27. SPIELTAG: TSV MÜNCHEN VON 1860 - FC ERZGEBIRGE AUE AUSGABE 64 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 VORWORT Wir freuen uns, euch einen Tag vor dem Amateure-Derby zum Spiel gegen Wismut Aue die ZuGaBe #64 präsentieren zu können. Die trotz der Länderspielpause prall gefüllte Ausgabe bietet neben dem obligatorischen Spielbericht gegen Aalen zwei Hoppingberichte, ein Abriss der letzten beiden Ama-Spiele und einen journalistischen Ausflug der ZuGaBe-Redaktion in die Münchner Politik! Darüber hinaus findet ihr noch einen Gastbeitrag von Herbert Schröger aus den Reihen der Löwenfans gegen Rechts und eine Randnotiz, welche sich mit den U-Bahn-Vorkommnissen nach dem Aalenspiel beschäftigt. Heimliches Herzstück der Ausgabe dürfte jedoch unsere Umfrage unter den Münchner Stadtratsfraktionen sein. Wie jeder von euch mitbekommen haben sollte, kocht derzeit die Diskussion über eine mögliche Rückkehr ins Sechzger-Stadion in Medien und Politik wieder hoch. Das haben wir zum Anlass genommen, um die im Stadtrat vertretenen Parteien zu befragen wie ihre Standpunkt diesbezüglich aussieht. Seid gespannt! Die bereits erwähnten Berichte aus der Sparte „Sechzig auf Abwegen“ führen uns einerseits zum Spiel der Hannover Amateure gegen den FT Braunschweig und andererseits nach Brasilien. Abgerundet wird diese Ausgabe, wie schon die letzte ZuGaBe, durch unsere neue Sparte „Es war vor gar nicht langer Zeit“ und dem bekannten „K&K“. Heute gilt es gegen Wismut Aue 3 Punkte einzufahren, um sich im Abstiegskampf, welcher trotz dem Aalener Punktabzug weiter akut ist, ein bisschen Luft zu verschaffen. Da die spielerischen Fähigkeiten alleine wohl nicht genügen, müssen wir als Fans die Auftritte von Pauli und Fürth wiederholen, da nicht von der Hand zu weisen ist, dass starke Auftritte der Kurve auch stets starke Leistungen der Mannschaft begünstigt haben! Gemeinsam für drei Punkte! 2 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 RÜCKBLICK VfR Aalen (H) 2 Siege, 1 Unentschieden und 1 Niederlage! So die Bilanz von Thorsten Fröhling als Cheftrainer unserer Löwen. Spielerisch wohl nicht gerade das gelbe vom Ei, aber die Punkteausbeute stimmt bislang. Und am Ende ist es eh egal wie oder warum man den Klassenerhalt geschafft hat. So ging es nun am Müllberg im unheimlich wichtigen „Sechs-PunkteSpiel“ gegen den schlechter platzierten VfR Aalen und hatte dabei die Chance sich mit einem Sieg so langsam aus der Abstiegszone zu befreien. Am frühen Freitag Nachmittag traf man sich in den Räumlichkeiten des Fanprojekts um sich auf das Spiel einzustimmen. Wohl das erste mal in diesem Jahr bei bestem Wetter. Und weil uns das Alles den Arenatag so unheimlich versüßt, sei hiermit nochmal expli- zit jeder Löwenfan dazu eingeladen, die Stunden vor den „Heimspielen“ gemeinsam mit anderen Löwen am Löwentreff zu verbringen, ehe man sich ins Schlauchboot schleppen muss. Besonders unser sensationelles Organisationsteam hat sich an dieser Stelle ein dickes Extralob verdient, weil es zu jedem Spiel mit immer wieder neuen kulinarischen Angeboten der Extraklasse aufwarten kann. Nach der Stärkung am Löwentreff und der ein oder and‘ren kühlen Hoibe war es dann aber auch schon soweit und man brach in Richtung „Stadion“ auf. Gegenüberstehend der Gästeanhang des VfR Aalen, der aber wahrlich keine Scharen mit in die Arena zog und den man während des Spiels zudem so gut wie garnicht vernehmen konnte. Das die Aalener kein Zuschauermagnet sind, spiegelte sich folglich in den insgesamt 16.700 Zuschauern wieder. Eine sehr enttäuschende Zuschauerzahl, bedenkt man in welcher brenzligen Lage sich unser Verein momentan befindet und die Unterstützung absolut nötig hätte. Hier sollte sich wirklich ein jeder Löwenfan noch einmal selbst hinterfragen, inwiefern man auch in schwierigen Zeiten und in der verhassten Spielstätte zum Verein steht. 3 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Zuerst geht der Blick auf die Darbietung unserer Mannen auf dem Rasen. Meinem Empfinden nach eines der schlechtesten Spiele die man in der Arena sehen musste!? Bis auf einen Torschuss auf beiden Seiten passierte in Hälfte Eins nicht mehr! Die zweite Halbzeit war dann doch ein bisschen besser. Leider musste unser Torhüter Vitus Eicher das Feld aufgrund einer Gehirnerschütterung verlassen und Ortega sprang für die restliche Spielzeit für ihn ein. Gute Besserung Vitus! Jedoch fehlte auf unserer Seite jegliche Idee um das Angriffsspiel zu beleben. Und so kam es dann wie es kommen musste und Aalen ging durch Quaner in Führung. Ortega war Chancenlos, da er relativ allein dem Aalener Angriff entgegen stand. Ob diese Führung aufgrund des Spielverlaufs verdient war oder nicht, sei hier mal dahingestellt. Meiner Meinung nach ein Grottenkick, der bis hierhin dargeboten wurde. Doch nach dem Gegentreffer endlich mal ein Ruck durch unsere Mannschaft. 