15-2-mosaik

 Paloma Würth zu Gast bei der Musikgesellschaft Rettung des Restaurant Rössli Serie St. Margrethen im 2. Weltkrieg – 3. Teil Gelöste Stimmung am Zollübergang St. Margrethen-Höchst bei Kriegsende 1945 (Foto Festung „Heldsberg“).
Paloma mit Gee-K Band
in St. Margrethen
zu Gast
Laura Bucher
Inhalt
3
• Paloma mit Gee-K Band
in St. Margrethen
Paloma Würth wird mit der Band
Gee-K den diesjährigen Unterhaltungsabend der Musikgesellschaft
St. Margrethen am Samstag 18. April
2015 mitgestalten.
5
• 100 Jahre Einwohnerverein
Nebengraben
Die Musikgesellschaft St. Margrethen ist
immer wieder mal für eine Überraschung
gut! Unter der Leitung von Christian Speck
rockten auch schon die Flying Koteletts
zusammen mit dem Musikantinnen und
Musikanten in der Rheinauhalle. Dieses
Jahr kommt nun die bekannte Sängerin
Paloma Würth nach St. Margrethen.
Die Schweizer Sängerin Paloma vereint in ihrer engagierten Persönlichkeit facettenreiche Talente. Als gefragtes Model,
versierte Moderatorin und begehrte Markenbotschafterin ist sie seit mittlerweile
über zehn Jahren weit über die Grenzen
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• Das Tor zum Osten
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• Festungsmuseum mit
Sonderausstellungen
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• St. Margrethen
im 2. Weltkrieg - 3. Teil
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• Tannen aus dem
Wienerschlossgarten
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• Von der Schweinemast
zum Werkhof
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• Retten wir unser Rössli
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ihrer Schweizer Heimat hinaus erfolgreich
unterwegs. Ihre grösste Leidenschaft jedoch gilt der Musik, die sie schon von ihrer frühen Jugend an begleitet. Nach Jahren intensiver Zusammenarbeit mit dem
deutschen Erfolgsproduzenten Ralph
Siegel geht die ausdrucksstarke Sängerin
jetzt eigene, unabhängige Wege mit ihrer
Band.
Zusammen mit der Musikgesellschaft
wagt sich die hübsche Sängerin nun auf
ein neues „Parkett“. Christian Speck und Paloma haben die Herausforderung, eine Sängerin mit Band sowie eine Harmoniemusik
zusammenzubringen, angenommen.
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Die Musikgesellschaft freut sich zusammen mit Paloma & Band auf viel Publikum. Türöffnung ist um 18:30 Uhr. Die
Küche versorgt die Gäste vor dem Konzert
und in der Pause mit gewohnt leckeren
Speisen.
Weitere spannende Details zum Anlass finden Sie auf der Homepage der
Musikgesellschaft, http://www.mg-stm.ch
oder folgen Sie uns auf Facebook unter
https://www.facebook.com/mgstm
• Openair-Kino 2015
• St. Mazamba 2015
26
• WWS Wärme-Wassertechnik AG
• Grenzgarage MIWAG AG
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• Veranstaltungen
• Impressum
• 101. Follmond
3
100 Jahre Einwohnerverein Nebengraben
Die Geschichte von der Gründung 1915 bis heute
Der Nebengraben, welcher sich im Westen
von St. Margrethen vom Romenschwanden bis zur Gemeindegrenze von Rheineck erstreckt, hat seit dem Jahre 1915
einen eigenen Einwohnerverein. Dieser
befasst sich hauptsächlich mit aktuellen
Themen, um die Einwohnerinnen und Einwohner des Gemeindegebietes innerhalb
der Gemeinde St. Margrethen zu vertreten. In diesem Jahr feiert der Nebengrabenverein sein 100-jähriges Bestehen mit
einem grossen Waldfest im Eselschwanz.
Der Gedanke des Näherzusammenbringens der Einwohner im Nebengraben
ist schon manche Jahre vorhanden. So
wurde am Samstag, 10. Juli 1915 im Restaurant zur Drahtseilbahn eine Versammlung einberufen. Die Versammlung war
zwar ziemlich schwach besetzt, was aber
den Anwesenden Nebengräblern keinen
Grund gab, den Verein nicht zu gründen.
„So ist endlich zustande gekommen,
was eigentlich schon lange gewünscht
war, ein kleines Häufchen zwar, aber wir
wollen hoffen, es werde wachsen und erstarken zum Wohle der Kinder, zum Wohle
der Einwohner und zum Wohle unserer
Gemeinde.“ So schrieb der damalige Aktuar Hans Walser im Gründungsprotokoll
vom 10. Juli 1915.
halten. Während des
1. Weltkriegs im April 1918 forderte der
Einwohner verein,
dass die Rationierungskarten
für
die Nebengräbler
Haushalte
nicht
auf der Gemeinde,
sondern im Schulhaus Nebengraben
bezogen werden
konnten,
damit
der lange Fussmarsch ins Dorf
umgangen werden konnte. Man
merkt, die Anliegen im Verein waren nicht
immer einfach. Mit starkem Willen setzte
man sich dafür ein, dass auch im westlichen Gemeindegebiet von St. Margrethen
die im Dorf bereits übliche Infrastruktur
(Strom, Wasser, Strassen usw.) erstellt wurde. Trotz der schon damals guten Zusammenarbeit mit den Behörden musste jedoch aus Kostengründen des Öfteren auf
„bessere Zeiten“ verwiesen werden.
Die Anliegen des Vereins handelten
in den letzten 100 Jahren regelmässig
Celina und Carmen Risch
schnell wieder aus den Köpfen verdrängt
wurde. Leider stand der Verein im Juli
2008 der Schliessung des Schulhauses
schliesslich machtlos gegenüber. Die Nebengräbler mussten sich von ihrem Schulhaus Nebengaben, in welchem rund 104
Jahre lang unterrichtet wurde, verabschieden. Mit einem grossen Fest wurde rund
um das Schulhaus mit vielen ehemaligen
Schülern und Lehrern das letzte Mal gefeiert.
Politik und Schule
Das Hauptanliegen zur Vereinsgründung anno 1915 war, verschiedene Anliegen der Nebengräbler, welche oft boshaft
auch als „Armenhäusler“ von St. Margrethen verspottet wurden, in das Gemeindehaus zu tragen und so den Nebengraben
im Dorf zu vertreten. Auch galt es, Kandidaten für Gemeinde- und Schulratssitze
aus dem Einzugsgebiet des Vereins zu bestimmen.
Die Statuten wurden festgelegt und
als Mitgliederbeitrag wurden 50 Rappen
beschlossen. Das erste Gesuch des Vereins wurde am 26. Oktober 1915 an die
Gemeinde gestellt und betraf vier Laternen, davon eine beim Bahnübergang des
Walzenhauserbähnlis, eine beim Bahnübergang in der Nähe des Schulhauses
und zwei verteilt im Nebengraben. Im Jahr
1917 wurde seitens der Gemeinde jedoch
bekannt gegeben, dass eine Hochspannungsleitung infolge zu wenig vorhandenem Kupferdraht nicht gebaut werde. Das
elektrische Licht konnte somit in den Häusern vom Nebengraben noch nicht Einzug
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Vereinsmitglieder am St. Margrether Klausmarkt.
von politischen und schulischen Problemen und sind aus den Sitzungsaufzeichnungen ersichtlich. Bereits in den 90erJahren wurde über eine Schliessung des
Schulhauses spekuliert. Wegen den stark
schwankenden Schülerzahlen kämpfte
man lange Zeit um den Erhalt des Schulhauses Nebengraben. Dazumal sahen
die zukünftigen Nachwuchszahlen positiv aus, weshalb dieser Gedanke auch
„Automatische“ Mitgliedschaft im Verein
Der Einwohnerverein ist auch heute
noch sehr aktiv. Die Vertretung der Interessen bei der Gemeinde ist nach wie vor
wichtig und wird auch wahrgenommen.
Der Verein hat aber heute um einiges
mehr Mitglieder als früher. Die Aufnahme
beim Einwohnerverein ist speziell und
nicht wie in jedem Verein. Alle Einwohne-
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men Risch, meint dazu: „D‘Waldwiehnacht
isch für mich Wiehnachte, do isch mer mit
allne wommer gern het zäme, mer stoht
verussä i dä dunklä Nacht mit Kerzeliecht,
hört ä schöni Wiehnachtsgschicht, singt
Wiehnachtslieder und gnüsst dä friedlich
Obig mitenand.“
100-Jahr-Feier
Die letzten Schüler vom Schulhaus Nebengraben verabschiedeten sich im Juli 2008 von der
Schulhausabwartin Sonja Neff und von Lehrer Hans Baumgartinger.
rinnen und Einwohner des Einzugsgebiets
Nebengraben gehören automatisch dem
Verein an. Dass heisst konkret: Wohnt man
im Nebengraben, gehört man auch zum
Verein. Die Neuzuzüger werden durch
die Präsidentin jedes Jahr persönlich zur
Hauptversammlung eingeladen.
