Landesrundschreiben April, Ausgabe 3 (pdf - 1 124 kB)

Nr. 3 | 23. April 2015
Bremer bei der Ärztekampagne
Selektiv- versus Kollektivvertrag Neuer KV-Newsletter 04
10
13
Interview zur Bürgerschaftswahl Serie zur Arztvergütung, Teil 2 Vertretung in der Praxis 22
Honorarbericht 4/2014 32
16
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
dr . jörg hermann Vorsitzender der KV Bremen
2
Vorstandsinfo
Landesrundschreiben | April 2015
bald ist Ärztetag. Dazu gehört als unvermeidbares Ritual die Geißelung all dessen, was mit elektrifizierten Patientendaten zu tun hat.
Vom berechtigten Protest gegen den zeitraubenden Abgleich der
Patientenstammdaten in der Praxis bis zu neurotischen Phantasien
über Kim Jong-Un, der sich in den zentralen Big-Brother-Deutschland Rechner hackt. Zur alljährlichen Inszenierung gehört auch
Präsidiumsmitglied Dr. Bartmann, der seit Jahren erfolglos versucht, die Emotionen mit Sachargumenten zu dämpfen. Die Ärzteschaft kämpft für Patientenrechte – und die Patienten selbst?
Weitgehend unbemerkt von der Ärzteschaft streut die Jugend, auch
die reifere, ihre Krankheitsdaten ins Netz. Unterstützt von weitestgehend sinnfreien aber überteuerten Elektronikspielzeugen erheben
die wackeren Teutonen massenweise biometrische Daten von sich
selbst (und ihren Kindern). Einmal kurz durch die „app“ gedreht und
ab damit auf Facebook oder gleich an die Krankenversicherung für
ein wenig Rabatt. Während Sie diesen Artikel lesen, werden bei
Microsoft und Co. in der (aufgeklärten?) westlichen Welt 1000 neue
elektronische Krankenakten angelegt und mit eigenen Krankheitsdaten gefüllt, freiwillig! Mit der Werbeaussage „Übernehmen Sie die
Kontrolle über Ihre Gesundheit“ wirbt Microsoft Health Vault erfolgreich neue Kunden. „Greifen Sie schnell und einfach auf Ihre
Gesundheitsinformationen zu – über jede Internetverbindung und
vom PC, Smartphone oder Tablet aus.“ Und der deutsche Vertragsarzt soll weiterhin den Arztbrief falten, kuvertieren und frankieren??
Ich bin auf die Reaktionen gespannt, wenn der E-Arztbrief mit einem
enormen Aufwand für sichere Leitung (KV-Safenet) sichere Anschlüsse (KV-Connect) und zertifizierte PVS-Systeme endlich mal
eingeführt wird. Welcher unserer Patienten ist eigentlich damals
demonstrieren gegangen, als über Nacht alle Behandlungsdiagnosen an die Krankenkassen zu melden waren? Wer hat überhaupt gemerkt, dass im Strafprozessrecht die Vertraulichkeit des Arzt-Patientengespräches schlechter gestellt wurde, als das Gespräch im
Beichtstuhl? Und wie lahm war der Kommentar, als nach dem Germanwings-Absturz flugs und von allen Seiten eine Aufweichung der
ärztlichen Schweigepflicht gefordert wurde?
Kein Thema war dies übrigens im Politikergespräch vor der Wahl.
Das lesen Sie in diesem Heft, und wundern sich: Alle finden, die
„Aufkaufregelung“ im Versorgungsstärkunsggesetz sei richtig, aber
keiner wollte einen einzigen Arzt benennen, dessen Praxis ich in
Bremen beseitigen solle. Vielmehr wollten alle an „sozialen Brennpunkten“ noch weitere Ärzte haben. Rituale eben…
Ihr
Dr. Jörg Hermann
Vorsitzender der KV Bremen
AUS DER KV
04 — Ärztekampagne 2015: Zwei Bremer zeigen Gesicht
08 — Termingarantie: Widerlegt Minister Gröhe Altparlamentarier Struck?
10 — Warnung aus dem Musterländle: Ehraltet den Kollektivvertrag!
13 — Damit Sie nichts verpassen: KV-Newsletter will besser informieren
14 — Nachrichten aus Bremerhaven, Bremen, Berlin und ...
IM BLICK
16 — Gesundheitspolitisches Interview zur Bürgerschaftswahl:
Wo geht's lang?
Gesamtvergütung
22 — Für (fast) jeden Fall eine Lösung: So organisieren Sie eine Vertretung
IN KÜRZE
27 — Meldungen & Bekanntgaben
PFG: Besonderheiten für Schwerpunktinternisten
und Berufsausübungsgemeinschaften beachten
28 — eGK-Ersatzbescheinigung: Praxis-Anfragen werden von
einigen Kassen nicht mehr beantwortet
Vergütung im Mammographie-Screening hat sich marginal geändert
Psychotherapie: Neues Formular PTV 2 ab 1. April 2015 gültig
29 — Porto-Pauschalen bleiben trotz gestiegener Kosten unverändert
Genehmigung zur Apherese auch für Transfusionsmediziner
„Pille danach“ ist jetzt ohne Rezept erhältlich
30 — Seminar zu Hypertonieschulung in der Arztpraxis
Nutzen Sie die bundesweite Famulaturbörse
Jahresabschlussbericht für 2013: Überschuss fließt in Rücklage
31 — Rechenschaftsbericht für das Haushaltsjahr 2013
IN ZAHLEN
32 —Honorarbericht für das Quartal 4/2014
SERVICE
40 —Der Beratungsservice der KV Bremen
15 —Leserbriefe
15 —Impressum
Landesrundschreiben | April 2015
26 — Auf einen Blick: das ist neu zum 1. April
Inhalt
IN PRAXIS
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20 — Serie: Vom Kassenbeitrag zur Ärztevergütung
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Aus der KV
Landesrundschreiben | April 2015
Ärztekampagne 2015:
Zwei Bremer zeigen Gesicht
Auch in diesem Jahr wird die erfolgreiche Ärzte- und
Psychotherapeutenkampagne mit großflächigen
Plakaten fortgesetzt. Dass Ärzte Gesicht und Flagge
zeigen, ist möglicherweise wichtiger denn je, weil die
geplante Gesetzgebung alles andere als arztfreundlich
ist. So sehen es auch zwei Ärzte aus Bremen.
Verantwortung tragen sie als Ärztin und Arzt zuhauf.
Dass sie einmal auf diese Art und Weise ihren Kopf hinhalten würden, haben die beiden allerdings nicht geahnt. „Das
kann man nun wirklich nicht behaupten“, schmunzelt
Stephanie Wehmeier. Die Urologin aus Bremen und Dr.
Markus Henschel, Radiologe aus Bremen-Nord, sind
Gesichter der bundesweiten Ärztekampagne. Wenn im Mai
und Juni dieses Jahres wieder in 65 deutschen Städten zwischen Flensburg und Konstanz tausende Großflächenplakate mit den Konterfeis von Ärzten ausgehängt werden,
sind die beiden Bremer möglicherweise dabei. Mehr als 30
Ärzte aus ganz Deutschland waren zu einem Fotoshooting
in die Nähe von Frankfurt eingeladen, darunter auch die
Bremer. Sieben von ihnen werden die Gesichter auf den
Großflächenplakaten, alle anderen kommen auf Faltblättern
und Postern oder im Internet zur Geltung.
Zugegeben, es spielte etwas Neugier und der Zufall
mit, dass sie sich für das Fotoshooting beworben habe,
schildert Wehmeier. Aber vor allem auch eine große Portion Wut im Bauch. „Ich habe es satt, dass Ärzte in den
Medien so schlecht dargestellt werden“, sagt sie. Als Verkäufer von IGeL-Angeboten, die das Patientenwohl hinten
anstellen. Ganz folgerichtig hat sich die junge Urologin aus
der Praxis Dr. Hübotter dann auch sofort für einen Slogan
der kommenden Kampagne begeistern können: „Ich bin
nicht dort, wo es sich lohnt. Sondern da, wo man mich
braucht.“ Überhaupt, sagt sie, habe ihr die Kombination aus
den Gesichtern „echter“ Ärzte und den starken Sprüchen
schon in den vorhergehenden Kampagnen immer sehr gut
gefallen. Dieser Eindruck der Ärztin Wehmeier spiegelt sich
auch in der Einschätzung der Leute wider. Nach den Plakatierungen der vergangenen Jahre gab es einige Meinungsumfragen, die zwei Dinge sehr deutlich machten. Erstens:
Die übergroßen Gesichter werden von Passanten als sym-
Stephanie Wehmeier ist Fachärztin für
Urologie. Sie praktiziert in der Praxis
von Dr. Hübotter in Horn-Lehe.
Dr. Markus Henschel führt als
Facharzt für Radiologie eine Praxis in
Bremen Vegesack.
6
Aus der KV
Landesrundschreiben | April 2015
DIE ÄRZTEK AMPAGNE
IM ÜBERBLICK
Schwerpunktthema Leistung
2015 liegt der inhaltliche Fokus der Ärzte-Kampagne auf dem Thema „Leistung“, was sich insbesondere in den Slogans ausdrückt. Ende Mai bis Anfang
Juni sind die neuen Plakatmotive in 65
Städten zu sehen. Im Mai und im November erhalten Praxen per Post ein
Infopaket mit verschiedenen Materialien
zur Kampagne. Die Ärzte-Kampagne im
Netz: www.ihre-aerzte.de
Politische Kommunikation
2015 bekommt die Ärzte-Kampagne in
Reaktion auf das Versorgungsstärkungsgesetz eine explizit politische Dimension
– zum Beispiel durch politische Anzeigen und Plakatierungsaktionen rund um
den Deutschen Ärztetag.
Nachwuchsansprache
Auch 2015 ist die Nachwuchsansprache
wieder ein Schwerpunkt. Zum Semesterstart im Herbst werden in 37 Universitätsstädten mit medizinischer Fakultät
wieder Plakate ausgehängt. Die Nachwuchskampagne im Netz:
www.lass-dich-nieder.de
pathisch wahrgenommen und die Botschaften verstanden.
Und zweitens: Der Hauptslogan der Ärztekampagne „Wir
arbeiten für Ihr Leben gern“ kommt gut an. Das kann auch
Dr. Henschel bestätigen: „Ich habe mal bei Freunden und
Bekannten, die nicht Ärzte sind, nachgefragt. Die meisten
konnten sich an die Plakate erinnern und fanden sie sehr
gelungen.“ Was der Radiologe Henschel allerdings bis dato
vermisste – ein Vertreter der methodendefinierten Fächer
auf einem der Plakate. Und so war schnell seine Entscheidung gereift, sich für das Fotoshooting in diesem Jahr zu
bewerben. „Immerhin sind wir ein zentraler Bestandteil der
ambulanten Versorgung.“
2013 startete die Gesichterkampagne, 2014 kamen
neue Ärzte und Psychotherapeuten auf die Großflächenplakate, 2015 wird es etwas anders sein. Denn diesmal soll die
Kampagne auch politische Botschaften vermitteln. Und das
tut sie bereits seit Wochen. In überregionalen Tageszeitungen werden begleitend zum Gesetzgebungsverfahren für
das so genannte Versorgungsstärkungsgesetz ganzseitige
Anzeigen geschaltet. Parallel zu den Lesungen von Bundesrat und Bundestag fahren „Poster Cars“ – Transporter mit
Großflächenplakaten – durch das Berliner Regierungsviertel mit Slogans wie „Wenn Nähe zum Fremdwort wird“
oder „Wir arbeiten für Ihr Leben gern. Solange uns die Politik noch lässt“. Dass dieser Teil der Kampagne durchaus
seine Wirkung nicht verfehlt, zeigt die Reaktion von
Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Einen Tag nach der
ersten politischen Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung ließ der CDU-Mann durch seine Presseabteilung
die Aktion geißeln. Es dränge sich der Verdacht auf, so der
Minister via Pressemitteilung, dass es den Ärzten eher um
Panikmache als um das Patientenwohl gehe. Dass der
besonnene Gröhe dermaßen verschnupft auf die Anzeigenschaltung reagiert, bewerten Kenner der gesundheitspolitischen Szene als Wirkungstreffer.
Wie dem auch sei. Es ist auch diese Politisierung der
Ärztekampagne, die der Bremer Dr. Henschel, der Mitglied
der KV-Vertreterversammlung ist, ausdrücklich gutheißt:
„Ich glaube, die Ärzteschafft ist gut beraten, sich gegen das
Versorgungsstärkungsgesetz öffentlich und offensiv zu
positionieren.“ Auch wenn der Radiologe die militante For-
mulierung nicht mag, gehe es in der Sache letztendlich
darum, „sich zu verteidigen“. Und Stephanie Wehmeier
fügt ganz im Stil der Kampagne hinzu: „Ich möchte sehr
gerne noch lange in der ambulanten Versorgung arbeiten
– wenn man mich lässt.“
von christoph fox | KV Bremen | 0421.34 04-328
Termingarantie: Widerlegt
Minister Gröhe Altparlamentarier Struck?
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Aus der KV
Keine KV-Vertreterversammlung ohne die BlockbusterThemen der vergangenen Monate: Am 17. März ging es
in Bremen einmal mehr um die Termingarantie und den
Aufkauf von Arztsitzen, wie sie im Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehen sind. Ob das Gesetz vom
Bundestag durchgewunken wird oder ob Peter Struck
Recht behält, zeigen die nächsten Wochen.
Landesrundschreiben | April 2015
Bundesgesundheitsminister
Hermann Gröhe (CDU) will die
Strucksche Regel widerlegen:
Kommt sein GKV-Versorgungsstärkungsgesetz ohne nennenswerte Änderungen durch den
Bundestag?
Der ehemalige Verteidigungsminister und langjährige
Parlamentarier Peter Struck war ein Mann der markigen
Worte. Geradezu berühmt machte ihn das nach ihm liebevoll benannte Strucksche Gesetz, wonach keine Vorlage
den Bundestag so verlässt, wie sie eingebracht wurde. Bis
heute berufen sich Parlamentarier immer wieder darauf.
Und bis heute hat sich das Strucksche Gesetz immer
bewahrheitet. Doch damit ist möglicherweise Schluss. Und
das ausgerechnet bei einem Gesetzgebungsverfahren, das
die Ärzteschaft in besonderem Maße betrifft – das Versorgungsstärkungsgesetz (VSG).
Zur Erinnerung: Das VSG beinhaltet Kröten wie die
Vier-Wochen-Termingarantie und den Abbau von vermeintlicher Überversorgung in den Städten. Ärzteverbände
und Kassenärztliche Vereinigungen argumentieren schon
seit Monaten gegen die Pläne. Der Urheber des Gesetzes,
Gesundheitsminister Hermann Gröhe, lässt sich davon
allerdings nicht beirren und hält standhaft an seiner Absicht
fest, den Koalitionsvertrag eins zu eins umzusetzen. Doch
mittlerweile scheint die Kritik aus der Ärzteschaft an anderer Stelle gehört worden zu sein, wie KV-Vorstand Dr. Jörg
Hermann in der Sitzung der Vertreterversammlung am 17.
