Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen Fachzentrum Rinderhaltung Info-Brief Rund um das Rind rund um die Kuh Ausgabe März 2015 Inhaltsverzeichnis 1. Enthornen von Kälbern – CC Relevanz ............................................................................... 2 2. Biestmilch – Schutz für das Kalb! Wenn’s sauber ist! .......................................................... 2 3. Sind Ihre Wiesen bereit für den 1. Schnitt? ......................................................................... 3 4. Grünland – Über-, Nach- oder Pflegeneuansaat? – Die richtige Arten- und Sortenwahl ..... 3 5. Silowalzen – Wie lang dauert das eigentlich? ..................................................................... 6 6. Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen – Greening bringt’s! ..................................................... 7 7. Stichtag 1. April 2015 – Milch, Milch und nochmal Milch? ................................................... 9 8. Liquiditätsplanung auch im Milchviehbetrieb erforderlich .................................................. 10 9. Stallplatzkosten für Milchkühe auf hohem Niveau ............................................................. 11 10. Stallbauplanung mit Premiumförderung und AMS ......................................................... 12 11. „Scheiße räumen“ nach Plan – Routenplanung Spalten-Robbi...................................... 14 12. Ventilatoren – Da, wo sie sein sollen? Schon vorbereitet? ............................................ 15 13. Was sagt mir mein Buchführungsabschluss? ................................................................ 17 14. Schnuppertag mit dem Melkroboter ............................................................................... 18 15. DLG – Konferenz der Spitzenbetriebe im Milchviehbereich ........................................... 20 16. Milchviehtag für LKV Beratungsbetriebe – Neue Beraterin ............................................ 21 17. Terminhinweise – LKV profi Seminare ........................................................................... 22 Seite 1 von 23 1. Enthornen von Kälbern – CC Relevanz Bereits in der Sonderausgabe des Infobriefes wurde dieses Thema angesprochen! Es soll noch einmal in Erinnerung gebracht werden. Aktueller Rechtsstand ist, dass bei Eingriffen an Tieren, die nach § 5 Abs. 1 Satz 6 TierSchG ohne Betäubung erfolgen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen sind, um Schmerzen oder Leiden der Tiere zu mindern. Ab dem Jahr 2015 ist die Gabe von Schmerz- und Beruhigungsmittel beim Enthornen von Kälbern unter 6 Wochen ohne Betäubung erforderlich und CC relevant! Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Hoftierarzt, um die notwendigen Medikamente für’s Enthornen zu bekommen. Sie als Landwirt dürfen die Mittel dann nach Anweisung des Tierarztes verabreichen. Eine Dokumentation im Bestandsbuch ist aber natürlich erforderlich! Die Landwirte, die bereits jetzt die Mittel einsetzen, sprechen von einer deutlichen Arbeitserleichterung! Ein nicht sediertes Kalb zu enthornen ist sicher kein „Zuckerschlecken“! Dagegen ein sediertes Kalb geht rel. einfach. Daneben sollte man u.U. auch den Zeitpunkt hinterfragen! Lieber etwas früher wäre sinnvoll. Dann kommt natürlich immer die Bemerkung, dass man da oft die Hörner noch nicht sieht / spürt. Ein einfacher Trick ist, einfach das Fell wegzuscheren. An der Stelle, wo auch kein Haaransatz zu sehen ist würde sich das Horn entwickeln. Der TGD Bayern und die LfL in Grub haben zu der Thematik in den letzten Jahren umfassende Untersuchungen durchgeführt und haben das Verfahren getestet. Für weitere Informationen wenden Sie sich an Ihren Hoftierarzt oder an den TGD Bayern (Landshut 0871 - 430636-0 oder Deggendorf 0991 - 37128 – 0). Auf der Homepage des TGD (http://www.tgd-bayern.de/index.php/download/allgemein) können Sie zu diesem Thema auch einen Videofilm ansehen! 2. Biestmilch – Schutz für das Kalb! Wenn’s sauber ist! Biestmilch (Erstgemelk) ist die Lebensversicherung für das Kalb! Diese Aussage ist allgemein bekannt und auch unstrittig. Neben der reinen Menge an vertränkter Biestmilch gibt es natürlich auch noch eine Vielzahl weiterer Punkte, die in der Gesundheitsvorsorge beachtet werden sollten: dies wären z.B.: Qualität des Kolostrums (Gehalt an Immunglobulinen) und wann wird sie gegeben Geburtshygiene auch Haltungs- und Fütterungshygiene Keimgehalt in der Biestmilch usw. Keimgehalt in der Biestmilch? Was soll das ausmachen? Untersuchungen aus Amerika zeigen, dass mit Biestmilch getränkte Kälber die darin enthaltenen Immunglobuline (IgG) schlechter resorbieren wenn Keime im Kolostrum sind als bei keimfreier Milch! Also muss das Ziel lauten: Hygiene bei der Biestmilch-Gewinnung und Tränkegabe! Wie sieht‘s da bei Ihnen aus? Die Erfahrungen des LKV Melkberaters Huber zeigen leider, dass gerade die Melkzeuge der Milchkannen, mit denen die Biestmilch ermolken wird, oft nicht wirklich sauber sind! Ursache dafür ist oft, dass diese nicht in den Reinigungs- und Desinfektionskreislauf mit eingebunden sind! Seite 2 von 23 Sicher, dies wird jetzt nicht der Punkt sein, womit man alle Kälberprobleme beseitigen kann, aber es ist ein Punkt zur Verbesserung des Gesundheitsstatus am Betrieb! Merken Sie sich: Keime in der Biestmilch beeinträchtigen die Resorption von Immunglobulinen! 3. Sind Ihre Wiesen bereit für den 1. Schnitt? Ende März und schon an’s Silieren denken? Ja man sollte. Gerade wenn Ihre Flächen wie in Bild 1 aussehen! Bild 1: Wiesen mit z.T. starkem Bild 2: Schneeschimmel Schneeschimmelbefall Schneeschimmel, z.T. sehr starker Befall, gerade auf Flächen, die im letzten Herbst das letzte Mal sehr früh genutzt wurden und lang in den Winter gingen! Solche Flächen sollten baldmöglichst abgeschleppt / gestriegelt werden. Ein hoher Befall mit Mäusen wird teilweise auch auf solchen Flächen gemeldet. Deren Bekämpfung ist ein anderes Thema, aber was nun wichtig ist: sollten dadurch Lücken entstanden sein, sind diese schnellstmöglich mit geeignetem Saatgut „zu versorgen“. Eine Lücke, ist erst dann eine Lücke, wenn Sie mindestens Handteller groß ist, alles andere ist keine Lücke! Geeignetes Saatgut? Das Faltblattes „Bayerische Qualitätssaatgutmischungen für Grünland und Feldfutterbau“ kann Ihnen hierbei weiterhelfen (runterladen unter http://www.lfl.bayern.de/ipz/gruenland/022434/). Oder Sie fragen bei Ihrem zuständigen Erzeugerringberater! Haben Sie Ihr Grünland schon gedüngt? Ihrem Getreide haben Sie doch sicher schon die Startgabe verpasst oder? Dies ist der Zeitpunkt, wann man auch das Grünland düngen kann, besser soll! Also wenn noch nicht geschehen, dann düngen – jetzt! 