Infobrief März 2015 1,7 MB - AELF Pfarrkirchen

Amt für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten Pfarrkirchen
Fachzentrum Rinderhaltung
Info-Brief
Rund um das Rind
rund um die Kuh
Ausgabe März 2015
Inhaltsverzeichnis
1. Enthornen von Kälbern – CC Relevanz ............................................................................... 2
2. Biestmilch – Schutz für das Kalb! Wenn’s sauber ist! .......................................................... 2
3. Sind Ihre Wiesen bereit für den 1. Schnitt? ......................................................................... 3
4. Grünland – Über-, Nach- oder Pflegeneuansaat? – Die richtige Arten- und Sortenwahl ..... 3
5. Silowalzen – Wie lang dauert das eigentlich? ..................................................................... 6
6. Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen – Greening bringt’s! ..................................................... 7
7. Stichtag 1. April 2015 – Milch, Milch und nochmal Milch? ................................................... 9
8. Liquiditätsplanung auch im Milchviehbetrieb erforderlich .................................................. 10
9. Stallplatzkosten für Milchkühe auf hohem Niveau ............................................................. 11
10.
Stallbauplanung mit Premiumförderung und AMS ......................................................... 12
11.
„Scheiße räumen“ nach Plan – Routenplanung Spalten-Robbi...................................... 14
12.
Ventilatoren – Da, wo sie sein sollen? Schon vorbereitet? ............................................ 15
13.
Was sagt mir mein Buchführungsabschluss? ................................................................ 17
14.
Schnuppertag mit dem Melkroboter ............................................................................... 18
15.
DLG – Konferenz der Spitzenbetriebe im Milchviehbereich ........................................... 20
16.
Milchviehtag für LKV Beratungsbetriebe – Neue Beraterin ............................................ 21
17.
Terminhinweise – LKV profi Seminare ........................................................................... 22
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1. Enthornen von Kälbern – CC Relevanz
Bereits in der Sonderausgabe des Infobriefes wurde dieses Thema angesprochen! Es soll
noch einmal in Erinnerung gebracht werden.
Aktueller Rechtsstand ist, dass bei Eingriffen an Tieren, die nach § 5 Abs. 1 Satz 6 TierSchG
ohne Betäubung erfolgen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen sind, um Schmerzen oder Leiden
der Tiere zu mindern.
Ab dem Jahr 2015 ist die Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmittel beim Enthornen von
Kälbern unter 6 Wochen ohne Betäubung erforderlich und CC relevant!
Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Hoftierarzt, um die notwendigen Medikamente für’s
Enthornen zu bekommen. Sie als Landwirt dürfen die Mittel dann nach Anweisung des
Tierarztes verabreichen. Eine Dokumentation im Bestandsbuch ist aber natürlich erforderlich!
Die Landwirte, die bereits jetzt die Mittel einsetzen, sprechen von einer deutlichen
Arbeitserleichterung! Ein nicht sediertes Kalb zu enthornen ist sicher kein „Zuckerschlecken“!
Dagegen ein sediertes Kalb geht rel. einfach. Daneben sollte man u.U. auch den Zeitpunkt
hinterfragen! Lieber etwas früher wäre sinnvoll. Dann kommt natürlich immer die Bemerkung,
dass man da oft die Hörner noch nicht sieht / spürt. Ein einfacher Trick ist, einfach das Fell
wegzuscheren. An der Stelle, wo auch kein Haaransatz zu sehen ist würde sich das Horn
entwickeln. Der TGD Bayern und die LfL in Grub haben zu der Thematik in den letzten Jahren
umfassende Untersuchungen durchgeführt und haben das Verfahren getestet.
Für weitere Informationen wenden Sie sich an Ihren Hoftierarzt oder an den TGD Bayern
(Landshut 0871 - 430636-0 oder Deggendorf 0991 - 37128 – 0). Auf der Homepage des TGD
(http://www.tgd-bayern.de/index.php/download/allgemein) können Sie zu diesem Thema auch
einen Videofilm ansehen!
2. Biestmilch – Schutz für das Kalb! Wenn’s sauber ist!
Biestmilch (Erstgemelk) ist die Lebensversicherung für das Kalb! Diese Aussage ist allgemein
bekannt und auch unstrittig. Neben der reinen Menge an vertränkter Biestmilch gibt es
natürlich auch noch eine Vielzahl weiterer Punkte, die in der Gesundheitsvorsorge beachtet
werden sollten: dies wären z.B.:
 Qualität des Kolostrums (Gehalt an Immunglobulinen) und wann wird sie gegeben
 Geburtshygiene
 auch Haltungs- und Fütterungshygiene
 Keimgehalt in der Biestmilch
 usw.
Keimgehalt in der Biestmilch? Was soll das ausmachen? Untersuchungen aus Amerika
zeigen, dass mit Biestmilch getränkte Kälber die darin enthaltenen Immunglobuline (IgG)
schlechter resorbieren wenn Keime im Kolostrum sind als bei keimfreier Milch! Also muss das
Ziel lauten: Hygiene bei der Biestmilch-Gewinnung und Tränkegabe! Wie sieht‘s da bei Ihnen
aus? Die Erfahrungen des LKV Melkberaters Huber zeigen leider, dass gerade die Melkzeuge
der Milchkannen, mit denen die Biestmilch ermolken wird, oft nicht wirklich sauber sind!
Ursache dafür ist oft, dass diese nicht in den Reinigungs- und Desinfektionskreislauf mit
eingebunden sind!
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Sicher, dies wird jetzt nicht der Punkt sein, womit man alle Kälberprobleme beseitigen kann,
aber es ist ein Punkt zur Verbesserung des Gesundheitsstatus am Betrieb! Merken Sie sich:
Keime in der Biestmilch beeinträchtigen die Resorption von Immunglobulinen!
3. Sind Ihre Wiesen bereit für den 1. Schnitt?
Ende März und schon an’s Silieren denken? Ja man sollte. Gerade wenn Ihre Flächen wie in
Bild 1 aussehen!
Bild 1: Wiesen mit z.T. starkem
Bild 2: Schneeschimmel
Schneeschimmelbefall
Schneeschimmel, z.T. sehr starker Befall, gerade auf Flächen, die im letzten Herbst das letzte
Mal sehr früh genutzt wurden und lang in den Winter gingen! Solche Flächen sollten
baldmöglichst abgeschleppt / gestriegelt werden. Ein hoher Befall mit Mäusen wird teilweise
auch auf solchen Flächen gemeldet. Deren Bekämpfung ist ein anderes Thema, aber was nun
wichtig ist: sollten dadurch Lücken entstanden sein, sind diese schnellstmöglich mit
geeignetem Saatgut „zu versorgen“. Eine Lücke, ist erst dann eine Lücke, wenn Sie
mindestens Handteller groß ist, alles andere ist keine Lücke!
Geeignetes Saatgut? Das Faltblattes „Bayerische Qualitätssaatgutmischungen für Grünland
und
Feldfutterbau“
kann
Ihnen
hierbei
weiterhelfen
(runterladen
unter
http://www.lfl.bayern.de/ipz/gruenland/022434/). Oder Sie fragen bei Ihrem zuständigen
Erzeugerringberater!
Haben Sie Ihr Grünland schon gedüngt? Ihrem Getreide haben Sie doch sicher schon die
Startgabe verpasst oder? Dies ist der Zeitpunkt, wann man auch das Grünland düngen kann,
besser soll! Also wenn noch nicht geschehen, dann düngen – jetzt!
4. Grünland – Über-, Nach- oder Pflegeneuansaat? – Die richtige
Arten- und Sortenwahl
Wie komme ich zu einem guten Grünlandbestand? Habe ich vielleicht sogar einen? Um diese
Fragen zu beantworten muss eine Grünlandanalyse gemacht werden. Darauf wies Michael
Beimler vom LKP bei den beiden Veranstaltungen des Fachzentrums hin. Finanziell wurde die
Veranstaltung durch das Aktionsprogramm heimische Eiweißfuttermittel unterstützt.
Bei der Analyse wurden folgende Fragen beantwortet:
 Sind ausreichend leistungsfähige Gräser gleichmäßig im Bestand verteilt?

Ist der Bestand verungrast oder verunkrautet?
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 Sind Lücken vorhanden?