März berichten konnte. „Der Bundesrat hat einige substanzielle und vernünftige Änderungsvorschläge eingebracht.“
So sei beispielsweise die Rede davon, bei der Termingarantie und der Einführung der Terminvermittlungsstelle eine
medizinische Dringlichkeit zu definieren oder wenigstens
Öffnungsklauseln für regionale Lösungen in das Gesetz zu
verankern. In Sachen Abbau von Überversorgung haben
Landespolitiker höhere Quoten ins Spiel gebracht, um die
MELDUNGEN AUS DER
VERTRETERVERSAMMLUNG
Sehschule
13. Oktober 2014: Vorhang auf: Der Referentenentwurf
wird veröffentlicht.
17. Dezember 2014: Aus dem Referentenentwurf wird der
Gesetztesentwurf. Das Kabinett Merkel beschließt.
Ende Januar 2015: Der Gesundheitsausschuss des Bundesrates berät das Gesetz und fordert Korrekturen.
Anfang März 2015: Erste Lesung im Bundestag
25. März 2015: Der Gesundheitsausschuss beschäftigt sich
mit dem Gesetz. Es gibt eine öffentliche Anhörung der
Betroffenen. Sinnloses Schaulaufen?
21. oder 22. Mai 2015: Geplante Beschlussfassung im
Bundestag
1. August 2015: geplantes Inkrafttreten des GKVVersorgungsstärkungsgesetzes
Jahresabschluss 2013
Ein Bilanzgewinn von rund 335.000
Euro und eine tadellose Buchführung: So
lautet das Fazit des Rechnungsprüfers
für das Haushaltsjahr 2013, woraufhin
die Vertreterversammlung den KV-Vorstand einstimmig entlastet hat. Der Jahresgewinn wird der Instandsetzungsrücklage-EDV und der BetriebsmittelSeite 30f
rücklage zugeführt.
Vorstandsvergütung
Die Vorstände der KV Bremen erhalten
für das Jahr 2014 eine erfolgsabhängige Vergütung in Höhe von jeweils
22.000 Euro. Der Maßstab für diesen
variablen Vergütungsanteil ist von der
Vertreterversammlung festgelegt worden. Kriterien sind Steigerung des
Arzthonorars und Haushaltsstabilität.
Beide Ziele bewertete die Vertreterversammlung als erfüllt.
Landesrundschreiben | April 2015
Das Versorgungsstärkungsgesetz im Zeitraffer
Die KV Bremen garantiert allen Bestands-Einzahlern in die Sterbegeldkasse einen Auszahlungsbetrag in Höhe
von wenigstens 2000 Euro. Das hat die
Vertreterversammlung beschlossen. Bei
der Sterbegeldkasse handelt es sich um
einen freiwilligen Zusammenschluss von
KV-Mitgliedern, die vor Gründung des
Versorgungswerkes beliebt war. Ziel der
Solidargemeinschaft ist, bei Todesfällen
die Hinterbliebenen durch einen im Umlageverfahren erhobenen Beitrag finanziell zu unterstützen. Weil die Zahl der
Einzahler sinkt, sinken auch die Auszahlungsbeträge. Mit dem Solidaritäts-Beschluss der Vertreterversammlung wird
diese Entwicklung gestoppt. Die KV Bremen rechnet mit zusätzlichen Ausgaben
in Höhe von 100.000 Euro.
Aus der KV
Effekte abzumildern. Das Problem: Die Bundesregierung
schert sich nicht um die Meinung der Länderkammer. Bisher. Das Gesetz sei nicht zustimmungspflichtig, der Bundesrat damit außen vor, heißt es. Noch scheint der Koalitionsfrieden das Maß aller Dinge zu sein, die Bedenken der
Landespolitiker und erst recht die Kritik aus der Ärzteschaft
wiegen nicht schwer genug. Insofern könnte sich Peter
Struck post mortem irren. Und das VSG wird möglicherweise den Bundestag passieren, ohne nennenswert geändert worden zu sein. Die Auflösung gibt's im Mai. Das
Gesetz soll am 21. bzw. 22. Mai verabschiedet werden und
zum 1. August in Kraft treten. (red)
Sterbegeldkasse
9
Vertreterversammlung
vom
17. März 2015
Die Vertreterversammlung hat eine
Änderung des Honorarverteilungsmaßstabes der KV Bremen beschlossen, wonach die Sehschule nach den EBMAbrechnungsziffern 06320 und 06321
zum 1. Juli 2015 aus einem Bereitstellungsvolumen honoriert werden. Bisher
waren diese Leistungen Bestandteil des
Regelleistungsvolumens. Weil nur wenige Augenärzte die Sehschule abrechnen, wurde die Leistung daher nicht angemessen berücksichtigt. Mit dieser
Umstellung wird dem Wunsch der Augenärzte Rechnung getragen.
Warnung aus dem Musterländle:
Erhaltet den Kollektivvertrag!
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Aus der KV
Baden-Württemberg zählt als das Vorzeigeland, wenn
es um Hausarztverträge des Hausärzteverbandes geht.
Doch immer mehr Ärzte bereuen den Schritt aus dem
Schutz des Kollektivvertrages heraus in die Welt der
Selektivverträge. Dr. Robert Hector aus Simmersfeld im
Schwarzwald hat dem Bremer KV-Vorstand Dr. Jörg
Hermann einen aufrüttelnden Brief geschrieben.
Landesrundschreiben | April 2015
Sehr geehrter Herr Dr. Hermann
Zunächst kurz zu meiner Person: Ich bin Jahrgang
1956 und seit 1994 als hausärztlicher Internist in einer ländlichen Region in Baden-Württemberg niedergelassen. Seit
Mitte 2008 nehme ich an der „Hausarztzentrierten Versorgung“ (HZV) teil. Ihre Befürchtungen hinsichtlich einer
Aufspaltung der Ärzteschaft und einer Teilung der KV teile
ich voll und ganz. Hier wird ganz bewusst von Politik und
Krankenkassen eine Schwächung der Ärzteschaft nach dem
Prinzip „divide et impera“ betrieben.
Ein Instrument zur Spaltung der Ärzteschaft sind die
Selektivverträge, hauptsächlich die „Hausarztverträge“. In
Baden-Württemberg sind die Vertragsparteien auf Seiten
der Ärzteschaft der Deutsche Hausärzteverband und der
Medi-Verbund. Nach fast sieben Jahre Erfahrung kann ich
sagen: Durch diese Verträge wird die Versorgung der Patienten nicht verbessert, sondern „verkompliziert“. Das fängt
bei der Abrechnung an (jede Krankenkasse hat ihren eigenen Vertrag und damit ihre eigene Abrechnungsmodalitäten) und hört bei den Problemen bezüglich der Rabattverträge auf.
Die HZV-Verträge in Baden-Württemberg bieten für
die Ärzte zunächst gewisse finanzielle Vorteile (seit 2008
sind allerdings hier die Honorare nicht angehoben worden),
aber sie lösen in keiner Weise das Finanzierungsproblem im
Gesundheitswesen: Es steht auch hier nur eine begrenzte
Menge Geld für die ambulante ärztliche Versorgung zur
Verfügung.
Diese Art der von den Krankenkassen gesteuerten
medizinischen Versorgung nennt sich „Managed Care“.
Managed Care bedeutet eine Neuordnung der Vertragsbeziehungen zwischen Krankenkassen, Versicherten und
Anbietern von Gesundheitsleistungen, wie Vertragsärzten
und Krankenhäusern. Wie die Zukunft im Gesundheitswe-
sen aussehen soll, ist in der „Ärztezeitung“ vom 25. November 2013, Seite 6, nachzulesen. Der Chef der AOK BadenWürttemberg, Dr. Christopher Hermann, schrieb hier:
„Wir brauchen Direktverträge mit Krankenhäusern ohne
große Einschränkungen“. Und weiter: „Wenn künftig die
qualitätsabhängige Vergütung von Krankenhausleistungen
kommt, werden Krankenhäuser zu Recht belohnt, bei
denen Behandlungsqualität an erster Stelle steht.“ Weiter
ist in dem Beitrag zu lesen: „Die Kombination von Hausarzt- und Facharztverträgen, die Hermann mit seinen Partnern Hausärzteverband und Medi in den vergangenen Jahren für die ambulante Versorgung aufgebaut hat, würde er
gern zu einer ganzen Versorgungskette – Hausarzt / Facharzt / Klinik / Reha – ausbauen. Dazu wäre aber nicht jeder
als Partner geeignet, wie sich bei der Realisierung der Paragraf 73b- und 73c-Verträge gezeigt hat.“
Hier zeigt sich: Die Spaltung der Ärzteschaft wird von
DER UNTERSCHIED
ZWISCHEN ADD - ON
UND SELEK TIV VERTR AG
auch die Frage, ob wir nun unsere Patienten in Privatpatienten, HZV-Patienten und Standardpatienten einteilen sollen.
Im Juni 2012 wurde die erste Auswertung (Evaluation)
des AOK Hausarztvertrages Baden-Württemberg in Berlin
vorgestellt: Es hieß dort: „Die Patienten der HZV sind insgesamt zufriedener und fühlen sich umfassender
betreut…40 Prozent der Ärzte freuten sich über eine bessere Bindung der Patienten an die Praxis. 27 Prozent konstatierten eine bessere Kommunikation, und 29 Prozent der
Ärzte hoben eine bessere Zusammenarbeit mit den Patienten hervor… Die Patienten sind insgesamt zufriedener und
fühlen sich umfassender betreut als die Vergleichsgruppe in
der Regelversorgung – dem System der Kassenärztlichen
Vereinigung.“ Das sind sehr allgemeine Aussagen, deren
konkreter Aussagewert minimal ist. Ebenso minimal sind
die Unterschiede bei Facharztüberweisungen und Krankenhauseinweisungen. Sehr problematisch ist allerdings die
Landesrundschreiben | April 2015
den Krankenkassen offen angestrebt, in diejenigen, die bei
den Direktverträgen mitmachen, und denjenigen, die nicht
mitmachen dürfen. Die medizinische Versorgung soll also
durch die Krankenkassen „gesteuert“ und „gemanagt“ werden. Eine Voraussetzung hierzu ist die Spaltung der Ärzteschaft, durch Schwächung der KVen oder durch direkte
Bindung der niedergelassenen Ärzte an die Krankenkassen.
Die Ärzte arbeiten damit im Auftrag der Krankenkassen –
die Freiberuflichkeit der Ärzteschaft steht hier auf dem
Spiel. Für die Patienten steht durch die Selektivverträge die
freie Arztwahl zur Disposition. Weiterhin wird durch die
Einflussnahme der Krankenkassen das vertrauensvolle
Arzt-Patienten-Verhältnis ausgehöhlt.
Es fehlt der Nachweis, dass die „Selektivverträge“ eine
bessere „Qualität“ haben als die „Kollektivverträge“. Bei
dem gebetsmühlenartig wiederholten Eigenlob des Hausärzteverbandes hinsichtlich der Hausarztverträge stellt sich
Aus der KV
Bei Add-On-Verträgen spricht man
von Vereinbarungen, die zusätzliche
Leistungen über die Regelversorgung
hinaus umfassen. Add-On-Verträge
werden in der Regel über die Kassenärztlichen Vereinigungen abgewickelt. Daher wird die Gesamtvergütung auch nicht bereinigt. Die
Hausarztverträge der KV Bremen
sind Add-On.
11
Im Gegensatz zum Kollektivvertrag
wird beim Selektivvertrag eine Vereinbarung zwischen einer Krankenkasse und bestimmten Leistungserbringern, zum Beispiel Verbänden
oder einzelnen Ärzten geschlossen.
Häufig wird auch von Direktverträgen gesprochen, um herauszustellen,
dass die Kassenärztlichen Vereinigungen nicht am Vertrag beteiligt
sind. Ein Selektivvertrag generiert
nicht per se mehr Geld. Denn die
KV-Gesamtvergütung muss um den
Betrag, der für den Versorgungsauftrag eines Selektivvertrages aufgewendet wird, bereinigt werden. Bereinigung bedeutet also Kürzung.
12
Aus der KV
Landesrundschreiben | April 2015
Tatsache, dass diese Evaluation nicht von unabhängigen
Institutionen durchgeführt wurde. Es waren Teams der
Universitäten von Frankfurt und Heidelberg, die hier aktiv
waren, und dahinter stehen zwei vehemente Verfechter der
Hausarztverträge: Professor Dr. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität
Frankfurt und Vorsitzender des Sachverständigenrats im
Gesundheitswesen, und Professor Dr. Joachim Szecsenyi,
Ärztlicher Direktor der Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung der Universität Heidelberg und zugleich
Leiter des AQUA-Instituts. Beide sind sicherlich kompetente Wissenschaftler, aber in Bezug auf den AOK-Hausarztvertrag nicht neutral. Hier liegt eine Selbst-Evaluation
vor.
Erklärtes Ziel der Hausarztverträge ist eine Kostendämpfung, ohne dass Einbußen bei der Qualität der Versorgung hingenommen werden. Den Weg dahin (und das, was
Qualität ist) bestimmen allerdings die Krankenkassen, nicht
die Ärzte. Es ist zu befürchten, dass durch die Hausarztverträge die Macht der Krankenkassen wächst und die Ärzte
ihre Kompetenzen und Unabhängigkeit an die Kassen abgeben. Das Arzt-Patienten-Verhältnis degeneriert unter diesen Umständen zu einem reinen Vertragsverhältnis.
Im Grunde gibt es in Baden-Württemberg nun eine
„Parallel-KV“ aus Hausärzteverband und Medi, die über
eine eigene „Managementgesellschaft“, die HÄVG (Hausärztliche Vertragsgemeinschaft), die inzwischen zur Aktiengesellschaft mutiert ist (warum wohl? cui bono?), die
Honorare abwickelt. Die Aktionäre der HÄVG sind nicht
bekannt – wer will an unseren Honoraren mitverdienen?
Interessant ist dabei, dass viele der Funktionäre von Hausärzteverband und Medi früher KV-Funktionäre waren. Die
HÄVG muss transparent werden, nicht zuletzt weil die
Honorare letztlich von Beitragszahlungen der Krankenkas-
senmitglieder stammen und damit „öffentliche Gelder“
sind. Und nicht zu vergessen: Was passiert mit den medizinischen Daten, die über die Praxiscomputer an die HÄVG
geleitet werden? Zumindest werden diese Daten vom
AQUA-Institut genutzt, das uns Ärzten auf Basis dieser
Daten statistische Analysen zusendet. Die HÄVG ist ein
sehr intransparentes Konstrukt, das näher durchleuchtet
und öffentlich kontrolliert werden sollte.
Ich habe den Eindruck, dass die anfängliche Begeisterung mancher Ärzte hinsichtlich der Hausarztverträge
inzwischen verflogen ist. Das Honorar mag gegenüber dem
Kollektivvertrag etwas höher sein, davon muss man allerdings die Kosten für die Software, Laborkosten, Fortbildungskosten abziehen, und am Schluss kommt noch das
Finanzamt. Ob es sich unter diesen Umständen lohnt, die
ärztliche Unabhängigkeit aufzugeben und eine Fremdbestimmung durch die Krankenkassen zuzulassen, das müssen sich die Ärzte fragen.
