Standort38

Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
April 2015 | Nr. 46
Die Häppchenfalle
Was Sie für die Schlacht am
kalten Buffet wissen sollten …
Auf Kosten
des Hauses
Der große
Firmenwagen-Monitor
ivExklusiew
Interv
Prof. Dr. Jürgen Hesselbach
Präsident der Technischen Universität Braunschweig
„Wir sind inzwischen
verwundbar!“
Ist es nicht schön,
wenn Geld dort bleibt,
wo es verdient wird?
Vor allem ist es erfolgreich, nutzt Ihnen und Ihrer Region.
Foundations“ auf vielfältige Weise für sozial benachteiligte
Vielleicht hilft es gerade Ihrem Bäcker, einen neuen Ofen
junge Menschen in unserem Geschäftsgebiet stark.
zu finanzieren. Oder es überbrückt bei Ihrem Dachdecker
eine kleine Auftragsflaute und hilft so, dass der gute
Mann niemanden entlassen muss. Oder es finanziert den
neuen Spielplatz im Neubaugebiet. Oder, oder, oder. In
jedem Fall nutzt es Ihrer Umgebung, Ihrer Region und
damit Ihnen.
Das liegt daran, dass wir schon immer unser einfaches und
erfolgreiches genossenschaftliches Geschäftsmodell praktizieren: in der Region, für die Region. Wir setzen Ihr Geld
am liebsten dort ein, wo Sie und wir leben: in Ihrer Nähe.
2015 steht für uns die Bekämpfung von Kinderarmut
im Mittelpunkt. Mit der Initiative „1000 x 1000 – die
BraWo Allianz gegen Kinderarmut“ wollen wir das größte Anti-Kinderarmuts-Programm in der Region Braunschweig-Wolfsburg ins Leben rufen. Vor allem Kindern
und jungen Menschen aus schwierigem sozialen Umfeld
wollen wir einen fairen Start ins Leben ermöglichen.
Es ist das Miteinander, das unsere Gesellschaft prägt.
Dafür werden wir uns weiterhin nach Kräften einbringen.
Wir kommen aus der Region und bleiben in der Region.
Wir glauben an die Zukunft unserer Region und geben
Aus Überzeugung! Wo könnten wir
ihr mit wichtigen Investitionen Gestalt: Der BraWoPark
besser und verantwortungs-
am Braunschweiger Hauptbahnhof stellt einen wichtigen
voller Ihr Geld investieren als
Beitrag zur infrastrukturellen Aufwertung dar. Das zeigen
dort, wo wir uns bestens
wir auch bei weiteren regionalen Investitionen, etwa beim
auskennen? In unserer, in
Wolfsburger Bauprojekt „Wohnen am Stadtwald“ oder der
Ihrer Region.
Modernisierung unserer Geschäftsstellen.
Darüber hinaus machen wir uns mit der Volksbank BraWo
ie
Wo S
ir
w
d
n
u
!
leben
Stiftung und unserem Kindernetzwerk „United Kids
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Wir machen den Weg frei.
www.volksbank-brawo.de
3
Inhalt
Liebe Leserinnen
und Leser,
Gefunden
Exklusive Smart Watches
Gelesen
Neue Wirtschaftsbücher
Das Wirtschaftsmagazin für Braunschweig, Gifhorn, Helmstedt,
Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg
April 2015 | Nr. 46
als Braunschweig am 23. März
2006 in der Gläsernen ManuDie Häppchenfalle
faktur in Dresden den Titel
Auf Kosten
„Stadt der Wissenschaft“
des Hauses
erhält, ist das eine Initialzündung für die Zusammenarbeit
von Wirtschaft, Wissenschaft
und Politik in der Region. „Wir
Prof. Dr. Jürgen Hesselbach
haben die Bedeutung damals
unterschätzt“, erklärt TU-Prä„Wir sind inzwischen
verwundbar!“
sident Prof. Dr. Jürgen Hesselbach im Titelinterview. Zusammen blicken wir nicht nur in
die Zukunft, sondern beleuchten zudem den langen Weg
Braunschweigs zur Mobilitätsregion. Ums Vorwärtskommen geht es auch in unserem großen FirmenwagenMonitor: Wir präsentieren Zahlen und Fakten zu Marken
sowie Branchen und haben mit Automobilexperte Prof.
Dr. Ferdinand Dudenhöffer gesprochen, der kritisch auf
den Wachstumskurs von VW blickt. Skepsis ist außerdem bei der nächsten Schlacht am kalten Buffet geboten
– warum? Das lesen Sie in unserer Analyse ausgewählter
Fingerfood-Klassiker.
Was Sie für die Schlacht am
kalten Buffet wissen sollten …
Der große
Firmenwagen-Monitor
IVEXKLUSIEW
INTERV
Präsident der Technischen Universität Braunschweig
Also: Starten Sie leicht in den Frühling –
bis zum Peak Car sind es noch sieben Jahre!
Ihre Standort38 Redaktion
Titelfoto: Hanno Keppel
4
5
Wissenschaft
7
Wissenschaft
10
TU-Präsident Professor Dr. Jürgen Hesselbach
Die Historie der Mobilitätsregion 38
Unternehmen
20 Jahre sign point GmbH
14
Zahlen
15
Von Brausepulver bis zum Kölner Dom
Meldungen
16
Aktuelles aus der regionalen Wirtschaft
Mobilität
18
Mobilität
24
Mobilität
26
Start-Ups
28
Der große Firmenwagen-Monitor!
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte
Volkswagen Konzern, Bilanz 2014
Prof. Dr. Günter Faltin, Autor und Gründerpionier
Ernährung
30
Ernährung
35
Was Sie für die Schlacht am kalten Buffet wissen sollten …
Volker Mehl, Ayurvedakoch und Autor
Messe
36
Hannover Messe
Coaching
Anitra Eggler, Autorin und Digitaltherapeutin
Stiftungen
38
40
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz
Engagement
Einsatz für Bildung und Soziales
41
Rückblick
42
Persönlich
46
„Augenhöhe“-Filmpremiere, „Auction of Promises“, „Zukunftsmacher“ u.a.
Benjamin Künnecke, Geschäftsführer Benlex Motorrad GmbH
Impressum
Herausgeber BZV Medienhaus GmbH | Verlag und Redaktion BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig
Telefon (0531) 39 00 0 | Geschäftsführung Harald Wahls (Sprecher), Manfred Braun, Michael Wüller | Objektleitung Carsten Poll
Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich), Dr. Holger Isermann | Redaktion Ralph-Herbert Meyer, Christian Siebke
Layout Chris Collet | Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich)
Koordination Anzeigen/Vertrieb Alisa Riechel | Telefon (0531) 39 00 193 | E-Mail [email protected]
Druck Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG, Gabelsbergerstrasse 1, 59069 Hamm | Auflage 10.000 Exemplare
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4
Gefunden
Zeit, die Geld kostet
Exklusive Smart Watches
Apple
Watch
F
itness, Kommunikation und
Zeitmessung sind
die Haupteinsatzgebiete der neuen Apple
Watch, die als günstige
Sport-Variante mit 38
Millimeter-Display, Aluminium-Gehäuse und Kunststoff-Armband (ab 399 Euro),
in Edelstahl mit Saphir-Display (ab
649 Euro) und als limitierte Edition mit einem Gehäuse
aus 18-karätigem Gold (zwischen 11.000 Euro und 18.000
Euro) erhältlich ist. Die Armbanduhr aus Cupertino sammelt unter anderem Fitness-Informationen, kann Kurznachrichten anzeigen, Hotelzimmer öffnen, Songs erkennen und sogar ein Taxi rufen.
Tissot T-Touch
Expert Solar
B
ereits 1999 sorgte der
zur Schweizer Swatch
Group gehörende Uhrenhersteller Tissot mit einer
Smart Watch mit Touch
Display für Aufsehen. Nun
wird das erste Modell mit
solar-betriebenem Quarzwerk für 895 Euro präsentiert. Auf dem schwarzen Ziffernblatt der 123 Gramm leichten
Uhr befinden sich Energiezellen,
die dafür sorgen, dass lediglich sieben Minuten Sonnenlicht ausreichen, um die Batterie zu laden. Über die
Touchsensoren lassen sich z.B. ein Druckhöhenmesser,
ein ewiger Kalender oder ein Kompass steuern.
Breitling B55 Connected
M
it der B55 Connected
hat der Schweizer Fliegeruhrenspezialist Breitling seinen ersten SmartChronografen auf den
Markt gebracht, der problemlos an ein Smartphone gekoppelt werden kann. Via Bluetooth
können z.B. Alarme,
bestimmte Anzeige- und
Funktionsparameter oder
Zeiteinstellungen vorgenommen werden oder verschiedene Messergebnisse
des Chronografen heruntergeladen und gespeichert werden.
Aufgeladen wird diese Smart
Watch, die zehnmal präziser als ein herkömmlicher Chronograf arbeitet, durch einen Mini-Akku über das Stromnetz oder den USB-Anschluss eines Computers. Erhältlich ist die Uhr mit einem robusten Kautschukarmband
in schwarz und blau für circa 8.000 Euro.
Frédérique Constant
Horological Smartwatch
D
em Schweizer Traditionshersteller Frédérique Constant
ist es gelungen, den bekannt klassischen Look mit den
neuesten Trends der Smartwatch-Technologie zu vereinen.
Die auf zehn Modelle angelegte Horological SmartwatchKollektion von Frédérique Constant
zeigt als Quarzuhr Stunden, Minuten und das Datum analog an sowie
auf einer Skala von Null bis 100,
ob man sein individuell einstellbares Tagessoll erfüllt hat.
Über Bluetooth an den PC
oder das Smartphone gekoppelt liefert die 42 mm durchmessende Apple- und Android-kompatible Uhr z.B.
Daten über Schlafrhythmus,
einen Schlafphasenwecker oder
einen Schrittzähler. Unter 1.000
Euro soll die Uhr kosten, die voraussichtlich im Mai 2015 in den
Handel kommen wird.C.S.
Fotos: Hersteller
D
er Trend der Smart Watches wird nicht nur
von der neuen Apple Watch, die am 24. April auf
den Markt kommt, angefeuert. Auch traditionelle
Uhrenhersteller wie Breitling oder Frédérique Constant haben bereits hochpreisige Modelle mit entsprechender
Technik entwickelt. Standort38 stellt aktuelle Modelle vor.
5
Gelesen
Verhandlungssache
Neue Wirtschaftsbücher kritisch betrachtet
Was ist
Gerechtigkeit
heute?
Christian Schüle
Pattloch
D
er Mensch
kämpft. Sein
ganzes Leben. Um
das Leben. Einen
Kampf, den er letztendlich dennoch verlieren wird. Über
diese Tragödie hat Christian Schüle,
Autor, Essayist und Reporter in „Wie
wir sterben lernen“ eindrucksvoll
geschrieben. In seinem neuesten Buch
beschreibt er den Kampf um Gerechtigkeit und fragt, wann eine Gesellschaft als gerecht bezeichnet werden
kann. Fast jeder von uns jammert, fast
jeder fühlt sich heute ungerecht behandelt. Ob Bankerboni oder Mindestlohn, Rente mit 63, Generationen- und
Chancengerechtigkeit, Betreuungsgeld oder Kindergarten-Plätze – betroffen sind wir alle in irgendeiner Weise
davon. Schüle zeigt auf und rechnet ab,
feuert die gegenwärtigen politischen
Debatten auf 368 Seiten an und versucht darüber hinaus eine zeitgemäße
Idee von Gerechtigkeit zu entwickeln.
Eine inspirierende Lektüre – nicht nur
für Gerechtigkeitsfanatiker. C.G.
Vertagte
Zukunft
Peer Steinbrück
Hoffmann und Campe
M
an hat ihm
mangelnde
Diplomatie, Respektlosigkeit und zu
wenig Fingerspitzengefühl wegen
seiner bezahlten Rede- und Beratertätigkeiten vorgeworfen. Auch seine
„Stinkefinger-Fotoreportage“ im Magazin der Süddeutschen Zeitung hat
2013 polarisiert. Peer Steinbrück ist
ein langgedienter Politiker mit vielen
Ecken und Kanten, der sich ein ziemlich dickes Fell zugelegt hat – und dessen Meinung noch immer Gewicht hat.
In seinem neuen Buch analysiert der
ehemalige Kanzlerkandidat der SPD
nicht nur die Stellung seiner Partei und
deren Mission im 21. Jahrhundert, sondern vor allem Deutschland. Wo stehen wir angesichts der Globalisierung
und auch der Digitalisierung – und wie
wirkt sich das auf die Wirtschaft aus?
Was ist mit Europa, der Finanzkrise,
mit Integration, Bildung und Generationsgerechtigkeit? Brennend aktuelle
Fragen. Mit Verve geschrieben, den Zeigefinger in offene Wunden gelegt.C.G.
&
Deal!
Jack Nasher
Goldmann Verlag
B
is zu 40 Stunden
in der Woche verhandelt jeder Mensch
bewusst oder unbewusst mit Freunden, Kollegen oder
Familienmitgliedern.
Über das nächste Urlaubsziel, einen
höheren Gehaltsscheck oder beim
Gebrauchtwagenkauf. Denn sowohl im
Privatleben als auch im Arbeitsalltag
sind viele Situationen Verhandlungssache. Eine Vielzahl an psychologischen Tricks und fundierten Techniken, wie man diese Verhandlungen zu
einem positiven Abschluss bringt, verrät der Jurist und Wirtschaftspsychologe Jack Nasher in „Deal!“, das kürzlich als Taschenbuch erschien. Nasher
beschreibt anhand von vielen Beispielen aus Wirtschaft und Alltag diverse
Verhandlungsmethoden, die Wahl der
richtigen Kommunikation zwischen den
Parteien und gibt wertvolle Ratschläge,
wie man die Interessen des Gegenüber
am besten auslotet. Er gibt sinnvolle
Verhandlungstricks und erläutert auch,
wann es möglicherweise nötig ist die
Gespräche abzubrechen. C.S.
Unternehmen
Vergangenheit und Gegenwart: TU-Präsident Prof. Dr. Jürgen Hesselbach
in seinem Büro vor einem Gemälde von Mathe-Genie Carl Friedrich Gauß .
6
7
Wissenschaft
„Volkswagen ist Segen
und Risiko zugleich …“
TU-Präsident Professor Dr. Jürgen Hesselbach über die Stärke
der Forschungsregion, den Schutz des geistigen Eigentums
und die Sogwirkung aus Wolfsburg
ivExklusiew
v
r
e
Int
D
ie TU Braunschweig bildet allein durch ihre Grösse und
thematische Vielfalt das Zentrum der Forschungsregion. Prof. Dr.
Jürgen Hesselbach steht seit 2005 an der Spitze der traditionsreichen
Alma Mater. Der gebürtige Stuttgarter arbeitete nach der Promotion
im Bereich Maschinenbau zunächst bei der Robert Bosch GmbH, bevor er 1990
den Ruf an die TU erhielt. Dort leitete er viele Jahre das Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik. In seine bisherige Amtszeit fiel das Wissenschaftsjahr 2007, das Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in der Region näher
zusammenrücken ließ. Seitdem hat die TU mehrere Forschungszentren mit
externen Kooperationspartnern gegründet, zum Beispiel das Niedersächsische
Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) oder das Systembiologie-Zentrum
BRICS. Standort38 traf sich mit dem Wolfenbütteler in seinem Büro im Haus
der Wissenschaft zum Titelinterview …
Als Sie am 23. März 2006 in der Gläsernen Manufaktur in Dresden erfahren haben, dass Braunschweig Stadt der
Wissenschaft wird – haben Sie damals
die Bedeutung des Titels eher über- oder
unterschätzt?
Eher unterschätzt, gemessen an dem
Effekt, den wir rückblickend erreicht
haben.
Foto: Hanno Keppel
Wie sieht der Effekt denn aus?
Das ist schlichtweg eine bessere Zusammenarbeit hier in der Stadt. Ich glaube,
dass uns erst durch den Titel richtig
bewusst geworden ist, welche hochkarätigen Forschungseinrichtungen wir hier
haben. Die aktuelle Entwicklung zeigt es
ja, wir stellen alle aktuellen Forschungszentren mit Kooperationspartnern auf
die Beine.
Am Organisationsprinzip des Forschungszentrums haben Sie anscheinend Gefallen
gefunden. Warum eigentlich?
Erfolg gefällt immer (lacht). Einer der
Auslöser ist natürlich die Exzellenzinitiative und die Frage, wie wir uns aufstellen wollen, damit wir in Zukunft wettbewerbsfähig sind.
Sie sind immer dabei: Was macht die
besondere Stellung der TU in der regionalen Forschungslandschaft aus?
Wir bilden den Nachwuchs für die Forschungseinrichtungen und die forschungsorientierten Unternehmen
aus. Als technische Universität sind
wir im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich relativ breit aufgestellt,
und hier sind auch die meisten regionalen Forschungseinrichtungen angesiedelt. Eins dürfen wir aber nicht
vergessen: Wir haben auch einige wirkliche Leuchttürme aus den Geistes- und
Erziehungswissenschaften, wie das
Georg-Eckert-Institut oder die HerzogAugust-Bibliothek in Wolfenbüttel. Mit
allen Einrichtungen arbeiten wir zusammen. Das zahlt sich in Forschung und
Lehre aus.
TU Braunschweig
An den mehr als 120 Instituten der TU
Braunschweig lehren und lernen heute
rund 3.500 Mitarbeiter und fast 19.000
Studierende. Neben dem technischnaturwissenschaftlichen Schwerpunkt
werden auch Geistes- und Sozialwissenschaftler und Lehrer ausgebildet.
Die TU ist nicht nur in der Region stark
vernetzt, sie kooperiert aktuell mit
über 400 Instituten und Forschungseinrichtungen in mehr als 60 Ländern. Zuletzt stand sie im Rahmen der
Berichterstattung über die RosettaLandemission weltweit in den Medien,
da große Teile des Landers in Braunschweig entwickelt wurden.
8
Wissenschaft
Na klar, da können wir das Schlagwort Google nehmen. Wir haben ein
riesen Problem im ganzen Datenschutz-Bereich. Das ist nicht nur eine
Abhängigkeits-, sondern auch eine
Sicherheitsfrage. Wir sind inzwischen
verwundbar und können in vielen Bereichen ausgespäht werden. Die Digitalisierung birgt bei allen Chancen auch große
Risiken.
Wie sehr hat der Forschungsstandort
Braunschweig letztendlich vom Nationalsozialismus und der anschließenden Teilung Deutschlands profitiert?
Zunächst einmal möchte ich im Zusammenhang mit der NS-Zeit nicht von
„profitieren“ sprechen. Der Vorgänger des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt (DLR), die Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Göring (LFA)
und die Industriestruktur stammen aus
der Zeit des Nationalsozialismus. Sie
sind aber nach 1945 komplett neu aufgestellt worden. Durch die deutsche Teilung kamen Institutionen, die früher in
Berlin waren, nach Braunschweig: beispielsweise der Vorgänger der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).
Braunschweig ist nach den aktuellsten Zahlen von Eurostat nicht mehr forschungsintensivste Region Europas. Wie
wichtig ist Ihnen dieser Titel?
Der Titel ist auf die Zahl der Erwerbstätigen bezogen und damit eine relative
Zahl. Ich sage gern etwas flapsig, wenn
Sie jetzt in Spitzbergen ein Forschungsinstitut mit 200 Mitarbeitern eröffnen,
dann wäre das auf einen Schlag die forschungsintensivste Region auf der Welt.
Was ist eigentlich Ihr Regionsbegriff?
Gefühlt ist das die Region Braunschweig,
aber wenn das hilft, können wir es auch
Braunschweig-Wolfsburg nennen. Ob
die Metropolregion langfristig trägt,
muss sich noch herausstellen.
Es gibt die These, dass Europa bei
bestimmten Schlüsseltechnologien, zum
Beispiel im Zusammenhang mit der Digi-
talisierung, längst abgehängt ist …
Die Schwierigkeit ist, dass bestimmte
Basistechnologien nicht bei uns, sondern weitestgehend in anderen Ländern
beheimatet sind – die Computertechnik
und der Softwarebereich zum Beispiel.
Entwickelt sich das zum Problem für die
hiesige Wirtschaft?
