THEMEN DES TAGES MITTWOCH, 1. APRIL 2015 NR. 77 SEITE A3 Fischzucht Es ist eine Geschichte voller Pleiten, Pech und Pannen. Über Jahre träumte Völklingen davon, mit der Aufzucht von Salzwasserfischen Geld zu verdienen. Passiert ist das Gegenteil: Es wurde Geld verbrannt, viel Geld, Steuergeld. Jetzt beginnt in dem Drama der letzte Akt. Ende eines sündhaft teuren Abenteuers Die Völklinger Meeresfischzucht wird bis Ende Juni ihren Betrieb einstellen Von SZ-Redakteurin Doris Döpke I m Drama um die Völklinger Fischzucht beginnt der letzte Akt. Nach fünfstündiger nichtöffentlicher Debatte hat der Völklinger Stadtrat am Montagabend beschlossen, die Anlage stillzulegen. Bis zum 30. Juni soll die Liquidation der Meeresfischzucht Völklingen GmbH (MFV), einer Tochter der Völklinger Stadtwerke, über die Bühne sein. „Unverzüglich“, so heißt es im Beschluss, muss die Geschäftsführung nun Doraden, Wolfsbarsche, Kingfische und Störe aus den Becken fischen und verkaufen. Rund 180 Tonnen insgesamt seien das noch, sagt Wolfgang Bintz (CDU), Völklinger Bürgermeister und seit Herbst 2014 Geschäftsführer der Stadtwerke. Zugleich sind die Finanzen zu regeln – das wird kompliziert, denn die MFV hat millionenschwere Schulden. Dann fällt der Vorhang für ein Abenteuer, das seit seinem Beginn für endlosen Streit gesorgt hat. Rückblende: 2007 sucht Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) nach einem Zeichen im Strukturwandel. Und nach Gewerbe-Ansiedlungen, um ehemalige Bergbauflächen zu beleben. Irgendwie stoßen Rathausspitze und Stadtwerke-Leitung auf eine neue Technologie zur meeresfernen Aufzucht von Seefischen. Zukunftsträchtig angesichts der Überfischung der Ozeane. Ökologisch korrekt, weil als Kreislaufsystem mit minimalem Abfall angelegt. Die Idee zu Pioniertaten entsteht: Die neue, noch nicht im großen Maßstab erprobte Technik soll in Völklingen ihre industrielle Premiere feiern. Und da für eine Meeresfischzuchtanlage im Binnenland kein privater Investor in Sicht ist, legt die CDUStadtführung das Projekt in die Hände der Stadtwerke. Die CDUMehrheit im Stadtrat macht mit. Die CDU-Mehrheit im Landtag ändert sogar das kommunale Selbstverwaltungsgesetz: Sie lockert die Regel, nach der Kommunen sich nicht wirtschaftlich betätigen dürfen. Es wird geplant, es wird gebaut. Begleitet von Pleiten, Pech und Pannen – Partner verschwinden insolvent von der Bildfläche, der Blick auf die Völklinger Fischzuchtanlage, in der in den vergangenen Jahren Millionen Euro versenkt wurden. Bau verzögert sich, die ersten Jungfische kommen erst mit jahrelanger Verspätung. Die Kosten steigen. Veränderte Mehrheiten nach den Kommunalwahlen 2009 und 2014 machen das Projekt politisch schwieriger, jede FinanzEntscheidung stiftet Streit. Gute Qualität, kein Vertrieb Im April 2014 gibt es die erste Fisch-Ernte. Doch trotz guter Qualität des Produkts bleibt der Absatz weit hinter den Erwartungen zurück: Stadtwerke-Chef Jochen Dahm (CDU) hat keinen Vertrieb aufgebaut. Anteils-Verkäufe, angeblich reif für den Notar, kommen nie zustande. Hohen Anlaufverlusten und konstanten Betriebskosten stehen minimale Einnahmen gegenüber. Im Herbst 2014 platzt die Blase. Die Fischzucht steht vor der Insolvenz und droht, ihre StadtwerkeMutter mitzureißen. Der Aufsichtsrat feuert Dahm und einen Prokuristen. Bintz übernimmt. Externe Berater und Gutachter kommen ins Haus. Die neuen Chefs absolvieren einen Gesprächs-, Stadtrat und Aufsichtsräte einen Sitzungsmarathon. Ziel: die Stadtwerke mit ihren fast 250 