hoffen April 2015 handeln Zeitschrift für engagierte Christen Christen haben einen Gott, der Wunder tut Vorsicht beim Bekenntnis: „Ich habe mich bekehrt!“ Schwangerschaftsabbruch – gibt es einen Ausweg? Praxistipps: Mit Kindern über den Glauben reden hoffen + handeln 4 -2015 1 Editorial und Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich über Ihre Verbundenheit mit unserer Zeitschrift und danke für alle Fürbitte für unsere kleine Redaktion, die ehrenamtlich arbeitet. Auch für uns ist jede Ausgabe spannend und ein kleines Wunder. Fast jeden Tag sitze ich am PC. Meldungen von Glaubenswerken und Agenturen laufen ein, wegweisende Beiträge sind anzufordern, zu redigieren und einzupassen, Bilder zu suchen und Mails mit Anfragen zu beantworten, kurze Buchhinweise und Nachrichten zu schreiben – und vieles mehr. Das kostet enorm Zeit und birgt die Gefahr, dass der gesunde Ausgleich und die Familie zu kurz kommen. Falls Sie unsere Zeitschrift in einem Krankenhaus, einer Praxis oder in einer Kirche entdeckt und mitgenommen oder sie als Geschenk bekommen haben, dann möchte ich Sie einladen, „hoffen + handeln“ zu abonnieren, um so die Herausgabe mitzufinanzieren. Über unsere Internetseite www.hoffenundhandeln.de, wo einige der Hauptbeiträge und Nachrichten eingestellt sind, erreichen wir mit dem Evangelium auch Menschen, die keine besondere kirchliche Bindung haben. Aktuelle Bild-Nachrichten können Sie dort zeitnah lesen. Erfreulich sind in jüngster Zeit auch die Zugriffe in unserem FacebookAuftritt, der über Aktuelles kurz informiert. Diesen Service bieten wir an, damit neben den vielen negativen Schlagzeilen auch „gute Nachrichten“ publiziert werden, die dazu ermutigen, an den Weisungen Gottes in der Bibel festzuhalten und Jesus Christus im Alltag zu vertrauen. Besuchen Sie uns doch einmal auf unserer Website oder im Facebook, und geben Sie uns ihr „Like“ als Ermutigung für diese Aufgabe. Werben Sie für unsere gedruckte Ausgabe in Ihrer Gemeinde, in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Weisen Sie auf Beiträge hin, die Ihnen selbst wichtig geworden sind. Gerne senden wir Ihnen dazu Freiexemplare zu. Bestellungen sind über unsere Homepage oder das eingeheftete Faltblatt möglich. 04 Ziel und Richtung 4| Christen haben einen Gott, der Wunder tut 6| Vorsicht beim Bekenntnis: „Ich habe mich bekehrt!“ Christen haben einen Gott der Wunder tut Rat und Hilfe 8 | Schwangerschaftsabbruch – gibt es einen Ausweg? 06 10 | Mit Kindern über den Glauben reden Information und Meinung 12| Abtreibung ist kein Menschenrecht 12| 15 Jahre christliche Sinnenarbeit – Mit dem Ostergarten fing es an! Vorsicht beim Bekenntnis: „Ich habe mich bekehrt!“ 08 13| Streit um sexuelle Vielfalt im Lehrplan neu entflammt 13| Die Gemeinde ist kein „Kuschelclub!“ 14| Sieben Christustage an Fronleichnam 14| Lale Akgün: BGV-Entscheidung zum Kopftuch ist kein weises Urteil 15| Türkei: Christlicher TV-Sender auf Sendung gegangen Schwangerschaftsabbruch – gibt es einen Ausweg? 5| Betet für verfolgte Christen! 1 15| Aufgegriffen: Neuer Antisemitismus 16| Wahre Schönheit kommt von Gott Titelbild: 123RF I mp r e ss u m Herausgeber und Verlag: Verein zur Förderung biblischen Glaubens und Lebens e.V. Pfr. Wolfgang Gehring (1. Vorsitzender), Albert-Schweitzer-Str. 4c , 79585 Steinen, Telefon 0 76 27 97 260 47, Email: [email protected] Pfr. Werner Weiland (2. Vorsitzender), Jägerpfad 7, 69250 Schönau Redaktionsleitung: Wolfgang Gehring und Martin Kugele Redaktion: Wolfgang Gehring, Albert-Schweitzer-Straße 4c, 79585 Steinen Martin Kugele, Albert-Einstein-Straße 58/1, 75015 Bretten Theo Volland, Buchenauerhof 2, 74889 Sinsheim Lothar Eisele, Wallonenstraße 21, 76297 Stutensee-Friedrichstal Internet: www.hoffenundhandeln.de Facebook: hoffen+handeln Zuschriften bezüglich des Inhalts erbitten wir an die Redaktion. Für namentlich gezeichnete Beiträge trägt der Verfasser die inhaltliche Verantwortung. Gestaltung: © Udo Ehrenfeuchter / www.punktundstrich.com / [email protected] Druck: Kepnerdruck Druckerei und Verlag GmbH, Robert-Bosch-Straße 5, 75031 Eppingen Bezugspreis: 15,- € jährlich (elfmal); ab 5 Expl. 7,- € jährlich; Einzelheft 2,00 € Eine frohe Osterzeit wünscht Ihnen Vertriebsadresse und Bestellungen an: hoffen + handeln, Ilona Kapsa, Hinter der Mühle 34 c, 21635 Jork, E-Mail: [email protected] Martin Kugele Einzahlungen: hoffen + handeln, Sparkasse Bühl, Konto-Nr. 600 61, BLZ 662 514 34. IBAN: DE93 6625 1434 0000 0600 61, BIC: SOLADES1BHL. Absenderangabe bitte nicht vergessen. Pfarrer im Ruhestand in Bretten, Mitglied im Trägerkreis und in der Redaktionsleitung. Rechnungen werden nur für Sammelbesteller ausgestellt. Einzelbezieher werden gebeten, ihre Bezugsgebühr mit dem Überweisungsformular einzuzahlen, das wir mehrmals im Jahr beilegen. Bei Überzahlungen betrachten wir den über die Bezugsgebühr hinausgehenden Anteil als Spende. Spendenbescheinigungen werden vom Verlag ausgestellt. Der „Verein zur Förderung biblischen Glaubens und Lebens“ ist durch Bescheinigung des Finanzamtes Lahr vom 18. Juni 2013 (AZ. 10057/56443) als gemeinnützig anerkannt. 2 hoffen + handeln 4 -2015 Monatsspruch „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“ Matthäus 27, 54 Glaube schließt Erfahrungen ein Peter erinnert mich an jenen römischen Hauptmann, der die Hinrichtung Jesu durchführte. Der Evangelist Matthäus berichtet darüber. Jenen Centurio bewegte tief, was er am Kreuz und darum herum beobachtete. Bewegt und betroffen bekannte der Hauptmann, was er erkannt hatte und was uns als Monatsspruch begleitet: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“ (Matthäus 27, 54). Was er bisher für wahr gehalten hatte, wurde erschüttert und fiel in sich zusammen: dass an der Hinrichtungsstätte Jerusalems nichts Besonderes geschah, dass dort lediglich einer der vielen jüdischen Aufrührer qualvoll starb. Glaube ist eine Beziehung Leider gebrauchen viele Zeitgenossen das Wort „Glauben“ in diesem Sinn auch dann, wenn sie von der Beziehung des Menschen zu Gott sprechen. Dabei ist doch Glaube im biblischen Sinn keineswegs ein Nicht-Wissen. Der Apostel Paulus schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben… uns scheiden kann von der Liebe Gottes“ (Römer 8, 38). Glaube ist eine Vertrauensbeziehung zu Gott, schließt Begegnungen und Erfahrungen mit Gott ein. Der Entschluss, sich dem Gott der Bibel anzuvertrauen, hat Folgen: Aus dem Vertrauen wird Gewissheit, das Wissen: „Gott ist gegenwärtig – auch in meinem Leben.“ Glaube beruht auf Gewissheit Immer wieder geschieht es auch: Menschen werden zuerst gewiss über die Gegenwart Gottes und vertrauen sich ihm daraufhin an. Peter, ein engagierter Christ aus England, ist mir dafür ein eindrückliches Beispiel. Bei der Anmeldung seines ersten Kindes zur Taufe hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, den Pfarrer mit Einwänden gegen den Glauben zu plagen. Dies ging eine Weile so, bis Peter plötzlich nicht mehr weiter wusste, nicht mehr weiter konnte. Schlagartig musste er schweigen, weil er erkannte: „Gott ist gegenwärtig“. Alle Einwände waren erledigt. Das Wissen um die Gegenwart Gottes bewegte ihn dazu, das Steuer seines Lebens in die Hände des auferstandenen Christus zu legen. Glaube hat Folgen Wir wissen nichts darüber, wie der weitere Lebensweg jenes Hauptmanns ausgesehen hat, ob er vielleicht zu einem der frühen Nachfolger des auferstandenen Jesus geworden ist. Bei Peter aus England führte seine Erfahrung dazu, dass er sein Leben dem anvertraute, dessen Existenz er zuvor bestritten hatte. Bei anderen kann es länger dauern, Klarheit zu gewinnen, wer Jesus von Nazareth in Wahrheit ist. An Jesus gläubige Juden in Israel kümmerten sich liebevoll um mittellose Flüchtlinge aus Afrika. Ein Israeli beobachtete sie. „Ich weiß, dass ihr christliche Literatur verteilt“, sagte er später: „Euer Jesus muss voller Liebe sein, ihr gebt sie an andere weiter.“ Auf die Frage, ob er ein Neues Testament haben wolle, antwortete er: „Wenn wir uns irgendwo begegnet wären, hätte ich Nein gesagt. Doch weil ich gesehen habe, was ihr hier tut, nehme ich es gerne.