Was ist Burnout? - VERBAND DER BEAMTEN DER BUNDESWEHR

Burnout-Prävention
PD Dr. Jan Eichstaedt
Universität der Bundeswehr
Hamburg
1.Was ist Burnout?
2.Wie entsteht Burnout?
3.Wie kann man Burnout
erkennen?
4.Was tun gegen Burnout?
1. Hilfe für Betroffene
2. Hilfe für noch nicht Betroffene:
Burnout-Prävention
27.4.2015
PD Dr. J. Eichstaedt: Vortrag VBB BAAINBw, Koblenz
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Was ist Burnout?
Psychische Störung ...
… mit einem leichter
annehmbaren Namen, ...
… der in aller Munde ist
… der eine Erklärung behauptet
… der eine Verantwortungszuschreibung enthält
Die Arbeit hat mich kaputt
gemacht!
Gelitten wird aber trotz der
Verantwortungszuschreibung
Ein Aufreger-Thema
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Ein wissenschaftliches Thema mit Boom-Effekt
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Anhaltende, gar zunehmende, tiefgreifende psycho-physische Erschöpfung,
von der man sich nicht wieder erholt
„Emotionale Erschöpfung“
Verhaltenstendenz zu Abwertung, negativer Behandlung derjenigen
Menschen, um die sich die eigene Arbeit eigentlich dreht
„Depersonalisation“
Abwärtsspirale in der eigenen Arbeitsleistung bis hin zu Arbeitsunfähigkeit
„Persönliche Leistungseinbußen“
Gefühl anhaltender innerer Leere, Antriebshemmung, innere Unruhe
„Belastungsdepression“
und vieles mehr ...
Ein Syndrom
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Häufung in Tätigkeitsfeldern ...
… mit hohem Anspruch an die eigene Tätigkeit
… in denen persönlicher Erfolg schwer messbar, schwer
erreichbar oder nicht begrenzbar ist → entgrenzte Tätigkeit
Beeinflussung durch konkrete Arbeitsbedingungen und soziale bzw.
gesellschaftliche Zielvorgaben und Interaktionsstile
Eine Folge von Arbeit
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Zu spät behandelt häufig Grund für
langanhaltende Arbeitsunfähigkeit
persistierende depressive Verstimmungen
Antriebslosigkeit
Suizidalität
Suchterkrankungen
...
Schwerwiegend!
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Teuer.
27.4.2015
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Was ist Burnout?
Euro pro Arbeitnehmer pro Jahr
Summe: 3.598
Ca. 1/3 aller erleiden eine
psychische Störung innerhalb
von 10 Jahren
BWB 2012: 8.500 Bedienstete
10.194.333,33 € in 10 Jahren
3.398.111 € werden dem
Krankenstand zugeordnet
6.796.222 € werden nur bei
Beachtung von Präsentismus
korrekt zugeordnet
Sehr teuer!
27.4.2015
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Wie entsteht Burnout?
Phasenmodell nach Freudenberger und
North (1992)
Phasenmodell nach Maslach (1982)
1. Emotionale Erschöpfung
1. Es sich selbst beweisen müssen
2. Depersonalisation
2. Verstärkter Einsatz
3. Reduzierte Leistungsfähigkeit
3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
4. Verdrängung von Konflikten
Phasenmodell nach Burisch (2006)
1. Warnsymptome der Anfangsphase: Überhöhter
Energieeinsatz ( z.B. Hyperaktivität und freiwillige
unbezahlte Mehrarbeit und Verleugnung eigener
Bedürfnisse), Erschöpfung (z. B. Energiemangel,
Unausgeschlafenheit)
2. Reduziertes Engagement für andere, die Arbeit,
erhöhtes Belohnungsbedürfnis
3. Emotionale Reaktionen
4. Abbau
5. Verflachung
6. Psychosomatische Reaktionen
7. Verzweiflung
5. Umdeutung von Werten
6. Leugnung der Probleme
7. Rückzug
8. Verhaltensveränderungen
9. Depersonalisation
10. Innere Leere
11. Depression
12. Völlige Erschöpfung
In Phasen, es schleicht sich an
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Wie entsteht Burnout?
Durch erhöhte Arbeitsintensität
Reduzierte eigene Kontrolle
Verringerte soziale Unterstützung
durch Vorgesetzte
durch Kollegen
durch die Familie, Freunde
Rollenkonflikte
Perfektionismus
Idealismus
Effort-Reward-Imbalance
27.4.2015
Durch Stress an der Arbeit
Imbalance zwischen Energiemobilisierung (HPA-Achse)und Regeneration (HPGAchse)
Stresserleben ist eine Folge
vor allem der Bewertung der
eigenen Bewältigungsmöglichkeiten
Auf vielfältige Weise ...
… aber immer im Zusammenhang mit Arbeit
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Wie kann man Burnout erkennen?
MBI (Maslach & Jackson, 1981)
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Wie kann man Burnout erkennen?
Burnout-Diagnostik mit dem IAT
Impliziter
Assoziationstest
Balanced IAT
Erfassung von Burnout
mit dem bIAT
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Was tun gegen Burnout?
1.Hilfe für Betroffene
2.Hilfe für noch nicht
Betroffene: BurnoutPrävention
3.(Gesundheitsmanagement)
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Hilfe für Betroffene
Hilfe!