Arbeitsplätzen am Leben zu erhalten. Das Riesen-Defizit der MFV hat die ohnehin bestehende Schieflage des Stadt-Konzerns zur gefährlichen Schlagseite gemacht. Und weil den Stadtwerken seit 2012 testierte Bilanzen fehlen, erhalten sie auf normalem Weg keine Darlehen mehr, Notkredite fließen. Bis Ende März soll die MFV verkauft werden, beschließt der Rat am 11. Februar. Über 20 Interessenten melden sich, doch keiner will mehr als einen Euro zahlen. Jetzt ist der Rat noch immer offen für einen Verkauf, doch er wartet nicht mehr auf den weißen Ritter – er will das Ende der Fischzucht. Das wird teuer. Mehr als 20 Millionen Euro Kredite und eine Million Euro Liquidationskosten zusammengerechnet, sind für die Schließung zu kalkulieren. Mit der Saar-LB ist inzwischen ausgehandelt, dass sie für den nötigen Kreditrahmen einsteht. Das sichert den Stadtwerken die Bilanz-Testate und in der FOTO: ALEXANDER N. GROSS Folge wieder Liquidität. Im Mai soll nach Bintz’ Auskunft das frische Geld fließen – für die Stadtwerke ist es überlebenswichtig. Darf eine Kommune sich einlassen auf ein solches Abenteuer? Nein, sagen heute Rathausspitze und Kommunalpolitiker aller Couleur. Und: Solch ein Vorhaben gehöre in die Hand von Fachleuten. Aber, fügen die einstigen Verfechter der Völklinger Fischzucht hinzu, beim Start habe man von den Risiken nichts geahnt. Und erst im Nachhinein sei deutlich geworden, wie schlecht das Ganze gemanagt worden sei. PRODUKTION DIESER SEITE: THOMAS SCHÄFER VOLKER MEYER ZU TITTINGDORF Anzeige its ab Ostersamstag haben wir bere 07.00 Uhr für Sie geöffnet. Frisches Lachsfilet Mit Haut Thunfischfilet 100 g 100 g 2 99 1 59 Tortenbrie Französischer Weichkäse, 50 % Fett i. Tr. Französischer Blumenkohl Kl I 100 g pro Stück 0 99 0 69 Angebote gültig bis 04.04.2015 in den Globus Häusern Homburg-Einöd, Losheim, Saarbrücken-Güdingen, St. Wendel, Saarlouis und Völklingen. Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG, Leipziger Straße 8, 66606 St. Wendel www.globus.de SEITE A4 STANDPUNKT NR. 77 MITTWOCH, 1. APRIL 2015 P RESS ES CHAU ................................................................................................................. Die „Braunschweiger Zeitung“ warnt vor Lockerungen der ärztlichen Schweigepflicht, wie sie nach Erkenntnissen über den CoPiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine gefordert wird. Wer fürchten muss, dass psychische Probleme, wie der Germanwings-Co-Pilot sie hatte, gleich dem Arbeitgeber gemeldet werden, wird sie eher verheimlichen – auch vor seinem Arzt. Dann weiß niemand davon, und behandelt wird der Betroffene auch nicht. Unterm Strich würde so also das Risiko eher erhöht als gesenkt. UNABHÄNGIG 폷 ÜBERPARTEILICH 쏆 MEINUNG Vorsorge statt Größenwahn Zockerei wie bei der Völklinger Fischzucht ist nichts für Kommunen F als Zocker-Einsatz drauf, ische raus, Licht steht die Lebensqualität aus, Tür zu: Sofern der Bürger auf dem Spiel. nicht noch ein An der Völklinger Wunder geschieht und Fischzucht lässt sich ein potenter Käufer aufauch lernen, dass Selbsttaucht, geht am 30. Juni Von Doris überschätzung und in Völklingen das AbenDöpke Überheblichkeit schlechteuer Meeresfischzucht te Ratgeber sind. Jede Wirtzu Ende. Das hat der Stadtrat schaftsbranche folgt ihren eigeam Montag beschlossen – und damit ein Signal gesetzt. Seit im nen Regeln. Wer sie nicht kennt – und woher sollten StadtverHerbst 2014 die bedrohliche Fiwaltungen oder Energieversornanzkrise der Fischzucht und ger das Lebensmittelgewerbe ihrer