Ausgabe 01 | Mai 2015 futura Das Spendermagazin von Pro Juventute Im Portrait Urs Kiener – Kinder- und Jugendpsychologe «Platzspitzbaby» Michelle Halbheer über ihre Kindheit am Rand der Zürcher Drogenszene Sorgenbarometer 2014 Was beschäftigt die Jugend? Editorial Inhaltsverzeichnis Seite 6 Die Notrufnummer 147 zeigt: Das sind die grossen und kleinen Probleme unserer Jugend. 4Gestern/Heute 5Ratgeber Seite 4 Ihre Fragen – unsere Antworten Seite 5 Analog – das war einmal. Was unser Telefon heute alles kann. 6 Die grosse Reportage Sorgenbarometer – Was beschäftigt die Jugend? 10 Portrait Nacktselfies und Tobsuchtsanfälle – unsere Elternberatung weiss Rat. Urs Kiener – Kinder- und Jugendpsychologe 11Allerlei 12 Im Gespräch 14Online 15 Dies & Das Seite 12 Seite 14 Online Eine starke Frau kämpft um ihre verlorene Kindheit. Seite 10 Urs Kiener im Portrait So können Sie helfen • Unterstützen Sie die Arbeit von Pro Juventute mit einer Spende. • Werden Sie Freund/in von Pro Juventute und engagieren Sie sich regelmässig mit einer Einzel- oder Familienfreundschaft. • Engagieren Sie sich für die Anliegen von Pro Juventute mit einer eigenen Spendenaktion – zum Beispiel bei Feieranlässen (Spenden statt Geschenke) oder bei Beerdigungen (Spenden statt Blumen). • Berücksichtigen Sie Pro Juventute mit einem Vermächtnis oder in Ihrem Testament. • Unterstützen Sie unsere Projekte als Firma oder Stiftung. Infos finden Sie unter www.projuventute.ch/spenden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Als vor rund einem Jahr die Entscheidung fiel, dass ich ab Oktober die Leitung der Pro Juventute übernehmen würde, waren Freude und Respekt gleichermassen gross. Die Organisation leistet seit mehr als 100 Jahren konstant wertvolle Arbeit für Kinder und Jugendliche, ganz eng am Puls der Zeit und doch mit der nötigen Weitsicht. Dieses Engagement weiterzuführen ist eine Herausforderung, die ich mit grosser Motivation angenommen habe. Trotz der vielen traurigen, teils tragischen Geschichten, die uns täglich erreichen, darf man eines nicht vergessen: Im Wesentlichen gibt es eine wunderbare Kinderschweiz, viele ganz tolle Jugendliche und eine grosse Zahl von engagierten Erwachsenen. Dort aktiv helfen, wo es Hilfe braucht, und gleichzeitig das verteidigen, was gut ist, muss darum unser Auftrag bleiben. Spielräume für Kinder öffnen, Jugendliche bei der Umsetzung von Ideen unterstützen, Eltern Tipps auf den Weg geben – all das ist genauso unsere Aufgabe. Autorin Michelle Halbheer über «Platzspitzbaby. Meine Mutter, ihre Drogen und ich» Neue Medien – neue Herausforderungen Den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren Daher beruhigt es mich, dass an erster Stelle unseres Sorgenbarometers nach wie vor «Liebe, Sexualität und Familie» stehen. So anders als früher ist die «neue» Zeit also doch nicht. Herzliche Grüsse Impressum Herausgeberin: Pro Juventute | Thurgauerstrasse 39 Postfach | 8050 Zürich Tel.: 044 256 77 66 | Fax: 044 256 77 78 [email protected] | Spendenkonto 80-3100-6 projuventute.ch Robert Schmuki Redaktion: Pro Juventute, Ursula Eichenberger, Spinas Civil Voices Konzept & Design: Spinas Civil Voices Auflage: 75 000 d/f/i Gestern/Heute Ratgeber Briefkasten Das Telefon «Mein kleiner vierjähriger Sohn hat ganz schlimme Tobsuchtsanfälle, wenn er nicht kriegt, was er will. Wie soll ich mich verhalten?» L. Keller, Zürich Ihre Fragen – unsere Antworten «Unsere Tochter, 14, stellt viel zu freizügige Fotos von sich ins Internet. Sie sagt, dass alle ihre Freundinnen das auch tun. Wir machen uns Sorgen, was können wir tun?» P. Kuhn, Lenzburg Guten Tag Frau Keller Guten Tag Herr Kuhn Besten Dank für Ihre Frage und für Ihr Vertrauen. Ihr kleiner Sohn hat momentan schlimme Tobsuchtsanfälle, die Sie sehr fordern. Kinder können sehr anstrengend sein. Es ist verständlich, dass dies für Sie und Ihre Familie belastend sein kann. Daher ist es gut, dass Sie sich informieren. Scheibentelefon «Geh aus dem Internet, ich will telefonieren!» Wer diesen Satz kennt, kennt womöglich auch noch das klassische Telefon mit der Zahlen-Wählscheibe. Zumindest aber die analoge Verbindung und das Gezerre – einerseits um den meist einzigen Telefonapparat im