Man sagt Deutschland ja immer nach,
dass wir vor allem Old Economy
machen: Autos, Flugzeuge und Werkzeugmaschinen. Aber wir haben nun
einmal eine erfolgreiche Volkswirtschaft
und das hat auch damit zu tun, dass
wir überhaupt noch produzieren und
eine großartige technische Intelligenz
haben. Dazu gehört auch das hervorragende Facharbeitersystem. Derzeit sehe
ich also kein Problem, aber wir müssen
schon aufpassen, dass wir keine Technologieanschlüsse verlieren.
Noch eine These: Europa ist demnach zwischen dem neuen Innovationsland USA
und dem Produktionsland China eingekeilt. Ist es wirklich so schlimm oder können Sie uns beruhigen?
Um Deutschland als Produktionsstandort mache ich mir keine Sorgen. Es wird
nur um die Frage gehen, wie viele Menschen zukünftig noch in der Produktion
arbeiten. Denn die Automatisierung
wird zunehmen. Was die Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland angeht: Viele
Ist die Batterylab Factory der TU ein Beispiel für den politisch angestoßenen Versuch vernachlässigte Technologien zurückzuerobern?
Ja. Das Thema Elektrochemie stand in
Deutschland in den letzten 20 Jahren
nicht im Zentrum des Interesses. Jetzt
stellen wir fest, dass wir für die Elektromobilität Batterien benötigen. Das war
bis dahin nicht auf dem Schirm und man
baut es jetzt neu auf. Übrigens nicht nur
hier, sondern auch in Münster und Ulm.
Führt die Situation im Bereich der digitalen Technologie nicht zu einer enormen
Abhängigkeit von den USA und nebenbei
zu einem Kulturkonflikt bei Werten wie
dem Datenschutz?
Über den Dächern des Campus: Prof. Dr. Jürgen Hesselbach
Fotos: TU Braunschweig/Bormann, Hanno Keppel
Noch ein Modell, bald Wirklichkeit: In der Open Hybrid LabFactory will die TU Braunschweig zusammen mit VW
und anderen Partnern den Leichtbau für die Automobilindustrie bezahlbar machen.
Gibt es einen Ausweg?
Dafür brauchen wir Forschung! Wir
müssen das gesamte Thema Security im
IT-Bereich viel stärker angehen. An der
TU haben wir gerade eine neue Professur dafür geschaffen.
9
Unternehmen sind inzwischen zurück
gekommen, weil sie die Nähe zwischen
Entwicklung und Produktion brauchen.
Es gibt außerdem am Produktionsstandort China noch massive Probleme mit
dem Schutz des geistigen Eigentums.
Reichen Ihnen die Anstrengungen der
Politik aus, Deutschland und Europa wettbewerbsfähig zu halten?
Es ist doch klar, dass ich auf so eine
Frage nur mit nein antworten kann
(lacht). Wir haben kein Problem, Spitzenprojekte wie das Niedersächsische
Forschungszentrum Fahrzeugtechnik
(NFF) gefördert zu bekommen. Was
mir Sorge macht, ist das Breitenangebot. Ich könnte Ihnen neben all den
Prachtbauten auch jede Menge marode
Buden zeigen. In der Grundfinanzierung brauchen wir also mehr Engagement des Staates …
… und auch mehr privates Kapital? In der
Open Hybrid Lab Factory machen Sie es
ja vor …
Das ist ein spannendes Experiment, das
aber auch viele Stolpersteine beinhaltet.
Wenn das Modell funktioniert, hätte das
noch einen weiteren Vorteil. Wir haben
Wissenschaft
Die forschungsintensivsten Regionen Europas
Ausgaben für Forschung & Entwicklung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (in Prozent)
2003
Wallonisch-Brabant
Hovedstaden
–
2005
–
2007
2009
2011
7,48
7,66
8,92
–
–
5,32
5,31
5,08
Stuttgart
4,60
5,30
5,70
6,37
6,55
Braunschweig
8,85
5,82
6,78
7,98
7,77
Dresden
3,24
3,68
4,22
3,91
4,22
Midi-Pyrénées
3,68
–
4,21
4,40
5,05
–
–
3,67
3,87
4,40
Steiermark
z
Sydsverige
4,18
d
4,39
d
4,78
d
4,69
4,51
Västsverige
5,87
d
5,33
d
3,72
d
4,28
4,02
Cheshire
–
–
Ostanglien
–
4,90
–
g
5,98
g
5,83
g
6,28
g
5,54
g
5,00
g
– = nicht verfügbar | g = geschätzt | z = zeitlich versetzt | d = andere definition (Siehe metadaten)
ja oft gar nicht das Problem, dass zu
wenig Wissen produziert wird, sondern
eher die Herausforderung, es schnell in
Produkte umzusetzen. Wenn Forscher
und Entwickler zusammen in einer Forschungsfabrik arbeiten, haben Sie beim
Technologietransfer ganz kurze Wege.
Eine Frage wird aber sein, wie wir dieses
Prinzip auch für Mittelständler erschließen können. Die haben schließlich
einen Wettbewerbsnachteil, wenn aus-
Quelle: Eurostat
schließlich die großen Konzerne Zugang
zu universitärem Wissen erhalten.
Kann die Wissenschaft in einem solchen
Modell überhaupt noch unabhängig sein?
Vor zehn Jahren hat man mir den Vorwurf gemacht, dass das Verhältnis zwischen der TU und Volkswagen unterkühlt sei. Jetzt heißt ein Vorwurf, es
sei zu gut. Damit kann ich leben. Allerdings ist Volkswagen Segen und Risiko
zugleich.
Wie meinen Sie das?
Ich habe ja die Zeit in den 90er Jahren
erlebt, als es Volkswagen wirklich nicht
gut ging. Oder nehmen Sie den Übernahmeversuch durch Porsche. Wenn
der gelungen wäre und die Entwicklung würde jetzt in Zuffenhausen liegen, dann würden wir hier ganz schön
alt aussehen.
Muss die Forschungsregion sich breiter
aufstellen?
Eigentlich ja, bei allem Respekt und
unabhängig davon, dass wir die gute
wirtschaftliche Lage natürlich nutzen
wollen, wäre dies auch ein guter Zeitpunkt, nach links und rechts zu schauen
und die Abhängigkeit vom Automobilsektor zu lockern.
ist seit 2005 Präsident der TU Braunschweig. Seine Amtszeit geht noch bis 2018.
Sehen Sie hier aus irgendeiner Richtung
Impulse?
Im Moment eigentlich nicht. Aktuell hat
der Erfolg von VW eine Sogwirkung. Es
wäre schön, wenn sich auch Mittelständler aus ganz anderen Bereichen zusätzlich etablieren. Alle laufen ein wenig
hinterher.
Holger Isermann
10
Wissenschaft
Der lange Weg zum
Forschungsprimus
Die Original-Matrikel von Mathe-Genie Carl Friedrich Gauß liegt im Universitätsarchiv der TU Braunschweig
D
ie Gläserne Manufaktur in
Dresden – es ist der 23. März
2006. Mit betonter Langsamkeit
öffnet Arend Oetker, Chef des Marmeladen-Imperiums Schwartau, einen giftgrünen Umschlag. „Die Stadt der Wissenschaft 2007 ist…“, verkündet der
Präsident des Stifterverbandes für die
Wissenschaft feierlich, „die Stadt Heinrichs des Löwen“. Die Braunschweiger
Delegation, darunter Oberbürgermeister Gerd Hoffmann, IHK-Hauptgeschäftsführer Bernd Meier und TU-Präsident Professor Jürgen Hesselbach,
springt auf und verfällt in einen kurzen Moment unkontrollierter Freude.
Denn hinter der Preisverleihungsprozedur steckt nicht nur ein Scheck in Höhe
von 250.000 Euro, sondern vor allem ein
prestigeträchtiger Titel: Stadt der Wissenschaft 2007. Der Stiftverband vergab
seine an den Kulturhauptstadt-Wettbewerb angelehnte Wissenschafts-Krone
von 2005 bis 2011 insgesamt sieben Mal
– das Ziel: Deutschlands Städte sollten
die Vernetzung zwischen Wissenschaft,
Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben. Bis zur Wissenschaftkrone war es
ein langer Weg. Die wissenschaftliche
(Erfolgs-)Geschichte Braunschweigs ist
schließlich mehr als 400 Jahre alt.
Herzog Julius, der Reformer
E
inen ersten Bildungsaufschwung
erlebt die Region Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Regierungsantritt
von Herzog Julius zu BraunschweigLüneburg. Bereits zwei Monate nachdem er den Thron bestiegen hat, führt
er im Herzogtum den protestantischen Glauben ein und reformiert später die Verwaltung und Wirtschaft
des Landes. Der Wolfenbütteler galt
als moderner Gegenentwurf zur kriegerisch geprägten Adelsgesellschaft.
Er hat in Köln Jura studiert und später Frankreich bereist. Auf den Thron
gelangt er vor allem, weil seine beiden älteren Brüder auf dem Schlachtfeld fallen. 1572 gründet der adlige
Reformer in Wolfenbüttel den Vorgänger der Herzog-August-Bibliothek.
Die spätere Wirkungsstätte von Gottfried Wilhelm Leibniz und Gotthold
Ephraim Lessing gilt im 17. Jahrhundert als größte Bibliothek nördlich der
Alpen und wird sogar als achtes Weltwunder gefeiert. Heute befindet sich in
Wolfenbüttel mit dem Evangeliar Heinrichs des Löwens nicht nur eines der
teuersten Bücher der Welt (Kaufpreis
32,5 Millionen D-Mark), sondern auch
eine außeruniversitäre Forschungs- und
Studienstätte für die europäische Kulturgeschichte des Mittelalters und der
Frühen Neuzeit. Vier Jahre nach der Bibliothek folgt der nächste Bildungsstreich
in der Region: Herzog Julius gründet in Helmstedt die Academia Julia.
Sie wächst in den nächsten 50 Jahren
zur drittgrößten Universität des deutschen Sprachraums. Die Helmstedter
Studenten sind nicht nur für ihre Bildung bekannt, sondern gelten auch
als besonders streitlustig. In einem
Vers des Universalgelehrten Erdmann
Uhse heißt es: „Wer von Wittenberg
kommt mit gesunden Leib / Von Leipzig und Tübingen ohne Weib / Von
Jena und Helmstädt ungeschlagen /
Der kan von grossem Glücke sagen.“
Erst der 30-Jährige Krieg, die Pest und
schließlich die Neugründung der Reformuniversität in Göttingen führen zu
einem schleichenden Bedeutungsverlust der Helmstedter Alma Mater.
Denn die Forschungsstätte in Göttingen bedeutet nicht nur neue Konkurrenz, sondern auch den vollständigen
Rückzug des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg aus der Finanzierung.
Diese hat damit ihren Status als Landesuniversität aller Welfen verloren.
Fotos: Holger Isermann, Times / Wikipedia, MAN Truck & Bus historisches Archiv
Die Historie der Mobilitätsregion 38: Schlaglichter von Gauß bis Büssing …
11
Wissenschaft
Wo Gauß die Schulbank drückte …
Braunschweiger Studienzeit zurück. In einem Brief
uch die Braunschweiger Linie bleibt an seine ehemalige Wirnicht untätig. 1754 gründet Karl kungsstätte schreibt er
der I. von Braunschweig mit dem Vor- später: „… meine herzlichsgänger des Herzog-Anton-Ulrich-Muse- ten Wünsche für das kräfums das erste öffentliche Museum auf tige Fortblühen der Anstalt,
dem europäischen Kontinent und neun welcher angehört zu haben
Jahre zuvor eine zwischen Gymnasium immer wie ein hochschätzund Universität angesiedelte Bildungs- bares Glück betrachtet
hat Ihr gehorsamster C. F.
einrichtung.
Braunschweigs bekanntester Student Gauß.“
trägt die Matrikelnummer 1177 und hat
Mitte des 18. Jahrhunnicht nur die Mathematik revolutioniert: derts besitzt die LöwenCarl Friedrich Gauß. Das Wunderkind stadt das beste Bahnnetz
studiert als Sohn einfacher Eltern von aller deutschen Bundes1792 bis 1795 in Braunschweig – geför- staaten, die Firma Voigtdert durch Herzog Karl Wilhelm Fer- länder produziert die erste
dinand. Gauß ist ein Sprachgenie und Metallkamera und das erste
lernt vor allem Griechisch, Latein, Ita- mathematisch berechnete
lienisch, Französisch, Englisch und die Objektiv der Welt. Das
nordischen Sprachen. Mathematischen Zentrum deutscher KonStudien widmet er sich zunächst neben serven- und Zuckerindusdem Studium, das er vor allem selbst- trie erlebt schließlich eine
Autopionier Heinrich Büssing
ständig in der Bibliothek vorantreibt. ruhige Entwicklungsphase,
Kein Wunder: Braunschweigs fähigs- bis ein halbes Jahrhundert später ein 60 Jahre alt und hat eine unternehmeter Mathematikprofessor Johann Chris- Fahrzeugpionier auf den Plan tritt.
rische Erfolgsgeschichte mit mehr als
90 angemeldeten Patenten hinter sich.
tian Ludwig Hellwig rät ihm bald davon
ab seine Vorlesungen zu besuchen, da
Die Geburtsstunde der Automobilregion Obwohl sich auf seinem Konto ein kleier in ihnen nichts mehr lernen könne.
nes Vermögen befindet, denkt Büssing
Bereits mit 14 – ein Jahr vor dem Stuenn es so etwas wie eine Geburts- nicht an Ruhestand, sondern gründet
dienstart – beginnt Gauß mit der Ausstunde der Automobilregion zusammen mit seinen beiden Söhnen
zählung von Primzahlen und arbeitet Braunschweig gibt, dann könnte man die „Heinrich Büssing, Specialfabrik für
am arithmetisch-geometrischen Mittel. sie ins Jahr 1903 datieren. Der Kons- Motorlastwagen, Motoromnibusse und
Und schon kurz nach seinem Wechsel trukteur Heinrich Büssing ist damals Motoren, Braunschweig, Elmstraße“.
Von einer stillgelegten Wäscherei aus
an die Universität Göttinerobern seine Busse und LKWs weite
gen schreibt er den Beweis
Teile Mitteleuropas und werden in die
für die Konstruierbarkeit
des Siebzehnecks in das
ganze Welt exportiert. Nach der Übervon ihm seitdem geführte
nahme durch MAN bleibt als Relikt die„Mathematische Tageser Zeit der Braunschweiger Löwe auf
buch“. Seine überragenden
dem Kühlergrill.
wissenschaftlichen LeisAls Büssing im Sommer 1843 in Nordtungen bringen dem gebürsteimke, in der Nähe des heutigen Wolfstigen Braunschweiger späburgs, zur Welt kommt, lässt sich diese
ter den Beinamen „Fürst
Aufstiegsbiografie nicht voraussagen.
Sein Vater ist Schmied und der junge
der Mathematik“ ein. 1799
– zehn Jahre vor der SchlieHeinrich besucht die Dorfschule. 1859
ßung der Universität legt
legt er als Gesellenstück ein Hufeisen
Gauß in Helmstedt seine
vor und sollte eigentlich in die FußstapPromotion ab. Sein Beweis
fen des Vaters treten. Stattdessen zieht
für den Fundamentalsatz
es ihn fort. Auf seiner Wanderung, die
der Algebra ist so überzeuihn über Brandenburg und Bayern bis
gend, dass er nicht mehr
in die Schweiz führt, sieht Büssing faszur mündlichen Prüfung
ziniert die Anfänge der Industriealisieund öffentlichen Disputarung und muss schnell begriffen haben,
tion antreten muss. Gauß
dass in ihr die Zukunft liegt. Seine Notizist entweder ausgesprobücher sind gespickt mit Berechnungen
chen höflich oder erinnert
und Konstruktionszeichnungen, als er
Die frühere Academia Julia in Helmstedt
wieder in Nordsteimke ankommt und
sich wirklich gern an seine
A
W
12
Wissenschaft
Braunschweig wird Rüstungszentrum
D
en nächsten wissenschaftlichen
Quantensprung macht die Region
ausgerechnet in den dunkelsten Jahren
der Republik: Die Nationalsozialisten
bauen Braunschweig damals zum Rüstungszentrum aus. Zweifelhaftes Glanzlicht ist die mit 80 Gebäuden und einem
Bauetat von 60 Millionen Reichsmark
(nach heutiger Kaufkraft etwa 480 Millionen Euro) aus dem Boden gestampfte
Luftfahrtforschungsanstalt (LFA) in Völkenrode: Insgesamt vier Institute, sechs
Wind- und drei Schießkanäle stehen
den Wissenschaftlern zur Verfügung.
Der größte von ihnen, der Windkanal
A3, hat einen Düsendurchmesser von
acht Metern und der Hochgeschwindigkeitskanal A2 darf wegen der enormen
Antriebsleistung von 12.000 Kilowattstunden nur nachts oder am Wochen-
ende betrieben werden, weil sonst das
Stromnetz Braunschweigs zusammenbrechen könnte. 1953 nimmt die Anstalt
ihre Arbeit wieder auf und mündet später ins Deutsche Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR). Insgesamt 1.050
Mitarbeiter arbeiten heute im einzigartigen Umfeld des Braunschweiger
Forschungsflughafens an Mobilitätslösungen für die Zukunft. „Der Mix ist in
Europa einmalig“, sagt Abteilungsleiter Sven Kaltenhäuser vom Institut für
Flugführung knapp und überlegt laut:
„Toulouse ist in Ansätzen vergleichbar,
aber privatwirtschaftlich von Airbus
geführt. Und im Gegensatz zu einem
Forschungsflughafen wie Oberpfaffenhofen können wir in Braunschweig auch
Tests in einem realen Flughafenumfeld
durchführen.“ Immer mehr seiner Kollegen haben zudem mittlerweile Bodenhaftung, denn beim DLR geht es längst
um alle denkbaren Verkehrsträger zu
Schiene, Straße und Luft. Auf dem ehemaligen Luftforschungsgelände im Völkenroder Wald entsteht 1949 zudem
mit der Forschungsanstalt für Landwirtschaft der Vorgänger des heutigen Thünen-Instituts. Im Norden Braunschweigs
arbeiten die Wissenschaftler heute an
der nachhaltigen Weiterentwicklung der
Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie
der Fischerei. Mit dem Vorgänger der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) wird sogar noch eine dritte
Institution auf dem ehemaligen LFAGelände gegründet. Die PTB gehört mit
dem National Institute of Standards and
Wie am Schnürrchen: Käfer-Produktion in Wolfsburg 1960
Technology (NIST) in den USA und dem
National Physical Laboratoy (NPL) in
Großbritannien zu den führenden Instituten der Metrologie. Sie ist oberste Instanz bei allen Fragen des richtigen Messens. Dabei sind die Anfänge schwer. In
einem Tätigkeitsbericht der Einrichtung
heißt es: „Die Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadtzentrum sind unzureichend, so dass die Mitarbeiter nach Schluss der Dienstzeit ihre
Wohnungen nur nach mindestens einstündigem Weg zu Fuß erreichen können …“ Immerhin werden die Bemühungen der Neugründung von einem großen
Namen protegiert: Sir Charles Galton
Darwin, Enkel des weltberühmten Evolutionsbiologen und damals Direktor des
NPL, fliegt im April 1948 sogar extra zur
Unterstützung nach Braunschweig.
Autos und Stahl
N
Startschuss für Lehre und Forschung: Das Collegium Carolinum
eben den Forschungsimpulsen
beeinflusst auch die Gründung des
Volkswagenwerks und damit verbunden der „Stadt des Kraft-durch-FreudeWagens bei Fallersleben“ (kurz KDFStadt) die Nachkriegsentwicklung der
Region. Adolf Hitler legt am 26. Mai
1938 auf der grünen Wiese den Grundstein für das Werk, in dem aufgrund des
Kriegsausbruchs zunächst vor allem
Kübel- und Kommandeurwagen produziert werden. Mehr als 10.000 ausländische Zwangsarbeiter und über 1.000
KZ-Häftlinge arbeiteten im Mai 1944
allein im Hauptwerk. Als die britische
Militärregierung im Dezember 1945 die
Fotos: Holger Isermann, Universitätsarchiv TU Braunschweig, roger4336 / flickr.com
gegen den Willen seines Vaters Gasthörer am Braunschweiger Collegium Carolinum wird. Dort studiert der ehemalige
Dorfschüler drei Jahre lang Maschinenbau und Bautechnik. In der Folge gründet er mehrere Unternehmen, die Fahrräder, Maschinen oder Stellwerke für die
Eisenbahn herstellen und wird schließlich im hohen Alter zum Autopionier.
