Wir helfen Menschen Magazin Ausgabe 1, April 2015 Mut Mitsprache Natur Samariterstiftung legt kleines Buch mit Lebensweisheiten auf Inklusion ist eine Idee der Gemeinsamkeit in Vielfalt Der Wald braucht naturnahe Bewirt schaftung Seite 6 Seite 14 Seite 16 Liebe Leserinnen und Leser, schön, dass ich Sie mit diesem Magazin wieder einladen darf, einen Spaziergang durch die Samariterstiftung zu machen. So könnte das Lesen sein: wie ein entspanntes Dahinschlendern mit kleinen Pausen der Achtsamkeit, die einen vertiefenden Einblick erst möglich machen. Bilder und Worte werden Ihnen begegnen, die alle verborgen wie ein Wasserzeichen die Samariterstiftung in sich tragen. Bilder und Worte, die nicht allein gelesen und gesehen werden wollen, sondern die mit Ihnen ins Gespräch kommen wollen. Vielleicht ohne Worte zuerst, aber dann doch auch irgendwann in Ihren Worten sich wieder findend, wenn Sie von diesen Geschichten erzählen. Vielleicht wird es auch ein Dialog ganz ohne Worte, in Gedanken, in Assoziationen, im eigenen Berührt-Sein. Ich denke, dann sind Geschichten wirklich erzählt und Texte wirklich gelesen und Bilder wirklich wahrgenommen, wenn sie in uns Resonanz erzeugen und uns in Bewegung bringen. Editorial » Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Martin Buber « Vielleicht kommen Sie ja hier und da ins Nachdenken, wenn Sie durch das Magazin streifen, wenn Worte Gedanken anstoßen. Kommunikation kann man das nennen. Eine alte Form der Kommunikation begegnet im Artikel über das „Mutmachbuch“ (S.6). Mitarbeitende haben Texte eingeschickt, die ihnen persönlich wichtig geworden sind. Texte, die bereits gewirkt haben und die nun geteilt werden. Texte, die Menschen miteinander und mit Gott ins Gespräch bringen können. Ganz anders – und doch auch wieder nicht – ist der Weg durch den Wald der Samariterstiftung (S.16). Ein besonderer, eigentlich wortloser Ort, der aber gerade deshalb durch Stille und Natürlichkeit dem Denken und NachDenken Räume öffnet. Auch Orte und Räume kommunizieren, wortlos, aber eben nicht sprachlos. Und auch die Art und Weise, wie wir mit unserem Wald umgehen, ihn bewirtschaften, sagt etwas über uns als Stiftung aus. Ein weiterer, zutiefst menschlicher Aspekt von Kommunikation ist es, Anderen eine Stimme zu geben, für Andere zu sprechen. Evi Kreidl hat sich das im Heimbeirat des Samariterstifts Obersontheim jahrzehntelang zu Eigen gemacht (S.10). Sie wollte mitreden. Sie wollte sich einbringen. Sie wollte für Andere sprechen. Und hat all das leidenschaftlich getan. Das hat mich berührt. Ein Mensch, der sich die Mitmenschen zur Aufgabe macht. Eine Frau, die dafür sorgt, dass zur Sprache kommt, was zur Sprache kommen muss. Aber natürlich ist es auch wichtig, der eigenen Stimme etwas zuzutrauen. Seine Stimme zu finden, sie zu Gehör zu bringen, sie klingen zu lassen. Das will die Musik therapie in der Werkstatt in Münsingen fördern und unterstützen (S.34). Und damit nicht allein die Stimme, sondern die Menschen, die sich selbst wahrnehmen und in Rhythmus und Klang – im Miteinander – Neues an sich und in sich entdecken. Musik, die Teil gibt an etwas Größerem und vom Vertrauen zum Selbstvertrauen führt. Einige Splitter aus dem Magazin. Haltepunkte. Vielleicht werden es bei Ihnen auch andere sein. Das spielt aber im Grunde keine Rolle. Wir möchten gern mit Ihnen ins Gespräch kommen, Ihnen Anteil geben am Leben in der Samariterstiftung. Wir erzählen Geschichten, die Ihnen die Möglichkeit geben, Teil zu haben an unserem Denken, unserem bunten Sein, unserer Sicht auf Gott und die Welt. Wir tun es, weil wir Ihnen gern verbunden sind. Viel Freude beim Spaziergang durch die Samariterstiftung! Herzlichst Frank Wößner Sabine von Varendorff VorstandsvorsitzenderRedaktionsleitung 1/2015 MAGAZIN WIR HELFEN Forstwirtschaft Jeder Baum ist pures Leben Heimbegehungen Gute Kommunikation sichert gute Pflege 16 12 18 2022 Termine Impressum Samariterstiftung Metallwerkstatt Münsingen Der beste Start für den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt Wir bewegen Angehört MENSCHEN Mutmachbuch Seite an Seite richtig stark Die Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN präsentiert: 6 8 14 10 Auf 17 Seiten dieStiftung ZEIT FÜR MENSCHEN erleben. Das MAGAZIN finden Sie im Anschluss an das Magazin der Samariterstiftung. Kirchentag Wir sind Diakonie Interview Bleher Ohne Kommunikation keine Inklusion Evi Kreidl „Wir haben was zu sagen“ Zeit nehmen. Zeit schenken. ZEIT FÜR MENSCHEN Magazin Ausgabe 1, April 2015 Dialog Teilhabe Musik FEUERBACHER STIFTUNG – Zeit für Menschen gegründet Tolle Tage auch für Menschen mit Behinderung Die Therapiegruppe ist ein stabiles Element in der Wochen-Struktur Seite 6 Seite 8 Seite 10 1/2015 MAGAZIN 6 Mutmachbuch 6–7 Kirchentag Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher Forstwirtschaft Heimbegehungen Termine 8–9 10 – 11 12 – 13 14 – 15 16 – 17 18 – 19 20 – 21 MENSCHEN 7 If you can dream it you can do it. Walt Disney Das Mutmachbuch der Samariterstiftung gibt Anregungen und schenkt Vertrauen. Seite an Seite richtig stark Das Leben ist der beste Lehrmeister, sagt der Volksmund. Deshalb heißen die Erkenntnisse, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln, auch Lebensweisheiten. In Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Württemberg hat die Samariterstiftung jetzt ein Sammelwerk mit solchen L ebensweisheiten aufgelegt, das an alle Mitarbeitenden verteilt werden wird. Darin ist alles, was aufmuntert, tröstet und stärkt. Im Format klein und handlich, vom Inhalt her aber prall gefüllt mit Gedanken, Impulsen Samariterstiftung und Anregungen. Mitarbeitende der Samariterstiftung haben zahlreiche Gedichte und Geschichten dazu beigesteuert. Auf die eine oder andere Art folgt jeder von uns Lebensweisheiten, das können Bibelverse sein, ebenso wie ein immer wiederkehrender Spruch der Großmutter. Der eine hat einfach ein loses Motto, an dem er sich orientiert, ein anderer vielleicht einen ganz konkreten Satz, der ihm Halt gibt. Lebensweisheiten richten uns auf, wenn es mal schwierig wird, und können helfen, den eigenen Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Sie bieten Orientierung und weisen den richtigen Weg. Denn eines ist sicher: zahlreichen Menschen ist bereits dasselbe durch den Kopf gegangen. „Deshalb höre ich gerne älteren Menschen zu“, sagt Romina Ferrini, „Sie sind mein „Sprüchebuch“ im Alltag. Denn sie haben den größten Teil des Lebens gelebt und ihre unterschiedlichsten Erfahrungen bedeuten für mich tiefe Weisheit“. Die Betreuungs assistentin hat zum Mutmachbuch Charlie Chaplins Rede aus Anlass seines eigenen 70sten Geburtstages beigesteuert. „Als ich anfing mich selbst zu lieben“, heißt es darin, und erklärt wird, weshalb wir uns nicht