4 Ausgabe 64 Engagiertes Auftreten in den Zweikämpfen und der Siegeswille war wieder zu spüren! Eigentlich die Tugenden die man immer sehen möchte. Und so flankte Vollmann genial auf Rodri der in der Mitte einköpfen konnte - 1:1!! Die Löwen wollten mehr und kamen nochmal zu Chancen, die jedoch allesamt folgen- und ertraglos blieben. Im Nachhinein war dieses Unentschieden dann doch mehr wert als es den Anschein hatte, da dem VfR Aalen im Zuge von verfehlten Lizensierungsauflagen zwei Punkte abgezogen wurden. So sind es jetzt 4 Punkte bis zum Relegationsplatz und man hat es trotz abermaligem Versagen auf dem Rasen geschafft, ein kleines Polster zwischen sich und die Abstiegszone zu bringen. Jedoch warten nach dem Spiel gegen Aue noch wirkliche Brocken auf unsere Mannschaft, die das Ziel Klassenerhalt nochmal deutlich ins Wackeln bringen können. Doch gemeinsam schaffen wir das! Zur Stimmung auf den Rängen muss man, wie schon so oft in dieser 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Saison, einen raueren Ton anschlagen. Es ist egal ob wir gut oder schlecht spielen, wir müssen unser Team ohne Wenn und Aber nach vorne schreien, unabhängig von der Leistung auf dem Rasen. So konnte man lediglich zwei mal im Spiel eine akzeptable Lautstärke erreichen. Einerseits nach der Pause, also von uns mehrere Fahnen nach oben gegeben wurden, um einen kleinen Schwung in die Kurve zu geben und mal etwas Abwechslung in den Arenaalltag zu bringen. Hatte definitiv einen pushenden Effekt auf die Stimmung und ein Ausgabe 64 gutes Kurvenbild gab es zudem ab. Andererseits konnte man nach dem Gegentreffer die Mannschaft noch einmal zum Ausgleich anheizen, ansonsten muss einfach mehr kommen aus der Nordkurve! Nach dem Spiel war man gezwungen einen längeren Heimweg einzuschlagen, da der U-Bahn-Verkehr unterbrochen wurde, worüber ihr in der Randnotiz ein paar Zeilen lesen könnt. Abgerundet wurde der Abend noch mit der ein oder anderen Hoibe in der schönsten Stadt Deutschlands. Nürnberg II - Amas (A) Der Freitagabend ist voll im Gange, ob beim Feiern oder in der Boazn des Vertrauens. Die Profis retteten vor ein paar Stunden glücklicherweise noch einen Punkt im Abstiegskampf gegen Aalen, doch aus Löwensicht war das Fußballwochenende dank der Amateure noch lange nicht abgehakt, die am nächsten Tag in Nürnberg antreten sollten. Ehe man sich versah, war es Samstagmorgen und man hatte schon wieder die Hoibe in 5 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue der Hand. Nun schnell noch ins Gammelticket investiert und ab in den Zug! So machte sich ein motivierter Haufen um die 40 Leute auf in die Frankenmetropole, in der man gegen Mittag aufschlug. Entgegen (mancher) Erwartungen wurde am Trainingsgelände und nicht im WM-Stadion gespielt, was bei einem Zuschauerandrang von ca. 500 natürlich auch mehr Sinn ergab. Die Zeit vor dem Spiel verbrachte man bei Brezn und Kellerbier in der sympathischen Vereinswirtschaft, ehe man sich im hinteren Teil der vierstufigen „Tribüne“ einfand. Mit neuem Liedgut besang man die Mannschaft schier die ganzen 90 Minuten, sogar in der Halbzeit Ausgabe 64 wurde zu Klassikern aus der Portable Box gefeiert. Top Auftritt! Auf dem Platz war unsere Mannschaft leider 0:2 unterlegen, umso ärgerlicher, dass beide Gegentore durch individuelle Fehler passierten. Hier wäre sicher mehr drin gewesen! Nach dem Spiel startete man gemütlich in Richtung Innenstadt, wo sich der Mob je nach Laune trennte: Die Einen besuchten noch einen Irish Pub nahe des Hauptbahnhofs, die Anderen deckten sich mit Paderborner ein und zelebrierten eine feuchtfröhliche Rückfahrt. Für was man sich auch entschied, man hatte seinen Spaß! Amas - Würzburg (H) „Die Sonne scheint bei Tag und Nacht im Grünwalder Stadion ...“ so heißt es in einem bekannten Lied. Diese Zeile traf perfekt auf den letzten Samstag zu. Die Amas empfingen bei traumhaften Fußballwetter die Kickers aus Würzburg auf Giasings Höh‘n. Ein Nachmittag bei dem jedem Löwen das Herz aufgehen sollte. Der Andrang an diesem Tage höher als sonst, was aber nicht verwundern durfte da mit den 6 Kickers der Tabellenerste der RL Bayern ins Sechzger kam und der Ligaalltag aufgrund der Länderspiele ein Wochenende Pause eingelegt hatte. Vor 2.250 Zuschauern legten die Junglöwen einen couragierten Auftritt hin, bis zum 16ner kombinierten die Weiß-Blauen gut, scheiterten jedoch ein ums andere mal kläglich vor‘m Kasten. So kam es wie es kommen musste, kurz vor Schluss zeigten die Würzburger, dass 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue sie nicht umsonst ganz oben in der Tabelle stehen und erzielten nach einem schnellen Konter die 1:0 Führung, zum Erfreuen der mitgereisten 200 Kickersanhänger ein. Diese legten mitsamt ihren Freunden aus der Fuggerstadt einen eher belächelten Auftritt hin. Auch beim Zaunfahnenaufhängen scheinen sie noch ein bisschen Nachhilfe zu gebrauchen, so hing die Fahne dann in Minute 10 auch mal richtig - nach dem dritten Mal umdrehen. Naja sei‘s drum. Ausgabe 64 Am Ostermontag steht für die Amateure das wichtigste Spiel der Rückrunde an. Es geht gegen die verhassten Seitenstraßler, bereits am vergangen Montag setzten die Löwenfans mit einer Banneraktion (der Weiß Blaue Blog berichtete) das erste Zeichen. Lasst uns gemeinsam einen starken Auftritt hinlegen und das Derby in allen Belangen gewinnen !!! Ha ho höre - Sechzig Amateure! GASTBEITRAG Löwenfans gegen Rechts „Da hocken die, die allerweil schon da hocken!