Attraktives Jahresprogramm
Das Jahr startet mit einer Hauptversammlung im ersten Quartal, zu welcher
alle Einwohner des Nebengrabengebiets
eingeladen sind. Jedes zweite Jahr organisiert der Verein einen Ausflug für Gross
und Klein, es gibt immer etwas Spannendes anzuschauen und danach ein feines
Abendessen. Im August findet ein Grillplausch im Eselschwanz statt. Es wird geplaudert, gegessen, viel gelacht, aktuelle
Probleme diskutiert und die Kinder vom
Nebengraben behalten den Kontakt untereinander. Seit bereits 30 Jahren ist der
Verein am Klausmarkt in St. Margrethen
vertreten. Im weihnachtlich dekorierten
Zelt bedienen die Vereinsmitglieder hungrige Gäste und etliche Heimweh-Nebengräbler mit dem bekannten Racletteteller
oder Raclettebrot und zum Abschluss darf
auch der heissgeliebte Nebengräbler-Kafi
nicht fehlen.
Seit dem Jahr 1990 organisiert der
Einwohnerverein Nebengraben die Waldweihnacht im Eselschwanz. Immer am 25.
Dezember um 17 Uhr bläst die vereinseigene Musik ein Weihnachtslied zur Eröffnung der Weihnachtsfeier. Jedes Jahr
gibt es eine kleine Weihnachtsgeschichte.
Früher wurden die Geschichten immer
von der Werklehrerin Madlen Liebing erzählt. Aber der Nebengräbler Klassenlehrer Hans Baumgartinger überraschte die
Besucher einige Male mit verschiedene
Geschichten und Theaterstücken, die von
den Schülern des Schulhauses Nebengraben vorgetragen wurden. Die Präsidentin
des Einwohnervereins Nebengraben, Car-
Dieses Jahr kommt nun ein grosser
Anlass mehr ins Jahresprogramm. Der
Einwohnerverein Nebengraben feiert
seinen 100. Geburtstag und möchte diesen mit möglichst vielen Gästen tun. Es
wird ein Waldfest im Eselschwanz auf
die Beine gestellt, welches das zehnköpfige Organisationskomitee bereits
mit vollem Einsatz am Vorbereiten ist.
Alle Einwohner von St. Margrethen sind
herzlich eingeladen, dieses Jubiläum
am Samstag, 20. Juni 2015 zusammen
zu feiern. Das Fest findet im Eselschwanz
beim Parkplatz 2 statt. Ab 17 Uhr sind die
Kinder zu einem Spielabend eingeladen.
Jungwacht und Blauring St. Margrethen
stellen ein super Programm für die kleinen
Festfreunde zusammen. Die offizielle Eröffnung des Festes findet um 18 Uhr statt.
Zur Eröffnung spielt dankenswerterweise
die Musikgesellschaft St. Margrethen und
sie wird das Fest musikalisch umrahmen.
Für das leibliche Wohl sorgt der Nebengräbler Festwirt Guido Frei nach dem Motto: „bi üs muess keine verhungere“. Natürlich kann man bei uns auch das Tanzbein
schwingen: ab 19.30 Uhr bis in die Morgenstunden spielt die Tanzmusik „SilviosPartymusik“. Ab 22 Uhr ist die Tipi-Bar geöffnet, die jungen Nebengräbler-Squaws
freuen sich, den Gästen einen feinen Drink
zu mischen und viele Gäste zu bedienen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir
Sie bei uns im Nebengraben begrüssen
dürfen und hoffen auf ein tolles Fest, das
noch lange in Erinnerung bleibt!
Martina Gschwend
100 Jahre Einwohnerverein Nebengraben
Aus dem Fundus der Protokollbücher
des Nebengrabenvereins
Dass Protokolle nicht mit dem Computer geschrieben werden, ist für unsere
Generation eigenartig. Wir sind es uns gewohnt, alles mit der Tastatur einzugeben,
Fehler nach Belieben zu korrigieren und
die Unterlagen je nach Bedarf über einen
Drucker zu vervielfältigen. Die Aktuare des
Nebengrabenvereines, der ja bekanntlich
seit 1915 besteht, konnten nicht auf diese
modernen Hilfsmittel zurückgreifen. Die
Protokollbücher bis ins Jahr 1967 wurden
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vom Aktuar Wort für Wort niedergeschrieben. Meist wurde in schönster „Schnürli-
Walter Aufranc
(geboren 1918, verstorben 2011)
unterrichtete von 1947 bis 1951 die
Nebengräbler der 4. bis 8. Klasse
(Oberschule). 1951 wurde er als
Lehrer einer Förderklasse in eine St.
Galler Schule gewählt. Er malte und
dichtete gerne, nannte sich jedoch
nie Dichter sondern „Verslibrünzler“.
schrift“ über aktuelle Themen, politische
Anliegen oder die Hauptversammlung
geschrieben.
Beim Blättern in den Büchern zwischen den Jahren 1948 und 1961 fallen einige Textabschnitte auf, die eigentlich gar
nicht in ein Protokollbuch gehören.
Walter Aufranc
So beginnt der Prolog zur Hauptversammlung am 17. Juli 1948 mit: Es war einmal ein
Aktuar / und einer der es gar nicht war. / Obwohl sie beide Schreiberseelen, / tat beiden
Lust zum Schreiben fehlen.
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Die gesamte Einleitung wurde als
Reim geschrieben und ging in manierlicher Protokollform erst bei Traktandum
7 los. Der Grund dafür war, dass der neu
gewählte Aktuar dachte, die Hauptversammlung würde vom zurücktretenden
Protokollführer verfasst und dieser aber
per Beginn der Hauptversammlung vom
Schreibdienst zurücktrat.
Der neu gewählte Aktuar war Walter
Aufranc. Vielen Nebengräblern und alt eingesessenen St. Margrethern ist er noch als
Primarlehrer vom Nebengraben bekannt.
Während eineinhalb Jahren protokollierte
er die Sitzungen des Nebengrabenvereins.
Der Grund für seine kurze Zeit als Aktuar
ist im Protokollbuch an der Hauptversammlung vom 28. Januar 1950 zu finden:
Die gesamte Kommission hat zu diesem
Zeitpunkt den Rücktritt gegeben, da der
Gemeinderat damals das allgemeine Fahrverbot für das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Eselschwanz erliess. Der Aktuar schrieb dazu: „Betr. Wahlen sieht sich
die Kommission, im Hinblick auf das ihr
entzogene Vertrauen in der Sache „Autofahrverbot zum Eselschwanz“ einstimmig
veranlasst, ihren Rücktritt zu nehmen“.
An der Hauptversammlung im Mai
1949 weist ein Vereinsmitglied in der allgemeinen Umfrage auf die Bemalung der
Ruhebänkli im Eselschwanz hin. Aus dem
Protokoll ist zu schliessen, dass daraus
eine Diskussion mit mehreren Stimmmeldungen entstand. Aktuar Walter Aufranc
nahm dies zum Anlass, auf zwei Doppelseiten verschiedene Betrachtungen zu einer Bank zu dichten und einzelne Szenen
zu den Reimen mit Bleistift zu skizzieren.
Eine von Kurt Metzler illustrierte Seite im Protokollbuch.
Kurt Metzler
(geboren 1928, verstorben 1998)
war von 1952 bis 1976 als Unter-/
Mittelstufenlehrer im Nebengrabenschulhaus tätig. Anschliessend
führte er seine Lehrtätigkeit als
Zeichenlehrer an der Kantonsschule
Heerbrugg weiter. Seine Bilder und
Illustrationen sind überregional
bekannt. Nebst Personen zeichnete
er auch häufig Landschaften.
Kurt Metzler
Von 1954 bis 1961 wurden die Protokollbücher bunt und persönlich. Der neue
Aktuar zeichnete zu jedem Protokoll mindestens ein Sujet und fügte meist noch
eine persönliche Bemerkung an.
Der Protokollführer Kurt Metzler war
zu diesem Zeitpunkt ebenfalls Nebengraben-Lehrer und im Herzen schon immer
Künstler. Vielen sind seine Gemälde und
142-2.2015
Prolog zur Hauptversammlung 1948, verfasst von Walter Aufranc.
Zeichnungen bekannt. Einige der weniger
bekannten, jedoch meist sehr humoristischen Darstellungen sind in den Büchern
des Nebengrabenvereins abgebildet.
So ist zum Beispiel über die Wahlversammlung vom 12. September 1960
zu lesen, dass dem Nebengraben ein
Gemeinderatsvertreter aus dem Bauernstand zugestanden wird. Der Kandidat
Jakob Herzog wurde anschliessend als
Gemeinderat gewählt. Zu diesem Protokoll verfasste Kurt Metzler eine Zeichnung
mit dem Sinn „Ein Besen aus dem Nebengraben kehrt das Gemeindehaus“. Gerne
nahm er sich auch selber auf die Schippe.
So zeichnete er an einer Sitzung den ganzen Vorstand als Engel und sich daneben
als schlafenden Aktuar.
Einige Zeichnungen deuten darauf
hin, dass es an den Sitzungen meist feuchtfröhlich zuging. Etliche Male zwitscherten
schon die Vögel das Präludium auf dem
Nachhauseweg von den Vorstandsitzungen und Hauptversammlungen.
