Das Mitgliedermagazin der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Thüringen Ausgabe 73 / 03.2015 informativ / Rund 10.000 Flüchtlinge werden 2015 in Thüringen erwartet - die AWO hilft awo intern / 25 Jahre AWO Thüringen: Großes Familienfest geplant projekt / AWO Landesverband schafft Fonds „Soziale Innovationen“ editorial inhalt / 4 schwerpunkt / 10.000 Flüchtlinge werden 2015 in Thüringen erwartet - die AWO hilft 10 nachgefragt / Drei Fragen an Steffen Quasebarth - Moderator des MDR Thüringen Journals 12 ehrenamt / Andrea Scheidt und Horst Loos mit dem Thüringer Ehrenbrief ausgezeichnet Ulf Grießmann AWO-Landesgeschäftsführer Liebe AWO-Freundinnen und -Freunde, in dieser Ausgabe des AWO informativ widmen wir uns der Frage, wie Flüchtlinge und Migranten, die nach Thüringen kommen, von der AWO unterstützt werden. Für mich ist das eine wichtige Aufgabe, die direkt aus unserem Leitbild folgt. Dort heißt es nämlich: Die AWO steht allen Menschen offen, unabhängig von Nationalität und Religion. Wir berichten in dieser Ausgabe über viele konkrete Projekte, die Menschen unterstützen, die oft unter Lebensgefahr aus Kriegsgebieten oder Armut geflüchtet sind und die außer ihren Hoffnungen und Träumen meist nicht viel haben. Besonders beeindruckt hat mich dabei, wie effektiv Hilfe zur Selbsthilfe sein kann, wenn alle Beteiligten den gemeinsamen Willen haben, Integration Wirklichkeit werden zu lassen. 13 ehrenamt / Mitglieder werben Mitglieder 17 projekt / Zukunftschancen - AWO Landesverband startet neues Projekt, um Demokratie zu fördern 18 vorgestellt / Der AWO Kreisverband Eichsfeld e. V. 21 landesjugendwerk / Betreuer für AWO Ferienfreizeiten gesucht 23 kurz notiert / impressum Eines ist klar: Die AWO steht für eine demokratische, offene und tolerante Gesellschaft, in der Werte wie Verantwortung, Mitgefühl und Solidarität genauso gelebt werden, wie die Würde jedes einzelnen Menschen. Diese Leitsätze leben wir sowohl auf allen ehrenamtlichen Ebenen als auch im beruflichen Kontext durch unserer Beschäftigten. Wir wollen zu einer Gesellschaft beitragen, die anderen Menschen mit Offenheit, Toleranz und Menschlichkeit begegnet. Populistischen und rassistischen Parolen treten wir entschieden entgegen. Sollten Sie in Ihren Gliederungen sich dabei Unterstützung wünschen, bieten wir diese über das Projekt „Zukunftschancen“ gern an. Einzelheiten und Ansprechpartner finden Sie in dieser Ausgabe des informativ. Herzlichst Ulf Grießmann 2 informativ 03.15 / editorial Der schwedische Referent Leif Strandberg beim AWO Fachtag „Baum der Erkenntnis“ S. 22 awo intern / 25 Jahre AWO Thüringen: Großes Familienfest im Erfurter Zoo Liebe AWO-Freundinnen und -Freunde, in diesem Jahr feiert die AWO in Thüringen ihr 25-jähriges Bestehen. Wir sind heute ein starker Mitgliederverband mit über 10.000 Mitgliedern in 126 Orts- und Fördervereinen. Gleichzeitig ist die AWO in Thüringen Träger von über 400 Einrichtungen und sozialen Diensten und Arbeitgeber von 8.500 Beschäftigten. Das sind viele Gründe zum Feiern und dazu laden wir euch und eure Familien herzlich am 13. Juni zu einem Familienfest in den Erfurter Zoopark ein. Ab 13 Uhr warten auf der großen Festwiese des Zoos zahlreiche Attraktionen für Kinder auf Besucher. Auf der Bühne gestalten Tanzgruppen, Bands und Kinder aus der gesamten AWO Thüringen ein abwechslungsreiches Programm. Am Abend sorgen die Rambling Stamps für gute Musik. Wir freuen uns auf euch am 13. Juni im Erfurter Zoopark. AWO-Landesvorsitzender Werner Griese Euer Werner Griese Landesvorsitzender Weitere Informationen: Termin: Samstag, der 13. Juni, von 13 bis 21 Uhr Einlass: von 13 bis 19 Uhr Karten: Der AWO Landesverband verteilt ein Kontingent vom 1.000 Freikarten über die Kreisgeschäftsstellen an die Mitgliederverbände. Weitere Besucher zahlen einen ermäßigten Eintrittspreis von 5 Euro an der AWO-Kasse am Eingang. Anfahrt zum Zoo: Der Thüringer Zoopark Erfurt befindet sich am Roten Berg im Norden der Landeshauptstadt. Er ist mit der Stadtbahn-Linie 5 ab „Hauptbahnhof” bis zur Endhaltestelle „Zoopark” oder mit der Bus-Linie 30 ab „Anger” bzw. „Bahnhof Stotternheim” bis „Zoopark” gut zu erreichen. Mit dem Auto aus Richtung der A7: über die Ausfahrt „Stotternheim”, dann rechts halten Richtung Zentrum und beim Kreisverkehr mit der großen Giraffe Richtung Zoopark abbiegen. Aus Richtung der B4: über die Ausfahrt „Straße der Nationen” rechts halten, dann links abbiegen und an der Ampelkreuzung „Roter Berg” links Richtung Stotternheim fahren. Dann den Kreisverkehr mit der großen Giraffe Richtung Zoopark verlassen. Parkplätze sind in ausreichender Anzahl gegenüber dem Haupteingang vorhanden. awo intern / informativ 03.15 3 Flüchtlinge in Rudolstadt Deutsch lernen im Kurs „Bleib dran III“ des Bleiberechtsnetzwerks Thüringen Rund 10.000 Flüchtlinge werden 2015 in Thüringen erwartet – die AWO hilft Jamal Alkhayayal (Titelfoto) kommt aus Homs. Die 800.000-Einwohnerstadt in Syrien war über viele Monate eine Hochburg der Proteste gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad und damit ein Zentrum des syrischen Bürgerkrieges. Tausende Menschen starben bei den Kämpfen. Viele flohen aus der zerstörten Stadt. So wie Jamal Alkhayayal. Heute lebt der 26-Jährige in Erfurt und hat einen Sprach- und Berufsorientierungskurs „Bleib dran III“ vom Thüringer Bleiberechtsnetzwerk „to arrange – pro job. Initiativ flüchtlinge in arbeit“ erfolgreich genutzt. im eigenen Land resultieren. Aber auch die Wege nach Europa sind gefährlich und dauern oft Monate, manchmal sogar Jahre. Erpressung durch Schlepper, Todesangst auf im offenen Meer treibenden Booten, Schutzlosigkeit, Gewalt und Gefängnis sind Normalität. Im Jahr 2015 werden voraussichtlich 7.000 bis 9.000 Flüchtlinge nach Thüringen kommen. Die Landkreise bringen die Menschen in Gemeinschaftsunterkünften oder dezentral in Wohnungen unter. Der Bedarf übersteigt derzeit die Kapazitäten, schnelle Hilfe ist gefragt. Zusammen mit zehn weiteren jungen Flüchtlingen lernte er im Wechsel von Theorie und Praxis vier Monate lang die deutsche Sprache sowie das Ausbildungssystem und den Arbeitsmarkt kennen. Mit seinem Bachelorabschluss im Hotelmanagement standen ihm in seiner Heimat alle Wege offen. In Deutschland konnte er bei einer Erprobungswoche beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DeHoGa) überzeugen. Zusammen mit Anne Störger, der Projektmitarbeiterin vom Bleiberechtsnetzwerk Thüringen, erstellte er Bewerbungsunterlagen und zeigte großen Einsatz bei der Stellensuche. Heute steht Jamal Alkhayayal mit einem Lächeln als Front Office Clerk am Empfang eines namhaften Erfurter Hotels. Weltweit sind derzeit mehr als 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Besonders in den letzten drei Jahren ist die Tendenz steigend. Rund die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche, manche verlieren unterwegs ihre Familien. Im ersten Halbjahr 2014 flohen 67.441 Menschen nach Deutschland, also 0,13 Prozent der weltweiten Flüchtlinge. Die meisten kommen aus Syrien, Serbien, dem Kosovo, Afghanistan, Somalia, Eritrea, dem Kongo oder dem Sudan. Hinter den Zahlen stehen oft erschütternde Schicksale und traumatische Erlebnisse, die aus Verfolgung und Kriegshandlungen 4 informativ 03.15 / schwerpunkt In den Apartments der AWO Rudolstadt e. V. haben vor allem Frauen aus Eritrea, Somalia und Syrien mit ihren Kindern eine Unterkunft gefunden. Auch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurden dringend Unterkünfte gesucht. Die AWO Rudolstadt hat kurzerhand eines ihrer Gebäude umfunktioniert. Zehn Apartments mit Balkon für je zwei Personen, ordentlich möbliert und ausgestattet, konnten zur Verfügung gestellt werden. schwerpunkt / Eine Wohneinheit hat die AWO zu einer großen Küche und Gemeinschaftsräumen umgebaut. Hier haben vor allem Frauen aus Eritrea, Somalia und Syrien mit ihren Kindern eine Unterkunft gefunden. „Die AWO steht allen Menschen offen, unabhängig von Nationalität, Religion oder politischer Überzeugung, so steht es in unserem Leitbild. Deshalb ist es für uns mit den Unterkünften nicht getan, sondern wir haben unser soziales Netzwerk aktiviert“, sagt der Geschäftsführer der AWO Rudolstadt Hans-Heinrich Tschoepke. Ein Problem ist die Untätigkeit, da die Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen. „Deshalb haben wir uns gesagt: Als erstes muss die Sprachbarriere überwunden werden.“ Schüler der integrierten AWO-Gesamtschule „Friedrich-Adolf-Richter-Schule“ in Rudolstadt unterrichten ehrenamtlich Deutsch. „Wir haben hier zwei Kinder, die durch ihre tunesischen Väter bilingual aufwachsen und arabisch sprechen können. Weitere Ehrenamtliche runden das Deutschangebot ab. Das hilft sehr.“ Ein 13-jähriger Syrer besucht wegen der Schulpflicht für Flüchtlingskinder die AWO-Schule und bekommt viel Hilfe. Ein Junge aus Eritrea spielt derzeit in der integrativen AWO-Kita und erlebt hier wieder ein Stück normale Kindheit. „Wir haben einen Arzt gefunden, der die Flüchtlinge behandelt und sie sind auch in unserem Jugendhaus zu allen Veranstaltungen eingeladen“, sagt Tschoepke. Besonders wichtig sei es, private Kontakte zu vermitteln, die freundschaftlich unterstützen und beraten können. „Wir erleben derzeit eine große Welle von Hilfsbereitschaft und Engagement. Es ist schon eine richtige Aufgabe, das ordentlich zu koordinieren“, so der AWOGeschäftsführer. Auch bei der AWO im Ilm-Kreis werden Asylsuchenden nach Möglichkeit alle Türen geöffnet. „Bei uns sind die Flüchtlinge willkommen“, sagt Geschäftsführerin Christiane Eichler. Im Wohngebiet Rabenhold in Arnstadt, wo Flüchtlinge untergebracht werden, ist besonders die AWOKleiderkammer so gut wie lange nicht besucht. „Hier helfen wir vielen ausländischen Bürgern. Die haben oft nicht mehr als einen Koffer mitgebracht und frieren bei den ungewohnten Temperaturen.