Ausgabe_1 2015

2015 | Ausgabe 1
Blätter aus dem Diak
Fürsorge tragen ab Seite 3
Seite 20
Seite 11
Wem das Lächeln fehlt,
dem fehlt ein Flügel
Neuer Bahnhof in
Schwäbisch Hall
Evangelisches
­Diakoniewerk
­Schwäbisch Hall e.V.
www.dasdiak.de
INH A LT
VORWORT
8
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26
Fürsorge tragen
Liebe Leserin, lieber Leser,
3 Vorwort Thema:
Fürsorge tragen
10 „Fürsorge“ – einmal
anders...
5 „Fürsorge tragen für
Kinder und Jugendliche“
11 Für Unterhaltung in der
Altenhilfe sorgen
6 Kinderfest
12 45 Jahre Fürsorge in
der Intensivpflege
26 Gedenken
14 Menschen mit Demenz
30 Einrichtungen
8 Ein Blick zurück
16 Panorama
32 Wir laden ein
9 Pippi und die Frau
von der Fürsorge
19 Fürsorge tragen
7 „Wir lieben sehr im
Herzen…“
Blätter aus dem Evangelischen
­Diakoniewerk ­Schwäbisch Hall e.V.
2015 | Ausgabe 1 | 112. Jahrgang
Herausgeber: Evang. Diakoniewerk
Schwäbisch Hall e.V.
Am Mutterhaus 1
74523 Schwäbisch Hall
www.dasdiak.de
2
20 „fürsorgliches Handeln“
22 Ulrich Henn Nachruf
24 Herzlichen Dank
für Ihre Spende
Spendenkonto: Nr. 8002,
Sparkasse Schwäbisch Hall-­Crailsheim,
BLZ 622 500 30
IBAN DE04 6225 0030 0000 0080 02
Verantwortlich i.S.d.P.
Vorstandsvorsitzender
Pfarrer ­Hans-Joachim Lenke,
Redaktion: Manuela Giesel, Eva Zaczek
Tel. 0791 753 2094, Fax 0791 753 999 2094,
[email protected]
manchmal machen einem Sorgen das Leben ganz schön schwer.
Wie geht es weiter mit meiner Arbeit? Wie wird sich die Krankheit, die man diagnostiziert hat, entwickeln? Oder global: Was
wird aus unserer krisengeschüttelten und zur Zeit so kriegerischen Welt bloß werden? Solche Sorgen machen oft das Herz
schwer und nehmen einen gefangen. Und so verständlich solche
Sorgen sind: Es ändert ja meist wenig!
Ganz anders ist es mit der Fürsorge. Wo einer für den andern
sorgt, kann sich wirklich etwas
verändern. Eindrucksvolle
Beispiele finden Sie in diesen
Blättern aus dem Diak. Viele
öffentliche Personen aus unserer Region haben zum Ausdruck gebracht, was Fürsorge
für sie bedeutet – es lohnt
sich, die unterschiedlichen
Aspekte wahrzunehmen.
Sehr persönlich bringt uns
Carmen Würth ihr fürsorgendes Handeln für Menschen
mit Behinderungen nahe. Aus
eigener Betroffenheit hat sich
ein beeindruckendes Engagement entwickelt, das vielen
zu Gute kommt. Eindrücklich,
wie Hans Diemer, langjährige
Stationsleitung der Intensivund Überwachungsstation aus
seinem beruflichen Alltag, in
dem er und seine Kollegen
mit Menschen zu tun hatten,
die auf hilfreiches Handeln
völlig angewiesen waren,
berichtet. Besonders schön:
Im Medizinisch-ethischen
Gesprächskreis wird er seine
große Berufserfahrung auch
weiterhin fürsorgend für Menschen einsetzen. Dementiell
erkrankte Menschen brauchen
besonders fürsorgendes Handeln, um Halt und Orientierung
erleben zu können. Davon
berichtet Schwester Regine
Hammer.
Wenn Sie dieses Heft in
­Händen halten, liegt das
Osterfest hinter uns.
Fotos: Archiv, Ufuk Arslan,
Nicola Mannheim, Christoph Gläser,
fotolia.com, photocase.com, istockphoto.com
Gestaltung:
soldan kommunikation, Stuttgart
Druck: Dollmann, Kirchberg / Jagst
Die nächste Ausgabe erscheint im
September 2015.
3
T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
Mich berührt immer wieder,
wie Gott mit uns Menschen
umgeht. Leben, Tod und
Auferstehung Christi bringen
exemplarisch Gottes Handeln
für uns zum Ausdruck. Und im
Abschiednehmen sorgt sich
Jesus darum, wie seine Jünger
ohne ihn wohl zurecht kommen werden.
Es braucht Gottes Geist, der
uns glauben macht und im
Glauben hält – und uns Gottes
Handeln und seinen Willen für
uns erschließt. Beschenkt mit
T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
seinem Geist, können wir die
Selbstsorge überwinden und
haben Herz und Hände frei
zum fürsorgenden Handeln.
In diesem Sinne grüße ich
Sie herzlich. Seien Sie Gott
befohlen,
Ihr
125 Jahre Klinik für Kinder
und Jugendliche in Schwäbisch Hall, jetzt wird gefeiert:
Pfarrer Hans-Joachim Lenke,
Vorstandsvorsitzender
Bettina Wilhelm
Erste Bürgermeisterin
Schwäbisch Hall
4
Der neue Modulbau der Klinik
für Kinder und Jugendliche
wurde am Dienstag, 29. Juli
2014, feierlich eingeweiht.
Fürsorge beginnt für mich mit der Fürbitte: Das
Bild eines Menschen, sein Gesicht, sein Leben,
sein Schicksal im Herzen tragen und Gott vor
die Füße legen. Wissen, wie es ihm und ihr geht.
In Kontakt bleiben und nicht aufhören zu beten.
Geschäftsführer Hans-­
Joachim Lenke, sagte: „Wir
sind stolz auf unseren neuen Bau. Jetzt haben wir die
optimalen Voraussetzungen
für eine moderne Patientenversorgung. Generalunternehmer, Bauleitung sowie die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Therapiezentrums
und der Kinderklinik haben
mit großem Engagement und
exakter Planung den Umzug
für alle kleinen und größeren
Patienten schnell und sicher
vorangebracht.“
Anne-Kathrin Kruse
Dekanin Ev. Kirchenbezirk Schwäbisch Hall
Blitzlichter auf dem Weg zum
Neubau:
Fürsorge tragen
Nicht nur im Privaten heißt
es, für Jemanden da zu sein.
Vielmehr haben wir als Gesellschaft auch die Aufgabe,
für andere Menschen Sorge
zu tragen, denen es nicht so
gut geht. Ich hoffe auf die
Unterstützung von vielen
Menschen hier in Schwäbisch
Hall und Umgebung, wenn die
Landes­erstaufnahmestelle für
­Flüchtlinge in unsere Stadt
kommt. Menschen, die ihr
Land und ihre Angehörigen
verlassen haben und oft vor
Krieg und Terror flüchten
müssen, brauchen unsere
Fürsorge.
„Fürsorge tragen für Kinder und Jugendliche“
Mit Sorgen kann ich sehr unterschiedlich umgehen. Zum einen können sie mich belasten und
„nach unten ziehen“. Ich kann sie aber auch wie
„Rohdiamanten“ sehen. Wenn sie mir bewusst
werden, weisen sie mich – wenn ich sie frühzeitig wahrnehme – auf Probleme und Situationen
hin, die zu schwerwiegenden Folgen führen
können, wenn ich sie nicht bearbeite. So können
Sorgen auch wertvoll sein und Wegweiser zum
frühzeitigen Handeln werden. Es kommt darauf
an, was ich daraus mache…
Im Herbst 2012 sagte die
Landesregierung zu, den
Einstieg in die dringend
erforderliche Gesamtsanierung des Diakonie-Klinikums
mit zunächst 12,1 Mio. Euro
aus dem Jahreskrankenhausbauprogramm 2012 zu
fördern.
Im Jahr 2013 wurde die
Energieversorgung des
Krankenhauses erneuert, die
Strom-, Wasser-, Abwasserund Fernwärmeleitungen um
das Baufeld herum verlegt
und ein Modulbau zur Aufnahme der Kinderklinik und
anderer Nutzungen aus dem
Badhaus errichtet.
Im Januar 2014 wurden 61
Module der Firma ADK aus
Neresheim nach Schwäbisch
Hall transportiert und am
neuen Standort verkrant.
Das Richtfest des Modulbaus fand bereits nach drei
Wochen, am 24. Januar 2014,
statt.
Im April 2014 fand die Fördermittelübergabe in Höhe
von 72 Millionen Euro für
den ersten Bauabschnitt des
neuen Klinikums durch Regierungspräsident Johannes
Schmalzel statt. Das Diak
rechnet mit Kosten von insgesamt ca. 126 Mio. Euro im
Zeitraum 2013 bis 2017, von
denen ca. 42 Mio. Euro selbst
finanziert werden müssen.
Umzug der kleinen und
­jugendlichen Patienten in
der Woche vom 20. Mai 2014.
Am 29. Juli 2014 die
­feierliche Einweihung des
Gebäudes.
Sommer 2014 bis Ende 2017:
1. Bauabschnitt.
Das Baufeld wird durch
Abriss des Badhauses und
Maschinenhauses und durch
weitere Gründungsarbeiten
geschaffen. Es entsteht ein
Bettenhaus mit mehr als 300
Betten auf vier Geschossen.
Im Erdgeschoss befindet
sich das Eingangs- und Erschließungsfoyer mit Empfang, Aufnahme, Cafeteria.
Dahinter die internistischneurologische Aufnahmeund Überwachungsstation,
die kardiologische Funktionsdiagnostik und die
Endoskopie. In den Untergeschossen werden die Technik
sowie Ver- und Entsorgung
untergebracht.
Im Juli diesen Jahres wird
aus Anlass des 125jährigen
Bestehens der Kinder­klinik
in Schwäbisch Hall ein
­Kinderfest für kleine und
größere Patienten, für
Familien, ­MitarbeiterInnen
und die Bevölkerung aus
Stadt und Kreis gefeiert.
Siehe Einladung auf der
nächsten Seite.
Wagner Rainer
Leiter Fort- und Weiterbildung
5
T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
„Wir lieben sehr im Herzen…“
Bitte vormerken:
Kinderfest
4. Juli 2015
Wir freuen uns auf Sie!
Kommen Sie vorbei und erleben Sie
einen tollen Tag mit uns:
Es gibt Führungen, Vorträge, Bewirtung,
Spielangebote, Elternberatung…
Klinik für Kinder und Jugendliche
Telefon: 0791 753-0 · www.dasdiak.de
In diesem Jahr blickt eine Gruppe von „Ersatzdienstleistenden“­
auf 50 Jahre Beginn ihres „Zivilen Ersatzdienstes“ im Diak
­zurück. Da inzwischen die Allgemeine Wehrpflicht und damit
auch der Zivile Ersatzdienst abgeschafft wurde, sind Zivildienstleistende eine Gruppe, die es so nie wieder geben wird.
Rudi E. Hoffart, einer der Teilnehmer, berichtet von seinen
Eindrücken vom JubiläumsTreffen in Köngen:
Aus verschiedensten Gründen
hatten wir uns im Jahr 1965
entschieden, unseren 18monatigen „Zivilen Ersatzdienst“, im
„Diak“ in Hall zu machen. Für
die meisten von uns bedeutete das, auf den Stationen
im Hochhaus eingesetzt zu
werden. Zum Glück gehörte
eine gründliche Einführung
dazu: Wir konnten einmal
wöchentlich am Unterricht
der Krankenpflegeschule
teilnehmen. Die praktische
Anleitung zur Pflege wurde
auf den Stationen durch die
Stationsschwestern, die in
der Regel Diakonissen waren,
übernommen. Schön war, dass
wir alle zusammen in einem
Wohnhaus in der Heilbronner
Straße untergebracht waren.
Da bot es sich an, die Abende
oder das Wochenende zu den
verschiedensten Aktivitäten zu
nutzen. Die ungewöhnlichsten
Anlässe wurden zum Feiern­
genutzt. Dadurch gedieh
­unsere Gemeinschaft prächtig.
Diese gewachsene Gemeinschaft unter den „Zivis“ haben
wir am meisten vermisst, als
unsere Ersatzdienstzeit in Hall
zu Ende war. Einige Brüder
haben kurz darauf geheiratet.
Die Berufsausbildung oder ein
sich anschließendes Studium
brachten es mit sich, dass
der Kontakt in der Folgezeit
etwas spärlicher wurde. Ganz
abgerissen ist er jedoch nie!
Beim Ehemaligen-Treffen in
Köngen, fanden wir durch das
Erzählen vieler Einzelheiten,
die von früher noch präsent
waren, relativ schnell in die
damalige Situation zurück.