Die Moral
Die Bücher des Nebengrabenvereins
zeigen, dass der Computer zwar vieles
einfacher macht, dabei jedoch das Einzigartige fast verschwindet. Ein Protokoll, das
heute geschrieben wird, beinhaltet äusserst selten eine humoristische Zeichnung
oder einen selbstgedichteten Vers.
9
Nina Müller
Das Tor zum Osten
St. Margrethen ist ein Dorf im Rheintal, das immer wieder mit grösseren
Drogenfunden Schlagzeilen macht.
Die Kriminalitätsrate ist im Vergleich
zu anderen Orten in St. Gallen sehr
hoch. Warum das so ist, konnte ich im
Gespräch mit einem Drogendealer
und dem stellvertretenden Leiter der
Betäubungsmitteldelikte herausfinden.
„Also, aus meiner Sicht ist das nichts, was
unbewusst passiert. Schlussendlich entscheidest du dich dafür“, so antwortete
mir Raphael* auf die Frage, ob ihm der
Handel mit Drogen nicht mehr geschadet
als genützt hat. Er ist ein Drogendealer der
im Raum Rheintal SG tätig ist. Er hatte sich
bereit erklärt, mir aus seinem Leben als
Drogendealer zu erzählen.
St. Margrethen liegt im Rheintal. Viele
Schweizerinnen und Schweizer kennen
das kleine Dörfchen in der Ostschweiz.
Dies, weil das Dorf ein bekannter Verkehrsknotenpunkt ist. „Das Tor zum Osten“, so wird es oft genannt. Man kann
von St. Margrethen aus schnell nach Österreich und Deutschland gelangen. Auch
Italien ist nicht ganz so weit entfernt von
diesem kleinen Flecken Erde. Doch nicht
nur Pendler und Touristen erfreuen sich
an diesem Verkehrsknotenpunkt. Das
schweizerische Rheintal ist ebenfalls ein
wichtiger Bestandteil der Balkanroute.
Dies ist die bekannteste Schmuggelroute für Heroin und mittlerweile auch
vielen anderen Drogen und illegalen Substanzen. Sie beginnt in Afghanistan und
endet bei den Konsumenten in ganz Europa. Gemäss Peter Bartholet, stellvertretender Leiter der Betäubungsmitteldelikte
St.Gallen, sind die Nutzer der Balkanroute
extrem gut organisiert. „Teilweise ist die
Organisation so ausgereift, dass es für
uns als Polizei beinahe unmöglich ist, die
Drogen zu entdecken“, erklärte mir Herr
Bartholet. Die Balkanroute besteht aus
drei verschiedene Hauptrouten: Die nordöstliche, westliche und südliche Route. Die
nordöstliche führt über Rumänien und
Bulgarien. Die westliche startet wie die beiden anderen Routen in Afghanistan. Die
Drogen werden dann von Griechenland
nach Mazedonien, Albanien und Serbien
transportiert. Die südliche Route führt von
Griechenland direkt nach Italien und ist im
Moment der interessanteste Schmuggelweg für die Kantonspolizei St. Gallen. „Die
Drogen kommen von Italien zu uns an die
Grenze und werden von da aus in der ganzen Schweiz verteilt“, so Herr Bartholet.
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Dieser mengenmässig grosse Heroinfund wurde
an der St. Margrether Grenze gemacht.
An dieser Stelle war das Heroin im Auto versteckt.
Marco L. bei einer Fahrzeugkontrolle.
Es herrscht ein reger Verkehr an der
St. Margrether Grenze. Die Schweizer gehen in Österreich einkaufen und die Österreicher kommen in die Schweiz arbeiten.
Ebenso ist es kein Geheimnis, dass auch
viele Österreicher in die Schweiz kommen, um Drogen zu kaufen. Auf die Frage,
warum wir hier in der Schweiz qualitativ
bessere Drogen haben als unsere Nachbarländer, antwortete Raphael*: „Weißt
du, in der Schweiz putzen Menschen
Bahnhöfe, die in ihrem Heimatland eine
Top-Ausbildung gemacht haben und einen Doktortitel haben. Gleichzeitig kann
ein Ex-Kriegsverbrecher seine Kinder
mit E-Klasse zur Schule fahren. In diesem
Land kann man sich sehr gut tarnen. Wir
Schweizer sind ja ein zurückhaltendes
und dezentes Volk. Die Kontaktmänner
leben hier – nicht in Österreich oder in
Deutschland.“ Die Kantonspolizei sieht
die Begründung des Phänomens mit den
ausländischen Einkäufern gemäss Bartholet eher im Schmuggelweg der Drogen.„Es
muss einen direkteren Weg in die Schweiz
geben als in die Nachbarländer. Drogen
werden ja immer wieder gestreckt, damit
die Menge grösser wird. In die Schweiz
kommt also weniger verunreinigte Ware
als nach Österreich und Deutschland. Dies
kann auch im Zusammenhang mit den
Mittelsmänner stehen“, erklärte mir Herr
Bartholet seine Annahme.
Auf die Frage, warum Raphael mit dem
Drogenhandel angefangen habe, antwortet er: „Normale Leute, die gehen abends
nicht an Partys, mit viel Frauen und exzessiven Ausmassen. Sie können auch nicht
das Geld so verschwenden, wie wir das
damals konnten, weisst du? Ich habe viele
interessante Menschen getroffen, die man
nicht einfach so kennen lernt. In der Dro-
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genszene ist es so, dass man mehr wert ist
als die Anderen, wenn man dealt. Du hilfst
den Leuten. Man ist auf dich angewiesen.
Ich war mit Leuten unterwegs, die einen
hohen Rang in dem Business haben. Das
ist schon eine andere Welt und du fühlst
dich wie etwas Besonderes“. Mittlerweile
hat Raphael* mit dem Dealen aufgehört.
Er geht einer normalen Arbeit nach, doch
auch wenn es nie zu einer Gefängnisstrafe für ihn kam, haben seine illegalen
Handlungen Folgen. “Ich muss jetzt eine
Urin- und Haarprobe abgeben, bevor ich
meinen Führerschein machen darf. Dies
nur wegen ein paar kleinen Delikten mit
dem Betäubungsmittelgesetz”, erzählt er
verärgert. Die Verfügbarkeit von Drogen
ist in St. Margrethen nicht gerade gering.
Der grösste Teil der geschmuggelten Ware
wird weiter transportiert. Ein kleiner Teil
davon bleibt aber in St. Margrethen. Es ist
nicht so, dass in St. Margrethen mehr Menschen Drogen konsumieren wie an anderen Orten. Die Verfügbarkeit erhöht aber
das Risiko des Konsums. Was da ist, wird ja
schliesslich auch gebraucht.
Grenzwächter Marco L. überprüft zwei Pässe. Er kontrolliert, ob nach diesen beiden Personen
gefahndet wird.
*Name der Redaktion bekannt.
Laura Bucher
Festungsmuseum bereichert mit
Sonderausstellungen
zur Militärgeschichte
Beim Besuch des Artilleriewerkes Helsberg in St. Margrethen, erbaut innert
zwei Jahren von 1939 – 1941 zu Beginn
des Zweiten Weltkrieges, beeindruckt
die Infrastruktur. Sie war so geschaffen
worden, dass die Besatzung, Sollbestand
200 Mann, über Tage und Wochen tief
im Berg leben und im Ernstfall überleben
konnte. Dazu dienten unter anderem die
gesicherte Wasserversorgung mit eigener
Quelle und eine Frischluftversorgung mit
Filteranlage, die bei einem Gasangriff oder
im Kalten Krieg bei einem Atomschlag
besonders wichtig war. Für ganze drei
Wochen waren Lebensmittel eingelagert,
ebenso wie Dieselöl für den Betrieb der
Notstromaggregate und Munition für 30
Kampftage.
Permanente Ausstellungen
Neben der Infrastruktur können im
Festungsmuseum militärisch-historische
Ausstellungen bewundert werden. Es
gibt permanente Ausstellungen zur Entwicklung der schweizerischen Gewehre
(Vetterliwaffen, Karabiner, Sturm- und Ma-
142-2.2015
Mit einem Tarnaufbau versehener Haupteingang zum Artilleriewerk.
schinengewehre, Maschinenpistolen) und
Längsschnitte von Munition aus aller Welt.
Weiter findet der Besucher ein Arsenal
von schweren Waffen der Artillerie, Infanterie und Flugabwehr. Weitere Sammlungen umfassen Apparate für Telefonie und
Funkverkehr, Mess- und Vermessungsgeräte, Beleuchtungsgeräte und Schutzmasken. Zusätzlich sind zur Zeit Sonderausstellungen zu den Themenbereichen
Waffen des Mittelalters, Ausbruch des
Ersten Weltkrieges und die Geschichte der
Kalaschnikow installiert. Die Verantwortli-
chen der Museumsleitung sind jederzeit
bestrebt, dem Besucher immer wieder
neue Bereiche der Militärgeschichte näher zu bringen.
Das Festungsmuseum ist ab 4. April
bis und mit 31. Oktober 2015 jeden Samstag jeweils von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Ein Audio-Guide (Deutsch, Französisch oder Englisch) steht zur Verfügung.
