Die Zeitschrift der Diakonie Münster. Erscheinungsweise: 1 x jährlich. Spannende Einblicke in die Arbeit der Diakonie Münster und ihre Themen 2014/2015 Seitenthema 1 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Einblicke Die Zeitschrift der Diakonie Münster Weitere Themen 70 Jahre Martin-Luther-Haus Was braucht meine Seele? 2 Einblicke 2014/2015 Vorwort Vorwort Vorwort 3 Ulrich Schülbe Vorstand Diakonie Münster e.V. Liebe Leserinnen und Leser, Im vergangenen Jahr bin ich von Südwestfalen ins westliche Münsterland gezogen. Hausrat zusammengepackt, Überflüssiges wegschmeißen, Altes neu entdecken. Beim Sortieren fiel mir meine Konfirmationsurkunde von 1971 in die Hände, Römer 15, Vers 7 „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ als die Christen, die aus der jüdischen Tradition stammten. Vielleicht wurden zunächst die Argumente noch recht zivilisiert ausgetauscht, aber das hatte bald ein Ende. Die Gemeinde in Rom fing an, sich zu streiten. Komisch wegen Essen, Trinken und Feiertagsregeln sollte es zu Auseinandersetzungen kommen? Text zur Kenntnis nehmen, Konfirmationsfoto mit allen Mitkonfirmandinnen und -konfirmanden anschauen, schmunzeln über die kuriosen Frisuren und die verrückten Anzüge der Jungen und Kostüme der Mädchen. Kenne ich noch alle? Jawohl! Was mir damals wohl durch den Kopf gegangen ist, als ich diesen Konfirmationsspruch gewählt habe? Er war 1971 Jahreslosung. Und nun, 44 Jahre später, wieder. Ja, denn hinter diesen Gepflogenheiten stecken tief verwurzelte und empfundene Wertmaßstäbe. Es sind halt eben nicht nur „Äußerlichkeiten“. Die Auseinandersetzung gilt einerseits der „Macht der Gewohnheit“ und andererseits dem Kerngedanken christlich-jüdischer Tradition: der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und dem Grundsatz, dass alle Menschen gleich viel wert seien. Konflikte können so schnell eskalieren, damals wie heute. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit unterschiedlichen Biographien werden sich auch in der Kirche und in diakonischen Organisationen begegnen und aneinander reiben. Und in vielem, an dem man sich reibt, wird es um Geschmacksfragen gehen. Geschmacksfragen deshalb, weil wir damit oft viel mehr verbinden und empfinden als der andere, der anders denkt und handelt. Das macht die Diskussion oft schwer. Paulus schreibt seinen Brief aus römischem Arrest. Rom ist ein Schmelztiegel der unterschiedlichen Nationalitäten, Kulturen, religiöser Kulte und die junge christliche Gemeinde in Rom bildet ebenfalls einen solchen Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen. Es kann nicht überraschen, dass diese Unterschiedlichkeit auch in gemeindlichen Zusammenhängen zum Streit führte. Welche Feiertage soll man halten, welches Essen darf man essen und welche Getränke zu sich nehmen? Diejenigen Christen, die aus einem heidnischen Hintergrund kamen, haben darüber andere Vorstellungen entwickelt Paulus sagt im Römerbrief auf die bitter umkämpften Fragen in Römer 14, Vers 17 „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Frieden und Freude in dem Heiligen Geist.“ Und er gibt zwei Verse später die Richtung an: „Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.“ Deshalb soll man den anderen hoch achten und Rücksicht auf ihn nehmen. Es geht bei Auseinandersetzung im Reich Gottes eben nicht nur ums Recht haben, sondern es geht darum, in klärenden Prozessen immer auf das Lob Gottes hin zu streben. Jesus hat mich angenommen, wie ich bin. Er lädt mich an seinen Abendmahlstisch zum Essen und Trinken und Feiern. Der Grund ist seine Gnade. Aber Jesus lädt nicht nur mich an seinen Tisch, sondern auch viele andere. Und das heißt, Jesus möchte eine bunte Familie und Vielfältigkeit (Diversity). Es ist eben normal, verschieden zu sein. Wo Jesus herrscht, da sollen wir uns einander annehmen. In der Gemeinde Jesu soll es keinen Unterschied geben zwischen Arm und Reich, Juden oder Griechen (Gal. 3,28). So wünsche ich allen unterschiedlichen Leserinnen und Lesern unserer Einblicke 2014 ganz vielfältige und unterschiedliche Eindrücke und Anregungen. Und wenn es gut geht, soll aus den neuen Erfahrungen ein Lob Gottes entstehen. Ulrich Schülbe 4 Einblicke 2014/2015 Inhalt 5 70 Jahre Martin-LutherHaus Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie ab Seite 8 Vielfalt in der Diakonie Ulrich Schülbe über unterschiedliche Fähigkeiten und Talente der Menschen in Diakonie und Kirche 9 Wertschätzung entwickeln Ulrich Watermeyer über die Verschiedenartigkeit von Menschen in unseren Einrichtungen 13 Beratungsvielfalt Marion Kahn über das neue Angebot DiaConsult 15 Aus der Praxis Aus aller Welt willkommen Was wären wir ohne sie? Vorhang auf: Die Bühnenflitzer Innovationsralley für Austausch und Projektideen Diversität im Grundschulalltag Und zum Dank ein halbes Huhn Bunte Vielfalt erlebt Von der Diakonie Münster zur Botschaft der Republik Namibia Pfarrer Johannes Schildmann: Die interkulturelle Öffnung der Diakonie Martin Schofer: Ältere in Münster – Vielfalt durch Unterschiede Professor Dr. Thomas Zippert: Unser theologisch-diakonisches Profil in einer zunehmend pluralen Gesellschaft. Welche Beiträge kann hierzu die Fachhochschule der Diakonie leisten? Aus den Einrichtungen Diakoniestation Neue Fahrzeuge für die Diakoniestation Sie lebt für die Pflege Stationäre Seniorendienste Handorfer Hof: Antwort auf hohe Nachfrage Geschichte des Martin-Luther-Hauses Carsten Wähning gewinnt Ausbildungsförderpreis Azubi-Ehrenamtstag am Matthias-Claudius-Haus Kinder-, Jugend- und Familiendienste Hand in Hand Beratungs- und BildungsCentrum Immer wieder mittwochs: Mutter-Kind-Gruppe Lilli sagt Danke EU-Projekt: Bildung für alle Seite 50 Hand in Hand Seite 57 16 16 17 19 21 22 24 Neue Rubrik: Für die Seele Kooperationspartner Kleine Geschichte des Johannes-Hospizes Orte von Fremde und Liebe Seite 62 26 Für die Seele Was braucht meine Seele Ein Tag für Erholung und Begegnung Gottesdienste für Mitarbeitende 30 Aus der Diakonie Münster Datenverarbeitung mit neuem Partner Mitgliederversammlung Verabschiedung von Heinz-Werner Dellwig 34 36 36 31 Diakoniestiftung: Mitmachen – Spenden – Stiften 69 28 (Der Zeitschrift liegt ein Spenden-Überweisungsträger bei) Mitarbeiterumfrage 34 Rubriken Vorwort Rundschau Jubiläen 2015 Im Profil: Jasmin Mahdavi Das Blaue Brett Zum Schluss Unsere neue Rubrik: Kooperations partner Unsere neue Rubrik: Für die Seele 39 40 42 44 47 48 50 52 54 55 57 59 61 62 63 2 6 64 68 71 72 Impressum Einblicke 2014/2015 Die Zeitschrift der Diakonie Münster (DM) Herausgeber Ulrich Schülbe Vorstand Diakonie Münster e.V. Redaktion / V.i.S.d.P. / Kontakt Annette Müller Sekretärin des Vorstands Diakonie Münster e.V. Fliednerstraße 15, 48149 Münster Tel: 02 51. 89 09 11 Fax: 02 51. 89 09 32 [email protected] Redaktion / V.i.S.d.P. / Kontakt Bettina Zeidler-Wernhard Öffentlichkeitsarbeit – Verwaltung Diakonie Münster – Beratungsund BildungsCentrum GmbH Hörsterplatz 2b, 48147 Münster Tel: 02 51. 490 15 36 Fax: 02 51. 490 14 30 b.zeidler-wernhard@ diakonie-muenster.de Fotonachweis Sofern nicht im Innenteil benannt: Mitarbeitende Diakonie Münster Druck Rademann Print Business Partner Auflage 1200, Stand Januar 2015 Konzeption Redaktion + müller mixed media Gestaltung, Satz, Illustration müller mixed media, Designbüro www.muellermixedmedia.de Hinweis Die Zeitschrift der Diakonie Münster steht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie Münster für Beiträge und Mei- nungsäußerungen offen. Anonyme Beiträge werden nicht veröffentlicht. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Die Inhalte der Zeitung werden sorgfältig geprüft und nach bestem Wissen erstellt. Vom Herausgeber kann jedoch keinerlei Gewähr für die Korrektheit, Vollständigkeit, Aktualität oder Qualität der bereit- gestellten Informationen übernommen werden. Haftungsansprüche gegen den Herausgeber, die sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wur- den, sind grundsätzlich ausgeschlossen, sofern kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wider. 6 Einblicke 2014/2015 Rundschau Rundschau 7 Ev. Frauenhilfe Vorstandswechsel Dankeschön an Frauenhilfe Zum sechsten Mal beim Münster-Marathon Viele Helferinnen der Ev. Frauenhilfe auf dem Weihnachtsmarkt der Wohlfahrtsverbände und die Diakoniepresbyterinnen und Diakoniepresbyter des Ev. Kirchenkreises Münster hatten sich zum Dankeschön-Nachmittag der Diakonie Münster im Haus Simeon eingefunden. Festlich gedeckte Tische und eine DankeschönKarte hießen alle willkommen. Die Jahreslosung „Gott nahe zu sein ist mein Glück“ – Psalm 73,28 – stand im Mittelpunkt der Andacht von Ulrich Schülbe, Vorstand Diakonie Münster. Nach dem gemütlichen Kaffeetrinken gaben Marie-Luise Fuchs für die Cafeteria und Erika Trenkler für den Basar einen Rückblick auf die Wochen im Advent und gleichzeitig Anregungen für den kommenden Weihnachtsmarkt. Auch Ulrich Schülbe und Adelheid Hasenburg, Vorsitzende des Bezirksverbandes der Ev. Frauenhilfe im Kirchenkreis Münster fanden herzliche Dankesworte für alle Beteiligten und überreichten den beiden Verantwortlichen einen Blumenstrauß. Wieder waren unsere Mitarbeitenden der verschiedenen diakonischen Einrichtungen beim Münster-Marathon aktiv. Reihe hinten, v. li.: Leona Witte, Heinz-Werner Dellwig, Stefan Hirtsiefer, Ulrich Schülbe, Jürgen Brünen; Reihe vorne, v. li.: Dalisay Utzel, Agnieska Bösel, Daniela Reker-Kühn, Ellen Ritter el ren Haussammlungen Je nach Region variieren mlungsjahr 2010 akonische Arbeit der akonische Aufgaben (zum enioren- und Kinderfreizeiten el werden von den örtlichen stützung diakonischer 0 Euro). Für… Liebe Gemeindeglieder! Das ist für manchen für Borussia? Für Köln oder für Gladbach? Wofür bist du: Für Schalke oder Fußball geht es nicht um Lebensfrage. Man sagt ja, beim eine Glaubensfrage und damit eine Leben und Tod, da geht es um mehr… sten Giovanni di auf Wesentliches. Die beiden Spitzenjournali Tatsächlich zielt die Wofür-Frage den Titel ein neues Buch geschrieben. Es trägt Lorenzo und Axel Hacke haben gemeinsam glaubst du eigentwie: An welche grundlegenden Werte „Wofür stehst Du?“ Es geht um Fragen wichtig in diesem Land? um uns alle geht? Was ist wirklich du? lich, wenn es nicht um dich, sondern dich einzusetzen? Kurz: Wofür stehst bereit, du bist Gemeinschaft der Für welche Ziele die Wofür-Frage. Diakoniesammlungen 2011, stellt Auch „für“, das kurze Leitwort der christlich begründete Hilfe, steht als Markenzeichen für eine Wofür steht die Diakonie? Diakonie in der pflegeMitarbeitenden qualifiziert und wirksam die von hauptamtlich und ehrenamtlich auf Hilfe geleistet wird, die aus vielerlei Gründen rischen und sozialen Arbeit an Menschen angewiesen sind. benötigen, die Rat und Hilfe, Trost und Hoffnung Der Einsatz der Diakonie für Menschen, Ihrer Spende bei der und finanzielle Unterstützung. Mit braucht persönliches Engagement Sie stehen. – ein kleines Stück weit zeigen, wofür Herbstsammlung können Sie – auch „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ Matthäus 25, 40 Mit freundlichen Grüßen n www.diakonie-rwl.de/sammlunge ahmen gefördert: innovative emeinden, Projekte der ür Abhängige, die Arbeit in ationsdiensten, die Aktion Pfarrer Professor Dr. Uwe Becker Werkes Sprecher des Vorstandes des Diakonischen e.V. der Evangelischen Kirche im Rheinland Herbstsammlung Sommerund Adventssammlung „für“ Menschen in sozialen Notlagen Im Namen des Vorstandes der Diakonie Münster dankte Pfarrer Karl H. Köster den Sammlerinnen und Sammlern für ihre unverzichtbare Arbeit. Stellvertretend dankte er auch im Namen all derer, denen die gespendeten Beträge zugutekommen. Zweimal im Jahr gehen die Sammlerinnen und Sammler in ihren Kirchengemeinden von Haus zu Haus und bitten die Menschen ganz persönlich um ihre Unterstützung für die vielfältige Arbeit der Diakonie. Viele tun diesen wertvollen ehrenamtlichen Dienst schon seit Jahren, manche gar seit Jahrzehnten. Mit einem Blick in die Zukunft verbanden die Sammlerinnen und Sammler einen deutlichen Wunsch, denn die Zahl der Menschen in sozialen Notlagen steigt, die Aufgaben der Diakonie werden immer vielfältiger – und für all dies braucht es sowohl Geld als auch Menschen, die bereit sind, diesen wertvollen Dienst zu tun. Mitarbeiterfest Neuer Vorstand in der Diakonie Münster Stimmungsvolles Mitarbeiterfest in der Friedenskapelle Von links: Heinz-Werner Dellwig, 2. Vorsitzender des Verwaltungsrates; Marion Kahn, Geschäftsführerin der Kinder-, Jugend- und Familiendienste und des Beratungs- und BildungsCentrums; Ulrich Schülbe, Vorstand; Ulrich Watermeyer, Geschäftsführer der Ambulanten und Stationären Seniorendienste sowie Superintendentin Meike Friedrich, 1. Vorsitzende des Verwaltungsrates Von links: Ulrich Schülbe, Vorstand; Johanna Wieskamp (25 J.); Gunther Braun (30 J.); Werner Gerwinat (35 J.); Monika Hinze (35 J.); Sabine Kraka (30 J.); Annemarie Kämper (25 J.); Ingrid Kiewit (25J.); Jürgen Eckert (25 J.) Mit einem Gottesdienst in der Apostelkirche und einem anschließenden Empfang im Bonhoefferhaus wurde der neue Vorstand der Diakonie Münster – Ulrich Schülbe – im April 2014 unter Beteiligung zahlreicher Mitarbeitender der Diakonie sowie Gästen aus Kirche und Gesellschaft offiziell in sein Amt eingeführt. Schülbe, Diplom-Sozialpädagoge, M. A. Diakoniewissenschaften, Dipl. Supervisor sowie Betriebswirt, hatte sich unter einer großen Bewerberzahl durchgesetzt und kommt seinen Aufgaben bereits seit dem 01. Oktober 2013 nach. Vorstand und Geschäftsführungen der Diakonie Münster dankten mit ihrer Einladung zum Mitarbeiterfest allen Gästen für ihr Engagement und die geleistete gute Arbeit. Der Abend startete mit einer Andacht, es folgte die Verabschiedung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Hamer und die Ehrungen langjähriger Mitarbeitender. Nach einer Stärkung am reichhaltigen Buffet sorgte Christoph Tiemann mit pointiertem politischen Kabarett und versierter Parodie für gute Unterhaltung. Schnell füllte DJ Lars mit seiner Musik die Tanzfläche, bis schließlich die letzten Gäste weit nach Mitternacht zufrieden den Heimweg antraten. Ulrich Schülbe sprach den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seinen herzlichen Dank aus für ihr Engagement und Ihren Einsatz für die Diakonie Münster und überreichte den Jubilaren das goldene Kronenkreuz als höchste Auszeichnung der Diakonie für langjährige hauptamtliche Arbeit. 8 Einblicke Einblicke 2014/2015 2014/2015 Blickpunkt: BlickpunktVielfalt Diversityin der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 9 Leitartikel Vielfalt in der Diakonie Unterschiedliche Fähigkeiten und Talente der Menschen in Diakonie und Kirche fördern Innovation und kreative Lösungen. Meine erste Berührung mit dem Thema Diversity hatte ich vor einigen Jahren. Ein renommierter Bildungsträger bot einen Workshop an zu dem Thema „Diversity: Interkulturelle Kommunikation“. Als ein an Organisationsdynamik und Interaktionsstruktur interessierter Zeitgenosse hat mich die Ausschreibung angesprochen und ich habe an der Veranstaltung teilgenommen. Interkulturelle Kommunikation Der Hauptreferent: ein Engländer, der als Diplomatensohn in Kenia aufgewachsen war, Psychologie in Amerika studiert hatte, mit einer deutschen Frau verheiratet und nun in einem großen internationalen Mineralölkonzern tätig war als „Diversity-Trainer“. Der Trainer konfrontierte uns als Workshopteilnehmer mit einem Praxisbeispiel aus seinem Arbeitsumfeld, das ich hier aufgreifen will – allerdings in einer von mir nun abgewandelten Weise mit Bezug auf einen uns bekannten organisatorischen Hintergrund. Das Eingangsbeispiel klingt, mit kleinen Zuspitzungen, dann so: Stellen Sie sich also vor, Sie sind Heimleiter/in einer diakonischen Organisation (z.B. eines Seniorenheimes) irgendwo in Deutschland. In Ihrer Freizeit engagieren Sie sich ehrenamtlich in einer Kirchengemeinde und Ihre berufliche Biographie ist klassisch verlaufen: Krankenoder Altenpflegeausbildung, Weiterbildung zur Stationsund Heimleitung. Sie sind verheiratet. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Sie ein hoher Wert. Ihre Pflegedienstleitung ist 20 Jahre jünger als Sie und hat an einer Fachhochschule Pflegewissenschaft und Sozialmanagement studiert. Sie beherrscht, im Gegensatz zu Ihnen, die ganze Bandbreite rechnergestützter Kommunikation und Organisation. Ihr Qualitätsmanagementbeauftragter ist mit der Hälfte seiner Arbeitszeit in der Verwaltung tätig, pflegerische Tätigkeiten sind ihm fremd. Die Stationsleitungen, mit denen Sie zusammenarbeiten, bestehen etwa zur Hälfte aus Mitarbeitenden ohne deutschsprachigen Hintergrund, die Fach- und Hilfskräfte Ihrer Einrichtung repräsentieren ein buntes Gemisch aus verschiedenen pflegerischen Qualifikationen und Nationalitäten. Die Hauswirtschaftskräfte, die für den Service und die Raumpflege zuständig sind, kommen aus unterschiedlichen familiären Bezügen, die darin zusammengefasst sind, dass eine hohe private Verantwortung für die Aufrechterhaltung der jeweiligen Familiensysteme auf den jeweiligen Mitarbeiterinnen lastet. Flexible Dienstplanung ist daher nur eingeschränkt möglich. Der Mitarbeiter im Sozialdienst ist auch Vorsitzender der Mitarbeitervertretung und ein profunder Kritiker der laufenden Dienstplangestaltung. Eine Grippewelle ist im Anzug, mittlerweile sind schon fünfzehn Prozent der Klienten und Klientinnen erkrankt und bedürfen einer besonderen Beachtung, obendrein sind rund zehn Prozent Ihrer Stammmitarbeiter ebenfalls im Krankenstand, zwei 10 E inblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt Blickpunkt in der Diakonie Diversity 11 davon sind Nachtwachen. Eine Mitarbeiterin hat gerade den Erziehungsurlaub angetreten, der Personalersatz dafür fängt erst in drei Wochen an. Die Hauswirtschaftsleitung ist in Urlaub. Aufgabe: Entwickeln Sie ein Kommunikationskonzept, mit dieser Krisensituation umzugehen unter der besonderen Berücksichtigung der kulturellen, familiären, politischen, arbeitsrechtlichen und kundenorientierten Besonderheiten der jeweiligen Interessengruppe in diesem Arbeitsfeld. Beachten Sie dabei die besonderen Voraussetzungen und Vorgaben zur Aufrechterhaltung einer diakonischen Kultur bzw. eines diakonischen Leitbildes.Sonst noch Fragen? Nein?! Viele Lösungen – ein Ziel Die Herausforderung ist klar – es wird keine einfach lineare Konfliktlösungsstrategie geben. Der Weg zur Lösung des Problems ist, dass ich wahrscheinlich fünf oder vielleicht acht Lösungen brauche; aber ein Ziel. Ich habe in diesem Workshop viel diskutiert und gelernt über den Umgang mit kulturellen Besonderheiten der jeweiligen Nationalitäten und Ethnien, die in multinationalen Teams zur Kooperation verpflichtet sind. Was mir vor zwanzig Jahren noch relativ exotisch und im industriellen Bereich gut vorstellbar erschien, ist mittlerweile berufliche Realität in fast allen Branchen in Deutschland. Auch in der Sozialwirtschaft sind diakonische Organisationen da nicht ausgeschlossen. Konferenz in Berlin Im letzten Herbst fand in Berlin zum dritten Mal eine Konferenz rund um das Thema Diversity Management statt. Es haben sich etwa 300 Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammengefunden. Im Mittelpunkt standen praktische Erfahrungen aus den Unternehmen. Im Sinne eines best practice Konzeptes warfen die Referenten und die Teilnehmer des Workshops einen offenen Blick auf die Herausforderungen, die sich in dem Feld einer interkulturellen Mitarbeiterschaft ergeben und präsentierten Lösungsansätze. Ziel der Konferenz war es, Anregungen und Instrumente für die konkrete Umsetzung von Diversity im Alltag zu präsentieren. Eine der vorgestellten und favorisierten Methoden, die in der Praxis am besten zu funktionieren scheinen, war das so genannte „storytelling“ – auf Deutsch: Geschichten erzählen; auf Diakonisch: Gleichnisse erzählen. Auf der Grundlage von persönlichen Erfahrungen oder guten Praxisbeispielen, also über das Geschichten erzählen, sollen einer heterogenen Gruppe von Menschen sowohl ein bestimmtes Problembewusstsein, aber auch Impulse vermittelt werden, die neue Denkräume öffnen für Lösungswege in Arbeitssituationen. Negativbeispiele fallen einem ja immer schnell ein. Es macht also richtig Arbeit, gute Beispiele (Geschichten) zu suchen und zu finden und dann auch situationsbezogen gut zu vermitteln. Ich glaube, dass wir gerade als diakonische Organisation auf eine Fülle von Geschichten aus der kirchlichen-diakonischen Tradition heraus mit biblischen Inhalten Bezug nehmen könnten, um den aktuellen und modernen Herausforderungen des ökonomischen Diktates unserer Arbeitswelt Rechnung tragen zu können. Dabei möchte ich auch den Blick darauf lenken, dass das Thema "Diversity" neben allen kulturellen, ethnischen und religiösen Aspekten vor allem auf die Vielfalt der einzelnen Persönlichkeiten verweist. Wir sind Geschöpfe Gottes und von Gott persönlich und einzigartig begabt. Dazu kommt, dass der Geist Gottes uns noch die ganz praktischen christlichen Gaben der Nächstenliebe, Freundlichkeit, Güte, Barmherzigkeit, Gastfreundschaft usw. schenken möchte. Diese Gaben und Ressourcen prägen dann die Persönlichkeit, sie wollen gesehen und ernstgenommen werden, wollen aber auch eingebracht werden. In der Vergangenheit mag das oft so gewesen sein, dass aus bestimmten Traditionen heraus, diese Art von Vielfalt leider nicht immer so zugelassen wurde, wie es möglich gewesen wäre. Sicher müssen in Organisationen auch bestimmte Spielregeln eingehalten werden. Dennoch: Wer sich nun doch noch gedanklich mit dem oben skizzierten Praxisbeispiel (das nicht wirklich an den Haaren herbeigezogen ist) auseinandersetzt wird gar nicht umhinkommen, Lösungen zu suchen jenseits gängiger und formaler Veränderungsstrategien. Diversity und Kultur Die Universität Münster hat in diesem Jahr ein Referat unter dem Arbeitstitel „Diversity und Kultur“ eingerichtet. Den Initiatoren geht es darum, den verschiedenen Strömungen der universitären Vielfalt gerecht zu werden. Das Referat will sich für die Verständigung und den Austausch über Kulturgrenzen hinweg einsetzen. Dabei wird in den Blick genommen, dass es eine Vielfalt von Merkmalen gibt, die Menschen beeinträchtigen oder ausgrenzen können, wie Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, etc. Ziel des Referates soll es sein, alle Formen von Diskriminierung (ethnisch, religiös, rassistisch, sexuell, kulturell, geistig, usw.) zu bewältigen und die Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Menschen in den Vordergrund zu stellen. Eine weitere wichtige Säule soll die Förderung von kulturellen Angeboten sein. Dabei sollen alle kulturellen Ausdrucksformen im Bereich von Kunst, Musik, Literatur, Theater, Tanz und anderer kreativer Ausdrucksformen zu einem breiten Angebot zusammengefasst werden. Die Vielfalt unserer modernen Gesellschaft - beeinflusst durch die Globalisierung und den demografischen Wandel - prägt das Leben in Deutschland. Wir können organisatorisch nur erfolgreich handeln, wenn wir diese vorhandene Vielfalt erkennen und auch nutzen. Das betrifft auch die Vielfalt in unserer Dienstgemeinschaft in Diakonie und Kirche. Und dies betrifft ebenso die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden sowie unserer Geschäftspartner. In der Vielfalt unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten liegen die zukünftigen Innovationen und kreativen Lösungen für die Herausforderungen unseres organisatorischen Alltages. Es muss darum unser Ziel sein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen und Berührungsängsten ist. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Wertschätzung erfahren unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter und Bildung. Wir müssen erkennen, dass in der Akzeptanz und Förderung dieser vielfältigen Potentiale ökonomische Vorteile für unsere Organisation liegen. Anderseits ist kritisch darauf hinzuweisen, dass die Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen mittlerweile durch gesetzgeberische und ordnungspolitische Regularien eine geradezu drückende Dynamik erfahren hat. In den vergangenen Monaten haben wir in unterschiedlichen Gesprächsrunden an dem Thema „Planung und Umsetzung einer Diakoniekultur“ in der Diakonie Münster gearbeitet. Dabei haben wir drei Themenfelder identifiziert, in denen wir zukünftig verstärkt tätig sein wollen. Dies sind erstens unsere Mitarbeiterschaft und die 12 E inblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 13 Zum Thema Leitungskräfte, zweitens die Kirchengemeinden und kirchlichen Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten und drittens das Unternehmen selbst, die Diakonie Münster mit ihren Gremien, Kuratorien, Mitgliederversammlung, Verwaltungsrat, Kooperationspartnern und sonstige Interessengruppen, die im Fokus unseres Strebens stehen „unsere“ Diakoniekultur zum Thema zu machen. Wertschätzung entwickeln Die Verschiedenartigkeit der Menschen bereichert unsere Einrichtungen Ziel unserer Bestrebungen zur Umsetzung unserer Vorstellungen einer angemessenen Diakoniekultur sollte es sein, gegenseitigen Respekt und Wertschätzung jeder und jedes Einzelnen zu fördern. Wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Vorgesetzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere diakonischen Werte erkennen, teilen und leben. Wir nehmen dabei Bezug auf unser Leitbild und biblisch auf das Doppelgebot der Liebe: „Du sollst Gott deinen Herr lieben, von ganzem Herzen, ganzer Selle und ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Dabei kommt den Führungskräften und Vorgesetzten eine besondere Verpflichtung zu. Durch die Einführung unseres „Geordneten Mitarbeiter-Gespräches“ (GeMAG) wollen wir unsere Personalentwicklungsprozesse befördern und den verschiedenen Fähigkeiten und Talenten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserem Leistungsanspruch gerecht werden. In der ersten Ausgabe unserer Hauszeitung der vier stationären Seniorenzentren in diesem Jahr haben wir uns mit dem Thema Migration beschäftigt. In zahlreichen lesenswerten Beiträgen haben Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende ihre Erlebnisse, Standpunkte und Sichtweisen dazu erzählt. Ihre sehr persönlichen Berichte schildern eindrückliche Erfahrungen und Erlebnisse, und es wird deutlich, welch eine Bereicherung die unterschiedlichen Menschen für unsere Einrichtungen darstellen. Der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner ausländischer Herkunft steigt an, und auch die Zahl der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund nimmt stark zu. Und immer wieder stoßen wir auch auf Vorurteile und Ressentiments, die ernst genommen und offen kommuniziert werden müssen. Wir müssen die Vielfalt der gesellschaftlichen Realitäten innerhalb und außerhalb unserer Organisation anerkennen und die darin liegenden Potentiale wertschätzen und für die Diakonie Münster gewinnbringend entwickeln. Wir wollen uns weiterentwickeln, so dass unsere Aktivitäten für die Förderung der Vielfalt und die Wertschätzung von Mitarbeitenden auch in Geschichten ihren Niederschlag finden, die uns weiter voran bringen und dann auch erzählt werden können. Ich wünsche uns die Überzeugung, dass gelebte Vielfalt und Achtung dieser Vielfalt eine positive Auswirkung auf die Diakonie Münster haben wird. Im Gleichnis gesprochen, mit Worten des Apostels und Sehers Johannes aus dem letzten Buch der Bibel – der Offenbarung (Kapitel 7, 9 ff) mit den Johannes eine „Neue Welt Gottes“, Ulrich Watermeyer ist Geschäftsführer der Stationären Seniorendienste und der Diakoniestation. also den Himmel beschreibt – „…ich sah eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Menschen aller Sprachen und Kulturen. Es waren so viele, dass niemand sie zählen konnte. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron (Gottes) … (und) der auf dem Thron saß spannt sein Zelt über ihnen, …. und (...) wird ihnen (dann) alle Tränen von ihren Augen wischen.“ Ulrich Schülbe, Vorstand Diversität bedeutet aber mehr als multikulturelles Zusammentreffen. In der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft wird es genutzt für die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen. Folgende Dimensionen werden dabei berücksichtigt: Kultur, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung und Religion (nähere Informationen unter www. charta-der-vielfalt.de). Wird Diversität im Unternehmen als Wert benannt und gelebt, kann die soziale Vielfalt konstruktiv genutzt werden. Mit dieser erweiterten Sichtweise wird unser Blick auf die Individualität der Menschen in der Diakonie gelenkt. An dieser Stelle sollen in aller Kürze drei Dimen- sionen der Diversität, so wie wir sie in unseren Einrichtungen erleben, umrissen werden: Geschlecht, Religion und Alter. Geschlecht „Die Pflege ist weiblich“ wird noch immer konstatiert. Stimmt, denn immerhin beträgt der Anteil der Frauen an der Gesamtmitarbeiterschaft bei den Stationären Seniorendiensten und in der Diakoniestation rund 85%. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig. Vielfach wird Frauen eine höhere soziale Kompetenz zugeschrieben. Oft sind es jedoch auch familiäre Gründe, die Frauen zwingen, eine Teilzeitstelle in einer unserer Einrichtungen zu ergreifen. Doch in den letzten Jahren beobachte ich, dass mehr Männer eine pflegerische Ausbildung ergreifen. Für die Zusammenarbeit im Team ist es immer förderlich, wenn Männer und Frauen zusammen arbeiten. Ich hoffe, dass der Männeranteil in unseren Einrichtungen weiter steigen wird. Religion „Haben Sie eine Konfession?“ lautet eine Frage im Vorstellungsgespräch. Wir sind eine evangelische Einrichtung. Deshalb ist die christliche Haltung unserer Mitarbeitenden eine Voraussetzung für das Arbeiten bei der Diakonie. Doch zunehmend betreuen und begleiten wir in unseren Einrichtungen und in der ambulanten Pflege Menschen mit anderen religiösen Hintergründen. Das führt dazu, dass wir in den Einrichtungen auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten (kulturelle/religiöse 14 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 15 Zum Thema Marion Kahn ist Geschäftsführerin des Beratungs- und BildungsCentrums und der Kinder-, Jugend- und Familiendienste. Beratungsvielfalt Ausweitung unseres Profils mit DiaConsult – wir können auch Unternehmen! Gepflogenheiten und Regeln) der Menschen anderer Religionsgemeinschaften eingehen müssen. Auch hier erleben wir das überwiegend als eine Bereicherung. Gerade setzen wir uns intensiv mit der Einstellung von Mitarbeitenden, die einer anderen Religion angehören, auseinander. Alter Das Durchschnittsalter in unseren Einrichtungen bei den Mitarbeitenden liegt bei ca. 45 Jahren. Der Anteil der älteren Arbeitnehmer ist kontinuierlich gewachsen. Im gleichen Zuge stellen wir jedes Jahr 10 Schülerinnen und Schüler ein, die überwiegend zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. Wir hoffen so, dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen. Daneben sind wir froh, dass die erfahrenen, älteren Mitarbeitenden ihre Kenntnisse an die jüngere Generation weitergeben. Es zeigt sich immer wieder, dass Mitarbeitende in zunehmendem Alter sehr wohl noch äußerst leistungsfähig sind. Gerade in der letzten Woche haben wir in einer Senioreneinrichtung einen Pflegemitarbeiter eingestellt, der 60 Jahre alt ist. Unsere Aufgabe wird es sein, für alle Mitarbeitenden individuell abgestimmte Leistungsprofile zu entwickeln, die ihren jeweiligen Fähigkeiten entsprechen. Das Diversity-Management stellt eine Unternehmensstrategie dar, die den Menschen in seiner Verschiedenartigkeit wertschätzt und ihm seinen Platz im Unternehmen gibt. Dies ist eine bedeutsame Führungsaufgabe, die das Individuum in seinem Sein in den Mittelpunkt jeglichen Denkens und Handelns stellt. Und genau das ist die Grundlage unseres diakonischen Auftrages: Er fordert uns täglich dazu auf, uns in den Dienst am Menschen zu stellen. Ulrich Watermeyer Weitere Informationen zum Thema unter: www.charta-der-vielfalt.de Das Beratungs- und BildungsCentrum verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Einzelpersonen und Familien. Mit der Ausweitung unseres Profils haben wir bereits in den letzten Jahren zunehmend Beratungs- und Bildungsangebote auch in sozialen Institutionen und kirchlichen Einrichtungen durchgeführt. Die Vielfalt der fachlichen und methodischen Kompetenzen ermöglicht es uns, unsere Angebote in einem eigenen Geschäftsfeld unter dem Namen Dia Consult nun auf Unternehmen auszuweiten. "Menschen stark machen für das Leben - privat und am Arbeitsplatz" Aus unserem Beratungsalltag wissen wir um die belastenden Problem- und Themenfelder im Berufsalltag. Mitarbeitende aus dem Beratungs- und BildungsCentrum übertragen das fachliche Know how aus unseren vielfältigen Themenfeldern zukünftig auch auf die betriebliche Ebene. Durch diese Ausweitung unserer Tätigkeitsfelder wollen wir versuchen, die Bedürfnisse von Mitarbeitenden in Unternehmen und die betrieblichen Interessen besser in Einklang zu bringen. Unsere fachlichen und methodischen Kompetenzen wollen wir insbesondere einsetzen in den Bereichen: Betriebliche Sozialberatung/Gesundheitsmanagement Betriebsnachfolge in Familienunternehmen Diversity Management – interkulturelle Öffnung Qualitative betriebliche Prozessoptimierung. In unserem neuen Geschäftsfeld, der DiaConsult, orientieren wir uns, wie in der Beratungs- und Bildungsarbeit, an den ganz konkreten Bedingungen und Bedarfen unseres Gegenübers. Wir halten keine pauschalen Lösungen vor, sondern richten unsere Angebotsgestaltung individuell an dem Bedarf aus, den wir gemeinsam in einem Vorgespräch mit den jeweiligen Unternehmen ermitteln. Bei Interesse oder Nachfragen sprechen Sie uns gerne an! "Diversity" – Das Einlassen auf Vielfältigkeit und Verschiedenheit lässt Neues gelingen! In den Geschäftsbereichen der Kinder-, Jugend- und Familiendienste sowie im Beratungs- und BildungsCentrum ist viel in Bewegung. Gerade in der Diversität unserer Themenfelder liegt eine große Stärke. Die Vielfalt unserer Angebote und die Verschiedenheit der fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen unserer Mitarbeitenden ermöglicht es uns, auf sich verändernde gesellschaftliche Anforderungen und Notwendigkeiten flexibel und innovativ zu reagieren. Mein Respekt und mein großer Dank gehen hierbei an die Mitarbeitenden, die sich diesen fachlichen Herausforderungen stellen und die mit dem Blick auf die Menschen, für die wir zuständig sind, bekannte Pfade verlassen und Neues wagen! Marion Kahn 16 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Aus der Praxis: Multikulti Aus der Praxis: neuer Untertitel Aus aller Welt willkommen Was wären wir ohne sie? Ja, der Begriff Multikulti gehört irgendwie zur heutigen Zeit, möchte man meinen. Aber nur in die heutige Zeit? Wenn man sich die Geschichte des Martin-LutherHauses vor Augen führt, kommt man vielleicht zu einem „Nein, das gibt es schon länger“. Das Martin-LutherHaus beherbergte bei Gründung Menschen aller Altersstufen, die der Krieg nach Münster brachte. Es waren vielleicht nicht Menschen verschiedener Nationen, aber doch Menschen, die aus verschiedenen Landesteilen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund kriegsbedingt zusammen kamen, viele davon aus dem Osten. Viele fanden hier ein neues Zuhause. Heutzutage beherbergt das Martin-Luther-Haus Menschen verschiedener Nationen und es sind Menschen aus mehr als zehn Nationen im Martin-Luther-Haus beschäftigt. Oft waren wirtschaftliche Aspekte der Grund dieser „Gemischtheit“, aber auch die einfache Möglichkeit des Reisens. Diesen Aspekt möchte ich im Sinne der Personalakquise in den Focus rücken. Denn wie wir wissen, wird es immer schwieriger, Mitarbeitende für unsere Arbeit zu gewinnen. Immer wieder fahren wir gerne in den Urlaub, in den sonnigen Süden, aber auch in andere Länder. Es ist einfach interessant, die Gegebenheiten eines fremden Landes kennen zu lernen, sich mit der Mentalität und den Gepflogenheiten der dort lebenden Menschen auseinander zu setzen und mehr über Kultur und deren Gesetze zu erfahren. Auch die Auseinandersetzung mit der Sprache stellt eine gewisse Herausforderung dar. Man genießt und spürt, wie sich die Menschen in ihrer Heimat wohl fühlen – ihre Gastfreundschaft wird oft von der schönsten Seite gezeigt. Zusammen im Martin-Luther-Haus Menschen folgender EU-Nationen beschäftigt das Martin-Luther-Haus heute: Griechenland, Niederlande, Kroatien, Spanien, Portugal, Polen, Russland, Vereinigtes Königreich. Einige Mitarbeiter kommen aus noch entfernteren Ländern: Brasilien, Argentinien, Kasachstan, Nordkorea. Auch den Menschen mit einer fernen Heimat wollen wir im Martin-Luther-Haus das Gefühl geben, willkommen zu sein. Schließlich ist es auch das, was sie unseren Bewohnern vermitteln sollen: sich geborgen und zuhause fühlen zu können, auch wenn die Heimat unter Umständen weit entfernt liegt. Eva Kölbl, Heim- und Pflegedienstleitung Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 17 Bereicherung der Pflegeteams Aber in der Auseinandersetzung wird man auch daran erinnert, dass viele dieser Menschen gar nicht mehr in ihrer Heimat leben. Sie sind beispielsweise nach Deutschland umgesiedelt, um eine Familienzusammenführung zu betreiben oder aber um auch hier eine Arbeitsstelle zu finden. Diese Menschen geben unter Umständen eine Menge auf, worauf sie eigentlich gar nicht verzichten möchten. Sie suchen eine bessere Lebensperspektive. Immer mehr Menschen, insbesondere aus dem osteuropäischen Raum, kommen zu uns und bieten uns ihre Arbeitskraft an. Sie möchten mit viel Engagement den Menschen helfen, die ohne Unterstützung nicht zurechtkommen. Oft ist diese Hilfsbereitschaft verbunden mit einem hohen Maß an Fröhlichkeit und Freundlichkeit. Unter Ihnen sind viele, Aus der Praxis: Vielfalt auf der Bühne Vorhang auf: Die Bühnenflitzer die in ihrer Heimat schon eine Fachausbildung im Gesundheitswesen absolviert haben. Hier können sie ihre Kenntnisse sehr hilfreich einbringen. Ich bin nun schon über 30 Jahre im Dienste der Diakonie tätig, habe immer wieder diese wunderbare Unterstützung erfahren und möchte sie auch in der Zukunft nicht missen. Im Gegenteil – Was wären wir ohne sie? Ein irischer Segensspruch, der mich ständig begleitet und treffend für unsere Tätigkeit steht, lautet: „Möge bei allem, was du tust, außer deinen Händen auch dein Herz beteiligt sein“. Multi-Kulti im Alltag In der vergangenen Zeit durfte ich folgende Situation erleben: Ich ging an einem großen Mehrfamilienhaus vorbei, welches gerade renoviert wurde. Eine ganze Zeit lang beobachtete ich eine Gruppe der 15 bis 20 Arbeiter auf dem Gerüst, die sich interessiert und engagiert um ihre Arbeit kümmerten – die Außenfassade wurde erneuert. Nicht einer der Anwesenden sprach Deutsch - sie unterhielten sich ausschließlich in einer fremden Sprache. War wären wir ohne (S)ie! Klaus Wienker, Heim- und Pflegedienstleitung Haus Simeon Hier erleben Sie die pure Vielfalt in etlichen Facetten und Nuancen! Wieso? Weshalb? Warum? Lassen Sie es mich erklären. Die Bühnenflitzer der Diakonie Münster setzen sich aus einer munteren und sehr bunten Truppe von Kindern, Jugendlichen und pädagogischen Mitarbeitenden aus den stationären, teilstationären und ambulanten Diensten der Kinder, - Jugend- und Familiendienste zusammen. Teilnehmen darf jeder, der Lust hat, sich auszuprobieren, in andere Rollen zu schlüpfen, sein persönliches Können oder seine persönlichen Belastung auszuschöpfen, sich zu erfahren und zu erleben, sich miteinander zu beschäftigen und aufeinander zu achten, sich aktiv mit der Welt auseinanderzusetzen und ganzheitliche Erfahrungen zu sammeln und an Erfolgen und Niederlagen zu wachsen. Mit der äußerst großzügigen finanziellen Unterstützung des Rotary Club Münster Rüschhaus aus der jährlichen Sternstrahlenaktion in der Adventszeit sowie der sehr fruchtbaren Kooperation mit der Jugendkunstschule des Kreativhauses Münster, ist es uns gelungen, mit einem höchst kompetenten Theaterpädagogen nun schon im vierten Jahr zwei aufwändige Theaterstücke zu entwickeln, die höchst professionell auf einer echten Bühne und vor echtem Publikum aufgeführt worden sind. In diesem Jahr haben wir den Mut aufgebracht, mit der zweiten Inszenierung „Willkommen in der Wörtergasse“ sogar auf Tournee zu gehen. Das heißt: Die Kinder haben den sicheren Ort des Kreativhauses verlassen und sich 18 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 19 Aus der Praxis: Wie wollen wir arbeiten? Viel Begeisterung und Spaß auf der Bühne und vor der Bühne. Die kleinen Schauspieler schaffen es, ihre Spielfreude an das Publikum weiterzugeben auf fremdes Terrain begeben. Zwei Aufführungen fanden vor zweimal 180 Kindern in der Mariengrundschule in Münster-Roxel statt; eine dritte auf der Bühne in der Kinderbücherei der Stadtbücherei Münster vor 60 Personen während des laufenden Betriebes an einem Samstagvormittag. Eine echte Herausforderung! Eine echte Bereicherung für alle! Die Kinder mussten sogar Autogramme geben! Nun fragen Sie sich: Wo bitte genau ist denn nun die Vielfältigkeit? Ich werde es Ihnen verraten! Sie finden sie bei den Kindern: Ihre Herkunft, ihr kultureller Background, ihre Geschichte, warum sie bei uns sind und ihre Verhaltenskreativität sorgen für Vielfalt. Sie geben der Aufführung Farbe, hauchen ihr Leben ein und lösen bei den Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle aus. Das nächst Stück ist schon in Planung Diese Vielfalt findet man auch bei den pädagogischen Mitarbeitenden. Auch sie bringen sich vielfältig ein mit ihrem Idealismus, ihrer Kreativität, ihrem Organisations- Ich schenk Dir was! – Was ist denn das? talent, ihrem handwerklichen Können und Geschick, ihrem Hang zum Perfektionismus, ihrer Freude an der Sache und ihrer Gabe, andere mitzureißen, für das Projekt zu gewinnen und zu begeistern. Falls ich Sie neugierig gemacht haben sollte, lade ich Sie hiermit ein: Tauchen Sie ein in eine spannende und erlebnisreiche Reise durch unsere Theaterwelt. Einzelheiten entnehmen Sie bitte den Veranstaltungshinweisen aus Funk und Presse und dem Intranet unseres Hauses. Es lohnt sich! Britta Blum, Kinder-, Jugend- und Familiendienste Ein schönes Geschenk zu finden, um einen mies gelaunten Prinzen fröhlich zu machen ist gar nicht so einfach. Doch auf dem Markt macht der König eine fabelhafte Entdeckung – mit weit reichenden Folgen … In der neuen Theaterproduktion der Bühnenflitzer aus den Gruppen der Kinder- Jugend und Familiendienste der Diakonie Münster dreht sich dieses Mal alles um das große Glück und die Freude auch an den kleinen Dingen im Leben. „Ich schenk dir was! – Was ist denn das?