weiter vor Streit, Konfrontationen und jeglichen Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten brauchen. „Sogar Sterne kollidieren manchmal und aus ihrem Zusammenprall entstehen neue Welten“, erklärt Chaplin seine Sicht auf das Rad des Lebens. Viele haben ähnlich Kluges wie er gesagt. Nicht zuletzt die Mitarbeitenden der Samariterstiftung selbst. „Solche Sprüche sind kleine Imperative an mich, mit mir selbst aufmerksam umzugehen“, sagt Elisabeth Ernst, Leiterin der Abteilung Finanz- und Rechnungswesen in der Hauptverwaltung. An ihrer Wand im Büro hängt der Spruch vom Humor, der den Kragenknopf nicht platzen lässt. Aber sie wird von noch mehr begleitet. Morgens steht sie extra so früh auf, dass sie sich mit kleinen Meditationen und mit einer Tasse Kaffee auf den Tag einstimmen kann und den vergangenen nochmal Revue passieren lassen kann. Das Mutmachbuch soll stark machen für die kleinen und großen Schritte des Lebens. Das Nachspüren beim Betrachten von Bildern oder Lesen von Sprüchen löst für einen Moment aus dem Leben heraus und vertreibt die Betriebsblindheit. So führen Lebensweisheiten zum Kern der Dinge und machen uns selbst ein wenig weiser. „Vieles wünscht sich der Mensch und doch bedarf er nur wenig“, hat kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe gesagt. Na, das rückt doch den Kopf zurecht, wenn wir uns mal wieder zu sehr an unwichtige Dinge klammern. Da lässt sich gleich noch etwas hinterherschieben: „Nicht die Dinge selbst, sondern unsere Vorstellungen darüber machen uns glücklich oder unglücklich“ (Epiktet). Für Elisabeth Ernst sind solche Gedankenanker „kleine Reisehelfer“ auf ihrem Weg durchs Leben. Für Romina Ferrini sind sie eine „innere Schatztruhe“. „Ich finde es spannend, die Gedanken von Persönlichkeiten aus der Geschichte kennen zu lernen, die dieselben Dinge beschäftigt haben wie mich“. Für Anja Meslin, Sozialdienst, Samariterstift Mühlen viertel, sind sie Halt. Anja Meslin weiß nicht mehr, wo und wann ihr der Spruch begegnet ist, der auf der Bibelstelle „Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so daß ihr sie ertragen könnt.“ (1. K orinther 10, 13) fußt. Sie hat ihn auch nirgends mehr an der Wand hängen. „Ich brauche ihn nicht mehr optisch vor mir, ich habe ihn immer in mir dabei.“ Beim Referat für Theologie und Diakonie liefen die Fäden für die Produktion des Büchleins zusammen. Hier wurden die Sprüche gesammelt, die etliche Wochen lang eingesendet werden konnten. „Ich war wirklich überrascht, wie viele mitgemacht haben“, sagt Pfarrerin Heidrun Kopp. Fast 60 Zusendungen hat sie erhalten. Wenn das Mutmach-Werk fertig ist, wird es im Sommer über die Dienststellen- und Hausleiter an die Mitarbeitenden kostenlos verteilt. „Ich wünsche mir, dass es zu einem guten Begleiter durch den Alltag für viele wird“, hofft Heidrun Kopp. red / svV 1/2015 MAGAZIN 8 Kirchentag 8–9 Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher Forstwirtschaft Heimbegehungen Termine Wir bewegen 10 – 11 12 – 13 14 – 15 16 – 17 18 – 19 20 – 21 22 – 23 MENSCHEN Deutscher Evangelischer Kirchentag Wir sind Diakonie Der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag wird vom 3. bis zum 7. Juni 2015 in Stuttgart sein. Die Losung für dieses große „Familienfest“ lautet: „damit wir klug werden“ und entstammt dem Psalm 90, Vers 12. Der Kirchentag war bereits 1952, 1969 und 1999 in Stuttgart. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat zu dieser Großveranstaltung eingeladen. Es werden etwa 100.000 Teilnehmende erwartet. Beim „Markt der Möglichkeiten“, stellen sich Initiativen, Gruppen und Organisationen aus Kirche und Gesellschaft mit ihrer Arbeit kreativ dar. Der „Markt der Möglichkeiten“ ist eine der größten Veranstaltungen zur Kommunikation zivilgesellschaftlicher Gruppen und Initiativen in Deutschland. Mehr als 800 Bewerbungen zur Mitwirkung sind binnen eines Jahres in der Geschäftsstelle des Kirchentages eingegangen. Besuchen Sie den „Markt der Möglichkeiten“ auf dem vom Kirchentag selbst geschaffenen Messegelände im Stuttgarter NeckarPark zwischen dem Cannstatter Wasen und dem Mercedes-Benz-Museum und erfahren Sie, wie Ideen die Welt verändern und verbessern können. Alle zwei Jahre zieht der Kirchentag eine Stadt fünf Tage lang in seinen Bann. Über 100.000 Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Reli gionen und Herkunft kommen zusammen, um ein Fest des Glaubens zu feiern und über die Fragen der Zeit nachzudenken und zu diskutieren. Die Teilnehmenden sind das Herz des Kirchentages. Sie schätzen vor allem das Gemeinschaftserlebnis und die Begegnungen miteinander. Aber es spielt auch eine große Rolle, Kirche in einem anderen Kontext zu erleben und neue Impulse für das eigene Leben mitzunehmen. Die Erfahrungen beim Kirchentag sind so individuell wie die Teilnehmenden selbst. Rund 5.000 von ihnen kommen aus dem Ausland, aus etwa 80 verschiedenen Nationen und unterschied lichen Konfessionen. Damit trägt der Kirchentag nicht nur zur Ökumene, sondern auch zur Völkerverständigung bei. Die Diakonie wird mit einem vielfältigen Programm auf dem Kirchentag im Leonhardsviertel vertreten sein. Neben Mitmach- und Info angeboten in etwa 35 Zelten, werden interessante Gäste erwartet. So wird Verena Bentele, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, am Freitag, 5. Juni um 12.15 Uhr auf der Diakoniebühne stehen. Die Wahlmünchnerin zählt zu den erfolgreichsten Wintersportlern der Welt. Nach den Paralympics in Kanada wurde sie unter anderem mit dem Bambi und dem Laureus World Sports Award ausgezeichnet. In ihrem Buch „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser“ schreibt sie: „Vertrauen trainieren bedeutet, Hindernissen und Grenzen ihren negativen Beigeschmack zu nehmen und sie als Herausforderung zu sehen, an der man wachsen kann. Der Sport war und ist für mich eine Möglichkeit, mich ganz bewusst mit meinen Grenzen auseinanderzusetzen und sie zu verschieben.