Der Grünlandberater stellte fest, dass nicht jeder Grünlandbestand durch eine einfache
Nachsaat verbessert werden kann. Sind z.B. zu wenig leistungsfähige, wertvolle Gräser im
Bestand vorhanden, sollte man sich über eine Neuansaat Gedanken machen. In jedem Fall ist
jedoch eine Ursachenanalyse notwendig. Wie kam es zu dieser schlechten BestandZusammensetzung? Wie kann einer erneuten Verschlechterung vorgebeugt bzw. diese
wenigstens verlangsamt werden? In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, dass vor einer
geplanten Nachsaat eine Behandlung mit einem Selektivherbizid oder mit einer
positionsselektiven Behandlung eines Totalherbizides erfolgen sollte.
Die Nachsaat kann als Über- oder Durchsaat ausgebracht werden. Was jedoch versteht man
unter einer Über- oder einer Durchsaat?
Übersaat:
In den bestehenden Bestand wird Saatgut z.B. mit einem Düngerstreuer
oder Schneckenkornstreuer ausgebracht.
Das Saatgut wird nicht eingearbeitet, sondern bleibt oberflächlich liegen
Durchsaat:
Mittels Technik wird Saatgut in den bestehenden Altbestand „leicht“ eingearbeitet, z.B.
eingeschlitzt.
Diese Möglichkeiten der Grünlandverbesserung werden zwar sehr gerne praktiziert, aber ohne
Lücken im Bestand ist dies sinnlos, so Herr Beimler!
Aber was versteht man unter einer Lücke in der Wiese? Gehen Sie dazu auf Ihre Flächen,
finden Sie da offene Stellen in die Sie Ihre Hand reinlegen können (Siehe Fehler!
Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., dann haben Sie Lücken! Alles andere ist
narbenoffen so der Experte!
Eine klassische Lücke sind Maulwurfshaufen im Frühjahr.
Sobald man sich für eine Nachsaat entscheidet, wird die Auswahl der verschiedenen Arten,
die verwendet werden können, extrem eingeschränkt. Denn nur wenige Arten haben die
Chance sich im Altbestand zu etablieren. Die Auswahl beschränkt sich im intensiven Grünland
(ab vier Nutzungen) auf das Deutsche Weidelgras und den Weißklee! In zu trockenen Lagen
z.B. hingegen versagt es und andere Arten wie Knaulgras oder Wiesenschwingel ersetzen es
weitgehend in den Nachsaatmischungen. Auch sind bei Lückenanteilen um 50%
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Neuansaatmischungen geeigneter als Nachsaatmischungen, da diese dann zu artenarm sind
für die Begründung eines neuen stabilen Bestandes.
Beim Thema Weidelgras betonte Herr Beimler noch einmal, dass im Dauergrünland einzig und
alleine das Deutsche Weidelgras verwendet werden sollte! Von mehreren Firmen werden
spezielle Nachsaatmischungen angeboten. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich selber
Mischungen über das Lagerhaus zusammenzustellen – sprich: man kauft reine Gräser-Sorten!
Egal welchen Weg man geht, der Berater unterstrich einmal mehr die Wichtigkeit des
Sortenbewusstseins! Dies gilt auch für das Grünland. Im Ackerbau – Silomais oder Getreide –
ist dies Standard, aber im Grünland? Wer kennt eine Weidelgrassorte?
Anhand des Faltblattes „Bayerische Qualitätssaatgutmischungen für Grünland und
Feldfutterbau“ ging der Erzeugerringberater auf die verschiedenen Sorten und deren
Beurteilung ein.
Beim Deutschen Weidelgras gibt es 3 Erntegruppen: früh – mittel – spät. Die Einteilung erfolgt,
wie früh oder spät im Frühjahr der Bestand bzw. die Pflanze mit dem Ährenschieben beginnt.
Für nährstoffreiche Silagen sollte der Bestand rel. Jung, also im Ähren/Rispenschieben
gemäht werden. Deshalb ist man geneigt eher die späten Sorten zu nehmen. Aber Vorsicht:
spätreife Sorten haben oft nicht ganz die erwarteten Erträge. Dies gilt in allen Lagen. In
sommertrockenen Lagen leiden sie daran am stärksten (aufgrund ihres Ertragsaufbaues).
Bei der Auswahl der richtigen Sorte muss man sich zuerst im Klaren sein, in welcher Region
besser in welchem Anbaugebiet (AG) man sich befindet. In Niederbayern befindet man sich
entweder im AG „Hügelländer“ oder in den „Mittelgebirgslagen Ost“. Im nächsten Schritt ist zu
prüfen ob die jeweilige Sorte für die eigenen Zwecke geeignet ist. Im Grünland sollte darauf
geachtet werden, dass Sorten verwendet werden, die auch für Grünland (oder für Grünland
und Feldfutterbaumischungen) geeignet sind! Sorten, die nur für den Feldfutterbau geeignet
sind, zeichnen sich zwar durch einen rel. hohen Ertrag aus, aber sie haben keine Ausdauer,
sie werden sich im Dauergrünland nicht lange halten können.
Bei den Sorten wird zwischen tetraploiden (T)
und diploiden Sorten (keine zusätzliche
Kennzeichnung) unterschieden.
Mit D werden jeweils die drei Sorten einer
Erntegruppe mit der höchsten Ausdauer
(besonders im Grünland wichtig), mit E
gekennzeichnete
Sorten
zeichnen
sich
hingegen durch eine überdurchschnittlichen
Ertragsleistung (wichtig z.B. im Feldfutterbau)
aus. Nach diesen Kriterien können dann die
am Markt befindlichen Mischungen, bezüglich
der verwendeten Sorten beurteilt werden. Es
sollten nur empfohlene Sorten verwendet
werden!
Eine andere Möglichkeit wäre sich selber
Mischungen zu machen. Separate Mischungen
werden aber sicher erst ab einer bestimmten
Mindestabnahmemenge gemischt. Sollte man
sich für eine „eigene“ Mischung entscheiden
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Quelle: Faltblatt Bay. Qualitätssaatgutmischungen für Grünland
gab Michael Beimler folgende Tipps:
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
Man sollte von allen drei Erntegruppen des Deutschen Weidelgrases Sorten verwenden.

Je nach Lage der Fläche kann
 ein höherer Anteil früher Sorten (Fläche mit höheren Bastardweidelgras- oder
Knaulgrasanteilen, besonderer Auswinterungsgefahr oder ausgeprägter
Vorsommertrockenheit)
 oder spätere Sorten (z.B. Neuansaaten, da deren „Nutzungselastizität im neu
begründeten Aufwuchs zumindest in den ersten Jahren auch genutzt werden kann)
sinnvoll sein.

Ein Mischen der Sorten innerhalb der Erntegruppen ist empfehlenswert. Generell ist es in
der Regel von Vorteil, Mischungsanteile ab etwa 1/3 mit wenigstens 2 Sorten zu besetzen.
Dies dient vor allem der Risikostreuung.
Nachdem die verwendeten Arten und Sorten festgelegt sind, sollte man sich noch über die
geeignete Technik Gedanken machen.
Entscheidend ist für den Berater, dass der Grassamen durch die Saattechnik einen guten
Bodenkontakt bekommt. Eine Schlitztechnik sei seiner Meinung nach hier bestens geeignet.
Für ein Gelingen der Saat ist dann aber auch das Wetter wichtig!
Zum Abschluss wurde noch ein Punkt angesprochen: Grünlandsaatgut ist nicht billig. Den
Samen in den Boden zu bringen, macht Arbeit und kostet auch was. Achten Sie auf die
Auswahl des richtigen Saatgutes und stellen Sie anschließend die Bewirtschaftung so ein,
dass sich ein guter Bestand etablieren und erhalten kann! Schlagworte, wie eine angepasste
Stickstoffdüngung, aber auch die Düngung mit Phosphor, Kali und v.a. auch Kalk –
Bodenschonung, angepasste Nutzungshäufigkeit und regelmäßige Pflege des Grünlands sind
hier zu nennen!