“ In den Räumen der AWOBegegnungsstätte gibt es inzwischen ein „Café International“ als Kontakt und Beratungsstelle mit Deutschkursen für Erwachsene am Vormittag und Hausaufgabenhilfe für alle Kinder im Umfeld am Nachmittag, egal ob deutsch oder anderer Nationalität. Einige Flüchtlingskinder besuchen die Kindertagesstätten „Rabennest“ und „Angelhäuser Spatzen“ in Arnstadt. „Auch wenn sie meist nur eine kurze Zeit bei uns bleiben. lernen sie hier viel Deutsch“, sagt Christiane Eichler. Berührungsängste unter den Kindern gibt es nicht. Die Kinder erleben hier Spiele unter Freunden. Insgesamt werden in Thüringen 2015 etwa 1.500 zusätzliche Kita-Plätze für Flüchtlingskinder erforderlich sein. Besonders geeignet sind die sogenannten Sprachkindergärten, die spezi- elle Methoden und Mitarbeiter haben, um Sprache und Integration zu vermitteln. Im AWO-Jugendzentrum XXL in Bad Langensalza haben die AWO-Mitarbeiter spontan zu Spenden für Flüchtlinge aufgerufen. Etwa 1.000 Flüchtlinge sollen im Unstrut-Hainich-Kreis überwiegend dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Gesucht wird daher alles, was für einen Haushalt nötig ist: Lampen, Gardinen, Wäsche, Geschirr, Besen oder Abfalleimer. Möbel und große Stücke können beim Landrat- Sozialarbeiterin Michaela Helm und samt angegeben wer- Bundesfreiwilliger Tobias Wohlrath den. „Die Resonanz ist vom „XXL“ beim Sortieren der riesig, das freut uns Spenden sehr“, sagt Michael Reimann, Leiter des Jugendzentrums. „Täglich kommen Leute vorbei oder rufen an und spenden wirklich gute Sachen. Damit kann unser Landkreis die Flüchtlinge willkommen heißen.“ Rikardo, Safet, Januz, Aki und Riki sind nur einige der Kinder und Jugendlichen, die täglich den AWO-Jugendclub „Am Berg“ besuchen. Auch Petra Hannemann vom AWO Jugendclub „Am Berg“ in Meiningen verzeichnet seit Mai 2014 einen stetigen Anstieg von Jugendlichen aus Syrien, Serbien, Bosnien, dem Kosovo und Afghanistan. Die 10- bis 18-Jährigen kommen vorbei, sobald der Club öffnet, da sie bisher nur vereinzelt die Schule besuchen. Etwa 30 sind täglich da, dazu kommen am Nachmittag rund 20 deutsche Jungen und schwerpunkt / informativ 03.15 5 schwerpunkt / Mädchen. „Sie saugen die Angebote regelrecht auf und machen alles mit, Jungen wie Mädchen“, sagt Petra Hannemann. „Besonders beliebt sind alle Sportwettbewerbe, Kochen und Backen und Kreativangebote, wie basteln, Loom-Bänder flechten, sogar stricken und häkeln.“ Da klappt die Integration sehr gut. Die größte Barriere stellt die Sprache dar, da die Jugendlichen kaum Deutsch verstehen. Manche Familien sind nur drei Monate da, bei anderen dauert das Asylverfahren schon über ein Jahr. Jegliche Spenden an Kleidung, Spielzeug und Hausrat werden gern angenommen. „Wir brauchen im Wohngebiet unbedingt eine Begegnungsstätte, wo auch die Eltern hingehen können“, sagt Petra Hannemann. „Wir können als Jugendclub nicht auch noch die Eltern betreuen.“ Fünf von neun Jugendlichen aus fünf Ländern, die durch ihre persönlichen Erzählungen während der Führungen einen großen Anteil am Gelingen der Wanderausstellung „anders? – cool!“ hatten. MdL Diana Lehmann, flüchtlingspolitische Sprecherin der SPDLandtagsfraktion, besuchte Mitte Januar den AWO-Fachdienst für Migration und Integration in Jena. Sie informierte sich über Entwicklungen und Probleme bei der Arbeit mit Flüchtlingen. Die Flüchtlingsberatungsstelle Jena ist eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge und Asylbewerber und unterstützt sie bei der Integration in Deutschland. Mit dem Steigen der Flüchtlingszahlen sehen sich auch die Jugendmigrationsdienste der AWO in Gera, Hermsdorf, Jena, Saalfeld und Sonneberg und die AWO-Migrationserst- Eine neue Broschüre „Junge Flüchtlinge auf dem Weg in Ausbildung – Berufsvorbereitung in Thüringen. Eine Bestandsaufnahme“ haben das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement (IBS) und der Flüchtlingsrat Thüringen e. V. herausgegeben. Im Mittelpunkt stehen rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen junger Flüchtlinge 6 informativ 03.15 / schwerpunkt beratungsstellen für erwachsene Zuwanderer in Gera, Hildburghausen, Saalfeld, Sonneberg, Weimar und Jena vor große Herausforderungen gestellt. Jugendmigrationsdienste sind spezielle Beratungseinrichtungen für alle jungen Migranten im Alter von 12 bis 27 Jahren. Sie haben als Angebot der Jugendsozialarbeit in erster Linie die Aufgabe, jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die Unterstützung am Übergang Schule, Ausbildung oder Beruf benötigen, zu beraten und zu begleiten. Gefördert werden Jugendmigrationsdienste durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Romy Schönfelder vom AWO Jugendmigrationsdienst in Sonneberg, der auch für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zuständig ist, arbeitet seit mehreren Jahren in diesem Bereich. „Wir unterstützen vor allem Jugendliche, die ihre Aufenthaltserlaubnis erhalten haben“, erklärt die Sozialpädagogin. Da das Team des Jugendmigrationsdienstes aus nur zwei Mitarbeitern besteht, arbeiten die beiden zunehmend mit Terminvereinbarungen. Der in Thüringen sowie das speziell für Migranten angebotene Berufsvorbereitungsjahr (BVJA). Interviews mit Flüchtlingen geben Einblicke in den Erfolg des BVJA als wertvolle Brücke zum beruflichen Einstieg. Die Broschüre wendet sich an Berufsschulen, Jugendmigrationsdienste, Sozialarbeiter in Gemeinschaftsunterkünften, Berufsberater der Arbeitsagenturen und Unternehmen. Anfragen an: Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gGmbH Johannesstraße 112 - 99084 Erfurt Telefon: 0361 51150023 E-Mail: [email protected] schwerpunkt / chen Empfehlung zum Schulbesuch und zur Förderung von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprachen in Thüringen“ ist unzureichend und auch beim Thema Willkommenskultur haben wir noch einen großen Nachholbedarf“, sagt Romy Schönfelder. Doch auch wenn viele Flüchtlinge und Migranten erst einmal Hilfe brauchen, langfristig profitiert Deutschland von der Zuwanderung. Das belegt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Im Jahr 2012 haben die 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass den Sozialstaat um 22 Milliarden Euro entlastet. Jeder Ausländer zahlt also pro Jahr durchschnittlich 3.300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben als er staatliche Leistungen erhält. Dieser positive Effekt würde sich noch drastisch verstärken, wenn mehr in Bildung investiert und auf qualifizierte Zuwanderung gesetzt würde. Denn demografisch benötigt Deutschland die Zuwanderer dringend. Auch Flüchtlinge sind eine Chance für den Arbeitsmarkt. Ob noch im laufenden Asylverfahren oder nach Asylentscheidung, die rechtlichen Hürden für eine Arbeit und berufliche Ausbildung werden auch in Deutschland immer niedriger. Berufliche Ausbildung, das Nachholen von Berufsabschlüssen im Berufsvorbereitungsjahr für Ausländer sowie weitere Bildungswege sind möglich. Kampagne des AWO Bundeverbandes deutsche Bürokratie-Dschungel nimmt viel Zeit in Anspruch: Nach Erteilung der Aufenthaltserlaubnis muss ein Antrag beim Jobcenter gestellt, eine Wohnung und eine Krankenkasse gesucht, ein Konto eröffnet und für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche eine Anmeldung beim Integrationskursträger erfolgen. Vorhandene Zeugnisse aus den Herkunftsländern müssen übersetzt und ein Antrag auf Anerkennung gestellt werden, zählt Romy Schönfelder auf. „Und all das ohne bzw. mit unzureichenden Deutschkenntnissen. Allein die unzähligen Formulare in deutscher Amtssprache würden auch Sie überfordern.“ Im Dezember vorigen Jahres wurde die Wanderausstellung „anders? – cool!“ der Jugendmigrationsdienste gezeigt. Gemeinsam mit allen Schul- und Jugendsozialarbeitern des Landkreises Sonneberg wurden Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 zum Thema „Lebenswelten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ sensibilisiert, um Verständnis zu wecken und Vorurteile abzubauen. 550 Schüler haben die Ausstellung besucht. „Unterstützt wurden wir bei Führungen und interkulturellen Trainings von Jugendlichen, die selbst Migrationserfahrung haben. Seit Jahren leisten wir nicht nur durch Projekte Lobbyarbeit für Flüchtlinge. Es gibt noch viele Baustellen, vor allem die Umsetzung der „Fachli- Hier setzt das Thüringer Bleiberechtsnetzwerk „to arrange – pro job“ an und bietet jungen Flüchtlingen eine Perspektive. Bisher konnten 600 Personen über das Bleiberechtsnetzwerk in Sprachkurse vermittelt werden. Das Thüringer Projekt begleitet junge und erwachsene Flüchtlinge bei der beruflichen Integration. Die Schwerpunkte liegen in der beruflichen Beratung, der Vermittlung in Arbeit und Ausbildung und der Beratung bei sprachlichen und beruflichen Qualifizierungen. Ein wesentliches Unterstützungsangebot ist der regelmäßig stattfindende siebenmonatige Berufsorientierungskurs „Bleib dran“. Organisiert wird er durch das Institut für Berufsbildung und Sozialmanagement gGmbH (IBS), einem Tochterunternehmen des AWO Landesverbandes Thüringen e. V., und dem Flüchtlingsrat Thüringen e. V. In den Kursen werden den Teilnehmern die Inhalte des deutschen Bildungs- und Ausbildungssystems vermittelt und sie werden auf eine Arbeit oder Ausbildung vorbereitet. „Inzwischen haben zehn junge Männer aus Afghanistan, Syrien, Tschetschenien, Serbien und der russischen Föderation den Kurs erfolgreich abgeschlossen und nutzen nun ihre Chance in einem weiterführenden Sprachkurs, im Berufsvorbereitungsjahr für Migranten, einem Praktikum, einer Berufsausbildung oder in einem Anstellungsverhältnis“, sagt Anne Störger vom IBS. Doch der letzte Schritt in den Arbeitsmarkt bleibt nach wie vor eine große Hürde. Wenn Erfolgsgeschichten, wie die von Jamal Alkhayayal, in Zukunft häufiger werden sollen, müssen sich die politischen Rahmenbedingungen weiter verbessern. schwerpunkt / informativ 03.15 7 schwerpunkt / Im Interview: Dieter Lauinger, Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz Dieter Lauinger wurde 1962 in Ettlingen, Baden-Württemberg geboren und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Freiburg. 