Sehr geehrter Herr Dr. Hermann, die Ärzteschaft
sollte über die Konsequenzen der Selektivverträge aufgeklärt werden, auch über die Konsequenzen, die sich aus
einer Spaltung der Ärzteschaft ergeben würden. Die KVen
sind aufgerufen, Aufklärungsarbeit bezüglich der Selektivverträge zu leisten, sonst stehen die Einheit der Ärzteschaft
und die ärztliche Selbstbestimmung und Freiberuflichkeit
auf dem Spiel.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Robert Hector
Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Autors
dr . robert hec tor | Simmersfeld
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KV-Newsletter will besser informieren
13
Immer mehr Ärzte und Psychotherapeuten nutzen
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hat daher ihr Angebot um einen digitalen Newsletter
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Aus der KV
Landesrundschreiben | April 2015
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Sie sicherheitshalber bei der KV an (0421.34 04-328).
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Rufen Sie bei der KV an (0421.34 04-328). Wir nehmen die
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Ich bekomme mehrere KV-Newsletter.
Dass kann passieren, wenn der KV mehrere E-Mail-Adressen
für Sie vorliegen. Wenn Sie reduzieren wollen, rufen Sie einfach in der KV an (0421.34 04-328).
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DAS L ANDESRUND SCHREIBEN
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umfassend informieren. Bisher verzichteten einige Ärzte und Psychotherapeuten auf die Heft-Version des
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KV-Mitglied ein Heft.
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DER V V-TICKER
Der VV-Ticker, der die wichtigsten
Meldungen aus der Vertreterversammlung enthält, wird in den KVNewsletter integriert. Die Aktualität
bleibt. Bereits einen Tag nach der Sitzung gibt es die Zusammenfassung.
Nachrichten aus
Bremerhaven, Bremen, Berlin und ...
14
Nachrichten
Landesrundschreiben | April 2015
GeNo-Kliniken: Personal soll in
Behörden versetzt werden
Reinkenheide erwartet
hohen Überschuss
Bremen | Um die Zahl der Mitarbeiter in den Häusern des
Klinikverbundes Gesundheit Nord (GeNo) zu verringern,
sollen offenbar Versetzungen in Behörden vorgenommen
werden. Das zumindest plant der Senat. Das Innen- und
das Gesundheitsressort beraten derzeit mit der GeNo über
ein Personalumsteuerungskonzept, das solche Versetzungen von Mitarbeitern der Klinikverwaltung möglich
machen soll. Hintergrund: Das Land Bremen ist nach wie
vor unzufrieden über den Sanierungsprozess. Der Senat
hat seine Kritik in einem Papier mit dem Titel „Sachstand
Zukunftsplan 2017“ zusammengefasst und bemängelt insbesondere, dass die Zahl der Vollzeitbeschäftigten und die
Sachkosten gestiegen seien.
Bremerhaven | Das Klinikum Reinkenheide erwartet für das Abrechnungsjahr 2014 einen stattlichen
Überschuss in Höhe von 600.000
Euro. Nach ausgesprochen schwierigen Jahren sei es gelungen, wieder ein
positives Ergebnis zu erzielen, wird
Bremerhavens Oberbürgermeister und
Aufsichtsratsvorsitzender Melf Grantz
zitiert.
Ameos hat Streit
mit der Belegschaft
Bremerhaven | Weil Ameos die
betriebliche Altersvorsorge der Mitarbeiter an den zwei Bremerhavener
Standorten und in Debstedt verändert
hat, ist der Betriebsrat auf den Barrikaden. Die Beiträge werden rückwirkend
zum 1. Januar 2015 nicht mehr an die
Versorgungsanstalt des Bundes und der
Länder, sondern an den Dachverband
der Unterstützungskassen für deutsche
Krankenhäuser überwiesen. Ameos
beruhigt. Kein Mitarbeiter werde
finanzielle Nachteile erleiden.
Studiengang Psychologie
wohl gerettet
Union will Physiotherapeuten und
Masseure besserstellen
Bremen | Der Studiengang Psychologie an der Universität Bremen wird
wohl erhalten bleiben. Grund: Der
Akademische Senat hatte im März
beschlossen, neben dem Fachbereich
Internationale Volkswirtschaftslehre
anstelle der Psychologie den Studiengang Journalistik zu schließen. Die
Hochschule muss nach den Plänen der
rot-grünen Landesregierung eine Million Euro einsparen.
Berlin | Die CDU/CSU will die Stellung von Physiotherapeuten, Logopäden, Masseuren und anderen Heilmittelerbringern aufwerten. Einem Papier der Bundestagsfraktion
zufolge sollen sie nicht nur mehr Geld bekommen, sondern künftig auch frei und ohne ärztliche Vorgabe darüber
entscheiden können, welche Anwendungen ihre Patienten
erhalten sollen. Scharfe Kritik kommt von Ärzteverbänden
und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die
Diagnose- und Indikationsstellung sowie die Festlegung
der notwendigen Menge müssten in jedem Fall beim
behandelnden Vertragsarzt verbleiben, fordert die KBV.
Leserbriefe
Auf dieser Seite kommen die Leser des Landesrundschreibens zu Wort. Wir freuen uns über jede Anregung, über Kritik und Verbesserungsvorschläge.
2015
Fallwerte zur Abwechslung mal im seriösen Vergleich
dr . alex ander coutelle | Allgemeinarzt | Bremen
Anmerkung der KV Bremen: Über alle Hausärzte beträgt
der durchschnittliche DMP-Fallwert 2,41 Euro.
Impressum
Herausgeberin: Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen, Tel.: 0421.34 04-0 | v. i. S. d. P.: Dr. Jörg Hermann
Redaktion: Christoph Fox (RED) | Autoren dieser Ausgabe: Christoph Fox, Dr. Robert Hector, Dr. Jörg Hermann, Constantin Jonigk, Angelika Maiworm |
Abbildungsnachweise: KBV (S. 04 bis 07); SPD, Bundesgesundheitsministerium (S. 08); Marion Saris (S. 10f), mitrija - Fotolia (S. 14); Roland Schiffler (S. 16 bis 19) |
Redaktion: siehe Herausgeberin, Tel.: 0421.34 04-328, E-Mail: [email protected] | Gestaltungskonzept: oblik visuelle kommunikation |
Druck: BerlinDruck GmbH + Co KG | Vertrieb: siehe Herausgeberin
Das Landesrundschreiben erscheint achtmal im Jahr als Informationsmedium für die Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen. Abdruck nur mit
­ enehmigung der Herausgeberin. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die ­Meinung des Herausgebers wieder. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die
G
­männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit ­selbstverständlich auch die weibliche Form („die Ärztin“) gemeint.
Das Landesrundschreiben enthält Informationen für den Praxisalltag, die auch für nichtärztliche Praxismitarbeiter wichtig sind. Bitte ermöglichen Sie Ihren
­Mit­arbeitern den Einblick in diese Ausgabe.
Landesrundschreiben | April 2015
Wir drucken Zuschriften – von begründeten Ausnahmen abgesehen – nur mit vollem Namen des
Einsenders ab. Anonyme Zusendungen werden
nicht berücksichtigt. Leserbriefe geben nur die
Meinung des Einsenders wieder. Die Redaktion
behält sich bei Zuschriften die Auswahl und das
Recht der sinnwahrenden Kürzung vor.
Leserbriefe | Impressum
Es ist schon interessant, wie unter einer Seriösität verheißenden Überschrift der geneigte hausärztliche Leser mal
wieder für dumm verkauft wird. Geschickt wird irgendwann im Text auf die unterschiedlichen Vertragswerke verwiesen und dann im Weiteren, als ob es unbedeutend
wäre, erwähnt, dass der KV-Fallwert inklusive DMP und
der HzV-Fallwert ohne DMP berechnet sei. Da haben wir
doch den Unterschied von 15 bis 20 Euro und das Ganze
noch mit viel weniger Bürokratie in der HZV, d.h. mehr
Zeit für die Versorgung der Patienten.
15
l ande srundschreiben mär z
Redaktion: [email protected]
Gesundheitspolitisches Interview
zur Bürgerschaftswahl: Wo geht's lang?
16
Im Blick
Gesundheitspolitik spielt im Vorfeld der Bürgerschaftswahl keine große Rolle. Dabei gebe es genug Themen.
Deshalb haben die Ärztekammer und die KV Bremen
die maßgeblichen Gesundheitspolitiker aus den Fraktionen zu einer Gesprächsrunde eingeladen. Ärztekammer-Präsidentin Dr. Heidrun-Gitter und KV-Vorstand
Dr. Jörg Hermann stellten die Fragen.
Landesrundschreiben | April 2015
Ihre Weitsicht ist gefragt: Wann werden die ersten
Patienten im Teilersatzbau im Klinikum Mitte behandelt?
Bensch: 2018. Ich hoffe, dass die derzeitige Zielvorgabe eingehalten wird. Bei allem Ärger um den Neubau wissen wir,
dass wir ein absolutes Top-Krankenhaus bekommen werden.
Brumma: Die Bauzeit wird kürzer sein als beim Berliner
Flughafen. Ende 2018 werden die ersten Patienten versorgt.
Was die Kosten anbetrifft, sind 25 Prozent über der sehr
ambitionierten Planung verglichen mit anderen Großprojekten immer noch im Rahmen.
Kappert-Gonther: 2018. Wir haben jetzt schon eine exzellente Klinik in Mitte mit tollem Personal, das es verdient, so
schnell wie möglich eine noch bessere Infrastruktur mit
kürzeren Wegen etc., zu bekommen. Die Entscheidung für
den Teilersatzneubau war auf jeden Fall richtig.
Dreimal 2018 …
Erlanson: … und einmal Ende 2019.
Wir werden es überprüfen. An die Frage nach dem Neubau schließt sich fast logisch die Frage nach der Krankenhausfinanzierung und Ihren Vorstellungen zur Versorgungsplanung an. Gehen wir einen Bremer Weg oder
doch gemeinsam mit Niedersachsen?
Kappert-Gonther: Es ist doch gar nicht vorstellbar, dass
wir in einer überschaubaren Region wie Bremen und Bremerhaven die Menschen, die im Umland wohnen, einfach
nicht in der Planung berücksichtigen. Wir Grünen fordern
schon lange eine gemeinsame Versorgungsplanung mit Niedersachsen. Immerhin kommen ein Viertel der von niedergelassenen Ärzten versorgten Patienten und ein Drittel im
stationären Bereich von jenseits der Städtegrenzen. Wir
brauchen dringend, gerade für den ambulanten Bereich,
eine Bedarfsplanung, die nicht auf alten Zahlen aufsetzt,
sondern prospektiv ist.
Erlanson: Warten auf Godot ist hier das Thema. Und
Godot ist in diesem Fall der Senator Schulte-Sasse. An der
Investitionsfinanzierung hapert es schon lange. Es wäre
wünschenswert, wenn sich der Senator für die kommunale
Gesundheit Nord stärker ins Zeug legen würde.
Nur für die kommunalen Häuser?
Erlanson: Ja, vor allem für die. Und zur Versorgungsplanung: Natürlich kann und muss man über Krankenhausbetten mit Niedersachsen reden. Und die KVen müssen
über Arztsitze reden.
Die Eingangsfrage etwas schärfer formuliert: Machen wir
in Bremen ein Haus zu, weil es irgendwo an der Peripherie
ein sehr gut ausgestattetes Kreiskrankenhaus gibt?
Bensch: Wenn die CDU an die Regierung kommt, wird es
zwei Dinge geben. Erstens: Wir werden keinen Aderlass bei
den Bremer Kliniken erlauben. Schon jetzt kommen 30 bis
40 Prozent der Patienten aus Niedersachsen. Zweitens: Wir
werden die Versäumnisse der Vergangenheit aufarbeiten
und die Investitionen in die Krankenhäuser erhöhen.
Brumma: Wenn wir über eine gemeinsame Planung sprechen, dann muss auch mehr Geld aus Niedersachsen rüberkommen. In Sachen Geburtshilfeplanung zum Beispiel
haben wir den niedersächsischen Ministerpräsidenten
angesprochen, das Echo war positiv. Von der Niedersachsen-CDU wird eine gemeinsame Beplanung bisher abgelehnt. Es ist ein Irrtum anzunehmen, der Markt würde es
schon richten. Am Beispiel der Geburtshilfe sieht man ja,
dass es schiefgeht.
Kappert-Gonther: Meine Vorstellung ist, dass beide Länder
ihre Vorstellungen von Meins und Deins ablegen und
schauen, was die Patientinnen und Patienten brauchen.
Kooperation statt Konfrontation. Das könnte so aussehen:
Eine niedersächsische Portalklink kooperiert mit einem
Bremer Krankenhaus der Tiefenversorgung.
Erlanson: Wenn es ein geplanter gesellschaftlicher Prozess
ist, dann kann man mit uns auch über die Schließung eines
Bremer Krankenhauses sprechen. Wohlgemerkt, nur wenn
es gesellschaftlich sinnvoll ist. Ein solcher Vorgang darf niemals dem freien Markt überlassen werden, Kündigungen
sind auszuschließen.
Fliegender Wechsel zum Versorgungsstärkungsgesetz:
Die Regierung will Überversorgung abbauen. Haben wir
in Bremen zu viele Ärzte?
Bensch: Ich distanziere mich ganz klar von dem, was da auf
Bundesebene geregelt wird. Ich halte es für einen faulen
Kompromiss zwischen der SPD und der CDU. In Bremen
braucht die Selbstverwaltung keine gesetzliche Bevormundung. Wo es tatsächlich Handlungsbedarf gibt, ist das
DRG-System in der Krankenhausfinanzierung. Da ist eine
Reform notwendig.
… zu viele Ärzte in Bremen?
Bensch: Nein. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir zu
viele haben.
Brumma: Wir haben nicht zu viele Ärzte. Wir müssen
allerdings die Bedarfsplanung anpassen – und soziale sowie
demographische Komponenten einfließen lassen. Aber
nicht alles, was im Versorgungsstärkungsgesetz vorgesehen
ist, ist schlecht. Die Vorschläge zur Versorgungsforschung,
zur Weiterbildung, zum Entlassmanagement und zur ärztlichen Zweitmeinung sind Dinge, die ich für wichtig halte.
Das Gesetz ist noch in der Beratung und bekanntlich ändert
sich in diesen Phasen noch einiges. Noch ein Schwenk zur
Krankenhausfinanzierung: Grundsätzlich bin ich ein Befürworter des Rürup-Modells, wonach auf die Fallpauschalen
ein Investitionsaufschlag draufgerechnet wird. Das wäre
ideal für den Stadtstaat Bremen mit seinen vielen niedersächsischen Patienten.
Kappert-Gonther: Der Grundgedanke des Gesetzes in
allen Regionen für ein gutes medizinisches Angebot zu sorgen ist durchaus richtig. Das Problem ist aber, dass wir keine
verlässliche Bedarfsanalyse haben. Aufgrund von veralteten
Zahlen eine Überversorgung zu postulieren, ist grundsätzlich falsch. Ich will aber nicht ausschließen, dass wir in Bremen in Teilen eine Überversorgung und in anderen Teilen
eine Unterversorgung haben. Überversorgung zum Beispiel
in Sachen Herzkatheter-Versorgung, eine drohende Unterversorgung mit Hausärzten in einigen Gebieten. Dieses
Gesetz, wird uns aber nicht helfen, diese Probleme zu lösen.
Der ärztliche Kollege aus der Stadt wird nicht seine sieben
Sachen packen, um in die Uckermark zu ziehen.