“ Das war noch kein Bekenntnis zu Jesus als dem Messias Israels, dem Sohn Gottes. Vielleicht aber kann jener Mann bald ausrufen, was einst der Jünger Thomas vor dem Auferstandenen bekannt hat: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20, 28). hoffen + handeln 4 -2015 Pfarrer Martin Rösch wohnt in Schopfheim bei Lörrach und ist theologischer Leiter der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (www.amzi.org) im Verband „Chrischona International“. Foto: 123RF Was ist damit gemeint, wenn heutzutage jemand erklärt „Ich glaube an Gott“? Christen drücken damit aus: „Ich stehe in einer Vertrauensbeziehung zu Gott; ich bin darüber gewiss geworden, dass Gott mein Gegenüber ist, dass Gott mich festhält in seiner gütigen Hand – für immer.“ Ich erlaube mir zu widersprechen, wenn ich die gängige Definition höre: „Glauben heißt: nicht wissen.“ Dies trifft nur zu, wenn dieses Wort gebraucht wird im Sinn von „etwas für wahrscheinlich halten, aber darüber nicht völlig gewiss sein“. So kann man beispielsweise sagen: „Ich glaube, dass morgen wieder ein sonniger Tag sein wird.“ 3 Ziel und Richtung Christen haben einen Gott, der Wunder tut Geht es Ihnen bei Ihrer Bibellektüre manchmal auch so, dass Sie eine vertraute biblische Geschichte lesen, ohne zu merken, welchen Sprengstoff sie eigentlich enthält? Mir ging es so mit einem Text aus dem Lukas-Evangelium. Dort heißt es: Foto: 123RF Foto: 123RF Als Jesus sich dem Stadttor näherte, kam ihm ein Trauerzug entgegen. Der Verstorbene war der einzige Sohn einer Witwe … Als Jesus, der Herr, sie sah, war er von ihrem Leid tief bewegt. „Weine nicht!“, tröstete er sie. Er ging zu der Bahre und legte seine Hand darauf. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem toten Jungen: „Ich befehle dir: Steh auf!“ Da setzte sich der Junge auf und begann zu sprechen. So gab Jesus der Mutter ihr Kind zurück. (Kapitel 7, 12–17) 4 Unfassbar – dieser Bericht. Jesus berührt die Bahre eines toten Jungen und spricht einen knappen Befehl. Da steht der Tote auf und lebt wieder. Einfach so. Das ist menschlich gesehen völlig unmöglich. Aber die Bibel berichtet es, und sie ist vertrauenswürdig. Zudem war der Autor dieses Textes ein Arzt. Lukas war mit medizinischen Befunden vertraut. Sein Bericht fordert uns auf, von Jesus Christus Großes zu erwarten – auch heute. Von Gott Großes erwarten Nach dem Tod meiner Mutter vor drei Jahren mussten wir Geschwister unser Elternhaus ausräumen. Auf dem Schreibtisch meiner Mama fand ich eine Postkarte mit der Aufschrift: „Erwarte ein Wunder!“ Sie stand dort schon seit meiner frühen Kindheit. Der Spruch war ihr Lebensmotto, ihre Grundhaltung. Es lohnt sich, Gott fest zu vertrauen und von ihm Großes zu erwarten. Gott hat alle Macht, und er tut Wunder. Auch heute. Die Bibel beschreibt viele Wunder, der Bericht des Lukas in Kapitel 7 ist nur eines davon. Es ist eindrucksvoll, wie kraftvoll Jesus gehandelt hat. Er sieht eine Mutter, die ihr einziges Kind verloren hat. Er hat Mitleid. Aus Liebe zu dieser einsamen Witwe holt er ihren Sohn wieder aus dem Tod zurück. Hier handelt der allmächtige Gott (Philipper 2, Vers 6-11). Gott tut Wunder – aus Liebe zu uns Menschen. Jesus hat unglaubliche Kraft … Aufgeklärte Zeitgenossen haben mit solchen Berichten ihre Probleme. Selbst Christen glauben oft, dass es solche Wunder heute nicht mehr gibt. Die Bibel jedoch bezeugt, dass Gott hoffen + handeln 4 -2015 Ziel und Richtung sich über die Zeiten hinweg nicht ändert. In Psalm 33 heißt es: „Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten“ (Verse 11 und 12). „Nein, ich habe mich nicht geändert“, lässt Gott durch den Propheten Maleachi seinem Volk sagen (Kapitel 3, Vers 6). Gott ist und bleibt derselbe – auch über Jahrtausende hinweg, bis heute noch. Als Redakteur beim Glaubens- und Hilfswerk „DMG Interpersonal“ bekomme ich immer wieder spannende Berichte aus aller Welt. Es ist eindrucksvoll, was unsere 350 Mitarbeiter weltweit mit Gott erleben. Beispielsweise Wolfgang und Judith Stücher, die viele Jahre in Sibirien gearbeitet haben. Judith berichtete uns: Ein „schwerer Junge“ ist er, unser Bekannter Ljowa. Zwei Mal hat er wegen Diebstahls im Gefängnis gesessen. Nun sucht er Arbeit, um seine Familie zu ernähren. Dazu der Kampf mit dem Alkohol … Unsere Beziehung vertieft sich langsam, bis wir einen Anruf von Ljowas Handy bekommen. Seine Schwester ist dran und erzählt weinend, dass Ljowa sich erhängt habe. Sie ruft alle Verwandten und Bekannten zur Beerdigung zusammen, dabei ist sie zufällig auf unsere Nummer gestoßen. Wolfgang eilt zur Hütte. Die Schwester schildert ihm die Situation: „Ljowa wurde sofort ins Krankenhaus gefahren, wo man seinen Tod feststellte und ihn in die Pathologie brachte. Der Arzt bemerkte unerwartet noch sachte Atmung, gab Ljowa aber keine Überlebenschance. So hat ihn der Leichenwagen nach Hause gebracht, wo er aufgebahrt liegt.“ Während Wolfgang um Weisheit für die Situation vor Ort ringt, fühle ich daheim das starke Bedürfnis, um Ljowas Leben zu beten. Gibt es noch Hoffnung? „Jesus, was willst du tun?“ Mit unseren Kindern bete ich, dass Ljowa überlebt. Kurz darauf ruft Wolfgang an und erzählt, dass Ljowa zu sich kam, mit ihm gesprochen und seine Hand festgehalten hat. Wir jubeln und danken Gott, dass er dies getan hat! Der Bericht von Judith endete mit dem Satz: „Wir beten weiter für Ljowa, Ljuba und die kleine Diana, dass sie auch geistlich lebendig werden.“ Ostern will unser Leben verändern. Jesus hat den Tod besiegt. Er kann dem Tod entreißen. Er will uns ewiges Leben schenken. Von ihm, der das ganze Universum geschaffen hat, dürfen wir Großes erwarten. Die kleinen Wunder im Alltag Die meisten Wunder sind wenig spektakulär. Oft gebraucht Gott ganz Einfaches, Schlichtes und Kleines, um Zeichen in unserem Alltag zu setzen. Als ich eine verzweifelte Anruferin am Ende des Gesprächs mit einem Zuspruch segnete, wurde es ganz still in der Leitung. Auf meine Nachfrage erklärte die Frau, dass sie deutlich gespürt hatte, wie Jesus ihr seine Hand auf die Schulter gelegt und sie in den Arm genommen hat. So real erlebte sie die Gegenwart von Jesus. Er schenkt auch heute Zeichen seiner Gegenwart und Hilfe. Intercity ein. Sogar in den gleichen Wagen. Sein reservierter Platz war genau meinem gegenüber. Wir hatten bis Lindau ein wunderbares Gespräch miteinander und waren beide nicht allein unterwegs. Für mich gleich auch das passende Beispiel für meinen Jugendabend in Dornbirn, wohin ich unterwegs war. Die Größe Gottes wird oft im Kleinen sichtbar. » Singet dem HERRN, alle Lande, verkündiget täglich sein Heil! Erzählet unter den Heiden seine Herrlichkeit und unter allen Völkern seine Wunder! « 1. Chronik 16, 23 Besondere Gelegenheiten Unsere Familie wohnt in der DMG-Zentrale auf dem Buchenauerhof bei Sinsheim. In einer warmen Sommernacht kommt um halb zwölf eine Missionarsfamilie an. Ich helfe ihnen, ihr Gepäck auf das Zimmer zu tragen. Dabei komme ich mit dem jungen Fahrer des Flughafenshuttles ins Gespräch. Schon die ganze Fahrt im Kleinbus hat er die müden Missionare mit Glaubensfragen gelöchert. Nun setzt er sich mit mir auf die Treppenstufen vor dem DMG-Gästehaus und schildert mir traurige Erlebnisse aus seiner Jugend – und ich erzähle ihm von Jesus, der mir Hoffnung gibt. Am Ende frage ich, ob ich für ihn beten darf. Lächelnd bejaht er, und ich bete: „Jesus, bitte segne Daniel und bewahre ihn auf seinen Fahrten … heile sein Herz und zeig dich ihm …“. Nach dem Amen blickt mich der junge Mann mit großen Augen an: „Jetzt muss ich wirklich über den Glauben nachdenken“, sagt er. „Als Sie für mich gebetet haben, da habe ich einen tiefen Frieden in mir gespürt. Das war unglaublich.“ Mit diesen Worten setzt er sich in den Kleinbus und fährt in die Nacht davon. Durch viel und wenig In ähnlicher Weise erlebten wir Gott bei unserem Jugendevent im letzten Juli. Moderatorin Nina klagte über heftige Bauchschmerzen. Wir beten miteinander, Gott erhört uns. Fröhlich betritt sie die Bühne, und es wird ein gelungenes Fest. Lassen Sie sich nicht verunsichern und einreden, Gott wirke so heute nicht mehr. Seit Ostern ist Jesus auf dem Thron der Weltgeschichte und hat die Fäden in der Hand. Mit allem dürfen wir im Gebet zu ihm kommen. Er hat die Kraft für Kleines und Großes. Das bezeugt mir auch immer wieder mein Konfirmandenspruch: „Denn es ist Gott nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen!“ (1. Samuel 14, 6). Nicht immer geschieht es sofort. Manchmal hat Gott auch andere Wege. Wichtig ist, nicht gleich aufzugeben, sondern ihm fest zu vertrauen und Großes von ihm zu erwarten. Jesus Christus ist derselbe damals und heute (Hebräer 13, 8). Eine Platzkarte von Gott Ein andermal erlebte ich Gottes Größe bei einer Zugfahrt nach Österreich. Die Tage zuvor war ich gesundheitlich angeschlagen und wollte eigentlich nicht alleine reisen. Auf dem Bahnsteig in Heidelberg stand plötzlich Pascal, der 19-jährige Sohn einer Missionarsfamilie vor mir. Er stieg mit mir in denselben hoffen + handeln 4 -2015 Theo Volland ist Redaktionsmitglied unserer Zeitschrift und wohnt mit seiner Familie auf dem Buchenauerhof in Sinsheim. 5 Ziel und Richtung Vorsicht beim Bekenntnis: „Ich habe mich bekehrt!“ Mit dem Bekenntnis „Ich habe mich bekehrt!“ bezeugen viele Christen ihren Glauben. Und dies ist zunächst auch richtig so. „Wer sich nicht bekehrt, der lebt verkehrt!“, heißt es. Eines fällt bei dem kurzen Satz allerdings auf: Zweimal ist darin von mir die Rede. Aber kein Wort davon, was Gott der Herr in meinem Leben getan hat. Pfarrer Thomas Hils- Foto: 123RF Foto: 123RF berg zeigt auf, was die Bibel dazu sagt. 6 „Ich habe mich bekehrt! Wo liegt das Problem?“ So fragen vielleicht einige Leser. Natürlich ist es Jesus Christus, der alles für uns getan hat. Er ist für mich Mensch geworden, gestorben und auferstanden. Er hat mich so geführt, dass ich sein Wort gehört habe. Aber jetzt muss ich mich auch von der Sünde abwenden und ihm zuwenden. Jetzt muss ich mich für Jesus entscheiden. Jetzt muss ich ihn in mein Leben „hereinlassen“. Das ist der kleine, aber entscheidende Teil an meiner Erlösung, den Gott mir selbst überlässt. So zumindest sehen es so heute viele evangelikale Christen. Und sie übersehen, dass in der deutschen Bibel das Wort „Entscheidung“ (für Jesus) im Zusammenhang mit unserer Erlösung an keiner Stelle vorkommt. Im Gegenteil: Es ist ganz und gar Gottes Werk, wenn ein Sünder zu Christus findet. „Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Umkehr leitet?“ erinnert Paulus in Römerbrief (2, 4). Noch deutlicher wird er im 9. Kapitel: „Es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen“ (Vers 16). „Gerettet“ werden wir also nicht aufgrund unserer Willensentscheidung und auch nicht deshalb, weil wir vielleicht bei der Evangelisation nach vorn gelaufen sind. Dass ich zum rettenden Glauben finde, liegt allein an Gottes Erbar- hoffen + handeln 4 -2015 Ziel und Richtung men. „Die Tür ist offen, ich habe sie aufgemacht. Jesus, du lebst in mir mit all deiner Macht.“ Lieder wie dieses haben wir einst im Jugendkreis gesungen. Viel später erst fiel mir auf, dass die Bibel den Sachverhalt genau anders herum schildert: nicht die Lydia öffnet ihr Herz für Jesus, sondern der Herr tat ihr das Herz auf (Apostelgeschichte 16, 14). Wenn ich Mitchristen darauf hinweise, dass der Begriff der Entscheidung in der Bibel gar nicht vorkommt, dann wird oft eingewendet: Der Begriff vielleicht nicht, aber die Sache. Und in der Tat schildert die Bibel immer wieder, dass Menschen in der Entscheidungssituation stehen: Wollt ihr zu Gott gehören oder nicht? Beim Landtag zu Sichem etwa stellte Josua die Israeliten vor die Entscheidung: „Gefällt es euch nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: Den Göttern, denen eure Väter gedient haben oder den Göttern der Amoriter!“ (Josua 24,16). Und als sich viele Nachfolger von Jesus abwenden, stellt er auch den zwölf Jüngern die Entscheidungsfrage: „Wollt ihr auch weggehen?“ Beachten wir aber: Die Israeliten hatte Gott längst aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Er hatte mit ihnen am Sinai einen Bund geschlossen und sie zu seinem Volk gemacht. Und die zwölf Jünger hatte der Herr Jesus zuvor einzeln erwählt und berufen. Die Entscheidungsfrage lautet also nicht: Willst du zu Gott gehören? Sie lautet vielmehr: Willst du ihm treu bleiben? Und diese Frage stellt sich auch uns Christen jeden Tag. Bei Evangelisationen wird oft das Bibelwort aus der Offenbarung des Johannes zitiert, wo der Herr sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir“ (Kapitel 3, Vers 20). Gott der Herr, so wird das oft ausgelegt, steht bei unbekehrten Menschen vor verschlossenen Türen. Erst wenn wir uns entschließen, unsere Türen bzw. Herzen zu öffnen, kann Christus in unser Leben kommen. Doch das Gegenteil ist richtig. Erst wenn der Herr uns, wie damals der Lydia, das Herz auftut, können wir Christus annehmen. Denn die Worte in Offenbarung 3 richten sich nicht an Ungläubige. Jesus spricht hier gläubige Christen an, die lau geworden sind, träge im Glauben und obendrein ziemlich selbstgerecht. Sie sollen jetzt Buße tun, nur dann wird Christus zu ihnen kommen und mit ihnen das Mahl der Vergebung feiern. Schon das Alte Testament wusste: Es ist nicht unsere Entscheidung, wenn wir zu Gott kommen. Es ist seine Liebe, dass er uns zu sich zieht (Jeremia 31, 3). Nur wenn Gott uns bekehrt, können wir uns selbst bekehren (Jeremia 31, 18). Heilsentscheidend ist nicht unser Wille, sondern Gottes Wille. Martin Luther hat eines seiner wichtigsten Bücher darüber geschrieben. Engagiert erklärt er in der Schrift „Vom unfreien Willen“ seinen humanistischen Widersachern: Unser Wille ist von der Sünde so verdorben, dass er sich gar nicht mehr für Gott und das Gute entscheiden kann. Und nur Gott allein kann uns befreien. Wenn dem so ist, warum ist dann aber die Bibel voll mit Aufforderungen, sich zu bekehren? Und warum rufen wir in der Predigt dann auch heute noch zu Umkehr und Bekehrung auf? Ganz einfach deshalb, weil Gott durch genau diese Predigt Bekehrung, Umkehr und Glauben wirkt. Aber eines müssen wir dabei immer bedenken: Eine Predigt, die zur Bekehrung aufruft, richtet sich nicht an den menschlichen Willen und schon gar nicht an das Gefühl. Die Bekehrungspredigt rich- tet sich an das menschliche Gewissen. Sie konfrontiert den Menschen mit Gottes Gesetz und zeigt ihm seine Sünde auf. Und sie malt ihm, um mit Paulus zu sprechen, Jesus Christus als den Gekreuzigten vor Augen. Als den, der unsere Schuld getragen und die Versöhnung mit Gott erwirkt hat. So schafft Gott durch die Verkündigung von Gesetz und Evangelium den Glauben und die Umkehr. Immer wieder dürfen wir es erleben, dass Menschen durch solche Predigten zum Glauben » Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. « Jeremia 31, 3 kommen, sich von der Sünde abwenden und ein Leben unter der Führung des Heiligen Geistes beginnen. Ein Leben, in dem man freilich bis zum letzten Tag immer wieder aufs Neue auf Gottes Vergebung angewiesen ist, und in dem man immer wieder von konkreter Schuld umkehren muss. Denn nicht der furiose Start in der Bekehrung ist das Wesentliche am christlichen Glauben, sondern die Treue bis zum Ende. Manche Seelsorger lassen Menschen, die zum Glauben fanden, ihre Entscheidung mit Datum und Unterschrift besiegeln. Im Fall einer Glaubenskrise sollen sie dann auf ihre Unterschrift sehen und neu zur Gewissheit kommen: Ich habe mich tatsächlich bekehrt. Aber so baut man auf Sand. Denn die meisten Krisen hängen ja gerade mit unseren Zweifeln zusammen. Deshalb müssen wir es lernen, gerade nicht auf uns selbst zu sehen, sondern auf Christus. Unsere Gewissheit darf nicht an unseren eigenen Entscheidungen hängen. Sie muss auf Gottes Zusagen beruhen. Und dieser Glaube wird uns durch den Zuspruch der Verheißungen aus Gottes Wort, durch das Wort der Vergebung in der Beichte und im Heiligen Abendmahl gestärkt. Für viele Christen sind das heute ungewohnte Gedanken. Sie sehen in der Bekehrung nicht so sehr Gottes Wirken, sondern die eigene Entscheidung. Doch das ist weder biblisch noch reformatorisch. Vielmehr will hier der alte Mensch ein bisschen Autonomie gegenüber Gott behalten. Entsprechend meint man, den Menschen Gottes Wort entweder mit allen Mitteln schmackhaft machen zu müssen oder setzt sie mit drängender, gesetzlicher Verkündigung unter Druck, um sie zu einer Glaubensentscheidung zu bringen. Natürlich wird beides auf Dauer keine guten Früchte bringen. Wer darauf vertraut, dass Gott den Glauben wirkt, verkündigt Evangelium. Bekehrungsdruck befreit nicht, sondern manipuliert und bringt in Zwänge. Manch eine gut gemeinte Aktion ist dieser Gefahr schon erlegen. Vertrauen wir also lieber darauf, dass es Gottes Wort ist, das Menschen zur Umkehr und zum lebendigen Glauben bringt. hoffen + handeln 4 -2015 Pfarrer Thomas Hilsberg ist Mitarbeiter der Abteilung Missionarischer Dienste der badischen Landeskirche und wohnt in Radolfzell. Er gehört zur Christus-Bewegung Baden. 