4. Grünland – Über-, Nach- oder Pflegeneuansaat? – Die richtige Arten- und Sortenwahl Wie komme ich zu einem guten Grünlandbestand? Habe ich vielleicht sogar einen? Um diese Fragen zu beantworten muss eine Grünlandanalyse gemacht werden. Darauf wies Michael Beimler vom LKP bei den beiden Veranstaltungen des Fachzentrums hin. Finanziell wurde die Veranstaltung durch das Aktionsprogramm heimische Eiweißfuttermittel unterstützt. Bei der Analyse wurden folgende Fragen beantwortet: Sind ausreichend leistungsfähige Gräser gleichmäßig im Bestand verteilt? Ist der Bestand verungrast oder verunkrautet? Seite 3 von 23 Sind Lücken vorhanden? Der Grünlandberater stellte fest, dass nicht jeder Grünlandbestand durch eine einfache Nachsaat verbessert werden kann. Sind z.B. zu wenig leistungsfähige, wertvolle Gräser im Bestand vorhanden, sollte man sich über eine Neuansaat Gedanken machen. In jedem Fall ist jedoch eine Ursachenanalyse notwendig. Wie kam es zu dieser schlechten BestandZusammensetzung? Wie kann einer erneuten Verschlechterung vorgebeugt bzw. diese wenigstens verlangsamt werden? In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, dass vor einer geplanten Nachsaat eine Behandlung mit einem Selektivherbizid oder mit einer positionsselektiven Behandlung eines Totalherbizides erfolgen sollte. Die Nachsaat kann als Über- oder Durchsaat ausgebracht werden. Was jedoch versteht man unter einer Über- oder einer Durchsaat? Übersaat: In den bestehenden Bestand wird Saatgut z.B. mit einem Düngerstreuer oder Schneckenkornstreuer ausgebracht. Das Saatgut wird nicht eingearbeitet, sondern bleibt oberflächlich liegen Durchsaat: Mittels Technik wird Saatgut in den bestehenden Altbestand „leicht“ eingearbeitet, z.B. eingeschlitzt. Diese Möglichkeiten der Grünlandverbesserung werden zwar sehr gerne praktiziert, aber ohne Lücken im Bestand ist dies sinnlos, so Herr Beimler! Aber was versteht man unter einer Lücke in der Wiese? Gehen Sie dazu auf Ihre Flächen, finden Sie da offene Stellen in die Sie Ihre Hand reinlegen können (Siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., dann haben Sie Lücken! Alles andere ist narbenoffen so der Experte! Eine klassische Lücke sind Maulwurfshaufen im Frühjahr. Sobald man sich für eine Nachsaat entscheidet, wird die Auswahl der verschiedenen Arten, die verwendet werden können, extrem eingeschränkt. Denn nur wenige Arten haben die Chance sich im Altbestand zu etablieren. Die Auswahl beschränkt sich im intensiven Grünland (ab vier Nutzungen) auf das Deutsche Weidelgras und den Weißklee! In zu trockenen Lagen z.B. hingegen versagt es und andere Arten wie Knaulgras oder Wiesenschwingel ersetzen es weitgehend in den Nachsaatmischungen. Auch sind bei Lückenanteilen um 50% Seite 4 von 23 Neuansaatmischungen geeigneter als Nachsaatmischungen, da diese dann zu artenarm sind für die Begründung eines neuen stabilen Bestandes. Beim Thema Weidelgras betonte Herr Beimler noch einmal, dass im Dauergrünland einzig und alleine das Deutsche Weidelgras verwendet werden sollte! Von mehreren Firmen werden spezielle Nachsaatmischungen angeboten. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich selber Mischungen über das Lagerhaus zusammenzustellen – sprich: man kauft reine Gräser-Sorten! Egal welchen Weg man geht, der Berater unterstrich einmal mehr die Wichtigkeit des Sortenbewusstseins! Dies gilt auch für das Grünland. Im Ackerbau – Silomais oder Getreide – ist dies Standard, aber im Grünland? Wer kennt eine Weidelgrassorte? Anhand des Faltblattes „Bayerische Qualitätssaatgutmischungen für Grünland und Feldfutterbau“ ging der Erzeugerringberater auf die verschiedenen Sorten und deren Beurteilung ein. Beim Deutschen Weidelgras gibt es 3 Erntegruppen: früh – mittel – spät. Die Einteilung erfolgt, wie früh oder spät im Frühjahr der Bestand bzw. die Pflanze mit dem Ährenschieben beginnt. Für nährstoffreiche Silagen sollte der Bestand rel. Jung, also im Ähren/Rispenschieben gemäht werden. Deshalb ist man geneigt eher die späten Sorten zu nehmen. Aber Vorsicht: spätreife Sorten haben oft nicht ganz die erwarteten Erträge. Dies gilt in allen Lagen. In sommertrockenen Lagen leiden sie daran am stärksten (aufgrund ihres Ertragsaufbaues). Bei der Auswahl der richtigen Sorte muss man sich zuerst im Klaren sein, in welcher Region besser in welchem Anbaugebiet (AG) man sich befindet. In Niederbayern befindet man sich entweder im AG „Hügelländer“ oder in den „Mittelgebirgslagen Ost“. Im nächsten Schritt ist zu prüfen ob die jeweilige Sorte für die eigenen Zwecke geeignet ist. Im Grünland sollte darauf geachtet werden, dass Sorten verwendet werden, die auch für Grünland (oder für Grünland und Feldfutterbaumischungen) geeignet sind! Sorten, die nur für den Feldfutterbau geeignet sind, zeichnen sich zwar durch einen rel. hohen Ertrag aus, aber sie haben keine Ausdauer, sie werden sich im Dauergrünland nicht lange halten können. Bei den Sorten wird zwischen tetraploiden (T) und diploiden Sorten (keine zusätzliche Kennzeichnung) unterschieden. Mit D werden jeweils die drei Sorten einer Erntegruppe mit der höchsten Ausdauer (besonders im Grünland wichtig), mit E gekennzeichnete Sorten zeichnen sich hingegen durch eine überdurchschnittlichen Ertragsleistung (wichtig z.B. im Feldfutterbau) aus. Nach diesen Kriterien können dann die am Markt befindlichen Mischungen, bezüglich der verwendeten Sorten beurteilt werden. Es sollten nur empfohlene Sorten verwendet werden! Eine andere Möglichkeit wäre sich selber Mischungen zu machen. Separate Mischungen werden aber sicher erst ab einer bestimmten Mindestabnahmemenge gemischt. Sollte man sich für eine „eigene“ Mischung entscheiden Seite 5 von 23 Quelle: Faltblatt Bay. Qualitätssaatgutmischungen für Grünland gab Michael Beimler folgende Tipps: Seite 6 von 23 Man sollte von allen drei Erntegruppen des Deutschen Weidelgrases Sorten verwenden. Je nach Lage der Fläche kann ein höherer Anteil früher Sorten (Fläche mit höheren Bastardweidelgras- oder Knaulgrasanteilen, besonderer Auswinterungsgefahr oder ausgeprägter Vorsommertrockenheit) oder spätere Sorten (z.B. Neuansaaten, da deren „Nutzungselastizität im neu begründeten Aufwuchs zumindest in den ersten Jahren auch genutzt werden kann) sinnvoll sein. Ein Mischen der Sorten innerhalb der Erntegruppen ist empfehlenswert. Generell ist es in der Regel von Vorteil, Mischungsanteile ab etwa 1/3 mit wenigstens 2 Sorten zu besetzen. Dies dient vor allem der Risikostreuung. Nachdem die verwendeten Arten und Sorten festgelegt sind, sollte man sich noch über die geeignete Technik Gedanken machen. Entscheidend ist für den Berater, dass der Grassamen durch die Saattechnik einen guten Bodenkontakt bekommt. Eine Schlitztechnik sei seiner Meinung nach hier bestens geeignet. Für ein Gelingen der Saat ist dann aber auch das Wetter wichtig! Zum Abschluss wurde noch ein Punkt angesprochen: Grünlandsaatgut ist nicht billig. Den Samen in den Boden zu bringen, macht Arbeit und kostet auch was. Achten Sie auf die Auswahl des richtigen Saatgutes und stellen Sie anschließend die Bewirtschaftung so ein, dass sich ein guter Bestand etablieren und erhalten kann! Schlagworte, wie eine angepasste Stickstoffdüngung, aber auch die Düngung mit Phosphor, Kali und v.a. auch Kalk – Bodenschonung, angepasste Nutzungshäufigkeit und regelmäßige Pflege des Grünlands sind hier zu nennen! 