ganzen Haushalt, andererseits um die Freigabe der besetzten Internetleitung. Doch vorbei sind die Zeiten der wunden Finger, denn: Es lebe die Wahlwiederholung. Das Trotzalter ist eine Entwicklungsphase, in der ein Kind lernt, sich zu behaupten. Hier prallen oft die neu erwachten eigenen Ansprüche und die Anforderungen der Umwelt aufeinander und das ist für die meisten Kinder (und deren Eltern) eine grosse Herausforderung. Solche Phasen machen Kinder unterschiedlich lang und unterschiedlich intensiv durch. Manchmal gilt es, solche Zeiten so gut wie möglich auszuhalten, im Wissen darum, dass sie vorbeigehen. Mobiltelefon Smartphones sind aus unserem Leben heute kaum mehr wegzudenken. Dass man mit ihnen auch telefonieren kann, ist Nebensache. Bereits kleine Kinder wissen, wie sie mit dem modernen Taschencomputer Fotos machen, Filme anschauen oder Smileys versenden können. 98 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren besitzen heute ein eigenes Mobiltelefon, 97 Prozent von ihnen ein Smartphone. Quelle: www.jugendundmedien.ch/ chancen-und-gefahren/handy-smartphone.html Während eines Tobsuchtsanfalls kann es hilfreich sein, wenn Sie Ruhe bewahren, beim Kind bleiben und das Ende des Anfalls abwarten, ohne diesem allzuviel Gewicht zu geben. Sie geben Ihrem Sohn damit zu verstehen, dass Sie ihn nicht alleinlassen, aber auch bei Ihrem Standpunkt bleiben und nicht nachgeben. Das ist natürlich nicht immer leicht durchzustehen. Dazu folgende Überlegungen: • Was könnte Ihnen helfen, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben? • Wer könnte Sie dabei unterstützen? Sie können sich auch im Voraus überlegen, wo Sie Kompromisse eingehen und Ihrem Sohn entgegenkommen können und was Sie einfordern wollen. Oftmals hilft die innere Sicherheit und Haltung, was man will und was weniger wichtig ist, um klar zu bleiben. Nicht zuletzt ist es wichtig, dass Sie viele gute Zeiten mit Ihrem Sohn erleben und ihm dann viel Zuwendung und Bestätigung geben. Wir wünschen Ihnen viel Kraft für die grossen Herausforderungen. Freundliche Grüsse Ihre Pro Juventute Elternberatung 4 Pro Juventute Vielen Dank für Ihre Frage. Es ist verständlich, dass Sie sich Sorgen um Ihre Tochter machen, und richtig und wichtig, dass Sie hinschauen und sich um Ihre Tochter kümmern. Der Umgang mit den Neuen Medien ist eine echte Herausforderung für die meisten Eltern. Das Internet beeinflusst längst unsere Kultur und damit auch das Leben und die Gesellschaft, Jugendliche eingeschlossen. Bilder, die einmal im Netz sind, lassen sich oft nicht mehr entfernen. Das Bild kann kopiert und weiterverbreitet werden und man hat keine Kontrolle mehr darüber, wo es wieder auftauchen wird. Ihre Tochter ist in einem Alter, in dem die Selbstdarstellung sehr wichtig sein kann. Wir schlagen vor, dass Sie mit Ihrer Tochter darüber diskutieren, wie man sich im Internet präsentieren sollte. Überlegungen dazu können sein, dass sie nur solche Fotos veröffentlicht, zu denen sie auch stehen könnte, wenn diese auf dem ganzen Schulhausplatz kursieren würden, oder solche, die auch ihr späterer Arbeitgeber sehen darf. Auf www.skppsc.ch (Schweizerische Kriminalprävention) finden Sie einige nützliche Hinweise und Tipps zur sicheren Nutzung von sozialen Netzwerken. Hilfreich könnte sein, wenn Sie gemeinsam eine solche Seite besuchen und sich daraus gemeinsame Gespräche und Abmachungen ergeben. Wir hoffen, dass diese Angaben nützlich sind für Sie, und wünschen ein gutes Dranbleiben. Ihre Pro Juventute Elternberatung Haben Sie etwas auf dem Herzen? Ob Alltagsfragen oder Krisensituationen – wir beraten Sie individuell, professionell und kostenlos. Schreiben Sie an unseren Briefkasten: [email protected] oder per Post an Pro Juventute – Stichwort Briefkasten, Thurgauerstrasse 39, Postfach, 8050 Zürich Pro Juventute 5 Die grosse Reportage Aus täglich über 400 Kontakten mit der Pro Juventute Beratung + Hilfe 147 lässt sich das Sorgenbarometer der Schweizer Jugend ablesen. Was auffällt: Anrufe von Jugendlichen mit schwerwiegenden persönlichen Problemen haben im Vergleich zu früheren Jahren deutlich zugenommen. Mädchen, «ich hab einige Probleme im Leben. Ich werde gemobbt, weil ich angeblich