Interessant waren die Berichte, wie die letzten 10 Jahre
bei jedem geprägt waren. Hier
konnten zwei aus ihrer Arztpraxis berichten, einer aus seiner therapeutischen Tätigkeit,
einige von ihren beruflichen
und familiären Herausforderungen. Die meisten sind nun
im (tätigen) Ruhestand. Die 18
Monate in Hall waren für jeden
eine prägende Zeit. Einer
formulierte es so: „Durch die
Zeit in Hall bekam meine Persönlichkeitsentwicklung einen
gewaltigen Schub nach vorne.“
Viele haben daraus ihre berufliche Perspektive gewonnen.
Schnell hatten wir uns auch
wieder in die vierstimmigen
Lieder eingesungen. Einige
sangen damals schon in der
Haller „Kantorei“ mit oder
reihten sich in den „HochhausChor“ ein, der auf den Stationen zum Teil lustige Gesänge
zum Besten gab. Der damals
beliebteste Hit war: „Wir lieben
sehr im Herzen“, im Satz von
Daniel Friderici. Unser Mitbruder Frieder Veit wurde im
Sommer letzten Jahres nach
langer Krankheit zu Grabe
getragen. Einige von uns
haben den Trauergottesdienst
besucht. Damals beschlossen
wir, dass wir künftig besser
zu fröhlicheren Anlässen
zusammen kommen wollten.
Das 50jährige Jubiläum des
Eintritts in den „Zivilen Ersatzdienst“ in Hall war dazu eine
willkommene Gelegenheit. Wir
hoffen sehr, dass es nicht das
letzte Mal gewesen ist.
von links nach rechts: Rudi E. Hoffarth, Kurt Bährle, Klaus Haug,
Heide Lamparter, Helga Schmidt, Renate Hoffarth, Dr. Christian Schmidt,
Ernst-Theo Arlt, Renate Zarbock, Emil Zarbock, Ingeborg Schwarzkopf,
Dr. Fritz Hammann (verdeckt), Paul Mohl. – Es fehlen: Bärbel Brunner/Veit,
Anni Louth und Gerhard Fuchslocher.
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Ein Blick zurück
Zum 100. Geburstag
von Pfarrer Betsch
am 5. April
„Froher Beginn war für uns
alle, als am 22. September
Pfarrer Hans Gotthold Betsch
in unser Haus eintrat“, konnte
man im Dezember 1954 in den
„Blättern aus dem Diakonissenhaus“ lesen. Zu diesem
Zeitpunkt war der amtierende
Leiter der Haller Diakonissenanstalt, Pfarrer Wilhelm
­Breuning, bereits 67 Jahre alt
und es war an der Zeit, sich
nach einem geeigneten Nachfolger umzusehen. Im Jahr
seines 25. Dienstjubiläums
wollte sich Pfarrer Breuning
1956 zur Ruhe setzen.
Pfarrer Gotthold Betsch kam
am 5. April 1915 als Sohn einer
kinderreichen Lehrerfamilie in
Göttelfingen (Kreis Freudenstadt) zur Welt. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Tübingen und nach
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der junge Mann
8
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zur Wehrmacht eingezogen,
geriet schließlich in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Erst Ende 1947 sollte er seine
Heimat wiedersehen. Noch
während des Krieges, am 13.
April 1944, heiratete Gotthold
Betsch die Stuttgarter Pfarrerstochter Hanna Stumpff; die
Ehe blieb kinderlos.
1948 kehrte Pfarrer Betsch
als Repetent an den Ort seiner
Schulzeit ins Seminar Urach
zurück. Nur kurze Zeit darauf
wurde er persönlicher Referent des württembergischen
Landesbischofs Martin Haug;
von 1950 bis 1954 versah das
Ehepaar dann die Pfarrstelle
Jahresfest 1957 in Großbottwar. Hier nun „kam der Ruf
von Hall an uns“, wie später
Pfarrer Betsch berichtete.
Zunächst sollte er die dritte
Pfarrstelle im Diak übernehme, um sich auf seine
künftige Aufgabe vorzubereiten.
Als Pfarrer Betsch am 18.
November 1956 die Nachfolge von Pfarrer Breuning
antrat, beschäftigte das Diak
rund 1370 Mitarbeiter/innen,
nämlich rund 700 Schwestern,
davon 568 Diakonissen, 44 Ärztinnen und Ärzte und rund 600
weitere Mitarbeiter/innen in
Krankenhäusern und Heimen,
in Verwaltung, Ökonomie und
Technik. Als auswärtige Arbeitsfelder betreute das Diak
204 Gemeinden, neun Krankenhäuser und sieben Heime.
Damals prägten noch die
alten Strukturen die Anstalt;
doch schon bald wurde durch
veränderte Gesetzesgrundlagen eine Neustrukturierung
des Gesamtwerks notwendig.
Damit einher ging auch die
Namensänderung: Aus der
„Diakonissenanstalt“ wurde
1978 das „Evangelische Diakoniewerk Schwäbisch Hall e.V.“.
In den 24 Jahren, in denen
Pfarrer Betsch die Geschicke
des Diaks lenkte, änderte
sich auch das äußere Gesicht;
neben zahlreichen Mitarbeiterwohnungen wurde u.a. die
Auferstehungskirche gebaut
(1963) und das Mutterhaus
grundlegend saniert und umgestaltet (1970 bis 1973).
1980 wurde Pfarrer Betsch in
den wohlverdienten Ruhestand
verabschiedet. Er starb am 19.
November 1998 und fand auf
dem Schwesternfriedhof des
Diaks seine letzte Ruhestätte.
Dr. Heike Krause
Diak-Archivarin
Pippi und die Frau von der Fürsorge
Alle, die mit Pippi Langstrumpf aufgewachsen sind, kennen
„Prusseliese“, wie die Fürsorgerin Frau Prysellius von Pippi
genannt wird. Frau Prysellius kann es nicht hinnehmen, dass
Pippi allein und ohne Eltern lebt. Aus „Fürsorge“ soll Pippi in
ein Erziehungsheim eingewiesen werden. Alle, die Pippi kennen,
wissen, dass das nicht gelingen kann. Pippi lebt weiterhin allein
und autonom in der Villa Kunterbunt.
Fürsorge – auch die gut gemeinte – kann Züge annehmen,
die andere einengt, bevormundet und abhängig macht.
Recht verstandene Fürsorge,
unterstützt Menschen. Sorgt
dafür, dass Menschen das
bekommen, was sie zum Leben
brauchen: Nahrung, ein Dach
über dem Kopf, Bildung, ein
Auskommen. Sorgt dafür, dass
jemand nicht unter die Räder
kommt. „Für-Sorge“ meint im
besten Fall, dafür sorgen, dass
jemand sein eigenes Leben leben kann, in Freiheit, in Würde,
selbstbestimmt.
Ein gelungenes Beispiel einer
solchen „Für-Sorge“ wird
für mich in der biblischen
Geschichte vom Gelähmten erzählt (Markus 2): Vier Freunde
tragen den, der sich nicht
selbständig bewegen kann, zu
Jesus in der Hoffnung, dass
der ihm helfen kann, ihn heilen
kann. Jesus sieht das Vertrauen, den Glauben der Freunde
und hilft – zunächst anders als
vielleicht erwartet, wenn er
den Gelähmten zuerst auf sein
Gottesverhältnis anspricht:
„Mein Sohn, deine Sünden sind
dir vergeben“. Damit macht
Jesus deutlich, dass für ihn
Heilung in einem umfassenderen Sinn gemeint ist als nur
die Wiederherstellung eines
gesunden Körpers. „Dir sind
deine Sünden vergeben“, damit
sagt Jesus dem Gelähmten,
dass alles, was zwischen ihm
und Gott steht – das meint die
Bibel, wenn sie von „Sünde“
redet, – weggenommen ist. Die
Anrede „mein Sohn“ beschreibt
Gott als einen, der wie ein Vater, wie eine Mutter ihrem Kind
nahekommt. Und wie vor einem
Kind das Leben mit seinen
Möglichkeiten offen liegt, so
wird dem Gelähmten durch die
Anrede Jesu „mein Kind“ ein
Raum eröffnet für neue Möglichkeiten. Erst dann fordert
Jesus den Gelähmten auf:
„Steh auf, nimm dein Bett und
geh heim!“ (Vers 11). „Nimm
dein Bett“ – der Gelähmte
soll alles, was sein bisheriges
Leben ausmacht, in die eigenen
Hände nehmen, aufstehen und
gehen.
Im Handeln der Freunde und
im Handeln Jesu zeigt sich für
mich rechtverstandene „FürSorge“. Eine Sorge für den
anderen, die ihm hilft, auf die
eigenen Beine zu kommen.
Die ihn nicht unnötig lange in
Abhängigkeit hält, sondern ihn
unterstützt soweit nötig und
dann aber auch ermutigt und
befähigt, im eigenen Leben
selbständig zu gehen.
Kürzlich hat mir eine alte
Schwester, eine Diakonisse, die
im Gottlob-Weiser-Haus lebt,
erzählt, dass sie morgens früh
aufwacht und bevor sie auf-
steht, erst für Menschen betet.
Zunächst betet sie für alle Mitarbeitenden im GWH, dann für
die Bewohner dort. Dann bittet
sie um Weisheit und rechte
Entscheidungen der Ärztinnen
und Ärzte im Krankenhaus,
bittet um Geduld und Kraft für
alle, die in der Pflege arbeiten,
um Bewahrung all derer, die
im Rettungsdienst unterwegs
sind. Denkt fürbittend an alle,
die in der Verwaltung arbeiten.
Zum Schluss werden all ihre
Verwandten und Bekannten
bedacht. Für mich ist diese
Fürbitte der Schwester – und
die Fürbitte aller anderen – ein
Ausdruck der „Für-Sorge“.
Menschen werden mit ihren
Aufgaben im Gebet Gott ans
Herz gelegt, wie der Gelähmte
in der Geschichte vor Jesus
Füße gelegt wird. In der Hoffnung und im Vertrauen, dass
Gott Menschen befähigt und
bestärkt, auf eigenen Füßen
durchs Leben zu gehen.
Die Fürsorgerin „Prusseliese“
bei Pippi Langstrumpf will,
dass alles seine Ordnung hat.
Der christliche Glaube will uns
zu einem Leben in Freiheit
und Verantwortung ermutigen. Diese „Für-Sorge“ ist uns
aufgetragen.
Oberin Pfarrerin
Bärbel Koch-Baisch
9
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Für Unterhaltung in der Altenhilfe sorgen
Neuer Bahnhof in
Schwäbisch Hall
„Fürsorge“ – einmal anders...
Dank zahlreicher Spenden
fahren im Gottlob-WeißerHaus jetzt Züge ab.
...für die Schöpfung
Unter dem Leitmotto „Was uns bei unserer Arbeit wichtig ist“
haben sich vor 20 Jahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus
allen Arbeitsbereichen zu einem Leitbild-Prozess zusammengefunden und miteinander Handlungsziele formuliert. Zukunftsorientiert und gleichzeitig einer christlich diakonisch geprägten
Geschichte verbunden, wurden zentrale Gedanken unter dem
Motto “ im Diak lebt Hoffnung“ in einem Leitbild wie ein bunter
Strauß eingebunden Einer dieser Leitsätze lautete : “ …die Arbeit
im Diak verlangt wirtschaftliches verantwortungsvolles und umweltbewusstes Handeln…“
Als Maßstab für
die „Zukunfts­
fähigkeit“
­unseres Verhaltens zählt
im globalen
Zusammenhang
der sogenannte
„ökologische
Fußabdruck“.
Mit dem Klinikneubau setzen
wir sichtbare neue Maßstäbe für die Zukunftsfähigkeit
unseres Unternehmens zur
Sicherung der Gesundheitsversorgung im Hohenloher
Land.
Dazu bedarf es auch, unsere
Arbeits-und Geschäftsprozesse zukunftsfähig ,- das
heißt nachhaltig- wirtschaftlich, sozial und ökologisch
zu gestalten! Wir sind es den
zukünftigen Generationen als
Einzelne, als Unternehmen
und Gesellschaft schuldig,
in diesem Sinne verantwortungsvoll mit uns anvertrauten
Ressourcen umzugehen.
Als Maßstab für die „Zukunftsfähigkeit“ unseres Verhaltens
zählt im globalen Zusammenhang der sogenannte „Ökologische Fußabdruck“. Er bringt
zum Ausdruck , wieviel Fläche
man benötigt, um die Rohstoffe zur Verfügung zu stellen,
die ein Mensch verbraucht, für
10
Ernährung, Konsum, Mobilität,
Energiebedarf etc. einschließlich der Flächen, um z.B.
die CO2 Rückstände aus der
Verbrennung fossiler Energie
aufzunehmen.
1,7 Hektar pro Erdenbürger
wären ein verantwortbarer
„Fußabdruck“, um das „Kapital“ der Erde für kommende
Generationen nicht zu plündern. Wir verbrauchen aber im
Schnitt 4,7 Hektar Fläche als
Deutsche. Es bräuchte zukünftig gut zwei Planeten ­
in „Erdqualität“, wenn alle
Menschen in den Industrie­
nationen in diesem Stil
weiterleben!