5. Silowalzen – Wie lang dauert das eigentlich?
Die Verdichtung in den Silos – eigentlich egal ob Gras- oder Maissilage – ist auf den meisten
Betrieben zu gering! Die Folgen sind:
 Schlechte Ausnutzung des vorhanden Silovolumens bzw. man braucht mehr Siloraum um
das Futter lagern zu können
 Schlechte Verdichtung bedeutet, dass beim Öffnen des Silo’s Luft sehr schnell und tief in
den Silostock eindringen kann und es zur Nacherwärmung kommt
Es muss der Verdichtungsarbeit mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dabei sind
folgende Punkte zu beachten:
 1 Walzfahrzeug schafft max. 15 – 20 t TM Ernte / Stunde
 Walzgewicht = Bergeleistung in t Frischmasse je Stunde / 3 – 4
 Silage in dünnen Schichten einbringen (max. 30 cm)
 Langsam fahren, max. 3(4) km/h, bei mind. 3 Überfahrten
 2 bis 3 min Verdichtungsaufwand / t Erntegut,
 Hoher Reifendruck (≥ 2 bar), keine Zwillingsreifen
 Häcksellänge: < 40 mm Gras, 4 – 7 mm Mais
Was bedeutet eigentlich eine Schichtdicke von max. 30 cm (nach dem Verteilen)? Nehmen wir
an ein Ladewagen mit 50 m³ fährt ein. Dann muss jede Fuhre auf eine Fläche von ca. 167 m²
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verteilt werden (50 m³ geteilt durch 0,3 m)!! Kontrollieren Sie dies bei sich im Silo! Weichen Sie
deutlich von diesem Ziel ab, dann bekommen Sie zwangsläufig Probleme mit der Verdichtung!
Was bedeutet nun aber max. 3 – 4 km/h Walzgeschwindigkeit bei mind. 3 Überfahrten?
Beim Festfahren ist die komplette Fläche, Spur an Spur abzufahren (Siehe Bild 3)!
Bild 3: Festfahren – Spur an Spur
Des Weiteren sollte jede Fläche mind. 3 x überfahren werden! Was bedeutet das nun wieder?
Es wird mit 650er Reifen gewalzt, es wird eine Überlappung von 10 cm angenommen und es
wird mit 3,5 km/h gefahren. Also wird mit jeder Fahrt eine Breite von 55 cm gewalzt. Bei einer
zu walzenden Fläche von 167 m², die gesamte Fläche soll 3 x gewalzt werden (da 2 „Reifen“
da sind also 1,5 Überfahrten), bedeutet dies, dass rechnerisch eine Strecke von 455 m
abgefahren werden muss. Bei der geforderten Geschwindigkeit braucht man dafür 7,8 Minuten
(einfachheitshalber wird die Zeit zum Abbremsen und wieder Anfahren mal weggelassen)! Wie
lange dauert aber das Verteilen? Wann kommt die nächste Fuhre? Habe ich die Zeit? Achten
Sie beim Silieren mal auf diese Dinge!
6. Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen – Greening bringt’s!
Der ein oder andere Betrieb wird Greening-bedingt die nächsten Jahre anbauen großkörnige
Leguminosen wollen oder müssen. Dann stellt sich natürlich auch die Frage wohin damit?
Kann man das Füttern? Ja, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten, die im Folgenden kurz
erläutert werden sollen.
Aber zuerst ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit, was ist das Ganze eigentlich wert? Hierzu wird
die Preiswürdigkeit der einzelnen Futtermittel berechnet. Als Vergleichsfuttermittel wird HPSojaextraktionsschrot und Weizen verwendet.
Preisannahmen (netto – ohne Mwst.):
 HP Sojaextraktionsschrot:
45 € / dt
 Weizen:
17 € / dt
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Unter diesen Annahmen ergeben sich folgende Werte:
Tabelle 1: Preiswürdigkeit der Futtermittel
Futtermittel
Preiswürdigkeit nach Löhr (in € / dt)
Ackerbohnen
27,80
Erbsen
23,65
Süßlupinen
33,88
Rapsextraktionsschrot
33,84
D.h. wenn man Ackerbohnen für weniger als 27,80 € kaufen kann, sind sie preiswürdiger
(quasi billiger) als sie eigentlich wert wären! Ihr Einsatz wäre wirtschaftlich. Wie sieht es aber
in der Fütterung aus? Was ist eigentlich in den Futtermitteln enthalten?
Tabelle 2: Inhaltsstoffe der Futtermittel (Quelle: Gruber Tabelle, Darstellung: Dr. Schuster, LfL)
Eiweißmäßig kommen weder Lupinen, Erbsen noch Ackerbohnen an HP Soja ran, die Lupinen
schaffen es zumindest in den Bereich von Raps. Der UDP Gehalt ist zumeist nur halb so hoch
wie bei Raps und Soja! (UDP = Anteil des Eiweißes das unabgebaut durch den Pansen in den
Dünndarm gelangt = quasi wieviel Eiweiß pansenbeständig ist). Dies ist bei einem eventuellen
Einsatz unbedingt zu berücksichtigen. Gerade in Rationen für Hochleistungsherden kann dies
zum Problem werden. Der Energiegehalt ist in diesen Futtermitteln sehr hoch! Dies resultiert
„leider“ aus den doch z.T. sehr hohen Stärkegehalten (Ausnahme Lupinen – bei denen kommt
die Energie aus dem Fett)! Die Stärkemengen sind es, die den Einsatz gerade in stärkereichen
Rationen (Silomaisreich, hoher Anteil an Getreide im Kraftfutter), wie in Niederbayern oft
üblich, schwierig machen! Was aus einem kg (Frischmasse) des jeweiligen Futtermittels
herauskommt, sehen Sie in Tabelle 3.
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Tabelle 3: Milcherzeugungswerte der Futtermittel
Futtermittel
Milcherzeugungswert (MEW) in kg Milch je kg Frischmasse
Futtermittel nach …
NEL (Energie)
XP
nXP
Soja – HP
2,34
5,6
3,15
Rapsextraktionsschrot
1,94
4,12
2,66
Lupinen
2,46
3,86
2,23
Erbsen
2,27
2,42
1,88
Ackerbohnen
2,29
3,03
1,99
Gerade bei Erbsen ist es eigentlich fast nicht wert, von einem Eiweißfuttermittel zu reden! Es
ist mehr oder weniger ein ausgeglichenes Futtermittel (MEW Energie und Eiweiß rel. gleich!)
gepaart mit einem rel. hohen Stärkegehalt, Deshalb macht es den Einsatz in den Rationen
schwierig. Aber nichts desto trotz, man kann die Futtermittel einsetzen. In aller Regel werden
sie auch gut gefressen. Ackerbohnen und Erbsen können zwar Gerbstoffe enthalten
(Tannine), welche die Futteraufnahme hemmen können. Die Gehalte sind aber
sortenabhängig und dürften eigentlich kein Problem darstellen. Die Futtermittel sollten nie als
alleinige Eiweißkomponente eingesetzt werden, es wird empfohlen sie zu max. 50 % im
Eiweißkraftfutter zu verwenden. Als Mischungspartner bietet sich Rapsextraktionsschrot an.
Egal welches Futtermittel Sie verwenden möchten, reden Sie vorher mit Ihrem
Fütterungsberater ob und wie das Futter in Ihre Ration passt! Denken Sie immer daran: Es
gibt eigentlich keine teuren oder billigen Futtermittel, sondern nur passende und nicht
passende!
7. Stichtag 1. April 2015 – Milch, Milch und nochmal Milch?
Am 01. April fällt die Quote und man kann unbegrenzt Milch liefern. Der ein oder andere wird
dann vielleicht auf die Idee kommen durch mehr Kraftfutter die Leistung ein wenig zu „kitzeln“!
Hierzu kurz einige Punkte:
 Kurzfristig mag man dadurch die Leistung steigern können (sicher ist aber nix), nachhaltig
ist dies aber nur dann, wenn vorher zu wenig Kraftfutter gefüttert wurde! Bei einer
leistungsgerechten Fütterung wird ein einfaches Mehr nichts bringen!
 Die wiederkäuergerechte Ration muss immer im Vordergrund stehen!
 Ausreichende Rohfaser und Strukturversorgung
 Max. Gehalte an Stärke und Zucker in der Ration einhalten
 Abbaugeschwindigkeiten der Futtermittel beachten (z.B. Getreide oder Körnermais)
 Die max. Kraftfuttermenge die eine Kuh verträgt, kann je nach Ration schon bei 5 oder 6 kg
/ Kuh und Tag liegen
Sie sehen, ein „einfaches“ Kraftfuttersteigern sollte gut überlegt sein und -in den meisten
Fällen- unterlassen werden! Der Schuss kann sehr schnell nach hinten losgehen und durch
Pansenübersäuerung zu einer niedrigeren Milchleistung führen! Kalkulieren Sie Ihre Ration
einfach durch und Sie werden sehen, ob (zumindest rechnerisch) noch was gehen würde!