5. Silowalzen – Wie lang dauert das eigentlich? Die Verdichtung in den Silos – eigentlich egal ob Gras- oder Maissilage – ist auf den meisten Betrieben zu gering! Die Folgen sind: Schlechte Ausnutzung des vorhanden Silovolumens bzw. man braucht mehr Siloraum um das Futter lagern zu können Schlechte Verdichtung bedeutet, dass beim Öffnen des Silo’s Luft sehr schnell und tief in den Silostock eindringen kann und es zur Nacherwärmung kommt Es muss der Verdichtungsarbeit mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dabei sind folgende Punkte zu beachten: 1 Walzfahrzeug schafft max. 15 – 20 t TM Ernte / Stunde Walzgewicht = Bergeleistung in t Frischmasse je Stunde / 3 – 4 Silage in dünnen Schichten einbringen (max. 30 cm) Langsam fahren, max. 3(4) km/h, bei mind. 3 Überfahrten 2 bis 3 min Verdichtungsaufwand / t Erntegut, Hoher Reifendruck (≥ 2 bar), keine Zwillingsreifen Häcksellänge: < 40 mm Gras, 4 – 7 mm Mais Was bedeutet eigentlich eine Schichtdicke von max. 30 cm (nach dem Verteilen)? Nehmen wir an ein Ladewagen mit 50 m³ fährt ein. Dann muss jede Fuhre auf eine Fläche von ca. 167 m² Seite 7 von 23 verteilt werden (50 m³ geteilt durch 0,3 m)!! Kontrollieren Sie dies bei sich im Silo! Weichen Sie deutlich von diesem Ziel ab, dann bekommen Sie zwangsläufig Probleme mit der Verdichtung! Was bedeutet nun aber max. 3 – 4 km/h Walzgeschwindigkeit bei mind. 3 Überfahrten? Beim Festfahren ist die komplette Fläche, Spur an Spur abzufahren (Siehe Bild 3)! Bild 3: Festfahren – Spur an Spur Des Weiteren sollte jede Fläche mind. 3 x überfahren werden! Was bedeutet das nun wieder? Es wird mit 650er Reifen gewalzt, es wird eine Überlappung von 10 cm angenommen und es wird mit 3,5 km/h gefahren. Also wird mit jeder Fahrt eine Breite von 55 cm gewalzt. Bei einer zu walzenden Fläche von 167 m², die gesamte Fläche soll 3 x gewalzt werden (da 2 „Reifen“ da sind also 1,5 Überfahrten), bedeutet dies, dass rechnerisch eine Strecke von 455 m abgefahren werden muss. Bei der geforderten Geschwindigkeit braucht man dafür 7,8 Minuten (einfachheitshalber wird die Zeit zum Abbremsen und wieder Anfahren mal weggelassen)! Wie lange dauert aber das Verteilen? Wann kommt die nächste Fuhre? Habe ich die Zeit? Achten Sie beim Silieren mal auf diese Dinge! 6. Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen – Greening bringt’s! Der ein oder andere Betrieb wird Greening-bedingt die nächsten Jahre anbauen großkörnige Leguminosen wollen oder müssen. Dann stellt sich natürlich auch die Frage wohin damit? Kann man das Füttern? Ja, aber es gibt ein paar Dinge zu beachten, die im Folgenden kurz erläutert werden sollen. Aber zuerst ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit, was ist das Ganze eigentlich wert? Hierzu wird die Preiswürdigkeit der einzelnen Futtermittel berechnet. Als Vergleichsfuttermittel wird HPSojaextraktionsschrot und Weizen verwendet. Preisannahmen (netto – ohne Mwst.): HP Sojaextraktionsschrot: 45 € / dt Weizen: 17 € / dt Seite 8 von 23 Unter diesen Annahmen ergeben sich folgende Werte: Tabelle 1: Preiswürdigkeit der Futtermittel Futtermittel Preiswürdigkeit nach Löhr (in € / dt) Ackerbohnen 27,80 Erbsen 23,65 Süßlupinen 33,88 Rapsextraktionsschrot 33,84 D.h. wenn man Ackerbohnen für weniger als 27,80 € kaufen kann, sind sie preiswürdiger (quasi billiger) als sie eigentlich wert wären! Ihr Einsatz wäre wirtschaftlich. Wie sieht es aber in der Fütterung aus? Was ist eigentlich in den Futtermitteln enthalten? Tabelle 2: Inhaltsstoffe der Futtermittel (Quelle: Gruber Tabelle, Darstellung: Dr. Schuster, LfL) Eiweißmäßig kommen weder Lupinen, Erbsen noch Ackerbohnen an HP Soja ran, die Lupinen schaffen es zumindest in den Bereich von Raps. Der UDP Gehalt ist zumeist nur halb so hoch wie bei Raps und Soja! (UDP = Anteil des Eiweißes das unabgebaut durch den Pansen in den Dünndarm gelangt = quasi wieviel Eiweiß pansenbeständig ist). Dies ist bei einem eventuellen Einsatz unbedingt zu berücksichtigen. Gerade in Rationen für Hochleistungsherden kann dies zum Problem werden. Der Energiegehalt ist in diesen Futtermitteln sehr hoch! Dies resultiert „leider“ aus den doch z.T. sehr hohen Stärkegehalten (Ausnahme Lupinen – bei denen kommt die Energie aus dem Fett)! Die Stärkemengen sind es, die den Einsatz gerade in stärkereichen Rationen (Silomaisreich, hoher Anteil an Getreide im Kraftfutter), wie in Niederbayern oft üblich, schwierig machen! Was aus einem kg (Frischmasse) des jeweiligen Futtermittels herauskommt, sehen Sie in Tabelle 3. Seite 9 von 23 Tabelle 3: Milcherzeugungswerte der Futtermittel Futtermittel Milcherzeugungswert (MEW) in kg Milch je kg Frischmasse Futtermittel nach … NEL (Energie) XP nXP Soja – HP 2,34 5,6 3,15 Rapsextraktionsschrot 1,94 4,12 2,66 Lupinen 2,46 3,86 2,23 Erbsen 2,27 2,42 1,88 Ackerbohnen 2,29 3,03 1,99 Gerade bei Erbsen ist es eigentlich fast nicht wert, von einem Eiweißfuttermittel zu reden! Es ist mehr oder weniger ein ausgeglichenes Futtermittel (MEW Energie und Eiweiß rel. gleich!) gepaart mit einem rel. hohen Stärkegehalt, Deshalb macht es den Einsatz in den Rationen schwierig. Aber nichts desto trotz, man kann die Futtermittel einsetzen. In aller Regel werden sie auch gut gefressen. Ackerbohnen und Erbsen können zwar Gerbstoffe enthalten (Tannine), welche die Futteraufnahme hemmen können. Die Gehalte sind aber sortenabhängig und dürften eigentlich kein Problem darstellen. Die Futtermittel sollten nie als alleinige Eiweißkomponente eingesetzt werden, es wird empfohlen sie zu max. 50 % im Eiweißkraftfutter zu verwenden. Als Mischungspartner bietet sich Rapsextraktionsschrot an. Egal welches Futtermittel Sie verwenden möchten, reden Sie vorher mit Ihrem Fütterungsberater ob und wie das Futter in Ihre Ration passt! Denken Sie immer daran: Es gibt eigentlich keine teuren oder billigen Futtermittel, sondern nur passende und nicht passende! 