1993 legte er sein Zweites juristisches Staatsexamen ab und arbeitete anschließend in Thüringen als Richter am Amtsgericht in Gotha und seit 1996 am Landgericht Erfurt. Seit 2004 ist er Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und seit 2009 einer der beiden Landessprecher des Thüringer Landesverbandes seiner Partei. Seit 5. Dezember 2014 ist Lauinger Thüringens Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz im Kabinett Ramelow. AWO informativ hat mit dem Minister gesprochen: Ist der Freistaat auch auf die steigende Zahl der Asylsuchenden vorbereitet? Dieter Lauinger: Die Thüringer Erstaufnahmestellen sind voll. Daher wird derzeit intensiv nach einer dritten Einrichtung gesucht. Es gibt momentan nur Schätzungen, aber die Zahl der Flüchtlinge wird allen Prognosen zufolge weiter steigen. Das bedeutet sowohl für das Land als auch die Kommunen eine große Herausforderung. Dieser müssen wir uns gemeinsam stellen. Wie gut funktioniert die Integration von Migranten in Thüringen? Dieter Lauinger: Da ist der Stand ganz unterschiedlich. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es, zu einer schnelleren Integration von Flüchtlingen beitragen. Neben Möglichkeiten, die deutsche Sprache zu erlernen und vielfältige Kontakte auch durch dezentrale Unterbringung gehört der leichtere Zugang zur Arbeitswelt dazu. Wir brauchen eine Kultur der Solidarität und des Willkommens. Derzeit finden fast wöchentlich Proteste gegen Flüchtlinge statt. Wie kann man aus Ihrer Sicht Vorbehalte und Ängste gegenüber Flüchtlingen abbauen? Abschied von Johannes Selle Die AWO Thüringen trauert um Johannes Selle, der Ende Februar im Alter von 74 Jahren verstarb. Johannes Selle war seit März 1991 Mitglied der AWO und seit 2003 Revisor des Ortsvereins Weida. Unermüdlich hat er sich gemeinsam mit 8 informativ 03.15 / schwerpunkt Dieter Lauinger: Wie gesagt, gibt es da auch ganz andere Beispiele. Ich finde es sehr beeindruckend, wie viel Engagement es zur Unterstützung für Flüchtlinge gibt. So leistet der Verein Kindersprachbrücke in Jena Beeindruckendes bei der Vermittlung unserer Sprache. Im Erfurt gibt es das Projekt der IntegrationsDieter Lauinger betreuer, die mit Flüchtlingsfamilien ins Kino oder auf den Spielplatz gehen. Gegenüber den Menschen, die sich verunsichert fühlen oder gar ablehnend reagieren, kann nur immer wieder mit Fakten argumentiert werden. So ist nirgendwo statistisch belegt, dass die Unterbringung von Flüchtlingen zu einem Anstieg der Kriminalität im Umfeld geführt habe. Welche Potenziale sehen Sie im Zuzug von Flüchtlingen für den Freistaat? Dieter Lauinger: Zunächst möchte ich betonten, dass die Hilfe für Flüchtlinge zuerst einmal ein humanitärer Akt ist. Wer ihre Geschichten hört, wird nicht mehr behaupten, sie hätten aus rein wirtschaftlichen Interessen ihre Heimat verlassen. Darüber hinaus ist aber klar, dass Thüringen Zuzug braucht. Schon jetzt fehlen in manchen Bereichen die Fachkräfte. Daher sprechen sich auch Industrie und Handwerk für Zuwanderung aus. Und unter den Flüchtlingen habe ich Ärzte und Ingenieure getroffen. In diesen Berufen werden in verschiedenen Regionen Thüringens händeringend Fachleute gesucht. Vielen Dank für das Gespräch. seiner Frau für die AWO in seiner Region und das Wohl seiner Mitmenschen eingesetzt. Seit 2007 war er Präsidiumsmitglied und stellvertretender Präsident des AWO Kreisverbandes Greiz e. V., bis er diese Funktion 2014 in jüngere Hände übergab. Die AWO verliert mit ihm ein langjähriges engagiertes Mitglied. projekt / AWO Landesverband Thüringen schafft Fonds „Soziale Innovationen“ Der AWO Landesverband Thüringen e. V. hat einen Fonds zur Förderung sozialer Innovationen ins Leben gerufen. Was sich dahinter verbirgt, haben wir mit AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann besprochen. AWO informativ: Was soll der Fonds „Soziale Innovationen“ bewirken? Ulf Grießmann: Wir erleben zurzeit wie in einigen Regionen kleine private Anbieter oder Initiativen mit zum Teil sehr innovativen sozialen Projekten auftreten. Wir sind davon überzeugt, dass wir dieses kreative Potenzial auch in der AWO haben. Oftmals braucht es nur einen Anstoß, um in neue Richtungen zu denken und neue Potenziale für uns zu erschließen. Das haben schon die beiden Zukunftskonferenzen im vergangenen Jahr gezeigt. Da aber auch die beste Idee oft erst einmal einen Anschub braucht, soll der Fonds dazu dienen, gute Ideen zu fördern und anzuschieben. AWO informativ: Um was für Projekte geht es da? Ulf Grießmann: Wir sind da sehr offen. Möglich sind zum Beispiel Modellprojekte, die den Mitgliederverband oder die ehrenamtliche Arbeit in der AWO stärken, aber auch Projekte, die Teilhabe- und Partizipation von Kindern, Jugendlichen oder älteren Menschen fördern. Auch Migrations- oder Integrationsprojekte sind möglich, genauso wie Ideen, die Sozialräume in den Kommunen aufwerten. Entscheidend ist, dass die Idee wirklich neu ist, in der Praxis funktionieren kann und natürlich dem Leitbild, den Aufgaben und dem Statut der AWO entspricht. AWO informativ: Welche Förderung ist möglich? AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann Ulf Grießmann: Wir fördern Personal- und Sachkosten mit maximal 10.000 Euro. Über die Höhe der Förderung entscheidet ein Gremium, das aus Vertretern der Mitgliedsorganisationen, dem Landesvorsitzenden, einem Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstandes und mir gebildet wird. Antragsberechtigt sind alle Mitgliedsorganisationen und korporativen Mitglieder der AWO Thüringen. AWO informativ: Woher stammt das Geld für den Fonds? Ulf Grießmann: Der AWO-Landesverband hat ein Grundkapital von 75.000 Euro eingezahlt und wird jährlich jeweils weitere 10.000 Euro in den Fonds einspeisen. Die Mitgliedsverbände zahlen jährlich zusätzlich 3,50 Euro je Beschäftigten in den Fonds ein. Ich freue mich sehr und bin den Mitgliedsverbänden für diese Unterstützung sehr dankbar. Bewohner aus Triebes gewinnen Literaturwettbewerb Neun Bewohner des AWO Wohn- und Pflegeheimes „Am Wiesensteig“ aus Triebes gehören zu den Gewinnern des Literaturwettbewerbes „Fragen und Antworten“, den der Verein „Wortfinder e. V.“ 2014 ausgeschrieben hat. und Menschen in besonderen Lebenslagen fördern. Regelmäßig werden dazu zum Beispiel Literaturwettbewerbe, Schreibwerkstätten und Workshops initiiert. Unter insgesamt 3.000 Einsendungen hat die Jury aus 25 Juroren die Beiträge von Heike Schöttler, Helga Bliedung, Ilona Köckritz, Maritta Rabsch, Robbi Gottschall, Hartmut Gorisch, Hubert Funk, Michael Hubert und Norbert Ciesla ausgewählt. Insgesamt 40 Texte der neun Autoren sollen nun mit professionellen Illustrationen versehen und in einem Buch veröffentlicht werden. Der Verein „Die Wortfinder e. V.“ will das kreative Schreiben, die Literatur sowie die damit in Zusammenhang stehenden künstlerischen Fähigkeiten und Begabungen von Menschen mit geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen Die Gewinner des Literaturwettbewerbes aus Triebes awo vor ort / informativ 03.15 9 nachgefragt / Drei Fragen an … Steffen Quasebarth, Moderator des MDR Thüringen Journals Herr Quasebarth, als Rundfunkjournalist haben Sie schon über viele ehrenamtliche Aktionen im Freistaat berichtet. Gibt es etwas, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Steffen Quasebarth: Mir ist tatsächlich ein Ehrenamtler in Erinnerung geblieben, und zwar Lutz Frischmann aus Eisfeld. Der Mann ist Unternehmer, aber auch ehrenamtlich tätig. Im Februar 2010 erhielt er von der Thüringer Ehrenamtsstiftung die Auszeichnung „Thüringer des Monats“. Ich hatte damals das Vergnügen, ihn damit zu überraschen. Das war ein außerordentlich lehrreicher Tag für mich und sehr inspirierend. Insbesondere was die Energie betrifft, mit der Lutz Frischmann seine ehrenamtliche Arbeit angeht: Er hilft mit seiner Morgenstern-Stiftung schwerkranken und behinderten Kindern, er ist ehrenamtlicher Arbeitsrichter, betreut Schülerfirmen und motiviert Jugendliche, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Außerdem unterstützt er das ehrenamtliche Engagement seiner Mitarbeiter. Und das alles, obwohl er privat durchaus genug zu schultern hat. Ich zolle Menschen wie Lutz Frischmann allerhöchsten Respekt. Menschen, die nicht fragen, was die Gesellschaft für sie tut, sondern was sie für die Gesellschaft tun können. Sie selbst sind auch schon ehrenamtlich aktiv geworden, zum Beispiel als Lesepate zum bundesweiten Vorlesetag