Insgesamt muss man sagen: Das Gesetz strotzt nur so
von Dirigismus …
Erlanson: … was ja auch nicht so schlimm ist. Denn der
freie Markt im Gesundheitswesen funktioniert nicht, wie
wir sehen. Das Versorgungsstärkungsgesetz ist Ausdruck
dieser Krise. Natürlich ist die geplante Terminservicestelle
völlig überbürokratisiert. Aber das Problem der Wartezeiten ist nun mal in der Welt. Also, die Diagnose ist richtig,
die Therapie eher nicht.
Statt auf dirigistische Eingriffe könnte man ja auch über
Anreizsysteme nachdenken. Die KV Bremen fördert beispielsweise die Niederlassung in Bremen-Nord und Bremerhaven. Will die Politik etwas dazusteuern?
18
Im Blick
Landesrundschreiben | April 2015
Rainer Bensch (CDU) ist seit 2005 mit Unterbrechungen Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Er ist Sprecher für Gesundheit und
Krankenhäuser. Seit 1996 ist er Angestellter
bei der Bremer Heimpflege und dort als Pflegebereichsleiter und examinierter Altenpfleger tätig.
Brumma: Allein das Geld ist es nicht. Heute zählen viele
andere, auch weiche Faktoren wie Kultur und Freizeitangebote, Infrastruktur …
Okay, es gibt Kommunen, die garantieren niederlassungswilligen Ärzten zum Beispiel Kita-Plätze, kümmern sich
um Behördengänge etc. …
Kappert-Gonther: Die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf ist tatsächlich eine der zentralen Herausforderungen
für das Gesundheitswesen. Insofern finde ich jede Erleichterung gut. Das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide hat
beispielsweise eine hauseigene Kita. Es ist einen Gedanken
wert zu überlegen, ob man hier nicht auch Plätze für die
Kinder niedergelassener Ärzte anbietet. Ein weiterer
Gedanke: Eine Akademie für ausländische Ärzte in Bremerhaven, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland auf
die Arbeit hier vorbereitet.
Erlanson: Ich bin durchaus für Anreizsysteme. Wenn diese
aber nachweislich nicht funktionieren, dann spreche ich
mich für dirigistische Maßnahmen aus. Ein Krankenpfleger
kann auch nur dort arbeiten, wo Krankenhäuser sind.
Da stellen Sie das Konzept des freiberuflichen Arztes in
Frage.
Erlanson: Wenn es nicht funktioniert, dann ist das Konzept überholt. Ärzte sind nach meiner Einstellung Gesundheitsarbeiter wie viele andere Berufsgruppen auch.
Eine weitere Gemeinheit aus dem Versorgungsstärkungsgesetz ist die: Wussten Sie, dass niedergelassene Ärzte in
vermeintlich überversorgten Gebieten abgebaut werden
sollen, dass angestellte Ärzte in einem MVZ in der gleichen Region davon ausgenommen sind?
Alle: Ja.
Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Die Grünen)
ist seit 2011 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Sie ist Sprecherin der staatlichen und
städtischen Deputation für Gesundheit. Dr.
Kappert-Gonther ist Fachärztin für Psychiatrie
und Psychotherapie. Seit 2005 führt sie eine
eigene Praxis für Psychotherapie.
Themenwechsel: Weiterbildung wird in Ärztekreisen immer wieder heiß diskutiert. Ist dieser Bereich nicht
besonders geeignet, um Sektorengrenzen abzubauen?
Kappert-Gonther: Junge Fachärzte sollten auch im ambulanten Bereich ausgebildet werden. Wir können ja nur das
gesamte Spektrum der Medizin kennenlernen, wenn wir
Patientinnen und Patienten ambulant und stationär sehen.
Wer erlebt, wie interessant und befriedigend die ambulante
Arbeit ist, der wird sich auch eher für eine Niederlassung
entscheiden. Die Facharzt-Ausbildung darf nicht allein auf
klinische Aspekte ausgerichtet sein.
Brumma: Eine solche Verknüpfung ist absolut notwendig.
Etwas überspitzt ausgedrückt: Ein Manager muss auch mal
an die Kasse, damit er sich einen Überblick verschaffen
kann. Dieses Angebot kann die Kompetenzen erweitern.
Bensch: Ich habe mit Spannung das Papier der Ärztekammer zur Landtagswahl gelesen, das ja auch das Thema Weiterbildung beinhaltet. Politiker sind in hohem Maße darauf
angewiesen, was Experten sagen. Wir von der CDU halten
die Türen auf. Ich sage aber auch, die Vorschläge sollten aus
der Selbstverwaltung kommen. Ich bin mir sicher, dass wir
das eine oder andere gut umsetzen können.
Na dann, hier ist ein konkreter Vorschlag aus der Selbstverwaltung: Wir fördern die Niederlassung von Hausärzten in Bremerhaven mit 25.000 Euro KV-Geld, 25.000
Euro gibt das Land dazu. Vergleichbare Konzepte gibt es
schon in anderen Bundesländern, zum Beispiel direkt vor
der Haustür in Niedersachsen. Sind Sie dabei?
Kappert-Gonther: Ich kann zusichern, dass wir darüber
nachdenken. Angesichts der Tatsache, dass es schwer ist für
weitaus kostengünstigere Projekte Geld aus dem Landeshaushalt zu erhalten, sehe ich momentan aber nicht, wo
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Landesrundschreiben | April 2015
Winfried Brumma (SPD) ist seit1999 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Er ist Gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion.
Seit 1986 ist Brumma Berufsschullehrer an
der Berufsschule für Groß-, Außenhandel und
Verkehr. Brumma war unter anderem im Aufsichtsrat bei der Gesundheit Nord.
Im Blick
Peter Erlanson (Die Linke) ist seit 2007 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Erlanson
ist Sprecher seiner Fraktion für Soziales,
Gesundheit, Kultur und Recht. Der Krankenpfleger und Diplom-Psychologe ist stellvertretender Vorsitzender im Betriebsrat der
städtischen Kliniken.
diese Summen herkommen sollen. Ich meine auch, dass die
Entwicklung der Infrastruktur einer Region eine wesentlichere Rolle spielt, als einmalige finanzielle Anreize.
Brumma: 25.000 Euro sind ein schöner Wunsch. Ich will
kommenden Haushaltsberatungen nicht vorgreifen.
Bensch: Wenn das Sinn macht, darf man sich einer solchen
Idee nicht verschließen.
Zum Schluss: Ihre Gedanken zur Gesundheitspolitik in
wenigen Stichworten bitte.
Kappert-Gonther: Gesundheitspolitik müssen wir immer
aus Sicht des Patienten denken. Wichtige Stichworte für
mich sind Prävention, eine prospektive Bedarfsanalyse und
eine länderübergreifende Versorgungsplanung.
Bensch: Wir müssen die Gesundheit Nord stärken. Wir
brauchen eine gute Krankenhausplanung und eine gute
Kooperation mit den freigemeinnützigen Trägern. Deren
Kritik an der Krankenhausfinanzierung ist berechtigt. Die
CDU wird die Investitionsmittel für die Krankenhäuser
erhöhen.
Brumma: Für uns ist eine sektorenübergreifende gute
Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich ganz wichtig. In
Bremen stehen wir zu den kommunalen Kliniken und wollen Kooperationen mit den freigemeinnützigen Kliniken.
Neben Investitionshilfen durch den Bund wollen wir die
volle Übernahme der realen Tarifkostensteigerungen in den
Krankenhäusern durch die Kassen. Wir werden uns dafür
beim Bund stark machen.
Erlanson: Das Versorgungsstärkungsgesetz hat eines deutlich gezeigt: Ein Weiterso in der Gesundheitspolitik kann
es nicht geben. Was das Land Bremen angeht, machen wir
uns große Sorgen um die kommunalen Kliniken. Denn die
Mehrkosten durch den Ersatzneubau sind an keiner Stelle
gegenfinanziert.
Dr. Heidrun Gitter, Präsidentin der Ärztekammer Bremen, und Dr. Jörg Hermann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung
Bremen, führten durch das gesundheitspolitische Interview zur Bürgerschaftswahl.
Vom Kassenbeitrag zur Ärztevergütung:
Gesamtvergütung
20
Im Blick
Der Geldfluss im Gesundheitswesen ist komplex,
stetigen Änderungen unterworfen und vor allem eines:
weitgehend unbekannt. In dieser sechsteiligen Serie im
Landesrundschreiben wollen wir deshalb den Weg von
den Krankenkassenbeiträgen zur Ärztevergütung
nachzeichnen. Teil 2 beschäftigt sich mit dem Geldfluss
von den Krankenkassen zu den Kassenärztlichen
Vereinigungen, kurz der Gesamtvergütung.
Landesrundschreiben | April 2015
Teil 1
Gesundheitsfonds & RSA
Teil 2
Gesamtvergütung
Teil 3
Fremdkassenzahlungsausgleich
Teil 4
Honorarverteilung: Haus-/Facharzttrennung
Teil 5
Honorarverteilung nach Arztgruppen
Teil 6
Praxisumsatz & Netto
Es könnte so einfach sein: Der Arzt/Psychotherapeut
behandelt seine Patienten und bekommt für Leistung X ein
Honorar in Höhe von Y. Doch diesem Konzept steht das so
genannte Sachleistungsprinzip entgegen. Der Patient kann
sich behandeln lassen, ohne dass der Arzt Bares verlangen
darf – dank Bismarck und seiner Sozialversicherungen. Das
Sachleistungsprinzip bedeutet im Umkehrschluss, dass die
gesetzlichen Krankenkassen nicht wissen können, wie
viele Behandlungen künftig von ihren Patienten abgerufen
werden. Um die Kosten im Zaum zu halten, wurde das
Geld für die ambulante ärztliche Versorgung begrenzt.
Budgetierung, in den verschiedensten Formen, gibt es seit
den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Grundsatz ist
aber immer derselbe: Das Geld ist begrenzt.
Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung
Folgerichtig zahlen die gesetzlichen Krankenkassen
an die Kassenärztlichen Vereinigungen auch eine begrenzte
Geldsumme. Wir sprechen von der morbiditätsbedingten
Gesamtvergütung (MGV). Die MGV in einer KV-Region
wird so ermittelt: Man nehme die Menge der ärztlichen
Leistung aus einem Punkt in der Vergangenheit (das Jahr
2010) und multipliziere mit dem Preis für die ärztliche
Leistung (der so genannte Orientierungspunktwert). Die
Mengen- als auch die Preiskomponente in dieser Gleichung
können erhöht werden, um der Entwicklung Rechnung zu
tragen. Das ist allerdings Verhandlungssache – einerseits
zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und
dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen,
andererseits in regionalen Honorarverhandlungen zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Landesverbänden der Kassen. Der entscheidende Punkt: Die
MGV wird ein Jahr im Voraus verhandelt. So kann eine KV
maximal die Geldmenge an ihre Ärzte/Psychotherapeuten
verteilen, die sie aufgrund der Vorjahreswerte und der mit
den Krankenkassen vereinbarten Veränderungsraten
bekommt. Man spricht hier von Auszahlung mit befreiender Wirkung. Das heißt, eine nachträgliche Anpassung
zum Beispiel wegen einer Grippewelle ist in diesem System nicht vorgesehen.
Punkte
extrabudgetäre
Vergütung
=
Gesamtvergütung
=
GESAMT VERGÜTUNG
IN DER KV BREMEN
Die Krankenkassen überweisen
die Gesamtvergütung (bestehend
aus der morbiditätsbedingten
Gesamtvergütung und der extrabudgetären Vergütung) an die KV
Bremen. 2009 waren es 266 Mio.
Euro, im vergangenen Jahr 326*
Mio. Euro.
* geschätzt. 2014 ist noch nicht vollständig
abgerechnet.
Extrabudgetäre Vergütung
Neben der streng begrenzten MGV gibt es allerdings
noch die sogenannte extrabudgetäre Vergütung. Extrabudgetär bedeutet feste Vergütung je Leistung ohne Begrenzungsmechanismen. Dieses Honorar wird zwar auch über
die Kassenärztlichen Vereinigungen abgewickelt, es findet
allerdings keine komplizierte Verrechnung statt. Das Geld
fließt sozusagen als durchlaufender Posten von den Kassen
an die Ärzte/Psychotherapeuten. Mit der extrabudgetären
Vergütung sollen, so heißt es im Sozialgesetzbuch V,
besondere medizinische Leistungen gefördert werden. Und
so erklärt sich auch die Liste der extrabudgetären Leistungen, die bundesweit Gültigkeit haben: Prävention, Ambulante OP, Substitution, Dialyse-Sachkosten, antragspflichtige Psychotherapie etc. Daneben gibt es auch regionale
Vereinbarungen zwischen den Krankenkassen und den
Kassenärztlichen Vereinigungen. In Bremen werden beispielsweise die Linksherzkatheter-Untersuchungen, PTCA
und einige Augenoperationen extrabudgetär vergütet. Der
Bremer KV ist es auch gelungen, dass die Krankenkassen
266
Mio.
272
Mio.
280
Mio.
287
Mio.
314
Mio.
326*
Mio.
2009 2010 2011 2012 2013 2014
das ärztliche Honorar im kassenärztlichen Bereitschaftsdienst ohne Mengenbegrenzung vergüten – das ist
deutschlandweit einmalig.
MGV und die extrabudgetäre Vergütung ergeben die
so genannte Gesamtvergütung. 2013 haben die Krankenkassen 314 Millionen Euro an die KV Bremen überwiesen,
wobei das Verhältnis zwischen MGV und extrabudgetärer
Vergütung von besonderem Interesse ist. In Bremen werden rund 20 Prozent aller abgerechneten Leistungen der
Hausärzte extrabudgetär vergütet, bei den Fachärzten sind
es rund 40 Prozent. Aufgrund überdurchschnittlich vieler
regionaler Vereinbarungen ist der extrabudgetäre Anteil an
der Vergütung bei den Bremer und Bremerhavener Vertragsärzten höher als in vielen anderen Bundesländern.
Weil der große Brocken der antragspflichtigen Psychotherapie unlängst aus der MGV herausgenommen wurde,
erklärt sich die Quote bei den psychologischen Psychotherapeuten von selbst: Hier werden etwa 90 Prozent aller
über die KV abgerechneten Leistungen extrabudgetär
(red)
bezahlt.
Landesrundschreiben | April 2015
+
Steigerung nach
Kosten- und Inflationsentwicklung
Morbiditätsbedingte
Gesamtvergütung
Im Blick
Morbiditätsbedingte
Gesamtvergütung
x
Orientierungspunktwert
21
Weiterentwicklung aufgrund von
Morbidität und Demographie
Preis
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
„Mengenkomponente“
Für (fast) jeden Fall eine Lösung:
So organisieren Sie eine Vertretung
22
Ein paar Tage die Praxis schließen, sei es wegen Urlaub,
Krankheit, Fortbildung – oder längerfristig etwas
kürzer treten. Diese Themen betreffen jeden
Vertragsarzt irgendwann einmal. Wir stellen auf diesen
Seiten verschiedene Szenarien vor und zeigen, was Sie
tun können, damit alles reibungslos abläuft.
In Praxis
Landesrundschreiben | April 2015
Szenario 1: Ich möchte die Tätigkeit in meiner Praxis reduzieren, so dass ich zum Beispiel donnerstags einen freien
Tag habe.