auf Frauen stehe. Ich werde oft als Schlampe bezeichnet, weil ich mich anscheinend so kleide. Ich frage mich echt, was an mir so falsch sein soll, denn eine Antwort darauf bekomme ich nicht. Ich denke oft darüber nach, einfach abzuhauen oder mir das Leben zu nehmen.» Er wird in der Schule gemobbt; sie hat Stress mit ihrem Stiefvater; ein junger Bursche weiss nicht, wie er sich rasieren soll; eine Teenagerin schämt sich, weil sie so an ihren Kuscheltieren hängt, oder es klappt nicht beim Sex. Es sind Themen wie diese, mit denen sich Jugendliche an die Notrufnummer 147 wenden. Sie sind unsicher, ratlos, verzweifelt und wissen nicht weiter. Viele suchen ein offenes Ohr, ein Gegenüber, das zuhört, ihre Sorgen und Nöte ernst nimmt und ihnen hilft, den nächsten Schritt zu planen. Das Rund-um-die-Uhr-Angebot wird rege genutzt. Letztes Jahr haben sich über 150 000 Kinder und Jugendliche auf einem der zur Verfügung stehenden Kanäle an die 75 Beratungspersonen von Pro Juventute gewandt: per Telefon, SMS, Chat, E-Mail oder Webservice; Tag für Tag suchen über 400 Kinder und Jugendliche Hilfe. Breit abgestütztes Stimmungsbarometer Sorgenbarometer – Was beschäftigt die Jugend? «Ich denke oft darüber nach, einfach abzuhauen» TEXT Ursula Eichenberger 6 Pro Juventute Das führt zu einem schweizweit unvergleichbar grossen Fundus an Wissen, wo der Schuh drückt. «Die Notrufnummer 147 ist zu einem Seismografen geworden», sagt Urs Kiener, Nationaler Leiter Grundlagen bei Pro Juventute. «Wir erkennen früh neue Themen, welche die Jugendlichen beschäftigen, und können mit unseren Kampagnen und Projekten rasch darauf reagieren.» Eingeteilt werden die Fragen und Antworten in elf Hauptkategorien – beispielsweise in Gewalt, Schule, Ausbildung und Beruf, Familie, Liebe, Freundschaft, Sexualität, Sucht und Drogen – und in über 100 Unterkategorien wie etwa Angst, Selbstwert, Suizidgedanken, Essstörungen, unglücklich verliebt, Flirten oder Eifersucht. Jugendliche mit Suizidabsichten Die Leitungen der Notrufnummer 147 sind das ganze Jahr über rund um die Uhr offen. Suche nach einem Rettungsanker Im Vergleich zum Vorjahr haben schwerwiegende persönliche So beunruhigend die hohe Zahl von Suizidankündigungen ist, Probleme mit 6,5 Prozent stark zugenommen. Im Speziellen so sehr sind sie laut Tanja Oswald, Bereichsleiterin Beratung & melden sich Jugendliche vermehrt mit Ängsten und Suizid- Unterstützung bei Pro Juventute, ein Zeichen dafür, dass ein gedanken. Einige verletzen sich reJugendlicher leben möchte. «Wenn «Die Notrufnummer 147 ist gelmässig selbst und/oder leiden an sich Jugendliche in grosser Verzu einem Seismografen anderen ernsthaften psychischen zweiflung bei uns melden, tun sie Erkrankungen. Thomas Brunner, das, weil sie einen Rettungsanker geworden», sagt Urs Kiener, Leiter Beratung Deutsche Schweiz Nationaler Leiter Grundlagen suchen und Hoffnung auf Bessebei Pro Juventute, weist darauf hin, rung haben.» Grundsätzlich zeige bei Pro Juventute. dass diese Themen auch in der die Erfahrung der letzten Jahre, Gesamtbevölkerung zunehmen, und ortet mögliche Gründe dass Jugendliche in schweren Lebensmomenten verstärkt ein im «steigenden Leistungsdruck und in daran gekoppelten Gegenüber brauchten, mit dem sie sich länger austauschen Minderwertigkeitsgefühlen». Besorgniserregend ist für die und von dem sie sich bei schweren persönlichen Problemen Fachleute, dass sich jeden Tag mindestens zwei junge Men- direkt und vertieft beraten lassen könnten. «Die Telefongeschen mit ernsthaften Suizidabsichten melden. «Hallo liebes spräche dauern heute deutlich länger.» Tanja Oswald führt Pro Juventute Team», schreibt beispielsweise ein 14-jähriges das einerseits auf die komplexer gewordenen Themen zurück, Pro Juventute 7 Die grosse Reportage via Online-Plattformen lassen sich laut Brunner viele Fragen klären und Erfahrungen austauschen. Familiäre Probleme auf dem Vormarsch Die Themengruppe Familie ist 2014 leicht angestiegen (von 9,9 auf 10,6 Prozent) und liegt erstmals vor dem Bereich Liebe. Oft sind es Streitereien der Eltern, unter denen die Kinder und Jugendlichen leiden. Wie zum Beispiel das Mail eines 15-Jährigen zeigt: «Es gibt Tage, an denen kommt mein