7. Stichtag 1. April 2015 – Milch, Milch und nochmal Milch? Am 01. April fällt die Quote und man kann unbegrenzt Milch liefern. Der ein oder andere wird dann vielleicht auf die Idee kommen durch mehr Kraftfutter die Leistung ein wenig zu „kitzeln“! Hierzu kurz einige Punkte: Kurzfristig mag man dadurch die Leistung steigern können (sicher ist aber nix), nachhaltig ist dies aber nur dann, wenn vorher zu wenig Kraftfutter gefüttert wurde! Bei einer leistungsgerechten Fütterung wird ein einfaches Mehr nichts bringen! Die wiederkäuergerechte Ration muss immer im Vordergrund stehen! Ausreichende Rohfaser und Strukturversorgung Max. Gehalte an Stärke und Zucker in der Ration einhalten Abbaugeschwindigkeiten der Futtermittel beachten (z.B. Getreide oder Körnermais) Die max. Kraftfuttermenge die eine Kuh verträgt, kann je nach Ration schon bei 5 oder 6 kg / Kuh und Tag liegen Sie sehen, ein „einfaches“ Kraftfuttersteigern sollte gut überlegt sein und -in den meisten Fällen- unterlassen werden! Der Schuss kann sehr schnell nach hinten losgehen und durch Pansenübersäuerung zu einer niedrigeren Milchleistung führen! Kalkulieren Sie Ihre Ration einfach durch und Sie werden sehen, ob (zumindest rechnerisch) noch was gehen würde! Sicher wird sich der eine oder andere auch wieder Gedanken machen, ob er nicht eine oder mehrere Kühe mehr hält, sprich Überbelegung. In den meisten Fällen geht dann eigentlich Seite 10 von 23 nicht mehr Milch aus dem Stall als vorher, es verteilt sich nur etwas „besser“. Aber man darf nicht verschweigen, es gibt Betriebe, bei denen dies oft funktioniert! Aber Vorsicht: Dies muss durch Mehrarbeit kompensiert werden! Dies wird meist nicht diskutiert! Haben Sie die Zeit dafür? 8. Liquiditätsplanung auch im Milchviehbetrieb erforderlich Eine Liquiditätsplanung bzw. -reserve wird aufgrund des volatilen Marktes auch im Milchviehbetrieb immer wichtiger. Um den Zahlungsverpflichtungen gerecht zu werden, sollte jährlich zu Beginn des Jahres eine Liquiditätsplanung gemacht werden. Die jährlich wiederkehrenden Zahlungen für Betriebsmittel, Flächenpacht, Versicherungen, allg. Betriebsaufwand und Lebenshaltung usw. sind i. d. R. bekannt und kalkulierbar. Bei Betrieben, die Investitionen getätigt haben, ist außerdem in regelmäßigen Abständen eine oft nicht unbeträchtliche Summe an Kapitaldienst (Zins- und Tilgungszahlungen) fällig. Für den Fall, dass im laufendem Kalenderjahr 2015 außerordentliche Ausgaben fällig sind, ist es notwendig rechtzeitig zu planen. Aktuell berichten Landwirte von einer höheren Einkommensteuerzahlung, da die Gewinnsituation des WJ 2013/14 allgemein gut war. Außerdem verabschiedet sich die Milchquote mit der Superabgabe (meist mit einer beträchtlichen Summe)! Ein sinkender Milchpreis kann zu Liquiditätsproblemen führen, vor allem dann, wenn die Kapitaldienstbelastung sehr hoch ist. Dies betrifft vor allem Betriebe, die eine größere Investition (z.B. Milchviehstallneubau 500.000 € Gesamtinvestitionsvolumen und mehr) getätigt haben. Für die Beurteilung der Liquidität ist die Erfolgskennzahl „Kapitaldienstgrenze mittelfristig“ entscheidend. Die Kapitaldienstgrenze gibt an, in welcher Höhe Zins- und Tilgungszahlungen max. vom Betrieb getragen werden können. Im nachfolgenden Betriebsbeispiel (Betrieb 60 Milchkühe; 7.500 l/Kuh verkaufte Milch, Fremdkapital 225.000 €) wird die angespannte Liquiditätssituation bei sinkendem Milchpreis dargestellt. Wie weit kann der Milchpreis sinken, damit der Betrieb noch weiter liquide bleibt? Tabelle 4: Liquidität bei sinkendem Milchpreis €/kg Milchauszahlungspreis 0,37 0,33 0,30 Eigenkapitalbildung (EKB) €/Jahr 18.614 614 -12.886 + Zinsaufwand €/Jahr 4.844 4.844 4.844 + Afa Gebäude €/Jahr 14.256 14.256 14.256 = mittelfristige Kapitaldienstgrenze (KDG) €/Jahr 37.714 19.714 6.214 €/Jahr 14.760 14.760 14.760 39% 75% 238% Kapitaldienst (Zins + Tilgung) Auslastung der mittelfristigen KDG Sinkt der Milchpreis unter 33 ct/kg Milch kann es zu Liquiditätsengpässen kommen (je nach Dauer der Tiefpreisphase). Planen Sie bei der Darlehensaufnahme 1 – 3 tilgungsfreie Jahre ein, um Liquiditätsproblemen während der Anfangsphase aus dem Weg zu gehen! Denken Sie aber gleichzeitig daran, dass es dann im 4. Jahr beim Rückzahlen in die Vollen geht! Seite 11 von 23 Zu beachten ist aber, dass die mittelfristige Kapitaldienstgrenze nur zu 75% ausgelastet sein (Auslastung = Kapitaldienst / mittelfristige KDG x 100%) sollte! Je höher die Umsatzschwankungen sind, desto höhere Reserven sind letztendlich notwendig. D.h. in guten Wirtschaftsjahren sollten Reserven gebildet werden! Kommt es trotzdem einmal zu Liquiditätsproblemen, sprechen Sie rechtzeitig mit der Bank, um eine „günstige“ Zwischenfinanzierung sicherzustellen. Die teuerste Zwischenfinanzierung ist das Girokonto (z.Zt. 12 % Zinsen). 9. Stallplatzkosten für Milchkühe auf hohem Niveau Mit einem Stallneubau bzw. einer Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung werden bessere Haltungsbedingungen für Kühe bzw. eine bessere Arbeitsplatzqualität zur Weiterführung der Betriebe geschaffen. Doch um welchen Preis? Die Stallplatzkosten für Milchkühe haben ein hohes Niveau erreicht. Im Vergleich der letzten 10 Jahre haben sich die Stallplatzkosten fast verdoppelt. Im Durchschnitt werden rund 637.500 € Investitionskosten (Brutto) für knapp 68 Plätze bezahlt (EIF-Stallplatzkostenauswertung 2012 – 2014). Die Stallplatzkosten (Neubau) liegen im Durchschnitt bei rund 9.300 € (ohne Jungvieh), unabhängig davon ob eine konventionelle Melktechnik oder ein Melkroboter eingebaut wurde. Mit Hilfe der Baukostenblöcke kann man ablesen, wo letztendlich das Geld „verbaut“ wurde (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Stallplatzkosten Güllegrube 3% Fahrsilo 4% Nebenkosten 4% Technikkosten 20% Unterbau 26% 9.293 €/ Kuhplatz Bauhülle 31% Ausbau 12% Unterbau: Erdarbeiten, Füllmaterial, Fundament, Bodenplatte, Bodenbeläge, Spalten, Arbeitslohn Bauhülle: Fertigteile, Türen, Tore, Fenster, Windschutz, Bauholz, Verputz, Fließen, Material Spangler, Arbeitslohn Ausbau: Stalleinrichtung, Gummimatten, Elekro, Wasser/Abwasser, Heizung, Arbeitslohn Technikkosten: Melktechnik, Entmistung/ Einstreu, KF-Fütterungstechnik, Arbeitslohn Nebenkosten: Genehmigung Plan, Erschließung, Abbruch, Betreuerkosten Güllegrube: Erdarbeiten, Material, Arbeitslohn; Fahrsilo: Erdarbeiten, Material, Arbeitslohn Seite 12 von 23 Je höher die Baukosten sind, desto stärker belasten sie die Produktionskosten. In Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit (Milchleistung) des Betriebes fallen rund 10,9 ct/kg Milch (bei 9.293 €/Kuhplatz) für die Folgekosten (Abschreibung, Versicherung, Unterhalt, Zinsen) an. Tabelle 5: So teuer ist der Stallplatz in ct/kg Milch (Folgekosten) Milchleistung kg 6.500 7.000 7.500 8.000 8.500 9.000 9.500 10.000 ct/kg Milch 13,58 12,61 11,77 11,04 10,39 9,81 9,29 8,83 Die Situation der hohen Baukosten erfordert eine noch sorgfältigere Planung von Bauweise, Bauausführung und –Ablauf, denn das investierte Geld ist im Stall gebunden und kann im Betrieb nicht mehr anderweitig ausgegeben werden. Deshalb stellen die Stallplatzkosten vielfach einen Kompromiss mit der Arbeitswirtschaft (Arbeitsplatzqualität) und dem Kuhkomfort dar. Was brauche ich zum Erreichen der Planungsziele? Was ist hierfür stallbaulich unwesentlich oder hinderlich? Ein Landwirt erzählte, dass er keinen Stall plane, sondern Liegeboxen überdache und bei Bedarf den nötigen Windschutz biete. An diesen Forderungen nach Flexibilität und der Konzentration auf das Wesentliche entwickelt sich die bauliche Umsetzung. Diese Umsetzung ist bei jedem Landwirt anders. Fällt die Entscheidung auf einen klimatisch, technisch einwandfreien kompakten Stall, fallen höhere Kosten für z. B. Bauhülle an, als im Vergleich zu einer aufgelösten Stallform (Dacherlstall). Die Devise „Investieren mit Maß und Ziel“ gilt nach wie vor. Prüfen Sie anstehende Investitionen daraufhin, ob sie dem Betrieb dauerhafte Vorteile bei der Arbeitserledigung, der Produktivität und beim Betriebsergebnis verschaffen! 