Wollen Sie sich langfristig oder dauerhaft an
bestimmten Wochentagen vertreten lassen oder Ihre Tätigkeit reduzieren, kommt in erster Linie die Anstellung eines
fachgebietsidentischen Facharztes mit Leistungsbeschränkung in Betracht. Strenggenommen handelt es sich bei diesem Modell nicht um eine Vertretung im eigentlichen Sinne
und erlaubt gerade daher flexible Lösungen. So ist es zum
Beispiel möglich, dass Sie als anstellender Arzt mit Ihrem
angestellten Arzt eine tageweise Tätigkeit vereinbaren. Da
eine solche Regelung in die Zuständigkeit des Zulassungsausschusses fällt, sind dessen Sitzungstermine zu beachten.
Bitte lassen Sie sich frühzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen, Ansprechpartner: Manfred
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Wollen Sie sich durchgehend oder auch tageweise nur
vorübergehend und ohne den Weg einer Anstellung mit
Leistungsbeschränkung vertreten lassen, kommen die
Regelungen über die Vertretung nach der Zulassungsverordnung für Ärzte (Ärzte-ZV) ins Spiel.
Basis-Info: Der Vertragsarzt hat seine Tätigkeit
grundsätzlich persönlich in freier Praxis auszuüben, kann
sich aber bei Krankheit, Urlaub, Fortbildung oder Teilnahme an einer Wehrübung innerhalb von zwölf Monaten
bis zu einer Dauer von drei Monaten ohne Genehmigung
vertreten lassen. Diese Regelung gilt grundsätzlich auch für
angestellte Ärzte.
Dies kann dadurch geschehen, dass Sie mit anderen
vertretungsbereiten Ärzten in der Umgebung die Übernahme der Vertretung vereinbaren (sog. kollegiale Vertretung) und Ihre Patienten auf geeignete Weise informieren
(z.B. Anrufbeantworter, Aushang an der Praxis, Zeitungsanzeige, Homepage usw.). Der Vertreter rechnet dann auf
einem Vertreterschein ab (Muster 19) und kennzeichnet die
Leistungen mit seiner LANR und BSNR. Zudem muss die
Vertretung auch tatsächlich übernommen werden. Regelmäßig, gerade vor und nach Feiertagen, erreichen die KV
Anrufe von Versicherten, die keinen vertretungsbereiten
Arzt gefunden haben. Bitte beachten Sie: Die Organisation
der Vertretung – und zwar schon ab dem ersten Vertretungstag – gehört zu Ihren vertragsärztlichen Pflichten.
Alternativ zur kollegialen Vertretung können Sie
einen Vertreter in der eigenen Praxis beschäftigen. In diesem Falle rechnen Sie Leistungen des Vertreters auf einem
Originalschein als Ihre Leistung ab und kennzeichnen die
Leistungen mit Ihrer LANR und BSNR. Sie übernehmen die
Verantwortung für die vom Vertreter ausgestellten Verordnungen.
Ihr Vertreter muss grundsätzlich dieselbe Facharztqualifikation wie Sie besitzen. Genehmigungspflichtige
Leistungen darf Ihr Vertreter nur erbringen, wenn er über
die entsprechende Qualifikation verfügt. Darüber haben Sie
sich zu vergewissern. Auf Wunsch prüft die KV, ob die
Qualifikation vorliegt (Frau Windhorst, 0421.34 04-330).
Außerdem setzt Vertretung voraus, dass Sie nicht
zeitgleich mit dem Vertreter in der Praxis tätig sind.
Typischerweise erfolgt die Vertretung durchgehend
über mehrere Tage oder Wochen. Da eine tageweise Vertretung gesetzlich nicht geregelt ist, prüft die KV im Einzelfall,
in welchen Fällen diese zulässig ist. Denkbar wäre, dass Sie
beispielsweise über ein halbes Jahr an einer Fortbildung an
einem bestimmten Wochentag teilnehmen und sich während dieser Zeiten vertreten lassen wollen.
Dauert die Vertretung länger als eine Woche, müssen
Sie dies der KV anzeigen. Überschreitet die Vertretung drei
Monate, muss dafür eine Genehmigung bei der KV beantragt werden. Bitte beachten Sie: Eine rückwirkende
Genehmigung darf nicht erteilt werden! Stellen Sie daher
alle Vertretungs-Anträge im eigenen Interesse möglichst
frühzeitig, am besten spätestens vier Wochen vor Beginn
der Vertretung.
23
In Praxis
Ansprechpartner: Constantin Jonigk, 0421.34 04-114, c.
[email protected]
Szenario 2: Ich will meine Praxistätigkeit reduzieren, weil
ich mich intensiv um pflegebedürftige Angehörige kümmern muss.
Vorgehen: Schriftliche Anzeige der Vertragsärztin an
die KV, Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden
Angaben: Beginn und Ende des Vertretungszeitraums,
Name des Vertreters, ärztliche Bescheinigung über voraussichtlichen Entbindungstermin. Ansprechpartner:
Constantin Jonigk, 0421.34 04-114, [email protected]
Basis-Info: Während der Pflege eines pflegebedürftigen
nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung darf ein Vertragsarzt einen Vertreter oder Sicherstellungsassistenten
mit vorheriger Genehmigung der KV bis zu einer Dauer von
sechs Monaten beschäftigen. Eine Verlängerung bis zu einer
Gesamtdauer von 36 Monaten ist grundsätzlich möglich.
Die Beschäftigung eines Assistenten darf nicht der Vergrößerung der Praxis oder der Aufrechterhaltung eines übergroßen Praxisumfangs dienen. Anders als ein Vertreter wird
ein Sicherstellungsassistent neben oder gleichzeitig mit
dem Vertragsarzt tätig, muss aber grundsätzlich ebenfalls
über die gleiche Facharztanerkennung verfügen und darf
genehmigungspflichtige Leistungen nur erbringen, wenn er
entsprechend qualifiziert ist.
Vorgehen: Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines Vertreters/Sicherstellungsassistenten an die KV,
Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben:
Beginn und Ende des Vertretungszeitraums und der beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl),
Name des Vertreters/Assistenten, Nachweis über Pflegebedürftigkeit des nahen Angehörigen (z.B. Pflegebescheid).
Szenario 3: Ich erwarte ein Kind, die Entbindung naht.
Basis-Info: Eine Vertragsärztin – gleiches gilt für eine angestellte Ärztin – kann sich in unmittelbarem zeitlichen
Zusammenhang mit einer Entbindung bis zu einer Dauer
von zwölf Monaten genehmigungsfrei vertreten lassen. Die
Vertretung ist der KV anzuzeigen. Der Zwölfmonatszeitraum beginnt in der Regel mit dem Beginn des gesetzlichen
Mutterschutzes.
Szenario 4: Ich möchte mich der Erziehung meines Kindes
widmen.
Basis-Info: Während Zeiten der Erziehung von Kindern
bis zu einer Dauer von 36 Monaten darf ein Vertragsarzt
einen Vertreter oder Sicherstellungsassistenten mit vorheriger Genehmigung der KV beschäftigen. Dieser Zeitraum
muss nicht zusammenhängend genommen werden. Der
Zeitraum gilt für jedes Kind jeweils bis zur Vollendung des
18. Lebensjahres.
Vorgehen: Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines Vertreters/Sicherstellungsassistenten an die KV,
Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben:
Beginn und Ende des Vertretungszeitraums und der beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl),
Name des Vertreters/Assistenten, Geburtsurkunde des
Kindes und kurze Darlegung der Erziehung des Kindes.
Landesrundschreiben | April 2015
Vorgehen: Anzeige (wenn Vertretung länger als eine
Woche dauert) oder Antrag auf Genehmigung einer Vertretung (wenn Vertretung länger als drei Monate dauert) an die
KV, Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben: Beginn und Ende des Vertretungszeitraums und der
beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl), Name des Vertreters, im Falle des Antrags auf Genehmigung einer Vertretung zusätzlich: Angabe des Grundes
und Nachweis (z.B. ärztliches Attest, Anmeldung zur Fortbildung o.ä.). Ansprechpartner: Constantin Jonigk,
0421.34 04-114, [email protected]
24
In Praxis
Landesrundschreiben | April 2015
Ansprechpartner: Constantin Jonigk, 0421.34 04-114,
[email protected]
Szenario 5: Ich bin berufspolitisch sehr eingebunden und
brauche Unterstützung in der Praxis.
Basis-Info: Berufspolitische Tätigkeiten können im Einzelfall dazu führen, dass die Praxistätigkeit nicht in vollem
Umfang aufrechterhalten werden kann. In diesen Fällen
darf ein Vertragsarzt aus Gründen der Sicherstellung einen
Vertreter oder Sicherstellungsassistenten mit vorheriger
Genehmigung der KV beschäftigen. Die Dauer der Beschäftigung ist zu befristen. Die Genehmigung wird widerrufen,
wenn die Gründe für die Vertretung/Assistenz nicht mehr
vorliegen.
Vorgehen: Antrag auf Genehmigung zur Beschäftigung eines Vertreters/Sicherstellungsassistenten an die KV,
Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben:
Beginn und Ende des Vertretungszeitraums und der beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl),
Name des Vertreters/Assistenten, Darlegung und Nachweis
der berufspolitischen Tätigkeit (Art, Häufigkeit, zeitliche
Lage und zeitlicher Umfang der Tätigkeit) und Darlegung
der Notwendigkeit der Vertretung/Sicherstellungsassistenz. Ansprechpartner: Constantin Jonigk,
0421.34 04-114, [email protected]
Szenario 6: Eine Krankheit setzt mich derzeit außer Gefecht.
Dieser Fall kommt häufig vor. Hier muss unterschieden
werden, wie lange Sie voraussichtlich erkrankt sein werden:
Schränkt die Erkrankung Sie oder Ihren angestellten Arzt
voraussichtlich nur vorübergehend ein, kommt der Einsatz
eines Vertreters oder Sicherstellungsassistenten in Betracht.
Vorgehen: Anzeige (wenn Vertretung länger als eine
Woche dauert) oder Antrag auf Genehmigung einer Vertretung (wenn Vertretung länger als drei Monate dauert) oder
eines Sicherstellungsassistenten (wenn Sie neben oder zeitgleich mit dem Assistenten tätig werden wollen) an die KV,
Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben:
Beginn und Ende des Vertretungs-/Sicherstellungszeitraums und der beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl), Name des Vertreters/Assistenten, im
Falle eines Antrags auf Genehmigung eines Vertreters/
Assistenten zusätzlich: ärztliches Attest über Ihre
Arbeitsunfähigkeit/-einschränkung mit Angabe des Zeitraums der Einschränkung. Ansprechpartner: Constantin
Jonigk, 0421.34 04-114, [email protected]
Alternativ dazu kommt ein Antrag auf Genehmigung des
Ruhens der Zulassung in Betracht. Voraussetzung ist, dass
die Wiederaufnahme der vollen Tätigkeit in angemessener
Frist zu erwarten ist. Bitte beachten Sie, dass während des
Ruhens der Zulassung kein Vertreter oder Sicherstellungsassistent für Sie tätig werden darf und in dieser Zeit auch
keine Leistungen über Ihre LANR/BSNR abgerechnet werden dürfen. Sollten Sie Ihre Tätigkeit vorzeitig wieder aufnehmen können, so ist dies möglich, muss dem Zulassungsausschuss jedoch angezeigt werden. Lassen Sie sich
bitte rechtzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen auf Genehmigung des Ruhens der
Zulassung, mit folgenden Angaben: Beginn und Ende des
Ruhenszeitraums, ärztliches Attest über Ihre
Arbeitsunfähigkeit/-einschränkung mit Angabe des Zeitraums der Einschränkung. Ansprechpartner: Manfred
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Ist die krankheitsbedingte Einschränkung von unabsehbarer Dauer oder erscheint sie sogar dauerhaft, kommen in
erster Linie die Anstellung eines Arztes mit Leistungsbeschränkung oder die Übertragung Ihrer hälftigen Zulassung
auf einen Nachfolger in Betracht. Lassen Sie sich bitte rechtzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen. Ansprechpartner: Manfred
25
In Praxis
Szenario 7: Ich möchte nur noch in Teilzeit praktizieren.
Basis-Info: Mittel der Wahl sind hier entweder die Anstellung eines Arztes mit Leistungsbeschränkung oder die
Übertragung Ihrer hälftigen Zulassung auf einen Nachfolger. Lassen Sie sich bitte rechtzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen. Ansprechpartner: Manfred
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Szenario 8: Ich möchte Brückentage nutzen, um die Praxis
über einige Tage zu schließen.
Basis-Info: In diesem Falle greifen die allgemeinen Vertretungs-Regeln. Bitte beachten Sie, dass die abgesprochene
Vertretung durch Kollegen auch tatsächlich wahrgenommen wird.
Vorgehen: Anzeige (wenn die Vertretung länger als
eine Woche dauert) oder Antrag auf Genehmigung einer
Vertretung (wenn die Vertretung länger als drei Monate
dauert) an die KV, Abteilung Recht und Zulassung, mit folgenden Angaben: Beginn und Ende des Vertretungszeitraums und der beabsichtigten Vertretungszeiten (Wochentage/Stundenzahl), Name des Vertreters.
Ansprechpartner: Constantin Jonigk, 0421.34 04-114,
[email protected]
Szenario 9: Ich möchte meine Erfahrungen an junge
Kollegen weitergeben.
Vorgehen: Antrag an die KV, Abteilung Recht und
Zulassung. Für Fachärzte formlos mit folgenden Angaben:
Name, Vorname; Geburtstagsdatum des Assistenten; Weiterbildungszeit (von … bis …); Beschäftigungszeit (halb-,
dreiviertel- oder ganztags), Kopie des Arbeitsvertrages und
der Approbationsurkunde des Assistenten. Für Weiterbildungsassistenten in der Allgemeinmedizin bitte das unter
www.kvhb.de/sites/default/files/Weiterbildungsantrag.
pdf bereitgestellte Formular verwenden. Ansprechpartnerin: Krassimira Marzog, 0421.34 04-333, [email protected]
Basis-Info: Wollen Sie Ihre Erfahrungen nicht im Rahmen
eines Weiterbildungsverhältnisses weitergeben, kann auch
hier die Anstellung eines Arztes mit Leistungsbeschränkung eine denkbare Variante sein, setzt aber voraus, dass
der anzustellende Facharzt mit Ihnen fachgebietsidentisch
ist. Lassen Sie sich bitte rechtzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen. Ansprechpartner: Manfred
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Szenario 10: Ich plane eine Praxisübergabe und will nun
kürzer treten.
Basis-Info: Mittel der Wahl sind hier entweder die Anstellung eines Arztes mit Leistungsbeschränkung oder die
Übertragung Ihrer hälftigen Zulassung auf einen Nachfolger. Lassen Sie sich bitte frühzeitig beraten!
Vorgehen: Antrag an den Zulassungsausschuss
Ärzte/Krankenkassen. Ansprechpartner: Manfred
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Hier eröffnen sich Ihnen zwei Möglichkeiten:
Basis-Info: Ein Vertragsarzt kann einen Assistenten im
Rahmen der Aus- oder Weiterbildung beschäftigen, sofern
er über eine entsprechende Weiterbildungsbefugnis der
Ärztekammer verfügt.
von constantin jonigk | KV Bremen | 0421.34 04-114
Landesrundschreiben | April 2015
Schober, 0421.34 04-332, [email protected]
Auf einen Blick: Das ist neu zum 1. April
Was hat sich zum 1. April 2015 für Vertragsärzte und
-psychotherapeuten geändert? Einige wichtige
­Neuerungen haben wir hier zusammengetragen.