in verschiedenen Kitas der AWO Thüringen. Welche Erfahrungen haben Sie durch Ihr ehrenamtliches Engagement gemacht? Steffen Quasebarth: Ehrenamtliche Arbeit sollte zwar selbstlos sein, hat aber nichts mit Selbstaufgabe zu tun hat, finde ich. Ganz im Gegenteil. Je mehr ich hinter dem stehe, was mache, dabei vielleicht sogar Spaß und Lebensfreude empfinde, umso mehr kann ich meine ehrenamtliche Aufgabe mit Leidenschaft erfüllen. Besonders der Spaß sollte nicht zu kurz kommen. Wenn ich in Kindergärten am Vorlesetag Märchen erzähle, raten Sie mal, wer im Raum dann von allen den meisten Spaß hat? Zwischen Kindern zu sitzen, die einen mit ihren großen, staunenden Augen anschauen, ist ein Privileg und eine Wohltat für die Seele. Wenn ich es recht bedenke, ziehe ich aus dieser Vorlesestunde mindestens genauso viel Nutzen wie meine kleinen Zuhörer, wenn nicht noch mehr. Mein zweites Ehrenamt ist ja die Betreuung des Erfurter Jugendweihe-Vereins als Festredner. Und auch dabei ist es mir wichtig, dass ich selbst auch Freude und Spaß aus diesen zwei Stunden Jugendweihe ziehe. Denn nur dann kann ich auch Begeisterung ausstrahlen und das Publikum damit anstecken. Es sollte eine Win-win-Situation sein. Und das sollte Ehrenamt immer sein. 10 informativ 03.15 / nachgefragt MDR-Moderator Steffen Quasebarth Zum Schluss noch eine Frage an den Medienprofi: Wie sieht das Image des Ehrenamtes aus? Was können Initiativen und Vereine tun, um besser auf sich aufmerksam zu machen? Steffen Quasebarth: Die Medien würdigen meist die Ehrenamtler, indem sie unterstreichen, welche Aufopferung hinter dem steckt, was diese tun, wie viel Energie diese Menschen in ihr Ehrenamt investieren. Mir fällt gerade auf, dass ich bei der Antwort auf ihre erste Frage ebenfalls in diese „Falle“ getappt bin. Dabei wäre dem Ehrenamt als Institution viel mehr geholfen, würde man den Nutzen des Ehrenamtes für diejenigen herausarbeiten, die es tun. DAS ist es doch, was ansteckend wirkt und andere Menschen motivieren könnte, sich ebenfalls zu engagieren. Der Spaß und das „gute Gefühl“, das man bekommt, sind nicht zu unterschätzende Anreize. Tu Gutes, um Dir selbst Gutes zu tun! Wenn man das noch besser „kommuniziert“, brauchen wir uns in Thüringen keine Sorgen um das Ehrenamt zu machen. Vielen Dank für das Gespräch. awo vor ort / Pflegereform: AWO Thüringen stellt 80 neue Betreuungskräfte ein Das sogenannte Pflegestärkungsgesetz ist seit 1. Januar in Kraft. Nun gibt es erste konkrete Ergebnisse: Als erster großer Verband in Thüringen hat die AWO in enger Kooperation mit den Thüringer Pflegekassen eine Vereinbarung unterzeichnet, die es ermöglicht, zahlreiche neue Betreuungskräfte einzustellen. Das Gesetz sieht vor, eine zusätzliche Stelle pro 20 Bewohner einer Pflegeeinrichtung zu schaffen. „In den meisten AWO-Häusern bedeutet das in der Praxis drei bis vier neue Mitarbeiter“, sagt AWO-Landesgeschäftsführer Ulf Grießmann. „Das spürt man schon und deshalb sind wir sehr froh über das schnelle Ergebnis.“ Mit den zusätzlichen Betreuungskräften sind mehr Angebote und Einzelbetreuungen für die Senioren möglich als bisher. Gerade der steigende Anteil demenziell erkrankter Bewohner brauche andere Unterstützung und mehr begleitende Angebote über den Tag hinweg. 60 zusätzliche Betreuungskräfte wurden in den AWOEinrichtungen bereits eingestellt. Weitere werden folgen. Landesweit rechnet man bei der AWO mit insgesamt rund 80 zusätzlichen Stellen. Die Betreuungskräfte begleiten die Bewohner hauptsächlich im Alltag. Sie sorgen für Beschäftigung, Unterhaltung und Abwechslung und entlasten auf diese Weise auch die Pflegekräfte. „Das Pflegestärkungsgesetz und die zusätzlichen Mitarbeiter sind ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Grieß- Betreuungskräfte begleiten Bewohner im Alltag mann. „Wir dürfen aber dabei nicht stehen bleiben, sondern brauchen weitere Maßnahmen, immer mit dem Ziel, der Pflege mehr Zeit für jeden einzelnen Bewohner zu verschaffen und so auch die Attraktivität des Berufes zu erhöhen.“ Eine konsequente Entbürokratisierung und die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffes blieben dabei die wichtigsten Ziele. Besonders für Thüringen, das vom demografischen Wandel stark betroffen ist, sei das von zentraler Bedeutung. Die AWO Thüringen betreut pflegebedürftige Menschen in 48 stationären Pflegeeinrichtungen. Über 60 Prozent von ihnen leiden an einer demenziellen Erkrankung. Rotkäppchen ganz anders Projekt „Theater für Alt und Jung“ ein voller Erfolg In Kooperation mit der Aktion Mensch ist im AWO Kreisverband Jena-Weimar e. V. das Generationenprojekt „Theater für Alt und Jung“ entstanden. Senioren des AWO-Seniorenzentrums Weimar und Kinder der Kita „Am Goethepark“ haben gemeinsam mit dem Galli-Theater Weimar das Märchen vom Rotkäppchen neu interpretiert. Die Aufführung feierte Ende Januar in der Freien Ganztagsschule LEONARDO mit großem Erfolg Premiere vor Schülern, Lehrern und vielen Gästen. So wie hier präsentiert, haben die Zuschauer das Grimm‘sche Märchen sicher noch nicht erlebt. Mehrere Mädchen spielen das Rotkäppchen, die drei Wölfe und drei Großmütter werden von Senioren des Pflegezentrums dargestellt. Sprechende Blumen und der obligatorische Jäger runden das Ensemble ab. Gemeinsam mit den Kita-Kindern haben die Schauspieler des Galli-Theaters Passagen einstudiert, die beschreiben, welche Bedeutung ihre Großmutter für sie hat. Die Senioren haben zum Teil eigene Verse gedichtet. Schon die Proben waren gut besucht und auch hier haben sich die Zuschauer einbinden lassen. Das kreative Zusammenspiel von Alt und Jung hat allen Beteiligten viel Freude gemacht und auf diese Weise eine ganz eigene Version des bekannten Märchens entstehen lassen. Auftritt des „Theaters für Alt und Jung“ awo vor ort / informativ 03.15 11 v.l.n.r.: Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, Horst Loos, Andrea Scheidt, Uwe-Jörg Hörschelmann, Michael Hack Andrea Scheidt und Horst Loos mit Thüringer Ehrenbrief ausgezeichnet Mitte Januar haben die AWO-Mitglieder Andrea Scheidt und Horst Loos den Ehrenbrief des Freistaates Thüringen aus den Händen des Erfurter Oberbürgermeisters Andreas Bausewein erhalten. Anlässlich der Ehrung fand eine Festveranstaltung im Erfurter Rathaus statt. Andrea Scheidt engagiert sich seit über 20 Jahren in hohem Maße ehrenamtlich und leistet auch als Leiterin der AWO-Kita „Kinderhaus an der Schmalen Gera“ in Erfurt eine ausgezeichnete Arbeit. Seit 1993 trainiert sie Kinder in der Tanzgruppe „Dancing Kids“ und organisiert mit großem Einsatz Auftritte auf Volksfesten, in Einkaufszentren, bei Veranstaltungen und auch in sozialen Einrichtungen. Inzwischen kommen jeden Donnerstag 25 Kinder in drei verschiedenen Altersgruppen zum Tanzen in die Kita. Seit 20 Jahren ist sie auch ein Mitglied im Festkomitee „Erfurter Karneval 1954 e. V.“ Hier trainiert sie wöchentlich „Die ollen Dollen“, eine Frauentanzgruppe, die besonders zur Faschingszeit auftritt. Dazu plant sie die Programme, organisiert Auftritte, erstellt Kostüme oder sucht die Musik aus. Stunden hat Andrea Scheidt dabei noch nie gezählt: „Ich habe als Kind schon gern getanzt. Das möchte ich weitergeben“, sagt sie. „Tanzen, auf einer Bühne stehen, selbstbewusst werden, andere erfreuen und einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen.“ Den zweiten Ehrenbrief erhielt der 74-jährige Horst Loos. Der Sozialpädagoge hat über 20 Jahre in der Straffälligenhilfe im AWO „Haus Neubeginn“ mit haftentlassenen Männern gearbeitet. Im AWO Ortsverein Erfurt Süd-Ost übernahm er viele Jahre Verantwortung im Vorstand und organisierte das Vereinsleben mit vielen Veranstaltungen. Zu den ersten Gratulanten gehörten AWO AJS-Geschäftsführer Michael Hack und Uwe-Jörg Hörschelmann vom AWO Kreisvorstand Erfurt. „Die größte Freude ist, wenn die Babys die Sachen anhaben“ Im Ehrenamt vorgestellt: Anita Ludwig aus Bad Langensalza Anita Ludwig ist eine von 48 ehrenamtlichen „Strickerinnen“, die für Neugeborene im Unstrut-Hainich-Kreis kleine Schuhe, Mützen, Jacken und ganze Ausfahrgarnituren zaubern. „Ich wollte nach dem Ende meiner beruflichen Tätigkeit in der Stadtverwaltung weiter etwas machen“, sagt die 61-jährige. Seitdem strickt sie jeden Tag zu Hause zwei bis drei Stunden. Die gestrickten Kindersachen gehen an die Netzwerk- und Koordinierungsstelle Frühe Hilfen der AWO in Bad Langensalza. Die Mitarbeiter beraten junge Eltern über Unterstützungsmöglichkeiten nach der Geburt eines Kindes und wollten nicht mit leeren Händen zum Hausbesuch gehen. Also organisierten sie über die AWOKoordinierungsstelle Ehrenamt einen Raum, Wolle und strickbe- 12 informativ 03.15 / ehrenamt geisterte Ehrenamtliche. Und die legten los. Auch Anita Ludwig ruft einfach nur noch an, wenn sie neue Wolle braucht oder nimmt die fertigen Sachen zu den gemeinsamen Handarbeitsnachmittagen gleich mit. Die jungen Mütter sind von den wunderschönen und mit Liebe hergestellten Unikaten begeistert. „Die größte Freude ist Anita Ludwig immer, wenn ich in der Stadt Muttis treffe und die Babys haben dann die Sachen an“, sagt Anita Ludwig und lacht. „Stricken ist nun mal mein liebstes Hobby und wenn ich damit sogar anderen Menschen eine Freude machen kann, tue ich das doch gern.