Vater nach Hause und zickt meine Mutter wegen allem an. Sie koche nicht gut, putze nicht sauber und so weiter.» Seine Mutter nehme das nicht einfach hin und wehre sich, was in der Regel zuerst massiven Krach und darauf wortlose Tage nach sich ziehe. «Mein Problem ist Folgendes: Ich reagiere sehr sensibel auf Familienstreitigkeiten und diese Streitigkeiten machen mir dann sehr zu schaffen. Ich kann mich kaum noch auf die Schule konzentrieren, fühle mich unwohl, frustriert und schlecht. Meine Frustration wirkt sich dann meist auf die anderen aus, weil ich sie anzicke. Wie kann ich die Situation verändern?» meine Ableitungen deshalb heikel seien. Allgemein beobachtet er aber, dass konservative Werte und ein tradiertes Bild der Partnerschaft bei den Jugendlichen wieder eine grössere Rolle spielen. Die Bandbreite an Themen, mit denen Pro Juventute Tag für Tag konfrontiert wird, ist gross – und kein Problem zu klein, um auf offene Ohren zu stossen. Nach dem Tod des geliebten Hamsters findet ein Kind ein ebenso waches Gegenüber wie ein Jugendlicher, der seinen Lebensmut verloren hat. So wird aus der Sammlung an Sorgen und Nöten auch künftig ablesbar sein, was die Schweizer Jugend bewegt. Im Bereich Familie hat Pro Juventute 2014 aufgrund der häufigen Nennung neu das Unterthema «Sich Sorgen machen um Eltern» in den Katalog aufgenommen. Urs Kiener weist jedoch darauf hin, dass die Stichproben nicht repräsentativ und allge0% Immer mehr Jugendliche sorgen sich um ihre Eltern. 5% 10% 15% nirgends mehr hin.» Ein 17-jähriges Mädchen ist sich unsicher, ob sie ein Selbstbild in Unterwäsche ins Internet stellen kann: «Muss man 18 sein, damit es nicht unter Kinderpornografie fällt?» Und ein gleichaltriger Bursche fragt, ob es schlimm sei, wenn er mit «reichen Frauen ins Bett gehe», um damit seine Schulden zu bezahlen. Fragen über Fragen Sexualität, Liebe und Freundschaft betreffen alle An erster Stelle des Sorgenbarometers der Schweizer Jugend steht – wie in den meisten Jahren zuvor – die Sexualität. Ein Im Vergleich zu 2010 ist der Bereich Sexualität zwar rückläuThema, das Jugendliche im Teenageralter seit jeher stark be- fig (minus 6,3 Prozent); gesamthaft gesehen ist er aber noch schäftigt. Einen 17-jährigen Jungen irritiert zum Beispiel, dass immer jenes Thema, das Jugendliche am stärksten beschäftigt. er am Wochenende, wenn er mit In der Anzahl der Nennung ebenBesorgniserregend ist für seiner Freundin schlafe, meistens falls zurückgegangen sind die Thedie Fachleute, dass sich jeden zu früh komme. Er wünscht sich men Liebe (minus 6,5 Prozent) soTipps und möchte wissen, was er wie Freundschaft (minus 1 Prozent). Tag mindestens zwei junge dagegen tun kann. Ein 15-jähriges «Sexualität, Liebe und FreundMenschen mit ernsthaften Mädchen mailt, dass sie momentan schaft beschäftigen und betreffen Suizidabsichten melden. «ein ziemlich grosses Problem» habe. natürlich weiterhin alle JugendliSie habe einem Kollegen ein Nacktbild geschickt, welches die- chen», sagt Thomas Brunner. Den Rückgang der Hilferufe ser postwendend seinen Freunden weitergeleitet habe. «Jetzt führt er darauf zurück, dass die meisten Jugendlichen heute weiss schon jeder davon und auch schon ziemlich jeder hat es intensiv im Internet recherchieren und das Netz bei Fragen gesehen. Was soll ich tun? Ich schäme mich so und traue mich konsequent einbeziehen. Entsprechend dicht sei das Angebot; 8 Pro Juventute 30% 17,0% 10,6% Familie 10,3% Liebe 8,4% Gewalt 7,3% Freizeit/Gesellschaft 5,6% Schule und Heim Freundschaft 5,3% Körper/Aussehen 5,1% Sucht/Drogen 4,1% Fragen zu 147 3,8% Beruf 25% 20,5% Sexualität Pers. Probleme andererseits seien Heranwachsende heute durch die technischen Möglichkeiten und das globale Vernetztsein viel stärker abgelenkt und weniger aufs Gespräch fokussiert. Doch gerade in einer Zeit der Schnelllebigkeit seien ein ruhiges Telefongespräch und ein vertiefter Austausch äusserst wertvoll. 