“ richtet sich an alle großen und kleinen Theaterfreunde, die Spaß haben, sich für einen Moment verzaubern zu lassen. Die Premiere fand statt am Sonntag, dem 7. Dezember im Kreativhaus Münster, zwei weitere Aufführungen folgten im Dezember. ächster Termin N Samstag, den 24. Januar 2015 im Haus Simeon der Diakonie Münster um 15.30 Uhr InnovationsRallye für Austausch und Projektideen Beratungs- und BildungsCentrum und Kinder-, Jugend- und Familiendienste gemeinsam auf Tour. Am 28. Januar diesen Jahres trafen wir uns in einer großen Runde mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Geschäftsführerin und der Leitung der KinderJugend- und Familiendienste, um in einem Zukunftsund Profilworkshop die zukünftige Ausrichtung des Geschäftsbereiches Jugendhilfe in der Diakonie Münster zu entwickeln. Daran nahmen auch die Fachbereichsleitungen des Beratungs- und BildungsCentrum teil. Im Laufe des Tages wurden viele Ideen entwickelt, konzeptionelle Fäden gesponnen und einiges auf Papier gebracht. Blick über den Tellerrand Als ein Teil der Veranstaltung entstand eine Arbeitsgruppe „Tellerrand“ mit dem Auftrag, den Blick über denselben und eine Vernetzung zu fördern. Gianna Stifft, Rüdiger Korn, Uwe Wellmann von den Kinder-, Jugendund Familiendiensten (KJFD) und Heike Liebrecht vom 20 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Beratungs- und BildungsCentrum (BBC) trafen sich in dieser Arbeitsgruppe und kamen schnell auf die Idee, zur Förderung der Vernetzung zwischen den beiden Geschäftsbereichen, eine Innovationsrallye durchzuführen. Mit etwas Vorlauf für die zeitliche Planung und etwas Abstand zu den Sommerferien wurde der 22. September als geeigneter Termin festgelegt. Eingeladen waren aus beiden Geschäftsbereichen alle Mitarbeitenden. Die Idee war, dass sich vormittags und nachmittags aus den Teilnehmenden Fünfer-Gruppen bilden mit einer Mischung von Personen aus beiden Geschäftsbereichen, die dann mit dem Rad zwei bis drei ihrer in der Gruppe vertretenen Arbeitsorte besuchen und dann eine oder mehrere Ideen für ein gemeinsames Projekt entwickeln. Für den Abend war ein gemütlicher Ausklang des Tages geplant. Große Überschrift für den Tag war das gegenseitige Kennenlernen auf persönlicher Ebene und das Wissen zu den vielfältigen Angeboten in beiden Geschäftsbereichen. Gemeinsamer Start am Hörsterplatz Am Vormittag trafen sich zehn Teilnehmende am Hörsterplatz zum gemeinsamen Start in die Innovationsrallye. Da wir uns am Hörsterplatz getroffen haben, lag es natürlich nahe, die Angebote vor Ort durch die Kolleginnen und Kollegen aus dem BBC vorgestellt zu bekommen. Dabei verging die Zeit wie im Fluge und mit Blick auf die verbleibende Zeit entschieden wir dann, uns gemeinsam auf den Weg nach Angelmodde ins Blaukreuzwäldchen zu machen und bei den Angebotsorten der KJFD, die auf dem Weg lagen, einen Kurzstop zu machen. Interesse an gemeinsamen Projekten Bei der Fortsetzung der Gespräche vom Hörsterplatz auf den Fahrädern Richtung Angelmodde wurden wir von einem heftigen Regenschauer, der uns schon als tiefdunkle Wolken verfolgt hatte, eingeholt. So lag es nahe ,an der Heidestrasse in Gremmendorf erstmal Schutz zu suchen und sich bei Tee und Kaffee aufzuwärmen und den Austausch fortzusetzen. Die Besichtigung der Örtlichkeiten am Blaukreuzwäldchen musste wegen der Wetterverhältnisse und fortgeschrittenen Zeit leider ausfallen, wurde aber als aufgeschoben und nicht aufgehoben verabredet. Blitzlichter der vernetzten Angebotsideen: Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 21 Aus der Praxis: Schulsozialarbeit ine gemeinsame Mädchengruppe für 13 bis e 15-Jährige zu mädchenspezifischen Themen, Entwicklung eigener Identität, Rollenfindung „ Ohne Moos nix los“ als präventive Angebote für Eltern, junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder Umgang mit Geld, Hilfe zur Haushaltsführung exualpädagogische Gruppenarbeit mit Kindern S und Jugendlichen aus den Angeboten der KJFD mit Kolleginnen der Schwangerschaftsberatung des BBC und Kollegen aus dem Blaukreuzwäldchen zu den Themen Liebe und Partnerschaft, Schwangerschaft, eigene Sexualität, Zyklus, Frauenarzt. Geschlechtskrankheiten u.a. ontakt- und Austauschbörse der MitarbeitenK den des BBC und der KJFD zu den Fragestellungen „Wer macht was?“ und „Wer kann was?“, Ressourcen sichten; als Veranstaltung, die zweimal im Jahr vormittags stattfindet; auch zur Entwicklung weiterer Vernetzungsangebote onzeptideen und Hintergründe der Angebote K „Kinder im Blick“ und „aufsuchende Familientherapie“ als methodische Erweiterung für die Arbeit mit Eltern und Familien im Rahmen der teilstationären und stationären Jugendhilfeangebote in den KJFD Bei den angeregten Gesprächen in den von beiden Geschäftsbereichen genutzten Räumen an der Heidestrasse entwickelte die Gruppe interessante Ideen für gemeinsame Projekte beider Geschäftsbereiche. Zum Ausklang am Abend trafen sich noch einige Leute im America Latina in der Neubrückenstraße. Schnell wurde deutlich, dass die Aktion bei den Teilnehmenden so viel Anklang gefunden hatte, dass eine Fortsetzung des Kennenlernens und der Angebote zwischen den Geschäftsbereichen auf die Agenda 2015 gehört. Uwe Wellmann, Kinder-, Jugend- und Familiendienste Diversität im Grundschulalltag Seit nun einem Jahr bin ich an einer großen Grundschule in Münster-Hiltrup als Schulsozialarbeiter tätig und in diesem Zusammenhang für die Vermittlung des Bildungs- und Teilhabepaketes (kurz BuT) zuständig. Als ich vor kurzem gefragt wurde, ob ich einen kleinen Aufsatz zu meiner Arbeit an der Schule unter dem Gesichtspunkt der Diversität schreiben kann, musste ich nicht lange überlegen. Denn wenn ein Wort die Arbeit am besten charakterisieren kann, dann ist es wohl das Wort Vielfalt. Meine Arbeit in der Grundschule kann in meinen Augen vielseitiger kaum sein. Dies wird allein schon deutlich, wenn man einen Blick auf die Schülerschaft wirft. Das Einzugsgebiet der Schule ist groß und sehr heterogen: Und so besuchen die verschiedensten Schüler Morgen für Morgen den Unterricht: „Akademikerkinder“ lernen gemeinsam mit Kindern aus „Arbeiterfamilien“, deutsche Kinder teilen einen Tisch mit „Flüchtlingskindern“ und Kinder aus gut situierten Familien spielen in den Pausen Fußball mit Kindern, deren Eltern gerade in ihrer ökonomischen Existenz bedroht sind. Im Vergleich zu der Schülerschaft der weiterführenden Schulen des dreigliedrigen Schulsystems unterscheiden sich die Schüler aber nicht nur im Hinblick auf ihre familiäre Herkunft. Auch im Hinblick auf ihre schulische Leistungsfähigkeit ist eine große Diversität zu verzeichnen. Die Tatsache, dass pro Jahrgang mindestens eine GU-Klasse (gemeinsamer Unterricht) eingerichtet ist, unterstreicht diese Vielfalt noch einmal. Organisieren und Kontakte herstellen Ähnlich vielfältig wie die Schülerschaft, sind dann auch meine Aufgaben in der Schule. Im Mittelpunkt steht dabei neben der Vermittlung des Bildungs- und Teilhabepaketes auch die „klassische“ Schulsozialarbeit. Die Lernförderung von 25 Schülerinnen und Schülern in bis zu 65 Förderstunden, welche über das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert wird, will nicht nur beantragt, sondern auch organisiert werden. Hier gilt es, Förderkräfte und Räumlichkeiten zu finden und diese den Schülerinnen und Schülern zuzuteilen, die Förderstunden, den Stundenplänen sowie den Aktionen und AGs des offenen Ganztages anzupassen, Krankheitsvertretungen zu organisieren und Kontakte zwischen Lehrern und Förderkräften herzustellen. Bunt und weniger langweilig Bei der Bearbeitung verschiedenster Anträge (von der finanziellen Bezuschussung des gemeinsamen Mittagessens über die Kostenübernahme von Ausflügen und Klassenfahrten bis hin zur Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben, um hier nur einige zu nennen) kann schon einmal der Eindruck entstehen, man arbeite im Jobcenter selbst. Hinzu kommen dann noch weitere Aufgaben der Schulsozialarbeit: ein spezielles Angebot für „Unterrichtsstörer“, Beratungen von Schülern, Eltern und Lehrern, Hausbesuche sowie diverse Einzelfallhilfen, die sich inhaltlich auch stark voneinander unterscheiden können. So anstrengend es auch manchmal sein mag, bei der Vielfalt den Überblick zu behalten, so sehr schätze ich die Diversität in meinem Tätigkeitsfeld Schule. Denn: Es wird nie langweilig. Johannes Falke, Kinder-, Jugend- und Familiendienste 22 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 23 Aus der Praxis: Schuldnerberatung im multikulturellen Umfeld Und zum Dank ein halbes Huhn In der Schuldnerberatung hat man es mit ganz verschiedenen Menschen zu tun. Gemeinsam ist ihnen häufig nur, dass sie Schulden haben und Probleme, ihre Verbindlichkeiten zu bezahlen. In der Beratung geht es dann darum, die konkrete (Schulden-)Situation jedes Klienten genau zu analysieren, um individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln. Dabei wird schnell deutlich, dass Schulden eben nicht gleich Schulden sind. Vor allem ihre Art und Entstehung, aber auch ihre Bewertung und der Umgang mit ihnen weisen eine erhebliche Spannbreite auf. Besonders deutlich werden solche Unterschiede in der Praxis, wenn die Beratung Menschen mit Migrationshintergrund einbezieht, die aus anderen Kulturkreisen stammen. Ehrenschulden und Familienunterstützung Auffällig höher als bei deutschen Schuldnern ist hier oft der Anteil informeller, privater Schulden. Sie entstehen aus einem System gegenseitiger Hilfe. So werden z.B. die hohen Kosten für eine Hochzeit oder die Gründung eines Hausstandes dadurch aufgebracht, dass das junge Paar sich das Geld innerhalb der Familie und Verwandtschaft leiht. Diese Schulden sind dann anschließend oft über Jahre hinweg abzustottern. In die Beratung kommen diese Personen wie andere auch, wenn Schulden aus Handyverträgen, Ratenkäufen, Krediten usw. drücken, Mahn- und Vollstreckungsbescheide ins Haus flattern oder gar der Gerichtsvollzieher sich meldet. Von dem daneben existierenden und mögli- cherweise weitaus größeren Schuldenberg im privaten Umfeld erfährt der Berater häufig erst viel später, wenn genug Vertrauen des Klienten in die Beratungsbeziehung gewachsen ist. Deutlich wird dann auch schnell, dass diese Schulden nicht so behandelt werden können, wie etwa die Verbindlichkeiten beim Handyanbieter. Sie gelten als „Ehrenschulden“, die unbedingt und vorrangig bedient werden müssen. Geschieht dies nämlich nicht, drohen Ehrverlust und der Ausschluss aus familiären und verwandtschaftlichen Netzwerken, die Abhängigkeit, aber auch Absicherung in Notfällen bedeuten. Wer im „reichen“ Deutschland lebt, für den besteht zudem oft die Erwartung und auch der Druck, mit dem hier verdienten Geld die im Heimatland verbliebenen Familienmitglieder zu unterstützen. Auch diese Verpflichtung hat Vorrang vor dem Abtragen von Schulden, die aus eher abstrakten Geschäftsbeziehungen hervorgegangen sind. Ihre Entstehung ist für Betroffene wegen ihrer grundlegenden Unkenntnis des deutschen Vertragsrechts oft gar nicht nachvollziehbar. Unkenntnis und Schutzlosigkeit Aus ihren Herkunftsländern bringen die Menschen unter Umständen eine ganz andere Kultur des Geschäftemachens mit. Da bindet dann weniger die Unterschrift unter einem mehrseitigen Papier mit viel Text im Kleingedruckten, sondern der Handschlag zwischen zwei persönlich miteinander bekannten Geschäftspartnern. Fehlende Kenntnisse des deutschen Rechts und eigener Rechte als Verbraucher begründen nicht selten eine eklatante Schutzlosigkeit gegenüber Praktiken, die sich gezielt die Unwissenheit von Menschen aus anderen Kulturkreisen zunutze machen, um mit ihnen – z.T. auf betrügerische Art und Weise – Geld zu verdienen. Die Herausforderung für eine „kultursensible“ Schuldnerberatung besteht zunächst einmal darin, um diese kulturellen Hintergründe und Unterschiede zu wissen und sie im Beratungsprozess zu berücksichtigen. Eine zentrale Rolle kommt insbesondere auch dem gelingenden Aufbau einer Vertrauensbeziehung zwischen Berater und Klient zu. Dies ist nicht immer leicht und erfordert Zeit, nicht zuletzt deshalb, weil die meisten Menschen mit Migrationshintergrund diese Form der Hilfe aus ihren Herkunftsländern nicht kennen. Sie können oft zunächst nicht glauben, dass jemand sie kostenlos und ohne Hintergedanken bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen möchte. Wenn es aber einmal gelungen ist, Vertrauen zu gewinnen, eröffnet das für den Berater häufig den Zugang zu einem größeren Personenkreis. Da kommen dann auch die Cousine und der Neffe, der Onkel und die Schwägerin mit ihren Fragen und Problemen – die keineswegs immer nur Schulden betreffen müssen – in die Beratung. Sehr verschiedene Welten Der Beratungsprozess an sich, ebenso wie der Aufbau einer Vertrauensbeziehung, wird nicht selten durch sprachliche Verständigungsschwierigkeiten erschwert. Da erlebt der Berater es mitunter, dass Eltern, die selbst Analphabeten sind oder wenig bis kein Deutsch sprechen, ihre Kinder mit in die Beratung bringen. Diese müssen dann das Beratungsgespräch übersetzen und erfahren auf diese Weise Dinge, die sie aus Altersgründen noch gar nicht verstehen und einordnen können. Klienten aus einigen Kulturen bringen einen anderen Zeitbegriff mit, der mit den Anforderungen der Beratung kollidieren kann. Es fällt diesen Klienten schwer, Termine einzuhalten. Da macht der Berater dann schon mal die Erfahrung, dass nur für ihn der nächste Montag ein festes Datum ist, während für den Klienten der nächste Montag auch drei oder vier Tage dauern kann. Schwierigkeiten aber auch nette Überraschung In die Beratung kommen häufig Frauen, die sich nicht mehr zu helfen wissen, weil sie kein Geld haben, um Essen zu kaufen oder die Schulsachen der Kinder zu bezahlen. Männer, insbesondere wenn sie alleine es sind, die über den Etat der Familie verfügen, kommen dagegen eher selten – vielleicht aus Angst vor einem Gesichtsverlust, wenn sie Schulden eingestehen müssen. Und wenn dann der Schuldnerberater auch noch weiblich ist, macht es das für sie nicht leichter. Die Frauen, die sich an die Beratungsstelle wenden, haben aber nicht unbedingt den Überblick über die Finanzen, sie haben keine Entscheidungsgewalt und keinen Zugriff auf das Familieneinkommen. Das macht die Beratung oder Schuldenregulierung schwierig bis unmöglich. Wenn trotz solcher Schwierigkeiten und Hürden die Schuldnerberatung gelingt, wenn einer Familie geholfen werden kann, wird der Berater nicht selten zum Adressaten eines ungeheuren Maßes an Dankbarkeit. Dies zeigt sich in Geschenken zum Ramadan, Unmengen an Selbstgebackenem zu den religiösen Festen oder auch schon mal in einem halben gekochten Huhn, das als Geschenk den Weg ins Beratungs- und BildungsCentrum findet. 24 E inblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 25 Aus der Praxis: Interkulturelles Fest WN vom 29.09.2014 Montag, 29. September 2014 Friedlich Vielfalt fühlen 30 Nationen präsentieren sich beim Interkulturellen Fest mit Friedensmah lim Rathausinnenhof Von Jennifer von Glahn Bunte Vielfalt erlebt Auch bei Hausbesuchen muss sich der Berater darauf einstellen, dass er mit einer Gastfreundschaft empfangen wird, die das gemeinsame Essen und Trinken vor jedem Beratungsgespräch als selbstverständlich voraussetzt. Für den Berater heißt das, dass er Zeit mitbringen muss. Eben mal so vorbeischauen beim Klienten, funktioniert nicht. Von der Gastfreundschaft kann man nur lernen Bei solchen Besuchen lernt er dann nicht selten die ganze Familie kennen und wird mit vielen Familiengeschichten konfrontiert. Hier ist die Fähigkeit zur Abgrenzung, aber auch Sensibilität gefragt, um die Klienten nicht vor den Kopf zu stoßen und gewonnenes Vertrauen wieder zu verspielen. Das Hilfsangebot „Schuldnerberatung in einem multikulturell geprägten Umfeld“ ist auf jeden Fall spannend und eine Bereicherung auch für den Berater. Zugleich erfordert es aber besonderes Wissen und spezifische Kompetenzen. Schuldnerberatung, die kultursensibel sein will, muss sich auf Unterschiede einlassen und kann sich nicht darin erschöpfen, ein „Standardprogramm“ abzuspulen. Martina Braese, Bettina Krämer, Marion Lischka, Beratungs- und BildungsCentrum Berlin erstrahlt in vollem Glanz, bald ist es auch in Münster so weit: Der „Prince of Pompöös“, Harald Glööckler, funkelte mit seinen exklusiv für die „Holiday on Ice“Show „Platinum“ entworfenen Kostümen um die Wette, heißt es in einer Pressemitteilung. Anlässlich der 70. Saison der Eisshow hat der Stardesigner sieben extravagante Stücke entworfen. Vom 25. Dezember bis 3. Januar werden die Kostüme auch im Messe- Auch das Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie Münster war – neben vielen anderen – mit Vertretern des Themenfeldes Migration präsent beim interkulturellen Fest 2014, organisiert vom Integrationsrat der Stadt Münster. Mit einem Stand zu den Themen Beratung, Bildung, Teilhabe und Integration standen wir Interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rathausinnenhof zur Verfügung. und Congress-Centrum Halle Münsterland zu sehen sein. Auch Eiskunstlauf-Legende Norbert Schramm, der sein Holiday-on-Ice-Debüt vor mehr als 25 Jahren feierte, ist bei „Platinum“ mit dabei. Er wird in jeder der 113 Shows, darunter allein 18 in Münster, auf Kufen dabei sein, das Publikum an die Hand nehmen und es auf einer Reise durch 70 Jahre EisEntertainment begleiten. Eintrittskarten gibt es im WN-Ticketshop. Das Friedensmahl hat Tradition und zeigt nicht nur symbolisch, dass Menschen verschiedener Nationen sich miteinander an einen Tisch setzen. Zum siebten Mal fand am Samstag das Mahl im Rahmen des Interkulturellen Festes im Rathausinnenhof statt. Curryreis mit Hühnchen »Im Mittelpunkt steht die Förderung des friedlichen Zusammenlebens.« war eines der vielen Gerichte, die den Gästen aus vielen Nationen aufgetischt wurden. Menschen aus über 30 Ländern kamen zusammen, um Vielfalt, Integration und friedliches Miteinander zu betonen. „Im Mittelpunkt steht die Förderung des Zusammenlefriedlichen bens. Wir wollen Gemeinund finden samkeiten Unterschiede feiern“, sagte der neue Vorsitzende des Integrationsrates, Dr. Ömer Lütfü Yavuz. Das Interkulturelle Fest sei ein Beweis dafür, dass sich die Solidarität der Migranten untereinander sowie die Solidarität der Migranten und der Münsteraner stark gefestigt habe. . „Durch das Miteinan„Es lohnt sich, das Zusam- rüche der vielen Kulturen wird menleben zu fördern, davon der e Stadt bereichert, nehkönnen alle profitieren“, so unser men Sie davon etwas wahr“, Yavuz weiter. te Lewe auf. Yavuz Für die mehreren Hundert forder strich, dass Toleranz Besucher gab es viel zu ent- unter wie vor eine Herausfordecken: Bei einer Moden- nach g sei und daher in der schau präsentieren Men- derun Orte und Plätze geschen verschiedener Natio- Stadt en werden müssten, nen ihre traditionellen Klei- schaff Dialoge und Frieden der: afrikanische Gewänder wo ch seien und an denen oder etwa indische Saris. mögli die Vielfalt der Stadt erMusik aus allen Teilen der man . Der Vorsitzende des Erde, Kunsthandwerk und kenne ationsrates rief auch vor allem Speisen, Getränke Integr Verantwortung für die sowie süße Leckereien aus zur tlinge aus KrisengebieFlüch Kultu aller öpfen Kocht den auf, die man „mit Barmren verführten die Gäste ten keit aufnehmen“ müszum langen Bleiben. „Ich herzig freue mich, dass wir alle die se. Vielfalt spüren und auch rie chen können“, verwies OberLewe s Marku ter rmeis bürge auf die köstlichen Küchenge- Teilnehmer aus 30 Nationen Dr. Ömer Lütfü Yavuz Das Fest begann mit einem ökumenischen Gottesist der neue Vorsitzende des Integrationsrates der dienst und wurde anschließend von dem neuen VorStadt Münster. Beim Porträt von Ömer Lütfü Yavuz in der Wochenendsitzenden des Integrationsrates Dr. Ömer Lütfü Yavuz Ausgabe vom 27. September ist versehentlich und von Oberbürgermeister Markus Lewe eröffnet. ein falsches Bild zum Artikel unter der ÜberInsgesamt 30 Nationen wirkten mit und präsentierten schrift „Spyros Marinos’ Erbe“ erschienen. Das sich in Musik- und Tanzgruppen, Kinderfolklore, The veröffentlichte Foto zeigt nicht Ömer Lütfü Yavuz, aterstücke, Modenschau, mit internationalen Speisen sondern den aus Peru stammenden deutschen Grille gaben alles, als Er ist der selbst ernannte der ert Neubürger Felix Manrigepud und Mitmachaktionen. Tony frisch „Schlagerkönig“ und que. Wir bitten den Fehaus der Garderobe auf tourt seit 44 Jahren ler zu entschuldigen. kam. Neben Besonderer Höhepunkt war das Friedensmahl die verschiedenen die Bühne durcham hatte Hits seinen eigenen Tanzlokale der Nation. r Coverr Tony Westen der Schlagersta Platz des Westfälischen Friedens mit Vertretern der Der Sänge mitgebracht. „Trästattete am Freitagabend songs ld „Schu , nen lügen nicht“ „Grille“ dem Nachtcafé Kirchen und Gemeinden, der Wohlfahrtsverbände, der war nur der Bossa Nova“ im Hansaviertel einen und „Mendocino“ in idet Besuch ab. Gekle Vereine, der Stadt Münster, der Migrantenorganisatischmetterte der Sänger Jackett mit Samtrand ins Mikro. Die Gäste bilund Hut mit Goldrand onen, ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürdeten einen Kreis, tanz- Das Motto wurde mit Sinn(en) erfüllt , bei der der Preis sinkt Gemeinsamkeiten Die Auktion präsentierte der Schlaten gemeinsam. Insgegerbarde seine bekannonen Akti en mit Zugab ung sieben Kulturelle gern in der Migrations- und Flüchtlingsarbeittesten undHitsdes der Wiederbelebund Vielfalt sind wahrzunehmen, „Manege frei“ samt WocheUnterschiede Startpreis e Tony geben und und „Für Gabi tu‘ ich al- musst ion finden und 10.73 reichlich DA Citigo Cool Edit dem ŠKOeine außer n: 0,– reche als Bereicherung anzusehen und zu feiern, damit Integrationsrates. Versp les“. Sein Fete Die e. EUR Autogramm Jede Gabi vor Ort bedass reich, erfolg so war t einen Flug nach unberechtigte Ungleichbehandlung, Diskriminierung und In Zeiten verstärkter EU-Binnenzuwanderungkomm aufGrille-Inhaberin Ursula Unterschiede feiern! Mallorca geschenkt, und Bockhorn den Barden feiern hin, ns morge Rassismus vermieden werden. grund des Rechts auf Freizügigkeit, Zuwanderung aus l einma noch ftig zukün dann abends zurück. nach Münster einladen Gabi mit Vornamen Ob Syrien, -jvgBeim interkulturellen Fest ist es in sehr friedlicher und Krisen- und Kriegsgebieten, insbesondere aus te. oder nicht, die Besucher möch respektvoller Weise gelungen, das diesjährige Motto gilt es besonders, Gemeinsamkeiten zu finden, unab "Gemeinsamkeiten finden und Unterschiede feiern" mit hängig von Herkunft, Sprache, Religion, wie z. B. das allen Sinnen zu erleben. Recht auf Menschenwürde, auf Teilhabe, das BedürfMindestpreis: 4.292,- EUR Beate Krüger, Beratungs- und BildungsCentrum nis nach freier Entfaltungsmöglichkeit, nach Schutz und Sicherheit. ZU Leben retten ist kinderleicht WN-Kaufdown.de , würden nur in 17 „Man kann stalter der Fälle, also bei nt eigentlich nur etwas falsch Proze ugar rund einer von fünf Notsit KAUFDOWN DES TAGES 6RA0BA% Auktionsstart: 29. September 2014 | 9 Uhr TT! BIS 26 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Blickpunkt: VielfaltEine in der Geschichte Diakonie 27 Aus der Praxis: Erfahrungen eines Mitarbeiters Von der Diakonie Münster zur Botschaft der Republik Namibia Ich war 27, als ich 2007 aus Windhoek - Namibia nach Deutschland kam. Meine Frau kommt aus dem Münsterland. Kennengelernt haben wir uns in Windhoek und wohnen jetzt mit unserer kleinen Tochter in Berlin. An der Polytechnischen Fachhochschule in Windhoek habe ich den Studiengang Buchhaltung und Finanzen belegt, der in Deutschland leider nicht anerkannt wird. Um meine Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern, habe ich mich für Deutschkurse, Praktika und schließlich zu einer Ausbildung entschlossen: Von einem Sprachkurs an der Volkshochschule Münster über ein dreimonatiges Praktikum im Bereich Finanzen und Buchhaltung bei der Firma Winkhaus zu einem fünfmonatigem Praktikum bei der Diakonie Münster im Bereich Rechnungswesen und schließlich zu meiner 2-jährigen Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Diakonie Münster. Die Zeit bis zur Entscheidung, ob ein Ausbildungsplatz bei der Diakonie Münster für mich zur Verfügung steht, habe ich mit einem Minijob bei einem Discounter überbrückt. Meine Erfahrungen in Deutschland Oft werde ich gefragt, ob ich in Deutschland Diskriminierung aufgrund meiner Hautfarbe oder Nationalität erfahren habe. Leider muss ich dies bejahen, wobei ich Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch aus meiner Heimat kenne. Ich war mit meiner Familie auf Münsters Promenade spazieren, als meine Frau plötzlich von einem Fahrradfahrer als „ Nigger lover“ beschimpft wurde. Ich war ziemlich sprachlos! Besonders aufgefallen ist mir, dass die Kinder hier in Deutschland sehr frei erzogen sind, ihre Meinung frei äußern können und dies auch älteren Menschen gegen- über tun. Wo ich herkomme, schimpft man nicht mit älteren Menschen, argumentiert nicht und geht allgemein ein bisschen respektvoller mit ihnen um. Ziemlich merkwürdig ist für mich auch, dass man hier einen Termin mit Freunden vereinbart, um sich zu sehen. In meiner Heimat ist das undenkbar. Lustige Momente mit Kollegen Da mir das Praktikum in der Finanzbuchhaltung der Geschäftsstelle gut gefallen hat, habe ich mich um den Ausbildungsplatz bei der Diakonie Münster sehr bemüht. Oft musste ich die Vorstandssekretärin "nerven", weil so vieles im Vorfeld geklärt werden musste. Das alles auf Deutsch als Fremdsprache zu verstehen und zu organisieren war ziemlich schwierig für mich. Bei der Diakonie habe ich viele unterschiedliche Charaktere kennengelernt. Manche Kolleginnen und Kollegen waren ruhiger, manche eher impulsiv, manche diplomatisch. Es war eine gute Mischung. Ich habe gelernt, die Menschen so zu akzeptieren wie sie sind, dann werden sie versuchen, das gleiche zu tun. Gern erinnere ich mich auch noch an einige lustige Momente. Die Kolleginnen und Kollegen hatten ihren Spaß, weil ich im Herbst und Frühling noch Handschuhe trug oder weil ich ein Sellerieschnitzel bestellt hatte, weil ich dachte, es sei ein Fleischgericht. Ich durfte in vielen Bereichen der Diakonie hospitieren und habe auch bei der Ev. Frauenhilfe auf dem Weihnachtsmarkt ausgeholfen. Die Senioren dort so hart arbeiten zu sehen, war für mich sehr inspirativ. Ich fühlte mich bei der Diakonie stets gut aufgenommen und die Zeit dort hat mir sehr gut gefallen. Meiner Ansicht nach ist es nicht nur ein modernes, professio- Mittagessen mit Gott Leevi Amakali mit Mitarbeitenden der Verwaltung bei einem Team-Workshop. nelles und wirtschaftlich geführtes Unternehmen, sondern Sie tun auch etwas Positives für die Menschen. Die Ausbildung als Bürokaufmann war für mich sehr wichtig und hat mich für die Arbeit in Deutschland sehr gut vorbereitet. Dafür bin ich sehr dankbar. Von Münster nach Berlin Nachdem ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, bekam ich einen Hinweis von einer Bekannten aus Berlin, dass die Botschaft der Republik Namibia einen Financial Assistant suche, ich habe mich beworben und die Stelle glücklicherweise bekommen. Der Schritt, von Münster nach Berlin zu gehen und auch noch Familie und Freunde zurück zulassen, war nicht ganz einfach. Auch unser Start in Berlin stand zunächst unter keinem guten Stern: Nach nicht einmal zwei Wochen in Pankow, wurden an unsere Haustür rassistische Worte geschmiert, wie z.B. „Negro go back to Africa“. Die Polizei konnte leider nichts tun – der Täter war unbekannt. Aber auch die Hausverwaltung oder die Mitbewohner haben, nachdem es mehrfach vorgekommen ist, nichts unternommen. Wir haben uns in unserer Wohnung nicht mehr wohl gefühlt und somit entschieden, auszuziehen. Seit eineinhalb Jahren leben wir jetzt sehr zufrieden in einer schönen Wohnung in Charlottenburg, wo sich auch mein Arbeitsplatz, die Botschaft befindet. Meine Frau arbeitet wieder an einer Schule und unsere Tochter geht in einen tollen Kinderladen – ähnlich einer Kita. Leevi Amakali Ein kleiner Junge wollte Gott treffen. Er packte einige Coladosen und Schokoladenriegel in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. In einem Park sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute. Der Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Als er eine Cola herausholen wollte, sah er den hungrigen Blick seiner Nachbarin. Er nahm einen Schokoriegel und gab ihn der Frau. Dankbar lächelte sie ihn an – ein wundervolles Lächeln! Um dieses Lächeln noch einmal zu sehen, bot ihr der Junge auch eine Cola an. Sie nahm sie und lächelte wieder, noch strahlender als zuvor. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag im Park. Als es dunkel wurde, verabschiedete sich der Junge. Zu Hause fragte ihn seine Mutter: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“ Der Junge antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“ Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie fragte, warum sie so fröhlich aussehe. Sie antwortete: „Ich habe mit Gott Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich dachte.“ us: Oh! Noch mehr Geschichten für andere A Zeiten, Andere Zeiten e.V., Hamburg 2010 „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Mt 25, 40,2 28 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Zum Thema Pfarrer Johannes Schildmann ist Vorstand des Diakonischen Werkes Gladbeck-BottropDorsten e.V. Die Interkulturelle Öffnung der Diakonie „Deutsch – kirchlich – protestantisch – fromm“, so lässt sich etwas plakativ das Profil der Diakonie, wie es sich im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt hat, formulieren. Natürlich hat sich seit Wicherns Zeiten einiges geändert. Heute ist die Diakonie in ihrer Mitarbeiterschaft überwiegend volkskirchlich differenziert geprägt. Heute reicht auch die Zugehörigkeit einer Kirche, die der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland ACK angehört. Dazu gehören die römisch-katholische Kirche genauso wie die orthodoxen Kirchen und viele Freikirchen. Aber der grundsätzliche Wandel der bundesrepublikanischen Gesellschaft stellt die Diakonie heute vor ganz neue Herausforderungen. Dazu zählt insbesondere die zunehmend interkulturelle Prägung unserer Gesellschaft. In Deutschland leben ca. 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. In wenigen Jahren wird 40% der Bevölkerung unter 40 Jahren einen Migrationshintergrund haben. Was bedeutet das für die Diakonie? Wenn wir so profiliert unser bisheriges religiöses und kulturelles Milieu beibehalten, dann werden wir als sozialer Dienstleister zunehmend unattraktiv für einen immer größeren Teil unserer Gesellschaft. Wir werden darüber hinaus angesichts des Fachkräftemangels kaum noch ausreichend Mitarbeitende gewinnen können, wenn wir einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung als diakonische Mitarbeitende praktisch ausschließen. Deshalb werden die Forderungen immer lauter, in der Diako- nie einen Weg der Öffnung und gesellschaftlichen Inklusion zu beschreiten. Die Angebote der Diakonie sollen, so diese Forderung, konsequent interkulturell geöffnet werden. Und auch Mitarbeitende anderer Kulturen und Religionen sollten als Mitarbeitende an der praktischen Umsetzung des Auftrags der Diakonie mitwirken können. Ich bin davon überzeugt: Dieser Weg ist nicht nur pragmatisch notwendig, sondern theologisch begründet und dem Auftrag der Diakonie entsprechend. Dabei sind Orte der Gegenwart und Wirksamkeit Gottes nicht an verfasste Kirche und expliziten Glauben gebunden, vielmehr an die Gegenwart und Wirklichkeit der Liebe. Es ist ja eine zentrale christliche Überzeugung, dass Kirche und Diakonie nicht für sich selbst da sind, sondern Anteil haben an der universalen Mission Gottes. Sie zielt ab auf die Aufrichtung seines Reiches der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit. Dabei sind Orte der Gegenwart und Wirksamkeit Gottes nicht an verfasste Kirche und expliziten Glauben gebunden, vielmehr an die Gegenwart und Wirklichkeit der Liebe. So heißt es im ersten Johannesbrief: „Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“. Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 29 Dies bedeutet, dass alle Menschen guten Willens, auch wenn sie eine andere religiöse Orientierung haben, an dieser Mission Gottes teilhaben können. Der diakonische Auftrag kann sich eben auch an Menschen anderer Kulturen, Religionen richten und selbstverständlich auch durch Menschen anderer Religionen wahrgenommen werden. Im Neuen Testament zeigen dies eindrucksvoll die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter (Lukas 10) und vom Weltgericht (Matthäus 25). In beiden Gleichnissen Jesu sind es ausdrücklich Menschen anderer Religionen, die von Jesus und seiner Botschaft zwar nichts wissen, aber eben das Richtige tun, Menschen zum Leben zu verhelfen. Sie erfüllen das Gebot der Nächstenliebe und haben damit Anteil an Gottes Mission und Gegenwart. Denn sie haben sich Menschen in Not zugewandt und damit in ihnen ohne Wissen Jesus Christus gedient. Eine solche Öffnung bedeutet keineswegs eine Aufgabe des kirchlich-diakonischen Profils. Im Gegenteil: Die interkulturelle Öffnung sollte verbunden sein mit einer Weiterentwicklung des diakonischen Profils. Dazu gehört, dass dem Träger, aber auch den Mitarbeitenden bewusst ist, dass sie im Auftrag der Kirche tätig sind. Darüber hinaus ist von Mitarbeitenden der Diakonie zu erwarten, dass sie die verfasste Kirche und den christlichen Glauben achten. Der Träger ist dafür verantwortlich, bei Bedarf entsprechende Fortbildungsangebote anzubieten. Ferner gehört zum diakonischen Profil, eine am christlichen Menschenbild orientierte Kultur gegenseitiger Wertschätzung, Achtung und Hilfsbereitschaft zu entwickeln und zu pflegen. Und schließlich wird eine Diakonie, die dem Hilfehandeln Jesu Christi verpflichtet ist, immer auch die spirituelle Dimension des Menschen wahrnehmen, wertschätzen und entsprechende Angebote auf christlichem Hintergrund für Bewohnende und Kunden vorhalten. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, dieses Wort Jesu hat jeder diakonische Träger zu achten und entsprechend spirituelle und seelsorgliche Angebote zu entwickeln. Interkulturelle Öffnung und diakonisches Profil widersprechen sich nicht. Denn dieses diakonische Profil mit entsprechenden spirituellen Angeboten liegt heute nicht mehr in erster Linie in der Verantwortung einzelner Per- sonen, sondern in der Gesamtverantwortung der diakonischen Organisation. Nicht in erster Linie jeder einzelne Mitarbeiter, sondern die diakonischen Einrichtungen haben als Organisationen sicherzustellen, dass entsprechende Angebote vorgehalten werden. Wir können nicht mehr gewährleisten, dass jeder Mitarbeitende eine Kurzandacht hält, Gebete, Psalmen spricht und Kirchenlieder singen kann. Aber wir haben sicher zu stellen, dass es in jedem Bereich und jeder diakonischen Einrichtung Menschen gibt, die diese Aufgaben übernehmen können. Das müssen nicht nur hauptamtlich Beschäftigte, das können auch ehrenamtliche Mitarbeitende sein. Aufs Ganze gesehen aber sollte die Diakonie den Weg einschlagen, sich konsequent interkulturell und interreligiös zu öffnen und alle Menschen guten Willens einzuladen, an der Verwirklichung des Auftrages der Diakonie mitzuwirken. Hingegen weitverbreiteter Ansicht stehen auch kirchenrechtliche Bestimmungen einer solchen interkulturellen Öffnung nicht im Weg. Die sogenannte ACK-Klausel bezieht sich nur auf das Mitarbeitervertretungsgesetz. Und die in Kirche und Diakonie geltende Loyalitätsrichtlinie von 2005 bietet durchaus Öffnungsmöglichkeiten. Es ist an der Zeit, überkommende Positionen zu revidieren. Für Arbeitsplätze mit besonderem Gestaltungsauftrag, z.B. Leitung oder Verkündigung mögen weiterhin spezifische Kriterien gelten. Aufs Ganze gesehen aber sollte die Diakonie den Weg einschlagen, sich konsequent interkulturell und interreligiös zu öffnen und alle Menschen guten Willens einzuladen, an der Verwirklichung des Auftrages der Diakonie mitzuwirken. Johannes Schildmann 30 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Zum Thema Zum Thema Ältere in Münster – Vielfalt durch Unterschiede Es gibt nicht den Alten oder den Älteren. Menschen über 60, statistisch als Ältere bezeichnet, bilden zwei Generationen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen. Diese Vielfalt zu entdecken ist eine der wichtigsten Aufgaben für unsere Arbeit mit Älteren. Potenziale und Defizite müssen entdeckt und Antworten (Ziele) müssen beschrieben werden. Bereits 6 Stadtteile einbezogen Diese Aufgabe hat der Koordinationskreis Ältere in der Diakonie, dem Vertreter/innen der Stationären Altenhilfe, des Beratungs- und BildungsCentrums und der gemeindlichen Altenarbeit angehören, zugleich bildet er eine Klammer zur Kommunalen Seniorenvertretung Münster. Vorsitzender ist der Vorstand der Diakonie Münster. Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 31 Wichtigste Punkte sind: ie kann die Arbeit im Stadtteil/Quartier verbessert W werden? Welche Hilfen müssen stadtteilnah gehalten bzw. aufgebaut werden? Mehr Anerkennung für ehrenamtliche und familiäre Hilfen durch Ältere. Projektarbeit mit und für Ältere Erhalt der Gruppeninitiativen in den Gemeinden Umgang/Seelsorge bei Krankheit, Nachlassen der Kräfte, Sterben und Tod Um diese Ziele zu erreichen, müssen möglichst viele Netzwerke zu Initiativen, Anbietern und den betroffenen Älteren aufgebaut werden. Diese Netzwerke sollen gleichzeitig auch Netzwerke zwischen den Generationen, mit Menschen mit Migrationshintergrund oder mit Behinderungen bilden. Ein Teil dazu wird in den Treffen von „Älter werden in…“, die inzwischen in 6 Stadtteilen in Münster bestehen geleistet. Diese Treffen werden von der Kommunalen Seniorenvertretung, der Stadt Münster und den Wohlfahrtsverbänden moderiert. Martin Schofer Weitere Informationen sind erhältlich bei: Martin Schofer, Vorsitzender der Seniorenvertretung Münster, Telefon 02 51.492 60 80 Prof. Dr. Thomas Zippert, Lehrstuhl für Diakoniewissenschaft an der FH der Diakonie, Bielefeld Unser theologisch-diakonisches Profil in einer zunehmend pluralen Gesellschaft. Welche Beiträge kann hierzu die Fachhochschule der Diakonie leisten? Lage Die Bevölkerung unseres Landes wird immer multikultureller und auch multireligiöser. Auf diese Situation reagieren die einen mit Abschottung, die anderen mit Fundamentalismen, wieder andere versuchen den Dialog, während ein immer größerer Teil sehr individuell diese Tradition oder jenes Motiv zu eigenen patchwork- und bricolage-Mustern verknüpft und zu stark profilierten Positionen, Traditionen und Ausdrucksformen von Kultur in unentschiedenen Halbdistanz verbleibt. Das ist Multioptionsgesellschaft im Vollzug. Es gibt Patchwork-Familien und zu konfessionsverschiedenen Familien kommen religionsverschiedene dazu. Menschen wachsen in zwei Religionen auf, fühlen sich möglicherweise beiden zugehörig und verändern beide unter der Hand – ein Phänomen, das uns Theologen zutiefst unheimlich und fremd ist und erst langsam erforscht wird. Unter diesen Bedingungen der Multioptionsgesellschaft wird Leben mehrdimensional riskant und kann schiefgehen. Die Menschen sind auf sich selbst zurückgeworfen und immer auf der Suche nach neuen Anschluss-, Knoten- oder Schnittstellen. Profile nehmen eher in sich multiperspektivische Formen à la Picasso an. In diesen Strudel schwindenden Vertrauens und fehlender Verlässlichkeit werden auch alle Bindung und Halt gebenden Institutionen mit hineingerissen und unter Druck gesetzt: die Familien, der Nahraum, die alten Halt und Identität versprechenden Institutionen, auch die Kirchen und die Diakonie. Die Kirchen haben ihren Vertrauensvorschuss für die politischen Eliten schon lange (spätestens seit dem 30jährigen Krieg) verspielt, die andern Institutionen folgten, nicht erst jetzt, und der anstehenden Generationenwechsel in Politik und Verwaltung lässt das Vertrauen ineinander nicht wachsen. Leben mit Pluralismus – für den Protestantismus nicht neu Angesichts dieser Phänomene tut es gut, sich im weiten Feld des Protestantismus auf eigene Ressourcen zu besinnen. Die wichtigste hier: Er verfügt über jahrhunderte alte Erfahrungen und Kompetenzen im Umgang mit Pluralität. Protestantismus gibt es nur im Plural: von lutherisch bis reformiert, von pietistisch bis liberal, von städtisch-selbstbewusst bis ländlich-treu. Verliebt in die jeweils eigene Orthodoxie, die sich schon in geringem Abstand als kultivierter Individualismus zeigt. Was ist das für eine lutherische „Orthodoxie“, in der jeder Dogmatiker seine eigene Dogmatik schreiben muss, weil ihm die der anderen nicht orthodox genug ist? Dieser protestantische Individualismus ist direkte Folge des Gedankens des allgemeinen Priestertums und der Entdeckung der je eigenen Verantwortlichkeit vor Gott. Wie reagiert der Protestantismus, um mit diesem ihm in der Wurzel mitgegebenen Individualismus – und als unvermeidliche und notwendige Folge – mit seiner Vielfalt umzugehen? Vor allem leistete er dies mit seiner Debatten- und Diskussionskultur, mit seinem synodalen Prinzip: vom Kirchenvorstand vor Ort bis hin zu Kreis-, Landes- und EKDSynode, auch vom Religionsgespräch (z.B. dem gescheiterten Marburger Religionsgespräch von 1529 zum 32 Einblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie gemeinsamem Abendmahl) bis hin zur Leuenberger Konkordie von 1973 (wo dieses Problem endlich aber vorläufig gelöst wurde). Es sind Orte, um Vielfalt zur Sprache zu bringen und mühsam um Entscheidungen zu ringen. Dazu kam die zunächst literarische, dann später die mediale Öffentlichkeit, die man nutzte, um seine Sichten der Dinge bekanntzumachen und zu debattieren. Darin war besonders die Diakonie mit ihren schreib- und public-relations-freudigen Vätern Bodelschwingh und Wichern gut. Die extrem lang- und mühsam verlaufenden ökumenischen Prozesse zeigen trotz aller Verzweiflung an den minimalen Fortschritten, dass alte Organisationen (und die Kirchen sind mit die ältesten bestehenden Organisationen!) eine hohe Selbstbezüglichkeit, sprich: eigene Kulturen ausgebildet haben, die nicht einfach fusionieren können und wollen. Wie nun zeigen sich Reflexe dieser Entwicklungen in der Diakonie? Diakonie im Pluralismus heute Die Unternehmerpersönlichkeiten aus der Gründungszeit der Diakonie im 19. Jahrhundert sind in dieser Perspektive selbst Prototypen eines protestantischen Individualismus. Sie gingen bewusst den Weg aus der Landeskirche hinaus, gründeten Vereine und Stiftungen, nutzten alle Wege, Methoden und Medien, um ihre jeweils eigene Sicht der Dinge zu verwirklichen und voranzubringen, von eifrig geschriebenen, gedruckten und in alle Welt gesandten Newslettern, von Reisen und Netzknüpfungen bis hin zum Zentralausschuss der Inneren Mission sind dies allesamt typisch protestantische und typisch neuzeitliche Wege und Methoden, obwohl die Diakonie in ihren ersten Jahrzehnten überwiegend aus einem bestimmten protestantischen Milieu, dem der Erweckungsbewegung, stammte. Das sah unter dem Regiment dieser Patriarchen und Matriarchinnen nicht nach Pluralität sondern nach strammer Konformität und Einheitlichkeit aus. Im Modell des patri-/matriarchalautoritär geführten „Hauses“, des Mutter- wie des Bruderhauses und der Hausfamilie diakonischer Hauseltern mit den ihnen anvertrauten eigenen und fremden „Kindern“ oder „Behinderten“ oder „Alten“ verstärkte sich dieser Eindruck zunächst. Heute versuchen Leitbilder den Spagat, einerseits nach außen und innen als einheitliche und handlungsfähige Organisation zu erscheinen, andererseits sind die Leitbilder selber wieder so allgemein, so im Fluss oder so interpretationsfähig und –bedürftig, dass sie selber plura- litätsfördernd sind. Unter diesen Bedingungen sollten Leitbilder Markenkerne und Profile in der Diakonie Vielfalt mutig benennen, eröffnen und ggf. begrenzen. Ein Kriterium ihrer Qualität besteht in der ebenso fachlich wie theologisch begründeten wie menschlich-alltäglich gelungenen Achtung von Vielfalt und Individualität. D.h. konkret, dass sie Differenzen, Spannungen und Varianten aushalten, tragen und damit moderierend umgehen kann. Sie schätzt Vielfalt, weil sie Individualität schätzt. Es sind Orte, um Vielfalt zur Sprache zu bringen und mühsam um Entscheidungen zu ringen. Das ist mehr als Toleranz (Ertragen des schwer Erträglichen), mehr als Wertschätzung (die vom Begriff her schon wieder ökonomisch argumentiert), sondern Eröffnung eines Raumes, in dem sich Vielfalt zeigen und zueinander in ein befruchtendes Verhältnis setzen kann, ohne bleibende Differenzen vertuschen zu müssen, und wo es auch einen offenen bis offensiven Umgang mit dem Nichttolerablen gibt. Dasselbe noch einmal anders ansetzend formuliert: Seit Jahrzehnten gibt Kindertheologie, Jugendlichentheologie, Frauentheologie, Alltagstheologie usw. – es wird mit ziemlicher Sicherheit auch eine Theologie der Diakonischen Mitarbeitenden geben! Und zwar unverkürzbar individuell. Nicht nur die leitenden, nein jeder Mitarbeiter hat seine eigene Theologie! Sie ist, sie kann nicht begrenzt werden auf Vorsteher/innen und DiakonInnen. Zwei Pole wiederum umgrenzen das Feld: Wo sind die Grenzen dieser Vielfalt, damit ein Unternehmen als Unternehmen erkennbar- und handlungsfähig bleibt? Wo wird sie dringend real erlebbar benötigt, damit diakonische Dienstleistungen (besser: Dienste) nicht um ihre personale, religiöse oder spirituelle Dimension, die notwendig individuell-persönlich ist, gebracht werden? Handlungsoptionen einer FH der Diakonie Sie sucht erstens nach pluralismusfreundlichen Begründungen für diakonisches Handeln. Der alte Begriff der Barmherzigkeit wie die Traditionen von Bibel und Koran zum Almosen verbinden uns mit Judentum und Islam und deren Begründungen sozialen Handelns. Selbst konstitutive Begriffe wie Nächstenliebe, Solidarität und Gerechtigkeit sind nicht mehr als unverwechselbares Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie 33 Proprium des diakonischen (und nur des diakonischen) Handelns zu identifizieren – die Marketingfachleute nennen das ein „Alleinstellungsmerkmal“. Es ist klar, dass all dies konstitutiv für diakonisches Handeln ist, aber es wäre vermessen zu behaupten, es sei dies ein Proprium oder Alleinstellungsmerkmal, das niemand anderem zukäme bzw. zu dem ein Nichtchrist nicht in der Lage sein könne. Das führt zu einer weiteren wichtigen These: Die Suche nach dem Konstitutiven ist vielversprechender als die nach dem unverwechselbar und niemand anderem Eigenen und Unverwechselbaren (Proprium) oder dem leicht erkenn- und unterscheidbaren Profil. Das Konstitutive besteht nicht in Dingen, die andere nicht haben oder vorweisen können, sondern hält lediglich fest, dass dies für einen selber bzw. für die eigene Institution oder Organisation unverzichtbar, notwendig, eben: konstitutiv ist. Das Proprium bestünde dann eher in der Verlässlichkeit des Gegebenseins bzw. in der Kombination dessen, was andere in dieser Kombination nicht haben. Oder in der prinzipiellen Pluralismusfreundlichkeit des Protestantismus, seiner Offenheit für neue Positionen, die mit seinem theologisch tiefgründig verankerten Individualismus zu tun haben – der aber selber zu einem sozialen Größe, ja Teil unserer Kultur geworden ist, aber qua Individualismus nur schwer gemeinsam zu pflegen/kultivieren ist. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Geschichten, die Spiritualität ist sehr individuell, nicht unbedingt amtskirchlich orientiert, aber vorhanden und wirksam. zeigen, wie pluralismusfreundlich sogar Grundtexte der Bibel sind, wenn man sie denn sprechen lässt. Sie prüft und entwickelt zweitens Konzepte des Umgangs mit Pluralismus bzw. widersprüchlichen Positionen weiter, seien es Konzepte kultur- bzw. religionssensibler Pflege, der Grundinformation über die Bedeutung und Funktion von Religion in der Diakonie („DiakonieCare“), der Methoden nicht willkürlicher, sondern rational abgewogener ethischer Urteilsbildung unter gegebenen widersprüchlichen Interessen, Normen, Werten (z.B. bei Ethikkomitees nicht mehr nur in Krankenhäusern). Das Konzept der „Dienstgemeinschaft mit Anderen“, das die Diakonie in Hessen und Nassau vorgelegt hat, ist hier von besonderem Interesse, um den Spielraum, den die Loyalitätsrichtlinie der EKD nicht restriktiv auszulegen sondern konstruktiv auszugestalten. Das führt drittens dazu, dass wir anders zwischen ethischer und religiöser Kommunikation unterscheiden müssen. Ethische Kommunikation muss irgendwann zu irgendeiner Entscheidung angesichts widersprüchlicher Interessen und Bedingungen kommen. Hier geht es auch um die hohe Schule tragfähiger Kompromisse bzw. im Ernstfall auch um klare Standpunkte angesichts offensichtlich widersprüchliche Optionen, Bewertungsund Vorzüglichkeitskriterien. Im Unterschied dazu bleibt religiöse Kommunikation im engeren Sinne notwendig und unreduzierbar plural. Jede/r hat sein eigenes Gottesverhältnis. Spiritualität ist sehr individuell, nicht unbedingt amtskirchlich orientiert, aber vorhanden und wirksam. Rituale kann man nicht zusammenlegen. Gebete richten sich entweder an den einen oder den anderen Gott (auch wenn beide möglicherweise trotz unterschiedlicher Namen dieselben sein mögen, was wir Menschen aber nicht so leicht entscheiden können). Hier sind Fusionen unsinnig, wohl aber können sich die Beteiligten in ihren Ritualen und Gottesdiensten gegenseitig Gastfreundschaft gewähren und einander als Gäste zu den jeweils eigenen Feiern einladen. Oder die Zivilgesellschaft wird Gastgeber und gibt der heterogenen Geistlichkeit einen bescheidenen Raum. Für diese Art der religiöser, pluralismuseröffnender Kommunikation braucht es allerdings neue Räume und Zeiten und Übung. Anfänge sind gemacht, aber noch viel liegt vor uns. Das führt schließlich viertens dazu, dass wir am Begriff des diakonischen Unternehmens arbeiten und in ihn zu dem einer „Hybridorganisation“ weiter entwickeln müssen, der Merkmale mehrerer Sphären Wirtschaft, Politik, Kirche, sozialer Nahraum (Haas, Hauschildt) umfasst. Diese Hybridisierung zeigt sich bei jeder ernst gemeinten Gemeinwesenorientierung, wenn bewusst wird, dass sich Menschen in diakonischen Unternehmen nicht nur in den drei Rollen als Vorgesetzter, Untergebener und Kunde begegnen, sondern gleichzeitig auch als Fachkraft und Laie, als Bruder und Schwester, als Mitbürgerin oder Mitmensch, über alle sonst bestehenden Grenzen hinweg. Prof. Dr. Thomas Zippert 34 E inblicke 2014/2015 Blickpunkt: Vielfalt in der Diakonie Mitarbeiterumfrage Mitarbeiter Umfrage d Wir sin »MULTi K U L T i« . D a s m e rk e ic h .. erste sausflug konnte ich das ... beim letzten Betrieb ta“ probieren - sehr lecker! Mal „Salame di cioccola hkeit, Feste zu feiern ... an der Unterschiedlic isch“ lt oder auch beim „Dengl ... an der Sprachenvielfa ICKE. Ausgabe der EINBL int in der nächsten Bemerkungen ersche Die Sammlung von Die Mitarbeiterumfrage zum Blickpunkt-Thema hat seit einigen Jahren Tradition. In dieser Ausgabe fehlt die gewohnte Doppelseite mit den Antworten und Einfällen der Mitarbeitenden, denn die Resonanz auf unsere aktuelle Frage war leider sehr gering. Wir hoffen für die Zukunft wieder auf eine größere Beteiligung! Aus der Diakonie Münster 35 IT-Abteilung geht neue Wege Es begann mit einer kritischen Bestandsaufnahme: Ende letzten Jahres haben wir die Informationstechnologie der Diakonie Münster auf den Prüfstand gestellt und die grundsätzliche Frage nach der Zukunftssicherheit unserer Anwendungen, der technischen Ausstattung und Netzwerkinfrastruktur gestellt. Unsere besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem Thema Sicherheit, verarbeitet die Diakonie Münster als sozialer Dienstleister doch besonders schützenswerte personenbezogene und medizinische Daten in großem Umfang. Schnell zeigte sich, dass es mit Änderungen an Details nicht getan sein würde. Das angestrebte Ziel einer modernen, leistungsfähigen und rechtskonformen Datenverarbeitung war nur mittels Entwurf und Aufbau einer von Grund auf neu angelegten Infrastruktur zu erreichen. Da unsere Datenbestände, wie im Personalwesen und der Finanzbuchhaltung seit Jahren bewährt, zentral in einem Rechenzentrum gespeichert und zusammengefasst werden sollten, fiel die Entscheidung, das Projekt gemeinsam mit dem Betreiber einer solchen Datenverarbeitungseinrichtung zu gestalten. Die Wahl fiel auf die proService GmbH in Bielefeld, die mit guten Referenzen aus Kirche und Diakonie sowie mit der bevorstehenden Inbetriebnahme eines modernen „Datacenters“ punkten konnte. Somit war sichergestellt, dass die von der Diakonie Münster geforderten technischen Voraussetzungen erfüllt und angemessene Kapazitäten verfügbar waren. Auch das erforderliche Sicherheitsniveau konnte uns garantiert werden. Neue Architektur notwendig Die kritische Revision der IT-Landschaft in der Diakonie Münster offenbarte, dass die eingesetzte Technik und Software oftmals überaltert war. Ein über die Zeit teilweise strategisch ungeplant gewachsenes internes Netzwerk sowie die Anbindung externer Netze stießen sichtbar an Leistungsgrenzen. Auf der Liste anzustrebender Änderungen standen nun neue Möglichkeiten der Fernwartung und Anwenderbetreuung, ein einheitliches, zen- Datenverarbeitung mit neuem Partner tral gelagertes und verwaltetes Dateisystem sowie die verbesserte Nutzbarkeit wichtiger Anwendungsprogramme, in erster Linie der Pflegedokumentation. Auch sollte endlich ein eigener Mailserver mit allen Optionen wie beispielsweise gemeinsamer Terminplanung und Sitzungsmanagement eingerichtet werden. Die Absicherung des Internetzugangs durch eine zeitgemäße Firewall war eine weitere Anforderung – notwendig vor allem aus Sicht des Datenschutzes. Nicht zuletzt konnte ein Problem angegangen werden, das zurzeit viele Unternehmen aber auch private Anwender beschäftigt – die Ablösung des überalterten und unsicheren Betriebssystems Windows XP. Im Zusammenhang mit dem Umstieg auf den Nachfolger Windows 7 und in absehbarer Zeit auf die aktuelle Ausgabe von Microsofts Betriebssystem werden wir auch eine Vielzahl seit Jahren betriebener PC-Endgeräte austauschen. Ganz neue Wege kann die Diakonie Münster dank der Unterstützung des Partners aus Bielefeld und der Deutschen Telekom bei der Realisierung des leistungs- und anpassungsfähigen internen Netzwerks gehen, das die Engpässe der Vergangenheit nicht mehr aufweisen wird. Aus Sicht eines IT-Architekten schafft die Diakonie Münster für alle Geschäftsbereiche und Einrichtungen eine neue IT-Dienstleistungs- und Infrastruktur, die sich in ihrem Ansatz vom jetzigen Zustand grundlegend unterscheidet. Sie ist stärker als zuvor auf Datensicherheit, Verfügbarkeit und schließlich die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung hin orientiert. Durch Ihren modularen Aufbau kann sie exakt auch an veränderte zukünftige Anforderungen angepasst werden. Nach der Übergangsphase – Start in eine neue IT-Landschaft mit Schulungen und Unterstützung durch ein Serviceteam Im Laufe des Jahres haben wir gemeinsam mit unserem zukünftigen Dienstleister in kreativer und konstruktiver Atmosphäre eine Reihe von Workshops durchgeführt, die der Planung und Ausgestaltung der neuen Infrastruk- tur dienten. Beteiligt waren daran neben einem Projektteam als Kern Mitarbeitende aus allen Geschäftsbereichen, die IT-Abteilung, der Datenschutzbeauftragte, die Mitarbeitervertretung und der Vorstand der Diakonie Münster. Parallel wurde das Vertragswerk erarbeitet, das die rechtliche Grundlage der zukünftigen Dienstleistungspartnerschaft darstellt. Mittlerweile ist unser Projekt so weit fortgeschritten, dass wir den Ablauf des sogenannten „roll-out“, also der Phase der Umschaltung auf die neuen Server im Rechenzentrum Bielefeld und des Austauschs unserer veralteten Arbeitsplatzrechner absehen können. In einer zeitlich und organisatorisch genau geplanten Abfolge werden die Einrichtungen nacheinander in die zukünftige IT-Landschaft integriert; den Anfang soll ab Mitte Januar 2015 die Diakoniestation machen. Bis Ende Februar ist diese Phase des Übergangs hin zu einer zentralen Datenverwaltung dann abgeschlossen. Begleitet wird das „rollout“ durch ein intensives Schulungsprogramm für die Mitarbeitenden mit PC-gestützten Arbeitsplätzen, das alle Neuerungen berücksichtigt und offene Fragen beantwortet. Zu diesem Zeitpunkt steht den Nutzern dann auch bereits die zentrale Anwenderunterstützung von proService zur Verfügung. Dieser „Servicedesk“ ist stets erreichbar für Anfragen und Problemlösungen – entweder per Fernwartung oder durch Einsatz von Technikern vor Ort. Als weitere Ansprechpartner in den Einrichtungen stehen unsere beauftragten Kolleginnen und Kollegen, die bewährten „key-user“ mit Rat und Orientierung zur Seite. Ich bin gespannt auf eine intensive, sicherlich auch mit neuen Herausforderungen verbundene Übergangszeit und freue mich auf die vielen gestalterischen Möglichkeiten, die uns die modernisierte Infrastruktur bieten wird. Als Datenschutzbeauftragter begrüße ich nicht zuletzt auch ein „großes Plus“ an Datensicherheit, das die Diakonie Münster nun gegenüber Kunden, Mitarbeitenden und Kostenträgern verlässlich nachweisen kann. Dr. Andreas Braun, Datenschutzbeauftragter 36 Einblicke 2014/2015 Aus der Diakonie Münster Aus der Diakonie Münster 37 Mitgliederversammlung 3.12.2014 Positiver Rückblick auf das Geschäftsjahr 2013 Die vielfältigen Geschäftsprozesse der Diakonie Münster aus den Jahren 2013 und 2014 fasste der Vorstand Ulrich Schülbe auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2014 unter den drei Überschriften Finanzmanagement, Risikomanagement und Prozessmanagement zusammen. Geschäftsbericht und Ausblick Es konnte festgestellt werden, dass die Diakonie Münster das Geschäftsjahr 2013 mit einem positiven Jahresergebnis abschließen konnte und mit Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2014, dieses mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abschließen wird. Für 2015 könne in Aussicht gestellt werden, dass nach eingehender Planung der üblichen Geschäftstätigkeit ein zufriedenstellendes Jahresergebnis erwartet werden kann. Dank an die Geschäftsführungen Nach den Berichten der Geschäftsführungen Marion Kahn und Ulrich Watermeyer zu den Entwicklungen in den Geschäftsbereichen der Diakonie Münster, bedankte sich die Superintendentin Meike Friedrich beim Vorstand und den beiden Geschäftsführungen für die gute und erfolgreiche Arbeit. Es sei eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte dieser Drei, die nur mit Unterstützung der vielen Menschen an ihrer Seite, die etwas dazu getan haben, möglich wurde, so Friedrich begeistert. Ulrich Schülbe sei es als Vorstand gelungen, in dieser sehr kurzen Zeit, die Diakonie als Ganzes wahrzunehmen und Spuren zu hinterlassen. Ulrich Watermeyer als Geschäftsführer der Ambulanten und Stationären Seniorendienste nenne auch in diesem Jahr mit einer Selbstverständlichkeit Zahlen, die sie in Sehr verehrte Damen und Herren, lieber Herr Dellwig, um über eine Person etwas zu erfahren, kann man die Person persönlich befragen oder das Internet bemühen. Ich habe beides getan, will mich aber mehr auf die von Ihnen erhaltenen Informationen und meine Erfahrungen mit Ihnen beziehen. Wer mehr wissen will, kann in einer Suchmaschine den Namen Heinz-Werner Dellwig eingeben. Mehr als zehn Jahre sind Sie gewähltes Mitglied im Verwaltungsrat des Diakonischen Werkes Münster – heute Diakonie Münster. Ihre betriebswirtschaftlichen Kompetenzen waren gefragt und geschätzt. Nach dem Ausscheiden von Ernst-August Grote war es keine Frage für uns, dass Sie das Amt des zweiten Vorsitzenden übernehmen werden. Um diese Entscheidung zu erläutern, lassen Sie mich einen kurzen Rückblick auf Ihren Lebensweg den Anwesenden geben. dieser Konstanz und Güte noch nie gehört habe. Er sei ein Künstler, der mit einer großen Fähigkeit seinen Verantwortungsbereich verwalte. Auch Marion Kahn als Geschäftsführerin der Kinder-, Jugend- und Familiendienste und des Beratungs- und BildungsCentrums, habe scheinbar mit leichter Hand die bisher festgefahrenen Bereiche in eine Beweglichkeit gebracht, die wiederum viele neue Möglichkeiten und Chancen mit sich bringen. Dies sei eine sehr positive Bereicherung und sicher keine Kleinigkeit, so Friedrich abschließend. Umbesetzung: 2. Vorsitz im Verwaltungsrat Die Verabschiedung als zweiter Vorsitzender des Verwaltungsrates zum 31. Dezember 2014 Heinz-Werner Dellwig sowie die Bekanntgabe seines Nachfolgers Wolfgang Barenhoff zum 1. Januar 2015, war ein weiterer Tagesordnungspunkt dieser MGV. Wolfgang Barenhoff, Dipl.-Ing., ehem. Studiendirektor der ESPA (Evangelische Sozialpädagogische Ausbildungsstätte Münster) und seit Mitte 2014 im Ruhestand, ist bereits seit seiner Wahl im Oktober 1998 Mitglied im Verwaltungsrat. Die einfühlsamen und treffenden Abschiedsworte Barenhoffs an seinen Vorgänger Heinz-Werner Dellwig begeisterte nicht nur den Protagonisten. Alle Anwesenden Mitglieder und Gäste verabschiedeten HeinzWerner Dellwig ebenfalls mit großem Applaus. Als Protestant sind Sie im märkischen kur-kölnischen Sauerland in Iserlohn geboren und in Hemer zur Schule gegangen. Dass der ehemalige Vorstand Pfarrer Hamer, den Sie auf dem Gymnasium eher flüchtig kennengelernt hatten, Sie einmal als Fachmann für den Verwaltungsrat vorschlagen würde, konnten Sie damals noch nicht wissen. Als Student der Volks- und Betriebswirtschaft kamen Sie nach Münster, das Ihre Heimat werden sollte, da auch Ihre Frau als Sozialpädagogin bei der Stadt Münster beschäftigt war. Nach dem Examen war eine Promotion ins Auge gefasst worden – Geschichte und Politik in Verbindung mit der Betriebs- und Volkswirtschaft sollte Ihr Thema werden, aber der plötzliche Tod Ihrer Mutter, die die kaufmännische Leitung der elterlichen Draht- und Metallwarenwarenfabrik in Hemer inne hatte, hat Sie in die Verantwortung gerufen, da Ihr Vater der Techniker war und dringend Ihre Hilfe benötigte. 38 Einblicke 2014/2015 Aus der Diakonie Münster Aus den Einrichtungen 39 Diakoniestation Heinz-Werner Dellwig ist weiterhin Mitglied des Verwaltungsrates der Diakonie Münster Es waren damals harte Zeiten für einen Familienbetrieb und jeden Tag mehr als 12 Stunden Arbeit waren für Sie eine große Belastung. Aber Sie haben einen Ausgleich gefunden, wie Sie Abstand von all den Sorgen und Nöten für den Betrieb und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen konnten. Sie begannen zu laufen... und laufen... und laufen... Daraus wurde dann Ihr größtes Hobby, der Marathon. Im Internet kann man nachlesen, welche Strecken Sie zurückgelegt haben. Aus den über Sie existierenden Statistiken habe ich hochgerechnet, dass Sie schon einmal den Erdball umlaufen haben müssen? Aber Sie sind nicht nur einfach mitgelaufen, sondern haben auch Läufe organisiert und die finanziellen Erträge für soziale Zwecke eingesetzt. Das Marathon-Team der Diakonie Münster kann darüber berichten. Über Ihren Sohn, der 1980 geboren wurde, sind Sie dann mit Pfarrer Witt aus der Erlöser-Kirchengemeinde in Kontakt gekommen. Pfarrer Witt hat sofort Ihre Kompetenzen erkannt und eh Sie sich versahen, waren Sie Presbyter und dann Kirchmeister. Wenn man mal in den Arbeitsbereich der Kirche gelangt und sich bewährt, hat man schnell den nächsten Posten. Superintendent Dr. Beese hatte erkannt, dass im Diakonie-Ausschuss Fachleute dringend benötigt werden. Dass man Sie dann gleich als Vorsitzenden gewählt hatte, überraschte Sie, denn Sie waren der Meinung, dass das nur ein Pfarrer werden kann. Der Ausschuss blühte unter Ihrem Vorsitz richtig auf. Ihnen gelang es, den Kontakt zu den Diakoniepresbyter/innen der Gemeinde wieder aufzunehmen und für die Diakonie das Bewusstsein in den Gemeinden zu wecken. Zeitgleich wurden Sie Mitglied im Verwaltungsrat. Die wirtschaftliche Schieflage des Diakonissenmutterhauses und der damit verbundenen Gefährdung der ESPA waren für Sie ein Warnsignal für das wirtschaftliche Überleben der Diakonie. Sie waren maßgeblich daran beteiligt, dass in dem Verein die Tochtergesellschaften gegründet wurden, damit bei wirtschaftlichen Einbrüchen in einem der vielen Arbeitsbereiche der Diakonie nicht das ganze Werk in Gefahr gerät. Ohne Ihre betriebswirtschaftlichen Kompetenzen, mit denen Sie besonders im Verwaltungsrat als Moderator in verständliche Weise den Mitgliedern und dem Vorstand die schwierigen Sachverhalte beibrachten, stände das Werk heute nicht so da. Persönlich konnte ich Sie besonders in dem Ausschuss zur Wiederbesetzung des Vorstandes kennen und schätzen lernen. Nun ruft Ihr Familienbetrieb Sie wieder verstärkt in die Verantwortung, so dass Sie sich schweren Herzens entschließen mussten, den Verwaltungsrat zu verlassen. Aber Sie haben uns versichert, dass wir Sie jederzeit um Rat fragen dürfen. Wir gönnen Ihnen von Herzen den Ruhestand, den Sie nächstes Jahr im April antreten könnten. Ich kann das nur empfehlen! Aber Sie werden sich sicherlich nicht zur Ruhe setzen, denn dazu sind Sie zu gern in Bewegung. Wir wünschen Ihnen die Gesundheit dazu und besonders Gottes Segen. Herzlichen Dank, lieber Herr Dellwig! Wolfgang Barenhoff Beeindruckend: Kleine flotte Diakoniefahrzeuge standen in der Beresa-Halle bereit (oben), inzwischen sieht man sie in vielen Straßen der Stadt. Susanne Middendorf und Ulrich Schülbe bei der offiziellen Übergabe (links). Eine Flotte aus 25 Fahrzeugen für die Diakoniestation Mit dem Smart Fortwo erhielten die Mitarbeitenden der Diakoniestation im August 2014 ein ideales Auto für den Stadtverkehr und für die kleinen Parklücken in Münster (besonders im Kreuzviertel). Der Wagen als Arbeitsmittel hilft in der ambulanten Pflege, jeden Klienten individuell und persönlich pünktlich aufzusuchen. Unsere Klienten werden rund um die Uhr versorgt. Vor diesem Hintergrund war der Austausch der Fahrzeuge bei laufendem Geschäftsbetrieb eine logistische Herausforderung, die nur aufgrund des Einsatzes jedes einzelnen Mitarbeitenden erfolgreich gemeistert wurde. Sämtliche „alten“ Autos mussten beim Händler pünktlich zurückgegeben und anschließend die neuen Fahrzeuge bei Beresa übernommen werden. Hier erfolgte die technische Einführung und ein Fahrtraining für jene Mitarbeitende, die einen neuen Smart zur Verfügung gestellt bekamen. Das gesamte Leitungsteam hat es dann übernommen, sämtlich weitere Mitarbeitende der Diakoniestation in die Besonderheiten dieses Fahrzeuges einzuführen, denn der Smart Fortwo besitzt eine besondere Halbautomatik. Trotz all dieser Bemühungen und Gedanken im Vorfeld verliefen die ersten Tage mit diesem neuen, mit Klimaanlage und Radio ausgestattendem Auto nicht ganz reibungslos. Mehrfach wurde in der Zentrale der Diakoniestation technische Hilfestellung angefordert. Nach einigen Wochen im Alltagsbetrieb freuen wir uns immer noch über diese Veränderung unseres Fuhrparks. Allen Mitarbeitenden weiterhin gute und sichere Fahrt! Susanne Middendorf 40 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Aus den Einrichtungen 41 Diakoniestation Sie lebt für die Pflege Gut gelaunt und in engem Kontakt mit ihren Schützlingen. So zeigt sich Ursel Labamvu nicht nur bei Fotoshootings. Ursel Lubamvu arbeitet beim ambulanten Pflegedienst der Diakonie Münster. Mit Leib und Seele hat sie sich dem Beruf verschrieben. Schwester Uschi gibt Gas. Bei Frau T. hat es heute länger gedauert, als üblich. Was hätte die Altenpflegerin denn auch machen sollen, als die 91-Jährige sie bat, noch schnell den Faden durchs Nadelöhr zu friemeln? Herr D. sieht das pragmatisch: „Sie müssen einfach etwas lauter sprechen.“ Seine Lebensfreude? Ungebrochen. Schwester Uschi pflegt ihn seit sechs Jahren. Heute wechselt sie ihm die Windel, wäscht ihn und rasiert sein Gesicht („Haaach, jetzt gibt’s Zärtlichkeit“, kommentiert er vergnügt). Dabei löst sich plötzlich die Dusche aus der Halterung und ergießt einen warmen Sommerregen auf den blonden Schopf der Altenpflegerin. Herr D. lacht. Schwester Uschi auch. Übergriffe erlebt und Rassismus, ist angespuckt und geschlagen worden. Wenn so etwas vorkommt, sucht die Schwester den Dialog mit der Pflegeleitung. Im Extremfall wird dem Patienten gekündigt. „Ich bin kein Opfer-Typ. Wenn jemand laut wird, mache ich mich immer zwei Meter groß“, sagt sie. Ihrer Schülerin Sarah (23) gibt sie Weisheiten mit auf den Weg: „Stark zu sein bedeutet, auch Schwäche zu zeigen und Bescheid zu sagen, wenn man sich etwas nicht zutraut“. Sagen: „Nö, wird nicht bezahlt?“ Nee, das bringt sie nicht übers Herz. Natürlich ist sie noch mal ins Wohnzimmer gehuscht. Hat die Nadel gesucht und den Faden eingefädelt. Und deshalb fährt sie jetzt etwas zügiger. Die nächsten Patienten warten schon. Ursel Lubamvu (58), von den Patienten Schwester Uschi gerufen, ist examinierte Altenpflegerin und arbeitet für den ambulanten Pflegedienst der Diakonie Münster. Mit Leib und Seele hat sie sich der Sorge um andere verschrieben und ist seit 15 Jahren in der Pflegeambulanz. Sie liebt den Job, doch „fürs Zwischenmenschliche ist zu wenig Zeit“. Um 5.55 Uhr düst Schwester Uschi morgens zur Arbeit und versorgt dann bis zu 16 Patienten. Täglich versucht sie das Unmögliche: Allen gerecht zu werden. Dann kommt der lästige Teil: Die Schwester muss das Protokoll ausfüllen. Wenn es nach ihr ginge, würde so manche Dokumentationspflicht wegfallen. Jedes kleinste Bisschen aufzuschreiben, das kostet Zeit, sagt sie. Zeit, die sie mit den Menschen verbringen möchte, nicht mit Papier. Zeit, die fehlt. Sechs Minuten gebe es im Schnitt für „eine Ausscheidung“. Und wenn das mal nicht reicht? „Ich kann ja schlecht jemanden vom Klo schubsen.