7 Rat und Hilfe Ostern ist Gottes Einladung zum Leben Schwangerschaftsabbruch – gibt es einen Ausweg? Die Leiterin der Beratungsstelle „Aus-WEG?!“ in Pforzheim berichtet aus ihrer Arbeit Foto: 123RF Eine alleinerziehende Mutter wandte sich an unsere christliche Beratungsstelle „Aus-WEG?!“ in Pforzheim. Ihr neuer Partner hatte sich nach der Information, sie sei schwanger, per SMS von ihr getrennt und 400 Euro für den Schwangerschaftsabbruch überwiesen. Zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme zu uns lag bereits ein Beratungsgespräch in einer § 218-Beratungstelle hinter ihr. Der Abtreibungstermin stand fest. Im Grunde ihres Herzens wollte sie das nicht, doch sie sah keinen anderen Ausweg. Die Reaktion des Partners hatte sie so verletzt, dass sie anfangs den Gedanken, das Kind zur Welt zu bringen, kaum zulassen konnte. Zudem musste sie voll berufstätig sein und hatte eine wichtige Zusatzausbildung begonnen. 8 In mehreren zeitnah aufeinander folgenden Gesprächen keimte Hoffnung in ihr auf, dass sie es mit den von „AusWEG?!“ vermittelten Hilfen schaffen könnte, ihr Leben mit allen Anforderungen zu meistern. In letzter Sekunde sagte sie im Vertrauen darauf, dass wir zu unserem Wort stehen, den Abbruchtermin ab. Heute ist sie froh über diese Entscheidung. Dank unserer engagierten Ehrenamtlichen aus einer Gemeinde an ihrem Wohnort, die diese Frau schon während der Schwangerschaft unterstützten, kann sie sowohl ihren Kindern als auch dem Beruf gerecht werden. Beziehungen sind gewachsen, die alle Beteiligten bereichern. Die Frau, die bisher keine Kontakte zu Christen hatte, hat sich auch schon zu Gemeindeveranstaltungen einladen lassen und sich dort sehr wohl gefühlt. „Hallo, ich heiße Sandra und werde in ein paar Tagen 27 Jahre alt. Ich habe eine Tochter, die drei Jahre alt ist und die ich über alles liebe, und einen wunderbaren Mann. Wir haben so ein gutes Leben. Es soll genauso bleiben wie es ist. Jetzt bin ich wieder schwanger und will dieses Kind auf gar keinen Fall. Niemand kann mich verstehen. Ich verstehe mich ja selbst nicht. Können Sie mich verstehen?“ Eine glücklich verheiratete Frau mit einem ca. 1-jährigen Sohn ruft in der Beratungsstelle an. Ihr Gynäkologe hatte festgestellt, dass sie mit Zwillingen schwanger ist. Ihr Mann und sie hatten sich ein weiteres Kind gewünscht, doch die Vorstellung, bald drei kleine Kinder versorgen zu müssen, versetzte sie in Panik. Auch ihr Mann, der zu seinem Arbeits- hoffen + handeln 4 -2015 Rat und Hilfe platz täglich eine sehr weite Strecke zurücklegen muss, dachte, es sei nicht zu schaffen. Der finanzielle Aspekt stand nicht im Vordergrund. Die Familie war gerade erst umgezogen und konnte weder auf die Hilfe von Eltern noch auf den Freundeskreis zurückgreifen. Auch für diese Familie stellten wir ein kleines Helfer-Netzwerk zusammen. Sie entschieden sich für die Kinder. Das Telefon der Beratungsstelle klingelt. „Vor über einem Jahr habe ich mein Kind abtreiben lassen“ erzählt die junge Studentin. „Ich komme überhaupt nicht damit klar und denke immer wieder an Suizid. Oft stehe ich an einem Bahngleis und überlege einfach zu springen, wenn der Zug kommt. Oder ich fahre Auto und überlege, gegen eine Mauer zu fahren. Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben. Es ging so viel bergab seit der Abtreibung. Erst schaffte ich zwei Prüfungen nicht und dann habe ich mit meinem Freund Schluss gemacht. Ich konnte seine Anwesenheit nicht mehr ertragen.“ In der therapeutischen Beratung nach einem Schwangerschaftsabbruch sieht man das ganze Ausmaß des Traumas. Bei einer Klientin brach es 18 Jahre nach dem Schwangerschaftsabbruch auf. Sie entwickelte eine schwere Depression. Mehrere Klinikaufenthalte zeigten wenig Wirkung. Ihr Psychiater wusste nicht, welches Medikament er noch ausprobieren könnte. In Absprache mit dem Facharzt begannen wir mit der Beratung. Die Frau stabilisierte sich innerhalb weniger Monate – ein Wunder! Geschichten wie diese hören und lesen wir bei „Aus-WEG?!“ jeden Tag. „Aus-WEG?!“ ist der Name unserer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle in Pforzheim. Träger ist der Verein „Hilfe zum Leben Pforzheim e.V.“. 1992 begann die Arbeit zunächst als Aktion. Inzwischen wenden sich Betroffene aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich an uns. Der Verein ist Mitglied im Diakonischen Werk Baden und muss sich ausschließlich über Spenden finanzieren. Abtreibung betrifft alle Frauen im gebärfähigen Alter, in allen sozialen Schichten, mit verschiedensten kulturellen Hintergründen und allen Glaubensrichtungen. Die Frauen sind entweder ungeplant schwanger geworden und denken an einen Schwangerschaftsabbruch oder sie leiden darunter, dass sie eine Abtreibung haben vornehmen lassen. Die Gründe, warum eine Frau sich gegen ihr Kind entscheidet, sind oft durchaus nachvollziehbar, wenn in einer ohnehin schon problematischen Lebens- oder Beziehungssituation sich plötzlich ein Kind ankündigt. Viele Frauen sind zudem einem ungeheuren Druck von Seiten der Väter ausgesetzt. Erst kürzlich hat ein Mann seiner Partnerin, unserer Klientin, eine hohe Summe Geld angeboten, damit sie das gemeinsame Kind abtreiben lässt. Sie hat sich dennoch für ihr Kind entschieden. Zum Schock über die Nachricht der Schwangerschaft kommen oft eine unsichere Zukunft (auch beruflich) und eine Partnerschaft, die plötzlich grundsätzlich in Frage gestellt wird. Das sind hohe emotionale Belastungen. Immer wieder hören wir im Schwangerschaftskonflikt zwei Argumente für eine Abtreibung: Das Kind sei noch kein Kind und es sei besser für alle Beteiligten. von „Aus-WEG?!“. Wir sind doppelt parteilich: Wir stehen auf der Seite der Mutter und ihres Kindes. Das heißt wir beraten eindeutig zum Leben! Viele Betroffene entdecken unsere Angebote durch Anzeigen, über Empfehlungen und im Internet. Dies ist ein niederschwelliger Zugang. Durch das Internet kann man auch anonym beraten werden. Unser Grundsatz lautet: „Nicht das Kind muss beseitigt werden, sondern die Probleme, die gegen das Kind sprechen.“ Wir beraten nicht nur, sondern suchen gemeinsam mit den Frauen nach Perspektiven, damit ein Leben mit dem Kind gelingen kann. Ein Gespräch reicht in der Regel nicht aus. Die Klientin benötigt zeitnah konkrete Perspektiven und individuell auf ihre Situation zugeschnittene praktische Hilfen. Nur Unser Grundsatz lautet: » Nicht das Kind muss beseitigt werden, sondern die Probleme, die gegen das Kind sprechen. « so kann sie erkennen, dass es für sie und ihr Kind eine gute Zukunft geben kann. Diese praktischen Hilfen stellen wir vor Ort sicher. Wir nehmen Kontakte zu vorhandenen Hilfsgruppen oder christlichen Gemeinden auf, über die dann die praktischen Hilfen organisiert werden. Nach einem Schwangerschaftsabbruch sind viele Frauen zunächst erleichtert. Sie hoffen, ihr Leben fortsetzen können wie vor der Schwangerschaft. Doch dies erweist sich meist als Trugschluss. Die Abtreibung wird von vielen verdrängt. Doch irgendwann – oft nach Jahren – treten bei vielen Frauen Symptome auf wie Depressionen, Schlafstörungen, undefinierbare Schmerzen, Schuldgefühle und anderes mehr. Christliche Frauen denken, Gott könne diese Schuld niemals vergeben. Ihre Beziehung zu Gott leidet und sie ziehen sich aus der Gemeinde zurück. Rund 80% der Partnerschaften und Ehen sind nach einer Abtreibung zerstört. Aber: Schuld kann vergeben werden! Ein Schwangerschaftsabbruch betrifft viele Menschen. Unser Anliegen ist es, Hoffnung für diese verborgene Not zu vermitteln. Auch solch ein Geschehen kann aufgearbeitet werden. Die Beratungsstelle „Aus-WEG?!