenieure (Teil 2)
5$
%HUQG5
1HXPHLHU
0LWWZRFK
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
7HUPLQSODQXQJ
6WUXNWXU
'HILQLWLRQYRQ9RUJlQJHQ
%HUHFKQXQJGHU7HUPLQH
7HUPLQNRQWUROOH
- Vorgehensweise
%HLVSLHO
7HUPLQNRQWUROOEHULFKW
'DUVWHOOXQJGHUZLFKWLJVWHQ%HVWLPPXQJHQGHU92%
%
+DIWXQJVIDOOH$EQDKPH
YHUVFKLHGHQH)RUPHQGHU$EQDKPH
9HUPHLGXQJW\SLVFKHU)HKOHUTXHOOHQ
'XUFKVHW]XQJYRQ0lQJHOQ
0lQJHOUJHQDFK†1U92%%
0lQJHOUJHQQDFK†1U92%
9HUMlKUXQJYRQ0lQJHODQVSUFKHQ
.QGLJXQJGHV%DXYHUWUDJHV
=XOlVVLJNHLWYRQ7HLONQGLJXQJHQ
- Haftungsfalle Kündigung
Baukammer Berlin 1/2015 |
67
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
, Verhandlungsführung, Kommunikation
„Hilfe zur Selbsthilfe“
5$LQ'U(YD
Luig
.1+
5HFKWVDQZlOWH
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Kunst kann Kommunikation
Dr.
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Planerpflichten im Zusammenhang mit
Nachträgen von Bauunternehmen –
Nachtragsmanagement für den Bauherrn
0½
5$5DOI.HPSHU 'RQQHUVWDJ
Haus der
10½
.1+
%DXNDPPHU
5HFKWVDQZlOWH 8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Interessenorientiertes Verhandeln
'LSO,QJ
Hans-Joachim
1LHPHFN
gE96
Wirtschaftsmediator
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Aktuelle Rechtsfragen zu Nachtragsprüfung/
Bauzeitverlängerung
5$%M|UQ
Heinrich
.1+
5HFKWVDQZlOWH
'RQQHUVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
0DUF'lXPOHU
excognito
und
- Wie sehen Internetseiten heute aus?
6LPRQ%Rp
- Welche Eigenschaften muss eine moderne Internet- *ROGPHGLD
seite haben?
*PE+
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
7LSSVXQG9RUJHKHQVZHLVHEHL9HUKDQGOXQJXQG
Kommunikation mit
- Bauherrn
6XEXQWHUQHKPHUQXQG
- Baufirmen
- im Bereich
9HUWUlJH
1DFKWUlJH
0lQJHODQ]HLJHQ
- Behinderungsanzeigen und
6FKDGHQVHUVDW]DQVSUFKH
- Kurze Einführung in den Kunstbetrieb und KunstUlrike Lehmann
markt
$UW_&RDFKLQJ
:RLVW.XQVWNUHDWLYXQGLQQRYDWLY"(LQLJH%HLVSLHOH
)UHLEXUJ
,QWHUSUHWDWLRQYRQHLQLJHQ.XQVWZHUNHQhEXQJHQ
6FKXOHGHV6HKHQV
- Wie kann ich in meinem Unternehmen und für mein
CI Kunst nutzen?
- Welche Kunst eignet sich für mein Unternehmen?
3IOLFKWGHV$UFKLWHNWHQ]XU1DFKWUDJVSUIXQJQDFK
GHQ/HLVWXQJVNDWDORJHQGHU/HLVWXQJVSKDVHQ
der HOAI
5HFKWOLFKH0D‰VWlEHIUHLQHMXULVWLVFKNRUUHNWH
1DFKWUDJVSUIXQJ
1DFKWUDJVSUIXQJÅGHP*UXQGHQDFK´XQGÅGHU
+|KHQDFK´
)HKOHUXQGLKUH$XVZLUNXQJHQ+DIWXQJVIUDJHQ
,QVEHVRQGHUH+DIWXQJEHL5FNIRUGHUXQJHQLQIROJH
YRQ%HDQVWDQGXQJHQGXUFK5HFKQXQJVSUIXQJVlPWHUHWF
&KDQFHQ]XU+RQRUDUHUK|KXQJGHV3ODQHUVLQIROJH
YRQ%DXQDFKWUlJHQ
7KHRULHEORFN
- Vorteile von Integrativem Verhandeln gegenüber
konfrontativem Verhandeln
$PELYDOHQ] ]ZLVFKHQ (PSDWKLH XQG 6HOEVWEHKDXSWXQJ
- Ambivalenz zwischen win-win-Haltung und abschlie‰HQGHU9HUWHLOXQJ
- Vorbereitung auf Verhandlungen
- Durchführung der Verhandlung
$XVJDEHXQG(UOlXWHUXQJHLQHU/LWHUDWXUEHUVLFKW
zur Verhandlungsführung
5HFKWOLFKH*UXQGODJHQYRQ1DFKWUDJVOHLVWXQJHQ
$QVSUXFKVJUXQGODJHQ$EJUHQ]XQJHQ]X0HQJHQPHKUXQJHQ1DFKWUDJVOHLVWXQJHQEHL3DXVFKDOSUHLVYHUWUlJHQ
%HVWLPPXQJGHV/HLVWXQJV6ROO
1DFKWUDJVEHDUEHLWXQJVNRVWHQ
- /HLVWXQJVYHUZHLJHUXQJVUHFKWH GHV $XIWUDJQHKPHUV
3IOLFKW]XU0HKUNRVWHQDQ]HLJH
3ODQXQJVQDFKWUlJH
%HUFNVLFKWLJXQJYRQ1DFKOlVVHQEHL1DFKWUlJHQ
0HKUNRVWHQEHLYHU]|JHUWHU9HUJDEHLQIROJH1DFKSUIXQJVYHUIDKUHQ
$QIRUGHUXQJHQDQGLH1DFKZHLVIKUXQJEHLEDXEHWULHEOLFKHQ1DFKWUlJHQ
5HFKWOLFKH(LQRUGQXQJGHU8UNDONXODWLRQ
5HFKWOLFKH(LQRUGQXQJYRQ$OOJHPHLQHQ*HVFKlIWVNRVWHQ
8QWHUGHFNXQJGHU$OOJHPHLQHQ*HVFKlIWVNRVWHQEHL
Bauzeitverschiebungen
, Was gehört heute zu einer erfolgreichen
Internetseite für Ingenieure, Architekten und
Bauunternehmen?
:LHSIOHJHLFKRKQHJUR‰HQ$XZDQGPHLQH,QWHUnetseite?
:LHVFKDIIHLFKHVGDVVLFKEHL*RRJOHZHLWREHQ
stehe?
68 | Baukammer Berlin 1/2015
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
:DVLVW6(2XQGZLHQXW]HLFKGDV]XP9RUWHLO"
:LHNDQQLFK6RFLDO0HGLDHLQELQGHQ"
, Claimmanagement für Planer
(IIHNWLYHXQGUHFKWVVLFKHUH5HFKQXQJVOHJXQJ
0D‰QDKPHQ]XU'XUFKVHW]XQJYRQ+RQRUDUIRUGHrungen
+RQRUDUDQSDVVXQJEHL9HUOlQJHUXQJGHU
Planungs- und Bauzeit
+RQRUDUDQSDVVXQJEHLJHlQGHUWHQXQG
]XVlW]OLFKHQ3ODQXQJVOHLVWXQJHQ
5$'U
.DUO6FKZDU]
.1+
5HFKWVDQZlOWH
, Die zehn häufigsten Fehler beim
Abschluss von HOAI-Verträgen
'RQQHUVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
5$
%HUQG5
7\SLVFKH)HKOHUTXHOOHQEHL,QJHQLHXUYHUWUlJHQLQVEH- 1HXPHLHU
0LWWZRFK
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Der Sachverständige im gerichtlichen Verfahren 5$
5HFKWVIUDJHQEHL9RUEHUHLWXQJXQG'XUFKIKUXQJ
7KRPDV
eines Ortstermins
6FKPLGW
*HULFKWOLFKH9HUKDQGOXQJ
6FKPLGW
*RWWVFKDONVRQ
Wetzel
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
, Die wichtigsten Stellschrauben der
Planungsbüros
– Der betriebliche Crashkurs in drei Stunden –
Dr.
Dietmar
*ROGDPPHU
.RQVHTXHQWH6WUDWHJLHDNWXHOOHV/HLVWXQJVVSHNUnternehmensWUXPLQGLYLGXHOOH:HUWHRULHQWLHUXQJSURIHVVLRQHOOHV beratung
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
5$'U
, Der kooperative Bauvertrag - Konflikte und
Eskalation bereits durch Vertragsgestaltung ver- 0DUWLQ-XQJ
.DSHOOPDQQ
meiden
(LQVDW]JHELHWHGHU0HGLDWLRQLQGHU%DXXQG,PPR- und Partner
ELOLHQZLUWVFKDIW.RQIOLNWEHKDQGOXQJ3URMHNWEHJOHL5HFKWVDQZlOWH
0LWWZRFK
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
VRQGHUH
/HLVWXQJVXPIDQJQDFK+2$,
- Darstellung des Leistungsumfangs
*HVWDOWXQJVP|JOLFKNHLWHQ
2.Änderungsleistungen
$EJUHQ]XQJ]XP9HUWUDJV6ROO
+|KHGHU9HUJWXQJ
$EQDKPH
- Abnahme und Abnahmeverweigerung
'XUFKVHW]XQJVP|JOLFKNHLWHQ
0LQGHVWVDW]KRQRUDU
8PEDX]XVFKODJPLW]XYHUDUEHLWHQGH%DX
substanz
&RQWUROOLQJ6\VWHPHIIL]LHQWHV3URMHNWPDQDJHPHQW
NXQGHQIUHXQGOLFKHV)RUGHUXQJVPDQDJHPHQWJHULQJHEHWULHEVEHGLQJWH$OOJHPHLQ]HLWHQHUNHQQEDUH
.XQGHQRULHQWLHUXQJVFKOVVLJHV0DUNHWLQJ.RQ]HSW
SHUIHNWH6HOEVWGDUVWHOOXQJ4XDOLIL]LHUWH0LWDUEHLWHU
HQJDJLHUWHV3HUVRQDOPDQDJHPHQW(UNXQGXQJXQG
8PZHOW]XQJHLQHVQHXHQ*HVFKlIWVIHOGHVPLWWHOIULVWLJH8QWHUQHKPHQVSODQXQJULFKWLJH3DUWQHUUHFKW]HLWLJH:HLFKHQVWHOOXQJIUGLH1DFKIROJH
WXQJXQG3UlYHQWLRQ
9HUWUDJVJHVWDOWXQJKHXWH(VNDODWRULVFKHXQGLQHIIL]LHQWH5HJHOXQJHQLQ%DXYHUWUlJHQ
- Anforderungen an ein neues Vertragsmodell auf
NRRSHUDWLYHU*UXQGODJH
2SWLRQHQGHUEDXYHUWUDJOLFKHQ.RRSHUDWLRQVI|UGHrung
'HU%OLFNEHUGLH*UHQ]HQ
Der Alliance-Contract in Australien
)RUPXOLHUXQJVYRUVFKOlJHIUNRRSHUDWLYH
Vertragsklauseln
, Besorgnis der Befangenheit des
Sachverständigen
- (LQOHLWXQJ²%HGHXWXQJGHV6DFKYHUVWlQGLJHQLP
%DX3UR]HVV
,$XVJDQJVSXQNW††$EV6DW]=32
II. Anwendungsbereich
III. Definition
,9)DOOJUXSSHQ
9$EOHKQXQJVYHUIDKUHQ5HFKW]HLWLJNHLWGHU$EOHKnung
VI. Verfahren
9,,5HFKWVEHKHOIH
VIII. Vergütungsfragen
5$5DOI7KRPDV 'RQQHUVWDJ
Wittmann
*URRWHUKRUVW 8KU
Partner
5HFKWVDQZlOWH
mbB Düsseldorf
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
*XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
Baukammer Berlin 1/2015 |
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
Teil II Weiterbildungsveranstaltungen der Fachgruppen
Nr.
Titel
Referent
Datum/Uhrzeit
Ort
Gebühr
0LWWZRFK
XQG
'RQQHUVWDJ
MHZHLOV
8KU
0½
Haus der
10½
%DXNDPPHU
*XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
FG 1 Konstruktiver Ingenieurbau
,, Holzschutz nach DIN68800 in Alt- und
Neubauten
'LSO,QJ
Detlef
7$*7LHULVFKHSIODQ]OLFKH6FKlGOLQJH0XVWHU9RU- Hoffmann
ODJHYRQJHVFKlGLJWHQ+|O]HUQ+RO]DUWHQLP%DXJHSUIWHU6DFK
ZHVHQ6FKDGHQVEHUHLFKHLP*HElXGH
YHUVWlQGLJHUIU
7DJ ',1 :7$ Å'HU (FKWH +DXVVFKZDPP´
Holzschutz
%HNlPSIXQJVNRQVWU0D‰QDKPHQVWDWLVFKH
6DQLHUXQJVPD‰QDKPHQ%HLVSLHOH
FG 3 Verkehr, Wasser, Abfall sowie Ver- und Entsorgungstechnik
,, Vortrag: Herausforderungen an den Netzbau in
Berlin
- Kanalsanierungsstrategie der Berliner Wasserbetriebe
6DQLHUXQJV]LHOH
PHGLHQEHUJUHLIHQGHU1HW]EDX
%DXVWHOOHQNRRUGLQDWLRQGHU1HW]EHWUHLEHU%HUOLQV
- Baustellenatlas der infrest e.V.
,, Vortrag: Nachhaltige Stadtentwässerung in
Berlin, von 1871 bis heute
,P$XJXVWOHJWH-DPHV+REUHFKWVHLQ.DQDOSURMHNWYRU
,P'H]HPEHUHUVWDWWHWH5XGROI9LUFKRZGHQ
*HQHUDOEHULFKWKLHU]X
5DGLDOV\VWHP²(LQWHLOXQJLQIUVLFKIXQNWLRQVIlKLJH(QWZlVVHUXQJVV\VWHPH$P7LHISXQNWZXUGHGDV
$EZDVVHUDXIGLH5LHVHOIHOGHUJHSXPSW
(QWZlVVHUXQJVV\VWHPHKHXWHQRFKYROOIXQNWLRQVIlhig.
- Hobrecht und Virchow haben damals schon
HUNDQQWGDVVPDQ$EZDVVHUUHLQLJHQXQGYHUZHUWHQPXVVXQGQLFKWGLUHNWLQGLH)OVVHHLQOHLWHQGDUI
'LHHLQJHEDXWHQ.DQlOHVLQGKHXWHQRFKYROOIXQNWLRQVIlKLJ*ODVLHUWH7RQURKUHIUGLHNOHLQHQ'XUFKPHVVHU(LSURILOPLW+DUWEUDQGVWHLQHQIUGLH.DQlOH
PLWJU|‰HUHP'XUFKPHVVHU
Dr.
Joachim
5HLFKHUW
BWB
0½
Haus der
'LHQVWDJ
10½
%DXNDPPHU
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
3URI'LSO,QJ
0DQIUHG+H‰
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
FG 4 Technische Gebäudeausrüstung
,, Umsetzungsmöglichkeiten von Geothermieanlagen auch im innerstädtischen Gebiet
-
0|JOLFKNHLWHQ
3ODQXQJ$XVOHJXQJ
Amortisation
Umsetzung
'LSO,QJ
'RQQHUVWDJ
'HQLV5FNHU
DTXDWKHUPLF
8KU
Ingenieurgesellschaft
6WUDXVEHUJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
*XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
FG 5 Bauphysik
,, Workshop – Gebäudesimulation in der
Planungspraxis mit dem Schwerpunkt:
simulationsbasierter Nachweis DIN 4108-2
Dr.-Ing. Kai
6FKLOG
78'RUWPXQG
und Dr.
&KULVWRSK
0RUELW]HU
*)GHU(48$
6ROXWLRQV$*
.QRQDX&+
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
PD[
7HLOQHKPHU
,, Fluglärm – Berechnung und
Überwachungsmöglichkeiten
'LSO*HRSK\V
6HEDVWLDQ
Ibbeken
:|OIHO
'RQQHUVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
:DVELHWHWGLH*HElXGHVLPXODWLRQ"
$QZHQGXQJEHLP1DFKZHLVGHVVRPPHUOLFKHQ
:lUPHVFKXW]HV
.RQ]HSWLRQHOOH8QWHUVFKLHGH]ZLVFKHQ(Q(9XQG
6LPXODWLRQ
(LQIKUXQJLQGDV*HElXGHVLPXODWLRQVSURJUDPP
IDA ICE
(UVWHOOXQJHLQHV'*HElXGHPRGHOOV
- Komfortbewertungen und Verbesserung (VerschatWXQJ)HQVWHUOIWXQJWKHUPLVFKH0DVVHQ
$NWLYH6\VWHPH²GDV%HLVSLHO%DXWHLODNWLYLHUXQJ
$XVEOLFNDXIDQGHUH0|JOLFKNHLWHQ²/DVWEHUHFKQXQJHQ6WUDWHJLHQIUHUQHXHUEDUH(QHUJLHV\VWHPH
1RUPHQXQG1DFKZHLVH
Von den Teilnehmern ist ein eigener Laptop bereitzustellen!
7\SLVFKH(LQVDW]EHUHLFKHYRQ)OXJOlUPEHUHFKQXQgen
9RP)OXJOlUPJHVHW]]XU/lUPEHUHFKQXQJXQG(QWVFKlGLJXQJ
70 | Baukammer Berlin 1/2015
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17:48 Uhr
Seite 71
Baukammer / Berufspolitik / Bildung
- Datenerfassung und Berechnungsverfahren
6FKDOOVFKXW]PD‰QDKPHQ
$X‰HQZRKQEHUHLFKVHQWVFKlGLJXQJ
$EZlJXQJVYHUIDKUHQ
8PJHEXQJVOlUPNDUWLHUXQJ
/lUPEHUHFKQXQJPLW5DGDUVSXUHQ
)OXJOlUP0RQLWRULQJ
)D]LW
Hinweis: politische Fragen zum BER sind unerwünscht
und werden nicht diskutiert, es handelt sich um einen
reinen Fachvortrag!
Beratende
Ingenieure
*PE+&R
.*
Büro Berlin
,, Neuregelungen zum Tauwasserschutz nach DIN Prof. Dr.-Ing.