“ Wer kennt sie nicht, diese und ähnliche Sprüche, die in Form von Wimpeln oder Schildern einen großen, meist runden und massiven Tisch im Zentrum praktisch aller Gaststätten in ganz Bayern zieren? Auf ortsfremde Besucher wirken diese Botschaften abschreckend wie Warnsignale. Selbst wenn das Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt ist und nur an diesem einen großen Tisch kein Mensch sitzt, werden hereingeschneite Zufallsgäste nur in den seltensten Fällen auf die Idee kommen, es sich dort gemütlich zu machen. Es könnten ja jederzeit leibhaftige Vertreter der alteingesessenen Ureinwohner auftauchen, die „ihren Stammtisch“ seit „ewigen“ Zeiten beanspruchen und die allem Neuen und erst recht irgendwelchen „Zugereisten“ misstrauisch, unfreundlich und feindselig gegenüber stehen. Wenn ihr euch als Leser der „ZuGaBe“ nun fragt, was das jetzt eigentlich mit Fußball oder gar mit euerem Lieblingsverein zu tun hat, so will ich euch gerne aufklären - es gibt nämlich schon seit Jahrzehnten auch in unserer 7 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Randnotiz „U-BAHN PARTY“ [Kommentar EpGB] Was für manche ein essentieller Bestandteil eines jeden Heimspiels ist, sorgt bei anderen lediglich für Kopfschütteln und findet sich in der Kategorie „Löwen-Unwort der letzten Jahre“ gleich nach Jagdsaison und Aufstieg in der erweiterten Spitze. Wir wollen an dieser Stelle gar keine abschließende Bewertung in gut oder böse zu diesem Thema vornehmen, sondern vielmehr aufgrund der Vorkommnisse nach dem letzten Heimspiel gegen den VfR Aalen - ein paar Gedanken loswerden. Gut, die Notbremse hat dann wohl wirklich eine verängstigte Dame älteren Semesters gezogen und damit den ganzen UBahn-Stau erst verursacht. Wieso man sich jedoch nach einem, wohlgemerkt glücklichen 1:1-Unentschieden in der U-Bahn wie die letzten Menschen aufführen muss, erschließt sich einem dann doch nicht so wirklich. Wie von Sinnen hämmert man mit Händen und Füßen auf Fensterscheiben und Türen ein (die drei Wägen der MVG sind mit Sicherheit nicht von alleine beschädigt worden) und wundert sich dann noch weshalb die Cops Stress schieben. Anschließend beteuert man in den sozialen Netzwerken man habe doch nur „U-Bahn-Party“ gemacht. Eins sei vorab gesagt: wir sind die letzten, die irgendjemandem seinen Spaß verbieten wollen, auch weil wir selbst beileibe keine Unschuldslämmer sind. Die Naivität mancher verwundert dann aber doch. Es dürfte hinreichend bekannt sein, dass ein Polizeibericht mit vermeintlicher Randale ein gefundenes Fressen für die Presse darstellt und die entsprechenden Vorfälle von beiden Seiten gerne dramatisiert und überzogen dargestellt werden. Doch warum werden wir alle aus dieser allgemein bekannten Verflechtung von Staatsmacht und Presse nicht schlauer und lernen daraus? Sorgen wir doch lieber mit einer Gänsehaut-Atmosphäre wie beim St. Pauli-Spiel für positive Schlagzeilen und sparen uns die unnötigen Feiereien mit Sachbeschädigung nach einem mauen Unentschieden. Immerhin repräsentieren wir Fans mit unserem Löwenschal, den wir stolz um den Hals tragen, immer noch unseren geliebten Verein in der Öffentlichkeit. Werdet euch der daraus resultierenden Verantwortung mal etwas mehr bewusst! 8 Ausgabe 64 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Fan-Szene einen Stammtisch: Jeden ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr 60 treffen sich engagierte Fans jeden Alters und aus den verschiedensten Fan-Gruppen im Fanheim im Herzen Giesings (Deisenhofener- / Ecke Raintalerstraße) zu schon legendären Stammtisch der „Löwenfans gegen Rechts“. Allerdings gibt es dabei fundamentale Unterschiede zu den oben geschilderten Verhältnissen in vielen bayrischen Wirtshäusern. Denn die Löwenfans gegen Rechts denken nicht daran, die Tradition des Stammtisches einfach den Leuten zu überlassen, die die sprichwörtliche erzkonservativ geprägte „Lufthoheit über den Stammtischen“ behaupten wollen. Den „Löwenfans gegen Rechts“ geht es bei ihrem Stammtisch ganz im Gegenteil um genau die Themen rund um 1860 München, die zwangsläufig jeden Löwenfan beschäftigen müssen, der auch im Stadion nicht auf selbständiges Denken und selbstverständliche demokratische Grundhaltungen verzichten möchte. Ausgabe 64 demokratischen Abstimmungen über die Pläne und Aktionen der „Löwenfans gegen Rechts“ seine Stimme in die Waagschale zu werfen. Es gibt nur eine einzige Regel, die es dabei unbedingt zu beachten gilt: Wer etwas verbindlich zusagt, muss seine Zusage auch einhalten und umsetzen.Und es gibt eine Tagesordnung, auf die jeder Teilnehmer zu Beginn die Punkte setzen lassen kann, über die er sprechen möchte. Sind alle Themen diszipliniert besprochen und abgearbeitet, so ist der Abend allerdings noch lange nicht zu Ende. Die Tagesordnung wird mit einem auch noch in Untergiesing laut und deutlich zu vernehmenden „Auf die Löwen, auf die Löwen, auf die Löwen, Prost!“ geschlossen. Flaschen klirren, Schwaden wabern, sportliche Fachgespräche und hitzige Debatten entspinnen sich, es wird viel gelacht und der urgemütliche Teil des Abends nimmt seinen stets ausdauernden Verlauf. Wer jetzt neugierig geworden ist, Jeder Löwenfan, auf den das zutrifft, wird sofort herzlich in der Runde aufgenommen. Wer an den Stammtischen teilnimmt, ist vom ersten Augenblick an aufgefordert, seine Meinung frei von der Leber weg zu äussern und bei den 9 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue sollte einfach demnächst einmal beim Stammtisch der „Löwenfans gegen Rechts“ vorbeischauen. Wenn es im Fanheim ein Schild mit dem Motto dieses Stammtisches gäbe, so müsste auf alle Fälle darauf stehen: „Da darf sich gern ein jeder her hocken, der auf die Löwen steht, gut drauf ist und Bock hat!