“ (www.ausweg-pforzheim.de) ist telefonisch erreichbar unter 07231 42 46 000 oder 0152 29290082 oder unter [email protected]. Konto-Nummer: Sparkasse Pforzheim, IBAN-Nummer DE12 6665 0085 0000 736600. Die Beratungsstelle bietet Rat und Hilfe für schwangere Mütter und Paare im Schwangerschaftskonflikt an sowie Therapie für Frauen und Männer nach einem Schwangerschaftsabbruch. Auswege zu finden für und mit Frauen, die unerwartet schwanger geworden sind – damit ein guter Start für ein Leben mit dem Kind möglich wird – das ist das Hauptanliegen hoffen + handeln 4 -2015 Dorothee Erlbruch ist Leiterin der Beratungsstelle „Aus-WEG?!“ in Pforzheim. 9 Rat und Hilfe Eine junge Mutter gibt Tipps „Aus der Praxis für die Praxis“ Mit Kindern über den Glauben reden sollte ich da Nein sagen können?! So eine Frage lässt mein Herz höher schlagen und ich überlege, wie ich meinen Tagesplan umstelle, um diese Offenheit der Kinder nicht einfach verstreichen zu lassen. Leider ist das nicht immer so. Es gibt so viele andere interessante Dinge, Bücher, Filme – da ist die Bibel nicht automatisch die erste Wahl. Als Mutter von vier Jungs sehe ich es als eine meiner Hauptaufgaben, die Kinder mit Jesus und seinem Wort bekannt zu machen. Sie zu lehren und ihnen vorzuleben, was es heißt, an Gott zu glauben und mit ihm In der Bibel können wir an verschiedenen Stellen lesen, dass es die Aufgabe und Pflicht der Eltern ist, die Kinder in Glaubensdingen zu lehren und ihnen Gottes Willen zu erklären (z.B. 5. Mose 31,13; 5. Mose 4,9; 5. Mose 6, 4-9!! 5. Mose 11,18-21). Sie sollen Gott, seinen Willen und seine Geschichte kennen lernen. Kinder sind offen und neugierig, wollen lernen und verstehen. Das ist eine große Chance. Jesus hat gesagt, dass der Kinderglaube die Art ist, wie wir einen Zugang zum Himmel bekommen (Lukas 18,17). Im Gespräch mit meinen Kindern fällt mir immer wieder auf, wie glaubensvoll sie Gottes Wort aufnehmen. Sie stellen nicht alles in Frage, sie versuchen auch nicht, vieles zu widerlegen. Kinder sind nicht so zweifelbehaftet und misstrauisch wie Erwachsene. zu leben. Das bereichert auch mein Leben und meinen Glauben. 10 Mein persönlicher Glaube Um mit ihnen über meinen Glauben reden zu können, muss ich mir selber bewusst machen: Was glaube ich eigentlich? hoffen + handeln 4 -2015 Foto:123RF „Mama, liest du uns aus der Kinderbibel weiter vor?“ Wie Rat und Hilfe Was macht meinen Glauben aus? Wie komme ich dazu, das zu glauben, was ich glaube? Welche Entdeckungen habe ich im Laufe der Zeit gemacht? Was fällt mir schwer zu glauben? Ich selber bin in einer christlichen Familie aufgewachsen. Bibel, Gemeinde, Gebet gehörten schon immer zu mir wie Essen, Trinken und Anziehen. Als kleines Kind habe ich mich dafür entschieden, mit Jesus zu leben. Im Laufe der Jahre habe ich vieles gelernt in unserer Gemeinde. Es gab Menschen, die meinen Glauben geprägt haben. Doch als ich älter wurde und Leuten begegnete, die nicht an Gott glaubten, musste mein eigener Glaube auf den Prüfstand. Gelernte Antworten reichten nicht mehr. Anhand der Bibel versuchte ich für mich herauszufinden, was und wieso ich glaube. Das machte meinen Glauben fester und ich war in der Lage, auch darüber zu reden und kritischen Fragen zu begegnen. ■ Bringen Sie Ihre Kinder mit Kindern aus anderen christlichen Familien zusammen. Diese Kontakte können hilfreich sein. ■ Christliche Feste bieten viel Stoff, um über Glauben und Unglauben zu reden. Erklären Sie den wirklichen Sinn der Feste. Vielleicht fällt Ihnen dabei ein, wie Sie das Fest ganz neu gestalten können. ... und dass ihre Kinder, die es nicht kennen, es auch hören und lernen, den HERRN, euren Gott, zu fürchten alle Tage, die ihr in dem Lande lebt ... 5. Mose 31, 13 Wie lebe ich meinen Glauben im Alltag? Auch hier ist es sinnvoll, genauer hinzuschauen. Denn, was ich sage, ist das eine. Was ich tue, ist das Wesentlichere. Was können die Kinder bei mir sehen? Wie können sie Glauben bei mir wahrnehmen? Ist der Glaube nur für den Sonntag? Oder für eine bestimmte Zeit am Tag? Lebe ich meine Überzeugungen? Bringe ich selber das Alltagsgeschehen mit Gott in Verbindung? Lasse ich Gott Prioritäten für meinen Alltag setzen? Bekomme ich mit, was er von mir will – heute? Und wie? Diese Fragen helfen zu sehen, was unsere Kinder bei uns wahrnehmen können. Einige Tipps und Ideen zu Fragen von Kindern: ■ Kinder fragen dann, wenn sie etwas interessiert. Versuchen Sie, so zeitnah wie möglich, die Glaubensfragen Ihres Kindes zu beantworten. Wenn man ein Kind zu lange oder zu oft vertröstet, verliert es das Interesse. Dann sind wieder andere Dinge wichtig. Deshalb: nutzen Sie die Gelegenheit! ■ Bitten Sie Gott um Weisheit für den Umgang und die Gespräche mit Ihren Kindern. ■ Bei vielen Themen spielt die eigene Frömmigkeitstradition eine große Rolle. ■ Überprüfen Sie Ihre bisherige Meinung anhand der Bibel. ■ Lassen Sie Ihre Kinder sich kreativ mit Glaubensdingen beschäftigen: malen, kneten, Geschichten mit Lego oder Playmobil aufbauen, spielen ... ■ Verwenden Sie einfache Worte, dem Alter der Kinder ange- passt. ■ Kinder stellen oft „Warum- Fragen“. Wenn man diese wie „Wozu-Fragen“ behandelt, bekommen die Kinder befriedigendere Antworten und müssen nicht nochmal „und warum?“ nachfragen. Ein Beispiel: Warum hat das Auto Räder? ➔ Weil sie in der Fabrik dran montiert wurden! Wozu hat ein Auto Räder? ➔ Damit es fahren kann. Das Auto rollt auf den Rädern. ■ Kinder haben oft erstaunliche Fragen. Oft muss ich erst einmal selbst nachdenken. Das macht nichts, denn Kinder brauchen keine allwissenden Eltern. Sondern Eltern, die ihnen zeigen, wie sie damit umgehen können, wenn sie etwas nicht wissen. Sagen Sie ihrem Kind ruhig, dass Sie keine Antwort haben und bemühen Sie sich um eine. Oder vielleicht gibt es jemanden, der sich da besser auskennt? ■ Kinder brauchen keine fehlerfreien Eltern, sondern Vorbilder, an denen sie erleben, wie man mit Fehlern umgeht. Wir dürfen biblische Wahrheiten lehren, auch wenn wir sie selber nicht fehlerfrei leben! ■ Machen Sie sich Gedanken über wichtige Grundbegriffe des Glaubens, wie z.B. Gnade, Liebe, Erlösung, Vergebung. Wie können diese kindgerecht erklärt werden? ■ Bieten Sie Ihren Kindern gutes christliches Material an. Kinderbibeln, CDs, Lieder, Bilderbücher, DVDs, Andachtsbücher ... hoffen + handeln 4 -2015 Silke Herdecker ist Gemeindediakonin und Mutter von vier Söhnen. Sie lebt mit ihrer Familie in Ahnatal (Nordhessen). Ihr Beitrag ist die gekürzte Fassung eines Artikels, der als Elternthema im Mitarbeiter-Magazin KiMat erschienen ist. Wir durften ihn mit freundlicher Genehmigung des Verlags übernehmen. 11 Information und Meinung Von Personen Tenor Jay Alexander hat mit dem Tschechischen Symphonieorchester das Album „Geh aus, mein Herz“ auf den Markt gebracht mit 15 klassischen Kirchenliedern – von „Befiehl du deine Wege“ bis zu „Welch ein Freund ist unser Jesus“. Seit dem Kindergottesdienst sei er mit Chorälen vertraut und habe schon lange die Idee, diesen wundervollen Liedschatz aufzunehmen, mit neuen Arrangements und Orchester, sagte der badische Musiker. Begleitet wird er vom Chor des Staatstheaters Karlsruhe und den Aurelius Sängerknaben Calw sowie von Mirjam Budday (Englischhorn) und Klaus Jäckle (Gitarre). Alexander präsentiert sein neues Programm derzeit auf einer Tournee in deutschen Kirchen. (mk) Neues aus Israel Israelis an Bibel interessiert Eine Umfrage zeigt, dass die meisten Juden in Israel – unabhängig davon, ob sie sich selbst als säkular oder traditionell bezeichnen – ein großes Interesse daran haben, die Bibel besser zu kennen und zu verstehen. Rund 54 Prozent der jüdischen Israelis meinen, sie hätten ein „Basiswissen“ über den Glauben. 