“ ehrenamt / Mitglieder werben Mitglieder Gewinnen Sie eine einwöchige Reise Machen Sie mit und gewinnen Sie eine Woche Urlaub für zwei Personen in den schönsten Urlaubsgebieten Deutschlands: Der Ostsee, im Müritz-Nationalpark oder am Rennsteig in Oberhof. Die AWO Thüringen wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Der Landesvorstand hat deshalb beschlossen, eine Aktion zur Mitgliederwerbung ins Leben zu rufen, um die Mitgliedszahlen des Verbandes zu steigern. Stichtag ist der 30. Juni 2015. An der Verlosung nehmen alle gültigen Mitgliedsanträge teil, die bis zu diesem Zeitpunkt in der Geschäftsstelle des AWO-Landesverbandes Thüringen vorliegen. Der Gewinn kann nicht ausgezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Vorsitzende von Kreisverbänden, Mitglieder des Landesvorstandes und Geschäftsführer von Gliederungen und korporativen Mitgliedern sind von der Verlosung ausgeschlossen. So funktioniert es: Sie als AWO-Mitglied überzeugen andere Menschen in Ihrem Freundes-, Bekannten- oder Verwandtenkreis, ebenfalls AWO-Mitglied in Thüringen zu werden. Füllen Sie den Mitgliedsantrag am Ende der Seite aus. Geben Sie auf der Rückseite an, wer das neue Mitglied geworben hat. Ausschneiden, ab damit in einen Briefumschlag und an die ebenfalls auf dem Mitgliedsantrag stehende Adresse zum AWO Landesverband versenden. Unter allen Einsendungen verlosen wir in den nächsten vier Ausgaben des AWO informativ je eine Woche Urlaub für zwei Personen. In dieser Ausgabe geht es um eine Woche bei Halbpension im Familien- und Gesundheitshotel „Villa Sano“ im Ostseebad Baabe auf der Insel Rügen. Zudem erhält jeder Ortsverein für jedes Mitglied, welches über diese Aktion geworben wird, einmalig einen vollen Jahresmitgliedsbeitrag durch den AWO Landesverband Thüringen ausgezahlt, und zwar zusätzlich zu dem Mitgliedsbeitrag, welchen der Ortsverein durch das neue Mitglied ohnehin erhält. Mitmachen lohnt sich also in jedem Fall. Ja - ich möchte mich bei der AWO engagieren. MITGLIEDSANTRAG Persönliche Daten Einzelmitgliedschaft Name, Titel Familienmitgliedschaft (Zutreffendes bitte ankreuzen) IBAN Wohnort BIC Telefon-Nr. Geburtsdatum Unterschrift Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die AWO, den genannten Monatsbeitrag jeweils jährlich/halbjährlich/vierteljährlich (Bitte die zutreffende Variante unterstreichen) zu Lasten des hier genannten Kontos einzuziehen. Vorname Straße, Haus-Nr. PLZ Das ganze Leben E-Mail Eintrittsdatum Konto-Inhaber Monatsbeitrag € Ort, Datum Der Mindestbeitrag für Einzelmitglieder: 2,50 € Unterschrift für Familien: 4,00 € awo vor ort / informativ 03.15 13 13 ehrenamt / Verlosung Gewinnen Sie eine Woche Urlaub im Ostseebad Baabe auf Rügen Das AWO-Familien- und Gesundheitshotel „Villa Sano“ im Ostseebad Baabe auf Rügen ist die richtige Adresse für die Sommerferien. Hier sind Sie auch mit Kindern besonders herzlich willkommen. Das Haus bietet alles für den perfekten Urlaub: Komfortabel eingerichtete Zimmer, ein lichtdurchflutetes Restaurant mit Blick ins Grüne, frisch zubereitete Buffets mit regionalen Köstlichkeiten und das alles an einem der schönsten Urlaubsziele weit und breit. Der Strand liegt nur fünf Minuten vom Hotel entfernt. Im großzügigen Gesundheits- und Wellnessbereich finden Erholungssuchende Entspannung in der attraktiven Saunalandschaft mit Bio-, Dampf- und Finnischer Sauna, Tauchbecken, Schwalleimern und Lichtduschen. Im naturbelassenen Ruheraum brennt ein wohliger Kamin. Ein Kos- metikstudio ist ebenfalls vorhanden. Zahlreiche Verwöhnbehandlungen, zum Beispiel auch mit Rügener Kreide, stehen zur Auswahl. Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten. Gut und aufmerksam in der Kinderbetreuung umsorgt, spielen sie am Strand oder erleben mit ihren neuen Freunden Abenteuer in der fröhlich ausgestatteten „Villa Kunterbunt“. Auf dem Spielplatz darf getobt werden. Die Insel Rügen – das sind Kreidefelsen, 60 Kilometer feine Sandstrände, Nationalparks, die Schmalspurbahn „Rasender Roland“, verträumte Fischerdörfer und schöne Alleen zum Bummel durch die Seebäder. Beste Voraussetzungen also, um Sandburgen zu bauen, die Meeresbrise zu schnuppern und die Sonne zu genießen. Ich habe ein neues Mitglied geworben und möchte an der Verlosung teilnehmen. Persönliche Daten Vorname Name, Titel Straße, Haus-Nr. PLZ Wohnort Ortsverein 14 informativ 03.15 / ehrenamt Bitte senden Sie den vollständig ausgefüllten Antrag an: AWO Landesverband Thüringen e. V. Öffentlichkeitsarbeit Pfeiffersgasse 12 99084 Erfurt ehrenamt / Ehrenamt lernen. AWO-Einrichtungen kooperieren mit Schulen Es ist ein Montagmorgen, kurz vor den Winterferien. Die Schüler der neunten Klasse einer Erfurter Regelschule haben Geschichtsunterricht. Die Stunde aber findet diesmal nicht im Klassenraum, sondern im nahegelegenen AWO-Pflegeheim statt, wo Rudolf Stübner aus seiner Vergangenheit erzählt: Nachkriegsjahre, Hungerwinter, Mauerbau, all das und viele andere historische Ereignisse hat der 85-Jährige als Zeitzeuge erlebt. Die Geschichtsstunde ist Teil einer Kooperation des Erfurter AWO-Pflegeheimes mit der benachbarten Regelschule. Eine Zusammenarbeit in dieser oder ähnlicher Form zwischen Schulen, Kitas und AWO-Einrichtungen gibt es inzwischen an vielen Standorten in ganz Thüringen. „Lernen durch Engagement“ heißt die Methode, die dabei zur Anwendung kommt oder auch „Service-Learning“, wenn man den englischen Begriff verwenden will. Schüler kommen dazu als ehrenamtliche Helfer in soziale Einrichtungen, engagieren sich, begleiten Bewohner und Patienten und lernen dabei wertvolle soziale Kompetenzen, Offenheit, Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Geduld. „Die gezielte Verknüpfung von Fachunterricht und ehrenamtlichem Engagement in der Unterrichtszeit bringt eine veränderte Qualität des Lernens“, sagt Ingo Wachtmeister, Lehrer und Landesprojektleiter „Lernen durch Engagement“ vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien in Bad Berka. Die „langweilige“ Schule kann plötzlich interessant werden, bisher „tote“ Inhalte bekommen durch praktische Bezüge Sinn und Nutzen für die Schüler. Das steigert die Motivation zum Lernen. „Wichtig ist, dass die Aufgaben, die den Schülern gestellt werden, keine Pseudo-Beschäftigungen sind, sondern einem wirklichen Anliegen eines außerschulischen Partners entspringen.“ „Solche Kooperationen sind klassische Win-Win-Situationen“, bestätigt Elke Neiser, Ehrenamtskoordinatorin beim AWO-Landesverband Thüringen. Bei den Bewohnern und Klienten der AWO-Einrichtungen kommen die Unterrichtseinheiten in den Einrichtungen jedenfalls gut an. Die Schüler lesen vor, organisieren Veranstaltungen oder unterstützen bei Betreuungsangeboten. „Nebenbei“ gibt es Informationen über das Altern, Medizin und mögliche soziale Berufe. „Die Schüler erfahren Anerkennung und Wertschätzung für das, was sie tun“, sagt Elke Neiser. „Auch das ist wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung.“ Auch das AWO Seniorenpflegeheim „Haus für ältere Bürger“ in Trusetal zum Beispiel hat bereits kurz nach seiner Eröffnung Kontakte zur Staatlichen Gemeinschaftsschule geknüpft und seit April 2013 gibt es einen offiziellen Kooperationsvertrag. Schüler und Senioren beteiligen sich Schulkooperation des AWO Kreisverbands Sonneberg am Schülerfreiwilligentag, unterstützen sich gegenseitig bei Festen und Veranstaltungen und der Schulchor musiziert mit den Senioren. Die Schüler kommen zum gemeinsamen kreativen Gestalten in das Haus und die Senioren zu den Aufführungen der Theater AG in die Schule. Im Projekt „Verantwortung“ verlegen Schüler der 7. und 8. Klassen für zwei Stunden wöchentlich das Lernen ins Pflegeheim, indem sie Senioren im Alltag begleiten. Ältere Schüler machen im Haus Praktika. „Lernen durch Engagement“ heißt hier vor allem Lernen in der Praxis sozialer Arbeit. Ein generationsübergreifendes Projekt „Miteinander – Füreinander“ haben die Besucher der AWO Tagespflege „Goldene Herbstzeit“ und die Kinder der Förderschule in Neuhaus gestartet. Hier musizieren und singen Alt und Jung gemeinsam und entdecken traditionelles Liedgut neu. Die AWO-Ortsvereine der Region haben dazu im Vorfeld alte Lieder und Gedichte zusammengetragen. Drei Lehrer der Musikschule begleiten die Proben ehrenamtlich. Den ersten gemeinsamen Auftritt gab es 2013 zum AWO-Aktionstag „Sterntaler“. Auch das Ortsjugendwerk Erfurt hat Kooperationen mit den Grundschulen in Vieselbach und „Kleiner Herrenberg“ in Erfurt geschlossen. Im Rahmen des Projektes „Wen ich nicht kenne, kann ich erst mal leiden!“ besuchen acht Ehrenamtliche regelmäßig dritte und vierte Klassen. Sie setzen sich mit den Kindern zu den Themen Vorurteile, Diskriminierung und Toleranz auseinander. Am 4. Juni findet übrigens der diesjährige Schülerfreiwilligentag statt. Der Aktionstag ist eine gute Gelegenheit, Kontakte zwischen Einrichtungen und Schulen anzubahnen, Schulkooperationen anzuregen und jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, Verantwortung zu übernehmen. Wer mitmachen will, kann sich noch bei der Koordinierungsstelle Ehrenamt melden. ehrenamt / informativ 03.15 15 awo vor ort / „Wohnen Mittendrin“ AWO Saale-Orla-Kreis eröffnet neues Seniorenwohnen Möbelwagen prägen zurzeit das Bild in der Breiten Straße von Pößneck. Die ersten Mieter sind schon eingezogen, andere noch mitten im Umzugsstress. Sie haben sich für das „Wohnen Mittendrin“ der AWO entschieden und beginnen damit noch einmal einen neuen Lebensabschnitt, wie sie selbst sagen. Durch aufwändige Sanierung hat die AWO hier 20 barrierefreie und teilweise behindertengerechte Wohnungen in der Innenstadt geschaffen. 