26
Augenärztliche Strukturpauschale
Nichtärztliche Praxisassistenten
In Praxis
Die augenärztliche Strukturpauschale (GOP 06225) ist auch
für konservativ tätige Augenärzte berechnungsfähig, die in
einem Behandlungsfall die intravitreale Medikamenteneinbringung durchführen.
Landesrundschreiben Januar 2015, Seite 28
Auch neu niedergelassene Hausärzte können die Förderung
für nichtärztliche Praxisassistenten bekommen. Für sie gelten die geforderten Mindestzahlen nicht.
Landesrundschreiben März 2015, Seite 27
Landesrundschreiben | April 2015
Bereitschaftsdienste
Das neue webbasierte Dienstplanungsprogramm BDonline kommt für Ärzte, die am Bereitschaftsdienst der KV
Bremen teilnehmen zum Einsatz. Informationen und
Zugangsdaten haben alle Bereitschaftsdienst-Ärzte erhalten.
Landesrundschreiben Januar 2015, Seite 8ff
Nuklearmedizin
Der obligate Leistungsinhalt „Szintigraphische Kontrollmessung“ (GOP 17372) wird fakultativ. Die GOP 17372 ist
nun auch bei Morbus Bechterew berechnungsfähig.
Landesrundschreiben März 2015, Seite 27
Psychotherapie-Formular
Hernien-Chirurgie
Im EBM ist die aktuelle Version der Operationen- und Prozedurenschlüssel eingepflegt. Wesentliche Änderungen
ergeben sich in der Hernien-Chirurgie.
Landesrundschreiben Januar 2015, Seite 27
Mammographie-Screening
Die Bewertung der GOP 01750 bis 01759 hat sich leicht
geändert, insbesondere wegen einer Anpassung des organisatorischen Overhead.
Seite 28
Molekularbiologische Untersuchungen
Vertragsärzte können nach einem auffälligen zytologischen
Befund des Gebärmutterhalsabstriches auch einen mRNAbasierten Nachweis auf HPV durchführen.
Landesrundschreiben Januar 2015, Seite 28
Das Formular PTV 2 für die „Angaben des Therapeuten
zum Antrag des Versicherten bzw. zum Bericht an den
Gutachter“ wird um ein Feld ergänzt, das Therapeuten
ankreuzen, die eine Abrechnungsgenehmigung für EMDR
Seite 28
besitzen.
Vertreterpauschale
Die Vertreterpauschale (GOP 03010/04010) ist gestrichen. Es kann die volle Versichertenpauschale (GOP
03000/04000) angesetzt werden.
Landesrundschreiben Januar 2015, Seite 26
Meldungen &
Bekanntgaben
27
abrechnung
Diese Regelung gilt auch für Berufsausübungsgemeinschaften (BAG), in
denen u. a. Facharztinternisten mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig sind.
Die Berechnungsfähigkeit möchten wir Ihnen daher anhand von Fallkonstellationen erläutern.
jessica drewes
0421.34 04–315 | [email protected]
isabell a schweppe
0421.34 04–300 | [email protected]
Fallkonstellation 1:
In einer BAG arbeiten zwei Fachärzte für Innere Medizin zusammen, die
jeweils einen anderen Schwerpunkt haben (internistische schwerpunktübergreifende BAG) zum Beispiel ein Kardiologe und ein Pneumologe.
Die PFG des Kardiologen oder Pneumologen kann einmal im Behandlungsfall berechnet werden, wenn nur einer der beiden Fachärzte in diesem
Behandlungsfall eine internistische Grundversorgung durchgeführt hat
und ausschließlich die Grundpauschale seines Schwerpunktes abrechnet.
Die PFG kann nicht berechnet werden, wenn beide Fachärzte in demselben Behandlungsfall tätig geworden sind und sie jeweils ihre Grundpauschale des EBM Kapitels 13 angesetzt haben.
Fallkonstellation 2:
In einer BAG arbeiten Fachärzte unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, zum Beispiel ein Chirurg und ein Kardiologe (Schwerpunktinternist)
Die PFG des Kardiologen kann einmal im Behandlungsfall berechnet
werden, wenn der Kardiologe eine internistische Grundversorgungsleistung durchgeführt hat und in diesem Behandlungsfall ausschließlich die
Grundpauschale seines Schwerpunktes abgerechnet wird.
Die PFG des Kardiologen kann in einem Behandlungsfall nicht berechnet werden, wenn neben dem Kardiologen auch der Chirurg im selben
Behandlungsfall tätig geworden ist. Wie bei einer internistischen schwerpunktübergreifenden BAG führt also auch hier eine weitere Leistung (z.B.
eine Grundpauschale aus Kapitel 7) unmittelbar zum Ausschluss der PFG.
Die PFG sowie der Zuschlag zur PFG werden von der KV automatisch in
der Abrechnung dazugesetzt.
Landesrundschreiben | April 2015
Ab 1. Januar 2015 erhalten auch Internisten mit Schwerpunkt eine Pauschale
für die fachärztliche Grundversorgung (PFG) sowie einen Zuschlag auf die PFG.
Die PFG ist aber nur in Behandlungsfällen berechnungsfähig, in denen ausschließlich die Grundpauschale des jeweiligen Schwerpunktes und/oder der
Laborwirtschaftlichkeitsbonus (GOP 32001) sowie Leistungen aus dem Kapitel
40 abgerechnet werden. Jede weitere Gebührenordnungsposition (GOP), einschließlich der regional vereinbarten Leistungen, im selben Behandlungsfall
führt zum Berechnungsausschluss. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin.
In Kürze
PFG: Besonderheiten für
Schwerpunktinternisten
und Berufsausübungsgemeinschaften beachten
abrechnung
eGK-Ersatzbescheinigung:
Praxis-Anfragen werden
von einigen Kassen nicht
mehr beantwortet
peter czyron
0421.34 04–193 | [email protected]
Wie die KV Bremen erfahren hat, sind einige Krankenkassen dazu übergegangen, Ersatzbescheinigungen für Versicherte ohne eGK nur noch direkt an die
Versicherten zu verschicken, wenn diese ein Foto bei der Krankenkasse einreichen. Das hat Konsequenzen für den Ablauf in den Praxen: Telefonische Auskünfte zum Mitgliedsstatus werden von diesen Krankenkassen nicht erteilt, Faxabfragen werden nicht bearbeitet. Auf diese Weise erhoffen sich die
Krankenkassen, alle ihre Versicherten mit der eGK aussatten zu können.
Die KV Bremen weist darauf hin, dass Praxen eine Privatvergütung vom
Patienten verlangen können, wenn die Behandlung nicht bis zum Nachweis der
Versicherung aufschiebbar gewesen ist. Nach Ablauf von zehn Tagen kann der
Arzt oder Psychotherapeut privat abrechnen, wenn der Patient bis dahin keine
eGK oder die Ersatzbescheinigung vorgelegt hat. Reicht der Patient bis zum Ende
des jeweiligen Quartals die Karte nach, erhält er das Geld zurück und die
Behandlung wird wie gewohnt als Kassenleistung abgerechnet.
28
In Kürze
abrechnung
Landesrundschreiben | April 2015
Vergütung im
Mammographie-Screening
hat sich marginal
geändert
Der Aufschlag für den organisatorischen Overhead, der auf Leistungen des
Mammographie-Screening-Programms (im EBM-Abschnitt 1.7.3) entfällt, wurde
zum 1. April geändert. Das hat folgende Auswirkungen auf die GOP 01750 bis
01759:
GOP
jessica drewes
0421.34 04–315 | [email protected]
isabell a schweppe
0421.34 04–300 | [email protected]
Wert in Euro alt
Wert in Euro neu
01750
53,90
53,86
01752
4,00
3,99
01753
87,39
87,36
01754
61,32
61,36
01755
109,46
109,47
01756
9,47
9,45
01757
10,35
10,32
01758
6,25
6,23
01759
28,12
28,15
abrechnung
Psychotherapie: Neues
Formular PTV 2 ab
1. April 2015 gültig
petra bentzien
0421.34 04–165 | [email protected]
andrea windhorst
Das PTV 2-Formblatt für die „Angaben des Therapeuten zum Antrag des
Versicherten bzw. zum Bericht an den Gutachter“ wird um ein Feld ergänzt, das
Therapeuten ankreuzen, die eine Abrechnungsgenehmigung für die Traumatherapie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) besitzen.
Zum 1. April 2015 sind nur noch die neuen Formblätter gültig, die zur
Abholung in der KV Bremen bereitstehen. Bitte beachten Sie: Altbestände dürfen nicht mehr aufgebraucht werden.
0421.34 04–390 | [email protected]
Die elektronische Version ist bereits angepasst. Somit können Psychotherapeuten, die die Blankoformularbedruckung nutzen automatisch mit dem geänderten Formular arbeiten.
abrechnung
Porto-Pauschalen bleiben
trotz gestiegener Kosten
unverändert
isabell a schweppe
0421.34 04–300 | [email protected]
jessica drewes
0421.34 04–315 | [email protected]
Die Kostenpauschalen für den Versand von Arztbriefen (Kapitel 40.4) sind
bislang trotz gestiegener Portokosten nicht angehoben worden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat bereits im Jahr 2013 eine Anpassung zu den
Kostenpauschalen 40120 (Standardbrief ) und 40126 (Maxibrief ) gegenüber der
Kassenseite gefordert. Dies lehnt der GKV-Spitzenverband bisher ab.
Die EBM-Kostenpauschale 40120 (u.a. Standardbrief bis 20 Gramm) gilt
unabhängig davon, ob der Brief mit der Post versandt, gefaxt oder als elektronischer Brief übermittelt wird. Die Kosten beispielsweise für ein Fax liegen aber
deutlich unter den Portopreisen, was einer Anpassung der Kostenpauschale
40120 entgegensteht. Die KBV geht davon aus, dass mit der Aufnahme des elektronischen Arztbriefes in den EBM die Kostenpauschalen angepasst werden.
29
andrea windhorst
0421.34 04–330 | [email protected]
Auch Fachärzte für Transfusionsmedizin können jetzt eine Genehmigung
zur Durchführung von therapeutischen Apheresen erhalten, wenn sie
bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der entsprechende Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Aufnahme weiterer Fachgruppen (derzeit
nur Transfusionsmediziner) wurde am 5. März im Bundesanzeiger veröffentlicht
und ist am 6. März in Kraft getreten. Das Bundesministerium für Gesundheit
hatte ihn nicht beanstandet.
Weitere Details finden Sie auf der Homepage der KV Bremen unter:
www.kvhb.de/genehmigungen
verordnungen
„Pille danach“ ist jetzt
ohne Rezept erhältlich
michael schna ars
0421.34 04–154 | [email protected]
Die „Pille danach“ ist jetzt ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Der
Gesetzgeber hat die Verschreibungspflicht für Notfallkontrazeptiva mit den
Wirkstoffen Ulipristalacetat und Levonorgestrel wie angekündigt aufgehoben.
Gleichzeitig soll rückwirkend zum 1.März 2015 eine Änderung des Sozialgesetzbuchs V (§24a) in Kraft treten, damit die aus der Verschreibungspflicht
entlassenen Notfallkontrazeptiva weiterhin für Frauen bis zur Vollendung des
20. Lebensjahres (20. Geburtstag) zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden können. Die vertragsärztliche Verordnung auf dem Kassenrezept
(„Muster 16“) ist die Voraussetzung für die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Landesrundschreiben | April 2015
Genehmigung zur
Apherese auch für
Transfusionsmediziner
In Kürze
abrechnung
wietere ifnos
Seminar zu
Hypertonieschulung
in der Arztpraxis
Die KV Bremen bietet im ersten Halbjahr 2015 eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema Hypertonieschulung in der Arztpraxis an.
Seminar: ZI Behandlungs- und Schulungsprogramm für Patienten mit Hypertonie
Samstag20.06.2015
09.00-17.00 Uhr (Ärzte bis 13.00 Uhr und MFA bis 17.00 Uhr)
Mittwoch 24.06.2015 09.00-17.00 Uhr (MFA)
Seminarablauf: 1. Teiltermin für Arzt, Teilnahme MFA an beiden Terminen.
Veranstaltungsort: Kassenärztliche Vereinigung Bremen,
Schwachhauser Heerstr. 26/28, 28209 Bremen, Vortragssaal
30
In Kürze
Die Teilnahmegebühr beträgt pro Person 169,00 Euro. Eine Anmeldung
zum Seminar ist unbedingt erforderlich. Bei Interesse faxen sie uns bitte den beiliegenden Anmeldebogen zurück.
Landesrundschreiben | April 2015
hanna flieger
0421.34 04–339 | [email protected]
Die Anmeldung zu den Seminaren ist verbindlich. Nach Eingang der
Anmeldung erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung. Eine schriftliche Abmeldung bis zwei Wochen vor Seminarbeginn ist kostenlos. Bei späterer Absage
oder Nichterscheinen wird die volle Seminargebühr erhoben.
weitere infos
Nutzen Sie die
bundesweite
Famulaturbörse
marion saris
0421.34 04–146 | [email protected]
Haus- und Fachärzte, die Famulaturen anbieten, können sich online in
einer bundesweite Famulaturbörse registrieren lassen. Abgefragt werden unter
anderem Name und Ort der Praxis sowie die Fachrichtung.
Die Famulaturbörse wird von der Kassenärztliche Bundesvereinigung und
den KVen betrieben. Die Internetseite mit einem umfassenden Informationsangebot für Medizinstudenten und Niederlassungsinteressierten erreichen Sie
unter www.lass-dich-nieder.de.
bek anntgabe
Jahresabschlussbericht
für 2013: Überschuss
fließt in Rücklage
Die KV Bremen hat im Jahr 2013 einen Überschuss von 333.604,06 Euro
erzielt. Dieser fließt in die Rücklagen. Der Instandhaltungsrücklage-EDV werden 200.000 Euro zugeführt, in die Betriebsmittelrücklage fließen 133.604,06
Euro. Das hat die Vertreterversammlung am 17. März 2015 einstimmig beschlossen. Im Januar 2015 hatte der Revisionsverband ärztlicher Organisationen einen
„uneingeschränkten Bestätigungsvermerk“ erteilt.
Die Reduzierung des Personalaufwands ist auf den Wegfall der Einmaleffekte aus 2012 (erstmalige Bildung einer Urlaubsrückstellung sowie die erhöhten
Pensionsrückstellungen und einmalige Personalaufwendungen) zurückzuführen.
Die Minderung des Sachaufwandes begründet sich im Wesentlichen durch
die Sanierungsarbeiten an der Fassade in 2012. Die Differenz bei den sonstigen
Erträgen ist hauptsächlich auf Einmaleffekte in 2012 zurückzuführen (insbesondere Kursgewinne, Erstattung Praxisgebühr Vorjahr). Demgegenüber stehen
Mehreinnahmen aus der Verwaltungskostenumlage aufgrund gestiegener Honorarumsätze.
annet te götzenich
0421.34 04–130 | [email protected]
Details finden Sie in der offiziellen Bekanntgabe auf Seite 31.
bek anntgabe
Rechenschaftsbericht für
das Haushaltsjahr 2013
Veröffentlichung gem. § 78 Abs. 3 in Verbindung mit § 305 b SGB V zur
Rechenschaft über die Verwendung der Mittel der Kassenärztlichen Vereinigung
Bremen für das Haushaltsjahr 2013
1. Abrechnungsdaten
Honorarvolumen
der bereichseigenen
Ärzte und nichtärztl.