Gruppenbesuche sind jederzeit willkommen mit Voranmeldung ([email protected]
oder Tel. 071 733 40 31).
Weitere Infos unter www.festung.ch
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St. Margrethen im 2. Weltkrieg - 3. Teil
Foto Josef Vorburger (Briefträger) · Text Guido Schneider
Vor 70 Jahren, am 8. Mai 1945 läuteten in der ganzen Schweiz die Friedensglocken. Der 2. Weltkrieg war auf
dem europäischen Kriegsschauplatz
nach sechs Jahren als das grausamste
Kriegsereignis der Menschheitsgeschichte zu Ende.
St. Margrethen erlebte damals anfangs
1945 und bis weit über den 8. Mai hinaus
als Grenzort einen riesigen Menschenstrom von Flüchtlingen, von Kriegs- und
Zivilgefangenen und fremden Soldaten.
Der Krieg nähert sich dem Rheintal
Im Frühjahr 1945 spitzte sich die militärische und politische Lage des Deutschen Reiches dramatisch zu. Die Front
der Alliierten und der Zusammenbruch
rückten näher. Es war abzusehen, dass
auch der nationalsozialistische Gau TirolVorarlberg Kriegsschauplatz werden würde. Die Amerikaner und Franzosen legten
die Aktionszonen des Vormarsches fest:
für die 1. französische Armee den Westen Österreichs zwischen Bodensee und
Landeck-Reschen und das Nordtirol, für
die 7. US-Armee das Salzkammergut und
Oberösterreich.
Josef Vorburger, Briefträger in
St. Margrethen, erlebte diese Zeit in unserer Region intensiv und schrieb seine
Beobachtungen in seinem mit Fotos reich
belegten Tagebuch auf. Wir möchten unserer Leserschaft aus seinen Eindrücken
über die letzten Wochen des 2. Weltkrieges im Rheintal und ganz besonders in
St. Margrethen folgendes Zeitzeugnis präsentieren.
„Als die 1. französische Armee unter
ihrem ruhmreichen Heerführer General Jean de Lattre de Tassigny in einem
einzigartigen Siegeszug von Afrika zum
Rhein und bis an den Bodensee vordrang,
wurde für unseren Grenzabschnitt im
Rheintal die Lage von Tag zu Tag zugespitzter. Denn niemand konnte ja wissen,
ob die zurückweichenden Heere des „Tausendjährigen Nazireichs“ die Schweizer
Grenze noch respektierten. Wie gross die
Gefahr war, zeigte am deutlichsten, dass
kurz nacheinander zur Besichtigung der
Lage in unserem Dorf der Chef des Militärdepartements Bundesrat Kobelt und anderntags ebenfalls Bundespräsident von
Steiger und selbst der General Henri Gui­
san in St. Margrethen erschienen. Unsere
Gegend war gewaltig verstärkt worden
und glich einem grossen Heerlager.
Der Kampf um das Vorarlberg ist entbrannt. Nachdem in den letzten Tagen
französische Flugzeuge über dem Raum
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General Guisan orientiert sich beim Zollamt St. Margrethen über die Lage an der Ostgrenze.
(Foto Festungsmuseum „Heldsberg“)
Schweizer und österreichische Armeeangehörige am Zollamt St. Margrethen, links im Bild warten KZFlüchtlinge in ihren Lagerkleidern auf Einlass in die rettende Schweiz.
Bregenz Aufklärungsflüge durchgeführt
hatten, kam ein unheimliches Gefühl diesseits und jenseits des Rheins unter der
Bevölkerung auf. Der Dienstag 1. Mai 1945
war voller Ereignisse. Morgens um 3 Uhr
begann eine heftige Kanonade über dem
Raum Lindau - Bregenz. Flugzeuge griffen in den Kampf ein. Der Krieg stand tatsächlich vor uns. Nach mehreren Stunden
Kampflärm wurde es plötzlich still und wie
auf ein Signal stiegen in unseren Nachbardörfern jenseits des Rheins auf Kirchtürmen und Häusern die weissen Fahnen
hoch. Der Kampfwille der Vorarlberger
war gebrochen, der nutzlose Widerstand
aufgegeben.
Am 2. Mai 1945 sind die Franzosen in
Höchst. Beim Grenzübergang St. Margrethen-Höchst herrscht grosse Aufregung.
Um 9 Uhr trifft eine Gruppe Wehrmachtsangehörige in Höchst ein, aber schon haben sie die Franzosen im Rücken. Um 11
Uhr erscheint der französische Kommandant und verlangt die sofortige Übergabe.
Ein Schweizeroffizier wird zur Verhandlung angefordert. Die Bevölkerung von
Höchst hat sich vor dem Restaurant„Wacht
am Rhein“, wo die Verhandlungen stattfinden, versammelt und stürmisch rufen sie
„Schluss mit dem Krieg!“. Die deutschen
Truppen nehmen das Ultimatum der Franzosen an und strecken die Waffen.“
Am Montag, den 7. Mai 1945 unterzeichnete der deutsche Generaloberst
Jodl im amerikanischen Hauptquartier in
Reims die bedingungslose Kapitulation
der Wehrmacht und aller Teilstreitkräfte,
diese trat am Dienstag, 8. Mai 1945 in Kraft.
Flüchtlinge und Kriegsgefangene in
St. Margrethen
Wegen des Vormarsches der alliierten Truppen flohen die Menschenmassen
zur Schweizer Grenze. Um die Flüchtlinsströme zu kanalisieren, ordnete der
Bundesrat im April 1945 die sukzessive
Schliessung der Landesgrenze bis auf elf
Grenzübergänge an. In den letzten 20
Tagen des 2. Weltkriegs soll die Schweiz
rund 92 000 Menschen aufgenommen
haben. Den stärksten Ansturm in der
Ostschweiz erlebten Kreuzlingen mit gut
15 000 Flüchtenden, St. Margrethen mit
bis zu 32 000 und das liechtensteinische
Interessante Einzelheiten aus dieser
Zeit sind in einem Kurzbericht des Grenz-
Französische Truppen in Höchst, die weisse Fahne beim Höchster Zollamt als Zeichen der Kapitulation.
Die Desinfektionsanlage im „Grasbäu“ in der Nähe des Obstkühlhauses, im Volksmund „Luusi“
genannt, im Hintergrund der kahle Heldsberg mit der Festung.
Die „Zeltstadt“ auf dem Sportplatz in der Rheinau, im Hintergrund ist die Torumrandung sichtbar.
Schaanwald mit knapp 8000 Flüchtlingen.
In St. Margrethen, wo 22 000 Menschen zu Fuss oder in Autokolonnen, weitere 12 000 mit der Bahn über die Grenze
kamen, befanden sich unter den Flüchtenden auch prominente Persönlichkeiten:
der französische Marschall Pétain mit Gattin, der Komponist Richard Strauss, der berühmte Arzt Ferdinand Sauerbruch oder
der Grossmufti von Jerusalem.
142-2.2015
wachpostens St. Margrethen im Archiv des
Festungsmuseums „Heldsberg“ nachzulesen. Darin wird berichtet, dass nach zähen
Verhandlungen an der Grenze zwischen
Vertretern der alliierten Regierungen und
deutschen SS-Offizieren bereits im Februar 1945 der erste Transport mit etwa 300
aus dem KZ Bergen-Belsen ausgelösten
Juden, meist ältere Leute und Kinder, in
St. Margrethen eintraf.
Der Berichterstatter ist der Postenchef und Wachtmeister Josua Seiffert:
„Auch andere Züge mit kranken und
verwundeten Soldaten passierten beim
Transit Deutschland-Italien und umgekehrt unseren Grenzübergang. Deutsche
Zivilgefangene aus Amerika und England
wurden gegen gefangene Amerikaner und
Engländer ausgetauscht. Ende März 1945
traf auch ein Zug mit etwa 1000 Schweizer
Rückwanderern in St. Margrethen ein. Alle
diese Leute wurden hier am Bahnhof empfangen und mit dem Nötigsten verpflegt.
Auch über die Zollstrasse kamen Schweizer mit Autos, Lastwagen, Pferdefuhrwerken oder zu Fuss zurück in ihre Heimat.
Der Verkehr über die Zollstrasse begann sich merklich zu beleben. Auffallend
viele Diplomaten passierten in dienstlicher Angelegenheit unsere Grenze. Aber
auch sonst ist die Ruhe vorbei…
Da schon lange mit einem enormen
Flüchtlingsandrang in St. Margrethen gerechnet wurde, hat unsere Oberbehörde
die notwendigen Vorkehrungen getroffen.
So wurde schon im Januar 1945 mit dem
Bau einer modernen Desinfektionsanstalt
begonnen, welche Ende März oberhalb
des Bahnhofs St. Margrethen (im Bereich
des heutigen Bahnübergangs „Grasbäu“,
Red.) betriebsbereit stand. Um diese sogenannte Entlausungsanstalt gruppierten
sich als Auffanglager etwa 20 Baracken,
in welchen bis zu 750 Personen Unterkunft
finden konnten. Ärzte und Hilfspersonal
wurden ebenfalls aufgeboten. In dieser
Desinfektionsanstalt konnten täglich ca.