18 weitere Wohnungen werden noch folgen. Damit konnten vier Bürgerhäuser vor dem Verfall bewahrt werden, darunter auch ein Einzeldenkmal aus dem Jahre 1604. Die fachkundig restaurierten Fassaden werten auch das Stadtbild auf. Im Erdgeschoss sind Gewerbeflächen entstanden, in die ein Kosmetiksalon und ein Frisör eingezogen sind. Eine Rechtsanwaltskanzlei soll dazukommen. An den Innenhof der neu sanierten Häuser schließt sich ein Neubaukomplex mit 18 Wohnungen an, der auch eine Tagespflege für Senioren beherbergen wird. Den Mietern steht ein Begegnungsraum zur Verfügung. Auch die Innenstadt ist auf kurzen Wegen günstig zu erreichen. Im Umkreis von 500 Metern befinden sich Bäcker, Fleischer, Gastronomie, Banken, Arztpraxen und Apothe- „Wohnen Mittendrin“ in Pößneck ken, außerdem ein Schwimmbad und der Busbahnhof. Die Mieter können so lange unabhängig von fremder Hilfe bleiben. Noch fehlt es ein bisschen an Grün im „Wohnen Mittendrin“. Doch das wird sich ändern, sobald auf den Balkonen die ersten Blumen blühen. 13.668 Stunden ehrenamtliche Arbeit im Altenburger Land Für so viel Engagement im Jahr 2014 hat sich der AWO Kreisverband Altenburger Land e. V. bei seinen freiwilligen Helfern bedankt und lud dazu am 20. Januar zu einer Stammtischrunde in den Hainichener Festsaal. Gemeinsam blickten die rund 30 Gäste mit Regionalleiter Lutz Dittel auf das vergangene Jahr zurück und stellten einander ihre Projekte vor. Dabei entstanden auch Ideen für neue Ehrenamtsprojekte. Die Ehrenamtsbeauftragten zeichneten besonders engagierte Ehrenamtliche aus. Darunter war auch Harald Dengler, der zusammen mit seinem Collie Lucky regelmäßig die Senioren der Pflegeeinrichtungen in Gößnitz besucht. Die rund 150 aktiven Ehrenamtlichen des Kreisverbandes haben im letzten Jahr insgesamt 13.668 Stunden ihrer Freizeit damit verbracht, freiwillig bei der Organisation von Veranstaltungen zu helfen, sich in Kitas und Begegnungstätten zu engagieren oder in den Ortsvereinen tätig zu sein. Ob als Leseengel oder Backfee in der Seniorenresidenz „Herrenhaus“, als Spielgefährte in der Kita „Burattino“ – jede Stunde ehrenamtlicher Arbeit ist ein Geschenk für die Menschen, denen sie zu Gute kommt. 16 informativ 03.15 / awo vor ort Koordiniert wird die Arbeit der Ehrenamtlichen im Kreisverband durch die einzelnen Ehrenamtsbeauftragten im Netzwerk „ZeitSchenker Bank“, das auf dem AWO Ball 2013 im Wettbewerb „Ausgezeichnete Ideen für eine gute Sache“ geehrt wurde. Der AWO Kreisverband Altenburger Land e. V. hat in elf Ortsvereinen rund 600 Mitglieder. Jennifer Herden, Ehrenamtsbeauftragte im AWO Pflegeheim Hainichen, diskutiert mit den AWO-Mitgliedern über zukünftige Projekte Ergebnisse der Zukunftskonferenzen weitergeführt: Strategieworkshop zur Verbandsarbeit Zu einem Strategieworkshop haben sich Ende Februar 55 Vertreter des Landesjugendwerkes, der Ortsjugendwerke und der AWO-Kreisverbände mehrerer Bundesländer in Oberhof getroffen. Der Strategieworkshop setzt den Gedanken der Zukunftskonferenzen im vergangenen Jahr fort und nahm die Ausrichtung der Verbandsarbeit in den Blick. Hier wollen die Regionen eigenverantwortlich für mehr Bewegung vor Ort sorgen. Ziel ist, lokale Probleme und Anliegen aufzugreifen, denn der Wegzug besonders junger Menschen in die Städte und Ballungszentren stellt die Verbände gerade in den ländlichen Gebieten vor große Herausforderungen. In verschiedenen Arbeitsgruppen haben sich die Teilnehmer zu praktischen Aktionen und Veranstaltungen, wie örtlichen Motorradtreffen unter dem Schirm der Ortsjugendwerke oder gemeinsamen Freizeitprojekten als Kontakt- und Ideenschmiede, ausgetauscht. Aber auch Themen wie die Verbandssatzung und das Statut der AWO wurden diskutiert. In den bisher fünf geplanten dezentralen Zukunftskonferenzen vor Ort werden diese Ergebnisse weiter bearbeitet. Zukunftschancen AWO Landesverband startet neues Projekt, um Demokratie zu fördern Was bewegt (junge) Menschen vor Ort? Wie können basisdemokratische Entscheidungen gefunden werden? Welche Voraussetzungen und Ideen braucht eigenverantwortliche (Jugend)Verbandsarbeit? Diese Fragen sollen bis Ende 2016 im Rahmen des Projektes und danach als Selbstläufer bearbeitet werden. Schwerpunkt werden dabei dezentrale Beteiligungsformate in Kooperation mit den Kreisverbänden sowie die modulare Ausbildung von Zukunftsberatern sein. Diese werden die Themen vor Ort dann selbstständig weiterbearbeiten. gebucht werden. Auch für Fragen in Sachen Hausordnung, Hausrecht, Argumentationstraining gegen rechte Parolen oder auch bei Berührungspunkten im Themenfeld Rechtsextremismus beraten die drei Projektmitarbeiter Gliederungen und Einrichtungen. info „ZukunftsChancen. Ausbau Demokratie fördernder Strukturen“, das ist der Projekttitel eines neuen Projektes des AWO Landesverbandes Thüringen. Das Projekt knüpft nahtlos an die Arbeit des ausgelaufenen Projektes „Rechts geht´s lang? Nicht mit der AWO!“ an. Projekt „ZukunftsChancen“ Nadja Körner, Melanie Morawa, Sebastian Perdelwitz Josef-Ries-Straße 15 - 99086 Erfurt Telefon 0361 511596-26/-27 E-Mail: [email protected] Das Projekt wird gefördert durch: Über das Projektteam können außerdem auch weiterhin Inhouseschulungen zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen, menschenverachtenden Einstellungen und (AWO-)Werten projekt / informativ 03.15 17 fakten vorgestellt / Der Kreisverband Eichsfeld e. V. Vier Fragen an: Kerstin Pfeil, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Eichsfeld e. V. Was ist die AWO für dich? Die Arbeiterwohlfahrt ist ein modernes, soziales und gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen. Von der Kindertagesstätte bis zum Pflegeheim - die AWO ist in vielen Bereichen sozialer Arbeit aktiv. Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität sind Grundwerte und gelten als soziales Fundament der GesellKerstin Pfeil, Geschäftsführerin des AWO Kreisver- schaft und sind im Leitbild der bands Eichsfeld e. V. Arbeiterwohlfahrt verankert. Ziel der AWO ist im Besonderen, die Lebenssituation von Hilfsbedürftigen und Hilfesuchenden zu verbessern. Was war dein schönster Moment im Verband? Dazu fallen mir folgende Worte ein: „Die schönste Zeit im Leben sind die kleinen Momente, in denen du spürst, du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Ich bin jetzt seit 1992 bei der AWO beschäftigt. In dieser Zeit gab es zahlreiche Momente, sei es bei der täglichen Arbeit oder bei gemeinsamen Veranstaltungen und Feiern, in denen man merkt, das war jetzt genau das Richtige, notwendige Hilfen sind angekommen oder das hat allen Freude bereitet und du hast deinen Anteil dazu beigetragen. Die Unterstützung von Mitarbeitern oder das Vertrauen durch den Vorstand bestätigen und bestärken mich in der Arbeit in unserem Verein, sodass mir auch nach über 20 Jahren, davon 10 Jahre als Geschäftsführerin, die Arbeit bei der AWO nach wie vor Spaß macht. Was ist das Besondere an der AWO? Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Mitgliederverband, dessen qualitative und quantitative Stärke eine gute soziale Arbeit garantiert. Hauptamtliches Wirken kombiniert mit aktivem ehrenamtlichen Engagement, Überschaubarkeit, Individualität und ein verbandsspezifisches Konzept machen die AWO aus. Wo siehst du die AWO in zehn Jahren? Soziale Arbeit ist in Deutschland unmittelbar oder mittelbar von sozialstaatlichen Vorgaben abhängig. Als Auftragnehmer und Kooperationspartner sind wir angehalten, auch Einfluss auf sozialstaatliche Entscheidungen zu nehmen. In Folge des sozialstrukturellen Wandels wächst der Bedarf an sozialer Arbeit. Die Individualität der Lebensform, der demografische Wandel und schließlich die Zunahme der sozialen Ungleichheiten machen mehr professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung notwendig. Hier kann und wird die AWO auch in den kommenden Jahren innovative Konzepte erarbeiten und neue Herausforderungen annehmen. Zahlen, Daten, Fakten • • • • • • • • • • • 18 9. Juli 1991 Gründung des AWO KV Worbis e. V. in Leinefelde Umbenennung am 22. April 2009 in AWO KV Eichsfeld e. V. derzeit 112 Mitglieder zwei Häuser sind Eigentum des Vereins Der KV ist Träger von neun sozialen Einrichtungen und Diensten: eine Integrative Kindertagesstätte in Leinefelde mit 245 Plätzen eine Schuldnerberatungsstelle mit Sitz in Leinefelde und Außenstelle in Heiligenstadt mit 800 Klienten im Jahr eine Tagesgruppe für Kinder und Jugendliche mit zwölf Plätzen ein Betreutes Jugendwohnen mit sechs Plätzen eine ambulante und mobile Frühförderstelle eine Ergotherapiepraxis informativ 03.15 / vorgestellt Weitere Angebote des Kreisverbandes: • Erziehungsbeistand im Rahmen der Hilfen zur Erziehung • Integrationshelfer, derzeit in 16 Schulen des Landkreises • Soziale Gruppenarbeit mit sechs Plätzen • Der KV ist Arbeitgeber von 79 Mitarbeitern, die fast alle auch AWO-Mitglied sind • Derzeit engagieren sich 15 Ehrenamtliche im Vorstand oder in ehrenamtlichen Projekten, wie zum Beispiel: • In der Musikgruppe/Chor der Integrativen Kita • In der Theatergruppe „Schwarzes Theater“ • In der Kreativwerkstatt „Haus Wellenbrecher“ Pfiffikus-Lerndetektive forschen in Leinefelde Einmal im Monat ziehen die Kinder der Integrativen AWOKita in Leinefelde stolz ihre Pfiffikus-T-Shirts an und erforschen im Pfiffikus-Club spezielle Themen. Mal geht es um die Natur und die Umwelt, mal dreht sich alles um einen Zahlenzirkus. Die Kinder erforschen Musik oder auch gesunde Ernährung. Dabei findet der Club mal in der Kita, mal in der näheren Umgebung oder auch mal im Planetarium Jena