Muttergesellschaft, der Völklinger Stadtwerke, ans Licht kennen? –, kann beim fröhlichen kam, hat (Betriebs-)Wirtschaftli- Dilettieren nur auf die Nase falches alle kommunalen Entschei- len. Größenwahn macht Politiker nicht zu Unternehmern, dungen regiert. Jetzt kehrt die schon gar nicht zu guten. Und Politik zurück. eine Stadt, die einst reich war Mit ihrem Beschluss, sich von und nun kriselt, gelangt durch der Fischzucht zu trennen – vermessene Projekte nicht zuauch wenn das Geld kostet – rück zum alten Glanz. Um Glanz macht die rot-rot-grüne Ratsfreilich geht es Politikern viel zu mehrheit klar, wohin sie will. Die Stadtwerke sollen sich nicht oft: Wähler zu blenden, ist leichauf dem Markt für Lebensmittel ter, als sie mit Realismus, Sachkompetenz und Bescheidenheit tummeln. Sondern sich um Energieversorgung und öffentli- zu überzeugen. Völklingens Oberbürgermeischen Personennahverkehr kümter Klaus Lorig (CDU) wollte mit mern – Daseinsvorsorge für die Großem, Strahlendem punkten. Bürger. Punkt. Die Kommunalpolitiker haben Das Ergebnis: Scheitern in großem Stil. Als politisch Verantaus dem Fischzucht-Desaster wortlicher müsste Lorig längst gelernt. Schmerzhaft, die Lehre die Konsequenzen ziehen. Doch kostet die ohnehin finanzklamdazu hat er sich bisher als zu me Stadt Millionen. Und sie gilt klein erwiesen. weit über Völklingens StadtFische raus, Licht aus, Tür zu: grenzen hinaus: Kommunen und Das Völklinger Fischzuchtkommunale Betriebe müssen von riskanten Projekten die Fin- Abenteuer ist am Ende. Das Pionier-Projekt, mit Karacho an die ger lassen. Mag eine neue Technik oder Wirtschaftssparte noch Wand gefahren, dürfte Nachahso reizvoll, zukunftsträchtig, ver- mer kaum ermutigen. Denkbar, dass Völklingen so auch neuer, lockend aussehen – eine Komvielleicht zukunftsweisender mune darf nie zocken. Sie wirtschaftet mit Steuern und Gebüh- Technologie einen Bärendienst erwiesen hat. ren, mit Bürger-Geld. Geht das 쏆 G LO S S E Streik bei der Knauser-Queen Von Fritz Fröhlich A n dieser Stelle ist es mal angebracht, Euer Hochwohlgeboren, dass wir Ihnen unseren untertänigsten Dank heucheln. Wir, Ihre ergebensten Diener, wissen die Gnade Eurer Majestät zu schätzen, bei Euch für ein Appel und ein Ei malochen zu dürfen. Schloss Windsor und den Buckingham Palast wienernd in Schuss zu halten, Euch und dem alten Knurrkopp Prinz Philipp jeden Wunsch von den Lippen ablesen zu müssen – und dafür tatsäch- lich mit einer armeseligen, ja ganz und gar unköniglichen Bezahlung abgespeist zu werden. Die Queen zahlt ihren Angestellten gerade mal Mindestlohn – ja hallo, gehts noch?! Sorry, Frau Elizabeth die Soundsovielte: Was glauben Sie sich eigentlich, wer Sie sind? Wir können es Ihnen sagen: Eine Knauser-Queen sind Sie, Sie Pastell-Milliardärin! Wir proklamieren hiermit öffentlich: We are not amused. Wir werden jetzt streiken, und die Gewerkschaft hilft uns dabei. Mit republikanischen Grüßen, Ihr armes Gesinde(l). Sturmschäden. KARIKATUR: TOMICEK Mit peinlichem Flüstern gegen die Todesstrafe Amnesty-Bericht belegt Heuchelei der Weltgemeinschaft Von SZ-Korrespondentin Katrin Pribyl London. Die Welt war erschüttert und fassungslos, als im vergangenen Jahr die brutalen Hinrichtungsvideos der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Propagandawaffe durchs Internet schossen. Der Jahresbericht „Hinrichtungen und Todesurteile 2014“ der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI), der heute in London offiziell vorgestellt wird, sollte ebenfalls Entsetzen