“ Lubamvu hat nur selten die fünf Minuten übrig, die ein dementer MS-Patient dafür brauchen würde, seine Hose selber zuzuknöpfen. „Wenn man Dementen eine Aufgabe drei- oder viermal abnimmt, spart zwar man Zeit, aber der Patient verlernt, es selbst zu erledigen“, sagt die Altenpflegerin. Ein Dilemma. „Und wir sind für viele der einzige Kontakt nach draußen“, ergänzt Lubamvu. Gerade dann sei es bitter, nur wenige Minuten bleiben zu können. Dass man Menschen „nach Zeit pflegen muss, ist eine Katastrophe!“ Ursel Lubamvu flitzt wieder ins Auto. Es geht weiter, zum nächsten Patienten. Und wieder weiter zum nächsten, und weiter und weiter und weiter. Hinter jeder Tür warten neue Herausforderungen. „Es gibt eigentlich nichts, was wir nicht machen“, sagt die Pflegekraft. Sie bringt Senioren auf die Toilette, wäscht sie, zieht sie an, misst ihren Blutzucker und repariert ihre E-Reader. Sie sieht viele Menschen, viele Wohnungen, erfährt Geschichten und Gefühle. Sie muss viel aushalten. Und obwohl die Gesellschaft Menschen wie Ursel Lubamvu braucht, die aus Überzeugung, aus „Berufung“, wie sie sagt, pflegen, haben die Pfleger einen schlechten Ruf. Und: „Es ist ganz klar, dass alle in der Pflege zu wenig Geld verdienen.“ Dass es einen Fachkräftemangel gibt, überrascht Schwester Uschi keineswegs. Zum Glück sei der bei der Diakonie nicht spürbar. Zum Beispiel Herrn D. Er ist 84 Jahre alt und hat links keine Zehen mehr. Der Diabetes sei schuld, sagt er, und Ursel Lubamvu erzählt, dass der Mann auch Rheuma hat, schlecht hört und ohne Hilfe nicht mehr lesen kann. Nicht immer ist es so nett wie bei Herrn D.: Lubamvu hat manchmal mit Messies zu tun, mit Angehörigen, die trinken oder Drogenprobleme haben. Hat sexuelle Spürbar hingegen ist die Hoffnungslosigkeit, die Alter und Krankheit mit sich bringen können: Lubamvus nächste Patientin ist eine demente Dame, die mit ihrem Mann in einer kleinen Wohnung lebt. Ihr Zustand hat sich seit ihrem letzten Aufenthalt in einer Reha-Klinik drastisch verschlechtert. Dort habe man nicht darauf geachtet, dass die Frau ihre Medikamente einnimmt. Ihr Mann leidet. Was das denn noch für ein Leben sei, fragt er und lugt zu seiner Frau herüber, deren Blick in eine andere Welt geht. Die gerade mit beiden Zeigefingern im Mund an ihrem Gebiss herumnestelt. Er hat Angst. Die beiden sind fremd in der Stadt, ihren Kindern hinterhergezogen. „Sowas sollte man nicht tun“, sagt Lubamvu. „Die Eltern aus der gewohnten Umgebung reißen.“ Nachdem sie die Dame mit Kraft und Überzeugungsarbeit auf die Füße bekommen und auf die Toilette begleitet hat, spricht sie dem Mann Mut zu. Zur Not, sagt sie, müsse man über den Einzug in ein Pflegeheim nachdenken. Er nickt resigniert, auch sein Blick geht jetzt ins Leere. Mehr kann Schwester Uschi heute nicht tun. Wieder im Auto, Sorgenfalten glätten. „Es ist 10.29 Uhr. Ob wir gut in der Zeit sind, weiß ich nicht“, sagt die Pflegerin. Die Diakonie muss wirtschaftlich arbeiten, versteht sich aber zugleich als Dienstleister am Menschen. Das betont die Pflegedienstleiterin Susanne Middendorf. Das ist ein Grund dafür, dass Lubamvu auch nach 15 Jahren noch für ihren Job brennt. Das, und ihre Passion, ihre „Berufung“. „Es gibt eben Menschen, die helfen gern anderen Menschen.“ Für die Westfälischen Nachrichten von Andrea Bracht 42 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Aus den Einrichtungen 43 Handorfer Hof Antwort auf hohe Nachfrage Der neue Anbau (im Plan blau eingefärbt) sieht von vorne recht schmal aus. In der Seitenansicht wird deutlich, dass er eine Menge neuen Platz schafft. Der Anbau des Seniorenzentrums Handorfer Hof macht große Fortschritte. Mittlerweile ist die Außenfassade verklinkert, sind Fenster eingesetzt und der Dachstuhl ist gerichtet. Auch die Innenausbauten gehen zügig voran. „Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen“, berichtet der zuständige Architekt Carsten Palfner. Optisch passt sich der neue Gebäudeteil sehr gut dem Handorfer Hof an. Mit der Fertigstellung wird Anfang 2015 gerechnet. Somit erhöht sich die Zahl der Appartements im Handorfer Hof von 66 auf 78 Plätze. „Wir reagieren durch die Erweiterung auf die erhöhte Nachfrage für das Seniorenzentrum“, erläutert Geschäftsführer Ulrich Watermeyer die Gründe für den Anbau. Von Seiten der Stadt wurde der Bedarf zügig bestätigt. Anmeldungen sind schon möglich Gebaut werden 12 Einzelzimmer, die einen ähnlichen Zuschnitt wie die übrigen 66 Einzelzimmer haben. Damit die zukünftigen Bewohner sich wohlfühlen, können sie ihre eigenen Möbel mitbringen. Interessenten können sich ab sofort im Handorfer Hof anmelden bzw. für die neuen Plätze vormerken lassen. Neben den stationären Plätzen verfügt das Seniorenzentrum über vier Kurzzeitpflegeplätze und 24 Wohnungen des Betreuten Wohnens. Zudem betreuen die Mitarbeitenden auf Wunsch die drei benachbarten Wohnhäuser des Betreuten Wohnens. Herzstück der Einrichtung ist die alte Gaststätte „Handorfer Hof“. Dort wird jeden Mittag ein offener Mittagstisch angeboten, der von vielen Anzeige älteren Handorfern gerne angenommen wird. Am Wochenende öffnet der Handorfer Hof als Cafeteria seine Türen. Ehrenamtliche Mitarbeitende der beiden Kirchengemeinden versorgen die Gäste mit Kaffee und Kuchen. Zudem nehmen sie sich Zeit für Gespräche mit den Besuchern. Eva Kölbl 44 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen 70 Jahre Martin-LutherHaus Aus den Einrichtungen 45 1945 1960 2015 2 3 4 Als Kaserne waren die Gebäude zunächst errichtet worden 2 Im Luftbild sieht man den neu aufgebauten Komplex in den 50ern. 3 sieht man den Stand der Jahre zwischen 1960 und 1980. 4 der Komplex nach den Umbau 1980/1981. 1 1 Die Geschichte des MartinLuther-Hauses Vom Alten- und Flüchtlingsheim zum modernen Seniorenzentrum Das Martin-Luther-Haus entstand 1945 auf der Trümmerstätte des ehemaligen Wehrmachtsgebäudes an der heutigen Wilhelmstraße auf Betreiben des Altsuperintendenten Georg Gründler, der damals – als junger Pfarrer – Wohnraum für Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge suchte. In zunehmenden Maße meldeten sich Studenten, die mit dem Studium beginnen wollten und in dem zerstörten Münster vergeblich nach einer Bleibe suchten. Flehentliche Briefe von Bewohnern zerstörter Altenheime, die nur notdürftig irgendwo untergekommen waren und zurück in die Heimat wollten, trafen ein. Schnelle Ausweitung nach dem Krieg Hinzu kamen immer mehr Menschen, die Hilfe, Wohnung und einen neuen Lebensanfang suchten. Darunter waren auch viele Handwerker, die zur Mitarbeit herangezogen werden konnten. Über dem ganzen Werk stand die Parole: Hilfe an Flüchtlinge durch Flüchtlinge! Schon im Juni 1945 wurde das immer größer werdende Unternehmen mit sechs Mitgliedern „Evangelisches Hilfswerk e.V.“ genannt und nach Konstituierung des Evangelischen Hilfswerks für Deutschland diesem angeschlossen. Arbeiterheim und Notherberge Das Martin-Luther-Haus beherbergte bald fünf „Heime“ unter einem Dach: Ein Altenheim und einen Kindergarten im Erdgeschoss, ein Studentinnenheim im ersten Stockwerk und ein "Arbeiterheim" im ausgebauten Dachgeschoss. Schon vor Weihnachten 1945 hatte sich der Ausbau der „Trümmer-Notherberge“ soweit entwickelt, dass die neuerstandene Evangelisch-Theologische Fakultät als erste der ganzen Universität mit Vorlesungen und Übungen beginnen konnte. Die Währungreform im Jahre 1948 zwang zur Trennung von den leitenden Damen. Die Pfarrer wurde nun ehrenamtliche Hausmutter und leitete das Ganze mit den bisherigen zweiten Kräften als Stationsleiterinnen. Nach der Pensionierung des Ehepaars Gründler übernahm Pfarrer Adler die Leitung des Martin-Luther-Hauses. Er verstarb jedoch recht bald. Mit der Auslagerung des Theologenkonviktes und anderer Abteilungen begann dann die "Spezialisierung" des Martin-Luther-Hauses auf Altenhilfe. Neubau auf der Bullenwiese Die ca. 140 Bewohner waren alle sehr rüstig; es gab weder Rollstühle noch Nachtwachen oder gar eine Notrufanlage. Im Jahre 1963 betrug das durchschnittliche Alter der Bewohner nur 73 Jahre. Als sich abzeichnete, dass das bisher genutzte Wehrmachtgebäude aufgegeben werden musste, wurde 1960 für ca. 8,3 Millionen DM mit dem Neubau an der Fliednerstaße auf der „Bullenwiese“ begonnen. Da das Gelände bis dahin der katholischen Kirche angehörte, hieß es in Gievenbeck: „Nu werden die Bullen evangelisch“. Wiederholte Erweiterungen und Umbauten Im Jahre 1977 zogen sich die Diakonissen aus dem Martin-Luther-Haus zurück. Die Leitung ging über auf Diakon Dieter Mertin und seine Frau Johanna. Da das Gebäude nicht mehr zeitgemäß war (so gab es z.B. nur zwei Toiletten pro Flur und viele Dreibettzimmer), begann man im Herbst 1980 unter dem Vorsitz von Fritz Murach und Superintendent Christoph W. Dahlkötter mit dem Umbau. Im Jahre 1987 wurde das Martin-Luther-Haus dann abermals erweitert: die Station D ging als Rehabilitationsabteilung in Betrieb, wurde jedoch nach einem halben Jahr umgewidmet zur Kurzzeitpflege bzw. Dauerpflegestation. 46 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Aus den Einrichtungen 47 MatthiasClaudius-Haus 6 der Eingangsbereich, wie er sich seit 1987 zeigt. 6 Die neuen Wohngebäude, die in den 90er Jahren dazu kamen. 5 5 Festtage im Martin-Luther-Haus Es bleiben Aufgaben für die nahe Zukunft Nun, Ende 2014, steht das Martin-Luther-Haus wieder vor neuen Herausforderungen, denn die Bewohnerschaft hat sich weiter verändert. Das Durchschnittsalter beträgt rund 86 Jahre, die im Haus lebenden Menschen sind deutlich pflegebedürftiger, viele von Ihnen an Demenz erkrankt. So wird folgerichtig ein Wohnbereich als geschlossener, für geronopsychitarisch veränderte Bewohner, geführt, in dem die Menschen sich in geschütztem Rahmen mit eigenen Gartenflächen frei bewegen können. Die Bäder sind zum großen Teil noch nicht barrierefrei, und die relativ steilen Rampen können nicht von allen Bewohnern selbstständig befahren werden. Hinzu kommt, dass das Gebäude energieteschnisch nicht auf aktuellem Stand ist. Doch 2015 wollen wir noch einmal in diesem Gebäude, welches 55 Jahre am Standort Fliednerstraße 17-19 steht, feiern. Eva Kölbl Donnerstag, 19. März 2015 Sektempfang mit Jubiläumssekt Ökumenischer Gottesdienst Rundgang: Der Ursprung der Diakonie Münster (Martin-Luther-Haus, Geschäftsstelle, Lukaskirche und Wartburgschule) Gemeinsames Mittagessen für Pensionäre Ausstellung zur Geschichte des Hauses, Möglichkeit der Hausbesichtigung Bewohner Backen für Bewohner (Kaffee-trinken mit frischen Waffeln) Wie im Kino: Münster nach dem Krieg Freitag, 20. März Aus der Nachkriegsküche: Muckefuck, Stippmilch und mehr Basar: „Von Bewohnerhand gemacht“ Samstag, 21. März Gemeinsamer Frühlingsspaziergang Sonntag, 22. März Konzert Carsten Wähning (mit Micro) links neben ihm Gotthard Böse, Pflegedienstleiter im Matthias-Claudius-Haus und rechts neben ihm JohannChristoph Ottenjann von der Wirtschaftsförderung Greven. Carsten Wähning gewinnt Ausbildungsförderpreis Die Spannung war zu spüren, als der Vorsitzende des Wirtschaftsforums Greven die besten Auszubildenden in den unterschiedlichen Bereichen nannte: Im medizinisch-pflegerischen Bereich setzte sich Carsten Wähning, Altenpfleger im Matthias-Claudius-Haus, als Bester durch. Für Bürgermeister Peter Vennemeyer zeigt der Ausbildungspreis, wie verantwortungsvoll die Wirtschaft in Greven mit ihren Azubis umgehe. Dieser Preis stärke zudem den Standort Greven und sichere die Zukunft der Betriebe. Pflege muss aufgewertet werden Mit Blick auf den Preisträger des medizinisch-pflegerischen Bereiches begrüßt er die Wahl von Carsten Wähning und betont: „Die Pflege braucht eine Lobby!“. Diese Lobby haben die Altenpfleger in Greven, denn neben dem handwerklich-technischen und kaufmännischen Bereich bildet der medizinisch-pflegerische Bereich eine feste Größe. Viel Sympathie für Offenheit und Kritik Der Preisträger Carsten Wähning hatte im letzten Jahr seine Ausbildung abgeschlossen. Er war mit viel Engagement bei der Ausbildung beteiligt und wurde gerne nach erfolgreicher Beendigung seiner Prüfung im Matthias-Claudius-Haus übernommen. Dort arbeitet er sehr gut und benennt offen kritische Punkte. Diese Offenheit brachte ihm bei der Ehrung viel Sympathie, denn er verwies bei seiner kurzen Ansprache auf die unzureichenden Rahmenbedingungen der Altenpflege und die geringe Bezahlung: „Pfleger sind chronisch unterbezahlt!“ Ulrich Watermeyer, Geschäftsführer, Stationäre Seniorendienste 48 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Aus den Einrichtungen 49 MatthiasClaudius-Haus Azubi-Ehrenamtstag der Stadt Greven im Matthias-Claudius-Haus Als Sandra Hörnemann vom zentralen Steuerungsdienst der Stadt Greven im Juni anrief und fragte, ob die Auszubildenden der Stadt ihren Ehrenamtstag im MatthiasClaudius-Haus absolvieren dürften, wussten wir nicht, was uns erwartete. Wir freuten uns sehr, dass sich junge Menschen ehrenamtlich in einer Senioreneinrichtung engagieren wollten und sagten sofort zu. Auch der Bewohnerbeirat war hellauf begeistert und hatte die Idee, mit Hilfe der Ehrenamtlichen einen Wasserstein vor der Cafeteria aufstellen zu lassen. Das Organisationsteam beriet weitere Projekte für den Tag und stimmte diese mit Sandra Hörnemann ab. Hilfe bei zahlreichen Verbesserungsarbeiten Am Samstag, 25. Oktober rückten alle 16 Azubis aus dem IT-Bereich, der Verwaltung, der Stadtbücherei, der Feuerwehr und den technischen Betrieben sowie die „Dualen Studenten“ der Stadt Greven samt Gerätschaften an. Nachdem die Leiterin des Matthias-ClaudiusHauses, Svetlana Mielke, einen einführenden Vortrag über die Einrichtung, deren Bewohner und die verschiedenen Stadien einer Demenzerkrankung gehalten hatte, engagierten sich alle städtischen Azubis für die Lebensqualität der Bewohner. Eine Gruppe der Azubis ging dem Gärtner Adolf Maurer bei der Gartenarbeit zu Hand, schnitt Bäume und Büsche zurück und machte die Grünanlage winterfest. Eine weitere Gruppe hob den Boden an und installierte mit dem Hausmeister Ralf Schmidt den „Sprudelstein mit Beleuchtung“ im Garten. Ein lang ersehnter Wunsch der Bewohner ging in Erfüllung. Tatkräftig zur Sache gingen die Auszubildenden bei überwiegend handwerklichen Tätigkeiten. Eine schöne Erfahrung für die Jugendlichen und eine Verbesserung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Mit ihnen erlebten die Auszubildenden am Ende noch beeindruckende Momente der Begegnung. Der Medienwagen bekam ein neues Gesicht, wurde in kniffeliger Handarbeit mit Glanzfolie und Tattoos versehen und kann sich jetzt sehen lassen. Eine Kreativgruppe gestaltete mit Sabrina Hinz drei Tastwände für den Flurbereich der geschlossenen Demenzabteilung. Die Bewohner dort sind sehr viel in Bewegung und brauchen Anregungen. Auf den Tastwänden finden sich Alltagsgegenstände wie eine Bürste, ein altes Telefon, Topflappen, eine alte Schaufel. All diese Gegenstände sind den Bewohnern präsent, wecken Erinnerungen und aktivieren. Der Kontakt zu Bewohnern kam nicht zu kurz Zum Abschluss hatten die jungen Leute mit ihren Begleitern noch Gelegenheit, direkt mit den Bewohnern des Hauses in Kontakt zu treten. Das bei den Bewohnern beliebte Gesellschaftsspiel "Elfer raus" führte schnell zu einem Miteinander der Generationen. Für viele war dieser persönliche Kontakt zum Ausklang des Tages besonders beeindruckend. Wolfgang Beckermann, Grevens Stadtkämmerer und erster Beigeordneter, überzeugte sich am Ende des Tages von dem Engagement der Azubis und der Freude der Bewohner und der Mitarbeitenden über diesen erfolgreichen Tag. Das Konzept des Azubi-Ehrenamtstages ist die Entwicklung sozialer Kompetenz, welche an diesem Tag vollständig erfüllt sein dürfte. Ein toller, gut durchorganisierter Tag ist dem Engagement der Vorbereitungsgruppe zu verdanken. Sabrina Hinz, Johanna Wieskamp und Ralf Schmidt, die alles bis ins Detail geplant, besorgt und organisiert haben. Vielen Dank! Svetlana Mielke, Heim- und Pflegedienstleitung 50 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Kinder-, Jugendund Familiendienste Aus den Einrichtungen 51 Beratungs- und BildungsCentrum Hand in Hand Tief betroffen waren wir als wir vom gewaltsamen Tod einer jungen Frau und der anschließenden Selbsttötung eines Honorarmitarbeiters aus unserem Jugendzentrum Mobile erfuhren. Unfassbares verstehen wollen, es nicht erklären können, in mitfühlenden Gedanken an die Familien sein - und gleichzeitig Unterstützung für das betroffene Mitarbeiterteam und insbesondere für die Kinder und Jugendlichen aus der Einrichtung anbieten - eine hohe persönliche und fachliche Anforderung an die, die daran beteiligt waren. Kolleginnen und Kollegen aus der Seelsorge und der Beratung haben sich ohne zu zögern bereit erklärt, für die Betroffenen da zu sein. Mein ganz großer Dank geht an Alle, die sich in dieser sicherlich extremen Ausnahmesituation zur sofortigen Unterstützung und Begleitung bereitfanden und die auch weiterhin mit professionellen Angeboten zur Verfügung stehen. Marion Kahn, Geschäftsführerin Für die Seele: Pfarrer Köster Für Seelsorger, wie für in der Beratung tätige Kolleginnen und Kollegen, ist schon der „Normalfall oftmals der Notfall“. Wer uns anspricht, befindet sich in wie auch immer gearteter Not – sozial, finanziell, psychisch, seelisch – und meist kommt alles zusammen. Der schreckliche Tod zweier junger Menschen im September 2014 stellte – vor allem für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen vor Ort – aber auch für uns als Mitarbeitende in Seelsorge und Beratung, eine Ausnahmesituation dar. Was ist wichtig, wenn der Notfall eintritt, wenn, wie in diesem Fall, vor allem Kinder und Jugendliche, dazu die jungen Mitarbeiter, mit einer solchen Extremsituation konfrontiert werden? Da Sein! Hingehen und Hinhören, sich präsent machen, mitgehen, mitfühlen. In Krisensituationen hilft mir meine Erfahrung, hilft Gelerntes – aber es hat seine Grenzen, weil jede Krise anders ist, andere Menschen anders beteiligt sind, kaum etwas vorhersagbar ist. Ich tue gut daran, meinem Gefühl zu vertrauen, wenn die Frage kommt „Was ist jetzt zu tun…?“ Daher: Mitgehen, zuhören, flexibel reagieren. In den Gesichtern lesen, die Gesten richtig deuten, das Unausgesprochene hinter dem Redeschwall mithören. Das tun die geschulten Beraterinnen und Berater, das tut auch der Seelsorger. In meiner Rolle als Pfarrer bringe ich noch etwas Anderes mit, und ich erlebe es in solch einer Situation als Geschenk: Rituale – spontane, aus der Beobachtung, aus dem Mitgehen und Begleitung und Unterstützung Mithören heraus gestaltete Unterbrechungen gewohnter Abläufe, die helfen, das Unfassbare zu (er-)tragen, in Sprache und Schweigen zu fassen. Zwei Kerzen, kaum Worte, Schweigen und ein Vater Unser im Kreis der Mitarbeiterschaft. Ein Bild, wieder Kerzen, Kinder, die erzählen, nebenan klappern Billardkugeln. Gemeinsam ein Video schauen, Gespräch in der Gruppe, Kerzen und ein Abschiedsessen. Verschiedene Formen, die Räume öffnen für Wut, Trauer, Entsetzen, Gedenken und Abschied. Für mich als Seelsorger war es bewegend zu erleben, wie sich Mitarbeitende der Diakonie auf den Weg gemacht und sich eingelassen haben auf diesen Krisenfall. Es wurde viel gesprochen, abgewogen, nach Möglichkeiten gesucht, um das Geschehene und seine Folgen – so gut es Menschen können – zu bearbeiten. Das Dasein – es ist gelungen und wird weiterhin gelingen. So konnten verletzte Seelen etwas Halt finden, im guten Zusammenwirken von Leitung, Beratung und Seelsorge. Danke an Alle! Pfarrer Karl H. Köster Montag, 22. September 2014 Die Nachricht über die fürchterliche Tragödie des Todes zweier Menschen war für alle Mitarbeitenden des Beratungs-und BildungsCentrums unfassbar. Was ist geschehen? Wie konnte das passieren? Und vor allen Dingen, warum? Das waren die ersten Fragen, die uns allen durch den Kopf gingen? Schnell war klar, dass die Kolleginnen und Kollegen in der MOBILE, die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Eltern der Kinder Beistand und Unterstützung brauchen würden, das Unfassbare zu begreifen und zu verarbeiten. Mit der Frage nach dem Warum würden wir dabei nicht weit kommen. Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, bin ich beeindruckt: Trotz der eigenen emotionalen Betroffenheit gelang es unserem Team, sich darauf zu besinnen, was für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die Kinder, Jugendlichen und Familien in diesem schweren Moment von großer Bedeutung sein könnte. Es erschien uns wichtig, den Kolleginnen und Kollegen eine Gesprächsbegleitung in einem geschützten Raum anzubieten und so die Möglichkeit zu schaffen, die z.T. sehr belastenden und widersprüchlichen Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Eine Kollegin stand umgehend für ein kollegiales Beratungsgespräch bereit. Weitere Kolleginnen und Kollegen schufen freie Kapazitäten für den Unterstützungsbedarf der Kinder, Jugendlichen und Eltern, indem sie ihre Termine kurzfristig verlegten. Trotz unserer Unsicherheit über die Gefühle, Stimmungen und Gedanken, mit denen wir im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen konfrontiert werden würden, war unser Grundgefühl eindeutig: Wir wollen zuhören und zur Seite stehen. Niemand soll allein bleiben 52 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Donnerstag, 25. September 2014 Alle Beteiligten, die dieses offene Gesprächsangebot in Anspruch genommen haben, standen unter einem enormen Schock. Sie trauten ihren eigenen Gefühlen nicht mehr. Eine Mischung aus Wut, Trauer, Verzweiflung und Enttäuschung machte sich breit. Alle zeigten Unverständnis über die schreckliche Brutalität. Ebenso brachten sie ihr tiefes Mitgefühl gegenüber der jungen Frau Johanna zum Ausdruck. Ein Junge, der mich sehr beeindruckte, brachte es auf den Punkt „Percee hat mir immer gesagt, dass ich gut so bin, wie ich bin. Mach politische und sozialkritische Texte, drück dich darüber aus. Gangsterrap gibt es zu Hauf. Und ich machte solche Texte und mir wurde zugehört. Wie konnte jemand den ich so gemocht und geschätzt habe, eine solche Tat vollbringen?