Wo wir uns sonst fürsorglich
um Menschen und ihre gesundheitliche Zukunft bemühen, ist unsere Fürsorge für
die Erde gefragt und gefordert.
Deshalb müssen wir uns
privat und als diakonisches
Unternehmen intensiv mit
Das Gottlob-Weißer-Haus
kann sich über eine neue,
abwechslungsreiche Attraktion freuen. Am 10. Februar
konnte eine komplette Modelleisenbahnlandschaft feierlich
eingeweiht werden.
diesem Thema beschäftigen
und Schritt für Schritt an
alltäglichen Verbesserungen
arbeiten. Mit fair gehandeltem
Kaffee haben wir begonnen.
Papier- und Energieverbrauch,
Gebäudemanagement, Mobilität, Verpflegung und Materialeinkauf bis hin zur Entsorgung
bieten weitere Ansatzmöglichkeiten, „alten“ Leitgedanken“
frisches Leben einzuhauchen…
Vielleicht beteiligen SIE sich
mit Ihren Ideen und Vorschlägen, zu umweltgerechteren,
nachhaltigeren nicht zuletzt
auch ökonomischeren Arbeits­
prozessen im Diak und helfen
mit, den ökologischen „DiakFußabdruck“ zukunftsfürsorglich, zu verkleinern? Als
Mitarbeiter können Sie dazu
das Formular zum Vorschlagswesen im Intranet benutzen.
Als Externe können Sie uns
gerne eine Nachricht an:
[email protected] schreiben.
Gerade sind wir an Überlegungen, unseren gesamten
Papierverbrauch und unsere
Print- Medien auf 100% Recycling-Papier umzustellen, um
damit beispielhaft am Schutz
von (Ur-) Wäldern, Klima,
Wasser- und Energieverbrauch
mitzuwirken!
Jochen Weidner fragte Mitte
des letzten Jahres aus eigener
Initiative in der Diak- Altenhilfeeinrichtung an, wie er den
Bewohnerinnen und Bewohnern eine Freude bereiten
könne.
Im gemeinsamen Gespräch
mit Hausleiterin Margarete
Greiner war schnell klar, dass
eine Modelleisenbahn genau
das Richtige sei, denn Jochen
Weidner ist bereits seit Kindertagen leidenschaftlicher
Modelleisenbahner.
Die Bewohner­
innen und
Bewohner des
Gottlob-WeißerHauses sagen
herzlich
Dankeschön.
Um die Idee umsetzen zu
können, brauchte man Unterstützung durch Sachspenden.
Mit einer Anzeige im Haller
Tagblatt und dem Evangelischen Gemeindeblatt machte
man auf die Aktion aufmerksam. Daraufhin spendeten
viele Menschen Landschaften,
Schienen und ganze Züge. Die
Freude über die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung
war groß und so sammelte
Jochen Weidner die Einzelstücke ein.
Innerhalb von drei Monaten
baute er die einzelnen Elemente zu einer großen Landschaft zusammen, welche sich
mittlerweile auf 6 Quadratmeter erstreckt. In den Bau
der Landschaft nahm er Ideen
und Ratschläge der Bewohner
gerne auf. Nicht nur ein schöner Bahnhof, sondern auch
eine Burg, ein Marktplatz und
vieles mehr, wurden detailgenau gestaltet. Auf drei Gleisen
fahren die Züge ihre Runden,
zum Teil durch Tunnel und
über Brücken. Die Häuser sind
beleuchtet und die Straßen
haben Namen. Während dieser
Zeit kümmerte sich Wolff
Dietrich als ein weiterer sehr
engagierter ehrenamtlicher
Helfer um die Reparaturen der
Lokomotiven.
Am 10.2.2015 war es endlich
soweit und die Modelleisenbahnanlage wurde gemeinsam
mit Spendern, Helfern, Seniorinnen und Senioren feierlich
eingeweiht.
Nach einem Rückblick von der
Idee bis zur Umsetzung durch
Jochen Weidner und Margarete Greiner konnte man die
Anlage bei Kaffee und Kuchen
in Augenschein nehmen.
Die Bewohnerinnen und
Bewohner des Gottlob-WeißerHauses sagen herzlich Dankeschön. Einen ganz besonderen
Dank erhielt Herr Weidner
vom Heimbeirat des GottlobWeißer-Hauses in Form einer
Trillerpfeife und einer blinkenden Kelle.
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T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
45 Jahre Fürsorge in der Intensivpflege
Beruf
Fachkrankenpfleger für Anästhesie- und Intensivpflege
Geburtstag
03.03.1952
Geburtsort
Diak Schwäbisch Hall
Hans Diemer
Stationsleitung Intensiv- und
Überwachungsstation Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall
Bildungsweg
1967 Lehre im Maschinenbau,
1971-72 Berufsfachschule zur
Mittleren Reife. Oktober 1972
Zivildienst im Diak mit ein­
jähriger Pflegehilfeausbildung.
1974-77 Krankenpflegeausbildung, 1987-89 Fachkranken­
pflegeausbildung, 1990
Stationsleiterlehrgang, diverse
Fortbildungen und Hospitationen.
Berufliche Laufbahn
Nach dem Examen Ende
September 1977 Hochhauswache im Diak. Ab Herbst 1977
Intensivstation Diak, zunächst
auf der Inneren Intensiv, ab
15. April 1985 auf der Chirurgischen Intensiv, seit Herbst
1989 Stationsleitung.
Familienstand
Verheiratet mit Ehefrau Karin
Diemer
Kinder
Sechs Kinder: Jörg, Tobias,
Matthias, Jasmin, Benjamin
und Samuel, das 5. Enkelkind
wurde Anfang März geboren.
Hobbys
Landwirtschaft, Haus, Garten
und Wald. Das Ehrenamt in der
Evangelisch-methodistischen
Gemeinde Wüstenrot-Neuhütten.
12
Mitgliedschaften
Deutscher Berufsverband für
Pflegeberufe, bis letztes Jahr
auch in der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege.
Evangelisch-methodistische
Kirche
Leben und Arbeiten:
In 45 Berufsjahren hat Hans
Diemer viel erlebt und viele
Veränderungen begleitet. Er
erinnere sich noch gut daran,
wie es früher einmal war, als
man noch Diakonissen zur
nächtlichen Sitzwache beim
Patienten gewinnen konnte,
erzählt Diemer. Nach und
nach veränderte sich das Bild
der Station. Von ursprünglich
zwei Zimmern Intensivstation
wuchs die Abteilung auf heute
29 Betten mit zusätzlich bis
zu sechs Betten im Aufwachraum. Eine Herausforderung
stellte auch der Wechsel der
Schichtdienste dar. Es galt,
Informationsdefizite zu vermeiden und im Sinne des Patienten dafür zu sorgen, dass
wichtige Informationen an alle
Pflegenden weitergegeben
wurden. Als bedeutenden Meilenstein empfand Hans Diemer
die Zeit, als mit Prof. Dr. Volker
Lenner und Prof. Dr. Hartmut
Siebert zum ersten Mal zwei
Chefärzte in der Chirurgie zuständig waren. Plötzlich gab es
viele neue Fälle, neue Methoden und es galt mehr beatmete Patienten zu betreuen.
Durch die Zunahme der Intensivfälle wurde auch die Einführung der Fachweiterbildung
innerhalb der Station vorangetrieben. Als 2003 die beiden
Intensivstationen zusammengelegt wurden und zwei vorher
eigenständige Teams zu einem
Team fusionierten, mussten
zunächst einige Hürden im
ärztlichen und pflegerischen
Bereich überwunden werden.
Inzwischen haben die Teams
zusammen gefunden und arbeiten sehr gut miteinander.
Den Dienstplan für ein Team
mit 75 Personen zu erstellen
ist allerdings eine knifflige
Aufgabe. Hans Diemer betont, dass Vieles nicht möglich gewesen wäre, wenn ihn
seine Frau nicht all die Jahre
unterstützt und ihm den Rücken frei gehalten hätte. Auch
die sechs Kinder mussten oft
auf den Vater verzichten. Auf
die Frage, warum er diesen
Beruf gewählt habe, antwortet
Diemer mit Bedacht. Er sei
sich während seiner Berufsausbildung im Maschinenbau
bewusst geworden, dass ihm
etwas fehle. Die Landwirtschaft begeisterte ihn zwar
auch, aber erst als Zivildienstleistender merkte er, wie viel
Freude ihm die Arbeit mit
Menschen bereitete und dass
ihm das Arbeiten im Team gefiel. Schon damals wurde ihm
ein Leitungsdienst angetragen.
In den 70er Jahren gab es im
4. Stock des Hochhauses noch
den sogenannten „BruderDienst“, dessen Aufgabe es
war, die männlichen Patienten
zu pflegen. Schon nach seiner
Pflegehelfer-Ausbildung, wäh-
rend des Zivildienstes, leitete
Hans Diemer diesen BruderDienst. Obwohl er sich anfangs
den Leitungsdienst nicht
zutraute, wuchs er beständig an seinen Aufgaben. Die
Zufriedenheit der Patienten sei
bis heute für ihn der Maßstab
seines Tuns.
Auch der Humor durfte in
all den Jahren nicht zu kurz
kommen, so erinnert sich
der Stationsleiter an seine
Anfangszeit: Als Zivildienstleistender im Diak war es
seine Aufgabe, Suppe aus
großen Töpfen, die auf Wagen
über die Stationen geschoben
wurden, auszuteilen. Er ging
mit dem großen Schöpflöffel
von Zimmer zu Zimmer und
rief jedes Mal beim Eintreten:
„Hier kommt der Suppenkasper“. Damit habe er die meiste
Suppe losgekriegt, erzählt er
schmunzelnd.
Was ihm im Verlauf seines Arbeitslebens geholfen hat, war
die positive Rückmeldung von
Patienten und deren Angehörigen. Das gibt ihm das Gefühl,
dass der Einsatz nicht umsonst
sei. Bis heute versuche er, dies
seinem Team weiter zu geben.
Zahlreiche Briefe von Pati-
enten und von Angehörigen
verstorbener Patienten seien
ihm in Erinnerung. Manche
schrieben, sie seien „Engeln
begegnet“ oder sie hätten sich
„sehr geborgen“ gefühlt. Trotz
aller Medizintechnik müsse
die menschliche Komponente stimmen, betont er. Das
Berufsethos der Pflege müsse
gepflegt werden, zum Glück
gelinge das im Diak. Wichtig
sei ihm, dass die Erfahrenen
die jungen Nachwuchskräfte
darauf hinweisen, wie wichtig
persönliche Begegnungen und
der Kontakt zum Patienten
sind.
Außerdem legt Hans Diemer
großen Wert darauf, dass alle
Mitarbeitende auf der Station
Wertschätzung erfahren und
auch miteinander wertschätzend umgehen, die Pflegekraft
genauso wie die Putz-und
Aufräumdienste.
Mitarbeitende zu fördern und
weiterzuentwickeln sei für ihn
in der Leitungsfunktion zunehmend wichtig geworden. Das
werde ihm auch fehlen, wenn
er im April in Ruhestand geht.
Dem Diak treu bleiben wird er
durch seine Mitarbeit im Medizinethischen Arbeitskreis. Ihm
wird er weiterhin angehören.
Manche schrieben,
sie seien „Engeln
begegnet“ oder sie
hätten sich „sehr
geborgen“ gefühlt.
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Doch wenn ich sehe, wie
glücklich diese Frau in „ihrer“
Arbeit ist, welchen Sinn sie in
ihrem Tun sieht, dann nehme
ich gern in Kauf, dass vielleicht
einmal eine Tasse zu Bruch
geht.
Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz verdienen unsere Wertschätzung,
unseren Respekt und – selbstverständlich – unsere Fürsorge.
Doch wie definiert sich hier die
Fürsorge? Und wie sieht sie im
täglichen Miteinander aus? Wo
wird vielleicht aus „Für-denanderen-sorgen“ ein „Überden anderen-hinweg- sorgen“?
In dem Buch „Ich spreche für
mich selbst“ (Demenz-Support Stuttgart, 2010) melden
sich Menschen mit Demenz zu
Wort, die genau diese Situationen erleben:
„Da sind immer noch Fähigkeiten da, aber meine Frau lässt
mir keinen Raum zum Atmen.
Sie denkt, sie weiß es am besten und meine Meinung zählt
nicht mehr….“ (S. 102)
„Ich bin nicht unfähig und ich
will nicht so behandelt werden,
als ob man mir nicht zutrauen
könnte, bestimmte Dinge zu
tun…..“ (S.126) usw..
„Wenn du das Etikett „Alzheimer“ erst einmal hast, setzt
eine subtile Art von Glaubwürdigkeitsverlust ein. Ich war im
Aufsichtsrat unserer Hausbesitzervereinigung. Und als publik wurde, dass ich Alzheimer
hatte, wurde alles, was ich auf
den Tisch brachte, abgebügelt.