auslösen. Denn obwohl sich die internationale Gemeinschaft dem Kampf gegen den Terrorismus verschrieben hat, sieht das Rechtssystem in einigen Ländern düster aus. Politische Gegner werden nach einer Gerichtsbarkeit, die den Namen nicht verdient, exekutiert. Oder innerstaatliche Konflikte werden durch den Tod von System-untreuen Menschen auf barbarische Weise „gelöst“. Die Erkenntnis von AI: Meistens dient die Strafe weniger der Sühne eines Verbrechens, sondern vielmehr dem Machterhalt skrupelloser Regime, die sich so ihrer Gegner entledigen und die Bevölkerung in Angst versetzen. Trotzdem klingt die Kritik demokratischer Regierungen allzu oft wie ein peinliches Flüstern. Die guten Wirtschaftsbeziehungen zu China will keiner aufs Spiel setzen, auch wenn die Menschenrechtler von Tausenden Hinrichtungen pro Jahr ausgehen. Genaue Zahlen gibt es hier nicht, vermutlich liegen sie höher als im Rest der Welt zusammen. Die islamischen Despoten des Königreichs Saudi-Arabien lassen auf öffentlichen Plätzen Frauen wegen Ehebruchs köpfen. Als Handelspartner, vor allem in fragwürdigen Rüstungsgeschäf- Die SZ-Analyse ten, will Deutschland den arabischen Staat aber nicht zu hart vor den Kopf stoßen. Das zeugt von Heuchelei, die Werte unserer Gesellschaft sollten über Wirtschaftsinteressen stehen. Es gilt, sie ständig zu verteidigen. Auch wenn laut Report die Anzahl der Hinrichtungen außerhalb Chinas im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf mindestens 607 gesunken ist, stieg die der Todesurteile im Jahr 2014 um fast 500 auf 2466 an. Insgesamt hat AI in 22 Staaten Exekutionen festgestellt. Die meisten Hinrichtungen nach China gab es dem Bericht zufolge im Iran, wo offiziell 289 Menschen exekutiert wurden, die Menschen- rechtler aber von mindestens 454 weiteren, von den Behörden unbestätigten Fällen ausgehen. Hilflosigkeit haftet dem schrecklichen Trend an, dass nun vermehrt Länder wie Pakistan Terroristen mit ihren eigenen grausamen Waffen zu schlagen versuchen. Den Kampf gegen die Taliban, Al Qaida oder den Islamischen Staat gewinnt auf diese Weise niemand. Und als Abschreckung dienen Exekutionen sowieso nicht. Im Gegenteil. Damit zeigen Regierungen vor allem, was sie von Menschenrechten halten, nämlich nichts. Das gilt auch für die USA, dem mit 35 Exekutionen einzigen Land auf dem amerikanischen Kontinent, das noch immer die Todesstrafe praktiziert. Hier sorgen immer wieder grausame Tötungspannen für Schlagzeilen und die Absurdität der anschließenden Debatten für Kopfschütteln. Die Todesstrafe verletzt zu oft internationale Standards und schreit vor Fehlern. So sterben die Todeskandidaten immer wieder unter langen Qualen. Ein demokratischer Rechtsstaat wie die USA sollte sich nie auf dieselbe Stufe stellen wie jene, die er bestrafen will. Es wird Zeit, dass sich die die Führungsmacht der westlichen Welt ihren eigenen Irrsinn endlich eingesteht. ................................................................................................................. Beamten-Behandlung ist verfassungswidrig Zum Artikel „Saarland beklagt die Belastung durch Tarifeinigung im öffentlichen Dienst“ (30. März) Das Motto ist bekannt: The same procedure as every year. Was soll dieses taktisch längst abgelutschte, fadenscheinige Argument von Finanzminister Toscani, der Landeshaushalt werde durch die Erhöhungen die nächsten zwei Jahre mit Millionen belastet? Wenn schon Zah- Mit Ihrer Zeitung im Dialog len herhalten sollen, dann sollte unsere Regierung der Öffentlichkeit auch