statt. Eine Wandzeitung berichtet anschließend von den spannenden Forschungsaufgaben. Seit sieben Jahren gibt es für die kleinen Forscher außerdem eine eigene Lernwerkstatt im Haus, in der die Kinder sich selbst ausprobieren und experimentieren können. Neugier ist ausdrücklich erwünscht, denn über allem steht die Frage nach dem Warum. In der Werkstatt warten eine Lese- und Schreibecke, eine Bau- und Konstruktionsecke, eine Musik- und eine Forscherecke auf die Kinder. Durch ein spezielles Anmeldesystem regeln die Kinder eigenverantwortlich, wann sie die Werkstatt nutzen. Hans, die Handpuppe, gibt dazu anfangs Regeln vor und erklärt die einzelnen Angebote. Am Ende treffen sich die kleinen Forscher noch einmal mit Hans zu einer kurzen Auswertung. In der Zwischenzeit entwickeln sie ihre eigenen Strategien und Lösungen im individuellen Lerntempo. Als Maßgabe steht dabei das Es gibt viel zu entdecken. berühmte pädagogische Motto der Montessori-Pädagogik: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Die Ergebnisse werden für jedes Kind in einer Mappe gesammelt, die am Ende der Kindergartenzeit den Eltern überreicht wird. Ehrenamt im „Haus Wellenbrecher“ Seit fünf Jahren verstärkt Torsten Eckardt ehrenamtlich das Team im „Haus Wellenbrecher“. Die Jugendhilfeeinrichtung der AWO in Leinefelde beherbergt zwei Einrichtungen unter ihrem Dach: Neben einer Tagesgruppe für verhaltensauffällige und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren gibt es hier auch ein betreutes Jugendwohnen, in dem bis zu sechs Jugendliche vorübergehend ein neues Zuhause finden. Der Sozialarbeiter und Erzieher war vorher Leiter eines Jugendhauses und noch früher Forstwirt und staatlich geprüfter Umwelttechniker. Über eine Reha-Integrationsmaßnahme kam er und weil alles passte, blieb er. in der Gruppe. Den Kindern und Jugendlichen die Natur nahezubringen, zu riechen, sehen, hören und spüren, liegt ihm dabei besonders am Herzen. Ganze „Waldtage“ haben die Kinder mit Torsten Eckardt schon verbracht, die so spannend sind, dass auch die „Pfiffikusse“ der Kita ihn schon begleitet haben. Auch für die Kollegen hat Torsten Eckardt stets ein offenes Ohr. Ganz selbstverständlich packt er an, macht Abendbrot für die Kinder, hilft in der Küche, sorgt für Ordnung im Haus und schlichtet nebenbei auch mal einen Streit. Herzlichen Dank dafür. „Wer in unserer Gesellschaft etwas zum Guten verändern möchte, sollte sich nicht nur Gehör verschaffen, sondern auch im Rahmen seiner Möglichkeiten tätig werden“, sagt Torsten Eckardt. „Baustellen gibt es genug.“ Bei den Kindern kommt Torsten Eckardt mit seiner ruhigen und einfühlsamen Art gut an. Oft redet man einfach beim Vesper oder Kartenspielen miteinander. Subtil werden Nöte und Probleme angesprochen, freundschaftlich Rat gegeben oder Gedanken angeregt. Eine große Hilfe ist der Pädagoge schon bei den Hausaufgaben, die in der Tagesgruppe erledigt werden. Später draußen im Freigelände hat er tausend Ideen zum Toben und für Abenteuer und fördert die Kinder spielerisch einzeln oder Torsten Eckardt in Aktion vorgestellt / informativ 03.15 19 info awo vor ort / Aktionstag „Geschichte wird gemacht! – 25 Jahre AWO aktiv vor Ort“ Der AWO Landesverband Thüringen ruft unter dem Motto „Geschichte wird gemacht! – 25 Jahre AWO aktiv vor Ort“ zu einem gemeinsamen Aktionstag am 20. Juni auf und schreibt dazu eine Förderung aus. Mit Aktionen an unterschiedlichen Standorten sollen die Teilnehmer zeigen, was die AWO macht, welche Themen den Verband beschäftigen und wofür sich die Mitglieder und Mitarbeiter einsetzen. Der Aktionstag ist ein Beitrag der AWO Thüringen innerhalb der bundesweiten Aktionswoche „Echt AWO!“ vom 13. bis 21. Juni. Interessante Ideen für Aktionen mit Freiwilligen vor Ort sind also gefragt. Dabei können vorhandene Angebote präsentiert, neue Partner oder Handlungsfelder erschlossen oder auf konkrete Probleme aufmerksam gemacht werden. Gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfern sollen die Projekte Spaß am gemeinsamen Tun bringen. Die Ehrenamtlichen können dabeisein, mitgestalten und neue Leute kennenlernen. Sie bekommen einen Einblick in die Arbeit der AWO und entscheiden sich möglicherweise für ein regelmäßiges Engagement. Informationen sind bei der Koordinierungsstelle Ehrenamt des AWO Landesverbandes Thüringen, Elke Neiser und Anette Sickel, unter Telefon 0361 21031182 und 183 oder E-Mail: [email protected] erhältlich. Egal, ob eine Pflanzaktion, ein Straßenfest, eine Fotooder Filmaktion, ein Tag der offenen Tür oder ein gemeinsamer Ausflug in Angriff genommen werden. Die Aktionen sollen möglichst viele Menschen ansprechen. Wer seine Idee noch schnellstmöglich bei der Koordinierungsstelle Ehrenamt des AWO-Landesverbandes einreicht, kann vom AWO-Landesvorstand Mitte April als einer von mindestens zehn Standorten ausgewählt werden, die für den Aktionstag mit 500 Euro aus Mitteln der Thüringer Ehrenamtsstiftung und der AWO Thüringen gefördert werden. Im Jahr 2014 beteiligten sich fast 300 Ehrenamtliche am Aktionstag. „Nimm dir ein Herz!“ – AWO präsentiert sich auf der Thüringen Ausstellung Unter dem Motto „Nimm dir ein Herz!“ hat sich die AWO Anfang März beim Seniorentag der Thüringen Ausstellung auf der Erfurter Messe mit verschiedenen Beratungs- und Mitmachangeboten präsentiert. Die gesamte gläserne Eingangshalle der Messe war mit Ständen und Workshopflächen der AWO Kreisverbände Erfurt, Sonneberg, Ilm-Kreis, Altenburger Land, Gotha und Bad Langensalza und des AWO-Landesjugendwerks sowie Angeboten der Seniorenpflegeheime Bendeleben, Schlotheim und Bad Langensalza ausgefüllt. „Wir wollen den Messegästen zeigen, wo und wie sie sich ehrenamtlich engagieren können und wie viel Spaß das in der Gemeinschaft macht“, sagt AWO-Ehrenamtskoordinatorin Elke Neiser. Dazu gab es reichliche Möglichkeiten. Viele Ehrenamtsprojekte, wie zum Beispiel die Pflegebegleiter, das vielseitige Engagement in einem Seniorenpflegeheim oder die Arbeit in Fördervereinen, stießen auf ein großes Interesse beim Publikum. Die Besucher fanden gerade das direkte Gespräch mit den Ehrenamtlichen aus AWO-Projekten und ihre authentischen Erfahrungen aus der Praxis sehr überzeugend. 20 informativ 03.15 / awo vor ort Weit gereist: Die Ehrenamtlichen und Mitarbeiter aus dem Altenburger Land Neben den Beratungsangeboten zur AWO, dem Ehrenamt oder zu Vorsorgevollmachten gab es unterhaltsame Mitmach-Aktionen, wie Qi-Gong- und Line-Dance-Workshops, das Schaumalen von Lauschaer Glaskugeln, Musikund Sportvorführungen, Gedächtnisspiele, Kreativ- und Bastelangebote und vieles mehr. Drei AWO-Tanzgruppen, nämlich die „AWO-Sternchen“ aus Schlotheim, die „New Oldies“ aus Gotha und die „Crazy Girls“ aus Lauscha bekamen auf der zentralen Messebühne viel Beifall. Betreuer für AWO-Ferienfreizeiten gesucht Das Landesjugendwerk der AWO sucht noch Betreuer für verschiedene Ferienfreizeiten im Sommer. Als Betreuer arbeitest du in einem Team mit drei weiteren Betreuern und organisierst gemeinsame Vorbereitungstreffen. Zusammen bereitet ihr das Ferienprogramm vor und gestaltet eigenverantwortlich Angebote mit und für die Kinder. (Jugendwerkler 45 Euro) wird dir nach dem Betreuen einer Sommerferienfreizeit erstattet. Schwerpunkte der Workshops sind pädagogische, psychologische und rechtliche Grundlagen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Leitung von Gruppen, Basiswissen in Projektmanagement, Finanzierung und Verwaltung sowie Spielepädagogik. Zur Vorbereitung auf eine Tätigkeit als Betreuer bietet das Landesjugendwerk eine Teilnahme an der Jugendleiter-Ausbildung mit Erwerb einer Jugendleitercard (JuleiCa) an. Dafür musst du mindestens 16 Jahre alt sein. Die JugendleiterCard berechtigt dich zu einer Betreuertätigkeit auf Freizeiten und generell in der Kinder- und Jugendarbeit. Sie gilt bundesweit. Für die Juleica-Ausbildung gibt es zwei Workshops, vom 8. bis 10. Mai oder vom 29. bis 30. Mai im Rüstzeitheim Braunsdorf bei Bad Blankenburg. Die Teilnahmegebühr von 55 Euro Da für den Erwerb der Juleica ein Kurs „Erste Hilfe“ oder „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ nachgewiesen werden muss, bietet das Landesjugendwerk Ende Juni einen achtstündigen Kurs in Erfurt an. Hast du Interesse oder Fragen? Dann melde dich unter Telefon 0361-51159630 oder E-Mail: [email protected] bzw. über unser Kontaktformular auf www.jw-zukunft. de Fortbildungsangebote des Landesjugendwerkes: Ausbildungswochenende: Bildungsarbeit mit Jugendlichen Das LJW der AWO Thüringen bietet in Jugendeinrichtungen und (Berufs-)Schulen in ganz Thüringen Seminare für junge Menschen zwischen 10 und 27 Jahren an. Die dabei angewendeten pädagogischen Methoden geben Denkanstöße und motivieren zum Austausch. Wer Lust hat, selbst solche Seminare mit Jugendlichen durchzuführen, kann sich dafür beim Jugendwerk ausbilden lassen. In der zweitägigen Fortbildung lernt man die Ansätze und Methoden außerschulischer Jugendbildung kennen und tauscht sich mit Anderen aus. Anschließend kann es losgehen mit außerschulischer Bildung in vielen Bereichen der Jugendarbeit. Termin: 24. - 26. April 2015 Ort: Rüstzeitheim Braunsdorf bei Bad Blankenburg Kosten: 25 Euro, inkl. Übernachtung und Verpflegung Auffrischungskurs „Teamer auf Ferienfreizeiten“ Der Auffrischungskurs „Teamer auf Ferienfreizeiten“ beschäftigt sich mit dem Thema Sexualpädagogik. Außerdem werden die Kenntnisse in den Bereichen Recht und Pädagogik aktualisiert. Die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Jugendleitern