Es war nicht offen und direkt
– es wurde gewissermaßen
hinter der Bühne arrangiert.“
(S.107)
Wie schnell sind wir in der
Begegnung mit Menschen mit
Demenz dabei, Hilfestellung zu
geben, wo sie (noch) gar nicht
nötig ist. Und wie schnell sind
wir dabei, den Anderen nicht
mehr recht ernst zu nehmen
und ihm Kompetenzen abzusprechen, die durchaus noch
vorhanden sind.
Eine Teilnehmerin unseres
Begegnungsnachmittags war
ihr Leben lang sehr fleißig und
hilfsbereit. So ist sie bis heute:
Kaum ist der letzte Schluck
Kaffee getrunken steht sie
auf und fängt an, den Tisch
abzuräumen. Unsicher und ein
bisschen wackelig. Hier nicht
einzugreifen und ihr die Arbeit
abzunehmen, um vielleicht
ein Unglück zu vermeiden,
braucht Selbstbeherrschung.
Wenn die Demenzerkrankung
fortschreitet, gibt es unweigerlich Situationen, wo ein
„Für den anderen sorgen“
unbedingt notwendig ist.
Wo Entscheidungen für den
Anderen mit getroffen werden
müssen, weil er dazu kognitiv
nicht mehr in der Lage ist.
„Wie soll es weitergehen?
Kann mein Angehöriger noch
zuhause versorgt werden
oder ist eine Unterbringung
in einem Pflegeheim notwendig?“ Das sind Fragen, die
beantwortet werden müssen.
Augenhöhe zu begegnen, ist
unbedingt notwendig – auch
wenn erkennbar ist, dass
sie Vieles nicht mehr verstehen kann. Was sie aber ganz
sicher wahrnimmt ist, wie wir
es mit ihr meinen – unsere
innere Haltung zu ihr. Ob wir
sie als wertvollen Menschen
wahrnehmen und nicht über
sie hinweg Entscheidungen
treffen.
Gerade im Umgang mit
Menschen mit Demenz ist
es immer ein schmaler Pfad
zwischen Fürsorge und dem
Wunsch des Betroffenen nach
Selbstbestimmung. Aber wenn
es gelingt, Menschen mit
Demenz mit Wertschätzung,
Respekt und auf Augenhöhe zu
begegnen, erlebe ich immer
wieder, dass ein gutes Miteinander gelingen kann.
Hier einen guten Umgang mit
dem Menschen mit Demenz
zu finden, ist auch eine Frage
der inneren Haltung und des
Verständnisses.
Sehe ich einen Menschen vor
mir, der nicht mehr in der
Lage ist, seine augenblickliche
Situation zu erfassen und für
den ich wichtige Entscheidungen treffen muss oder
habe ich auch im Blick, dass
hier ein Mensch ist, der sein
Leben selbstbestimmt, oft unter schwierigen Bedingungen,
gemeistert hat. Eine Frau z.B.,
die den Ehemann früh verloren
hat und ihre drei Kinder alleine
und ohne finanzielle Absicherung groß ziehen musste.
Diese Frau ist es gewohnt,
Entscheidungen selbständig
zu treffen, sie hat eine große
innere Stärke bewiesen. Sie
in wichtige Entscheidungen
einzubeziehen und ihr auf
Fürsorge tragen
Was ihr getan habt einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. So hören
wir es in Math. 25, 34-36. von Jesus. Es ist schön
unserem Herrn auf der Spur zu sein indem wir
Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote bestatten. So kann
die versöhnliche und solidarische Begegnung
mit den Armen zu einem Ort der Gottesbegegnung und auch zur (Selbst)-Fürsorge werden.
Behüt`Sie Gott.
Wolfgang Engel
Geschäftsführung Diakonieverband
Schwäbisch Hall
„Sich um Jemanden und um etwas zu sorgen,
für Jemanden oder etwas Da zu sein, schenkt
dem Leben einen unbezahlbaren Mehrwert.
Dieser Mehrwert ist manchmal auch mit großer
Sorge ums Gelingen verbunden.“
Margarete Greiner
Geschäftsführerin Diak Altenhilfe
Schwester Regine Hammer
Krankenschwester, Expertin
für Demenz, Integrative Validation nach Richards, Koordinatorin der Betreuungsgruppen
Diakonie daheim
„Viel zu oft drehen sich unsere Gedanken um
Sorgen. Die bekannten Sorgenfalten erscheinen
auch in meinem Gesicht immer wieder. Denn
neben den großen Sorgen dieser Welt bringt
auch meine Arbeit regelmäßig Sorgenkinder
mit sich. Fürsorge zu tragen ist dagegen etwas
sehr Wichtiges und nimmt einen großen Teil
unserer Arbeit im Landratsamt ein. So tragen
wir beispielsweise Fürsorge für Menschen mit
Behinderung, für Kinder und Jugendliche, für
Sozialhilfeempfänger und für Langzeitarbeitslose. Außerdem tragen wir Fürsorge für die vielen
Flüchtlinge, die derzeit unser Land erreichen.
Einerseits ist es ein gutes Gefühl, diesen hilfesuchenden Menschen ein Dach über dem Kopf
zu geben. Andererseits bringt die Arbeit eine
große Verantwortung mit sich, die wir versuchen
Monat für Monat bestmöglich wahrzunehmen.
Dabei ist es gut zu wissen, dass sich auch viele
Ehrenamtliche für diese Menschen engagieren
und Fürsorge tragen.“
Gerhard Bauer
Landrat
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NACHRICHTEN
AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK
Panorama
Ein Abend rund um den Fuß
und seine Problemstellen
Auch wenn es nicht direkt etwas mit den Füßen zu tun
habe – aber in Deutschland werden pro Jahr 200 000
Hüft- und Knieoperationen durchgeführt, mit dieser
Zahl machte Dr. Brigitte Gary Anfang März bei der
Veranstaltung: „Konservative und operative Therapie
von Zeh bis Sprunggelenk“, die Bedeutung orthopädischer Themen deutlich. Zum Vortrag mit Chefarzt
Dr. Dirk Steinhagen vom Diakonie-Klinikum kamen
rund 90 Zuhörer in die Volkshochschule.
Der gebürtige Koblenzer ist seit 01. April 2014 Chefarzt der Fachabteilung Orthopädie am Schwäbisch
Haller Klinikum. Den Schwerpunkt der Veranstaltung
legte der 44-jährige auf die Beratung und anschauliche Darstellung der unterschiedlichen Erkrankungen von den häufigsten Zehendeformationen der
Hammerzehe bis hin zu Erkrankungen des Sprunggelenks sowie chirurgischen Eingriffen bei Nervenschmerzen am Fußgelenk. Von „vorne“ nach „hinten“
arbeitete er mit den aufmerksamen Zuhörern den
Fuß, seine Gelenke, Gefäße, Nerven, Muskeln und
Sehnen durch, auch das richtige Schuhwerk, Einlagen
und orthopädische Silikonsprays fanden Beachtung.
Zu Beginn des Abends veranschaulichte Dr. Dirk
Steinhagen den Aufbau des Fußes sowie die Symptome, Diagnostik und Therapie von Fehlstellungen.
Anhand von „vorher/nachher Bildern“ konnte er
verschieden Eingriffsmethoden anschaulich erklären
und das Für und Wieder einzelner Operationen und
Therapieansätzen abwägen.
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Teamgeist, Durchhaltevermögen und
Zielorientierung für einen Beruf mit Herz
„Wir sind eigentlich dazu ausgelegt auf vier Füßen zu
gehen, mit dem aufrechten Gang hat sich die Belastung deutlich verändert“, so der Orthopäde. Beim
Gang durch die Fußgängerzone falle ihm derzeit
auf, dass die Schuhmode bei Jugendlichen nicht zur
Verringerung der orthopädischen Fußbehandlung
beitragen werde. Nicht in jedem Fall mache eine
Operation am Fußgewölbe Sinn, in den meisten Fällen
des kindlichen Knicksenkfußes beispielsweise sieht
Dr. Steinhagen die Zukunft in gezielter und über einen
längeren Zeitraum andauernder Physiotherapie.
Angeregt durch den Vortrag nutzten die Besucher
nach dem Schlusswort die Möglichkeit, Fragen zu Arthrose, Fersensporn, Endoprothetik und vielen weiteren „Fußthemen“ an den Facharzt zu stellen.
Den Endspurt geschafft und in die Zielgrade eingebogen:
20 Schülerinnen und Schüler an der Schule für Pflegeberufe des Diakonie Klinikums Schwäbisch Hall legten am 23.
September ihr Examen ab. Zum ersten Mal fanden die Prüfungen in den neuen Räumen des Engelhard-Palais statt.
Die Erleichterung war ihnen anzumerken, als die Prüfungsvorsitzende Dr. Renate Lorenz-Lauermann (Leiterin des
staatlichen Gesundheitsamts) die Zeugnisse überreichte.
Fünfzehn Schülerinnen und Schüler nehmen nach dem
Abschluss ihre Arbeit im Diakonie-Klinikum auf. Schulleiterin Susanne Fischer verglich das Examen mit dem großen
sportlichen Ereignis des Sommers, der Fußball-Weltmeisterschaft. Wie bei Meisterschaften käme es auch in der
Vorbereitung auf das Examen auf Training, Vorbereitung,
Teamgeist und Tagesform an, meinte die Schulleiterin.
Informationen zur Person:
Dr. Dirk Steinhagen wurde 1970 in Koblenz geboren. 1992 bis 1999 Studium
der Medizin an der Universität Hamburg
und Christian –Albrecht Universität Kiel,
2005 Dissertation und 2006 Facharzt für
Orthopädie und Unfallchirurgie.
Ernennung zum Oberarzt Orthopädie II
an der Ostseeklinik Damp im Jahr 2008.
Im Jahr 2013 Zusatzausbildungen in den Bereichen
orthopädische Rheumatologie und orthopädische Chirurgie. Seit 2014 Chefarzt der Fachabteilung Orthopädie am Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall.
„Teamgeist, Durchhaltevermögen und Zielorientierung
sind große positive Eigenschaften, die wir an erfolgreichen
Sportlern bewundern. Diese Eigenschaften werden auch
in Pflegeberufen benötigt“, so Fischer. Diese hätten die
Frischexaminierten während der Ausbildung und im Examen unter Beweis gestellt. Ein anderer Aspekt lag Susanne
Fischer noch am Herzen, nämlich die bewusste Entscheidung, nicht nur dem Wettbewerbsgedanken zu folgen, sondern auf Unterstützung und Mitmenschlichkeit zu bauen:
„Ihr Menschenbild ist ein ganzheitlicheres als das, welches
der Hochleistungssport bietet. Sie kümmern sich ganz bewusst um Menschen, die gerade nicht auf dem Höhepunkt
ihrer Leistungsfähigkeit sind, die das vielleicht auch nie
mehr sein werden. Diese Menschen unterstützen Sie durch
ihre Präsenz, Ihr Mitgefühl und Ihr Fachwissen.“
In den vergangenen drei Jahren lernten die Auszubildenden in mehr als 2100 Theoriestunden die pflegerischen,
medizinischen und psychologischen Grundlagen, aber auch
rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ihres
Berufes kennen. Im Unterricht erarbeiteten sie anhand
von Problemsituationen aus dem pflegerischen Alltag die
Themen aus verschiedenen Blickwinkeln „wie im echten
Leben.“ Das Erlernte konnten sie in mehr als 2500 Praxisstunden konkret anwenden und vertiefen. Einsatzorte waren auf verschiedenen Stationen des Diakonie-Klinikums,
in Arztpraxen, in der ambulanten Pflege, Altenhilfe und
Behindertenhilfe.
Wir gratulieren
zum Pflegeexamen
im Diak am
23. September 2014
Integrierte Ausbildung Gesundheits- und
Krankenpflege:
Thomas Block, Öhringen
David Decombe, Schwäbisch Hall
Olga Dreiling, Schrozberg
Jakob Egner, Schwäbisch Hall
Annemarie Eitmann, Schwäbisch Hall
Carina Gamm, Schwäbisch Hall
Franziska Sofie Greiner, Untermünkheim
Max Ingenhaag, Schwäbisch Hall
Michael Kupfer, Ellwangen
Angelina Ohr, Crailsheim
Mona Reiland, Schwäbisch Hall
Laura Riedel, Schwäbisch Hall
Jana Stieb, Gaildorf
Nadine Wolpert, Kupferzell
Integrierte Ausbildung
Gesundheitsund Kinderkrankenpflege:
Larissa Altvater, Gschwend
Isabell Aline Kaminsky, Kupferzell
Claudia Kube, Schwäbisch Hall
Rebecca Löwen, Forchtenberg
Christina Sauerborn, Rosenberg
Marina Seizer, Neuler
Mit auf dem Foto (hinten): Die Kursleitung Martin Horrer und Margarete Graf, Schulleiterin Susanne Fischer,
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NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK NACHRICHTEN AUS DEM DIAK
NACHRICHTEN AUS DEM DIAK
Gottesdienst für Angehörige –
Für andere da sein
tesdienst gibt es bei einem
kleinen Imbiss ausreichend
Zeit zum Gespräch.