10. Stallbauplanung mit Premiumförderung und AMS Im Rahmen der neuen EIF-Premiumförderung ist ein Auslauf für 1/3 aller Kühe mit 4,5 m 2/GV gefordert. Ein Zugang zum Auslauf muss für die Hauptgruppe (laktierende Tiere) gewährleistet sein. 1/3 der Laufhoffläche darf überdacht sein. Praxisbeispiele zeigen Möglichkeiten wie diese bauliche Anforderung umgesetzt werden kann: Die EIF-Anforderungen im Beispiel 1 sind erfüllt. Die laktierenden Milchkühe haben einen Zugang zum Laufhof. Da der Laufhof nicht zu weit weg vom Roboter ist, besteht voraussichtlich keine Konkurrenz! Seite 13 von 23 Abbildung 2: Beispiel 1 - Laufhof seitwärts Im nächsten Beispiel kann der Laufhof eine Konkurrenz zum AMS darstellen. Die Distanz ist sehr groß. Wird der Laufhof in dieser Anordnung von den Tieren angenommen? Wenn nicht, ist der Laufhof trotz Förderung zu teuer, und stellt außerdem eine Emissionsfläche dar. Die Bewirtschaftung des Laufhofes muss auch überdacht werden (Abschieben des Kotes). Abbildung 3: Beispiel 2 Im Beispiel 3 wird das Gebäude aufgelöst (mehrhäusige Planung, offene Bauweise). Der Laufhof kann damit problemlos in den Stall integriert werden. Bei gleicher Grundfläche würden die Premiumanforderungen zur besonders artgerechten Haltung für das AFP erfüllt. In der Praxis empfiehlt es sich jedoch gerade den Fressbereich mind. 4 m breit (besser breiter) anzulegen, da hier die Kühe am Futtertisch fressen, die Liegeboxen betreten und verlassen und sich in der Längsrichtung bewegen. Seite 14 von 23 Abbildung 4: Beispiel 3 Höhere Anforderungen bedeuten nicht zwangsläufig mehr Bauaufwand. Manchmal erreicht man das Ziel gerade durch eine geschickte Planung und weniger Bauaufwand. Jeder Landwirt muss seine Lösung erarbeiten. Der Planungsprozess ist ein Reifen der Lösung, er lässt sich nicht abkürzen und benötigt entsprechende Zeit, innerhalb derer die notwendigen Entscheidungen abgearbeitet werden. Dem Landwirt muss bewusst sein, dass verlockende Angebote mit Fristsetzung und auch Förderfristen seinen Planungsablauf erheblich stören können. Deshalb: Gute Planung braucht Zeit und macht viel Mühe! 11. „Scheiße räumen“ nach Plan – Routenplanung Spalten-Robbi Auch auf Spaltenböden hat sich in den meisten Betrieben eine automatische Laufflächenreinigung, wie auf planbefestigten Flächen üblich, durchgesetzt. Mehrere Hersteller bieten hierfür sog. Spaltenroboter an. Ist das Gerät erstmal am Betrieb wird die Route geplant nach der der Robbi arbeiten soll. Hierzu ein paar Gedanken: Ein regelmäßiges Abschieben aller Laufflächen ist auch bei Spaltenböden unumgänglich! Direkt hinter der Liegebox ist meist der meiste Kot. Sind die Tiere im Fressgitter fixiert sollte der Roboter in diesem Bereich nicht fahren. Auch wenn sich die Tiere an den Roboter gewöhnen, v.a. Jungkühe werden von ihm etwas gestört. Die Laufflächen zwischen den Liegeboxen könnten rein theoretisch fast immer abgeschoben werden. Besonders gut würde es während der Futter- aber auch während der Melkzeiten gehen, weil i.d.R. dann in diesem Bereich keine Kühe sind. Etwas anders sieht es dagegen mit den Laufflächen am Futtertisch aus (Fressgang). Während den Hauptfresszeiten, also nach dem Melken sollte in diesem Bereich nicht abgeschoben werden! Selbst direkt an den Liegeboxen entlang sollte diese Zeit tabu sein! Einige Landwirte berichten, dass die ein oder andere Jungkuh darauf doch „etwas reagiert“! Ziel sollte ja sein, dass die Tiere beim Fressen so wenig wie möglich, am besten gar nicht gestört werden! Wann schiebt man aber nun im Fressbereich am besten ab? Während der Melkzeiten! Da sind die Kühe entweder im Warteraum oder im Melkstand und werden somit nicht durch den Spaltenroboter gestört! Andererseits wird aber dieser auch nicht gestört und kann ohne Probleme diesen Bereich abschieben. Man könnte ihn sogar schneller als üblich fahren lassen! Seite 15 von 23 Abbildung 5: Auszug Stallgrundriss (3-Reiher) Ein weiterer Vorteil, wenn die Kühe vom Melken zurückkommen, finden sie eine saubere Lauffläche vor! Den Rest vom Tag sollte der Bereich direkt am Futtertisch wenns geht gar nicht geräumt werden (kontrollieren Sie hierzu einfach mal die Verschmutzung in diesem Bereich). Meist ist dieser Bereich rel. sauber. Anders dagegen direkt an den Liegeboxen entlang! Hier findet sich doch z.T. sehr viel Kot. Dieser Bereich muss öfters am Tag abgeschoben werden! Aber immer dran denken, die eine oder andere Kuh (besonders die Jungkühe) mag das gar nicht! Ziel der ganzen Sache muss es sein, saubere und trockene Laufflächen zu gewährleisten! Dabei sollte man auch immer daran denken, der liebe Gott hat die Kühe nicht dazu gemacht, dass sie ihren Kot durch die Spalten treten! (Sprich dafür sind Sie verantwortlich) Wie oft sollte der Robbi aber nun abschieben? Eigentlich ständig! Die Gedanken, wie man das Abschieben für die Kühe so „stressfrei“ wie möglich macht, gelten sowohl für Betriebe mit stationären Schiebern (planbefestigte Flächen) als auch für Spaltenbetriebe (mit Spaltenroboter). In den nächsten Ausgaben des Infobriefes soll der Fressstand als Möglichkeit für Schieber vorgestellt werden. 