Doch Büssing ist nicht nur Techniker.
Er gründet auch eine Buslinie von Wendeburg nach Braunschweig und mit der
„Transportgesellschaft zur Beförderung
von Waren und Güter“ die wahrscheinlich erste Spedition der Welt.
13
Käferproduktion wieder anlaufen lässt,
besteht Wolfsburg aus nicht viel mehr
als einigen Dörfern und rund 2.200
kasernenartigen Wohnungen und Baracken. Zehn Jahre später rollt der Millionste Käfer vom Band. Die Stadt hat
zu diesem Zeitpunkt weder ein Rathaus, noch einen Bahnhof. Seitdem ist
viel passiert. Mittlerweile gilt Wolfsburg als eine der dynamischsten Städte
des Landes und belegt regelmäßig Spitzenplätze in nationalen Wirtschaftsrankings. Doch nicht nur an der Aller,
auch rund 50 Kilometer süd-westlich
greifen die Nazis entscheidend in die
regionale Entwicklung ein. Im Zuge der
Kriegsvorbereitungen sollte die Abhängigkeit von Rohstoffimporten reduziert
februe.de/de/produkte/arbeitsplatz/active/
Wissenschaft
werden. Aufgrund der großen Eisenerzvorkommen in Salzgitter gründet die
Reichsregierung dort am 15. Juli 1937
die Reichswerke AG für Erzbergbau
und Eisenhütten Hermann Göring und
macht die Region zu einer der größten
Baustellen Europas.
Gesellschaftlicher Mittelpunkt sollte
eine nationalsozialistische Musterstadt
werden. Zwar werden am 1. April 1942
insgesamt 28 Gemeinden zur Stadt Salzgitter zusammen geschlossen, das „Vorzeigeprojekt“ scheitert aber am Material- und Arbeitskräftemangel. Dabei
waren von 1939 bis 1945 in mehr als
100 Lagern in der Umgebung über
100.000 Zwangsarbeiter untergebracht,
die unter unmenschlichen Bedingungen Produktionsanlagen erbauen und in
der Rüstungsindustrie arbeiten mussten.
Nach dem Krieg folgt ein Neuaufbau, da
die Alliierten einen Großteil der Anlagen demontiert haben. Die ehemaligen
Reichswerke gehen in der staatlichen
Salzgitter AG auf, die schließlich 1989
von der Preussag AG übernommen wird
und seit 1998 als eigenständiges Unternehmen agiert.
Auch in der Pockelsstraße erfolgt
der wissenschaftliche Neustart nach
dem Krieg ohne Verschnaufpause: Die
TH Braunschweig nimmt trotz 70-prozentiger Zerstörung als erste deutsche
Hochschule den Vorlesungsbetrieb
wieder auf und erweitert im Jahr 1968
den eigenen Horizont über die Technik
hinaus. Mit der Gründung der Fakultät
für Geistes- und Sozialwissenschaften
wird die TH zur Technischen Univer-
sität. Gegenwärtig bildet sie den Ausgangspunkt und das Zentrum vielfältiger Forschungsaktivitäten in der Region,
die in der Vergangenheit durch zahlreiche Akteure geprägt wurde. Gauß, Büssing und Co. gaben ihr ein Gesicht und
wurden zum Initial für die Schwerpunkt- und Kompetenzregion. Während das kalifornische Silicon Valley für
die Elektronik- und Computerindustrie
steht, haben sich in Braunschweig und
Umgebung eine Vielzahl an Forschungseinrichtungen und Unternehmen
angesiedelt, bei denen sich alles ums
Vorwärtskommen dreht.
Die von TU-Präsident Prof. Dr. Jürgen Hesselbach im Titelinterview attestierte „Sogwirkung“ von VW ist zwar
unbestreitbar, aber auch der AviationSchwerpunkt am Forschungsflughafen
und viele weitere Leuchttürme strahlen längst weit über die Region hinaus:
Insgesamt 24 Forschungseinrichtungen
sind heute in und um Braunschweig zu
Hause – darunter Hochschulen, Bundesforschungsanstalten, Helmholtz- und
Fraunhofer-Institute, Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft
und Museen. Auch wenn der Wissenschaftsthron nach den aktuellsten Zahlen von eurostat gegenwärtig in der belgischen Provinz Wallonisch-Brabant
steht, bleibt die Region zwischen Harz
und Heide eine der forschungsintensivsten in Europa. Dem wollen wir Rechnung tragen und in einer neuen Serie
ausgewählte Forschungseinrichtungen
vorstellen – los geht es in der nächsten
Ausgabe. Holger Isermann
Hermann-Blenk-Straße 17
38108 Braunschweig
www.sperling-bueroausstatter.de
Geschäftsführer Lars Kroschke vor einem großformatigen Digitalprint der Schloss Arkaden.
Werbung und
Orientierung
20 Jahre sign point GmbH
E
gal ob beim Bäcker um die Ecke,
beim Einstieg in Bus und Bahn oder
beim Besuch der Braunschweiger
Innenstadt. Die Beschilderungen der
Braunschweiger sign point GmbH sind
nicht zu übersehen. Aber auch vom
Schreibtisch eines jeden Büros ist das
1995 aus der Kroschke sign International GmbH hervorgegangene Unternehmen nicht mehr wegzudenken. „Stempel in allen Formen und Größen sind
unser meistverkauftes Produkt“, sagt
Geschäftsführer Lars Kroschke, „und
der Holzstempel ist dabei unser absoluter Stückzahlrenner.“
Dennoch macht die Stempelproduktion, auf den Umsatz bezogen, nur einen
kleinen Teilbereich bei sign point aus.
Kroschke selbst beschreibt sein Unternehmen als „Spezialistenfirma“ für
Werbe- und Objektbeschilderung mit
einem Produktportfolio, das sich von
dem Ursprungsschwerpunkt Beschilderung und Stempel über Fahrzeugvollverklebung, Bauschilder, Bannertechnik,
Gebäudebeschriftung und Leuchtwerbung bis hin zu digitalen Schildern und
Multitouch-Informationssystemen entwickelt hat. „Unser Mutterhaus hat sich
auf die Arbeitssicherheit spezialisiert
und produziert in großen Mengen Schilder, die einen schützen sollen oder die
einem zeigen, wie man im Notfall das
Gebäude verlässt. Bei uns geht es darum,
dass man ins Gebäude herein- und sich
Gut ausgeschildert: Das Firmengebäude in der
Christian-Pommer-Straße 58 in Braunschweig.
zurechtfindet“, erklärt Kroschke. Dafür
hat sign point diverse Beschilderungssysteme im Sortiment, die alle individuell angefertigt werden können. Gedruckt
wird umweltfreundlich auf einem großen emissionsfreien Latexdrucker und
die Metallbearbeitung erfolgt im firmen­
eigenen Maschinenpark.
Mitte 2010 wagte das Unternehmen
außerdem einen Ausflug auf das Gebiet
des Digital Signage und produzierte
dafür unter anderem digitale Stelen für
die Empfangsbereiche diverser Unternehmen. „Leider waren wir nicht in der
Lage, unsere Artikel auf diesem Sektor
massentauglich zu vermarkten, denn
wahrscheinlich sucht man elektronische
Produkte eher bei technischen Firmen
wie Samsung, die einen ganz anderen
Background und ganz andere Kapazitäten haben“, so Kroschke. 2013 musste
dieses Projekt trotz qualitativ sehr
hochwertiger Produkte wieder eingestellt werden. Bereut hat der 39-Jährige
diese Investition im fast siebenstelligen
Bereich allerdings bis heute nicht, hat er
doch bei einigen spannenden Projekten,
wie z.B. mit Siemens, viel gelernt und an
Lebenserfahrung dazugewonnen.
Auf sein Lieblingsprojekt in den letzten 20 Jahren angesprochen, gerät
Kroschke ins Schwärmen. Zusammen
mit Jägermeister und Eintracht Braunschweig hat der bekennende Fußballfan
ein Vereinsmuseum auf dem Stadiongelände an der Hamburger Straße realisiert. Die Schauwände, Vitrinen, Schaukästen und Säulen auf und in denen sich
die Exponate befinden, hat sign point
sowohl hergestellt, als auch beschriftet. „Verdient haben wir daran nichts,
ganz im Gegenteil. Aber jedes Mal wenn
ich zum Eintracht-Stadion komme und
unsere Arbeit dort sehe, erfüllt es mich
schon mit Stolz.“
Für die Zukunft hat der gelernte
Betriebswirt natürlich auch Wünsche.
„Unser Unternehmen immer weiter
zu entwickeln, immer professioneller
zu werden und mit qualifiziertem Personal zusammenzuarbeiten“, wünscht
sich Kroschke, der die Aussichten für
sein Unternehmen als gleichbleibend
gut einschätzt. „Natürlich hat man nicht
jede Woche Großaufträge für die Medizinische Hochschule Hannover, Volkswagen oder die Stadt Braunschweig,
aber solange es Firmenneugründungen
geben wird, werden auch wir immer zu
tun haben.“ Christian Siebke, Christian Göttner
Foto: Christian Göttner, sign point
14
Unternehmen
15
Zahlen
Der Kölner Dom hat laut Erzbistum
einen symbolischen Wert von nur
Nach Angaben der Weltbank
sind geschätzte
27 Euro
1,2 Milliarden
Laut Bertelsmann Stiftung
bilden aktuell nur
1,25 $ am Tag
17 Prozent
.
15 Prozent
der Ausbildungsbetriebe Jugendliche
mit Migrationshintergrund aus.
60 Prozent
der Unternehmen hatten
noch nie einen Lehrling mit
ausländischen Wurzeln.
Voriges Jahr haben die Deutschen
laut Stiftung für Zukunftsfragen
durchschnittlich
Menschen sehr arm und
müssen von weniger als
leben. Das entspricht rund
der Weltbevölkerung, die rund
7 Milliarden beträgt.
202.834
Flüchtlinge kamen laut Bundesministerium des Inneren 2014
nach Deutschland.
©Alexey Afanasyev
Foto: Katjes
1.071 Euro
12,1 Tage Urlaub 81,1 Millionen
für Reisen ausgegeben und dafür
Dank Zuwanderung ist die
Einwohnerzahl in Deutschland im
vierten Jahr in Folge gestiegen. Fast
fernab von zu Hause gemacht. Das
entspricht einem Urlaubsbudget von
Menschen lebten Ende 2014
in Deutschland.
und Person. Wer in Deutschland
Urlaub macht, kam mit 75 Euro aus.
Menschen zogen zu – so viele wie seit
1993 nicht mehr.
89 € pro Tag
470.000
Im Januar wurde die Ahoj-Brause,
die 1925 von Theodor Bechtle in
Stuttgart erfunden wurde – und
mittlerweile dem Süßwarenhersteller Katjes gehört –
90 Jahre alt
.
Heute werden im Ahoj-Werk in
Remshalden mit 60 Mitarbeitern
jedes Jahr rund
200 Millionen
Päckchen Brausepulver hergestellt.
Den Anteil am deutschen BrausepulverMarkt mit rund 25 Millionen Euro
Jahresumsatz beziffert Katjes auf
85 Prozent
.
16
Meldungen
Übernimmt den Vorsitz der Marke Volkswagen Pkw
von Prof. Dr. Martin Winterkorn: Dr. Herbert Diess.
Matthias Müller, Experte für die sportliche Markengruppe des Volkswagen Konzerns.
Neuer Präsident
Vorstandsvorsitz VW-Pkw
VW-Konzernvorstand
Auf ihrer konstituierenden Sitzung in
Hannover wählten die Delegierten der
Kammerversammlung Dipl.-Kfm. (FH)
Carsten Fischer als neuen Präsidenten
der Steuerberaterkammer Niedersachsen. Diese hat derzeit 6.794 Mitglieder
und ist die Selbstverwaltungsorganisation der Steuerberater, -bevollmächtigten und -beratungsgesellschaften in
Niedersachsen. Der 49-jährige Steuerberater aus Syke (Landkreis Diepholz)
wurde Nachfolger des Lüneburger
Steuerberaters und vereidigten Buchprüfers Dr. Harald Grürmann, der
nach 20 Jahren seine ehrenamtliche
Tätigkeit als Präsident der Steuerberaterkammer Niedersachsen beendet hat.
Dr. Herbert Diess wird mit Wirkung
zum 1. Juli 2015 zum ordentlichen Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG
bestellt. Das hat der Aufsichtsrat der
Volkswagen Aktiengesellschaft kürzlich bestätigt. Der Wechsel erfolgt damit
drei Monate früher als zunächst geplant
und wird durch eine Einigung zwischen
Diess und der BMW AG ermöglicht, bei
der er als Vorstand für den Bereich Entwicklung tätig war. Diess wird in seiner
Eigenschaft als Mitglied des Konzernvorstands den Vorsitz der Marke Volkswagen Pkw von Prof. Dr. Martin Winterkorn übernehmen, der weiterhin
als Vorsitzender des Konzernvorstands
fungiert.
Der Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft hat Matthias Müller mit Wirkung zum 1. März 2015
zum Mitglied des Vorstands mit dem
Zuständigkeitsbereich „Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche
AG“ bestellt. Müller übernimmt diese
Konzernfunktion zusätzlich zu seinen
Aufgaben als Vorsitzender des Vorstands der Porsche AG. Der 61-Jährige
ist gelernter Werkzeugmacher sowie
Diplom-Informatiker und begann seine
berufliche Laufbahn 1971 mit einer
Ausbildung bei der Audi AG. Seit 2010
ist Müller Vorsitzender des Vorstands
der Porsche AG und Mitglied des Vorstands der Porsche Automobil Hol-
Luca Ceschiutti ist neuer General Manager von
Wentronic in Udine, Italien.
Vorstand VW Financial Services: Lars Henner Santelmann, Christiane Hesse, Frank Fiedler, Dr. Mario
Daberkow, Frank Witter, Dr. Michael Reinhart.
AAI-Vorstand: Norman Lies, Michael Arko, HeinzWerner Kretschmann, Philipp Schröder, Michael
Hoffmann, Bernd Schroers, Volkmar von Carolath.
Neuer Standort in Italien
Volkswagen Financial
30 Jahre AAI
Der Braunschweiger Distributor Wentronic erweitert seine Kompetenzen
im europäischen Raum und hat Anfang
März eine neue Niederlassung in Italien gegründet. Die Tochtergesellschaft
mit Sitz in Udine soll mit sechs Mitarbeitern sowie einem eigenen Logistikzentrum den italienischen Markt besser betreuen und kürzere Lieferzeiten
sicherstellen. Mit der neuen Niederlassung sieht der Distributor für Zubehör
aus der Unterhaltungselektronik gute
Chancen, weitere Absatzkanäle für
sich zu erschließen und aufgrund der
Kundennähe mit muttersprachlichen
Ansprechpartnern den italienischen
Markt noch besser zu durchdringen.
Erfolgreich wachsen konnten die
Volkswagen Finanzdienstleistungen
auch im Geschäftsjahr 2014. Das operative Ergebnis stieg auf 1,7 Mrd. Euro
(+5,5 %), die Bilanzsumme auf 137,4
Mrd. Euro (+19,4 %). „Als zentraler
Absatzförderer und Partner der Marken des VW Konzerns haben wir auch
2014 wieder einen signifikanten Beitrag zum Konzernergebnis geleistet.
Durch die enge Zusammenarbeit mit
den Marken des Konzerns, durch die
Expansion in neue Märkte sowie durch
das Ausrollen weiterer Produkte in
bestehenden Märkten sind wir weiter
profitabel gewachsen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Witter.
Anfang März fand die jährliche Mitgliederversammlung des Arbeitsausschusses Innenstadt Braunschweig e. V.
(AAI) statt. Neben der Bestätigung des
Vorstandsvorsitzenden Volkmar von
Carolath und der Wahl eines neuen
Vorstandes standen das Zentrenkonzept sowie die vergangene und zukünftige Vereinsarbeit im Fokus. Zum
30. Geburtstag im April 2015 gibt es
unter anderem einen großen Jubiläumsempfang für die Mitglieder. Weitere Aktivitäten: Im August finden
Besucher bei „Braunschweig blüht auf“
kleine grüne Oasen in der Innenstadt
und ebenfalls im August wird es ein
Open-Air-Dinner geben.
Fotos: Steuerberaterkammer Niedersachsen, BMW, Volkswagen AG, Wentronic, Armin Brosch, Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V./Sascha Gramann
Carsten Fischer wurde zum Präsidenten der Steuerberaterkammer Niedersachsen gewählt.
17
Ministerpräsident Stephan Weil, Turnierdirektor
Axel Milkau und das Niedersachsenross.
Meldungen
Gabriele Krone-Schmalz, eine der bekanntesten Russland-Expertinnen, rückt das Russland-Bild zurecht.
Prof. Dr. Ulrich Menzel leistet einen Beitrag zur
aktuellen Hegemonie- und Imperiumsdebatte.
Reitturnier Löwen Classics
Russland verstehen
Ordnung der Welt
Bereits zum dritten Mal übernahm
Ministerpräsident Stephan Weil auch
in diesem Jahr die Schirmherrschaft
der Löwen Classics, denn der Standort
Braunschweig und die Veranstaltung
selbst sind für Niedersachsen interessant und wirtschaftlich wichtig. Niedersachsen trägt das Pferd im Wappen und
das aus voller Überzeugung. Der Ministerpräsident versicherte im Gespräch
mit Löwen-Classics-Turnierchef Axel
Milkau, dass das Thema Pferd als
Wirtschaftsfaktor und Kulturgut sehr
bedeutsam für Niedersachsen ist und
bleibt. Für die Zukunft will die Regierung eine stärkere Präsenz politischer
Entscheidungsträger ermöglichen.
Antirussische Vorbehalte haben in
Deutschland eine lange Tradition und
sind in zwei Weltkriegen verfestigt
worden. Tatsächlich ist aber nicht nur
das Verhältnis zwischen Russland, dem
Westen und der Ukraine vielschichtiger, als es der Medien-Mainstream suggeriert, sondern auch die russische
Geschichte seit dem Ende des Kalten
Krieges. Die Historikerin, ARD-Moderatorin und Russland-Expertin
Gabriele Krone-Schmalz reflektiert
„Den Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“ am 16. April, 20.15
Uhr, in der Buchhandlung Graff.
Wer sorgt für Ordnung in der „Anarchie der Staatenwelt“, wenn als Folge
von Globalisierung die Beziehungen
zwischen den Staaten dichter werden und der Bedarf nach internationaler Ordnung wächst? Diese und weitere
Fragen stellt Prof. Dr. Ulrich Menzel,
Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen sowie Geschäftsführender Leiter des Instituts für Sozialwissenschaften an der TU, in seinem
Buch „Ordnung der Welt“. Antworten
und Analysen großer Mächte gibt es am
23. April, 20.15 Uhr, bei einer Lesung in
der Buchhandlung Graff.
Das Team successNow gewann mit ihrer Idee für ein
sensorgesteuertes Gesundheits-Reporting.
Fotos: Stroscher, Markus Amon / Corbis, Jürgen Bauer, Volkswagen AG
Mobilität der Zukunft
Mehrere hundert Studenten programmierten kürzlich an einem Wochenende beim „CodeFest8“ um die
Wette. In nur 28 Stunden entwickelten sie Software zum Motto „Mobilität der Zukunft“. An acht Universitäten in Deutschland, Österreich und
der Schweiz fand zeitgleich die Vorrunde statt . Die beiden besten Teams
des Standorts qualifizierten sich für das
große Finale auf der CeBIT in Hannover. Dort ging es um ein Preisgeld von
mehr als 15.000 Euro. Das Team „Success Now“ stellte ein sensorgesteuertes
Gesundheits-Reporting vor, das nach
einem Unfall lebenswichtige Daten liefert und dafür u.a. Smartwatches nutzt.
Sie suchen einen Sitzungsort?
Dann sind Sie hier genau richtig:
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Zum Kühlen Grunde 2 | 38448 Wolfsburg, OT Brackstedt
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18
Mobilität
Auf Kosten
des Hauses
2014
Anteil Autobauer
an Neuzulassungen
9,8 %
2013
2012
Quelle: CAR-Center
Automotive Research,
Universität Duisburg Essen
9,2 %
9,1 %
2011
8,6 %
2008
8,0 %
2010
7,7 %
2007
7,2 %
Der große Firmenwagen-Monitor!