Helmut
4108-3 : 2014-11
*UXQGODJHQGHV7DXZDVVHUVFKXW]HV
0DUTXDUGW
*ODVHU9HUIDKUHQ]XP1DFKZHLVGHV7DXZDVVHUDXVIDOOVLP%DXWHLOLQQHUQPLW%HLVSLHOHQQDFKQHXHU',1
%DXWHLOHRKQHUHFKQHULVFKHQ1DFKZHLVGHV7DXZDVserschutzes
- Ausblick auf EDV-Verfahren zur genaueren ErfasVXQJGHV)HXFKWHYHUKDOWHQVYRQ$X‰HQEDXWHLOHQ
'LHQVWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
FG 6 Brandsicherheit, Geotechnik, Projektsteuerung, Sicherheits- und Umwelttechnik sowie andere Fachrichtungen
,, Lagerung von Gefahrstoffen in
ortsbeweglichen Behältern
Dr.
'RQQHUVWDJ
&KULVWLDQ)HOWHQ %*9HUNHKU
8KU
Hamburg
'LSO,QJ78
6LPRQH0H\HU
'LHQHXH%DX39RYRP-XOLXQGZDVEOHLEW 0DVWHURI$UWV
,, Grundwissen: Bauaufsichtliche
Verwendbarkeitsnachweise
DXVDOWHQ%DX35"
- Aufbau und Anwendung der Bauregellisten
:DVEHVDJWGLH/LVWHGHUHLQJHIKUWHQ7HFKQLVFKHQ
%DXEHVWLPPXQJHQLQGHQ7HLOHQ,ELV,,,"
%HLSLHOEHDUEHLWXQJXQG$QZHQGXQJVEHLVSLHOH]X
Verwendbar-keitsnachweisen bei Anforderungen
]XP%UDQGVFKXW]RGHU*HVXQGKHLWVVFKXW]
Für die Seminarteilnehmer: Bitte Bauordnung und
Bauregelliste (u.a. online abrufbar unter www.dibt.de)
mitbringen! WLAN-Zugang ist in der BK möglich, deshalb Laptop empfehlenswert.
BerufsgenossenKostenfrei
schaft der
%DXZLUWVFKDIW
+LOGHJDUGVWU
%HUOLQ
0RQWDJ
Haus der
0½
%DXNDPPHU
10½
8KU *XWVPXWKVVWUD‰H
%HUOLQ
,, Sonderaufzüge
'LSO,QJ
$QGUHDV)ORFN
6DFKYHUVWlQdiger für vorbeugenden
Brandschutz
,, Brandschutz im Denkmal
'LSO,QJ
'RQQHUVWDJ
$QGUHDV)ORFN
6DFKYHUVWlQGLJHU 8KU
für vorbeugenden
Brandschutz
$XVVWDWWXQJHQ$XVIKUXQJHQXQG$QIRUGHUXQJHQ
DXV6LFKWGHVYRUEHXJHQGHQ%UDQGVFKXW]HV
5HJHOZHUNH
- Handhabung im Ausland
- Evakuierungsfahrten
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- Arbeitsweise
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Baukammer Berlin 1/2015 |
71
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Baukammer / Berufspolitik / Bildung
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erstattet.
Anmeldung
fürs Sommerhalbjahr 2015
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unter www.baukammerberlin.de/Veranstaltungen anmelden.
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Denkmalschutz und -pflege
Was wird aus der historischen Mitte?
Dipl.-Ing. Gerhard Hoya
Seit Jahrzehnten diente das Quartier als
Versuchsfeld für stadtplanerische Experimente. Das Ergebnis ist heute eine proportions- und identitätslose Freifläche
mit Nutzungskonflikten. Die DDRModerne hat es nicht geschafft, an dieser
herausragenden Stelle ein urbanes Quartier zu etablieren. Auch die Lösungsansätze der Stadtplaner und Architekten
unserer Tage lassen nichts Gutes erahnen (z. B. Wasserbecken).
Die Antwort auf die Frage, wie der frühere Altstadtkern wieder an städtebaulicher
Qualität gewinnen kann, lautet daher: die
Wiederherstellung des historischen
Stadtgrundrisses.
Der größte Teil dieses Raumes wird zurzeit von 2 U-Bahn-Baugruben und Baustelleneinrichtungen belegt. Das MarxEngels-Denkmal wurde an einen Ersatzstandtort versetzt. Bis zur Beendigung
der Infrastrukturmaßnahmen und der
Fertigstellung des Schlosses/ Humboldtforums ist über die Gestaltung dieses
Freiraumes zu befinden. Seit mehr als 5
Jahren wird über die zukünftige Nutzung
und Gestaltung diskutiert.
Auftrag zur Durchführung des Dialogprozesses. Grundsätze des
geplanten Beteiligungsprozesses, die in einem
nicht transparenten Verfahren erarbeitet wurden, stellte der Bausenator im Januar 2015
auf einer Pressekonferenz vor.
Man darf gespannt sein,
wie die interessierten
Bürger endlich in den Beteiligungsprozess einbezogen werden.
Damit die Bürger wieder ein Bewusstsein
über die Bedeutung dieses Areals
bekommen, sollte in die zukünftige
Gestaltung die Geschichte des Ortes
einfließen. Dazu sind dringend archäologische Grabungen notwendig. Ein noch
zu errichtender, archäologischer Pfad
könnte den Berliner Bürgern und den
Touristen einen guten Blick in die
Geschichte des Ursprungsortes Berlins
geben.
Um die funktionellen Mängel der ca. 25
Fußballfelder großen Freifläche zu beheben, sind neue Nutzungsmodelle zu erarbeiten.
Eine Rückbesinnung auf den Typus der
Foto: Christian von Oppen
Berlin verfügt in
seinem historischen Zentrum
vor dem Rathaus
über einen namenlosen, großen Freiraum, der
durch den Fernsehturm,
das
Schloß/Humboldtforum und
die Marienkirche begrenzt wird.
Bild 1: Freifläche vor dem Fernsehturm
europäischen Stadt mit seiner Mischung
aus Bekenntnis zur Geschichte, sozialer
Verantwortung und überschaubaren,
humanen Strukturen ist das Wesentlichste. Städtebau gründet auf historischem
Wissen. Keine menschliche Kulturleistung ist so langlebig wie die Stadt.
Der langfristige Erfolg und die Alltagstauglichkeit bestehender, großstädtebaulicher Gestaltung im 19. und 18. Jahrhundert sollten Vorbild für den zukünftigen Städtebau sein.
Das Planen lebenswerter Stadträume
umfasst städtebauliches Gestalten vom
gesamtstädtischen Maßstab bis zum
konkreten Stadtraum aus Straße, Platz,
Block und Haus.
Bisherige Planungsideen fanden keine
Zustimmung in der Bevölkerung.
Noch 2013 beauftragte das Abgeordnetenhaus die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Jahr 2015 einen städtebaulichen Wettbewerb durchzuführen.
Zuvor solle in einem Dialogprozess die
Stadtgesellschaft an der Diskussion
beteiligt werden.
Im April 2014 berief die Senatsbaudirektorin ein aus 13 Mitgliedern bestehendes
Kuratorium. In drei nichtöffentlichen Sitzungen wurden die Grundsätze erörtert.
Im November 2014 erhielt das Büro
Zebralog von der Senatsverwaltung den
Bild 2: Grafik der Senatsverwaltung
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Denkmalschutz und -pflege
Die Wiedergewinnung von Stadtidentität
kann erreicht werden durch eine
Mischung von Gewerbe, kulturellen Einrichtungen und einem hohen Wohnanteil.
Die breiten Durchgangsstraßen aus den
70er Jahren sind zurückzubauen, um
eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu
schaffen. Dadurch erhält das Quartier ein
Stück Identität und Attraktivität zurück.
Wesentliche Voraussetzung für die Planung eines urbanen Stadtquartiers ist die
Wiederherstellung des überlieferten
Stadtkörpers, wie z. B. in Frankfurt a. M.,
Potsdam und Dresden.
Gestaltungsvorschlag der GHB
Die Freifläche um die Marienkirche sollte
nach historischem Vorbild gegliedert
werden, d.h. Wiederherstellung von
Bischofstr. und Hoher Steinweg.
• Der Neue Markt, jahrhundertelang das
Zentrum des Viertels, soll im Grundriss wiederhergestellt werden. Nur so
kann wieder ein attraktiver Marktplatz
gewonnen werden. Der Versuch, auf
der Leerfläche vor dem Rathaus einen
Markt oder einen Aufenthaltsort zu
etablieren, ist gescheitert.
• Auf historischem Grundriss soll eine
kleinteilige Bebauung mit hohem
Wohnanteil errichtet werden.
• Grünanlagen sollen baulich gefasst
werden.
Die Gesellschaft Historisches Berlin
schlägt vor, den Stadtkern AltBerlin unter Wiederherstellung
des historischen Stadtgrundrisses zu bebauen.
Im Planungsausschnitt Neuer
Markt / Marienkirchhof stellt die
GHB eine Gestaltung in zeitgemäßer Architektur mit einem
deutlichen,
gestalterischen
Bezug zum gründerzeitlichen
Vorbild (bis ca. 1930) vor.
Steuerung
des städtebaulichen
Erneuerungsprozesses
Für die baurechtliche Steuerung
des gesamten städtebaulichen
Erneuerungsprozesses sollte
eine Sonderlösung gemäß Baugesetzbuch organisiert werden.
Ein städtebaulicher Rahmenplan
ist ein informelles Planungsinstrument, um Entwicklungspotentiale eines Stadtteils auszuloten und Perspektiven für dessen
zukünftige Nutzung in groben
Zügen darzustellen. Er ist nicht
rechtsverbindlich und keinem
standardisierten
Verfahren
unterworfen. Hinsichtlich des
Planungsmaßstabes ordnet er sich zwischen dem Flächennutzungs- und
Bebauungsplanung ein und wird so
meist als Mittler eingesetzt. Die Planinhalte, bestehend aus Textteil und Planteil, dienen der vereinfachten Darstellung
von zukünftigen städtebaulichen Planungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Politiker sind nunmehr aufgefordert,
den Entscheidungsprozess voranzutreiben.
Das moderne Energiekonzept des Baudenkmals Ullsteinhaus
Kay Szantyr
Die GASAG zeigt am Ullsteinhaus, wie
die Energiewende im Bestand gelingen
kann. Schon bei seiner Errichtung Ende
der 1920er-Jahre galt das inzwischen
denkmalgeschützte Gebäudeensemble
in Berlin-Tempelhof als innovativ und
zukunftsweisend – und ist heute ein Vorzeigeobjekt für hochmoderne Energiekonzepte.
76 Meter hoch ragt der Turm des Ullsteinhauses in den Berliner Himmel. Das
Wahrzeichen von Tempelhof zählt zweifellos zu den beeindruckendsten Gebäuden Berlins mit seiner roten Klinkerfassade, den neugotisch anmutenden
Wandpfeilern und der enormen Größe
von 80.000 Quadratmetern beheizter
Fläche.
74 | Baukammer Berlin 1/2015
Eben diese Beheizung des aus den
1920er-Jahren stammenden Stahlbetonskelettbaus bedurfte 2012 einer
Modernisierung, denn obwohl das
Gebäude selbst denkmalgeschützt ist,
sollte die Energieversorgung zukunftsweisend gestaltet werden. Die Auflagen
für die Sanierung waren entsprechend
dem historischen Wert des Ullsteinhauses streng. Die Ausschreibung für die
Modernisierung gewann die GASAG
Contracting mit einem Energiekonzept,
in dessen Mittelpunkt ein hocheffizientes
Blockheizkraftwerk steht – selbstverständlich ohne die Fassade des Gebäudeensembles an Mariendorfer Damm
und Ullsteinstraße anzutasten.
Moderne Heiztechnik
im alten Gemäuer
Das neue BHKW arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und nutzt
so die eingesetzte Primärenergie maximal aus. Diese Primärenergie ist im Falle
des Ullsteinhauses zudem zu einhundert
Prozent klimaneutrales Bio-Erdgas.
Rund 2.850 Tonnen CO2 können so pro
Jahr eingespart werden – das entspricht
ungefähr dem CO2-Ausstoß von 750
Einfamilienhäusern und stellt eine erhebliche Erleichterung für die Umwelt dar.
Die thermische Leistung des Blockheizkraftwerks beträgt 637 Kilowatt. Der
Grundwärmebedarf der zahlreichen
Büros, Arztpraxen und Gewerbeflächen
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Denkmalschutz und -pflege
im Ullsteinhaus ist damit problemlos
gedeckt. In Zeiten besonderer Bedarfsspitzen – also während extremer Kälteperioden – unterstützen zwei moderne
Gaskessel mit jeweils 2.600 Kilowatt Leistung das BHKW. Der im Rahmen der
Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Ökostrom wird in den Energiemarkt eingebracht.
Individuelle Lösungen für den
Denkmalschutz
Aufgrund der denkmalschutzrechtlichen
Vorgaben war die energetische Sanierung des Ullsteinhauses alles andere als
ein Alltagsprojekt. Aber gerade das
machte die Sache so spannend: „Eine
solche Kompletterschließung inklusive
der Umstellung von Öl auf Erdgas und
die Beistellung eines BHWK, und das in
einer solchen Umgebung – solche Projekte darf man nicht oft bearbeiten“,
beschreibt es Stefan Bierend, der
zuständige Projektleiter bei der GASAG
Contracting.
Die baulichen Gegebenheiten erforderten vielfach individuelle Lösungen; jeder
neue Planungsschritt war mit der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
und Umwelt abzustimmen. Besonders
anspruchsvoll gestaltete sich die Planung der Lüftungskanäle durch einen an
den Heizraum angrenzenden Keller, in
dem sich historisch wertvolle Einrichtungen wie alte Schaltanlagen und eine
historische Kranbahn befinden. Da letztere nicht demontiert werden durfte,
mussten die Kanäle mit größter Vorsicht
um sie herumgebaut werden. Auch die
sonst übliche Aufstellung externer
Tischkühler für das BHKW war nicht
möglich, sodass die Kühlung in die Lüftungskanäle selbst integriert wurde. Eine
weitere Herausforderung stellte die Gaserschließung dar: Sie erfolgte aus dem
Niederdrucknetz über eine
große
Distanz bis zum eigendlichen Heizraum
und unter anderem durch die vorhandene Tiefgarage hindurch.
Bessere Vermietbarkeit und ein Plus
für die Umwelt
Seit Dezember 2014 ist das BHKW
erfolgreich im Regelbetrieb, im September desselben Jahres wurde die Gesamtwärmeversorgung fertiggestellt. Wie
schon Konzeptionierung, Finanzierung
und Einbau übernimmt die GASAG Contracting auch Wartung und Betrieb der
neuen Anlage für die Eigentümerin des
Baudenkmals, die Becker & Kries Immobilien Management GmbH. Diese initiierte damals die Ausschreibung, um ihren
Mietern in Zukunft kalkulierbare Energiekosten versprechen zu können. So hilft
die neue klimaneutrale Anlage nicht nur
der Umwelt, sondern steigert unmittelbar
den Wert der ohnehin unbezahlbaren
Gebäudegruppe.
„Dieses Energieprojekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Denkmal- und
Klimaschutz Hand in Hand funktionieren
können. Hier gelingt Klimaschutz ohne
jeglichen Eingriff in die denkmalgeschützte Fassade“, zeigt sich auch Frank
Mattat, Geschäftsführer der GASAG
Contracting, begeistert. Das Wahrzeichen von Tempelhof wurde zu einem Vorzeigemodell für die städtische Energiewende – und ist damit einmal mehr, wie
schon nach seiner Fertigstellung 1927,
ein Symbol für innovativen Pioniergeist.
Quelle: GASAG
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Seite 76
Recht
Paukenschlag vom BFH:
Schon Abschlagsforderungen führen zur Gewinnrealisierung
Rechtsanwalt Thomas Ziegler
Der Gewinn eines Architekten oder Ingenieurs ist nicht erst bei der Abnahme der
Planungsleistungen oder der Stellung
der Honorarschlussrechnung realisiert
und damit zu versteuern, sondern bereits
dann, wenn der Anspruch auf Abschlagszahlung entstanden ist. Diese
Entscheidung des Bundesfinanzhofs
(BFH) könnte die Bilanzierungspraxis der
planenden Berufe in punkto „unfertige
Leistungen“ auf den Kopf stellen.
Welche Büros sind konkret betroffen?
Die BFH-Entscheidung hat Bedeutung
für alle Architekten- und Ingenieurbüros,
die gesetzlich zur Bilanzierung verpflichtet sind oder die ihren Gewinn durch
Betriebsvermögensvergleich nach § 4
Abs. 1 Einkommensteuergesetz (EStG)
ermitteln.
Diese Planungsbüros sollten ihre bisherige Praxis auf dem Hintergrund des BFHUrteils überprüfen und erforderlichenfalls
anpassen. Denn viele Planungsbüros
sind bisher davon ausgegangen, dass
ein Gewinn erst realisiert ist, wenn die
gesamten Leistungen fertiggestellt worden sind. Das hat der BFH verneint. Nach
der BFH-Entscheidung stellt sich nun die
Frage, ob und wie die unfertigen Leistungen in der Bilanz darzustellen sind.
Typischer Sachverhalt aus dem Alltag
der Planungsbüros
Dem BFH-Urteil lag folgender typischer
Aus aktuellem Anlass…
BFH-Urteil zur Gewinnrealisierung
von Abschlagsforderungen
für Werkleistungen nach HOAI
Der BFH hat in einer Entscheidung vom Mai 2014 (VIII R25/11) die Frage behandelt,
zu welchem Zeitpunkt Abschlagszahlungen nach HOAI bei langfristig erbrachten
Werkleistungen gewinnwirksam zu bilanzieren sind. Seiner Auffassung nach können bereits bloße Abschlagsforderungen zur Gewinnrealisierung führen. Dies könne zumindest dann gelten, wenn die Forderung „so gut wie sicher“ sei. Der Gewinn
aus Planerverträgen würde daher tendenziell zeitlich früher eintreten, was im Einzelfall erhebliche Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis von Ingenieur- und
Architektenbüros und damit auf den Liquiditätsbedarf haben kann. Erschwerend
könnte hinzukommen dass eine der Mitverfasserinnen des Urteils im Nachgang der
Entscheidung die Ansicht vertreten hat, dass dieser nun aufgestellte Grundsatz
auch für andere Abschlagszahlungskonstellationen wie etwa den neugefassten
§ 632a BGB gelten könne.