12. Ventilatoren – Da, wo sie sein sollen? Schon vorbereitet? Letzte Woche (3. Märzwoche) hatte man schon fast ein wenig das Gefühl, dass es bald soweit ist, den Ventilator mal wieder einzuschalten. Aber ist er schon bereit dazu? Ist er entstaubt? Man sollte es nicht unterschätzen, verstaubte Ventilatoren (oder aber auch viele Spinnweben) reduzieren die Leistung des Ventilators! Also entstauben Sie ihn noch schnell vor dem ersten Einschalten! Wenn Sie schon dabei sind, ist der Ventilator eigentlich da wo er sein sollte? Wo sollte er eigentlich sein? Die Kuh liegt ca. 12 – 14 Stunden in der Liegebox (soweit diese optimal gestaltet ist)! Sprich den halben Tag. Ziel sollte nun natürlich sein, dass in diesem Bereich über den Tag auch optimale Bedingungen für die Kuh vorherrschen. Wie bereits erwähnt fängt dies mit einer Seite 16 von 23 guten Liegebox an und hört beim guten Klima auf! Unter gutem Klima versteht die Kuh zum einen frische Luft (Luftaustausch gewährleisten) und ange-nehme Temperaturen mit niedrigen Luftfeuchte-gehalten. Ist dies bei Ihnen in der Liegebox gewähr-leistet? So wie in ist dies nicht wirklich gewährleistet. Bild 4: Liegebox mit beengtem Kopfraum Die Kuh atmet mehr oder weniger immer ihren eigenen „Mief“ wieder ein. Frische, saubere Luft sieht anders aus! Unter diesen Umständen wird es generell schwierig frische Luft zum „Verbraucher“ = Kuhnase zu bringen. Aber Ventilatoren würden helfen, also rein damit in den Stall! Werden diese dann jedoch so wie in Bild 5 angeordnet, bringt dies im Liegebereich leider nicht wirklich was! Ventilatoren gehören über den Liegeboxenreihen angeordnet! Dort braucht man in erster Linie die frische Luft! Dies erhöht zum einen die Gefahr, dass der Kot beim Abschieben eher verschmiert (rutschig!) und zum anderen zu erhöhten Ammoniakemissionen! Ventilatoren gehören über die Liegeboxen! Eine Anordnung über dem Fressgang macht natürlich am Futtertisch gutes Klima und man ist zufrieden. Man steht am Futtertisch atmet ein und denkt: „Passt!“ Aber bei der Kuh? Die Anordnung am Futtertisch bringt sogar Probleme mit sich: das Futter trocknet schneller aus! Über Laufflächen positioniert führt es zu einem schnelleren Abtrocknen dieser. Bild 5: Ventilatoren – über dem Fressgang Wie sieht es eigentlich bei den Trockenstehern aus? Wie im Warteraum? Gerade die Trockensteher werden oft vergessen, aber man sollte den Effekt von Hitzestress in dieser Phase auf die Fruchtbarkeit und Leistung in der nächsten Laktation nicht unterschätzen! Seite 17 von 23 13. Was sagt mir mein Buchführungsabschluss? Zu diesem Thema fand ein Vortrag bei den Bäuerinnen im Landkreis Passau statt. Warum ist die Buchführung wichtig? Diese Eingangsfrage konnte sehr schnell beantwortet werden. Das Finanzamt ermittelt mit Hilfe des Buchführungsabschlusses das zu versteuernde Einkommen für dieEinkommensteuer. Außerdem gibt es in Bayern rd. 3.000 Betriebe, deren Betriebsergebnisse in Statistiken (z.B. LfL-Buchführungsauswertung, Agrarbericht) eingehen. Ein weit wesentlicherer Aspekt ist die eigene Betriebskontrolle mit dem Instrument. Anhand des Buchführungsabschlusses können Analysen und Planungen für die Zukunft erstellt werden, d. h. eine Grundlage für die strategische Betriebsentwicklung (Basis für Unternehmens-Entscheidungen). An einem Betriebsbeispiel wurden dann die Bilanz (Aktiva und Passiva) und die GuVRechnung erläutert. Was passiert mit der Quote buchführungstechnisch? Die zugekaufte Quote wird im WJ 2014/15 gewinnmindernd (d.h. die Rest-Abschreibung mindert den Gewinn in laufenden WJ) ausgebucht. Im Zuge der Quotenbörse wurde die zugeteilte Quote von der Fläche gelöst / abgespalten und separat unter immateriellen Vermögensgegenstände aktiviert. Der Wert der zugeteilten Quote wird jetzt wieder dem Boden zugeteilt. Was muss vom Gewinn bestritten werden? Der Gewinn bildet die Grundlage für die Lebenshaltung, die Bildung von Eigenkapital und stellt die Entlohnung für das Unternehmerrisiko dar. Die notwendige Höhe hängt entscheidend von den Bedürfnissen der Betriebsleiterfamilie und der betrieblichen Zukunftsplanung (u.a. Wachstum ...) ab. Deshalb reicht einer Familie ein Gewinn von 50.000 € aus, eine andere Familie braucht 80.000 €. So unterschiedlich die Höhe der Gewinne ist, so unterschiedlich „groß“ sind die Bestände. Masse, Klasse oder Anders? Welche Strategie verfolgen Sie? In Abhängigkeit von der produktionstechnischen Leistung, dem Betriebsmanagement und dem Know-How der Betriebsleiterfamilie gibt es enorme Schwankungen. Betriebe mit 50 Kühe erreichen einen Gewinn von 50.000 €. Es gibt aber auch Betriebe, die dafür 100 Kühe brauchen. Die wesentlichen Erfolgskennzahlen wurden anhand eines Beispielsbetriebes erläutert. Damit der Gewinn aus der Buchführung aussagekräftig ist, muss er bereinigt werden. Außergewöhnliche Geschäftsvorfälle verfälschen das Ergebnis (z.B. zeitraumfremde Aufwendungen z.B. Vorsteuer bei pauschalierenden Landwirten aufgrund von Investitionen, zeitraumfremde Erträge z.B. Holzeinnahmen). Die Gewinnrate ist eine Kennzahl der Rentabilität. Wie rentabel bzw. anfällig ist der Betrieb gegenüber Preisschwankungen? Je höher die Gewinnrate, desto stabiler und rentabler ist der Betrieb. Richtwert für Milchviehbetriebe > 25 % Gewinnrate (Unternehmerertrag/Gewinn x 100). Die Eigenkapitalbildung ist die wichtigste Kennzahl der Stabilität. Wie stark wächst das Vermögen des Betriebes pro Jahr an? Ein Betrieb braucht die Eigenkapitalbildung für Wachstumsinvestitionen, Kredittilgungen, Inflationsausgleich (z.B. Schlepper wird teurer bei gleicher Ausstattung) und Rücklagen für besondere Anlässe (privat und betrieblich). Der Sollwert für einen zukunftsfähigen Betriebe liegt bei 10. – 15.000 € Eigenkapitalbildung jährlich. Liegt die Eigenkapitalbildung unter 10.000 €, müssen größere Wachstumsschritte zunehmend fremdfinanziert werden. Die Kapitaldienstgrenze (KDG) ist eine Kennzahl der Liquidität (siehe Beitrag 8). Die KDG gibt an, in welcher Höhe vom Betrieb kurzfristig, mittelfristig und langfristig Zins- und Tilgungszahlungen (=Kapitaldienst) getragen werden kann. Wie liquid ist Ihr Betrieb? Überprüfen Sie Ihren Betrieb mal mit der Faustzahl: „Pachtzahlungen + Kapitaldienst sollen Seite 18 von 23 nicht mehr als 10 Ct/kg Milch betragen“. Faustzahlen stellen immer einen Orientierungswert dar! Warum die Liquiditätssituation so angespannt ist, muss einzelbetrieblich hinterfragt werden. Wichtig ist es aber, auf eine solche Situation rechtzeitig zu reagieren. Mit Hilfe des Datenpools der Bay. Buchführungsstatistik kann der LfL-Betriebsvergleich durchgeführt werden (abrufbar unter: https://www.stmelf.bayern.de/bfm/index.do). Für den Beispielsbetrieb wurde eine entsprechende Vergleichsgruppe ausgewählt und dann auf Schwachstellen untersucht. Dabei konnten einige Gewinnreserven aufgedeckt werden, z.B. wäre beim Betrieb eine Milchleistungssteigerung (+ 500 kg > + 110 €/Kuh Gewinnbeitrag) möglich. Außerdem könnte die Grundfutterleistung (+ 500 kg > + 120 €/Kuh Gewinnbeitrag) und der Kraftfuttereinsatz (– 50 g KF/kg Milch > + 110 €/Kuh Gewinnbeitrag) verbessert werden. Die Höhe der Futterkosten (Ziel < 20 ct/kg Milch Grund- und Kraftfutterkosten) und die Festkosten (Ziel < 10 ct/kg Milch Gebäude und Technik) müssten hinterfragt werden. Wichtig ist, dass die Betriebsleiter/Innen die Stärken und Schwächen des jeweiligen Betriebes kennen und bei Handlungsbedarf reagieren bzw. die Schwächen minimieren. Dass man sich mit der Buchführung beschäftigen muss, waren sich alle einig. Aber wann wird das gemacht? Bei schlechtem Wetter, abends oder: „Wenn mal Zeit ist!