300 Personen gereinigt werden und die
Zahl der bis heute (bis April 1946, Red.) gereinigten Personen beträgt nicht weniger
als 12 000.“
Der Berichterstatter schreibt von
traurigen Menschenzügen, die sich durch
die Strassen von St. Margrethen wälzten.
Kriegs- und Zivilgefangene, arme, gehetzte Menschen jeden Alters schleppten unglaubliche Mengen Gepäck mit sich, unter
deren Last sie fast zusammenbrachen. All
die Tausenden von Personen wurden hier
an der Grenze von unermüdlichen Fürsorgerinnen Tag und Nacht mit dem Nötigsten versorgt. Nach der Abfertigung am
Zollamt wurden die Flüchtlinge von den
Truppen des Territorial Kommandos übernommen. Weil die bereitgestellten Kantonnemente und Schuppen nicht mehr
genügten, wurden auf dem Sportplatz in
der Rheinau zehn grosse Fliegerzelte aufgestellt, welche ebenfalls zur vorübergehenden Einquartierung von jeweils 1000
bis 1200 Menschen dienten.
Der Flüchtlingsstrom versiegte nicht
nach dem Tag des Kriegsendes. Dazu kam
noch die immense Aufgabe der Repatri-
15
ierung von kriegsgefangenen und internierten Soldaten. Im Mai 1945 sollen ca.
40 000 französische, belgische, holländische, polnische und russische Kriegsgefangene über das St. Margrether Zollamt
in die Schweiz gekommen sein, wohl nur
auf Transit in ihre Heimatländer, aber sie
mussten ebenso wie die Flüchtlinge betreut werden. Trotz der grossen Platzkapazität in den Zelten auf dem Sportplatz
musste oft für kurze Zeit die Grenze am
Zollamt und am Bahnhof geschlossen
werden.
Der Chronist vom Grenzwachposten
St. Margrethen schliesst seinen Bericht
mit „erfreulichen“ Beschreibungen und
Feststellungen: „Die Regimentsmusik des
im Vorarlberg stationierten Marokkanerregiments erhielt die Erlaubnis, an einem
Sonntag im Mai nach St. Margrethen zu
kommen, wo sie auf dem Bahnhofplatz
und später auf dem Sportplatz vor 1000
französischen Kriegsgefangenen konzertierten. Es war ein farbenprächtiges Bild,
diese Wüstensöhne in ihren malerischen
Uniformen und mit ihren mit allem möglichen Zierrat geschmückten Instrumenten.
Während all diesen Tagen fuhren grosse
Rotkreuzkolonnen von 20 bis 35 Lastwagen mit Esswaren beladen ins Ausland.
Auf dem Rückweg brachten sie ihre Wagen gefüllt mit Flüchtlingen zurück.“
Und er schliesst seinen Bericht in bescheidenem Beamtendeutsch: „Das Personal des Grenzwachpostens und des
Zollamts hatten während all diesen ereignisreichen Tagen unter der Leitung des
Endlose Flüchtlingskolonnen wurden vom Bahnhof St. Margrethen zu den Lagern geführt.
Parkierte Wagenkolonnen des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) auf dem
Bahnhofplatz St. Margrethen.
Sektorchefs Herr Hptm. Götz eine grosse
Arbeit zu leisten und es hat sich jeder Mann
für diese grosse Aufgabe voll eingesetzt.“
Nina Müller
Tannen aus dem Wienerschlossgarten und 300 Jahre alte Birnenbäume
Sandro Federer ist seit November
2013 selbstständig. Mit seinem Lehrling, Raphael Schöb, bietet er diverse Gartenarbeiten an. Die Gärtnerei
heisst „ S.Federer Gartenbau“. Für
einen Tag durfte ich Sandro und seinen Lehrling bei ihrer Arbeit begleiten. Dabei erfuhr ich, wie vielseitig
die Aufgaben von Gärtnern sein kann
und was es bedeutet, bei jedem Wetter draussen zu arbeiten.
Dicke Tropfen fallen auf die Windschutzscheibe meines Autos. Es sind circa zwei
Grad Celsius und eine kalte Bise weht
in St. Margrethen. Ich bin auf dem Weg
zu Sandro Federer und seinem Lehrling
Raphael Schöb. Die beiden arbeiten als
Gärtner. Auch zu dieser Jahreszeit, auch
im Regen. Schon von weitem kann ich ihren momentanen Arbeitsplatz erkennen.
Ein grosses Warndreieck mit der Aufschrift
„Achtung Gartenbau“ weist auf die beiden
16
Diesen Garten haben Sandro Federer und Raphael Schöb bearbeitet, als ich sie begleiten durfte.
Gärtner hin, da sie momentan direkt an der
Hauptstrasse in Richtung Walzenhausen
arbeiten. Mit dicken Handschuhen und
einer warmen Faserpelzjacke ausgerüstet,
schneiden die beiden Männer die Bäume
und Sträucher eines Gartens in Walzen-
hausen zurecht. Raphael Schöb, welcher
zurzeit im dritten Lehrjahr ist, schneidet
haufenweise Äste von einem grossen
Strauch ab. „Wenn man die alten Äste abschneidet, hat der Strauch weniger Volumen und es wachsen wieder neue, junge
Äste. Dadurch kann der Strauch sich neu
entfalten und bricht so nicht zusammen,
wenn Schnee fällt“, erklärt mir Raphael
diesen Arbeitsschritt. Was für mich wie
eine Verunstaltung eines Bäumchen aussieht, hat also durchaus seinen Zweck. Es
steckt mehr hinter dieser Arbeit als nur die
Aufgabe, einen Garten schön aussehen zu
lassen.
Sandro Federer schneidet gerade mit
einer verlängerten Säge die Äste eines
Tannenbaumes. Die Säge ist an einem langen Stil angebracht. Dies sei praktischer,
als auf eine Leiter zu steigen und so die
Äste zu schneiden, sagt er, währenddessen er an einem Ast sägt. Seit November
2013 ist Sandro selbstständig. Er ist gelernter Landschaftsgärtner und arbeitete in
St.Gallen und bei seinem Vater Germann
Federer . Die Idee von Sandros Selbstständigkeit kam von Germann. Er wollte die
Aufgaben aufteilen. Nun kümmert sich
Germann mehrheitlich um den Unterhalt
von Gärten, Friedhöfen und öffentlichen
Anlagen. Sandro hingegen beschäftigt
sich hauptsächlich mit der Neugestaltung
von Gärten, Umänderungen und ebenfalls
mit dem Unterhalt der Gärten.
Nachdem Sandro fertig ist, mit der
Beschneidung der Tanne, geht er mit mir
durch den Garten. Dieser Kunde hat einen
sehr erlesenen Geschmack, was Gartenkunst angeht. „Seine Tannen stammen ursprünglich aus dem Wiener-Schlossgarten.
Er hat da einige Samensprossen mitgenommen und die Tannen dann hier in der
Schweiz hochgezogen. Siehst du diesen
Baumstumpf da? Das war ein 300-Jahre alter Birnenbaum! Die schwarzen Spuren hier
im Stamm, die sind von einem Blitz, der vor
Jahrzehnten mal in den Baum eingeschlagen hat“, erzählt mir Sandro. Wenn man
ihm und auch Raphael so zuhört, merkt
man, mit wie viel Leidenschaft die Zwei
ihren Beruf ausüben. Auf meine Frage, was
das Beste an diesem Job sei, antworteten
auch beide Männer, dass die Arbeit mit der
Natur eine unglaubliche Auswirkung auf
ihr allgemeines Bewusstsein habe. „Wir haben die Chance, die Natur zu ergänzen, ihr
zu helfen und unsere Kreativität zu entfalten und zu erweitern. Dadurch wird einem
täglich bewusst gemacht, wie faszinierend
und exakt auf einander abgestimmt die Natur funktioniert. Das hilft, sich selbst besser
zu verstehen und auch die Welt und ihre
Verhaltensweise“, erklärt Sandro seine und
Raphaels Antwort.
Mittlerweile sind die beiden Gärtner fertig mit dem Beschneiden der
142-2.2015
Dies ist ein Terassenbereichen, den S. Federer Gartenbau gemacht haben.
Der 300-Jahre alte Birnenbaum.