Psychotherapeuten in EUR
2013:
2012:
Anzahl
der abrechnenden Praxen
(umfasst insgesamt 1.755
bereichseigene Ärzte und nichtärztliche Psychotherapeuten)
Behandlungsfälle
der bereichseigenen
Ärzte und nichtärztl.
Psychotherapeuten
1251
6.540.073
394.705.866
383.449.317
31
2. Haushaltsdaten
10.063.000
10.479.000
5.472.000
5.929.000
917.000
1.128.000
Aufwand für Sicherstellung in EUR
1.706.000
1.690.000
sonstiger Aufwand in EUR
1.634.000
1.512.000
Verwaltungskostenumlage in EUR
8.062.000
7.832.000
sonstige Erträge in EUR
2.001.000
2.647.000
334.000
220.000
87.000
99.000
Verwaltungshaushalt gesamt in EUR
Ausgaben
Personalaufwand gesamt in EUR
Sachaufwand gesamt in EUR
Einnahmen
Bilanzgewinn (Überschuss) in EUR
Investitionshaushalt in EUR
3. Sonstige Daten
Verwaltungskostenumlagesatz in %
annet te götzenich
0421.34 04–130 | [email protected]
EDV
manuell
1,58
2,58
Verwaltungskostenumlagesatz
Sicherstellung / Ärztl NFD
in %
EDV
manuell
0,45
0,45
Stellenplan
(Anzahl der Stellen)
91,53
Landesrundschreiben | April 2015
2012
In Kürze
2013
Honorarbericht für das
Quartal 4/2014
32
In Zahlen
Landesrundschreiben | April 2015
Das abgerechnete Quartal 4/2014 bringt im Durchschnitt ein
Honorarplus von 3,1 Prozent. Wie auch im Vorquartal verzeichnen nur die Psychotherapeuten einen leichten Rückgang von
1,0 Prozent. Im hausärztlichen Bereich gibt es eine interessante Entwicklung: Während die Kinder- und Jugendärzte es
schaffen, ihren extrabudgetären Anteil durch Schutzimpfung/
Prävention zu steigern, gibt es bei den Hausärzten ein Minus.
Entgegen dem Vorquartal schneidet diesmal der fachärztliche Versorgungsbereich mit einem Plus von 3,1 Prozent besser ab als der hausärztliche Versorgungsbereich mit
einem Honorarplus von 1,6 Prozent. In beiden Versorgungsbereichen sind die Fallzahlen um 2,2 Prozent gestiegen. Die Psychotherapeuten haben dagegen erneut einen
Honorarrückgang von 1,0 Prozent – und auch diesmal bei
einem leichten Fallzahlrückgang von 1,2 Prozent.
Bei den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ)
ergibt sich ein Honorarplus von 9,8 Prozent. Die Fallzahlen
sind um 5,9 Prozent gestiegen. Der überproportionale
Anstieg ergibt sich aus einer erhöhten Anforderung bei den
extrabudgetären Leistungen (+18,1 Prozent). In diesem
Bereich sind insbesondere die Anforderungen für ambulante Operationen (+37,3 Prozent) und Strahlentherapie
(+11,7 Prozent) gestiegen. Siehe zu den Grunddaten die
Abbildung 1.
Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung
Die Krankenkassen entrichten zur Vergütung vertragsärztlicher Leistungen eine Gesamtvergütung an die
Kassenärztlichen Vereinigungen. Die Gesamtvergütung
besteht aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung
(MGV) und der extrabudgetären Gesamtvergütung. Den
größten Teil der vertragsärztlichen Gesamtvergütung stellt
die MGV dar. Über die Höhe müssen sich die Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen verständigen. Für
das Jahr 2014 wurde eine Erhöhung der MGV gegenüber
dem Vorjahr von insgesamt 3,2 Prozent verhandelt. Darin
enthalten ist die vom Bewertungsausschuss jährlich festgelegte Erhöhung des Orientierungspunktwertes von 1,3 Pro-
zent. Der Orientierungspunktwert beträgt damit für das
Jahr 2014 10,13 Cent.
Zusätzlich werden die bei der jeweiligen Krankenkasse versicherten Personen mit Wohnsitz im Land Bremen berechnet. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren
wurde für das 4. Quartal 2014 mit einer MGV von 50,4
Mio. Euro für die Honorarverteilung kalkuliert. Dieser
Betrag wird zunächst auf die haus- und fachärztlichen Versorgungsbereiche aufgeteilt. Schon seit dem 4. Quartal 2013
werden dabei unter Berücksichtigung diverser Berechnungsvorschriften sogenannte Grundbeträge je Versicherte, getrennt für den haus- und fachärztlichen Bereich
und für Laborleistungen ermittelt. Aus dem fachärztlichen
Grundbetrag sind zudem noch die Grundbeträge für die
Pauschale fachärztliche Grundversorgung (PFG) und Genetisches Labor zu differenzieren. Mittlerweile liegen für die
Quartale 4/13 bis 3/14 Zertifikate von der KBV über die
korrekte Berechnung durch die KV vor. Die nach diesen
Vorgaben ermittelten Grundbeträge werden in den Folge(jahren)-Quartalen durch Anpassungen der MGV und
durch die Versichertenentwicklung fortgeschrieben.
Die für die Honorarverteilung für das 4. Quartal 2014
kalkulierte MGV in Höhe von 50,4 Mio. Euro wurde um
den sogenannten Saldo im Fremdkassenzahlungsausgleich
(FKZ) erhöht. Dahinter verbirgt sich ein Clearing-Verfahren zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen. Es handelt sich dabei um Verbindlichkeiten, die die KV Bremen
gegenüber anderen KVen hat, nämlich dann, wenn ein Versicherter mit Wohnsitz in Bremen sich in einem anderen
Bundesland behandeln lässt. Demgegenüber stehen Forderungen der KV Bremen an andere KVen, wenn Versicherte
Abb. 1: Entwicklung der Bruttohonorare
Hausärzte
Fachärzte
Psychotherapeuten
MVZ
4/2014
25.675.176 €
61.793.046 €
6.635.542 €
9.988.915 €
4/2013
25.274.952 €
59.922.713 €
6.702.528 €
9.099.299 €
Entwicklung zum
Vorjahresquartal
1,6 %
3,1 %
-1,0 %
9,8 %
Abb. 2: Verteilte morbiditätsbedingte Gesamtvergütung
Für Fachärzte
Für Hausärzte
qzv
qzv
241.446 €
bes. leistungen
2.930.589 € 4.121 €
bes. leistungen
5.983.522 €
1.706.427 €
rlv
rlv
21.229.064 €
16.061.380 €
Abb. 3: Vergütungsanteile
Fachärzte
20+1+79
Hausärzte
extrabudgetär
38,6 %
mgv
extrabudgetär
19,8 %
mgv
60,3 %
79,2 %
sok
1,2 %
Psychotherapeuten
sok
1,0 %
MVZ
sok
sok
1,1 % mgv
8,3 %
0,9 %
extrabudgetär
90,5 %
mgv
46,7 %
extrabudgetär
52,4 %
Landesrundschreiben | April 2015
ag ohne rlv
In Zahlen
ag ohne rlv
33
3.605.329 €
34
In Zahlen
Landesrundschreiben | April 2015
mit Wohnsitz in einem anderen Bundesland von Bremer
Vertragsärzten behandelt werden. Da im Land Bremen eine
erhebliche Anzahl von niedersächsischen Patienten behandelt wird, sind die Forderungen generell höher als die Verbindlichkeiten. Für das 4. Quartal 2014 wurde mit einem
FKZ-Saldo von 12,5 Mio. Euro kalkuliert.
Durch den positiven FKZ-Saldo erhöht sich die zu
verteilende MGV auf 62,9 Mio. Euro. Davon entfallen auf
den hausärztlichen Versorgungsbereich 20,7 Mio. Euro, auf
den fachärztlichen Versorgungsbereich 34,8 Mio. und auf
den Bereich Labor 7,4 Mio.
Getrennt für den hausärztlichen und fachärztlichen
Versorgungsbereich sind von diesen Beträgen Rückstellungen (z. B. Fehlschätzungen, Honorarkorrekturen) und Vorwegabzüge für RLV-Aufschläge für Berufsausübungsgemeinschaften/MVZ und für RLV-Überschreitungen zu
bilden. Wie sich das verbleibende Vergütungsvolumen auf
die Bereiche RLV, QZV, Besondere Leistungen (Bereitstellungsvolumen) und Arztgruppen (AG) ohne RLV verteilte,
zeigt die Abbildung 2.
Extrabudgetäre Gesamtvergütung
Zusätzliches Geld stellen die Krankenkassen für Leistungen bereit, die außerhalb der MGV zu festen Preisen
bezahlt werden und die keiner Mengenbegrenzung unterliegen. Im 4. Quartal 2014 entfielen auf diese Leistungen
38,6 Prozent des ausgeschütteten Gesamthonorarvolumens, gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein leichter
Anstieg von 0,4 Prozentpunkten.
Im hausärztlichen Versorgungsbereich betrug der extrabudgetäre Vergütungsanteil am Bruttohonorar 19,8 Prozent, bei den Fachärzten 38,6 Prozent, bei den MVZ 52,4
Prozent und bei den Psychotherapeuten sogar 90,5 Prozent. Diese Werte finden Sie in der Abbildung 3 wieder.
Über alle Versorgungsbereiche sind die extrabudgetären
Vergütungen um 4,1 Prozent angestiegen.
Veränderung der Bruttohonorare
Den Honorarberechnungen liegt ein neuer Honorarverteilungsmaßstab (HVM) zu Grunde. Ab dem 3. Quartal
2014 erfolgt die Aufteilung des versorgungsbereichsspezifischen Vergütungsvolumens auf die einzelnen Arztgruppen
nunmehr entsprechend ihrem Anteil an den gezahlten
Honoraren aus dem budgetierten Bereich des entsprechenden Quartals des Jahres 2013, für das 4. Quartal 2014 war
somit das 4. Quartal 2013 Grundlage für die Verteilung.
Bisher erfolgte die Verteilung nach dem Leistungsbedarf
im Jahr 2008.
Nach einer ersten Betrachtung der Honorardaten ist
es dabei wie auch im Vorquartal zu keinen großen Verwerfungen gekommen. Im budgetierten Bereich haben mit
Ausnahme der Kinder- und Jugendpsychiater (über 30%
PT), Chirurgen und Nervenärzte, Psychiater (über 30% PT)
alle Arztgruppen eine Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal. Siehe dazu die Abbildung 4.
Nach einer Konvergenzregelung darf das Vergütungsvolumen einer Arztgruppe gegenüber 2013 um maximal
drei Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal 4/13 sinken.
Die Ursache muss jedoch in der HVM-Umstellung liegen.
Dies ist bei keiner Arztgruppe der Fall.
In der Gruppe der Chirurgen hat sich gegenüber dem
Vorjahresquartal die Anzahl der Ärzte um fünf Ärzte verringert. Diese in fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) tätigen Ärzte sind für die Statistik den
Orthopäden zugeordnet worden. Das durchschnittliche
budgetierte Honorar je Arzt der Chirurgen ist um 11,6 Prozent gestiegen. Bereinigt man auch bei den Orthopäden die
budgetierten Honoraranteile um die budgetierten Honoraranteile der fachübergreifenden BAG verringert sich das
Plus von 4,3 Prozent auf 2,4 Prozent. Auch der Arztgruppe
der Nervenärzte, Psychiater (über 30% PT) sind fünf Ärzte
weniger zugeordnet. Unter Berücksichtigung der Arztanzahl ist das durchschnittliche budgetierte Honorar je Arzt
um 1,2 Prozent gestiegen.
In der kleinen Gruppe der Kinder- und Jugendpsychiater (über 30% PT) hat sich die geringere Anforderung von
Gesprächs- und Betreuungsleistungen im budgetierten
Bereich zwar negativ ausgewirkt, das konnte allerdings
nichts daran ändern, dass die Arztgruppe die Liste mit den
Veränderungen des Bruttohonorars deutlich anführt
(Abbildung 5).
Auch bei den Arztgruppen, die im budgetierten
Bereich ein Honorarplus aufweisen, kann sich für die einzelne Praxis das tatsächliche Arzthonorar spürbar verringert haben. Sollte dies der Fall sein, kommen Härtefallregelungen zum Einsatz. Praxen mit deutlichen Honorar-
Abb. 4: Entwicklung des budgetierten Honoraranteils je Arztgruppe *
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
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15,1 % — kinder- und jugendpsychiater (über 30% pt)
7,0 % — orthopäden
6,7 % — anästhesisten
6,1 % — gynäkologen
4,8 % — kinder- und jugendpsychiater
4,3 % — augenärzte
3,4 % — radiologen / nuklearmediziner
2,9 % — kinder- und jugendärzte
2,7 % — hno-ärzte
2,2 % — laborärzte
1,8 % — hausärzte (ohne kv-hausarztvertrag)
1,4 % — fachärztliche internisten
1,3 % — hausärzte (mit kv-hausarztvertrag)
1,3 % — dermatologen
1,1 % — nervenärzte, psychiater, neurologen
-0,6 % — urologen
-1,0 % — ärztl. und psychol. psychotherapeuten und kjp
-5,9 % — mund-kiefer-gesichtschirurgen
-18,6 % — chirurgen
-19,7 % — nervenärzte, psychiater (über 30% pt)
Abb. 5 und 6: Bei diesen Daten handelt es sich um Bruttohonorare aus der
Gesetz­lichen Krankenversicherung. Davon sind Praxiskosten (Personal, Miete,
­Steuern, etc.) abzurechnen. Diese hängen im hohen Maße von individuellen Praxisstrukturen ab. Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) hat
­Praxis­kosten in einer Spanne von zirka 31 Prozent (FÄ für Psychotherapeutische
­Medizin) sowie von mehr als 70 Prozent (Nuklearmediziner) errechnet. Die oben
genannten Bruttohonorare beinhalten teilweise auch Sachkosten (z.B. Radiologen/
Nuklearmediziner).
* Arztgruppen mit weniger als fünf Praxen werden hier nicht dargestellt.
Landesrundschreiben | April 2015
Abb. 5: Bruttohonorarvergleich der Arztgruppen gegenüber dem Vorjahrsquartal *
In Zahlen
9,8 % — anästhesisten
8,0 % — gynäkologen
7,4 % — kinder- und jugendpsychiater
6,4 % — mund-kiefer-gesichtschirurgen
4,5 % — radiologen/nuklearmediziner
4,3 % — orthopäden
4,1 % — augenärzte
4,0 % — fachärztliche internisten
1,6 % — kinder- und jugendärzte
1,5 % — hausärzte
1,3 % — hno-ärzte
0,8 % — urologen
0,6 % — dermatologen
0,0 % — nervenärzte, Psychiater, Neurologen
-2,2 % — kinder- und jugendpsychiater (über 30% pt)
-14,2 % — chirurgen
-24,8 % — nervenärzte, psychiater (über 30% pt)
35
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36
In Zahlen
Landesrundschreiben | April 2015
einbußen, die auf die HVM-Umstellung zurückzuführen
sind, werden finanziell gestützt. Ob es dazu gekommen ist,
werden wir sorgfältig unter Berücksichtigung weiterer Faktoren auf Praxisebene, wie z. B. verändertes Leistungsverhalten, Veränderungen in den Praxiskonstellationen usw.
prüfen.