Achtsamkeit
Erkennen, dass man Hilfe
braucht
Akzeptieren, dass man Hilfe
braucht
Einsicht in die
eigene Situation
Hilfe suchen
Sich durchringen, nach Hilfe
zu suchen
Was hilft wirklich?
Wer hilft wirklich?
Hilfe finden
Verwirrende Vielfalt
an Therapieformen
Passung zwischen Betroffenem und Therapeut
Hilfe akzeptieren
Hilfe annehmen
27.4.2015
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Therapieformen
Medikamentierung
Psychoanalyse
Gesprächspsychotherapie
Hypnotherapie
Urschreitherapie
Bioenergetik
Astrologie
Gestalttherapie
(Kognitive)
Verhaltenstherapie
27.4.2015
AkzeptanzCommitmentherapie
Psychodrama
Daseinstherapie
Systemische Therapie
Katathym-Imaginative
Psychotherapie
Kunsttherapie
Transaktionsanalyse
Integrative Therapie
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Therapieformen
Medikamentierung
Psychoanalyse
Gesprächspsychotherapie
Hypnotherapie
Urschreitherapie
Bioenergetik
Astrologie
Gestalttherapie
(Kognitive)
Verhaltenstherapie
27.4.2015
AkzeptanzCommitmentherapie
Psychodrama
Daseinstherapie
Systemische Therapie
Katathym-Imaginative
Psychotherapie
Kunsttherapie
Transaktionsanalyse
Integrative Therapie
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Lassen Sie sich zum Facharzt
überweisen!
Psychiater
Psychologischer Psychotherapeut
Fallgerechte Diagnostik
Fallgerechte Behandlung
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Hilfe für noch nicht Betroffene:
Burnout-Prävention
Achtsamkeit: selbstaufmerksam im Augenblick, was und
wie es gerade ist - nicht, was und wie es sein soll
1.Achtsamkeit gegenüber
sich selbst
2.Achtsamkeit gegenüber
anderen
3.Achtsamkeit in den
eigenen Arbeitsbezügen
27.4.2015
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Achtsamkeit gegenüber
sich selbst
Eigenes Arbeitsverhalten reflektieren
Zielvorstellungen bewusst machen: Entgrenzung entlarven
Rollen bewusst machen
Perfektionismus, Misserfolgsängstlichkeit reduzieren
Zeitmanagement
Für Ausgleich sorgen
Sport
Die richtige Ernährung
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Achtsamkeit gegenüber anderen
So weit es Ihrer Rolle
entspricht
gegenüber Ihren
Kollegen
gegenüber Ihren
Mitarbeitern
gegenüber Ihren
Vorgesetzten
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Achtsamkeit in den eigenen
Arbeitsbezügen
Arbeitsbedingungen im Hinblick auf Ihre Bedürfnisse
einschätzen
Akzeptieren was nicht änderbar ist
Ändern, was veränderungsbedürftig und änderbar ist
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Salutogenese vs. Pathogenese
Lebensverlauf
Health Promotion
DISEASE
ILLNESS
SICKNESS
Gesundheit
Salutogenese
Pathogenese
Krankheitsprävention / Behandlung
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Diagnostik, die Intervention
überflüssig macht:
Prävention durch Früherkennung
• Die beste Möglichkeit, Burnout-Folgen zuverlässig zu
vermeiden ... ist sie gar nicht erst entstehen zu lassen
Volkswirtschaftliche Analyse rechtzeitigen Erkennens von Burnout in A
Schneider & Dreer, 2013
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Testen Sie sich selbst!
https://psychologicalResearch.net/bo14.html
ab 31. Mai 2015
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Gesundheitsmanagement
1. Definitionen
2. Maximen der betrieblichen
Gesundheitsförderung
3. Basisinstrumente betrieblicher
Gesundheitsförderung
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Definitionen
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst „alle
gemeinsamen Maßnahmen von
Arbeitgebern, Arbeitnehmern
und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ (Europäisches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung,
2007, S. 2)
27.4.2015
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM=OHM) ist
die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten. Das
BGM geht über die BGF hinaus,
da die Gesundheit der Beschäftigten als strategischer Faktor in
das Leitbild, die Kultur sowie die
Strukturen und Prozesse der
Organisation einbezogen wird
(Kauffeld, 2011, S. 129)
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Maximen der betrieblichen
Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung hat die Aufgabe, positive Merkmale der Arbeit,
die das Wohlbefinden und die Handlungsfähigkeit der Beschäftigten
erhöhen, zu identifizieren und Arbeit entsprechend zu gestalten
Gesundheitsförderung ist sowohl verhaltens- als auch
verhältnisorientiert
Gesundheitsförderung befasst sich neben somatischen auch mit
psychosozialen Aspekten der Gesundheit
Gesundheitsförderung betrifft alle Beschäftigten, nicht nur
Risikogruppen
Gesundheitsförderung qualifiziert, indem sie Kompetenzen der
Beschäftigten erweitert
Gesundheitsförderung ist ein langfristig angelegtes Konzept
Gesundheitsförderung setzt Mitbestimmung voraus
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Basisinstrumente betrieblicher
Gesundheitsförderung
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