Pflanzen dieses Gartens. Nun wird das
abgeschnittene Holz auf den Transportwagen geladen. Raphael packt einen dicken Holzstamm (der ist mindestens so
schwer, wie ich es bin) und hebt ihn mit
einer Leichtigkeit auf, welche ganz klar
verrät, dass diese beiden Männer öfters
schwere Dinge herumtragen. Der Regen
ist auch stärker geworden. Ständig tropft
es mir in die Augen und langsam wird
mir kalt. Wenn man Raphael und Sandro
zuschaut könnte man meinen, die Sonne
scheint. Mit einer Leichtigkeit und einem
(in diesem Regen für mich, schwer verständlichen) Optimismus erledigen sie
ihre Arbeit. Diese besteht nebst dem Unterhalt von Gärten aus dem Bau von jeglicher Art von Terrassen, Teichen, Mauern
und Neugestaltung von Gärten. Dabei ist
es Sandro sehr wichtig, dass der Wunsch
des Kunden mit denen der Natur zu kombinieren ist. „Klar, die Vorstellungen des
Kunden stehen selbstverständlich im
Vordergrund. Ich würde aber zum Beispiel nicht ein Düngemittel verwenden,
das der Natur schadet. Da würde ich dem
Kunden dann eine biologische Alternative empfehlen.“
Inzwischen ist der Holzabfall weggeräumt und wir sind bei Sandros Lagerhaus
in Walzenhausen angekommen. Vor dem
Lagerraum steht ein schwarzer Container,
der mit Wasser gefüllt ist. Darin schwimmt
eine Seerose. „Diese Seerose ist 500 Jahre
alt. Die konnte ich einfach nicht wegwerfen“, sagt Sandro zu mir, nachdem ich ihn
verwundert gefragt habe, was denn hier
drin rumschwimmt. Auch dies gehört zum
Aufgabenbereich der beiden Gärtner. Sie
tragen zur Erhaltung der Vegetation bei
und machen ihre Mitmenschen auf die
Auswirkungen aufmerksam, die ihr Verhalten auf die Natur hat. Ich hätte den Beiden
noch stundenlang zuhören können. Es ist
schön zu sehen, dass den beiden Männern
ihr Beruf so viel Freude bereitet. Doch die
Zwei machen sich bereits auf den Weg,
zum nächsten Auftrag. Lachend winken
sie mir aus dem wegfahrenden Truck zu.
Ich steige völlig frierend in mein Auto und
bin froh, dass sie und nicht ich jetzt nochmals in dem Regen Gartenarbeit erledigen werden.
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Von der Schweinemast zum Werkhof
Paul Gerosa
Der neue Werkhof ist fertiggestellt
und vom Bauamt und den Technischen Betrieben bezogen worden.
Am 9. Mai 2015 erhält die Öffentlichkeit die Gelegenheit, an einem Tag
der offenen Tür die neuen Einrichtungen zu besichtigen. Der Werkhof an
dieser Stelle hat allerdings eine langjährige Vorgeschichte. Davon soll im
Folgenden die Rede sein.
Früher befand sich neben dem Hotel
Bahnhof (wo heute das Mehrfamilienhaus steht) eine Stallung. Der Betreiber
des Hotels, welcher nebenher auch als
Viehhändler tätig war, stellte dort jeweils
Rinder ein. Problematischer und steter
Stein des Anstosses war wegen den unangenehmen Gerüchen jedoch das Halten
von Schweinen. Mitte 1951 wird dieses
Problem im Gemeinderat behandelt. Es
wird von der Gesundheitskommission
ein Bericht betreffend der „schon vielfach
beanstandeten Schweinestallung“ vorgelegt. Der Gemeinderat wollte endlich
Nägel mit Köpfen machen und verbot
die gewerbsmässige Schweinehaltung.
Nur noch maximal 20 Schweine sollten
für den Eigenbedarf des Hotels gehalten
werden dürfen. Zudem wurden Auflagen
betreffend Sauberkeit gemacht, damit die
Belästigung der Nachbarschaft auch bei
reduzierter Schweinehaltung unterbleibe.
Wer glaubte, das Geruchsproblem
sei damit gelöst worden, täuschte sich.
Immer wieder scheint das Thema in den
Gemeinderatsverhandlungen auf. Oft
mussten Überbelegungen beanstandet
werden und nebst der Stallung beim Hotel Bahnhof wurden auch noch Schweine beim Restaurant Landhaus und in der
Liegenschaft Obi (heute Hauptstrasse
173) gehalten. Auch hin und wieder ausgesprochene Bussen vermochten am Zustand nichts zu ändern. Allerdings war der
Gemeinderat ziemlich machtlos. Da es damals noch keinen Zonenplan gab, konnte
er die Schweinehaltung im Wohngebiet
nicht grundsätzlich verbieten.
Erst im Juli 1957 wurde die Grundlage
endlich rechtskräftig, welche es ermöglichte, gegen die Schweinehaltung wirkungsvoll vorzugehen. Damals genehmigte der Regierungsrat den Zonenplan und
schuf damit die Grundlage für ein Verbot
von Schweinehaltung in der Wohnzone.
Der Bahnhofwirt musste sich daher
nach anderen Möglichkeiten umsehen. Er
142-2.2015
Die Stallungen des Hotels Bahnhof.
Dieser Kommentar des Zeichnungslehrers Kurt Metzler zum Fragebogen lässt keine Fragen offen.
plante eine Schweinestallung etwas ausserhalb. Unter anderem beabsichtigte er
den Bau eines Schweinestalles im Gebiet
Heldsberg, wo sich heute eine Einfamilienhaussiedlung befindet. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand
der dortigen Grundbesitzer. Schliesslich
entstand 1958 der Schweinestall auf
dem Grundstück eines ehemaligen Steinbruchs an der Romenschwandenstrasse,
welches die Ortsgemeinde an den Betreiber verkauft hatte. Dieser Betrieb wurde
1962/63 erweitert. Allerdings, unproblematisch war die Schweinehaltung auch an
dieser Stelle nicht. Immer wieder mussten
Unzulänglichkeiten beanstandet werden.
Der grosse Ärger begann dann 1980
mit der Inbetriebnahme der Futtersterilisationsanlage. Der Gemeinderat hatte
sich mit der geplanten Anlage, in welcher
Schlachtabfälle verwertet werden sollten,
eingehend auseinandergesetzt. Er sah sich
beispielsweise, gewitzt durch die früheren
Vorkommnisse, eine ähnliche Anlage in
der March (Kanton Schwyz) an, welche
offenbar problemlos betrieben wurde. So
kam er dann zur Ansicht, dass sich die Futtersterilisation mit der geplanten Anlage
ohne Geruchsprobleme realisieren lasse.
Der damalige Gemeindammann drückte
diese Überzeugung an einer Vorgemeinde
mit dem Bonmot aus „So werde aus einer
Sauerei eine saubere Sache“.
Leider erwies sich diese Zuversicht erneut als falsch. Die Geruchsbelästigungen
durch die Futtersterilisationsanlage waren
gravierend und führten zu berechtigten
Reklamationen der Anwohner. Nun versuchte der Gemeinderat auf der Grundlage der Luftreinhalteverordnung dem
19
Übel beizukommen. Da sich Gestank nicht
messen lässt, sieht die Luftreinhalteverordnung für derartige Fälle eine Umfrage
vor. 1988 wurde unter Mithilfe der Eidg.
Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft
und Landtechnik ein Fragebogen geschaffen und an alle Anwohner im Umkreis von
500m um die Anlage versandt. Von den
51 Adressaten antworteten deren 49, was
einem ungewöhnlich hohen Rücklauf von
96% entspricht. Dies allein zeigt, wie gross
das Problem war. 46 Antworter konnten
Gerüche feststellen, 30 davon fühlten sich
in ihrem Wohlbefinden in unzumutbarer
Weise beeinträchtigt.
Trotz vieler Anläufe war der Geruchsbelästigung aber einfach nicht beizukommen. Unglücklicherweise war der Gemeinderat nur für Gerüche vom Saustall, das
Amt für Umweltschutz dagegen für solche
aus der Sterilisationsanlage zuständig.
Dies erschwerte es ausserordentlich, griffige Massnahmen zu verfügen.
Die Futtersterilisationsanlage.
Der sehr unbefriedigende Zustand
hielt mehrere Jahre an. Teilerfolge wurden
von Rückschlägen abgelöst. Es liess sich
keine befriedigende und dauerhafte Lösung des Problems finden.
Eine Besserung trat erst 1998 ein, als
die Centravo AG, ein Unternehmen das
sich mit der Entsorgung, Verarbeitung,
Veredelung von und den Handel mit tierischen Nebenprodukten befasst, die Futtersterilisationsanlage kaufte. Da diese Firma am Mastbetrieb kein Interesse hatte,
wurde der Stall stillgelegt und abgebrochen. Damit war eine der Quellen störender Gerüche beseitigt. Bald musste auch
die Futtersterilisation schliessen. Wegen
der BSE-Seuche wurde das Verfüttern von
Fleischabfällen verboten, was eine Stilllegung der Anlage zur Folge hatte.
In der Folge stand das Gebäude leer.
Zwar waren die Gerüche „besiegt“, aber
was sollte mit dem massiv gebauten
Gebäude geschehen. Im Frühling 2007
machte der Gemeinderat in Zusammenhang mit der Überarbeitung des Zonenplanes einen ganztägigen Augenschein,
bei welchem er sich alle fraglichen Punkte
im Gelände anschaute. Bei der stillgelegten Futtersterilisationsanlage machte Gemeinderat Roland Kluser den Vorschlag,
man könnte doch das Gebäude nutzen
und hier einen neuen Werkhof für das
Bauamt und die technischen Betriebe
errichten. Dieser Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden. Die Situation der Werkhöfe
war mehr als unbefriedigend. Die Magazine befanden sich im Fahr beidseits des
Altersheimes verteilt auf mehrere alte
Scheunen, was einen rationellen Betrieb
142-2.2015
Auch diese Darstellung von Kurt Metzler illustriert, was die Anwohner erdulden mussten.
verunmöglichte. Zudem wurden die Bewohner des Altersheims wie auch der
Alterswohnungen oft aus dem Schlaf gerissen, wenn die Bauamtsmitarbeiter im
Winter morgens um vier Uhr zum Pfaden
ausfahren mussten. Auf der Basis der da-
maligen Spontanidee ist in der Zwischenzeit der neue Werkhof entstanden, der erst
kürzlich bezogen werden konnte. So ist
aus einem riesigen Ärgernis letztendlich
für die Gemeinde doch noch eine positive
Einrichtung entstanden.