“ Auch Matthias Holtmann, SWR-Legende wird die Diakonie-Bühne besuchen. Er liest am Donnerstag, 4. Juni, um 13 Uhr aus „Porsche, Pop und Parkinson …“ Seine Stimme hat im Süden wohl jede und jeder schon gehört. Nun hat Matthias Holtmann, einer der bekanntesten Moderatoren Deutschlands und Autor zahlreicher Hörfunk- und Fernsehformate des SWR, seine Biographie, seine „gesammelten Erzählungen“ geschrieben. Ein echtes Roadmovie ist dieses Buch, eine Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.Nach dem Kick, dem Geschwindigkeitsrausch, nach Liebe und Ehrlichkeit. Auch mit sich. NEUES VOM DIAKONIE-AUFTRITT AUF DEM 35. DEUTSCHEN EVANGELISCHEN KIRCHENTAG Die Diakonie wird mit einem vielfältigen Programm auf dem Kirchentag im Leonhardsviertel vertreten sein. Neben Mitmach- und Infoangeboten in ca. 35 Zelten erwarten wir interessante Gäste. So zum Beispiel: Verena Bentele, Behinderten beauftragte der Bundesregierung Samariterstiftung DIE WÜRTTEMBERGISCHE DIAKONIE AUF DEM KIRCHENTAG 2015 Und M atthias Holtmann wagt anzuhalten. Bremst plötzlich auf offener Straße und blickt im Rück spiegel kritisch aufs Erlebte. Genauso unerschrocken nähert er sich der Parkinson-Diagnose, die sein Lebenstempo gedrosselt hat, von der er sich aber nicht aufhalten lassen will. Anja Wicker, „Gold-Mädle“ aus Stuttgart-Stammheim, ParalympicsSiegerin 2014 in Sotschi, kommt am Donnerstag, 4. Juni um 11.30 Uhr bei der Diakonie vorbei. Raul Krauthausen, Berliner Autor und Aktivist, ist am Freitag, 5. Juni, um 15.30 Uhr auf der Bühne anzutreffen. K rauthausen über sich selbst: „Ich bin ein bisschen anders, und beim Anderssein stets humorvoll. Meistens bin ich sogar fröhlich und nett, so wie viele fremde Menschen zu mir. Norbert Haug, 22 Jahre lang Mercedes-Motorsportchef, heute strategischer Berater eines Spezialisten für behindertengerechtes Fahren, beeindruckt seine Zuhörer am Freitag, 5. Juni, um 11.15 Uhr. Haug war von 1990 bis 2013 über 22 Jahre lang Motorsportchef von Mercedes-Benz. Unter Haugs Leitung gewann Mercedes mit seinen Partnerteams zwischen 1998 und 2009 insgesamt vier Formel-1- Fahrer-Weltmeistertitel. In der DTM siegten Mercedes-Fahrzeuge unter Haugs Führung bei mehr Rennen als alle Wettbewerber zusammen. Heute ist Norbert Haug als Berater, Coach, ARD-TV-Motorsport-Experte und Key-Note-Sprecher tätig. red / rG „Damit wir klug werden“ – unter diesem Motto findet vom 3. bis 7. Juni 2015 der Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart statt. Unter dem Motto „Die Mitte ist bunt“ zeigt sich die Diakonie drei Tage lang auf dem Kirchentag und mitten in der Gesellschaft. Ziel des diakonischen Handelns ist es, denen, die am Rand stehen oder an den Rand gedrängt werden, einen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu schaffen und zu helfen, dass sie als Teil dieser Mitte wahrgenommen werden. Nur so wird die Gesellschaft nicht eintönig, sondern vielfältig und bunt. Der Auftritt auf dem Kirchentag steht für genau diese Botschaft: Alle, die die Diakonie ausmachen – ob Bewohner, Hauptamtliche, Klienten, Ehrenamtliche – zeigen sich nicht nur in der Mitte der Gesellschaft, sondern sind deren Teil und eine Bereicherung. 3 mal-klug – hier präsentiert sich Diakonie auf dem Kirchentag: 1. Das Diakonie-Viertel (4. bis 6. Juni 2015) Im Diakonie-Viertel rund um die Leonhardskirche wird diakonisches Handeln in den Themenbereichen Armut, Inklusion, Internationale Diakonie, Pflege und Mitarbeit in ca. 30 Zelten nicht nur sicht-, sondern auch erlebbar. Malatelier, Senioren-Lounge, TanzWorkshop und vieles mehr warten auf die Besucherinnen und Besucher. Ein Caterer aus der Diakonie sorgt für das leibliche Wohl im Viertel. Auf der Diakonie-Bühne werden HipHopper aus Reutlingen, Promis wie die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Verena Bentele oder SWR- Urgestein Matthias Holtmann, Bläser aus der Slowakei, der Rollstuhlrapper Graf Fidi, der Publizist Raul Krauthausen und Sängerinnen aus Burkina Faso für Unterhaltung und Begeisterung sorgen. Diakonie wird sich dort vielfältig und lebendig präsentieren. 2. In der Leonhardskirche, der Stuttgarter Diakonie- und Vesperkirche, gibt es Podien und andere Veranstaltungen zu den Themen Armut, Pflege, Internationale Diakonie und Migra tion, Inklusion und Diakonie als Wirtschaftsfaktor. Zum Abschluss sind am Samstagabend alle Engagierten zu Gottesdienst und Dank-Fest mit der Band Diversité eingeladen. 3. Die Diakonie-Parade (6. Juni 2015) Über 1.200 Menschen aus Jugendund Altenhilfe, Wohnungslosen- und Pflegeeinrichtungen, Kirchengemeinden und Schulen, aus dem Schwabenland und der weiten Welt zeigen mit der Diakonie-Parade durch die Stuttgarter Innenstadt, wie vielfältig die Diakonie ist und wo sie hingehört: mitten ins Leben und mitten in die Gesellschaft. Mit all dem zeigen Menschen aus der Diakonie, was sie unter Klugheit verstehen: das Leben in seiner Vielfalt, Begrenztheit, Schönheit und Gebrochenheit zu fördern und die Gesellschaft so mitzugestalten, dass in ihrer Mitte für all das Platz ist. Norbert Haug auf der DiakonieBühne am Freitag, 5. Juni um 11.15 Uhr Anja Wicker, „Gold-Mädle“ aus Stuttgart-Stammheim, ParalympicsSiegerin 2014 in Sotschi 9 1/2015 MAGAZIN 10 Kirchentag 8–9 Evi Kreidl 10 – 11 Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher Forstwirtschaft Heimbegehungen Termine Wir bewegen 12 – 13 14 – 15 16 – 17 18 – 19 20 – 21 22 – 23 11 MENSCHEN „Wir haben was zu sagen“ Evelyne Kreidl scheidet nach 25 Jahren aus dem Heimbeirat des Samariterstiftes Obersontheim aus. Ein stilles Mitglied ist sie nie gewesen. Doch jetzt hat die zierliche Person, die einem so schwächlich vorkommt, wenn sie da so in ihrem Rollstuhl sitzt, ihr Amt nach einem Vierteljahrhundert abgegeben. „Es ist mir ein bissle zu viel geworden“, sagt sie. Aber Spaß hat es gemacht. „Wir haben schon was zu sagen gehabt“, blickt sie zurück. Zu den Aufgaben eines Heimbeirats gehört zum Beispiel die Förderung der Eingliederung der Bewohnerinnen und Bewohner in die Einrichtung. Auch bei der Planung oder Organisation von Veranstaltungen hat der Heimbeirat immer ein Wort mit zu reden. „Es war mir immer wichtig, dass die Sachen schön werden“, sagt Evi. Gut sollte Oso rüberkommen. Weil es ihr selbst dort so gefällt, sollten auch andere wissen, wie schön es in Obersontheim ist. Vor allem die Arbeit in der Werkstatt hat Evi Kreidl große Freude bereitet. Seit zwei Jahren ist sie allerdings im Ruhestand. Erst in den 90er Jahren hat sie mit der Arbeit in der Werkstatt angefangen. „Damals, als Heimleiter Otterstätter gekommen ist, habe ich im Speisesaal des Schlosses endlich Edding-Stifte zusammensetzen dürfen. Davor habe ich Halsketten nach einem Muster geknüpft.“ Die grauen Haare werden im Nacken von einem Klämmerchen zusammengehalten. Evelyne Kreidl sitzt im Rollstuhl. Ihre linke Hand liegt fast ohne Bewegung auf der Lehne des Gefährts. Obwohl die 67-Jährige ihre Augen oft geschlossen hält, ist sie hellwach und hört jedem Gegenüber aufmerksam zu. Wenn sie dann was zu sagen hat, zucken die Lider, schlägt sie die hellen, Samariterstiftung wachen Augen auf und blickt einen geradeheraus an. „Das kann ich so nicht sagen“, tut sie ihre Meinung kund – und eine eigene Meinung hat sie. Seit in Obersontheim im Samariterstift 1989 der erste Heimbeirat gegründet worden ist, gehört Evi, wie sie sich viel lieber nennen lässt, dem Mitwirkungsorgan für Heimbewohnerinnen und -bewohner an. Das entspricht der Entwicklung der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. „Aktivierung“ war lange Zeit ein Fremdwort. Aber mit der „Berufstätigkeit“ wuchs auch Evis Selbstbewusstsein. „Am Anfang habe ich gedacht, dass ich nichts kann. Ich wollte immer wieder Hilfe haben und am liebsten hätte ich nichts gemacht.