E
r galt einmal als untrügliches Zeichen des beruflichen Aufstiegs,
ist heute weiter verbreitet als je zuvor und verliert nicht nur deshalb als
Statussymbol immer mehr an Bedeutung: der Firmenwagen. Standort38
hat sich das Firmenflottengeschäft und den Automarkt genauer angeschaut und mit ausgewählten Händlern sowie Autoexperte Prof. Dr. Ferdinand
Dudenhöffer gesprochen – das Ergebnis: Zahlen und Fakten zu Marken, Peak
Car und Co.
Die Automobilbranche
verliert die Privatkunden
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11 ’12 ’13 ’14*
* Januar – Oktober 2014 | Quelle CAR-Center Automotive Research, Universität Duisburg Essen
Anteil der privaten und gewerblichen Neuzulassungen
F
ast zwei Drittel der Neuzulassungen in Deutschland sind mittlerweile gewerblicher Natur. Damit hat sich das Verhältnis zwischen privat und gewerblich zugelassenen Fahrzeugen seit der Wiedervereinigung umgekehrt. Diese Zahl könnte
positiv betrachtet die enorme Bedeutung von Firmenflotten für die Automobilbranche dokumentieren oder umgekehrt Zeichen für das schwächelnde Privatkundengeschäft sein. Denn nur noch gut jedes dritte Fahrzeug wird gegenwärtig
fabrikneu für die private Nutzung gekauft. 2013 waren das 1,12 Millionen Autos –
zum Vergleich: Befeuert durch den enormen Bedarf an modernen Fahrzeugen in
den Ländern der ehemaligen DDR wurden 1991 in Deutschland 2,74 Neuwagen
auf Privatkunden zugelassen. Diese Entwicklung ist ökonomisch bedenklich, denn
gerade der klassische Autokauf durch Privatkunden verspricht die größten Margen für die Autobauer.
2009
5,5 %
2006
2005
5,1 %
5,2 %
Autobauer
selbst sind ihre
besten Kunden
R
ichtig ist: Unternehmen stabilisieren seit Jahren zunehmend den nationalen Automarkt.
Die meisten der gewerblichen
Verkäufe erfolgen allerdings
über hohe Rabatte. Außerdem
ist längst nicht jede gewerbliche
Zulassung tatsächlich ein Firmenwagen im engeren Sinne. Dazu
zählen Probe- und Vorführwagen, die Fahrzeuge der Vermieter,
wie Sixt, Europecar und Co., und
Tages- sowie Eigenzulassungen.
Die nehmen seit Jahren zu. 9,8
Prozent betrug die Quote im letzten Jahr. Die Fahrzeuge werden
häufig als Dienstwagen oder zu
besonders günstigen Konditionen
den eigenen Mitarbeitern angeboten und nach kurzer Zeit als
junge Gebrauchte auf den Markt
gebracht – mit hohen Abschlägen vom Listenpreis. Betrachtet man den gesamten deutschen
Fahrzeugbestand, sind weiterhin
rund 90 Prozent auf einen privaten Halter zugelassen. Nur erfolgt
der Weg in die heimische Garage
immer häufiger über Tages- oder
Eigenzulassungen und am Ende
über ordentliche Rabatte für das
eigene Portemonnaie.
19
Mobilität
VW ist bei Eigenzulassungen vorn!
5 Fragen an …
Anteile Pkw-Zulassungen auf Autobauer
Swen Huisman
2010
2011
2012
2013
2014
1 VW
16,2 %
18,1 %
20,2 %
18,9 %
21,7 %
2 Porsche
16,8 %
22,2 %
16,4 %
18,9 %
21,4 %
3 Audi
14,7 %
15,2 %
15,2 %
17,1 %
16,8 %
4 Mini
5,8 %
9,2 %
9,2 %
11,8 %
12,1 %
5 BMW
10,0 %
11,6 %
10,6 %
11,7 %
11,5 %
6 Mercedes
9,1 %
8,6 %
8,7 %
9,8 %
10,1 %
7 Opel
6,2 %
7,6 %
8,7 %
8,5 %
9,3 %
8 Lexus
5,8 %
3,5 %
4,3 %
6,5 %
7,6 %
9 Ford
6,6 %
5,1 %
6,4 %
5,2 %
4,3 %
10 Smart
3,3 %
2,9 %
3,1 %
3,0 %
3,8 %
Quelle CAR-Center Automotive Research, Universität Duisburg Essen
S
Foto: Privat
pitze bei den Eigenzulassungen sind Volkswagen und Porsche. Die Wolfsburger haben das Ziel, der größte Autobauer der Welt zu werden und deshalb ein großes Mitarbeiterleasing-Programm. Auch Automobilexperte Prof.
Dr. Ferdinand Dudenhöffer deutet den hohen Anteil an Eigenzulassungen im
Standort38-Interview auf Seite 24 als Strategie, um Toyota vom Autobauerthron zu stoßen. Andere deutsche Hersteller, wie Mercedes und BMW sind hier
deutlich zurückhaltender.
Charakter. Stark.
Nur für kurze Zeit: die StreetStyle Sondermodelle.
Mit AMG Line, Bi-Xenon-Scheinwerfern und AMG Leichtmetallrädern.
Vertriebsleiter
Autozentrum
Voets
Besonders gut
verkauft sich
aktuell …
der Passat Variant.
Er setzt neue Maßstäbe.
Der Trend geht in diesem Jahr …
bei Fuhrparks zu einer
CO -Obergrenze.
²
Das können wir besser als die anderen … Wir sind in allen Bereichen
und FZG Klassen sowohl bei den
CO -Werten und auch in Praktikabi²
lität hervorragend aufgestellt.
Die Elektromobilität könnte die Firmenflotten zukünftig …
eine sehr große Rolle spielen.
Ich fahre selbst einen … Audi A4
Avant, weil er einfach Spaß macht.
Monatliche Leasingrate
Ab
299 €
1
Für einen A 180 StreetStyle2, Kaufpreis 27.965,00 € 3, Leasingsonderzahlung 0 €, Gesamtkreditbetrag 27.965,00 €, Gesamtbetrag 10.764,00 €, Laufzeit 36 Monate, Gesamtlaufleistung 30.000 km, Sollzins gebunden -1,93 % p.a., effektiver Jahreszins -1,91 % p.a., mtl. Leasingrate 299,00 €. Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH,
Siemensstraße 7, 70469 Stuttgart, für Privatkunden. Stand 01.12.2014. Ist der Darlehens-/Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht nach §495 BGB. Das Angebot ist zeitlich begrenzt und gilt bei Bestellung bis 30.06.2015. 2 Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 7,6/4,6/5,7 l/100 km;
CO₂-Emission kombiniert: 133 g/km. 3 Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers, zuzüglich lokaler Überführungskosten.
1
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
Partner vor Ort: Mercedes-Benz Niederlassung Braunschweig,
Frankfurter Straße 49, 38122 Braunschweig, Tel 0531/802-802, [email protected],
www.mercedes-benz-braunschweig.de
mit Centern in Helmstedt, Wolfsburg, Goslar, Seesen und Peine
20
Mobilität
Du fährst, was du verdienst
Quelle: Compensation-Firmenwagenmonitor 2014
80 T€
Ø Preis Firmenwagen
% Verteilung
80 %
70 T€
70 %
60 T€
60 %
50 T€
50 %
40 T€
40 %
30 T€
30 %
20 T€
20 %
10 T€
10 %
< 30 T€ 30-40 T€ 40-50 T€ 50-70 T€ 70-90 T€ 90-110 T€ 110-150 T€ 150-200 T€ > 200 T€
M
it dem Gehalt steigt auch die Wahrscheinlichkeit für einen Firmenwagen.
Jede zehnte Fach- und Führungskraft mit einem Jahresbrutto zwischen
40.000 und 50.000 Euro (inkl. Boni) bekommt ein Fahrzeug vom Arbeitgeber. Ab
150.000 Euro stehen die Chancen bei gleichbleibend 70 Prozent. Mit der Höhe des
Gehalts nimmt zudem der Preis der Fahrzeuge zu. Das bestätigt auch die Umfrage
des Beratungsunternehmens BBE Media unter 3.150 GmbH-Chefs. Diese gaben im
Schnitt für ein Modell der gehobenen Mittelklasse rund 68.000 Euro aus.
Der Peak Car ist
2022 erreicht
2013
2022
2040
Mit dem Firmenwagen auf den Bau
Branche
Verbreitung
Bau
27,8 %
Pharma
23,9 %
Konsum- & Gebrauchsgüter
23,8 %
Medizintechnik
22,7 %
Autoindustrie
19,8 %
IT-Systemhäuser
19,5 %
Großhandel
19,5 %
Chemie, Verfahrenstechnik
16,4 %
Maschinenbau
16,0 %
Software
15,1 %
Banken
8,7 %
Versicherungen
7,6 %
Soziale Einrichtungen
3,7 %
Krankenhäuser
2,9 %
Bildungsinstitutionen
2,8 %
Rechtsberatung
2,6 %
Öffentliche Verwaltung, Behörden
2,5 %
Forschungsinstitute
Kultur
2,2 %
1,7 %
Quelle Compensation-Firmenwagenmonitor 2014
F
irmenwagen sind vor allem in der Baubranche sehr verbreitet, gefolgt von der Pharma- und der Gebrauchsgüterbranche.
Bei Kultur, Forschung und Verwaltung ist man mit vierrädrigen Anreizen besonders zurückhaltend. Während jede vierte
Fach- und Führungskraft aus der Baubranche auf Kosten des Unternehmens fährt, ist es im Kulturbereich nur jede 60.
21
Mobilität
Der Pkw-Bestand wächst von 43,9 Millionen auf
45,2 Millionen und geht dann auf 42,7 Millionen
Pkw zurück – das entspricht dem Stand von 2010.
Quelle Shell PKW-Szenarien 2040
Besonders gut verkauft
sich aktuell … derzeit
neben unserer Ikone, dem 911er, ist das
begehrteste Fahrzeug seiner Klasse der Porsche Macan.
Der Trend geht in diesem Jahr zu … Fahrspaß mit erhöhtem Sitzen und Flexibilität.
Das können wir besser als die anderen …
Porsche wird immer das sportlichste Fahrzeug in dem Segment sein. Wir hören unseren Kunden zu und beraten aus Überzeugung.
Die Elektromobilität könnte die Firmenflotten zukünftig … neu gestalten. Extrem sportlich trotz hoher Wirtschaftlichkeit im Verbrauch.
Ich fahre selbst einen … Porsche Macan, weil
ich in meiner Freizeit gern mein Mountainbike mitnehme und sehr gerne reise.
45,2 Mio.
42,7 Mio.
Foto: Privat
eltweit gibt es aktuell mehr
als 900 Millionen Pkws. Während in den Industrienationen im
Schnitt auf zwei Einwohner ein
PKW kommt, liegt die Motorisierungsquote weltweit bei gerade
einmal 123 Fahrzeugen pro 1.000
Einwohner. Gerade in Schwellenländern wie China oder Indien wartet in den nächsten Jahrzehnten ein
riesiges Geschäft auf die Autobauer.
Die aktuellen Shell PKW-Szenarien
gehen von zwei Milliarden Fahrzeugen im Jahr 2050 aus. Der deutsche
Markt dagegen ist gesättigt. Zwar
prognostizieren die Wissenschaftler bis 2022 ein leichtes Wachstum. Das Jahr bildet aber zugleich
den sogenannten Car Peak, also den
Motorisierungshöhepunkt. Danach
ist demnach ein leichter Rückgang
bei allen drei PKW-Kennziffern zu
erwarten: Bei der Motorisierungsquote, der Nutzungsintensität und
der Verkehrsleistung pro Einwohner.
Für den Compensation-Firmenwagenmonitor 2014 hat die gleichnamige Vergütungsagentur fast
400.000 Arbeitsverhältnisse ausgewertet. Knapp 50.000 der Befragten
nutzten aktuell einen Firmenwagen.
Michael Albrecht
Geschäftsführer
Porsche Braunschweig
43,9 Mio.
W
5 Fragen an …
Das schwedische
Wirtschaftswunder
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22
Mobilität
5 Fragen an …
Norbert Dautzenberg
Beim Auto denken
die Unternehmen national
Fast 70 Prozent der zugelassenen Firmenfahrzeuge
stammen von deutschen Herstellern.
Geschäftsführer
Mercedes-Benz
Braunschweig
Besonders gut verkauft sich aktuell …
das neue C-Klasse T-Modell.
Der Trend geht in diesem Jahr …
zum CLA Shooting Brake als neues
Highlight der Mercedes-Benz Familie
in einem völlig neuem Segment. Auch
die SUVs werden im Flottengeschäft
stärker nachgefragt.
Das können wir besser als die anderen … Innovatives Design mit neuester Technik in hervorragender Qualität und Wertbeständigkeit, ausgestattet
mit modernsten Sicherheitsfeatures bei
beispiellosem Verbrauch.
Die Elektromobilität könnte die
Firmenflotten zukünftig … noch effizienter und sauberer gestalten. Unsere
Produkte vom smart electric drive, der
neuen B-Klasse electric drive über
die Hybridversionen aus C-, E, und
S-Klasse bis hin zum Vito in vollelektrischer Version erfreuen sich steigender
Nachfrage.
Ich fahre selbst … eine Mercedes-Benz
M-Klasse, weil das Fahrzeug universell
einsetzbar ist, den Langstreckenkomfort einer Limousine bietet, die Variabilität eines Kombi besitzt und außerdem für Freizeitaktivitäten als SUV mit
schweren Lasten nicht überfordert ist.
Sonstige
9%
Renault
1%
Volvo
2%
VW
Skoda
28 %
5%
Opel
6%
Ford
6%
Mercedes
8%
Audi
20 %
BMW
13 %
Quelle Compensation-Firmenwagenmonitor 2014
F
ast jeder zweite Firmenwagen auf deutschen Straßen kommt aus Wolfsburg oder Ingolstadt: VW und Audi machen den Löwenanteil bei den
Zulassungen aus, gefolgt von BMW, Mercedes und Ford. Das ist nicht nur
über die Eigenzulassungen der Autobauer erklärbar. In vielen Unternehmen
erlauben die Dienstwagen-Policys ohnehin nur deutsche Hersteller.
Der Vertrieb fährt auf Firmenkosten
Beruf / Tätigkeit
(mit personeller Verantwortung)
Verbreitung
Vertriebsleitung
76,3 %
Geschäftsführung
66,2 %
Niederlassungsleitung
65,9 %
Betriebsleitung
58,4 %
Personalleitung
56,7 %
Marketingleitung
48,3 %
Technische Leitung
48,2 %
IT-Leitung
43,0 %
kaufmännische Leitung
Produktionsleitung
D
41,1 %
34,7 %
ieses Ergebnis ist keine Überraschung. Wer im Vertrieb arbeitet, verbringt einen großen Teil seiner Arbeitszeit hinter dem
Lenkrad und hat deshalb häufig einen Firmenwagen. Das spiegelt sich auch bei den Führungskräften wider. Auf den Plätzen folgen Geschäfts-, Niederlassungs- und Betriebsleiter. Schlusslichter sind Produktions-, kaufmännische und IT-Leitung.
23
Mobilität
Claudia Block
Persönlich haftende
Gesellschafterin
Block am Ring GmbH & Co. KG
Besonders gut verkauft sich
aktuell … die Touringmodelle der
BMW 3er und BMW 5er Reihe ...
Der Trend geht in diesem Jahr zu …
einem neuen Fahrzeugkonzept, dem
4er Gran Coupé …
Das können wir besser als die anderen … Von den Premiumherstellern liegt BMW sowohl beim
Flottenverbrauch als auch
beim CO -Ausstoß als Marke
²
mit 160,2 g/km deutlich vor
den Modellen von Volkswagen
(165,8), Audi (176,1) und MercedesBenz (188,7) und lässt selbst Kleinwagenhersteller hinter sich.
Die Elektromobilität könnte Firmen-
flotten zukünftig … Was fehlt, um der
Technik zum Durchbruch zu verhelfen,
sind Ladesäulen. Der Ausbau der Infrastruktur schreitet jedoch zügig voran.
Je schneller das erfolgt, desto mehr
Marktimpulse ergeben sich.
Ich fahre selbst einen … BMW i3 und
zwar hauptsächlich dann, wenn ich zu
Terminen in und um Braunschweig
unterwegs bin, obwohl die Reichweite
des Fahrzeuges auch größere Distanzen problemlos meistert.
Der typische Dienstwagenfahrer …
… arbeitet
im Vertrieb
… für die
Baubranche
… in NordrheinWestfalen
… und sitzt am
Steuer eines VW.
Fotos: Privat
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Quelle: Compensation-Firmenwagenmonitor 2014
5 Fragen an …
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WOLFENBÜTTEL
24
Mobilität
„Die Automobilindustrie hat
in Berlin großen Einfluss“
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer über das Auto als Statussymbol, die Bremswirkung der Automobillobby und den Angriff von Google, Apple und Co.
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer
leitet den Lehrstuhl für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft der Universität DuisburgEssen. Das vom ihm gegründete Center
Automotive Research (CAR) veröffentlicht regelmäßig viel zitierte Studien zu
Gegenwart und Zukunft von Automobilmarkt und -industrie.
Über 60 Prozent der PKW-NeuzuInwieweit verändert das Internet den
lassungen in Deutschland sind
Autohandel? Sind aufwendige PräenFirmenfahrzeuge. Wie abhänsentationsräume in Autohäusern
Expert
Interviewgig ist die Automobilindustrie
überhaupt noch zeitgemäß?
Firmenn
von den Unternehmen?
Die Autobauer nutzen die MögFlotte
Diese 60 Prozent sind nicht
lichkeiten des Internet als Vervon privaten Nutzern zugetriebskanal kaum. Wenn Kunden
lassen, aber trotzdem nicht
die Fahrzeugdaten online recherunbedingt echte Firmenfahrzeuge. chieren oder sogar dort einen Kauf
Die machen lediglich rund 20 Prozent abschließen, benötigen sie viele Dienstder Zulassungen aus. Etwa 10 Prozent leistungen eines klassischen Autohauentfallen auf Vermieter wie Sixt oder ses nicht mehr. Diese Dienstleistungen
Europcar, genauso viel auf die Auto- machen gut 10 Prozent des Fahrzeugbauer selbst. Man könnte etwas provo- preises aus. Ein Verkaufsmodell, das auf
kativ sagen, die Autobauer sind ihre bes- das Internet setzt, sollte die Kostenerten Kunden. An diesen Fahrzeugen wird sparnis an die Kunden weitergeben. Biskein Geld verdient. Es geht darum, den her hat aber kein Hersteller ein griffiges
Markt mit Rabatten auszuweiten. Spit- Modell, um diese Preisdifferenzierung
zenreiter mit mehr als 20 Prozent aller umzusetzen. Also tut man so, als könnte
deutschen Neuwagenzulassungen auf man im Internet zum gleichen Preis wie
den Autobauer ist übrigens Volkswa- im Autohaus verkaufen. Das wird aber
gen …
nicht funktionieren.
Warum gerade die Wolfsburger?
Weil sie mit Macht der größte Autobauer der Welt werden wollen. Deshalb
hat VW ein großes Programm für Mitarbeiter-Leasing. Damit werden Neuwagen zu Sonderkonditionen an Mitarbeiter gegeben und anschließend
preisgünstig als junge Gebrauchtwagen
verkauft. Das ist nicht unbedingt das
beste Modell, wenn man auf die Profitabilität schaut.
Wird die Rentabilität bei Volkswagen der
Sehnsucht nach Größe untergeordnet?
Ich denke schon. Die Marke VW hat
trotz ihrer großen Volumen und all
den oft von VW in den Vordergrund
gestellten Teile- und Modul-Baukästen
eine sehr schlechte Marge. Weniger als
zwei Prozent des Umsatzes bleiben im
operativen Geschäft der Marke VW als
Gewinn vor Steuern übrig. Toyota, GM,
Ford und andere Großserienhersteller
sind da ganz erheblich besser.
Warum?
Weil das in der Konsequenz bedeuten könnte, dass die Kunden zukünftig online kaufen und der stationäre
Handel Dienstleitungen bringt, die keiner bezahlt. Das ist nicht lange für ein
Unternehmen durchzuhalten. Hersteller wären dann mit dem Problem konfrontiert, nicht mehr in der Fläche vertreten zu sein.