“ Ausgabe 64 In diesem Sinne: Alle interessierten Löwenfans sind herzlichst eingeladen und jederzeit willkommen! Schöne blaue Grüße Herbert Der nächste Stammtisch findet am Dienstag den 7.4. statt! Ihr seid herzlich willkommen. REPORTAGE Die Politik und das Sechzgerstadion Wer dachte, die Rückkehr der Profis ins über alles geliebte Sechzgerstadion wäre spätestens mit den gescheiterten Umbauplänen unter Beeck und Stoffers endgültig gestorben, könnte vielleicht bald eines besseren belehrt werden. In den letzten Wochen kochte in Medien und Stadtpolitik die Diskussion hoch, wo die Münchner Löwen im Falle eines Abstiegs in die Dritte Liga denn ihre Heimspiele austragen sollten. Während anfangs dem Vernehmen nach das (zur Zeit geteerte) Olympiastadion hoch im Kurs stand, wurden die Rufe nach einer Rückkehr nach Giesing immer lauter. Diese Diskussion heizte nun der Oberbürgermeister Die- 10 ter Reiter (SPD), seines Zeichens zwar ein Roter, an, in dem er verlautbaren ließ, dass er sich freuen würde, „wenn die Sechzger wieder im Grünwalder spuin dadn“. Darüber hinaus hätten die Löwen seinen „Segen“, würden diese ernsthaft einen Umzug ins Grünwalder Stadion anpeilen. Besonders pikant daran ist vor allem, dass dies auch im Zusammenhang mit einem ZweitligaVerbleib so geäußert wurde. Kein Wort mehr davon, dass Profifußball im Sechzgerstadion partout nicht möglich wäre. Einen gewissen Gastronom zu Hinterbrühl hät‘s wohl z‘rissn! Was aber sagen nun die im Stadtrat vertretenen Parteien zu dieser Diskussion? Das Zugabe-Team 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 hat sich bei den Frauen und Herren Stadträten einmal umgehört und folgende Fragen gestellt: 1.) Stehen Sie einer potenziellen Rückkehr im Falle des Abstiegs der Münchner Löwen nach Giesing grundsätzlich positiv gegenüber, oder beäugen Sie den Standort Giesing kritisch, bzw. ablehnend? 2.) [Wenn Frage 1.) positiv beantwortet worden ist:] Inwiefern stellt ein Spielbetrieb in Liga 3 ein geringeres Risiko dar als in der Zweiten Liga? 2.) [Wenn Frage 1.) negativ beantwortet worden ist:] Was sind Ihrer Meinung nach dann die alternativen Spielstätten für die Münchner Löwen? Bis auf FDP, ÖDP und der Wählergruppe HUT haben alle kontaktierten Parteien geantwortet. Lest und staunt: 11 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue 1. CSU Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Giasinga Buam, ich darf Ihnen die Antwort der sportpolitschen Sprecherin der CSU-Stadtratsfraktion, StRin Kristina Frank, übermitteln: „Ich glaube fest an die Löwen! Sie werden ihre Stärken bis Ende der Saison noch zeigen und nicht absteigen. Es handelt sich also um eine rein hypothetische Frage. Dazu kann man sagen, dass die Stadt das Grünwalder Stadion für viel Geld saniert hat. Auch sicherheitspolitische Aspekte werden noch einmal nachgerüstet. Wenn die Maßnahmen für einen sicheren Drittligabetrieb ausreichen und 2. SPD Hallo, danke für Ihre Anfrage. Anbei die Antworten von Verena Dietl, Stadträtin und sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Münchner Rathaus. Wir freuen uns über eine kurze Rückmeldung, ob alles passt. Mit freundlichen Grüßen Julia Lenders, Pressesprecherin der SPD-Fraktion, im Auftrag von Verena Dietl 12 Ausgabe 64 sich Verein und Fans einen Spielbetrieb im Grünwalder Stadion wünschen, dann steht dem aus meiner Sicht grundsätzlich nichts entgegen. Je nach Spielpaarung können Risikospiele in der 2. und auch in der 3. Liga stattfinden. Das Grünwalder Stadion sollte nach den Ertüchtigungsmaßnahmen die erforderlichen Sicherungsstandards für die 3. Liga aufweisen. Dabei erscheint es bei entsprechendem Bedarf nicht ausgeschlossen, einzelne Spiele auch an anderen Orten auszutragen.“ Mit freundlichen Grüßen Holger Kretz 1.) Verena Dietl: ”Ich persönlich stehe einer Rückkehr ins Grünwalder Stadion bekannterweise sehr positiv gegenüber. Aus diesem Grund freut es mich sehr, dass wir als SPDFraktion auch einen Prüfantrag dazu gestellt haben. Jetzt muss geprüft werden, welche Möglichkeiten bestehen, die Platzkapazität im Stadion zu erhöhen. Als Löwenfan weiß ich natürlich, was dieses Stadion für die Löwen bedeutet.” 2.) Verena Dietl: ”Für den 3.-LigaBetrieb haben wir das Stadion für 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 über 12 Mio umgebaut und saniert. Und damit zunächst auch „gerettet“. Aus diesem Grund erfüllt das GWS die Voraussetzungen für die 3. Liga. Es gibt auch ganz klare Vorgaben für den Zweitligabetrieb. Es muss geprüft werden, ob diese sich im Grünwalder Stadion umsetzen lassen. OB Dieter Reiter und die SPD haben signalisiert, dass wir uns eine Rückkehr vorstellen könnten, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.” 