“ Doch Werkstattleiter Bernd Otter motivierte: „Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.“ Fast mantrahaft wiederholte er stets: „Du kannst das! Versuche es!“. Zum Schluss bediente Evelyne Kreidl eine halbautomatische Bohrmaschine. Mit der Einrichtung der Werkstatt wuchs aber nicht nur das Selbstbewusstsein der Beschäftigten sondern auch das Tätigkeitsfeld des Heimbeirats. Denn der 45-köpfige Heimbeirat war und ist auch Anlaufstelle für Beschwerden der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Mitglieder des Heimbeirats müssen, wenn Bedarf, mit der Heimleitung verhandeln und auf Besserungen hinwirken. Wie eng nun Beruf, Privates und Wohlbefinden miteinander verknüpft sind, ist hinlänglich bekannt. Vier Mal im Jahr trifft sich der Heimbeirat. Früher sogar jeden Monat ein Mal. In den vielen Jahren hat Evi Kreidl so manche Prominenz erlebt. Nikolaus Sakellariou, Mitglied des Landtags für die Sozialdemokraten, hat Evi schon die Hand geschüttelt. Evi Kreidl ist außerdem tatkräftig mit dabei gewesen, als 1997 eine Teestube für die Bewohnerinnen und Bewohner als Sonntagsangebot eingeführt wurde. Lange hat Evi Kreidl, die bereits als junges Mädchen mit 14 Jahren nach Obersontheim kam, in einem Einzelzimmer im Schloss gelebt. Nachdem das Schloss veräußert worden war, zog Evi nach Schwäbisch Hall ins Nikolaihaus um. „Am Anfang war mir das nicht recht. Aber jetzt merke ich, dass hier immer was los ist. Wenn ich nicht allein sein will, dann muss ich nicht“, sagt sie. Auch die Werkstatt in Obersontheim kommt sie regelmäßig besuchen. In diesen Tagen ist Evi Kreidl beim jährlichen festlichen Heimbeirats essen verabschiedet worden. Es gab einen großen bunten Blumenstrauß und ein Fläschen Raki für die dienstälteste Heimbeirätin vom Dienststellenleiter Frank Silbermann. Evi hat bei der Übergabe die Augen aufgeschlagen und gelächelt. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so lange in einem Heim leben werde und dass es mir dort so gut geht.“ red / svV 1/2015 MAGAZIN 12 Kirchentag Evi Kreidl 8–9 10 – 11 HELFEN Metallwerkstatt Münsingen 12 – 13 Interview Bleher 13 14 – 15 Die Abteilung Metallverarbeitung und Montage der Werkstatt an der Schanz wird zehn Jahre alt. Der beste Start für den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt. metallisches Kling, das rhythmische Stampfen der Stanzmaschine und das sirrende Z ischen des Kühlwassers, in der großen Halle geht es zu wie in der Montageabteilung von Autozulieferern oder Schlossereien. Learning by doing, also das Lernen durch Handeln, ist das häufigste Modell im lebenslangen Lernpro zess. Da spielt es keine Rolle, ob ein Mensch mit oder ohne Behinderung lernen möchte. Deshalb ist die Außenarbeitsgruppe Metall und Montage (MeMo) der Werkstatt an der Schanz in der Robert-BoschStraße in Münsingen ein perfekter Ort, um für das Leben zu lernen. Die Außenarbeitsgruppe wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Unter Bedingungen wie in der freien Wirtschaft montieren und verarbeiten hier Menschen mit Behinderung Auftragsarbeiten von namhaften Kunden. Sie stellen Druckdosen für Steuerungsvorgänge fertig und fräsen Metallschienen ab. Sie stanzen M etallstäbe und nieten Gestänge. Dabei teilen sich die derzeit zehn Beschäftigten die insgesamt zwölf Plätze in der Fabrikhalle. Dumpfes Klong und Samariterstiftung „Hier ist der perfekte Ort, um sich darauf vorzubereiten, wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen“, sagt Bernd-Otto Bahnmüller, Werkgruppenleiter. Er leitet die Außenarbeitsgruppe seit 1997 und stellt fest, dass auch hier das Tempo stetig zulegt. „Als ich anfing, gab es noch keine Computer. Heute kommt eine E-Mail nach der anderen. Wer am Ball bleiben möchte, muss schnell sein.“ Aber in der freien Wirtschaft funktioniert es natürlich kein bisschen anders. Die Menschen mit Behinderung lernen hier also das Leben selbst. „Ich finde es toll, dass ich hier bei meiner Arbeit voll dabei sein muss“, sagt Klaus Petri. Er ist eigentlich in der Landwirtschaft oben in Grafeneck beschäftigt, hilft aber in der MeMo aus, weil hier so viele Aufträge anstehen. „Ich muss hier mitdenken und Feinmotorik einsetzen“, sagt er, während er die letzten Vorrichtungen an der Druckdose befestigt. Auch Thomas Gonon findet die Aufgaben in der MeMo „abwechslungs- reich und spannend“. Verkabeln sei eine Aufgabe, die von ihm eine gute Konzentration verlange. Wenn er es schafft, mache ihn das stolz. In der Außengruppe der Werkstatt an der Schanz fallen Montagetätigkeiten, Kontroll- und Kommissionsarbeiten an. Auch in der mechanischen Fertigung müssen die Beschäftigten fit sein. Alles Dinge, für die auch auf dem ersten Arbeitsmarkt verläss liche und gute Mitarbeiter gesucht werden. „Deshalb ist es eine gute Möglichkeit für junge Menschen, die nach dem Schulabschluss noch nicht sicher sind, ob sie es auf dem ersten Arbeitsmarkt packen, hier ihre Belastungsfähigkeit auszuprobieren und sich gegebenenfalls Unterstützung zu holen“, erklärt Britta Lucas, die Leiterin der Werkstatt an der Schanz. Wer sich nach dem Besuch einer Förderschule also für das Berufs leben wappnen möchte, stellt bei der Agentur für Arbeit den Antrag fürs Eingangsverfahren in den Berufsbildungsbereich. Gut wäre es, wenn Interessenten vielleicht bereits zuvor während der Schulferien Praktika in der MeMo absolviert hätten. Auf jeden Fall wird die Vorbereitungszeit bis der Antrag bewilligt ist gut genutzt, damit ausgelotet werden kann, welche Tätigkeit den Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen am besten entspricht. Seit die MeMo im D ezember 2004 in die Robert-Bosch-Straße umgesiedelt ist, (davor war sie in der Garage der Werkstatt an der Schanz unter gebracht) ist viel passiert. Computer gesteuerte Maschinen und viel komplexere Arbeiten als früher sind hinzugekommen. Die AuftraggeberRunde ist auf sechs treue Kunden angewachsen. Und 2010 musste das Lager um weitere 300 Quadrat meter erweitert werden. Aber auch die Beschäftigten selbst haben sich geändert. Während noch vor zehn Jahren der größte Teil von ihnen mit den Folgen einer geistigen Behinderung leben musste, sind die meisten heute psychisch erkrankt. zu tun, als von acht bis 16 Uhr Haken an die Punkte auf der Aufgabenliste zu setzen. „Im Umgang mit den Menschen mit psychischen Erkrankungen habe ich einen ganz neuen Blick auf diese Krankheit entwickelt“, sagt auch Gruppenleiter Rainer Grebitus, „ich bin mir sicher, dass das hier eine gute Chance ist, um wieder in der Gesellschaft ankommen zu können.