Das Urteil bezieht sich auf § 8 II HOAI (1996). In Fachkreisen ist umstritten, ob es
wirklich der „Paukenschlag“ ist, als den ihn manche Autoren bezeichnet haben. Die
Gegenseite vertritt tendenziell die Ansicht, dass es sich nur um einige wenige Einzelfälle handele, die davon betroffen seien. Fakt ist, dass für viele Büros nun ein
gewisser Grad an Unsicherheit herrscht, zumal das Bundesfinanzministerium das
Urteil im Bundessteuerblatt veröffentlichen will mit der Folge, dass die Finanzämter die Entscheidung in jedem Fall grundsätzlich zu berücksichtigen haben. Die
Bundesingenieurkammer hat daher vor, sich gemeinsam mit den Länderkammern
mit der Thematik zu befassen und eine Stellungnahme zu entwickeln.
(Quelle: Bundesingenieurkammer-Report, Ausgabe 1/15)
Link zum Urteil des BFH: http://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin/rechtsprechung/
document.py?Gericht=bfh&Art=en&nr=30581
76 | Baukammer Berlin 1/2015
Sachverhalt aus dem Alltag eines Planungsbüros zugrunde (BFH, Urteil vom
14.5.2014, Az. VIII R 25/11, BStBl. 2014,
968):
Ein Ingenieurbüro in der Rechtsform
einer Kommanditgesellschaft ermittelt
den Gewinn durch Betriebsvermögensvergleich nach § 4 Abs. 1 EStG. In der
Bilanz auf den 31. Dezember 2000 hatte
es „unfertige Leistungen“ in Höhe von
rund 8,481 Mio. DM aktiviert und „erhaltene Anzahlungen“ in Höhe von 11,041
Mio. DM als Verbindlichkeiten passiviert.
Betriebsprüfer rügt bilanzielle
Darstellung der unfertigen Leistungen
Nach einer Betriebsprüfung vertrat das
Finanzamt die Auffassung, dass ein
wesentlicher Teil der Leistungen, die das
Büro in seiner Bilanz als unfertige Leistungen ausgewiesen hatte, bereits wirtschaftlich erfüllt und deshalb der Gewinn
insoweit realisiert sei. Für mögliche Belastungen durch Restarbeiten und Planungsfehler setzte es eine Rückstellung
in Höhe der Differenz zwischen den
Honorarforderungen und den erhaltenen
Anzahlungen an und erhöhte den
Gewinn des Büros auf 3.984.378 DM. In
dem vom Finanzamt auf diese Weise
festgestellten Gewinn waren Abschlagszahlungen für Projekte erfasst worden,
die am Bilanzstichtag noch nicht abgenommen waren.
Fall und BFH-Urteil ist auf aktuelle
HOAI-Fassungen übertragbar
Bevor wir auf das Urteil konkret eingehen, noch ein Wort zu dessen Reichweite: Es erging zu Abschlagszahlungen, die
gemäß § 8 Abs. 2 HOAI in der bis zum 7.
August 2009 geltenden Fassung gefordert und bezahlt wurden. Es ist aber auf
die Behandlung von Abschlagsforderungen für Grundleistungen in neueren
HOAI-Fassungen übertragbar. Das liegt
daran, dass die „Abschlagszahlungsregelungen“ in den jeweiligen HOAI-Fassungen, auch der HOAI 2013, sich im
entscheidenden Punkt nicht von der früheren Fassung unterscheiden. Etwas
anders gilt seit der HOAI 2013 nur für die
Schlusszahlung.
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Seite 77
Recht
Die Entscheidung des BFH
Das Finanzgericht hatte eine Gewinnrealisierung nur insoweit angenommen, als
eine Abnahme der Planungsleistungen
erfolgt war, wobei diese auch fiktiv oder
konkludent erfolgt sein konnte.
Grundsatz zur Gewinnrealisierung bei
Werkverträgen
Auch der BFH hat zunächst die allgemeinen Grundsätze der Gewinnrealisierung
wie folgt zusammengefasst: Bei Lieferungen und anderen Leistungen wird
Gewinn realisiert, wenn der Leistungsverpflichtete die von ihm geschuldeten
Erfüllungshandlungen
wirtschaftlich
erfüllt hat und ihm die Forderung auf die
Gegenleistung (die Zahlung) so gut wie
sicher ist. Eine Werkleistung ist wirtschaftlich erfüllt, wenn sie erbracht worden ist. Es bedarf bei Werkverträgen
grundsätzlich der Übergabe und Abnahme des Werks durch den Besteller, um
die handels- und steuerrechtliche
Gewinnrealisierung herbeizuführen.
Sonderregelungen in
Gebührenordnungen haben Vorrang
Der BFH hat dann aber klargestellt, dass
der Grundsatz durch Sonderregelungen,
wie etwa eine Gebührenordnung, modifiziert werden kann. Eine solche Sonderregelung existiert bei Architekten- und
Ingenieurleistungen in Form der HOAI.
Nach dem damals geltenden § 8 Abs. 2
HOAI habe der Architekt oder Ingenieur
in angemessenen zeitlichen Abständen
für bereits nachgewiesene Leistungen
einen Anspruch auf Abschlagszahlungen. Dieser setze weder voraus, dass
eine Teilabnahme vereinbart worden ist,
noch, dass eine solche tatsächlich
erfolgt ist. Erforderlich sei lediglich, dass
der Auftragnehmer die (Teil-) Leistung
abnahmefähig erbracht und eine prüfbare Rechnung vorgelegt habe. Damit ist
die Abschlagszahlung mit der auftragsgemäßen Erbringung der Leistung verdient und der Abschlagsbetrag in der
Bilanz gewinnerhöhend zu erfassen. Der
Erhalt der Zahlung ist nicht erforderlich.
Steckt hinter jeder
Abschlagsrechnung eine
abnahmefähige Teilleistung?
An sich müsste nun jede Abschlagsrechnung daraufhin überprüft werden, ob
eine abnahmefähige Teilleistung vorlag
und ob die Rechnung prüffähig war. Aus
dem Urteil ergibt sich hierzu nichts, und
das Ingenieurbüro hatte zu dem Aspekt
ersichtlich nichts vorgetragen. Erfah-
rungsgemäß sind aber diese Voraussetzungen bei Abschlagsrechnungen häufig
nicht erfüllt.
PRAXISHINWEIS | Wenn Sie Abschlagsrechnungen stellen, sollten Sie eine Einschätzung im operativen Bereich vornehmen, ob die abgerechneten Leistungen abnahmefähig waren und ob die
Rechnung prüffähig ist. Verfassen Sie
dazu eine Aktennotiz, nehmen Sie das
Dokument zu den Buchhaltungsunterlagen und bu- chen Sie auf dieser Grundlage.
Generelle Konsequenzen für die
Bilanzierung
Die vom BFH aufgestellten Ausnahmen
vom allgemeinen Grundsatz der Gewinnrealisierung bei Werkverträgen führen
dazu, dass der Gewinn aus Planerverträgen tendenziell zeitlich früher eintritt.
Es ist zu erwarten, dass die Finanzämter
in den noch offenen Jahren sehr genau
hinschauen werden und eine Vielzahl von
Planungsbüros mit erheblichen Steuernachforderungen konfrontiert werden. Je
länger die Sachverhalte zurückliegen
umso höher werden die zusätzlich fälligen Zinsen auf die nachträglich festgesetzten Steuern.
PRAXISHINWEIS: Inwieweit Sie sich im
Falle eines Falles darauf berufen können,
dass eine Gewinnrealisierung nicht eingetreten war, weil Ihre Leistung nicht
abnahmefähig oder die Abschlagsrechnung nicht prüffähig war, ist immer eine
Sache der Beurteilung des Einzelfalls.
Diese wird auch davon abhängen, bei
wem die materielle Beweislast angesiedelt wird.
Gewinnrealisierung bei HOAI 2009
und HOAI 2013-Verträgen
Hier soll noch kurz auf die Frage eingegangen werden, ob die neueren Fassungen der HOAI ein anderes Vorgehen
erforderlich machen.
Schlussrechnungen
In der HOAI 2013 setzt die Fälligkeit der
Schlussrechnung die Abnahme vor- aus
(§ 15 Abs. 1 HOAI). Damit sind für die
Schlussrechnung die allgemeinen Bilanzierungsregeln anwendbar, die ebenfalls
grundsätzlich die Abnahme voraussetzen.
In der HOAI 2009 knüpft die Fälligkeit der
Schlussrechnung nicht an die Ab- nahme
an. Das Honorar ist fällig, wenn die Leistung vertragsgemäß erbracht und eine
prüffähige
Honorarschlussrechnung
überreicht worden ist.
Wichtig | § 15 Abs. 1 HOAI 2009 lässt
aber andere vertragliche Vereinbarungen
zu. Je nachdem, inwieweit solche Vereinbarungen getroffen worden sind (etwa
Abnahme Ihrer Leistung als Fälligkeitsvoraussetzung), kann das auch Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Gewinnrealisierung haben.
Abschlagsrechnungen
Für HOAI 2009- und HOAI 2013-Verträge
gilt Folgendes:
In den Abschlagsrechnungen enthaltene
Besondere Leistungen: Da die Honorare
für Besondere Leistungen nicht mehr in
der HOAI geregelt sind, ist offen, wann
die Gewinnrealisierung für Besondere
Leistungen erfolgt, die in den Abschlagsrechnungen enthalten sind. Ist das der
Fall, wenn Ihre Gesamtleistung abgenommen ist oder wenn Sie das Arbeitsergebnis der konkreten Besonderen Leistung abgeliefert haben? Antwort auf
diese Frage kann nur die Finanzverwaltung in einem Anwendungserlass zum
BFH-Urteil geben.
„In den Abschlägen enthaltene Grundleistungen: Soweit die Abschlagsrechnungen Grundleistungen betreffen, können
sie wie bisher in angemessenen zeitlichen Abständen für nachgewiesene Leistungen gefordert werden. Insoweit sind
die Grundsätze des BFH-Urteils sicher
uneingeschränkt anwendbar. Das dürfte
auch für die HOAI 2009 gelten, auch
wenn dort noch von „nachgewiesenen
Leistungen“ die Rede ist. Da allerdings
die HOAI 2009 keine Honorarregelung für
Besondere Leistungen enthält, dürfte die
Fälligkeitsbestimmung auch nur die von
der HOAI geregelten Honorare der
Grundleistungen betreffen.
„Besonderheit in der HOAI 2013: Nach
der HOAI 2013 können Abschlagszahlungen auch zu schriftlich vereinbarten
Zeitpunkten gefordert werden (§ 15 Abs
2. HOAI 2013). Sind konkrete Zahlungszeitpunkte vereinbart worden, wird für
die Frage der Gewinnrealisierung zu prüfen sein, ob diese eine rein zeitliche Komponente umfassen (dann wohl keine
Gewinnrealisierung) oder ob sie an eine
wirtschaftliche (Teil-)Erfüllung der Leistung anknüpfen (dann wohl Gewinnrealisierung). Sind keine konkreten Zahlungstermine vereinbart worden, gilt das
BFH-Urteil uneingeschränkt.
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Recht
Urteil bietet Gestaltungspotenzial
Das Urteil eröffnet auch gewisse Gestaltungsspielräume. Nämlich in der Form,
dass Sie durch die Stellung oder NichtStellung von Abschlagsrechnungen (am
Jahresende) das Bilanzergebnis und die
jeweilige Steuerlast doch in gewissem
Umfang beeinflussen können.
FAZIT | Die Praxis wird sich an dieser Entscheidung des BFH orientieren müssen.
Ihre Umsetzung wird nicht immer einfach
sein. Zu beachten ist, dass die bloße
Rechnungstellung für eine Gewinnrealisierung nicht ausreicht. Die Rechnung
muss vielmehr prüffähig sein und die Teilleistung, über die abgerechnet wird,
muss für sich genommen abnahmefähig
sein.
Aus „Planungsbüro professionell“ mit
freundlicher Genehmigung der
Vogel Business Media GmbH & Co. KG,
Würzburg (pbp.iww.de)
Aktuelle Entscheidung des BGH zur stufenweisen Beauftragung:
Abrufzeitpunkt bestimmt anzuwendende Honorarordnung!
Am 18. Dezember 2014 hat der VII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs über die
in Rechtsprechung und Literatur umstrittene Frage, welche HOAI-Fassung bei
stufen- oder phasenweiser Beauftragung
von Ingenieur- und Architektenleistungen auf die nach dem Abruf noch zu
erbringenden Leistungen Anwendung
findet, dahingehend entschieden, dass
der Abrufzeitpunkt die anzuwendende
Honorarordnung bestimmt (Az. VII ZR
350/13). Der Zeitpunkt des Abschlusses
des Ausgangsvertrags ist nicht maßgebend. Damit bestätigt der BGH die
Rechtsauffassung der beiden Vorinstanzen des OLG Koblenz (Urt. v. 06.12.2013
- 10 U 344/13) und LG Koblenz (Urt. v.
28.02.2013 - 4 O 103/12).
„Entscheidend ist (…) allein der Zeitpunkt der Beauftragung der Leistungen
und nicht der Zeitpunkt einer vorab
getroffenen Honorarvereinbarung für
später zu beauftragende Leistungen.
Auch wenn die Parteien für den Fall der
späteren Beauftragung schon konkrete
Festlegungen zu den beabsichtigten Leistungen und zum hierfür geschuldeten
Honorar getroffen haben, kommt es nicht
auf den Zeitpunkt des Ausgangsvertrages an, sondern darauf, wann der Vertrag
über die weiteren Leistungen letztlich
geschlossen wird.“, so der BGH in dem
gestern veröffentlichten Urteil.
In seiner Entscheidung berücksichtigt
der BGH historische und systematische
Gesichtspunkte und nimmt zudem folgende Bewertung nach dem Sinn und
Zweck der Regelung der HOAI vor:
78 | Baukammer Berlin 1/2015
„Die HOAI enthält für die in ihren Anwendungsbereich fallenden Architekten- und
Ingenieurleistungen öffentlich-rechtliches zwingendes Preisrecht. Mit der
Festlegung von Mindestsätzen soll den
Architekten und Ingenieuren ein auskömmliches Honorar gesichert und auf
diese Weise die Qualität der Architektenund Ingenieurleistungen durch Verhinderung eines ruinösen Preiswettbewerbs
gewährleistet werden (vgl. BGH, Urteil
vom 24. April 2014 - VII ZR 164/13,
BGHZ 201, 32 Rn. 16 m.w.N.). Wenn der
Verordnungsgeber nach Überprüfung
der tatsächlichen Verhältnisse zu der
Überzeugung gelangt ist, dass die Tafelwerte zur Erreichung dieses Ziels angehoben werden müssen, ist es nicht sinnund zweckwidrig, das neue Preisrecht für
alle nach Inkrafttreten geschlossenen
Verträge umzusetzen. Gleiches gilt im
Hinblick auf den mit der Einführung der
HOAI (2009) verbundenen weiteren
Zweck, durch stärkere Abkoppelung der
Honorare von den tatsächlichen Baukosten (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 HOAI [2009] Kostenberechnungsmodell) und Aufnahme neuer kostensparender Anreize eine
weitere Begrenzung der Baukosten zu
erreichen.“
Schließlich befasst er sich auch mit den
Regelungen des Vergabe- und Europarechts:
„Entgegen der Auffassung der Revision
führen auch das für öffentliche Auftraggeber geltende Vergaberecht oder die
dem zugrunde liegenden europäischen
Richtlinien zu keiner anderen Beurtei-
lung. Soweit der Anwendungsbereich
der HOAI eröffnet ist, erkennen diese
Vorschriften vielmehr den zwingenden
Charakter des Preisrechts als vorrangig
an (…). So ist gemäß § 16 Abs. 3 Satz 2
VOF (2006) bei der Auftragserteilung der
Preis im Anwendungsbereich der HOAI
nur in dem dort vorgesehenen Gebührenrahmen zu berücksichtigen. Aus der
nachfolgenden Fassung der VOF, vgl. §
11 Abs. 5 Satz 3 VOF (2009), sowie aus
der von der Revision in Bezug genommenen, derzeit noch nicht umgesetzten
Richtlinie des Europäischen Parlaments
und des Rates vom 26. Februar 2014
über die öffentliche Auftragsvergabe und
zur Aufhebung der Richtlinie 2004/18/EG
- 2014/24/EU (…), vgl. Art. 67 Abs. 1,
ergibt sich nichts anderes.“
Die Entscheidung betrifft zwar die HOAI
2009. Angesichts der Wortgleichheit der
Übergangsregelung in § 57 HOAI 2013 ist
die Rechtsauffassung des BGH entsprechend übertragbar.
Die Entscheidung des BGH im Wortlaut
finden Sie unter ibr-online.de, IBRRS
2015, 0142.
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Recht
HOAI: Europarechtliches Gutachten zur Rückführung
der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den
regulären Bereich
Gemäß dem Beschluss der Mitgliederversammlung vom 17.09.2013 hat der
AHO im Hinblick auf die geforderte Rückführung der ingenieurtechnischen Planungsleistungen in den regulierten
Bereich der HOAI ein Gutachten in Auftrag gegeben, das diesen Aspekt aus
europarechtlicher Perspektive bewertet:
Es sollte geprüft werden, ob die Vollständigkeit der Erfassung gleicher Leistungen unter dem Gesichtspunkt wettbewerbsrechtlicher Relevanz vom Europarecht im Rahmen einer gebührenrechtlichen Relevanz geboten ist.
Die Stellungnahme der renommierten
Rechtsanwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, Brüssel kommt zu dem
Ergebnis, dass die Ungleichbehandlung
identischer bzw. vergleichbarer Planungsleistungen der Architekten und
Ingenieure in der HOAI nach dem europäischen Wettbewerbsrecht nicht zu
beanstanden ist. Das europäische Wettbewerbsrecht richtet sich primär an
Unternehmen. Staatliches Handeln und
insbesondere legislative Maßnahmen
der einzelnen Mitgliedsstaaten unterliegen grundsätzlich nicht dem europäischen Wettbewerbsrecht. Das Gutachten stellt weiterhin fest, dass für die Forderungen nach einer Beendigung der
Ungleichbehandlung auch die verschiedenen EU-rechtlichen Diskriminierungsverbote keine geeignete Grundlage bieten.