3. Die Grünen - rosa liste nur das Grünwalder oder das Olympiastadion. Beide Varianten haben Nachteile. Das Olympiastadion müsste noch einmal mit einem Fußballfeld nachgerüstet werden, was zu Schwierigkeiten bei Konzerten führt und das Stadion an der Grünwalder Straße bräuchte Platz für mehr Zuschauer, ein überzeugendes Sicherheitskonzept und klare Planungen wer wann spielt, denn wir wollen die Mannschaften, die heute hier spielen, nicht vertreiben. Ich glaube nicht, dass die Sicherheitslage bei einem Spiel der 2. Liga gefährdeter ist als in der 3. Liga. Überall finden sich auch Mannschaften, deren Fans gefürchtet sind. Es könnte aber gerade die besondere Herausforderung in Giesing dazu führen, dass neue Lösungsansätzen entwickelt werden, denn immer höher steigende Sicherheitsauflagen, Polizeiaufgebote und Verbote führen eher zu Kriminalisierung von Fangruppen (von denen wirklich die allerwenigsten in dieses Raster passen) und nicht zu Deeskalierung. Vielleicht finden wir mit Fangruppen und dem Fanprojekt einen gemeinsamen Weg. Liebe 60ger Fans, herzlichen Dank, dass ihr mir die Gelegenheit bietet unsere GRÜNEN Vorstellungen zum Grünwalder Stadion darzulegen. Als erstes möchte ich klarstellen, dass ich immer noch der festen Überzeugung bin, dass die Münchner Löwen auch dieses Mal nicht absteigen werden! Das glaube und hoffe ich, weil die Mannschaft immer wieder gezeigt hat, dass sie siegen kann, ich wünsche es aber auch für die zweite Mannschaft, die derzeit auf einem sehr guten 3. Platz steht und doch absteigen müsste, um den nötigen Abstand zwischen den Teams einzuhalten. Nun direkt zum Grünwalder Stadion: wir haben gerade erst einen Umbau für über 10 Mio Euro durchgeführt und mussten nun schon wieder weitere 2,5 Mio in die Hand zu nehmen, um die Sicherheits- und Brandschutzauflagen zu erfüllen. Diese Salamitaktik ärgert uns, aber trotzdem werden wir die Prüfungsanträge zum Ausbau der Westtribüne unterstützen. Denn sollten die 60ger wirklich absteigen, ist die Allianzarena für sie noch weniger tragbar als heute. Dann gäbe es als Alternativen Jutta Koller (sportpolitische Sprecherin von B90/ GRÜNE/rosaliste) 13 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue 4. Piraten Sehr geehrte Damen und Herren, ich kann mir eine Rückkehr der Löwen in das Grünwalder Stadion vorstellen. Voraussetzung für diese Entscheidung im Stadtrat ist aber, dass die Kosten für das „Fitmachen“ des Stadions und das Sicherheitskonzept bekannt sind. Die Fakten zu 5. FREIE WÄHLER Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Zugabe-Redaktion, liebe Löwenfans, hiermit senden wir Ihnen die Position des Stadtvorsitzenden der Freien Wähler Prof. Dr. Michael Piazolo zu Ihren Fragen in der Mail vom 26. März zum Thema „Sechzgerstadion“. „1.) Wir hoffen natürlich erstmal, dass die Löwen nicht in die 3. Bundesliga absteigen und sich in den kommenden Spielzeiten wieder an die 1. Liga heranpirschen. Eine Rückkehr der ersten Mannschaft des TSV in das Sechz‘ger Stadion würden wir von Seiten der FREIEN WÄHLER generell begrüßen. Sicherlich sind davor zahlreiche in den vergangenen Wochen und Monaten aufgeworfene Fragen zu klären und weitere Kosten für einen Stadionumbau zu stemmen. Dies alles ginge aber nur im Miteinander von Verein, KGaA, Fans, Stadt und Sicherheitsbehörden. 14 Ausgabe 64 diesen beiden Punkten fehlen mir bisher. Zwei Dinge würde ich mir zusätzlich wünschen. Zum einen, dass die Löwen nicht absteigen und zum anderen, dass in dieser Frage nicht nur über die Medien kommuniziert wird. Mit sportlichen Grüßen Thomas Ranft e.a. Stadtrat Piratenpartei Deutschland 2.) Beide Ligen nehmen sich mit Blick auf die darin vertretenen Traditionsvereine und daraus folgenden, möglichen Risikospiele derzeit nicht viel. Das „Risiko“ ist ähnlich hoch. Risikospiele hängen generell von bestehenden Rivalitäten einiger Fans oder Besucher ab, wobei die Mehrheit der Fußballfreunde friedlich ihren Verein und den Sport unterstützen will. Natürlich spielt dabei auch die Fankultur eine Rolle, die bei manchen Fans die Hemmschwelle zu Aggression mindert - Gott sei Dank jedoch nur bei einer Minderheit.“ Prof. Dr. Michael Piazolo, Vorsitzender des Stadtverbandes München der Freien Wähler 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue 6. AfD Sehr geehrte Damen und Herren vom Zugabe-Team, erstmal danke für das Interesse und die Fristverlängerung! Ich habe erst vor ganz kurzem den Sitz im Sportausschuss übernommen und würde mich freuen, wenn wir zu diesem Thema und anderen in Kontakt bleiben können. 1.) Stehen Sie einer potenziellen Rückkehr im Falle des Abstiegs der Münchner Löwen nach Giesing grundsätzlich positiv gegenüber, oder beäugen Sie den Standort Giesing kritisch, bzw. ablehnend? Wann immer es möglich ist, traditionsreiche Bauten im Sinne der Erfinder weiterzubetreiben, sind wir dafür! Laut den derzeit vorliegenden Informationen gibt es im Falle des Grünwalder Stadions keine Killer- 7. Die LINKE Sehr geehrte Zugabe-Redaktion, vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Positionen zum Grünwalder Stadion. Die LINKE im Stadtrat unterstützt seit vielen Jahren die Bemühungen der Freunde des Sechz‘ger Stadions für den Erhalt des Städtischen Stadi- Ausgabe 64 kriterien, die dagegen sprechen würden, wie z.B. zu hohe Kosten für den Steuerzahler oder wesentliche Sicherheitsbedenken. 