“ red / svV „Ich brauche heute sehr viel mehr Zeit, um den Menschen zuzu hören. Wenn sie nicht gut drauf sind, geht die Arbeit an dem Tag eben nicht so gut von der Hand wie sonst“, sagt BerndOtto Bahnmüller. Der Industrie mechanikermeister mit Zusatzaus bildung als Arbeitserzieher liebt es, mit Menschen zu arbeiten und mehr 1/2015 MAGAZIN 14 Kirchentag Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen 8–9 10 – 11 12 – 13 HELFEN Interview Bleher 14 – 15 Forstwirtschaft Heimbegehungen Termine Wir bewegen was 18 – 19 20 – 21 22 – 23 16 – 17 15 Wolfgang Bleher, Leitender Referent für Eingliederungshilfe im Gespräch Ohne Kommunikation keine Inklusion „Wir reden viel und sagen wenig“, lautet der Titel eines Sachbuches von Michael Hufnagel zum Gebrauch von Sprache in unserem Alltag. Seit die Vereinten Nationen am 13. D ezember 2006 das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen” (Convention on the Rights of Persons with Disabilities – CRPD) beschlossen haben, und es auch von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde, ist allerorten von Inklusion die Rede. Aber wird über Inklusion tatsächlich gesprochen und wenn ja, was ist dann jeweils gemeint? Wolfgang Bleher, Leitender Referent Eingliederungshilfe bei der Samariterstiftung, gibt Antwort. Herr Bleher, wenn auf der Straße von Inklusion gesprochen oder in der Lokalzeitung von Inklusion geschrieben wird, was ist damit gemeint? Vorweg – es wird unheimlich viel über Inklusion geredet und geschrieben. Nicht immer ist klar, was gemeint ist und nach meiner Einschätzung ist der Umgang mit dem Begriff Inklusion auch etwas inflationär geworden. Landläufig ist damit der barri erefreie Zugang zum Bahngleis oder der absenkbare Einstieg in den Bus gemeint und vor allem die Fragen der schulischen Möglichkeiten für Menschen mit einer Behinderung. Häufig Samariterstiftung wird die Inklusion auch als Ablösung für die „veraltete“ Integration dargestellt – das sehe ich nicht so. Auch die vielen grafischen Darstellungen in verschiedenen Medien suggerieren mit Methoden der Mengenlehre und unter Zuhilfenahme verschiedener Früchte und Gummibärchen die vermeintlich einfache Lösung, bunte Punkte in einem großen Kreis zu vereinen. Ich verstehe die Intention dieses Ansatzes, bin aber fachlich hier eher kritisch aufgestellt. Um was geht es denn bei Inklusion dann tatsächlich? Der Gedanke der Inklusion setzt voraus, dass die Menschen verschieden und aber dabei auch gleichwertig sind. Dabei geht es um alle Menschen, die in ihrem Leben mit Beeinträchtigungen umgehen müs sen oder Benachteiligungen erfahren. Inklusion wird umfassend verstanden als Recht für alle Menschen. Inklusion ist eine Idee der Gemeinsamkeit in Vielfalt. Erst aus der Gemeinsamkeit des Verschiedenen entsteht letztlich eine demokratische Gesellschaft. Inklusion ist keine Maßnahme nur für Menschen mit Behinderungen. Es geht darum, für alle Menschen gleiche Chancen der Teilhabe in Bildung und Wissenschaft, in Wirtschaft und Arbeit, in Gesellschaft und Kultur zu gewährleisten. Es geht aber trotzdem nicht darum, alle gleich zu machen oder dafür zu sorgen, dass Alle alles gleich gut können! Ist dieser Zustand nicht bereits Realität im Alltag? Alles spricht und schreibt doch in diesem Sinn? Ja, es wird viel geschrieben und viel geredet. Aber wenn Menschen mit Behinderungen in den Medien eine Rolle spielen, dann immer mit einem bestimmten Touch – guck mal, wie er sein Leben hinkriegt – obwohl er doch behindert ist. Die Berichter stattung ist nach wie vor von Klischees geprägt. Oder es werden AntistigmaKampagnen initiiert, die dann genau ins gegenteilige Horn stoßen und alle verdammen, die auf Abstand zu Menschen mit Behinderungen gehen. Beide Sprachformen bringen der breiten Öffentlichkeit nicht nahe, worum es eigentlich wirklich geht. Worum geht es dann? Inklusion ist der völkerrechtliche Maßstab für ein Leben in Würde und Freiheit aller Menschen. Mitleid und gönnerhaftes Wohlwollen, der erhobene Zeigefinger oder die moralische Verurteilung sind alles keine Mittel, würde- und respektvoll mit dem Gegenüber umzugehen, gleich ob mit oder ohne Behinderung. Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied. Wie denken Sie, kann das g elingen? Inklusion geschieht, wenn es persönliche Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung gibt. Wenn Netzwerke gebildet werden, in denen sich jeder und jede mit ihren Stärken einbringen kann. Der Mensch reagiert gemeinhin immer noch nach dem Prinzip, was ich nicht kenne, lehne ich ab oder bleibe erstmal auf Distanz dazu. Also müssen Menschen, Lebensentwürfe und -einstellungen miteinander bekannt gemacht werden. Das sollte vor allem auch in ungewöhnlichen Situationen geschehen. Beispielsweise auf dem Wochenmarkt oder in Schulen. Dort wo sich Menschen mit und ohne Behinderung völlig unvermittelt begegnen, da können die Funken überspringen. Da kann ein Feuer entstehen. In diesem Sinn ist dann das bekannte Sprichwort so umzudrehen: „Wenn der Funke überspringt, kann ein Feuer in dir brennen“. Damit rückt dann Inklusion endgültig aus dem Paragraphenwald und kann wirklich gelebt und belebt werden. Ich erinnere an die GorillaAktion (www.deingorilla.de), die die Samariterstiftung mit initiiert hat, und bei der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam FreestyleSportarten probiert und außerdem gelernt haben, wie gute Ernährung geht. Schüler und Lehrkräfte sind von dieser ungewöhnlichen Begegnung so begeistert gewesen, dass sie auch weiterhin in engem Kontakt miteinander stehen und zwar Regelschulen und Förderschulen. red / svV 1/2015 MAGAZIN 16 Kirchentag Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher 8–9 10 – 11 12 – 13 14 – 15 WIR Forstwirtschaft 16 – 17 Heimbegehungen Termine Wir bewegen 18 – 19 20 – 21 22 – 23 17 Samariterstiftung betreibt im Schwarzwald nachhaltige Forstwirtschaft. Wer durch Schwaben reist, der sollte nie vergessen, auch Jeder Baum ist pures Leben ein wenig in den Schwarzwald hineinzuschauen; nicht der Bäume wegen, obgleich man nicht überall solch unermessliche Menge herrlich aufgeschossener Tannen findet, sondern wegen der Leute, die sich von den andern Menschen ringsumher merkwürdig unterscheiden. Sie sind größer als gewöhnliche Menschen, breitschultrig, von starken Gliedern, und es ist, als ob der stärkende Duft, der morgens durch die Tannen strömt, ihnen von Jugend auf einen freieren Atem, ein klareres Auge und einen festeren, wenn auch raueren Mut als den Bewohnern der Stromtäler und Ebenen gegeben hätte. Das kalte Herz, Wilhelm Hauff Es ist noch nicht lange her, da war es in aller Munde. Das Waldsterben. Dieses Thema war so deutsch, dass anderen Nationen kein Name dazu einfiel. „Le Waldsterben“ nannten es die Franzosen, vom „German Waldsterben“ sprachen Amerikaner und Briten. Heute, knapp 30 Jahre