Sicher wird sich der eine oder andere auch wieder Gedanken machen, ob er nicht eine oder
mehrere Kühe mehr hält, sprich Überbelegung. In den meisten Fällen geht dann eigentlich
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nicht mehr Milch aus dem Stall als vorher, es verteilt sich nur etwas „besser“. Aber man darf
nicht verschweigen, es gibt Betriebe, bei denen dies oft funktioniert! Aber Vorsicht: Dies muss
durch Mehrarbeit kompensiert werden! Dies wird meist nicht diskutiert! Haben Sie die Zeit
dafür?
8. Liquiditätsplanung auch im Milchviehbetrieb erforderlich
Eine Liquiditätsplanung bzw. -reserve wird aufgrund des volatilen Marktes auch im
Milchviehbetrieb immer wichtiger. Um den Zahlungsverpflichtungen gerecht zu werden, sollte
jährlich zu Beginn des Jahres eine Liquiditätsplanung gemacht werden. Die jährlich
wiederkehrenden Zahlungen für Betriebsmittel, Flächenpacht, Versicherungen, allg.
Betriebsaufwand und Lebenshaltung usw. sind i. d. R. bekannt und kalkulierbar. Bei Betrieben,
die Investitionen getätigt haben, ist außerdem in regelmäßigen Abständen eine oft nicht
unbeträchtliche Summe an Kapitaldienst (Zins- und Tilgungszahlungen) fällig.
Für den Fall, dass im laufendem Kalenderjahr 2015 außerordentliche Ausgaben fällig sind,
ist es notwendig rechtzeitig zu planen. Aktuell berichten Landwirte von einer höheren
Einkommensteuerzahlung, da die Gewinnsituation des WJ 2013/14 allgemein gut war.
Außerdem verabschiedet sich die Milchquote mit der Superabgabe (meist mit einer
beträchtlichen Summe)!
Ein sinkender Milchpreis kann zu Liquiditätsproblemen führen, vor allem dann, wenn die
Kapitaldienstbelastung sehr hoch ist. Dies betrifft vor allem Betriebe, die eine größere
Investition (z.B. Milchviehstallneubau 500.000 € Gesamtinvestitionsvolumen und mehr)
getätigt haben. Für die Beurteilung der Liquidität ist die Erfolgskennzahl „Kapitaldienstgrenze
mittelfristig“ entscheidend. Die Kapitaldienstgrenze gibt an, in welcher Höhe Zins- und
Tilgungszahlungen max. vom Betrieb getragen werden können.
Im nachfolgenden Betriebsbeispiel (Betrieb 60 Milchkühe; 7.500 l/Kuh verkaufte Milch,
Fremdkapital 225.000 €) wird die angespannte Liquiditätssituation bei sinkendem Milchpreis
dargestellt. Wie weit kann der Milchpreis sinken, damit der Betrieb noch weiter liquide bleibt?
Tabelle 4: Liquidität bei sinkendem Milchpreis
€/kg
Milchauszahlungspreis
0,37
0,33
0,30
Eigenkapitalbildung (EKB)
€/Jahr
18.614
614
-12.886
+ Zinsaufwand
€/Jahr
4.844
4.844
4.844
+ Afa Gebäude
€/Jahr
14.256
14.256
14.256
= mittelfristige Kapitaldienstgrenze (KDG) €/Jahr
37.714
19.714
6.214
€/Jahr
14.760
14.760
14.760
39%
75%
238%
Kapitaldienst (Zins + Tilgung)
Auslastung der mittelfristigen KDG
Sinkt der Milchpreis unter 33 ct/kg Milch kann es zu Liquiditätsengpässen kommen (je nach
Dauer der Tiefpreisphase). Planen Sie bei der Darlehensaufnahme 1 – 3 tilgungsfreie Jahre
ein, um Liquiditätsproblemen während der Anfangsphase aus dem Weg zu gehen! Denken Sie
aber gleichzeitig daran, dass es dann im 4. Jahr beim Rückzahlen in die Vollen geht!
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Zu beachten ist aber, dass die mittelfristige Kapitaldienstgrenze nur zu 75% ausgelastet sein
(Auslastung = Kapitaldienst / mittelfristige KDG x 100%) sollte!
Je höher die Umsatzschwankungen sind, desto höhere Reserven sind letztendlich notwendig.
D.h. in guten Wirtschaftsjahren sollten Reserven gebildet werden! Kommt es trotzdem einmal
zu Liquiditätsproblemen, sprechen Sie rechtzeitig mit der Bank, um eine „günstige“
Zwischenfinanzierung sicherzustellen. Die teuerste Zwischenfinanzierung ist das Girokonto
(z.Zt. 12 % Zinsen).
9. Stallplatzkosten für Milchkühe auf hohem Niveau
Mit einem Stallneubau bzw. einer Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung werden
bessere Haltungsbedingungen für Kühe bzw. eine bessere Arbeitsplatzqualität zur
Weiterführung der Betriebe geschaffen. Doch um welchen Preis?
Die Stallplatzkosten für Milchkühe haben ein hohes Niveau erreicht. Im Vergleich der letzten
10 Jahre haben sich die Stallplatzkosten fast verdoppelt.
Im Durchschnitt werden rund 637.500 € Investitionskosten (Brutto) für knapp 68 Plätze bezahlt
(EIF-Stallplatzkostenauswertung 2012 – 2014). Die Stallplatzkosten (Neubau) liegen im
Durchschnitt bei rund 9.300 € (ohne Jungvieh), unabhängig davon ob eine konventionelle
Melktechnik oder ein Melkroboter eingebaut wurde. Mit Hilfe der Baukostenblöcke kann man
ablesen, wo letztendlich das Geld „verbaut“ wurde (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Stallplatzkosten
Güllegrube
3%
Fahrsilo
4%
Nebenkosten
4%
Technikkosten
20%
Unterbau
26%
9.293 €/ Kuhplatz
Bauhülle
31%
Ausbau
12%
Unterbau: Erdarbeiten, Füllmaterial, Fundament, Bodenplatte, Bodenbeläge, Spalten, Arbeitslohn
Bauhülle: Fertigteile, Türen, Tore, Fenster, Windschutz, Bauholz, Verputz, Fließen, Material Spangler, Arbeitslohn
Ausbau: Stalleinrichtung, Gummimatten, Elekro, Wasser/Abwasser, Heizung, Arbeitslohn
Technikkosten: Melktechnik, Entmistung/ Einstreu, KF-Fütterungstechnik, Arbeitslohn
Nebenkosten: Genehmigung Plan, Erschließung, Abbruch, Betreuerkosten
Güllegrube: Erdarbeiten, Material, Arbeitslohn; Fahrsilo: Erdarbeiten, Material, Arbeitslohn
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Je höher die Baukosten sind, desto stärker belasten sie die Produktionskosten. In
Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit (Milchleistung) des Betriebes fallen rund 10,9 ct/kg
Milch (bei 9.293 €/Kuhplatz) für die Folgekosten (Abschreibung, Versicherung, Unterhalt,
Zinsen) an.
Tabelle 5: So teuer ist der Stallplatz in ct/kg Milch (Folgekosten)
Milchleistung kg
6.500
7.000
7.500
8.000
8.500
9.000
9.500
10.000
ct/kg Milch
13,58
12,61
11,77
11,04
10,39
9,81
9,29
8,83
Die Situation der hohen Baukosten erfordert eine noch sorgfältigere Planung von Bauweise,
Bauausführung und –Ablauf, denn das investierte Geld ist im Stall gebunden und kann im
Betrieb nicht mehr anderweitig ausgegeben werden.
Deshalb stellen die Stallplatzkosten vielfach einen Kompromiss mit der Arbeitswirtschaft
(Arbeitsplatzqualität) und dem Kuhkomfort dar. Was brauche ich zum Erreichen der
Planungsziele? Was ist hierfür stallbaulich unwesentlich oder hinderlich? Ein Landwirt
erzählte, dass er keinen Stall plane, sondern Liegeboxen überdache und bei Bedarf den
nötigen Windschutz biete. An diesen Forderungen nach Flexibilität und der Konzentration auf
das Wesentliche entwickelt sich die bauliche Umsetzung. Diese Umsetzung ist bei jedem
Landwirt anders. Fällt die Entscheidung auf einen klimatisch, technisch einwandfreien
kompakten Stall, fallen höhere Kosten für z. B. Bauhülle an, als im Vergleich zu einer
aufgelösten Stallform (Dacherlstall).