2.) Inwiefern stellt ein Spielbetrieb in Liga 3 ein geringeres Risiko dar als in der Zweiten Liga? Diese Verbindung besteht so nicht. Die Sicherheitsanforderungen steigen mit der Zahl der Besucher einer Veranstaltung. Wenn Profis, wie z.B. die Münchner Polizei, Sicherheitsbedenken haben, müssen diese ernst genommen werden. Diese Sicherheitseinschätzungen können für jedes einzelne Spiel anders aussehen. Politische Gründe, grundsätzlich das Stadion abhängig von der Liga zu wählen, sehe ich nicht. Viele Grüße Fritz Schmude Stadtrat der AfD ons an der Grünwalder Straße - auch als fast alle anderen Kräfte im Stadtrat noch einen Abriss des Stadions propagierten. Wir haben dies unter anderem durch eine regelmäßige Berichterstattung in unserer Stadtratszeitschrift mitLINKS dokumentiert. Deshalb fällt es uns leicht, Ihre Fragen zu beantworten: 1) Im Falle eines Abstiegs ist eine Rückkehr der Münchner Löwen an 15 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue ihren Traditionsspielort Grünwalder Stadion die einzige Möglichkeit, um ihrer endgültigen Pleite zu entgehen. Das Stadion ist mit mehreren U-Bahnen, Bus und Tram sehr gut erreichbar, die Stimmung dort ist Ausgabe 64 einzigartig, der Verein ist im Stadtviertel verwurzelt. Wir unterstützen die Rückkehr von 1860 nach Giesing. 2. Selbst in der 2. Liga können wir uns 1860 nach Ertüchtigung der Westkurve durchaus im Grünwalder Stadion vorstellen. In Bezug auf die Sicherheit besteht zwischen 2. Und 3. Liga kein großer Unterschied. In der 2. Liga kommen mehr Zuschauer, dafür gibt es in der 3. Liga Vereine mit höherem Gefahrenpotenzial. In Bezug auf die finanzielle Situation wäre das Grünwalder Stadion in der 3. Liga der Rettungsanker. Es ist nicht leicht die Fragen in zwei bis drei Sätzen zu beantworten. Wir stehen Ihnen für eine ausführlichere Stellungnahme gerne zur Verfügung. Mit sportlichen Grüßen Brigitte Wolf Stadträtin DIE LINKE. München 8. Bayernpartei zu 1.) Eine Rückkehr nach Giesing ist durchaus positiv zu bewerten. Spielbetrieb in der 2. Liga kein höheres Risiko dar als in der 3. Liga. Bei der aktuell diskutierten Kapazitätvon 15.000 bis 20.000 Zuschauerplätzen ist sowohl in der 3. als auch in der 2. Liga ein volles Stadion zu erwarten. Hier bleibt abzuwarten, inwieweit ein tragfähiges Sicherheitskonzept mit Umbaumaßnahmen am Stadion 16 und der sinnvollen Einbeziehung der zwei U-Bahnhaltestellen erstellt werden kann. Dies ist dringend nötig, um etwaigen Kritikern, welche sich gerne auf Probleme rund um das Regionalligaderby beziehen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Sollte eine Rückkehr der Löwen nach Giesing nicht möglich sein, ist die einzig sinnvolle Alternative der Sportpark Unterhaching. Richard Progl ehrenamtlicher Stadtrat 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 SECHZIG AUF ABWEGEN Hannover Amateure - FT B‘schweig Samstagmorgen, vier Uhr in der Früh und seit zwei Stunden im Bett. Was bietet sich da nicht mehr an, als für einen Tag in den Norden der Republik zum Regionalliga Nord-Spiel zwischen Hannover II gegen FT Braunschweig zu düsen? Richtig, gar nix! Nur noch schnell den Autofahrer abgeholt und ab ging die wilde Fahrt dreier Herren aus der Szene. Da man einen zugegebenermaßen engen Zeitplan im Gepäck hatte, wurden die 633 Kilometer, die die Hauptstadt Niedersachsens und die Hauptstadt Bayerns trennen, in gemütlichen viereinhalb Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit jenseits der 150 km/h zurückgelegt. Pünktlich traf man am bereitge- stellten Schlafplatz an, welcher sich, wie sich herausstellen sollte, nicht „mitten in Hannover“ befinden sollte, sondern eher quasi im Planegg von Hannover befinden sollte. Scheiß drauf. Kurz den mitgebrachten Krempel verstaut und die restlichen Kilometer zur Kneipe zurückgelegt, um die Stunden bis zum Anpfiff bei Bier und Ouzo zu überbrücken. In solchen Momenten merkt man wieder, wie trostlos und beschissen ein Heimspiel draußen an der Mülldeponie sein kann. Gemeinsam mit Freunden und Bekannten sich in Stadionnähe mit ein, zwei oder auch mehreren Hoiben (in diesem Fall Pils) auf das Spiel einstimmen ist für einen Löwen mittlerweile fast ein Ding der Unmöglichkeit. Bild zur Verfügung gestellt von der Facebookseite „Hannover 96 U-23“ 17 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Da die Szene der 96er aufgrund des kindlichen Verhaltens ihres „GröPaZ“ seit geraumer Zeit die Spiele der Profis meidet und stattdessen den Partien der U23 beiwohnt, war Fußballstimmung an diesem Tag garantiert, zumal im Stadion auch Klassiker wie „Heart Full of Pride“ von Perkele gespielt wurden. Vorm Einlauf der beiden Mannschaften präsentierte die Tribüne, welche sich an der Seitenlinie befindet, eine Choreo, welche aus silbernen Plastikschwenkern und einem Spruchband („Schweigen ist silber“) bestand. Als die Teams den Rasen des Beekestadions betraten, wurde das alte Spruchband durch ein neues mit der Aussage „Singen ist Gold“ ersetzt, was nun durch goldene Fähnchen und einem einer vom Stadiondach heruntergelassenen Tonleiter („Amateure“) abgerundet wurde. Pünktlich zum gerade beschriebenen Choreowechsel stimmte der Anhang der Hannoveraner auch schon in einen Dauergesang ein. Alles in allem ein wirklich gelun- 18 Ausgabe 64 genes Intro! Auch während dem Spiel bot die Tribüne eine ansprechende Leistung, was anscheinend auch die Herren auf dem Platz beflügeln sollte, denn so fegte die U23 vor offiziell 1000 Zuschauern den FT B’schweig mit 5:0 aus dem Stadion. Zum Stadion muss an dieser Stelle noch ein Wort verloren werden, so befindet sich im Stadioninneren eine Kneipe, in welcher für äußerst humane Preise (zumindest aus Münchner Sicht) allerlei flüssige Köstlichkeiten zum Verkauf