später, hat sich der deutsche Wald erholt. Das liegt nicht nur an Filtern in Kraftwerken und Katalysatoren in Auspuffanlagen. Der Schutz des Waldes ist heute im Bewusstsein verankert – überall auf der Welt. Die Samariterstiftung hat ihn mit geschützt. Fast die Hälfte des bundesdeutschen Waldes zählt zum Privatwald, das ist gemessen an der gesamten deutschen Land- und Forstwirtschaft ein sehr hoher Anteil. Typisch für die Höhenlagen im majestätischen Schwarzwald, die für die landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet Samariterstiftung sind, ist der so genannte Bauernwald. Der Samariterstiftung gehören 27,7 Hektar davon – und zwar in Schramberg. Seit Dr. Gotthilf Vöhringer, Namenspatron und Stifter des Nürtinger Altenpflegeheims in Oberensingen, der Samariterstiftung im Mai 1955 diesen Wald vermacht hat, gehört die Stiftung zu den bundesdeutschen Waldbesitzern. Schon von Anfang an handelte es sich bei diesem Wald nicht um Monokultur. Hier stehen zu 97 Prozent Nadelbäume, doch Fichte, Tanne, Douglasie und Kiefer sind gemischt. Einige der Nadelbäume sind älter als die Stiftung selbst – und diese wird in diesem Jahr immerhin 130 Jahre alt. Fast 700 Festmeter Holz konnten hier im vergangenen Jahr eingeschlagen werden. Eine respektable Ernte, die beim seit etwa 2010 stabilen Holzpreis auch Einiges eingebracht hat. „Aber für uns steht nicht der Gewinn im Vordergrund“, sagt Jürgen Schlepckow vom Vorstand. Holz ist der wichtigste nachwachsende Rohstoff auf der Welt überhaupt. Für eine Stiftung, die in ihrem Leitbild verankert hat, Verantwortung für Gottes Schöpfung zu übernehmen, ist es deshalb selbstverständlich, als Waldbesitzer ökologisch sinnvoll zu handeln. Für einen Kubikmeter Holzmasse entzieht ein Baum der Luft eine Tonne Kohlenstoffdioxid, bindet 250 Kilogramm Kohlenstoff und erzeugt 750 Kilogramm Sauer stoff. Da sie, wie die Bäume der Samariterstiftung zeigen, sehr lange leben, nehmen sie im Laufe ihres Lebens große Mengen des Gases auf. „Es ist im Sinn aller Menschen, den Wald zu pflegen und zu schützen“, sagt Hubert Braun, der von 1977 bis 2011 als Revierförster den SamariterWald betreut und bewirtschaftet hat. Noch heute arbeitet er ehrenamtlich mit seinem Nachfolger und jetzigen Revierförster zusammen und kümmert sich mit großer Hingabe um die knapp 30 Hektar. „Es war und ist ein sehr angenehmes Arbeiten, weil die Samariterstiftung nicht – wie viele andere Waldbesitzer – kurzfristig denkt, sondern nachhaltig wirtschaftet“, sagt Braun. „Schlage nur so viel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann“, so formulierte es 1713 HansKarl von Carlowitz in seinem Buch über die Ökonomie der Waldkultur „Silvicultura oeconomica“. Seither hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit entwickelt. Heute beschreibt er einen Weg, die Welt im Gleichgewicht zu halten. Gesundes Leben nicht ohne Wald! Die Samariter stiftung lässt deshalb nur dann Holz einschlagen, wenn es richtig ist. Es können bis zu zehn Jahre zwischen den verschiedenen Holzeinschlägen liegen. Sie setzt auf eine naturnahe Forstwirtschaft und den damit verbundenen Naturverjüngungsbetrieb. Das bedeutet, dass sich der bestehende Wald selbst aussamt. So werden Kahlflächen vermieden. Bäume, die sich selbst ausgesamt haben, müssen zudem nicht verpflanzt, also zusätzlich geschwächt, werden. „Es ist deutlich zu sehen, dass unser Wald gesünder ist als andere“, erzählt Jürgen Schlepckow, der gemeinsam mit seinem Kollegen, Dr. Eberhard Goll und dem Vorstandsvorsitzenden Frank Wößner, den Wald im vergangenen Jahr durchwandert hat. „Mir geht das Herz auf, wenn ich die kräftigen Bäume sehe“, sagt Schlepckow, der selbst im Schwarzwald auf gewachsen ist. Der Waldbesitz ist nicht bloß ein Hobby der Stiftung, sondern g elebtes Leitbild. „So wie wir den Wald bewirtschaften, arbeiten wir auch als Samariter stiftung“ – darin sind sich die drei Vorstände einig. Der Vorstandsvorsitzende Frank Wößner ergänzt: „Der Wald passt richtig gut zu uns. Die Art der Bewirtschaftung zeigt, dass uns Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ökologie und organisches Wachstum wirklich am Herzen liegen“. Der Wald der Samariterstiftung erstreckt sich in Hanglage auf bis zu 700 Meter Höhe. Vom höchsten Punkt aus bietet sich ein wunderschöner Ausblick ins Kirnbachtal, eines der fünf Täler, die Schramberg auch den Beinamen „Fünftälerstadt“ eingebracht haben. red / svV 1/2015 MAGAZIN 18 Kirchentag Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher Forstwirtschaft 8–9 10 – 11 12 – 13 14 – 15 16 – 17 WIR Heimbegehungen 18 – 19 Termine Wir bewegen 20 – 21 22 – 23 19 Gesetz für unterstützende Wohnformen, Teilhabe und Pflege sieht Heimbegehung vor. Gute Kommunikation sichert gute Pflege Auch zwanzig Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung hat die Debatte um die Qualität in der Pflege nichts an Aktualität eingebüßt. Es wird noch immer mehr von vermeintlichen „Pflegeskandalen“ als von positiven Beispielen in der Pflege gesprochen oder berichtet. Dabei sind die Träger der Pflegeeinrichtungen selbst und die Heimaufsichtsbehörden sehr daran interessiert, dass die Öffentlichkeit „Pflege“ anders wahrnimmt als üblicherweise. Konstruktive und transparente Gespräche zwischen diesen beiden helfen, Pflege als eine partnerschaftliche Beziehung darzustellen. Das zeigt unser Beispiel: das Samariterstift Pfullingen. Im Gesetz für unterstützende Wohnformen, Teilhabe und Pflege (WTPG) vom 31. Mai 2014 wurde bestätigt, was schon zuvor im Landesheim gesetz galt: Die Heimaufsichtsbehörden auf Landkreisebene k ontrollieren und beraten „unterstützende Wohnformen“ im Sinn des WTPG. Zu diesen gehören insbesondere stationäre Einrichtungen wie Pflegeheime, Kurz zeitpflegeeinrichtungen, Wohnstätten der Eingliederungshilfe oder Hospize. Auch ambulant betreute Wohngemeinschaften fallen unter den Anwendungsbereich des Gesetzes und werden überprüft. Die Zuständigkeit für die Heimaufsicht ist in Baden-Württemberg unterschiedlich organisiert. Die oberste Heimaufsichtsbehörde ist das Sozialministerium Baden-Württemberg. Die Regierungspräsidien in Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Freiburg sind die oberen HeimaufSamariterstiftung sichtsbehörden (Widerspruchsbehörden). Die operative, unmittelbare Ebene liegt bei den unteren Heimaufsichtsbehörden, die in der Regel bei den Landkreisen oder den kreisfreien Städten angesiedelt sind. Alle Heime werden von der Heimaufsicht auf Grundlage des WTPG grundsätzlich einmal jährlich kontrolliert. Die Begehungen vor Ort werden unangemeldet vorgenommen. „Wir erhalten einmal im Jahr einen Erhebungsbogen, mit dem dann bereits vor der Begehung bestimmte Strukturdaten abgefragt werden. Dieser dient als Grundlage für die Begehung“, berichtet