57 Prozent verwenden täglich mindestens fünf Minuten darauf, in der Bibel zu lesen. Die israelische Regierung startete jetzt ein landesweites Bibelstudien-Programm für drei Jahre. Auf einer Internetseite erfahren die Teilnehmer das Kapitel, das am jeweiligen Tag gelesen werden soll. Ziel der Aktion ist, möglichst alle Israelis dazu zu bringen, das Alte Testament zu lesen. (nai) Israel-Handy für Behinderte Zwei israelische Unternehmer haben ein Smartphone erfunden, das von Behinderten durch minimale Kopfbewegungen gesteuert werden kann. Man kann damit Anrufe zu tätigen, Apps und Spiele mit kleinen Kopfbewegungen steuern. Einer der Unternehmer ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt und wurde so zu der Erfindung veranlasst. Sie wurde ausgezeichnet mit einem Innovationspreis des US-Konzerns Verizon. (inn) ProChrist 2015 Mit einer Plakataktion möchte ProChrist auf den christlichen Glauben aufmerksam machen. Auf der Internetseite www.plakatspende.org wird dazu aufgerufen, ein Großflächenplakat für einen lokalen Standort zu buchen. Acht ansprechende Motive mit zentralen Aussagen der Bibel stehen zur Verfügung. Infos und ein Video unter liebeohne-ende.de im Internet. (idea) 12 Buntes DMG-Frühlingsfest in Sinsheim In unserer Welt mit 7,2 Milliarden Menschen leben bis heute 4.000 Völker, die noch nie von Jesus Christus gehört haben. Um sie geht es beim Jahresfest des Missions- und Hilfswerks „DMG-interpersonal“ am 26. April ab 10 Uhr auf dem Buchenauerhof in Sinsheim. Motto 2015: „Jesus (un)bekannt.“ Ein Fest für die ganze Familie. Auf Kinder wartet ein kreatives Programm. Im Festgottesdienst predigt Stefan Henger, der sich im Senegal jahrelang für die Verständigung zwischen Christen und Muslimen eingesetzt hat. In den Seminaren bei der Mittagspause stehen Erfahrungen und Erlebnisse der Missionare im Mittelpunkt. Von seinen Erfahrungen mit Migranten berichtet Matthias Knödler, der Einwanderern und Flüchtlingen in Frankfurt hilft. „Kunst und Kreativität als Brücke zu den Menschen“ stellt Susanne Stoehr mit ihren Aquarellen vor, mit denen sie in Italien biblische Glaubensinhalte vermittelt. Programm unter www.DMGint.de im Internet. l Abtreibung kein Menschenrecht Als „gottlos“ bezeichnete die Konferenz Bek. Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen die Entschließung des EU-Parlaments, die Abtreibung zum Menschenrecht zu erheben. Die Billigung des Tötens ungeborener Kinder stehe im Widerspruch zum Recht auf körperliche Unversehrtheit und verstoße gegen das 5. Gebot. Der Mensch mache sich so selbst zum Herrn über Leben und Tod. Solch ein Europa habe keine Zukunft. (mk) l Gebetskongress Zu einem Gebetskongress trafen sich 1.400 junge Christen drei Tage in Bad Liebenzell. „Wir leben in einer Zeit, in der es normal ist, Böses zu tun“, so Jugendreferent Dominique Pfeiffer. Deutschland habe das Gebet nötiger denn je. Pfeiffer bat die jungen Christen, ihre Gaben und Fähigkeiten einzusetzen. (mk) l Fukushima braucht auch Seelsorge Auch vier Jahre nach der FukushimaKatastrophe betreuen Liebenzeller Missionare noch immer TsunamiGeschädigte im Nordosten Japans. Die Lage um die Stadt Sendai ist nach wie vor angespannt, 80.000 Menschen leben noch in Übergangssiedlungen, berichtete der 50-jährige Gerd Strauß, der mit seiner Familie seit 1996 in Japan lebt. Mit jungen Helfern, die jeweils für 15 Jahre christliche Sinnenarbeit: Hunderttausende besuchten die christlichen Sinnenprojekte in den letzten fünfzehn Jahren ihres Bestehens. In Linkenheim bei Karlsruhe fing es an: im evangelischen Gemeindehaus, danach in einem Möbelhaus und parallel im Europa-Park Rust. Die Initiatoren waren Lutz und Anette Barth. Eigentlich war nur ein einmaliger „Ostergarten“ geplant, doch daraus wurde eine bundesweite Bewegung an vielen Orten. Durch die von den Eheleuten Barth entwickelte Literatur und anschauliche DVDs kam diese missionarische Aktion inzwischen in unzählige Kirchen und Gemeinden im gesamten deutschsprachigen Raum. Heute ist der Ostergarten bundesweit bekannt, und der Sinnenpark „Bibel erleben“ findet sich als Konzept moderner Bibelerfahrung in Form von erlebnispädagogischen Ausstellungen bzw. geführten Zeitreisen sogar im Internet-Lexikon „Wikipedia“. hoffen + handeln 4 -2015 Information und Meinung Streit um sexuelle Vielfalt im Lehrplan neu entflammt Widerspruch von Christen findet ein Aktionsplan, mit dem die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg sexuelle Minderheiten fördern möchte. In öffentlichen Gremien soll es künftig eine Quote für LSBTTI-Gruppen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, etc.) geben. Noch vor der Sommerpause soll ein Maßnahmenkatalog beschlossen werden. Darin wird angekündigt, dass Institutionen (auch Hochschulen), die diese neue Sicht „diskriminieren“, die Förderung versagt wird. Personalausweise sollen auch LSBTTI-Geschlechtsangaben bekommen. Außerdem wünscht sich der Ministerpräsident eine LSBTTI-Quote im Rundfunkrat. Für den Aktionsplan sollen 2015 und 2016 jeweils 500.000 Euro ausgeben werden. Genderkritikerin Birgit Kelle sprach bei einer Demonstration in Stuttgart mit 2.400 Teilnehmern von einem staatlichen Umerziehungsprogramm, das Schulen und Kindergärten sowie viele soziale Einrichtungen betreffe. Schulbücher sollen überarbeitet, Lehrer dafür geschult werden. Der Kultusminister will trotz starker Kritik das Konzept der sexuellen Vielfalt an den Schulen durchsetzen. (mk) einige Monate kommen, besucht er regelmäßig Menschen in einem Küstenort mit 66.000 Einwohnern. Ihre Not sei groß, oft fehle auch ärztliche Betreuung, sagt er. Vor allem ältere Menschen hätten oft keinen Lebensmut mehr. Mit einem mobilen Café fährt Strauß zu den Betroffenen. Denn nach dem Aufräumen ist das Zuhören gefragt. Die Einsamkeit sei für viele ein noch größeres Problem als der materielle Verlust. (mk) l Hahne: „Gehört das Christentum noch zu Deutschland?“ „Anstatt über den unhistorischen Satz ‚Der Islam gehört zu Deutschland‘ zu diskutieren, muss geklärt werden, ob das Christentum noch zu Deutschland gehört“, forderte ZDF-Moderator Peter Hahne beim Jahresempfang der Christlichen Polizei-Vereinigung in Nürnberg. Angesichts des Verbots des badenwürttembergischen Innenministeriums, Gideon-Bibeln in Polizeidienststellen zu verteilen, stelle sich die Frage, ob wir noch ein christliches Land sind. Die im Grundgesetz verankerte „Verantwortung vor Gott und den Menschen“ meine den Gott der Zehn Gebote und der Bergpredigt. „Und diese Texte stehen nun mal in der Bibel“, so Hahne. Die Stuttgarter Bürokraten wollten den Polizeibeamten die religiösen Grundlagen der abendländischen Gesellschaften verschweigen „und sie damit dumm halten“, kritisierte Hahne. Zu dem Empfang waren mehr als 350 Vertreter aus der Polizeiarbeit, der Landes- und Kommunalpolitik sowie den Kirchen gekommen. (idea) Mit dem Ostergarten fing es an Das zuletzt entwickelte Projekt „Menschen begegnen Jesus“ erreichte im vergangenen Jahr (2014) mehr als 18.000 Besucher auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd. Für das Reformationsjubiläum 2017 entwickelt das Team um Anette und Lutz Barth derzeit eine lebendige Zeitreise mit dem Titel „Mensch Luther“. Die Wanderausstellung zieht durch ganz Baden. Natürlich ist ein Info-Stand des Sinnenparks auch auf dem „Markt der Möglichkeiten“ beim Stuttgarter Kirchentag zu finden. Ein Dokumentarfilm über die kirchliche Sinnenarbeit ist in Vorbereitung. Im März beeindruckte die „Hoffnung für die letzte Reise“ die Freiburger auf ihrem Hauptfriedhof. Die Personalgemeinde „Dreisam3“ verantwortete das Projekt. Infos zum Sinnenpark unter www. sinnenpark.de im Internet. Martin Kugele hoffen + handeln 4 -2015 Kopftuch-Urteil umstritten Der Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der EKD, Prof. Hans Michael Heinig (Göttingen), bezweifelt, dass die gebotenen Einzellösungen im Kopftuchstreit nach dem BVG-Urteil vor Ort mehr Rechtsfrieden bringen. Er ist davon überzeugt, dass der radikale Kurswechsel in der verfassungsrechtlichen Rechtsprechung „mehr schadet als nützt“. Auch der Deutsche Lehrerverband rechnet mit Problemen bei der Umsetzung, wenn nun die Schulen beweisen müssen, dass von der jeweiligen Lehrerin mit Kopftuch eine Gefahr ausgeht. Was passiert, wenn 20 Elternpaare eine Lehrerin mit Kopftuch ablehnen? (mk) Steeb: Die Gemeinde ist kein „Kuschelclub!“ Weltweit dürfen 30 Prozent aller gezeugten Kinder nicht das Licht der Welt erblicken, weil sie abgetrieben werden, 110.000 pro Tag. Diese „gewaltige Menschenrechtskatastrophe“ beklagt der Generalsekretär der Deutschen Ev. Allianz, Hartmut Steeb. Abtreibung sei die häufigste Todesursache auf der Welt, sagte er bei der Feier „175 Jahre Chrischona International“ auf St. Chrischona (Basel), wo der große pietistische Verband seinen Sitz hat. Steeb stellte in seiner Festansprache klar: Eine christliche Gemeinde ist kein „Kuschelclub“, in dem es sich Christen möglichst gut gehen lassen. Die Gemeinde Jesu sei auch nicht als eine kulturelle Alternative zu verstehen - quasi: „Die einen gehen ins Theater, die anderen ins Kino, dritte mit Vorliebe ins Stadion, und wir gehen eben in die Kirche. Da werden wir gut unterhalten. Da gibt es gute und interessante Programme.