Die Devise „Investieren mit Maß und Ziel“ gilt nach wie vor. Prüfen Sie anstehende
Investitionen daraufhin, ob sie dem Betrieb dauerhafte Vorteile bei der Arbeitserledigung, der
Produktivität und beim Betriebsergebnis verschaffen!
10. Stallbauplanung mit Premiumförderung und AMS
Im Rahmen der neuen EIF-Premiumförderung ist ein Auslauf für 1/3 aller Kühe mit 4,5 m 2/GV
gefordert. Ein Zugang zum Auslauf muss für die Hauptgruppe (laktierende Tiere) gewährleistet
sein. 1/3 der Laufhoffläche darf überdacht sein. Praxisbeispiele zeigen Möglichkeiten wie
diese bauliche Anforderung umgesetzt werden kann:
Die EIF-Anforderungen im Beispiel 1 sind erfüllt. Die laktierenden Milchkühe haben einen
Zugang zum Laufhof. Da der Laufhof nicht zu weit weg vom Roboter ist, besteht
voraussichtlich keine Konkurrenz!
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Abbildung 2: Beispiel 1 - Laufhof seitwärts
Im nächsten Beispiel kann der Laufhof eine Konkurrenz zum AMS darstellen. Die Distanz ist
sehr groß. Wird der Laufhof in dieser Anordnung von den Tieren angenommen? Wenn nicht,
ist der Laufhof trotz Förderung zu teuer, und stellt außerdem eine Emissionsfläche dar. Die
Bewirtschaftung des Laufhofes muss auch überdacht werden (Abschieben des Kotes).
Abbildung 3: Beispiel 2
Im Beispiel 3 wird das Gebäude aufgelöst (mehrhäusige Planung, offene Bauweise). Der
Laufhof kann damit problemlos in den Stall integriert werden. Bei gleicher Grundfläche würden
die Premiumanforderungen zur besonders artgerechten Haltung für das AFP erfüllt. In der
Praxis empfiehlt es sich jedoch gerade den Fressbereich mind. 4 m breit (besser breiter)
anzulegen, da hier die Kühe am Futtertisch fressen, die Liegeboxen betreten und verlassen
und sich in der Längsrichtung bewegen.
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Abbildung 4: Beispiel 3
Höhere Anforderungen bedeuten nicht zwangsläufig mehr Bauaufwand. Manchmal erreicht
man das Ziel gerade durch eine geschickte Planung und weniger Bauaufwand.
Jeder Landwirt muss seine Lösung erarbeiten. Der Planungsprozess ist ein Reifen der
Lösung, er lässt sich nicht abkürzen und benötigt entsprechende Zeit, innerhalb derer die
notwendigen Entscheidungen abgearbeitet werden. Dem Landwirt muss bewusst sein, dass
verlockende Angebote mit Fristsetzung und auch Förderfristen seinen Planungsablauf
erheblich stören können. Deshalb: Gute Planung braucht Zeit und macht viel Mühe!
11. „Scheiße räumen“ nach Plan – Routenplanung Spalten-Robbi
Auch auf Spaltenböden hat sich in den meisten Betrieben eine automatische
Laufflächenreinigung, wie auf planbefestigten Flächen üblich, durchgesetzt. Mehrere Hersteller
bieten hierfür sog. Spaltenroboter an. Ist das Gerät erstmal am Betrieb wird die Route geplant
nach der der Robbi arbeiten soll. Hierzu ein paar Gedanken:
 Ein regelmäßiges Abschieben aller Laufflächen ist auch bei Spaltenböden unumgänglich!
 Direkt hinter der Liegebox ist meist der meiste Kot.
 Sind die Tiere im Fressgitter fixiert sollte der Roboter in diesem Bereich nicht fahren.
 Auch wenn sich die Tiere an den Roboter gewöhnen, v.a. Jungkühe werden von ihm etwas
gestört.
Die Laufflächen zwischen den Liegeboxen könnten rein theoretisch fast immer abgeschoben
werden. Besonders gut würde es während der Futter- aber auch während der Melkzeiten
gehen, weil i.d.R. dann in diesem Bereich keine Kühe sind. Etwas anders sieht es dagegen mit
den Laufflächen am Futtertisch aus (Fressgang). Während den Hauptfresszeiten, also nach
dem Melken sollte in diesem Bereich nicht abgeschoben werden! Selbst direkt an den
Liegeboxen entlang sollte diese Zeit tabu sein! Einige Landwirte berichten, dass die ein oder
andere Jungkuh darauf doch „etwas reagiert“! Ziel sollte ja sein, dass die Tiere beim Fressen
so wenig wie möglich, am besten gar nicht gestört werden! Wann schiebt man aber nun im
Fressbereich am besten ab? Während der Melkzeiten! Da sind die Kühe entweder im
Warteraum oder im Melkstand und werden somit nicht durch den Spaltenroboter gestört!
Andererseits wird aber dieser auch nicht gestört und kann ohne Probleme diesen Bereich
abschieben. Man könnte ihn sogar schneller als üblich fahren lassen!
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Abbildung 5: Auszug Stallgrundriss (3-Reiher)
Ein weiterer Vorteil, wenn die Kühe vom
Melken zurückkommen, finden sie eine
saubere Lauffläche vor! Den Rest vom
Tag sollte der Bereich direkt am
Futtertisch wenns geht gar nicht geräumt
werden (kontrollieren Sie hierzu einfach
mal die Verschmutzung in diesem
Bereich). Meist ist dieser Bereich rel.
sauber. Anders dagegen direkt an den
Liegeboxen entlang! Hier findet sich doch
z.T. sehr viel Kot. Dieser Bereich muss
öfters am Tag abgeschoben werden!
Aber immer dran denken, die eine oder
andere Kuh (besonders die Jungkühe)
mag das gar nicht!
Ziel der ganzen Sache muss es sein,
saubere und trockene Laufflächen zu
gewährleisten! Dabei sollte man auch
immer daran denken, der liebe Gott hat
die Kühe nicht dazu gemacht, dass sie
ihren Kot durch die Spalten treten!
(Sprich dafür sind Sie verantwortlich) Wie
oft sollte der Robbi aber nun
abschieben? Eigentlich ständig!
Die Gedanken, wie man das Abschieben
für die Kühe so „stressfrei“ wie möglich
macht, gelten sowohl für Betriebe mit
stationären Schiebern (planbefestigte
Flächen) als auch für Spaltenbetriebe
(mit Spaltenroboter).
In den nächsten Ausgaben des Infobriefes soll der Fressstand als Möglichkeit für Schieber
vorgestellt werden.
12. Ventilatoren – Da, wo sie sein sollen? Schon vorbereitet?
Letzte Woche (3. Märzwoche) hatte man schon fast ein wenig das Gefühl, dass es bald soweit
ist, den Ventilator mal wieder einzuschalten. Aber ist er schon bereit dazu? Ist er entstaubt?
Man sollte es nicht unterschätzen, verstaubte Ventilatoren (oder aber auch viele Spinnweben)
reduzieren die Leistung des Ventilators! Also entstauben Sie ihn noch schnell vor dem ersten
Einschalten!
Wenn Sie schon dabei sind, ist der Ventilator eigentlich da wo er sein sollte? Wo sollte er
eigentlich sein?
Die Kuh liegt ca. 12 – 14 Stunden in der Liegebox (soweit diese optimal gestaltet ist)! Sprich
den halben Tag. Ziel sollte nun natürlich sein, dass in diesem Bereich über den Tag auch
optimale Bedingungen für die Kuh vorherrschen. Wie bereits erwähnt fängt dies mit einer
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guten Liegebox an und hört beim guten Klima auf! Unter gutem Klima versteht die Kuh zum
einen frische Luft (Luftaustausch gewährleisten) und ange-nehme Temperaturen mit niedrigen
Luftfeuchte-gehalten. Ist dies bei Ihnen in der Liegebox gewähr-leistet? So wie in ist dies
nicht wirklich gewährleistet.
Bild 4: Liegebox mit beengtem Kopfraum
Die Kuh atmet mehr oder
weniger immer ihren eigenen
„Mief“ wieder ein. Frische,
saubere Luft sieht anders
aus!