20% 2,0% 2014 2010 Quelle: Pro Juventute 2014 Das Sorgenbarometer von Pro Juventute zeigt, was Kinder und Jugendliche beschäftigt. Pro Juventute 9 Portrait Allerlei Am Puls der Jugend Das Jugendwort Chillaxen Chillaxen ist ein Kofferwort, ein Kunstwort also, das aus mindestens zwei morphologisch überlappenden Wörtern entstanden ist. Es ist eine Kombination aus den englischen Verben «to chill» und «to relax». Chillen bedeutet in der Jugendsprache so viel wie «entspannen» oder «rumhängen». Der Begriff wird in Zusammenhang mit Tätigkeiten gebraucht, die entspannend, passiv und mit Genuss verbunden sind. TEXT Ursula Eichenberger Urs Kiener, Nationaler Leiter Grundlagen, arbeitet seit acht Jahren bei Pro Juventute – mit Begeisterung: «Für einen Kinder- und Jugendpsychologen gibt es kaum ein tolleres Arbeitsumfeld.» An fremden Häusern klingeln, warten und hoffen, dass jemand zu Hause ist, die Türe öffnet und vor allem zum Portemonnaie greift und eine Briefmarke kauft – wie Tausende anderer Schweizer Kinder war auch Urs Kiener als Primarschüler mit einem Set Pro Juventute Briefmarken unterwegs. Ein halbes Jahrhundert später strahlt der 56-Jährige: «Die Idee dahinter ist faszinierend.» Unter dem vor über 100 Jahren kreierten Slogan «Kinder helfen Kindern» sollten alle Schülerinnen und Schüler in der Schweiz mindestens einmal in ihrem Leben einen freiwilligen Beitrag leisten zur Finanzierung von Projekten, die wiederum allen Kindern und Jugendlichen hierzulande zugutekommen. Gespielt, gewandert, übernachtet Doch auch neben den Briefmarkenaktionen war Urs Kiener bereits zahlreiche Male mit der Stiftung in Berührung gekommen, bevor er vor acht Jahren zu ihr stiess: Er hatte auf Robinsonplätzen gespielt, war auf Wanderwegen unterwegs gewesen und hatte in Jugendherbergen übernachtet – allesamt Projekte, die Pro Juventute mit ins Leben gerufen hat. Das jeweilige Engagement der Stiftung vergleicht der Kinder- und Jugendpsychologe mit «einem Kind, das man als Eltern durch Kindheit und Pubertät begleitet, bis es sich als junger Erwachsener vom Elternhaus ablöst und sein Leben selbständig gestaltet». Funktionieren die Projekte, zieht sich Pro Juventute jeweils zurück. Gesellschaftlich relevant und allen zugänglich Dass ihn sein Weg zur grössten Stiftung für Kinder und Jugendliche in der Schweiz geführt hat, bezeichnet Urs Kiener als riesiges Glück: «Für einen Kinder- und Jugendpsychologen gibt es kaum ein tolleres Arbeitsumfeld.» Besonders fasziniert ihn die Praxisnähe. Das geht ihm auch jedes Mal durch den Kopf, wenn er zum Schlüssel greift und sich in die Fundgrube des über mehrere Kellerräume verteilten Archivs begibt. Dort findet sich Material aus über 100 Jahren einmaliger Sozial10 Pro Juventute Gotte-/Götti-Tipp Kindermund Urs Kiener geschichte. Jeder Gegenstand ist Zeuge davon, dass sich Pro Juventute von Beginn weg für Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz engagierte. Ziel war es, die angebotenen Dienstleistungen möglichst allen zugänglich zu machen – sei dies bei den Elternbriefen, die laut Kiener aktuell 80 Prozent der Ersteltern erreichen, oder wie vor 100 Jahren bei der Tuberkuloseprävention in allen 3065 Gemeinden der Schweiz, in die Pro Juventute involviert war. Pionier in Sachen SMS-Beratung Am Puls der Jugend war der Vater eines erwachsenen Sohnes auch in seiner ersten Funktion als Verantwortlicher der Notrufnummer 147. Die technischen Entwicklungen forderten den telefonischen Beratungsdienst heraus. Es galt, das sich laufend verändernde Nutzungsverhalten zu analysieren und umgehend darauf zu reagieren. Nur so war eine wirkliche Hilfe möglich. «Wir müssen mit unseren Beratungsdiensten dort sein, wo Kinder und Jugendliche kommunizieren.» Es erfüllt ihn mit Stolz, dass Pro Juventute im Jahr 2008 als weltweit erste Child Helpline überhaupt die SMS-Beratung einführte – «heute Standard, damals eine Sensation». «Wir waren mit unserm vierjährigen Sohn spazieren, als wir einem befreundeten Paar begegneten, das soeben Eltern geworden war. Neugierig blickte unser Sohnemann in den Kinderwagen, betrachtete das Neugeborene und fragte naseweis, weil wohl oft gehört: ‹Weiss man denn schon, was es einmal wird?› J. Graf, Baden «Ich spazierte mit meiner Tochter über den Zürcher Paradeplatz. Es war Vorweihnachtszeit und die Heilsarmee spielte ihre Lieder. Gebannt hörte Sophia zu. Als die Band fertig war, kam eine in Heilsarmee-Uniform gekleidete Dame auf meine Tochter zu und überreichte ihr ein kleines Kärtchen mit einem Bibelspruch. Meine Tochter lauthals zu mir: ‹Mami, die Frau Kondukteur hat mir ein Billett geschenkt!