Aber günstigere Angebote im Netz sind
doch längst Realität …
Ja, die Gruppenfreistellungsverordnung über den Automobilvertrieb lässt
zu, dass man Neuwagen über das Internet vermittelt. Das geschieht aktuell
vor allem über Onlinebörsen wie autohaus24.de, meinauto.de oder priceoptimizer. Die Fahrzeuge, die dort vermittelt
werden, stammen von Markenhändlern,
die nur dünne Dienstleitungen für diesen Kunden bieten. Gleichzeitig kann
der Kunde aber bei anderen Marken-
25
händlern diese Dienstleistungen – wie
etwa Beratung oder Probefahrt – quasi
kostenlos nutzen. Was die Autobauer
also brauchen ist ein System, bei dem
nur derjenige den Internetpreis erhält,
der keine zusätzlichen Leistungen
abverlangt. Dann hätten wir eine saubere Preisdifferenzierung. Wer kaum
Dienstleistungen in Anspruch nimmt,
kauft via Internet preisgünstiger, und
wer das volle Paket nimmt, zahlt eben
den vollen Preis.
Wie könnte ein solches Modell konkret
aussehen?
Eine Probefahrt würde dann zum Beispiel 50 Euro kosten, die beim Kauf
eines Autos angerechnet werden, egal ob
dieser über das Internet oder im Autohaus erfolgt. Das wäre nach meiner Einschätzung ein Lösungsweg, aber die
Autobauer scheuen ihn wie der Teufel
das Weihwasser.
Foto: Jan Schürmann
Wie wird sich der internationale Automobilmarkt zukünftig entwickeln?
Er verspricht ein riesiges Wachstum.
Große Märkte wie China oder Indien
sind noch lange nicht gesättigt. In China
wurden im letzten Jahr 18 Millionen
Neuwagen verkauft, der Markt wäre
aber erst bei 50 bis 60 Millionen Verkäufen auf unserem Niveau. Ähnliches
gilt übrigens für den US-Markt. Während wir mit Pegida-Schildern durch die
Städte laufen, haben die USA in den letzten 20 Jahren 70 Millionen Einwohner
durch Zuwanderung gewonnen und das
eigene Marktpotenzial gewaltig erhöht.
Klingt nach rosigen Aussichten für die
deutsche Automobilindustrie …
Im klassischen Wachstumsumfeld hat
VW gute Chancen, Toyota zu überholen. Aber im Automobilgeschäft ist der
Größte nicht immer der Erfolgreichste.
Das beste Beispiel hierfür ist General
Motors. Über 30 Jahre waren die Amerikaner der größte Autobauer und sind
trotzdem in Insolvenz gegangen. Insofern wäre ökonomischer Erfolg erstrebenswerter. Das zweite große Thema
spannt sich um die Neuerfindung des
Automobils, sprich automatisiertes Fahren. Damit wird es möglich sein, Unfälle
fast auf null zu reduzieren und beim
Autofahren etwa Zeitung zu lesen. Das
Roboterauto ist aber mehr als nur „automatisiertes Fahren“. Ich denke, wir müssen Emotion auch neu definieren, eben
Mobilität
Autos nicht mehr ums Lenkrad bauen,
sondern in völlig neuer Ausrichtung.
Bisher haben viele Angestellte den Firmenwagen als Statussymbol gesehen und dafür
Lohneinbußen in Kauf genommen ...
Meine Generation ist in einer Welt groß
geworden, in der ein Auto das Nonplusultra war. Wir sind mit dem Moped
stolz zu unseren Freunden gefahren. Die
Jugendlichen wachsen heute in einer
virtuell geprägten Welt auf und spielen
über das Internet miteinander. Es gibt
auch viel mehr Statussymbole, die mit
dem Auto konkurrieren. Anstatt das zu
akzeptieren, versuchen die Autobauer
die verlorenen Emotionen zurückzuholen und verlieren dabei die jungen Käufer, die das Auto anders interpretieren.
Google und Apple werden da sicher
Anregungen für die Branche bringen…
… weil sie das Auto nicht mehr ums Lenkrad, sondern um den Bildschirm bauen?
Ja. Die ersten Videos vom Google Auto
waren zum Schmunzeln, aber todernst.
Wir verändern unser Denken radikal
und wenn die deutschen Autobauer
langfristig erfolgreich sein wollen, müssen sie an diesem Denkprozess mitwirken. Die Autos von übermorgen werden
selbstständig und über Elektroantriebe
emissionslos fahren.
Ist die hiesige Automobilindustrie bei diesen Zukunftsthemen noch auf Augenhöhe?
Beim automatisierten Fahren sind die
deutschen Konzerne gut aufgestellt.
Weit vorne ist sicher Mercedes. Der
Daimler-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche hat den Konzern komplett
umgekrempelt. Ein anderer wichtiger
Bestandteil der zukünftigen Mobilität
in Städten wird das Thema Carsharing
sein. Hier bietet Daimler Car2go und
BMW zusammen mit Sixt DriveNow.
Der VW-Konzern hat bisher kein Experiment zur gemeinschaftlichen Nutzung
des Autos. Das ist eben eine ganz andere
Welt, in der Herr Piëch und Herr Winterkorn nicht zu Hause sind. Deshalb hat
VW auf diesem Feld ein Manko.
Glauben Sie, dass Google oder Apple die
etablierten Autobauer angreifen können?
Ja. Die genannten Unternehmen haben
gewaltige Cash-Positionen und wissen, dass der größte Wachstumsmarkt
der Welt die vernetzte Mobilität ist.
Sie wird langfristig auch den Bahnver-
kehr zurückdrängen. Alles, was wir
seit 50 Jahren auf der Schiene sehen,
ist wenig erfreulich. Jeder, der Züge in
Deutschland nutzt, kennt die Probleme
um verschlampte Bahnhöfe, windige
Bahnsteige, verpasste Anschlüsse, ausgefallende Stellwerke, teure Tickets und
ein marodes Schienennetz.
Wie groß ist der Einfluss der deutschen
Automobillobby in Berlin gerade im Hinblick auf die Pendlerpauschale oder die
Frage, warum die Elektromobilität hierzulande nicht vom Fleck kommt?
120 Prozent. Wenn Herr Wissmann
vom Verband der Automobilindustrie
Frau Merkel anruft und sagt, dass man
mit den Emissionsstandards nicht klar
kommt, fährt sie nach Brüssel und klärt
das. Die Automobilindustrie hat in Berlin einen sehr hohen Einfluss.
Bremst das den notwendigen Fortschritt?
Ja, immer nur den leichtesten Weg
zu gehen, ist gefährlich. Wir bräuchten Bewegung bei der Elektromobilität. Dazu müsste man in Berlin Unterstützung geben, aber die Kanzlerin sitzt
das aus. Dabei gäbe es viele Chancen. In
Peking gibt es keine Zweitakter mehr,
sondern nur noch Elektroroller. Wenn
Sie dort fragen, wie man das geschafft
hat, antwortet man: „Das ist ganz einfach, wir haben die anderen verboten.“
Bei härteren Standards jammern die
Automobilbauer zwar, aber die Politik
tut ihnen langfristig nicht den größten
Gefallen, wenn alles beim Alten bleibt,
anstatt durch die richtigen Rahmenbedingungen Fortschritt zu fördern.
Holger Isermann
Chinese CAR-Symposium
Am 21. April richtet das CAR gemeinsam mit der Tongij University in
Shanghai das erste Chinese CAR-Symposium aus. Im Fokus der Veranstaltung stehen die Erfolgsfaktoren für
den größten Automarkt der Welt, darunter Aspekte wie Wertschöpfungskette, Qualitätsmanagement, Lieferzuverlässigkeit und Kostenstruktur.
Als Unternehmenspartner sind unter
anderem die Kiekert AG, IBM, REDI
Group, TÜV-Rheinland und Veritas
dabei. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es unter:
www.chinese.car-symposium.de
26
Mobilität
Der Vorstand der Volkswagen AG: Prof. Dr. Dr. Jochem Heizmann, Christian Klingler, Rupert Stadler, Andreas Renschler, Matthias Müller,
Prof. Dr. Martin Winterkorn, Hans Dieter Pötsch, Dr. Horst Neumann und Francisco Javier Garcia Sanz am neuen Volkswagen Sport Coupé Concept GTE.
„Auf dem Weg an die Spitze“
D
er Wolfsburger Autogigant
steht aufrecht und gesund –
auch wenn ihm der schneidende
Wind schwächelnder Wachstumsmärkte, schwankender Wechselkurse
und einer unsicheren Weltwirtschaft
im Geschäftsjahr 2014 stark entgegenwehte. Prof. Dr. Martin Winterkorn,
Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen Aktiengesellschaft – und einer
von zehn mächtigen Männern in dunklen Anzügen und weißen Hemden, die
bei der Bilanzpressekonferenz in BerlinTempelhof vor der Presse sitzen –, gibt
sich dementsprechend selbstbewusst
und kampfeslustig: „Wir haben auch das
Jahr 2014 zu einem Erfolgsjahr gemacht.
Seit 2007 haben wir eine große, nach-
haltige Erfolgsgeschichte geschrieben,
in einer Welt der Unsicherheit steht der
Volkswagen Konzern damit für Verlässlichkeit und Substanz.“
In Zahlen ausgedrückt: Über 10,1 (9,7)
Millionen Fahrzeuge wurden 2014 von
den Wolfsburgern weltweit ausgeliefert.
Der Umsatz stieg in diesem Geschäftsjahr um 2,8 Prozent auf 202,5 (Vorjahr: 197,0) Milliarden Euro. Nach Steuern wurde ein Ergebnis von 11,1 (9,1)
Milliarden Euro erzielt. Die Auslieferungszahlen enthalten auch die 3,7 Millionen verkauften Fahrzeuge der chinesischen Joint Ventures – das waren 12,4
Prozent mehr als im Vorjahr. Beindruckende Zahlen, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass es in
anderen wichtigen Erdteilen nicht so gut
läuft. Südamerika und Osteuropa schwächelten zum Beispiel 2014. Oder wie es
VW-Chef Winterkorn auf den Punkt
bzw. Buchstaben bringt: „Von den Zugmaschinen der Weltwirtschaft, den
BRIC-Staaten, ist im Prinzip nur das C
für China geblieben.“ Die übrigen Buchstaben stehen für Brasilien, Russland
und Indien. Der VW-Absatz in Russland
sank z.B. um 12 Prozent, in Südamerika
sogar um fast 20 Prozent.
Besonders betroffen war davon die
Stammmarke VW, deren Rendite 2014
von 2,9 auf 2,5 Milliarden Euro rutschte.
Dafür erzielten aber die Ertragsbringer
Audi und Porsche starke Margen von 10
und 16 Prozent.
Fotos: Volkswagen AG
Der Volkswagen Konzern setzte seinen Wachstumskurs 2014 weiter fort
27
Mobilität
Damit Volkswagen auch zukünftig ganz vorne mitfährt, muss man vor
allem in Sachen Digitalisierung ordentlich aufrüsten. Alle neu produzierten
Fahrzeuge der zwölf Konzernmarken
sollen deshalb bis zum Jahr 2020 eine
mobile Internetschnittstelle bekommen. Zudem arbeitet man weiter an der
Automatisierung des Fahrens. Der neue
Audi A8 soll ab 2017 z.B. bereits bis zu
einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern selbstständig fahren können. Die Digitalisierung, ein essentielles Zukunftsfeld, in dem Wettbewerber
wie der Elektroauto-Pionier Tesla, der
Internetriese Google und der Technologiekonzern Apple, der kürzlich als dritter Angreifer aus dem Silicon Valley den
Angriff auf die traditionsreiche Autobranche startete, viel Know-how besitzen. Und genug Geld ist dort ebenfalls
vorhanden.
Aber auch der Volkswagen-Konzern
verfügt über Liquidität, finanzielle
Robustheit und vor allem über ein innovatives Arbeitsheer von u.a. mehr als
46.000 Entwicklern und 10.000 IT-Fachleuten, das in den aufreibenden Kampf
um die Spitzenstellung in der Automobilindustrie geschickt wird. „Diese Stärken werden wir nutzen und ausbauen“,
sagte Winterkorn und ergänzte: „Mit
11,5 Milliarden EUR haben wir im Jahr
2014 so viel für Forschung und Entwicklung aufgewendet wie kein zweites
Unternehmen auf der Welt.“
Das betrifft natürlich auch das
Zukunftsfeld Elektro­mobilität – Volkswagen bietet bereits heute die breiteste
Jahrespressekonferenz der Volkswagen AG am 13. März 2015 in Berlin-Tempelhof.
Elektro-Flotte der Automobilwelt an. Es
gibt in Zukunft vieles zu tun, voranzutreiben und zu verändern bei VW. Die
Dauerbaustelle Nutzfahrzeuge muss
zudem bearbeitet, ein Sparprogramm
von fünf Milliarden Euro soll bis 2017
umgesetzt werden. Modelle, Sonderausstattungen und Extras müssen gekürzt
werden. Oder wie es der 67-jährige Konzernchef, der 2014 ein Spitzengehalt
von 15,9 Millionen Euro erhalten hat,
ausdrückt: „Wir behalten trotz glänzender Zahlen immer die Bodenhaftung.“
Winterkorn abschließend: „Sie kennen
uns: Wir geben uns nie mit dem Minimum zufrieden. Unser erklärtes Ziel ist
es, im Geschäftsjahr 2015 sowohl beim
Volumen als auch bei Umsatz und operativem Ergebnis erneut zuzulegen. Wir
wollen in jeder Hinsicht besser werden
und den nächsten Schritt auf dem Weg
an die Spitze machen.“
Christian Göttner
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28
Start-Ups
„Entrepreneurship
wird Volkssport“
Ein etwas anderes Interview: Gründerpionier
und Autor Prof. Dr. Günter Faltin stellt sich
den Fragen der regionalen Startup-Szene
S
ein Buch „Kopf schlägt Kapital“ gilt mittlerweile als
Klassiker der Gründerszene. Mit seinem neuesten Werk,
das bei Murmann Publishers erschienen ist, möchte Prof.
Dr. Günter Faltin uns jetzt sogar alle zu Entrepreneuren
und die Welt ein Stück besser machen. Denn wir sind nicht nur
das Volk, „Wir sind das Kapital“. Faltin ist übrigens kein reiner
Theoretiker, sondern seit seiner Teekampagne 1985 auch selbst
erfolgreicher Gründungspionier.
Convida startup
GmbH
Ich sehe privates Geld in Deutschland als
größten Engpass für die Startup-Szene.
Denken Sie, dass die Investitionsbereitschaft von Privatpersonen mittelfristig
steigt?
Ich sehe den Engpass im Start-upGeschehen in der mangelnden Qualität
der Gründungskonzepte. Viel zu oft sind
es Einfälle, Anfangsideen, statt gründlich durchdachter und wirklich ausgereifter Konzepte.
Es ist richtig, dass die Investitionsbereitschaft von Privatpersonen in Deutschland noch gering ist – der Gedanke, in
Unternehmensgründungen zu investieren, ist den Menschen bei uns noch
fremd. Das wird sich aber ändern, schon
auch deswegen, weil andere Formen,
sein Geld anzulegen, momentan sehr
unattraktiv sind.
Wie können wir den Mittelstand und Startups besser zusammenbringen?
Vielleicht sind die Chancen für beide
Seiten nicht ausreichend erkannt. Für
den Mittelstand öffnet sich ein Zugang
zu neuen Ideen, zu universitären Diskussionen und Forschung. Für die Gründer können das praktische Know-how
und die bereits vorhandene maschinelle und organisatorische Ausstattung
eines mittelständischen Betriebs attraktiv sein. Als Nebenprodukt könnte auch
die Nachfolgefrage von einer interessanten neuen Seite angegangen werden: Der
Mittelständler lernt potenzielle Nachfolger unter Ernstbedingungen kennen,
ohne sich bereits verpflichten oder entscheiden zu müssen. Für den Gründer
könnte der Einstieg oder gar die Übernahme des Betriebs eine Option sein,
statt alles selbst mit einer eigenen Gründung aufbauen zu müssen.
Wir sehen das in der Stiftung Entrepreneurship als sehr aussichtsreich
an und haben beim Entrepreneurship
Summit 2014 in Berlin eine Veranstaltung für das Zusammengehen von Mit-
telständlern und Gründern eingerichtet,
die vom Start weg auf großes Interesse
stieß. Wir werden dies im Oktober 2015
fortführen.
Claudia
Schmidt
Brotbande.de
Welche Bedeutung werden Social Startups
zukünftig haben?
Ich halte die Trennung von Business
Entrepreneurship und Social Entrepreneurship für nicht hilfreich. Der Aspekt
des „social“ wird an Bedeutung gewinnen, weil sich immer mehr herauskristallisiert, dass Eigeninteresse und
Gewinnmaximierung allein nicht ausreichen, um sich am Markt durchzusetzen.
Es wird daher für alle Gründungen ein
wichtiger Aspekt sein, soziale Anliegen
mitzudenken und in das Entrepreneurial Design einzubauen, wenn Sie erfolgreich sein wollen.
Fotos: Günter Faltin, Privat
Felix Draheim
29
Marvin
Neumann
OneDayAmigos
Inwieweit bremst der Fokus auf den Binnenmarkt und das fehlende globale Denken die deutschen Gründer?
Ich finde eine Fokussierung zunächst
auf den Binnenmarkt gar nicht so
schlecht. Bei einer Scheiternsquote
von bis zu 80% in den ersten fünf Jahren sind Gründer gut beraten, vor allem
dem proof of concept Vorrang zu geben.
Ein Business Plan ist im Grunde nichts
anderes als ein Bündel von Annahmen –
über das Produkt, über den Preis, über
die Art des Vertriebs etc. etc. Der Gründer sollte an Expansion erst denken und
volles Risiko erst dann eingehen, wenn
sich diese Annahmen in der Praxis als
zutreffend herausstellen.
Sven
Franke
FlowerPower
Was können große Unternehmen und
Konzerne von Startups lernen?
Sehr viel. Oft ist die Unvoreingenommenheit ein Vorteil im Erkennen neuer
Trends und Entwicklungen. Hierarchie
und Bürokratie – die niemand will, aber
die dennoch entstehen – hemmen innovatives Denken. In aller Regel sind die
Arbeitsformen von Start-ups weitaus
besser geeignet, wenn es um rasches
Lernen, Anpassen an neue Marktbedingungen und Erkennen der Chancen
neuer Entwicklungen und Technologien
geht.
Jonathan
Beddig
playsys
Ich nutze Crowdfunding, um mein aktuelles Projekt zu finanzieren. Für wie wichtig
halten Sie crowdbasierte Finanzierungsformen im Vergleich zu Krediten oder Venture-Capital-Beteiligungen?“
Crowdfunding ist eine hervorragende
Start-Ups
Sache. Es hilft ja nicht nur bei der
Finanzierung, sondern ist gleichzeitig
auch ein Teil des proof of concept. Es
ist auch eine Übung in Marketing und
der Generierung von Aufmerksamkeit.
Kredite oder Venture Capital bedingen
auch immer Abhängigkeiten, die beim
Crowdfunding geringer sind. Man muss
nur aufpassen, dass das Instrument
Crowdfunding nicht durch großspurige
Versprechen und unsolide Gebaren in
Misskredit gerät.
Paul
Pilch
OlivenNektar
Wie sehr hat sich die deutsche Gründerund Startupszene seit Ihrem Buch „Kopf
schlägt Kapital“ verändert?
Früher galt der Ideenteil einer Gründung als unwichtig. „Ideas are a dime
for a dozen“, so die damals gängige Meinung. Heute ist die Bedeutung eines
Ideenkonzepts viel stärker ins Blickfeld
gerückt. Es gibt Ideenwettbewerbe, wie
„Deutschland – Land der Ideen“, und
auch bei Businessplan-Wettbewerben
hat sich der Schwerpunkt mehr zur Konzeptentwicklung hin verschoben.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung ein?