“ Vielmehr vergleiche der Apostel Paulus die Gemeinde mit einer Baustelle. Dort sei aber noch nicht alles fertig oder perfekt, so Steeb. Baustellen seien auch nicht unbedingt Orte, wo man sich wohl fühlen müsse, wo Ruhe und Vergnügen angesagt ist. Dort könne es auch ungemütlich zugehen. Auftrag der Gemeinde von Jesus Christus sei es, das Reich Gottes zu bauen, so Steeb. (mk) 13 Information und Meinung Empfehlenswerte Neuerscheinungen Thomas Franke, Der Geschichtensammler. Roman. Gebunden mit Schutzumschlag, 352 Seiten, Verlag Gerth Medien 2015 (ISBN 3-95734-043-6), Preis 16,99 Euro. – Die dramatische Geschichte von Rasmus in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ist sehr bewegend. Allegorische Erzählungen geben dem jungen Flakhelfer in russischer Gefangenschaft neue Hoffnung, lassen verschüttetes Gottvertrauen wieder aufkeimen, dass er zurückfindet auch zu seiner großen Liebe Emmi. Aufbauend hat der Autor mit den eingestreuten Erzählungen den christlichen Aspekt in den Roman eingebunden. Sein Buch ist spannend zu lesen und hinterlässt einen tiefen Eindruck. (mk) Max Lucado, Du wirst es schaffen. Hoffnung in stürmischen Zeiten. Geb. mit Schutzumschlag, 224 Seiten, Gerth Medien 2015 (ISBN 3-95734-025-2), Preis: 14,99 Euro. - Anhand der Geschichte von Josef im Alten Testament ermutigt der Autor in 15 Kapiteln für Menschen in Krisen: Warten lohnt sich. Mit Beispielen zeigt er, dass Gott aus Bösem auch Gutes machen kann. Nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern Gott vertrauen. Er trägt hindurch und arbeitet an einer guten Lösung. Lucado scheut sich nicht, auch die dunklen Seiten des Lebens anzusprechen. Sein Buch wird das Gottesbild mancher Christen sicherlich (etwas) verändern. (mk) Lydia Brownback, Die Weisheit einer Frau. Tb. mit 264 Seiten, Verlag cap-books 2015 (ISBN 3-86773-219-2), Preis: 12,99 Euro. – Frauen können hier das biblische Buch der Sprüche für den Alltag entdecken, um weise zu handeln. Es geht um die Macht der Worte, um den Umgang mit Gefühlen und Wünschen, mit finanziellen Angelegenheiten und der Sexualität, den Umgang mit Freundinnen sowie um das Geheimnis der Selbstbeherrschung. Ein Porträt der „Frau aus Sprüche 31“ zeigt, welche Eigenschaften für eine weise Frau von heute relevant sind. Ein Studienteil mit Notizen und Themenverzeichnis schließt das Buch ab. (mk) Birgit Kelle, GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will. Gebunden, 192 Seiten mit Schutzumschlag, Verlag adeo, März 2015 (ISBN 3-86334045-2), Preis: 17,99 Euro. – Kundig informiert Kelle darüber, welche Auswüchse diese Ideologie inzwischen angenommen hat. Nicht verbissen, sondern humorvoll und kurzweilig, aber real. Denn Gender ist auch in den Kirchen immer mehr im Vormarsch. Ihr Buch schaffte es auf die Bestsellerlisten. (mk) 14 Sieben Christustage an Fronleichnam Unter dem Motto „Dein Wort macht mich klug“ lädt die Christus-Bewegung an Fronleichnam (4. Juni) wieder zu Glaubenstreffen ein. Die größte Veranstaltung wird in Stuttgart sein: ein „Christustag auf dem Kirchentag“ (Porsche-Arena). In Winterlingen (Schwäb. Alb) kommen Glaubenswerke zu Wort, die auf dem Kirchentag nicht zugelassen sind, darunter jüdisch-messianische Gruppen, Anti-Abtreibungs-Organisationen und fachliche Beratung für gleichgeschlechtliche Menschen. Hauptredner ist Ulrich Parzany. Die Christus-Bewegung Baden (CBB) lädt zu fünf Treffen ein: im Konferenzzentrum Langensteinbacher Höhe bei Karlsruhe u.a. mit Peter Hahne, in Neuenburg bei Freiburg mit Klaus Eickhoff (Österreich) und FHSZ-Studienleiter Udo Zansinger, in der Paul-Gerhardt-Kirche Mannheim mit dem CBB-Vorsitzenden Pfr. Lothar Mößner (Schriesheim), in der Mehrzweckhalle Bahnbrücken (Kraichtal bei Bruchsal) mit CBB-Vorstandsmitglied Pfr. Thomas Hilsberg (Radolfzell), in der Ev. Henhöferkirche Spöck (Stutensee bei Karlsruhe) mit CBB-Vorstandsmitglied Pfr. Jürgen Lauer (Wiesenbach bei Heidelberg) und Prädikantin Silke Traub (Kraichtal). Angebote für Kinder sind parallell. Weitere Infos und Programm unter www.christustag.de im Internet. Mehr in der Mai-Ausgabe. (mk) l Lale Akgün zum Kopftuch Die BVG-Entscheidung gegen ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrerinnen bezeichnete Lale Akgün als kein weises Urteil. Eine Lehrerin mit Kopftuch sei nicht religionsneutral, sagte die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete im Deutschlandfunk. Solch ein Gesetz werde die Gesellschaft weiter polarisieren. Wollten die Juristen jetzt auch auf den Zug aufspringen, dass der Islam zu Deutschland gehöre? Das Kopftuch sei nie das Symbol einer normalen gläubigen Frau gewesen, so die Muslimin. Die deutsche Gesellschaft habe sich daran gewöhnt, nur Frauen mit Kopftuch als Muslimas zu erkennen. Das Schema „ohne Kopftuch kein Islam“ bezeichnete Akgün als weit verbreiteten Denkfehler. (mk) l FHSZ startet ins Sommersemester Mit Rüsttagen vom 17.-19. April startet das Friedrich-Hauß-Studienzentrum (Schriesheim bei Heidelberg) in das Sommersemester. Semesterthema ist das Gebet. Neben Studienleiter Udo Zansinger und Pfarrer Jürgen Lauer macht auch Tutor Johannes Huger wöchentliche Angebote. Im Konvent spricht Gregor Wirth (HosannaGemeinde Heidelberg) über „Gebet im Alltag“. Über die Internetseelsorge Christliche Feindesliebe verändert Die Reaktion der Christen auf die Ermordung der 21 Kopten in Libyen bewegt ganz Ägypten. Sie bitten um Gottes Erbarmen für diejenigen, die mit der furchtbaren Bluttat Leid über viele Familien und Entsetzen über die gesamte Nation gebracht haben. Einige der Mütter, Väter und Kinder der getöteten Christen wurden im Fernsehen gefragt, wie sie mit diesem schmerzhaften Schlag umgehen. Ihre einfachen Worte voller Liebe und Vergebung haben viele im Land zu Tränen gerührt. Zum ersten Mal verstehen viele Muslime das Wesen des christlichen Glaubens: Liebe, Vergebung, Annahme, Versöhnung. Die wenigen unverstellten Worte der betroffenen Familien erreichen die Herzen der Menschen in nie gekannter Weise. Pastoren rufen ihre Gemeinden zum Gebet für die Anhänger des IS auf, dass Gott ihnen die hoffen + handeln 4 -2015 Information und Meinung Türkei: Christen-Fernsehen In der Türkei ist ein christlicher Fernsehkanal auf Sendung gegangen. Er wird von dem Sender SAT-7 mit Sitz auf Zypern ausgestrahlt. Das Programm läuft rund um die Uhr und wendet sich an die wenigen Christen in der Türkei sowie an türkischsprechende Menschen in Zentralasien und Europa. Geboten werden Dokumentationen über die christliche Geschichte der Türkei, die Reisen des Apostels Paulus, christliche Musik, Sendungen für Frauen, Kinder und Jugendliche sowie Liveshows. Produziert werden die Sendungen von 20 türkischen Christen in einem kleinen Studio in Istanbul. Das Programm erreicht interessierte Muslime und ermutigt die oft einsamen türkischen Christen, deren Gemeinden meist keinen Pastor haben. (mk) informiert ein ERF-Team, das Gebet in der Ostkirche stellt Prof. Ritter von der Uni Heidelberg vor. Pfarrer Thilo Bathke zeigt, wie man mit Konfirmanden und Jugendlichen betet. Über die Kraft des Gebetes sprechen Pfarrerin Christiane Auffarth und Willy Kuhn von Open Doors Deutschland. Weitere Infos unter www.fhsz.de im Internet. Das FHSZ dankt für alle Unterstützung in der Fürbitte und mit Spenden. (mk) l CVJM feierte Richtfest Das badische CVJM-Lebenshaus in Unteröwisheim braucht mehr Platz. Direkt neben dem „Schloss“ wurde ein altes Haus erworben und abgebrochen. Zwei neue Wohngebäude für das Jahresteam und Mitarbeiterfamilien sind entstanden. Beim Richtfest wurde den ehrenamtlichen Bauhelfern gedankt, die ihre Freizeit opferten. Im Gästebereich des Lebenshauses ist künftig Platz für 40 weitere Betten. Auch zieht die CVJM-Geschäftsstelle in einen Seitenflügel. (mk) l CVJM für Heidelberg-Mitte Heidelberg ist eine Stadt mit vielen jungen Menschen. Unter den Hochschulgruppen