Unter
diesen
Umständen wird es generell
schwierig frische Luft zum
„Verbraucher“ = Kuhnase zu
bringen. Aber Ventilatoren
würden helfen, also rein
damit in den Stall! Werden
diese dann jedoch so wie in
Bild 5 angeordnet, bringt dies
im Liegebereich leider nicht
wirklich was! Ventilatoren
gehören
über
den
Liegeboxenreihen angeordnet! Dort braucht man in erster Linie die frische Luft! Dies erhöht
zum einen die Gefahr, dass der Kot beim Abschieben eher verschmiert (rutschig!) und zum
anderen zu erhöhten Ammoniakemissionen! Ventilatoren gehören über die Liegeboxen! Eine
Anordnung über dem Fressgang macht natürlich am Futtertisch gutes Klima und man ist
zufrieden. Man steht am Futtertisch atmet ein und denkt: „Passt!“ Aber bei der Kuh?
Die Anordnung am Futtertisch bringt sogar Probleme mit sich: das Futter trocknet schneller
aus! Über Laufflächen positioniert führt es zu einem schnelleren Abtrocknen dieser.
Bild 5: Ventilatoren – über dem Fressgang
Wie sieht es eigentlich bei den
Trockenstehern
aus?
Wie
im
Warteraum? Gerade die Trockensteher
werden oft vergessen, aber man sollte
den Effekt von Hitzestress in dieser
Phase auf die Fruchtbarkeit und Leistung
in der nächsten Laktation nicht
unterschätzen!
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13. Was sagt mir mein Buchführungsabschluss?
Zu diesem Thema fand ein Vortrag bei den Bäuerinnen im Landkreis Passau statt.
Warum ist die Buchführung wichtig? Diese Eingangsfrage konnte sehr schnell beantwortet
werden. Das Finanzamt ermittelt mit Hilfe des Buchführungsabschlusses das zu versteuernde
Einkommen für dieEinkommensteuer. Außerdem gibt es in Bayern rd. 3.000 Betriebe, deren
Betriebsergebnisse in Statistiken (z.B. LfL-Buchführungsauswertung, Agrarbericht) eingehen.
Ein weit wesentlicherer Aspekt ist die eigene Betriebskontrolle mit dem Instrument. Anhand
des Buchführungsabschlusses können Analysen und Planungen für die Zukunft erstellt
werden, d. h. eine Grundlage für die strategische Betriebsentwicklung (Basis für
Unternehmens-Entscheidungen).
An einem Betriebsbeispiel wurden dann die Bilanz (Aktiva und Passiva) und die GuVRechnung erläutert. Was passiert mit der Quote buchführungstechnisch? Die zugekaufte
Quote wird im WJ 2014/15 gewinnmindernd (d.h. die Rest-Abschreibung mindert den Gewinn
in laufenden WJ) ausgebucht. Im Zuge der Quotenbörse wurde die zugeteilte Quote von der
Fläche gelöst / abgespalten und separat unter immateriellen Vermögensgegenstände aktiviert.
Der Wert der zugeteilten Quote wird jetzt wieder dem Boden zugeteilt.
Was muss vom Gewinn bestritten werden? Der Gewinn bildet die Grundlage für die
Lebenshaltung, die Bildung von Eigenkapital und stellt die Entlohnung für das
Unternehmerrisiko dar. Die notwendige Höhe hängt entscheidend von den Bedürfnissen der
Betriebsleiterfamilie und der betrieblichen Zukunftsplanung (u.a. Wachstum ...) ab. Deshalb
reicht einer Familie ein Gewinn von 50.000 € aus, eine andere Familie braucht 80.000 €. So
unterschiedlich die Höhe der Gewinne ist, so unterschiedlich „groß“ sind die Bestände.
Masse, Klasse oder Anders? Welche Strategie verfolgen Sie? In Abhängigkeit von der
produktionstechnischen Leistung, dem Betriebsmanagement und dem Know-How der
Betriebsleiterfamilie gibt es enorme Schwankungen. Betriebe mit 50 Kühe erreichen einen
Gewinn von 50.000 €. Es gibt aber auch Betriebe, die dafür 100 Kühe brauchen.
Die wesentlichen Erfolgskennzahlen wurden anhand eines Beispielsbetriebes erläutert.
Damit der Gewinn aus der Buchführung aussagekräftig ist, muss er bereinigt werden.
Außergewöhnliche Geschäftsvorfälle verfälschen das Ergebnis (z.B. zeitraumfremde
Aufwendungen z.B. Vorsteuer bei pauschalierenden Landwirten aufgrund von Investitionen,
zeitraumfremde Erträge z.B. Holzeinnahmen).
Die Gewinnrate ist eine Kennzahl der Rentabilität. Wie rentabel bzw. anfällig ist der Betrieb
gegenüber Preisschwankungen? Je höher die Gewinnrate, desto stabiler und rentabler ist der
Betrieb. Richtwert für Milchviehbetriebe > 25 % Gewinnrate (Unternehmerertrag/Gewinn x 100).
Die Eigenkapitalbildung ist die wichtigste Kennzahl der Stabilität. Wie stark wächst das
Vermögen des Betriebes pro Jahr an? Ein Betrieb braucht die Eigenkapitalbildung für
Wachstumsinvestitionen, Kredittilgungen, Inflationsausgleich (z.B. Schlepper wird teurer bei
gleicher Ausstattung) und Rücklagen für besondere Anlässe (privat und betrieblich).
Der Sollwert für einen zukunftsfähigen Betriebe liegt bei 10. – 15.000 € Eigenkapitalbildung
jährlich. Liegt die Eigenkapitalbildung unter 10.000 €, müssen größere Wachstumsschritte
zunehmend fremdfinanziert werden.
Die Kapitaldienstgrenze (KDG) ist eine Kennzahl der Liquidität (siehe Beitrag 8). Die KDG
gibt an, in welcher Höhe vom Betrieb kurzfristig, mittelfristig und langfristig Zins- und
Tilgungszahlungen (=Kapitaldienst) getragen werden kann. Wie liquid ist Ihr Betrieb?
Überprüfen Sie Ihren Betrieb mal mit der Faustzahl: „Pachtzahlungen + Kapitaldienst sollen
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nicht mehr als 10 Ct/kg Milch betragen“. Faustzahlen stellen immer einen Orientierungswert
dar! Warum die Liquiditätssituation so angespannt ist, muss einzelbetrieblich hinterfragt
werden. Wichtig ist es aber, auf eine solche Situation rechtzeitig zu reagieren.
Mit Hilfe des Datenpools der Bay. Buchführungsstatistik kann der LfL-Betriebsvergleich
durchgeführt werden (abrufbar unter: https://www.stmelf.bayern.de/bfm/index.do). Für den
Beispielsbetrieb wurde eine entsprechende Vergleichsgruppe ausgewählt und dann auf
Schwachstellen untersucht. Dabei konnten einige Gewinnreserven aufgedeckt werden, z.B.
wäre beim Betrieb eine Milchleistungssteigerung (+ 500 kg > + 110 €/Kuh Gewinnbeitrag)
möglich. Außerdem könnte die Grundfutterleistung (+ 500 kg > + 120 €/Kuh Gewinnbeitrag)
und der Kraftfuttereinsatz (– 50 g KF/kg Milch > + 110 €/Kuh Gewinnbeitrag) verbessert
werden. Die Höhe der Futterkosten (Ziel < 20 ct/kg Milch Grund- und Kraftfutterkosten) und die
Festkosten (Ziel < 10 ct/kg Milch Gebäude und Technik) müssten hinterfragt werden. Wichtig
ist, dass die Betriebsleiter/Innen die Stärken und Schwächen des jeweiligen Betriebes kennen
und bei Handlungsbedarf reagieren bzw. die Schwächen minimieren.
Dass man sich mit der Buchführung beschäftigen muss, waren sich alle einig. Aber wann wird
das gemacht? Bei schlechtem Wetter, abends oder: „Wenn mal Zeit ist!“ Es gibt immer was
Wichtigeres – und stellt dann die Analyse seiner Buchführung oder allgemeine Büroarbeiten
hintan! Datenmanagement wird immer wichtiger! Versuchen Sie diese Arbeiten in die
Hauptarbeitszeit zu integrieren! Planen Sie einen bestimmten Tag in der Woche für diese
Arbeiten konsequent ein, z.B. jeden Dienstagvormittag von 10:00 – 12:00 Uhr.