Margrit Vollmer-Herrmann, Dienststellenleiterin. Geprüft werden Organisationsstrukturen, Dienstpläne, die Erfüllung der vorgeschriebenen Fachkraftquote, aber auch die allgemeinen Hygienezustände und die pflegerische Versorgung der Bewohner. Was, wann und in welchem Umfang überprüft werden muss, ist in einem Prüfleitfaden für die Heimaufsicht, herausgegeben vom Sozialministerium, festgelegt. „Das ist kein leichtes Terrain“, sagt Vollmer-Herrmann. Denn Prüfen kann schnell als Kontrolle verstanden werden. Hinzu komme, dass neueste pflegewissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer Niederschlag bei den Prüfkriterien fänden. In solchen Fällen ist es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. So hat die Samariterstiftung auch frühzeitig mit der Heimaufsicht die neue Konzeption der Hausgemeinschaften kommuniziert, da die FORDERUNGEN UND WÜNSCHE Personalbemessung dabei nicht mehr nach festen Wohnbereichen bewertet werden kann, sondern auf die Gesamtzahl der Bewohner im Haus. Ein sorgfältiges Kommunizieren zwischen Heimaufsicht und Einrichtung sei nötig. „Wir konnten das Hausgemeinschaftsmodell so erklären, dass verständlich wurde, weshalb die Pflegefachkräfte nicht mehr nur an einem Ort präsent sind“, erinnert die Dienstellenleiterin. Zweck der Prüfungen ist es, die Würde sowie die Interessen und Bedürfnisse der Bewohner in Heimen vor Beeinträchtigung jeglicher Art und von jedweder Seite zu schützen. Die Zusammenarbeit der für die Durchführung dieses Gesetzes zuständigen Behörden mit den Trägern und deren Verbänden, den Pflegekassen, dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) sowie den Trägern der Sozialhilfe soll durch das WTPG gestärkt werden. der Bewohner attestiert werden. „Aber so ein unangemeldeter Besuch verursacht immer auch Aufregung“, gesteht M argrit Vollmer-Herrmann. Zwar sei die Zusammenarbeit mit der Heimaufsichtsbehörde des Landkreises Reutlingen seit Jahren vertrauensvoll und gut. Differenzen in der Einschätzung der Qualität konnten immer vernünftig gemeinsam geklärt werden. „Die Heimaufsicht leistet wertvolle Arbeit“, sagte Landrat Thomas Reumann, externes Mitglied der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten“. Er hatte unlängst die Enquetemitglieder der Christdemokraten unter Leitung des Obmanns Thaddäus Kunzmann eingeladen, an einer Routine-Begehung der Heimaufsicht des Landrats amts im Samariterstift in Pfullingen teilzunehmen. Aus pflegefachlicher, sozialmedizinischer und hygienischer Sicht konnte der Einrichtung nach der Begehung eine gute Versorgung „Doch die Mitarbeitenden leiden sehr stark darunter, dass ihnen unterstellt wird, sie könnten grob fahrlässig oder gar vorsätzlich Bewohnern schaden“, erklärte Dr. Eberhard Goll, Vorstand Altenhilfe und Pflege bei dem Besuch der Kommission. Zudem stellt sich in 70 Prozent aller Fälle heraus, dass die Prüfinhalte von MDK und Heimaufsicht deckungsgleich sind. Der Medizinische Dienst der Kranken kassen (MDK) kommt nämlich ebenso unangemeldet einmal im Jahr vorbei. Klar ist allen, dass Qualität nicht von außen in die Einrichtungen „hineinkontrolliert“ werden kann, sondern 1. Prüfberichte sind stark auf Defizite / Mängel ausgerichtet. Dinge, die gut laufen, werden gar nicht oder nur marginal erwähnt. Vermeidung von Doppelprüfungen durch bessere Abstimmung zwischen den Prüfungen durch die Heimaufsicht und den MDK (und ggf. weiterer Behörden) von innen heraus entwickelt werden muss. Dies entspricht dem gesetzlichen Auftrag, wonach die Träger von Pflegeeinrichtungen „für die Qualität der Leistungen ihrer Einrichtungen einschließlich der Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität verantwortlich sind“ und immer schon dem Selbstverständnis der Samariterstiftung. Parallel zu den Prüfaufgaben hat die Heimaufsicht einen umfassenden Beratungsauftrag für Bewohner und Angehörige sowie die Mitarbeiter und Träger der Heime. Die Beratungs- und Informationsaufgaben gelten für die Gründung einer Einrichtung wie für die Durchführung des Heimbetriebes. „Deshalb haben wir bei der ersten Einrichtung einer ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft im Land die Heimaufsicht von Anfang an in die Planungen und Überlegungen einbezogen“, sagt Vollmer-Herrmann. red / svV 2. Berücksichtigung von freiwilligen Prüfungen (Qualitätssiegel) der Träger bei Umfang, Intensität und Häufigkeit der Heimaufsichtsprüfungen 3. Qualitätsentwicklung und -sicherung auch bei den Heimaufsichtsbehörden (Prüfrichtlinien, die wissenschaftlichen Kriterien Stand halten, Qualifizierung der Mitarbeitenden und der externen fachund sachkundigen Personen) 4. Vereinheitlichung der Prüfberichte so, dass sie wirklich für die Interessenten eine Aussagekraft zur Qualität der Heime bringen 5. Beachtung der leistungsrechtlichen Grenzen der Arbeit in den stationären Einrichtungen; Klärung von Unvereinbarkeiten in der Pflegesatzkommission (mit Beteiligung des Sozialministeriums) 6. Heimbegehungen am Tag vorher ankündigen 7. Wenn tatsächlich und unmittelbar eine Gefahr für Leib und Leben der Bewohner vorliegt, ist konsequentes Handeln der Heimaufsicht geboten. Anders zu behandeln sind die vielen kleineren Mängel, die im Alltag vorkommen können. 1/2015 MAGAZIN 20 Kirchentag Evi Kreidl Metallwerkstatt Münsingen Interview Bleher Forstwirtschaft Heimbegehungen 8–9 10 – 11 12 – 13 14 – 15 16 – 17 18 – 19 Termine 20 – 21 Wir bewegen 22 – 23 21 WIR APRIL 12.04.2015 10.00 Uhr Sankt Veit Kirche, Kirchstraße, Gärtringen Einsetzungsgottesdienst für Matthias Kircher, Hausleiter Samariterstift Gärtringen JUNI 25.04.2015 10.00 Uhr Fest: Zehn Jahre Kooperation mit BOSCH in Feuerbach Seestraße 74, Leonberg, Samariterstift Leonberg MAI 08.05.2015 10.00 Uhr Festveranstaltung zum zehnten Geburtstag der Außenarbeitsstelle Metall und Montage der WfbM in Münsingen 16.04.2015 19.30 Uhr Das Projekt Weltethos, Globale Werte in Wirtschaft und Politik Kreissparkasse Pfullingen Lindenplatz 2, in Kooperation von Kreissparkasse, Pfullinger Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN und Samariterstiftung 17.04.2015 09.30 Uhr Einweihung Samariterstift Pfullingen Hohmorgenstraße 15, Pfullingen nach Umbau und Sanierung Samariterstiftung Graf-Zeppelin-Straße 21.05.2015 18.00 Uhr Gruppendynamik – Bilder einer A usstellung Ergebnisse des Malkurses Rathaus Wendlingen Weitere Termine entnehmen Sie bitte unserer Homepage! www.samariterstiftung.de 03.06. – 07.06.2015 Deutscher Evange lischer Kirchentag Diakoniedorf um die Leonhards kirche, die Samariterstiftung ist dabei 20.06.2015 10.00 Uhr Dankeschöntag für alle Ehrenamtlichen, Alenberghalle Münsingen 07.06.2015 13 bis 18 Uhr Zehn Jahre Otto-Mörike-Stift Tag der offenen Tür in Weissach 09.06.2015 18.00 Uhr Denkrunde der Sprecherkreise 