Entrepreneurship hat eine große
Zukunft. Wir können die großen Herausforderungen unserer Zeit mit Politik
allein nicht mehr bewältigen. Wir brauchen Initiativen in allen Bereichen unserer Gesellschaft: Entrepreneure, die mit
neuen Ansätzen auf komplexe, neue Probleme adäquate Antworten finden und
umsetzen. Aber auch für den Einzelnen
ist Entrepreneurship relevanter geworden. Während früher der Bereich des
Unternehmerischen nur schwer zugänglich war – man brauchte viel Kapital,
hohe Managementkompetenz und vieles mehr –, ist er heute selbst für Normalmenschen zum Greifen nahe. Man
kann heute mit weniger Kapital gründen
als früher, man kann Komponenten einsetzen, statt alles im eigenen Unternehmen aufzubauen. Auch das Umfeld ist
heute für Gründungen viel aufgeschlossener und kooperativer. Ich kann mir
sogar vorstellen, dass Entrepreneurship
zu einer Art Volkssport wird.
Lukas
Wichtmann
dirzuliebe.net
Glauben Sie, dass formale Bildung, wie
etwa Studienabschlüsse, in Zukunft an
Wert verlieren?
Das glaube ich in der Tat. Die technologische und wirtschaftliche Entwicklung
geht heute viel schneller vonstatten. Bis
im Bildungssystem neue Entwicklungen überhaupt erkannt, dann als Lehrinhalte formuliert und schließlich in die
Curricula umgesetzt werden, vergeht
zu viel Zeit. Wir werden daher stärker
mit neuen Formen von Wissensvermittlung und von Lernen zu tun bekommen.
Auch der zunehmende Wettbewerb von
Bildungsangeboten lässt einige der traditionellen Anbieter blass aussehen.
Redaktion
Sie sagen, Entrepreneure könnten eine
bessere Welt schaffen. Müssten sie dafür
nicht auch bessere Menschen sein?
Nein, sie müssen keine besseren Menschen sein. Ich ziehe ja in „Wir sind das
Kapital“ bewusst Parallelen zur Entwicklung der Demokratie. Die Forderung nach mehr Mitsprache, etwa von
Arbeitern oder Frauen, basierte nicht
auf der Idee, dass dies bessere Menschen wären. Die Überlegenheit der
Staatsform der Demokratie liegt in der
Mitwirkung aller Bevölkerungsgruppen, nicht nur der Adeligen. Es kommen
mehr Sichtweisen, mehr neue Ideen und
Konzepte zum Einsatz.
Wenn wir Entrepreneurship für viel
mehr Menschen zugänglich machen –
und dies zeichnet sich ja ab –, entsteht
mehr Wettbewerb der Ideen, entstehen mehr Experimente, bessere Lösungen und es werden Alternativen sichtbar und sinnlich erfahrbar. Es kommen
auch andere Wert- und Moralvorstellungen mit ins Spiel. Es ist die größere Vielfalt der Ideen und Lösungsvorschläge,
der Wettstreit der Konzepte, die Chancen für eine bessere Welt eröffnen.
Holger Isermann
Die Häppchenfalle!
Klein, aber oho: Was Sie für die Schlacht am kalten Buffet wissen sollten …
E
s ist kurz nach neun. Der Redner
auf der Bühne läuft gerade erst
warm, dabei sollte er eigentlich
schon fertig sein. Mittlerweile rutscht
die Sauerstoffkonzentration im Konferenzraum zusammen mit dem Magen in
den Keller. Ein ganz normaler Abendtermin im Kalender eines Entscheiders.
Immerhin: Aus dem Vorraum ist seit
einiger Zeit gedämpft das Klirren von
Tellern und Gläsern zu hören – der Caterer baut gerade die Nahrungsgrundlage
für den (gemütlichen) Networking-Teil
des Abends auf. Die hat viele Namen
(Fingerfood, Canapés, Häppchen), sieht
meist überschaubar aus, aber offenbart
genauso häufig große innere Werte.
Das weiß auch Ernährungsberaterin
Tanja Treis-Szurgut (mehr Informationen unter: www.essen-im-lot.de): „Der
Energiegehalt wird oft unterschätzt,
weil es nur jeweils ein ‚Häppchen‘ mit
oft hoher Energiedichte ist und der Sättigungseffekt erst spät eintritt – dann,
wenn man bereits viele dieser kleinen
Happen verspeist hat.“ Standort38 hat
mit der Braunschweiger Diplom-Oecotrophologin die kleinen Klassiker und
ihre Nährwerte genau unter die Lupe
genommen und präsentiert das Ergebnis der Analyse auf den nächsten Seiten.
Außerdem haben wir mit Caterern aus
der Region gesprochen und servieren als
Amuse-Gueule Tipps von Ayurvedakoch
und Buchautor Volker Mehl.
Holger Isermann
Fotos: CandyBox Images – Fotolia, Privat, El_Kapitan – Fotolia, nickola_che – Fotolia
30
Ernährung
31
Ernährung
Fingerfood-Klassiker
im Ernährungscheck
5 Buffet-Tipps von Enährungsberaterin Tanja Treis-Szurgut:
•Bewusst zu Variationen mit
frischem Gemüse und Obst greifen, dabei deutlich an Dips und
Soßen sparen, sie sind oft fettreich
•Rote Soßen/Dips den hellen Sorten vorziehen, sie sind meist fettärmer (auf Tomatenbasis)
•Den Teller nicht zu voll packen,
lieber weniger nehmen und
bewusst genießen
•Pausen beim Snacken einlegen,
z.B. mit gepflegter Konversation
•Viel Wasser und andere
kalorienfreie/-arme Getränke zwischendurch trinken
Enährungsberaterin Tanja Treis-Szurgut nahm für
Standort38 Fingerfood-Klassiker unter die Lupe.
Datteln im Speckmantel
Getrocknete Datteln, Speck oder Bacon
Fette, Vitamine und Co.:
Datteln liefern eine Extraportion Ballaststoffe sowie
Kalium und Magnesium. Außerdem haben sie kein
Fett. Ihre Süße stammt aus dem Fruchtzucker, in Verbindung mit den Ballaststoffen sorgt das für eine gute
Verdauung. Leider schadet der Speck der Bilanz: Er
enthält viele gesättigte Fettsäuren und reichlich Salz.
Strich drunter:
ca. 70 kcal, 5 g Fett, 2 g Eiweiß, 4 g Kohlenhydrate
Mozzarella-Tomaten-Spieße
Das ist drin:
Cherrytomaten, Mozzarella, frische Basilikumblätter
Fette, Vitamine und Co.:
Tomaten haben Vitamin E und C für die Abwehr und
Carotinoide wie Betacarotin und Lycopin (roter Farbstoff) als Krebsschutz. Der hohe Calciumgehalt des
Mozzarella ist gut für gesunde Knochen. Um die enthaltenen gesättigten Fettsäuren zu reduzieren, hilft
fettreduzierter Mozzarella. Der Basilikum erleichtert
die Verdauung. Ein super Low-carb-Snack.
Strich drunter:
ca. 70 kcal, 6 g F, 4 g E, 1 g KH
Die Gewichtsangaben pro Häppchen
liegen zwischen 30 und 50 g.
Das ist drin:
32
Ernährung
Belegte Baguettes
(Käse, Schinken, Ei)
Das ist drin:
Baguette mit Butter, Margarine oder Remoulade,
dazu diverse Beläge und Garnitur
Fette, Vitamine und Co.:
Energie- und Nährstoffgehalt variieren in Abhängigkeit von Belag und Aufstrich. Ungünstig, weil fettreich und ballaststoffarm wäre die Kombination aus
Salami, Majonäse und Weißbrot. Eine sinnvolle Alternative: Putenbrust auf Grahambrot mit Frischkäse.
Strich drunter:
Salami-Canapé: ca. 120 kcal, 7 g F, 3 g E, 10 g KH
„Für Vegetarier werden
Speisen vorgehalten“
Herr Debes, wie sehr hat sich das Catering in den vergangenen Jahren verändert?
Der Anspruch, die Speisen in möglichst optimaler technologischer Qualität den Gästen zu präsentieren, ist stetig gewachsen. Das Ziel ist, die Speisen
im Hause des Gastgebers oder im Zelt
in der gleichen Qualität anzubieten, wie
es der Gast aus einem Restaurant oder
einem Hotel mit voll ausgestatteter
Küche kennt. Dieser Anspruch macht
es nötig, am Veranstaltungsort thermische Geräte vorzuhalten und mobile
Arbeitsplätze einzurichten. Die Anlieferung von warmgehaltenen Speisen
ist sowohl unter hygienischen als auch
unter qualitativen Gesichtspunkten aus
meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß.
Was unterscheidet ein gutes Catering in
der Luft von einem am Boden?
Die Basis für gutes Catering in der Luft
und am Boden ist identisch: höchste
Qualität der Lebensmittel, kreative
handwerkliche Verarbeitung der Rohstoffe, gut ausgebildete engagierte
Mitarbeiter, Einhaltung der Hygienestandards, maximale Dienstleistungsbereitschaft, größtmögliche Verbindlichkeit, höchste Flexibilität und
Professionalität mit dem Ziel eine maximale Kundenzufriedenheit zu erreichen.
Beim Air- Catering sind außerdem noch
die luftsicherheitsrelevanten Aspekte
und Vorgaben zu berücksichtigen.
Haben Sie Vegetarier oder Allergiker automatisch im Blick oder muss der Hinweis
vom Kunden kommen?
Für Vegetarier werden generell Speisen
vorgehalten. Bei unseren Stammkunden wissen wir um deren Allergien und
haben diese dokumentiert. Wir berücksichtigen die Unverträglichkeiten dann
automatisch und halten gesonderte Speisen vor. Bei uns unbekannten Gästen
ist ein Hinweis des Kunden im Vorfeld
erforderlich, um die entsprechenden
Allergien bei der Speisenzubereitung
zu berücksichtigen.
Wie sehr achten Sie auf die Nährwerte
Ihrer Speisen?
Take c’air-Chef Marco Debes
Da meine Frau, mit der ich das Unternehmen gemeinsame führe, Ernährungs- und ich Lebensmittelwissenschaften studiert haben, ist es für uns
obligat, dass ernährungsphysiologische
Aspekte wie die nährstoffschonende
Zubereitung der Speisen oder den Ausschluss von Fertigprodukten berücksichtigt werden.
Mögen es Ihre Kunden eher leicht oder
deftig?
Sowohl als auch. Wenn Speisen aus qualitativ hochwertigen frischen Rohstoffen
zubereitet werden und gut schmecken,
hat sowohl die moderne leichte als auch
die traditionelle deftige Küche seine
Berechtigung.
Fotos: Simone Voigt – Fotolia, Privat, SpaPartners – Fotolia
Take c’air bietet nicht nur klassisches Catering an, sondern hat sich
auch auf die Verpflegung in luftiger
Höhe spezialisiert: Seit 1998 beliefert der Braunschweiger Caterer
die gewerbliche Luftfahrt sowie die
Maschinen des Werksflugverkehrs
von Volkswagen.
33
Ernährung
Blätterteig-Lachs-Röllchen
Das ist drin:
Blätterteig, Lachs, Frischkäse oder Crème fraîche
Fette, Vitamine und Co.:
Blätterteig besteht zu 30 Prozent aus Fett und liefert
wie Frischkäse und Crème fraîche viele gesättigte
Fettsäuren. Lachs gehört zwar zu den Fettfischen,
enthält aber viele Omega-3-Fettsäuren, die unser
Körper selbst nicht herstellen kann, und liefert mit
Vitamin D ein absolutes Mangelvitamin. Fazit: Abgesehen vom Fisch eine echte Fettbombe.
Strich drunter:
140 kcal, 10 g F, 4 g E, 8 g KH
„Business-Kunden
beraten wir individuell“
Göthes Party- und Veranstaltungsservice bietet in drei Braunschweiger Ladengeschäften Wurst- und
Fleischwaren sowie warme Speisen
an. Im Businessbereich sind die Brüder
Andreas und Frank Göthe ausserdem für ihr Catering bekannt.
Herr Göthe, was macht ein gutes Business-Catering aus?
Flexibilität, Pünktlichkeit, Qualität,
Full-Service, freundliches, geschultes
und flexibles Personal. Dekorativ und
ansprechend angerichtet, Vielfältigkeit
sowie vegetarische Speisen ebenfalls mit
anzubieten.
Haben die Kunden konkrete Wünsche?
Viele Kunden wählen ihre Speisen aus
unserem Party-Service-Prospekt aus.
Vor allem Business-Kunden beraten wir
individuell, um eine dem Anlass entsprechende Auswahl für ihr Catering zu
finden.
Bevorzugen Ihre Kunden eher deftige oder
leichte Speisen?
Dies ist in erster Linie der Veranstaltung
entsprechend individuell zu gestalten.
Bei einem Richtfest werden zum Beispiel eher deftige und vor allem warme
Engagiert für das leibliche Wohlergehen: Andreas und Frank Göthe mit ihrem Team.
Buffets bevorzugt, während hingegen
bei einem offiziellen Empfang häufig
ein exklusives und feines sowie leichtes
Fingerfood-Buffet (auch als Flying Buffet) gereicht wird. Bei Hochzeiten oder
auch Weihnachtsfeiern wird häufig eine
Kombination zwischen einem warmen
und kalten Buffet gewählt.
Wie viele Canapés werden erfahrungsgemäß pro Person verspeist?
Bei Tagesveranstaltungen circa vier bis
sechs Teile pro Person. Bei Abendveranstaltungen circa acht bis zehn Teile.
34
Ernährung
Bruschetta
Das ist drin:
Tomate, Olivenöl, Weißbrot, Basilikum, Gewürze
Fette, Vitamine und Co.:
Tomate: s. oben, Olivenöl hat viele Fett-Kalorien,
aber ein gutes Fettsäuremuster mit Ölsäure als Leitfettsäure für gesunde Blutgefäße. Das Weißbrot liefert wenig Nährstoffe außer Stärke. Eine gesündere
Alternative zu den häufig verwendeten Weißmehlprodukten wäre aufgrund von Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien zum Beispiel Vollkorntoast.
Strich drunter:
ca. 70 Kcal, 3 g F, 2,5 g E, 10 g KH
Satés-Spieße mit
Erdnusssauce
Das ist drin:
Hähnchenbrustfilet, Sojasauce, Erdnussmus
Fette, Vitamine und Co.:
Hähnchenfleisch ist fettarm und liefert hochwertiges
Eiweiß sowie Vitamin B1 für eine gesunde Haut. Erdnüsse bestehen fast zur Hälfte aus Fett, vorwiegend
mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Linol- und Linolensäure. Beim gehaltvollen Dipp sollte man sich
also zurückhalten.
Strich drunter:
ca. 90 kcal, 4 g F, 11 g E, 2 g KH
Das ist drin:
Eier, Schlagsahne, Vollmilch- oder ZartbitterSchokolade, Zucker, Wasser
Fette, Vitamine und Co.:
Sehr kalorienreiche Creme mit hohem Gehalt an
gesättigten Fetten sowie Cholesterin – besser: Mousse
au Chocolat ohne Sahne zubereiten und Zartbitterschokolade verwenden. Sie enthält Flavonoide, die
den Blutdruck senken und das Herz schützen.
Strich drunter:
ca. 180 kcal, 11,5 g F, 3 g E, 13 g KH
Fotos: JJAVA – Fotolia, pixabay, Brent Hofacker – Fotolia
Mousse au Chocolat
im Gläschen
35
Ernährung
„Chai Tee und Energiebällchen“
Volker Mehl, Ayurvedakoch und Autor, Gesundheitsberater und Biogärtner,
über Grusel-Caterings und sinnvolle Ernährung im Büroalltag
Herr Mehl, bei Meetings stehen meist nur
Kaffee und Kekse auf dem Tisch. Was
für Alternativen würden Sie empfehlen?
Eine gute Alternative wäre beispielsweise mal ein Chai Tee
und Energiebällchen aus Studentenfutter.
stofflichen Komponenten werden leider komplett ausgeblendet.
Inwieweit macht es Sinn, in der Stadt
sein eigenes Gemüse und Obst
anzubauen?
Natürlich kann man eine
Stadt heute nicht mehr autark versorgen. Es macht
aber schon mal Sinn, um
die Ecke zu denken. Mittlerweile gibt es mehrere Projekte der „essbaren Stadt“. Hier werden
Grünflächen mit Obst
und Gemüse bepflanzt und
den Bürgern zugänglich
gemacht. Das sind mit Sicherheit sehr gute Ansätze.
Wie kann man Häppchen
für Firmenempfänge gesund
und kreativ gestalten?
Man könnten problemlos anstatt von weißen
Brötchen mit Salami und
Gouda auch mal vollwertiges Brot mit Kräuteraufstrich und Grillgemüse
anbieten.
Foto: Michaela Auer
Das gastronomische Angebot bei
Firmenveranstaltungen ist meist sehr
fleischlastig. Ist das noch zeitgemäß?
Warum vollzieht sich hier kein Wandel
zum vegetarischen und veganen Essen?
Ein großes Problem ist vor allem, dass
sich das Thema vegetarisches und
veganes Essen bis heute kaum in der
Kochausbildung widerspiegelt. Zeitgemäß ist das schon lange nicht mehr,
bei uns gilt Gemüse aber immer noch
als Beilage. Da viele Caterer dazu noch
unter ständigem Zeit- und Kostendruck
stehen, kommen dann leider solche
Grusel-Caterings dabei heraus. Wobei
es nicht um Geld, sondern vor allem um
Kreativität geht, ich habe schon mehrfach in großen Kantinen bewiesen, dass
es auch anders geht.
Wird der Trend, sich vegan zu ernähren,
irgendwann wieder vorbei sein?
Vorbei eher nicht, es wird sich aber
wieder auf ein vernünftiges Level einpendeln. Denn vieles, was da draußen passiert, ist nicht immer sinnvoll
und angemessen. Vegan ist nicht per se
besser oder sinnvoller. Mir erschließt
sich der Sinn nicht, warum ich Tabletten schlucken sollte, um mir Nährstoffe zuzuführen, die es auf natürliche Weise in der Natur gibt. In Zeiten,
in denen vieles verschwimmt, bietet
sich aber offenbar vegan auch als Lifestyle an, um sich von der Masse abzuheben. Weißbrot und Chips sind meistens
auch vegan, ist nur die Frage, wie sinnvoll das ist und veganen Pseudo-Kassler in Gummi-Konsistenz finde ich völlig pervers.
Wie sollte man sich im Büroalltag bestmöglich ernähren?
Da man hauptsächlich sitzt und sich
nicht bewegt, empfiehlt sich eine
warme, leicht verdauliche vegetarische
Ernährung. Denn schwere tierische
und pflanzliche Fette sind wahnsinnig
schwer zu verdauen und drücken extrem auf das Energielevel.
Was macht unsere Nahrung denn gesund
und heilsam?
Vor allem eine ganzheitliche Sichtweise
auf Nahrung. Wir schauen mittlerweile
nur noch mit dem Mikroskop auf unsere
Nahrung. Wie viele Vitamine, Kalorien
und Mineralien stecken darin, die ganzen anderen energetischen und fein-
Haben die Menschen in Zeiten fortschreitender Digitalisierung ihre „Verwurzelung“, die Verbindung zur Erde, verloren? Ist die Rückkehr zum Garten und
ein möglicher Ausweg?
Ganz offenbar, sonst wäre der Zurückzur-Natur-Trend nicht so stark. In Zeiten, in denen sich gefühlt vieles auflöst,
selbstverständlich und beliebig wird,
sehnt sich der Mensch nach Verlässlichkeit und Stabilität. Ich würde nicht
von Ausweg reden, vielmehr von einem
Ventil und einer Möglichkeit, anzudocken und Ruhe zu finden. Christian Göttner
Mit seinem vielfältigen neuen
Gartenkochbuch „Back to
the Wurzeln“
(Kailash Verlag) zeigt Volker Mehl, dass
echter Genuss
schon vor dem Essen kommt. Es enthält neben vielen vegetarischen und
veganen Rezepten eine Fülle von praktischen Tipps für natürlichen Genuss
im Rhythmus der Jahreszeiten.
36
Messe
Industrie 4.0
Die Hannover Messe zeigt im April neue Wege der
Vernetzung von Maschinenbau, IT und Produktion
D
ie digitale Vernetzung der
Industrie ist eine der großen Herausforderungen, die sich Unternehmen in der Zukunft stellen werden
müssen. Smart Factories, auf Deutsch
„sich selbst organisierende Fabriken“
sind das Modell der Zukunft. „Ist mein
Unternehmen für die vierte industrielle
Revolution gerüstet? – Das ist die Frage,
die sich viele Industriebetriebe aktuell
stellen“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe
AG. Eine Antwort auf diese Frage finden sie möglicherweise auf der Hannover Messe, der größten Industriemesse
der Welt, die vom 13. bis zum 17. April
auf dem Messegelände Hannover unter
dem Leitthema „Integrated Industry –
Join the Network“ stattfinden wird.