› R. Fischer, Bachenbülach «Mein Mann und ich gingen seit Langem wieder mal abends weg. Ich machte mich zurecht und zog meine hochhackigen Schuhe an. Meine Tochter Ilenia schaute mir dabei bewundernd zu. Als ich fertig war meinte sie: ‹Mama, wenn du dann mal tot bist, kann ich dann deine Schuhe haben?› D. Dietzel, Ebmatingen Haben Sie eine lustige Anekdote zu erzählen oder möchten Sie einen Gotte-/Götti-Tipp weitergeben? Schreiben Sie uns: [email protected] oder per Post an Pro Juventute – Stichwort Allerlei, Thurgauerstrasse 39, Postfach, 8050 Zürich Auf Schatzsuche im Wald Schatzsuche steht bei Kindern hoch im Kurs - egal, ob sie als Piraten, Entdecker oder Prinzessinnen durch den Wald streifen. Wichtig bei der Organisation einer Schatzsuche ist, dass Sie das Alter der Kinder berücksichtigen. Können die Kinder schon lesen? Wie gut können sie sich allein im Wald bewegen? Je nachdem können Sie die Schatzsuche entsprechend anders gestalten. Zum Beispiel können Sie eine Spur aus Holzschnitzeln legen. Oder Sie können in Form eines Postenlaufs Hinweise auf das Versteck geben oder – für etwas ältere Kinder – einzelne Puzzleteile einer Schatzkarte verstecken, die zusammengesetzt zum Schatz führen. Besonders abenteuerlich wird die Schatzsuche, wenn sie in der Nähe einer Feuerstelle endet. Vielleicht besteht der Schatz ja aus Würsten und Marshmallows? Oder die Kinder finden einen Teig für Schlangenbrot? Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf und der Nachmittag wird ein Spass für Gross und Klein! Fehlt Ihnen die Zeit fürs Organisieren, finden Sie hier fertig angelegte Vorschläge: www.foxtrail.ch/www.geocache.ch Schlangenbrot Zutaten: 1 kg Mehl, 2½ TL Salz, je 1 TL Thymian- und Majoranblättchen, 20 g Hefe, 6 dl Wasser Zubereitung: Mehl, Salz und Kräuter in eine Schüssel geben. Hefe mit ½ dl Wasser auflösen. Alles zu einem Brei verrühren. Restliches Wasser beifügen und Teig kneten, bis er geschmeidig ist. Aufgehen lassen. Backen: Teig portionieren und zu Strängen formen. Teigschlangen um einen Stecken wickeln und über der Glut backen. Einfacher: Fertigpizzateig verwenden! Pro Juventute 11 Im Gespräch «Ich nannte sie zwar Mami, aber sie war mein Schützling» TEXT Ursula Eichenberger BILD Gianni Pisano Nadeln, Spritzen, Hunger, Tritte: Michelle Halbheer wuchs in ständiger Angst um ihre schwer drogenabhängige Mutter auf. Begegnung mit einer starken jungen Frau. «In jener Nacht verschwand meine Mutter einmal mehr und kehrte erst Tage später zurück. Verdreckt, nach 12 Pro Juventute Urin stinkend, die Haare verfilzt, das Gesicht aufgedunsen, konnte sie sich kaum auf den Beinen halten und wankte ins Bett. Die folgende Woche verbrachte sie – mit einem gebunkerten Drogenvorrat und einer Familienpackung Joghurt – im abgedunkelten Schlafzimmer. Unansprechbar. Sie nahm nichts mehr war, und wenn sie mich bei seltener Gelegenheit anschau- te, glaubte ich in ihrem Blick eine grösser werdende Abneigung wahrzunehmen. Ich wurde zu einem Übel, das bereits Dankbarkeit empfand, wenn es ignoriert wurde.» Frau Halbheer, dies ist ein Ausschnitt aus Ihrem Buch «Platzspitzbaby»*. Wie muss man sich Ihren damaligen Alltag vorstellen? Zwei Dinge prägten meine Kindheit: weh tat. Das Pflegen und Wiederaufdie Launen meiner Mutter und das reissen der Wunden wurde für mich zu Fehlen von Geborgenheit. Auch wenn etwas ganz Wichtigem. Mich selbst zu Mami mich in den Arm nahm: Sie pflegen wurde zum Ritual. stank, hatte eine klebrige Haut, drückte zu fest zu. Es war keine natürliche Woraus schöpften Sie Hoffnung? Mutterliebe. Eher umgekehrt: Ich war Aus dem Glauben, dass es besser werdie Batterie, bei der sie Liebe holte. den könnte. In der Sonntagsschule hörte ich vom lieZwar nannte ich «Zwei Dinge prägten ben Gott und dasie noch Mami, meine Kindheit: von, dass er einem aber sie war mein helfe. Manchmal Schützling. Ich bedie Launen meiner gleitete sie auf Mutter und das Fehlen traf ich mit ihm Abmachungen. Als Ämter, ins Spital, von Geborgenheit.» ich einmal grossen besuchte sie im Gefängnis. Wenn der Akku meines