einmal darlegen, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Beamten durch Nichtanpassung der Gehälter bei Tarifabschlüssen, Beförderungsstopps und weiteren Sonderopfern zig Millionen zur Sanierung des Haushaltes herhalten mussten. Auch Beamte haben Familien mit finanziellen Verpflichtungen, ohne über üppige Gehälter zu verfügen. Mittlerweile ist eine verfassungsrechtliche Prüfung dieser nicht mehr hinnehmbaren Abkopplung von der allgemeinen Lohnentwicklung längst überfällig. Bernd Schier, Altenkessel Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Leserbriefe zu Themen, über die die Saarbrücker Zeitung berichtet hat. Damit ein möglichst großer Leserkreis zu Wort kommen kann, müssen Zuschriften gekürzt werden. Anonyme oder fingierte Briefe sowie beleidigende Texte veröffentlichen wir nicht. Gleiches gilt für Zuschriften, deren Inhalt nicht dem Grundgesetz entspricht. Politische Funktionsträger und offizielle Stellen dürfen sich generell nicht auf Leserbrief-Seiten äußern. Gleiches gilt für Vereins- oder Verbandsvertreter, die sich in eigener Sache zu Wort melden. Zum Abdruck von Leserbriefen sind wir nicht verpflichtet. Die Redaktion trägt die presserechtliche, aber nicht die inhaltliche Verantwortung für veröffentlichte Zuschriften. Bitte geben Sie immer Ihre Anschrift und Telefonnummer an. Leserbrief-Redaktion: Telefon: (06 81) 5 02 20 41, Fax: (06 81) 5 02 20 79, E-Mail: [email protected] M e in e A n t wo r t Alfred Schön, Mitarbeiter der Saarbrücker Zeitung, meint dazu: Sehr geehrter Herr Schier, eine Verfassungsklage der Beamtenschaft wegen Abkoppelung von der allgemeinen Lohnentwicklung könnte in der Tat für klare Verhältnisse sorgen. Nicht unbedingt im Sinne Ihrer Argumente, die sich genauso ständig wiederholen wie das Lamento der Regierenden. Dass der Landeshaushalt gerade wegen seiner unverhältnismäßig hohen Personalkosten an die Grenze der Verfassungswidrigkeit stößt, ist bekannt. Da machen noch ein paar Schippen Schulden drauf den Bock auch nicht fetter? Diese Frage ist auch bei der Verfechtung von Eigeninteressen abzuwägen. Ihr Alfred Schön Die „Landeszeitung“ (Lüneburg) kommentiert die Probleme des Bundeswehr-Sturmgewehrs G36: Nach begrenzt beladungsfähigen Lufttransportern und begrenzt flugfähigen Hubschraubern nun begrenzt treffsichere Gewehre. Bereits vor fünf Jahren hatte ein Experte der Güteprüfstelle vor diesem Problem gewarnt. Es war überfällig, dass die Verteidigungsministerin einen Schlussstrich zog. Das Grundproblem aber bleibt: die heillose Abhängigkeit der Bundeswehr von der Rüstungsindustrie. Die „Thüringer Allgemeine“ (Erfurt) sieht hier Ministerin Ursula von der Leyen gefordert: Man muss von der Leyen zumindest anrechnen, dass sie bereits im vergangenen Jahr einen Prüfauftrag für die hitzesensiblen Schießprügel befahl. Vielleicht leitete sie Neugier oder sie wusste bereits, dass diese „Knarre“ nichts taugt und sie sich so mit einem Experten-Urteil rückversichern wollte. Wenn von der Leyen in die Geschichte eingehen will – und das will sie hundertzehnprozentig – dann muss sie endlich einen Systemfehler radikal ausradieren. Die Rüstungsbranche hat den Wehretat immer als eine Kasse ohne Deckel gesehen – einfach nur reingreifen. Klappe zu – Profitgier aus. Das wär’s. PRODUKTION DIESER SEITE: ULRICH BRENNER A LO I S T R I T Z S AARBRÜCKER Z EITUNG G EGRÜNDET 1761 LESE R BR IE FE Ih r Schreib en Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zieht dabei aber einen Vergleich zu den Beamten: Kandidaten für die