14. Schnuppertag mit dem Melkroboter
Zu diesem Thema fand ein Seminar „Schnuppertag mit dem Melkroboter“ im Landkreis
Deggendorf statt. Herr Kirmaier (LKV) stellte die AMS-Umstellungsberatung vor.
Schwerpunkt des Seminares waren die Planungsgrundsätze mit dem Melkroboter. Dazu
referierte Herr Dr. Harms (LfL, Grub). Er gab den Landwirten wertvolle bauliche Tipps, damit
der Ablauf für Mensch und Tier im Stall so reibungslos wie möglich gestaltet werden kann. „Ein
Roboter ist keine Lösung für eine angespannte Arbeitssituation“, sensibilisierte er die
Landwirte. Zwar spart ein Roboter ca. 25% an Arbeit ein (vor allem die Melkarbeit ca. 3
Stunden /Tag), aber die meisten Betriebe stocken mehr als 25 % der Tiere auf, und somit
bleibt es wieder beim gleichen oder sogar noch zusätzlichen Arbeitszeitanfall. Die „freie“ Zeit
frisst der Roboter nicht auf einmal auf, sondern verteilt sich über den Tag durch Kontroll- und
Beobachtungsarbeiten. Einerseits am PC und andererseits durch das regelmäßige
Beobachten der Tier. Nur wenn man versteht, was die Kühe im Stall machen, dann kann man
dementsprechend reagieren. Empfehlenswert ist dabei, ein Büro oberhalb dem Roboter zu
haben. Hier können die Tier ungestört beobachtet werden. Warum geht eine rangniedrige Kuh
nicht zum Melken? Weil z.B. die Leitkuh den Aus- bzw. Eingang versperrt.
Für ein optimales Funktionieren des Stalles ist ausreichend Platz erforderlich, vor allem beim
Zugang- und Ausgang des Roboters. Empfehlenswert ist es, den Eingang evtl. mit
Abweisbügel (auf halber Kuhlänge) zu gestalten. Den Ausgang, wenn möglich 1 Kuhlänge
lang und nicht in einer Ecke planen. Außerdem sollen ausreichend Platz für breite Übergänge
(wenn breite Gänge nicht möglich) zum Warte – und Fressbereich eingeplant werden.
Zu enge bzw. schmale Ställe z.B. durch Einbau des AMS in einen bestehenden Stall (vor
allem bei Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung und Nutzung des Altgebäudes)
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werden durch das AMS nicht besser. Deshalb seine Überlegung, diese Ställe für Jungvieh,
Abkalbeboxen und Trockensteher nutzen.
Die Praxis zeigt, dass die Ställe (bei Milchviehstallneubau) gerne gerade noch passend (fast
aber zu klein) angeboten und auch gekauft bzw. dann gebaut werden. Dabei werden die
Sonderbereiche in den Planungen zu wenig berücksichtigt. Nicht nur baulich sondern auch die
Arbeitswirtschaft muss hinterfragt werden. „Welche Tiere (brünstig, lahm, TU, Abkalber)?“,
„Wie viele und wie lange kommen die jeweiligen Tiere bzw. Gruppe in den
Sonderbereich/Selektion?“ Die Abbildung zeigt eine mögliche Gestaltung der Sonderbereiche
in 3 Gruppen (blau markiert):
Abbildung 6: Gestaltung der Sonderbereiche
Sonderbereiche:
1 kurzfristige Selektion für Behandlungen, TU
usw.
2 Problemkühe / evtl. Frischmelker /
niederlaktierende Gruppe
3 Abkalbebox auf Stroh / bzw. Liegeplätze für
kranke und lahme Tiere / Vorbereitung /
Transit
Quelle: Dr. Harms, LfL
Die Erschließung und auch die Entmistung (Schieber) sind oft in den Stallbaulösungen nicht
gut umgesetzt. Achten Sie vor allem auf Erschließungswege für Mensch und Tier. Dabei gab
Herr Dr. Harms einen Tipp: „Zeichnen Sie die Wege für Mensch und Tier im Plan ein“
(Kreuzungen, Stufen, Absperrungen?). Wie komme ich /bzw. wie treibe ich die Tiere von A
nach B? Einfach muss es sein)? Dazu sind Kontrollgänge, Verbindungswege,
Personenschlupf usw. für die effiziente Arbeitserledigung und für die eigene Arbeitssicherheit
notwendig. Achten Sie auch auf einen geeigneten Schieberparkplatz, nach Möglichkeit im Stall
(wegen Frostgefahr).
Der Praktikerbericht von Herr Siedersberger rundete den theoretischen Teil ab. Er stellte fest,
dass der Roboter kein Selbstläufer ist, und ein Anruf des Roboters immer Vorrang hat. Die
gewonnene Zeit und die Flexibilität schätzt die Familie jedoch sehr.
Am Nachmittag wurde ein Praxisbetrieb besichtigt, der seit 2 Jahren mit dem Melkroboter
arbeitet. Schwerpunkt war die Bauplanung und der Roboter mit den laufenden Tätigkeiten (am
PC, am Roboter) während des Tages. Die Entscheidungsfindung zum Melkroboter am Betrieb
war nicht ganz einfach: „Letztendlich muss der Roboter zum Betrieb passen“. Aus heutiger
Sicht ist es die richtige Entscheidung gewesen, so der Seniorchef.
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15. DLG – Konferenz der Spitzenbetriebe im Milchviehbereich
Jedes Jahr treffen sich die besten Milchviehbetriebe aus ganz Deutschland für 2 Tage in
Hohenroda (Hessen) zu einem Erfahrungsaustausch. Auch Landwirte aus dem Dienstgebiet
des Fachzentrum Rinderhaltung Pfarrkirchen waren mit dabei. Für diesen deutschlandweiten
Vergleich ist die Betriebszweigabrechnung (BZA) Voraussetzung. Die BZA-Auswertung zeigte
über alle Betriebe bzw. Bestandsgrößen ein sehr gutes Betriebsergebnis (WJ 2013/14).
Auffallend war, dass die Gruppe der Betriebe < 100 Kühe einen höheren Gewinnbeitrag mit rd.
1.500 €/Kuh erzielte als die größeren Betriebe (ca. 150 €/Kuh weniger). Ganz deutlich stellte
sich auch die Leistungsdepression in den wachsenden Betrieben heraus (u.a. höhere Kuhund Kälberverluste, höhere Zellzahlen, geringere Grobfutterleistung).
Der Wachstumsdrang einiger Betriebe ist ungebrochen. Mit einer durchschnittlichen
Betriebsgröße von 194 Kühe / Betrieb haben sich die Bestände in den letzten 10 Jahren fast
verdoppelt. Die zukünftige Bremse für die Betriebsentwicklung wird die Fläche, das
Düngerrecht, die Emissionsproblematik (Was geht am Standort?) und die Arbeitskraft sein.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Prioritäten setzen!“ Egal ob betrieblich oder privat
(familiär) man muss sich Ziele setzen. Bei Veränderungen am Betrieb ist es wichtig, dass man
eine klare Vorstellung von dem hat, was geändert werden soll. Je klarer das Ziel formuliert ist,
desto größer ist die Chance etwas zu verändern. „Größere Probleme schafft man immer
besser als man denkt!“, so ein Landwirt.
„Betrieblich wachsen - Lebensqualität erhalten“ und „Wege aus der Arbeitsfalle“ waren
Themen, die u.a. in Arbeitsgruppen bearbeitet wurden. Auf Dauer bringt eine Über- bzw.
Unterforderung Menschen aus der Lebensbalance (= Gleichgewicht Familie – Kühe). Deshalb
ist der Spagat vor allem bei den wachsenden Betrieben zwischen Familie und Betrieb kein
leichter. Ein Betriebsleiter berichtete, dass die Aufstockung von 120 auf 250 Milchkühe erst die
Lebensqualität brachte. Mit 120 MK wurde der Betrieb fast ausschließlich mit Familien-AK und
Azubi bewirtschaftet. Er hatte keine Vertretung und war immer am Betrieb gebunden. Die
Entscheidung zu Mitarbeitern brachte den ersten Schritt zur Unabhängigkeit.
Einige Aspekte zu den „Wegen aus der Arbeitsfalle“ waren:
 Betriebsindividuelle Analyse des Arbeitszeitaufwandes ist notwendig (um abzuschätzen,
wo ich stehe?)