wirkt ein CVJM, jedoch nicht mehr in der Innenstadt, wo die Studierenden zusammenkommen. Jetzt wurde ergänzend eine Gruppe „CVJM HD: Mitte“ ins Leben gerufen. Eine Gemeinde will sie nicht sein, sondern bestehende Projekte für Kinder und Jugendliche vernetzen, die Mitarbeiter befähigen, Visionen dafür vor Ort zu entwickeln. (mk) l Betet für verfolgte Christen! „Die verfolgten Christen brauchen unsere regelmäßige Fürbitte“, wirbt der bekannte Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart) für die kostenlose Gebetshilfe der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK, Uhldingen/Bodensee) mit Infos über aktuelle Nöte weltweit. Telefonische Bestellung: 07556 9211-0. Internet: www. verfolgte-christen.org. (mk) Herzen von Muslimen in Ägypten Augen öffnen, sie aus aller Verblendung und Finsternis befreien und in das Licht seiner Liebe stellen möge. Einige Leiter sprechen von einem historischen Aufruf, der in Dörfern wie in Städten erklingt. Die Christen beten nicht für ihre eigene Sicherheit oder ihr Wohlbefinden, sondern für die Errettung verlorener Menschen. Trotz der Trauer um die ermordeten Glaubensbrüder hört man in den Kirchengemeinden nicht Klagen und Wehgeschrei, sondern Loblieder zu Gott. Ein Pastor: „Wir werden Zeugen von Gottes Handeln in unserem Land, das Leben vieler Menschen wird verändert.“ Er konnte mit zwei Personen sprechen, die an der Ermordung von Christen beteiligt waren. „Jetzt hat Jesus ihre Herzen verändert, und sie folgen ihm als seine Jünger nach.“ Die Gemeinden danken Gott für sein Erbarmen über Ägypten, das die Reaktionen der Christen so wundersam widerspiegelt. Martin Kugele hoffen + handeln 4 -2015 Aufgegriffen Neuer Antisemitismus Die Nachricht ist alarmierend: Juden fühlen sich in Deutschland zunehmend unwohl. Sie werden angepöbelt, bedroht, auf offener Straße beleidigt. Kürzlich riet deshalb der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, in Problemvierteln keine Kippa – jene kleine runde Kopfbedeckung – zu tragen. Mit andern Worten: Juden sollen sich unerkennbar machen. Damit ihnen nicht passiert, was kürzlich einem der Ihren widerfuhr: In Berlin griffen arabische Jugendliche einen Rabbiner an, der durch seine Kippa als Jude erkennbar war. Waren es früher unbelehrbare Alt- und dann dumpfbackige Neonazis, die in unsrem Land ihre unerträglichen Parolen skandierten und an die Wände schmierten, so sind es in jüngster Zeit zunehmend Muslime, die ihren Judenhass offen zur Schau tragen. Was für eine Koalition! Man wird dem Problem freilich nicht gerecht, wenn man die Judenfeindschaft auf einen kleinen Kreis radikaler Islamisten beschränkt. Antisemitismus ist in den vom Islam geprägten Gesellschaften ein weit verbreitetes Phänomen und sollte deshalb hierzulande offen und ohne Rücksicht auf vernebelnde politische Korrektheit diskutiert werden. In der arabischen Welt wird Hitlers „Mein Kampf“ mit zunehmender Begeisterung gelesen. Es reicht nicht, wenn Politiker wieder einmal ihr Bedauern über antisemitische Ausschreitungen mit Betroffenheitsgestus in die Mikrophone reden. Es ist wenig hilfreich, wenn Gutmenschen gebetsmühlenhaft die Friedfertigkeit des Islam und seine Dialogbereitschaft betonen. Wenn Juden jetzt auf ihre religiösen Kennzeichen verzichten aus Angst vor Pöbeleien, dann weist das auf einen Skandal hin und ist ein Zeichen für das Versagen der Verantwortlichen. Dann wird es höchste Zeit deutlich zu machen, dass die gern zitierte Willkommenskultur unsres Landes mit Sicherheit jenen nicht gelten darf, die sie für ihre judenfeindlichen Umtriebe missbrauchen. Werner Weiland ist Gemeindepfarrer in Schönau bei Heidelberg. 15 Empfänger: hoffen Wahre Schönheit kommt von Gott Wie gehe ich mit Lidschatten um? Wie mache ich einen richtigen Lidstrich? Damit man die vielen verschiedenen Schmink-Utensilien korrekt verwendet, gibt es im Internet sogenannte Lernvideos. Einige davon sind sehr erfolgreich. Zu ihnen gehörten auch die Videos von Natascha Drosdezki. Die 29-Jährige aus Pforzheim war eine kleine Berühmtheit in der Szene. 2010 gründete sie ihren eigenen Youtube-Kanal „muska1906“, in dem sie in regelmäßigen Abständen Anleitungen für das perfekte Make-up präsentierte. Über 100 Schminkvideos drehte Natascha. 17.000 Abonnenten hatte ihr Youtube-Kanal auf seinem Höhepunkt 2012. In ihrem Innern sah es wüst aus Während die junge Badenerin darüber sprach, wie man das Äußere aufpoliert, sah es in ihrem Innern ziemlich wüst aus. Seit zehn Jahren schon war sie auf der Suche nach etwas, was ihrem Leben einen richtigen Sinn verleihen könnte. Eines Nachmittags sitzt sie an ihrem Schreibtisch in der kleinen Speditionsfirma, die sie gemeinsam mit ihrem Mann leitet, und durchforstet mal wieder Youtube. handeln Zeitschrift für engagierte Christen Verlag hoffen + handeln Hinter der Mühle 34 c D-21635 Jork E-Mail: ilona.kapsa @gmx.de Internet: www.hoffenundhandeln.de Postvertriebsstück E 7639 DPAP, „Entgelt bezahlt“ Sie ist eine erfolgreiche Video-Bloggerin. Ihre Clips mit Schminktipps waren jahrelang der Renner bei Youtube. Doch dann stellte Natascha Drosdezki plötzlich fest, dass die wahre Schönheit ganz woanders liegt: bei Gott. Nach ihrer Lebenswende hin zu Jesus Christus ließ sie einen Video-Clip über ihre Geschichte drehen für den Christustag 2014 in Stuttgart mit dem Thema: „Teil seiner Geschichte – Zeige, wie Jesus heute handelt“. Journalistin Julia Bergner stellt die Christin hier vor. „Du hast nichts zu verlieren“ Sie stößt auf ein Video, in dem von Jesus erzählt wird. „Plötzlich habe ich überall Gänsehaut bekommen. Mir war mit einem Mal klar: Du hast nichts zu verlieren, wenn du es mit Gott probierst. Es kann eigentlich nur ein schöneres und sinnvolleres Leben daraus werden.“ In einer unabhängigen evangelischen Gemeinde in Pforzheim findet sie, was sie sucht: „Erst dachte ich, ich muss jetzt mein ganzes Leben ändern und superfromm werden, aber in dieser Gemeinde habe ich Menschen gefunden, die mich so mochten, wie ich bin. Sie lieben Jesus und sind einfach fröhlich dabei.“ Das überzeugt sie. Jetzt gibt es christliche Kurzfilme Natascha löschte ihre alten Schminkvideos und begann stattdessen, über ihren Kanal christliche Kurzfilme zu verbreiten. Ihre Abonnenten reagierten verwirrt. Doch die meisten blieben. Ein Geschenk und ein Grund zum Staunen für Natascha. „Viele schreiben mir, stellen Fragen, wollen diskutieren. Es verwirrt mich auch nicht, wenn sie meinen, dass es keinen Gott gibt. Dafür stehe ich zu fest in meinem Glauben.“ Trotzdem motiviert es Natascha natürlich am meisten, wenn sie morgens ihre E-Mails öffnet und wieder jemand, der Gott gesucht hat, durch ihre Videos Christ geworden ist. „Das Internet ist immer brandaktuell. Es ist der einfachste Weg, an Menschen heranzukommen und ihnen von Gott und Jesus zu erzählen.“ Für Natascha Drosdezki hat sich viel verändert. Natürlich schminkt sie sich noch. Das gehört zum Frausein dazu, findet sie. Aber sie verbringt nicht mehr so viel Zeit damit herauszufinden, welcher Lidschatten passt, und hat aufgehört, sich ständig die neuesten Utensilien zu kaufen. „Das Christsein hat mir gezeigt, dass es etwas viel Wichtigeres gibt als äußere Schönheit. Es gibt eine wahre Schönheit, und die kommt von Gott, und das möchte ich anderen erzählen.“ Julia Bergner 16 hoffen + handeln 4 -2015 Natascha Drosdezki lebt in Pforzheim. Sie hat hier eine Gemeinde gefunden, die zu ihr passt und in der sie sich entfalten kann. In ihrem Leben hat sich viel verändert. Natürlich schminkt sie sich noch. Aber sie verbringt nicht mehr so viel Zeit damit herauszufinden, welcher Lidschatten zu welchem Outfit passt. Gott hat ihr gezeigt, dass es Wichtigeres gibt als äußere Schönheit. Jesus, der unserem Leben eine neue Perspektive gibt, ist der Inhalt ihrer Botschaft heute. Immer wieder schreiben ihr Menschen und stellen ihr Fragen. Sogar Atheisten. Für Natascha ist es spannend, mit ihnen zu diskutieren. Ihre Thesen verwirren sie nicht. Denn mittlerweile steht sie schon fester im Glauben. Am meisten freut sie sich, wenn sie beim Checken ihrer E-Mails entdeckt, dass jemand, der Gott suchte, durch ihre Videos zum Glauben an Jesus Christus gefunden hat.
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