“ Der Junge stellte sich noch eine weitere Frage: Wie hätte er Percee jemals begegnen sollen, wenn dieser nicht den Tod gewählt hätte? Die Ereignisse dieses Tages werden uns alle noch lange Zeit begleiten: Die Kinder, Jugendlichen und Eltern, die Johanna und Percee kannten und das Unbegreifliche begreifen müssen, die Kolleginnen und Kollegen der MOBILE, die mittendrin den Blick von außen wahren müssen und auch meine Teamkollegen/innen und mich, die wir tröstend getröstet wurden. Für das Team, Kerstin Gondek, Beraterin im Beratungs- und BildungsCentrum Beratungs- und BildungsCentrum Immer wieder mittwochs: Mutter-Kind Gruppe Mittwoch, 8.55 Uhr. Langsam und etwas schwerfällig öffnet sich die Tür zum Flur der Psychologischen Beratung des Beratungs- und BildungsCentrums der Diakonie. Ein kleiner 2-jähriger Junge mit strahlend blauen Augen flitzt über den Gang. Hinter ihm seine Mutter samt Kinderwagen. Zielstrebig läuft er Richtung Spielzimmer. Die Mutter lacht uns an und sagt: „Seit ich ihm heute Morgen erzählt habe, dass wir wieder zur Diakonie fahren, gluckst und grinst er in einer Tour. Die Leute im Bus haben sich kaputtgelacht“. Die Kinder freuen sich auf den Mittwoch Schon ein Jahr kommen Frau M. und ihr Sohn Tom in unsere Mutter-Kind Gruppe für Kinder zwischen 0 bis 4 Jahre. Jeden Mittwoch (außer in den Schulferien) wird hier von 9 bis 12 Uhr gemeinsam gefrühstückt, erzählt, mit den Kindern gesungen und gespielt. Da es neben zwei pädagogischen Fachkräften auch eine Kinderbetreuung gibt, können erste Trennungssituationen erprobt und reflektiert werden. Die Mütter haben dann die Gelegenheit, sich über ihre Schwierigkeiten im Alltag ungestört auszutauschen. Themen wie Trennung vom Kindesvater, Unsicherheiten in der Erziehung, entwicklungs- Mittwochs von 9 bis 12 Uhr findet die Mutter-Kind-Gruppe statt. Jeden Mittwoch (außer in den Schulferien) wird hier von 9 bis 12 Uhr gemeinsam gefrühstückt, erzählt, mit den Kindern gesungen und gespielt. Fotos: istockphoto.com müssen in dieser schwierigen Zeit. Auch meine persönliche Ambivalenz ist mir besonders stark in Erinnerung geblieben. Zum einen habe ich starke Trauer für den Tod der jungen Frau empfunden sowie tiefes Mitgefühl für die Familie, die Freunde und Bekannten, Mitschüler/innen und Lehrer/innen. Zum anderen wusste ich aus Erzählungen von dem jungen Mann, der als Honorarkraft zahlreiche Kinder und Jugendliche maßgeblich dabei unterstützt und begleitet hat, sich über die Musik auszudrücken und sich darüber Gehör zu verschaffen. Er war bei den Kindern, Jugendlichen der MOBILE und deren Eltern geschätzt und beliebt und zeigte nun eine andere entsetzliche Seite, die niemand bei ihm vermutet hatte. Aus den Einrichtungen 53 psychologische Fragestellungen, Arbeitslosigkeit, mangelnde Teilhabe am sozialen Leben, finanzielle Nöte, Beziehungsprobleme und viele andere Lebensfragen werden hier besprochen. „Die Frauen geben sich gegenseitig ganz viel Halt und treffen sich inzwischen auch privat“ erläutert Brigitte Schweizer Pieper, die die Gruppe mit wechselnden Teilnehmenden schon seit zwei Jahren leitet. „Wir legen viel Wert darauf, dass sich die Frauen in ihrer Unterschiedlichkeit in dieser Gruppe wohl und gut aufgenommen fühlen.“ beschreibt sie eine der wesentlichen Grundhaltungen der Pädagoginnen im Projekt. Die Wahrnehmung und Stärkung persönlicher Kompetenzen sowie der Blick auf persönliche Perspektiven – beruflich und privat – stehen im Mittelpunkt der Arbeit mit den Müttern. Die Kinder erfahren im geleiteten Spiel gezielte Förderung und Stärkung ihres Selbstvertrauens. In der Trennungssituation von der Mutter haben sie die Möglichkeit, ihre Selbstwahrnehmung und emotionale Regulationsfähigkeit zu erweitern. Die Gruppe bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder. „Tom stürmt immer erstmal zum Sandtisch wenn er reinkommt" weiß Xenia Werwein, die Kinderbetreuung zu berichten." Vor allem die kleinen Kinder lieben das gut ausgestattete Spielzimmer und die vorbereitete Spielumgebung. Beim gemeinsamen Spielen, Basteln und Musizieren in der Gruppe erhalten die Mütter Anregungen für Aktivi- täten mit den Kindern in unterschiedlichen Altersstufen. Die Mutter-Kind Bindung wird gestärkt und Ideen und Kreativität in der Interaktion angeregt. Den Müttern eröffnen sich neue Horizionte "Wir wollen direkt auf die Impulse der Kinder eingehen. Die Äußerungen des Kindes zu lesen, zu verstehen und einbauen zu können ist oft ein Entwicklungsprozess, der die Gruppe unterstützt und beleben kann“, so Schweizer-Pieper. „Hoffentlich geht die Gruppe nach den Ferien weiter!“ sagt eine Mutter beim Zoobesuch als Abschluss des ersten Halbjahrs vor den Sommerferien. „Wir sind froh, auf das Gruppenangebot verweisen zu können. Für Klienten, die in den Einzelgesprächen auf Themen wie fehlenden Sozialkontakt nach der Geburt des Kindes oder Schwierigkeiten im sozialen Miteinander zu sprechen kommen, ist der Weg in die Gruppe oft eine optimale Ergänzung zur Einzelberatung und der Zugang ist niederschwellig. Manchmal holen wir Mütter und Kinder anfangs sogar von zuhause ab, bis sie sich sicher genug fühlen, allein zu uns zu kommen“, sagt Brigitte Schweizer Pieper abschließend. Die Gruppe führt zurück ins „normale Leben" und genau das ist ein wichtiges Anliegen pädagogischen Handelns. Brigitte Schweizer-Pieper, Maike Meyer zu Gellenbeck 54 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Beratungs- und BildungsCentrum Aus den Einrichtungen 55 Die Kinder, die einen Tornister bekommen haben, bedanken sich bei denen, die diese Hilfe ermöglichen. EU Projekt: Bildung für alle Lilli sagt danke! Lilli will Tierärztin werden und freut sich schon sehr auf den ersten Schultag! Doch sie hat noch nicht einmal einen gepackten Tornister. Mama und Papa konnten ihr bisher keinen kaufen. Paul hat einen. Er will Pilot werden. Lilli schämt sich. Die kleine Lilli aus unserer Geschichte steht stellvertretend für alle von Armut betroffenen Einschulungskinder in unserem Kirchenkreis. Mit unserem Projekt „Lilli will lernen – Armut grenzt Kinder aus!“ unterstützen wir von Armut betroffene und bedrohte Familien aus unserem direkten Umfeld, dem Evangelischen Kirchenkreis Münster, indem die Grundschulkinder aus den betroffenen Familien zur ihrer Einschulung einen gepackten Schultornister von uns erhalten. Tornister für Grundschulkinder In den vergangenen Jahren konnten wir erfreulicherweise immer den gesamten zurückgemeldeten Bedarf abdecken, so dass alle von den Kitas und den Kirchengemeinden benannten Kinder zur Einschulung mit einem Tornister ausgestattet werden konnten. Im letzten Jahr konnten wir schon insgesamt 74 Jungen und Mädchen aus unserem Kirchenkreis mit einem Tornister versorgen! Im Einschulungsjahr 2014 waren es schon 167 Mädchen und Jungen! Die Anzahl der Kinder, die wir mit unserem Projekt unterstützt haben, hat sich seit Projektstart im Jahr 2010 bereits mehr als verfünffacht. Die diesjährigen Schultornister sind längst an die Grundschulkinder verteilt und auch der aufregende Einschulungstag liegt bereits ein paar Monate zurück. Zwischenzeitlich haben die „I-Dötzchen“ schon ihre ersten und hoffentlich positiven Erfahrungen in der Schule sammeln können. Beratungs- und BildungsCentrum Unterstützen Sie Lilli mit Ihrer Spende! Die Kinder haben dank vieler Spenderinnen und Spender eine gute Basis für einen fröhlichen und unvergesslichen Start in ihre Schullaufbahn erhalten! Das ist sehr wichtig, denn Spaß an der Bildung trägt maßgeblich dazu bei, die Zukunftschancen der Kinder auf solide Füße zu stellen. Damit wir auch weiterhin mit unserem Projekt die Grundschulkinder aus unserem Kirchenkreis unterstützen können, müssen wir unseren Spendentopf wieder dringend auffüllen! Aus diesem Grund bitten wir schon jetzt um Ihre Spende! Unterstützen Sie Lilli mit Ihrer Spende und helfen Sie auch weiterhin mit, dass Kinder einen guten Start in ihre Schulzeit haben! Sämtliche Spenden fließen übrigens 1:1 in die Anschaffung der Tornister. Lilli sagt danke! Bettina Zeidler-Wernhard Spendenkonto für Lilli: KD-Bank eG IBAN: DE02350601902103838013 BIC: GENODED1DKD Unter dem Titel „education for all“ haben 6 Partner aus mehreren europäischen Ländern von September 2012 – Juli 2014 in einer GRUNDVIG-Lernpartnerschaft zusammengearbeitet. Austausch, Kennenlernen der unterschiedlichen Bedingungen in den verschiedenen Ländern, Qualifizierung des Bildungspersonals und interkulturelles Lernen waren Inhalte dieses Projektes. GRUNDTVIG ist das bisherige Förderprogramm der EU für Erwachsenenbildung. Lernpartnerschaften stellen kleine Kooperationen dar, bei denen Einrichtungen aus verschiedenen Ländern ein gemeinsames Thema bearbeiten. Im Mittelpunkt der Lernpartnerschaften steht der Prozess des gemeinsamen Austauschs und Lernens. Beteiligt waren: aus Antwerpen/Belgien „Levanto“, einer der größten Träger von Arbeitslosen- und Bildungsmaßnahmen im flämischen Teil Belgiens. Aus Annecy/Frankreich die „Federation Des Oeuvres Laiques de Haute Savoie“ (FOL 47), ein großer regionaler Verbund von Jugendhilfeeinrichtungen, freizeitpädagogischen Angeboten und Maßnahmen aus der Wohnungslosen- und Flüchtlingshilfe. In Enschede in den benachbarten Niederlanden sitzt die „Stichting Surplus“, die ebenfalls im Bereich von Arbeitslosen- und Bildungsmaßnahmen tätig ist. Inhaltlich im Bereich der beruflichen Erwachse- Ein Mitarbeiter des spanischen Programmpartners leitete als Gastgeber eine von mehreren Fachkonferenzen in den Räumen des Beratungs- und BildungsCentrums. nenbildung, organisatorisch bei der Kommune angesiedelt kamen Partner aus Sandviken in Schweden dazu. Vom südlichen Teil Europas, Adra an der spanischen Mittelmeerküste, war mit „IAS Abdera“ eine Schule beteiligt, die unter anderem berufliche Erwachsenenbildung anbietet. Sprachkenntnisse sind entscheidend Das Beratungs- und BildungsCentrum der Diakonie Münster hatte die Koordination des Projektes übernommen. Die gemeinsam genutzte Sprache war Englisch, wobei sich vor allem außerhalb des offiziellen Teils mehrsprachige Mixturen ergaben. Der hauptsächliche Teil des Austausches und der fachlichen Entwicklungsprozesse fand über eine Reihe von Konferenzen statt, bei denen jeweils ein Partner Gastgeber war. Festgestellt werden konnten eine Reihe an europaweiten Themen im Bereich der Erwachsenenbildung: Motivation der Teilnehmenden (zwischen hohen Abbruchquoten und staatlichen Teilnahmeverpflichtungen), einem durchweg sehr starken Migrationsanteil und der Notwendigkeit der Vermittlung von Sprache bei Menschen, die weitgehend eine geringe Grundbildung aufweisen. Im fachlichen Austausch konnten unterschiedliche Konzepte, Methoden und didaktische Verfahren kennengelernt werden, die es zwischen den Kulturen und Kontexten der Länder zu übertragen galt. 56 Einblicke 2014/2015 Aus den Einrichtungen Kooperationspartner 57 Johannes-Hospiz Unsere neue Rubrik: Kooperations partner Blick in den Begegnungs- und Andachtsraum. Teilnehmer aus Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien und Schweden trafen sich neben den deutschen Teilnehmern vom Beratungs- und BildungsCentrum im Rathaussaal in Enschede. Weitere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern beabsichtigt Aus diesen Erfahrungen wurden im Projektverlauf verschiedene Ansätze entwickelt: ein Curriculum für ein Kompetenztraining für Lehrende, Coaching-Methoden, Stufenpläne zur beruflichen Eingliederung Langzeitarbeitsloser oder Motivationsverfahren für unmotivierte Teilnehmer. Der Fachöffentlichkeit in Münster wurde in 2 Konferenzen und einer Fachveranstaltung mit einbezogen und zeigte sich an den Inhalten und Ergebnissen sehr interessiert. Im Beratungs- und BildungsCentrum begleitete eine feste Projektgruppe "education for all" Aus der Arbeit und der Transformation in andere Bereiche ergaben sich zahlreiche Anregungen für inhaltliche Weiterentwicklungen. Die Ergebnisse des Projekts finden sich auf einer Website: www.edu4all.altervista. org/Sito/Partners.html Beabsichtigt ist eine weitere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern im Bereich der Erwachsenenbildung, aber auch in anderen Themenbereichen wie Jugend, Familie oder Älter werden. Die Projektgruppe: Anke Brüggemann, Ulla Janning, Jochen Kriegeskorte, Beate Krüger, Klaus Tantow Die Ergebnisse des Projekts finden Sie hier: www.edu4all.altervista.org/Sito/Partners.html Kleine Geschichte des Johannes-Hospizes Auf Initiative von Herrn Weihbischof Friedrich Ostermann im August 1997 wurden die konfessionellen christlichen Entscheidungsträger aus dem Caritasverband für die Diözese Münster, dem Caritasverband für die Stadt Münster, der Diakonie in Münster, den Pfarrgemeinden und dem Orden zusammengeführt, um das Anliegen des Aufbaus eines stationären Hospizes voranzutreiben. Die ersten konkreten Gespräche zur Gründung eines Hospizes in Münster fanden im Frühjahr 1998 statt. Beteiligt waren damals neben der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen und der Clemensschwestern, die heutige Diakonie Münster, der Caritasverband für die Stadt Münster und die Bischof-Hermann-Stiftung. Für alle Parteien war die christliche Prägung eines stationären Hospizes ein wichtiges Anliegen, ebenso die angemessene Berücksichtigung freier Initiativen in Mün- ster. Im Juni 1998 entschieden die Clemensschwestern, dass sie den Schwerpunkt ihrer Hospizarbeit im ambulanten Bereich sehen und sich deshalb nicht an der Gründung einer Trägergesellschaft für ein stationäres Hospiz beteiligen wollen. Gleichwohl wurde von ihnen eine gute Zusammenarbeit begrüßt. Die Arbeit im Hospiz erfolgt auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Danach ist der Mensch Abbild Gottes. Aus dieser Haltung heraus soll gepflegt, begleitet, getröstet werden. Es wird Toleranz gegenüber Andersgläubigen oder Atheisten geübt. Ein großes Kunstwerk mit dem Namen „Jerusalem, Jerusalem“ in der Eingangshalle des Johannes-Hospizes kündet von dieser Haltung. Standort neben dem Franziskus-Hospital Die örtliche Ausgangssituation war hervorragend. Unweit des Stadtzentrums Münster, eingebunden in ein Wohngebiet, stellte der Orden der Franziskanerinnen eine freistehende Villa der Jahrhundertwende zur Einrichtung eines Hospizes zur Verfügung. Die Trägerschaft, an der die St. Franziskus-Stiftung der Franziskanerinnen 58 Einblicke 2014/2015 Kooperationspartner Kooperationspartner 59 Das Johanneshospiz am Hohenzollernring und der ambulante Hospizdienst in der nahegelegenen Rudolfstraße sind ein wertvolles Angebot für Sterbende und ihre Angehörigen. Orte von Fremde und Liebe Von Fine Renzel von Münster St. Mauritz mit 40%, der Caritasverband für die Stadt Münster und der Diakonie e. V. mit jeweils 25% sowie die Bischof-Hermann-Stiftung mit 10 % beteiligt waren, brachte ein enormes Know-How in die Gesellschaft. Schließlich verfügten diese Träger schon über einschlägige langjährige Erfahrungen in der hospizlichen Arbeit. Unterstützend wirkte auch die konzeptionelle und organisatorische Anbindung an das St. Franziskus-Hospital unter Trägerschaft der Franziskanerinnen. Im Jahr 2008 wurde eine Kooperation zwischen der JohannesHospiz gGmbH und dem Caritasverband Münster dahingehend vereinbart, als beide ambulanten Hospizdienste sich zusammenschlossen. Gemeinsamer Hospizdienst eingerichtet Seit November 2008 wird im Hause Rudolfstraße 31 ein gemeinsamer ambulanter Hospizdienst angeboten. Im Jahre 2011 wurde das stationäre Hospiz vollständig neu beplant. Die dauerhafte Auslastung des Hauses und der permanent hohe Belegungsdruck mit einer langen Warteliste ergab einen deutlich höheren Flächenbedarf im Wohnzimmer-, Küchen- und Pflegebereich mit einer Not- wendigkeit für 10 Pflegebetten. Des Weiteren wurden Zimmer für Angehörige geschaffen. Die ehemalige Küche wurde zur Personalküche umfunktioniert, die neue Küche großzügig in einen Anbau eingegliedert. Mit den Bauarbeiten wurde schließlich im Mai 2011 begonnen und der Erweiterungsbau im Juli 2012 fertiggestellt. Ergänzend wurde der Garten des Hospizes neu gestaltet und 2014 seiner Bestimmung übergeben. Die Finanzierung des Hauses beruht auf einem Finanzierungsmix aus Kranken-, Pflegekassenbeiträgen und von der GmbH einzuwerbenden Spenden. Die Bewohner haben keine Eigenleistung aufzubringen. Der jährlich einzuwerbende Spendenbetrag beläuft sich auf fast 350.000 Euro. Spenden sind also immer willkommen. Ludger Prinz, Geschäftsführer Johannes-Hospiz Münster Hier erfahren Sie mehr über das Johannes-Hospiz: www.johannes-hospiz.de Nun stand ich vor diesem Haus, das Eis in meiner Hand. Ein unwissender Betrachter hätte es wohl für ein gewöhnliches Zweifamilienhaus gehalten und sich bloß über die ungewöhnliche Lage gewundert. So direkt gegenüber vom Franziskus-Hospital. Ja, dieser Betrachter hätte es, höchstwahrscheinlich, für schön befunden. Ein verschlungener Weg führte durch einen wilden, aber keinesfalls ungepflegten Garten zur Tür. In diesem Haus befand sich Oma jetzt. Erinnerungen überströmten mich. Als erstes das Foto von Opa und mir, auf dem ich als kleines Baby in einem orangenen Strampelanzug mit einem Frosch darauf in seinen Armen lag. Dieses Foto stand in Omas riesigem Haus am Adlerhorst, in dem sie seit Opas Tod alleine lebte. Wie ich dieses Haus in dem mir so unnahbaren Mauritz betrat, begrüßt von dem weißen Hasen aus Marmor, wie Oma uns empfing und ich ihr aus mir selbst unklaren Gründen keinen Kuss geben wollte. Es war mir einfach zuwider. Unwillkürlich musste ich lächeln. Wie Mama sich aufregte, wenn Oma uns kleine Täschchen und Werbegeschenke der Sparkasse andrehte, von denen wir kleine Kinder ganz hingerissen waren, die jedoch zu Hause nicht mehr beachtet und im Müll landen würden. In dem Keller, der genauso unübersichtlich riesig wie das Haus war, gab es einen Vorratskeller mit abgelaufenen Dosenprodukten. Von diesem Raum ging noch ein zweiter, sehr kleiner ab, wo wir immer steinharte Starmix geschenkt bekommen hatten. Ich kann nicht sagen, dass es mir bei Oma missfiel. Es gab so viel zu entdecken, wie zum Beispiel den Komposthaufen hinter den Tannen und im Frühling die Maiglöckchen, die in dem großen Garten blühten. Und trotzdem weigerte ich mich, Omas Lippen mit den meinen zu berühren. Als ich größer wurde, sah ich ein, dass unsere Besuche bei Oma an einer Hand abzuzählen waren, dass andere Großeltern mit ihren Enkeln in den Zoo gingen, und ich verstand Mama. Doch das war ganz sicher nicht der Grund. Dass Oma Krebs hatte, war ein Hintergedanke in meinem Kopf, doch ich realisierte ihn erst, als Oma im Krankenhaus lag. Sie war sehr alt, ja, und Fragen tauchten auf. Operieren oder nicht usw. Schließlich fasste Mama den Beschluss, nicht ohne ihn ausführlich mit Oma abgesprochen zu haben, dass sie ins Hospiz solle. Dort stand ich nun. Vor dem gemütlichen Haus für Sterbende. Auch der unwissende Betrachter würde, unter der Voraussetzung, er sähe genau hin, das eiserne Schild mit der Inschrift „Johannes- Hospiz“ bemerken. Ich holte Luft und durchschritt den Garten, wie schon so oft, indem ich dem geschlängelten Weg folgte, trat durch die 60 Einblicke 2014/2015 Kooperationspartner Für die Seele 61 Für die Seele Tür ein und befand mich - in einer Küche. Durch dieses heimische Gefühl beflügelt und von den freundlichen Menschen ermutigt, erklomm ich die Treppe und trat ohne Zögern in das Zimmer. Dort lag sie, diese Frau, die immer so verkniffen, geizig und anscheinend gefühllos gewesen war. Sie lag dort im Bett, so hilflos, schwach und zerbrechlich. Angewiesen auf andere. Ich sah, dass es ihr noch schlechter ging als bei meinen letzten Besuchen. Ein Lächeln kam auf den dünnen Lippen gerade noch zustande. Ich begrüßte sie fröhlich, aber nicht stürmisch. Und ich erzählte, wie ich es noch nie getan hatte. Belanglose Dinge, die sie unheimlich glücklich machten. Ich staunte über uns, wir, die wir uns so fremd gewesen waren. Und es gefiel mir so gut, in dieser friedlichen Stimmung bei ihr zu sein und ihr beizustehen. Beinahe stolz hatte sie mir ihren Fernseher und andere Accessoires ihres Zimmers gezeigt, doch heute hing das Gespräch ganz von mir ab. Auch das Eis konnte sie nicht alleine essen. Auf meine Frage, ob ich sie füttern solle, hauchte sie ein dankbares Ja. Und als ich ihr, wie einem süßen Baby, Löffel für Löffel das Eis, das ihr höchsten Genuss bereitete, in den Mund schob, durchströmte mich Liebe. Und ich denke, ihr erging es ähnlich. Ich glaube nicht, dass es früher anders war, doch sie konnte es nicht zeigen, vielleicht hatte der Krieg sie abgehärtet. Ich kannte die Geschichte von Mamas Kindheit, in der Oma keine allzu gute Rolle spielt. Ich kannte ihre Profitgier und Lieblosigkeit. Mit vielen Bosheiten war ich vertraut. Wie sehr bedauerte ich Mama aus tiefstem Innern, doch all das konnte doch nicht diese feenhafte Frau gewesen sein, die vor mir lag! Ich verfluche Krieg schon so, aber falls er diese Frau so verändert haben sollte, dass sie nur in Pfarrer Karl H. Köster ist Synodalbeauftragter für Diakonie des Evangelischen Kirchenkreises Münster Was braucht meine Seele? ihren letzten Stunden Verletzlichkeit zeigen konnte, dann finde ich endgültig keine Worte mehr für meine Abscheu! Ich erzählte von Zuhause. Ihre verrückte, Orange liebende, Gedichte rezitierende Schwester war bei uns in der Stadt in der Friedensstraße zu Besuch. Dass Oma so viel Eis aß, hatte unser Fasten gebrochen und wir kauften bei der Eisdiele Grava an der Wolbeckerstraße Eis für eine Großfamilie. Der Besitzer nahm unheimlichen Anteil an unserem Schicksal und machte extra noch neues Zitroneneis, Omas Lieblingssorte. Bald war der letzte Rest aus dem Becher gekratzt und es war Zeit für mich zu gehen. Oma wollte mir wieder Geld geben, dass ich gekommen war, doch ich lehnte ab, denn es hatte mir eine ebenso große Freude bereitet. Es sollte das letzte Mal sein, dass wir uns sahen. Und keinem Zwang, sondern einfach nur einer unglaublichen Lust, Freiheit und Liebe folgend, beugte ich mich über Oma, sagte ein paar belanglose, verabschiedende Worte und küsste sie. ntnommen aus: FremdSein. Kurzgeschichten, E Band 5; 2012; S. 52 – 54. Mit freundlicher Genehmigung des Münsteraner Verlagshauses Monsenstein und Vannerdat. Für die Seele sorgen, das kann auf vielerlei Arten geschehen: Ein gutes Wort zur rechten Zeit stärkt, tröstet oder ermuntert. Im Gottesdienst wird Gemeinschaft erfahrbar – mit Gott und den Menschen. Ein Oasentag hilft Mitarbeitenden, sich zu erden und Kraft zu tanken. Oder gemeinsam singen, Sport treiben, feiern als Balsam für die Seele. In der Diakonie Münster möchten wir Raum für die Bedürfnisse der Seele geben und gestalten, Unterbrechungen im Alltag ermöglichen und gemeinsam neue Perspektiven entdecken. Zwei Bibelworte begleiten uns auf diesem Weg und beschreiben den Horizont dessen, was wir unter Seelsorge verstehen. „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken“ (Matthäus 11, 28) Das gute, alte Wort „erquicken“ trägt eine seelsorgliche Botschaft in sich, denn es bedeutet in diesem Zusammenhang mehr als nur das Reichen einer kleinen Erfrischung oder eine Nackenmassage – so wohltuend dies auch ist. Das Belastende und manchmal nicht zu Tragende in Beruf und Familie, im oft überfüllten Leben unserer Zeit – es wird in der Seelsorge, also in der Sorge um und für die Seele „erleichtert“ - nicht entfernt, sondern angeschaut, geteilt und gemeinsam weitergetragen. Nur möglich ist dies, weil Gott mitträgt. Unsere neue Rubrik: Für die Seele Diese Erfahrung machen wir in unserer diakonischen Arbeit täglich, in unserem Dienst für Andere, deren Leben an Körper, Geist und Seele belastet und eingeschränkt ist. Wir sind durch unser Tun „Seelsorger“ im besten Sinne und dürfen, ja müssen uns immer auch fragen „Was braucht meine Seele, damit sie für die Seele Anderer hilfreich sein kann?