ist ebenfalls gegeben. Die Veranstaltung kann zur Auffrischung der Juleica genutzt werden. Termin: 26. - 28. Juni 2015 Ort: Freizeitheim Hoheneiche bei Bad Blankenburg Alter: ab 16 Jahre Kosten: 25 Euro Junior-Juleica-Freizeit in den Osterferien Werde selbst Nachwuchsbetreuer und erlebe Ferienspaß pur! Wer Lust auf eine Ferienfreizeit mit Gleichaltrigen hat und gleichzeitig etwas darüber erfahren will, wie man als Betreuer auf Ferienfreizeiten arbeitet, ist hier genau richtig. Die Teilnehmer erhalten viele praktische Tipps zur Gestaltung und Durchführung einer Ferienfreizeit. Auch auf besondere Situationen, wie Stürze, Heimweh oder die Anleitung von Spielen, wird eingegangen. Das Wissen wird dabei nicht theoretisch gelernt, sondern lebensecht und spielerisch in der Praxis umgesetzt. Termin: 7. – 12. April 2015 Ort: Gießübel/ Südthüringen Alter: 13 bis 15 Jahre Kosten: 99 Euro, inklusive Übernachtung und Verpflegung Anmeldungen oder Fragen unter Landesjugendwerk der AWO Thüringen, Telefon 0361-51159630 oder E-Mail: [email protected] oder Onlineanmeldung auf www.jw-zukunft.de landesjugendwerk / informativ 03.15 21 „Schlutius“-Küchenchef Jens Nadolny, Star-Koch Stefan Marquardt und „Grüne Mitte“-Chefkoch Enrico Hess (v. l.). „Topfgucker“ beim Rocker der Spitzenköche Die Küchenchefs des Saalfelder AWO-Restaurants „Schlutius“ und der AWO-Seniorenresidenz „Grüne Mitte“ waren jüngst „Topfgucker“ bei Starkoch Stefan Marquardt. Der gebürtige Schweinfurter ist der „Rocker“ unter Sterneköchen wie Schubeck, Lafer & Co. Und wie viele Starköche bietet er Koch-Kurse an – für Laien, ambitionierte Kenner und auch für professionelle Köche, wie Jens Nadolny und Enrico Hess von der AWO Saalfeld-Rudolstadt. Selbst nicht gerade unerfahren, erlebten die beiden doch so etwas wie einen Neustart. „Wie Marquardt Fleisch, Fisch und Gemüse aktiviert, war für mich völlig neu“, erzählt Jens Nadolny. Über drei Tage ging der Kurs. Sehen, hören, selber machen, kosten, mit Kollegen debattieren, stand auf dem Programm. Das war anstrengend, „aber vor allem großartig“. Jetzt gehen die beiden Saalfelder daran, die Anregungen und Ideen im Küchen-Alltag umzusetzen: „Die speziellen Garmethoden taugen für die Sterne-Küche ebenso wie für die Gemeinschaftsverpflegung. Nur müssen wir andere Mengen unter anderen Voraussetzungen bewältigen“, erklärt Enrico Hess. Der andere Umgang mit den Ausgangsprodukten bedeutet aber nicht nur eine neue Kochkultur. Die schonenden Garund Bratmethoden holen das Beste aus den Zutaten. Das schmeckt man – das Gemüse bleibt knackig und voller Vitamine und Mineralstoffe. Schonend zubereitet, sinken zudem die Garverluste. Das heißt im Klartext: Mehr auf dem Teller – vor allem an Geschmack. AWO-Pädagogen blicken nach Schweden Auf zwei Fachtagen der AWO Thüringen haben sich rund 300 Erzieherinnen und Pädagogen in Gößnitz und in Erfurt mit Bildungskonzepten aus Schweden beschäftigt. Begleitet wurden Sie dabei von dem Psychologen Leif Strandberg und dem schwedisch-deutschen Lehrerpaar Lasse und Marianne Berger. Strandberg stellte sein von der Tätigkeitstheorie ausgehendes schulpädagogisches Konzept vor. Marianne und Lasse Berger präsentierten das schwedische Bildungskonzept „Der Baum der Erkenntnis“. Dem „Baum der Erkenntnis“ liegt ein gemeinsamer Bildungsplan für Vorschule und Schule zugrunde, entwickelt von Pädagogen und Wissenschaftlern in der schwedischen 22 informativ 03.15 / awo vor ort Gemeinde Halmstad. Mithilfe dieses Konzeptes können Pädagogen und Eltern die Entwicklung und die Lernfortschritte des Kindes genau beobachten und dokumentieren. So kann auch das Kind nachvollziehen, was es bereits alles gelernt hat und das Gelernte reflektieren. Da das schwedische Bildungssystem die Ganzheitlichkeit des Kindes in den Vordergrund stellt, finden auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen des Kindes besondere Berücksichtigung. Die AWO in Thüringen ist Träger von 140 Kindertagesstätten. Die Einrichtungen werden durch AWO-Fachberater betreut und entwickeln den Thüringer Bildungsplan weiter. kurz notiert / Bad Langensalza / SeniorenWG „Haus Bohn“ eingeweiht Ende Januar hat die AWO in Bad Langensalza das Seniorenwohnprojekt „Haus Bohn“ eröffnet. Sieben barrierefreie Wohnungen und eine ambulant betreute Wohnge- Einrichtungsleiterin Beate meinschaft mit neun Plätzen Piehler mit AJS-Geschäftsfühkonnten in dem historischen rer Michael Hack Fachwerkhaus von 1740 geschaffen werden. Das Haus liegt direkt neben dem AWO Seniorenpflegeheim „Haus an der Salza“. tion Bleicherode wird jeden Mittwoch eine Außensprechstunde nach vorheriger Terminvereinbarung angeboten. Erfurt / Neujahrsempfang der AWO AJS gGmbH Zum traditionellen Neujahrsempfang hat die AWO AJS gGmbH ihre Einrichtungsleiter im ComCenter „Am Brühl“ begrüßt. Gemeinsam wurde auf Höhepunkte des vergangenen Geschäftsjahres zurückgeblickt und Bilanz gezogen. Die größte Trägergesellschaft des AWO Landesverbandes vereint in Thüringen über 180 Einrichtungen und Dienste mit gut 4.000 Mitarbeitern. Bad Berka / Neuer Förderverein in der Kita „Am Kurpark“ Neujahrsempfang der AWO AJS gGmbH impressum In Bad Berka hat sich der AWO Förderverein in der Kita „Am Kurpark“ gegründet. In weniger als zwei Monaten haben engagierte Eltern und Erzieher die Idee der Gründung eines eigenen Fördervereins in die Tat umgesetzt. Als erste Projekte will der Förderverein einen Kinderflohmarkt organisieren. Langfristig soll das Außengelände der Kita kindgerecht umgestaltet werden. Die Gründungsmitglieder des Fördervereins der Kita „Am Kurpark“ Pößneck / Delegierte stimmen gegen Umsatzsteuerorganschaft mit der AJS Die Delegiertenkonferenz der AWO im Saale-Orla-Kreis hat den Vorschlag des Kreisvorstandes, eine Umsatzsteuerorganschaft mit der AWO AJS gGmbH anzustreben, mehrheitlich abgelehnt. Der Vorstand wird nun beraten, wie die Einrichtungen und Dienste der AWO SOK fortgeführt werden sollen. Nordhausen / AWO Nordhausen ist umgezogen Die Kreisgeschäftsstelle der AWO Nordhausen ist in die Bahnhofstraße 9 umgezogen, wo sie jetzt telefonisch unter 03631 463990 erreichbar ist. Das gilt auch für die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstelle mit der neuen Telefondurchwahl 03631 46399-10 bzw. -13. In der AWO-Sozialsta- Herausgeber: AWO Landesverband Thüringen e. V. Pfeiffersgasse 12 99084 Erfurt Tel.: 0361 21031-0 Fax: 0361 21031-149 E-Mail: [email protected] Internet: www.awo-thueringen.de Verantwortlich: Ulf Grießmann, Landesgeschäftsführer Redaktion: AWO Landesverband Thüringen e. V. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen oder Informationen zu verarbeiten. Gestaltung: bernoh, Berlin, www.bernoh.de Fotos: S. 8 Foto Dieter Lauinger Thüringer Staatskanzlei (TSK) Herstellung: Druckerei Citydruck & Verlag GmbH Erfurt Auflage: 10.000 Stück Erscheinungsweise: AWO informativ erscheint 4x im Jahr, z.T. mit Sonderbeilagen. Das Entgelt ist im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten. Der AWO Landesverband Thüringen bekennt sich ausdrücklich zum Gender-Mainstreaming. Aus Gründen der Lesbarkeit wird im AWO informativ jedoch hauptsächlich die männliche Schreibweise verwendet. kurz notiert / informativ 03.15 23 anzeige / W ir beraten seit vielen Jahren Mandanten aus dem Bereich gemeinW nütziger Organisationen bei all ihren typischen Fragestellungen. Hierbei ir beraten seit vielen Jahren Mandanten aus dem Bereich gemeinnützi- ger Organisationen bei all ihren typischen Fragestellungen. Hierbei haben sich unter Führung unseres Partners RA Frank U. Matzky (Fachanwalt haben sich als Schwerpunkte die Beratung in vereins- und gesellschaftsfür Arbeitsrecht) als Schwerpunkte die Beratung in vereins- und gesellschaftsrechtlichen Fragen und die umfassende Betreuung bei der Übernahme, rechtlichen Fragen und die umfassende Betreuung bei der Übernahme, AusAus- und Umgliederung von Einrichtungen herausgebildet. Unsere und Umgliederung von Einrichtungen herausgebildet. Bei Sachverhalten aus Anwälte verfügen über Spezialkenntnisse im Heim- und Pflegerecht. dem Arbeitsrecht und dem Heim- und Pflegerecht ist außerdem RA Falko Die vielfältigen Sachverhalte aus dem kollektiven und individuellen Daniel (Fachanwalt für Arbeitsrecht) Ihr kompetenter Ansprechpartner. Arbeitsrecht werden durch unsere Fachanwälte für Arbeitsrecht betreut. Wir unterstützen Sie unter Federführung unseres Partners RA Michael Wir unterstützen unsere Fachanwälte Mediator) für Bau- und Hanke (FachanwaltSie fürdurch Bau- und Architektenrecht, auchArchitekbei Ihren tenrecht für Miet- und Wohnungseigentumsrecht auch bei Ihren Bau- undsowie Sanierungsvorhaben, von der Akquise einer Immobilie, über die Bauund Sanierungsvorhaben, der AkquiseKaufeineroder Immobilie, Finanzierung, den Abschluss einesvon Erbbaurechts-, Nutzungsüber verdie Finanzierung, Abschluss eines Erbbaurechts-, trages bis hin zumden Bauund Architektenvertrag sowie Kaufdann, oder wenn Nutsich zungsvertrages bis hin zumZuBauArchitektenvertrag sowie Mängel am Bauwerk zeigen. allenund mietrechtlichen Fragen berät Sie dann, RAin wenn Mängel am Bauwerk allen mietrechtlichen Fragen Agnessich Posern (Fachanwältin fürzeigen. Miet- Zu und Wohnungseigentumsrecht), beraten wirVermietersowohl aus als auch aus Mietersicht. sowohl aus alsVermieterauch aus Mietersicht. Paul-Schneider-Straße 6 / 99423 Weimar Telefon 0 36 43/83 67-0 / Fax 0 36 43/83 67-12 [email protected]
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