Andererseits kommt die Stellungnahme
zu dem eindeutigen Ergebnis, dass im
Hinblick auf die die EU-Dienstleistungs-
richtlinie eine Rückführung der fraglichen
ingenieurtechnischen Leistungen in den
regulierten Bereich der HOAI anzuraten
ist. Grundsätzlich verpflichtet die Richtlinie die Mitgliedstaaten weder zu einem
Abbau regulierender Maßnahmen noch
ist die Richtlinie darauf gerichtet, die
Neueinführung regulierender Maßnahmen zu verhindern. Allein entscheidend
ist, ob die fragliche nationale Regulierung diskriminierungsfrei, erforderlich
und verhältnismäßig ist – und dies gilt
unterschiedslos für bestehende und neu
einzuführende Maßnahmen. Insoweit
greifen dieselben rechtfertigenden Gründe ein wie für die aktuell dem verbindlichen Preisrecht unterliegenden Leistungen.
Das Gutachten kommt auf Seite 3 zu der
Feststellung, dass mit Blick auf die
Dienstleistungsrichtlinie eine Rückführung der fraglichen Leistungen in das
verbindliche Preisrecht der HOAI geradezu geboten ist.
Die geltende HOAI leidet unter einem
direkten Wertungswiderspruch, wenn sie
identische bzw. vergleichbare Leistungen teils dem verbindlichen Preisrecht
unterwirft und Details der freien Verhandlung überlässt. Dieser Wertungswiderspruch stellt die Rechtfertigung des
bestehenden Preisrechts der HOAI in
Frage. Die Rückführung der fraglichen
Leistungen in das verbindliche Preisrecht
würde diesen Wertungswiderspruch
beenden und somit gegenwärtig mögliche Einwände gegen die EU-rechtliche
Rechtfertigung der HOAI beseitigen. Die
Rückführung der fraglichen Leistungen
würde die HOAI somit „europafester“
machen.
In der Begründung wird auf Seite 14 der
Stellungnahme ausgeführt, dass der
Umstand, dass neben Deutschland kein
anderer Mitgliedsstaat über eine vergleichbare Preisregulierung verfügt, nicht
als zwingendes Argument für deren
Ungeeignetheit oder Unzulässigkeit herangezogen werden kann. Die Mitgliedsstaaten verfügen über eine Einschätzungsprärogative, ob die Verfolgung
bestimmter Anliegen erforderlich ist und
auf welchem Wege dies zu geschehen
hat. Aus abweichenden Ansätzen in
anderen Mitgliedsstaaten kann daher
nicht geschlossen werden, dass die
Preisregulierung der HOAI über das hinausgeht, was zur Erreichung der verfolgten Ziele erforderlich ist. Ein Mitgliedsstaat muss nicht positiv belegen, dass
sich das verfolgte Ziel mit keiner anderen
vorstellbaren Maßnahme unter den gleichen Bedingungen erreichen lasse. Jede
andere Ansicht würde zu einer Angleichung der mitgliedsstaatlichen Rechtssysteme auf dem jeweils niedrigsten
Niveau führen, was weder das Ziel des
EU-Primärrechts (insbesondere der
Grundfreiheiten) noch der Dienstleistungsrichtlinie ist.
Quelle: AHO Ausschuss der Verbände
und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V.
Den vollständigen Wortlaut der Stellungnahme finden Sie auf der Internetseite
des AHO unter „Aktuelles“: www.aho.de
Randnotiz:
Weltbewegendes Bekenntnis zur Naturwissenschaft - Fidel Castro „macht sich ehrlich“:
Brief von Fidel Castro an den Kubanischen Studierendenverband aus Anlass des 70. Jahrestages seines Eintritts in die
Universität von Havanna: „…Ehrlich, Genossinnen und Genossen, wenn ich mich in jenem Alter erneut immatrikulieren würde,
wie es einige von mir wissen wollten, würde ich Ihnen ohne zu zögern antworten, dass ich eine naturwissenschaftliche
Laufbahn einschlagen würde. …“
Quelle: amerika21, Nachrichten und Analysen aus Lateinamerika, 28.01.2015 (Kuba/Politik)
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Recht
BIM als Besondere Leistung im Leistungsbild Objektplanung Gebäude nach § 34 HOAI 2013
Rechtsanwalt Rainer Fahrenbruch
IIn Anlage 10.1
der HOAI 2013
wurde in der
rechten Spalte
die “3-D oder 4D Gebäudemodellbearbeitung
(Building Information Modelling BIM)” als
Besondere Leistung in die Leistungsphase 2 aufgenommen. BIM, das in einigen Ländern
schon verbreitet ist und in Deutschland auch von den öffentlichen Aufttraggebern verstärkt ins Auge gefasst
wird, aber auch Kritik und Befürchtungen hervorruft, wird erstmals in der
HOAI thematisiert. Die Eingliederung
als Besondere Leistung nur in der LP 2
der Objektplanung - Gebäude greift
deutlich zu kurz.
1. BIM (Building Information Modelling)
ist eine computergestützte Methode der
vernetzten Datenmodellierung, aber
kein verbindlich geklärter Begriff. Ein
einfaches BIM beinhaltet z.B., dass die
gesamte Planung von Anfang per CAD in
3-D angelegt wird und hieraus die Datenbasis und die Planungsgrundlagen für
die anderen Planungsbeteiligten sowie
die in 2-D ausgedruckten Genehmigungs- und Baupläne generiert und die
Beiträge der anderen Beteiligten integriert werden. Dies kann kombiniert werden mit einem gemeinsamen Datenzugriff (BIM-Server).
BIM knüpft entwicklungsseitig an bereits
übliche 3-D-CAD-Modellierungen an, die
als Insellösung von Planern verwendet
werden (geschlossene BIM-Insel = “little
closed BIM”), und berücksichtigt die
Erfahrungen mit Projektservern, auf
denen die zu berücksichtigende Planung
für die Zugriffsberechtigten bereitgehalten und die Kommunikation (Planungund Bauprotokolle) gespeichert wird,
zielt aber weit darüber hinaus. Die Entwicklungsrichtung geht sowohl zur
Erstellung gemeinsamer elektronischer
Kommunikationsräume aller Planungsund Baubeteiligten mit definierten Eingriffsbefugnissen (offene BIM-Integration = “big open BIM”)1, als auch zur
Erweiterung der Modellierung auf alle für
das Vorhaben relevanten Daten, d.h.
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Mengen, Eigenschaften und Funktionen
von Baumaterialien, -teilen und -elementen, sich daraus ergebenden Abläufen
und Terminen (4-D) und Kosten (5-D).
BIM wird von den Entwicklern und
Anwendern als allumfassende Gebäudedatenmodellierung verstanden, wobei alle für die Herstellung des Objektes
relevanten Informationen erfasst/definiert und verknüpft werden.
BIM kann je nach Integrationsgrad folgende Daten und Informationen erfassen:
– die Geometrie der Bauteile und der
Nutzräume (3-D-CAD),
– die technischen, physikalischen und
chemischen, sowie funktionalen Ei–
genschaften der Baumaterialien, -teile
und -elemente der gesamten Baukonstruktion einschließlich des Tragwerkes und der Technischen Ausrüstung,
unter Integration der Datenblätter der
Produzenten,
– den Herstellungsvorgang (Abfolge);
– im Falle einer 4-D-Modellierung auch
die Soll- und Ist-Zeiten als Netz mit
Zeitvektor,
– wobei jederzeit die anstehenden Entscheidungen bzw. die bestehenden
Steuerungsmöglichkeiten identifiziert
werden.
– unter Einbindung element-, raumund/oder typenbasierter Kostendatenbanken, welche die Kosten jedes
modellierten Zustandes analysieren
und kontinuierlich bewerten (5-D),
– einschließlich der relevanten Vorgänge, Einflüsse und Wechselwirkungen,
auch im Falle von Entwurfsänderungen oder Preisentwicklungen am
Markt.
Die Nutzung dieser Daten findet bei einer
vollständig integrierten Lösung durch
alle Projektbeteiligten mit definierten
Zugriffs- und Eingriffsrechten auf einer
gemeinsam zu nutzenden Kommunikationsplattform statt (BIM-Server).
2. Die mit BIM verbundene vorrangige
Hoffnung ist, ein Werkzeug zu erwerben,
mit dem man komplexe Projekte jederzeit verstehen, kommunizieren und steuern kann (maximale Handlungsfreiheit
und -sicherheit). Außerdem soll mit der
BIM-Methode ein Mehrwert für das Marketing und die Gebäudebewirtschaftung
über den gesamten Lebenszyklus des
Gebäudes geschaffen werden.
Primär wird mit BIM die Erwartung einer
erhöhten Termin- und Kostensicherheit
sowie Fehlerminimierung verbunden,
besonders bei - für Menschen - unüberschaubar komplexen Projekten, die das
Modell aber abbilden kann. Teilweise
gehen die an BIM geknüpften Heilserwartungen in Richtung einer Weltformel
des Bauens. Ausschreibungsprozeduren
sollen obsolet werden, denn die meisten
für die Ausführung notwendigen Informationen sind bereits im Modell enthalten. Zukünftige Termine sollen sich automatisch aus den bisherigen Ereignissen,
den sich anschließenden Ablauferfordernissen sowie den jederzeit erfassten
Kapazitäten der Baubeteiligten ergeben.
Auf Pläne kann gänzlich verzichtet werden, denn alle Informationen sind für alle
Baubeteiligten auf einem zentralen
Datenserver immer zur richtigen Zeit verfügbar. Bauteile und Elemente kommunizieren untereinander, denn sie wissen,
wann welches Teil wo zu sein hat, und
teilen mit, wenn Probleme im Ablauf
erkennbar werden.
An BIM knüpfen zunächst rationale
Erwartungen betreffend konkrete Verbesserungen an:
– Qualitätssteigerung bei der Planung,
insbesondere im Hinblick auf die Kollisionsvermeidung,
– Verstetigung der Terminplanung, Terminoptimierung des Planungsprozesses,
– Verstetigung der Kostenplanung, reduzierte Kosten für Planung und Ausführung, Erhöhung der Kostensicherheit und -transparenz,
1 Liebich/Schweer/Wernik, Schlussbericht
vom 03.05.2011 über die Auswirkungen
von Building Information Modelling (BIM)
auf die Leistungsbilder und Vergütungsstruktur für Architekten und Ingenieure
sowie die Vertragsgestaltung (im Auftrag
des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und
Raumforschung [BBSR] im Bundesamt für
Bauwesen und Raumentwicklung [BBR]);
dort S. 45.
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Recht
– Definition und Rationalisierung der
Schnittstellen zwischen Objektplaner
und Fachplanern,
– Transparenz des Planungsprozesses
einschließlich der Folgenabschätzung
von Eingriffen und Änderungen,
– Verbesserung der Kommunikation
durch Aufrechterhaltung eines gemeinsamen Kommunikationsraumes
(Projekt-Community),
– Abwendung vom Claiming, Hinwendung zum kooperativen Arbeiten in
einem gemeinsamen Modell,
– Mehrwert: frühe Verwendbarkeit der
aus dem Modell generierbaren Präsentationsmöglichkeiten für Zwecke
der Vermarktung,
– Mehrwert: Verwendbarkeit über die
gesamte “Lebensdauer”, d.h. über die
Stand- und Nutzungszeit des Gebäudes bis hin zur Abrissplanung.
2 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 11 f;
Eschenbruch/Grüner, NZBau 2014, S. 402,
403.
3 S.o. Fn. 1.
4 Egger/Hausknecht/Liebich/Przybylo BIMLeitfaden für Deutschland vom 30.11.2013
(im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-,
Stadt-, und Raumforschung [BBSR] im
Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung [BBR]).
5 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
Maßnahmenkatalog vom 30.04.2014 zur
Nutzung von BIM in der öffentlichen Bauverwaltung (…) - Gutachten zur BIMUmsetzung - (im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung
[BBSR] im Bundesamt für Bauwesen und
Raumentwicklung [BBR]).
6 Gründungsmitglieder der Bauen Digital
Deutschland GmbH sind der Verband
Beratender Ingenieure (VBI), der Zentrale
Immobilienausschuss (ZIA), die Bundesarchitektenkammer (BAK), der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, die Vereinigung der Prüfingenieure
(VPI), der buildingSMART e.V., der Bund
Deutscher Architekten (BDA), die Bundesingenieurkammer, der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung
(BTGA), die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) und der
Bundesverband Bausoftware.
7 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 119; Eschenbruch/Grüner,
a.a.O., S. 409.
8 A.A. unter Verweis auf die standardisierte
Schnittstelle IFC: Liebich/Schweer/Wernik
a.a.O. S. 5.
9 A.A. Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek, a.a.O., S. 119.
10 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
3. In einigen Ländern (einige Bundesstaaten der USA, Großbritannien, Skandinavien, Singapur) ist die Anwendung
von BIM für Großprojekte zunehmend
üblich und soll nach und nach vermehrt
vorgeschrieben werden.2 Einen wichtigen Anstoß zur Nutzung von BIM in
Deutschland haben temin- und kostenseitig als gescheitert zu betrachtende
Großprojekte gegeben, die teilweise viele Jahre nach den anfänglich geplanten
Fertigstellungsterminen noch nicht fertiggestellt sind und deren Kosten die
anfänglich geplanten Kosten extrem
überschreiten und die über lange Zeiträume unsteuerbar waren (Flughafen
BER, Elbphilharmonie Hamburg, Bahnhof Stuttgart 21). Im Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR) wurde durch Liebich/Schweer/Wernik3 2011
ein Gutachten über die Auswirkungen
von BIM auf die Leistungsbilder und Vergütungsstruktur für Architekten und
Ingenieure sowie die Vertragsgestaltung
erstattet. Durch Egger/Hausknecht/Liebich/Przybylo4 wurde 2013 ebenfalls im
Auftrag des BBSR ein BIM-Leitfaden für
Deutschland erarbeitet. Durch Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek5 wurde 2014 ebenfalls im Auftrag des BBSR
ein Maßnahmenkatalog zur Nutzung
von BIM in der öffentlichen Bauverwaltung erarbeitet. Beim Deutschen
Institut für Normung haben 2014 die Vorarbeiten zur Erarbeitung einer Norm
begonnen. Ende 2014 haben wichtige
Verbände der deutschen Bauwirtschaft6
die Bauen Digital Deutschland GmbH
gegründet, um die beschleunigte Einführung von BIM in Deutschland zu koordinieren und unterstützen.
alle Baubeteiligten verbindlich nach
den erforderlichen Funktionsanforderungen des Modells eingebunden
werden (d.h. nicht nur das Modell,
sondern auch die Beteiligten müssen
“funktionieren”). Dies scheitere (derzeit noch) an unausgereiften Programmschnittstellen, die die jeweiligen Beteiligten mit ihren Softwareprogrammen einbinden sollen.8
– BIM als Arbeitsmethode sei im geltenden Rechtsrahmen aus Haushalts-,
Vergabe- und Preisrecht (bei Architekten- und Ingenieurleistungen) nicht
umsetzbar.9
– Ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis
der Komplettmodellierung sei nur bei
sehr großen, sehr komplexen Vorhaben gegeben.
– Die volle Effektivität erreiche BIM bei
einer Implementierung einer Mehrparteienlösung unter Einschluss der Bauherrschaft, der Projektsteuerung, der
Objekt- und Fachplaner und der Bauausführenden, wie sie im anglo-amerikanischen Rechtsraum verbreitet ist.
In Deutschland wirft dies aber eine
Fülle von Rechtsproblemen auf. Dies
fängt mit den Fragen an, wer welche
Arbeitsschritte (und Arbeitserfolge)
schuldet bzw. ob alle Beteiligten ein
Gesamtwerk schulden und wer für
welche Arbeitsbeiträge am Modell
haftet, und hört mit der Problematik,
wer der Urheber des Modells ist
(gemeinsames geistiges Werk?), noch
nicht auf.
4.2. Die befürchteten unmittelbaren
negativen Folgen einer Nutzung der
BIM-Methode sind u.a.:10
– höherer Planungsaufwand vor allem in
frühen Projektphasen,
Die Befürworter halten BIM für “die
nächste technische Revolution in der
Planung und Abwicklung von Projekten”
nach Einführung von AutoCAD-Systemen und Planungsplattformen. Die Vorteile seien unübersehbar. Ungeachtet
von Widerständen und Berührungsängsten werde sich die BIM-Methode durchsetzen.7 Demnach soll BIM eine Erscheinungsform des unaufhaltsamen
technischen Fortschrittes sein.
– Schulungsaufwand bei allen Beteiligten,
4. Die Kritiker halten zum einen die mit
BIM verbundenen Erwartungen für überzogen und haben andererseits Bedenken
gegen die Realisierbarkeit.
– Erforderlich ist eine weitgehende
Komplettmodellierung vor der vertraglichen Einbindung der einzelnen
Projektbeteiligten. Alle Planungs- und
Bauverträge müssen die Verpflichtungen der Auftragnehmer festschreiben,
sich den Anforderungen zu unterwerfen, die sich aus der sachlich und zeitlich dynamischen Modellierung erge-
4.1. Gegen die Realisierbarkeit bzw.
Praktibilität von BIM wird eingewandt:
– Funktionieren bzw. seine vollen Nutzeffekte entfalten könne BIM nur, wenn
– Notwendigkeit der Anschaffung neuer
EDV-Lösungen,
– zusätzlicher Aufwand für das BIMManagement.
4.3. Tatsächlich gehen die mittelbaren
Befürchtungen im Hinblick auf die mit
der Nutzung von BIM verbundenen Hoffnungen aber viel weiter:
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ben (werden bzw. können). Auf dieser
Grundlage müssen auch die Preise
kalkuliert werden. Dies widerspricht
der naturgegebenen phasenweise
Entwicklung der Planung.
– Der Auftraggeber hat nicht mehr die
Möglichkeit einer stufenweise Beauftragung (oder Nichtbeauftragung) von
Planungsleistungen. Hierbei wirkt sich
negativ aus, dass sofort nach dem
“Startschuss” die höchsten Mehraufwände entstehen.11
– Aufzehren der erwarteten Kosten- und
Terminsvorteile durch die vorgelagert
erhöhten Aufwände und die Erfordernisse der Projektdynamisierung bzw.
der zur ihrer Umsetzung erforderlichen nachträglichen Anordnungen
des Auftraggebers (Änderungen des
Bauentwurfes, geänderte Leistungen,
neue Termine). Hierbei steigt die
Wahrscheinlichkeit nachträglicher
Änderungsbedürfnisse aufgrund der
frühen Festlegungen.