“ Es gibt immer was Wichtigeres – und stellt dann die Analyse seiner Buchführung oder allgemeine Büroarbeiten hintan! Datenmanagement wird immer wichtiger! Versuchen Sie diese Arbeiten in die Hauptarbeitszeit zu integrieren! Planen Sie einen bestimmten Tag in der Woche für diese Arbeiten konsequent ein, z.B. jeden Dienstagvormittag von 10:00 – 12:00 Uhr. 14. Schnuppertag mit dem Melkroboter Zu diesem Thema fand ein Seminar „Schnuppertag mit dem Melkroboter“ im Landkreis Deggendorf statt. Herr Kirmaier (LKV) stellte die AMS-Umstellungsberatung vor. Schwerpunkt des Seminares waren die Planungsgrundsätze mit dem Melkroboter. Dazu referierte Herr Dr. Harms (LfL, Grub). Er gab den Landwirten wertvolle bauliche Tipps, damit der Ablauf für Mensch und Tier im Stall so reibungslos wie möglich gestaltet werden kann. „Ein Roboter ist keine Lösung für eine angespannte Arbeitssituation“, sensibilisierte er die Landwirte. Zwar spart ein Roboter ca. 25% an Arbeit ein (vor allem die Melkarbeit ca. 3 Stunden /Tag), aber die meisten Betriebe stocken mehr als 25 % der Tiere auf, und somit bleibt es wieder beim gleichen oder sogar noch zusätzlichen Arbeitszeitanfall. Die „freie“ Zeit frisst der Roboter nicht auf einmal auf, sondern verteilt sich über den Tag durch Kontroll- und Beobachtungsarbeiten. Einerseits am PC und andererseits durch das regelmäßige Beobachten der Tier. Nur wenn man versteht, was die Kühe im Stall machen, dann kann man dementsprechend reagieren. Empfehlenswert ist dabei, ein Büro oberhalb dem Roboter zu haben. Hier können die Tier ungestört beobachtet werden. Warum geht eine rangniedrige Kuh nicht zum Melken? Weil z.B. die Leitkuh den Aus- bzw. Eingang versperrt. Für ein optimales Funktionieren des Stalles ist ausreichend Platz erforderlich, vor allem beim Zugang- und Ausgang des Roboters. Empfehlenswert ist es, den Eingang evtl. mit Abweisbügel (auf halber Kuhlänge) zu gestalten. Den Ausgang, wenn möglich 1 Kuhlänge lang und nicht in einer Ecke planen. Außerdem sollen ausreichend Platz für breite Übergänge (wenn breite Gänge nicht möglich) zum Warte – und Fressbereich eingeplant werden. Zu enge bzw. schmale Ställe z.B. durch Einbau des AMS in einen bestehenden Stall (vor allem bei Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung und Nutzung des Altgebäudes) Seite 19 von 23 werden durch das AMS nicht besser. Deshalb seine Überlegung, diese Ställe für Jungvieh, Abkalbeboxen und Trockensteher nutzen. Die Praxis zeigt, dass die Ställe (bei Milchviehstallneubau) gerne gerade noch passend (fast aber zu klein) angeboten und auch gekauft bzw. dann gebaut werden. Dabei werden die Sonderbereiche in den Planungen zu wenig berücksichtigt. Nicht nur baulich sondern auch die Arbeitswirtschaft muss hinterfragt werden. „Welche Tiere (brünstig, lahm, TU, Abkalber)?“, „Wie viele und wie lange kommen die jeweiligen Tiere bzw. Gruppe in den Sonderbereich/Selektion?“ Die Abbildung zeigt eine mögliche Gestaltung der Sonderbereiche in 3 Gruppen (blau markiert): Abbildung 6: Gestaltung der Sonderbereiche Sonderbereiche: 1 kurzfristige Selektion für Behandlungen, TU usw. 2 Problemkühe / evtl. Frischmelker / niederlaktierende Gruppe 3 Abkalbebox auf Stroh / bzw. Liegeplätze für kranke und lahme Tiere / Vorbereitung / Transit Quelle: Dr. Harms, LfL Die Erschließung und auch die Entmistung (Schieber) sind oft in den Stallbaulösungen nicht gut umgesetzt. Achten Sie vor allem auf Erschließungswege für Mensch und Tier. Dabei gab Herr Dr. Harms einen Tipp: „Zeichnen Sie die Wege für Mensch und Tier im Plan ein“ (Kreuzungen, Stufen, Absperrungen?). Wie komme ich /bzw. wie treibe ich die Tiere von A nach B? Einfach muss es sein)? Dazu sind Kontrollgänge, Verbindungswege, Personenschlupf usw. für die effiziente Arbeitserledigung und für die eigene Arbeitssicherheit notwendig. Achten Sie auch auf einen geeigneten Schieberparkplatz, nach Möglichkeit im Stall (wegen Frostgefahr). Der Praktikerbericht von Herr Siedersberger rundete den theoretischen Teil ab. Er stellte fest, dass der Roboter kein Selbstläufer ist, und ein Anruf des Roboters immer Vorrang hat. Die gewonnene Zeit und die Flexibilität schätzt die Familie jedoch sehr. Am Nachmittag wurde ein Praxisbetrieb besichtigt, der seit 2 Jahren mit dem Melkroboter arbeitet. Schwerpunkt war die Bauplanung und der Roboter mit den laufenden Tätigkeiten (am PC, am Roboter) während des Tages. Die Entscheidungsfindung zum Melkroboter am Betrieb war nicht ganz einfach: „Letztendlich muss der Roboter zum Betrieb passen“. Aus heutiger Sicht ist es die richtige Entscheidung gewesen, so der Seniorchef. Seite 20 von 23 15. DLG – Konferenz der Spitzenbetriebe im Milchviehbereich Jedes Jahr treffen sich die besten Milchviehbetriebe aus ganz Deutschland für 2 Tage in Hohenroda (Hessen) zu einem Erfahrungsaustausch. Auch Landwirte aus dem Dienstgebiet des Fachzentrum Rinderhaltung Pfarrkirchen waren mit dabei. Für diesen deutschlandweiten Vergleich ist die Betriebszweigabrechnung (BZA) Voraussetzung. Die BZA-Auswertung zeigte über alle Betriebe bzw. Bestandsgrößen ein sehr gutes Betriebsergebnis (WJ 2013/14). Auffallend war, dass die Gruppe der Betriebe < 100 Kühe einen höheren Gewinnbeitrag mit rd. 1.500 €/Kuh erzielte als die größeren Betriebe (ca. 150 €/Kuh weniger). Ganz deutlich stellte sich auch die Leistungsdepression in den wachsenden Betrieben heraus (u.a. höhere Kuhund Kälberverluste, höhere Zellzahlen, geringere Grobfutterleistung). Der Wachstumsdrang einiger Betriebe ist ungebrochen. Mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 194 Kühe / Betrieb haben sich die Bestände in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Die zukünftige Bremse für die Betriebsentwicklung wird die Fläche, das Düngerrecht, die Emissionsproblematik (Was geht am Standort?) und die Arbeitskraft sein. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Prioritäten setzen!“ Egal ob betrieblich oder privat (familiär) man muss sich Ziele setzen. Bei Veränderungen am Betrieb ist es wichtig, dass man eine klare Vorstellung von dem hat, was geändert werden soll. Je klarer das Ziel formuliert ist, desto größer ist die Chance etwas zu verändern. „Größere Probleme schafft man immer besser als man denkt!