Gottesdienst für die Angehörigen von verstorbenen
Krebspatienten und für die Mitarbeitenden in der
Klinik von Pfarrer Hans-Martin Bauer
Der gegenseitige Austausch,
die Erinnerung an die Zeit im
Krankenhaus, das Erzählen
wie es einem geht, all das
hilft. – „Schön, dass sie mich
eingeladen haben, das hat
gut getan“, so die Rückmeldung von nicht wenigen der
ca. 90 Gottesdienstbesucher.
Der Trauer Raum geben:
Angehörige und Mitarbeitende nehmen
gemeinsam Abschied
Seit einem Jahr gibt es im Diakonie-Klinikum Gottesdienste zum Gedenken an verstorbene Krebspatienten. Die Idee dazu hatten Mitarbeitende aus der
Pflege. Es sollte ein Raum geschaffen werden, in
dem Angehörige und Mitarbeitende gemeinsam noch
einmal Abschied von verstorbenen Patienten nehmen
können. Zur Planung und Vorbereitung hat sich ein
Team aus Pflege, ärztlichem Dienst und Klinikseelsorge gebildet.
Konzipiert wurde ein Gottesdienst, zu dem die Angehörigen schriftlich eingeladen werden. Darin werden
alle Namen genannt und für jeden Verstorbenen
eine Kerze angezündet. Kurze und zum Nachdenken anregende Texte, Stille, Gebete, passende Musik
und Lieder sind wichtige Elemente. Nach dem Got-
Welchen Platz hat die Medizinethik
im Klinikum?
Kurzbericht vom Medizinisch-Ethischen-Arbeitskreis
(MEAK) von Pfarrer Hans-Martin Bauer
Im Diakonie-Klinikum gibt es einen engagierten und
breit aufgestellten Medizinisch-Ethischen Arbeitskreis (MEAK). Er hat 15 Mitglieder und umfasst von
der Pflege, dem ärztlichen Dienst, der Krankenpflegeschule bis hin zur Seelsorge sämtliche für diesen
Arbeitsbereich relevanten Berufsgruppen. Zu seinen
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Information: Jeweils im Juni
und im November soll es
Gottesdienste in dieser Form
geben. Der nächste Termin
ist Montag, 08.06.2015 um
18:30 Uhr, in der Auferstehungskirche.
Ansprechpartner ist
Klinikpfarrer Hans-Martin Bauer,
Tel.: 0791-7532120,
[email protected]
Aufgabengebieten gehören das Thematisieren und die
Diskussion von aktuellen medizinethischen Themen,
wie z.B. „(Ärztlich) assistierter Suizid, Organspende
und Organtransplantation, …, die Organisation von
öffentlichen Vortrags-und Gesprächsabenden sowie
ab Mai 2015 die Durchführung von Ethikkonsilen.
Dadurch will man besonders in Grenzsituationen,
z.B. am Lebensanfang oder Lebensende, in denen
es schwer fällt, Entscheidungen zu verantworten, zu
guten, auf das Wohl des Patienten hin ausgerichteten,
ethisch begründeten Entscheidungen gelangen.
Information: Der nächste Vortragsabend findet am 14.
Juli 2015 um 20:00 Uhr im Breuningsaal statt. Chefarzt Dr. Florian Schober referiert zum Thema „Möglichkeiten und Grenzen der Wiederherstellungschirurgie und Schönheitschirurgie“.
Weitere Informationen
gibt es unter
www.dasdiak-klinikum.de
Fürsorge tragen:
Für die berufliche Entwicklung
und für das Leben…
Heutzutage ist das Leben vieler darauf ausgerichtet, Erfolg
zu haben, was oftmals mit Anhäufung von materiellen Gütern
gleichgesetzt wird. Welche Ziele kann ein erfolgreiches bzw. gelingendes Leben jedoch auch ausmachen? Meiner Meinung nach
kann ein gelingendes Leben auch damit beschrieben werden, wie
im persönlichen Umfeld, im Beruf und für die Allgemeinheit Verantwortung übernommen und somit Fürsorge für die Nächsten
um uns getragen und gelebt wird.
Den Blick
zu schärfen,
für die Bedürfnisse der
Kolleginnen
und Kollegen
im Team
Im persönlichen Umfeld
erscheint es am einfachsten,
kennt doch jeder seine Familie
und den Freundeskreis mit
seinen Sorgen und Nöten am
besten. Die Schwierigkeit liegt
darin zu helfen, wenn jemand
Hilfe benötigt, ohne den
anderen durch „gut gemeinte
Sorge“ zu bevormunden. Besonders schwierig ist es, wenn
kritische Lebenssituationen
bei Eltern durch Unfall oder
Erkrankung oder durch fortgeschrittenes Alter entstehen
und die „beste“ Entscheidung
für den Betroffenen gefunden werden muss. Fürsorge
zeigen, bedeutet dann, nicht
die einfachste Entscheidung zu
treffen, sondern zu schauen,
was der Betroffene gewollt
oder für sich entschieden hätte. Noch schwieriger wird es,
wenn Eltern dies für ihr Kind
entscheiden müssen. Dann
kann Fürsorge auch bedeuten,
bei schwerwiegenden Ent-
scheidungen oder Situationen
zu begleiten und einfach nur
da zu sein.
Fürsorge im Beruf kann
vielschichtig sein. Ich möchte
hier ein paar Punkte hervorheben, die mir wichtig erscheinen. Von Pflegenden wird ein
großes Maß an Menschlichkeit,
Barmherzigkeit und Empathie,
genauso wie hohe Fachlichkeit
und systematisches Vorgehen
gegenüber Patienten erwartet.
Fürsorge für Mitarbeiter kann
bedeuten, dass Mitarbeiter
gefördert werden. Besonders
wichtig ist mir, durch Fort- und
Weiterbildungen die Mitarbeitenden zu stärken und ihnen
vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Selbst zu
sehen, wie man sich weiterentwickelt, kann motivierend
wirken und Kräfte freisetzen.
geht es ihnen, wer benötigt
welche Unterstützung fachlich
oder persönlich? In einem gelingenden Team wird Fürsorge und somit Verantwortung
füreinander übernommen.
Fürsorge für die Allgemeinheit zu tragen, kann für jeden
etwas anderes bedeuten. Das
heißt für mich, sich dafür zu
engagieren, dass die heranwachsende Generation sich
positiv entwickeln kann, um
später ihr Leben selbst zu
gestalten. Es gibt eine Vielzahl
von Projekten, die sich auch
für diese Ziele einsetzen. Beispielsweise durch regelmäßige
Unterstützung einer Schule in
Kenia. Sie ist offen für Kinder
aller Religionen. Von der effektiven Arbeit der Schule konnte
ich mich selbst in Mombasa überzeugen. Ich bin mir
bewusst, dass dies nur kleine
Mosaiksteinchen zur Entwicklung eines selbstbestimmten
Lebens für heranwachsende
Kinder sind. Aber auch viele
kleine Steinchen können den
Weg in die Zukunft ebnen…
Rainer Wagner,
Leiter Fort- und Weiterbildung
Den Blick zu schärfen, für die
Bedürfnisse der Kolleginnen
und Kollegen im Team: Wie
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T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
„fürsorgliches Handeln“
Fürsorge bedeutet für mich, jeden Tag zu überlegen, wie ich persönlich meinem Nächsten Liebe entgegenbringen kann. Letztendlich ist es unsere tägliche Aufgabe, fürsorglich zu handeln,
wenn wir menschlich sein wollen. Daher frage ich mich stets,
was kann ich heute besser machen als gestern und was kann ich
morgen besser machen als heute.
Carmen Würth
Ein großer Schatz für unsere
Mitmenschen und auch für
uns selbst ist es, wenn es uns
immer wieder gelingt, ein
Lächeln auf die Lippen der
Menschen zu zaubern. Der
Schlüssel dafür ist die Liebe.
Im Vordergrund meines Handelns steht daher, Menschen
mit Behinderung einen würdigen Platz in der Gesellschaft
zu verschaffen und im gleichen
Zuge die Gesellschaft für ein
Miteinander von Menschen
mit und ohne Behinderung
zu gewinnen. Dafür müssen unermüdlich Netzwerke
gesponnen, Hilfen organisiert
und eigene Einrichtungen am
Laufen gehalten werden.
Die Erkrankung unseres
Sohnes Markus und die damit
einhergehenden Erfahrungen
in den ersten Jahren haben
mich hier in vielerlei Hinsicht
geprägt und waren zugleich
der Impuls, mich für Menschen mit Behinderung zu
engagieren. Denn oft musste
ich in jener Zeit erleben, dass
Probleme und Sorgen, die
mit der Krankheit unseres
Sohnes verbunden waren,
von vielen Menschen nicht
ernst genommen wurden. Aus
diesem Grund fühle ich mich
Menschen mit Behinderung
sowie auch deren Eltern sehr
nahe. Man muss sich mit den
Menschen befassen, ihnen Zeit
und Raum geben, sich ihnen
Wem das Lächeln
fehlt, dem fehlt
ein Flügel.
Truman Capote
zuwenden, damit man sie
versteht und die Einzigartigkeit
eines jeden Menschen spürt
und bereichernd erfährt. Wer
sich in die Notlage der Eltern
eines Kindes mit Behinderung
nicht hineinversetzen kann
und mit ihnen ihre Sorgen und
Nöte erlebt, wird sie niemals
ganz verstehen.
Es genügt aber nicht, die
sicherlich wichtige barrierefreie Umgebung zu schaffen;
vielmehr geht es darum,
Barrieren im Kopf abzubauen.
Dies ist die zentrale Aufgabe
unserer Gesellschaft. Dafür
muss man nicht neue Begriffe
wie „Inklusion“ erfinden, sondern es muss das fürsorgliche
Handeln eines jeden Einzelnen im Zentrum stehen. Mein
größter Wunsch ist, dass wir
uns alle füreinander verantwortlich fühlen.
Denn häufig machen wir es
uns in unserer Anspruchshaltung einfach und verweisen
auf die Zuständigkeit und
Verantwortung des Staates,
benachteiligten Menschen
zu helfen. Hier aber ist jeder
Bürger gefordert, Hilfsbedürftigen zur Hand zu gehen, ihnen
zur Seite zu stehen und durch
Kleinigkeiten – beispielsweise
indem man älteren Menschen
etwas vorliest – eine Freude
zu bereiten. Hieraus erfahren
wir selbst ein Glücksgefühl,
das uns unendlichen Reichtum
für unsere eigene Befindlichkeit gibt. Daher wünsche ich
mir aktive Bürger, die selbst
Verantwortung übernehmen,
anstatt permanent nach dem
„Fürsorgestaat“ zu rufen, der
unseren eigenen Leistungswillen zerstört. Unsere Aufgabe ist
es, durch unsere Unterstützung
zu motivieren und Impulse zu
setzen, frei nach dem Motto:
Hilfe ja, aber eben auch zur
Selbsthilfe.
„Das Gesetz, das will, dass jeder geachtet, geehrt, ungefährdet
neben dem anderen bestehe, dass er seine höhere menschliche
Laufbahn gehen könne, sich Liebe und Bewunderung seiner
Mitmenschen erwerbe, dass er als Kleinod gehütet werde, wie jeder
Mensch ein Kleinod für alle anderen Menschen ist.“ Adalbert Stifter
20
Ein Kind, das ganz anders
ist, weil es im Alltag permanent Hilfe benötigt, braucht
eine Umgebung, die auf diese
besonderen Belange eingeht.
Oft sind Menschen mit Behinderung dafür im sozialen
Empfinden Menschen ohne Behinderung voraus. Diese Werte
erkennt man aber erst dann,
wenn man sich viele Jahre mit
diesen besonderen Menschen
beschäftigt hat. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass wir
Stätten der Begegnung haben,
sei es in der Freizeit, im Alltag
oder im Berufsleben. Hierfür
hat die Lebensgemeinschaft
Sassen, in der unser Sohn Markus lebt, den Beweis geliefert.
In vielen Begegnungen mit
Betroffenen habe ich hautnah
erfahren, dass sie weder von
der Gesellschaft noch von der
Sozialbürokratie verstanden
wurden und ihnen niemand
zur Seite stand. Diese Sorgen
vieler Familien zählen zu den
Ursprüngen meiner Idee, mein
Engagement für Menschen
mit Behinderung auf eine neue
Stufe zu stellen. Ich habe Lebensgeschichten von Mahathma Gandhi, Mutter Teresa oder
Albert Schweitzer studiert und
mich gefragt, ob ich vielleicht
auch ein bisschen etwas Bleibendes schaffen kann.