– Banalisierung des Planungsvorganges durch den Zwang zur Verwendung ins System implementierter
Methoden, d.h. zur Schematisierung
und Algorithmisierung. In der Planung
findet nur noch statt, was programmierbar und in Daten ausdrückbar ist,
wogegen Individualität, Empathie,
Harmonie, die Psychologie der Gebäudenutzung und vor allem Verständnis, Intuition und der Erfahrungsschatz der Planer nicht ins
Modell (und seine Datenbasis) implementierbar sind.
– Daraus resultierender absoluter Vorrang des Machbaren bereits in den
frühesten Planungsphasen, in denen
aber eigentlich über grundsätzlich
unterschiedliche Ansätze nachgedacht werden müsste. Hierbei bedeutet das Machbare nicht, was wirklich
machbar ist, sondern was die Software als machbar vorsieht.
– Dysfunktionale Beschränkungen des
Planungsvorganges und des Bauens
durch den Zwang zur Verwendung ins
System implementierter Elemente
(Bauteile oder -materialien von Vertragsanbietern, die sich beim Programmanbieter listen lassen).
– Statt der erhofften stärkeren Kooperation (die anstelle des konfrontativen
gegenseitigen Belauerns tritt) bilden
sich andere Formen des gegenseitigen Austricksens heraus, denn die
wesentliche Grundlage der Optimierung ist und bleibt auf dem freien
Markt die Spieltheorie. Dass die
Modellierung des Bauvorganges kein
82 | Baukammer Berlin 1/2015
Allheilmittel ist, zeigt die seit Jahrzehnten übliche Kalkulation von Baupreisen (insbesondere von Angebotspreisen). Die Kalkulation stellt, im
Rahmen des jeweiligen Angebotsinhaltes, ebenfalls eine Komplettmodellierung (von Leistung, Zeit und Kosten)
dar. Der Anwender des Kalkulationsmodells verfolgt aber nicht die uneigennützige Absicht, das Vorhaben als
solches zu optimieren, sondern seinen Nutzen zu optimieren. Sein Ziel ist
zunächst, in der Vergabe die für den
Zuschlag relevanten Daten (Wirtschaftlichkeit im Sinne § 97 Abs. 5
GWB, d.h. aus Sicht des Auftraggebers) darstellungsseitig zu optimieren.
Nach dem Zuschlag interessiert dies
nicht mehr, sondern nun wird versucht, die unternehmensbezogene
Wirtschaftlichkeit (maximaler Ertrag
bei minimalem Aufwand) zu optimieren, was von Anfang an der eigentliche Sinn der Modellierung war. Dies
wird bei einer Komplettmodellierung
des Vorhabens durch BIM nicht
anders sein.
– Den optimalen Nutzen entfaltet BIM
bei der Anwendung in großen, integrierten Einheiten, d.h. es findet eine
Umgestaltung der Projektstrukturen
hin zu integrierten Gesamtprojekten
und Generalübernehmern statt. Besonders hoch sollen die Vorteile bei
PPP-Verträgen sein, denn ein wesentlicher Mehrwert besteht in der Verwendbarkeit der Daten zur Nutzung in
der Gebäudebewirtschaftung.12 Das
erfordert die weitgehende Abschaffung der Fachdisziplinen, der getrennten Beschaffung von VOB- und VOFLeistungen und der losweisen Vergabe hin zu Komplettvergaben je nach
Erfordernis des für dieses konkrete
Projekt entwickelten Modells. Dies
führt zu einem Verwischen der Abgrenzung zwischen Planung, Bauerrichtung und Koordination/Steuerung
(dies ist von den Befürwortern allerdings gerade gewollt und in anderen
Ländern auch üblicher, als in Deutschland und wird von den Befürwortern
“Synergie” genannt).
– Nach erfolgter Beauftragung eines
Generalübernehmers hat der Auftraggeber allerdings keinen Einfluss mehr
auf die Auswahl der sonstigen Beteiligten, insbesondere keine Recht auf
die Kündigung und Auswechslung
einzelner Beteiligter oder Nachunternehmer. Er bindet sich auf Wohl und
Wehe an den Generalübernehmer, der
das Projekt steuert.
– Alle auf Seiten des GÜ handelnden
Beteiligten schulden diesem vertraglich Erfüllung und Loyalität. Der Auftraggeber hat dagegen keine vertraglichen Ansprüche gegenüber diesen
Beteiligten und keinerlei Steuerungsbefugnisse. Für die Angestellten und
Nachunternehmer des GÜ gilt nicht
das bauvertragliche Kooperationsgebot gegenüber dem Auftraggeber.
– Beim Generalübernehmer- oder PPPModell hat der Auftraggeber keinen
Architekten als umfassenden Sachwalter mehr an seiner Seite, denn die
Planer sind nur noch Zuarbeiter des
GÜ. Will der Auftraggeber das Vorhaben unter Kontrolle behalten, muss er
entsprechende zusätzliche Kapazitäten bereitstellen.
4.4. Darüber hinaus gibt es grundsätzliche Befürchtungen und Bedenken.
Dies betrifft
– die Erhöhung des Integrationsgrades,
die zu einer erhöhten Komplexität der
Projektstruktur führt. Werden Wissensträger nachträglich ausgewechselt, entstehen hohe Wissensverluste
bzw. Einarbeitungsaufwände bzw.
Verzögerungen;
– die Aufgabe bekannter und bewährter
Methoden
und
Rechtsrahmen.
Genannt seien hier nur Vergabeordnungen, Vertragsordnungen und Vertragsmuster sowie standardisierte
Leistungsbeschriebe und Leistungsbilder, das Werkvertragsrecht, Normen für anzuwendende Verfahren und
Prozeduren und Kalkulationsgrundsätze;
– die dauerhafte Umgestaltung der
deutschen Baukultur von dem bisherigen Leitbild des verantwortlichen
Zusammenwirkens der als selbständige Unternehmen agierenden Baubeteiligten unter Beachtung des bauvertraglichen Kooperationsgebotes hin
zu einer klar bipolaren Vertragsgestaltung des Auftraggebers mit dem GÜ,
wobei die Kooperation nur intern in
der Sphäre des GÜ stattfindet. Alle
tatsächlich am Bau Beteiligten
(Objektplaner, Fachplaner, Bauhauptgewerke, Baunebengewerke) sind
keine “Baubeteiligten” mehr, die
eigenständige Kooperationspflichten
haben, sondern nur noch Erfüllungsgehilfen des GÜ, dem sie vertraglich
verbunden sind.
– Langfristig: ein dauerhafter, verlustreicher Wissenstransfer (Brain-Drain)
aus den Köpfen der Planer ins Modell,
wo es durch Angehörige einer Hilfs-
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Recht
wissenschaft bzw. einer fachfremden
Disziplin (Programmierer, Modellbediener) erst implementiert werden
muss (soweit dies eben geht und vom
Softwarehersteller oder dem Auftraggeber des Softwareherstellers gewünscht und beauftragt wird).
– Die vollständige innere Transparenz
(im Kreise der Modellbenutzer) betreffend alle relevanten Daten macht jede
Vertraulichkeit und den Schutz sensibler Informationen unmöglich, denn
faktisch ist ein solches Gesamtsystem
aus Server und Einzelrechnern, Software, Datenspeichern und Kommunikationswegen nicht gegen Zugriffe
von außen durch kommerzielle und
staatliche Spionagedienste schützbar.
– Das hehre Ziel des mehr kooperativen
(nicht defensiven) Handelns der Planer kann nicht losgelöst von der Frage
ihrer Haftung betrachtet werden. In
den Ländern, die Vorreiter des BIM
sind, sind Objekt- und Fachplaner keine Werkunternehmer im Sinne der §§
631 ff. BGB. Ihre Aufgabe endet in der
Regel nach der Entwurfsplanung. Eine
Haftung der Architekten für die Ausführungsplanung und die mangelfreie
Bauausführung ist in vielen Ländern
(außerhalb Deutschlands) eine ebenso absurde Vorstellung, wie ihre
gesamtschuldnerische Haftung mit
den Bauunternehmern.
4.5. Daneben gibt es auch eigennützige
Bedenken vieler Architekten und Inge-
11 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 24.
12 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 27.
13 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 37.
nieure, die in kleinen und mittleren Büros
tätig sind. Die Stichworte sind:
– wirtschaftliche Überforderung mittlerer und kleiner Planungsunternehmen
mit den Kosten der Einführung und
Pflege der Programme, enorme Lernund
Fortbildungsaufwände
zur
Beherrschung des neuen Werkzeuges;
– systemimmanente Bevorteilung sehr
großer Anbieter von Planungs-, Steuerungs- oder Bauleistungen bzw. Herstellern/Lieferanten von Baumaterialien, -teilen und -elementen gegenüber mittleren und kleinen Anbietern;
– damit einhergehend der Verlust unternehmerischer Selbständigkeit.
Diese Effekte werden auch von den
Befürwortern erwartet.13 Sie weisen
allerdings darauf hin, dass es nicht die
Aufgabe des Vergaberechtes, auch nicht
des § 97 Abs. 3 GWB sei, den technischen Wettbewerb zu behindern, Marktteilnehmer gegen Anpassungsdruck zu
schützen und althergekommene Marktstrukturen zu zementieren.14 Teilweise
wird auch darauf hingewiesen, dass sich
gerade für kleine und mittlere hochspezialisierte Planungsbüros neue Tätigkeitsfelder ergeben können,15 z.B. im
Bereich des BIM-Managements.
5. Wie die Vertragspraxis im Bereich der
Architekten- und Ingenieurleistungen mit
den Herausforderungen umgeht, die sich
aus einer weiteren Verbreitung und
Anwendung des BIM ergeben, ist noch
nicht abzusehen. Die denkbaren Anwendungskonstellationen sind sehr uneinheitlich, z.B.16
– Bauherr als BIM-Manager, die Baubeteiligten nutzen Schnittstellen,
14 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 37, 38.
– Einbindung eines externen BIMManagers als Dienstleister im Auftrag
des Bauherrn,
15 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 37.
– Beauftragung des Objektplaners mit
dem BIM-Management,
16 Beispiele nach Liebich/Schweer/Wernik
a.a.O. S. 27 ff..
– Beauftragung eines Komplettunternehmers (GÜ, PPP) mit der Leistungserbringung unter Beachtung der BIMMethode.
17 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 27.
18 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 9 und S.
42.
19 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 29 ff., S. 119; Eschenbruch/Grüner, a.a.O. S. 404.
20 BGH Urt. v. 22.05.1997 - VII ZR 290/95,
IBR 1997, 286.
21 Liebich/Schweer/Wernik a.a.O. S. 7.
22 BR-Drucks. 270/76, Seite 7 f.; vgl. auch
BGH, Urt. v. 07.12.1989 - VII ZR 70/89,
BauR 1990, 236, 238; Fuchs IBR 2012,
692.
Letztere Variante erscheint den Befürwortern tendenziell als die “naturgemäße” Anwendungskonstellation.17
5.1 Teilweise wird die Auffassung geäußert, BIM und HOAI seien unvereinbar.
Durch die HOAI werde die Zielsetzung
des BIM konterkariert. Empfohlen wird
der “Rückzug des Preisrechtes”.18
Nach anderer Auffassung, die im Ergebnis richtig sein dürfte, steht die HOAI
der Nutzung von BIM praktisch nicht
zwingend entgegen.19 Als Gründe werden angeführt:
– Die Anwendung von BIM betrifft vorzugsweise Vorheben, deren anrechenbare Kosten oberhalb des zwingenden Anwendungsbereiches nach
§ 7 Abs. 2 HOAI liegen.
– Architekten- und Ingenieurleistungen
von Paketanbietern, wie z.B. Generalübernehmer, sind vom Anwendungsbereich des § 1 HOAI ausgenommen.20
– Die HOAI ist reines Preisrecht und
regelt nicht, was man beauftragen
kann. Sollte man zu der Auffassung
gelangen, dass die Vorhabensabwicklung nach BIM nicht ins Leistungsbild
nach HOAI passt, sondern sich grundlegend davon unterscheidet, sind diese Leistungen völlig preisfrei.
– Ansonsten gilt: Wenn der Planer den
Auftrag über das gesamte Leistungsbild erhält, betrifft die Anwendung von
BIM vorrangig die interne Schwerpunktsetzung und zeitliche Einordnung und Systematisierung der einzelnen Planungsleistungen, nicht
dagegen den sachlichen Planungsinhalt. Die fachlich-intellektuellen Aufgaben der einzelnen Disziplinen bleiben vielmehr unverändert.21 Damit
bleibt die HOAI anwendbar. Diese
Auffassung ist auch für andere Planungssystematiken oder -modelle
unzweifelhaft, die von der Systematik,
Abfolge oder Gliederung der Leistungsbilder der HOAI abweichen.
Z.B. kann man nicht der preisrechtlichen Geltung der HOAI entgehen,
indem man baubegleitend plant oder
die Planungssystematik “Planen auf
Zuruf” praktiziert.
– Selbst wenn die HOAI anwendbar ist,
fordert sie keine bestimmte Art der
Honorarermittlung, sondern nur die
Einhaltung des vorgeschriebenen
Rahmens aus Mindest- und Höchsthonoraren. Die HOAI kann den Vertragsparteien nicht vorschreiben, wie
sie das Honorar für Architekten- und
Ingenieurleistungen zu vereinbaren
haben. Das Preisrecht begrenzt die
Vertragsfreiheit nur hinsichtlich der
Höhe des Honorars durch eine Bindung an die in der Verordnung festgesetzten Mindest- und Höchstsätze22
und durch die Vorgabe von Zeitpunkt
und Form der Honorarvereinbarung in
§ 7 Abs. 1. Deshalb ist auch eine vom
Regelungsgefüge der HOAI abweichende Honorarvereinbarung wirksam, wenn sie schriftlich bei AuftragsBaukammer Berlin 1/2015 |
83
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Recht
erteilung und innerhalb des durch
Mindest- und Höchstsätze festgelegten
Honorarrahmens
getroffen
wird.23
5.2 Seit der HOAI 2013 nennt das Leistungsbild der Objektplanung - Gebäude in der rechten Spalte der Anlage 10.1
in Leistungsphase 2 die Besondere Leistung “3-D oder 4-D Gebäudemodellbearbeitung (Building Information
Modelling BIM)”. Nach Sinn und Zweck
der Regelung fällt hierunter auch die 5D-Modellierung (3-D plus Zeit plus
Kosten).
Geht man davon aus, dass die Anwendung der BIM-Methode den Planungsablauf nach den bisherigen Leistungsbildern komplett umstößt, ist die Anwendung von BIM als Besondere Leistung
zu hinterfragen, denn Besondere Leistungen sind Leistungen, die über das im
Allgemeinen zur Erfüllung des Architekten- oder Ingenieurvertrages Erforderliche (§ 3 Abs. 2 HOAI 2013) hinausgehen,
den normalen Planungsablauf gemäß
Leistungsbild aber unangetastet lassen.
Ansonsten müßte man erwägen, ob BIM
eine ersetzende Besondere Leistung
ist, die das gesamte Leistungsbild
ersetzt. Dies war vom Verordnungsgeber
nicht gewollt.
Bedenkenswert wäre statt dessen der
vertragliche Ansatz, honorarseitig im
Bereich der Grundleistungen konsequent abzubilden, wie sich bei prinzipiell
unverändertem Planungsablauf (LP 1
Grundlagenermittlung, LP 2 Projekt- und
Planungsvorbereitung, LP 3 Systemund Integrationsplanung, LP 4 Genehmigungsplanung, LP 5 Ausführungsplanung, usw.) die Gewichtung und Lei-
stungszeiträume einzelner Grundleistungen (z.B. GL 2/e Erarbeiten der Vorplanung (…), Zeichnungen im Maßstab
nach Art und Größe des Objektes; GL 2/e
Bereitstellen der Arbeitsergebnisse; etc.)
verändern. Die früher oder umfangreicher zu erbringenden Leistungen können
durch Erhöhung der HOAI-Honorare
erfasst werden. Es wird erwogen, ob dies
ein Anwendungsfall von 7 Abs. 3 HOAI
(Ausnahme) ist.24 Ansonsten kann der
Mehraufwand durch eine Honorierung
als Besondere Leistung vergütet werden.
Die später nicht mehr oder nur gekürzt zu
erbringenden Leistungen können nach §
8 Abs. 2 HOAI geringer honoriert werden.
Hierbei kann der Fall eintreten, dass das
Planungshonorar ingesamt geringer
wird, wenn Planungsteile an einen
gesonderten BIM-Manager ausgelagert
werden. Teilweise wird erwartet, dass die
HOAI als zwingendes Preisrecht durch
die BIM-Methode zusätzlich unter Druck
gerät.25 Es ist aber auch denkbar, dass
die Effizienzsteigerungen und der mit der
BIM-Methode erzielbare Mehrwert für
den Auftraggeber zu einer Ausweitung
des Gesamtbetrages der Honorare
führen.26
BIM ist jedenfalls nicht nur eine Besondere Leistung in LP 2 der Objektplanung
- Gebäude, sondern eine Methode, die
das gesamte Vorhaben, d.h. alle Leistungsphasen erfassen soll. Die
Erstreckung auf alle Leistungsphasen ist
von § 3 Abs. 3 Satz 2 HOAI gedeckt,
denn Besondere Leistungen können
auch für Leistungsphasen vereinbart
werden, denen sie im Verordnungstext
nicht zugeordnet sind.
BIM ist zwar nur im Leistungsbild der
Objektplanung - Gebäude (Anlage 10.1)
ausdrücklich genannt. Dies ist allerdings
auf alle anderen Leistungsbilder der
HOAI übertragbar, denn die Aufzählung
ist gem. § 3 Abs. 3 Satz 1 HOAI nicht
abschließend. Möglicherweise lag beim
Verordnungsgeber die Annahme zugrunde, dass die umfassende Gebäudedatenmodellierung, wenn überhaupt in der
HOAI zu verorten, jedenfalls eine Leistung des von seither mit Koordinierungs- und Querschnittsaufgaben betrauten Objektplaners ist. Dies gilt dann
aber auch für die Objektplanung von
Ingenieurbauwerken und Verkehrsanlagen. Im Übrigen ergibt die Anwendung
eines stark integrierten BIM erst dann
Sinn, wenn man die Fachplanung der
Tragwerke und der Technischen Ausrüstung einbezieht.