angeboten werden. Sowas erlebt man auch nicht alle Tage. Am Abend wurde sich nach allen Regeln der Kunst das Leben ausgiebig versüßt und zu melodischen Melodien bewegt, ehe bei dem ein oder anderen, bzw. beim Autor dieses Artikels die Beine allmählich ihren Dienst verweigerten. Per Taxi (oder doch per Walkürenritt?) ging es sodann zurück zum Schlafplatz, wo dann der gesamte Trupp die Äuglein schließen sollte, bzw. musste, da 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue ein Mitreisender aufgrund eines beruflichen Termins am nächsten Tag mit dem Auto weiterreisen durfte. Nach zwei Stunden Schlaf, welche wohl eher unter die Kategorie „Delirium“ fallen, machte man sich zu Fuß auf den Weg zur gefühlt 10 km entfernten Busstation, um am Hauptbahnhof den Fernbus nach Süden zu besteigen. Da aber der Bus noch eineinhalb Stunden auf sich war- Ausgabe 64 ten lassen sollte und man sowieso am falschen Ort ausgestiegen war, deckte man sich noch mit Döner ein, um die anderen Busreisenden und sich selbst bei Laune zu halten. Nach humanen acht Stunden sollte man München am Sonntagabend auch vollkommen ausgeruht und frisch erreichen, um guter Dinge am Montag darauf sein Tagwerk zu verrichten. Copa do Brasil: Flamengo vs. Grêmio Esportivo Pelotas Zuckerhut, Copacabana, Christo, Ipanema und das Maracanã - alles Wahrzeichen der ehemaligen brasilianischen Hauptstadt Rio de Janeiro und somit natürlich auf meiner obligatorischen Checkliste - für letzteres wurde die Gele- genheit beim Schopfe gepackt und Karten für das Spiel im Copa do Brasil von Flamengo gegen Grêmio Esportivo Pelotas, welche südlich von Porto Alegre beheimatet sind, ergattert. Der Clube de Regatas do Flamengo ist der größte der vier nennenswerten Stadtvereine von Rio und zugleich einer der erfolgreichsten des Landes. Ursprünglich wurde dieser als Ruderclub 1895 gegründet, doch bietet er inzwischen einen breiten Fächer an Sportarten auf hohem Niveau an. Die größten Erfolge des Clubs liegen jedoch inzwischen auch in der weiteren Vergangenheit, zum Beispiel als man 1981 die Copa Libertadores (vergleichbar 19 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue mit der europäischen Champions League) und den Weltpokal gewinnen konnte. Die aktuelle Spielstätte ist das altehrwürdige und berühmte Estadio do Maracanã, welches 1950 mit knapp 200.000 Plätzten und somit als grösstes Stadion der Welt eröffnet wurde. Inzwischen ist es auch aufgrund der Weltmeisterschaft und der anstehenden Olympischen Spielen an europäische Sicherheitsstandards angepasst und bietet inzwischen nur noch knapp 75.000 Besuchern Platz, dennoch geht von diesem Stadion mitten in der Stadt, unmittelbar in der Nähe von einige Favelas und durch seine Präsenz im Stadtbild eine unglaubliche Atmosphäre aus. Flutlicht, Pokal, Anstoß 22 Uhr Ortszeit - so viel sei vorweggenommen um die Vorstellung im Kopf zu ermöglichen! Für meinen nicht wirklich fussballaffinen Mitreisenden bedeutete das alles nicht wirklich große Luftsprünge, was sich aber noch wandeln sollte. Zum Stadion ging‘s mit prall gefüllten öffentlichen Bussen direkt vor die Tore und anschließend durch die lapidaren Sicherheitskontrollen in unseren Block, der sich am Rand der Heimkurve hin zum Übergang zur Haupttribüne befand. Wie bereits erwähnt, hat das 20 Ausgabe 64 Maracanã sehr durch die „Versitzplatzierung“ gelitten, nichtsdestotrotz überkommt einem ein Hauch von Gänsehaut beim Betreten, allein durch die Gedanken im Kopf, wenn man sich vorstellt was hier früher los gewesen sein muss oder beispielsweise beim Finale der WM im letzten Jahr. An diesem Tage fanden sich jedoch schätzungsweise nur an die 40.000 - 45.000 Besucher (davon circa 500 Gäste) ein, was vermutlich an der Anstoßzeit und am Werktag liegt, sowohl aber auch an den für brasilianische Verhältnisse hohen Preise ab 6€ pro Karte. Hierbei sei noch erwähnt, dass die gesamte Gegengerade und Teile der Gästekurve geschlossen blieben und so das restliche Stadion gut gefüllt war und einen homogenen Eindruck lieferte - eventuell auch eine Option für die halbleeren Ränge in der Arena? Auf den Rängen der Heimkurve gab es keinen feststellbaren festen Stimmungskern sondern vielmehr über die gesamte Weite mehrere unterschiedliche Gruppen. Diese unterschieden sich in der Art der optischen Unterstützung maßgeblich insofern, dass einige sehr viele Schwenkfahnen an Bambusrohren ununterbrochen zum Einsatz brachten, andere hingegen durchwegs auf typisch 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue südamerikanische Wurfrollen, Stoffbahnen und Konfetti setzte. Stimmungsmäßig pendelten manche vom melodischen Dauergesang bis zu sambarhytmischen Klatscheinlagen, die den ein oder anderen Besucher zum Tanzen animierten, während andere auf laute und konzentrierte Anfeuerungen setzten. Generell fiel mir sehr ins Auge, dass ein Spiel im Stadion als kleines Fest von einigen angesehen und einfach der Seele freien Lauf gelassen wird, um seinen Verein, sich und mit seinen Freunden zu feiern. Egal ob Alt oder Jung, Frau oder Mann jeder stimmte bei einigen melodischen Schlachtrufen im ganzen Stadion mit ein und so wurde zeitweise eine dergleichen suchende Stimmung erzeugt, welche durch die vielzähligen Klatsch und Trommelrhytmen nach brasilianischer Art vollendet wurden - unbeschreiblich! Auf