21
Felix Tobler und Paul Gerosa
Retten wir unser Rössli
Kurz vor Weihnachten des letzten Jahres hat das traditionelle Restaurant
Rössli seine Tore geschlossen. Damit
droht eine unserer letzten Dorfbeizen
zu verschwinden. Dagegen muss unbedingt etwas unternommen werden.
Hätten wir noch viele echte Dorfbeizen,
könnte man diese Schliessung vielleicht
noch verschmerzen.Wie eine Untersuchung
aber zeigt, sind in den letzten 25 Jahren viele Dorfbeizen verschwunden. Von einmal
rund 35 Restaurants (ohne Rheinpark) gibt
es (einschliesslich das nun geschlossene
Rössli) eigentlich nur noch vier echte Dorfbeizen. Davon befinden sich allerdings zwei
an der Peripherie unseres Dorfes (Rössli Romenschwanden, Gletscherhügel). Sie sind
ohne Auto kaum zu erreichen. Das Rössli
Dorf dagegen ist sehr zentral gelegen. Mit
der Schliessung geht daher ein wichtiger
Treffpunkt verloren. Wo sollen sich die Leute am Nachmittag zu einem Jass treffen, wo
können die Handwerker ihren Znüni einnehmen, wo können die vielen Arbeiter und
einfachen Leute kostengünstig z‘Mittag essen, wer bietet den legendären Käsfladen
an oder wo treffen sich die Vereine nach
ihren Zusammenkünften?
Aus diesen Überlegungen heraus haben sich einige Leute zusammengefunden, die das Restaurant Rössli und damit
unser Dorfleben retten wollen. Als wichtigsten Punkt konnte die Liegenschaft
vorerst so gesichert werden, dass sie nicht
in falsche Hände gerät. Dann wurde das
Gebäude von Fachleuten auf seinen Zustand geprüft. Dabei durfte festgestellt
werden, dass die Restauranteinrichtung
noch in recht gutem Zustand ist. Besonders erfreulich an der Bausituation ist,
dass sich das heutige Fondue-Stübli zu einem Säli für 50 bis 60 Personen erweitern
liesse. Genau das fehlt in St. Margrethen.
Renoviert werden müsste ausserdem die
Wirtewohnung.
Der Rheinausaal ist für viele kleine
Vereinsanlässe (z.B. HV, Klausabend etc.)
zu gross, die heute noch zur Verfügung
stehenden Säle in Restaurants (Gletscherhügel, Rössli Romenschwanden) dagegen
oft zu klein oder überbelegt. Mit dem Erhalt und der Sanierung des Rössli Dorf
könnten zwei Fliegen auf einen Schlag erlegt werden. Einerseits entsteht ein Säli in
idealer Grösse für Vereinsanlässe, andererseits kann eine der noch wenigen Dorfbeizen erhalten werden, ohne dass dadurch
für die anderen Betriebe eine wesentliche
Konkurrenz entstehen würde. Diesbezüglich würde lediglich der Zustand von vorher erhalten.
142-2.2015
Das Rössli, wie es sich heute präsentiert.
So könnte das Vereinssäli im Rössli aussehen.
Zur Erreichung dieses grossen Ziels
soll eine Genossenschaft gegründet werden, welche das Rössli, mit einem Pächter,
weiter betreibt. Die politische Gemeinde
und die Ortsgemeinde haben zugesagt,
mitzuhelfen, das Vorhaben zu finanzieren.
Dieser Ausgabe liegt eine Absichtserklärung bei. Damit können Sie zeigen,
dass auch für Sie die Rettung unseres
Rössli wichtig ist. Alle St. Margretherinnen und St. Margrether, alle Dorfvereine, alle Gewerbetreibenden,
kurz alle, denen die Erhaltung unseres Dorflebens von Bedeutung ist,
sind aufgerufen, bei der Rettung des
Rössli Dorf mitzumachen. Wir freuen
uns über jeden Beitrag, welcher uns
dem grossen Ziel näher bringt:
Dieses Schild ist es wert, dass wir uns dafür
einsetzen.
Erhalt und Weiterbetrieb des Restaurants Rössli als Treffpunkt
für alle Bevölkerungskreise.
23
Laura Bucher
Openair-Kino vom 1. - 4. Juli 2015 in der Badi
Nach der erfolgreichen Ausgabe vom
letzten Jahr bietet das Openair-Kino
in der Badi Bruggerhorn auch dieses
Jahr ein unvergessliches Kinoerlebnis unter freiem Himmel.
Vom Mittwoch 1. Juli bis Samstag 4. Juli
2015 werden die aktuellsten und schönsten Filme auf der grossen freien Leinwand
in der Badi gezeigt. Das Publikum hat die
Möglichkeit, Wünsche zum Programm
auf der Homepage des Openair Kinos bekanntzugeben. Zu gewinnen gibt es Gratiseintritte mit Cüpli.
Auch dieses Jahr werden vor den
Hauptfilmen kreative, überraschende
Kurzfilme abgespielt. Solche Filme bis zu
einer Länge von 4 Minuten können bis
zum 15. Juni 2015 eingereicht werden.
Auch hierzu findet man alle Informationen auf der Homepage.
www.openairkino-stmargrethen.ch
Laura Bucher
St. Mazamba vom 28. – 30. August 2015 im Park
Das OK St. Mazamba, bestehend aus
den Mitgliedern Hanspeter Aeberhard, Patricia Caviezel, Linus Hanselmann, Inge Nagel, Bruno Bucher,
Bruno Zoller und Rubel U. Vetsch
(Präsident), steckt mitten in den Vorbereitungen für das St. Mazamba
2015. Es findet vom 28. bis 30. August
2015 auf dem Festgelände rund um
den Park statt.
anschliessend die Kinder zum
Spielen, Raten, und Spass haben
einladen. Zum Abschluss bietet
das diesjährige St. Mazamba einen
ganz besonderen Höhepunkt: Exklusiv im Rheintal geben Marius &
die Jagdkappelle zusammen mit
der Pepe Lienhard Band ein Konzert, das Kinder und ihre Eltern mit
swingenden, familientauglichen
Songs bestens unterhalten wird.
Programm für jeden Geschmack
Auch erste Programmpunkte sind
bereits bekannt. Zum offiziellen Festakt
eröffnen am Freitag die Mariachi Flores
aus Mexiko das Festwochenende. Am
Samstag lassen es die Ostschweizer Partyrocker „Noisebrothers“ auf der Bühne im
Park krachen, im „Street Jam- Zelt“ legen
die aktuellsten Top-DJ-s auf. Der Sonntag
steht traditionell im Zeichen der Familie. Er
wird mit einem feierlichen ökumenischen
Gottesdienst und musikalischer Begleitung eröffnet. Ein Familienparcours wird
142-2.2015
Auf finanzielle Unterstützung angewiesen
Noch sind die weiteren Programmpunkte für Freitag und Samstag
finanziell nicht gesichert. Das OK hofft
auf breitere finanzielle Unterstützung, um
dem Publikum weitere interessante Unterhaltungsbands präsentieren zu können.
Zuwendungen nimmt das St. Mazamba
gerne entgegen und verdankt diese mit
einer kleinen Überraschung.
Die Kinderband Marius und die Jagdkapelle tritt
am Sonntag mit dem Entertainer Pepe Lienhard
im Park auf.
Bankverbindung
Konto St. Mazamba, Raiffeisenbank
Unteres Rheintal, 9424 Rheineck
IBAN: CH88 8129 5000 0035 5628 3
Postkonto 90-3490-6
Infos laufend auf www.stmazamba.ch
25
Michelle Messmer
WWS Wärme-Wassertechnik AG St. Margrethen
Geschäftsführer Erich Hohl geht in Pension und sein Nachfolger wird Daniel Müller
Seit 28 Jahren leitet Erich Hohl die
WWS Wärme-Wassertechnik AG an
der Hauptstrasse 133 in St. Margrethen. Auf Ende April 2015 geht er in
Pension. Wer sein Nachfolger wird,
steht bereits fest.
Seit Erich Hohl im Januar 1987 in die Firma
eingetreten ist, hat sich einiges verändert.
Ein grosser Schritt war, dass die WWS AG
im Jahr 2000 in ein eigenes Firmengebäude gezogen ist. Die Sanitärtechnik hat sich
stark gewandelt. Die Apparateauswahl
ist riesig und anspruchsvoller geworden.