Verbeamtung sind bei der amtsärztlichen Untersuchung aufgerufen, auch lange zurückliegende psychiatrische Diagnosen anzugeben. Erst durch zwei Urteile des Bundesverwaltungsgerichts vor zwei Jahren wurde die strikte Handhabung bei der Verbeamtung gelockert, auch im Sinne der Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dass Berufsgruppen wie die der Piloten nicht engmaschiger im Hinblick auf schwere psychische Krankheiten überprüft werden, wirkt wie eine Schieflage. Chefredakteur: PETER STEFAN HERBST KINDERGÄRTEN FCS/NEUNKIRCHEN Höhere Verdienste nicht gerechtfertigt Die saarländische Fußball-Ehre gerettet Zum Artikel „700 Kita-Mitarbeiter im Warnstreik“ (Ausgabe vom 28. März) und zu anderen Beiträgen Zum Leserbrief „Neuberger hat dem FCS schon geholfen“ von Engelbert Laub (28. März) Ich wundere mich immer wieder, wie bei Tarifauseinandersetzungen mit angeblich so geringen Verdiensten argumentiert wird. Eine (vollzeitbeschäftigte) Erzieherin verdient je nach Berufserfahrung zwischen rund 2400 und 3300 Euro. Werden auch behinderte Kinder betreut, zwischen 2500 und 3700 Euro. Sozialarbeiter mit „normaler“ Tätigkeit liegen zwischen rund 2650 und rund 4000 Euro. Nur zum Vergleich: Ein Polizeihauptmeister verdient 2300 bis 3000 Euro, ein Polizeikommissar zwischen 2400 und 3150 Euro. Die Forderung der Erzieher nach einer zehnprozentigen Einkommenssteigerung halte ich für unverhältnismäßig. Bei allem Respekt für deren Tätigkeit! Sigrid Morsch, Oberthal Wenn der FCS Borussia Neunkirchen aufkaufen will, dann soll „de Oschdermann“ ruhig noch was drauflegen. Schließlich war es ja die Borussia, die 1964 die saarländische Fußballehre wiederhergestellt hat, als der FCS nach nur einem Jahr in der obersten deutschen Fußballliga (in die sie ja „Onkel Hermann N.“ gehievt hatte) wieder sangund klanglos abgestiegen war. Dass die Borussia ausgerechnet im „Park“ ihren Aufstieg in die Bundesliga feierte, bei dem Bayern München damals das Nachsehen hatte, scheint heute noch so manchen FCS-Fan in seiner „Hauptstadt-Ehre“ zu kränken, wie Leserbriefe in jüngerer Vergangenheit gegen die Borussen aus Neunkirchen zeigen. Hans Günter Schmitt, Schwerin Stellvertretende Chefredakteure: BERNARD BERNARDING PETER SERINGHAUS Chef vom Dienst: Aloisius Tritz. Art-Director: Robby Lorenz. Politik/ Nachrichten/Wirtschaft: Ulrich Brenner (Leiter), Monika Kühborth (stellv. Leiterin); Landespolitik/Region/Kultur: Oliver Schwambach (Leiter), Dietmar Klostermann (stellv. Leiter,), Dr. Daniel Kirch (stellv. Leiter); Sport: Mark Weishaupt (Leiter), Kai Klankert (Stellv.); Motor/Reise/Spezialthemen: Peter Bylda (Leiter), Martin Lindemann, Thomas Reinhardt (beide Stellv.); Chefreporter: Michael Jungmann; Reporter Recht: Wolfgang Ihl; Reporter: Cathrin ElssSeringhaus. Regionalredaktion Mitte: Dr. Ilka Desgranges (Leiterin), Doris Döpke (Stellv.), Martin Rolshausen (Stellv.) für die Lokalausgaben Saarbrücken, Sulzbachtal/Fischbachtal, Köllertal, Völklingen/Warndt; Regionalredaktion West: Volker Fuchs, Mathias Winters (beide Leiter) für die Lokalausgaben Merzig-Wadern, Saarlouis, Dillingen und St. Wendel; Regionalredaktion Ost: Manfred Krause (Leiter), Peter Neuheisel (stellv. Leiter) für die Lokalausgaben Homburg, St. Ingbert und Neunkirchen. Berliner Büro: Werner Kolhoff (Leiter), Hagen Strauß, Stefan Vetter; Multimedia und saarbrueckerzeitung.de: Christian Lauer (Leiter). Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Geschäftsführung: DR. 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