Hunger hatte, sagte ich: «Lieber Gott, Telefons leer war, drehte ich im roten wenn es dich gibt, dann bekomme ich Bereich. Sie sagte immer: «Wenn ich jetzt etwas zu essen.» Im selben Mosterbe, musst du erreichbar sein.» Ich ment klingelte es an der Türe und unwar 24 Stunden für sie verantwortlich. sere Nachbarin brachte mir gefüllte Auberginen. Sie wurden praktisch dazu instrumentalisiert, Ihre süchtige Mutter Kann man eine verlorene Kindheit auf einen anderen Weg zu bringen. nachholen? In Ihrem Buch heisst es: «Der Haus- Seit meinem siebten Altersjahr hatte ich arzt meiner Mutter schrieb Gutach- sicher keine Kindheit mehr. Das war ten, in denen stand, dass es aus the- die Platzspitzzeit, meine Mutter war rapeutischen Gründen wichtig sei, wochenweise weg. Einmal hatte sie mich so geschlagen, dass ich zu müde dass ich bei ihr sei.» Ja, es war verrückt. Meine Mutter war war, wieder aufzustehen. Ich wollte für das Opfer und ich ihre Therapeutin. Ich immer im Bett bleiben. Gewisse Dinge war oft wütend. Doch jeder Ausbruch kann man später nachholen: Man kann wurde von der Angst erstickt, dass auch als Erwachsene in Pfützen sprinmeine Mutter sich oder meinem Vater gen, laut lachen oder auf der Strasse etwas antun könnte. So griff ich zur singen. Und ich werde mir ein Leben Rasierklinge. Es tat gut, das Blut laufen lang einen Weihnachtsbaum holen und zu sehen, Vita-Merfen zu benützen und mir selbst Geschenke kaufen. Ich brauArme und Beine zu bandagieren. Zwi- che meinen eigenen Baum und eine schendurch löste ich den Verband, Atmosphäre ohne Streit und Tränen. spritzte Parfum in die offenen Stellen oder gab Salz hinein, damit es richtig * «Platzspitzbaby. Meine Mutter, ihre Drogen und ich» Wörterseh Verlag Gockhausen, 2013, 224 Seiten, Fr. 39.90 Unsere Leser können Michelle Halbheers Bestseller «Platzspitzbaby. Meine Mutter, ihre Drogen und ich» zum Spezialpreis von 24.90 statt 39.90 (inkl. Porto und Verpackung) direkt beim Wörterseh Verlag bestellen. Entweder per Post: Wörterseh Verlag, Im Langstuck 14, 8044 Gockhausen, per Mail: [email protected] oder über die Nummer 044 368 33 68. Bitte Codewort «Pro Juventute» angeben. Zur Person Die 29-jährige Michelle Halbheer wuchs in Zürich auf. Ihre Eltern hatten sich im Rotlichtmilieu kennen gelernt. Als Michelle zur Welt kam, war ihre Mutter clean; fünf Jahre später wurde sie rückfällig, konsumierte Kokain und Heroin und war oft auf dem Platzspitz und später auf dem Letten. Nächtelang suchte der Vater nach seiner Frau. Nachdem die Ehe in Brüche gegangen war, erhielt die Mutter trotz ihres Zustands das Sorgerecht. Vater und Tochter waren über das Urteil verzweifelt. Als Michelle aufgrund der sich verschlechternden Schulleistungen von ihrem Lehrer auf die Situation angesprochen wurde, erzählte sie ihm alles. Darauf verstiess die Mutter ihre 13-jährige Tochter. Michelle kam in eine streng religiöse Pflegefamilie, zog 16-jährig als Au-pair-Mädchen ins Welschland und schloss später eine Ausbildung zur Zahnarztassistentin ab. Heute arbeitet sie als Anwaltsassistentin und holt die Matura nach, um Jura zu studieren. Ihre 52-jährige Mutter – HIV-infiziert und mit beginnender Demenz – ist bis heute drogenabhängig. Vernachlässigte Kinder und Jugend liche in der Schweiz Untersuchungen und Zahlen zu vernachlässigten Kindern und Jugendlichen in der Schweiz fehlen, doch die Verantwortlichen bei Pro Juventute sind mit dem Thema Vernachlässigung täglich konfrontiert. Schätzungen gehen davon aus, dass heute alleine 4000 Kinder und Jugendliche bei drogenabhängigen Eltern aufwachsen. «Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein», meint Thomas Brunner, Leiter Beratung Deutsche Schweiz bei Pro Juventute. Pro Juventute 13 Online Online Dies & Das Dies & Das Neue Medien – erungen neue Herausford Für spannende Ferien zu Hause! Neue Medien wie Computer, Mobiltelefone oder Smartphones sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Während Eltern im Umgang mit den Neuen Medien vor allem Gefahren und Risiken erkennen, vergessen sie dabei manchmal fast die Chancen und Möglichkeiten, die die neuen Technologien bieten. Klar ist, der Umgang mit den Neuen Medien stellt Jugendliche wie Erwachsene