 Die baulichen Gegebenheiten und gewählten Technologien sind begrenzende Faktoren im
Bereich der Arbeitswirtschaft (vor allem bei Neubau, die Arbeitsprozesse im Stall
hinterfragen)
 Klare Festlegung der Arbeitsaufgaben und der dafür Verantwortlichen (z.B. immer die
gleiche Person füttert die Kälber, mischt das Futter der Kühe ...)
 Einbeziehung der Mitarbeiter (aber auch der Familie) in arbeitswirtschaftliche
Veränderungen bereits im Vorfeld und in die Vorbereitung von Investitionsentscheidungen
Erhöht die Akzeptanz von Veränderungen
 innerbetriebliche Logistik optimieren
 Strohaufstallung = Arbeitszeitfresser (der positive Aspekt des Tierwohls muss aber hier
berücksichtigt werden, vor allem im Abkalbe- und Genesungsbereich der Kühe und bei den
Kälbern)
 Erstellung eines Wochen-/Monatsplans für Arbeitsaufgaben (wiederkehrende Aufgaben
immer am gleichen Tag einplanen: „Arbeiten mit System und Disziplin“)
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Die Ökonomen befassten sich mit dem Thema „Kosten der Jungviehaufzucht“:
Jungviehaufzucht kostet Geld (Vollkosten rd. 2.000 €/erzeugter Kalbin; 750 €/Kuh, 8 ct/kg
Milch). Im Vergleich der letzten Jahre schrieb der Betriebszweig immer rote Zahlen (negatives
Betriebszweigergebnis). Ein positives Signal ist die Nährstofflieferung/ erzeugter Kalbin von 20
– 30 ct/Tag. Die Entscheidung bzw. die Prioritätensetzung beginnt schon bei der Geburt des
Kalbes. Muss jedes weibliche Kalb aufgezogen werden? Wenn die Fläche knapp ist, ist dann
die Erzeugung rentabel? Kann ich die Jungviehaufzucht auch auslagern? Gibt es in der Nähe
einen Aufzuchtbetrieb? Fragen, die jeder Betrieb für sich beantworten muss, um zukünftig
einzelbetriebliche Anpassungen zu machen.
Die „Klauengesundheit“ und die „optimale Aufzuchtstrategie in der Jungviehaufzucht“ standen
in der Produktionstechnik im Mittelpunkt. Zu diesem Bereich wird im nächsten Infobrief
berichtet.
Was nehmen die Teilnehmer mit nach Hause?
Der Mensch bleibt auch zukünftig der entscheidende Faktor, denn nur er kann durch
„besseres Management“ mehr Milch melken. Umso wichtiger ist es, dass die Umgebung
(Familie – Kuhstall) intakt ist. „Es werden Mio. € im Betrieb investiert. Wie viel Zeit und €
investiere ich in meine Person?“ Erfolgreiches Arbeiten setzt Auszeiten voraus, in denen die
„Erhaltung und Pflege der Betriebsleiter/Innen“ im Fokus steht.
Die beteiligten Betriebe aus Niederbayern können sich im Moment nicht vorstellen, in eine
Betriebsgröße von mehr als 150 Kühen zu wachsen. Jedoch es war eine gute Erkenntnis zu
sehen, wie die Betriebsleiter „ticken“. Der Erfahrungsaustausch (von Landwirt zu Landwirt) ist
dieser Gruppe sehr wichtig.
Die Betriebsbesichtigung (Betrieb mit 550 Kühen) hat einen Einblick in größere, gewachsene
Bestände gezeigt. Im Hinblick auf die Arbeitsorganisation konnten viele Anregungen auch für
den praktischen Einsatz für zu Hause gewonnen werden. Je nach Unternehmerpersönlichkeit
bzw. Mensch ist ein Betrieb geeignet Mitarbeiter zu führen oder nicht. Das Arbeiten mit
Mitarbeitern setzt neue Fähigkeiten (Mitarbeiterführung, Teamfähig …..) des Betriebsleiters
voraus. Viele Betriebe müssen erst hineinwachsen. Das Betriebsmanagement wird
dahingehend immer wichtiger.
Die niederbayerische Gruppe war sich einig, dass sich die Fahrt nach Hohenroda gelohnt hat.
16. Milchviehtag für LKV Beratungsbetriebe – Neue Beraterin
Traditionell fanden im Januar und Februar 2015 in Langeneck und Jacking wieder
Milchviehtage für die Betriebe in der LKV Beratung (Verbundberatung) statt. Der Besuch war
sehr gut (knapp 150 Teilnehmer). Der diesjährige Schwerpunkt lag auf dem Pansen! Was läuft
im Pansen mit dem Futter ab? Was muss gemacht werden, damit es ihm gut geht? Man darf
nicht vergessen, man füttert eigentlich nicht die Kuh sondern die Pansenbakterien. Wenn es
denen nicht passt (sprich der Pansen nicht läuft) ist die Kuh krank. Auf eine ausreichende
Versorgung mit strukturierter Faser wurde ebenso hingewiesen wie auf die Thematik „Stärke
und Zucker“ in der Ration. Der Gehalt an Zucker im Grassilo hängt in erster Linie von der
Witterung (Sonnenscheindauer und Temperatur) ab! Weniger vom Schnitt-Termin oder
speziellen Gräsersorten! Um den Gehalt an leicht / schnell abbaubaren Kohlenhydraten zu
optimieren, ist eine Grundfutteranaylse unumgänglich. Denn es kann zu einem Zuviel in der
Ration kommen, aber genauso können die Gehalte zu gering sein und dann läuft die Milch
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nicht. Dies muss bei der Kraftfutterzuteilung (Menge und Zusammensetzung) berücksichtigt
werden. Mit den Fütterungsberatern an Ihrer Seite sind Sie hier bestens aufgehoben!
Das Beraterteam hat erfreulicherweise Verstärkung bekommen. Frau Veronika Feigl hat sich
als neue Beraterin für den Bereich Straubing vorgestellt. Nutzen Sie die Chance, sich beraten
zu lassen! Eine neue Beraterin hat auch immer neue Ideen, die Sie weiterbringen können.
Melk- und Haltungsberater Huber Anton ging darauf ein, wie man durch eine Beratung in
Sachen Melken, Haltung durchaus Zeit sparen kann! Eine gute Liegebox macht zwar zuerst
Arbeit, spart aber im Melkstand (Euterreinigung) u.U. sehr viel Zeit ein und das 2 x am Tag!
Die Zucht war dieses Jahr auch Thema. Man sollte der richtigen Stierauswahl teilweise etwas
mehr Zeit widmen! Nicht nur wegen Problemen mit Erbkrankheiten! Ein gutes Fundament z.B.
ist entscheidend im Laufstall! Leider wird dem im Vergleich zum Euter oft nicht die Beachtung
geschenkt. Dazu in einem der nächsten Infobriefe mehr!
17. Terminhinweise – LKV profi Seminare
Nähere Informationen zu diesen Seminaren erhalten Sie von Ihrem LOP bzw. bei der LKV
Verwaltungsstelle in Landshut unter 0871 – 6788 – 0. Eine Anmeldung zu den Seminaren ist
unbedingt erforderlich (Frau Tamme, Tel. 0871 / 2765745).
 Grundfutterseminar – LKV und LKP: Noch freie Plätze!!
Besprochen wird das richtige Silieren, Grünland als Eiweißquelle, aber auch die richtige
Grünlandbewirtschaftung. Nachmittags wird auf einem Betrieb das Grünland beurteilt und das
Silocontrolling vorgestellt. Dabei wird auch die Silagequalität praktisch beurteilt.
Es steht noch ein Termin aus, am 08.04. 2015 in Grafenau (Haus im Wald). Nutzen Sie die
Möglichkeit sich noch Tipps zur Grünlandpflege und zum richtigen Silieren aus erster Hand zu
holen! Durchführen werden das Seminar LKV-Fütterungsberater Hermann Heindl und
Erzeugerberater Michael Beimler!
Ihr Fachzentrum Rinderhaltung in Pfarrkirchen
Franz Neuhuber, Angela Dunst, Johannes Mautner, Florian Scharf
Impressum:
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen
Fachzentrum für Rinderhaltung
Lärchenweg 12, 84347 Pfarrkirchen
Tel.: 08561 3004-140 Fax.: 08561 3004-139
E-Mail: [email protected]
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