Jedenfalls ist die BIM-Methode an sich
keine Grundleistung, da kein Bestandteil der linken Spalte des Leistungsbildes
(Grundleistungskatalog), d.h. nicht gem.
§ 3 Abs. 2 Satz 1 HOAI im Allgemeinen
zur ordnungsgemäßen Auftragserfüllung
erforderlich. BIM definiert ohne ausdrückliche Vereinbarung auch nicht die
übliche Beschaffenheit des planerischen Werkes im Sinne des § 633 Abs. 2
Nr. 2 BGB.
Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift IBR (id Verlag)
23 BGH, Urt. v. 17.04.2009 - VII ZR 164/07,
IBRRS 2009, 1444.
24 Eschenbruch/Malkwitz/Grüner/Poloczek,
a.a.O., S. 35.
25 Eschenbruch/Grüner, a.a.O., S. 404.
26 Liebich/Schweer/Wernik, a.a.O. S. 39
Produktvorgaben in der Leistungsbeschreibung:
Zusatz „o. glw.“ kein „Allheilmittel“!
Rechtsanwalt Dr. Benjamin Klein
Der Umgang mit
dem Prinzip der
produktneutralen
Ausschreibung
bei
Vergaben
öffentlicher Auftraggeber ist in
der Praxis oftmals recht „lax“:
So werden in Leistungsbeschreibungen häufig in großem Umfang konkrete Produktvorgaben gemacht und mit
84 | Baukammer Berlin 1/2015
dem Zusatz „o. glw.“ versehen, in der
Hoffnung, den Anforderungen sei damit
genüge getan. Die aktuelle Rechtsprechung zeigt aber, dass dieses Vorgehen
zu Problemen führen kann (Rückversetzung der Ausschreibung oder Rückforderung von Fördermitteln). Grund genug,
sich die bestehenden Schranken und
Spielräume genauer anzuschauen.
1. Grundsatz der Produktneutralität
Aus § 7 (EG) Abs. 8 VOB/A ergibt sich,
dass der Grundsatz der produktneutralen
Leistungsbeschreibung nicht ausnahmslos gilt. Denkbar ist nach Satz 1 der Vorschrift eine Rechtfertigung für eine Produktvorgabe durch den Auftragsgegenstand (s. u. Ziff. 2.). In Satz 2 der Vorschrift
ist eine Ausnahme für den Fall geregelt,
dass der Auftragsgegenstand ohne die
Nennung eines Leitproduktes nicht hinreichend genau oder allgemein verständlich
beschrieben werden kann (s.u. Ziff. 3).
Darüber hinaus soll die Möglichkeit einer
sogenannten „unechten Produktorientierung“ zulässig sein (s.u. Ziff. 4.).
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Recht
2. Leistungsbestimmungsrecht des
Auftraggebers
Gemäß § 7 (EG) Abs. 8 S. 1 VOB/A kann
eine Produktvorgabe durch den Auftragsgegenstand gerechtfertigt sein. Mit
anderen Worten: „Wer die Kapelle
bezahlt, bestimmt auch, was gespielt
wird.“ Juristisch differenzierter ausgedrückt: Die Bestimmung, was der Auftraggeber beschaffen möchte, ist von
den Nachprüfungsinstanzen nur eingeschränkt überprüfbar, solange die Entscheidung objektiv auftrags- und sachbezogen sowie willkürfrei und unter Ausschluss der Diskriminierung anderer
Wirtschaftsteilnehmer getroffen worden
und die Begründung nachvollziehbar ist.
Wenn also aufgrund des konkreten
Bedarfs (etwa aufgrund von technischen
Schnittstellen oder auch gewichtigen
ästhetischen Erwägungen) tatsächlich
nur ein einziges Produkt in Betracht
kommt, so kann dieses Produkt auch
einer Ausschreibung zugrunde gelegt
werden. Wichtig: Das Angebot alternativer Produkte ist in diesem Fall unzulässig. Weder ist in einem solchen Fall der
Hinweis „oder gleichwertig“ aufzunehmen noch darf eine Gleichwertigkeitsprüfung stattfinden (OLG Düsseldorf,
Beschl. v. 09.01.2013 – Verg 33/12)!
In jedem Fall sollte aber eine umfassende
Markterkundung durchgeführt und dokumentiert werden, um auszuschließen,
dass auch andere Produkte/Lösungen
den Bedarf des Auftraggebers in gleicher
Weise decken können (OLG Celle,
Beschl. v. 22.05.2008 – 13 Verg). Ferner
ist auch eine willkürliche Diskriminierung
zu vermeiden.
3. Keine hinreichend genaue oder allgemein verständliche
Beschreibbarkeit
Darüber hinaus ist die Verwendung eines
Leitprodukts gemäß § 7 (EG) Abs. 8 S. 2
VOB/A auch dann zulässig, wenn der
Auftragsgegenstand nicht hinreichend
genau oder allgemein verständlich
beschrieben werden kann und es den
Bietern gestattet ist, gleichwertige Produkte anzubieten.
Wohingegen teilweise die Auffassung
vertreten wird, die Verwendung eines
Leitproduktes sei bereits dann zulässig,
wenn dem Auftraggeber eine abstrakte
Beschreibung wegen des zwingend
hohen Detailgrades nicht zuzumuten sei,
tendiert die obergerichtliche Rechtsprechung zu Lasten der Praxis leider zu
einer strengen Auslegung: Danach darf
ein Leitprodukt nur verwendet werden,
wenn eine abstrakte Beschreibung
objektiv unmöglich ist. Beispiel: Die
gewünschte Optik eines Putzaufbaus,
die nur unter Verwendung bestimmter
Zuschlagsstoffe (u.a. Muschelkalk, Marmorsplitt, Glimmer) erzielt werden konnte, lässt sich auch unter Verwendung von
DIN-Normen objektiv nicht anders
beschreiben als durch die Nennung des
konkreten Produktes; dies hatte der Auftraggeber ausführlich dokumentiert
(OLG Düsseldorf, Beschl. v. 09.01.2013 –
Verg 33/12). Festzuhalten ist, dass die
Nennung von „Allerweltsleitprodukten“
ohne weitere Begründung nach der
strengen Rechtsprechung jedenfalls
nicht zulässig ist.
Wird in zulässiger Weise ein Leitprodukt
verwendet, ist in jedem Fall der Zusatz
„oder gleichwertig“ aufzunehmen. In der
Praxis wird aber oftmals nicht beachtet,
dass für die beteiligten Bieterkreise
zudem auch aus der Leistungsbeschreibung heraus hinreichend deutlich klar
erkennbar sein muss, hinsichtlich welcher Leistungsmerkmale Gleichwertigkeit gefordert und nach welchen Parametern diese zu bestimmen ist. Denn
Gleichwertigkeit bedeutet nicht Gleichheit (OLG Düsseldorf, Beschl. v.
09.01.2013 – Verg 33/12).
4. „Unechte Produktorientierung“
Wohl aufgrund des „schlechten Gewissens“ wegen der soeben dargestellten
überbordend strengen Anforderungen
für die Zulässigkeit der Verwendung von
Leitprodukten tendieren einige Gerichte
in neuester Zeit dazu, Leitproduktvorgaben auch neben den in der VOB/A normierten Voraussetzungen zuzulassen.
So könne die Nennung eines bestimmten
Produkts in der Leistungsbeschreibung –
erst recht mit dem Zusatz “oder gleichwertiger Art” – nach Ansicht des OLG
Düsseldorf auch so aufgefasst werden,
dass das Produkt als Planungs-, Richtoder Leitfabrikat, d.h. nur beispielhaft
genannt werde, aus Sicht des Auftraggebers aber gar keine Festlegung auf ein
bestimmtes Produkt erfolgen, sondern
den Bietern lediglich die Bearbeitung des
Angebots erleichtert werden solle. Darauf könne etwa hindeuten, dass die in
der Leistungsbeschreibung enthaltenen
Produktbezeichnungen nur als Qualitätsbeispiele benannt werden. In solchen
Fällen „neigt“ das OLG Düsseldorf dazu,
eine derartige “unechte Produktorientierung“ für zulässig zu erachten, weil eine
solche Art der Ausschreibung auf einer
langjährigen und verbreiteten Praxis der
öffentlichen Auftraggeber beruhe, die
auch den Bietern in der Regel nicht fremd
sei (OLG Düsseldorf, Beschl. v.
09.01.2013 – Verg 33/12; OLG München,
Beschl. v. 06.12.2012 – Verg 25/12). Es
ist jedoch davor zu warnen, diese „Tendenzen“ in der Rechtsprechung überzustrapazieren. Dies ist streitentscheidend
noch nicht entschieden. Ob andere
Senate dieser Ansicht folgen, ist äußerst
fraglich. Einstweilen ist Auftraggebern
bei der Erstellung von Leistungsbeschreibungen trotz des damit verbundenen Aufwandes sicherheitshalber zu
raten, Leitprodukte nur bei Vorliegen der
oben dargelegten Ausnahmevoraussetzungen zu verwenden. Falls alle Stricke
reißen, kann die neue Rechtsprechungstendenz zur „unechten Produktorientierung“ dann als „Rettungsanker“ dienen.
Reform des Vergaberechts
Rechtsanwalt Markus Balkow
Am 07.01.2015 hat das Bundeskabinett
die Eckpunkte der Umsetzung der EUVergaberichtlinien in nationales Recht
beschlossen.
Danach bleibt es dabei, dass das Vergabeverfahren für Liefer- und Dienstleistungen sowie für freiberufliche Leistungen in
der Vergabeverordnung (VgV) zusammengeführt werden wird. Eine eigenständige VOF wird es somit nicht mehr
geben.
Die spezifischen Vergabevorschriften
zur Vergabe von Architekten- und
Ingenieurleistungen (bislang Kapitel 3
der VOF) und die Vorschriften zu Wettbe-
werben
(Auslobungsverfahren)
im
Bereich der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens (bislang Kapitel 2 der VOF) sollen stattdessen künftig
als neuer Abschnitt in der VgV hervorgehoben werden.
Dieser Abschnitt wird vom BMUB erarbeitet und steht abweichend von der
sonstigen Federführung des BMWi unter
gemeinsamer Federführung von BMWi
und BMUB.
Positiv hervorzuheben ist, dass die
Regelungen zur Eignungsprüfung vereinfacht werden sollen. Durch die Einführung einer Einheitlichen Europäischen
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Recht
Eigenerklärung sollen die Bieter von der
Verpflichtung einer frühzeitigen Vorlage
von umfangreichen Nachweisen und
Bescheinigungen entlastet werden.
Künftig müssen dann lediglich diejenigen
Bieter, die für den Zuschlag in Betracht
kommen, die erforderlichen Bescheinigungen einreichen.
Auch wenn der Zuschlag wie bisher weiterhin auf das wirtschaftlichste Angebot
erteilt werden muss, können künftig
neben dem Preis und den Kosten, einschließlich der Lebenszykluskosten,
soziale, ökologische und innovative
Aspekte unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes stärker in
die Bewertung einfließen. Der öffentliche Auftraggeber soll hierbei konkrete
Vorgaben zu den umweltbezogenen und
sozialen Eigenschaften der zu beschaffenden Leistungen machen.
Außerdem soll kleinen und mittleren
Unternehmen künftig der Nachweis der
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
erleichtert werden. Soweit ein Mindestumsatz zum Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verlangt wird,
soll dafür eine Höchstgrenze gesetzt
werden.
ingenieurkammer bereits in früheren
Stellungnahmen vorgetragen hat, Rechnung getragen.
Der Kabinettsbeschluss für die Novelle
der GWB ist bereits für das Frühjahr
geplant. Alle übrigen Novellierungsschritte müssen bis April 2016 abgeschlossen sein.
Der Arbeitskreis Vergabe wird sich im
weiteren mit den Eckpunkten und –
sobald dieser vorliegt – auch mit dem
Entwurf für die Novellierung des GWB
befassen.
Mit den drei letztgenannten Punkten wird
zentralen Anliegen, welche die Bundes-
Höchstaltersgrenze für Prüfsachverständige zulässig
Rechtsanwalt Markus Balkow
Folgende Pressemitteilung hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zur
Altersgrenze von Prüfsachverständigen veröffentlicht (BVerwG 10 CN 1.14 Urteil vom 21. Januar 2015):
Generelle Höchstaltersgrenze für
Prüfsachverständige nach der Hessischen Bauordnung zulässig
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass weder
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz noch europäisches Unionsrecht
dem hessischen Verordnungsgeber verbieten, eine generelle Höchstaltersgrenze von 70 Jahren für Prüfsachverständige
für technische Anlagen und Einrichtungen in bestimmten Gebäuden wie Krankenhäusern, Schulen oder Versammlungsstätten festzusetzen.
Der heute 71jährige Antragsteller wurde
im Oktober 2011 von der Ingenieurkammer Hessen als Prüfsachverständiger für
technische Anlagen und Einrichtungen in
Gebäuden anerkannt. Er wendet sich
gegen § 7 Abs. 1 Nr. 2 der Hessischen
Prüfberechtigten- und Prüfsachverständigenverordnung; danach erlischt die
Anerkennung als Prüfsachverständiger
mit der Vollendung des 70. Lebensjahres.
Der Antragsteller macht geltend, die
Höchstaltersgrenze verstoße gegen das
Verbot der Altersdiskriminierung. Der
Hessische Verwaltungsgerichtshof hat
den Normenkontrollantrag abgelehnt.
Die Höchstaltersgrenze sei nicht zu
beanstanden.
86 | Baukammer Berlin 1/2015
Das Bundesverwaltungsgericht hat das
Urteil der Vorinstanz bestätigt und die
Revision des Antragstellers zurückgewiesen. Die generelle Höchstaltersgrenze für
Prüfsachverständige stellt zwar eine
unmittelbare Benachteiligung wegen des
Alters nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz dar, sie wird aber durch
den in Art. 2 Abs. 5 der Europäischen
Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78/EG
enthaltenen Sicherheitsvorbehalt legitimiert. Die Festlegung der Altersgrenze
für Prüfsachverständige dient der Gebäudesicherheit, dem Schutz von Leben
und Gesundheit der Gebäudenutzer und
der Allgemeinheit (Bausicherheit) und
damit der öffentlichen Sicherheit als
einem legitimen Zweck. Zur Gewährleistung der Bausicherheit ist die Altersgrenze auch notwendig. Sie ist geeignet,
zur Bausicherheit beizutragen, indem sie
das altersbedingt erhöhte Risiko von
Fehlleistungen bei der Prüftätigkeit ausschließt. Die Altersgrenze genügt den
Anforderungen an eine kohärente und
systematische Regelung, weil auch Prüfsachverständige aus anderen Ländern
und anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit einem höheren
Lebensalter als 70 Jahren nicht in Hessen
tätig sein dürfen. Eine flexible Altersgrenze, die an eine individuelle Überprüfung
der Leistungsfähigkeit des jeweiligen
Prüfsachverständigen knüpft, stellt gegenüber der generellen Höchstaltersgrenze ein zwar milderes, aber nicht
gleich wirksames Mittel zur Gewährleistung der Bausicherheit dar. Schließlich
belastet die Höchstaltersgrenze von 70
Jahren den Antragsteller nicht unzumutbar. Sie liegt über dem allgemeinen Renteneintrittsalter sowie über der Regelaltersgrenze der technischen Beamten der
Bauaufsichtsbehörden von 67 Jahren,
deren Tätigkeit derjenigen des Prüfsachverständigen vergleichbar ist.
Damit bestätigt das BVerwG auch die
Rechtsauffassung, welche die Bundesingenieurkammer bereits in ihrer letzten
Stellungnahme zur M-PPVO vertreten
hatte. Darin wurde argumentiert, dass es
sich bei den in der MBO festgelegten und
den im Bauordnungsrecht der Länder
verordneten Prüfungsbereichen um sicherheitsrelevante Bereiche handelt, die
im Interesse der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung besonderen Erfordernissen
unterliegen. Hierzu sei insbesondere eine
uneingeschränkte körperliche und geistige Verfassung erforderlich, die die zuverlässige Beurteilung sicherheitsrelevanter
Fragen auf den Baustellen vor Ort
gewährleistet. Ein diesbezüglicher Sicherheitsvorbehalt durch eine entsprechende Altersgrenze sei insoweit durch
Art. 2 Abs. 5 der europäischen Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78/EG legitimiert
(http://www.bingk.de/images/SN_Entwurf_Ueberarb_der_MusterVO_Pruefing_u_PruefSV.pdf).
Die Entscheidungsgründe liegen derzeit
noch nicht vor.
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Gespräch kommen! Bitte senden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder per Post.
Ihre Ansprechpartner: Marcus Elsner | Solveig Lange
Kontaktadresse:
iwb Ingenieurgesellschaft mbH
Revaler Str. 100, 10243 Berlin, Solveig Lange, Tel.: (030) 293672 - 0, E-Mail: [email protected]
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Stellenmarkt
ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN
HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS,
ARCHITEKTEN ODER BAUINGENIEURE - HOCHBAU (M/W).
Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns
NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca.
700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland
GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren.
UNSER ANGEBOT
IHR PROFIL
• verantwortungsvolle, spannende und
abwechslungsreiche Aufgaben
• Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams
• ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit
flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld
• gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• attraktive Rahmenbedingungen mit einer
modernen Büroausstattung
• einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine
• ein abgeschlossenes Studium der Architektur oder
des Bauingenieurwesens (Hochbau)
• Berufserfahrung ist von Vorteil
• Praxiskenntnisse bezüglich Entwurf und Planung
von Wohnbauten (auch Praktika) sind von Vorteil
• Erfahrungen mit einschlägigen Zeichenprogrammen, z.B. Auto-CAD/Revit, sind wünschenswert
• eine Bauvorlageberechtigung ist von Vorteil
• Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft
und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus
IHRE AUFGABEN
• Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit ist der Entwurf und die Planung von Bauvorhaben des Wohnungsbaus.
• Sie helfen unseren Kunden bei der Erfüllung Ihrer Wohnträume.
• Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team mit, von der Projektidee bis zur Realisierung.
• Sie kommunizieren eng mit unseren eigenen Fachabteilungen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr
persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält.
NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert
Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree
E-Mail: [email protected]
weitere Informationen unter www.ncc.de/de/Job-und-Karriere/Stellen/
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Stellenmarkt
Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH
"Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute
Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen.
Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich
angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als
Arbeitgeber."
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w)
(FaSi, Fachhochschule, Universität, staatl. Abschl.)
Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w)
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Unser Angebot:
Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen
Flexible Arbeitszeitmodelle
Leistungsbezogene Vergütung
Betriebliche Altersvorsorge
finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen
Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement
Kooperation mit der S-Bahn Schöneweide
Firmenfahrzeug
Ihre Aufgaben:
Beratung bei der Gestaltung der Arbeitsplätze, des Arbeitsablaufs und der Arbeitsumgebung
Beratung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften
Beratung bei der Beschaffung von technischen Arbeitsmitteln und der Einführung von Arbeitsverfahren und
Arbeitsstoffen
S Erstellung von Arbeitsplatz- und Gefährdungsbeurteilungen
S Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften
S ISO 9000 ff., DQS, VBG AMS, BG BAU AMS: gestalten, unterstützen bis hin zur Projektleitung
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Ihr Profil:
Abschluss als Techniker / Meister / Dipl.-Ing. / Praktikant / Promomotions-Kandidat
Abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit gemäß § 7 ASiG
Absolvierte Praktika
Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung als FaSi
Repräsentative Projekte
Erfahrungen in ASM (Arbeitsschutzmanagementsystem) / SCC (Sicherheits Certifikate Contractoren) / Blackout
Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil
Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint
Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen
Organisations- und Kommunikationsstärke
Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team
Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km
Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an:
[email protected]
Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf,
Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten.
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Stellenmarkt
Praktikant/in – Student/in Bauingenieurwesen gesucht
MARTINS ARCHITEKTEN sucht eine/n
Praktikant/in – Student/in Bauingenieurwesen
Der/die Bewerber/in sollte Interesse an Detailplanung/Ausschreibung/Bauüberwachung von Sanierungsobjekten im
Wohnungsbau mitbringen. Grundkenntnisse in Wort/Excel und in Zeichenprogrammen sind Voraussetzung. Wir arbeiten mit
VectorWorks, das sehr leicht zu erlernen ist. Wichtig sind sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift.
Wir sind ein kleines Architekturbüro und setzen instand, analysieren und beseitigen Baumängel.
Am liebsten wäre uns ein Einsatzzeitraum von sechs Monaten Vollzeit (35 Std. je Woche), jedoch können wir uns vorstellen,
eine/n Praktikant/in studienbegleitend in unser Büro aufzunehmen.
Das Büro liegt sehr günstig zur Beuth-Hochschule.
Wir freuen uns über kurze, aussagekräftige Bewerbungen per Mail.
Kontaktadresse:
Martins Architekten
Liebenwalder Str. 23, Manuela Martins, Tel.: (030) 23 630 757, E-Mail: [email protected]
Bauingenieur Verkehrswesen für Terminsteuerung -Projektsteuerung- gesucht
Mein Kunde ist ein mittelständiges Ingenieurbüro für Projektmanagement- und Projektsteuerungsaufgaben. Seine Kernkompetenz beinhaltet die Projektsteuerung von Flughafenprojekten im gesamten Bundesgebiet. Gegenwärtig suchen sie für ein
Bauvorhaben in Berlin/Brandenburg einen engagierten, motivierten und qualifizierten
Bauingenieur des Verkehrswegebaus
(Dipl.-Ing. (FH), Master oder Bachelor of Engineering)
oder
Wirtschaftsingenieur
(Dipl.-Ing. (FH), Master oder Bachelor of Engineering)
in Festanstellung oder freiberuflicher Tätigkeit für Aufgaben in ihrem Terminplanungs- und steuerungsteam. Sie bieten Ihnen
beste Voraussetzung für eigenverantwortliches Arbeiten in einem Team.
Unsere Anforderungen an Ihr Profil sind:
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Teamfähigkeit, Orientierung in einer Matrixorganisation,
analytisches selbstständiges Arbeiten, das Hineinversetzen in schwierige Prozessabläufe, deren Abhängigkeiten und
das Aufzeigen von Risikopotentialen sollten möglich sein,
fundierte Kenntnisse der Terminplanung und -steuerung, des Reportings,
verantwortungsbewusstes und zeitnahes Bearbeiten von Aufgaben, welche durch den Kunden, die Projektleitung
und/oder Teamleitung, aufgetragen wurden,
versierter Umgang mit Projektmanagementtools, wie MS Project, setzen wir voraus,
mindestens drei Jahre Berufserfahrung in einem vergleichbaren Großprojekt.
Sie bieten Ihnen:
Einen spannenden Arbeitsplatz in einem der größten Bauprojekte Deutschlands mit vielen interessanten Erfahrungen. Ein
hochmotiviertes Team aus jungen und erfahrenden Mitarbeitern, die gerne mit Ihnen zusammenarbeiten möchten.
Wenn Sie das Stellenangebot interessiert, schicken Sie uns bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen mit einer kurzen
Auflistung Ihrer Referenzprojekte per E-Mail zu.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:
jsr-projektmanagement
z.Hd. Dipl.-Ing. (FH) J. Schlüter, E-Mail: [email protected]
Ich werde Ihre Bewerbung meinem Kunden weiterreichen, der sich mit Ihnen dann zeitnah in Verbindung setzen wird.
Kontaktadresse:
jsr-projektmanagement
Friedrichstr. 8a, 12205 Berlin, Jens Schlüter, Tel.: (0160) 9441 2419, E-Mail: [email protected]
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Stellenmarkt
Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH
"Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute
Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen.
Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich
angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als
Arbeitgeber."
Mitarbeiter Gefahrstoffsanierung (m/w )
(Fachhochschule, Universität, Techniker, staatl. Abschl.)
Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine
Mitarbeiter Gefahrstoffsanierung (m/w)
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Unser Angebot:
Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen
Flexible Arbeitszeitmodelle
Leistungsbezogene Vergütung
Betriebliche Altersvorsorge
finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen
Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement
Firmenfahrzeug
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Ihre Aufgaben:
Schadstoffsanierung Gebäude, Boden (Planung, Projektmanagement etc.)
Beratung bei in Fragen des Gefahrstoffmanagement, Unterweisung von Beschäftigten
Beratung und Überprüfung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften
Erstellen von Gefahrstoffgutachten
Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften
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Ihr Profil:
Abschluss als Bauingenieur (Fachhochschule, Universität, Techniker, staatl. Abschl., BG-Lehrgänge),
Promomotions-Kandidat
Zertifizierte Abschlüsse TRGS 519 und BGR 128
Absolvierte Praktika Bausanierung, Labor
Mindestens 5 Jahre nachweisbare Berufserfahrung im Bereich Gefahrstoffe / Schadstoffsanierung Gebäude, Boden
Repräsentative Projekte / Vortragssicherheit / Gutachtenerfahrung
Erfahrungen in ASM (Arbeitsschutzmanagementsystem) / SCC (Sicherheits Certifikate Contractoren) / Blackout
Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil
Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint
Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen
Organisations- und Kommunikationsstärke
Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team
Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km
Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an:
[email protected]
Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild,
Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten.
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Stellenmarkt
ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN
HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS,
HAUSTECHNIKPLANER/TGA-INGENIEURE (M/W).
Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns
NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca.
700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland
GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren.
UNSER ANGEBOT
IHR PROFIL
• verantwortungsvolle, spannende und abwechslungsreiche Aufgaben
• Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams
• ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit
flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld
• gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• attraktive Rahmenbedingungen mit einer
modernen Büroausstattung
• einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine
• eine Technikerausbildung oder ein abgeschlossenes Studium der Energie- bzw. Gebäudetechnik,
H-L-S, Versorgungs- oder Haustechnik, Technische
Gebäudeausrüstung oder Vergleichbares
• Berufserfahrung ist von Vorteil
• Kenntnisse der einschlägigen DIN und EnEV
• Erfahrungen mit einschlägigen Zeichenprogrammen, z.B. CAD, sind von Vorteil
• Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft
und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus
IHRE AUFGABEN
• Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit wird die Planung von haustechnischen Installationen im Bereich von
Einfamilienhäusern, im Siedlungs- und mehrgeschossigen Wohnungsbau sein.
• Sie erstellen die Entwurfs- und Ausführungsplanung.
• Sie führen Rohrnetz-, Heizlast-, Lüftungs- und Sanitärberechnungen durch.
• Ihre Arbeiten stellen Sie zeichnerisch dar.
• Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team zusammen und kommunizieren eng mit unseren
eigenen Fachabteilungen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr
persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält.
NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert
Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree
E-Mail: [email protected]
weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/
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ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN
HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS,
KALKULATOREN/ARBEITSVORBEREITER (M/W).
Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns
NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca.
700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland
GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren.
UNSER ANGEBOT
IHR PROFIL
• verantwortungsvolle, spannende und
abwechslungsreiche Aufgaben
• Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams
• ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit
flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld
• gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• attraktive Rahmenbedingungen mit einer
modernen Büroausstattung
• einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine
• ein abgeschlossenes Studium als Bau-, oder
Wirtschaftsingenieur (Baubetrieb), Bautechniker
oder Vergleichbares
• mehrjährige Berufserfahrung ist von Vorteil
• technisches Verständnis im schlüsselfertigen Bau
• Erfahrungen in der Kalkulation und der Baudurchführung sind von Vorteil
• Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft
und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus.
• sichere PC-Kenntnisse (MS Office - spez. Excel)
IHRE AUFGABEN
• Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit wird die Erstellung von Massenermittlungen und Leistungsverzeichnissen
im schlüsselfertigen Wohnungsbau sein.
• Dazu führen Sie die notwendigen Kalkulationen durch.
• Sie prüfen den Stand der Planungen und erteilen die Planungsfreigabe.
• Sie wirken bei der Leistungsvergabe an unsere Nachunternehmer mit.
• Dabei arbeiten Sie in einem hochqualifizierten Team mit.
• Sie kommunizieren dabei eng mit unseren eigenen Fachabteilungen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr
persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält.
NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert
Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree
E-Mail: [email protected]
weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/
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Stellenmarkt
Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH
"Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute
Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen.
Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich
angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als
Arbeitgeber."
.DXIPlQQLVFKH /HLWXQJ PZ
Wir suchen für unsere Standorte Berlin und Magdeburg ab sofort in Vollzeittätigkeit eine
Kaufmännische Leitung (m/w)
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Unser Angebot:
Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen
Flexible Arbeitszeitmodelle
Leistungsbezogene Vergütung
Betriebliche Altersvorsorge
finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen
Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement
Ihre Aufgaben:
Budgetplanung
Sie steuern und führen die kaufmännischen Unternehmensbereiche (Personal, Finanzen Controlling, HR, IT), dabei
geben Sie innovative Impulse und schaffen so die Grundlage für eine optimale Weiterentwick lung des gesamten
Unternehmens
In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern definieren Sie die strategischen Ziele unter Bezugnahme auf die
verabschiedete Strategie
Zur Weiterentwicklung und Optimierung der gesamten Geschäftsprozesse, entwickeln und implementieren Sie
Systeme und Prozesse inkl. Benchmarking
Ihr technisches Verständnis bildet dabei eine Basis für praxisorientierte Bewertung von Ergebnissen und bei der
Suche nach Verbesserungspotentialen
Leitung Verwaltung/Vertrieb (CRM)
Leitung QM-Zertifizierungen (DQS, VBG, BG BAU)
Ihr Profil:
Sie sind eine proaktive Führungskraft mit abgeschlossenem technischen oder kaufmännischem Hochschulstudium
Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung im kaufmännischen Bereich, vorzugsweise im Finanz- und Controllingbereich
haben Sie gesammelt und können zumindest erste Führungserfahrung vorweisen / Nachweisbare Verantwortung als
Leiter 3 Jahre oder gleichwertige Selbstständigkeit
S Absolvierte Praktika
S Repräsentative Projekte
S Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint, DATEV
S Ihre bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse, sowie Ihre Hands-on-Mentalität ermöglichen es Ihnen, sich schnell
einzuarbeiten, Probleme strukturiert zu bearbeiten und schnell kompetente Lösungen in die Tat umzusetzen
S
Ihre auf Langfristigkeit orientierte Persönlichkeit zeichnet sich durch Leistungsbereitschaft und Durchsetzungsstärke
aus. Sie sind eine starke Führungspersönlichkeit, welche die Teambildung unterstützt
S Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil
S Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten
S Organisations- und Kommunikationsstärke
S Vorbereitung von Jahresabschlüssen in Zusammenarbeit mit externer Buchhaltung
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Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an:
[email protected]
Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf,
Lichtbild, Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten.
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Stellenmarkt
Deutsche Gesellschaft für Anlagesicherheit und Projektmanagement mbH
"Neben meiner fachlich anspruchsvollen Arbeit als Berater überzeugen mich vor allem die gute
Arbeitsatmosphäre und die netten Kollegen. Schließlich arbeiten wir viel im Team zusammen.
Dass auch noch das Gehalt stimmt und viele zusätzliche Sozialleistungen wie selbstverständlich
angeboten werden - ist ein weiterer Pluspunkt für die DEGAS mbH, Ideenführerschaft am Markt, als
Arbeitgeber."
Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SiGeKo, m/w) nach
Baustellenverordnung (BaustellV) / Ingenieur für Anlagensicherheit /
Bauingenieur / Energieingenieur
Wir suchen für unsere Standorte Berlin, Magdeburg, Leipzig, NRW, Frankfurt ab sofort in Voll- oder Teilzeittätigkeit eine
Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (SiGeKo, m/w)
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Unser Angebot:
Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen
Flexible Arbeitszeitmodelle
Leistungsbezogene Vergütung
Betriebliche Altersvorsorge
finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen
Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement
Firmenfahrzeug
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Ihre Aufgaben:
Beratung bei in Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, Unterweisung von Beschäftigten
Beratung und Überprüfung bei der Einhaltung von Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften
Durchführung von Arbeitsschutzbegehungen und Gefährdungsbeurteilungen
Formulierung von Montage- und Betriebsanweisungen
Koordinierung externer Arbeitssicherheitsbüros auf Großbaustellen
Zusammenarbeit mit Behörden und Berufsgenossenschaften
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Ihr Profil:
Abschluss als Techniker / Meister / Dipl.-Ing. / Architekt / Praktikant / Promo-Kandidat
zertifizierte Abschlüsse SiGeKo (RAB 30)
Absolvierte Praktika
Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung als SiGeKo, idealerweise im Bereich Bauwesen (Neubau und Bauen im
Bestand), Erfahrungen im Hochausbau
Repräsentative Projekte
ASM Arbeitsschutzmanagementsystem, GesM Gesundheitsmanagementsystem, HSE-Managements (Health Safety
Environment), DIN EN ISO 14000 ff. / EMAS, OHSAS, SCC, EnEV (Energieeinsparverordnung), KrWG
(Kreislaufwirtschaftsgesetz)
Weitere Qualifikationen im Beauftragtenwesen von Vorteil
Moderne EDV-Kenntnisse insb. Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint
Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden inkl. Vorträgen
Organisations- und Kommunikationsstärke
Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team
Reisebereitschaft im Radius von ca. 100-200 km
Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen an:
DEGAS mbH
Herr Tepasse (GF) Direkt!
Adlergestell 129
12439 Berlin
oder per E-Mail an:
[email protected]
Berücksichtigt werden nur Bewerbungen die vollständig und aussagekräftig sind und Anschreiben, Lebenslauf, Lichtbild,
Zertifikate / Nachweise über Ausbildungsabschlüsse, Arbeitszeugnisse und sonstige Referenzen beinhalten.
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Stellenmarkt
ZUR VERSTÄRKUNG UNSERER DYNAMISCHEN TEAMS SUCHEN WIR FÜR UNSEREN
HAUPTSITZ IN FÜRSTENWALDE/SPREE, 60 KM ENTFERNT VOM ZENTRUM BERLINS,
TRAGWERKSPLANER, STATIKER UND KONSTRUKTEURE (m/w).
Die NCC Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen des skandinavischen Bau- und Immobilienkonzerns
NCC AB in Solna bei Stockholm. Als größter Projektentwickler im Wohnungsbau in Deutschland ist sie mit ca.
700 Beschäftigten in acht Regionen bundesweit aktiv. Im Geschäftsjahr 2014 verkaufte die NCC Deutschland
GmbH 1.407 Eigenheime und Wohnungen an Eigennutzer und Investoren.
UNSER ANGEBOT
IHR PROFIL
• verantwortungsvolle, spannende und
abwechslungsreiche Aufgaben
• Sie werden Mitglied eines hochmotivierten Teams
• ein positives, aufgeschlossenes Arbeitsklima mit
flachen Hierarchien im skandinavischen Umfeld
• gute Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
• attraktive Rahmenbedingungen mit einer
modernen Büroausstattung
• einen firmeneigenen Fitnessbereich und - Kantine
• ein Bauingenieurstudium (Hochbau) oder eine
Berufsausbildung als Bautechniker, Konstrukteur
oder Bauzeichner im Bereich Tragwerksplanung
• Berufserfahrung ist von Vorteil
• Kenntnisse in der Tragwerksplanung und ggf.
Erstellung bauphysikalischer Nachweise
• Erfahrungen mit den einschlägigen Zeichenprogrammen, wie z.B. CAD, sind von Vorteil
• Engagement, Motivation, Leistungsbereitschaft
und Teamfähigkeit zeichnen Sie aus
IHRE AUFGABEN
• Als Tragwerksplaner/Statiker liegt der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit in der Erstellung statischer und
bauphysikalischer Nachweise für Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser.
• Als Bautechniker, Konstrukteur oder Bauzeichner liegt der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit in der
selbständigen Erstellung von Schal-, Bewehrungs- und Konstruktionsplänen für die Tragwerksplanung von
Wohnbauten.
• Dazu arbeiten Sie in einem hoch qualifizierten Team.
• Sie kommunizieren eng mit unseren eigenen Fachabteilungen.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, so freuen wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung, die Ihr
persönliches Anschreiben mit Ihren Gehaltsvorstellungen und Ihren frühesten Eintrittstermin enthält.
NCC Deutschland GmbH · Servicebereich Personal · Hr. Steven Reichert
Am Nordstern 1 · 15517 Fürstenwalde/Spree
E-Mail: [email protected]
weitere Informationen unter www.ncc.de/job-karriere/stellenangebote/
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Stellenmarkt
Projektleiter/-in gesucht
Wir sind ein kleineres Ingenieurbüro, das sich mit Projektsteuerung, Controlling und Bauleitung beschäftigt.