“, so ein Landwirt. „Betrieblich wachsen - Lebensqualität erhalten“ und „Wege aus der Arbeitsfalle“ waren Themen, die u.a. in Arbeitsgruppen bearbeitet wurden. Auf Dauer bringt eine Über- bzw. Unterforderung Menschen aus der Lebensbalance (= Gleichgewicht Familie – Kühe). Deshalb ist der Spagat vor allem bei den wachsenden Betrieben zwischen Familie und Betrieb kein leichter. Ein Betriebsleiter berichtete, dass die Aufstockung von 120 auf 250 Milchkühe erst die Lebensqualität brachte. Mit 120 MK wurde der Betrieb fast ausschließlich mit Familien-AK und Azubi bewirtschaftet. Er hatte keine Vertretung und war immer am Betrieb gebunden. Die Entscheidung zu Mitarbeitern brachte den ersten Schritt zur Unabhängigkeit. Einige Aspekte zu den „Wegen aus der Arbeitsfalle“ waren: Betriebsindividuelle Analyse des Arbeitszeitaufwandes ist notwendig (um abzuschätzen, wo ich stehe?) Die baulichen Gegebenheiten und gewählten Technologien sind begrenzende Faktoren im Bereich der Arbeitswirtschaft (vor allem bei Neubau, die Arbeitsprozesse im Stall hinterfragen) Klare Festlegung der Arbeitsaufgaben und der dafür Verantwortlichen (z.B. immer die gleiche Person füttert die Kälber, mischt das Futter der Kühe ...) Einbeziehung der Mitarbeiter (aber auch der Familie) in arbeitswirtschaftliche Veränderungen bereits im Vorfeld und in die Vorbereitung von Investitionsentscheidungen Erhöht die Akzeptanz von Veränderungen innerbetriebliche Logistik optimieren Strohaufstallung = Arbeitszeitfresser (der positive Aspekt des Tierwohls muss aber hier berücksichtigt werden, vor allem im Abkalbe- und Genesungsbereich der Kühe und bei den Kälbern) Erstellung eines Wochen-/Monatsplans für Arbeitsaufgaben (wiederkehrende Aufgaben immer am gleichen Tag einplanen: „Arbeiten mit System und Disziplin“) Seite 21 von 23 Die Ökonomen befassten sich mit dem Thema „Kosten der Jungviehaufzucht“: Jungviehaufzucht kostet Geld (Vollkosten rd. 2.000 €/erzeugter Kalbin; 750 €/Kuh, 8 ct/kg Milch). Im Vergleich der letzten Jahre schrieb der Betriebszweig immer rote Zahlen (negatives Betriebszweigergebnis). Ein positives Signal ist die Nährstofflieferung/ erzeugter Kalbin von 20 – 30 ct/Tag. Die Entscheidung bzw. die Prioritätensetzung beginnt schon bei der Geburt des Kalbes. Muss jedes weibliche Kalb aufgezogen werden? Wenn die Fläche knapp ist, ist dann die Erzeugung rentabel? Kann ich die Jungviehaufzucht auch auslagern? Gibt es in der Nähe einen Aufzuchtbetrieb? Fragen, die jeder Betrieb für sich beantworten muss, um zukünftig einzelbetriebliche Anpassungen zu machen. Die „Klauengesundheit“ und die „optimale Aufzuchtstrategie in der Jungviehaufzucht“ standen in der Produktionstechnik im Mittelpunkt. Zu diesem Bereich wird im nächsten Infobrief berichtet. Was nehmen die Teilnehmer mit nach Hause? Der Mensch bleibt auch zukünftig der entscheidende Faktor, denn nur er kann durch „besseres Management“ mehr Milch melken. Umso wichtiger ist es, dass die Umgebung (Familie – Kuhstall) intakt ist. „Es werden Mio. € im Betrieb investiert. Wie viel Zeit und € investiere ich in meine Person?“ Erfolgreiches Arbeiten setzt Auszeiten voraus, in denen die „Erhaltung und Pflege der Betriebsleiter/Innen“ im Fokus steht. Die beteiligten Betriebe aus Niederbayern können sich im Moment nicht vorstellen, in eine Betriebsgröße von mehr als 150 Kühen zu wachsen. Jedoch es war eine gute Erkenntnis zu sehen, wie die Betriebsleiter „ticken“. Der Erfahrungsaustausch (von Landwirt zu Landwirt) ist dieser Gruppe sehr wichtig. Die Betriebsbesichtigung (Betrieb mit 550 Kühen) hat einen Einblick in größere, gewachsene Bestände gezeigt. Im Hinblick auf die Arbeitsorganisation konnten viele Anregungen auch für den praktischen Einsatz für zu Hause gewonnen werden. Je nach Unternehmerpersönlichkeit bzw. Mensch ist ein Betrieb geeignet Mitarbeiter zu führen oder nicht. Das Arbeiten mit Mitarbeitern setzt neue Fähigkeiten (Mitarbeiterführung, Teamfähig …..) des Betriebsleiters voraus. Viele Betriebe müssen erst hineinwachsen. Das Betriebsmanagement wird dahingehend immer wichtiger. Die niederbayerische Gruppe war sich einig, dass sich die Fahrt nach Hohenroda gelohnt hat. 16. Milchviehtag für LKV Beratungsbetriebe – Neue Beraterin Traditionell fanden im Januar und Februar 2015 in Langeneck und Jacking wieder Milchviehtage für die Betriebe in der LKV Beratung (Verbundberatung) statt. Der Besuch war sehr gut (knapp 150 Teilnehmer). Der diesjährige Schwerpunkt lag auf dem Pansen! Was läuft im Pansen mit dem Futter ab? Was muss gemacht werden, damit es ihm gut geht? Man darf nicht vergessen, man füttert eigentlich nicht die Kuh sondern die Pansenbakterien. Wenn es denen nicht passt (sprich der Pansen nicht läuft) ist die Kuh krank. Auf eine ausreichende Versorgung mit strukturierter Faser wurde ebenso hingewiesen wie auf die Thematik „Stärke und Zucker“ in der Ration. Der Gehalt an Zucker im Grassilo hängt in erster Linie von der Witterung (Sonnenscheindauer und Temperatur) ab! Weniger vom Schnitt-Termin oder speziellen Gräsersorten! Um den Gehalt an leicht / schnell abbaubaren Kohlenhydraten zu optimieren, ist eine Grundfutteranaylse unumgänglich. Denn es kann zu einem Zuviel in der Ration kommen, aber genauso können die Gehalte zu gering sein und dann läuft die Milch Seite 22 von 23 nicht. Dies muss bei der Kraftfutterzuteilung (Menge und Zusammensetzung) berücksichtigt werden. Mit den Fütterungsberatern an Ihrer Seite sind Sie hier bestens aufgehoben! Das Beraterteam hat erfreulicherweise Verstärkung bekommen. Frau Veronika Feigl hat sich als neue Beraterin für den Bereich Straubing vorgestellt. Nutzen Sie die Chance, sich beraten zu lassen! Eine neue Beraterin hat auch immer neue Ideen, die Sie weiterbringen können. Melk- und Haltungsberater Huber Anton ging darauf ein, wie man durch eine Beratung in Sachen Melken, Haltung durchaus Zeit sparen kann! Eine gute Liegebox macht zwar zuerst Arbeit, spart aber im Melkstand (Euterreinigung) u.U. sehr viel Zeit ein und das 2 x am Tag! Die Zucht war dieses Jahr auch Thema. Man sollte der richtigen Stierauswahl teilweise etwas mehr Zeit widmen! Nicht nur wegen Problemen mit Erbkrankheiten! Ein gutes Fundament z.B. ist entscheidend im Laufstall! Leider wird dem im Vergleich zum Euter oft nicht die Beachtung geschenkt. Dazu in einem der nächsten Infobriefe mehr! 17. Terminhinweise – LKV profi Seminare Nähere Informationen zu diesen Seminaren erhalten Sie von Ihrem LOP bzw. bei der LKV Verwaltungsstelle in Landshut unter 0871 – 6788 – 0. Eine Anmeldung zu den Seminaren ist unbedingt erforderlich (Frau Tamme, Tel. 0871 / 2765745). Grundfutterseminar – LKV und LKP: Noch freie Plätze!! Besprochen wird das richtige Silieren, Grünland als Eiweißquelle, aber auch die richtige Grünlandbewirtschaftung. Nachmittags wird auf einem Betrieb das Grünland beurteilt und das Silocontrolling vorgestellt. Dabei wird auch die Silagequalität praktisch beurteilt. Es steht noch ein Termin aus, am 08.04. 2015 in Grafenau (Haus im Wald). Nutzen Sie die Möglichkeit sich noch Tipps zur Grünlandpflege und zum richtigen Silieren aus erster Hand zu holen! Durchführen werden das Seminar LKV-Fütterungsberater Hermann Heindl und Erzeugerberater Michael Beimler! Ihr Fachzentrum Rinderhaltung in Pfarrkirchen Franz Neuhuber, Angela Dunst, Johannes Mautner, Florian Scharf Impressum: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen Fachzentrum für Rinderhaltung Lärchenweg 12, 84347 Pfarrkirchen Tel.: 08561 3004-140 Fax.: 08561 3004-139 E-Mail: [email protected] Seite 23 von 23
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