Mehr als 6.000 Firmen aus aller Welt
präsentieren hier Technologieneuheiten aus den Bereichen Industrieautomation und IT, Antriebs- und Fluidtechnik, Energie- und Umwelttechnologien,
Industrielle Zulieferung, Produktionstechnologien und Dienstleistungen
sowie Forschung und Entwicklung. Aus
der Region 38 beteiligen sich neben
Volkswagen und der TU Braunschweig
unter anderem auch die Unternehmen
Fabmaker aus Braunschweig, die sich
auf 3D-Drucker spezialisiert haben, der
Wolfenbütteler Kupplungshersteller
Schmidt-Kupplung oder aber auch der
in Cremlingen ansässige Antriebssystemhersteller Inkoma.
„Die Wettbewerbskraft eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern
eng zu vernetzen, um Produkte noch
schneller zu entwickeln“, so Köckler,
„denn in den Fabriken wird es zukünftig immer weniger darum gehen, identische Produkte in Massen herzustellen,
sondern individuell auf jeden Kunden
Dr. Jochen Köckler Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG bei der Pressekonferenz.
Fotos: Deutsche Messe AG
Shakehands zwischen maschineller Zukunft und menschlicher Gegenwart.
zugeschnittene Waren zu produzieren.“
Wenn Maschinen und Bauteile untereinander kommunizieren, können sich
ganze Produktionsstraßen eigenhändig und dynamisch umbauen. Um dies
zu erreichen, ist es allerdings noch ein
weiter Weg und es besteht noch erheblicher Informations-, Diskussions- und
Abstimmungsbedarf. Bei einer Vernetzung von Maschinen und Fabriken ist
u.a. eine gemeinsame Software momentan noch ein Problem. „Bisher sprechen die IT-Systeme jedes Unternehmens eine eigene Sprache. Doch mit der
neuen Vernetzung muss sich die Industrie auf eine ‚Weltsprache der Produktion‘ einigen“, sagt Köckler.
Intelligente Vernetzung nimmt allerdings auch beim Thema Energie eine
wichtige Doppelrolle ein. Rund ein Viertel aller Aussteller der Messe beschäftigen sich mit der Energieerzeugung,
-speicherung oder -verteilung. „Die
Energie der Zukunft ist nicht nur grün,
sondern auch intelligent und außerdem
heute technologisch bereits machbar“,
so Köckler. Wichtig ist dabei der Umund Ausbau der Leitungs- und Datennetze, sowie eine Antwort auf die Frage
zu finden, wie man Dutzende Kraftwerke durch hunderttausende Kleinkraftanlagen auf Basis von Erdgas,
Sonne, Wind und Biomasse ersetzen
kann. Durch die Kommunikation von
intelligenten Stromnetzen und Endgeräten soll in Zukunft Energie gespart
und die Umwelt geschont werden. Auf
der Hannover Messe 2015 sollen die
ersten Schritte auf dem Weg der Transformation von starren Energiesystemen
zu intelligenten Energienetzwerken
gemacht werden. Christian Siebke
37
Messe
„Die Verknüpfung von
realer und virtueller Welt“
Diese drei regionalen Vertreter präsentieren sich auf der Hannover Messe
Fotos: Hersteller
Maschine zum 3D-Scannen und Schneiden von
Produkten wie zum Beispiel Schinken.
Automotive Apps ermöglichen den Datenaustausch
zwischen Fahrzeug und Smartphone.
Portables und auf den Millimeter genaues Rohr- und
Drahtmessgerät TubeInspect P8.
WENTE/THIEDIG
c4c ENGINEERING
AICON 3D-SYSTEMS
Seit 1987 im Bereich der optischen
Messtechnik und der industriellen
Bildverarbeitung tätig, beschäftigt
Wenthe/Thiedig mittlerweile 20 Mitarbeiter aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Das Unternehmen entwickelt
Kamerasysteme, wie sie in optischen
Waagen und Scannern eingesetzt werden. „Damit sind wir exklusiver Partner eines der Weltmarktführer von
Schneidemaschinen für Wurst und
Käse geworden“, sagt Michael Lehnervon Wenthe/Thiedig. So werden die
Maschinen zum Beispiel zum 3D-Scannen von Produkten vor dem Schneiden, zur Querschnittsberechnung von
Produkten beim Aufschneiden und
zur Positionserfassung von Produkten
eingesetzt. Die von der FirmaWente/
Thiedig GmbH vertriebenen 3D-Scanund Kamerasysteme sind alle netzwerkfähig und können somit in ein
lokales Maschinennetz wie auch über
eine entsprechende PC-Hardware in
einem globalen Netzwerk betrieben
werden. Lehner: „Somit sind Fernzugriffe für einfache Optimierungen
oder für Wartungszwecke ohne weiteres durchführbar, egal von wo aus.“
Die 2010 gegründete c4c Engineering GmbH mit Sitz in Braunschweig
beschäftigt 75 Mitarbeiter und entwickelt professionelle App- und Softwarelösungen für den Automotivesektor, die Industrie und den Mittelstand.
Als Partner der Automobilindustrie unterstützt c4c Engineering Softwareprojekte von der Forschungs- und
Entwicklungsphase bis zur Serienreife,
in den Bereichen Elektromobilität, Fahrerinformations- und Navigationssysteme sowie Fahrerassistenzsysteme und Automotive Apps. „Auf der
Hannover Messe stellen wir EchtzeitLösungen vor“, so Vertriebsleiter Jan
Füllemann, „Sensordaten, wie Fahrzeug- und Diagnoseinformationen,
werden drahtlos abgerufen und in Echtzeit auf Tablets und Smartphones visualisiert.“ Weiterhin werden Lösungen
zum effizienten Einsatz von Energieund Ressourcen z.B. in Produktionsanlagen der Industrie gezeigt. Füllemann:
„Energieeffizienz und Kostensenkung
sind ebenso Schlüsselthemen bei der
Umsetzung der Industrie 4.0, wie die
Befreiung des Benutzers von technisch
komplexen Vorgängen und die Vereinfachung der Bedienbarkeit.“
Als Entwickler für portable Koordinatenmessgeräte, spezielle optische Messtechniken, sowie 3D-Scannern zur flächenhaften Erfassung von Objekten ist
Aicon 3D-Systems auf diesem Gebiet
zu einem der weltweit führenden Produzenten geworden. „1990 gegründet haben wir am Firmenhauptsitz in
Braunschweig, sowie in verschiedenen Tochtergesellschaften am Bodensee, in den USA, China, Südkorea und
Japan, mittlerweile insgesamt mehr als
130 Mitarbeiter beschäftigt, die unser
Unternehmen auf die vierte industrielle Revolution vorbereiten“, sagt Pressesprecherin Regina MarszalkowskiWulf, „denn bei der Industrie 4.0 spielt
die Verknüpfung von realer und virtueller Welt eine zentrale Rolle und
da stellt unsere Sensorik ein wichtiges
Element dar, das die reale Welt erfasst
und mit der virtuellen abgleicht.“
So werden Informationen gewonnen,
mit denen der weitere Fertigungsprozess gesteuert wird, und man kann in
Echtzeit auf Abweichungen im Fertigungsprozess reagieren und nachgeschaltete Prozesse beeinflussen, ohne
den Produktionsprozess unterbrechen
zu müssen.
Christian Siebke
38
Zukunft
„Flakfeuer
im Kopf“
Anitra Eggler, Bestseller-Autorin, DigitalTherapeutin und Dozentin, über Fluch und
Segen der Dauerkommunikation
und – ganz peinlich – beim Joggen. Das
ging so lange, bis ich merkte, dass die
digitale Kommunikation mich im Griff
hat, ich mich freiwillig versklavt hatte
und durch meine Dauerkommunikation so viel Druck auf meine Mitarbeiter
ausübte, dass sich die ersten BurnoutSymp­tome zeigten.
Was war der Auslöser für das Buch?
Ich wollte nicht mehr zusehen, wie Menschen ihre Lebenszeit, Gesundheit und
Produktivität durch unnötige Mails und
zwanghaftes Surfen ruinieren. Firmen
entsteht dadurch täglich finanzieller
Schaden. Das ist ein persönlicher und
wirtschaftlicher Teufelskreis, den jeder
stoppen muss, der digitale Innovation
für das liebt, was sie uns allen bringen
kann: mehr Zeit, effizientere Kommunikation, Wissensvorsprung, Prozessoptimierung und vieles mehr.
Heute müssen wir uns die Frage stellen,
wie wir mit der Digitalisierung umgehen: Nutzen wir sie zu unserem Vorteil oder lassen wir uns von ihr benutzen, bis wir persönlich ausbrennen und
unternehmerisch Geld verbrennen?
Woran haben Sie gemerkt, hier stimmt
was nicht, ich leide an E-Mail-Wahnsinn
und Sinnlos-Surf-Syndrom?
Ich habe eine Studie im PM Magazin
gelesen, die besagt, dass wir im Rahmen
eines 75-jährigen Lebens 8 Monate mit
dem Löschen unerwünschter E-Mails
verbringen und nur 12 Stunden mit
Orgasmen. Diese Studie in Kombination
mit dem Leidensdruck meiner Mitarbeiter war Auslöser, unsere Kommunikati-
Foto: Christian Postl
Frau Eggler, eines Ihrer Bücher
heißt „E-Mail macht dumm,
krank und arm“. Wie geht es Ihnen
gerade?
Großartig. Aber das war nicht
immer so. In meiner Manager-Zeit
habe ich mich täglich bzw. nächtlich
überkommuniziert, aber auch uninformiert gefühlt. Ich schlief oft ein mit
dem zermürbenden Gefühl, eine relevante Information verpasst zu haben,
das übervolle Hirn nicht ausreichend
defragmentiert zu haben, Wichtiges
von Unwichtigem nicht mehr richtig
unterscheiden zu können. Informationsund Gedankenfetzen tanzten Flakfeuer
in meinem Kopf. Dann ratterte ich im
Halbschlaf meine To-Do-Liste für den
nächsten Großkampftag durch, checkte,
sobald ein Auge offen war, E-Mails und
später auch Facebook – und antwortete manchmal sogar im Halbschlaf
mit Hirn auf Halbmast.
Wenn ich mit Mails in den Tag startete, vergaß ich oft, meine eigenen
Aufgaben klug zu priorisieren, und
ließ mich von E-Mails und Meeting-Marathons durch den 12- bis
14-Stunden-Tag treiben wie die
Sau durchs Arbeitsdorf. Das
Ergebnis war, dass ich meine
Teams nachts mit E-Mails bombardierte, weil ich erst dann
Zeit fand, meine eigenen Prioritäten abzuarbeiten. Ich war
die Post-Pest im Maileingang
meiner Mitarbeiter. Ich mailte
ständig: auf dem Klo, beim
Überholen auf der Landstraße,
mit 39,9 Grad Körpertemperatur
39
onskultur zu hinterfragen und zu optimieren und meine eigene Lebensbilanz
zu ziehen. Das Ergebnis war erschreckend: Ich hatte bereits 1,5 Lebensjahre
vermailt und 2,5 Lebensjahre versurft.
Und von der Orgasmus-Zeit sprechen
wir jetzt mal nicht, da arbeite ich dran.
Was haben Sie in Ihrem Leben geändert?
Zunächst habe ich begonnen, im Urlaub
und am Wochenende wieder ab- und
alle Geräte auszuschalten. Das hatte ich
fast zehn Jahre lang nie getan – sehr
zum Leidwesen meiner Lebens- und
Reisepartner und auf Kosten meiner
geistigen und körperlichen Regeneration. Ich hatte mich zehn Jahre lang wie
ein Feuerlöscher auf einem brennenden
Ölfeld verhalten und gefühlt. Sie können
sich vorstellen, dass dieses Gefühl das
Gegenteil von Entspannung ist. Damit
mir der kommunikationsfreie Urlaub
leichter fällt, habe ich mir ganz bewusst
Reiseziele im Funkloch gesucht, einsame Inseln in Thailand zum Beispiel.
Plus: Ich habe klar kommuniziert, dass
ich nicht erreichbar bin, auch nicht im
Fall eines nahenden Weltuntergangs.
Heute nennen Sie sich Digital-Therapeutin und treten mit Ihren Vorträgen im ganzen Land auf. Wie reagiert Ihr Umfeld?
Begeistert und betroffen, und zwar quer
durch alle Altersklassen. Selbst Senioren bedanken sich für den guten Rat,
den sie ihren Kindern und Enkeln weitergeben. Besonders betroffen reagieren berufstätige Frauen mit Kindern.
Nach meinem ersten E-Mail-Vortrag hat
mich eine Powerfrau weinend umarmt
und sich dafür bedankt, dass ich ihr mit
der Frage „Beachten wir unsere Smartphones heutzutage mehr als unsere
Kinder?“ die Augen geöffnet habe. Sie
mailt heute nicht mehr nachts und am
Wochenende.
Ein anderer Zuhörer hat inzwischen sein
Firmen-Smartphone zurückgegeben
und telefoniert heute mit einem uralt
Handy, das fast nur eines kann: telefonieren. Unternehmer reagieren ebenfalls extrem betroffen, aber eher auf der
monetären Ebene. Wenn ich vorrechne,
wie sich E-Mail-Wahnsinn und Sinnlos-Surfen aufs Jahresergebnis auswirken, riecht es nach verbranntem Geld
im Saal. Den Geruch mag niemand, er
zwingt zum Handeln und das ist Sinn
der Sache. Die Hardcore-Internet-Junkies, also die, die auch den Notarzt via
Zukunft
Twitter rufen und sich dann wundern,
dass keiner kommt, die fühlen sich angegriffen und reagieren dementsprechend.
Dadurch merke ich, dass ich auch ihren
wunden Punkt treffe, und das ist Ziel
meiner bewusst provokant formulierten
Thesen. Denn: Einen dauerabgelenkten
überkommunizierten Menschen weckt
man nicht, wenn man „Könntest du kurz
mal aufwachen und dein Kommunikationsverhalten kritisch hinterfragen?“
flüstert.
Falls Sie nicht der Schweigepflicht unterliegen: Welchen E-Mail-Wahnsinn konnten Sie bei anderen heilen, welche schlimmen Fälle haben Sie kennen gelernt?
Ich lerne bei jedem Vortrag schlimme
Fälle kennen und bei jedem Konzernworkshop bin ich immer wieder aufs
Neue entsetzt über die kommunikative
Unkultur, die herrscht, gefördert wurde
und teilweise immer noch gefordert
wird, Stichwort: ständige Erreichbarkeit der Mitarbeiter mit Firmenhandy.
Das steigert kurzfristig die Produktivität, brennt langfristig aus. Heute zählt es
zur unternehmerischen Verantwortung,
den Mitarbeitern Unerreichbarkeit zu
verordnen. Mit E-Mail-Wahnsinn & Co.
ist es wie mit dem Nichtrauchen: Heilen
kann jeder Mensch nur sich selbst. Die
Impulse kommen von außen, umsetzen
muss man es selbst, da ist viel Kopfarbeit gefragt und vor allen Dingen Willenskraft.
Digital Desease kann zu Burnout führen,
was machen die Leute falsch?
Viele eigentlich ganz banale Dinge. Auf
der privaten Ebene haben wir alle verlernt abzuschalten. Und wir haben verlernt, uns Zeit zu nehmen, um Software
und Geräte so zu konfigurieren, dass sie
Zeit sparen statt rauben. Noch bevor
wir die Idiotenfunktionen eines neuen
Smartphones auch nur ansatzweise nutzen, kaufen wir ein noch neueres… Viele
Konzernkrieger ersticken in E-Mails,
weil sie nicht wissen, wie sie Regeln und
Filter aktivieren. Gleichzeitig machen
die Unternehmen vieles falsch. Die Forderung von ständiger Erreichbarkeit und
permanentem Multitasking mag kurzfristig Ergebnisse bringen, langfristig
verbrennt sie Geld, weil sie Mitarbeiter
überfordert und krank macht.
Und das trifft als Erstes die engagiertesten Mitarbeiter, die die Treiber des
Unternehmenserfolgs sind. Ich glaube,
ebenso wie man im Industriezeitalter
erkannt hat, dass es unternehmerische
Verantwortung ist, sich um die Umweltverschmutzung und Arbeitsplatzgesundheit zu kümmern, so ist es im Informationszeitalter unternehmerische
Verantwortung, sich um den E-Müll zu
kümmern, der produziert und konsumiert wird. Und das bedarf mehr als
Regeln oder Worten, es braucht: Taten!
Wie sieht für Sie die Zukunft der gesunden
Kommunikation aus?
Moment, ich sehe mal kurz in meiner Kugel nach, bitte überweisen Sie
mir zwischenzeitlich ’ne halbe Million
Schmerzensgeld. Und während Sie das
tun, antworte ich, und zwar so: In der
Unternehmenskommunikation geht
der Trend klar in Richtung kollaborative
Zusammenarbeit über webbasierende
Lösungen. E-Mail wird zunehmend
durch Mailboxen, Chat- und PostingSysteme in diesen Systemen ersetzt, es
ist aber keinen Deut besser, wenn die
Mitarbeiter ihren Tag in diesen Intranets verbringen statt in der E-Mailbox.
Deshalb: Es ist jetzt Zeit, den Kommunikationsmix neu zu definieren und klare
Regeln zu schaffen. Dorle Kopetzky
Standort38 präsentiert
Die Zukunftsmacher
In zwölf Jahren Selbstständigkeit hat Anitra Eggler 24/7 Missionarsarbeit für digitale
Innovation geleistet. Als Agentur-Chefin hat sie Großkonzerne, Medien und internationale Markenartikler in die digitale Marketing-­und Kommunikationswelt begleitet.
Am 15.4., 19.30 Uhr, referiert sie im BZV Medienhaus u.a. über die täglichen Krankheiten des Büro-Kriegers: E-Mail-Wahnsinn (Pensum Perpetuus Interruptus), Sinnlos-Surf-Syndrom (Maus Manicus Irrationalis), „Sklaven-Phonitis“ (Servus Manicus
Smartfonicum), Facebook-Inkontinenz (Tyrannus Zuckerbergus Asocialis), Meeting-Malaria und Präsentations-Pest (Tempus Mortuus Disputare Vanitas).
Infos: www.sprecherhaus.de/zukunftsmacher-2015
40
Stiftungen
geln“, schloss Prof. Dr. Hagebölling seinen Festvortrag.
Auch der frühere Ministerpräsident
Niedersachsens und stellvertretende
Präsident der SBK, Gerhard Glogowski, sieht in der Stiftung weiteres Potential, das es zu nutzen gilt. Im Journal der
Braunschweigischen Stiftungen „Der
Löwe“ hat er im Vorfeld des Jubiläums
bereits für mehr Unabhängigkeit vom
Land geworben. „Ich wünsche mir die
SBK für die Zukunft noch unabhängiger
vom Land. Natürlich steht sie als öffentlich-rechtliche Einrichtung immer unter
Aufsicht des Landes, das ist doch völlig klar, aber in ihrem eigenen Rahmen
muss sie in den nächsten Jahren mehr
Freiheiten erhalten, um ihre Kraft noch
deutlicher für das Braunschweigische
Gerhard Glogowski (Vizepräsident der SBK), Dr. Reiner Haseloff (Ministerpräsident Sachsen-Anhalts),
nutzen zu können“, sagt er wörtlich.
Dr. Gert Hoffmann (Präsident der SBK), Stephan Weil (Ministerpräsident Niedersachsens),
Prof. Dr. Lothar Hagebölling, Dr. Christoph Meyns (von links) vor der Veranstaltung.
Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz fußt auf einem traditionsreichen Fundament, auf den Braunschweigische Vereinigte Kloster- und
Studienfonds, der bereits 1569 gegründet wurde. Vor diesem Hintergrund ist
die SBK eine jahrhundertealte Institution. Mit der Braunschweig-Stiftung
(gegründet 1934) ist vor zehn Jahren
ein zweites Teilvermögen hinzugekommen. Zusammen beträgt das
Vermögen der Stiftung 284 Milngen
Stiftu
lionen Euro. Die SBK verwaltet
Grundbesitz von insgesamt 14600
Hektar, davon ein großer Teil in
ie Stiftung Braunschweigi- titution wie die SBK aus der Taufe zu Sachsen-Anhalt. Zum Vermögen gehöscher Kulturbesitz (SBK) hat heben. Sie ist natürlich kein Ersatz für ren unter anderem der Kaiserdom in
sich seit ihrer Gründung im Jahr die Bezirksregierung, aber sie ist auf Königslutter, das zum Unesco-Weltkul2005 zu einer modernen, wahrnehm- den Gebieten, die uns im Braunschwei- turerbe Harz zählende Kloster Walkenbaren und gefragten gesellschaftlichen gischen wichtig sind – der Tradition, ried, das Klostergut Riddagshausen und
Kraft entwickelt. Prof. Dr. Lothar Hage- der Brauchtumspflege, der Geschichte, das Kloster St. Marienberg in Helmstedt.
bölling, der als Staatssekretär im Nieder- der Wissenschaft, der Kultur und der Sie fördert die Technische Universität,
sächsischen Finanzministerium bei der Zukunftsfähigkeit –, aktiv, stark und gut das Staatstheater Braunschweig und das
Gründung der SBK maßgeblich beteiligt ausgestattet. Sie wahrt diese Belange“, Braunschweigische Landesmuseum.
Die Stiftung unterstützt darüber hinwar, traut ihr für die Zukunft sogar noch sagte er selbstbewusst vor dem hochviel mehr zu. In seinem viel beachteten karätigen Auditorium unter anderem aus kulturelle, kirchliche und soziFestvortrag vor 280 geladenen Gästen mit den Ministerpräsidenten Stephan ale Projekte. Darunter befinden sich
aus Politik, Kirche, Kultur, Wirtschaft Weil (Niedersachsen) und Dr. Reiner so bekannte wie die Restaurierung des
und Verwaltung im Helmstedter Juleum Haseloff (Sachsen-Anhalt) sowie Wel- Schlosses Blankenburg in Sachsenregte er an, der Stiftung im Bereich der fen-Nachfahre Prinz Heinrich von Han- Anhalt, das Klassik-Musikfestival Soli
Deo Gloria oder die regionale ArmutsKulturförderung und -betreuung weitere nover.
Aufgaben, Mittel und Personal zukom„Die Stiftung Braunschweigischer Kul- studie „Wirksame Wege für Familien
men zu lassen.
turbesitz ist ein Glücksfall für Nieder- mit geringem Einkommen im BraunDr. Gert Hoffmann, Präsident der sachsen und das Braunschweiger Land. schweiger Land gestalten“.
SBK, hatte zuvor bereits die Rolle der Sie hat sich zu einem Juwel entwickelt,
Ein Video von der JubiläumsveranstalStiftung als regionalpolitische Wah- der dieser Region Glanz und Strahlkraft tung und weitere Informationen zur Stifrerin braunschweigischer Belange verleiht. Möge diese Stiftung als kultu- tung Braunschweigischer Kulturbesitz
nach dem Auflösen der Bezirksregie- relle Klammer und charmantes Vorbild gibt es auf dem Portal der Braunschweirung herausgestrichen. „Klug war auf auch das politische Zusammenwach- gischen Stiftungen „Der Löwe“ unter
jeden Fall die Entscheidung, eine Ins- sen der Braunschweiger Region beflü- www.der-loewe.info. Ralph-Herbert Meyer
„Ein Glücksfall für
Niedersachsen“
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz feiert ihr 10-jähriges Bestehen
Serie:
Foto: Andreas Greiner-Napp
D
41
Scheckübergabe im Eintracht-Stadion: Werner Schilli
(Landessparkasse) und Marc Arnold (Eintracht).
SchülerInnen vom Landesbildungszentrum für
Hörgeschädigte beim Basketballspiel.
Junge Leute informierten sich über Berufe und
Bewerbung bei Vertretern der „Großen Fünf“.
„Gesundheitstage“ Berufsinformation
wurde gegründet
für Schüler der Region
bei Volkswagen Salzgitter
Mit 30.000 Euro unterstützt die Braunschweigische Landessparkasse die neu
gegründete Fußballschule von Eintracht. Das Angebot erweitert die bereits
erfolgreich durchgeführten Feriencamps
um die neuen Elemente Förderkurse
sowie ein Perspektivteam und richtet
sich an fußballinteressierte Jungen und
Mädchen im Alter von sechs bis zwölf
Jahren. Die Teilnehmer werden von
geschulten Übungsleitern aus dem Trainer-Pool der Fußballschule im Sinne der
Eintracht-Philosophie wie fußballerische
Grundlagen, Spaß am Spiel sowie die
Vermittlung von Werten trainiert.
Die „Gesundheitstage“ sind ein Teilprojekt von LöwenSchule der Basketball Löwen. Die Kombination aus einer
Basketball-Sportstunde (inklusive
Abnahme des DBB-Sportabzeichens)
und einer Informationseinheit zum
Thema Ernährung fand an sieben Schulen in der Region Braunschweig statt.
Pro Termin konnten zwei Klassen (oder
Kurse) mit bis zu 25 Schülern teilnehmen. Unterstützt wurde das Projekt von
der United Kids Foundations, Nordzucker AG und der Deutschen BKK.
Gemeinsam mit den Unternehmen
Alstom, Man Truck & Bus AG, Robert
Bosch Elektronik und der Salzgitter
AG informierte Volkswagen Salzgitter im Rahmen des Bona SZ Marktplatz
der Möglichkeiten rund 600 Salzgitteraner Schülern der Klassenstufen 8 bis
10 über gewerblich-technische Ausbildungsberufe. Azubis von VW Salzgitter
präsentierten ihre künftigen Berufe mit
Vorführungen und praktischen Übungen aus den Bereichen Elektro, Mechanik und Mechatronik.
Carsten Ueberschär, Leiter Direktion BS der Volksbank BraWo, überreichte die Spendenschecks.
Mehr als 16.000 €
aus Gewinnspar-Erträgen
Die Volksbank BraWo unterstützt wieder das ehrenamtliche Engagement mit
der Vergabe der Reinerträge aus dem
Gewinnsparen. 17 regionale Vereine
können sich über Zuwendungen von
insgesamt 16.848,64 Euro freuen. Darin
enthalten: die Übernahme eines VRMobile-Leasingvertrags für eine Institution. In Braunschweig wurden u.a. die
Sportvereine MTV Braunschweig, FC
Wenden und SV Melverode-Heidberg
bei der Anschaffung neuer Sportgeräte
und Materialien unterstützt. Auch der
Förderverein Unisport und der Waggumer Frauenchor wurden bedacht.
Die
DieProfis
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Raum&&Farbe
Farbe
Fotos: Peter Sierigk, Ingo Hoffmann, Braunschweigische Landessparkasse, Susanne Hübner
Fußballschule
Engagement
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42
Rückblick
Impulse für Arbeitswelt der Zukunft
Filmpremiere „Augenhöhe“
Wie sieht sie aus, die schöne neue Arbeitswelt? Interessante Antworten gab der
„Impulsfilm“ „Augenhöhe“ – den Standort38 zusammen mit dem Hochschulmagazin studi38 im Konferenzcenter des BZV Medienhaus präsentierte. Rund
hundert Teilnehmer, vom Studenten bis hin zum Unternehmenschef, erlebten
die Filmpremiere in Anwesenheit des Regisseurs Sven Franke und diskutierten
anschließend noch ein Stunde lang angeregt und offen über Themen wie z.B.
Arbeitsklima, Mitarbeiterbeteiligung, Hierarchien, Unternehmensstrukturen
und Fehlerkultur. Am Ende stand die Idee, dass regionale Unternehmen eine
Initiative gründen, die eine Demokratisierung der Arbeitswelt anstoßen soll.
Feiern für guten Zweck
„Luftig und Duftig“ ins neue Jahr, lautete das Motto des traditionellen Neujahrsempfangs des Unternehmer-Ehepaars
Ulla und Gerhard Dehm im Heinenkamp in Wolfsburg. Ein
(Decken-)Himmel mit 400 riesigen Luftballons, 2.000 duftende Kerzen sowie Glaskugeln bildeten das stilvolle Ambiente für 200 Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Der italienische Koch Giacomo Occhipinti kredenzte Leckereien mit
mediterranem Charakter, dazu gab es italienische und internationale Evergreens live zu hören. Die Gäste spendeten
erneut für die Antonius-Holling-Stiftung, die bedürftige
Kinder aus Familien in Wolfsburg unterstützt.
Wie Frauen in Führung gehen
Entscheiderinnen-Treffen
Passend zum Gesetzesentwurf des Bundeskabinetts, den Anteil
von Frauen in den Führungsgremien von Wirtschaft und Verwaltung zu erhöhen, luden Standort38 und die Volksbank BraWo zu
einem Entscheiderinnen-Abend ins Alvar-Aalto-Kulturhaus in
Wolfsburg ein. Bestseller-Autorin und Führungskräftetrainerin
Marion Knaths gab viele konkrete Tipps und Tricks, erklärte in
ihrem Vortrag humorvoll und souverän, wie frau die Karriereleiter
in männerdominierten Unternehmen nach oben steigen kann. Sie
ermunterte zudem zu mehr Selbstbewusstsein und Risikofreude.
Fotos: Holger Isermann, Yvonne Nehlsen / regios24, Sebastian Priebe / regios24
Fliesen Dehm Neujahrsempfang
43
Rückblick
Alle Kandidaten waren Sieger
Wolfsburger des Jahres 2014
Sieben nominierte Kandidaten und rund 200 geladene Gäste erlebten im Themenkino der Autostadt die Verleihung des Preises „Wolfsburger des Jahres 2014“. Waldemar Sonnenberg, der noch im Alter von 88 Jahren im Allerpark Kindern das Schlittschuhfahren beibringt, bekam den Preis. Für die beiden Laudatoren, Autostadt-Chef
Otto Ferdinand Wachs und BZ-Chefredakteur Armin Maus, waren aber „alle Kandidaten Sieger“. Für poetische Momente sorgte das Wolfsburger Schwarzlichttheater.
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Versteigerung von Versprechen
„Auction of Promises“ der Braunschweiger Rotary Clubs
Spenden, Sammeln, Steigern! Mehr als 120 Rotarier aus vier Clubs ersteigerten bei
einer „Auktion der Versprechen“ ( „Auction of Promises“) im BZV Medienhaus 44
kreative und gemeinschaftsför­dernde Angebote wie z.B. VIP-Plätze im Eintracht-Stadion oder für das ATP-Tennisturnier. Die Auktionatoren Adalbert Wandt (RC BSHanse) und Gert-Ulrich Hartmann (RC BS) sorgten mit launigen Ansagen für Stimmung – und konnten einen Erlös von 16.550 Euro verkünden. Dieser wird nun zur
Erweiterung des Löwepfads (www.zukunftwald.de/projekte/loewe-pfad) eingesetzt.
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44
„Zeit ist mehr als Geld“
Ehrenamtstag der Bürgerstiftung
Zum Ehrenamtstag lud die Braunschweiger Bürgerstiftung in das Audimax der Welfenakademie ein. Unter dem
Motto „Zeit ist mehr als Geld“ diskutierten hochkarätige
Gesprächspartner vor zahlreichen Gästen auf dem Podium
nach einem Impulsvortrag des Finanzministers Peter-Jürgen Schneider. „Es gibt noch immer zahlreiche Menschen,
die sich ehrenamtlich engagieren. Es bedarf aber an besserer Koordination und Förderung – so lautete der Konsens
der Experten. Auch Nachwuchs- und Zeitmangel waren Themen, die von den Teilnehmern angeregt diskutiert wurden.
Goethe traf Marx
Kamingespräch mit Sahra Wagenknecht
Info-Dauerfeuer
Sven Gabor Janszkys „Zukunftsmacher“-Vortrag
Am Ende beamte Zukunftsforscher Sven Gabor ein Foto eines Öltankers auf hoher See an die Wand. Und kurz danach das Bild einer
Flotte von kleinen Booten und Schiffen. „Was wollen Sie sein: der
Tanker oder die Flotte?“, lautete seine abschließende Frage an
die 120 Besucher seines Vortrags, der im Rahmen der von Standort38 präsentierten Reihe „Die Zukunftsmacher“, im BZV Medienhaus stattfand. Zuvor hatte der sympathisch-eloquente Autor, Coach
und Redner ein wahres Stakkato an Informationen und zukünftigen
Trends, die um Themen wie Arbeitsmarkt, Demographie, Digitalisierung, Individualisierung, Medizin und vieles mehr kreisten, abgefeuert. Ein facettenreicher Auftritt – mit positiven Nachwirkungen.
Fotos: Braunschweiger Bürgerstiftung, Matthias Leitzke, Holger Isermann
Johann Wolfgang von Goethe gilt nicht nur als einer der
bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung, sondern war auch als Advokat und Finanzminister
tätig. Er kannte schon 1782 die aktuellen Versuchungen
der Geldschöpfung ohne Wertschöpfung. Unter dem Motto
„Goethe trifft Marx – Wie friedlich ist der Kapitalismus“
diskutierte Manfred Osten, Jurist und Goethe-Kenner mit
Sahra Wagenkecht, stellvertretende Vorsitzende der Partei
Die Linke und studierte Philosophin, im The Ritz-Carlton in
Wolfsburg. Ein anregender Abend, der um Goethes „Faust“
und das Thema Geld als „Geist aller Dinge“ kreiste.
Die Zukunftsmacher
45
präsentiert die
Vortragsreihe Megatrends 2015
Standort38, das Wirtschaftsmagazin für die Region, lädt
Sie zu einer hochwertigen Vortragsreihe ins neue BZV
Medienhaus ein. Acht prominente Referenten und
Wirtschaftsexperten stellen Ihnen einige der wichtigsten
Megatrends der Zukunft vor. Werden Sie Teil von
Standort38 – lernen und diskutieren Sie mit!
Demografischer Wandel & Alterssicherung | Werte & Gesellschaft | Digitalität & Datenflut | Führungswandel & Verantwortung
Wissensexplosion & Bildungswandel | Generation Y & Arbeitswelt | Zukunft & Perspektiven | Innovationen & Chancen
1
2 Sven Gábor Jánszky 3
Prof. Dr. B. Raffelhüschen
11.02.2015
Einer der innovativsten
deutschen Trendforscher
forderte in seiner Keynote eine
Neuvermessung unserer Werte.
15.04.2015
Anitra Eggler
Digitaltherapie
Die besten Tipps für mehr Arbeitsspaß,
Erfolg und Lebenszeit. „Ich heile E-Mail-Wahnsinn und FacebookInkontinenz für mehr Wertschöpfung!“
4
24.06.2015
Peter Brandl
Hurricane Management
Führen in stürmischen Zeiten
„Menschen versagen nicht, sie funktionieren –
man sollte nur wissen wie!“
© CommonLense.de
Europas gefragter Demograf
Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen
hat zum Thema Generationenbilanz Klartext gesprochen.
18.03.2015
5 Prof. Dr. Martin Korte 6
16.09.2015
14.10.2015
Monika Frech
Erkenntnisse aus der
Gehirnforschung
Keine Angst vor der Generation Y
„Der Mensch entscheidet viel emotionaler und
irrationaler als bisher angenommen.“
„Wenn wir wollen, dass Innovation mehr ist
als die tausendste neue App, müssen wir das
erneuern, was wirklich zählt: die Strukturen,
in denen wir arbeiten.“
Sind wir fit für die Zukunft?
Wie wir Jungen ticken, arbeiten und
Zukunft gestalten
7
Wie Sie mehr von der Zukunft
sehen, verstehen und haben
Wie mächtige Trends und erstaunliche
Technologien Ihr Leben und Geschäft
verändern
8Prof. Dr. Gunter Dueck
09.12.2015
Das Neue und seine Feinde
Innovationen voranbringen
„Innovation heute ist wie Wollen, Wandel
morgen ist wie Müssen.“
„Die Zeit wird kommen, in der wir uns wundern werden, dass wir so Offenbares nicht
gesehen haben. (Seneca)“
Veranstaltungsort: BZV Medienhaus, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig
Der Vortrag findet jeweils mittwochs von 19.30 bis 21.00 Uhr statt. (Einlass ab 19.00 Uhr)
Infos & Buchung:
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46
Persönlich
lich höheren Marktanteil als sonst für
Ducati üblich“, so Künnecke.
Die Ducati Motor Holding S.p.A. ist
ein italienischer Motorradhersteller
mit Sitz im Bologneser Stadtteil Borgo
Panigale und Unternehmenstochter der
Audi AG. Ducatis Ursprünge liegen im
Rennsport. Mit circa 50.000 produzierten Motorrädern gehört Ducati zwar
nicht zu größten Herstellern Europas,
wohl aber zu den qualitativ hochwertigsten, sportlichsten und innovativ­sten.
„Eine Duc zu fahren, macht immer mehr
Spaß als ein anderes Motorrad. Sie ist
schöner, schneller und vor allen Dingen
anspruchsvoller“, so Künnecke. „Auf
eine Ducati muss man sich völlig einlassen. Sie ist sportlicher und emotionaler
als andere Hersteller, diesen Reiz lieben
unsere Kunden.“
Diese sind heute im Durchschnitt
in den Fünfzigern und haben
nicht mehr viel mit dem EasyRider-Mythos vergangener Zeiten gemein: „Richtige Motorradfahrer gibt es ja kaum noch. Oft
sind es Manager oder Geschäftsleute, die dem Arbeitsstress entkommen wollen. Das Motorrad wird da bei
vielen auch als Statussymbol angesehen und hat nichts mehr dem Freiheitsgedanken von früher zu tun.“ Ein Statussymbol, das seinen Preis hat. Die
Maschinen liegen zwischen 8.500 Euro
und 64.000 Euro. „Aber das ist es den
Kunden auch wert, denn viele erfüllen
bis zu vierzehn Stunden im Laden oder sich mit einer Ducati einen Kindheitssitzt hinter dem Schreibtisch, teilweise traum“, weiß der Geschäftsführer.
Wieder mehr Freizeit zu haben und
auch an den Wochenenden. „Das Motormal wieder auf den Landstraradbusiness ist wie eine Eisdiele,
im Sommer muss man Geld
ßen der Region unterwegs
zu sein, sind seine Wünverdienen, um im Winsche für die Zukunft.
ter über die RunZum Beispiel im
den zu kommen.“
Harz, obwohl dort
Trotz der magein der Motorradsairen Winterzeit hat
son sehr viel los ist.
das Unternehmen
Er empfiehlt besonauch im Winter
ders das Wesergeöffnet. Und das
Bergland oder die
macht sich bezahlt.
Rennstrecke in
Mittlerweile gehört
Oschersleben, hier
die BenLex Motorwe
r ti
kann
man sich gefahrrad GmbH zu den
g,
inn
ovat
los austoben und auch mal
zehn größten Ducati Veriv: Ducati.
richtig Gas geben, ohne Angst
tragshändlern in Deutschland
und zu den umsatzstärksten Motorrad- um seinen Führerschein haben zu müshändlern in der Region. „An unserem sen. „Denn beschleunigen, bremsen, in
Standort gehören wir mit den neuzu- die Kurven legen, sich auf die Maschine
gelassenen Ducatis zu den Top-Motor- einlassen, das macht doch den Reiz des
Christian Siebke
radhändlern und haben einen wesent- Motorradfahrens aus.“
Serie
Der Schreibtisch von …
Benjamin Künnecke,
Geschäftsführer der Benlex Motorrad GmbH
S po
rtli
ch
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h
Fotos: Christian Göttner
I
ch war einmal im Leben zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, antwortet
Benjamin Künnecke auf die Frage, wie
er zum einzigen Ducati-Händler in der
Region 38 geworden ist, schmunzelnd.
Drei Jahre ist das mittlerweile her. Sein
ehemaliger Chef wollte den Betrieb
abgeben und Künnecke griff zu. Denn
den Traum vom eigenen Laden hatte
der 36-Jährige, der vor zwölf Jahren
eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker gemacht hat, schon immer. „Motorradfahren ist für mich eine Lebenseinstellung, ein Virus, den man nicht mehr
los wird. Man kann alles Drumherum
vergessen, konzentriert sich nur noch
auf Maschine und Straße. Für kurze
Zeit ist jeglicher Alltagsstress vergessen“, schwärmt er.
Dass er dieser Leidenschaft selbst
allerdings nur noch selten nachgehen
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geschuldet. In der Saison steht der Familienvater mit seinen fünf Angestellten
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