dem Spielfeld ging‘s, nach einer ereignislosen ersten Hälfte, erwartungsgemäß für Flamengo Ausgabe 64 aus. Paulinho und Eduardo da Silva netzten jeweils einmal für die Gastgeber vom Zuckerhut ein. Nach den anfänglichen Zweifeln im Hinblick auf eine sichere Heimkehr nach dem Spiel, wurde ich dann noch eines besseren belehrt. Die Straßen waren zu später Nacht noch gefüllt mit feiernden Flamengos und Polizisten, die es Ihnen gleich taten und sich über das Weiterkommen freuten - schier unmöglich bei uns. Gemütlich ging‘s dann anschließend Richtung Hostel um die ganzen Eindrücke erstmal sacken zu lassen und die nächsten Tage mit Ohrwürmern der Gesänge zu verbringen. Kleine Anekdote am Rande: Im Zuge der vorhergegangen Rundreise sprach mich ein Brasilianer aufgrund meines Löwentrikots an und erzählte mir, seine Mutter habe ihm vor einigen Jahren aus München eine Löwen-Cap mitgebracht, was er anschließend an Fotos noch belegen konnte - Sechzig International! 21 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 WORTE AN DIE KURVE Der Fanrat informiert immer wieder zu Flaschenwürfen auf Polizisten oder gegnerische Fans während dieser Märsche kam. Zwar sind Beschlüsse dieser Art stets zu hinterfragen, dennoch bitten wir euch, dieses Glasflaschenverbot zu beachten. Giesing ist unsere Heimat und unser Viertel, das im Anschluss ans Derby wahrlich nicht in Scherben liegen sollte. Im Vorfeld des anstehenden Derbys (Anpfiff: Montag, 14 Uhr) unserer Amateure gegen die Zweitvertretung des FC Bayern möchten wir noch einige informative und zugleich appellierende Worte an alle Löwenfans richten: Wie ein Großteil wahrscheinlich schon aus der Münchner Medienlandschaft entnommen hat, treten an diesem Tag in großen Teilen Giesings gewisse Sonderregelungen in Kraft, die vom Münchner Stadtrat erlassen wurden. So gilt ab sofort bei jeglichen Fanmärschen bei Risikospielen ein striktes Glasflaschenverbot, da es in jüngerer Vergangenheit 22 Zudem gelten nun in einem weitläufigen Gebiet rund um das Grünwalder Stadion gewisse Regeln, die vom Stadionbereich ausgeweitet wurden. In dieser „Sondergefahrenzone“ wird sämtliches Zünden von pyrotechnischen Gegenständen und Vermummung strengstens durch die Polizei überwacht und sanktioniert. Es sollte sich also jeder im Klaren darüber sein, dass aus diesen Handlungen auch außerhalb des Stadions Stadionverbote resultieren können! Zuletzt ein Appell an sämtliche Löwenfans: Unterlasst unnötiges Gepöbel gegenüber der Polizei oder den Seitenstraßlern! Lasst eure Handys in der Tasche! Be- 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue teiligt euch vielmehr mit voller Kraft am Support! Wir sind die Nummer Eins der Stadt, das gilt es am kommenden Montag wieder eindrucksvoll unter Beweis zu Ausgabe 64 stellen! Auf ein lebendiges und emotionales Derby! München ist Blau! Euer Fanrat ES WAR VOR GAR NICHT LANGER ZEIT Am heutigen Tag, vor genau 21 Jahren, traten unsere Münchner Löwen in der Zweiten Bundesliga in Thüringen gegen Carl Zeiss Jena an. An jenem Dienstagabend, dem 05.04.1994 reisten die Münchner Löwen nach einem 2:0 gegen Saarbrücken als Tabellendritter zum Ernst-Abbe-Sportfeld. Die von „Messias“ Werner Lorant trainierte Mannschaft befand sich somit am 27. Spieltag, bzw. 12 Spieltage vor Schluss auf einem direkten Aufstiegsplatz. Das Spiel zwischen dem vom Hans Meyer trainierten Tabellenvorletzten und dem Aufsteiger aus München wollten 4.200 Zuschauer sehen, was auch der höchst unvorteilhaften Anstoßzeit geschuldet werden konnte. In der 31. Minute gingen die Löwen durch Bernhard Winkler mit 1:0 in Führung, ehe Jonathan Akpoborie, welcher Jahre später bei Stuttgart und Wolfsburg für Furore sorgen sollte, Mitte der zweiten Hälfte den Ausgleich erzielen konnte. Beide Mannschaften trennten sich somit unentschieden, wobei die Löwen trotzdem den dritten Tabellenplatz verteidigen konnten, da Bayer Uerdingen als direkter Konkurrent ebenfalls nur 1:1 gegen Tennis Borussia Berlin spielte. Am Ende der Saison 1993/94 war der Durchmarsch von der Bayernliga in die Bundesliga perfekt und auf dem Rathausbalkon am Marienplatz wurde bereits vollmundig der GWSAusbau verkündet. Anm. d. Red.: Gestern vor vier Jahren, genauer gesagt am 04.04.2011, gab der TSV 1860 bekannt, dass mit Hasan Ismaik ein jordanischer Investor vor der Tür stehe, welcher den Verein „retten“ wolle. Da dieses zugegebenermaßen wichtige Ereignis aber erst vier Jahre zurückliegt, wird dieser Anekdote keine größere Aufmerksamkeit an dieser Stelle zugemessen. 23 27. Spieltag: TSV München von 1860 - FC Erzgebirge Aue Ausgabe 64 KURZ UND KNAPP - Sechzig München gibt‘s nur in Giesing! Nutzt die Stimmung in der Stadtpolitik! Heim ins Sechzger! - Reinhard Rauball fordert Solidarität mit Red Bull Leipzig? Niemals, Pardon wird nicht gegeben! - Hetzereien auf Facebook - Ihr seid richtig erwachsen! - Ruhe in Frieden Helmut Dietl - Egal ob mit Karten oder ohne: ALLE MORGEN NACH GIESING! - Handys aus - Arme hoch! Zerreißt euch fürs Derby! IMPRESSUM ZuGaBe der Giasinga Buam 1860 Auflage: 500 Stück Herausgeber: Szene Giesing e.V. Postfach 950273 in 81518 München Online: www.giasinga-buam.de Für Fragen, Kritik oder Anmerkungen wendet euch an: [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] 24
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