12.06.2015 14.00 Uhr Einweihung neuer Aussenstandort Werk statt Wendlingen 14.06.2015 10 bis 17 Uhr 50 Jahre Behindertenhilfe Ostalb 16.06.2015 19.00 Uhr Forum ZIVILGESELLSCHAFT BW-Bank Stuttgart, 26.06.2015 09.00 Uhr Jahresveranstaltung Leonberger Stiftung Zeit für Menschen, Stadtspaziergang Eltingen, mit Theater vorstellung Impressum Wir helfen Menschen Magazin Magazin Herausgeber: Samariterstiftung | Schlossweg 1 | 72622 Nürtingen Telefon 07022/505-200 | Telefax 07022/505-255 www.samariterstiftung.de | www.zeitfuermenschen.de Verantwortlich im Sinn des Presserechts (v.i.S.d.P): Frank Wößner Redaktion: Sabine von Varendorff (Redaktionsleitung) Autoren dieser Ausgabe: Reinhard Gradmann, Andreas Schlegel E-Mail an die Redaktion: [email protected] Redaktions-Telefon: 07022 505 204 Konzeption / Layout : BEENKER & KOLLEGEN, Stuttgart Realisierung: BEENKER & KOLLEGEN, Stuttgart Druck: Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH (FSC-zertifiziertes Papier) Erscheinungsweise: 2x jährlich Artikel im MAGAZIN geben nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. 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Neugründung – 26. März 2015 – Feuerbacher Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN ins Leben gerufen Einsetzung Eröffnung Beschützter Bereich „Einweihung“ im Januar Das Samariterstift Geislingen bietet seit Anfang des Jahres einen „Beschützenden Wohnbereich“. Im Erdgeschoss sind in rund einem Jahr mehrere Räume verwandelt worden – sie beherbergen nun außer zwölf Tagespflegeplätzen ebenfalls eine Hausgemeinschaft mit zwölf Einzelzimmern für Demenzkranke. Ihnen stehen ein heller Aufenthaltsraum – das Herzstück der Gruppe – und geräumige Zimmer sowie ein direkter Gartenzugang aus dem Gemeinschaftsbereich, zur Verfügung. Der Freundeskreis des Samariterstifts Geislingen hat mit großem Engagement für den beschützten Garten eine stattliche Summe Geld gesammelt. Neues und Tradition, Feier im Januar Wie gehabt: das Samariterstift Ostfildern in Ruit liegt mitten im Ortskern. Aber seit Jahresbeginn bietet es, nach einem umfangreichen Umbau und aufwändiger Renovierung, in sechs überschaubaren Hausgemeinschaften ausschließlich Einzelzimmer an. Ende Mai wird der Berufsbildungsbereich der Werkstatt am Neckar ausgelagert werden und in die Wendlinger Innenstadt umziehen. Die entsprechenden Umbauarbeiten haben sich über Wochen hingezogen. Die Samariterstiftung hat am 19. März bereits zum zweiten Mal etwa 120 Führungskräfte aus allen Bereichen der Stiftung zu einem großen Forum eingeladen. Mitsprache Die Werkstatt am Neckar hat mit Thomas Cwik einen neuen Werkstattleiter. Er ist mit einem feier lichen Gottesdienst am 15. März in der Johanneskirche in Wendlingen in sein Amt eingesetzt worden. Samariterstiftung 23 Führungsqualität Wir bewegen Umzug Wir bewegen 22 – 23 Erinnerung Mit einer würdevolle Gedenkfeier ist beim Samariterstift Obersontheim am 14. März an die Euthanasie opfer erinnert worden. 2011 ist der Gedenkstein vor der Samariterstiftung enthüllt worden. Er wurde zur Erinnerung an die vier Frauen aufgestellt, die im Samariterstift Obersontheim gelebt hatten, und am 4. April 1941 in der hessischen Tötungsanstalt Hadamar von den Nazis ermordet wurden: Marie Heinrich aus Rettersburg (ehemals Kreis Waiblingen), Rosine Hummel aus Sondelfingen bei Reutlingen, Anna Katz aus Isingen (ehemals Kreis Sulz am Neckar) und Emma Wahl aus Strümpfelbach bei Waiblingen. Dr. Eberhard Goll, Vorstand Altenhilfe und Pflege, hat Anfang März, auf Einladung des Diakonischen Werkes Württemberg in Stuttgart, einen Praxisbericht über das Vorgehen der Samariterstiftung bei der Umsetzung der Landesheimbauverordnung am Beispiel des Samariterstiftes Zuffenhausen gegeben. Die Samariterstiftung beteiligt sich an der Entwicklung des Expertenstandards „chronischer Schmerz“ und ist mit dem Samariterstift im Mühlenviertel bei der Implementierung der neuen vereinfachten Pflege dokumentation mit von der Partie. Wolfgang Bleher, leitender Referent Eingliederungshilfe, hat Mitte März an der Steuerkreissitzung des bundesweiten Projektes „Neue Bildungssystematik in den Werkstätten“ teilgenommen. Die Samariterstiftung ist dort von jetzt an offizieller Verbundpartner. Die Beschäftigten der Werkstatt am Neckar stellen vom 18. Mai bis 30. Juni 2015 ihre Kunstwerke aus. Zu sehen sind die Werke aus der Kunsttherapie im Rathaus in Wendlingen. Ausstellung Angehört Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung hat bei der jüngsten Sitzung der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten“ gesprochen. Eine Viertelstunde stellte er die Quartiersarbeit der Stiftung vor, mit der die Samariterstiftung den Folgen, die der demographische und soziale Wandel mit sich bringt, begegnet. Wößner stellte die Quartiersentwicklung als langfristig angelegte strategische Aufgabe dar. Er formulierte Anforderungen an die Bundes- und Landespolitik, die die Rahmenbedingungen der Quartiersarbeit verbessern sollen. Im Anschluss an seinen Vortrag hatten die Abgeordneten zwanzig Minuten Zeit, Fragen zu stellen. Die Kommission gibt es seit März vergangenen Jahres. Ziel der Enquetekommission ist es, die Situation der Pflege in Baden-Württemberg zu untersuchen und zu überprüfen, wie die vorhandenen Rahmenbedingungen verändert und welche Impulse gegeben werden müssen, um eine qualitativ hochwertige Pflege dauerhaft sicherzustellen. Bis zum 27. Januar 2016 wird die Enquetekommission dem Landtag im Plenum einen abschließenden Bericht erstatten. Das Gremium besteht aus 15 Landtagsabgeordneten und mehreren externen Mitgliedern. Vorsitzender der Enquetekommission ist der CDU-Abgeordnete Helmut Walter Rüeck, sein Stellvertreter der Grünen-Abgeordnete Manfred Lucha. Der Vorsitzende des Gremiums, Helmut Walter Rüeck: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, es liegt aber auch noch viel Arbeit vor uns.“ Auf der Grundlage eines Sachstandsberichts würden die Fraktionen am Ende der Kommissionszeit politische Handlungsempfehlungen aussprechen. „Bei allen Fraktionen ist der absolute Wille erkennbar, am Ende etwas Gemeinsames präsentieren zu können“, lobte der Vorsitzende die gute Arbeitsatmosphäre in der Enquete. „Für die Samariterstiftung ist es eine Anerkennung ihrer Arbeit, die bisherigen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus ihrem Ansatz der Quartiersarbeit vorstellen zu können“, sagte Frank Wößner. 1/2015 MAGAZIN 24 25 Vielen Dank Beim Online-Einkauf kostenfrei spenden: www.clicks4charity.net/samariterstiftung Samariterstiftung Samariterstiftung / Stiftung ZEIT FÜR MENSCHEN Andreas Schlegel Schlossweg 1 72622 Nürtingen Kontakt E-Mail:[email protected] Telefon: 07022 505 268 1/2015 MAGAZIN
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