Die Sanitärinstallation muss in Bezug auf
Energieverbrauch, Schallschutz und Komfort hohe Anforderungen erfüllen.
Einerseits freut sich Erich Hohl auf seine Pension, da er dann mehr Zeit für sich
und seine Familie hat, andererseits erfüllt
es ihn auch mit ein bisschen Wehmut, die
Firma nach so vielen erfolgreichen Jahren
zu verlassen. Ihm wird der Kontakt zu den
vielen treuen Kunden und Mitarbeitern
fehlen. Der Geschäftsführer ist stolz auf
die Lehrlingsausbildung, denn es war ihm
wichtig, Nachwuchs von Sanitär- und Heizungsinstallateuren ausbilden zu können.
Einige der Lehrlinge blieben noch bis zu
10 Jahre in der Firma und sammelten mit
Links der neue Geschäftsführer Daniel Müller, rechts Erich Hohl.
Erich Hohls und Fredi Grafs Unterstützung
wertwolle Erfahrung im Heizungs- und Sanitärbereich.
In der Firma wird es mit dem Weggang von Erich Hohl keine grossen Veränderungen geben. Mit Daniel Müller konnte
ein geeigneter Nachfolger und neuer Geschäftsführer im Bereich Sanitäranlagen
für die WWS AG gefunden werden. Daniel
Müllers Eltern sind in St. Margrethen aufgewachsen und der neue Geschäftsführer
ist seit 15 Jahren Pfadi-Leiter, was ihn noch
heute mit unserem Dorf verbindet. Zurzeit
wohnt Daniel Müller in Widnau. Daniel
Müller hat die Lehre als Spengler-Sanitärmonteur abgeschlossen und danach die
Zusatzlehre als Haustechnikplaner absolviert. Er arbeitete 3 Jahre als Sanitärplaner
in einem grossen Planungsbüro und besuchte die Technikerschule. Anschliessend
sammelte er im Verkauf wichtige Erfahrungen. Daniel Müller ist bestens für die
verantwortungsvolle und spannende Aufgabe als Geschäftsführer und Sanitärchef
bei der WWS AG vorbereitet.
Erich Hohl dankt allen Kunden herzlich für die jahrelange Treue. Ebenfalls
dankt er Fredi Graf, der der Firma noch
einige Zeit erhalten bleibt, und allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für die
wertvolle Zusammenarbeit.
Grenzgarage
GRENZGARAGE St.Margrethen
Seit nunmehr rund zwei Jahren repräsentiert das „rote Haus“ an der
Hauptstrasse 80 die Grenzgarage von
einer ganz anderen Seite.
Die neuen Autos von Opel und Subaru
erhielten eine gänzlich neue Plattform
und wer hin und wieder einen Blick in den
Ausstellungsraum wirft, entdeckt auch
Ungewöhnliches. Kunden und Interessenten will damit vermittelt werden, dass hier
Individualität, Innovation und damit ein
tolles Produkt, genau auf die geforderten
Bedürfnisse erhältlich ist.
Selbstverständlich steht die Werkstatt am gewohnten Standort – an der
Hauptstrasse 87 – mit einem Topservice
für Unterhalt- sowie Servicearbeiten und
alle Eventualitäten in einem „Autoleben“
bereit. Nachdem kürzlich die dazugehörende Tankstelle mit neuesten Gerätschaften versehen wurde, installierte Rolf
Zehender eben einen neuen Brems- und
Stossdämpfer- Prüfstand.
26
Grenzgarage, die richtige
Spur anders zu sein
Das erste Highlight dieses Jahres wird
demnächst die Frühlingsausstellung am
25. und 26. April 2015 darstellen. Reservieren Sie sich das Datum, es lohnt sich. Es ist
wirklich nicht nötig, nach Genf zu reisen;
im Unterdorf „erleben“ Sie Autos genau so.
GRENZGARAGE MIWAG AG
Rolf Zehender
Hauptstrasse 87
9430 St. Margrethen
Telefon 071 747 10 20
[email protected]
www.grenzgarage.com
Veranstaltungen 2015
Impressum
APRIL
01.
Eröffnung Camping Bruggerhorn
04.
Follmondanlass im Park
10. GV in der Rheinauhalle
18.Unterhaltungsabend
19.
Erstkommunion 25.
Flohmarkt im Bahnhofplatz
Mosaik
Nächste Ausgabe
Redaktionsschluss
Strandbad Bruggerhorn
FUN
Raiffeisenbank Unteres Rheintal
Musikgesellschaft
kath. Pfarramt
Chinderhus Rägebogä
MAI
04.
09.
20.
24.
Follmondanlass im Park
Strandbad Bruggerhorn Öffnung
Redaktionsschluss
Konfirmation in der ev. Kirche
JUNI
02.
06.
06.-07.
14.
14.
20.
20.
100. Follmondanlass im Park
Papier- und Kartonsammlung
Kreismusiktage in Eichberg
Abstimmungssonntag
Chilbi in St. Margrethen
Neuzuzügerbegrüssung
100 Jahre Nebengrabenverein
FUN
Jungwacht & Blauring
Musikgesellschaft
polit. Gemeinde
polit. Gemeinde / Dorfvereine
polit. Gemeinde
Einwohnerverein Nebengraben
JULI
01.-04.
02.
04.-11.
31.
Openair Kino im Bruggerhorn
Follmondanlass im Park Sommerlager
Bundesfeier in der Wiesenau
Openair Kino St. Margrethen
FUN
Jungwacht & Blauring
polit. Gemeinde
FUN
polit. Gemeinde
Verein Mosaik
evang. Kirchgemeinde
erscheint 4-mal jährlich
1. Juli 2015
20. Mai 2015
Inserate
Verein Mosaik St. Margrethen, c/o Tobler Felix
Unnothstr. 20 · 9430 St. Margrethen
Tel. 071 - 747 56 66 · Fax 071 - 744 57 34
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Bucher Laura
Tel. 071 - 740 93 07 [email protected]
Gerosa Paul
Tel. 071 - 744 42 31 [email protected]
Gschwend Martina
Tel. 071 - 747 56 46 [email protected]
Messmer Michelle
Tel. 071 - 744 70 06 [email protected]
Müller Nina
Tel. 078 615 92 77
[email protected]
Schneider Guido
Tel. 071 - 744 23 61 [email protected]
Gestaltung
Timm Evers
Kapellenstrasse 26 · A-6890 Lustenau
Tel. +43(0)680 310 48 46 · [email protected]
Druck
Vetter Druck Thal GmbH · 9425 Thal
Gedruckt auf Papier aus umweltund sozialverträglicher Waldwirtschaft.
Bankverbindung Verein Mosaik
Raiffeisenbank Unteres Rheintal, Rheineck
IBAN CH11 8129 5000 0035 6766 0
FUN
101. Follmond
Seit dem Juni 2007 treffen sich
Jung und Alt ab 19.19 Uhr im Pärkli St. Margrethen auf ein Bier, ein
Glas Wein oder auch ein Mineral.
Für den Hunger werden saisonale
Imbisse angeboten. Der Follmond
bietet eine regelmässige Gelegenheit, sich spontan in lockerer Atmosphäre zu treffen und dabei „eifach
wieder emol e chli mitenand rede“.
Der Follmond entwickelte sich zu einem
beliebten Treffpunkt der St. Margrether
Bevölkerung, wovon die vielen treuen
„Stamm-Follmönder“ zeugen.
Nachdem es bereits im Jahr 2007
passiert war, wird es dieses Jahr im Juli
wieder zwei Follmonde geben, ein aussergewöhnliches Ereignis. So unbeständig
der Vollmond die Wochentage aussucht
so unbeständig war auch das Wetter; mal
laue Vollmondnacht, mal Sturm, Regen
und Gewitter und dann noch Hagel und
Schnee.
Gerne erinneren wir uns an „spezielle“
Follmonde zurück, wie z.B. der Silvesterfollmond oder das 75. Jubiläum sowie die
Anlässe mit musikalischer Unterhaltung,
vorgetragen von der Musikgesellschaft
St. Margrethen, Pia & Ignaz, Flying Kotletts
unplugged, Nuklear Spränger, SickerliGugga, Militärmusik (Bündnerspiel), Coverme, Trade Mark u.v.a.
Nach acht Jahren wird am 2. Juni bereits der 100. Follmond ausgerichten. Feiern werden wir den 101. Follmond am
Donnerstag 2. Juli 2015. Für diesen Anlass
haben wir die Band Trade Mark verpflichtet, welche schon im August 2013 bei uns
ein beeindruckendes Konzert gegeben hat.
Eine grosse Festwirtschaft, bei schlechtem
Wetter ein Festzelt sowie weitere Attraktionen werden dieses Jubiläum umrahmen.
Wir freuen uns, Sie am 2. Juli zum
Jubiläum 101. Follmond begrüssen
zu dürfen.
[email protected]
www.follmond.ch
28
Follmondtermine 2015 04. April
04.Mai
02.Juni
02.Juli101. Follmond
31.Juli Bundesfeier Wiesenau Barbetrieb
29.August entfällt wegen St. Mazamba
28.September
27.Oktober
25.November
25.Dezember