“ Mit dieser Frage wollen wir uns mit Ihnen, unseren Mitarbeitenden, aber auch mit allen, die der Diakonie Münster auf vielfältige Weise verbunden sind, auf den Weg machen. Dieser Weg wird ein leichter sein, denn er führt in einen weiten Raum, der viel Platz bereithält für Entdeckungen, Überraschungen und Entwicklungen. Dabei nimmt uns das zweite Bibelwort mit „Du stellst meine Füße auf weiten Raum…“ (Psalm 31,9) Mit diesem Wort beginnen unsere Oasentage auf dem Benediktshof. Es führt uns äußerlich und innerlich in neue, offene Räume. Wir möchten Sie herzlich einladen, mit uns diese Wege zu gehen. Lassen Sie uns entdecken, was der Seele gut tut und lassen Sie uns darüber ins Gespräch kommen. Pfarrer Karl H. Köster 62 Einblicke 2014/2015 Für die Seele Für die Seele 63 Oasentage Ein Tag für Erholung und Begegnung „Ach ist das schön hier“ rufen die Teilnehmerinnen des Oasentages erfreut aus, nachdem sie zum ersten Mal die alte Remise auf dem Benediktshof in Münster-Handorf betreten haben. Ein lichtdurchfluteter Raum mit viel Holz an Decke und Wänden empfängt die Gäste, der Blick geht – ganz gleich aus welchem Fenster man schaut – immer ins Grüne In der Mitte des Raumes wartet einladend ein reich gedeckter Frühstückstisch, im kleinen Kamin prasselt ein Feuer. Wohlfühlatmosphäre pur! Oasentage – Tage zum Atem schöpfen Manchmal braucht die Seele Luft und Raum zum Atemholen, Auftanken und Ausbreiten. Auf dem Benediktshof in Münster-Handorf haben wir in diesem Jahr bereits zum 15. Mal zu einem Oasentag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie Münster eingeladen. In wundervoller Natur mit Wiesen, Obstbäumen und einem Froschteich machen wir uns immer wieder auf den Weg durch einen Tag voller Entdeckungen. Inspiriert von einem Bibelwort („Du stellst meine Füße auf weiten Raum“) halten wir inne, begegnen uns selbst und den Anderen, tauschen Erfahrungen aus, lassen Belastendes los und empfangen neue Impulse für Seele, Geist und Körper. Wohltuende Erfahrungen Die Mitarbeitenden erleben hier sich selbst und die Diakonie während eines Oasentages einmal ganz anders, als es im beruflichen Alltag der Fall ist. Die ländliche Umgebung lässt die Teilnehmenden zur Ruhe kommen. Sie genießen es, sich ein wenig verwöhnen zu lassen und tanken neue Kraft durch intensiven Austausch mit Kolle- asentag Zur Ruhe kommen … Der Musik lauschen … Gottes Wort hören und empfangen … Miteinander Abendmahl feiern … Sich stärken und segnen lassen … Gemeinschaft erfahren … Den Tag einmal anders ausklingen lassen … Der Seele ein Zuhause geben … ginnen und Kollegen. Besonders das vertraute Gespräch nimmt einen großen Raum ein. Die Gäste dieses Tages erzählen Biographisches und Berufliches. Viele sind in vergleichbaren Lebenssituationen. All diese Erfahrungen tun gut – das Reden während eines Spazierganges unter Obstbäumen, das stille Meditieren in der Natur, das Nachdenken über ein Bibelwort, das gemeinsame Lachen über Anekdoten, die aus der nur scheinbar einfachen Frage entstehen „Worüber hast Du zuletzt gelacht…? Einen Nachmittag lang bewusst atmen Als Gast kommt am Nachmittag eine Atemtherapeutin dazu, die den Teilnehmerinnen des Oasentages wertvolle Impulse für einen achtsamen Umgang mit den eigenen Möglichkeiten und Grenzen gibt. Neu ist seit diesem Jahr die Zusammenarbeit mit einer Atemtherapeutin, die den Nachmittag mit den Teilnehmern gestaltet und uns hilft, achtsam mit Ressourcen umzugehen und in den Alltag kleine Momente der Entspannung zu integrieren. Schließlich endet ein gefüllter und doch erholsamer Tag mit einer schönen Phantasiereise und einem Segenswort. Die Oasentage finden z. Zt. im Frühjahr und Herbst statt, weitere Termine können kurzfristig eingerichtet werden. Breitere Informationen erhalten Sie in Kürze auf unserer Homepage in der neuen Rubrik „Für die Seele“ oder unter 0251.8909-0. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Pfarrer Karl H. Köster Gottesdienste für Mitarbeitende der Diakonie Münster …das alles kann im Gottesdienst geschehen, zu dem sich seit diesem Jahr Mitarbeitende der Diakonie Münster auf den Weg machen. Dürfen wir Sie beim nächsten Mal begrüßen? Die Termine 2015: 26.03. Erlöserkirche Reckenfeld 25.06. Friedenskirche Angelmodde/ Gremmendorf 26.11. Zionskirche Handorf (immer um 17:00 Uhr) Pfarrer Köster mit den Teilnehmerinnen des Oasentages. Der Benediktshof bot mit seiner Remise und dem naheglegene Teich eine wirkliche Oase. Die Einladung zu den Gottesdiensten erfolgt per Aushang in Ihrer Einrichtung. Im Anschluss gibt es einen kleinen Imbiss und Gelegenheit zum Plausch! Sie sind herzlich willkommen! 64 Einblicke 2014/2015 Jubiläen Jubiläen 65 2015 Herzlichen Glückwunsch Januar Christina Bußmann Handorfer Hof 01.01.2005 / 10 Jahre Bärbel Torres Rodriguez Handorfer Hof 15.01.2005 / 10 Jahre Valentina Bender Haus Simeon 01.01.2005 / 10 Jahre Erna Freier Haus Simeon 01.01.2005 / 10 Jahre Irina Klein Haus Simeon 01.01.2005 / 10 Jahre Verena Jabs Verwaltung 01.01.2005 / 10 Jahre Andreas Sleeper Diakoniestation 21.01.2000 / 15 Jahre Karola Frie Haus Simeon 01.01.1995 / 20 Jahre Gotthard Boese Matthias-Claudius-Haus 01.01.1995 / 20 Jahre Ingrid Wentker Martin-Luther-Haus 21.02.2000 / 15 Jahre Manfred Overkamp Beratungs- und BildungsCentrum 01.01.1990 / 25 Jahre Elke Heckmann Matthias-Claudius-Haus 15.05.2000 / 15 Jahre Ursula ThielemannDyballa Beratungs- und BildungsCentrum 01.01.1990 / 25 Jahre Jutta Leissing Haus Simeon 01.01.1990 / 25 Jahre Februar Nicole Meschig Diakoniestation 15.02.2005 / 10 Jahre Christian Blasum Martin-Luther-Haus 01.02.2000 / 15 Jahre Helmut Alexander Klein Martin-Luther-Haus 26.02.2000 / 15 Jahre Ursula Erlhoff-Farwick Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.02.1995 / 20 Jahre Veronika Daneshi-Sedeh Haus Simeon 15.02.1990 / 25 Jahre Manuel Sanchez Rodriguez Beratungs- und BildungsCentrum 01.02.1980 / 35 Jahre Arminda Tavares de Barros Sanchez Beratungs- und BildungsCentrum 01.02.1980 / 35 Jahre Hedwig Weng Haus Simeon 01.02.1980 / 35 Jahre allen Jubilaren März Hildegard Sonius Handorfer Hof 01.03.2005 / 10 Jahre April Markus Simon Diakoniestation 01.04.2005 / 10 Jahre Ampha Averesch Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.05.2000 / 15 Jahre Lars Strube Haus Simeon 01.03.2005 / 10 Jahre Inna Beck Haus Simeon 01.04.2000 / 15 Jahre Sigrid Breulmann Matthias-Claudius-Haus 01.05.2000 / 15 Jahre Brigitte Zachey Haus Simeon 01.03.2005 / 10 Jahre Barbara Schlueter Kinder-, Jugend- und Familiendienste 16.04.2000 / 15 Jahre Kerstin Ogriseck Diakoniestation 01.05.1995 / 20 Jahre Tobias Bünger Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.03.2005 / 10 Jahre Theresia Nimpsch Diakoniestation 01.04.1990 / 25 Jahre Barbara Konkel Diakoniestation 01.03.2000 / 15 Jahre Ludger Harke Haus Simeon 01.04.1985 / 30 Jahre Nina Klassen Haus Simeon 01.03.2000 / 15 Jahre Daniela Kotzur Haus Simeon 15.03.2000 / 15 Jahre Mai Kai Füchtenbusch Martin-Luther-Haus 13.05.2005 / 10 Jahre Helga Imenkamp Diakoniestation 15.03.1990 / 25 Jahre Natalia Scherer Martin-Luther-Haus 01.05.2005 / 10 Jahre Irmgard Vaske Matthias-Claudius-Haus 15.05.1995 / 20 Jahre Rolf Horstmeier Beratungs- und BildungsCentrum 01.05.1980 / 35 Jahre Ursula Buchwald Martin-Luther-Haus 16.05.1980 / 35 Jahre Juni Anna Penner Matthias-Claudius-Haus 15.06.2005 / 10 Jahre 1 Tina Gausepohl Diakoniestation 20.06.2000 / 15 Jahre Silke Spirgatis Martin-Luther-Haus 21.07.2000 / 15 Jahre Brigitte Grosse Vorspohl Matthias-Claudius-Haus 15.06.2000 / 15 Jahre Elke Da Silva Matthias-Claudius-Haus 01.07.2000 / 15 Jahre Agnieszka Landas Haus Simeon 01.06.1995 / 20 Jahre Janine Pioch Matthias-Claudius-Haus 01.07.2000 / 15 Jahre Walter Vandeck-Benien Haus Simeon 01.06.1995 / 20 Jahre Jörg Westphal Verwaltung 01.07.2000 / 15 Jahre Maria Buecker Matthias-Claudius-Haus 15.06.1995 / 20 Jahre Rene Schmolling Martin-Luther-Haus 20.07.1995 / 20 Jahre August Larissa Hoffmann Diakoniestation 01.08.2005 / 10 Jahre Juli Andreas-Erich Orsagosch Diakoniestation 01.07.2005 / 10 Jahre Marion Beiring Haus Simeon 01.07.2000 / 15 Jahre Renate Kern Martin-Luther-Haus 01.07.2000 / 15 Jahre Susanne Howein Martin-Luther-Haus 01.08.2005 / 10 Jahre Esther Meyering Kinder-, Jugend- und Familiendienste 16.08.2000 / 15 Jahre Jubiläen 67 66 Einblicke 2014/2015 Jubiläen 2015 Herzlichen Glückwunsch Ralf Hubert Kinder-, Jugend- und Familiendienste 16.08.1995 / 20 Jahre Erika Hain Matthias-Claudius-Haus 15.08.1995 / 20 Jahre Martina Braese Beratungs- und BildungsCentrum 01.08.1990 / 25 Jahre Uwe Wellmann Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.08.1990 / 25 Jahre Angelika Reichel Martin-Luther-Haus 01.08.1990 / 25 Jahre Eva-Maria Danner Verwaltung 01.08.1990 / 25 Jahre Adolf Maurer Matthias-Claudius-Haus 01.08.1970 / 45 Jahre Monika Hermes Matthias-Claudius-Haus 01.09.1995 / 20 Jahre September Olga Stolz Handorfer Hof 01.09.2005 / 10 Jahre Johanna Radermacher Haus Simeon 15.09.1990 / 25 Jahre Tsadkan Tecle Mariam Kinder-, Jugend- und Familiendienste 02.10.1995 / 20 Jahre Andreas Tebbe Haus Simeon 15.12.2000 / 15 Jahre Eva-Maria Hummer Diakoniestation 01.12.1995 / 20 Jahre Agnes Rosenwald Kinder-, Jugend- und Familiendienste 13.11.1985 / 30 Jahre Sabine Scholz Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.12.2000 / 15 Jahre Roswitha Gliese Martin-Luther-Haus 01.12.1995 / 20 Jahre Rosmarie Tümmers Matthias-Claudius-Haus 01.10.1995 / 20 Jahre Angelika Bonenkamp Kinder-, Jugend- und Familiendienste 16.09.2000 / 15 Jahre Oktober Tatjana Matusch Haus Simeon 01.10.2005 / 10 Jahre November Claudia Wahl Diakoniestation 01.11.2005 / 10 Jahre Tamara Kliver Martin-Luther-Haus 01.09.2000 / 15 Jahre Gisela Lükemann Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.10.2000 / 15 Jahre Simone Bergmann Haus Simeon 01.11.2005 / 10 Jahre Susanne Thieme Verwaltung 01.09.2000 / 15 Jahre Philip Smith Martin-Luther-Haus 27.09.1995 / 20 Jahre Monika Decker Diakoniestation 01.10.1995 / 20 Jahre Eva Grams Beratungs- und BildungsCentrum 06.12.1995 / 20 Jahre Regina Schaefer Matthias-Claudius-Haus 15.11.2000 / 15 Jahre Annette Diemar Kinder-, Jugend- und Familiendienste 16.09.1990 / 25 Jahre Gudrun Mesch Martin-Luther-Haus 19.10.2000 / 15 Jahre Dezember Angelika Bauer Haus Simeon 15.12.2000 / 15 Jahre Monika Wohnfurter Martin-Luther-Haus 01.10.1995 / 20 Jahre Richard Claus Haus Simeon 01.09.2005 / 10 Jahre Doris Heggelmann Matthias-Claudius-Haus 01.09.2000 / 15 Jahre Michael Wierling Kinder-, Jugend- und Familiendienste 01.11.2000 / 15 Jahre Tanja Gehrmann Martin-Luther-Haus 16.11.2005 / 10 Jahre Regina Schaefer Diakoniestation 15.11.2000 / 15 Jahre 2 Annette Maneke Matthias-Claudius-Haus 15.12.1995 / 20 Jahre Adelheid Hensellek Matthias-Claudius-Haus 16.12.1985 / 30 Jahre Anzeige Monika Langecker-Groell Matthias-Claudius-Haus 15.08.2000 / 15 Jahre allen Jubilaren „Meine Bank finanziert, was wirklich wichtig ist.“ Dr. med. Holger Stiller, Vorstand und Krankenhausdirektor Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf Als traditionsreiche Bank für Kirche und Diakonie ist uns wichtig, was Geld bewirkt. Deshalb unterstützen wir 149 Krankenhäuser, 868 soziale Einrichtungen, 406 Seniorenhilfeeinrichtungen und 277 Bildungsträger mit unserem Finanzierungs-Know-how. Seit 89 Jahren. Erfahren Sie mehr und nehmen Sie Kontakt zu uns auf: www.KD-BANK.de/Finanzierung Gemeinsam handeln – Gutes bewirken. Image-Stiller_147x90-b5.indd 1 29.09.2014 14:38:39 68 Einblicke 2014/2015 Im Profil Aus der Diakonie Münster 69 Jasmin Mahdavi Welchen Film möchten Sie noch einmal sehen? Ziemlich beste Freunde - tolle Geschichte. Aber auch die Arbeit von Hella Wender: „Grundschule Berg Fidel Eine Schule für alle“ war für mich persönlich eine bewegende Dokumentation. Mein Werdegang Nachdem ich mein Abitur im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen absolviert habe, begann ich mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) bei der Flüchtlingshilfe. Während dieser Zeit bekam ich meinen Studienplatz in Münster und habe daher das Jahr verkürzt. Neben meinem Studium der Sozialen Arbeit arbeitete ich als Honorarkraft im offenen Kinderund Jugendbereich der AWO. Mein Praxissemester öffnete mir die Tür an der Grundschule Berg Fidel. Dort war ich als Förderkraft und als Integrationshelferin tätig. Zudem habe ich als Förderkraft an der Geistschule in Münster Mädchen mit Migrationshintergrund im Schulalltag unterstützt. Nach meinem Studienabschluss betreute ich Jugendliche und junge Erwachsene Flüchtlinge im Auftrag der Stadt Herten. In der Migrations- und Integrationsarbeit sowie in der Schulsozialarbeit lag der Schwerpunkt meines Studiums. Dieses Tätigkeitsfeld hat mich bis heute auf meinem Werdegang begleitet. Heute arbeite ich als Sozialpädagogin mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umF). Wenn Sie noch ´mal 20 wären, was würden Sie anders machen? Ganz so lang ist es nicht her. An sich bin ich gut zufrieden – dennoch hätte ich schon gerne mit dem Erlernen einer weiteren Fremdsprache angefangen. Was tun Sie zu Hause am liebsten? Zu Hause koche ich gerne – besonders für Freunde. Welches Buch lesen Sie gerade? Derzeit lese ich "Traumsammler" von Khaled Hosseini. Mitmachen – Spenden – Stiften Welche Musik hören Sie gern? Alles was gute Laune macht und Menschen zum Tanzen bringt. Ihr Lebensmotto? Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück. Mit wem möchten Sie gerne mal 24 Stunden lang tauschen? Ich wüsste keine bestimmte Person, mit der ich tauschen würde. Interessant wäre es für mich, 24 Stunden lang als Journalistin spannenden Themen nachzugehen. Was wünschen Sie sich am meisten? Es gibt keinen bestimmten Wunsch den ich erfüllt haben möchte. Was imponiert Ihnen? Toleranz und Willenskraft Worüber können Sie sich ärgern? Ungerechtigkeit Wohin würden Sie gerne verreisen? Ich möchte noch einige Länder und Kulturen kennen lernen. Derzeit strebe ich Marokko an. Was essen Sie gerne? Ich liebe die orientalische Küche. Was spielt eine wichtige Rolle in Ihrem Leben? Meine Familie Es gibt viele gute Gründe, sich für die Allgemeinheit einzusetzen und soziale Verantwortung übernehmen zu wollen: Dankbarkeit für das eigene Glück, Mitgefühl, Nächstenliebe oder aber einfach der Wunsch, sich mit eigenen Mitteln für Schwache stark zu machen. Die vielfältigen sozialen Aufgaben in unserer Gesellschaft können wir nur gemeinsam bewältigen und wir hoffen dabei auf die Unterstützung engagierter Bürgerinnen und Bürger, die vor Ort mithelfen. Mit unserer Diakoniestiftung Münster wollen wir die diakonische Arbeit im Evangelischen Kirchenkreis Münster nachhaltig fördern und unterstützen. Es gibt eine große Auswahl an Möglichkeiten, diakonische Einrichtungen, Projekte und Initiativen direkt zu unterstützen (Siehe Seite 70) Spenden Mit einer Spende an die Diakonie Münster unterstützen Sie die Arbeit mit Menschen, die es vielleicht nicht so gut getroffen haben. Unterstützen Sie zum Beispiel Kinder und Jugendliche, Familien, alte Menschen oder Flüchtlinge… Informieren Sie sich über unsere diakonischen Angebote und die verschiedenen Spendenprojekte und entscheiden Sie selbst, an welcher Stelle Ihre Spende zum Einsatz kommen soll. Spenden statt Geschenke Sie feiern Geburtstag, planen Ihre Hochzeit, ein Jubiläum oder eine andere besondere Feier? Mit Spenden statt Geschenken helfen Sie Menschen in Not aus Ihrem direkten Umfeld. Unternehmensspenden Eine gute Möglichkeit des sozialen Engagements von Unternehmen sind die Unternehmensspenden. Werden Sie als Unternehmen unser Partner, um Menschen in Not zu helfen. Ihre Unterstützung ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg unserer Arbeit. Mit einer Unternehmensspende engagieren Sie sich schnell und wirksam für die Menschen in Münster und Umgebung. Ehrenamt Erweitern Sie Ihren Erfahrungshorizont und wagen Sie Neues! Bringen Sie Ihre Lebens- und Berufserfahrung ein und entdecken Sie Fähigkeiten und Begabungen wieder oder ganz neu! Erleben und vermitteln Sie Lebensfreude, lernen neue Menschen kennen und erleben eine starke Gemeinschaft! Im ehrenamtlichen Engagement bietet sich für jeden Einzelnen die Chance, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und den öffentlichen Raum mitzugestalten. In der Diakonie Münster gibt es vielfältige Möglichkeiten, ehrenamtlich tätig zu werden. Mehr als 350 Menschen tun dies bereits neben Beruf, Studium oder Schule oder im Alter - sie engagieren sich ehrenamtlich in der Diakonie Münster. Es sind Menschen jeden Alters, verschiedener Herkunft und mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie unterstützen Menschen in Not. Auch Sie möchten sich gerne engagieren, wissen aber nicht wo und wie? Vielleicht können wir Ihnen an dieser Stelle weiterhelfen. Helfen Sie mit Ihrer Spende oder schenken Sie einen Teil Ihrer Zeit! 70 Einblicke 2014/2015 Aus der Diakonie Münster „Flüchtlingskinder – erstmal Kind sein“ Blaues Brett 71 Ein Projekt zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien Geprägt von ihrer Fluchtgeschichte, dem unsicheren Aufenthaltsstatus und den schwierigen Wohnverhältnissen sind Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien - egal, ob sie unbegleitet oder mit ihren Eltern nach Deutschland kommen, besonders schutzbedürftig. Sie haben ihr Heimatland verlassen, um Krieg, Gewalt, existenziellen Nöten, Diskriminierung oder einem Leben ohne Perspektive zu entfliehen und alles Vertraute verloren. Mit Ihrer Unterstützung möchten wir für diese Kinder eine neue Basis für einen vertrauten Alltag schaffen! Helfen Sie mit! Unser Spendenkonto: Ihr persönlicher Ansprechpartner bei Fragen zur Diakoniestiftung ist Ulrich Schülbe. Diakoniestiftung Münster Fliednerstraße 15 48149 Münster Telefon: 02 51.89 09-11 Fax: 02 51.89 09-32 [email protected] www.diakonie-muenster.de Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 8.00 – 12.00 und 13.00 – 15.30 Uhr Freitag 8.00 – 12.00 Uhr Verteilung auf Einrichtungen Kinder-, Jugend- und Familiendienste und Ambulante Einrichtungen 29.699,36 € Herzlichen Dank an die Sammler(innen) und Spender „Raus aus den vier Wänden“ Theaterbesuche und Urlaub für Senioren in den Seniorenzentren und Betreuten Wohnanlagen In den vier Seniorenzentren sowie in den betreuten Wohnanlagen der Diakonie Münster wird immer wieder der Wunsch geäußert, neben den vielfältigen internen Angeboten zur Freizeitgestaltung, auch auswärtige Veranstaltungen, wie Theatervorstellungen oder Konzerte, besuchen zu können. Das gleiche gilt für Urlaubsreisen. Aufgrund des Personalschlüssels in den Einrichtungen ist eine gemeinsame Urlaubsreise mit einer kleinen Gruppe nicht möglich, obwohl es sich viele Bewohner wünschen, noch einmal zu verreisen. Durch Ihre Spende könnten wir zusätzliches Begleitpersonal einsetzen und solche Wünsche wahr werden lassen! Ergebnisse der Sommer- und Adventssammlung 2013 Gesamtergebnis 84.855,32 € Davon Gemeinden 25,00% -21.213,83 € Diakonisches Werk Westfalen 40,00% -33.942,13 € Anteil Diakonie Münster 35,00% 29.699,36 € Diakoniesonntag! 6.9.2015 Diakoniestiftung Münster Kontonummer 804 150 IBAN DE80520604100000804150 Bankleitzahl 52060410 BIC GENODEF1EK1 Ev. Kreditgenossenschaft eG Auf Wunsch stellen wir Ihnen natürlich gerne eine Spendenbescheinigung aus. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie uns an. Das blaue Brett Jahresempfang Freitag, 22.1.2016 asentag „ ... und heute tue ich was für mich … “ Für alle Mitarbeitenden der Diakonie Münster Gegenseitiges Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Den beruflichen und privaten Alltag hinter sich lassen. In entspannter Atmosphäre zur Besinnung kommen und Kraft tanken. Termine: 10.3.2015 und 15.09.2015 von 9.00 bis 15.30 Uhr Ort: Friederike-Fliedner-Haus, Coerdestraße 56, 48147 Münster Teilnehmerzahl: max. 12 Personen Moderation/Referent: Karl H. Köster, Pfarrer und Seelsorger Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Haus Simeon 9.30 bis 14.00 Uhr Freitag, 6. März 2015 Freitag, 19. Juni 2015 Freitag, 27. November 2015 Genaue Inhalte und weitere Termine können dem FOBI Programm 2015 entnommen werden. Exklusiv Eine farbige Frau möchte in eine New Yorker Gemeinde aufgenommen werden. Der Pfarrer ist reserviert. „Ich bin nicht sicher, ob Sie so recht zu uns passen. Ich schlage vor, Sie gehen erstmal nach Hause und beten darüber und warten ab, was Ihnen der Allmächtige dazu sagen wird.“ Einige Tage später kommt die Frau wieder. „Herr Pfarrer“, sagt sie, „ich habe Ihren Rat befolgt. Ich sprach mit dem Allmächtigen über die Sache, und er sagte zu mir: Bedenke, dass es sich um eine sehr exklusive Gemeinde handelt. Ich selbst versuche schon seit vielen Jahren hineinzukommen, aber bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen.“ Aus: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten, Andere Zeiten e.V., Hamburg 2005 Die Zeitschrift der Diakonie Münster. Erscheinungsweise: 1 x jährlich. Spannende Einblicke in die Arbeit der Diakonie Münster und ihre Themen 2014/2015 Zum Schluss
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