Wir suchen für unsere Projekte eine/-n Projektleiter/-in mit 3-5 Jahren Berufserfahrung, gern auch mehr. Der/die Bewerber/-in
sollte belastbar, teamorientiert sein. Sehr gute Kenntnisse in MS-Office Anwendungen und MS-Project haben.
Englischkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung.
Bewerbungen bitte nur per Mail:
Kontaktadresse:
PB Projektmanagement Bräuling GmbH
Möckernstr. 65, 10965 Berlin, Olaf Bräuling, Tel.: (030) 78 95 90 90
E-Mail: [email protected]
Angebote von Büropartnerschaften und -übernahmen
Büroübernahme
Wir bieten unsere Gesellschaft von Architekten* mbH aus Altersgründen für eine Übernahme an.
Sitz der Gesellschaft: in der Fasanenstraße, wenige Schritte vom Kurfürstendamm entfernt.
*die spezialisierte Berufsbezeichnung im Gesellschaftsnamen ist änderbar
Kontaktadresse:
BHPS-Architekten Ges. von Architekten mbH
Fasanenstr. 71, 10719 Berlin, Johannes Heinrich und Kay Puhan-Schulz
Tel.: (0172) 998 25 00 und (0170) 185 37 76, E-Mail: [email protected]
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OPITZ HOLZBAU
Ausgewählte Produktinformationen
Qualitätsvolle Systeme für nachhaltiges Bauen
Opitz Holzbau ist Innovationsführer seiner Branche
In 75 Jahren Firmengeschichte produzierte Opitz Holzbau als industrieller Hersteller vorgefertigter Bauteile
aus Holz rd. 80.000 Dachstühle, 7.000
Einfamilienhäuser und 6.000 Supermärkte.
Schottenbauweise in Berlin-Spreefeld.
Die güteüberwachte und hochmoderne industrielle Fertigung in der Opitz
Zukunftsfabrik mitten in Brandenburg ist
die größte ihrer Art in Europa.
Avantgardistisches Einfamilienhaus
am Ruppiner See.
Dachaufstockung eines
Mehrfamilienhauses in Köln.
Opitz Holzbau
hat drei große Produktbereiche:
• Nagelplattenkonstruktionen bis zu
35 Meter freitragend.
• High-Tech-Abbund: Hier wird auf
hochmodernen Hundegger-Anlagen
produziert.
• Holztafelbau für alle individuellen
Bauprojekte, von großen Wohnkomplexen über Einfamilienhäuser, Dachaufstockungen, Gewerbebauten, bis
hin zu Spezialprojekten wie Floating
Homes.
Die beeindruckende Energiebilanz
macht Opitz zum ersten Energie-Plus
Holzbaubetrieb Europas, der achtmal so
viel Energie erwirtschaftet wie er verbraucht. Opitz Holzbau wurde in den Jah-
ren 2009, 2010 und 2011 mit dem begehrten Top 100-Siegel als einer der innovativsten Mittelständler ausgezeichnet.
Opitz ist Ihr Generalpartner bei allen
Fragen rund um Holzbau und Solarprodukte. Jeder Auftrag, ob für private
Bauherren oder für Großprojekte, wird
individuell durchgeführt.
Opitz Holzbau GmbH & Co. KG
Valentin-Rose-Str. 4, 16816 Neuruppin
Telefon 033 91/519 60
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Schnellinfo: 03391/5196-0
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kurzer Beschreibung Ihrer Anfrage.
Innovatives Architektenhaus »FK4« in Neuruppin.
Dirk Kaireitis, Martina Meier,
Axel Schulz und Teams freuen
sich auf Sie!
Hinweis der Redaktion: Für diese mit Namen
und/oder Internet-Adresse gekennzeichneten
ausgewählten Produktinformationen übernimmt
die Redaktion keine Verantwortung.
Kontakt: [email protected]
Baukammer Berlin 1/2015 |
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17:54 Uhr
Seite 100
Ausgewählte Produktinformationen
BIRCO
Entwässerung in neuer Dimension
BIRCOtwinpack - Eine Rinne mit vielfachen Einsatzmöglichkeiten
Die BIRCO GmbH hat mit der
BIRCOtwinpack eine neue Entwässerungsrinne auf den Markt gebracht,
die individuelle Einsatzmöglichkeiten
bietet. „Das Konzept des neuen Rinnensystems eröffnet den Architekten
im Städte- und Siedlungsbau sowie
bei gewerblichen und privaten Flächen neue Gestaltungsmöglichkeiten
im Ver- und Entsorgungsbereich“, erklärt BIRCO-Geschäftsführer Christian
Merkel.
Die BIRCOtwinpack besteht aus zwei
übereinander angeordneten Funktionsebenen. Sie kann auf zwei unterschiedliche Weisen zum Einsatz kommen, je
nachdem ob die beiden Leitungsebenen
entweder verbunden oder voneinander
getrennt sind. So können die Ebenen
zum einen durch ein sogenanntes Sedimentationsrohr mit integriertem Filterschwamm verbunden werden. In diesem
Fall wird das anfallende Niederschlagswasser in der oberen Ebene gesammelt
und über das Filterelement sedimentiert.
Sedimentation bezeichnet dabei das
Trennverfahren im Retentionsraum, bei
dem Feststoffe wie Steine oder Laub
durch die Wirkung der Schwerkraft absinken und vom Wasser separiert werden. Durch den Filterschwamm im Sedimentationsrohr werden zusätzlich kleinere Partikel und Schwebteilchen zurückgehalten.
Entwässerungsleistung
von 25 m2 pro Meter Rinne
Über den Filterschwamm gelangt das
sedimentierte Wasser in die untere Ebe-
Funktionsprinzip bei verbundenen
Ebenen: Über das Sedimentationsrohr
gelangt anfallendes Niederschlagswasser
aus der ersten Ebene in die zweite Ebene,
die das sedimentierte Wasser in ein angeschlossenes Kanalsystem oder eine
Versickerungsgrube ableitet.
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BIRCOtwinpack:
Eine Rinne mit vielen Einsatzmöglichkeiten.
ne des Rinnenkörpers, von wo aus es in
ein angeschlossenes Kanalsystem oder
eine Versickerungsanlage abgeleitet
wird. Mit der Entwässerungsleistung von
25 m2 pro Meter Rinne, auch bei Starkregenereignissen bis 500l/m2, ist das innovative Rinnensystem für zukunftssichere
Planungen bestens geeignet. Das Entwässerungssystem verfügt über lange
Wartungsintervalle von über 15 Jahren.
Eine hohe Stabilität garantiert der monolithische Rinnenkorpus der Belastungsklasse E 600.
Funktionsprinzip bei getrennten Ebenen:
Die obere Ebene übernimmt die Entwässerung des anfallenden Niederschlagswassers, während die untere
Ebene beispielsweise als Bypass, separate Nassleitung oder auch als Kabel- oder
Leitungsschacht genutzt werden kann.
Über die BIRCO GmbH
Die BIRCO GmbH aus Baden-Baden ist
einer der führenden europäischen Entwässerungsspezialisten und Hersteller von
Rinnensystemen. Das 1927 gegründete
Unternehmen entwickelt Entwässerungskonzepte für die Kompetenzfelder Schwerlast, Umwelt, Galabau, Design und Projektmanagement. Aktuell beschäftigt BIRCO
rund 160 Mitarbeiter in Deutschland.
Eine Rinne – viele Möglichkeiten
Zum anderen kann das neue Entwässerungssystem der Nennweite 150 auch
als Rinne mit zwei getrennten Ebenen
genutzt werden. In diesem Fall ähnelt
die Funktion des Hohlraums in der zweiten Ebene derjenigen eines aus der Bauwirtschaft bekannten Leerrohrs. Mit einem Durchmesser von 150 mm kann der
untenliegende Hohlraum beispielsweise
als Bypass, separate Nassleitung oder
auch als Kabel- oder Leitungsschacht
genutzt werden. Im Falle einer Kanalreinigung ist die zweite Ebene schnell und
einfach über Öffnungen oder Sinkkästen
zugänglich.
Umfangreiches
Abdeckungssortiment
Spielraum für Kreativität ermöglichen
auch das problemlose Gehrungsschneiden und die Verlegung in Winkeln und
Radien der BIRCOtwinpack. Die untere
Ebene wird bei der Verlegung durch
Quellbänder abgedichtet. Das umfangreiche Abdeckungssortiment sorgt zusätzlich für optische Highlights.
www.birco.de
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BOSCH POWER TOOLS
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Ausgewählte Produktinformationen
Höhere Produktivität durch schnelleren Arbeitsfortschritt
Die kleinen Winkelschleifer von Bosch für Profis
Im industriellen Einsatz zählen Produktivität und Arbeitsfortschritt. Um
die hohen Anforderungen zu erfüllen,
bringt Bosch jetzt elf kleine Winkelschleifer mit bewährtem Bedienkomfort und Anwenderschutz bei deutlich
höherer Leistung auf den Markt.
Die neuen Modelle bieten mit 1.300
beziehungsweise 1.700 Watt einen wesentlich schnelleren Arbeitsfortschritt als
die Vorgänger. Sie verfügen zusätzlich
über optimierte Eigenschaften für eine
lange Gerätelebensdauer: Die Konstruktion der Lüftungsschlitze wurde so verändert, dass sie durch eine geringere
Größe für eine spezielle Luftführung sorgen. Diese schützt den Motor zuverlässig vor Staub und sorgt für eine effiziente
Motorkühlung. Tests der SLG Prüf- und
Zertifizierungs GmbH belegen zudem,
dass die Geräte eine um fast 50 Prozent
längere Kohlebürstenstandzeit als Wettbewerber-Modellen bieten. Die Kohlebürsten müssen seltener gewechselt
werden, was Zeit und Geld spart.
unterschiedliches Zubehör sowie eine
Drehzahlvorwahl erfordern, sind die Winkelschleifer GWS 13-125 CIE Professional und GWS 17-125 CIE Professional
geeignet. Auch sie sind mit Bremssystem als GWS 13-125 CIEX Professional
und GWS 17-125 CIEX Professional erhältlich.
• Für die Bearbeitung empfindlicher Materialien, beispielsweise Edelstahl, gibt
es jetzt den GWS 17-125 CIT Professional sowie den GWS 17-125 Inox Professional. Beide Geräte bieten eine niedrige
Drehzahl bei gleichzeitig hohem Drehmoment für materialschonende Anwendungen.
www.bosch-professional.de
Fotos: Bosch
Gut gerüstet für steigende
Sicherheitsstandards
Die kleinen Winkelschleifer von Bosch
sind mit einer umfassenden Schutzausrüstung ausgestattet und erfüllen damit
die immer höheren Anforderungen an
den Arbeitsschutz. Zur Schutzausrüstung
zählen Vibration Control, Kick-BackStopp, Sanftanlauf und Wiederanlaufschutz. Darüber hinaus sind auch Modelle mit integriertem Bremsmodul, dem
„Intelligent Brake System“, verfügbar.
Dank dieser Eigenschaften können die
Geräte in Bereichen mit hohen Sicherheitsstandards wie der industriellen Produktion, im Kran-, Schiffs-, Tank- und Behälterbau sowie in Raffinerien und auf
Ölplattformen eingesetzt werden. Damit
Handwerker jede Aufgabe bequem erledigen können, bieten alle neuen Winkelschleifer zudem bewährte Produktmerkmale wie eine werkzeuglos verstellbare
Schutzhaube, eine schmale Griffform sowie einen großen Spindelarretierungsknopf für einfachen und schnellen Zubehörwechsel.
Für jede Anwendung das
passende Gerät
Das Programm der kleinen Winkelschleifer gliedert sich in folgende Anwendungsgebiete:
• Für gleichbleibende Leistung auch bei
schweren Anwendungen wie beispielsweise Trennschnitte in Stahlrohre und
-profile stehen die Modelle GWS 13-125
CI Professional, GWS 17-125 CI Professional und GWS 17-150 CI Professional. Mit integriertem Bremssystem sind
diese Geräte als GWS 13-125 CIX Professional und GWS 17-125 CIX Professional verfügbar.
• Zur Bearbeitung verschiedener Materialien wie Beton, Stein und Fliesen, die
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Ausgewählte Produktinformationen
AEG HAUSTECHNIK
Dezentrale Warmwasserbereitung
AEG Haustechnik stattet Bürogebäude der CA Immo in Berlin-Friedrichshain aus
Im Berliner Bezirk FriedrichshainKreuzberg hat der Immobilieninvestor
CA Immo auf einem 4.600 m2 großen
Grundstück ein Bürogebäude entwickelt und realisiert. Auf einer Fläche von insgesamt 26.000 m2 wurden
Arbeitsplätze für rund 1.200 Mitarbeiter geschaffen. Als Mieter hat CA Immo den Mercedes-Benz Vertrieb
Deutschland (MBVD) gewinnen können. Beim Bau des neuen Gebäudes
wurde besonderer Wert auf ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte gelegt wurde. Ein Teil
dieses Konzepts ist die dezentrale
Warmwasserversorgung über energieeffiziente Durchlauferhitzer von
AEG Haustechnik.
Unmittelbar an der Spree im Berliner
Stadtteil Friedrichshain entstand auf
dem ehemaligen Gelände des OstGüterbahnhofs ein eleganter, ruhig und
kraftvoll wirkender Gebäudekomplex: die
neue Zentrale der Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBVD). Dafür entwickelte und errichtete der Bauherr und
Investor CA Immo drei sechsgeschossige Gebäuderiegel und einen 50 Meter
hohen, markanten Büroturm. Der Gebäudekomplex bietet Platz für 1.200 Mitarbeiter und signalisiert Offenheit und
Fortschritt. Transparent gestaltete Zonen
laden Besucher zum Verweilen ein. Öffentlich zugänglich sind der MercedesBenz Showroom, eine Cafeteria und das
Restaurant im Erdgeschoss.
Der AEG Klein-Durchlauferhitzer MTD 350 sorgt am
Handwaschbecken für einen hohen Warmwasserkomfort.
auszeichnen. Eine DGNB-Zertifizierung
strebt die CA Immo auch bei diesem Objekt an, denn überdurchschnittliche Qualitätsstandards wurden sowohl in baulicher
Klein-Durchlauferhitzer von AEG Haustechnik nehmen nur wenig Platz in
Anspruch und lassen sich einfach und zeitsparend montieren:
Ein 230V-Anschluss oder eine Steckdose ist für den MTD 350 ausreichend.
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Fotos: AEG Haustechnik
Wegweisende Technik
Das Gebäudeensemble zählt zu den
Green Buildings – einer neuen Generation von Büroimmobilien, die sich durch
zahlreiche energiesparende und umweltfreundliche Materialien und Technologien
als auch in architektonischer Hinsicht realisiert. Das Berliner Architekturbüro Gewers & Pudewill gestaltete den Neubau
modern und flexibel nutzbar, mit vielen
außergewöhnlichen und energieeffizienten Details: Der Turm erhielt eine dreifachisolierte Glasfassade, die optimale
Dämmeigenschaften aufweist. Ein spannendes Wechselspiel von wellenförmig
angeordneten Fensterflächen und Metallpaneelen, in denen sich bei Sonnenuntergang die Spree spiegelt, verleiht
dem anthrazit-farbenen Bauwerk Lebendigkeit. Alle Fensterflächen verfügen
über einen außenliegenden Sonnenschutz, damit sich Räume nicht zu stark
aufheizen und Energie bei der Raumklimatisierung eingespart werden kann.
Was im Inneren zu sehen ist, steht im
Kontrast zur kühlen Fassade: ein warmes Grün an den Wänden, Böden aus
Eiche und Kalkstein, die Gänge lichtdurchflutet.
Nachhaltiges Sanitärraum-Konzept
Auch in puncto Sanitär-Komfort zeigten Bauherr und Architekt Weitblick: Bei
der Warmwassernutzung entschied man
OPITZ HOLZBAU
Ausgewählte Produktinformationen
Qualitätsvolle Systeme für nachhaltiges Bauen
Opitz Holzbau ist Innovationsführer seiner Branche
In 75 Jahren Firmengeschichte produzierte Opitz Holzbau als industrieller Hersteller vorgefertigter Bauteile
aus Holz rd. 80.000 Dachstühle, 7.000
Einfamilienhäuser und 6.000 Supermärkte.
Schottenbauweise in Berlin-Spreefeld.
Die güteüberwachte und hochmoderne industrielle Fertigung in der Opitz
Zukunftsfabrik mitten in Brandenburg ist
die größte ihrer Art in Europa.
Avantgardistisches Einfamilienhaus
am Ruppiner See.
Dachaufstockung eines
Mehrfamilienhauses in Köln.
Opitz Holzbau
hat drei große Produktbereiche:
• Nagelplattenkonstruktionen bis zu
35 Meter freitragend.
• High-Tech-Abbund: Hier wird auf
hochmodernen Hundegger-Anlagen
produziert.
ren 2009, 2010 und 2011 mit dem begehrten Top 100-Siegel als einer der innovativsten Mittelständler ausgezeichnet.
• Holztafelbau für alle individuellen
Bauprojekte, von großen Wohnkomplexen über Einfamilienhäuser, Dachaufstockungen, Gewerbebauten, bis
hin zu Spezialprojekten wie Floating
Homes.
Die beeindruckende Energiebilanz
macht Opitz zum ersten Energie-Plus
Holzbaubetrieb Europas, der achtmal so
viel Energie erwirtschaftet wie er verbraucht. Opitz Holzbau wurde in den Jah-
Opitz ist Ihr Generalpartner bei allen
Fragen rund um Holzbau und Solarprodukte. Jeder Auftrag, ob für private
Bauherren oder für Großprojekte, wird
individuell durchgeführt.
Opitz Holzbau GmbH & Co. KG
Valentin-Rose-Str. 4, 16816 Neuruppin
Telefon 033 91/519 60
www.opitz-holzbau.com
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oder per E-Mail unter
[email protected] mit
kurzer Beschreibung Ihrer Anfrage.
Innovatives Architektenhaus »FK4« in Neuruppin.
Dirk Kaireitis, Martina Meier,
Axel Schulz und Teams freuen
sich auf Sie!
Hinweis der Redaktion: Für diese mit Namen
und/oder Internet-Adresse gekennzeichneten
ausgewählten Produktinformationen übernimmt
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Kontakt: [email protected]
BAUKAMMER BERLIN
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gutsmuthsstr. 24
12163 Berlin
Tel. (030) 79 74 43 - 0
Fax (030) 79 74 43 29
[email protected]
www.baukammerberlin.de
Fahrverbindung:
U-Bhf. Walter-Schreiber-Platz