Die extreme Streuung bei der Bruttohonorarentwicklung der jeweiligen Arztgruppen, die die Abbildung 5 zeigt,
kann aber auch verschiedene nicht HVM-bedingte Ursachen haben. Die Verringerung der Arztzahlen spielt eine
Rolle (s. oben) sowie das Leistungsverhalten bzw. die Vergütungsregelungen. Eine große Rolle spielt dabei auch
immer die Anforderung im extrabudgetären Bereich. Dies
wird besonders bei den fachärztlichen Internisten deutlich,
die ein Plus von 4,0 Prozent im budgetierten Bereich, im
gesamten Bruttohonorar aber nur ein Plus von 1,4 Prozent
aufweisen. Ursache ist eine verringerte Leistungsanforderung von extrabudgetären Leistungen (-0,5 Prozent). Ähnlich verhält es sich bei den Urologen. Ursache des Honorarrückgangs von 0,6 Prozent ist, dass Kathetersachkosten
nicht mehr über die KV-Abrechnung abgerechnet werden.
Die Einführung der Pauschale fachärztliche Grundversorgung (PFG) wirkt sich bei den Fachärzten unterschiedlich stark aus (Ausschlussziffern). Der Anteil des
PFG-Honorars am Bruttohonorar reicht von 0,5 Prozent
bei den Anästhesisten bis 4,3 Prozent bei den HNO-Ärzten, gefolgt von den Nervenärzten/Psychiatern mit 3,9
Prozent und den Dermatologen mit 3,3 Prozent. Diese Prozentanteile sind seit Einführung der PFG nahezu unverändert.
Im hausärztlichen Versorgungsbereich gibt es einen
Unterschied zwischen der Honorarentwicklung der Hausärzte (mit KV-Hausarztvertrag) von 1,3 Prozent und den
Kinder- und Jugendärzten von 2,9 Prozent. Auch hier liegt
wieder die wesentliche Ursache in der Entwicklung der
extrabudgetären Leistungen. Die Hausärzte haben hier ein
Minus von 0,2 Prozent, die Kinder- und Jugendärzte dagegen ein Plus von 7,7 Prozent. Davon ist allein die Anforderung im Bereich Prävention/Schutzimpfungen bei den
Hausärzten um 8,3 Prozent gesunken, während die Kinderund Jugendärzte 12,4 Prozent mehr angefordert haben.
Quotenbildung
Für die Besonderen Leistungen, die von den Kassen
innerhalb der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung,
arztseitig dagegen außerhalb der RLV und QZV vergütet
werden, wurde im 4. Quartal 2014 je Versorgungsbereich
ein begrenztes Finanzvolumen bereitgestellt (Abbildung 2).
Für einige Leistungsbereiche hat das Bereitstellungsvolumen nicht gereicht, so dass die angeforderten Leistungen quotiert vergütet werden (Abbildung 9). Durch nicht
ausgeschöpftes RLV konnten aber die Quoten für das RLVÜberschreitungsvolumen bei Hausärzten auf 50,0 Prozent
und bei Fachärzten auf 60,0 Prozent gestützt werden. Bei
den Hausärzten wurde die Quote für die Geriatrische Versorgung von 73,9 Prozent auf 71,0 Prozent gesenkt. Das frei
werdende Honorarvolumen wurde zur Stützung der
Quote für die Sozialpädiatrische Beratung auf 100 Prozent
verwendet. Die Quote für die fachärztlichen Leistungen
der Kinderärzte wurde auf 75 Prozent gestützt. Bei den
Fachärzten wurden die Quoten für Pathologische Leistungen bei Auftrag (65 Prozent) und Genetisches Labor (65
Prozent) gestützt. In beiden Versorgungsbereichen werden
dringende Besuche aufgrund einer Honorarvereinbarung
mit den Krankenkassen zu 100 Prozent vergütet.
Bei der Anforderung von Laborleistungen ist ein
Anstieg von 72.400 Euro gegenüber dem Vorjahresquartal
zu verzeichnen. Das nach den KBV-Vorgaben zu bildende
Vergütungsvolumen von 7,4 Mio. Euro hat nicht gereicht,
um die Vergütungsquoten nach den KBV-Vorgaben (Abbildung 10) bedienen zu können. Insgesamt ergab sich eine
Unterdeckung von 314.000 Euro, die nach Abzug der voraussichtlichen Mehreinnahmen im FKZ anteilig von den
haus- und fachärztlichen Honorarverteilungskonten entnommen werden. Die Unterdeckung ergibt sich aber nicht
allein durch die Mehranforderung. Die bundeseinheitliche
Vergütungsquote hat sich auch gegenüber dem Vorjahresquartal von 91,58 Prozent auf 92,69 Prozent erhöht. Die
gesamte Vergütung für Laborleistungen (inkl. Wirtschaftlichkeitsbonus) ist um 2,3 Prozent gestiegen.
von angelik a maiworm | KV Bremen | 0421.34 04-190
Abb. 6: Durchschnittliche Bruttohonorare je Arzt der Arztgruppen / MEDIAN Arzt *
II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II II
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303.419 € — laborärzte
121.279 € — radiologen, nuklearmediziner
107.193 € — fachärztliche internisten
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450,01 € — ärztl. und psychol. psychotherapeuten und kjp
415,18 € — kinder- und jugendpsychiater (über 30% pt)
304,97 € — kinder- und jugendpsychiater
283,31 € — nervenärzte, psychiater (über 30% pt)
200,49 € — anästhesisten
155,04 € — fachärztliche internisten
132,28 € — mund-kiefer-gesichtschirurgen
99,97 € — radiologen, nuklearmediziner
78,49 € — chirurgen
67,94 € — nervenärzte, psychiater, neurologen
65,59 € — augenärzte
65,30 € — orthopäden
61,54 € — hausärzte (mit kv-hausarztvertrag)
60,47 € — kinder- und jugendärzte
54,19 € — urologen
53,91 € — hausärzte (ohne kv-hausarztvertrag)
53,56 € — gynäkologen
44,66 € — hno-ärzte
34,83 € — dermatologen
20,25 € — laborärzte
* Arztgruppen mit weniger als fünf Praxen werden hier nicht dargestellt.
Landesrundschreiben | April 2015
Abb. 7: Durchschnittliche Fallwerte der Arztgruppen *
In Zahlen
Abb. 5 und 6: Bei diesen Daten handelt es sich um Bruttohonorare aus der
Gesetz­lichen Krankenversicherung. Davon sind Praxiskosten (Personal, Miete,
­Steuern, etc.) abzurechnen. Diese hängen im hohen Maße von individuellen Praxisstrukturen ab. Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) hat
­Praxis­kosten in einer Spanne von zirka 31 Prozent (FÄ für Psychotherapeutische
­Medizin) sowie von mehr als 70 Prozent (Nuklearmediziner) errechnet. Die oben
genannten Bruttohonorare beinhalten teilweise auch Sachkosten (z.B. Radiologen/
Nuklearmediziner).
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74.613 € — orthopäden
67.870 € — augenärzte
66.527 € — urologen
65.518 € — chirurgen
61.867 € — anästhesisten
60.873 € — gynäkologen
60.247 € — nervenärzte, psychater, neurologen
59.643 € — kinder- und jugendpsychiater
59.600 € — kinder- und jugendärzte
56.558 € — hno-ärzte
54.539 € — hausärzte (mit kv-hausarztvertrag)
53.517 € — dermatologen
44.545 € — hausärzte (ohne kv-hausarztvertrag)
22.176 € — nervenärzte, psychiater (über 30% pt)
18.194 € — ärztl. und psychol. psychotherapeuten und kjp
16.540 € — kinder- und jugendpsychiater (über 30% pt)
13.857 € — mund-kiefer-gesichtschirurgen
Abb. 8: Fallzahlentwicklung der Arztgruppen gegenüber dem Vorjahrsquartal *
38
III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III III
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In Zahlen
9,70 % — kinder- und jugendpsychiater (über 30% pt)
6,30 % — kinder- und jugendpsychiater
5,80 % — orthopäden
3,80 % — nervenärzte, psychiater, neurologen
3,70 % — kinder- und jugendärzte
3,70 % — anästhesisten
3,60 % — gynäkologen
2,20 % — urologen
2,00 % — hno-ärzte
1,90 % — hausärzte (mit kv-hausarztvertrag)
1,80 % — hausärzte (ohne kv-hausarztvertrag)
1,70 % — dermatologen
1,30 % — laborärzte
1,00 % — augenärzte
0,70 % — radiologen, nuklearmediziner
0,70 % — fachärztliche internisten
-1,20 % — ärztl. und psychol. psychotherapeuten und kjp
-5,30 % — mund-kiefer-gesichtschirurgen
-18,10 % — chirurgen
-20,30 % — nervenärzte, psychiater (über 30% pt)
Landesrundschreiben | April 2015
* Arztgruppen mit weniger als fünf Praxen werden hier nicht dargestellt.
Abb. 9: Quoten zum Honorarbescheid 4/2014
Quote
Fachärzte
Quote
Hausärzte
RLV-Überschreitung
0,600000
0,500000
Vergütung AG ohne RLV
0,950152
Vergütung ermächtigte Ärzte
0,948063
Akupunktur
0,820872
Anästhesieleistungen Kap. 5.3
0,911245
Belegärztliche Begleitleistungen
0,774397
Besondere Inanspruchnahme
1,000000
1,000000
Besuche GOP 01410, 01413, 01415
0,965017
0,947764
Dringende Besuche
1,000000
1,000000
Empfängnisregelung
0,904938
0,999163
Fachärztliche Grundversorgung „PFG“
0,747323
0,940611
Gesprächs- und Betreuungsleistungen
0,892466
Hausärztliche geriatrische Versorgung
0,710000
„KiM“-Vertrag nach § 73a SGB V
0,840984
Kosten Kap. 40
0,852221
Palliativmedizinische Versorgung
0,900635
1,000000
Pathologische Leistungen Kap. 19 bei Auftrag
0,650000
Praxisklinische Betreuung/Nachsorge I
1,000000
Praxisklinische Betreuung/Nachsorge II
1,000000
Polysomnographie
0,983341
Psychosomatik/Übende Verfahren
0,910870
Psychotherapie I
1,000000
Schmerztherapeutische Versorgung
1,000000
0,791957
Sonographie
0,906927
Sozialpädiatrische Beratung
1,000000
Strukturpauschale – GOP 06225
0,961351
Nicht antragspflichtige Leistungen Psychotherapeuten
0,767394
Abb. 10: ­Bundeseinheitliche Vorgaben zur Vergütung laboratoriumsmedizinischer Leistungen für 4/2014:
Quote
Ärztliche Laborleistungen (Wirtschaftlichkeitsbonus)
1,0000
Laborpauschalen GOP 12210, 12220
1,4458
Basis-Laborkosten GOP 32025-32027, 32035-32039,
32097, 32150
1,0000
Laborkosten Kap. 32.2 EBM
0,9269
Laborkosten Kap. 32.3 EBM
0,9269
Landesrundschreiben | April 2015
0,650000
In Zahlen
Genetisches Labor
39
0,750000
Fachärztliche Leistungen Kinderärzte
Der Beratungsservice
der KV Bremen
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Abrechnungs­beratung
Prüfung
Team 1
Allgemein­ärzte und Praktische Ärzte, Fachärztliche Kinderärzte, Fachärztliche Internisten
ohne Schwerpunkt, Hausärztliche Internisten,
Nichtvertragsärzte im Notfalldienstbereich
Isabella Schweppe
Sonja Steinhagen
-300
-301
Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychotherapeutische Medizin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater,
Nervenärzte, Neurologen, Psychiater, Ermächtigte Psychotherapeuten, PT-Ausbildungsinstitute
Petra Bentzien
-165
Team 2
Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, Gastroenterologen, Gynäkologen, Hämato­logen,
Hautärzte, HNO-Ärzte, Kardiologen, Laborärzte, Laborgemeinschaften, Lungenärzte,
MVZ, MKG-Chirurgen, Nephro­logen, Neurochirurgen, Nuklear­mediziner, Orthopäden,
Pathologen, Radiologen, Strahlentherapeuten,
Rheumatologen, Urologen, Ermächtigte Ärzte,
Institute, Krankenhäuser
Jessica Drewes
Stefan Bardenhagen
-315
-320
RLV-Berechnung
Petra Stelljes
-191
RLV-Anträge und Widersprüche
Sandra Stoll
-152
Praxisbesonderheiten (RLV)
Katharina Kuczkowicz
Abteilungsleitung
Angelika Maiworm
Peter Czyron
-161
-190
-193
Qualität &
Selektivverträge
Neue Versorgungsformen
(DMP, HzV, ...)
Barbara Frank
Hanna Flieger
Sabine Lange
Qualitätssicherung, QM, ­
Qualitätszirkel
Mirja Homeier
Natalie Martin
Andrea Windhorst
Kai Herzmann (Substitution) Abteilungsleitung
Christoph Maaß
Plausibilitätsprüfung (Abrechnung)
Christoph Maaß
-115
-340
-339
-159
-342
-335
-330
-334
-115
-333
-341
Bremen und Bremen-Nord
Annika Lange
Kerstin Lünsmann
Bremerhaven
Martina Schreuder -115
-341
Praxissysteme, Online-Anbindung
Wilfried Pernak
-139
-121
Abteilungsleitung
Oltmann Willers
Formulare und Vordrucke
Formularausgabe, Zentrale
Erika Meyer, Ilonka Schneider
Bremerhaven
Martina Schreuder
-178
Abteilungsleitung (Zentrale Dienste,
Bereitschaftsdienste)
Birgit Seebeck
-105
-150
-132
Kassenärztliche Vereinigung Bremen | Schwachhauser Heerstraße 26 /28 | 28209 Bremen | www.kvhb.de
–0
0471.48 293-0
Honorarkonto
Abschläge, Bankverbindung,
Kontoauszug
Martina Prange
-107
-103
0471.48 293-0
Aktenvernichtung
Wolfgang Harder
Rechtsfragen
Christoph Maaß
(u. a. Datenschutz)
Marion Bünning (Zulassung)
Arzneimittel, Heilmittel, Hilfsmittel
Michael Schnaars
-154
Bereitschaftsdienste
Zulassung und Bedarfsplanung
Manfred Schober (Ärzte)
-332
Martina Plieth
(Psychotherapeuten)-336
Abteilungsleitung
Marion Bünning -176
Verordnungen
Zulassung
Arztregister
Krassimira Marzog
Wirtschaftlichkeitsprüfung
(Verordnung, Behandlung)
Thomas Arndt
Verträge
IT-Beratung
Abteilungsleitung
Gottfried Antpöhler
0421.34 04 -
Das Gesicht hinter der
Rufnummer 0421.34 04-328
Christoph Fox ist Sprecher der
KV Bremen und auch zuständig für
das Landesrundschreiben.