Mein Anspruch war hoch. Ich
hatte den Ehrgeiz, etwas Gutes
zu machen. Ich wollte Mauern einreißen und Brücken
bauen und folglich die Trennung zwischen „normal“ und
„nicht-normal“ aufheben. Mein
oberstes Ziel ist es, Menschen
mit und ohne Behinderung
in harmonischer Weise zusammenzubringen. Mitbürger
mit Behinderung sollen eine
Beschäftigung erhalten, die
sie bewältigen können und die
ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Sie sollen Sinn und Erfüllung
erfahren. Menschen ohne
Behinderung sollen gleichzeitig sehen und spüren, dass
Menschen mit Handicap nicht
nur etwas Sinnvolles leisten
können, sondern auch Lebensfreude vermitteln können. So
stärkt die direkte Begegnung
das Verständnis füreinander
und zeigt, dass wir alle mit
Talenten gesegnet und mit
Schwächen behaftet sind. Aus
diesem Grundgedanken entstand das Hotel Anne-Sophie in
Künzelsau, dessen Eröffnung
wir 2003 feiern durften. Nach
mittlerweile zwei Hotelerweiterungen finden aktuell (Stand
März 2015) insgesamt 68 Menschen mit und ohne Behinderung Selbstverwirklichung und
Anerkennung in ihrer Arbeit.
Mein Anliegen ist es, dass dieser Ort Vorbild für viele andere
Orte wird.
Neben der Unterstützung für
Special Olympics, einer Schule
für Kinder und Jugendliche mit
geistiger Behinderung in Hohenlohe, einem Kinderheim in
Kirgistan sowie einer Lebensgemeinschaft in Griechenland
nach dem Vorbild von Sassen
möchte ich aus Gründen der
Aktualität noch auf unser
Musikfest von Menschen mit
Behinderung am Samstag,
„Wage den Kopf an den Gedanken,
den noch keiner dachte.
Wage deinen Schritt auf die
Straße, die noch keiner ging.
Dass der Mensch sich selbst schaffe
und nicht gemacht werde von
irgendwas oder irgendwem.“
Friedrich Schiller
11. Juli 2015, in KünzelsauGaisbach hinweisen. An diesem
Tag möchten wir zu spannenden und aufregenden Begegnungen für Groß und Klein
einladen. Über ein Dutzend
Musikgruppen, bestehend aus
Menschen mit Behinderung,
werden hier Ihr Herz auf ihre
ganz persönliche Art und Weise
berühren.
Zusammenfassend bleibt, Sie
nochmals zu ermuntern, Ihren
Beitrag zu einem fröhlichen
und fürsorglichen Umgang miteinander zu leisten. Gerade in
der Begegnung mit Menschen
mit Behinderung können wir so
viel ehrliche Zuneigung, Freude
und Liebe erfahren. Unsere
Fürsorge für diese Menschen
kann uns so sehr bereichern.
Abschließend bleibt die Frage
für jeden Einzelnen: „Was verstehe ich unter fürsorglichem
Handeln und welchen Beitrag
kann ich selbst leisten?“
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T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
ihm den Beinamen BronzePrediger. Ulrich Henn arbeitet
für viele deutsche Kirchen, aber
nicht nur. Im Jahr 2000 erhält
er das Bundesverdienstkreuz
am Bande „für seine besonderen Verdienste um die Verbesserung des Ansehens der
Bundesrepublik Deutschland
im Ausland“.
Ulrich Henn Nachruf
Trauer um den Bronze-Prediger. Der aus Hall stammende
Bildhauer Ulrich Henn starb im
Alter von 89 Jahren.
Ob Stuttgart, Hall oder
Washington:­Der in Hall geborene Bildhauer Ulrich Henn hat
weltweit für Kirchen eindrucksvolle Werke geschaffen. Am 8.
Dezember ist der Enkel Gottlob
Weißers im Alter von 89 Jahren
gestorben. Sein Name steht
in ungezählten Kirchenführern. Jahrzehntelang hat er
Kunstwerke für Gotteshäuser
geschaffen. Doch erst mit dem
Katalog zu der Sonderausstellung „Ulrich Henn – Bronzearbeiten“ im Jahr 2008 im
Hällisch-Fränkischen Museum
gibt es das erste Buch über ihn.
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang lebte Ulrich Henn in
Leudersdorf in der Eifel.
Dort, wo er bis zuletzt arbeitete, ist er am 8. Dezember gestorben. 2015 wäre der Künstler 90 Jahre alt geworden. Weit
über die Grenzen Deutschlands
hinaus hinterlässt er ein
umfangreiches Werk. Seiner
Heimatstadt Hall bleibt Henn
zeitlebens verbunden – zumal
es in der Stadt am Kocher
viele Spuren des Bildhauers
gibt: Altarkreuz, Lesepult und
Osterleuchter in der Michaelskirche, die Wandplastik „Der
22
wiederkommende Herr“ im
Chor der Auferstehungskirche
und die große Bronzeplastik
„Stillung des Sturms“ am
Diakonie-Klinikum sind nur
einige Beispiele.
Am 6. März 1925 wird Ulrich
Henn als Sohn von Domänenpächter Hermann Henn und
dessen Frau Maria in Hall
geboren. Ulrich Henns Großvater war der einstige Diak-Leiter
Gottlob Weißer.
Im früheren Landerziehungsheim in Michelbach/Bilz (heute
Evangelisches Schulzentrum)
geht Henn zur Schule, macht
1942 das „Notabitur“ und wird
zum Militärdienst eingezogen.
In Italien gerät er in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Im Lager bei Neapel beginnt
er, aus Munitionskisten Weihnachtskrippen zu schnitzen
– eine Vorstufe seiner Kunst,
vermutete der frühere Haller
Dekan und Ex-Prälat Paul
Dieterich, als er 2008 die
Eröffnungsrede zur HennAusstellung im HFM hält. 1947
beginnt Henn seine künstlerische Laufbahn, zunächst als
Bildschnitzer und Restaurator,
er arbeitet beim Bildhauer
Josef Zeitler in Stuttgart mit.
1948 heiratet Henn die Buchhändlerin Elisabeth Scholl aus
Ulm, mit ihr hat er vier Kinder.
In jenem Jahr macht er sich als
Bildhauer mit einem Atelier in
Plieningen selbstständig. Nach
ersten Aufträgen für Restaurierungen entstehen bald eigenständige Arbeiten.
Von 1953 an benutzt er neben
Holz auch Bronze. Ein Arbeitsunfall im Jahr 1958 gibt
den Ausschlag, dass Henn
sich vom Arbeitsmaterial Holz
verabschiedet. Beim Schnitzen
hatte er die Strecksehne seines
linken Daumens durchtrennt.
Doch als junger Familienvater
konnte er sich eine Schaffenspause nicht leisten – „Aufträge
kamen dennoch“, erzählte er.
Er stellt seine Arbeitsweise um
und modelliert fortan in Wachs
für den Bronzeguss. 1962 ziehen die Henns nach Leudersdorf in die Eifel.
Es entstehen mehr als 30 Kirchenportale sowie zahlreiche
Brunnen und Freiplastiken.
Henns Arbeiten – manche
Portale sind fünf Meter hoch –
besitzen enorme Erzählkraft.
Er ist ein evangelischer Künstler. „Es geht um die Botschaft
pur“, charakterisiert Dieterich
das Werk. Henn nimmt dem
Material Bronze in seinen
Werken die Schwere, schafft
zugleich eine eindringliche
Konzentration – das beschert
Von 1978 bis 1987 gestaltet
Henn drei imposante Doppelportale für die National Cathedral in Washington. In dieser
Zeit entstehen auch große
Arbeiten für Kirchengemeinden in Österreich; es folgen
Werke in Herford, Hildesheim,
Hall, Mainz, Andernach und
Meckenheim. Von 1997 bis
2003 arbeitet Henn am Zeremonienportal, zwei Seitentüren und einem Tabernakel
für die St. James-Cathedral
im amerikanischen Seattle.
Die Portale in Washington
und Seattle sind wohl Henns
gewaltigste Werke, dort ist die
ganze biblische Heilsgeschichte von der Vertreibung aus dem
Paradies bis zur Auferstehung
Jesu künstlerisch ausgebreitet.
Doch Henn beschränkt sich
nicht auf kirchliche Themen. So
zeigt die Ausstellung 2008 im
HFM in Hall neben zahlreichen
charmanten Kleinplastiken
auch den hintergründigen und
warmherzigen Humor Henns.
Erstmals sind seine Kleinplastiken 1974 in einer Einzelausstellung in London zu sehen.
2013 fertigt der Bildhauer einen
bronzenen Pfingstleuchter für
die Stiftskirche Tübingen und
vervollständigt so seine 1964
dort mit Altarkreuz und Bronzeportal begonnene Arbeit. Die
Kleinplastik „Vogelflug“, eine
Auftragsarbeit, verlässt noch
im September 2014 sein Atelier.
Bettina Lober
Haller Tagblatt
Schwestern und Mitarbeiter des Diakoniewerkes
nahmen an der Trauerfeier in Stuttgart-Plieningen teil.
Ulrich Henn wurde im Grab seines Großvaters Pfarrer Gottlob
Weißer bestattet. Pfarrer Weißer hatte im Sommer 1899 die
Leitung des Diaks übernommen, und unter ihm erlebte es
eine Zeit des Wachstums und der Blüte. Als Weißer nach
einem Schlaganfall sich nicht mehr erholte, legte er sein Amt
nieder und zog zu seiner Tochter nach Plieningen. Hier starb
er am 22. Januar 1932.
Fürsorge tragen
„Fürsorge tragen“ muss
für Diakonie, wenn und
solange sie sich auf Jesus
beruft, heißen, neben der
Sorge um den einzelnen
Menschen auch politische
Verhältnisse in den Blick
zu nehmen. Krankheit oder
Pflegebedürftigkeit sind
zwar oft schicksalhaft, aber
Ausgrenzung durch Armut,
ethnische Zugehörigkeit,
Langzeitarbeitslosigkeit,
Wohnungsnot fällt nicht
vom Himmel, sondern ist
vielfach durch Menschen
an Menschen verursacht.
Deshalb plädiere ich für ein
weit gefasstes Verständnis
des Sorgens. “
Wolfgang Sartorius
Vorstand Erlacher Höhe
„Fürsorge tragen“ ergibt
sich schon aus unserem
Auftrag „Dienst am Nächsten“. Menschen in der
Situation, in der sie gerade
stehen, annehmen, wertschätzen, begleiten und
Unterstützung anbieten.
Sich für diese Menschen
einsetzen und Fürsprecher
sein, wenn sie selber dazu
nicht in der Lage sind oder
nicht die Kraft dazu haben.
In der Regel kommt sehr
viel Dankbarkeit zurück.
Manchmal zeigen sich
Grenzen auf – auch bei uns
in der Diakonie – und Menschen werden enttäuscht
sein. Fürsorge tragen,
bezieht sich für mich auch
auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Klaus Offenbach
Abteilungsleiter
Diakonie daheim
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konnte sie sich ein eindrückliches Bild von der Arbeit der
Klinik-Clowns Dr. Schluck und
Dr. Schruppdiwupp machen,
die gerade von ihrer ClownsVisite kamen. Die Arbeit der
Clowns ist ausschließlich über
Spenden finanziert.
Helfen – Spenden – Stiften
Die aktiven Musiker des
Fanfarenzugs Schwäbisch
Hall spenden für die Klinik für
Kinder und Jugendliche
Zu spät kommen für den guten
Zweck. Seit Dezember 2007
sammelten die aktiven Musikerinnen und Musiker des
Fanfarenzugs in Schwäbisch
Hall in einer Kameradschaftskasse kleinere Geldbeträge,
wenn die Musiker zu spät oder
unangekündigt gar nicht zur
Probe kamen. 2014 reifte der
Entschluss bei Aktiven des
Fanfarenzuges diese Kameradschaftskasse für den guten
Zweck aufzulösen. Über sieben
Jahre kamen so stolze 1229,90
Euro zusammen. Hans-Peter
Klein, Musikalischer Leiter
des Fanfarenzuges rundete
die Summe auf 1500 Euro
auf. Damit unterstützt der
Fanfarenzug und Hans-Peter
Klein die Klinik für Kinder und
Jugendliche. Das Geld wird der
Musiktherapie im Klinikum zu
Gute kommen. Sie hilft Kindern und Jugendlichen, sich
musikalisch zu entfalten und
damit ein Stück Abstand zu
ihrer Krankheit zu gewinnen.
Chefarzt Prof. Dr. Andreas
Holzinger freut sich über die
Spende, die ihm von HansPeter Klein, Andrea Butzer und
Kevin Kerl vom Fanfarenzug
überreicht wurde.