vor Herausforderungen. Zum ZVV-FerienPass, der im Kanton Zürich gültig ist, werden diesen Sommer erstmals der Libero- und der A-Welle-Entdeckerpass für die entsprechenden Gebiete in den Kantonen Bern, Solothurn und Aargau erhältlich sein. Für 24 respektive 25 Franken können Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren im jeweiligen Tarifverbund während fünf Wochen durch die Sommerferien reisen und dabei Spannendes entdecken. Zudem profitieren sie von zahlreichen Gratiseintritten in Badis und Museen sowie von Vergünstigungen auf diverse Freizeitaktivitäten. Erhältlich ab dem 1. Juni 2015 u.a. in unserem Online-Shop. Konfliktfeld Mediennutzung Genau wie andere Themen, die innerhalb einer Familie geregelt werden müssen, beinhaltet auch der Umgang mit den Neuen Medien ein gewaltiges Konfliktpotenzial. Wer darf wie lange am Computer sein? Wie viel Zeit dürfen Kinder mit ihren Smartphones verbringen, und was genau dürfen sie mit diesen anstellen? Videos schauen? Videos machen? Wie lange und wie oft am Tag darf mit Freunden gechattet werden? Allgemein verbindliche Regeln aufzustellen, macht nicht nur keinen Sinn, sondern ist eigentlich unmöglich. Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden, mit dem Thema Mediennutzung umzugehen. Mit gutem Beispiel vorangehen Eine positive Einstellung von Eltern der Mediennutzung ihrer Kinder gegenüber ist bei der Erziehung im Umgang mit den Neuen Medien sehr hilfreich. Die Basis einer aktiven Medienerziehung ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Eltern und Kindern: Eltern müssen über das Nutzungsverhalten ihrer Kinder Bescheid wissen, ihnen gleich- Tipps und Anregungen Auf unserer Website finden Sie zahlreiche Merkblätter zum Thema Mediennutzung. Ebenso bieten wir Erwachsenen – interessierten Eltern, Grosseltern oder Lehrpersonen – Kurse an, in denen sie ihre Medienkompetenz auf- und ausbauen können. www.projuventute.ch/medienkompetenz www.projuventute.ch/merkblaetter-medienkompetenz www.projuventute.ch/themenbrief-medien Neue Medien: auch aus dem Schulzimmer nicht mehr wegzudenken. zeitig aber den nötigen Freiraum im Umgang mit diesen gewähren. Und sie müssen dem Nachwuchs mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn Erwachsene ständig mit ihrem Smartphone beschäftig sind – sei es, um Zeitung zu lesen, Mails zu beantworten oder Facebook zu konsultieren –, wie sollen Kinder denn lernen, sich anders zu verhalten? «Extrabrief» Teenager Der neue «Extrabrief» Teenager vermittelt Eltern und Bezugspersonen von Jugendlichen mehr Verständnis für die Welt der Teenager. Eltern werden begleitet und ermutigt, die Auseinandersetzung im Zusammenleben mit einem Teenager nicht zu scheuen. Aufgeteilt auf acht Kapitel werden die Themen Teenagern und ihren Eltern, Schule und Ausbildung, Medien im Jugendalter, Geld und Konsum, Freizeit und Ausgang, Liebe und Sexualität, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Rechte und Pflichten aufgegriffen. Ganz reibungslos verläuft der Prozess des Erwachsenwerdens wohl nie, doch Reibung erzeugt Wärme und trägt dazu bei, die Beziehung zum eigenen Kind zu festigen oder neu zu definieren. Elternbriefe Englisch Neu gibt es die Elternbriefe auch in englischer Sprache: Die Briefe bleiben den klassischen Elternbriefen treu, berücksichtigen aber zusätzlich die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe. Mit der englischen Version der Elternbriefe möchte Pro Juventute es der zunehmenden Zahl von englischsprachigen ArbeitnehmerInnen und ihren Familien erleichtern, in der Schweiz Fuss zu fassen. Werdende Eltern wie auch Familien mit Kindern im Vorschulalter, die in die Schweiz umsiedeln, stehen vor einer grossen Herausforderung: Oft fehlen ihnen ausreichende Sprachkenntnisse, um sich die notwendigen Informationen rund um das Wohl ihres Kindes zu beschaffen. Alle Angebote finden Sie in unserem Online-Shop auf www.projuventute.ch/shop. 14 Pro Juventute Pro Juventute 15 Viele Ideale haben mit dem echten Leben nichts zu tun. Das kann zu psychischem Druck und Krisen führen. 147, die Notrufnummer von Pro Juventute hilft Betroffenen. www.projuventute.ch/echtesleben
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