Spenden: 350 Euro für die
Klinik-Clowns an der Klinik
für Kinder und Jugendliche
Zur Freude der Klinik-Clowns
an der Klinik Kinder und Jugendliche in Schwäbisch Hall
übergab am 4. November Gisela Maier aus Obermünkheim
eine Spende in Höhe von 350
Euro für die Arbeit der beiden
Clown-Doktoren. Seit Jahren
besucht Gisela Maier Floh­
märkte und sammelt für den
Verkauf Wertvolles und Nützliches von Freunden, Nachbarn
und der eigenen Familie. Die
Begegnung mit Menschen und
deren Freude, wenn sie einen
kleinen „Schatz“ für ihr zuhause finden können, fasziniert
sie dabei sehr. Den Erlös aus
verschiedenen Basaren hat sie
nun für die Clowns gesammelt.
Bei ihrem Besuch im Diak
Astrid Winter, Michaele Schick-Pelgrim (Kinderhospiz), Chefarzt Prof. Dr. Markus
Golling (Vorsitzender Krebsverein), Günter Riek, Carmelita Lasquite-Riek, Janine
Malich, Peter Riek, Michael Korcz
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Diakonie-Klinikum: Mehr als
200 Ferraris gehen an die
Klinik für Kinder und Jugendliche in Schwäbisch Hall
Ganz besondere Geschenke
brachten Christine und Alfred Seibold von der ShellTankstelle an der Stuttgarter
Straße am 11. November in
die Klinik für Kinder und Jugendliche. Wer im August und
September an den Zapfsäulen
der Schwäbisch Haller Tankstelle mehr als 30 Litern Shell
V-Power Kraftstoff tankte,
erhielt ein Ferrari Lego Modell
im Wert von knapp sieben
Euro. Die Kunden hatten auf
Initiative des Ehepaars Seibold
die Möglichkeit die originalverpackten Fahrzeuge an die
kleinen Patienten der Klinik
für Kinder und Jugendliche
zu spenden. Erfreulich viele
Menschen haben sich an
dieser tollen Aktion beteiligt.
Oberarzt Daniel Buchzik kann
sich nun sich über mehr als
210 Ferrari-Legomodelle und
33 Legofiguren freuen. „ Da
können wir unseren tapferen
Patienten ein ganz besonderes
Trostpflaster anbieten,“ meint
der Oberarzt lachend.
Mehr als ein roter Faden –
905 Euro von der Schwäbisch
Haller Firma Zwing für den
Förderverein der Klinik für
Kinder und Jugendliche in
Schwäbisch Hall
Mitte Dezember stellte sich
der Förderverein für die Klinik
für Kinder und Jugendliche
auf dem Milchmarkt in Schwäbisch Hall vor. Einen Samstagvormittag lang informierten
die Mitglieder des Fördervereins interessierte Passanten
über die Arbeit des Vereins.
Die Veranstaltung war auch
Startschuss für die Aktion
„Häkeln für den guten Zweck“.
Dies ist eine Kooperation
zwischen der Firma Zwing und
dem Mehrgenerationenhaus.
Die Organisatoren häkelten am
Stand Boshi-Mützen. Dort und
später auch im Ladengeschäft
konnte man Mützen kaufen,
bestellen oder selbst häkeln.
Über den ganzen Dezember
und auch noch im Januar
spendete das Unternehmen
Zwing zusätzlich aus jedem
verkauften Boshi-Wollknäuel
50 Cent an den Förderverein.
Mit 905 Euro schloss die Firma
Zwing diese erfolgreiche Aktion nun ab. Der Förderverein
wird die Spende für die neue
beginnende Kunsttherapie an
der kinderpsychosomatischen
Station „Leuchtturm“ einsetzen und bedankt sich bei den
Initiatoren und allen eifrigen
„Häklerinnen“ und „Häklern“.
Die Baden-Württembergische
Bank spendet 1200 Euro an die
Diak-Clowns in Hall. Das Geld
stammt aus Loskäufen beim
PS-Lotterie-Sparen.
Die Diak-Clowns können ihre
wöchentlichen Besuche bei
den Senioren im Haus Sonnengarten in Hessental noch das
ganze Jahr über fortsetzen.
Dafür sorgt eine Spende aus
dem Prämiensparen des Vorjahres der Baden-Württembergischen Bank (BW-Bank).
Gefüllt wurde der Spendentopf durch Loskäufe beim
PS-Lotterie-Sparen. Kürzlich
überreichte Oliver Hegemann,
Leiter der BWBank in Hall, den
Spendenscheck von 1200 Euro
an Gerd Kälin, Geschäftsführer
der Diak-Altenhilfe. Die beiden
Clowns „Scilla“ und „Praline“
versuchen, den Senioren in
der Diak-Altenhilfe das Leben
mit Humor zu verschönern.
Sie gehen auf sie zu, bringen
sie zum Schmunzeln oder
Lachen. „Die Clownsbesuche
sind sehr einfühlsame Begegnungen – gespickt mit Musik
und Liedern“, sagt Hegemann.
„Die beiden Clowns knüpfen
an die Lebensgeschichte ihrer
Gegenüber an, wecken Erinnerungen und geben wichtige
Impulse.“ Beim BW-BankPrämiensparen kamen im Jahr
2014 rund 200000 Euro für gemeinnützige Projekte zusammen, die an unterschiedliche
Spendenempfänger gehen. Ein
Los beim PS-Sparen kostet
fünf Euro – vier davon werden
angespart, einer fließt in einen
Auslosungsfonds. 25 Prozent
aus diesem Auslosungsfonds
werden nicht an die Sparer
ausgeschüttet, sondern kommen sozialen Zwecken zugute.
„Omas Lädle“ aus Schwäbisch
Hall unterstützt die Einrichtung von Palliativzimmern in
der Neurologischen Klinik des
Diakonie-Klinikums Schwäbisch Hall
Monika Reutter vom Süßwarenladen „Omas Lädle“ in der
Gelbinger Gasse überbrachte
Chefärztin Dr. Birgit Herting
Anfang Januar ein süßes Geschenk mit überraschendem
Inhalt. In der Weihnachtszeit
hatte die Geschäftsfrau an
der Ladentheke eine Kasse
aufgestellt und machte mit
Flyern auf die Einrichtung von
Palliativzimmern in der Neurologischen Klinik aufmerksam. In speziell eingerichteten
Zimmern soll schwerkranken
Patienten und ihren Angehörigen Wärme und Sicherheit
vermittelt werden. Um dies zu
ermöglichen braucht es das
Zusammenwirken von speziell
ausgebildeten Ärzten, Pflegekräften und Seelsorgern. Durch
Linderung der Schmerzen,
liebevolle und fürsorgliche
Pflege und seelsorgerliche
Begleitung, Dasein, Mitgehen,
Zuhören, mit Aushalten. Kunden spendeten insgesamt 250
Euro für die Einrichtung dieser
besonderen Räume.
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In Gedenken an …
Diakonisse Elfriede Wagner
* 28. März 1933
† 2. September 2014
in Schwäbisch Hall
Schwester Elfriede war mit
Leib und Seele Gemeindeschwester. Viele Verbindungen zu Gemeindegliedern sind in dem über
30jährigen Dienst gewachsen und geblieben.
Durch ihr Fachwissen, ihre Kompetenz und der
Liebe zu den Menschen, war Schwester Elfriede
sehr geschätzt und beliebt. Ihr sicheres Auftreten, ihre besonnene Art, zeichneten sie aus.
Schwester Elfriede ist am 28. März 1933 in
Obersulm-Willsbach geboren und zusammen
mit ihren Geschwistern dort aufgewachsen.
Nach Konfirmation und Schulentlassung schloss
sich die 2jährige hauswirtschaftliche Berufsschule an. Anschließend arbeitete Schwester
Elfriede für ein halbes Jahr im Haushalt und in
der Landwirtschaft bei einem Bauern in Willsbach. Danach half sie ihrer Mutter im Haushalt
und in den Weinbergen.
In ihrem Lebenslauf schreibt Schwester Elfriede, dass der Wunsch, ihr Leben ganz in den
Dienst Jesu zu stellen, sie schon seit ihrer Konfirmation bewegte. Auf Einladung der Willsbacher Gemeindeschwester besuchte Schwester
Elfriede eine Diakonie-Freizeit im Evang. Diakoniewerk in Schwäbisch Hall. Sie war von der
Gemeinschaft und dem Leben und Arbeiten dort
tief beeindruckt, so dass ihr Wunsch, Diakonisse
zu werden, immer stärker wurde.
Am 4. November 1957 kam Schwester Elfriede
nach Schwäbisch Hall ins Evang. Diakoniewerk.
Sie absolvierte von Oktober 1958 bis Februar
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1962 die Krankenpflegeschule. Am 30. Juni 1963
wurde Schwester Elfriede ins Amt der Diakonisse eingesegnet. Ein Wort aus Galater 5, 22,
war ihr Einsegnungsspruch: „Die Frucht aber
des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld,
Freundlichkeit, Güte, Treue.“
Nach dem Examen war Schwester Elfriede auf
verschiedenen Stationen im Diakonie-Klinikum,
im Wächterheim in Kirchheim/Teck und in den
Gemeinden Holzgerlingen (1963-1966), Oppelsbohm (1967-1969), Heilbronn-Neckargartach
(1970), Öhringen (1970-1974) und Honhardt
(1974-1979) eingesetzt.
Die Arbeit als Gemeindekrankenschwester
sollte zur Lebensaufgabe werden. Im November
1979 kam sie in die Gemeinde nach Oppenweiler
und blieb dort bis zu ihrem Ruhestand, am ­
1. April 1996. Schwester Elfriede wohnte in
­ihrem Ruhestand im Mutterhaus und half dort
mit, wo sie gebraucht wurde.
Im Rückblick auf ihr 25-jähriges Dienstjubiläum
schreibt Schwester Elfriede: „…durch meine
angeschlagene Gesundheit war es nicht immer
einfach, ging es doch immer wieder an die innere und äußere Kraft. Aber immer wieder waren
Menschen da, die mir weiter geholfen haben, bis
heute. Rückwirkend möchte ich sagen, es war
eine Segenszeit, mit viel Hilfe und Bewahrung.
… Mit Gottes Hilfe fand ich immer wieder neu
Fuß in den verschiedenen Gemeinden.
Schwester Elfriede ist überraschend am 2. September 2014, während eines Krankenhausaufenthaltes, verstorben. Die Beerdigung war am
10. September 2014 auf dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.
Diakonisse Else Wohlfarth
* 9. September 1916
† 8. September 2014 in
Schwäbisch Hall
Schwester Else war eine
stille, bescheidene Person.
Wärme, Dankbarkeit und
ein großes Herz zeichneten sie aus. Die tägliche Fürbitte und das Wissen um Vergebung
waren ihr wichtig, ebenso die Bibelstunden und
das Wort Gottes. Ihre Berichte anlässlich der
Schwesternjubiläen sind überschrieben und
gefüllt mit Psalmworten und Lebensworten.
Am 9. September 1916 ist Schwester Else in
Kirchheim/Teck geboren und bei den Großeltern
in Unterrot bei Gaildorf aufgewachsen. Dort ist
sie zur Schule gegangen und hat ihre Großeltern
bei der Arbeit im Haushalt und in der Landwirtschaft unterstützt. Nach der Hauswirtschaftsschule und 3jährigen Ausbildung zur Damenschneiderin, fand sie 1935 über das Arbeitsamt
eine Anstellung.
Während einer eigenen Krankheitszeit wurde
ihr die Pflege und Zuwendung der Diakonissen
zuteil und bei Schwester Else reifte der Wunsch,
selbst Diakonisse zu werden. Eine Aushilfstätigkeit bei den Solbadkindern bestärkte diesen
Wunsch. Und so trat sie am 30. Oktober 1936
ins Mutterhaus ein. Sie war zunächst auf verschiedenen Stationen eingesetzt, u.a. auch im
Krankenhaus in Urach (1939/1940 und 1941).
Von April 1941 bis Oktober 1942 absolvierte sie
die Krankenpflegeausbildung und schloss mit
dem Examen ab.
Am 27. Juni 1943 wurde Schwester Else ins Amt
der Diakonisse eingesegnet. Ihr Einsegnungsspruch steht in Römer 12, 12: „Seid fröhlich in
Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im
Gebet.“
Ab März 1946 fand Schwester Else im Kinderhaus auf der Säuglingsstation ihre Lebensaufgabe. Von 1948 bis 1949 absolvierte sie noch
die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester.
Mit großer Freude und Begeisterung und ihrem
Herz voll Liebe und Wärme für die Kleinsten,
füllte Schwester Else diesen Dienst über 30 Jahre aus, bis April 1980.
Mit großem spezifischem Fachwissen brachte
sich Schwester Else ein, leitete Schülerinnen
an und übernahm im Oktober 1960 die Leitung
der Säuglingsstation. Sie war sehr geschätzt
und beliebt bei den Ärzten, den Kolleginnen und
Kollegen und bei den Eltern der Kinder.
Von Mai 1980 bis März 1987, ihrem Eintritt in den
Ruhestand, lebte sie als Hausmutter im Kreis
der Feierabendschwestern im Wichernhaus.
Viele Jahre konnte Schwester Else im Ruhestand im Mutterhaus wohnen. Im Sommer 2010
veränderte sich der Gesundheitszustand und ein
Umzug auf die Pflegestation im Gottlob-Weisser-Haus war notwendig. In den letzten Wochen
ließen die Kräfte sichtbar nach, bis Schwester
Else einen Tag vor ihrem 98. Geburtstag friedlich eingeschlafen ist.
Die Beerdigung war am 12. September 2014 auf
dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.
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Diakonisse Maria Singer
* 7. Dezember 1923
† 4. September 2014 in
Schwäbisch Hall
Meine Hoffnung und
meine Freude,
meine Stärke, mein Licht:
Christus meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich
und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich
und fürcht mich nicht.“
Dieser Liedvers (EG 756) war Schwester Maria
in den letzten Jahren wichtig geworden. Sie
schrieb: „Ja, ER war und ist meine Stärke –
auch jetzt noch in meinen Altersjahren, und jetzt
gerade erst recht, denn die eigenen Kräfte sind
ja mehr und mehr im Schwinden. Der Liedvers
drückt das aus, was mich jetzt auf meiner letzten Wegstrecke im ‚Advent meines Erdenlebens‘
bewegt.“
Schwester Maria ist am 7. Dezember 1923 in
Beinstein geboren und zusammen mit ihren drei
Brüdern dort aufgewachsen.
Nach der Konfirmation und der Schulentlassung
1938 und einem Pflichtjahr besuchte sie bis
März 1940 die hauswirtschaftliche Berufsschule
in Waiblingen und fand später als Schreibgehilfin Arbeit bei der Stadtverwaltung in Waiblingen.
In Abendkursen qualifizierte sie sich in Stenographie und Maschinenschreiben.
Während der Pflege ihrer Mutter stand Schwester Maria die Gemeindeschwester, eine Haller
Diakonisse, zur Seite. Schwester Maria war
von der Art und Weise, wie die Schwester ihren
Dienst verrichtete und wie sie lebte, stark
beeindruckt. Nach reiflichem Überlegen und
Beten hat sich Schwester Maria entschieden,
ihre langjährige Anstellung als Verwaltungsangestellte zu kündigen und am 20. Mai 1957
ins Evang. Diakoniewerk nach Schwäbisch Hall
zu gehen, um Diakonisse zu werden. Aufgrund
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ihrer Qualifikation und ihrer Fachkenntnisse wurde sie in der Krankenhaus-Aufnahme
eingesetzt. Nach weiteren Einsätzen im Verwaltungsbereich wurde Schwester Maria am
16. März 1960 als Sekretärin ins Vorzimmer
des damaligen Anstaltsleiters Pfarrer Betsch
gerufen. Die damalige Sekretärin, Schwester
Margarete Zeuner, sollte im September 1961 die
Oberinnen-Nachfolge antreten.
Die Einsegnung ins Amt zur Diakonisse folgte
am 25. Juni 1961. Schwester Maria bekam das
Wort aus Johannes 13, 12 zugesprochen: „Als
er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er
seine Kleider und setzte sich wieder nieder und
sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan
habe?“
Mit Fachkompetenz, Loyalität, Freude und
Herzblut füllte Schwester Maria ihren Dienst
aus. Ihre stille, zurückhaltende, einfühlsame Art
zeichneten sie an diesem Platz aus. Schwester
Maria war sehr geschätzt und beliebt.
Am 1. Januar 1989 trat sie in den wohlverdienten
Ruhestand. Zusammen mit Diakonisse Elisabeth
Burkhardt begann sie das Diak-Archiv aufzubauen.
Im Frühsommer 2013 musste Schwester Maria
aus gesundheitlichen Gründen vom Mutterhaus
ins Pflegeheim ins Gottlob-Weisser-Haus umziehen. Die Kräfte nahmen seitdem stetig ab, bis
sie am 4. September 2014 friedlich eingeschlafen ist.
Die Beerdigung war am 12. September 2014 auf
dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.
Diakonisse Martha Schoch
* 17. April 1921
† 14.02.2015 in
Schwäbisch Hall
„In seine Hand hinein gelegt,
bleib ich in stiller Ruh;
wie er mich führt,
wie er mich trägt, das stehet ihm nur zu.“
Diesen Liedvers hat Schwester Martha auf die
Melodie „Ich singe dir mit Herz und Mund“
gedichtet.
Am 17. April 1921 ist Schwester Martha in
Ammertsweiler bei Mainhardt geboren und
mit ihren Geschwistern dort aufgewachsen. Da
die Eltern Schwester Martha in ihrer eigenen
Landwirtschaft entbehren konnten kam sie 1934
nach der Schulzeit und Konfirmation als Kindermädchen auf den landwirtschaftlichen Hof ihrer
Tante und ihres Onkels nach Neufürstenhütte. In
Stuttgart fand sie einige Zeit später eine Anstellung als Hausgehilfin. Nach dem Tod ihrer Tante
1938 musste Schwester Martha wieder zurück
zu ihrem Onkel, um diese Lücke so gut es ging
auszufüllen.
Schwester Martha half mit, wo sie gebraucht wurde. Während der Pflege eines
Gemeindeglieds, zusammen mit der
Gemeindeschwester,verfestigte sich der
Wunsch von Schwester Martha, ihr Leben in
den Dienst Jesu zu stellen und Diakonisse zu
werden.
Und so kam sie am 1. April 1946 ins Evang.
Diakoniewerk nach Schwäbisch Hall. Schwester
Martha absolvierte die Krankenpflegeschule und
schloss mit dem Examen 1950 ab. Verschiedene
Einsätze in Gemeinden folgten: Wäldenbronn
(1950-1952), Weil im Dorf (1952-1955) und Mittelfischach (1955.1965).
Am 29. Juni 1952 wurde Schwester Martha ins
Amt der Diakonisse eingesegnet. Sie bekam als
Einsegnungsspruch das Wort aus Philipper 4, 4
zugesprochen: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“
Die Arbeit als Gemeindeschwester wurde für
Schwester Martha, bis zum Eintritt in den Ruhestand, zur Lebensaufgabe. Über 20 Jahre, von
1965 bis 1989, tat Schwester Martha in der Gemeinde Spielbach bei Schrozberg ihren Dienst.
Fachlich kompetent und den Patienten liebevoll
zugewandt, pflegte Schwester Martha die kranken Mitmenschen. In der Gemeinde waren ihre
Art und ihre Fachlichkeit sehr geschätzt. Mit
ihren Gaben als Kindergottesdienstmitarbeiterin brachte sie sich schon seit 1941 auch in der
jeweiligen Kirchengemeinde ein. Die Weitergabe
des Glaubens durch die biblischen Geschichten
und das Singen der Lieder aus dem Gesangbuch
waren Schwester Martha wichtig.
In ihrem Ruhestand wohnte Schwester Martha
zunächst im Anbau des Wohnheims und später im Feierabendhaus. Bis zum Frühjahr 2003
brachte sie sich noch als Mitarbeiterin im Kindergottesdienst im Diakonie-Klinikum ein.
Ende 2007 veränderte sich der Gesundheitszustand von Schwester Martha und ein Umzug
auf die Pflegestation im Gottlob-Weisser-Haus
wurde notwendig. Die Mitschwestern, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gottlob-Weisser-Haus haben sie über die lange Zeit ihres
Schwachseins liebevoll begleitet und hervorragend gepflegt. In den letzten Tagen nahmen die
Kräfte von Schwester Martha immer mehr ab,
bis sie am 14. Februar friedlich eingeschlafen
ist. Die Beerdigung war am 19. Februar 2015 auf
dem Schwesternfriedhof im Evang. Diakoniewerk Schwäbisch Hall.
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T H E M A : (F Ü R ) -S O R G E T R A G E N
EINRCIHTUNGEN
Einrichtungen
des Evang. ­Diakoniewerks Schwäbisch Hall
Schule für Pflegeberufe:
Gesundheits- und
Krankenpflege
Gesundheits- und
Kinder­krankenpflege
Gelbinger Gasse 25
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-4172
Telefax: 0791 753-4920
[email protected]
Altenhilfe
Gottlob-Weißer-Haus
Diakoniestraße 14
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-2525
Telefax: 0791 753-2595
[email protected]
Haus Sonnengarten
Schlichtweg 39
74523 Schwäbisch HallHessental
Telefon: 0791 49 38 54-0
oder 0791 753-2525
Telefax: 0791 49 38 54-50
[email protected]
Evangelisches Diakoniewerk
Schwäbisch Hall e.V.
Am Mutterhaus 1
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-0
[email protected]
www.dasdiak.de
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– Wir bitten um Ihre Mithilfe
Liebe Leserinnen und Leser,
Diak-Kinderland
Badweg 5
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-2450
[email protected]
Bildungszentrum
Gelbinger Gasse 25
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-4165
Telefax: 0791 753-4967
[email protected]
Lotte-Gerok-Haus Lauda
Abt-Knittel-Allee 10
97922 Lauda-Königshofen
Telefon: 09343 6135-0
Telefax: 09343 6135-15
[email protected]
Lene-Hofmann-Haus
Wilhelm-Röntgen-Straße 2
97990 Weikersheim
Telefon: 07934 9958-00
Telefax: 07934 9958-015
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Klinikum
Ambulante Dienste
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Diakonie-Klinikum Schw. Hall
Diakoniestraße 10
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-0
Telefax: 0791 753-4901
[email protected]
Am Mutterhaus 1
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-2160
Telefax: 0791 753-2166
[email protected]
Bitte nehmen Sie folgende Adresse aus
­Ihrem Verteiler:
Strategische Partnerschaft
mit: Landkreis-Klinikum
Crailsheim · Gartenstraße 21
74564 Crailsheim
Telefon: 07951 490-0
Telefax: 07951 490-144
[email protected]
30
Emma-Weizsäcker-Haus
Herrgottstal 19
97993 Creglingen
Telefon: 07933 703-10
Telefax: 07933 703-15
[email protected]
Therapiezentrum am Diak
GmbH
Diakoniestraße 10
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 753-9500
Telefax: 0791 753-9549
[email protected]
Ambulante Dienste
Diakonie daheim
Salinenstraße 28
74523 Schwäbisch Hall
Telefon: 0791 95666-15
Telefax: 0791 95666-50
[email protected]
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Kirchliche Sozialstation
Kurt-Schumacher-Strasse 5
74564 Crailsheim
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Wir laden ein
Klinikum
DIAKademie
Die Vorträge finden jeweils
um 19:00 Uhr im Musiksaal
im Haus der Bildung (VHS)
Schwäbisch Hall
Di, 14.04.2015
Von Herzeleid und Herzensfreud- über den Zusammenhang von Herz und Seele
Chefarzt Dr. Helmut Harr
Di, 05.05.2015
Unterstützende Maßnahmen
bei der Krebstherapie
Dr. med. Thomas Geer
Di, 09.06.2015 Gesunde und schöne BeineWas Sie über Thrombose und
Krampfadern wissen sollten
Priv.-Doz. Dr .med.
Claus-Georg Schmedt
Di, 07.07.2015 Blasenschwäche und Senkung
– neue und bewährte Behandlungsmöglichkeiten im DIAK
Prof. Dr. Andreas Rempen
Klinikgespräche im Centrum
Mensch in Gaildorf. Die Vorträge finden jeweils um 18:30
Uhr im Veranstaltungsraum
im EG statt.
Mi, 29.04.2015
„Soweit die Füße tragen“
Ltd. Oberarzt Dr. Horvath
13.05.2015
„Wissenswertes über den
Schlaganfall“
Chefarzt Dr. Herting
Mi, 27.05.2015
„Was tun bei Notfällen bis der
Notarzt kommt- Praktische
Tipps mit Beispielen“
Ltd. Notarzt Dr. Glaser
Mi, 10.06.2015
„Wenn die Galle zwickt und
zwackt- was man über Gallensteine wissen sollte“
Chefarzt Prof. Dr. Menges
Mi, 24.06.2015
„Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten bei
koronarer Herzerkrankung“Chefarzt Prof. Dr. Bauer
Konzerte
So, 19.07.2015, 19 Uhr
Auferstehungskirche
Diak-Kantorei Sommerkonzert
Deutscher Evangelischer
Kirchentag in Stuttgart
3. – 7.6.2015: das DIAK ist
mit dabei.
Ausstelllung
Ab Juni 2015: kleine Galerie,
Station H4.2 im DiakonieKlinikum. Fotoaustellung Rom,
von Markus Assenheimer
Museumsraum
„Zeitfenster“ im Feierabendhaus geöffnet
jeweils um 14:30 Uhr
bis 17:00 Uhr:
12. April, 10. Mai, 7. Juni,
12. Juli , 9. August,
13. September, 11. Oktober,
8. November, 13. Dezember